S TSCHI 2014 XXII. Olympische Winterspiele • Auswertungen und Analysen Inhaltsverzeichnis

Internationale Leistungsbilanz. 3 Ski Alpin. 98 Frankreich. 4 Ski Freestyle . 106 Kanada...... 10 Skilanglauf . 115 Norwegen. 15 Skisprung . 120 Russland. 22 Snowboard Verband Deutschland (SVD). 128

USA...... 28 Steuerungsmodell Leistungssport. 140 Nationale Leistungsbilanz. 34 Forschungs- und Serviceverbund Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD)...... 35 Leistungssport (FSL)...... 141 Bob. 35 IAT/FES ...... 141 Rennrodeln. 39 DOSB-Traineroffensive ...... 143 . 44 Olympiastützpunkte (OSP) ...... 145 Deutscher Curling-Verband (DCV)...... 49 Duale Karriere...... 147 Deutscher Eishockey-Bund (DEB) . 54 Medizinische/Psychologische Betreuung...... 154 Deutsche Eislauf-Union (DEU). 64 Anhang. 161 Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) . 74 Anhang 1 – Nationale Leistungsbilanz...... 162 Eisschnelllauf. 74 Anhang 2 – Allgemeine Daten und Fakten...... 173 Short Track. 81 Anhang 3 – Internationale Analyse...... 184 Deutscher Skiverband (DSV). 87 Anhang 4 – Analyse ausgewählter Nationen. 194 Biathlon. 87 Anhang 5 – Medaillenspiegel...... 225 Nordische Kombination . 92 Anhang 6 – Auflistung der Deutschen Olympiamannschaft . 229

2 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen INTERNATIONALE LEISTUNGSBILANZ Frankreich „ Frankreich ist eine große Skisport­nation, aber sicherlich keine Eis­sport­nation. [1] “

Denis Masseglia, Präsident des Nationalen Olympi- Fabien Saguez, nationaler technischer Direktor (DTN) optimistisch, dass das Team „eine gute Möglichkeit schen Komitees in Frankreich (CNOSF), wünschte im des französischen Skiverbands, bereits im Oktober 2013 hat, seine besten Leistungen in der Geschichte der Begrüßungswort des Teammanuals das Verbandsziel für die Olympischen Winterspiele in Winterspiele zu erreichen“ [5]. Der Präsident des CNOSF Sotschi und erwartete „um die 15 Medaillen, darunter wurde kurz vor der Eröffnungsfeier der Olympischen „ … allen Mitgliedern dieser Mannschaft, im Namen jede dritte aus Gold“ [4]. Winterspiele im Februar konkreter und erklärte, dass der ganzen französischen Sportbewegung, schöne Spiele, hoffentlich große Erfolge und viele Medail- Valerie Fourneyron formulierte ihre Erwartungen an „ … wir uns vorsichtig an das Ziel, den Medaillenre- len. Ich möchte auch all jenen danken, die mit allen das Abschneiden der französischen Olympiamann- kord der Olympischen Winterspiele einzustellen, her- Kräften unsere Athletinnen und Athleten bei der schaft etwas allgemeiner. Die Sportministerin war antasten. Es waren 11 Medaillen in Vancouver und ich Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele un- terstützt haben: Manager, Trainer, Techniker, Medizi- Sotschi WM WM Turin WM ner und Wissenschaftler.“ [2] Sportart Vancouver 2010 2014 2013 – 2014 2009 – 2010 2006 2005 – 2006

Luc Tardif, Chef de Mission, war „besonders stolz dar- Biathlon 4 5 6 1 4 1 auf, die französische Delegation zu unterstützen“ [2]. Er Eiskunstlauf 2 1 versicherte den Athleten, „dass das gesamte Team des CNOSF alles unternehmen wird, um für die bestmög- Freestyle 5 5 1 1 1 lichen Bedingungen zu sorgen und dadurch den Weg Nordische Kombination 3 1 2 zum Erfolg zu ebnen“ [2]. Ski Alpin 2 4 3 2

Die Meinungen verschiedener französischer Sportfunk- Skilanglauf 1 1 1 tionäre zu den Leistungszielen der Olympiamann- schaft ergaben ein stimmiges Bild. Schon die Resultate Skispringen 1 der vergangenen Olympischen Spiele und Weltmeister- Snowboard 2 1 3 4 1 3 schaften deuteten besonders im Skiverband auf eine positive Entwicklung des Leistungsniveaus im französi- Summe 15 18 11 13 9 6 schen Sport hin (Tab. 1) [3]. Nicht ohne Grund definierte Tab. 1: Entwicklung der Medaillenverteilung pro Sportart bei vergangenen Olympischen Winterspielen und Weltmeisterschaften [3]

4 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Frankreich

spreche in der Vergangenheitsform, weil ich denke, Jahr Platz Gold Silber Bronze ∑ Medaillen 4. 5. 6. 7. 8. ∑ 1. – 8. dass wir den Rekord brechen werden. Nun haben wir uns auf 15 Medaillen geeinigt, allerdings zu einem 2014 10. 4 4 7 15 5 2 7 4 5 38 Zeitpunkt, an dem das französische Team noch kom- 2013 6. 6 7 5 18 3 3 10 5 2 41 plett war, weshalb es vielleicht etwas weniger Me- daillen werden. Alle Olympischen Spiele haben gute 2010 12. 2 3 6 11 3 5 8 7 1 35 und schlechte Überraschungen, die wir sehen wer- 2006 10. 3 2 4 9 6 4 7 3 29 den. Am meisten wünsche ich mir, ein bisschen mehr als nur zwei Goldmedaillen wie in Kanada zu be- 2002 6. 4 5 2 11 1 6 1 3 3 25

kommen. Es ist doch nicht schlecht, die Marseillaise Tab. 2: Top-Acht-Platzierungen und Platzierungen in der Nationenwertung (nach Goldmedaillen) zu Olympischen Winterspielen und den Weltmeister- zu hören.“ [6] schaften 2013

In seiner Bilanz der Olympischen Winterspiele sprach Denis Masseglia in der Presse von einem „guten Ergeb- verändert. Es erfordert langfristige Strategien, deren strategische Planung des Hochleistungssports in- nis für die französische Mannschaft“ [7]. „Auf dem Papier Auswirkungen nicht sofort zu spüren sind.“ [7] tegrieren und die nordischen Sportarten (Biathlon, sind alle Ziele erfüllt“ [7]. Mit dem 10. Platz in der Na- Nordische Kombination, Skilanglauf, Skispringen) tionenwertung und 15 Medaillen ist Frankreich erfolg- Diesbezüglich und zur öffentlichen Kritik am Eissport- verstärken konnte.“ [8] reicher als bei den kanadischen Winterspielen vor vier verband trug dessen Präsident, Didier Gailhaguet, u. a. Jahren, allerdings insgesamt etwas schlechter als zu den die finanzielle Lage vor. Zum Beispiel profitierte die Disziplin Skicross von Weltmeisterschaften 2013 (Tab. 2). einer umfangreichen Unterstützung durch den Ver- „Objektiv haben wir nicht immer die Mittel zur Ver- band, indem Athleten aus dem Anschlussbereich des Historisch betrachtet konnte die französische Olympia- fügung. Unser Verband verwaltet 10 Sportarten von alpinen Skisports rekrutiert wurden. „Diese Strategie mannschaft 2014 einen neuen Medaillenrekord über denen acht olympisch sind. Frankreich ist eine große hat sich in Sotschi ausgezahlt“ bestätigte die Sport- alle Olympischen Winterspiele aufstellen. Von den Ski-, aber sicherlich keine Eissportnation. Wir haben im ministerin [8]. Aber auch der Snowboardsport konnte insgesamt 30 möglichen Medaillen der neu hinzuge- Verband insgesamt ca. 30.000 aktive Sportler. Mehr zur Erfolgsbilanz der französischen Mannschaft bei- kommen Disziplinen konnten tatsächlich 10 Prozent sind es nicht. Mit den bereitgestellten Mitteln tun wir, tragen. Nach den Wettkämpfen in Sotschi stellte von französischen Athleten erzielt werden. Allerdings was wir können. Das soll aber nicht heißen, dass wir Valerie Fourneyron fest, dass, „seitdem Snowboarden zeichnet sich dieser leicht positive Trend in der Erfolgs- unsere Athleten nicht als erstes beachten.“ [1] bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano entwicklung ausschließlich in Sportarten des französi- eingeführt wurde, Frankreich diese Disziplin nie ohne schen Skiverbands ab (Tab. 1). Denis Masseglia äußerte In der französischen Bilanz fallen einige Wintersport- Medaille verließ. Dies ist eine große Auszeichnung für seine Bedenken zum Ergebnis des Eisportverbands und arten positiv auf. Besonders stechen aber die jungen diesen Sport …“ [9]. konstatierte, dass es Sportarten und Disziplinen, wie z. B. Ski- oder Snow- boardcross oder Halfpipe, heraus, bei denen der fran- „ … eigentlich 15 Medaillen des Skiverbands gibt. Lei- zösische Spitzenbereich im Vergleich zu einigen tra- Zu sportpolitischen Entwicklungen der wurden die Athleten des Eisportverbands, auf die ditionellen Sportarten gut entwickelt zu sein scheint. des ­Hochleistungsbereichs wir uns am meisten verlassen haben, nicht belohnt. Valerie Fourneyron betonte in diesem Zusammenhang Wir werden die Situation analysieren und ein Tref- die unschätzbare Arbeit des Skiverbands, der trotz Der Staat, vertreten durch das Ministerium für Sport, fen auf höchster ministerieller Ebene vermeiden, wie Jugend, Ausbildung und den gemeinnützigen Sektor nach Vancouver, nach dem wir sagen, dass sich alles „ … eines scheinbaren Zusammenpralls unterschied- (MSJSVA), investiert massiv in den Hochleistungssport ändern muss, aber sich schließlich nichts wirklich licher Kulturen den Freestylesport erfolgreich in die und spielt dort, im Gegensatz zum Breitensport, eine

5 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Frankreich

Aktionen 2011 2012 2013 gung, den Wirtschaftsakteuren und den Gemeinden stärken. Insbesondere soll das Gremium von 60 Mit- Erweiterung der Sport­ 17.964.395 8 % 16.735.830 7 % 8.241.286 4 % gliedern systematisch zu wichtigen Projekten, Geset- förderung (Aktion 1) zen und Verordnungen im Sport konsultiert werden Entwicklung des Hochleis- und die künftige Modernisierung des Sportsystems 147.231.491 68 % 185.885.552 73 % 173.822.601 75 % tungssports (Aktion 2) z. B. bei der Gesetzgebung beeinflussen [13]. Neben Sportprävention und Sportler- den Plenarsitzungen wird der CNS in vier Fachaus- 19.673.550 9 % 19.445.825 8 % 19.081.937 8 % schutz (Aktion 3) schüssen arbeiten und für externe Experten geöffnet. Unter diesen Ausschüssen ordnet sich auch die CNSHN Karriereförderung 31.695.682 15 % 33.371.502 13 % 31.094.535 13 % (Aktion 4) ein und ist aufgefordert

Summe 216.565.118 100 % 255.438.709 100 % 232.240.359 100 % „ … strategische Ideen für den Hochleistungssport, Tab. 3: Fördermittel des Programms 219 absolut und relativ, sortiert nach den einzelnen Aktionen in Euro [10, 11] für die Athleten, Trainer und Kampfrichter zu entwi- ckeln. Sie wird zur Definition, Umsetzung und Bewer- tung der sportpolitischen Ausrichtung des Hochleis- vorherrschende Rolle. Dementsprechend werden jähr- tung des Sportministeriums ist in der Realität kaum tungsbereichs beitragen und dem Sportministerium lich im Programm 219 Sport die notwendigen finanziel- zu spüren.“ [12] die Kriterien für anerkannte Disziplinen des Hoch- len Investitionen detailliert aufgeschlüsselt. Demnach leistungssports vorschlagen, die Entwicklungskon- sind im Olympiazyklus 2010 – 2014 die relativen Aus- Großen Handlungsbedarf sieht der Rechnungshof zeptionen validieren und in Ausbildungs- und Um- gaben zur Entwicklung des Hochleistungssports stetig in der zukünftigen Ausrichtung der Sporthilfe. Dazu schulungsfragen von Hochleistungsathleten und angestiegen (Tab. 3) und belaufen sich im Jahr 2013 auf schlägt er eine Reform der sich seit 30 Jahren entwi- Kampfrichtern konsultiert.“ [14] 75 Prozent der Gesamtsumme der im Sportprogramm ckelnden Sportpolitik zur Unterstützung der Spitzen- vorgesehenen Gelder [10, 11]. sportler vor. Demnach sollten der Umfang anerkann- Die personelle Zusammensetzung stellt die angekün- ter Disziplinen und die Wirksamkeit der Nationalen digten strukturellen Veränderungen der CNSHN dar. In diesem Zusammenhang hat der französische Rech- Kommission für den Hochleistungssport (CNSHN) Neben den ministeriellen Vertretern gibt es auch Mit- nungshof 2013 die Effizienz der sportpolitischen Aus- untersucht werden. Bereits im April 2013 wurde mit glieder aus den Gebietskörperschaften, dem Olympi- richtung des Hochleistungssports unter der Leitung des der ersten gesetzlichen Grundlage ein erstes Arbeits- schen und Paralympischen Komitee, den Verbänden Sportministeriums untersucht und fasst seine Erkennt- ergebnis dieser Untersuchung vorgelegt und im Juni und ausgewählte Hochleistungsathleten und Kampf- nis in einem Bericht wie folgt zusammen. 2013 der Nationalrat für Sport (CNS) installiert [13, 14]. richter [13]. Die definierten Orientierungen dieser Kom- Der CNS als „wahres Parlament des Sports“ [14] soll mission sind für den Hochleistungssport nach wie vor „Die Ergebnisse von Frankreich im internationalen den Dialog zwischen der Regierung, der Sportbewe- entscheidend [15]. Vergleich sind in Bezug auf ausgewählte Indikato- ren ermutigend, dennoch sehr störanfällig. Um wei- terhin die Ziele zu erreichen, muss die Effizienz des Kategorie 2008 2009 2010 2011 2012 12. Feb 2014 Systems verbessert werden. Der Hochleistungssport Spitzenathleten 7.266 7.143 7.191 7.071 7.028 6.788 ist sehr breit aufgestellt und die Begleitmaßnah- men für Athleten sind weit verstreut und dadurch Hoffnungsträger und Trainingspartner 8.747 8.550 7.737 7.956 8.077 7.799 schlecht zu kontrollieren. Institutionelle Akteure Summe 16.013 15.693 14.928 15.027 15.105 14.587 sind zahlreich vorhanden, aber schlecht koordiniert, das Netzwerk im Hochleistungssport unter der Lei- Tab. 4: Entwicklung der eingeschriebenen Athleten in den ministeriellen Listen [16, 17]

6 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Frankreich

Zukünftig wird die Kommission u. a. strategische rund 2.710 Euro. Das Spektrum dieser Fördersumme er- Akteure bzw. 2012 2013 2014 Überlegungen zur stetig wachsenden Anzahl aner- streckte sich im gleichen Jahr von einem Minimum mit Kategorien kannter Disziplinen mit Hochleistungscharakter unter- ca. 20 Euro (Behindertensport) bis zu einem Maximum Verbände 91.000.000 85.000.000 83.000.000 nehmen müssen, aus der sich ein immer größer wer- mit ca. 49.000 Euro (Judo). „Dieses System verführt INSEP 34.100.000 34.600.000 35.500.000 dendes Athle­tenspektrum ergibt. Im letzten Olympia­ zu einer Verteilung nach dem Gießkannenprinzip auf CREPS, Schulen, 64.400.000 70.300.000 72.300.000 zyklus beinhalteten die ministeriellen Listen jährlich Kosten der reinen sportlichen Leistung: z. B. erhielten Museum 2010 597 Spitzenathleten (also 19 Prozent der Sportler) Investitionen für ca. 15.000 Sportler, wovon rund 7.000 Spitzenathleten 21.100.000 18.300.000 21.000.000 waren (Tab. 4) [16]. Alle registrierten Spitzenathleten weniger als 500 Euro und nur 576 mehr als 5.000 Euro Einrichtungen haben die Möglichkeit, eine individuelle Förderung in [12], konstatierte der Rechnungshof. Betriebskosten 4.800.000 4.900.000 4.700.000 Form von finanzieller Unterstützung oder im Zugang Sportlerförderung 17.200.000 18.800.000 19.800.000 zu Arbeitsstellen des öffentlichen Sektors zu bean­ Ein Novum im Zyklus 2010 – 2014 sind die Zahlungen von Weiteres 32.700.000 18.900.000 14.300.000 tragen [12]. Rentenansprüchen für französische Hochleistungssport- Summe 265.300.000 250.800.000 250.600.000 ler. Am 1. Januar 2012 trat die entsprechende Regelung Tab. 5: Entwicklung des Budgets der unterschiedlichen Akteure bzw. Weiter fordert der Rechnungshof in diesem Zusam- in Kraft und seitdem haben alle Spitzensportler, die Kategorien inklusive der Zuschüsse des Nationalen Zentrums für menhang, dass in erster Linie nur noch international seitdem auf der ministeriellen Liste für Spitzenathle- die Entwicklung des Sports (CNDS) von 2012 – 2014 in Euro [30, 31] konkurrenzfähige Spitzenathleten gefördert und die ten registriert sind, ab einem Alter von 20 Jahren einen Kriterien zur Aufnahme in die ministerielle Liste für Rentenanspruch, sofern sie nicht mehr als 26.500 Euro Spitzenathleten verschärft werden sollten. Zur Quali- pro Jahr verdienen. Der Staat übernimmt die Zahlungen „die Rolle des INSEP als Operator bei der sportpoliti- fikation für die Kategorie „Elite“ müssen sich beispiels- für die Altersversicherung über einen maximalen Zeit- schen Ausrichtung des Hochleistungsbereichs und Be- weise Athleten des Skiverbands fast aller Disziplinen raum von 4 Jahren [28]. Nach Aussage des Ministeriums treuer des Hochleistungssportnetzwerks neu definiert im Zeitraum 2013 – 2014 bei Olympischen Spielen oder betrifft das ungefähr 2.000 Athleten [29]. Die Kosten wird“ [12]. Offenbar schlägt sich diese Ausrichtung Weltmeisterschaften auf den Rängen 1 – 8 platzieren. belaufen sich laut Projektfinanzierung für das Jahr 2012 auch auf die finanzielle Situation dieser Einrichtungen Im Freestyle (Halfpipe und Slopestyle) sind die Krite- auf 6,1 Mio. Euro und im Folgejahr auf rund 6 Mio. Euro nieder. Sowohl das INSEP als auch die Ressourcen-, rien noch etwas strenger. Lediglich Medaillengewinner und scheinen im jährlichen Haushaltsplan fest veran- Kompetenz- und Leistungszentren (CREPS), die staat- von Weltmeisterschaften und Top-Sechs-Platzierte von kert zu sein [30, 31]. lichen Sportschulen und das Sportmuseum verzeich- Olympischen Spielen sind für die ministerielle Liste für nen einen positiven Trend bei den staatlichen Zuwen- Spitzenathleten vorgesehen [18, 19, 20, 21, 22, 23, 24]. Viele verschiedene Akteure des Hochleistungssport- dungen im Zeitraum 2012 – 2014. Hingegen erhalten netzwerks zeigen eine gemeinsame Anstrengung und die Sportverbände weniger Zuschüsse (Tab. 5) [30, 31]. Schließlich bemängelt der Rechnungshof, dass die versuchen, ihren Anteil zur Entwicklung des Hochleis- „Hilfsmittel verstreut und unzureichend gesteuert“ [12] tungssports beizutragen. Allerdings wird dabei die Zugelassene Sportfachverbände und Multisportver- werden. Im Zeitraum 2010 – 2014 flossen jährlich für alle Komplexität des Systems deutlich, das „einen Mangel bände (z. B. Behindertensportverband, Arbeitersport- eingeschriebenen Spitzenathleten staatliche Förde- an Kontrolle, Verbundenheit und einen hohen Grad an verband) erhalten unter gewissen Voraussetzungen rungen zwischen 8,27 und 8,9 Mio. Euro, verteilt für Zerstreuung fördert. Der Staat sollte wieder zu einer finanzielle Haushaltsmittel zur Entwicklung des Hoch- unterschiedliche Zwecke, wie z. B. der Sozialhilfe, dem koordinierenden Strategie zurückkehren und Förder- leistungssports. Beachtlich ist der prozentuale Anteil Gewinnausfall für Sportler, den Aufwandsentschädi- maßnahmen im Hochleistungssport bündeln“ [12]. Als von Fördermitteln für olympische Verbände auf Kos- gungen, den Gewinnprämien, dem Gewinnausfall für operatives Zentrum empfiehlt der Rechnungshof das ten der nicht olympischen Verbände und Multisport- Angestellte und den Lohnkosten bzw. Abgaben für Nationale Institut für Sport, Expertise und Leistung verbände. Die geförderten olympischen Verbände Arbeitgeber [12, 10, 11, 25, 26, 27]. Von der Förderung (INSEP) [12]. Dieser Vorschlag wird auch von der Sport- erhielten im Jahr 2010 knapp 68 Prozent und im Jahr profitierten im Jahr 2011 ca. 44 Prozent der Spitzenath- ministerin in ihrer Reaktion auf die Analyse des Rech- 2012 sogar ca. 81 Prozent der staatlichen Mittel [10, 11, leten und erhielten einen durchschnittlichen Betrag von nungshofs aufgegriffen. Genauer äußerte sie, dass 25, 26]. In diesem Zusammenhang ist die Bandbreite

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geförderter Verbände für die Jahre 2010 – 2014 be- Weitere verteilte ministerielle Institutionen, wie z. B. für leistungssportliche Aktivitäten verwendet. Das achtenswert und verdeutlicht die breite Streuung der Sportinternate, wurden durch einige Reformen der letz- Budget für Forschungsprojekte belief sich 2012 auf ca. Mittel. Im angegebenen Zeitraum stieg die Anzahl ten Jahre zu einem nationalen Netzwerk für den Hoch- 18 Prozent bzw. 5,8 Mio. Euro und 2013 auf ca. 12 Pro- zugelassener Sportfachverbände leicht auf aktuell 101 leistungssport, bestehend aus INSEP, CREPS und nati- zent bzw. 3,9 Mio. Euro [29, 30, 39, 42]. Verbände an. Hingegen wurden von ihnen zu Gunsten onalen Schulen, zusammengeführt. Das INSEP trägt in der Multisportverbände weniger staatlich subventio- diesem Prozess die Hauptverantwortung für den Be- Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Unter- niert. Relativ betrachtet ist die negative Entwicklung trieb eines strukturierten und koordinierten Netzwerks stützung der Leistungssportentwicklung werden von von 92 Prozent auf 77 Prozent erheblich. Allerdings und fungiert als operatives Zentrum. Nach Ansicht des 18 Mitarbeitern der Forschungsabteilung des INSEP wurden die olympischen Sportverbände von diesem Rechnungshofs muss das Institut mit einer größeren u. a. zu Projekte aus der Psychologie, Physiologie, So- Trend nicht tangiert. Sie profitierten von einer leicht Handlungsfähigkeit ausgestattet werden: ziologie, Biomechanik, Informatik und Neurowissen- ansteigenden Tendenz, sodass sie momentan einen schaft geleistet und für die Sportpraxis aufbereitet. Es Anteil von 41 Prozent aller geförderten Sportfachver- „Entweder übernimmt das Sportministerium die gibt z. B. spezielle Projekte zur wissenschaftlichen Un- bände bilden [10, 11, 25, 26, 32]. Ihre Relevanz für den strategische Ausrichtung und Leitung (des Netz- terstützung (AS) von Athleten und Trainern. In diesen französischen Hochleistungssport wird zusätzlich werks) und belässt das INSEP in seiner Rolle als Projekten werden ausschließlich angewandte Themen durch die aufgewendeten staatlichen Subventionen Ausbildungs-, Forschungs- und Trainingszentrum, untersucht und in einem Interventionsprotokoll fest- unterstrichen. oder das Ministerium übergibt dem INSEP die ope- gehalten. Eingangs werden dafür von beiden Seiten rative Leitung des Netzwerks und unterstützt es mit die methodischen und kontextabhängigen Details Während die Sportverbände direkt vom Sportminis- den damit verbundenen Mitteln und notwendigen vereinbart und am Ende die Resultate und Vorschläge terium finanziert werden, erhält das CNOSF seine Zu- Rechten.“ [12] vom Wissenschaftler erläutert und vom Athleten bzw. wendungen seit 2006 vom Nationalen Zentrum für die Trainer reflektiert [37]. Entwicklung des Sports (CNDS) [33]. Das CNDS wiederum Etwas unbestimmt reagiert die Sportministerin auf erhält seine Haushaltsmittel vom Sportministerium. Im diesen Vorschlag, bestätigt aber, dass „die Rolle des Insgesamt werden 24 Verbände von den Forschern Durchschnitt stiegen die Subventionen des CNDS für das INSEP als Verantwortlicher für die Sportpolitik des am INSEP begleitet, wofür beispielsweise im Jahr 2011 CNOSF von 2005 – 2010 jährlich um 5,8 Prozent auf über Hochleistungsbereichs und Moderator des Netzwerks 4.500 Arbeitsstunden aufgewendet wurden [38]. Die 5 Mio. Euro an [12]. Seitdem verharren diese Zuschüsse neu definiert wird“ [12]. Der Direktor des INSEP sieht ei- beiden Forschungsschwerpunkte der AS untersuchen auf einem Niveau und es gibt nur noch leichte Zuwachs- nige Gefahren in den Vorschlägen des Rechnungshofs. einerseits die Komplexität der Leistungen im Spitzen- bzw. Abfallraten [34, 35, 36]. Trotz der positiven finanzi- Demnach gibt das zugrunde liegende Wirtschaftsmo- bereich und andererseits die Optimierung der mensch- ellen Entwicklung fordert der Rechnungshof eine verän- dell von 2009 dem Institut nicht genügend Spielraum, lichen und sportlichen Leistungen [39]. Vor und wäh- derte Regelung für das CNOSF und analog auch für das Aktivitäten und Tätigkeiten im Netzwerk verschiedener rend der Olympischen Sommerspiele in London 2012 Nationale Paralympische Komitee (CPSF). Einrichtungen zu unterstützen und ein leitendes Kom- wurden im Rahmen der AS u. a. Trainings- und Rege- petenzzentrum im Hochleistungssport zu sein. Bei der nerationspläne, spezifische Trainingsinhalte für ver- „Angesichts der Position des CNOSF als Vertreter damaligen Erweiterung des Verantwortungsbereichs schiedene Athletenprofile und Wettkampfformen und der Sportbewegung, wäre es nur logisch, wenn sein fehlten die staatlichen Fördermittel, woraus sich die speziell für die Kampfsportarten konkrete Ernährungs- Betrieb und seine Olympiamannschaft direkt vom Notwendigkeit ergab, „die internen Angebote zu ver- hinweise zur Gewichtsregulierung erstellt. Zur wissen- Staat unterstützt werden würde. Diese Finanzierung bessern und zeitgleich weitere externe Dimensionen zu schaftlichen Unterstützung im Taekwondo zählten z. B. könnte auf Grundlage eines Partnerschaftsabkom- durchdenken“ [12]. Nichtsdestotrotz zeigt der positive verschiedene Methoden, wie isokinetische Messungen mens, das sowohl die öffentlichen Aufgaben des Trend in der Entwicklung der Ausgaben von 2010 – 2013 oder EMG zur Beurteilung muskulärer Kapazitäten, CNOSF beinhaltet als auch die gemeinsamen Ziele, die Schlüsselrolle des Instituts für den französischen woraus Erkenntnisse zur tatsächlich Leistungsfähigkeit an denen sich der Staat finanziell beteiligt, realisiert Hochleistungssport an. Im Jahr 2013 wurden sogar über abgeleitet und Handlungsempfehlungen zum Mus- werden.“ [12] 63 Prozent bzw. ca. 21 Mio. Euro der Gesamtausgaben kelaufbautraining formuliert werden konnten [37].

8 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Frankreich

ten, Boxen, Karate und Judo sowie eine Schwimmhalle, Sportart Gold Silber Bronze ∑ Insgesamt Verhältnis zwei Tennisplätze und ein Leichtathletikstadion [43]. Biathlon 2 1 1 4 4 100 % Im Jahr 2013 unterzeichnete der Verteidigungsminister Freestyle 1 1 5 20 % einen Partnerschaftsvertrag mit einem Gesamtbudget von 280 Mio. Euro für die Finanzierung, Planung, Erwei- Ski Alpin 1 1 2 2 100 % terung, Sanierung, Wartung und den Betrieb des CNSD Skilanglauf 1 1 1 100 % [44].

Skispringen 1 0 %

Snowboard 1 1 2 50 %

Gesamt 4 2 3 9 15 60 %

Tab. 6: Medaillenverteilung von Athleten des Militärs und Zolls im Verhältnis zum Gesamtergebnis

Neben den Forschungsabteilungen des INSEP gibt es rinnen und 12 Sportler des Militärs teil und stellten damit auch in Verbänden eigene Fachbereiche, die sportwis- rund 36 Prozent der Gesamtmannschaft. Die Effektivi- senschaftliche Themen untersuchen und für ihre Mit- tät dieser Athleten ist sehr bemerkenswert, sie gewan- glieder aufbereiten. Im Skiverband ist die Abteilung nen 60 Prozent aller Medaillen. Im Biathlon, Ski Alpin Wissenschaft und Sport (DSS) unter Leitung des DTN als und Skilanglauf gewannen sie sogar alle französischen Schnittstelle zwischen Sport und Wissenschaft tätig und Medaillen. Lediglich am Erfolg im Skispringen waren sie für die Übertragung sportlicher und wissenschaftlicher nicht beteiligt (Tab. 6). Erkenntnisse in die Praxis zuständig [40, 41]. Öffentliche Publikationen sind für biomechanische, physiologische, Bei französischen Erfolgsbilanzen Olympischer Winter- technologische, trainings- und verletzungsspezifische spiele und internationaler Wettbewerbe sticht beson- Themen, z. B. für den alpinen Skisport zu aerodynami- ders die militärische Skimannschaft hervor. In Vancou- schen Fragestellungen und Kreuzbandverletzungen, ver 2010 gewannen 21 Militärsportler vier Medaillen verfügbar [42]. [85]. Bei den zweiten internationalen Militärmeister- schaften im französischen Annecy 2013 gewannen sie die Nationenwertung mit insgesamt 30 Medaillen, Zur Rolle von Militär und Zoll darunter 12 Goldmedaillen. In Sotschi trugen sie mit rund 40 Prozent aller Medaillen zur Erfolgsbilanz des In Frankreich gab es im Jahr 2011 in sechs unterschiedli- Skiverbands bei und waren damit erfolgreicher als chen Ministerien Arbeitsstellen, die von Spitzenathleten ihre Kollegen vom Zoll. Die sportliche und militärische besetzt wurden [12]. Der Großteil dieser Athleten ist im Ausbildung der Militärsportler wird vom Nationalen Verteidigungs- und Finanzministerium beschäftigt und Sportzentrum des Militärs (CNSD) in Fontainebleau regelmäßig bei nationalen und internationalen Wettbe- koordiniert. Das Gelände des CNSD umfasst 52 Hektar werben vertreten. An den Olympischen Spielen in Sot- und „bietet einen idealen Standort für militärisches schi nahmen insgesamt 5 Athletinnen und 14 Athleten und körperliches Training“ speziell für Sommersportar- aus dem Kader des Finanzministeriums und 10 Sportle- ten [43]. Darunter sind u. a. Trainingsstätten für Fech-

9 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Kanada „Wir streben danach, die Nummer eins zu sein. [68] “

Nach dem großen Erfolg der Olympischen Winter­spiele Own the Podium (OTP). Sport Canada, als Department soll, allen Schlüsselparteien des kanadischen Sports 2010 zu Hause in Vancouver ist das Team Kanada mit des kanadischen Ministeriums für kulturelles Erbe, ist eine gemeinsame Richtung vorzugeben und sie mit großen Erwartungen und einer anspruchs­vollen Ziel- maßgeblicher Geldgeber des Spitzensports und legi- Mandaten und Verantwortlichkeiten zu versehen [4]. stellung nach Sotschi gefahren. Nach Platz 2 in der timiert ihn politisch. Own the Podium ist das zentrale Eine entscheidende Aufgabe und Herausforderung der Nationenwertung bei den Heimspielen wollten die Steuergremium des Spitzensports, das das System des neuen Sportpolitik liegt darin, mittels geeigneter Pro- Kanadier auch 2014 wieder um Platz 1 in der Nationen- kanadischen Spitzensports mit allen Facetten harmo- gramme die Erfolge im Bereich des Hochleistungssports wertung mitkämpfen. Während der Präsentation der nisiert und somit optimiert, dabei konkrete Förderemp- für eine Erhöhung der Sportbeteiligung zu nutzen und kanadischen Olympiamannschaft Ende Januar be- fehlungen für die Spitzenverbände formuliert und Un- den Weg vom Eintritt in den Sport bis zum Spitzenath- tonte der Präsident des Canadian Olympic Committee terstützungsmaßnahmen für Athleten mit Medaillen- leten besser zu koordinieren [5]. (COC), Marcel Aubut, den Willen, in Sotschi das Ergebnis potenzial über den gesamten Olympiazyklus anbietet. von Vancouver steigern zu wollen: Das COC organisiert und koordiniert alle Maßnahmen, Im Ministerium für kulturelles Erbe ist Sport Canada die die mit der Vor- und Nachbereitung der Olympischen Abteilung, die mit der Umsetzung der Gesetzgebung zur „Nach Vancouver 2010 haben wir uns vorgenommen, Spiele im Zusammenhang stehen. kanadischen Sportpolitik betraut ist. Dazu führt Sport in Sotschi noch bessere Ergebnisse zu erreichen. Ich Canada bereits seit vielen Jahren drei Programme: das bin stolz auf die Athleten, unsere Trainer und die Lei- ­Athlete Assistance Program (AAP), das Hosting Program ter unserer nationalen Sportverbände. Weil sie hart Bekenntnis zum Spitzensport in der (HP) und das Sport Support Program (SSP). und engagiert gearbeitet haben, kann Kanada mit ­kanadischen Sportpolitik Stolz sagen, wir gehen nach Sotschi nicht nur, um Mit dem Athlete Assistance Program unterstützt die Re- teilzunehmen, sondern um erfolgreich zu sein.“ [1] Mit der Weichenstellung in der kanadischen Sportpolitik gierung die Athleten direkt bei ihrem Lebensunterhalt nach der erfolgreichen Bewerbung um die Austragung und ihrer Ausbildung [6]. Ziel des Hosting Program ist Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Kanadier konse- der Olympischen Winterspiele 2010 hat der Spitzensport es, im Zeitraum von 10 Jahren zwei große Multi-Sport- quent auf den im Vorfeld von Vancouver geschaffenen eine zentrale Rolle zugewiesen bekommen [2]. Diese Veranstaltungen, alle zwei Jahre große internationale Strukturen aufgebaut, sie weiterentwickelt und damit wurde durch die neue Canadian Sport Policy 2012 – 2022 Meisterschaften und jährlich 30 oder mehr kleine inter- verantwortungsbewusst das Erbe von Vancouver ange- bestätigt, die nun fünf Kernziele umfasst: a) Heranfüh- nationale Sportevents sowie generell internationale treten. Für die Führung des kanadischen olympischen ren an den Sport, b) Freizeitsport, c) Wettkampfsport, Multi-Sport-Veranstaltungen für indigene Völker und Spitzensports sind drei Akteure verantwortlich: Sport d) Hochleistungssport und e) Sport für Entwicklung [3]. Menschen mit Behinderung zu fördern [7]. Nach den Canada, das Canadian Olympic Committee (COC) und Sie soll als Fahrplan dienen, mit dem es besser gelingen Olympischen Winterspielen 2010 werden die Toronto

10 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Kanada

2015 Pan American Games das zweite große internati- Steuerung des kanadischen Spitzen- Unterstützung von Athleten und Trainern onale Multi-Sport-Ereignis innerhalb von zehn Jahren sports durch Own the Podium Mit „Podium Excellence“ verfolgt OTP das Ziel, den Ath- sein, dass Kanada ausrichtet [8]. Mit dem Sport Support leten mit Medaillenpotenzial ein optimales Trainings- Program unterstützt die Regierung nationale Sportver- Mit seinem positiven Wirken für die Olympischen Win- und Wettkampfumfeld zu schaffen und sie und die bände, Multi-Sport-Organisationen, kanadische Sport- terspiele 2010 hat Own the Podium (OTP) seine zen- Sportverbände mit allem dafür Notwendigen zu unter- zentren sowie spezielle Initiativen [9]. Das Sport Sup- trale Rolle im kanadischen Spitzensport gefestigt. In stützen. So hilft OTP beispielsweise Verbänden bei der port Program umfasst auch die Spitzensportförderung den ersten Jahren nach seiner Arbeitsaufnahme 2006 Rekrutierung und dem Erhalt von Trainern und Sportdi- der nationalen Sportverbände, über deren Höhe jedoch war OTP eine Art Pilotprogramm, das einzig auf das rektoren auf Weltniveau, fördert deren individuelle Ent- Own the Podium entscheidet. In den Richtlinien zum erfolgreiche Abschneiden kanadischer Athleten bei den wicklung und unterstützt ein optimales Trainingsum- Sport Support Program heißt es dazu: Heimspielen von Vancouver ausgerichtet war [12]. Nach feld. Die Zielathleten und -teams erhalten eine direkte, der Aufnahme der Sommersportarten und mit fort- aber auch indirekte Förderung (u. a. Sportinstitute, „Die Förderung für erhöhte Exzellenz basiert in ers- laufender Dauer des Programms rückte die Frage der Forschung, Entwicklung, Ausrüstung, Coaching). Um die ter Linie auf den Empfehlungen von Own the Po- Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus. Um dieser nächste Generation geeigneter Medaillenkandidaten dium für olympische und paralympische Zielsportar- Anforderung gerecht zu werden, ist OTP seit April 2012 optimal vorzubereiten, hat OTP Anfang des Olympia­ ten an die kanadische Regierung.“ [10] als eigenständige Non-Profit-Organisation anerkannt zyklus begonnen, talentierte Athleten bis zu sechs Jahre und bei Sport Canada als Multi-Sport-Organisation vor ihrem möglichen Podiumserfolg zu verfolgen und Als Hauptgeldgeber hat Sport Canada den Sport im klassifiziert [13]. zu identifizieren. Es wurden drei Levels von Athleten so- Jahr 2012/13 mit insgesamt 143,7 Mio. Euro gefördert. wohl im olympischen als auch im paralympischen Sport Seit 2008 ist die finanzielle Unterstützung damit noch In seinem Strategieplan 2010 – 2020 hat sich Own the definiert und mithilfe der Sportverbände identifiziert: einmal um 39 Prozent gestiegen (vgl. Tab. 7). Podium zu folgenden Zielen bekannt: wahrscheinliche Podiumskandidaten, mögliche Podi- umskandidaten und Kandidaten mit Podiumspotenzial Neben den drei Förderprogrammen unterstützt Sport • Top 12 in London 2012, Top Acht bei den Paralympics in der Zukunft [16]. An der Einordnung orientiert sich der Canada mit dem Long-Term Athlete Development, der London 2012, Grad der Unterstützung durch OTP. Research Initiative und Own the Podium drei Initiativen, • Platz 1 in Sotschi 2014, Top Drei bei den Paralympics die Teilaufgaben zur Erfüllung der Ziele der kanadischen Sotschi 2014, Maßnahmen zur nachhaltigen Sportpolitik realisieren. • langfristig Platz 1 im Winter und Top Acht im Sommer Entwicklung des Sportsystems sowohl bei Olympischen als auch bei Paralympischen Der strategische Bereich „System Excellence“ umfasst Spielen, mit den Hochleistungstrainern und -sportdirektoren, 2008 – 2009 – 2010 – 2011 – 2012 – • Mitgestaltung der nationalen Sportpolitik, -pro- der Athletenentwicklung und der Strategie zu den

2009 2010 2011 2012 2013 gramme und Entwicklungssysteme, um Kanada kanadischen Sportinstituten drei Teilbereiche. Dieser zu einer weltweit führenden Sportnation zu entwi- wurde im Ergebnis der Olympischen Sommerspiele SSP 75,9 76,4 100,3 101,5 102,4 ckeln [14]. neu strukturiert, nach denen Reserven in der Größe des Pools an Athleten, im Mangel an höchstqualifizier- HP 9,8 14,7 16,4 15,7 22,6 Um diese Ziele zu erreichen, hat OTP vier „spheres of ten Trainern und Sportdirektoren sowie im Bedarf an AAP 18,1 18,0 17,6 18,3 18,7 excellence“ formuliert: Podium Excellence, System Excel- neuen strategischen Forschungs- und Entwicklungs­ lence, Sport Science, Medicine, Research and Innovation initiativen ermittelt wurden [17]. Gesamt­ 103,7 109,1 134,3 135,6 143,7 Excellence und Organizational Excellence [15]. Entspre- förderung chend gefördert werden Athleten und Verbände mit Zur Förderung des Trainernachwuchses und der Weiter-

Tab. 7: Höhe der einzelnen Programme sowie der Gesamtförderung von Medaillen­potenzial bei den nächsten und übernächs- bildung von Trainern und sportlichen Leitern hat OTP in Sport Canada 2008 – 2013 in Euro [11] ten Olympischen Spielen im Sommer und im Winter. Kooperation mit der Coaching Association of Canada

11 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Kanada

und der Trainervereinigung Coaches of Canada den Plan Im vergangenen Jahr legte OTP seinen High Perfor- es die Empfehlung, ein Netzwerk nationaler Sportins- für Training und sportliche Leitung im Hochleistungs- mance Athlete Development (HPAD) Plan 2013 – 2022 titute aufzubauen. Diesen Plan hat OTP im Olympia- sport 2014 entwickelt [18]. Im Rahmen dieses Plans wer- vor [26]. Dieser umfasst neben der Athletenentwick- zyklus konsequent verfolgt und mit den Sportzentren den bereits jetzt Best-Practice-Workshops für Sportdirek- lung auch die Identifizierung und den Transfer von gemeinsam umgesetzt. Zwischen 2012 – 2013 wurden die toren und Breakfast Clubs für die Trainerweiterbildung Talenten [27]. Dabei werden den wichtigsten Akteuren vier kanadischen Sportzentren Pacific, Calgary, Ontario in Kooperation mit den kanadischen Sportinstituten konkrete Verantwortlichkeiten zugewiesen. So sind und Quebec zu nationalen Sportinstituten erhoben [33, angeboten [19]. NHL-Trainerlegende Tom Renney sprach die nationalen Sportverbände aufgefordert, sport- 34, 35, 36]. Die kanadischen Sportinstitute (CSI) unter- beispielsweise als Referent der Professional Develop- artspezifische Athletenentwicklungspläne zu schaf- scheiden sich von den Sportzentren darin, dass sie über ment Breakfast Series 2012 über seine Erfahrungen, wie fen und Leiter für Athletenentwicklungsprogramme ein Hochleistungszentrum mit allen Elementen eines man eine Exzellenzkultur im eigenen Spitzensportsys- aufzubauen. Die kanadischen Sportinstitute sollen spezialisierten Trainingsumfelds innerhalb kürzester tem aufbauen könnte [20]. Darüber hinaus entwickelte den Nachwuchssportlern ein geeignetes Trainings- Entfernung und Weltklasse-Sportstätten und Service- OTP Profile für Weltspitzentrainer und sportliche Leiter. umfeld zur Verfügung stellen. OTP unterstützt auf einrichtungen verfügen sowie sportwissenschaftliche Für Trainer, die in Sotschi das erste Mal bei Olympia dieser Grundlage bereits 16 Sportprogramme der und medizinische Expertise zur Unterstützung von Ath- dabei waren, wurde ein Mentoringprojekt aufgelegt. kanadischen Sportinstitute, die auf Kanadas nächste leten und Trainern anbieten können. Alle vier nationa- Darüber hinaus profitierten die Sportarten Rudern, Kanu, Generation von Topathleten abzielen [28]. Die Steuer- len Sportinstitute können auf ein breites Spektrum von Snowboard, Eisschnelllauf, Judo, Skicross und Skilanglauf funktion, die Verantwortung für geeignete Frontline- Sportanlagen und Serviceeinrichtungen zurückgreifen, von der Advanced Coaching Excellence (ACE) Initiative Initiativen sowie die Verbreitung von bereits jetzt die im Rahmen sportlicher Großveranstaltungen (Van- in Kooperation mit der Coaching Association of Canada erfolgreichen Best-Practice-Ansätzen liegt bei OTP couver/Whistler 2010, Calgary 1988, Montreal 1976 und [21]. Pro Verband und Jahr können hier Weiterbildungs- [29]. Ähnlich wie beim Plan für Training und sportliche Toronto 2015) errichtet wurden. Die Kombination des maßnahmen für zwei Trainer gefördert, Reisekosten Leitung im Hochleistungssport werden auch für die nationalen Trainingszentrums mit der entsprechenden übernommen und ein Mentorhonorar gezahlt werden Athletenentwicklung entsprechende Entwicklungs- wissenschaftlichen und medizinischen Expertise wird [22]. Aus den sieben Sportarten haben 2012 26 Trainer an profile und -wege formuliert, die vorzeichnen, welche dabei als Schlüsselelement betrachtet [37]. diesem Programm teilgenommen [23]. Leistungsentwicklung in welchem Jahr vor der Podi- umsleistung zu erbringen ist [30]. Um diese Expertise direkt in die Nationalmannschaften Um den Nachwuchsleistungssport auf eine breitere einzubringen, hat OTP bereits für Vancouver 2010 soge- Basis zu stellen und mehr Talente in das System zu be- Sportwissenschaftliche und nannte Integrated Support Teams (ISTs) initiiert. In den kommen, hat OTP seit 2010 an einem Grundgerüst zur ­-medizinische ­Unterstützung ISTs arbeiten Experten aus Physiologie, Sportpsycholo- Identifizierung und Entwicklung von Talenten gearbeitet Innerhalb des Bereichs „Sport Science, Medicine, Re- gie, Biomechanik, Ernährungswissenschaft, Physiothe- [24]. Während des Prozesses wurden folgende Defizite in search and Innovation Excellence“ tragen die kanadi- rapeuten und Ärzte zusammen. Meist sind die Mitglie- Bezug auf die Athletenentwicklung offengelegt: schen Sportinstitute, die Integrated Support Teams und der der ISTs an einem der vier nationalen Sportinstitute das eigene „Innovations for Gold“-Programm wichtige stationiert, sodass sie im täglichen Training der Athleten • Fehlen einer übergreifenden Führung des Prozesses, Verantwortung für die Umsetzung der OTP-Strategie. bei Bedarf Unterstützung leisten können. 2013 waren • Zersplitterung und Mangel an Abstimmung unter rund 150 IST-Experten hauptamtlich für den Sport be- den provinziellen und territorialen Strukturen, Bereits seit den 90-er Jahren verfügt das kanadische schäftigt, überwiegend durch die CSI. Das IST-Programm • Mangel an klaren Rollenzuweisungen und Verant- Sportsystem über sieben Sportzentren, die ähnlich den bietet zugleich die Möglichkeit, auf den Hochleistungs- wortlichkeiten der Schlüsselakteure in der Athleten- deutschen Olympiastützpunkten Serviceleistungen für sport konzentrierte Experten auszubilden [38]. entwicklung, die Athleten (u. a. Leistungsanalyse, Trainingsplanung, • Mangel an Zusammenarbeit zwischen den Akteu- Karriereplanung) anbieten. Zum Leistungsspektrum Das Forschungs- und Entwicklungsprogramm von Own ren bei der Verbreitung und Anwendung von Best- gehört darüber hinaus die Traineraus- und -weiterbil- the Podium heißt „Innovations for Gold“. Während sein Practice-Modellen [25]. dung [31]. Schon im „2010 and Beyond“-Bericht [32] gab Vorgänger, das „Top Secret Program” für Vancouver

12 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Kanada

2010, noch mit 5,5 Mio. Euro für vier Jahre ausgestat- 47, 48], wird Own the Podium vom OTP Management Die Mission Sotschi 2014 des tet war, standen 2010 – 2014 pro Jahr nur noch rund Team geführt. Es setzt sich aktuell zusammen aus der Canadian Olympic Committee 700.000 Euro für Sommer- und Wintersportarten zur Geschäftsführerin, dem Direktor Sommersport, dem Verfügung [39]. Grund für die geringere Förderung Direktor Wintersport, dem Direktor Sportwissenschaft, Die vielfältigen Maßnahmen von OTP hat das COC mit ist der Rückzug privater Geldgeber [40]. „Innovations der Direktorin Planung und Geschäftsbetrieb und dem einem aufwendigen Programm zur optimalen Vorbe- for Gold“ setzt auf drei Schwerpunkte: Sporttechnik, Direktor Systemexzellenz. Letztere Position wurde als reitung auf und Unterstützung während der Olympi- menschliche Leistung durch neue Trainingsmethoden Folge einer Umstrukturierung erst Anfang 2013 neu schen Winterspiele 2014 ergänzt. Nach eigener Aus- und durch Optimierung der Athletengesundheit [41]. geschaffen [49]. kunft wurden so große Anstrengungen unternommen Sporttechnik befasst sich mit Ausrüstung und Sportge- wie nie zuvor. Präsident Marcel Aubut begründete das räten, um Widerstand und Reibung zu reduzieren – von Die Direktoren Sommer- und Wintersport formulieren Engagement wie folgt: schnelleren Kufen zu aerodynamischen Anzügen wie Förderempfehlungen zur Entscheidung an das OTP auch Technologien zur Leistungsanalyse. Menschliche Management Team und entwickeln neue Programme „Meist gewinnt nicht notwendigerweise der beste Leistung enthält alles – von neuen Trainingsprogram- [50]. Ihnen sind die Spitzensportberater (High Perfor- Athlet, sondern derjenige, der am besten darauf men bis hin zur Messung des Leistungsstands der Ath- mance Advisors) unterstellt, die bei der Unterstützung vorbereitet ist, in der olympischen Atmosphäre zu leten. Die sportmedizinische Komponente richtet den der Verbände und der Erarbeitung von Förderempfeh- bestehen.“ [59] Fokus auf Verletzungsprävention und Erholungstechni- lungen eine zentrale Rolle einnehmen. Es gibt Berater ken [42]. Über die konkreten Projekte und deren Inhalte für die ausgewählten Sportarten und weitere Berater Bereits fünf Jahre vor den Spielen startete das COC gab es Vertraulichkeitsvereinbarungen zwischen Ath- für Athletenentwicklung und Technologie. die Vorbereitung mit Programmen für die verschiede- leten, Trainern und Wissenschaftlern, sodass nur we- nen Teammitglieder, die gerade auch die Neulinge in nige Details aus dem Programm bekannt wurden [43]. Der wichtigste Geldgeber von Own the Podium ist der Olympiamannschaft auf das besondere Ereignis Zielstellung für alle Projekte war, diese an die kanadi- Sport Canada, das seine Förderung von 15,8 Mio. Euro Olympische Spiele einstellen sollten. Das umfangrei- schen Sportinstitute anzubinden [44]. Kooperations- 2006/2007 auf 43,6 Mio. Euro 2013/14 gesteigert hat [51, che Programm umfasste u. a. folgende Maßnahmen partner waren u. a. die Universitäten Sherbrooke, Cal- 52, 53, 54]. Auch die Unterstützung durch das COC ist [60]: gary, McMaster,­ British Columbia und Brock, das Centre seit 2011 wieder signifikant angestiegen. Dank neuer de recherché informatique de Montreal, das Centre for korporativer Partner hat das COC angekündigt, Own • Für die Eingewöhnung im Vorfeld der Spiele unter- Sleep and Human Performance und der Windkanal des the Podium 2013 – 2016 25,2 Mio. Euro zu überweisen stützte das COC Trainingslager und Besuche vor Ort. National Research Council Ottawa sowie Firmen wie und damit seinen Zuschuss gegenüber dem vorhe- Allein im Jahr 2012 organisierte das COC sechs soge- Apogee oder SAIT. rigen Olympiazyklus um 48 Prozent zu steigern [55]. nannte „Athlete Site Visits“ für sieben Wintersportver- Dagegen sind die Sponsoringeinnahmen nach 2010 bände in Sotschi [61, 62]. Organisation und Finanzierung von Own the Podium massiv zurückgegangen. Ein Großteil der Einnahmen • Es wurden jährliche Vorbereitungsworkshops für Aktuell verfügt Own the Podium über 27 Mitarbeiter von Own the Podium, die aus dem Sport Support Teammitglieder (Teamleiter, Trainer, Medienverant- und zwei Berater in seinem Hauptquartier in Ottawa Program von Sport Canada stammen, geht in die wortliche, Ärzte und Wissenschaftler, Psychologen sowie einem Büro im Calgary Olympic Park. Damit ist direkte Förderung der Sportverbände (15,5 Mio. Euro und Athleten) veranstaltet. Im Jahr 2012 standen die die Zahl seit 2010 nahezu unverändert geblieben, auch 2013/14 und 55,5 Mio. Euro 2010 – 2014 insgesamt Themen Umfeld der Spiele in Sotschi, Social Media, wenn es in der Organisationsstruktur einige Verschie- für den olympischen Wintersport) [56, 57] und CSC/ Lehren aus Vancouver 2010, Vor-Olympiajahr-Simu- bungen gab [45]. CSI (11 Mio. Euro 2013/14). Gegenüber dem Zyklus lation sowie Podiumsdiskussion mit Sportlern im 2010 – 2014 (47,5 Mio. Euro) wurde die Förderung da- Fokus [63, 64]. Während das Board of Directors, in dem alle wichtigen mit sogar gesteigert. Ein weiterer Teil der Budgets • Erstmals charterte das COC ein Schiff, das 145.000 Organisationen des kanadischen Spitzensports ver- wird für OTP-eigene Programme sowie für das ope- Pfund kanadische Produkte und Ausrüstung im Wert treten sind, die Grundrichtung der Arbeit vorgibt [46, rative Geschäft verwandt [58]. von 3 Mio. Euro nach Sotschi brachte.

13 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Kanada

• Es wurden Seminare und Unterlagen zur Vorberei- sich Kanada eine breite Spitzensportförderung weiter tung der Athleten und Trainer auf erhöhtes Medien- leisten kann. Derzeit erhält der Sommersport auch interesse angeboten und teambildende Maßnahmen aufgrund der größeren Anzahl an Sportarten mehr fi- (u. a. mit Olympiasiegern zur Motivation und Inspira- nanzielle Mittel trotz weniger Medaillen. Nach Sotschi tion) organisiert. 2014 nimmt die schon einmal 2013 entfachte Diskus- • Im Rahmen des Second Home Program sorgte das sion um die Fragen Ist es wichtig, im Sommer- und COC zusammen mit ehemaligen Olympiateilnehmern im Wintersport gleichermaßen erfolgreich zu sein?, Ist für eine komfortable und familiäre Umgebung in den Erfolg in einigen Sportarten bedeutsamer als in ande- Unterkünften der Teammitglieder in Sotschi. ren? und Muss Kanada bei Olympischen und Paralym- pischen Spielen gleichermaßen erfolgreich sein? neue Während der Spiele in Sotschi konnten Athleten und Fahrt auf [67]. Trainer auf umfangreiche Serviceleistungen für die optimale Vor- und Nachbereitung der Wettkämpfe zurückgreifen. Es gab einen Vorbereitungs- und Erho- lungsbereich exklusiv für kanadische Teammitglieder, eine komplette Ambulanz mit medizinischen und wis- senschaftlichen Serviceleistungen, ein Wellnesscenter, ein Zentrum für Video- und Leistungsanalyse, eine High- Performance-Trainingshalle mit der gleichen Ausrüstung wie zu Hause sowie das kanadische Haus als Basis des Teams Kanada, das als Treffpunkt für die Athleten und Trainer mit ihren Familien und Freunden diente [65].

Perspektiven des kanadischen Spitzensports

Letztlich war Kanada über sein Abschneiden bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi mit 10 Gold-, 10 Sil- ber- und 5 Bronzemedaillen und Platz 3 in der Natio- nenwertung hinter Russland und Norwegen nicht ent- täuscht. Erklärtes Ziel bleibt es jedoch, Nummer eins im Wintersport zu sein [66]. Ob dies gelingen kann, hängt nicht zuletzt davon ab, ob und wie die neuen Konzepte zur Entwicklung von Trainern und Athleten erfolgreich umgesetzt und neue innovative Forschungsprojekte angeschoben werden können.

Angesichts der weltweit immer teureren Spitzensport- förderung bei gleichzeitigem Rückgang der Sponso- rengelder in Kanada muss zudem geklärt werden, ob

14 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Norwegen „Wir haben eine Leistungskultur geschaffen, in der wir Wissen und Erfahrungen teilen und in der wir uns gegenseitig zu neuem Denken inspirieren. [239] “

Der olympische Leistungssport wird in Norwegen seit gebnis bei den OS 2012 in London hat diesen Prozess In allen drei Teilbereichen wird die zentrale Position vielen Jahrzehnten von der Bevölkerung, den Sportorga- einer kontroversen Diskussion nochmals intensiviert. von OLT herausgehoben, was angesichts der drei for- nisationen, den politischen Parteien und der nationalen Auch wenn in der offiziellen Bewertung dieses Ergeb- mulierten Teilziele für die übergeordneten Ziele ver- Wirtschaft getragen und gelebt. Die Bewerbung Oslos nisses unterstrichen wird, dass das Abschneiden in ständlich ist: um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 London „nicht dafür geeignet ist, eine Krise im norwe- ist ein weiterer Beleg für dieses strategische Olympia- gischen Leistungssport zu konstatieren“ [111], ist das • relatives Ergebnisziel: die „Besten besser zu machen“. engagement. Zwischen 1992 und 2014 haben Sportle- Gesamtsystem des nationalen Leistungssports grund- • Kapazitätsziel: „mehr von den Besten zu entwickeln“. rinnen und Sportler Norwegens bei Olympischen Som- sätzlich auf den Prüfstand gestellt worden. • Entwicklungsziel: Die Richtung in der Betreuung der mer- und Winterspielen nicht weniger als 85 Siege sowie „Leistungssportler von morgen“ wird durch Olympia- 187 Medaillen insgesamt erkämpft, für das Land mit Ende 2012 wurde die Tvedt-Kommission berufen, um toppen vorgegeben [111]. 4,5 Millionen Einwohnern ein beeindruckendes Ergebnis. „zu analysieren, wie der norwegische Sport die interna- tionalen Leistungssportherausforderungen der Zukunft Im Herbst 2013 wurden die von Leistungssportchef Im Strategiepapier des Norwegischen Sportbunds (NIF) meistern kann und darzustellen, wie Norwegen insge- T. Øvrebø definierten Leistungsziele für Sotschi von der für den Zeitraum 2011 – 2015 werden die aktuellen Ziele samt, Sommer wie Winter, eine führende und innova- NIF-Leitung bestätigt. Dieser hatte erklärt, dass man für den norwegischen Leistungssport so formuliert: tive Leistungssportnation sein kann“ [111]. Der von ihr bei OLT davon ausgeht, dass vorgelegte Bericht „Das norwegische Leistungssport- „Es ist von großer Bedeutung, dass Norwegen ei- modell – der norwegische Leistungssport bis 2022“ „ … jede dritte Chance umgesetzt werden wird, womit nen Leistungssport hat, der für die Menschen große kennzeichnet Schwerpunktbereiche der zukünftigen wir bei 26 Medaillen wären.“ [223] Erlebnisse schafft und gleichzeitig der Sportjugend Leistungssportentwicklung in Norwegen: etwas gibt, mit dem sie sich identifizieren kann. Es Das norwegische Olympiateam sollte mit der größten bedarf ständiger Erneuerung, wenn man Norwegens • Olympiatoppen (OLT) als entscheidendes Element jemals bei Olympischen Winterspielen gewonnenen Position als führende Sportnation halten will. Der mit seiner Verantwortung für die Entwicklung des Zahl an Medaillen einen Platz unter den Top Drei in norwegische Sport muss sich darum kümmern, un- norwegischen Leistungssports, der Nationenwertung erreichen. Außerdem sollten die sere Vorteile weiter zu stärken.“ [110] • Arbeitsaufgaben und strategische Prioritäten bis 51 Finalplatzierungen von 2010 übertroffen werden. Bei 2022, den Paralympics sollten mehr Medaillen als 2010, min- Die Ziele des norwegischen Leistungssports sind nach • Verantwortungen und Rollen im norwegischen Leis- destens zwei Goldmedaillen und eine Teammedaille, 2010 intensiv diskutiert worden. Insbesondere das Er- tungssportmodell [111]. gewonnen werden [137, 200].

15 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Norwegen

21 Sportler gewannen eine Olympiamedaille (17,9 Pro- Platz Gold Silber Bronze 4. Platz 5. Platz 6. Platz 7. Platz 8. Platz Punkte Medaillen- zent der Olympiamannschaft), darunter 12 Sportler, wertung die erstmalig eine Olympiamedaille erkämpften. In Norwegens Olympiamannschaft standen 66 Debü- 1992 8 6 5 5 5 6 7 183 3 tanten (was einer personellen Erneuerungsrate von 1994 10 11 5 7 3 5 9 4 267 2 56,4 Prozent entspricht).

1998 10 11 4 3 5 4 6 6 246 2 In der Organisationsstruktur des norwegischen Leis- 2002 11 7 6 7 4 5 5 8 257 1 tungssports hat es im zurückliegenden Olympiazyklus keine grundlegenden Veränderungen gegeben. Das 2006 2 8 9 10 8 6 5 3 239 13 zentrale Strukturelement der Arbeit im Leistungssport 2010 9 8 6 6 5 5 4 8 245 4 ist weiterhin Olympiatoppen als eigenständige Ab- teilung des Norwegischen Sportbunds. Sein Mandat 2014 11 5 10 11 8 6 6 4 304 2 lautet: Tab. 8: Medaillen- und Platzierungsbilanz Norwegens bei Olympischen Winterspielen 1992 – 2014 „Olympiatoppen hat die operative Verantwortung und den Auftrag für die Entwicklung des norwegi- Es ist Norwegen zwischen 2010 und 2014 gelungen, in arten. Sportlerinnen und Sportler des norwegischen schen Leistungssports. Es hat eine Gesamtverantwor- seinen traditionell starken Sportarten (nordischer und Olympiateams platzierten sich 61-mal unter den bes- tung für die im norwegischen Leistungssport erreich- alpiner Skisport, Biathlon, Curling und Eisschnelllauf) ten acht (2010: 51). Daran waren 48 Sportlerinnen und ten Ergebnisse. Olympiatoppen ist verantwortlich für eine sehr hohe Leistungsstabilität zu erreichen. Neue Sportler beteiligt, das sind 41,0 Prozent der Olympia­ die Absicherung der Teilnahme Norwegens an den Disziplinen des olympischen Programms sind zielge- mannschaft (2010: 42 Sportler bzw. 42,8 Prozent). Olympischen Spielen und an den Paralympics“ [111]. richtet in die Förderung aufgenommen worden, um die Breite des Leistungssportsystems zu verbessern (Freestyle und Snowboard). Die Ergebnisse bei den WM Gold Silber Bronze 4. Platz 5. Platz 6. Platz 7. Platz 8. Platz im vorolympischen Jahr 2013 mit 17 Gold, 7 Silber- und Sportart ´10 ´14 ´10 ´14 ´10 ´14 ´10 ´14 ´10 ´14 ´10 ´14 ´10 ´14 ´10 ´14 10 Bronzemedaillen genauso wie die Resultate von Sot- schi sind Beleg für die Nachhaltigkeit dieser Leistungs- Ski nordisch 5 7 2 3 3 6 2 6 2 4 4 2 2 2 1 sportförderung. Ski Alpin 1 1 2 1 2 2 2 1 1

Mit insgesamt 26 Medaillen konnte Norwegen sei- Freestyle 1 1 1 1 1 nen Erfolgsquotienten in Sotschi gegenüber 2010 Snowboard 1 1 1 leicht auf über 10 Prozent steigern. In der Wertung aller Platzierungen von 1 – 8 konnte sich Norwegen im Biathlon 3 3 2 1 2 1 2 1 1 2 2 1 Vergleich zu den 2010 um 24 Prozent von 245 auf 304 Eisschnelllauf 1 2 2 2 1 2 1 2 3 1 Punkte steigern. Das Ergebnis der WM 2013 konnte nicht wiederholt werden. 2013 wurden 343 Punkte er- Curling 1 1 reicht, das waren 11 Prozent mehr als in Sotschi. Sechs Sportarten waren an norwegischen Medaillengewin- Gesamt 9 11 8 5 6 10 6 11 5 8 5 6 4 6 8 4 nen 2014 beteiligt, in Vancouver waren es acht Sport- Tab. 9: Vergleich der Medaillen- und Platzierungsbilanz Norwegens 2010 und 2014

16 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Norwegen

Im sportpolitischen Dokument 2011 – 2015 wurde der • die Implementierung aktuellen Fachwissens in das Die Fachabteilungen (für Coaching, Trainer, Nach- Leistungssport als Gebiet mit Priorität beschrieben, leistungssportliche Training gemeinsam von OLT und wuchsleistungssport, Technik/Motorik, Ernährung, woraus sich folgende Aufgaben für OLT ableiten: den Fachverbänden, Sportpsychologie sowie Forschung und Entwicklung) • die Absicherung eines hohen fachlichen Qualifikati- werden als Kompetenzzentren betrachtet, die ihre • OLT wird zum nationalen Zentrum für Training und onsstandards der Trainer und aller im Leistungssport Angebote den Trainern und Trainingsgruppen im Nach- Leistung weiterentwickelt, die Trainingsmöglichkeiten Tätigen, wuchs- und Hochleistungssport direkt bereitstellen. Die werden auf einem hohen internationalen Niveau wei- • die Entwicklung von Trainings-, Entwicklungs- und Coachingabteilung mit ihren Trainern bildet den Kern- ter verbessert. Forschungsbedingungen, die sich auf einem Niveau bereich der Zusammenarbeit von OLT mit den Natio- • Neues Wissen und neue Forschungsprojekte werden mit konkurrierenden Ländern befinden und nalmannschaften. Sie sind die Kontaktpersonen für die gestärkt und in die Ergebnisse in die praktische Arbeit • die Entwicklung und Gewährung von bestmöglichen Verbände, die gemeinsam mit diesen ein sportartspe- transferiert. Ausbildungsmöglichkeiten für Nachwuchsleistungs- zifisches Leistungsangebot entwickeln und dessen Um- • Den Sportlern wird ein ganzheitliches Trainings- und sportler [156]. setzung koordinieren [225]. Ausbildungsangebot sowohl auf zentraler, regionaler und lokaler Ebene garantiert [126]. Eine sehr enge Zusammenarbeit sowie ein intensiver Parallel zur Entwicklung der Zentrale von OLT in und schneller Wissenstransfer zwischen den Sportarten ist die Entwicklung regionaler Kompetenzzentren ziel- Die Förderung des Behindertenleistungssports zählt wird seitens der Trainer, Sportler und Wissenschaftler gerichtet vorangetrieben worden. Seit 2012 gibt es vier zukünftig ebenfalls zu den strategischen Orientierun- immer wieder als das Erfolgsrezept des norwegischen Regionalzentren (West in Bergen, Mitte in Trondheim, gen der Arbeit von Olympiatoppen. Die NIF-Leitung Leistungssports bezeichnet [239]. Die Gewährung von Nord in Tromsø, Zentral in Lillehammer). Zukünftig er- hat aber erstmals auch deutlich gemacht, dass Unterstützung durch OLT verläuft nach dem Prinzip halten sie eine deutlich größere Verantwortung, insbe- „Zuerst Ergebnisse – dann Unterstützung“. sondere für den Nachwuchsleistungssport. Sie sollen „ … Prioritäten gesetzt werden müssen und man sich sich verstärkt engagieren für die: zur Leistungsentwicklung auf höchstem internatio- Für die finanzielle Förderung gelten folgende Prinzi- nalen Qualitätsniveau in Vorbereitung auf zukünf- pien: olympische Spitzenverbände zuerst und inner- • Erarbeitung langfristiger sportartspezifischer Ent- tige Meisterschaften klar positionieren muss. Ein halb dieser (1) die großen internationalen Sportarten, wicklungsprojekte (6 – 8 Jahre), optimaler Einsatz der für den norwegischen Leis- (2) die traditionsreichsten Wintersportarten, (3) nicht • Entwicklung einer großen Zahl von Junioren mit in- tungssport insgesamt genutzten öffentlichen und olympische Sportarten, wenn ihr internationaler und ternational konkurrenzfähigem Leistungsniveau, privaten Ressourcen muss gesichert werden.“ [128] nationaler Trainingsumfang groß ist, (4) Sportarten, • Entwicklung von guten Trainern und Verantwortli- die über die Voraussetzungen verfügen, sich schritt- chen für Entwicklungsprojekte, Strategische Maßnahmen zur Absicherung der Zieler- weise eine eigene Einkommensgrundlage für ihren • Entwicklung von sportartspezifischen Konzeptionen reichung durch OLT sind: Leistungssport zu schaffen und (5) Sportarten mit des langfristigen Leistungsaufbaus und die Absiche- Überführungswerten, die eine große Bedeutung für rung des Trainings auf deren Grundlage, • die Bereitstellung ausreichender finanzieller Res- Entwicklungen in den drei erstgenannten Kategorien • Auswahl und Betreuung von Regionen/Vereinen, in sourcen zur Entwicklung der notwendigen Rahmen- haben [109]. denen diese intensivierte Nachwuchsarbeit erfolgen bedingungen für die leistungssportliche Entwick- soll, lung, Bis 2016 wird die Organisationsstruktur von Olympia- • Etablierung von Werkzeugen zur Qualitätssicherung. • die Entwicklung fachlicher Kompetenz zur Unterstüt- toppen mit seinen 68 Mitarbeitern entsprechend den zung der Spitzenverbände, Empfehlungen der Tvedt-Kommission verändert. Es Organisatorisch orientieren sich die regionalen Zentren • die Zusammenarbeit von OLT und Fachverbänden werden drei Ergebniseinheiten mit hoher Eigenverant- an der Osloer Zentrale, werden von der Zentrale in ihrer und zwischen den Fachverbänden in der Wissensge- wortung gebildet: Sommersportarten, Wintersportar- Arbeit inhaltlich geführt. Als eines der vier Ziele staatli- nerierung, ten und Talent- und Trainerentwicklung. cher Kulturpolitik ist festgeschrieben,

17 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Norwegen

Basiszuschuss Basiszuschuss Kinder-, Jugend- Gesamtsumme • Maßnahmen im Behindertenleistungssport, Jahr Spitzensport NIF Verbände und Breitensport NIF • Spitzensportstipendien, • Anti-Doping-Arbeit. 2002 8.474.000 13.524.000 6.204.000 5.459.000 35.858.000

2006 12.407.000 16.130.000 6.700.000 8.065.000 43.303.000 Die staatlichen Haushaltsmittel für den Spitzensport haben sich in den letzten drei Olympiazyklen nahezu 2010 14.641.000 25.932.000 15.944.000 12.408.000 68.986.000 verdreifacht. Mit 172 Prozent Zuwachs liegt dieser Be- 2011 14.300.000 24.760.000 15.541.000 12.291.000 66.892.000 reich deutlich über der staatlichen Basisförderung für 2012 13.827.000 24.760.000 15.541.000 12.764.000 66.892.000 den NIF mit einer Steigerung von „nur“ 109 Prozent.

2013 14.182.000 25.114.000 15.896.000 13.355.000 68.547.000 Der Tvedt-Bericht geht davon aus, dass „die wirtschaft- 2014 14.667.000 26.261.000 16.921.000 14.216.000 72.066.000 lichen Rahmenbedingungen des Leistungssports auf dem gleichen Niveau wie heute erhalten bleiben oder 2015 15.045.000 26.934.000 17.858.000 15.009.000 74.846.000 sich in der Periode bis 2022 verbessern“ werden [111]. Tab. 10: Staatliche Finanzzuschüsse für Aktivitätsbereiche des NIF (in Euro) [56A, 57A, 93A, 94A, 95A, 96A, 100A, 133A; 79, 152, 189, 191, 192, 193] Auch OLT hat ab 2006 jährlich mehr Geld aus dem Staatshaushalt erhalten, sodass dessen Jahresbudget „ … dass der Staat den norwegischen Spitzensport den Leistungssport fließen sollen. Die staatlichen Mit- von 2006 – 2013 eine Gesamtsteigerung von 62,2 Pro- wirtschaftlich so unterstützt, dass die Grundlagen tel werden im Leistungssport u. a. genutzt für die: zent erfuhr. Die Sportverbände können von OLT Mittel für ein ethisch und fachlich qualifiziertes Leistungs- erhalten u. a. für Sportler- und Mannschaftsstipen- sportumfeld gesichert sind und der Leistungssport in • Absicherung der Lebensverhältnisse junger Leistungs- dien, die Förderung von Spitzensportprojekten der der norwegischen Gesellschaft weiterhin eine kultu- sportler, Verbände, die Nutzung des Leistungssportzentrums relle Identität stiften kann.“ [201] • Anpassung von Ausbildungsgängen und der berufli- und für sportartspezifische Forschungs- und Entwick- chen Laufbahn an die Leistungssportbedingungen, lungsprojekte. Der norwegische Sport wird zu wesentlichen Teilen aus staatlichen Mitteln finanziert. Der NIF erhält seit vielen Jahren Glücksspielüberschüsse der staatlichen Norsk 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Tipping AG. Die Regierung beschloss 2011, den Vertei- Zuschuss an Verbände 3,71 4,98 5,10 5,81 5,95 6,64 7,48 lerschlüssel schrittweise bis 2015 zugunsten des NIF zu ändern. Der Sport erhält zukünftig 64 Prozent der Über- Fachabteilung und Regionalzentren 2,73 3,32 3,39 3,98 3,92 4,59 4,64 schüsse [115, 128]. Forschung und Entwicklung 0,42 0,39 0,61 0,80 0,76 0,90 0,98

2012 hat das norwegische Parlament die langjährige Vorbereitung und Teilnahme an OS 2,70 0,52 2,27 0,51 2,08 0,24 1,32 Praxis fortgeschrieben, dass vier Bereiche im Sport Administration, Betriebskosten mit staatlichen Mitteln finanziell unterstützt werden: 1,02 1,17 1,40 1,69 1,96 2,10 1,93 Leistungssportzentrum Basisförderung des NIF, Basisförderung der Spitzenver- bände, Kinder-, Jugend- und Breitensport und Spitzen- Projektmittel 0,19 0,39 0,37 0,46 0,53 0,59 0,50 sport einschließlich Behindertenleistungssport. Dabei Gesamt 10,77 10,80 13,14 13,26 15,21 15,05 16,87 17,47 wurde vereinbart, dass ca. 15 – 16 Prozent der insgesamt dem NIF zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel in Tab. 11: OLT-Jahresbudget 2006 – 2013 (in Mio. Euro) [101, 111, 194, 195, 109]

18 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Norwegen

Sportverband 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 sportentwicklung durch Wissenschaftsdisziplinen wie der Trainingswissenschaft, den Biowissenschaften Curling 169.985 136.484 142.688 192.886 187.561 206.494 195.253 und dabei insbesondere der Sportmedizin, aber auch Skisport 552.140 637.380 625.965 870.945 834.498 822.428 918.066 der Biomechanik und der Technologieentwicklung für Sport- und Trainingsgeräte eine zunehmend bedeut- Biathlon 124.697 144.549 129.039 218.328 150.285 172.177 171.586 samere Rolle zugewiesen. Entsprechend dieser heraus- Eislauf 145.790 133.382 120.974 147.919 163.894 160.936 173.952 gehobenen Rolle von OLT für Forschungs- und Entwick- lungsarbeiten stellt der NIF fest: Snowboard 101.743 99.261 145.293 204.128 169.817 157.977 121.293

Kanu 217.134 251.255 217.134 177.502 233.120 230.753 „Olympiatoppen hat eine besondere Verantwortung für die Initiierung von Forschungsprojekten in ver- Rudern 241.825 229.541 199.763 245.545 196.436 247.301 278.087 schiedenen Teilbereichen und für die Anwendung der Segeln 105.589 179.911 205.967 153.835 181.057 326.604 301.162 Forschungsergebnisse im Trainingsalltag der Sport- verbände. Eine kontinuierliche Übersicht zum Einsatz Schießen 210.930 285.996 290.339 262.704 295.837 339.030 357.786 der Forschungs- und Entwicklungsprojekte über meh- Leichtathletik 148.892 142.688 226.191 311.339 355.005 333.113 355.596 rere Sportarten hinweg ist dafür wichtig. Genauso bedeutsam ist es, stets in allen Teilbereichen an der Handball 254.357 366.025 305.228 331.338 366.838 354.413 411.097 Spitze der Kompetenzentwicklung zu stehen“ [214]. OLT-Mittel für 3.301.734 4.436.098 4.753.854 5.105.550 5.040.900 5.836.340 6.073.330 Fachverbände Mit der Forschungs- und Entwicklungsstrategie von Tab. 12: OLT-Zuschüsse an Fachverbände (in Euro) [36A, 37A, 100A, 189, 194, 195, 196] OLT soll Norwegen international die Nummer eins in der Generierung und Implementierung von Wissen werden. Dieses Wissen soll dazu beitragen, bei WM Eine der finanziellen Hauptleistungen, die die Fachver- Bonuszahlungen für Olympia- oder Weltmeisterschafts- und Olympischen Spielen Medaillen zu gewinnen. bände von Olympiatoppen erhalten, sind Stipendien medaillen gibt es in Norwegen seit vielen Jahren nicht, für Sportler, die ausgereicht werden als weil der NIF, OLT und die Fachverbände alle finanziellen Übergreifend soll die angewandte Forschung Mittel in den langfristigen sportlichen Ausbildungspro- • A-Stipendien – bei Gewinn einer Medaille bei Olym- zess der Athleten investieren wollen. • zu einer kompetenzbasierten Leistungssportentwick- pischen Spielen oder den Paralympics und bei ei- lung beitragen, ner Platzierung unter den besten 3 im Weltcup: Mit Gründung von OLT wurden Forschungs- und Ent- • den Fokus stärker auf Forschung und Entwicklung 14.500 Euro/Jahr. wicklungsarbeiten zur Unterstützung der Leistungs- lenken und damit auch deren Akzeptanz steigern, • B-Stipendien – für Sportler, die den Kriterien des A- • mehr finanzielle Mittel erhalten (Ziel sind hier 6 Mio. Stipendiums nahe kommen, die ein A-Stipendium Euro jährlich), Entwicklungs- Mannschafts- bereits früher erhalten haben: 8.500 Euro/Jahr. ∑ A-Stipendien B-Stipendien • eine ganzheitliche Strategie, Organisation und Lei- stipendien stipendien • Entwicklungsstipendien – Nachwuchsleistungssport- tung für eine noch bessere Nutzung der vorhandenen ler, die durch ihre leistungsmäßige Entwicklung ihr 2011 143 47 57 39 5 Ressourcen ermöglichen und

Weltspitzenpotenzial gezeigt haben: 7.500 Euro/Jahr. 2012 141 47 53 41 4 • zu einer konstruktiven Zusammenarbeit mit Universi- • Mannschaftsstipendien – für Teams, die bei Olympi- täten, Hochschulen und anderen relevanten Instituti- schen Spielen oder Paralympics eine Medaille erkämp- 2013 162 41 69 52 5 onen beitragen, da Olympiatoppen selbst keine oder fen konnten: max. 12.500 Euro/Jahr und Sportler [46]. Tab. 13: Zahl der vergebenen NIF-Stipendien 2011 – 2013 kaum Forschungsprojekte durchführen kann [154, 225].

19 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Norwegen

Insgesamt wurden 2012 von OLT 29 Projekte in den Alter Stufe Entwicklungsniveau Entwicklungsschwerpunkte Themenbereichen Coaching, Ausdauer, Kraft/Schnell- (Jahre) kraft, sportliche Technik, Sportmedizin und Gesundheit, 1 Bis ca. 6 Beginn des aktiven Sports Erlernung von Grundbewegungen Technologie und Ausrüstung an den verschiedenen Partnereinrichtungen gefördert [195], von denen die 2 6 bis ca. 8 Grundlagenphase Entwicklung grundlegender motorischer und physischer Voraussetzungen Zentren für Leistungssportforschung (SenTIF) an der 3 Ca. 9 bis 11 Fertigkeitsphase Erlernung und Entwicklung grundlegender sportlicher Fertigkeiten NTNU Trondheim und an der NIH Oslo eine besondere Ca. 12 bis Entwicklung der Fähigkeit zur Durchführung systematischen Trainings mit Bedeutung für die leistungssportbezogene Forschung 4 Phase des Lernens zu trainieren besitzen. ca. 14 langfristigen Entwicklungszielen Ca. 15 bis Phase, in der die Teilnahme an Erlernung der Vorbereitung auf, Teilnahme an und Auswertung von 5 Themen aus dem Kinder- und Jugendsport einschließ- ca. 17 Wettkämpfen erlernt wird Wettkämpfen lich des langfristigen Leistungsaufbaus und des Nach- Weiterentwicklung der Fähigkeit zur Vorbereitung auf, Teilnahme an und Ca. 18 bis Phase, in der für den Wettkampf Auswertung von Wettkämpfen und Erlernung der Fähigkeit, die Zusam- wuchsleistungssports sind nach 2006 verstärkt in das 6 Blickfeld des NIF und der Sportfachverbände gerückt. ca. 22 trainiert wird menhänge zwischen der Vorbereitung und der Entwicklung von sportli- chen Ergebnissen zu erkennen Dabei geht es sowohl um sportfachliche und trai- Nach Phase, in der trainiert wird, um Entwicklung und Umsetzung leistungssportlicher Fertigkeiten und ningsmethodische Fragen als auch um die Schaffung 7 strukturell-organisatorischer Voraussetzungen und ca. 23 zu gewinnen Qualitäten Bedingungen für die Umsetzung eines nationalen Ent- Tab. 14: Modell für den langfristigen Leistungsaufbau mit Entwicklungsschwerpunkten [258] wicklungskonzepts zur Auswahl, Förderung und Ent- wicklung sportlicher Talente. piatoppen-Fachabteilung „Junge Sportler“ in Zusam- gymnasium. Sportfachlich orientieren sich die Sport- Die nachwuchsleistungssportlich ausgerichtete Jugend- menarbeit mit Fachverbänden und dem Wissensmi- gymnasien an den NIF-Rahmenplänen für das Training arbeit wird in Norwegen gemeinsam von den Fachver- nisterium Norwegens war in den letzten Jahren eine im Nachwuchsleistungssport sowie an sportartspezifi- bänden und OLT geplant und umgesetzt. Federführend Schwerpunktaufgabe des NIF. Für sportlich talentierte schen Entwicklungstreppen. ist die Fachabteilung „Junge Sportler“ von OLT. Jugendliche gibt es in Norwegen drei grundsätzliche Möglichkeiten, ihre schulische Ausbildung mit einem Eine Initiative des Kulturministers, gemeinsam mit Für den langfristigen Leistungsaufbau wird ein sie- leistungssportlichen Trainings- und Wettkampfbetrieb seinen Kollegen aus dem Wissensministerium, dem benstufiges Grundmodell genutzt (Tab. 14). Das zu verbinden: an fünf Leistungssportgymnasien (NTG) Ministerium für Forschung und höhere Bildung und „Werkzeug“, mit dem diese Orientierungen in die Trai- Norwegens, an fünf WANG-Privatschulen und aktuell dem Norwegischen Sportbund hat nach 2010 offen- ningspraxis des Kinder- und Jugendsports wie auch an weiteren 11 Schulen, die durch Olympiatoppen als sichtlich zu einer spürbaren Verbesserung bei der des Nachwuchs- und Hochleistungssports überführt Schule mit Leistungssportprofil zertifiziert wurden. Kombination einer akademischen Ausbildung mit werden, sind die Entwicklungstreppen. Diese stellen dem Leistungssport geführt. OLT hat inzwischen mit sportartspezifische Konzeptionen des langfristigen In den Schulen des NTG können ca. 1.000 Mädchen und 14 höheren Bildungseinrichtungen Vereinbarungen Leistungsaufbaus dar. Sie werden gemeinsam zwi- Jungen aufgenommen werden, während die WANG- unterzeichnet, mit denen durch eine Flexibilisierung schen den Spitzensportverbänden und Olympiatop- Schulen insgesamt 630 Schülerplätze anbieten. Der An- des Studiums, eine zeitliche Verlängerung der Ge- pen, in mehreren Sportarten auch unter Einbeziehung teil der Schüler von NTGs an den norwegischen Olym- samtstudienzeit, die Anpassung von Prüfungs- und von Experten aus Leistungssportgymnasien, im Rah- piamannschaften ist im letzten Jahrzehnt kontinuier- Abgabeterminen von schriftlichen Arbeiten sowie die men von Kooperationsvereinbarungen erarbeitet. Die lich gestiegen. 35 Sportler (das entspricht 29,9 Prozent) Entwicklung und Nutzung webbasierter Fernstudien- Entwicklung eines geeigneten Kombinationsangebots des norwegischen Olympiateams von Sotschi 2014 möglichkeiten Leistungssportlern ein Studium ermög- Schule – Nachwuchsleistungssport durch die Olym- waren bzw. sind Schüler an einem NTG-Leistungssport- licht werden soll [246].

20 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Norwegen

Für die sportartspezifische Aus- und Weiterbildung von Trainern gibt es im NIF einen Rahmenplan, die Trener- løypa, der im Frühjahr 2013 bereits in 21 Fachverbänden die Grundlage sportartspezifischer Trainerausbildungs- programme bildete [131]. In ihm werden inhaltliche Stan- dards formuliert, um „mit der Trainerausbildung eine kompetenzbasierte Sportentwicklung durch qualifizierte Trainer zu sichern“ [251]. In der Entwicklung sportartspe- zifischer Ausbildungsprogramme arbeiten die Sportver- bände eng mit dem Fachbereich Kompetenzentwick- lung der Entwicklungsabteilung des NIF zusammen.

Neben den sportartspezifischen Ausbildungsprogram- men bietet der NIF, vertreten durch OLT [185], eine weiterführende Trainerausbildung für den Nachwuchs- und Hochleistungssport an, die sportartübergreifend angelegt ist und zentral organisiert wird. Diese Ausbil- dung, wie auch die Weiterbildung von Trainern für den Spitzen- und Nachwuchsleistungssport, ist zunehmend zu einer Aufgabe geworden, der seitens des NIF und von Olympiatoppen eine strategische Bedeutung bei- gemessen wird.

21 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Russland „ Das Maximum, das möglich war … [136] “

Die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi stellten Den überwiegenden Anteil der Goldmedaillen (10 von • ineffektive Strukturen im Nachwuchssportbereich sowie das größte Highlight des russischen Sports seit Moskau 13 bzw. 77 Prozent) gewannen die Männer. Auch bei den • die unzureichende Koordination der Aufgaben und 1980 dar. Nach dem sportlichen Tiefpunkt bei den Win- Medaillen insgesamt trugen die Männer mit ~ 60 Prozent Verantwortungsbereiche von Ministerium, NOK und terspielen 2010 (Platz 11) waren die Ziele der russischen den Löwenanteil bei. Damit wird, wie bereits in Vancou- Regionen. Mannschaft in Sotschi hoch gesteckt − mit Platz 1 in der ver, erneut eine russische „Frauenproblematik“ deutlich. inoffiziellen Länderwertung ist Russland in der Bilanz Entsprechende Gegenmaßnahmen wurden eingeleitet, das maximale Ergebnis gelungen, was Präsident Putin Für die gezielte und erfolgsorientierte Vorbereitung auf z. B . durch zu dem Fazit veranlasste: die Olympischen und Paralympischen Winterspiele in Sotschi und eine beschleunigte Entwicklung der olym- • den Bau von 17.000 neuen Sportstätten, „Die Ergebnisse der russischen Mannschaft bei den pischen Wintersportarten in Russland wurde 2010 vom • die Modernisierung zahlreicher nationaler und regio- Olympischen Spielen in Sotschi zeigen, dass die Sportministerium ein Komplexprogramm als grundle- naler Trainingszentren, schwierige Phase in der Geschichte des nationalen gende Handlungsorientierung für die Wintersportarten • den Erlass von über sportrelevanten 320 Gesetzen, Sports vorüber ist.“ [145] im Zeitraum 2011 – 2014 erarbeitet [2]. Dabei galt es vor Beschlüssen und Verordnungen, allem, den seit Jahren anhaltenden Abwärtstrend des • die Schaffung eines Systems der Basissportarten in Russland gewann 13 Goldmedaillen und 33 Medaillen russischen Leistungssports zu stoppen, für den folgende den Regionen, insgesamt (13/11/9), beide Zahlen bedeuten einen deut- Hauptursachen verantwortlich gemacht wurden: • die Verabschiedung von Sportprogrammen in fast lichen Leistungssprung gegenüber 2010 (15 Medaillen, allen Regionen, 3-mal Gold). Auch in der Breite der Sportarten ist Russ- • das Fehlen spitzensporttauglicher Sportstätten und • die Erhöhung der Zahl der staatlich finanzierten Ange- land wieder deutlich besser aufgestellt und in mehr zentraler einheimischer Trainingszentren für die meis- stellten im Sport, Sportarten konkurrenzfähig als vier Jahre zuvor: Die ten Sportarten (Sportinfrastruktur), • die Erhöhung der Zahl der wissenschaftlich beglei- Medaillen wurden in 10 Sportarten gewonnen (Van- • die unzureichende Einbeziehung wissenschaftlicher teten olympischen Sportarten sowie der Anzahl des couver: 7), die Goldmedaillen in sieben (Vancouver: 2). Erkenntnisse sowie das Fehlen einer systematischen medizinischen Personals in den Nationalmannschaf- Allerdings konnten nur in drei der 12 neuen Disziplinen wissenschaftlichen und medizinischen Begleitung der ten und der Zahl der regelmäßig medizinisch betreu- Podiumsplätze erreicht werden (davon 2-mal Gold) und Athleten, ten Athleten, fünf Sportarten (Curling, Eishockey, Nordische Kombi- • die unzureichende Qualifikation der Trainer und das • die Anstellung zahlreicher ausländischer Trainer und nation, Skispringen, Ski Alpin) blieben wie bereits 2010, Fehlen eines Weiterbildungs- und Zertifizierungssys- • die Erhöhung der Präsenz Russlands in internationa- 2006 und schon 2002 erneut ohne Medaille. tems für Trainer, len Gremien [10].

22 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Russland

Im März 2013 verabschiedete die russische Regierung Die Finanzierung des Leistungssports in Russland Nachwuchssport ein neues staatliches „Programm zur Entwicklung von Körperkultur und Sport bis 2020“ als Basis für die mit- Für die Entwicklung von Körperkultur und Sport Das Sportschulsystem tel- bis langfristige staatliche Sportpolitik Russlands 2006 – 2015 und das neue föderale Programm steht Zu den Hauptaufgaben des russischen Sports bis 2020 [15]. Ziele sind u. a. die Erhöhung der Konkurrenzfähig- bis 2020 ein Gesamtbudget von ca. 40,2 Mrd. Euro gehören die Entwicklung des Kinder- und Jugendsports keit des russischen Sports im internationalen Vergleich, (9 Mrd. Staat, 31,2 Mrd. Regionen) zur Verfügung [16]. und die Durchsetzung eines effektiven Auswahlsystems die Erhöhung der Anzahl der russischen Medaillen- Rund 23,3 Mrd. Euro davon werden in den Leistungs- [14]. Eine wichtige Rolle dabei spielen die Sportschu- gewinner bei Olympischen Spielen auf 31,1 Prozent sport (Spitzenbereich und Nachwuchsleistungssport) len, von denen es russlandweit insgesamt 4.980 gibt (Sommer) und 27,1 Prozent (Winter) der teilnehmenden investiert. Etwa 3,5 Mrd. Euro kostet Russland die (Stand 2011). Davon sind das Gros die Kinder- und Ju- russischen Athleten und die erfolgreiche Durchführung Fußball-WM 2018. Der Staat wird davon ca. 2 Mrd. gendsportschulen und die spezialisierten Kinder- und internationaler Wettkampfhöhepunkte in Russland. Euro tragen, die Regionen 1,5 Mrd. [15]. Jugendsportschulen der olympischen Reserve (4.815), Langfristig geht es um die „Herausbildung eines verti- die Fachschulen der olympischen Reserve (52) sowie die kalen, integrativen Systems des langfristigen Leistungs- Im Haushaltsplan des Sportministeriums (ohne Regi- Schulen der höchsten sportlichen Meisterschaft (113). aufbaus und der Aufteilung der Verantwortlichkeiten onen) sind für die Jahre 2013 – 2015 ­Gesamtausgaben Insgesamt arbeiten an den genannten Einrichtungen auf föderalem, regionalem und lokalem Niveau“ [10]. von 1,35 Mrd. Euro (2013), 784 Mio. Euro (2014), 825 Mio. etwa 131.000 Trainer (Aufstockung der Anzahl 2011 im Euro (2015) vorgesehen, darunter für den Hochleis- Vergleich zu 2010 um 540). In der konkreten sportlichen Vorbereitung setzte Russ- tungssport 895 Mio. Euro (2013), 441 Mio. Euro (2014), land auf ein hohes Maß an Zentralisierung. Der Plan 349 Mio. Euro (2015) oder für angewandte Forschung Besorgniserregend ist der starke Rückgang des Anteils für die Wintersportarten sah in der Vorbereitung auf jeweils ca. 7,5 Mio. Euro/Jahr. der im Anschluss- und Hochleistungsbereich befind- die Winterspiele 2014 im Schnitt 240 Tage zentrale lichen Athleten dieser Schulen und Einrichtungen Maßnahmen vor, davon 70 Tage in Russland und bis Seit 2010 erfolgt seitens des Staats eine Subvention (– 15,4 Prozent). 2012 wurden nur 65.000 Athleten in zu 170 Tage im Ausland. In die zentrale Vorbereitung der Regionen für den Bereich Sport, um einerseits die den Etappen Anschlusstraining und Hochleistungsbe- waren jährlich ca. 300 – 450 Athleten einbezogen (para- Qualität der Ausbildung der Athleten in den Regio- reich gezählt, dies entspricht lediglich 1,9 Prozent der lympische Sportarten etwa 100) [2, 39]. nen zu verbessern und andererseits die Verwendung Athleten in allen Etappen des langfristigen Leistungs- der staatlichen Mittel zu optimieren [10]. Auch für die aufbaus. Als eine Ursache dafür wird die Schwierigkeit Die gesamte Vorbereitung wurde von Komplexen Be- Ehrung der Olympiamedaillengewinner stellt der Staat der beruflichen oder akademischen Ausbildung von treuungsgruppen begleitet, die sich aus Wissenschaft- traditionell erhebliche Summen zur Verfügung: Für eine Athleten nach dem Schulabschluss (mit 18 Jahren) lern, Methodikern, Pädagogen und ggf. Ingenieurtech- Goldmedaille erhält ein Athlet­ ~ 100.000 Euro, für Silber gesehen. Auch die Anzahl der Sportler mit einer hö- nikern und weiteren Experten zusammensetzen, die ~ 60.000 Euro und für Bronze ~ 40.000 Euro [56]. heren Leistungsqualifikation (Russischer Meister des eng mit den Cheftrainern zusammenarbeiten. Damit Sports, Internationaler Meister des Sports etc. hat sich soll die episodische Betreuung durch die komplexen Auch die Trainer und Betreuer der Olympiamedaillen- erheblich verringert (– 29.000 im Zeitraum 2008 – 2011). wissenschaftlichen Gruppen durch eine kontinuierliche gewinner werden finanziell honoriert. Die Prämien- Erfahrungsgemäß ist das Erreichen dieser Titel (bzw. ganzjährige Betreuung abgelöst werden. höhe hängt hier wesentlich von der Gesamtzahl der in der Kriterien dafür) jedoch eine Voraussetzung für in- der Sportart vergebenen Medaillen sowie vom Anteil ternationale Erfolge und damit auch ein Kriterium für Überwacht wurde der gesamte Vorbereitungsprozess des Trainers an der Leistung des Athleten ab. Eine Prä- eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit [14]. Eine Ursache der Nationalmannschaften und deren Teilnahme an mie für Trainer kann bis zu 174.000 Euro betragen [56]. der zurückgegangenen Qualität besteht im herunter- den Olympischen Spielen von einem sogenannten Ex- Außerdem werden seit den Olympischen Spielen von geschraubten Anspruch an eine spezialisierte Kinder- pertenrat, der zur besseren Effektivierung und Koordi- London auch Erfolgsprämien an Verbände ausbezahlt, und Jugendsportschule der olympischen Reserve in nierung des Prozesses von Sportministerium und NOK über deren Verwendung die Verbände selbst bestim- den 90er-Jahren. 2010 wurden die Qualitätskriterien gebildet wurde [2]. men können. wieder verschärft.

23 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Russland

Knapp die Hälfte (48,3 Prozent) der sportlich ausgerich- Maßnahmenkomplex zur Entwicklung des Daher wurden im vergangenen Olympiazyklus ver- teten Bildungseinrichtungen untersteht zudem noch Nachwuchssportsystems 2012 – 2015 stärkt Maßnahmen auf diesem Gebiet ergriffen, so z. B. immer dem Bildungsministerium, wo die „Belange des Zur gezielten Verbesserung und Effektivierung der die Gründung des Föderalen wissenschaftlichen Zen- Sports nicht ausreichend berücksichtigt“ werden [122]. Situation im Nachwuchsleistungssport verabschiedete trums für Körperkultur und Sport (FNZ) am zentralen Daher wird eine schnellstmögliche Überführung aller das Sportministerium 2012 einen „Maßnahmeplan zur russischen Sportforschungsinstitut in Moskau (VNIIFK) Sportschulen in den Bereich des Sportministeriums Entwicklung des Systems der Vorbereitung der sport- 2011 [41]. Zudem erfolgte im Zeitraum 2009 – 2012 dank angestrebt. lichen Reserve in der Russischen Föderation“ für den eines stabilen Forschungsbudgets eine Aktivierung Zeitraum 2012 – 2015 und darüber hinaus [6]. In dem der wissenschaftlichen, praxisorientierten Tätigkeit Die staatlichen Ausgaben für die Sportschulen betru- Plan geht es u. a. um die Rolle des 2011 gegründeten in den Bereichen Biomechanik, Physiologie und Trai- gen 2011 1,39 Mrd. Euro (+ 10,8 Prozent gegenüber 2010). staatlich finanzierten „Föderalen Zentrums der sport- ningsmethodik des Hochleistungs- und Nachwuchsleis- Jedoch werden lediglich 3 Prozent der Gelder für die lichen Reserve“ als Koordinations- und Leitzentrum tungssports. So wurde das Spektrum der bearbeiteten sportliche Vorbereitung eingesetzt; 97 Prozent wer- des Nachwuchsleistungssports, die Schaffung eines Themen erweitert und die Bearbeitung der Themen den für Miete, Betriebskosten, Gehälter etc. verwendet. landesweiten Internetportals „Die sportliche Reserve vertieft. Nach Ansicht von Experten müssten jedoch 35 – 50 Pro- Russlands“, die Schaffung einheitlicher Wettkampfpro- zent der Mittel in die sportliche Vorbereitung fließen. tokolle im Nachwuchssport, die Schaffung von Trai- Im Komplexprogramm der Vorbereitung auf die Win- Bei den Fachschulen der olympischen Reserve wurde nerstellen und die Erhöhung der Trainergehälter im terspiele 2014 wurden sieben Schwerpunkte der pra- diese Größenordnung 2011 mit 37,8 Prozent erreicht, si- Nachwuchsleistungssport, den Ausbau des Netzes an xiswirksamen wissenschaftlichen Arbeit zur Unterstüt- cherlich auch eine Grundlage dafür, dass 54 Prozent der föderalen und regionalen Ausbildungseinrichtungen zung der Vorbereitung auf die XXII. Olympischen Win- Schüler dieser Einrichtungen den Sprung in die Natio- und Trainingszentren der olympischen Reserve, die terspiele und die XI. Paralympischen Winterspiele 2014 nalmannschaften schafften [14]. Erhöhung der Effektivität der Arbeit der spezialisierten in Sotschi festgelegt [2]: Kinder- und Jugendsportschulen, die Weiterentwick- Ein Lösungsversuch zur Erhöhung der Anzahl hoch qua- lung des Kinder- und Jugendsports und des Studen- 1 Verbesserung der Anti-Doping-Arbeit. lifizierter Athleten war die Benennung von Basissport- tensports als Basis für die Vorbereitung der sportli- 2 Systematische biomechanische und pädagogische arten in den Regionen. 2011 erhielten 700 Einrichtungen chen Reserve, die Vervollkommnung des nationalen Steuerung der Olympiakandidaten 2014 (Perfektio- des Nachwuchssports den Status einer Basiseinrichtung Nachwuchswettkampfsystems und der zentralen nierung der technischen Ausführung der Wettkampf- zur Ausbildung der Reserve für die Nationalmannschaf- Vorbereitung der russischen Jugend- und Juniorenaus- übung im Training und insbesondere im Wettkampf, ten in bestimmten olympischen und paralympischen wahlmannschaften, die Entwicklung und Umsetzung Einsatz von markerlosen Verfahren und von Teleme- Basissportarten. Der Staat unterstützt die Regionen regionaler Nachwuchssportprogramme, die wissen- trie, medizinische Diagnostik). durch Kofinanzierung dieser Projekte: Eine olympische schaftliche und medizinische Unterstützung der Nach- 3 Erarbeitung moderner Technologien und Methoden Sportart erhält aus dem Staatshaushalt 12.600 Euro, wuchsathleten und die Anti-Doping-Erziehung [6, 14]. des Trainings (Einbeziehung in- und ausländischer eine paralympische 7.500 Euro. Mit 6.100 Euro wur- Erkenntnisse, Untersuchung der Möglichkeiten und den Basissportarten-Einrichtungen unterstützt, deren der Gesetzmäßigkeiten künstlicher Höhe, Belas- Athleten Medaillen 2012 in London errangen. Dennoch Forschung und wissenschaftliche Unter- tungsgestaltung in den letzten 2 – 3 Wochen vor besteht weiterhin ein erheblicher zusätzlicher Finan- stützung im Leistungssport dem Wettkampf, Entwicklung einer leistungsfähigen zierungsbedarf. Hilfreich sind die Gelder aus dem rus- einheimischen Sportgeräteindustrie, z. B. Entwick- sischen Olympiafonds, der für 200 spezialisierte Kin- Über Jahre wurde in Russland einerseits die große Be- lung eigener Bobs, Einsatz der Nanotechnologie, der- und Jugendsportschulen der olympischen Reserve deutung, andererseits ein Mangel an praxiswirk­samer beispielsweise bei den Kufen im Eisschnelllauf). zusätzliche Prämien in Höhe von ~ 23.000 – 93.000 Euro wissenschaftlicher Begleitung der Nationalmann- 4 Erarbeitung moderner Sportgeräte und -ausrüs- bereitstellte. Die Gesamtsumme dieses Programms be- schaften sowie an angewandter Forschung konsta- tungen (z. B. Weiterentwicklung der Ergonomie der trug 10,5 Mio. Euro [90]. tiert [11]. Waffen im Biathlon, die Erhöhung ihrer technisch-

24 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Russland

taktischen Eigenschaften und die Verbesserung der der Anschlusskader. Insgesamt werden für die Umset- der Trainerweiterbildungsmaßnahmen unmittelbar in technischen Eigenschaften der Patronen zur Mini- zung des Programms ~ 171 Mio. Euro bereitgestellt, da- den zentralen Trainingszentren (Krugloe Osero, Nowo- mierung von Fehlschüssen). von ~ 154 Mio. Euro aus dem Staatshaushalt [3]. gorsk, Krasnogorsk, Jugsport u. a.) an, um Einschnitte 5 Erarbeitung moderner Technologien zur Vorberei- im Training der Nationalmannschaften so gering wie tung der Eisoberflächen unterschiedlicher Struktur Das vereinigte Fachanalysezentrum möglich zu halten. Als Ausbilder sollen führende in- (Ausnutzung des Heimvorteils!). Zum Zweck der Systematisierung und Analyse trai- und ausländische Experten herangezogen werden. 6 Erarbeitung einer Methodik zur Erhöhung der sport- ningsmethodischer und sportmedizinischer Daten Themenschwerpunkte sind: lichen Leistungsfähigkeit auf der Grundlage eines der Spitzenathleten und Anschlusskader wurde am komplexen Herangehens unter Einsatz pädagogi- Forschungsinstitut VNIIFK das Vereinigte Fachanaly- • aktuelle Tendenzen der Trainingsplanung und Belas- scher Wiederherstellungsverfahren (ganzheitliche sezentrum gegründet. Mithilfe des Zentrums soll die tungsgestaltung, und prozessbegleitende individuelle Vorbereitung „Steuerung der Vorbereitung der Athleten in den Nati- • Einsatz effektiver Wiederherstellungsmethoden, der Athleten). onalmannschaften vervollkommnet und die Konkur- • Einsatz von Trainingsgeräten und Spezialausrüs­ 7 Entwicklung neuer Mittel und Methoden zur Er- renzfähigkeit des russischen Sports erhöht“ werden. tungen, höhung der sportlichen Leistung, wie z. B. Wachse, Das Zentrum soll die „Grundlage für die Schaffung • moderne Informations-, Datenerfassungs- und -ver- Wettkampfbekleidung etc., unter Beachtung der eines einheitlichen Systems der wissenschaftlich-me- arbeitungssysteme. lokalen Gegebenheiten der Wettkampfstrecken, thodischen, medizinischen, medizinbiologischen und Sportstätten und klimatografischen Bedingungen informationstechnologischen Absicherung der Vorbe- Zur Umsetzung dieser Ideen wurde am Forschungs- vor Ort. reitung der Nationalmannschaften“ legen [2, 4]. institut VNIIFK zur Information der in den russischen Nationalmannschaften tätigen Trainer, Videotechni- Komplexe wissenschaftliche Gruppen (KWG) ker, Ingenieure, Psychologen usw. eine Unterabteilung Eine der wichtigsten staatlichen Maßnahmen zur Erhö- Traineraus- und -weiterbildung Information für die systematische Suche, Übersetzung hung der praxiswirksamen wissenschaftlichen Unter- und Analyse von Informationen zur Vorbereitung aus- stützung des Hochleistungssports war im April 2013 die Über Jahre musste in Russland eine mangelhafte ländischer Spitzensportler gebildet [2]. Den Trainern Bildung komplexer wissenschaftlicher Gruppen der Na- Qualifikation bzw. die Abwanderung gut qualifizierter und Sportlern werden zudem moderne Informations- tionalmannschaften der Russischen Föderation [1]. Ziel Trainer ins Ausland konstatiert werden. Die Schaffung mittel und Kommunikationstechnologien zur Verfü- dieser Maßnahme war die „Erhöhung der Wirksamkeit eines modernen Berufsausbildungssystems im Sport gung gestellt und es werden Kurse zum Umgang damit der Vorbereitung und der Steigerung der Leistungen und die Erhöhung der Anzahl qualifizierter Trainer ist angeboten (beispielsweise zur Nutzung von Daten für der russischen Nationalmannschaften bei internatio- deshalb u. a. ein Schwerpunkt im Programm zur Ent- die Trainingsdokumentation und Trainingssteuerung). nalen Wettkämpfen mittels einer qualitativen wissen- wicklung von Körperkultur und Sport in der Russischen Zudem bietet das VNIIFK Trainern spezielle Weiterbil- schaftlich-methodischen Absicherung“. Die Gruppen Föderation 2006 – 2015 und im neuen Sportentwick- dungen in den Bereichen „Management und Sport“, verfolgen ein komplexes Herangehen, zu ihren Aufga- lungsprogramm bis 2020. „Sportpsychologie“, „Theorie und Methodik von Körper- ben gehören Trainingssteuerung, Leistungsdiagnostik kultur und Sport“ an. und Wettkampfbeobachtung. Die Zahl der KWG wurde Momentan gibt es für Trainer, Sportlehrer und -funktio- seit 2009 ständig erhöht [12]. näre rund 200 verschiedene Weiterbildungs- und Um- Ein Problem in Bezug auf den Trainerberuf sind auch schulungsprogramme unterschiedlicher Dauer. Jedes die Gehälter. Diese wurden 2011 um 13 Prozent angeho- 2011 wurde zudem ein Entwicklungs- und Modernisie- Jahr absolvieren etwa 4.000 Spezialisten, unter ihnen ben und liegen für einen russischen Trainer im Schnitt rungsprogramm für das führende russische Sportfor- Trainer und Sportlehrer aus den verschiedenen Sport- bei ~ 400 Euro im Monat bei einer Schwankungsbreite schungsinstitut VNIIFK bis 2020 verabschiedet. Haupt- arten, Nationalmannschaftstrainer und Sportfunktio- von 130 – 1.300 Euro. Die Gehälter der Trainer und ande- ziel ist die wissenschaftlich-methodische Absicherung näre eine berufliche Weiterbildung oder Umschulung ren Spezialisten im Bereich Sport liegen damit bei etwa der Vorbereitung der Nationalmannschaftsathleten und [13]. Das Ministerium strebt künftig die Durchführung 66 Prozent der mittleren Gehälter in Russland. Bis 2018

25 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Russland

sollen einem gemeinsamen Programm von Sport-, Ar- Auch die Konzeption des föderalen Programms zur Ent- Auch medizinische Präparate, Nahrungsergänzungs- beits- und Wissenschaftsministerium zufolge die Trai- wicklung von Körperkultur und Sport in der Russischen mittel, Medizintechnik sowie Reise-, Unterkunfts- und nergehälter schrittweise angehoben bzw. verdoppelt Föderation 2016 – 2020 greift das Thema Sportinfra- Verpflegungskosten von Athleten, Trainern und Betreu- werden [14]. struktur wieder auf. Die Infrastruktur der Regionalzen- ern wurden über das Programm (mit-)finanziert [44]. tren und insbesondere der Kinder- und Jugendsport- schulen der olympischen Reserve ist eine eigenständige Die Zusatzfinanzierung der Wintersportverbände über Sportinfrastruktur Arbeitsrichtung geworden [18]. das NOK-Programm für die Olympiavorbereitung ver- teilte sich folgendermaßen [44]: Ein langwieriges Problem des russischen Sports ist die unzureichende Sportinfrastruktur. In den letzten Jah- Unterstützung der ­Olympia­vorbereitung ren habe man im Spitzenbereich „praktisch von null“ durch das NOK Biathlon 4.300.000 begonnen, eine Infrastruktur für das Training der Na- Ski Alpin/Snowboard 4.160.000 tionalmannschaften zu schaffen [18]. 2008 gab es in Finanzierung Eisschnelllauf 3.680.000 Russland lediglich vier „verschlissene“ Trainingszent- Speziell für die Olympischen Winterspiele in Sotschi Skispringen/Nordische Kombination 70.000 ren und nur in 11 Sommer- und 3 Wintersportarten von und analog dem erfolgreichen kanadischen Programm Skilanglauf 3.400.000 insgesamt 52 olympischen Sportarten bestanden gute „Own the Podium“ von 2010 installierte das russische Bob/Skeleton 2.450.000 Trainingsbedingungen für die Nationalmannschaften. NOK ein „Programm zur Unterstützung der Vorbe- Rennschlitten 2.310.000 Zwischen 2008 und 2012 erfolgte nun die Fertigstel- reitung der russischen Athleten auf die Olympischen lung von 34 neuen Sportstätten für den Spitzensport Spiele 2014“. Anliegen war es, dort absichernd einzu- Freestyle 1.930.000 und die Rekonstruktion bzw. der Neubau acht staatli- greifen, wo das Ministerium, das Zentrum der sportli- Curling 1.590.000 cher Trainingszentren. Insgesamt wurden im Zeitraum chen Vorbereitung und die Verbände finanzielle Unter- Eiskunstlauf 1.190.000 2006 bis einschließlich 2012 etwa 810 Mio. Euro aus stützung benötigten. Eishockey 80.000

dem Staatshaushalt in die Sportinfrastruktur für den Tab. 15: Zusatzfinanzierung der Wintersportverbände durch NOK-Pro- Spitzensport investiert. 2012 wurden die Trainingsbe- Über dieses Programm standen insgesamt rund 62 Mio. gramm in Euro (Stand 01.10.2013) dingungen für 21 Sommer- und 10 Wintersportarten Euro zur Verfügung, davon kam der überwiegende Teil abgesichert. Der eingeschlagene Weg wird als „sicheres (59,5 Mio. Euro) aus nicht staatlichen Quellen (u. a. ca. Fundament der Entwicklung des Sports in Russland“ 27 Mio. Euro vom Energiegiganten Gazprom), 2,5 Mio. Euro Wissenschaftliche Projekte betrachtet [18]. finanzierte der Staatshaushalt [44, 45, 149]. Ein wichtiger Aspekt des Engagements des NOK in der Vorbereitung der russischen Athleten auf die Winter- Bis Ende 2015 plant das Sportministerium die infra­ Das Geld wurde eingesetzt für spiele im eigenen Land war die Realisierung spezieller strukturelle Absicherung der Trainingsbedingungen wissenschaftlicher Projekte. Für die effektive Umset- für alle olympischen und paralympischen Sportarten. • die Übernahme der Mehrkosten für ausländische zung der Ergebnisse dieser Projekte in die Praxis wurde Dazu zählt auch der 2012 begonnene Bau des Sport- Trainer und sonstige Experten (Mediziner, Techniker, eigens am NOK ein Innovationszentrum geschaffen und Trainingszentrums in Kislowodsk für das Training Wissenschaftler) in den Verbänden, [46]. Hauptforschungsprojekte des NOK zur Unterstüt- unter Höhenbedingungen. In den Regionen entste- • die Anschaffung von Spezialfahrzeugen, z. B. für die zung der Olympiakader für Sotschi waren: hen durch Kofinanzierung zudem regionale Zentren. Servicetechniker oder den Transport der Bobs und Insgesamt standen im Zeitraum 2006 – 2012 aus dem Schlitten, 1 Projekt „Steinschliff“ zur Verbesserung der Gleitei- Staatshaushalt für die Errichtung von 32 Regional- • die Finanzierung wissenschaftlicher und medizini- genschaften von Skiern und Snowboards. zentren 195 Mio. Euro zur Verfügung. 2014 sind es scher Ausrüstungen und Leistungen sowie ausge- 2 Projekt „Einsatz der dynamischen EMS in der sportli- 111 Mio. Euro [85]. wählter Forschungsprojekte. chen Vorbereitung“.

26 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz Russland

3 Projekt „Erhöhung der speziellen Leistungsfähigkeit von Sportlern durch den Einsatz von Mitteln und Methoden zusätzlicher künstlicher Hypoxie“. 4 Projekt „Technologische Aufhellung und Therapie kardiorespiratorischer Erkrankungen bei Sportlern“. 5 Projekt „Tests der Kraft- und der aeroben Möglich- keiten des Schultergürtels“.

Für eine noch bessere wissenschaftliche Betreuung der Athleten in Trainingslehrgängen und auf Wettkampf- reisen, beispielsweise in Trainingslehrgängen oder bei Wettkämpfen, stellte das NOK hochmodern ausgestat- tete multifunktionelle Mobillabors in Kleinbussen zur Verfügung, die insbesondere von den Eisschnellläufern und Biathleten genutzt wurden. So bieten die mobilen Labors neben verschiedensten Untersuchungsmöglich- keiten beispielsweise auch die Möglichkeit der künstli- chen Höhenexposition (Hypoxiebedingungen).

Die Erkenntnisse und Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeiten des NOK wurden u. a. in Seminaren des NOK vermittelt. Derartige Seminare sollen künftig monatlich durchgeführt werden [54].

27 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen USA „ If we were climbing a mountain, we are not quite to base camp yet. [1] “

In den zurückliegenden 10 Jahren durchlief das NOK „Die emotionalen Highlights olympischer Wett- Eine besondere Rolle im Konsolidierungsprozess kam der Vereinigten Staaten von Amerika (USOC) einen tief bewerbe sind sehr bewegend und repräsentieren dem CEO Blackmun und dem USOC-Vorstandsvorsit- greifenden Prozess struktureller und inhaltlicher Ver- eine andere Auffassung von Sport im Vergleich zu zenden Larry Probst zu. Die großen US-Sportverbände änderungen. Nach einer langen, durch verschiedene dem, was man in Amerika mit seinen vier oder fünf und das USOC werden von Personen geführt, deren Skandale, Verlust an Glaubwürdigkeit, sinkende in- professionellen Ligen unter Sport versteht. Seltene finanzieller Hintergrund und soziale Weltsicht sich in ternationale Reputation und ständige Wechsel in der menschliche Emotionen, unvergleichliche Geschich- den Chefetagen global agierender Konzerne der En- Führungsriege gekennzeichneten Periode, gelang es ten von Sportlern, die Millionen von Zuschauern im tertainmentindustrie entwickelt haben. Probst steht seit 2010 zunehmend, die schwer angeschlagene und Fernsehen miterleben, das ist etwas sehr Spezielles seit Oktober 2008 an der Spitze des USOC. Er ist größ- von der Presse überwiegend mit negativen Schlagzei- und Einzigartiges.“ [2] ter persönlicher Anteilseigner und Geschäftsführer des len begleitete Organisation zu stabilisieren und eine US-amerikanischen Computerspielverlags Electronic überaus positive Entwicklung einzuleiten. Die Olympischen Spiele sind seiner Auffassung nach Arts [4]. Blackmun, der schon einmal von Oktober 2000 auch nicht der Ort für politische Proteste. Die Entschei- bis September 2001 als Interims-CEO an der Spitze des Die fehlgeschlagenen Bewerbungen amerikanischer dung von Präsident Obama, nicht nach Sotschi zu USOC stand, war von 2001 – 2010 für die Anschutz Enter- Städte (New York, Chicago) um die Ausrichtung Olym- fahren und statt dessen mit Billie Jean King eine Gay- tainment Group (AEG) tätig und u. a. als Berater an der pischer Spiele waren für das USOC entscheidende Aktivistin in die offizielle US-Delegation zu berufen [3], erfolgreichen Olympiabewerbung von London beteiligt. Warnsignale. Die hauptsächlich durch personelle Insta- kommentierte Blackmun diplomatisch. bilität und diverse Kontroversen mit dem IOC über die In den USA steht das USOC in Bezug auf die olympi- Verteilung von Sponsorengeldern entstandene Isola- Kings Auffassung, die Spiele bräuchten mehr „Carlos- schen Sportarten an der Spitze einer ganzen Reihe von tion des USOC im olympischen Weltsport stand einer Smith-Momente“, teilte er jedoch nicht. Organisationen und Vereinigungen, die an der Ent- Vergabe der Spiele an die USA massiv entgegen. Im wicklung des nationalen Leistungssports beteiligt sind. Bewusstsein, dass die größten Chancen für eine weitere „Ich denke nicht, dass die Olympischen Spiele die Durch Einbeziehung von deren Vertretern in die eige- sowohl finanzielle als auch sportliche Konsolidierung in geeignete Plattform dafür sind, weil das die Auf- nen Führungsstrukturen, den Abschluss von Vereinba- der Ausrichtung von Spielen in den USA zu sehen sind, merksamkeit ablenkt von den Athleten, weg von rungen, das Angebot organisatorischer und inhaltlicher setzte das USOC alle Hebel in Bewegung, um aus dieser ihren Geschichten und von ihren Bemühungen, eine Unterstützung, wird versucht, die Zusammenarbeit mit Situation herauszukommen. In einem Interview sagte Medaille für ihr Land zu gewinnen. Es sollte um ihnen zu vertiefen und Erfahrungen aus diesen Orga- USOC-Geschäftsführer (CEO) Scott Blackmun über die die Sportler gehen und das, wofür sie sich anstren- nisationen (z. B. bei der Generierung finanzieller Unter- besondere Bedeutung der Olympischen Spiele: gen.“ [2] stützung) für die eigene Arbeit zu nutzen.

28 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz USA

Ein großer Teil des Leistungssports spielt sich in den sind so zum Primetime-Event avanciert, was auch mit führt. Die Kernaussagen der Kampagne „Join the team USA in den Colleges ab. Collegewettkämpfe sind so geschickten PR- und Marketingaktionen der Sportver- behind the team“ sind wichtig, dass viele im Fernsehen übertragen werden. bände, des USOC und der Sponsoren im Zusammen- Die Gewinne von universitären Footballteams liegen hang steht. • das USOC erhält keine staatliche Unterstützung, z. T. im dreistelligen Millionenbereich. Sie werden u. a. • es investiert 92 Prozent seiner Ressourcen in die zur Förderung anderer Sportarten an den Universitäten Mit dem Relaunch der USOC-Website „Team USA“ ge- Unterstützung von Athleten und athletenorientierte eingesetzt. Collegeathleten und Sportstipendiaten der lang es den Machern der neuen Internetauftritte und Programme, National Collegiate Athletic Association (NCAA) haben zahlreicher Werbeaktionen zunehmend, eine patrio- • im Durchschnitt investiert das USOC pro Sportler bei den Olympischen Spielen 2008 allein 44 Medaillen tisch gefärbte emotionale Verbindung zwischen den 42.000 US-Dollar und gewonnen [5]. amerikanischen „Verbrauchern“ und dem Team USA • es sind 20.000 US-Dollar notwendig, um einen Sport- herzustellen. Laut Jahresbericht 2012 des USOC haben ler zu den Olympischen Spielen zu schicken. [7] Es gibt eine klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten sich 130 Mio. Amerikaner als „Fans“ der olympischen Be- zwischen dem USOC und den Nationalen Sportfach- wegung registriert. Ende 2012 hatten die USOC Social- Gegenwärtig unterstützt das USOC ca. 1.350 Spitzen- verbänden (NGB) auf der einen und NCAA (und an- Media-Seiten mehr als 3,5 Mio. Follower [6]. athleten und es hat sich das Ziel gesetzt, bis 2020 ca. deren Sportorganisationen des Bildungswesens) auf 2.700 Sportler zu fördern, was in etwa der Zahl aller der anderen Seite. Sowohl seitens des USOC als auch Das Team USA wird von 34 Geschäftspartnern, Spon- Mitglieder US-amerikanischer Nationalmannschaften ausgehend von der NCAA wurden Überlegungen zur soren und Ausrüstern unterstützt – darunter Coca Cola, entspräche. künftigen intensivierten Zusammenarbeit thematisiert, Dow Chemical, Samsung, VISA und Nike. Die Botschaft, wobei u. a. die Koordinierung wissenschaftlicher Be- dass alle Amerikaner zum Team hinter dem Team USA Die Ausgaben für Prämien im Rahmen der „Operation treuungskapazitäten eine Rolle spielt. gehören und dass ohne die Bereitschaft zur finanziellen Gold“ für Medaillen und Top-Acht-Platzierungen bei Unterstützung der Leistungssportler ein erfolgreiches internationalen Hauptwettkämpfen sind in Olympia- NCAA und USOC haben angekündigt, zukünftig ihre Auftreten in der internationalen Arena nicht möglich ist, jahren deutlich höher, weil dort jede einzelne Medail- Unterstützung studierender Sportler zu koordinieren. hat zum Aufschwung aller Arten von Crowdfunding ge- lenleistung prämiert wird, während in den „Zwischen- Es wurde eine gemeinsame Arbeitsgruppe gebildet, die die Ursachen des Rückgangs der Aktivenzahlen in olympischen Sportarten in NCAA-Institutionen analy- 2009 2010 2011 2012 sieren und diesen Prozess mit Unterstützung des USOC 10.762.837 11.526.613 12.588.422 11.424.639 aufhalten soll. Athlete Performance Pool Trainingsbeihilfen 1.525 1.696 1.704 1.662 Das USOC, dessen finanzielle Grundlage sich aus der Sportlerversicherung und medizinische 3.732.177 6.793.396 5.816.803 5.121.131 Vermarktung der olympischen Symbole, dem Verkauf Unterstützung von Fernsehrechten und aus Spenden generiert, muss 1.243 1.072 981 1.148 immer auch die wirtschaftlichen Interessen seiner „Operation Gold“-Prämien für Top­ 1.515.000 2.884.976 1.759.200 6.032.750 Hauptgeldgeber bedienen, die oftmals eine direkte platzierungen 455 532 510 483 Beziehung zum Mediensektor haben. Insgesamt kann man im Leistungssportbereich einen starken Trend Ausbildungsbeihilfen für College 118.765 137.445 179.418 505.221 zum Entertainment beobachten. Das USOC hat ak- Abschlüsse 95 78 88 171 tive Lobbyarbeit für die Programmerweiterungen der Winterspiele geleistet, sie als Chance erkannt und Gesamt 16.128.779 21.204.985 21.427.646 23.083.741 konsequent in seine Strategie eingebaut. Winterspiele Tab. 16: Sportlerbezogene Ausgaben des USOC in den Jahren 2009 – 2012 in US-Dollar und Zahl der unterstützten Sportler [8, 9, 10, 11]

29 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz USA

2009 2010 2011 2012 generieren, ihr Zweck besteht aber nicht darin, neue 2009 2010 2011 2012 Geldquellen zu erschließen. Einnahmen 123.091.386 250.605.858 140.700.610 338.385.758 Biathlon 1.032.995 922.527 1.222.353 1.022.704 Ausgaben 172.212.066 191.578.152 185.071.104 247.055.754 Um einen beständigeren Mittelzufluss abzusichern, Bob und Skeleton 2.056.600 1.717.913 1.502.811 1.794.918 Gewinn/Verlust – 49.120.680 59.027.706 – 44.370.494 91.330.004 beschloss das USOC-Board im März 2013 die Gründung Curling 856.894 703.585 570.988 777.081 Nettovermögen 119.214.330 179.103.466 134.367.462 226.326.246 einer neuen USOC-Stiftung [12], die in den kommenden Eiskunstlauf 431.101 1.023.025 866.996 842.486 Tab. 17: USOC-Geschäftsbilanz 2009 – 2012 in US-Dollar [8, 9, 10, 11] Jahren mehr als 35 Mio. US-Dollar einbringen soll. Die- Eishockey 1.646.499 1.471.997 1.195.949 1.801.387 ses Geld soll u. a. dazu dienen, den sich aus der neuen Rennrodeln 704.225 806.027 669.992 704.950 Vereinbarung zwischen USOC und IOC nach 2021 zu jahren“ nur die jeweils höchste Prämie zur Auszahlung erwartenden Rückgang des Anteils an den Werbe- und Ski und Snowboard 4.863.106 3.876.993 3.451.231 4.318.298 kommt. Die Höhe der Prämien beträgt für eine Gold- Fernsehrechteeinnahmen abzufedern. 2012 hat das Gesamt 11.591.420 10.522.067 9.480.320 11.261.824

medaille 25.000 US-Dollar, für Silber 15.000 US-Dollar USOC mit Fundraising ca. 17.000.000 US-Dollar einge- Tab. 19: Zahlungen des USOC an Wintersportverbände 2009 – 2012 in und für Bronze 10.000 US-Dollar. Diese Beträge sind seit nommen. Blackmun hat als Ziel die Aufstockung des US-Dollar [8, 9, 10, 11] 2006 unverändert. Vermögens der Stiftung auf über 50 Mio. US-Dollar bis zum Jahr 2016 gesetzt. Blackmun sagte, dass der Auf- Die finanzielle Situation des USOC hat sich im Jahr bau der neuen Stiftung und die Auswahl einer Bewer- Tab. 19 gibt einen Überblick über die jährlichen Zahlun- 2012, durch den Zufluss von Mitteln aus Sponsoren- berstadt für die Spiele 2024 zu den größten Prioritäten gen des USOC an die Wintersportverbände. Dieses Geld verträgen und den Verkauf der Fernsehrechte, wieder seiner Arbeit im Jahr 2014 gehören werden [12]. fließt nur im Zusammenhang mit dem Abschluss von verbessert. Das Nettovermögen der Organisation Leistungsvereinbarungen zwischen den Sportverbän- stieg auf über 226 Mio. US-Dollar. Die United Sta- Der Zwang zur aktiven Vermarktung und Beachtung den und dem USOC. Zur Absicherung weiterer Verpflich- tes Olympic Foundation, deren Nettovermögen sich unternehmerischer Grundsätze im USOC konfrontiert tungen der Verbände gewährt das USOC Kredite zu ei- im September 2012 auf ca. 244 Mio. US-Dollar belief, die Sportler damit, dass nur die Erfolgreichen das Geld nem Zinssatz von 3,5 Prozent. Die genannten Summen steuert jährlich einen Betrag von 9 Mio. US-Dollar bekommen und ohne einen „goldenen staatlich ab- werden insbesondere von den kleinen Sportverbänden zum Betriebsbudget des USOC bei. Aufgabe der Stif- gesicherten Fallschirm“ nur die wirklich Besten diese kritisch gesehen, und als unzureichend bewertet [13]. tung ist es, aus ihrem Kapitalstock Einnahmen zu Auswahl überstehen.

Olympische Trainingszentren und -stützpunkte Einnahmen Ausgaben Das USOC unterhält und verwaltet für die amerikani- Mio. US$ % Mio. US$ % schen Spitzenathleten drei olympische Trainingszentren Übertragungsrechte 268 32 Sportprogramme 276 35 (OTC) [14]. Die Trainingszentren befinden sich in Colorado Springs, Chula Vista und Lake Placid. In allen OTCs gibt Beiträge 164 19 Leitung 56 7 es Abteilungen für Athleten-Serviceleistungen, Sportme- Lizenzeinnahmen 29 3 Marketing 48 6

Markenrechte 284 33 Fundraising 84 11 2009 2010 2011 2012 Andere 107 13 Mitglieder Support 270 34 Ausgaben für OTC 20.855.000 22.713.000 27.798.000 27.231.285 Andere Programme 59 7 Tab. 20: Finanzierung der olympischen Trainingszentren aus USOC-Pro- Tab. 18: Aufteilung der Einnahmen und Ausgaben des USOC in den Jahren 2009 – 2012 [6] jektmitteln in US-Dollar [8, 9, 10, 11]

30 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz USA

dizin und Sportwissenschaft. In den sportwissenschaft- Zur Rolle der Sportwissenschaft im Leistungssport nisse für die Steigerung der sportlichen Leistungsfähig- lichen Abteilungen der OTCs werden ferner Unterabtei- keit ist. Peter Vint, leitender Direktor für Wettkampf- lungen für Kondition und Kraft, Physiologie und Aus- In den USA gibt es unterschiedliche Positionen zur analyse, Forschung und Innovation des USOC, sagte dauer, Biomechanik, Sportpsychologie sowie Computer Rolle der Sportwissenschaft im Zusammenhang mit zur Rolle der Trainingswissenschaft: und Technik unterschieden, die sowohl Service- als auch leistungssportlichem Training. Unstrittig ist der Ein- Forschungsleistungen erbringen. Die Mitarbeiter der satz von wissenschaftlichem Personal (Sportmediziner, „Wir bringen Sportwissenschaftler mit dem Trainer OTCs kooperieren sehr eng mit den persönlichen Trai- Biomechaniker usw.) im Sinne von Serviceleistungen im und den Athleten in der gleichen Trainingsumge- nern. In den letzten Jahren sind Erneuerung und Ausbau Training. Es gibt Zustimmung dafür, dass wissenschaft- bung zusammen. Wir haben in vielerlei Hinsicht ver- der olympischen Trainingszentren vorangeschritten. Das liches Herangehen an die Gestaltung des Trainings, die sucht, das Verhalten der Sportwissenschaftler dahin größte OTC ist das Colorado Springs Olympic Training Nutzung neuester Erkenntnisse aus naturwissenschaft- gehend zu verändern, dass sie ihr Expertenwissen Center, das auch als Höhentrainingslager genutzt wird. lichen Disziplinen und Humanwissenschaften sowie und ihre Erkenntnisse im direkten Feedback und im der Einsatz von neuen Technologien und Materialien Trainingskontext einbringen. Zwar konnten sich die Das OTC in Lake Placid, in dem insgesamt 45 Mitarbei- von großem Nutzen für die Entwicklung der sportlichen Wissenschaftler dann nicht so ausführlich mit al- ter beschäftigt sind, wird vorwiegend von den Athleten Leistung sein können, über das „Wie“ existiert ein weit- len Details der Daten auseinandersetzen, aber sie der Wintersportarten genutzt. Es bietet Trainingsmög- reichender Dissens. Große USOC-Werbepartner, vor- haben auch erkannt, dass dies wahrscheinlich ein lichkeiten für 16 olympische Sportarten, und hier trainie- nehmlich Sportartikelfirmen, investieren aus eigenem wichtiger und praktikabler Weg ist, ihr Know-how ren auch einige paralympische Teams (z. B. Schlittenho- Interesse Millionen in die Erforschung und Entwicklung und ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse tatsächlich ckey, Rollstuhlbasketball und Rollstuhlrugby). Die Ko- neuer Materialien. Das USOC ist bestrebt, technolo- zu nutzen und es in einer realen Trainingsumgebung ordination der Trainingsprogramme an den OTCs und gische Partnerschaften mit Entwicklungsabteilungen einzusetzen. Diese Programme wurden von netten der technischen Unterstützungsmaßnahmen liegt in der Sponsoren einzugehen. Beispiele dafür sind die traditionellen akademischen Übungen in ange- der Verantwortung der Spitzensportverbände. Jährlich Entwicklung neuer Bobs in Zusammenarbeit mit BMW wandte, handlungszentrierte integrierte Programme werden die drei olympischen Trainingszentren von mehr Nordamerika, die Konstruktion neuer Schlitten mithilfe transformiert, die in Echtzeit und von Angesicht zu als 25.000 Athleten und Trainern genutzt. von Dow Chemical [17] und Materialentwicklungen im Angesicht ablaufen. Die Vorteile dieser Programme Bereich der Rennbekleidung [18]. Hierbei spielt in vielen wurden über die Zeit dokumentiert, wir haben sie Daneben ist die Athlete Service & Programs Division des Fällen auch personelle und technologische Unterstüt- gefördert und wir denken, sie haben Substanz. Ath- USOC strategische Partnerschaften mit gegenwärtig zung aus dem universitären Sektor eine Rolle [19]. Aus leten, die an diesen Programmen teilgenommen 17 Leistungssport-Trainingsstützpunkten eingegangen der Sicht des Leistungssports wird Sportwissenschaft haben, haben 2,3-fach höhere Saisonbestleistungen [15]. Die Mission dieser US Olympic Training Sites (OTS) nicht mehr als eine Vielzahl von Teildisziplinen etab- erzielt als solche, die nicht teilgenommen haben. besteht darin, über die Erschließung zusätzlicher Res- lierter Human- und Naturwissenschaften verstanden, Wir wissen, dass diese Workshops nicht alle diese sourcen, Dienstleistungen und Sportstätten für die Ath- sondern als eine einheitliche Wissenschaftsdisziplin, Verbesserungen erklären, aber was wir fühlen, ist, leten und die Spitzenverbände leistungssportgerechte deren Gegenstand die Anwendung neuester Erkennt- dass wir Fortschritte machen.“ [20] Trainingsbedingungen zu schaffen, die sich positiv auf die Leistungsentwicklung auswirken. OTSs für Winter- Das USOC stellt im Rahmen des „Sport Science and sportler sind: Projekt 2009 2010 2011 2012 Technology Committee Grant Program“ Mittel für Sportwissenschaft/ 2.300.000 1.236.000 1.373.000 1.264.000 wissenschaftliche Projekte zur Verfügung, bei denen • The Pettit National Ice Center in Milwaukee, Wisconsin, Technologie Forschungs- und Entwicklungsergebnisse und subs- • Sun Valley Ski Education Foundation – Sun Valley, Sportmedizin 2.154.000 2.082.000 2.202.000 3.065.000 tanzielle Leistungsfortschritte nachgewiesen werden Idaho, Dopingkontrollen 4.018.000 3.598.000 3.528.000 4.268.000 können. Als Themen wurden optimale Methoden für

• Utah Olympic Legacy Foundation – Park City, Utah, Tab. 21: Ausgaben des USOC für Sportwissenschaft, Sportmedizin und Training und Wettkampf (einschließlich Biomechanik, • World Arena Ice Hall – Colorado Springs, Colorado. Dopingkontrollen in US-Dollar [6, 16] Verletzungsprophylaxe, motorisches Lernen, Bewe-

31 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz USA

gungskontrolle, Physiologie und Psychologie), Ent- „Diese ausgezeichnete Gruppe von Athleten ist die zu bringen. Deshalb hielt das USOC auch Medaillen wicklung von Ausbildungsprogrammen für Trainer und größte Delegation in der Geschichte der Olympi- in „nicht amerikanisch dominierten Sportarten“, wie Athleten, Entwicklung von Trainings- und Wettkampf- schen Winterspiele. Sie ist ein echter Beweis für die Skilanglauf und Biathlon, für möglich. Weiter sagte geräten, Sicherheitsausrüstungen sowie Verfahren zur wachsende Zahl von Wintersportmöglichkeiten Ashley: Talentsuche benannt [16]. in den Vereinigten Staaten. Mit 106 Sportlern mit Olympiaerfahrung ist das diesjährige Team eine „Wir sind in der Lage, unsere Unterstützung wirk- außergewöhnliche Mischung aus Jugend und Erfah- lich gezielt dort einzusetzen, wo wir den größten Team USA in Sotschi – Fakten und Zahlen rung und repräsentiert das Beste, was unsere Nation Einfluss haben, sei es durch Finanzen, Sportwissen- zu bieten hat. Während der Spiele werden wir unsere schaft, Medizin oder Nutzung unserer Trainingszen- Das USOC entsandte mit 230 Sportlern (105 Frauen und Athleten, Trainer und Sportverbände in jeder mögli- tren – wir können Ressourcen für jeden spezifischen 125 Männer) das größte Team, was jemals an Olympi- chen Weise unterstützen.“ [21] Bedarf bereitstellen, die dazu beitragen, unsere schen Winterspielen teilnahm. Sportler der USA star- Sportler besser vorzubereiten und ihre Chancen im teten in 94 von 98 Medaillenwettbewerben. CEO Scott Im Team USA waren Sportler aus insgesamt 38 Bun- Wettkampf zu steigern ... Ich möchte so vielen Athle- Blackmun sagte: desstaaten vertreten. Das Durchschnittsalter des ten wie möglich die Chance geben, Olympioniken zu Teams lag bei 26 Jahren. Sieben Sportler dienen im werden und als solche erfolgreich aufzutreten.“ [24] „Wir sind begeistert, die 230 Athleten vorzustellen, Rahmen des World Class Athlete Program in der US- die das Team USA in Sotschi repräsentieren. Dies Armee. Fünf Athleten des Teams USA haben an den Zum Abschneiden des Teams USA bei den Spielen von ist das größte Team, welches wir jemals zu Olympi- Olympischen Jugendspielen teilgenommen [22]. Sotschi gab es unterschiedliche Ansichten. Während schen Winterspielen entsandt haben und ich möchte Yahoo-Sports in seiner Auswertung feststellte, dass allen danken, die unsere Athleten bei der Verfol- die USA neben Deutschland und Korea zu den größten gung ihrer Olympiaträume geholfen haben. Vor Bilanz Sotschi Absteigern der Spiele zählen [26], erklärte der USOC- allem ist es an der Zeit, unsere Sportler zu ehren, Leistungssportchef, die Führung des USOC sei trotz die zahllose Anstrengungen und Opfer auf sich ge- Das Team USA war mit hohen Erwartungen nach Sot- der geringeren Medaillenausbeute zufrieden. Der Vor- nommen haben, um ihre besten Leistungen auf Eis schi gekommen. Alan Ashley, Leistungssportchef des standschef Larry Probst sagte: „Ich könnte nicht stolzer und Schnee zu realisieren. Ich bin sehr gespannt zu USOC seit 2010, hatte vor den Spielen deutlich gesagt, sein als auf unser Olympiateam“ [24]. sehen, wie sie im Wettkampf unser Land mit Bravour dass das USOC wie gewohnt keine speziellen Medail- und Exzellenz auf der Weltbühne vertreten.“ [21] lenziele verkündet. Die USA belegten mit 28 Medaillen, davon neun Gol- dene, den 4. Platz in der inoffiziellen Länderwertung. Dem Team gehörten 106 Sportler mit Olympiaerfah- „Ich habe viel über die Medaillenwertung nachge- Nach der Anzahl der Medaillen lagen sie auf dem rung an. Ein Sportler nahm zum sechsten, zwei zum dacht“ sagte Ashley, „und ich kann Ihnen nur sagen, 2. Platz hinter Russland. 15 Medaillen wurden von fünften, 10 zum vierten und 23 zum dritten Mal an dass ich keine konkrete Anzahl habe. Ich denke, das Sportlern errungen, die auch schon bei vorhergehen- Olympischen Spielen teil. 99 Sportler gehörten dem Team USA geht mit wirklich guten Chancen an den den Olympischen Spielen Medaillen erkämpft hatten. Team USA bereits zu den Olympischen Winterspielen Start und wir können genauso gut wie in Vancouver Von den 61 Sportlern, die Medaillen errangen, nahmen 2010 in Vancouver an. 49 Sportler hatten bereits olym- abschneiden.“ [23] 37 zum ersten Mal an Olympischen Spielen teil. Das pische Medaillen gewonnen, darunter 13 Olympiasie- Team USA gewann ein Viertel der „neuen“ Medaillen ger. Außerdem gingen im Bobsport zwei Sportlerinnen Als Vorteil nannte er die Einführung neuer olympischer [25]. Im Hinblick auf die Medaillenbilanz seines Landes ins Rennen, die bereits mehrfach im Hürdenlauf bzw. Disziplinen wie Snowboard Slopestyle, Ski Slopestyle sagte Scott Blackmun: im Sprint an Olympischen Sommerspielen teilgenom- and Ski Halfpipe. Es gab auch eine intensive Zusam- men hatten. Alan Ashley, US Chef de Mission und Leis- menarbeit mit den nationalen Sportverbänden mit „Ich denke überhaupt nicht, dass es ein Rückschlag ist. tungssportdirektor des USOC, kommentierte: dem Ziel, „Bedarf und Ressourcen“ in Übereinstimmung Die Medaillen wurden nur etwas breiter verteilt.“ [26]

32 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Internationale Leistungsbilanz USA

Alan Ashley teilte die Ansicht von Blackmun:

„Es ist nicht, dass wir etwas falsch gemacht hätten, das Niveau der Wettkämpfe ist nur gestiegen und die Vielfalt hat zugenommen. Das ist toll für die olympische Bewegung. Und die Dinge laufen nicht immer so, wie wir das wollen.“ [26]

Obwohl 12 neue Wettbewerbe hinzugekommen sind, haben Probleme im Eisschnelllauf und im Eiskunstlauf zu einem Medaillenrückgang geführt. Weder im Eis- schnelllauf noch in den Einzeldisziplinen des Eiskunst- laufs konnten die USA Medaillenplätze erreichen.

Auf die Frage, ob das USOC beabsichtigt, sich mehr in die Auswahl der Teams einzubringen antwortete Blackmun, dass das USOC nicht die Absicht hat, sich in das Tagesgeschäft der nationalen Sportverbände ein- zumischen [26]. Ashley ergänzte:

„Der nationale Eiskunstlauf-Verband ist seinem Auswahlprozess konsequent gefolgt und das ist gut so. Das aktuelle Team ist voller Möglichkeiten, das Eiskunstlaufteam hat eine große Zukunft.“ [26]

Larry Probst lobte die Organisatoren der Spiele von Sotschi und sagte, dass er insbesondere von den trans- port- und sicherheitstechnischen Lösungen beeindruckt war und fügte etwas scherzhaft hinzu „Die haben so- gar das Wetter kontrolliert“ [26].

33 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen NATIONALE LEISTUNGSBILANZ Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) Bob

Ausgangssituation 2014 war die sportlich sinnvolle Entscheidung im Bob- bereich, die Athletenquotenplätze mit je zwei P-Ak- In der olympischen Saison 2013/2014 sollten die Er- kreditierungen (vollwertige Ersatz-Athleten/innen) für folge im Bereich Bob der Vorsaison bestätigt und die den Damen- und Herrenbereich zu erhöhen. Die BSD- erstklassige internationale Position wiederum einge- interne Qualifikation für die Startplätze im Weltcup nommen werden. Die im Zielvereinbarungsgespräch wurde in bewährter Form auf den deutschen Bahnen 2010 genannte Zielstellung, d. h. realistische Me- in Form von Selektionsrennen durchgeführt. Sechs daillenperspektive in allen drei Disziplinen, ist auch Mannschaften erfüllten in der Weltcup­serie 2013/2014 unter Bezugnahme der Erfüllung der Meilensteine die sportartspezifischen Nominierungskriterien des im laufenden Olympiazyklus gegeben gewesen. Auf DOSB und damit die Voraussetzung für die finale der Grundlage der Erfolge der OWS von Vancouver Olympia-Nominierung. 2010 wurde der finanzielle Rahmen des BSD für die Jahresplanung, das Leistungssportpersonal und Die Vorbereitung der Mannschaften auf die Weltcupse- die Trainingsstättenförderung für den bestehenden rien war geprägt durch zahlreiche Athletik-Top-Team- Olympiazyklus nochmals angepasst. Das 4-Bahnen- Lehrgänge und auch durch Eisstart-Lehrgänge in dem Konzept 2010 – 2013 des BSD kam in bewährter Form rechtzeitig eröffneten (Juli 2013) Eisstarthaus in Ober- hinsichtlich der Bauplanung an den Bahnen zur hof. Diese „Einhausung“ ermöglichte eine neue Qua- Umsetzung und bildete die Grundlage für optimale lität und Häufigkeit bei Einzel und Mannschafsstarts. Trainings- und Wettkampfbedingungen der Aktiven Dieser Schwerpunkt in der Trainingsarbeit wurde bis und Trainer des BSD. unmittelbar vor den OWS gesetzt. So wurde nach den zusätzlichen Trainingsläufen die Zeit während der UWV Der internationale Qualifikationsweg für die OWS in Sotschi genutzt, um bei einem Athletik-Trainings- war analog dem von Vancouver 2010 vorgegeben. Die lager in Istanbul vom 6. – 12.2.2014 die Mannschaften Quotenplätze mussten über die olympischen FIBT-Kri- konzentriert trainieren zu lassen und sie erst unmittel- terien erreicht werden. Auf deren Grundlage konnte für bar vor den ersten offiziellen olympischen Trainings- den Bobbereich die Maximalquote von je drei Start- läufen mit den olympischen Rahmenbedingungen zu plätzen erzielt werden. Einzige Änderung für Sotschi konfrontieren.

35 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD)

Bob Anzahl der Medaillen Summe der Plätze Allgemeine internationale den ersten beiden Jahren noch mit. In den letzten bei- Entwicklungstendenzen den Jahren war dies nicht mehr möglich, da sich die Rang Nation Gold Silber Bronze 1 – 3 4 – 8 1 – 8 Startzeit-Rückstände weiter erhöhten und die interna-

1 RUS 2 2 2 4 Nationenwertung tionale Startelite zudem fahrerisch besser wurde. Bei den OWS 2014 in Sotschi gewannen insgesamt fünf 2 CAN 1 1 2 3 Nationen in den drei olympischen Disziplinen Medail- Des Weiteren zeigten vereinzelt Pilotinnen aus Bel- 3 USA 1 3 4 4 len. Deutschland belegte zum olympischen Saisonhö- gien, den Niederlanden und der Schweiz, dass sie auf hepunkt nicht die Medaillenränge und erreichte somit ausgewählten Bahnen in die Weltspitze fahren kön- 4 LAT 1 1 1 2 seit 50 Jahren das schlechteste Ergebnis in seiner ein- nen. Im Bereich des leistungsbestimmenden Faktors 5 SUI 1 1 2 3 zigartigen Bobgeschichte. Mit Platz 7 in der Nationen- „Fahrleistung“ ergibt sich ein differenzierteres Bild. Die wertung erfüllten die BSD-Athleten/innen bei weitem deutschen Pilot/innen zählten neben einzelnen sehr 6 NED 1 1 nicht die Erwartungen, die durch das überragende erfahrenen internationalen Pilotinnen fahrerisch zu 7 GER 5 5 Ergebnis der Vorsaison geschürt wurden. International den Besten. Da in den letzten Jahren international hat sich das sportliche Kräfteverhältnis nur marginal viele Anschieberinnen zu Pilotinnen umgeschult wur- 8 GBR 1 1 verschoben, wenngleich Deutschland erstmalig (Van- den, zeigte sich zu Beginn des Olympiazyklus noch ein 9 BEL 1 1 couver 2010 Platz 1) am Schluss der Spitzennationen großes Defizit bei den umgeschulten Pilotinnen in der

Tab. 22: Medaillen- (1 – 3) und Finalplatzierungen (4 – 8) der Nationen bei platziert ist. Neben Gastgeber Russland, der seinen Fahrleistung, das jedoch bis zu den OWS stark redu- den OWS 2014 im Bob „Heimvorteil“ mit Platz 1 nutzen konnte, sind die Nati- ziert werden konnte. onen Kanada, USA, Lettland, Schweiz auch weiterhin die sportlichen Hauptgegner der deutschen Bobteams. Herren 2er Trotz der frühzeitigen Finanzierung der „Olympia­ Bei den Herren im 2er-Bob gibt es derzeit mit Holcomb flotte“ bereits ab dem Jahr 2012 bleibt festzuhalten, Leistungsdichte (USA), Zubkov (RUS), Friedrich (GER), Melbardis (LAT), dass es nicht gelungen ist, den erhofften material- Rush (CAN), Kripps (CAN), Hefti (SUI), Florschütz (GER) technischen Vorsprung zu erreichen. Der Einsatz der Damen und Spring (CAN) neun Piloten, die in der Lage sind, neuen 2er-Bob-Generation (Serie 208) konnte nicht Bei den Damen dominierten Humphries (CAN) und die Siegleistungen zu erbringen. Die Leistungsdichte war wie geplant in der vorolympischen Saison erfolgen, US-Amerikanerinnen zunehmend mit schnellen Start- bei den OWS daher so hoch wie nie zuvor. Das Erbrin- da die Neuentwicklungen in der Saison 2011/2012 und zeiten die Weltspitze im vergangenen Olympiazyklus. gen von sehr guten Startleistungen wurde im Olympia- 2012/2013 sowie die modifizierten Bauteile nur teil- Die US-Pilotin E. Meyers sorgte in den letzten drei Jah- zyklus zunehmend wichtiger für die Weltelite. Bezüglich weise bei Testreihen mit positiven Material-Tenden- ren für enorme Steigerungen bei den Startzeiten. Die der Startbestleistungen bestimmte Melbardis im ge- zen überzeugen konnten. deutschen Pilotinnen bestimmten die Weltspitze in samten letzten Olympiazyklus das Spitzenniveau.

Die Auslieferung der Olympiaflotte erfolgte im Septem- ber 2013 und sollte den gewünschten Vorteil wieder- Disziplin Gold Silber Bronze Pl. 4 Pl. 5 Pl. 6 Pl. 7 Pl. 8 herstellen, da mit den Prototypen durchaus hoffnungs- volle Ergebnisse erzielt wurden. Weder vom BSD noch 4er Bob RUS LAT USA RUS GBR GER GER SUI von dem FES konnten letztlich die Fehlerquellen an den Geräten bis zum Olympiastart ausgeschlossen werden. 2er Bob Herren RUS SUI USA RUS LAT CAN CAN GER Darüber hinaus war der Entwicklungsprozess geprägt 2er Bob Damen CAN USA USA NED GER BEL GER SUI von Verzögerungen und mangelnder Abstimmung zwi- schen den Entwicklern und den Trainern des BSD. Tab. 23: Medaillenspiegel OWS 2014 Bob (disziplinspezifisch)

36 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD)

Herren 4er CITIUS. Lediglich Lettland konnte im Vierer Silber mit es im Bobsport aufgrund von Nachwuchsmangel zu Für die Disziplin Herren 4er zeigt sich ein ähnliches einem gekauften WALLNER Bob gewinnen. Große gerä- einem Neuaufbau. Mit Manuel Machata, der 2011 im Bild zu dem der Herren 2er. Die Leistungsdichte ist in teseitige Leistungsunterschiede waren gegenüber den Vierer Weltmeister wurde, schaffte es ein Pilot in die der Weltspitze enorm hoch, da auch in dieser Disziplin FES-Geräten bei den WALLNER Geräten von Zubkov und Weltspitze, der am Start nicht ganz vorne mithalten etwa sieben bis neun Teams um Siegleistungen mit- Kasjanov sowie dem BTC Bob von Willemsen zu regist- konnte, allerdings fahrerisch sehr gut ausgebildet ist. fahren können. Der Grund dafür sind die sehr guten rieren. Im Vierer lagen die FES-Geräte im Spitzenbereich. Auch mit Maximilian Arndt etablierte sich ein Pilot, Startleistungen und eine Ausgeglichenheit vieler Nati- der ebenfalls am Start Rückstände auf die Weltklasse onen im Materialbereich. Das Regelwerk wurde nach Vancouver 2010 hinsichtlich hinnehmen musste. Auch er wurde 2013 Weltmeister der Anbindung von Rahmen und Haube verändert. Die im Vierer. Langfristig ist es allerdings für diese Piloten Altersstruktur Top-Wettkampfgeräte wiesen ein hohes technisches nicht möglich, sich in der Weltspitze zu etablieren, da Niveau auf. Es kamen hochwertige Verbundverkleidun- die Startzeitrückstände zu groß sind. In Sotschi wurde Herren gen zum Einsatz. Die Fahrwerke waren unterschiedlich diese Tendenz bereits bestätigt. Viele Piloten in der Weltspitze sind über 30 Jahre alt. dimensioniert. In Sotschi wurden in sich steife Konst- Ausnahmen bilden hier Maximilian Arndt, Francesco ruktionen und solche, die über die Verkleidung die nö- Mit dem Projekt „Pilotengewinnung“ wurden in den Friedrich, Kripps und Melbardis, die sich alle in der Welt- tige Steifigkeit erhalten, eingesetzt. Die Teams wurden letzten Jahren intensiv Piloten gesichtet, die als Voraus- spitze etablieren konnten. Dennoch ist festzuhalten, entweder durch Techniker des Herstellers betreut oder setzung ein hohes Startvermögen besitzen. Mit Friedrich dass in der 2er Disziplin bei den OWS alle Podestplätze durch Verbandsmechaniker. konnte ein solcher Pilot gefunden werden, der 2013 im 2er von Piloten mit einem Alter von über 30 Jahren besetzt Bob der jüngste Weltmeister aller Zeiten wurde. Mit Nico wurden. Im 4er konnten ebenfalls zwei von drei Podest- Reglement mit Auswirkungen auf Walter, Albrecht Klammer und gibt plätzen von Piloten über 30 Jahren belegt werden. Dies Wettkampf und Training es potentiell sehr starke Piloten am Start, die sich in den bestätigt wiederum den Schluss, dass die fahrerischen Es gab nicht wirklich viele Reglementänderungen, die nächsten Jahren in der Weltspitze etablieren können. Bei Fähigkeiten und die umfangreiche Erfahrungen im ma- sich massiv auf das Training und den Wettkampf aus- den Frauen ist die Umsetzung des Projektes bisher kaum terial-technischen Bereich nur über lange Zugehörigkeit wirkten. Zum Teil wurden im Materialbereich einige gelungen, um den seit mindestens 2006 bestehenden zum Weltcup ausgespielt werden können. Anpassungen getroffen (z. B. Omega-Meßsystem auf Nachwuchsmangel von startschnellen Pilotinnen zu den vorderen Abweisern). kompensieren. Es sind zwar einige Pilotinnen auf dem Frauen Sprung in den Weltcup, sie konnten sich bisher jedoch Bei den Frauen im internationalen Bobsport liegt der Entwicklungstendenzen in den nicht in der Weltspitze der Starterinnen etablieren. Altersbereich in der Weltelite bei 28 bis 33 Jahren. Dem- Wettkampf- und Trainingssystemen nach ist davon auszugehen, dass nahezu alle Pilotin- Die Disziplinen Bob und Skeleton zusammen testeten Nationale Situation in der ­ nen in der Weltspitze noch einen Olympiazyklus fahren. einen Teamwettbewerb, der allerdings in der jetzigen Sportgeräteentwicklung Einzig beendete ihre erfolgreiche Karri- Form nicht als sinnvoll bewertet werden kann. Alle neun in Sotschi eingesetzten deutschen Bobs wur- ere. Die Podestplätze wurden von Pilotinnen eingefah- den vom FES entwickelt und gefertigt. Anspruch des FES ren, die dem Altersbereich von 28 bis 30 angehören. war es, bei den OWS einen Gerätevorteil zu bieten. Dies Nationale Entwicklungstendenzen ist nicht gelungen und daher für das Institut nicht zu- Internationale Situation in der frieden stellend. Die erstmals im Projekt Bob eingesetz- Sportgeräteentwicklung­ Leistungsstand ten Fertigungsverfahren im Kunststoffbereich haben Die Rennen und fast alle Medaillen wurden von Teams Die deutsche Mannschaft hat mit sechs Teams (drei bei den Verkleidungen die Qualität und Fertigungsge- gewonnen, deren Nationen über eigene Entwicklungs- Damen, drei Herren) die maximale Quote für die OWS schwindigkeit erhöht. In Deutschland ist der zweite ak- pools verfügen. Russland fährt WALLNER, die USA BO- 2014 erreicht. Nach dem Karriereende von André Lange, tive Hersteller von Bobs die Firma WIMMER aus Traun- DYN und BMW, Canada EUROTECH und die Schweiz der als einer der Startschnellsten im Weltcup galt, kam stein. Sie hat in der Vergangenheit auch für Russland

37 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD)

gefertigt. Der Hersteller SINGER aus Rosenheim tritt dabei, eine zentrale Trainingsdatendokumentation in • Die drei Teilbereiche Aerodynamik, Fahrwerk und aktiv nicht mehr in Erscheinung und auch DSG Dresden allen Disziplinen zu etablieren, um einen planmäßi- Kufe sind kritisch zu prüfen. Dabei scheinen in der hat die Produktion eingestellt. Die Zusammenarbeit gen Trainingsaufbau sicherzustellen. Fahrwerksfunktion der Haube und in der Kufe, welche mit dem Verband gestaltete sich sehr kompliziert. Eine • Die Trainingsteuerung zum Wettkampfhöhepunkt auf Wunsch des BSD nicht im üblichen Umfang bear- durchgehende Begleitung der FES-Arbeit war nicht und der Saison ist kritisch zu hinterfragen. Im Grund- beitet wurde, die vordringlichsten Arbeitsbereiche zu gewährleistet und der Rückfluss von Informationen aus lagenbereich ist der Belastungsumfang größer zu liegen. Die Analyse zu den Optimierungspotentialen dem Verband zum FES war sehr dürftig. wählen und das Verhältnis zwischen Umfang/Intensi- in den Geräten ist nicht abgeschlossen. tät, Belastung/Erholung sowie langsamen/schnellen • Die Zusammenarbeit zwischen BSD und FES muss Ursachen für positive/negative Leistungsentwicklung Trainingseinheiten sollte besser analysiert und ange- gemessen am vergangenen Olympiazyklus entschie- Im vorolympischen Jahr konnten zum Saisonhöhe- passt werden. Sind die notwendigen Grundlagen im den verbessert werden. Es ist ein Materialkoordinator punkt in den Herren 2er- und 4er-Bobs Startrekorde in Athletikbereich geschaffen, muss es in einem weite- erforderlich, der einerseits die Arbeiten im FES kritisch St. Moritz erzielt werden. Damit galten die deutschen ren Schritt zu einer verschärften Technikanalyse am begleitet, und anderseits die Entwicklungen im BSD Piloten als Teil der Weltspitze. Für das Olympiajahr Start kommen. durchsetzt und den Informationsrückfluss ins FES re- konnte dies nicht erreicht werden. Hier wurden nur • Die in der Planung befindlichen Projekte der Nach- alisiert. Die Kleinserien müssen sich an der tatsächlich selten die Saisonbestleistungen erzielt, zum Teil sogar wuchsgewinnung/Sichtung (Piloten/innen und An- zum Höhepunkt benötigten Gerätezahl orientieren. die schwächsten Leistungen in der Saison. Dies lässt schieber/innen) sind zu forcieren. Bestehende Koope- • Hochmoderne Konstruktions-, Fertigungs- und Ana- Rückschlüsse auf die Trainingsplanung und -steue- rationen mit sogenannten „Partnerverbänden“, z. B. lysetechniken sind unumgänglich, um wie in der rung zu, die kritisch hinterfragt werden müssen. Für dem DLV, sollten darüber hinaus wieder belebt und Vergangenheit (2002 – 2010) trendsetzende Entwick- die Damen besteht die Problematik der fehlenden ausgebaut werden. lungen für den Spitzenverband auch in der Zukunft Trainingshärte bei den Pilotinnen. Diese sind aufgrund • Die wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte bereit zu stellen. ihres hohen leistungssportlichen Alters dem Anschein sollten in den nächsten Jahren auf die Starttech- nach nicht in der Lage, sich den nötigen Umfängen nik fokussiert werden. Hier geht es vor allem um die und Intensitäten im Training zu stellen. Daraus er- Schrittgestaltung beim Start bis hin zur Umsetzung gibt sich schließlich ein stetiger Abfall der Leistungen der Erkenntnisse der biomechanischen Untersuchun- zur Weltspitze. Fahrerisch sind alle Piloten/innen auf gen am sogenannten FES-Messbob. einem sehr guten Niveau und bestimmen die fahreri- • Mit Blickrichtung auf die OWS 2018 ist das Entwick- sche Weltspitze. lungspotenzial in den einzelnen Teilmannschaften in allen drei Wettbewerben als gut einzuschätzen. Die zahlenmäßige Kaderstruktur im Bereich Bob ist bis Handlungsempfehlungen auf den Frauenbereich aktuell ausreichend, um alle Rennserien auf sportlich hohem Niveau zu besetzen. • Die neu formierten Trainerstrukturen (Leistungssport- • Das FES bildet als Kooperationspartner des BSD unter personal) sind über eindeutige Stellenbeschreibun- Einsatz modernster ingenieurtechnischer Methoden gen und Aufgabenverteilungen zu präzisieren, um und Verfahren die tragende Säule bei der Fertigung weiterhin eine hohe Qualität der Betreuung gewähr- der Olympiaflotte 2018 mit dem Ziel, einen material- leisten zu können. technischen Wettbewerbsvorteil zu erzeugen. Die • Die Behebung des Start-Defizits muss in der Zukunft Bereitstellung der finanziellen Mittel schon zwei ein Hauptschwerpunkt in der trainingsmethodischen Jahre vor dem Beginn der OWS für die Olympiaflotte Saisonvorbereitung sein und auch einem zentralen hat sich bewährt und sollte auch für den kommenden Controlling unterzogen werden. Die Zielsetzung ist Olympiazyklus zur Anwendung kommen.

38 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) Rennrodeln

Ausgangssituation April 2011 durch das IOC für das olympische Programm 2014 bestätigt und stellte bei den herausragenden Die zahlreichen Siegleistungen bei den Weltmeister- Leistungen der deutschen Rennrodelnationalmann- schaften 2012 und das überragende WM-Ergebnis 2013 schaft ein hohes Goldmedaillenpotenzial in Aussicht. bis hin zum Verlauf der Weltcup-Saison 2013/2014 im Vor- Das IOC bewies mit dieser Programmerweiterung seine feld der OWS unterstrichen wiederholt die internationale Bestrebung, etablierte Sportarten in ihrer Attraktivität Dominanz des deutschen Rennrodelsports. Die gemein- und Zuschauerwirksamkeit entsprechend aufzuwerten. sam getroffene Zielstellung, in allen Disziplinen fünf bis Aus den Erfahrungen seither durchgeführter Team- sechs Medaillen (davon 3-mal Gold) zu erreichen, war Staffeln beim Saisonhöhepunkt ist diese Aufwertung angesichts der Vorleistungen realistisch und dennoch durchaus eingetreten. ambitioniert.

Mit Ausnahme von Andi Langenhan konnten sich Allgemeine internationale die Athleten/innen frühzeitig auf Grund ihrer Sieg- ­Entwicklungstendenzen leistung und Podiumsplatzierungen in der vorolym- pischen Weltcupserie für die OWS Sotschi 2014 quali- Nationenwertung fizieren. Das Erreichen aller acht Quotenplätze über Insgesamt gewannen sechs Nationen in den vier olym- die FIL-Rangliste war bei der Leistungsdichte im pischen Disziplinen Medaillen. Deutschland wurde dabei deutschen Rennrodelsport als reine Formsache ein- seiner dominanten Rolle im internationalen Nationen- zustufen. vergleich gerecht: Fünf Medaillen von neun möglichen gewannen die deutschen Athleten/innen. Dabei gelang Die Zielstellung innerhalb der Zielvereinbarung, junge es mit vier Siegleistungen alle Wettbewerbe zu gewin- Kader in die Mannschaft zu integrieren, wurde schon nen und ein historisches olympisches Ergebnis zu erzie- im nacholympischen Winter 2010/11 vollzogen. Im len. International hat sich die sportliche Konkurrenz im neuen Olympiazyklus bis hin zu den OWS 2014 war das Olympiazyklus nicht verändert. Die Nationen Russland, Medaillen-Potenzial in allen drei Disziplinen als sehr Österreich, Italien, Lettland und Kanada bleiben die gut einzuschätzen. Die Disziplin „Teamstaffel“ wurde im sportlichen Hauptgegner.

39 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD)

Rennrodeln Anzahl der Medaillen Summe der Plätze Doppelsitzer zukünftiger Weltklasse-Rodler gehandelt. Die deut- In der Disziplin Doppelsitzer-Rennrodeln etablierten schen Rodler in Sotschi waren 32, 29 und 24 Jahre alt. Rang Nation Gold Silber Bronze 1 – 3 4 – 8 1 – 8 sich die Doppel Tobias Wendl/Tobias Arlt und Toni Die Perspektivathleten im Bereich von 19 bis 22 Jahren 1 GER 4 1 5 3 8 Eggert/ Sascha Benecken in den letzten drei Jahren in zeigten bei internationalen Veranstaltungen immer 2 RUS 2 2 5 7 der Weltspitze. In der Weltcup-Saison 2013/2014 stan- wieder ihre Möglichkeiten, konnten sich jedoch noch 3 AUT 1 1 2 3 den nur noch diese deutschen Duos auf dem 1. Platz nicht erfolgreich in den Kampf um die Olympia-Start- 4 LAT 2 2 2 und damit gab es nur deutsche Siege im Weltcup und plätze eingreifen. der WM. Auch in der Olympiasaison gelang es keiner 5 ITA 1 1 4 5 anderen Nation, einen Sieg einzufahren. Die ehemalige Frauen 6 USA 1 1 1 2 Dominanz der Österreicher scheint gebrochen. Den- Bei den Frauen zeigte sich kein einheitliches Bild der 7 CAN 4 4 noch sind sowohl die österreichischen Doppel als auch Altersstruktur. Derzeit rodeln einige junge Rodlerinnen 8 POL 1 1 die italienischen Doppel jederzeit in der Lage, um den aus den USA und Kanada im Weltcup, um sich zu etab-

Tab. 24: Medaillen- (1 – 3) und Finalplatzierungen (4 – 8) der Nationen bei Sieg mit zu fahren. lieren. Auch die beiden deutschen Rodlerinnen Dajana den OWS 2014 Rennschlitten Eitberger (23 Jahre) und Aileen Frisch (21 Jahre) versu- Team-Staffel chen dauerhaft Teil des Weltcupkaders zu werden. Dies Da die deutschen Rodler in allen Disziplinen die Top- könnte in den nächsten Jahren gelingen. Leistungsdichte Athleten stellen, wird auch die Staffel von den Deut- schen weitgehend bestimmt. Nur individuelle große Dennoch sind die etablierten Rodlerinnen mit Mitte/ Herren Fehler während eines Staffelrennens (Weltcup Winter- Ende Zwanzig bzw. Anfang Dreißig diejenigen, die die Die deutschen Rodler dominierten in den letzten vier berg) ließen den Sieg einer anderer Nationen zu. Weltspitze bilden. Aber auch eine Tatjana Ivanova mit Jahren den Weltcup. Felix Loch war und ist unter den 22 Jahren gelang es immer wieder auf das Podest zu deutschen Rodlern derjenige, der am häufigsten Sieg- Altersstruktur fahren und Weltcupsiege ein zu fahren. Für ein kontinu- leistungen im Olympiazyklus erbrachte. Neben den ierliches Abrufen einer stabilen Fahrleistung reichte es deutschen Rodlern zählten nur Zöggeler (ITA) und Herren bisher jedoch noch nicht. Demchenko (RUS) zur engeren Weltspitze. Der junge Die Altersstruktur im Rodeln zeigte, dass Ausnahme- italienische Athlet Fischnaller konnte auch schon Sieg- athleten wie Zöggeler oder auch A.Demchenko noch Doppelsitzer leistungen und Top-Platzierungen erbringen, jedoch in hohem Alter auf die Podestplätze fahren konnten. Die Altersstruktur in der Doppelsitzer-Disziplin ist noch nicht stabil über die gesamte Saison. Diese beiden Rodler beendeten jedoch nach den OWS ausgeglichen. Es gibt vielversprechende junge Dop- in Sotschi ihre Karriere. D.Fischnaller (21 Jahre) wird als pelsitzer aus Italien und Russland. Die beiden starken Damen Der Verlauf der letzten vier Jahre zeigt, dass sich die Besten am Start von Jahr zu Jahr im Gesamtweltcup Disziplin Gold Silber Bronze Pl. 4 Pl. 5 Pl. 6 Pl. 7 Pl. 8 steigern konnten. Die deutschen Pilotinnen, die nicht zu den Athlet/innen gehören, die am Start in der Weltelite Damen Einzel GER GER USA CAN CAN GER RUS RUS agieren, konnten in den ersten beiden Jahren nach den Herren Einzel GER RUS ITA GER RUS ITA RUS AUT OWS 2010 noch mehrere Siegleistungen erbringen. Im vorolympischen Jahr konnten Siegleistungen nur noch Doppelsitzer GER AUT LAT CAN RUS ITA ITA GER auf ausgewählten Bahnen erreicht werden. Aktuell Team-Relay GER RUS LAT CAN ITA USA AUT POL setzten sich die Rodlerinnen mit den Startbestzeiten klar auch auf der Bahn in der Weltelite durch. Tab. 25: Medaillenspiegel Rennschlitten-OWS 2014 (disziplinspezifisch)

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Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt und Toni Eggert/ Entwicklungstendenzen in den Leistungen letinnen war nicht nur auf fahrerische Fehler seitens Sascha Benecken sind derzeit Mitte zwanzig und kön- Die Startleistungen werden in der Weltspitze in allen Tatjana. Hüfner zurückzuführen. Die Weltmeisterin nen noch ein bis zwei Olympiazyklen bestreiten. Die drei Disziplinen von deutschen Rodler/innen bestimmt. Natalie Geisenberger, die in der abgelaufenen Saison etablierten Doppelsitzer aus Österreich und Italien sind In den letzten Jahren konnten zahlreiche neue Start- die Konkurrenz beinahe nach Belieben dominierte, in der Altersstruktur nahe am Karriere­ende, da sie z. T. rekorde erbracht werden. Die internationale Konkur- hatte am Vortag bereits den Grundstein für den größ- schon die 30 überschritten haben und die Leistungen renz verringerte jedoch in den letzten beiden Jahren ten sportlichen Erfolg ihrer Karriere gelegt und einen nicht mehr bis ganz an die Spitze reichen. den Abstand am Start. Die Rodler/innen aus den USA komfortablen Vorsprung herausgefahren. In einem und Kanada sowie Lettland und Italien zeigten in engen Kampf um die weiteren Podestplätze machte Internationale Situation in der einzelnen Rennen immer wieder ihre Starter-Qualität. Tatjana Hüfner den deutschen Doppelsieg perfekt Sportgeräteentwicklung­ International wird auch in Zukunft die Startleistung und komplettierte mit der Silbermedaille nach Gold In der Sportart Rennrodeln ist in allen Disziplinen elementar für einen Erfolg in der Gesamtfahrleistung 2010 in Vancouver und Bronze 2006 in Turin ihren Me- – Herren Einsitzer, Damen Einsitzer, Doppel, Team­ bleiben. Auch fahrerisch wird das Niveau derzeit von daillensatz. Anke Wischnewski konnte nicht überzeu- staffel – ein deutlicher Materialeinfluss sichtbar. Die den deutschen Rodlern größtenteils bestimmt. Hier gen. Am Start war der Abstand schon zu groß, welcher Arbeit mit dem Material, Anpassung an Wetter-, Bahn-, sind allerdings einzelne Sportler/innen aus anderen fahrerisch nicht mehr kompensiert werden konnte. Eisverhältnisse sowie die Berücksichtigung individuelle Nationen auf ausgewählten Bahnen sehr stark. Daher Immerhin verbesserte sich die Olympiafünfte von 2010 Bedürfnisse der Athleten/innen bestimmen als wesent- ist es auch in den nächsten Jahren enorm wichtig, die noch um zwei Plätze nach vorne und beendete den liche Faktoren die Leistungsfähigkeit des „Systems“ deutschen Rodler/innen über viele Bahnkilometer auf olympischen Wettbewerb mit 2.192 Sekunden Rück- Rennrodeln. Neben der Startleistung und dem fahreri- unterschied­lichen Bahnen fahrerisch voranzubringen. stand auf die Spitze auf Rang 6. schem Vermögen war der optimale Einsatz aller Betei- ligten (Trainer und Techniker) an diesem System eine Der Rennverlauf der Herren bei den OWS zeigte, dass Im Rennen der Doppelsitzer zeigte das Doppel Tobias Kernkompetenz der deutschen Mannschaft. Das deut- Felix Loch bei allen leistungsbestimmenden Faktoren Wendl/Tobias Arlt eine sehr gute Leistung über beide sche Rennrodelmaterial war darüber hinaus leistungs- überragende Leistungen zeigte. Er gewann in der ab- Läufe. Am Start waren sie vorne dabei und fahrerisch bestimmend. Wesentliche Entwicklungsschritte sind im gelaufenen Saison fünf von neun Viessmann-Weltcups konnten sie über beide Läufe überzeugen. Die Welt- Bereich Gleitschiene-Eis-Kontakt erfolgt. und konnte sich zum dritten Mal in Folge in der Ge- meister verwiesen am Ende bei einer Gesamtzeit von samtwertung die Krone aufsetzen. Er distanzierte den 1:38.933 Minuten die zweimaligen österreichischen In der Rennrodelszene ist es schwierig, die Geräteent­ Russen A. Demtschenko nach vier Läufen mit deut- Olympiasieger Linger/Linger mit deutlichen 0.522 Se- wicklung/-fertigung konkreten Firmen zuzuordnen. lichen 0.476 Sekunden Vorsprung. Andi Langenhan kunden Vorsprung auf den Silberrang. Toni Eggert/ Sa- Vielmehr konzentriert sich diese Arbeit auf Einzelperso- war am Finaltag nicht mehr in der Lage, in den Kampf scha Benecken patzten im ersten Lauf und erreichten nen oder Teams. Zusammenfassend bleibt festzustel- um Bronze einzugreifen und beendetet den olympi- nicht die erwartete Platzierung auf dem Podest. len, dass es nicht wirklich viele Reglementänderungen schen Wettkampf mit Platz 4. Der Olympiazweite von gab, die sich massiv auf das Training und den Wett- Vancouver, David Möller, hatte schon am Vortag alle Bei der olympischen Premiere des attraktiven Team- kampf auswirkten. Chancen auf eine neuerliche Medaille verspielt. Der Staffel-Wettbewerbs, in dem pro Nation eine Frau, ein zweifache Weltmeister beendete den Wettbewerb mit Mann und ein Doppelsitzer-Team an den Start gin- Entwicklungstendenzen in den 2.713 Sekunden Rückstand auf die Spitze als 14. und gen, distanzierte Team Deutschland, das mit seinen Wettkampf- und Trainingssystemen blieb damit deutlich hinter den Erwartungen zurück. frischgebackenen Olympiasiegern Felix Loch, Natalie Neben dem Teamstaffel-Wettbewerb wird derzeit ein Geisenberger und Tobias Wendl/Tobias Arlt antrat, Sprint-Wettbewerb auf einzelnen Bahnen getestet. Für die Damen zeigten die beiden deutschen Rod- die Konkurrenz mit Bahnrekord (2:45.649 Minuten) Sollte sich dieser Wettbewerb im Weltcup etablieren, lerinnen Natalie Geisenberger und Tatjana Hüfner deutlich. Mit über einer Sekunde Rückstand (1.030 Se- wäre ein Training in Richtung Reaktionsstart stärker sehr gute Leistungen sowohl am Start als auch in der kunden) musste sich die Mannschaft des Gastgebers zu forcieren. Bahn. Der große Abstand zwischen den beiden Ath- Russland mit dem Silberrang zufrieden geben. Bronze

41 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD)

sicherte sich das Team Lettland mit 1.646 Sekunden Leistungsvergleich zur Weltspitze Die Zusammenarbeit mit dem BSD erfolgt anhand der Rückstand. Athlet/innen aus dem Anschlusskader konnten sich im im FES üblichen Struktur einer Vierjahreskonzeption, internationalen Vergleich schon gegen die Topleute der der jährlichen Leistungsvereinbarung und über die Viermal Gold, einmal Silber insgesamt fünf von neun anderen Nationen in einzelnen Rennen durchsetzen. quartalsweisen Beratungen. Im Wesentlichen erfolgt möglichen Podestplätzen, so lautete die außerge- Allerdings fehlt derzeit noch die Konstanz, um dauer- eine historisch gewachsene empirische Entwicklungsar- wöhnliche Bilanz der deutschen Rennrodler/innen bei haft die internationalen Topleute zu schlagen. beit. Es ist dem FES insgesamt nur teilweise gelungen, den OWS 2014. Die sehr hohe Zielsetzung (5 – 6 Medail- dies mit systematischen ingenieurwissenschaftlichen len, davon 3-mal Gold) innerhalb der Zielvereinbarung Leistungsvergleich Senioren/Junioren Methoden zu ergänzen. für Sotschi 2014 ist mit den erreichten Medaillen und Im Leistungsvergleich zwischen den Senioren und Ju- 4 Goldmedaillen übererfüllt worden. nioren zeichnen sich derzeit enorme Unterschiede auf. Ursachen für positive/negative Leistungsentwicklung Diese Unterschiede ziehen sich durch alle Teilleistun- Für die positiven Ergebnisse bei den OWS und inner- gen und zeigen sich auch in der Konstanz in der Ge- halb der letzten Saisons ist zum einen die sehr gute Nationale Entwicklungstendenzen samtleistung. Im athletischen Bereich zeichnen sich die und nachhaltige athletische Ausbildung der deutschen Topathleten aus dem Weltcup-Team durch eine sehr Rodler/innen im Spitzenbereich verantwortlich. Weiter- Leistungsstand breite und umfassende Ausbildung aus. Sowohl im hin ist es enorm wichtig, eine breite fahrerische Ausbil- Die deutschen Rodler bestimmen die Weltspitze be- Kraftbereich als auch im koordinativen Bereich setzen dung zu gewährleisten. Für die sehr gute fahrerische züglich der Startleistungen, aber auch in den fahreri- die Topathleten einen Maßstab, an dem weder die An- Ausbildung sind die vier Bahnen in Deutschland der schen Leistungen. Der Weltcupkader setzt derzeit das schlusskader noch die Junioren, die aus dem C-Kader- wesentliche Faktor, der auf selektiven Bahnen wie in anzustrebende Maß. Im Nachwuchsbereich zeigen die bereich in den B-Kader kommen, herankommen. Dies Sotschi entscheidend ist. Männer schon gute Tendenzen. Im Anschlusskader hat unterschiedliche Ursachen. Zum einen muss im zeigen sich mit J. v. Schleinitz, Ralf Pallik, Florian Berkes Juniorenbereich breiter und umfangreicher ausgebildet Im Anschlusskaderbereich und bei den Junioren zei- und Chris Eißler Rodler mit Weltcuperfahrung, die sich werden. Nur ein Athlet mit einer guten koordinativen gen sich ebenfalls sehr gute fahrerische Leistungen auf dem Sprung in das Weltcupteam befinden. Auch Ausbildung und entsprechenden Kraftwerten kann an bei den Rodler/innen durch alle Disziplinen hindurch. im Bereich der Doppelsitzer sind weitere vielverspre- die Weltspitze herankommen. Zum anderen verfügen Allerdings sind die athletischen Zubringerleistun- chende Talente im Anschlusskaderbereich, die in den die jungen Athlet/innen nicht über die gleiche Anzahl gen nicht stark genug, um an das Weltspitzenniveau nächsten vier bis acht Jahren an die Weltspitze heran- an Trainingsjahren, wie die Topathleten, die meist etwa heranzukommen. Gerade bei den Damen ist die Dif- geführt werden sollen. Auch im Juniorenbereich gibt es fünf bis sieben Jahre mehr Trainingserfahrung aufwei- ferenz zwischen der Weltspitze und dem Anschlusska- einige hoffnungsvolle Sportler, die international in ihrer sen können. Demnach wird es das Ziel sein, die jungen der noch sehr groß. Der Grund dafür ist im Training zu Altersklasse Erfolge erzielen konnten. Hier sollen wei- Athlet/innen in vier bis fünf Jahren auf den athleti- sehen. Hier muss eine entsprechende Grundlage im terhin mit den nötigen athletischen Voraussetzungen schen Stand der jetzigen Topathlet/innen zu bringen. Kraftbereich und im koordinativen Bereich erarbeitet die Startleistungen im Training hervorgehoben werden, werden, um gute Leistungen über eine komplette Sai- die die Basis für eine gute Gesamtrodelleistung bilden. Nationale Situation in der ­ son zu erbringen. Für die Damen sind ebenfalls im Nachwuchs- und Sportgeräteentwicklung Anschluss­kaderbereich einige erfolgversprechende Ta- Die deutsche Rennrodelmannschaft greift umfang- lente vorhanden. Diese benötigen jedoch noch etwas reich auf das am FES gefertigte Material zurück. Dar- Handlungsempfehlungen Zeit, um sich langfristig im Weltcup zu etablieren. Ge- über hinaus erfolgen eigene Arbeiten seitens des BSD rade im Bereich der Athletik und damit verbunden den sowie bei dessen Partnern. Hierbei sind u. a. die Firmen • Im neuen Olympiazyklus geht es darum, die gesamte Leistungen am Start ist noch ein großes Defizit vorhan- BMW AG, Kunststoffverarbeitung Wimmer, Viessmann, A-Rennrodelnationalmannschaft weiter zu festigen den, das durch weitere Trainingsjahre mit optimierter Hans Rinn und Tira zu nennen. Eine Vernetzung zu die- und intern vorhandene Kommunikationsprobleme Trainingssteuerung behoben werden muss. sen Firmen seitens dem FES findet aktuell nicht statt. zielführend zu lösen.

42 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD)

• Mit Blick auf die OWS 2018 muss mit Nachdruck daran –– Ergänzung der empirischen Arbeit mit systemati- gearbeitet werden, die Abwanderung von Trainern und scher Forschung in Schwerpunkten, beispielsweise Mechanikern zu vermeiden, um das material-techni- Aerodynamik, Fahrwerksdynamik oder Kontaktme- sche Know-how in den eigenen Reihen zu belassen. chanik/ Tribologie • In Zukunft sollten noch intensiver die trainingsme- –– Orientierung von Kleinserien an der tatsächlich be- thodischen Grundsätze, gerade im Bereich der ath- nötigten Gerätezahl letischen Ausbildung und der damit verbundenen –– Verankerung von gezielter technischer Ausbildung Starttechnik forciert werden. in der Trainerausbildung • Die Zielstellung innerhalb der Zielvereinbarung, junge –– Intensivierung der mess- und informationstechni- Kader in die A-Mannschaft zu integrieren, sollte auch schen Tätigkeit des FES im Bereich Rennrodeln im neuen Olympiazyklus benannt werden. Es ist dem –– Verkürzung der Reaktionszeit auf internationale BSD gelungen über zielorientierte Arbeit die Leistun- Entwicklungen im Individual- und Prototypenbau gen bei der Junioren-WM, aber auch bei den Junioren- Weltcups auf sehr gutem Niveau zu halten. • Die Beschickung aller FIL-Rennserien bis in den Nach- wuchsbereich hinein stellt den Verband vor eine kaum noch zu lösende Aufgabe. Der Hintergrund sind die begrenzten finanziellen Mittel in der Jahres- planung. Die Stärkung der finanziellen Rahmenbe- dingungen vor allem im Nachwuchs ist anzustreben. • Die Strukturen im Rodelsport sind nachhaltig und gut ausgerichtet, um kontinuierlich Rodler in die Welt­spitze zu bringen. Probleme bestehen derzeit im athletischen Ausbildungsstand der Rodler/innen, die aus dem Juniorenbereich kommen. Daher ist es notwendig, zukünftig für den koordinativen Ausbil- dungsstand und für die Kraftfähigkeiten Standards zu entwickeln, an denen sich die Junioren/innen und deren Trainer orientieren können, wenn sie aus dem Juniorenbereich in den Seniorenbereich wechseln. • Forschungsschwerpunkte sind in den nächsten Jah- ren weiter auf die Optimierung des Staffelstarts zu legen. Reaktionsschnelligkeit und das entsprechende Training sind weiter zu analysieren. Technische Ana- lysen über Optimierungsmöglichkeiten am Startbü- gel und dem Touch-Pad sollen weiter forciert werden. • Zur Sicherung der Position der deutschen Rennrodel- mannschaft hinsichtlich der Gerätetechnik sollten fol- gende Punkte Beachtung finden und gegebenenfalls strukturelle Voraussetzungen geschaffen werden:

43 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz XXXXX

Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) Skeleton

Ausgangssituation initiierte Entwicklung der sogenannten S/M Skeletons brachte auch nur Teilerfolge in der Geräteentwick- In der Weltcupsaison 2013/14 konnten die deutschen lung. Ebenso wie in der Disziplin Bob, war die Vor- Skeletonis nicht mit Podestplätzen überzeugen. Nur bereitung der Athleten/innen auf die Weltcupserien erreichte in Lake Placid einmal den 2. Platz. geprägt durch zahlreiche Athletik- und Eisstartlehr- Auch das Erreichen der sportartspezifischen Nominie- gänge. Die interne Qualifikation für die nachfolgende rungskriterien für die finale Nominierung Sotschi 2014 Weltcupserie wurde in bewährter Form auf den deut- wurde nur von voll erfüllt. schen Bahnen in Form von Selektionsrennen durch- geführt. Die bekannte Startschwäche der etablierten Athleten wie und Marion Thees war ein limitie- render Faktor zur Erreichung von Spitzenleistungen. Allgemeine internationale Darüber hinaus konnte auch im Skeleton im material- ­Entwicklungstendenzen technischen Bereich der erhoffte „Materialvorsprung“ mit der derzeit teilweise im Einsatz befindlichen „Olym- Nationenwertung piaflotte“ nicht erreicht werden. Bei den OWS 2014 in Sotschi gewannen insgesamt vier Nationen in den zwei olympischen Disziplinen Medail- Somit bleibt festzustellen, dass die bisher hohe len. Deutschland konnte dabei wiederholt seit 2011 zum Materialqualität besonders im Skeletonbereich im Saisonhöhepunkt mit Platz 6 in der Nationenwertung internationalen Vergleich nicht vorhanden ist. Die nicht in die Medaillenränge fahren Auslieferung der Olympiaflotte (Skeleton) erfolgte im September 2013, welche in ihren Fahreigenschaften Mit einmal Platz 8 blieb man deutlich hinter den erwar- und zeitlichen Tendenzen nur teilweise mit positiven teten Platzierungen in Podestnähe zurück. Das Kräfte- Bahntendenzen überzeugen konnte. Anzumerken verhältnis international hat sich nur marginal verscho- ist in diesem Zusammenhang, dass die Entwicklung ben. Neben den USA sind die Nationen Kanada, Lettland, der Olympiaflotte nicht immer rechtzeitig und damit Russland und Großbritannien auch weiterhin die sportli- zielführend umgesetzt werden konnte. Die eigens chen Hauptgegner der deutschen Skeletonis.

44 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD)

Skeleton Anzahl der Medaillen Summe der Plätze Damen Herren Damen Herren Platz/Rang Gesamt­ Spann­ Gesamt­ Spann­ Spann­ Spann­ Rang Nation Gold Silber Bronze 1 – 3 4 – 8 1 – 8 Rang/Platz Mittelwert Mittelwert zeit [s] breite [s] zeit [s] breite [s] breite breite (Jahre) (Jahre) (Jahre) (Jahre) 1 RUS 1 1 2 4 6 1 3:52,89 3:44,29 1 25,3 28,8 2 GBR 1 1 1 2 1 – 3 (MW) 3:53,68 1,14 3:45,55 2,97 1 – 3 25,9 9,9 29,2 1,1 3 USA 1 1 2 1 3 Diff. 1 – 3 zu 1 + 0,79 + 1,26 Diff. 1 – 3 zu 1 + 0,6 + 0,6 4 – 8 (MW) 3:54,69 0,90 3:47,82 0,59 4 LAT 1 1 1 2 4 – 8 27,5 6,3 30,9 21,9 Diff. 4 – 8 zu 1 + 1,00 + 2,27 5 CAN 2 2 Diff. 4 – 8 zu 1 + 1,6 + 1,7 1 – 10 (MW) 3:54,66 3,23 3:47,24 4,07 6 GER 1 1 1 – 10 26,3 9,9 29,2 21,9 Tab. 28: Ergebnisse nach vier Rennläufen bei den OWS Sotschi 2014 in Tab. 26: Medaillen- (1 – 3) und Finalplatzierungen (4 – 8) der Nationen bei Abhängigkeit von den Platzierungen (Fahrzeit: mm:ss,00) Tab. 29: Altersverteilung bei den OWS 2014 Sotschi in Abhängigkeit von den OWS 2014 im Skeleton (Spannbreite = Min – Max, Diff. = Differenz) den Platzierungen (Spannbreite = Min – Max, Diff. = Differenz)

Leistungsdichte lagen, hatten die Medaillengewinner bei den Herren schied von fast zehn Jahren möglich waren (Tab. 29). Die Nur wenige Skeletonathleten/innen der Damen- und einen Zeitunterschied von fast 3 Sekunden (siehe Bronzemedaillengewinnerin E. Nikitina (RUS) war mit Herrenkonkurrenzen waren in der Olympischen Saison Spannbreite, Tab. 28). 21,3 Jahren die Zweitjüngste, die Silbermedaillengewin- international in der Lage, vordere Platzierungen zu er- nerin N. Pikus-Pace (USA) mit 31,2 Jahren die älteste Ath- reichen. Zu den OWS haben sich die Pilot/innen durch- In beiden Konkurrenzen lagen die Athleten der Ränge letin. Noch größere Altersunterschiede (ca. 20 Jahre) la- gesetzt, die auch während der Weltcups dominerten. 4 – 8 enger zusammen als die Medaillengewinner gen bei den Herren im Anschlussbereich (Rang 4 – 8) zur Die Olympiasiegerin E. Yarnold (GBR) und die Zweit- (Spannbreite: 0,59 – 0,90 Sekunden), was einer höheren Weltspitze vor. Auch hier waren die Unterschiede in der platzierte N. Pikus-Pace (USA) errangen zusammen Leistungsdichte im Anschlussbereich entspricht. Die Gesamtleistung nur gering. Den jüngsten (N. Tregybov; alle acht Weltcupsiege. ersten drei Herren fuhren zudem auf einem deutlich RUS; 19,0 Jahre) und den ältesten Athleten (K. Bromley; höheren Niveau als ihre Konkurrenz. Der Rückstand der GBR; 41,9 Jahre) trennten am Ende nur zwei Rangplätze Bei den Herren gingen alle acht Weltcupsiege an die Ränge 4 – 8 auf die mittlere Gesamtzeit der TOP-Fahrer (Rang 6, Rang 8). Die Herren waren über alle Platzie- drei Medaillengewinner der OWS, wobei allein sechs (Platz 1 – 3) war mit ca. 2,3 Sekunden doppelt so hoch rungen im Durchschnitt drei bis vier Jahre älter als die Weltcup-Siege durch den Olympia-Zweitplatzierten wie bei den Damen (1 Sekunde). Damen (Tab. 29). M. Dukurs (LAT) errungen wurden. Die Damen wiesen im Vergleich zu den Herren eine höhere Dichte in der Altersstruktur Wettkampfgeräte/Technologie Gesamtleistung auf. Während die drei nach vier Läu- Die Ergebnisse der Damenkonkurrenz zeigen, dass Die Rennen und Medaillen wurden von Sportler/innen fen führenden Damen ca. 1,1 Sekunden auseinander- Höchstleistungen im Skeleton mit einem Altersunter- gewonnen, deren Teams über eigene Geräteentwick- lungen mit Zugang zu Industrie und Forschungsein- richtungen verfügten. Die Medaillen der OWS 2014 in Disziplin Gold Silber Bronze Pl. 4 Pl. 5 Pl. 6 Pl. 7 Pl. 8 Sotschi sind an Russland, USA, Großbritannien und Lettland gegangen. Geräteentwicklung und Team- Damen GBR USA RUS USA RUS RUS CAN GER betreuung werden in Russland von W. Schneider mit eigener Entwicklung und Gerätebau, in Großbritannien Herren RUS LAT USA LAT RUS RUS CAN GBR von Mc Laren und C. Bromley mit Gerätebau und Ent- Tab. 27: Medaillenspiegel OWS 2014 Skeleton (disziplinspezifisch) wicklung und in Lettland von Trainer D. Dukurs in engs-

45 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD)

ter Zusammenarbeit mit den Athlet/innen gewährleis- Damen Herren der Zusammenhang zwischen der Start- und Gesamt- tet. Das Regelwerk wurde seit 2012 mehrfach in einigen zeit bei den Damen deutlich geringer aus. Mittlere Spann­ Mittlere Spann­ für den Rennverlauf unkritischen Details geändert. Die Startzeit [s] breite [s] Startzeit [s] breite [s]

Top-Wettkampfgeräte hatten ein hohes technisches TOP 4,96 4,47 Während die Fahrtechnik vorrangig durch das Liege- Niveau. Bei den meisten Teams kamen bahn- und eis- verhalten des Piloten auf dem Schlitten bestimmt wird, TOP 1 – 3 5,01 0,27 4,57 0,20 spezifische Kufentypen zum Einsatz. kann beim Start der Schlitten mit beiden Händen oder Diff. + 0,05 + 0,10 mit einer Hand angeschoben werden. Die einhändige Reglement mit Auswirkungen auf Rang 4 – 8 5,06 0,09 4,72 0,13 Starttechnik hat sich aufgrund der größeren Bewegungs- Wettkampf und Training Diff. + 0,05 + 0,15 freiheit der Beine und der Unterstützung eines Schwung- Das Reglement des Weltverbands (FIBT) verpflichtet Rang 1 – 10 5,05 0,27 4,68 0,23 arms beim Sprint durchgesetzt. Noch in der Saison das Gastgeberland, der internationalen Konkurrenz 2005/06 startete die Mehrzahl der Damen (60 Prozent) Tab. 30: Mittlere Startzeiten nach vier Rennläufen bei den OWS Sotschi 2014 ca. 40 Läufe zur Vorbereitung auf die OWS einzuräu- in Abhängigkeit von den Platzierungen (Spannbreite = Min – Max, und 10 Prozent der Herren beidhändig. Der Schlitten wird men. Die russische Mannschaft konnte sich mit über Diff. = Differenz) unabhängig von der einhändigen Anschubtechnik mit 200 Läufen pro Sportler umfänglicher vorbereiten. einer Kufe in der gefrästen Startspur geführt. 50 Prozent Dieser Heimvorteil erlaubte es auch, Trainingsläufe vor der Damen und 33 Prozent der Herren stützten beim den Hauptwettkämpfen auszulassen und dadurch ggf. (ebenfalls Startrekord) zurück. Eine Ausnahme stellt die Start mit ihrer Hand auf der Schlittenseite, deren Kufe einen taktischen Vorteil zu erzielen. Die Konkurrenz Silbermedaillengewinnerin N. Pikus-Pace (USA) dar, die nicht in der Startspur lag. Da sich kein Zusammenhang konnte sich dadurch kein umfassendes Bild über effek- mit ihrer besten Startzeit (1. Lauf: 5,15 Sekunden) schon mit der Startzeit feststellen lässt, prägen zurzeit vor tive Varianten der Fahrlinien entlang der Bahn machen. 0,26 Sekunden zur TOP-Startzeit zurücklag. allem konditionelle Leistungsvoraussetzungen wie Kraft und Schnelligkeit das Startleistungsniveau. Seit den OWS 2010 finden im Skeleton vier Entschei- Die ersten drei Herren lagen mit 0,20 Sekunden variie- dungsläufe mit je zwei Läufen an zwei aufeinanderfol- render Startzeit etwas enger zusammen als die Da- genden Tagen statt. Damit sind höhere konditionelle men (siehe Spannbreite, Tab. 3). Die Leistungsdichte Nationale Entwicklungstendenzen und mentale Anforderungen für die UWV im Vergleich der TOP-Starter ist dennoch geringer. A. Tretiakov (RUS) zu den Weltcups verbunden. und M. Dukurs (LAT) dominieren seit Jahren die ge- Leistungsstand samte Herrenkonkurrenz mit überdurchschnittlichen Die deutsche Mannschaft erzielte mit fünf Teilnehmern Entwicklungstendenzen in den Startleistungen. (drei Damen, zwei Herren) drei TOP-10-Platzierungen. Wettkampf- und Trainingssystemen Die Dritte der OWS 2010, Anja Huber, war mit Rang 8 Im Olympiazyklus fand keine Veränderung innerhalb Die Bedeutung hoher Startleistungen für eine vordere die erfolgreichste deutsche Athletin. Bei den Herren war des Wettkampfsystems statt. Der seit der WM 2007 in Endplatzierung zeigt sich insbesondere bei den Herren. Alexander Kröckel mit Rang 9 bester Deutscher. Dass St. Moritz durchgeführte Teamwettkampf ist im Unter- Die drei Medaillengewinner befanden sich unter den die vordere Platzierungen schwer zu erreichen waren, schied zum Rennrodeln nicht olympisch. besten sechs Startern. Nach einer Zusammenhangs- zeichnete sich bereits aus den Leistungen der voran- analyse zwischen der Start- und Gesamtzeit gehen gegangen Weltcupsaison ab. In dieser Weltcupsaison Entwicklungstendenzen in den Leistungen insgesamt 73 Prozent (r = 0,856) der Unterschiede in der erreichten lediglich Anja Huber und Frank Rommel In beiden Konkurrenzen gehören die besten Fahrer Gesamtzeit auf die Abstände innerhalb der Startzeit- einmal einen Podestplatz. Die deutlichen Startzeit- auch zu den TOP-Startern. Der Olympiasieger A. Tre- leistungen zurück. Bei der Damenkonkurrenz bestand rückstände stellen die Hauptursache für das schlechte tiakov (RUS) stellte mit 4,47 Sekunden einen neuen über alle vier Rennläufe die Chance, Startrückstände Abschneiden des deutschen Teams dar. Anja Huber war Startrekord in Sotschi auf. Die Olympiasiegerin E. Yar- mit der Fahrt aufzuholen. Die US-Amerikanerin N. Pi- mit Rang 11 die beste deutsche Starterin, die beiden nold (GBR) lag nur 0,05 Sekunden hinter der Startzeit kus-Pace konnte dank ihres fahrerischen Könnens von anderen Damen sowie beide Herren lagen zwischen der Drittplatzierten E. Nikitina (RUS) mit 4,89 Sekunden Rang 19 am Start auf Platz 2 fahren. Damit fällt auch Rang 14 und 20.

46 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD)

Leistungsvergleich zur Weltspitze Leistungsvergleich Senioren/Junioren Materialtechnik national Insgesamt wies das deutsche Team ab dem Start deut- Das deutsche Team setzte sich aus zwei A-Kadern Bei der deutschen Skeletonmannschaft sind zu Saison- licher Rückstände auf, die mit zunehmender Fahrt grö- (Frank Rommel und Marion Thees) und drei B-Kadern beginn alle Sportler/innen mit einem neuen Gerät aus ßer wurden. Dieser Rückstand betrug bei den Damen (Anja Huber, , Alexander Kröckel) im FES-Produktion mit der Typenbezeichnung FES-SK07/2 nach vier Rennläufen auf Olympiasiegerin E. Yarnold Seniorenalter zusammen. Anja Huber (30,9 Jahre; ausgerüstet worden. Diese Geräte entsprechen dem (GBR) bereits nach dem Start (ZZ1) durchschnittlich Rang 8) erzielte nach vier Rennläufen am Start einen Entwicklungsstand von 2008 mit einigen Detailverbes- 0,85 Sekunden und verdreifachte sich bis zur Zielzeit Vorsprung von 0,17 Sekunden auf ihre jüngere Teamkol- serungen aus den vergangenen fünf Jahren. Darüber (ZZ6) (Abb. 1). legin Sophia Griebel (23,7 Jahre; Rang 10), der sich bis auf hinaus sind zum Saisonstart alle Sportler/innen mit 0,88 Sekunden mit der Fahrt vergrößerte. Marion Thees dem neuesten Kufenmaterial ausgerüstet worden. Die- Bei den Herren sind die Rückstände zur Welt­spitze (29,4 Jahre; Rang 13) konnte den Startrückstand auf ses Material ist in enger Zusammenarbeit mit dem BSD noch ausgeprägter (Abb. 2). Am Start fehlten den beide Teamkolleginnen von 0,63 – 0,80 Sekunden durch entwickelt und gefertigt worden und berücksichtigt die deutschen Athleten pro Rennlauf ca. 0,35 Sekunden ihr fahrerisches Können verkürzen, lag jedoch in der bahn- und wetterspezifischen Anforderungen in Sot- und nach dem gesamten Rennen insgesamt 1,34 Se- Endplatzierung mit 0,20 Sekunden drei Ränge hinter schi. Durch die Fahrzeitauswertungen zeigt sich, dass kunden zum Olympiasieger A. Tretiakov (RUS). A. Tre- Sophia Griebel. die Fahrleistung der FES-Geräte mit der internationalen tiakov (RUS) erzielte über alle Zwischenzeiten Best- Konkurrenz mithalten kann. Durch die großen Startzeit- leistungen. Auch Frank Rommel (29,5 Jahre; Rang 11) lag am Start rückstände war das deutsche Team chancenlos. 0,25 Sekunden hinter seinem jüngeren Teamkollegen Am Ende fehlten den Deutschen über 4 Sekunden zum Alexander Kröckel (23,9 Jahre; Rang 9) zurück, konnte Ursachen für positive/negative Leistungsentwicklung Olympiasieger und ca. 2,80 Sekunden zu den drei Medail- den Abstand jedoch durch bessere Fahrleistungen auf Die Leistungssteigerung von S. Griebel (B-Kader) sowohl lengewinnern. 0,18 Sekunden verkürzen. beim Sprint mit dem Schlitten als auch bei der Fahrt ist

Damen Herren 3,50 4,50

4,00 3,00 3,50 2,50 3,00

2,00 2,50

1,50 2,00

1,50 Rückstand [Sekunden] 1,00 GER Rückstand [Sekunden] GER 1,00 TOP 4 – 8 TOP 4 – 8 0,50 TOP 1 – 3 0,50 TOP 1 – 3 TOP (GBR) TOP (RUS) 0 0 ZZ1 ZZ2 ZZ3 ZZ4 ZZ5 ZZ6 ZZ1 ZZ2 ZZ3 ZZ4 ZZ5 ZZ6

Abb. 1: Summe der Start- (ZZ1) und Fahrzeitrückstände (ZZ2 – ZZ6) der deutschen Damen zur Weltspitze Abb. 2: Summe der Start- (ZZ1) und Fahrzeitrückstände (ZZ2 – ZZ6) der deutschen Herren zur Weltspitze

47 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD)

positiv einzuschätzen. Sie hatte zu den zentralen Leis- aussetzungs- und Starttraining konzeptionell und Zusammenlegung in der Beschickung der Intercon- tungstests im Sommer 2013 die besten Startzeiten der inhaltlich begleitet und die Umsetzung der Trai- tinentalcups und Europacupserie erscheint aktuell Damenkonkurrenz erzielt und bei ihrem ersten Weltcup- ningsempfehlungen steuert. Ohne diese Strukturein- sinnvoll. einsatz in der Saison 2013/2014 mit Rang 6 in Winterberg heit ist der systematische Aufbau von Nachwuchs­ • Das FES bildet als Kooperationspartner des BSD unter eine sehr gute Anschlussleistung erreicht. Mit einem athlet/innen bis zum Höchstleistungsalter nicht Einsatz modernster ingenieurtechnischer Methoden 10. Rang in Sotschi bestätigte sich dieser Entwicklungs- zu gewährleisten. und Verfahren die tragende Säule bei der Fertigung trend. Demgegenüber konnten drei der im Sommer für • Eine dritte zwingende Aufgabe stellt die inhaltliche der Olympiaflotte 2018 mit dem Ziel, einen material- den Weltcup vornominierten OWS-Athlet/innen auf- und konzeptionelle Weiterentwicklung der bereits technischen Wettbewerbsvorteil zu erzeugen. grund von Verletzungen nur eingeschränkt trainieren bestehenden Ansätze einer Trainingsdatendokumen- • Die drei Teilbereiche Aerodynamik, Fahrwerk und Kufe und deshalb nicht ihr volles Leistungsvermögen für die tation und -analyse dar. Hier ist ein wirksames Inst- sind kritisch zu prüfen. Abgesehen von den unbefrie- Wettkampfsaison erarbeiten. Um den typischen Ske- rument zur übergeordneten Steuerung des gesamten digenden Startleistungen der deutschen Mannschaft letonsprint früher und intensiver trainieren zu können, Trainingsprozesses zu schaffen. liegt aus FES-Sicht das höchste Optimierungspoten- wurden im Sommer drei zusätzliche Eisstartlehrgänge tial in den Bereichen Fahrwerksfunktion und Fahr- durchgeführt. Diese führten jedoch aufgrund von De- Forschung Trainingswissenschaft werksdynamik. fiziten bei den allgemeinen Kraft- und Schnelligkeits- • Zur Verbesserung der Startsituation ist zusätzliches voraussetzungen nicht zur Verkürzung der Startrück- • Die trainingswissenschaftliche Fundierung der Rah- Potential bei der Mess- und Informationstechnik not- stände zur Weltspitze. mentrainingskonzeption und der daraus abgeleiteten wendig, um die Arbeiten an den Analyse- und Bewer- Rahmentrainingspläne sind wesentlicher Bestandteil tungssystemen schneller voranzutreiben. Geplant ist, der prozessbegleitenden Trainings- und Wettkampf- den Trainern und Athleten ein System an die Hand zu Handlungsempfehlungen forschung durch das IAT. geben, welches eine permanente Selbstkontrolle der • Einen weiteren Schwerpunkt bildet die wissenschaft- Startleistung und des Startvorganges ermöglicht. In Vorbereitung auf den neuen Olympischen Zyklus liche Evaluierung des Schnelligkeits- und Techniktrai- ist anzumerken, dass die Startzeiten in den Skeleton nings unter Nutzung der im vorangegangen Olym- Disziplinen stagnieren und teilweise sogar rückläufig piazyklus entwickelten Messplätze Laufband und sind. Die Behebung dieses Defizits muss in der Zukunft dynamometrischer Rollskeleton. In diesem Zusam- ein Hauptschwerpunkt in der trainingsmethodischen menhang ist die Aufarbeitung des Kenntnisstands Saisonvorbereitung sein und auch zentral einem Con- zur Leistungsstruktur im Skeleton mit dem Schwer- trolling unterzogen werden. Ziel muss das zentrale punkt Startleistung zu forcieren. Training an allen Bundesstützpunkten sein um einen • Aktuell ist der Pool von leistungsstarken Athle- planmäßigen Trainingsaufbau sicherzustellen. ten/innen zu klein um Startzeiten im Spitzenbereich zu erreichen. Eine systematische Nachwuchsgewin- Training nung und -förderung von Athleten/innen mit den notwendigen athletischen Grundvoraussetzungen • Eine vordringliche Aufgabe für die erste Hälfte des ist über Projekte einzuleiten. nächsten Olympiazyklus stellt die Erarbeitung einer • Mit Blickrichtung auf die OWS 2018 ist das Entwick- Rahmentrainingskonzeption für den langfristigen lungspotenzial in den einzelnen Teilmannschaften Leistungsaufbau im Skeleton sowie deren Implemen- in beiden Wettbewerben als bedenklich einzuschät- tierung in die Strukturen des Verbandes dar. zen. Die zahlenmäßige Kaderstruktur im Bereich • Weiterhin ist zwingend die Einrichtung einer Arbeits- Skeleton ist aktuell nicht ausreichend, um alle Renn- und Steuerungsgruppe notwendig, die das Vor- serien auf sportlich hohem Niveau zu besetzen. Eine

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Ausgangssituation Goldemann und Peter Rickmers. Das Team Schöpp startete mit Dr. Andrea Schöpp, Imogen Oona Leh- Mit WM-Gold der Damen 2010 und WM-Silber der Her- mann, Stella Heiß, Corinna Scholz und Nicole Muska- ren 2007 liegen die großen Erfolge des deutschen Cur- tewitz. Durch dieses Vorgehen konnten die Teams sich lings bereits mehrere Jahre zurück. Aufgrund der Leis- voll auf die Saisonhöhepunkte und besonders das tungsentwicklung der Teams wurde die ursprüngliche „Olympic Qualification Event“ konzentrieren. Zielstellung von zwei Medaillen bei den OWS 2014 im Laufe des Olympiazyklus im Rahmen der Meilenstein- Bei der im November 2013 stattfindenden EM konnte gespräche auf die Olympiaqualifikation der Damen das Team Jahr den Wiederaufstieg in die A-Gruppe und Herren reduziert. feiern. Bereits bei der EM sah man eine deutliche Leis- tungssteigerung der Herren im Turnierverlauf mit einer Die Saisonziele 2012/2013 konnten von beiden Teams souveränen Spielpräzision. Das Team Schöpp konnte nicht erreicht werden. Bei den Europameisterschaften mit Platz 11 knapp erstklassig bleiben, konnte aber mit 2012 war es für beide Mannschaften das Ziel, sich direkt der Leistung insgesamt nicht zufrieden sein. für die WM 2013 in Kanada und Lettland zu qualifizie- ren. Das Herren-Team Lang verpasste die Qualifikation Beim Olympiaqualifikationsturnier vom 10. – 15. Dezem- für die WM 2013 und stieg somit in die B-Gruppe ab. ber 2013 in Füssen mussten die deutschen Teams nun Das Damen-Team Schöpp war für die WM 2013 in Riga jeweils einen der ersten beiden Plätze belegen, um in qualifiziert und beendete das Turnier mit Platz 11. Da- Sotschi starten zu können. mit war eine direkte Qualifikation für die Teilnahme an den OWS Sotschi 2014 nicht gegeben. Die Damen kamen nicht wie gewünscht ins Turnier, aber konnten sich bis zu den Tie-Breaker-Spielen durchset- Am Ende der Saison 2012/2013 qualifizierten sich nach zen. Sie verloren das erste Tie-Breaker-Spiel unglücklich verbandsinterner Auswahl die beiden Teams Jahr (Her- knapp im letzten End gegen die Damen aus Norwe- ren) und Schöpp (Damen) zur Teilnahme an der Olym- gen. Bereits während des Turniers gab es interne Un- piaqualifikation. Das Team Jahr spielte in der Aufstel- stimmigkeiten im deutschen Damen-Team. Die Ent- lung John Jahr, Felix Schulze, Christopher Bartsch, Sven täuschung nach dem Ausscheiden und der verpassten

49 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Curling-Verband (DCV)

Qualifikation für Sotschi war bei allen Spielerinnen piaqualifikation zur Umstrukturierung des Teams. Die Teilzeitbasis ein Bundestrainer und eine Bundestraine- groß. Im Nachgang des Turniers kam es zu einer Tren- detaillierten Gründe hierfür bedürfen einer teaminter- rin Nachwuchs. Beide Trainer verstärken das Team um nung des Teams Schöpp. nen Analyse. den Sportdirektor und tragen konzeptionell zur Weiter- entwicklung im Bereich Leistungssport des DCV bei. Um Bei der Qualifikation konnte das Team Jahr souverän Der Verband begann ebenfalls 2013 mit der Neukonzep- zukünftig den Anschluss an die Weltspitze wieder zu einen Startplatz für Sotschi erspielen. Die Herren waren tion des Rahmentrainingsplans sowie der Entwicklung erlangen werden grundlegende Umstrukturierungen nach zwei Niederlagen zu Beginn ungeschlagen und neuer Ansätze im Nachwuchsbereich. Regelmäßige zwingend erforderlich. lösten als Erstplatzierte das Ticket. Dieser Erfolg war Kommissionssitzungen der Trainer/innen an den Bun- der Lohn für zielgerichtete, professionell abgestimmte desstützpunkten wurden eingeführt, um die Zusam- Arbeit seit Ende der Saison 2012/2013. menarbeit und die leistungssportliche Ausrichtung des Allgemeine internationale Curlings gemeinsam anzugehen. Es wurden erste Lehr- ­Entwicklungstendenzen Besonderheiten im ZV-Prozess/ gänge speziell für talentierte Nachwuchs-Curler/innen Meilensteingesprächen angesetzt. Diese Arbeit muss im neuen olympischen Zy- Leistungsdichte Aufgrund der zunehmenden Entfernung des deutschen klus dringend weiter fortgesetzt, strukturiert und ausge- Die meisten Nationen gehen mittlerweile mit Ver- Curlings von der Weltspitze wurden Anfang 2013 zwi- baut werden. Die Erstellung des Rahmentrainingsplans bandsteams an den Start, die das Curling professionell schen Deutschem Curling-Verband und DOSB Zielvor- als Grundlage für die weitere systematische Ausrichtung betreiben. Das deutsche Herren-Team absolvierte in gaben im Sinne der Neustrukturierung sowie der fokus- des deutschen Curlings hat oberste Priorität. der olympischen Saison inklusive der WM 76 Turnier- sierten Förderung des Nachwuchses vereinbart. tage sowie 30 Lehrgangstage. Diese Umfänge werden An der weiteren Professionalisierung und Leistungsent- im internationalen Vergleich mit anderen Teams eben- Daraufhin wurden die Teams Schöpp und Jahr, die wicklung des deutschen Curlings arbeiten seit 2012 auf falls absolviert und noch übertroffen. Der Zeitaufwand sich zur Teilnahme an den Saisonhöhepunkten 2013/2014 national qualifiziert hatten, zu einer Trai- nings- und Wettkampfsystematisierung verpflichtet. OWS 2014 Anzahl der Medaillen Platzierungen 4 – 8 Summe der Plätze Diese umfasste sowohl Vorgaben zu Training und Rang Nation Gold Silber Bronze Pl. 4 Pl. 5 Pl. 6 Pl. 7 Pl. 8 1 – 3 4 – 8 1 – 8 Turnieren als auch das Angebot externer Beratung durch die OSP in allen Bereichen des Leistungssports, 1 CAN 2 2 2 wie beispielsweise Athletik, Psychologie und Ernäh- 2 GBR 1 1 2 2 rungsberatung. Das Herren-Team führte die systema- tische Olympiavorbereitung mit allen Konsequenzen 3 SWE 1 1 2 2 ab dem Frühjahr 2013 durch und konnte die Olympia- 4 CHN 1 1 2 2 Qualifikation und -teilnahme erfolgreich abschließen. 5 SUI 1 1 2 2 Positiv ist zu analysieren, dass im Curling nicht nur reine Turniererfahrung, sondern auch ein systemati- 6 JPN 1 1 1 scher Trainings- und Turnieraufbau erhebliche Leis- 7 NOR 1 1 1 tungssteigerungen ermöglicht. 8 DEN 2 2 2

Das Damen-Team nahm das Betreuungsangebot nicht 9 RUS 1 1 1 in vergleichbarer Konsequenz wie die Herren wahr. Interne Differenzen führten im Saisonverlauf zusätzlich 10 KOR 1 1 1 zu Leistungseinbußen und nach der verpassten Olym- Tab. 31: Nationenwertung, Curling, OWS 2014

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der internationalen Turniere und auch der zunehmend Curling Anzahl der Finalplätze 1 – 8 Summe der Plätze notwendige Trainingsaufwand neben dem Eis macht eine Ausrichtung der Sportler hin zum Semi- oder Voll- OWS Gold Silber Bronze Pl. 4 Pl. 5 Pl. 6 Pl. 7 Pl. 8 1 – 3 4 – 8 1 – 8 profistatus mittelfristig wahrscheinlich unumgänglich. Bereits jetzt haben mehrere deutsche Curler/innen die Möglichkeit, sich als Mitglieder der Sportfördergruppe Nagano 1998 2 2 2 der Bundeswehr voll auf ihren Sport zu konzentrieren.

Salt Lake City 2002 1 1 2 2 Altersstruktur Die Altersstruktur hat sich seit den OWS Turin 2006 verändert. Im direkten Vergleich sind die Medaillen- Turin 2006 1 1 1 Teams 2014 im Durchschnitt zwei Jahre jünger und die Teams auf den Plätzen 4 – 8 knapp zehn Jahre jünger Vancouver 2010 2 2 2 als in Turin 2006. Das ist international eine deutliche Tendenz zu jüngeren Teams. Im Gegensatz zu diesem Sotschi 2014 Trend wurden die deutschen Teilnehmer zunehmend älter. Tab. 32: Verbandserfolge bei den Olympischen Spielen im Zeitraum 1998 – 2014 Bei den Damen war die Tendenz zu jüngeren Teams bei den Olympischen Spielen von 2006 über 2010 bis hin zu 2014 nicht so deutlich ausgeprägt. Der Altersschnitt der Teams mit Platzierungen 1 – 8 bewegte sich zwischen 45 30 und 31,85 Jahren. 39,6 40 38,35 38,6 36,0 Beide aktuell führenden deutschen Teams haben Skips, 35 die über 45 Jahre alt sind. Das ist im internationalen 31,8 31,5 31,05 29,7 Curling nicht ungewöhnlich. 30 28,3

25 Nationale Entwicklungstendenzen Alter 20

15 Die nationale Leistungsdichte der Teams, die internati- onal bei EM und WM bestehen können, ist aktuell sehr 10 dünn. Außer dem Team aus Hamburg hat in der olym- 2006 pischen Saison kein anderes Team das Viertelfinale bei 5 2010 einem CCT-Turnier erreicht, sprich die Gruppenphase 0 2014 bei einem internationalen Turnier überstanden. Durch 1 – 3 4 – 8 GER die Erfahrungen, die der Verband durch die systemati- Rang sche Vorbereitung in der Saison 2013/2014 gesammelt Abb. 3: Altersdurschnitt der Teams Rang 1 – 8 und Deutschland (Curling Herren) hat, kann und muss der Trainingsaufbau aller Teams

51 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Curling-Verband (DCV)

zukünftig erheblich optimiert werden. Zu den gezielt inklusive erhöhter internationaler Turnierteilnahme knapp in den letzten beiden Ends. Auch an den Sta- verwendeten Maßnahmen auf dem Eis gehören indi- sowie die Betreuung durch externe Berater ermöglicht tistiken zeigte sich die Unterlegenheit gegenüber den viduelle Trainingseinheiten mittels Lichtschranken zur werden. Diese beiden zusätzlichen Projekte schafften teilnehmenden Nationen. Über alle Positionen hinweg Angleichung der Abgaben der Spieler, Videoanalyse die besten Voraussetzungen für die olympische Saison spielten die Deutschen meist schwächer als die ent- der Spiele sowie taktische Auswertungen der Spiele mit und ermöglichten eine professionelle Vorbereitung vor sprechenden Gegner. Das Team Jahr benötigte mehr Statistikprogrammen. Neben dem Eis absolvierten die allem des Herren-Teams. Zeit als ihre internationale Konkurrenz, um die strate- Hamburger Herren ein Rahmenprogramm aus Athle- gischen Entscheidungen zu treffen. Insgesamt bleibt tiktraining, Ernährungsberatung und psychologischer Dem Verband ist es seit 2012 gelungen an mehreren festzuhalten, dass sie im olympischen Turnier unterle- Betreuung, das ebenfalls als Grundlage weiterer natio- Standorten international vergleichbare wettkampf- gen waren. Mit einer vergleichbaren Teamleistung wie naler Trainingsplanungen dienen wird. nahe Bedingungen zu schaffen. Hierzu wurden an den beim Olympic Qualifying Event hätten die Herren den Bundesstützpunkten und in Hamburg in unterschiedli- 7. bis 8. Platz erreichen können. Anmerkungen zur unmittelbaren Wettkampfvorbe- cher Ausprägung die Eisbereitung optimiert sowie die reitung (UWV), Finanzierung, Rahmenbedingungen vorhandenen Steine bearbeitet. Zusätzlich wurden mit Da alle Spieler in Deutschland beruflich sehr beschäf- Das Herren-Team zeigte Bestleistungen bezüglich der Unterstützung des BMI Wettkampfsteine angeschafft. tigt sind, war die Umstellung auf das auf den Sport Spieler-Statistiken bei den Turnieren des Olympic Qua- konzentrierte Leben im Olympischen Dorf gewöh- lifying Events und der EM. Die Saisonplanung war klar Olympisches Turnier & Ursachen nungsbedürftig. Im Endergebnis schied die deutsche auf die Olympiaqualifikation ausgerichtet. Durch die für Leistungsentwicklung Auswahl nach der Round Robin aus und beendete das Berufstätigkeit des Herren-Teams fiel die unmittelbare Das Team Jahr traf in den ersten vier Round Robin Turnier mit dem 10. und damit letzten Platz. Wettkampfvorbereitung nach der EM bis zu der Abreise Spielen auf die Favoriten Kanada, Großbritannien und nach Sotschi verhältnismäßig kurz aus. Bezüglich der Norwegen sowie den Geheimtipp China. Sie spielten Spielerstatistik sowie der Taktik gab es einen Leistungs- sehr stabil und konnten auf Augenhöhe mithalten. Handlungsempfehlungen einbruch im Olympischen Turnier. Die Leistung der vor- Leider reichte es in allen vier Spielen nicht zum ab- herigen beiden Turniere konnte nicht zufriedenstellend schließenden Sieg. Durch die Niederlagen war eine Die Gesamtsituation der Leistungsträger des Deut- abgerufen werden. Im Endergebnis schied die deutsche zunehmende Befangenheit im Team zu spüren, die schen Curling-Verbandes erfordert eine Umstruk- Auswahl nach der Round Robin aus und beendete das sich im fünften Spiel gegen die USA auf die Spielleis- turierung. Am Beispiel der deutschen Herren in der Turnier mit dem 10. und damit letzten Platz. tung auswirkte. Die Basis-Spielzüge wurden nicht stabil olympischen Saison wurde deutlich, welche Leistungs- umgesetzt und auch taktisch wurden Fehler sichtbar. steigerungen durch eine systematische, ganzheitliche Um den deutschen Teams optimale Rahmenbedingun- Die deutschen Herren versuchten teilweise besonders Herangehensweise an Training und Wettkampf erzielt gen zu sichern, bekam der Deutsche Curling-Verband anspruchsvolle Spielzüge speziell für den Anlass Olym- werden können. Nun ist es erforderlich, diese Erfahrun- doppelte Unterstützung zusätzlich zu der regulären pische Spiele zu spielen, die dann nicht präzise vollzo- gen in den neuen Strukturplan und die Rahmentrai- Finanzierung. Das Bundesministerium des Innern un- gen wurden. Das Betreuerteam gab als Reaktion die ningskonzeption einfließen zu lassen. Weitere struktu- terstützte gemeinsam mit dem DOSB die Beantragung Richtung vor, die über die Saison hinweg erfolgreichen relle Veränderungen werden notwendig sein um das und Finanzierung des Olympic Qualifying Turniers. Das Strategien beizubehalten und sauberes, präzises Cur- deutsche Curling mittel- und langfristig wieder an die Turnier wurde im Dezember 2013 reibungslos und orga- ling zu spielen. Im sechsten Vorrunden-Spiel gegen die Weltspitze heranzuführen. nisatorisch professionell in Füssen ausgetragen. Schweiz zeigten sie dann ihr kämpferisches Potential, mit dem sie die bisherige Saison erfolgreich waren. • Die Professionalisierung und Entwicklung zu leis- Des Weiteren bekamen die führenden deutschen Cur- tungssportlichen Strukturen unter Führung des Spit- ling-Teams finanzielle Unterstützung über das „Olym- Im Gesamtkontext betrachtet spielte das deutsche zenverbands ist für den neuen Zyklus unumgänglich. pic Solidarity“-Programm des IOC. Mit diesen Mitteln Team insgesamt ein gutes Turnier mit einigen knappen • Eine Konzeption zur zukünftigen Ausrichtung des konnte die optimale Olympiavorbereitung der Teams Entscheidungen. Leider verloren sie mehrere Spiele sehr Leistungssports im Curling ist zu verfassen.

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• Die verbandsgeführte Zusammensetzung von Teams (Vereinsteams und Verbandsteams) ist zu optimieren. • Für die zukünftigen deutschen Nationalteams wird die Bereitschaft und Fähigkeit, die notwendigen Trainings- und Turnierumfänge zu leisten, als grund- legende Voraussetzung für die Förderung gemacht werden. • Die Erarbeitung eines Rahmentrainingsplans ist im Zuge der Strukturplanerstellung Voraussetzung für die weitere Förderung. • Die begonnene aktive Nachwuchsarbeit, Talentsich- tung und Talentbindung ist im Sinne der aktualisier- ten Rahmentrainingskonzeption weiter voranzutrei- ben um einen langfristigen Trainings-und Leistungs- aufbau zu sichern. • Die aktuelle Leistungspersonalstruktur ist systema- tisch zu überarbeiten. Die Professionalisierung und Entwicklung zu leistungssportlichen Strukturen unter Führung des Spitzenverbands ist für den neuen Zyk- lus unumgänglich.

53 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Deutscher Eishockey-Bund (DEB)

Ausgangssituation Im folgenden Analyseteil wird ausschließlich auf die Leistungen der Damen-Nationalmannschaft Bezug Im vorangegangenen Olympiazyklus konnten sich das genommen. Herren- als auch das Damen-Team nicht direkt über die Weltrangliste für die OWS Sotschi 2014 qualifizieren. Die Die Beurteilung der Leistungsentwicklung der Män- zwischen DEB und dem DOSB im Jahr 2010 abgeschlos- ner-Nationalmannschaft fällt dem DOSB zunehmend sen Zielvereinbarung sah für die OWS 2014 neben einer schwer, da aktuell die Personalunion von Sportdirektor erfolgreichen Qualifikation beider Mannschaften auch und Chefcoach beim DEB in der Zusammenarbeit keine das Erreichen einer Platzierung zwischen 3 – 6 bei den verständliche Zuordnung der sportlichen Aufgaben- Frauen vor. felder zulässt. Eine abgestimmte Leistungsdiagnostik findet zwar an den vier Schwerpunktsportarten statt, Die deutsche Männer-Eishockey-Nationalmannschaft jedoch erfolgt keine Trainingsdatendokumentation im verpasste erstmals in der Eishockey-Olympia-Ge- eigentlichen Sinne. Eine Analyse der Leistungsentwick- schichte die Qualifikation für die OWS. Das DEB-Team lung ist daher nur eingeschränkt möglich. gewann zwar das entscheidende Qualifikationsspiel ge- gen Österreich, zur Olympia-Teilnahme reichte es trotz- Die deutsche Frauen-Eishockey-Nationalmannschaft dem nicht, da das Team von Bundestrainer Pat Cortina (nicht qualifiziert/Vancouver 2010) nutzte den Heim- erst nach Verlängerung 3:2 (1 : 0, 0 : 1, 1 : 1, 1 : 0) gewann. Für vorteil und erfüllte sich bereits am zweiten Spieltag bei die Olympia-Qualifikation wäre ein Sieg in der regulä- der IIHF Eishockey-Olympia-Qualifikation der Frauen ren Spielzeit nötig gewesen. vom 07. – 10.02.2013 in Weiden/i. d. Obf. frühzeitig den Traum von den OWS 2014. Als Gründe für die verpasste Olympiaqualifikation der Männer-Eishockey-Nationalmannschaft sind unter Mit den zwei Ländervergleichen in Moskau (Okt. 2013) anderem die Nichtteilnahme der NHL-Spieler (später und Japan (Nov. 13) konnte sich die Frauenmannschaft NHL-Saisonstart) und die fehlende Fähigkeit, bei einem gezielt auf das olympische Acht-Nationen-Turnier vor- entscheidenden Turnier das eigentliche Potenzial der bereiten. Die acht Teams des olympischen Eishockey- Mannschaft abzurufen, zu nennen. turnieres wurden in der Vorrunde in zwei Gruppen zu

54 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Eishockey-Bund (DEB)

Gruppe A Gruppe B Anerkennung der Sportart Eishockey als Schwerpunkt- Eishockey Männer sportart in Mannheim, Berlin, Köln-Krefeld-Düsseldorf In dem zwölf Nationen-Turnier sicherte sich Kanada (1) Kanada (5) Schweden zugesprochen. nach den OWS 2010 zum wiederholten Mal den Olym- (2) USA (6) Russland piasieg 2014. Der Turniermodus entsprach dem von (3) Finnland (7) Deutschland Vancouver 2010. Aus drei Vierergruppen qualifizieren Allgemeine internationale sich der Erste der jeweiligen Gruppen und der beste (4) Schweiz (8) Japan ­Entwicklungstendenzen Zweite aller drei Gruppen direkt für das Viertelfinale. Die übrigen acht Teams spielen in einer K. o. Runde die je vier Mannschaften eingeteilt. Dabei setzten sich Nationenwertung anderen vier Viertelfinalgegner aus. die zwei Gruppen nach den Platzierungen der Natio- International hat sich das sportliche Kräfteverhältnis nalmannschaften in der IIHF-Weltrangliste nach der unter den Eishockey-Nationen nur marginal verschoben. Die zielgerichtete Vorbereitung der Männermannschaft Weltmeisterschaft 2012 wie folgt zusammen: Die Mann- Neben den traditionell führenden Nationen Kanada, auf die Olympiaqualifikation und die WM wurde er- schaften auf den Plätzen 1 bis 4 der Weltrangliste befin- USA, Russland, Schweden und Finnland muss der Klas- schwert durch einen erneuten Bundestrainerwechsel den sich in der Gruppe A, die Plätze 5 bis 6 in Gruppe B. senerhalt innerhalb der Top-Division für alle deutschen im Jahr 2012 und durch wenig Vorbereitungszeit. Wie Ergänzt wurde die Gruppe B durch die beiden Sieger der Auswahlmannschaften weiterhin als Minimalzielstel- schon in der Vergangenheit, ließ der Ligaspielbetrieb Qualifikationsgruppen Deutschland und Japan. lung formuliert werden. Die deutschen Frauen erreichten wenig Spielraum für eine konzentrierte Vorbereitung in 2011 den Wiederaufstieg in die Top Division, bei den der Nationalmannschaft auf die internationalen Sai- Nach der Gruppenphase qualifizieren sich die beiden Weltmeisterschaften 2012 den 7. Platz und in 2013 den sonhöhepunkte. Erstplatzierten der Gruppe A direkt für das Halbfinale, 5. Platz. Grundsätzlich kann einschätzt werden, dass im während der Dritt- und Viertplatzierte der Gruppe A so- Fraueneishockey Entwicklungsschritte wahrnehmbar Leistungsdichte wie die beiden Erstplatzierten der Gruppe B im Viertel- sind, wenngleich diese Schritte noch zu klein sind, um Damen-Eishockey ist seit 1998 olympisch, seitdem ha- finale gegeneinander spielen. Die Sieger der Halbfinal- sicher in der Top Division vertreten zu sein. ben nur zwei Nationen den Titel gewonnen, Kanada spiele treten anschließend im Finale um die Gold- und und die USA. Das Niveau hinter den beiden großen Silbermedaille an und die Verlierer der Halbfinalspiele Für die Zukunft müssen auch hier vorhandene Förder- Nationen haben im letzten Jahrzehnt die skandina­ bestreiten das Spiel um die Bronzemedaille. Die Verlie- strukturen wieder konsequent und zielführend genutzt vischen Länder Schweden und Finnland und Russland rer der beiden Viertelfinalspiele spielen mit den beiden werden, um alle Eishockey-Nationalmannschaften dau- bestimmt. Seit einigen Jahren muss auch die Schweiz Tabellenletzten der Gruppe B um die Plätze 5 bis 8. erhaft in der Top-Division zu etablieren. Das etablierte zu diesen Ländern dazu gezählt werden, spätestens Profi Liga-System (NHL), über die Universitäten/Colleges mit Gewinn von WM Bronze 2012 und dem bisher Mit einem hohen Eigenmittelanteil unterstützt der DEB und High Schools bei den Top-Eishockeynationen ist als größten Erfolg, der olympischen Bronzemedaille in alle zentralen Nachwuchs- und Frauenmaßnahmen Hauptgrund für den offensichtlich vorhandenen Klas- Sotschi 2014. von rund 250 Spielern/innen. Im Jahr 2011 wurde die senunterschied zum deutschen Eishockey zu nennen. Nach den letzten Weltmeisterschaften und dem olympi- schen Turnier schätzen die Trainer ein, dass sich die Leis- Eishockey­ Gold Silber Bronze Pl. 4 Pl. 5 Pl. 6 Pl. 7 Pl. 8 tungsunterschiede anderer Nationen zu CAN und den USA verringert haben. Dies soll auch in einem Antrag Frauen CAN USA SUI SWE FIN RUS GER JPN an das IOC münden, das nächste olympische Turnier mit 12 anstatt bisher mit 8 Nationen auszutragen. Auf Männer CAN SWE FIN USA RUS CZE SLO LAT der anderen Seite gibt es aber auch Bestrebungen und Tendenzen, dass der Verbleib des Damen-Eishockeys im Tab. 33: Medaillenspiegel OWS 2014 olympischen Programm nicht unumstritten, möglicher-

55 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Eishockey-Bund (DEB)

weise sogar gefährdet ist, wenn im Ergebnis stets nur 28 zwei Nationen gewinnen können. Hier gilt es die weite- 27,24 ren sportpolitischen Entscheidungen und Entwicklungen 27 26,57 26,19 innerhalb des IOC zu beobachten. 26 25,71 25,1 Altersstruktur 25 24,67 Bezüglich der Altersstruktur der teilnehmenden Natio- nen werden zwei grundlegend unterschiedliche Strate- 24 23,52 gien sichtbar. Auf der einen Seite haben Nationen wie Kanada , Finnland oder Russland eine nicht unerheb- Alter (Jahre) 23 22,67 liche Zahl von älteren Spielerinnen in ihr Olympiaauf- 22 gebot integriert, im Ausnahmefall bis zu einem Alter von 41 und 42 Jahren. Dazu wurden sogar einige Spie- 21 lerinnen wieder reaktiviert, nachdem sie ihre Karriere eigentlich schon beendet hatten. 20 Kanada Finnland Schweiz USA Deutschland Japan Russland Schweden In einer davon abweichenden Tendenz haben Natio- Abb. 4: Altersdurchschnitt teilnehmende Mannschaften nen wie die USA, Schweden und ganz besonders die Schweiz sehr junge Mannschaften zu den olympischen Spielen entsandt, teilweise ohne eine Spielerin über tiv hohem Niveau ist für alle Nationen mit Ausnahme Entwicklungstendenzen in den Teilleistungen 30 Jahre (Schweden, Schweiz) oder nur mit einer einzi- Kanada und USA von großer Relevanz. Ausgewählte Nach subjektiver Beurteilung und Einschätzung des gen älteren Spielerin (USA). Zahlen aktiver Spielerinnen können dafür Beleg sein: In aktuellen, internationalen Leistungsstandes beim olym- Kanada spielen 870.00 Frauen Eishockey, in den Verei- pischen Turnier wurden durch Trainer und Verbands- Im Vergleich der Altersstruktur der teilnehmenden nigten Staaten 65.000, in Deutschland sind aktuell 3114 vertreter vor Ort folgende Tendenzen formuliert: Das Mannschaften werden diese unterschiedlichen Ausrich- gemeldet – in der Schweiz lediglich 908 (Quelle. FAZ 24. spieltechnisch und spieltaktische Niveau der weltbesten tungen deutlich sichtbar (vgl. Abb. 4). Diese Tendenzen März 2014). Aufgrund dieser Situation haben bspw. die Mannschaften im Damen-Eishockey hat weiter zuge- haben sich schon bei den letzten Weltmeisterschaften Schweizer ca. 10 Spielerinnen im Alter von ca. 22 Jahren nommen. Dies wird z. B. an verbesserten schlittschuh- abgezeichnet. Interessant wird die weitere internatio- in Colleges-Teams in den USA und Kanada integriert. technischen Fertigkeiten und eishockeyspezifischen, nale Entwicklung sein, wenn bei den Nationen mit ho- Der eigene Spielbetrieb ist nahezu auf nur noch zwei sporttechnischen Leistungsvoraussetzungen sichtbar. hen Altersdurchschnitt eine Vielzahl von Spielerinnen konkurrenzfähige Mannschaften aus Zürich und Lu- Beispiele hierfür sind das „harte und präzise Passen“ (bis zu 10) ihre sportliche Laufbahn beenden werden. gano reduziert. durch die besten Mannschaften (insbesondere Kanada Zu diesen Nationen muss auch Deutschland gezählt und USA) sowie die weitere Zunahme der Schusshärte werden, mit dem zweithöchsten Altersdurchschnitt des Auch innerhalb der deutschen Mannschaft spielen und Schusspräzision. Turnieres und einer ebenfalls bedeutenden Anzahl von aktuell drei Spielerinnen in Teams in Übersee. Die Athletinnen, die ihre sportliche Karriere beenden. Qualität dieser College-Teams und der Ligen wird Die Spielerinnen sind bezüglich der konditionellen deutlich höher eingeschätzt als z. B. der Damen-Bun- Fähigkeiten auf einem hohen Niveau, insbesondere Entwicklungstendenzen in den deliga. Die Perspektiven der Leistungsentwicklung die muskuläre Ausbildung und die Kraftvorausset- Trainings-und­ Wettkampfsystemen sind in diesen Colleges-Teams deutlich besser, vor al- zungen haben sich weiter entwickelt. Bezüglich der Die Problem der Organisation des Trainings- und lem die qualitativ höhere Spielpraxis im Wettkampf- anthropometrischen Leistungsvoraussetzungen sind Wettkampfspielbetriebes auf entsprechend qualita- spielbetrieb. keine gravierenden Unterschiede zwischen den besten

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Nationen und den weiteren Mannschaften erkennbar. Beinkraft beidbeinig So bewegen sich die Mittelwerte der Mannschaften, 2.400 die Körperhöhe betreffend, zwischen 1,66 und 1,72 cm, lediglich Japan stellt mit 1,62 cm (MW) die kleinste 2.185,2 2.200 2.135 Mannschaft des Turniers. Deutschland bewegt sich mit seiner Mannschaft (MW 1,67 cm) innerhalb des oben 2.000 beschriebenen Bereiches. 1.879,4 1.871,7 1.774,3 1.800 1.745,5 1.737 1.750,9 1.640 1.644,3 Nationale Entwicklungstendenzen

Kraft (N) 1600 Leistungsstand, Teilleistungen 1.400 Die nachfolgenden Einschätzungen und Beurteilungen basieren auf den Ergebnissen routinemäßig durchge- 1.200 führter leistungsdiagnostischer Untersuchungen. Im Betreuungssystem Eishockey werden die Kaderathle- 1.000 tinnen des DEB an 4 Olympiastützpunkten in regelmä- ET 2009 AT 2009 ET 2010 AT 2010 ET 2011 AT 2011 ET 2012 AT 2012 ET 2013 AT 2013 ßigen Abständen leistungsdiagnostisch betreut. Die (n = 11) (n = 5) (n = 17) (n = 4) (n = 16) (n = 20) (n = 15) (n = 11) (n = 15) (n = 19)

Testbatterie besteht aus unterschiedlichen Leistungs- Abb. 5: Maximalkraft Beine beidbeinig tests zur Ermittlung konditioneller Leistungsvorausset- zungen im Bereich der Schnelligkeit, der Kraftfähigkei- ten (untere Extremitäten) sowie der Ausdauer. Relative Max-Kraft beidbeinig 33 Maximalkraftfähigkeiten Die ermittelten Kraftfähigkeiten der unteren Extre- 32 mitäten werden auf der ISOMED 2000 abgeprüft. 31 Testablauf und Durchführungsbestimmungen sind 30,2 standortübergreifend normiert. Die Abb. 6 zeigt den 30 Längsschnittvergleich der Maximalkraft Beine im 29 Mittelwert der Nationalmannschaft über einen Zeit- 27,8 raum von 2009 bis 2013. Dieser Beurteilungszeitraum 28 27,2 27,2 gilt auch für alle nachfolgenden Fähigkeitsbereiche. 26,9 Sprunghöhe (cm) 27 26,6 In den jeweiligen Jahren sind jeweils die Eingangs- 26,1 tests (ET), zu Beginn der Saison und die Ausgangs- 26 Linear tests (AT), zum Abschluss des Sommertrainings auf- 24,9 (Rel. Max-Kraft bb.) getragen. Die beiden Werte des AT 2009 und AT 2010 25 sind nur bedingt interpretierbar, da sie auf nur sehr 24 Rel. Max-Kraft bb. geringer Stichprobengröße basieren. Diese geringen ET 2009 AT 2009 ET 2010 AT 2010 ET 2011 AT 2011 ET 2012 AT 2012 ET 2013 AT 2013 Testteilnahmen sind im Zusammenhang mit den (n = 11) (n = 5) (n = 17) (n = 4) (n = 16) (n = 20) (n = 15) (n = 11) (n = 15) (n = 19) sportlichen Misserfolgen in diesem Zeitraum (Abstieg Abb. 6: Relative Maximalkraft Beine

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B-WM, Nichtqualifikation OWS 2010) zu erklären, die Sprungkraftleistung sich auch auf die Stabilität des Trainings- und Be- 33 treuungssystems ausgewirkt haben. Betrachtet man 31,94 neben den absoluten Maximalkraftleistungen die 32 relativen Kraftleistungen der gesamten Stichprobe, 30,92 31 30,61 werden die o. a. Probleme der fehlenden Leistungs- 30,23 30,23 entwicklung weiter gestützt. Die o. a. problembehaf- 30 29,51 teten Tests werden dabei aus der Trendbetrachtung 28,86 28,85 29,02 29 28,6 28,54 ausgeklammert. 28,08 27,9 28,05 28 27,28 27,34 27,02 Sprungkraftleistungen 27 26,56

Das Niveau der Sprungkraftfähigkeiten wird mittels Sprunghöhe (cm) 25,96 Kraftmessplatte in unterschiedlichen Sprungfor- 26 men ermittelt. In Abb. 7 sind zwei klassische Formen 25 Trendlinie der Sprungkraftdiagnostik der Squat Jump (SJ) und 24,3 der Counter Movement Jump (CMJ) im Längsschnitt 24 Squat Jump CMJ ­dar­gestellt. Im Bereich der Sprungkraftleistungen in 23 den beiden Sprungformen CMJ und SJ ist eine Ten- ET 2009 AT 2009 ET 2010 AT 2010 ET 2011 AT 2011 ET 2012 AT 2012 ET 2013 AT 2013 denz zur Leistungsentwicklung im Längsschnitt er- (n = 24) (n = 5) (n= 17) (n = 8) (n = 25) (n = 22) (n = 15) (n = 11) (n = 15) (n = 19) kennbar. Abb. 7: Sprungkraftfähigkeiten

In der Olympiasaison werden die höchsten Leistungen Schnelligkeit (30 m Sprint) erzielt, wobei insbesondere die positive Leistungsent- 5,2 wicklung von Eingangs- zu Ausgangstest auffällig ist. Dieses Resultat, als Ausdruck und Ergebnis einer in- 5,1 tensiven Phase der konditionellen Vorbereitung, wird eigentlich in jeder Saison so erwartet, ist aber in der 5,0 4,97 Längsschnittbetrachtung so im Vergleich zu den Vor- 4,89 jahren nicht nachweisbar (z. B. 2012). 4,9 4,87 4,87 4,85 4,81 4,81 4,81 4,80 4,79 Ein weiteres Problem wird bei Durchführung der 4,8 Zeit (Sek.) Sprungkraftdiagnostik bei den Eishockey Damen beobachtet, das koordinative Niveau zur optimalen 4,7 Ausführung des CMJ betreffend. Hier bestehen Defi- Trendlinie zite in der Gesamt-Koordination von Armen und Bei- 4,6 nen, sowie in der Nutzung der Ausholbewegung für Schnelligkeit (30 m Sprint) eine hohe Sprungleistung. Zu einigen Testzeitpunkten 4,5 (AT 2010, beide Tests 2012) führt das zu niedrigeren ET 2009 AT 2009 ET 2010 AT 2010 ET 2011 AT 2011 ET 2012 AT 2012 ET 2013 AT 2013 Leistungen im CMJ im Vergleich zum SJ, was so nicht (n = 24) (n = 4) (n = 17) (n = 8) (n = 25) (n = 21) (n = 15) (n = 11) (n = 15) (n = 19) zu erwarten ist. Abb. 8: Sprintleistungen 30 m-Sprint

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Schnelligkeitsleistungen Schnelligkeit (5 m-Sprint) Zur Beurteilung von Schnelligkeitsleistungen wird ein 1,30 30 m-Sprint durchgeführt, die Zeiten werden mittels Doppel-Lichtschranken gemessen. Innerhalb des 30 m- Sprints werden weitere Teilabschnitte, wie die 5 m, 10 m 1,25 und 20 m-Teilzeiten, sowie die 10 m fliegend (zwischen 1,20 1,19 20 – 30 m) ermittelt. In Abb. 8 sind die Leistungen des 1,20 1,18 1,17 1,17 1,17 30 m-Sprints dargestellt. Auch bei der Entwicklung von 1,16 1,16 1,16 Schnelligkeitsleistungen sind sowohl im Längsschnitt, 1,15 1,15 als auch im Vergleich von Eingangs- und Ausgangstest der jeweiligen Saison nur sehr geringe Leistungsentwick- Zeit (m/s) lungen nachweisbar, vielmehr bewegen sich die Mittel- 1,10 werte der Nationalmannschaft über den Beurteilungs- zeitraum in einem nahezu unveränderten „Korridor“. 1,05 Trendlinie Schnelligkeit In einer weiteren Detailbetrachtung wird in der Beurtei- (30 m-Sprint) 1,00 lung der leistungsdiagnostischen Ergebnisse den 5 m- ET 2009 AT 2009 ET 2010 AT 2010 ET 2011 AT 2011 ET 2012 AT 2012 ET 2013 AT 2013 Zeiten unter dem Aspekt der Antrittsschnelligkeit eine (n = 24) (n = 4) (n = 17) (n = 8) (n = 25) (n = 21) (n = 15) (n = 11) (n = 15) (n = 19)

besondere Bedeutung beigemessen. Dabei wird da- Abb. 9: Sprintleistungen 5 m-Sprint von ausgegangen, dass diese Startleistung eine hohe Relevanz und Übertragbarkeit zum Antrittsvermögen auf dem Eis besitzt und diese Leistungsvoraussetzung Ausdauer (V Lactat 4) von großer Bedeutung für ein erfolgreiches Zweikampf- 3,70 verhalten im Eishockey ist (vgl. Abb. 9). Die ermittelten 5 m-Sprintzeiten zeigen im Längsschnitt keine weiteren 3,50 Auffälligkeiten, die über die der gesamten 30 m-Zeiten 3,38 3,35 hinausgehen. 3,31 3,28 3,30 3,24 3,19 Ausdauerleistungen 3,15 3,17 3,17 In der trainingsmethodischen Beurteilung der Ausdau- 3,10 3,01 erfähigkeiten wird davon ausgegangen, dass gerade in der Phase der Saisonvorbereitung, im Sommer- und 2,90

Off-Eistraining ein wesentlicher Trainingsschwerpunkt (m/s) Geschwindigkeit in der Entwicklung der Grundlagenausdauerfähig- keiten liegen muss. Nur hier scheint ausreichend ver- 2,70 Trendlinie fügbare Trainingszeit, um in diesem Bereich deutliche Ausdauer (V Lactat 4) Leistungsfortschritte zu erzielen. Ein hohes Niveau 2,50 dieser Ausdauerfähigkeiten bildet die Basis für die Ent- ET 2009 AT 2009 ET 2010 AT 2010 ET 2011 AT 2011 ET 2012 AT 2012 ET 2013 AT 2013 wicklung eishockeyspezifischer Fähigkeiten auf dem Eis (n = 19) (n = 29) (n = 16) (n = 12) (n = 16) (n = 19) (n = 16) (n = 11) (n = 15) (n = 17) und für den Erhalt eines möglichst hohen und stabilen Abb. 10: Ausdauerleistungen, Laufgeschwindigkeit bei 4 mmol Lactat

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Niveaus dieser Ausdauerniveaus in einer langen Wett- der besten 10 zeigen, dass hier für die Damen-Mann- der A-Weltmeisterschaft zu behaupten und mit Platz 7 kampf- und Spielsaison. Für ein hohes Maß an Belas- schaft im Eishockey noch deutliche Entwicklungsreser- im Olympischen Turnier die Erstklassigkeit für 2015 zu tungsverträglichkeit im Eistraining, mit hochintensiven ven bestehen. sichern und den Abstieg zu verhindern. Das darf aber Belastungen und den häufigen Wettkampfbelastun- nicht darüber hinwegtäuschen, dass damit lediglich ein gen, im Spielbetrieb und in Turnieren ist die Grundla- Leistungsvergleich zur Weltspitze „Minimalziel“ erreicht wurde, aber die eigentliche Ziel- genausdauer ebenfalls von besonderer Bedeutung. Zur Beurteilung der Leistungsentwicklung im Vergleich stellung, Erreichen der K-O-Runde (Viertelfinale) oder Zur Überprüfung der Grundlagen-Ausdauerfähigkeiten zur Weltspitze können die Platzierungen der deut- wenigstens Platz 5, doch deutlich verfehlt wurde. wird seit Beginn regelmäßiger leistungsdiagnostischer schen Mannschaft bei den Weltmeisterschaften und Überprüfung ein Feldstufentest Lauf durchgeführt. Als olympischen Spielen dienen. Dadurch wird über einen Im direkten Vergleich, insbesondere zum Nachbarland Mass zur Beurteilung des Leistungsstandes und der längeren Zeitraum sichtbar, wie sich die Position des Schweiz zeigt sich, dass der Schweizer Verband in den Leistungsentwicklung wird die erreichte Laufgeschwin- deutschen Eishockey der Damen im internationalen letzten Jahren deutliche Anstrengungen, vor allem digkeit bei 4 mmol Lactat herangezogen. Der Para- Maßstab verändert oder entwickelt hat (vgl. Abb. 11). auch strategische Veränderungen vorgenommen hat, meter erlaubt sowohl intraindividuell als auch interin- die zu einer deutlichen Leistungsentwicklung geführt dividuell eine Abschätzung des aktuellen Niveaus der Die Abbildung zeigt, dass sich der Zeitraum 2008 – 2010 haben. Dies führte letztlich zum Gewinn der Bronzeme- Grundlagenausdauer. besonders schwierig gestaltete, da die Erstklassigkeit daille bei der WM 2012 und dem bisher größten sport- mit Abstieg 2008 verlorenging, verbunden mit dem lichen Erfolg, dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Eine dynamische Entwicklung dieses Fähigkeitsberei- Nichterreichten des direkten Wiederaufstiegs und der OWS 2014. Hier scheint es einer Nation gelungen zu ches, verbunden mit einer deutlichen Leistungssteige- verpassten-Qualifikation für die OWS 2010. In den sein, den Rückstand zur Weltspitze deutlich zu verklei- rung der gesamten Mannschaft, wird seit mehreren letzten 3 Jahren gelang es zumindest, die Position in nern und, bis auf die beiden Giganten (CAN und USA), Jahren diskutiert. Auch wenn der eingezeichnete Trend auf eine moderate Leistungsentwicklung über mehrere Jahre hinweisen kann, sind die Ergebnisse nicht unpro- Ausdauer (V Lactat 4) blematisch. Bei vergleichbaren Stichproben (z. B. männ- 5,0 liche Kadergruppen) wurden v. a. im Retest (AT) nach dem Sommertraining deutliche Leistungsentwicklun- 4,06 gen (ca. + 0,4 m/s) ermittelt. 4,0 3,79

Diese Tendenz ist im Kollektiv der Damen-Mannschaft 3,52 aber nur bspw. 2010 und in der Olympiasaison 2013/2014 3,5 3,38 erkennbar. Auch das absolute Niveau liegt noch deut- lich unter den formulierten Zielgrößen (3,60 m/s). Ver- gleiche zu anderen Mannschaftssportarten können 3,0

diese Problematik stützen. (m/s) Geschwindigkeit

2,5 Die Abb. 11 zeigt den Vergleich zur Nationalmannschaft Hockey Damen sowohl im Mittelwert der gesamten Mannschaft, als auch im Vergleich der Mittelwerte der 2,0 jeweils 10 besten Spielerinnen im Feldstufentest. Die Eishockey Damen Hockey Damen Eishockey Damen Hockey Damen Leistungsunterschiede von 0,41 m/s im Vergleich der (Beste 10) (Beste 10) gesamten Teams und 0,54 m/s im Mittelwert-Vergleich Abb. 11: Vergleich Ausdauerniveau Nat.-Mannschaften Eishockey und Hockey Damen

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zu allen anderen Mannschaften konkurrenzfähig zu Platzierung Deutsche Mannschaft sein. Unter dem Aspekt, dass sich Deutschland und die 10 Schweiz im letzten Jahrzehnt mehr oder weniger auf 9 „Augenhöhe“ befanden, belegt durch sehr viele Län- 9 derspielvergleiche, und die Rahmenbedingungen sich 8 7 7 auch nicht gravierend voneinander unterscheiden, ist 7 diese Entwicklung umso bemerkenswerter. 7 6 6 6 Leistungsvergleich Senioren/Junioren 5 5 5 5

Seit 2008 werden vom internationalen Verband auch Platz für den weiblichen Bereich U18-Weltmeisterschaften 4 B-WM durchgeführt. Deutschland nahm in den letzten Jah- 3 ren an diesen Veranstaltungen teil, eine systemati- 2 B-WM sche Förderung der U18 Spielerinnen (Lehrgangsmaß- 2 1 nahmen, Turnierteilnahmen) wurde in den letzten 1 nicht qualifiziert Jahren Schritt für Schritt umgesetzt. Bei den bisher keine WM in China 0 durchgeführten Weltmeisterschaften konnte die deut- OWS WM WM WM OWS WM WM WM OSW WM WM WM OWS sche U18-Mannschaft jeweils Platzierungen zwischen 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

4 und 6 erreichen. Das bisher schlechteste Abschnei- Abb. 12: Platzierung Deutschland bei Wettkampfhöhepunkten im Zeitraum 2002 – 2014 den (Platz 8) führte jedoch im letzten Jahr (2013) zum Abstieg in die Division I (vgl. Abb. 13). Aktuell bereitet sich die U18-Mannschaft auf die Weltmeisterschaft Platzierung Deutsche Mannschaft (U18 WM) der Division I vor, mit dem Ziel, den direkten Wieder- aufstieg in die Top-Division zu erreichen. Die Welt- 10 meisterschaften 2014 der Division I finden in Deutsch- 9 (Abstieg land (Füssen) statt. Division I) 8 8

Für die sportliche Perspektive der Damen-National- 7 mannschaft ist eine leistungsstarke U18- National- 6 6 6 mannschaft eine wesentliche Grundvoraussetzung. 5 Aus diesem Grund muss die permanente Etablierung 5 Platz 4 4 der U18-Mannschaft im Kreis der besten 8 Nationen (A- 4 WM) das Hauptziel des Damen-Nachwuchsbereiches sein. Es kann nicht davon ausgegangen werden kann, 3 dass Leistungsrückstände und Defizite des Nachwuch- 2 ses im Seniorenbereich kompensiert werden können. 1 Die internationalen Entwicklungen mit Nationen, die mit sehr jungen Mannschaften erfolgreich bei den 0 OWS 2014 abgeschnitten haben (vgl. Abb. 12), sind ein WM 2008 WM 2009 WM 2010 WM 2011 WM 2012 WM 2013 weiteres Indiz dafür. Abb. 13: Platzierung Deutschland bei U18-Weltmeisterschaften Zeitraum 2008 – 2013

61 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Eishockey-Bund (DEB)

Ursachen für positive/negative Leistungs- Durchschnittsalter entwicklung (Wettkampf/Training) 28 Wie beschrieben, setzte sich die deutsche Mannschaft in Sotschi aus einer Vielzahl von erfahrenen, aber da- 27 26,56 26,57 mit auch älteren Spielerinnen zusammen. Betrachtet man diese Entwicklung im Längsschnitt der letzten 26 25,56 Jahre, so fällt auf, dass die deutsche Mannschaft im- 25 mer älter geworden ist (vgl. Abb. 14). Diese Auffälligkeit 24,2 verstärkt sich besonders in den letzten 3 Jahren, in der 24,05 24 23,5 Phase der Formierung der Mannschaft für die Quali- 23,3 23,3 23,35 23,35

Alter (Jahre) 22,9 fikation zu den Olympischen Spielen und das olympi- 23 sche Turnier. 22 Nach der verpassten Olympiaqualifikation für die OWS Trendlinie 21 2010 wurde zwischen Verband und DOSB ein Neuauf- Durchschnittsalter keine WM in China nicht qualifiziert Deutschland bau, verbunden mit einer deutlichen Verjüngung der 20 Nationalmannschaft vereinbart (Quelle: DOSB: Aus- OWS WM WM WM OWS WM WM WM OSW WM WM WM OWS wertungen und Analysen Vancouver 2010). Diese Ziel- 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 stellung konnte nicht umgesetzt werden, der Trend Abb. 14: Durchschnittsalter Deutschland Zeitraum 2002 – 2014 zeigt eher in die entgegengesetzte Richtung. Hier gilt es für den neuen olympischen Zyklus, auch nach dem Rücktritt von einigen älteren Spielerinnen, eine klare schen Eistraining als trainingsmethodische Probleme Strukturen, sowohl im weiblichen, aber genauso im Strategie zu entwickeln und dann in der Praxis aber ausgemacht. Das Kernproblem fehlender Eiszeiten an männlichen Eishockey diskutiert. Kleine, regionale Lö- auch umsetzbar ist. verschiedenen Standorten steht in dieser Diskussion sungen mit Anbindung an Eliteschulen und Möglichkeit immer wieder im Mittelpunkt. Für das Leistungszent- des Vormittagstrainings (auch gemeinsam mit Jungen) Im Bereich des spieltechnischen und spieltaktischen rum in Füssen kann dieses Defizit jedoch nicht bestä- werden als positive Entwicklungen wahrgenommen, Leistungsniveaus werden in einer ersten Bestandsauf- tigt werden, da hier ausreichend Ressourcen bezüglich basieren allerdings noch nicht auf einer klaren strate- nahme vor allem die Qualität und die Anforderungen notwendiger Eiszeiten zur Verfügung stünden. gischen Ausrichtung und Förderung für junge deutsche im täglichen Training und die Wettkampf-Spielpraxis in Eishockey-Spielerinnen des DEB. den Bundesliga-Mannschaften, im Vergleich zu ande- Betrachtet man „Insellösungen“ einer Konzentration ren internationalen Strukturen als nicht ausreichend von Kaderathleten an wenigen Standorten (vgl.Lu- Der Ausbildungsstand bzgl. der konditionellen Vor- eingeschätzt (Trainerstatement). Die Trainingsqualität, gano, Zürich) so muss man die Machbarkeit einer sol- bereitung wird seit Jahren intensiv mit den Trainern, vor allem die Homogenität der Trainingsgruppen ist chen Konstruktion auch unter deutschen Bedingungen Athletinnen und den Partnern im Betreuungssystem z. B. in den nordamerikanischen College-Teams deut- diskutieren. Zumal ein ähnliches Trainingssystem, in Eishockey diskutiert. In einer globalen Einschätzung lich höher. Die positive Leistungsentwicklung von drei Vorbereitung aus die OWS 2002 mit Anbindung an die der Trainer direkt nach Abschluss der OWS 2014 wird jungen deutschen Spielerinnen, die in solchen College- Bundeswehr-Sportfördergruppe, bereits schon einmal das physische Leistungsniveau der letzten Jahre als Teams trainieren, unterstützt diese These. installiert wurde. nicht ausreichend beurteilt. Die in hohem Maße eigen- ständige Durchführung der Trainingsinhalte des Kon- Neben der Qualität werden aber auch Defizite der Fehlende Anbindung von Schul-Internats-Systemen ditionstrainings (Krafttraining, Schnelligkeitstraining, Quantität (Trainingsumfänge) vor allem im spezifi- werden seit Jahren als Defizit der leistungssportlichen Ausdauertraining) führte leider nicht immer zu den

62 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Eishockey-Bund (DEB)

gewünschten Entwicklungen. Beispielhaft werden von Standorte, verbunden mit deutlicher Anhebung von den Trainern die Kraftleistungen und körperliche Sta- Trainingsqualität und -quantität, vor allem im sport- bilität als wesentliche Defizite ausgemacht. Auch dem artspezifischen Eistraining Niveau der Ausdauerleistungen kommt im Gesamtge- • Perspektivische und konsequente Nutzung von EDS- füge der Leistungsvoraussetzungen eine hohe Bedeu- und Internats-Systemen und der Fördersysteme der tung zu. Betrachtet man die Spielverläufe der Spiele Bundeswehr, zur durchgängigen Förderung junger, der deutschen Mannschaft im olympischen Turnier, so deutscher Eishockeyspielerinnen. fällt auf, dass lediglich gegen Japan das letzte Drittel • Zukünftig geht es um eine gezielte Fortführung der für sich entschieden werden konnte. Kooperationen mit den OSP und um die konsequente Umsetzung bestehender Regionalkonzepte mit den Deutschland – Russland 1 : 4 [ 0 : 0 / 1 : 0 / 0 : 4 ] Landeseissportverbänden. Im Mittelpunkt muss die Deutschland – Schweden 0 : 4 [ 0 : 1 / 0:0 / 0 : 3 ] Verbesserung der athletischen Leistungsfaktoren Deutschland – Japan 4 : 0 [ 1 : 0 / 1 : 0 / 2 : 0 ] stehen. Deutschland – Finnland 1 : 2 [ 0 : 2 / 1 : 0 / 0 : 0 ] • Entwicklung eines Trainingssystems unter intensiver, Deutschland – Japan 3 : 2 [ 1 : 1 / 2 : 0 / 0 : 1 ] kontinuierlicher und vor allem durchgängig hauptamt- licher Betreuung, zur Verbesserung des Niveaus allge- Bei den für die Qualifikation für das Viertelfinale meiner, konditioneller Leistungsvoraussetzungen. bedeutsamen beiden Partien gegen Russland und • Ein hohes Optimierungspotential liegt in der syste- Schweden konnte das Spiele über die jeweils ersten matischen Umsetzung und Anpassung vorhandener beiden Drittel offen gestaltet werden. Jedoch führten Rahmen-Trainingskonzeptionen in allen männlichen konditionelle Defizite, in Kombination mit technischen und weiblichen Altersbereichen. Fehlern dazu, dass die Gegner das letzte Drittel deut- • Hauptschwerpunkte sind dabei die Entwicklung, lich für sich gestalten konnten und somit das Spiel Durchführung und Evaluierung von Maßnahmen zur schlussendlich überlegen gewannen. Talentsichtung und Talentbindung mit dem Ziel, ei- nen langfristig orientierten Trainings- und Leistungs- aufbau zu sichern. Handlungsempfehlungen • Es ist zu prüfen, ob die derzeit gewählte Personal- union von Bundestrainer und Sportdirektor auch im • Zielführende Verantwortlichkeiten und Strukturen Hinblick auf eine positive Entwicklung der Frauen- müssen beim DEB vor allem gegenüber der Liga (DEL) Nationalmannschaft für die Zukunft zielführend ist. erkennbar werden. • Die Förderung der Frauen-Nationalmannschaft ist durch den Verband in Vorbereitung auf die OWS 2018 zu verstärken. • Zusammenstellung eines Kaders der Eishockey-Nati- onalmannschaft Damen mit Perspektive und Ausrich- tung auf die OWS 2018, verbunden mit einer deutli- chen Verjüngung des Kaders. • Diskussion und Umsetzung von strukturellen Ver- änderungen zur Kader-Konzentration an wenige

63 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Deutsche Eislauf-Union (DEU)

Ausgangssituation International Skating Union (ISU) vorgegeben. Durch das Erreichen der sechs Quotenplätze waren bei Die OWS von Vancouver 2010 brachten der deutschen entsprechender nationaler Qualifikation bis zu zehn Eiskunstlauf-Mannschaft mit einer Bronzemedaille Sportler/innen startberechtigt. Jeweils zwei Quo- im Paarlaufen und drei Top 20-Platzierungen ein tenplätze wurden im Paarlauf und Eistanzen sowie nicht vollständig zufriedenstellendes Ergebnis. Für jeweils ein Quotenplatz im Einzel der Damen sowie den folgenden Olympiazyklus bis zu den OWS Sot- der Herren erreicht. schi 2014 legte die DEU als Konsequenz das Haupt- augenmerk auf die Entwicklung von Nachwuchsläu- Premiere feierte in Sotschi 2014 das Team-Event. Bei fern/innen, das Dreifach-Axel-Projekt in Kooperation diesem neu kreierten Wettbewerb starten jeweils eine mit dem IAT sowie den Einsatz von internationalen Dame, ein Herr, ein Eistanzpaar und ein Paarlaufpaar. Experten. Die nach Team-Weltrangliste besten zehn Nationen gab die ISU nach dem Grand Prix Finale am 9. Dezem- Während der Saison 2012/2013 wurde das Dreifach- ber 2013 bekannt. Startberechtigt waren nur Sport- Axel-Projekt konsequent fortgeführt und auf den Da- ler/innen, die sich für die Individualwettbewerbe quali- menbereich in Bezug auf die Höchstschwierigkeiten fiziert hatten. Da sich Deutschland bei diesen OWS für ausgeweitet. Mittlerweile ist in der Fortentwicklung alle Disziplinen qualifiziert hatte, waren die Erfolgsaus- dieses Projektes mit maßgeblicher Unterstützung durch sichten für das Kür-Finale der besten fünf Teams durch- das IAT die Einführung von Vierfachsprüngen sowie der aus positiv. Paarlauf-Sprungelemente gelungen. Die Maßnahmen haben sich insgesamt positiv auf die Leistung der deut- Die Sportler/innen Nailya Zhiganshina, Stefano Ca- schen Mannschaft ausgewirkt. ruso und wurden auf Grundlage der Voraussetzungen „Lebensmittelpunkt und Training in Bei den Weltmeisterschaften 2013 in London, Kanada, Deutschland“ sowie bereits zahlreicher erfolgreicher gelang es der DEU, sechs Quotenplätze zu sichern. Starts für Deutschland bei EM, WM und internatio- Der internationale Qualifikationsweg war vom Inter- nalen ISU Entscheidungen in der olympischen Saison nationalen Olympischen Committee (IOC) und der eingebürgert.

64 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutsche Eislauf-Union (DEU)

Zum zweiten Mal nach Vancouver wurde zwischen der OWS 2014 Anzahl der Medaillen Platzierungen 4 – 8 Summe der Plätze Deutschen Eislauf-Union und dem Deutschen Olympi- schen Sportbund eine nationale Qualifikation über ein Rang Nation Gold Silber Bronze Pl. 4 Pl. 5 Pl. 6 Pl. 7 Pl. 8 1 – 3 4 – 8 1 – 8 Punktesystem festgelegt. Die von DEU und DOSB ge- 1 RUS 3 1 1 2 1 5 3 8 forderten Punktwerte wurden nach den Weltmeister- schaften 2013 endgültig bestimmt. 2 USA 1 1 1 1 1 2 3 5 3 JPN 1 2 2 1 1 5 6 Alle Olympia-Qualifikanten/innen bekamen nach 4 CAN 3 1 2 3 3 6 Absprache mit Trainer/innen und Sportler/innen von Seiten der DEU zwei ISU Weltranglistenwettbewerbe 5 KOR 1 1 1 zugeteilt um sich für Sotschi zu qualifizieren. Zum 6 ITA 1 1 1 1 2 3 Saisonauftakt lud die DEU die zwanzig Qualifikanten aller Disziplinen erstmalig alle gemeinsam zu einem 7 GER 1 2 1 2 3 Lehrgang „Programmüberprüfung Olympia-Qualifi- 8 KAS 1 1 1 kationsteilnehmer“ ein. Ende August wurden die Pro- gramme in Berlin von internationalen Technischen 9 FRA 1 1 2 2 Spezialisten überprüft um einen optimalen Start in die 10 CHN 1 2 1 4 4 olympische Saison zu sichern. Als Rahmenprogramm wurden Informationen rund um die OWS wie z. B. zu 11 ESP 1 1 1 Olympischem Dorf, IOC Anti-Doping-Bestimmungen Tab. 34: Nationenwertung der OWS 2014 im Eiskunstlaufen und Umgang mit sozialen Medien gegeben. Dieses Konzept wurde von Sportler/innen wie Trainer/innen sehr positiv aufgenommen. Die Herren wurden in der Vorbereitung durch ein Pro- Das Eistanzpaar Nailya Zhiganshina/Alexander Gaszi, jekt mit Schwerpunkt Dreifach-Axel durch Frau Dr. konnte sich nach den nationalen Qualifikationskriterien Für die Olympia-Qualifikanten/innen ermöglichte Karin Knoll (IAT) unterstützt. Mithilfe dieses Projekts gegen Tanja Kolbe/Stefano Caruso durchsetzen. Beide die DEU in Abstimmung mit dem DOSB speziell zuge- konnten im Bereich der Sprungelemente deutliche Paare waren damit nach Punkten qualifiziert. schnittene Vorbereitungsprojekte in Richtung Sotschi. Fortschritte verzeichnet werden. Bei den Herren si- Mit gezielten Maßnahmen in Training und Wettbe- cherte sich Peter Liebers das Olympiaticket deutlich werb konnten die Sportler/innen eine umfassende vor der Konkurrenz. Allgemeine internationale Vorbereitung auf die OWS durchlaufen. Das Projekt ­Entwicklungstendenzen in Kooperation mit dem IAT Leipzig sowie die Zusam- Mit dem Paar Aliona Savchenko/ menarbeit mit internationalen Spezialisten zahlte gingen zweifache Weltmeister an den Start und es Nationenwertung sich sichtbar aus. bestand die klare Zielstellung, bei den OWS Gold zu Insgesamt nahmen im Eiskunstlaufen 26 Nationen an erkämpfen. Das zweite deutsche Paar Mailyn Wende/ den OWS 2014 in Sotschi teil. Davon platzierten sich Im Einzellauf Damen konnte sich Nathalie Weinzierl dominierte in den national gewerte- 14 Nationen unter den Top Ten. Die Medaillen teilten im nationalen Vergleich behaupten, auch wenn sie ten Qualifikationswettbewerben deutlich gegenüber sich acht Nationen (Tab. 34). Deutschland positionierte die vorgegebene Punktzahl von 145 Punkten um 0,44 anderen deutschen Paaren. Für alle Paarlauf-Paare sich auf Platz 7, denn leider musste im Eistanzen mit Punkte knapp verpasste. Auch hier wurde ein eigenes wurden Vorbereitungsprojekte in Richtung Sotschi dem 11. Platz die Top-Ten-Platzierung aufgegeben Vorbereitungsprojekt mit der Teilnahme an internatio- mit gezielten Trainings- und Lehrgangsmaßnahmen werden. Bei den Herren konnte eine Top-Ten-Platzie- nalen Wettkämpfen aufgelegt. durchgeführt. rung hinzugewonnen werden.

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Paare Eistanz Herren Damen Team Damen Herren Paare 3 Platzierung 2010 18 22 18 17 Rang Damen Herren MW R MW R 3 11 MW R MW R Platzierung 2014 8 18 8 13 19 1 17,64 19,19 27,73 30,35 Tab. 35: Vergleich der Platzierungen von 2010 und 2014 bei den OWS im Eiskunstlaufen 1 – 3 22,71 9,39 20,99 3,93 26,6 8,05 29,45 11,15

Diff. + 5,07 + 1,8 – 1,13 – 0,9

Der deutschen Olympiamannschaft im Eiskunstlau- 4 – 8 21,86 13,19 23,69 9,97 24,35 17,33 30,00 7,01 fen ist es bei den OWS 2014 gelungen, ihre Ziele zu Diff. – 0,85 + 2,7 – 2,25 + 0,55 erfüllen. Eine Medaille wurde avisiert und erreicht, zusätzlich gab es zwei Top-Acht-Platzierungen. Da- 1 – 10 21,26 13,19 22,45 9,97 25,14 17,33 28,76 11,78 mit wurde im Vergleich zu den OWS 2010 ein höheres GER 1 19,87 25,83 30,06 34,58 Leistungsniveau nachgewiesen. Im Eistanzen musste die Top-Ten-Platzierung aufgegeben werden und in GER 2 – – 25,39 29,55 der Damenkonkurrenz blieb die Finalteilnahme ohne Tab. 36: Altersverteilung in Jahren bei den OWS 2014 Sotschi in Abhängigkeit von den Platzierungen (MW = Mittelwert; R = Spannweite (Min – Max); eine bessere Positionierung. Der Vergleich der OWS Diff. = Differenz) 2010 und 2014 verdeutlicht mit der Bronzemedaille im Paarlaufen den Niveauerhalt. Leistungssteigerun- gen konnten mit dem zweiten Paar bei den Herren Deutschland, Aliona Savchenko (30 Jahre) und Ro- Die Altersstruktur der deutschen Eiskunstlauf-Mann- und im Eistanzen erreicht werden. Der achte Platz im bin Szolkowy (34 Jahre) zu den Ältesten ihrer Konkur- schaft stand im Vergleich zum Durchschnitt der in- Team Event rundet die Gesamtleistung der deutschen renz. Die Silbermedaillengewinner (/ ternationalen Konkurrenz in einem guten Verhältnis Mannschaft ab (Tab. 35). – RUS) sind mit 22 und 23 Jahren unter- (Tab. 37). Die Deutschen können zum überwiegenden halb des Altersdurchschnitts der Top-Ten-Platzierun- Anteil noch für einen weiteren Zyklus Höchstleistun- Altersstruktur gen im Paarlaufen einzuordnen. Die Paarlauf-Damen gen erbringen. Mit der Ergänzung durch aufstrebende Die Altersstruktur der Top-Ten-Platzierten stellt sich in wiesen mit ca. 17 Jahren die größte Altersspanne auf. Juniorensportler/innen ergibt sich eine solide Basis für den einzelnen Konkurrenzen unterschiedlich dar. Im Durchschnittlich waren bei den OWS 2014 die Paare die OWS 2018. Medaillenbereich der Damen zeigten sich Unterschiede in den Top-Ten-Platzierungen älter als die Einzellauf- von ca. neun Jahren (Tab. 36). Die Olympiasiegerin Herren und diese wiederum älter als die Damen in der Leistungsdichte Adelina Sotnikova (RUS) lag mit 17 Jahren unter dem Einzellaufkonkurrenz. Für Medaillenränge waren bei allen Weltmeister- Altersdurchschnitt der Medaillengewinnerinnen. Auch schaften (WM) im Paarlaufen Punktwerte im Bereich der Olympiasieger der Herren Yuzuru Hanyu (JPN) war von 210 Punkten erforderlich. Bei den OWS erhöhten einer der Jüngsten in seiner Konkurrenz. Bei den Top- Damen Herren Paare Eisstanz sich die Anforderungen im Vergleich zu den Vorjahren Ten-Platzierungen der Herren waren Unterschiede von (Tab. 38). Eine hohe Signifikanz der Mittelwertdifferen­ ca. neun Jahren zu verzeichnen. Durchschnitt 22,33 20,67 27,67 24,00 zen zwischen den Medaillenrängen und Platz 4 – 10 ist gegeben. Im Paarlaufen zählten die Olympiasieger aus Russ- GER 19,00 25,00 29,50 29,50 land, (30 Jahre) und Maxim Tran- Tab. 37: Vergleich der Altersstruktur der deutschen Starter im Vergleich Bei den Herren waren für Medaillenränge bei allen WM kov (27 Jahre) sowie die Bronzemedaillengewinner aus zur Konkurrenz bei den OWS 2014 im Eiskunstlaufen Punktwerte im Bereich von 260 Punkten und bei den

66 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutsche Eislauf-Union (DEU)

Paare WM 2011 WM 2012 WM 2013 OWS 2014 Damen WM 2011 WM 2012 WM 2013 OWS 2014 – GOE) sowie der möglichen Programminhalte. Jähr- MW 1. – 3 . 210,9 197,52 211,94 223,77 MW 1. – 3 . 191,66 185,66 204,22 220,14 liche Schulungen der Preisrichter wirkten sich eben- falls aus. Beispielsweise nutzten die Preisrichter in der MW 4. – 10 . 171,98 181,18 185,13 196,3 MW 4. – 10 . 170,62 160,44 181,39 191,66 Olympiasaison 2013/2014 die Gesamtskala bis 10 in den p Diff. 1 . – 3 . /4. – 10 . 0 0,016 0,018 0,015 p Diff. 1 . – 3 . /4. – 10 . 0,003 0,001 0,034 0 Programmkomponenten. Streuung 21,59 9,49 16,57 16,47 Streuung 13,27 15,63 13,94 16,49 Konfidenzintervall 37,62 18,96 33,43 35,59 Konfidenzintervall 28,95 30,8 38,92 43,62 Seit 2009 können Positivwertungen im GOE nur noch

Tab. 38: Mittelwerte der Punktwerte und Differenzprüfung* der Medaillen- Tab. 40: Mittelwerte der Punktwerte und Differenzprüfung* der Medaillen- mit zusätzlichen Optionen (bulets) erzielt werden. ränge und der Platzierungen 4 – 10 ränge und der Platzierungen 4 – 10 Technisch perfekte Sprünge und mit großer Sprung- höhe führen maximal zu „+ 1“ im GOE. Nur wer zu- sätzliche Anforderungen in der Sprungvorbereitung, Herren WM 2011 WM 2012 WM 2013 OWS 2014 Eistanz WM 2011 WM 2012 WM 2013 OWS 2014 im Flug und in der Landung erfüllen kann, erhält „+ 2“ MW 1. – 3 . 260,42 258,94 261,11 270,27 MW 1. – 3 . 176,95 178,15 181,26 190 oder sogar „+ 3“ im GOE. Die Aufwertung der Basis-

MW 4. – 10 . 228,16 233,4 236,83 245,15 MW 4. – 10 . 156,48 153,16 161,9 165,67 werte von Sprüngen in der zweiten Hälfte der Kurz- programme (KP) und der Kür mit dem Faktor 1,1 führte p Diff. 1 . – 3 . /4. – 10 . 0,049 0,004 0,022 0,033 p Diff. 1 . – 3 . /4. – 10 . 0,041 0 0,038 0,001 zur Ausführung zahlreicher Elemente im zweiten Streuung 18,74 14,66 13,45 15,14 Streuung 11,95 18,47 14,52 17,26 Programmteil. Konfidenzintervall 46,73 32,27 37,25 35,86 Konfidenzintervall 7,41 11,45 9 10,7

Tab. 39: Mittelwerte der Punktwerte und Differenzprüfung* der Medaillen- Tab. 41: Mittelwerte der Punktwerte und Differenzprüfung* der Medaillen- Diese Veränderungen lassen nur schwerlich einen Ver- ränge und der Platzierungen 4 – 10 ränge und der Platzierungen 4 – 10 gleich der Leistungen über mehrere Olympiazyklen zu. Selbst die Basiswerte, der Bestandteil des Wertungs- systems mit dem größten Maß an Objektivität, lassen OWS 270 Punkte erforderlich. Kontinuierliche Steige- Im Eistanzen stagnierte bei der WM 2011 und 2012 das sich nur bedingt über längere Zeiträume vergleichen. rungen der Punktwerte sind von WM zu WM relevant Niveau. Doch im vorolympischen Jahr erhöhte sich die Hier können unterschiedliche Punktzuordnungen und (Tab. 39). Die Mittelwertdifferenzen haben eine hohe erforderliche Punktzahl für Top-Ten-Platzierungen. Im Bedingungen zu unterschiedlichen Bewertungen füh- Signifikanz. Medaillenbereich wurden bei den OWS 2014 Höchst- ren. Für den Olympiazyklus 2010 bis 2014 waren die in werte erzielt. Die Mittelwertdifferenzen besitzen eine Tabelle 42 aufgeführten Änderungen des Wertungssys- Für Medaillenränge bei den Damen reichten 2011 und hohe Signifikanz (Tab. 41). tems relevant. 2012 noch 185 – 192 Punkte. Bereits bei der WM 2013 stei- gerte sich das Niveau deutlich und bei den OWS 2014 Reglement mit Auswirkungen auf Die Änderungen im Wertungssystem seit den OWS 2010 waren sogar 220 Punkte für Medaillenränge erforder- Wettkampf und Training wirkten sich dahingehend aus, dass generell höhere lich. Eine ähnliche Situation ist auch bei den Rängen Seit der Saison 2005/2006 wird bei internationalen Punktwerte in allen Disziplinen erzielt wurden. Die 4 – 10 relevant, denn für Top-Ten-Platzierungen waren Meisterschaften mit dem neuen Wertungssystem Anpassung der Basiswerte der Sprungelemente und ca. 190 Punkte im Mittel nötig. Eine hohe Signifikanz bewertet. Die „6,0“ als Bestwert in der A- und B-Note die Einführung der Differenzierung nach „underrotated“ der Mittelwertdifferenzen konnte ermittelt werden wurde durch ein detailliertes System der Bewertung (unvollständige Rotation, 70 Prozent des Basiswerts) (Tab. 40). und Erfassung von Programminhalten ersetzt. Dieses und „downgraded“ (abgewerteter Sprung) führte zu Wertungssystem erfuhr in den letzten Jahren zahlrei- einer Erhöhung des Schwierigkeitsniveaus dieser Wett- che Neuerungen und Veränderungen. Veränderungen kampfbestandteile. Beispielsweise nahm die Anzahl * Prüfung der Mittelwert-Differenzen mittels T-Test, Differenzprüfung der finden sich in den Zuordnungen der Basiswerte (Base der präsentierten Vierfachsprünge in der Herrenkon- Mittelwerte bezüglich der Medaillenränge und der Platzierungen 4 – 10 Value) und des Ausführungsgrads (Grade of Execution kurrenz zu, denn selbst für gestürzte Vierfachsprünge

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sind höhere Punktwerte möglich als für perfekt ge- Bereich Saison 2010/2011 Saison 2012/2013 standene Dreifachsprünge. Paare

Durch die zusätzliche Aufwertung von Sprüngen in • Einführung des Basis Level (BL) für Pirouetten, Schritte, Allgemein • Anpassung der BV der Sprungelemente und Twist Lifts der zweiten Programmhälfte mit dem Faktor 1,1 in Lifts, Twist Lifts und Todesspiralen den Kurzprogrammen der Damen und Herren wurden • Differenzierung nach underrotated (<) und downgraded weitere Steigerungen in den Punktwerten möglich. Die (< <) bei Sprüngen Fixierung von Schritt- und Spiralsequenzen auf den Ba- • < < gilt auch bei Twist Lifts siswert von 2,0 bedeuten im Vergleich zu den OWS 2010 • Half Loop = 1 Pirouette

zwar Verluste im Basiswert, jedoch sind diese mit der KP • statt 2 nur noch 1 Pirouette Aufwertung der Sprünge oder Hebungen im Gesamt- Kür • Sprungkombination mit 3 Sprüngen möglich • ChSp von ChSq ersetzt punktwert ausgleichbar. Differenzierungen innerhalb der Konkurrenzen sind über diese Programminhalte • Choreografie-Spirale (ChSp) mit fixen BV (2,0) allerdings kaum möglich. Die Distanzierung der Kon- Herren trahenten musste somit durch schwierige Sprungele- Allgemein • Anpassung der BV der Sprungelemente • Einführung des BL für Pirouetten und Schritte

mente, die neuen Lifts der Paare oder durch hohe GOE KP • Wegfall der 2.Schrittsequenz • Faktor 1,1 für Sprünge in der zweiten KP-Hälfte erreicht werden. • zweiter 4-fach Sprung möglich Die Einführung des Basis Levels (BL) für Pirouetten und Kür • zweite Schrittfrequenz mit fixem BV (2,0) • ChSt von ChSq ersetzt Schritte in den Einzeldisziplinen und für Pirouetten, Damen Schritte, Lifts, Twist Lifts und Todesspiralen im Paarlau- Allgemein • Anpassung der BV der Sprungelemente • Einführung des BL für Pirouetten und Schritte

fen führte zur Abwertung des Basiswert im Vergleich KP • Wegfall der Spiralsequenz • Faktor 1,1 für Sprünge in der zweiten KP-Hälfte zum ursprünglichen Level-1-Basiswert. Elemente ohne • 3A möglich besondere Merkmale (Features) in der Ausführung erhalten das neue Basis Level „B“ . Um ein Level 1 erhal- Kür • Choreografie-Spirale (ChSp) fixen BV (2,0) • ChSp von ChSq ersetzt ten zu können, ist mindestens ein besonderes Feature Tab. 42: Änderungen des Wertungssystems im Olympiazyklus 2010 – 2014 notwendig. Da jedoch die Mehrzahl der OWS-Teilneh- mer in den genannten Elementen Level 3 oder Level 4 zeigten, ist diese Änderung von geringerer Bedeutung künstlerischer Elemente beschrieben wird. Sie soll die punktzahl (Abb. 15). Die Medaillenvergabe fand bei für die Wettkampfresultate. gesamte Eisbahn ausfüllen und in den Damenkon- den OWS 2014 auf einem ausgesprochen hohen Ni- kurrenzen eine kurze Spirale enthalten. Durch diese veau in allen vier Disziplinen statt. Dabei wurde in Seit der Saison 2012/2013 sind die Schrittsequenzen Veränderungen gewannen die Choreografien der den Programmkomponenten das Reglement mit bis nicht mehr an eine konkret vorgegebene Form wie Programme wieder an mehr Wert. Den Läufern und zu zehn Punkten von den Goldmedaillengewinnern Kreis, Serpentine oder Gerade gebunden. Die Un- Choreografen wurde ein größerer Gestaltungsspiel- ausgeschöpft. Steigerungen sind daher nur noch im terteilung wurde durch die allgemeine Bezeichnung raum ermöglicht. Bereich der GOE und den Basiswerten möglich. Stepsequence, Schrittfolge (StSq) ersetzt. Die zweite Schritt- bzw. Spiralsequenz wurde ebenfalls zu ei- Entwicklungstendenzen in den Leistungen Im Paarlaufen präsentierten drei Paare Würfe mit mehr ner Choreografie-Sequenz zusammengefasst, deren Der Vergleich der Ergebnisse bei den vier im Olympia­ als drei Umdrehungen als absolute Höchstschwierig- Anforderung durch den Gebrauch verschiedener eis- zyklus durchgeführten WM verdeutlicht in allen vier keit. Drei Herren zeigten zwei verschiedene Vierfach- kunstläuferischer Schritte, Verbindungen und anderer Disziplinen Leistungssteigerungen in der Gesamt- sprünge. Bei den Damen konnte ein Dreifach-Axel

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Paare WM 2011 WM 2012 WM 2013 OWS 2014 Herren WM 2011 WM 2012 WM 2013 OWS 2014 250 300

250 200

200 150

150 Punkte Punkte 100 100

50 50

0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Platz Platz

Eistanz WM 2011 WM 2012 WM 2013 OWS 2014 Damen WM 2011 WM 2012 WM 2013 OWS 2014 200 250

180

160 200

140

120 150

100 Punkte Punkte 80 100

60

40 50

20

0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Platz Platz

Abb. 15: Gesamtpunktwerte Platz 1 – 15 in der Damen-, Herren-, Paarlauf- und Eistanzkonkurrenz bei der WM 2011 – 2013 und bei den OWS 2014 und zusätzlich der Deutschen, sofern nicht unter Platz 1 – 15

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beobachtet werden. Das sind Indizien für weitere Basis- russischen Medaillenanwärter zu kompensieren. Mit Endplatzierungen führen können. Im Eistanzen wurde wert-Erhöhungen. Der Basiswert ist jener Bestandteil dem neu erlernten Wurf-Flip konnte das zweite deut- das Leistungsniveau einer Top-Ten-Platzierung auf- des Wertungssystems mit dem höchsten Maß an Ob- sche Paar (/Daniel Wende) den gestiege- grund einer Zeitüberschreitung nicht nachgewiesen. jektivität. Diese Option sollte für Leistungssteigerungen nen Anforderungen besser gerecht werden als 2010. Mit Dem zweiten deutschen Paar gelang beim Erststart bei genutzt werden, um eine hohe Unabhängigkeit von zwei Herren (Peter Liebers, Franz Streubel) ist es gelun- Olympia die Finalteilnahme. subjektiven Bewertungen zu sichern. gen, höhere Basiswerte durch das Erlernen eines Vier- fachsprunges und das Stabilisieren des Dreifach-Axels Team Event Basiswert-Steigerungen sind folgendermaßen ­möglich: zu erzielen. Die Erhöhung der PC stellt eine weitere Als neue Disziplin wurde das Team Event Eiskunstlau- Reserve dar, die mit kontinuierlichen Maßnahmen zur fen erstmalig bei Olympischen Spielen ausgetragen. • Paarlaufen: Sprungkombinationen mit drei Sprüngen, Choreographie und Programmgestaltung bei Liebers Deutschland qualifizierte sich als achtes Team von zwei verschiedenen Dreifachsprüngen und Vierfach- erste Steigerungen ermöglichte. zehn teilnehmenden Nationen für den neuen Event. würfe möglich. Für die ISU sowie alle zehn teilnehmenden Nationen • Herren: Zwei verschiedene Vierfachsprünge. Es gibt aktuell zwei deutsche Damen (Nathalie Wein- war die Premiere des neuen Wettkampformats ein • Damen: Erhöhung der Anzahl von Sprungkombinati- zierl, Lutricia Bock), die in der Lage sind, dem hohen besonderes historisches Ereignis in der Geschichte des onen mit einem Dreifachsprung als zweitem Sprung. internationalen Schwierigkeitsniveau mit Dreifach- olympischen Eiskunstlaufens. • Eistanzen: Akrobatisch schwierige und wirkungsvolle Dreifach-Sprungkombinationen und dem Dreifach-Lutz Hebungen. Das Eistanzen entwickelte sich im letzten zu entsprechen. Weinzierl zeigte bei den OWS 2014 im Der Zeitplan war aus organisatorischer Sicht ungüns- Olympiazyklus zu einer schnelleren exakteren Diszi- Kurzprogramm sehr hohe Schwierigkeiten, konnte diese tig gewählt, da die Team-Wettbewerbe zeitlich vor plin mit hoher Laufgeschwindigkeit insbesondere in aber nicht in der Kür stabil präsentieren. Bock erzielte den Einzel-Events stattfanden. Da sich Savchenko/ den Twizzles und Schritten. mit ihrem hohen Basiswert bei der Junioren-WM 2014 Szolkowy vollkommen auf ihren Hauptwettbewerb Platz 12. Eine große Reserve besteht bei den deutschen konzentrieren wollten, um ihre Goldmedaillenchance Im GOE wurde besonders bei den Paaren ein deutlicher Damen bezüglich der Programmkomponenten. nicht zu gefährden, gingen sie nicht an den Start. Na- Zuwachs erzielt, sodass ein Niveauerhalt zu erwarten tionen mit einer starken zweiten Reihe wie beispiels- ist. Für die Einzellauf-Konkurrenzen könnte zukünftig Leistungsvergleich zur Weltspitze weise Russland hatten einen klaren Vorteil in der der GOE bei hohem Basiswert eine Option zur Leis- Das beste deutschen Paar, Aliona Savchenko und Einsatzplanung. tungssteigerung und somit Distanzierung der Konkur- Robin Szolkowy, bestimmte nicht nur bei vier WM, renz darstellen. sondern auch bei den OWS das Weltniveau mit. Das Andererseits gab das Format des neuen Wettbewerbs zweite deutsche Paar, Maylin Wende und Daniel Wende, den Sportlern einen Motivationsschub. Erstmalig im konnte mit einer Top-Ten-Platzierung Anschlussleis- olympischen Eiskunstlaufen feuerten die Team-Kolle- Nationale Entwicklungstendenzen tungen nachweisen. Im Team Event und bei den Ein- gen/innen die startenden Sportler/innen an und waren zelwettbewerben der Herren gelang mit Peter Liebers durch die Position der Team-Box direkt an der Bande Leistungsstand eine Top-Acht-Platzierung. Die deutsche Olympiateil- dabei. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl und die Die gestiegenen Anforderungen wirken sich in allen nehmerin bei den Damen, Nathalie Weinzierl, konnte Begeisterung wirkten sich auf das deutsche Team po- Wettkampfbestandteilen, d. h. dem Schwierigkeits- mit einer Top-Ten-Platzierung im Kurzprogramm auf ihr sitiv aus. niveau (Basiswert), dem GOE und auch in den Pro- Leistungspotenzial hinweisen, das jedoch letztlich nicht grammkomponenten (PC) aus. Die deutschen Paare über eine Finalqualifikation hinaus reichte. Die Deutsche Eislauf-Union entschied sich in den Ka- versuchten mit dem Erlenen internationaler Höchst- tegorien Paarlauf und Eistanz, in denen jeweils zwei schwierigkeiten in den Würfen, der Nutzung der Ba- Im Schwierigkeitsniveau wurden auch bei den Damen Startplätze vorhanden waren, Wende/Wende und siswert-Optionen in den Lifts und mit einer Qualitäts- Anschlussleistungen erreicht, die über die Entwicklung Zhiganshina/Gazsi für das Team zu melden. Der Wett- steigerung beim Twist-Lift, die extrem hohen PC der eines höheren gestalterischen Niveaus zu besseren bewerb Team Event Herren und Paare begann bereits

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Platz Team Damen Herren Paare Eistanz Gesamt serte sie ihre saisonale Bestleistung um 3 Punkte auf 57,60 Punkte. Sie zeigte als Höchstschwierigkeit eine Qualifikation­ Finale Qualifikation Finale Qualifikation Finale Qualifikation Finale Punkte Kombination aus zwei dreifachen Toeloops und einen 1 RUS 10 10 9 10 10 10 8 8 75 dreifachen Flip. In Führung lag nach dem Kurzpro- 2 CAN 6 6 8 9 9 9 9 9 65 gramm Yuna Kim (KOR) vor Adelina Sotnikova (RUS) 3 USA 7 9 4 7 6 7 10 10 60 und Carolina Kostner (ITA).

4 ITA 9 8 1 6 7 8 6 7 52 Es war vorauszusehen, dass es in der Kür für Nathalie 5 JPN 8 7 10 8 3 6 3 6 51 Weinzierl eine Herausforderung sein würde, die Platzie- * 6 FRA 5 6 4 7 22 rung zu verteidigen. Die Punktwerte der Plätze 10 bis 16 7 CHN* 4 7 8 1 20 lagen sehr nah beieinander. Sie konnte ihr Leistungs-

8 GER* 2 5 5 5 17 potential nicht entfalten und fiel mit der 21. Kür insge- samt (147,36 Punkte) auf den 18. Platz zurück. Gold ging 9 UKR* 3 3 2 2 10 an die Russin Adelina Sotnikova (224,59 Punkte), Silber * 10 GBR 1 2 1 4 8 an die Süd-Koreanerin Yuna Kim (219,11) und Bronze Tab. 43: Übersicht der Platzierungen Team Event an die Italiernerin Carolina Kostner (216,73). Die hohe Wertung der Kür von Sotnikova vor Yu Na Kim war bei Experten sehr umstritten. am Tag vor der Eröffnungsfeier. Im Kurzprogramm Die Russen distanzierten die anderen Nationen mit der Herren konnte Peter Liebers mit 79,61 Punkten ein 10 Punkten deutlich, was ihnen mit fünf ersten Plätzen Thematische, schwierigkeitsorientierte Lehrgangsmaß- Personal Best und den 6. Platz erreichen. Auch Wende/ in den einzelnen Wettbewerbsteilen gelang. Die Kana- nahmen führten bei den Herren dazu, dass Sprünge Wende zeigten ein ansprechendes Kurzprogramm und dier konnten in fünf Teilwettkämpfen Platz zwei errin- an den individuellen Grenzen der Leistungsfähigkeit platzierten sich mit 60,82 Punkten nahe ihrer persönli- gen und sicherten sich so vor den US-Amerikanern im realisiert wurden. Peter Liebers lief im Kurzprogramm chen Bestleistung von 61,00 Punkten auf dem 6. Platz. Team Event die Silbermedaille. Zu Plätzen vier und fünf mit einer persönlichen Bestleistung überraschend auf Nach dem ersten Tag lag das deutsche Team damit tat sich wiederum eine Distanz auf. Die führenden Na- den 5. Platz. Einige der Favoriten zeigten Fehler, sodass auf einem sehr guten 5. Platz. Am Tag nach der Eröff- tionen belegten mindestens einen Podiumsplatz und Liebers mit einem perfekten Programm in die letzte nungsfeier starteten die Eistänzer Zhiganshina/Gaszi weitere Top 5 Platzierungen. Einlaufgruppe der Kür lief. Erstmalig konnte er die mit einem soliden Short Dance auf den 6. Platz. Kombination aus vierfachem und dreifachem Toeloop Einzelwettbewerbe im Wettbewerb zeigen. Damit zählt er bezüglich der Nathalie Weinzierl war als Olympia-Neuling von der Bei den Damen gibt es bezüglich der Schwierigkeit Sprünge zur absoluten Weltspitze. Für die Kür war nun Kulisse überwältigt und konnte den neunten Platz deutliche Steigerungen, die nun in eine höhere Sta- die Zielsetzung mit einer soliden Leistung den Platz erreichen. Damit rutschte das deutsche Team mit bilität und Qualität mit gestalteten Programmen zu zu halten. Peter Liebers zeigte eine gute Kür, stürzte 17 Punkten auf Platz 8 und konnte sich nicht für die Kür überführen sind. jedoch beim schwierigsten Element, dem vierfachen der besten fünf Nationen qualifizieren. Insgesamt war Toeloop. Er beendete den Wettbewerb mit einem sehr es aus deutscher Sicht eine gute, wenn auch nicht her- Für Nathalie Weinzierl war die Zielsetzung als Olym- guten 8. Platz. In der Kür blieb keiner der startenden vorragende Premiere des olympischen Team-Events pia-Neuling einen Platz unter den ersten 15. Im Team- Herren fehlerfrei. Gold ging an Yuzuru Hanyu (JPN) vor im Eiskunstlaufen. Wettbewerb schien sie von der Kulisse überwältigt und Patrick Chan (CAN) und Denis Ten (KAZ). machte Fehler. Mit der Erfahrung des Team-Events und der Unterstützung des Heimtrainers zeigte sie eine Nach der Bronzemedaille im Paarlaufen in Vancouver * Finale nicht erreicht optimale Darbietung im Kurzprogramm. Damit verbes- 2010 war die Zielstellung für Sotschi 2014 erneut eine

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Medaille zu erlaufen. Savchenko/Szolkowy setzten sich technischen Basiswert können sie mit Platz 4 mithalten, In den Nationen wie Russland und den USA, die sehr als persönliches Ziel das Erreichen der Goldmedaille. doch die Bewertung des Ausführungsgrades (GOE) ist viele Athleten/innen haben, verhält sich die Entwick- Savchenko/Szolkowy liefen ein sehr gutes Kurzpro- noch zu verbessern. In der Kür liefen sie ebenfalls ein lung nicht immer parallel. Es gibt Athleten/innen, die gramm (79,64 Punkte). Nach der Europameisterschaft gutes Programm. Durch eine Zeitüberschreitung in einer nur in der JGP-Serie bzw. bei der Junioren-WM glän- wechselten sie die Musik und die Choreographie zu Hebung bekamen sie einen Punkt Abzug und fielen da- zen und bei den Senioren nicht mehr starten. Gravie- Pink Panther, mit der sie zuvor Weltmeister wurden. Sie mit auf den 11. Platz hinter die Briten zurück. Insgesamt rend ist diese Entwicklung bei den russischen Damen. bekamen einen Abzug bei der Todesspirale und lagen verbesserten sie ihre persönliche Saisonbestleistung um Wie erwartet wurde dort nach der Vergabe der OWS damit mit fast 4,5 Punkten Abstand hinter den direkten 3,5 Punkte auf 150,77 Punkte. Für das deutsche Team an Sotschi viel investiert. In jedem Jahr waren andere Konkurrenten Volozoshar/Trankov (84,17) auf dem zwei- war der Verlust der Top-Ten-Platzierung aufgrund die- Mädchen in der JGP-Serie und bei der Junioren-WM ten Rang. Auf Platz drei lagen Stolbova/Klimov (75,21), ser Bestrafung sehr unglücklich. erfolgreich. Wenn eine Sportlerin ausfiel, konnte sofort die ebenfalls ein sehr gutes Kurzprogramm liefen. eine andere die Lücke erfolgreich schließen. Anderer- Kolbe/Caruso konnten sich mit einem guten Kurztanz seits gibt es auch Athleten/innen, die im Juniorenbe- Nach dem Punkterückstand des Kurzprogramms stand und neuer Saisonbestleistung sowie Platz 19 für das reich nicht in Erscheinung treten, aber im Seniorenbe- fest, dass die Goldmedaille nur mit einer absolut perfek- Finale der besten 20 qualifizieren. Damit war das für reich recht erfolgreich einsteigen. ten Leistung realisierbar sein würde. Volozoshar/Trankov sie gesteckte Ziel erreicht. Auch in der Kür präsentier- zeigten ein solides Programm und erreichten eine Ge- ten sie sich gut und konnten den 19. Platz halten. Um Aufgrund dieser unterschiedlichen Erfolgsgeschich- samtpunktzahl von 236,26 Punkten. Stolbova/Klimov weiter nach vorne zu kommen gilt es sowohl in den ten gilt es für die nachrückenden deutschen Eiskunst- zeigten sich überraschend stark und bekamen durch technischen Elementen als auch in den Komponenten läufer/innen eine effektive Strategie zu überlegen. eine perfekte Kür insgesamt 218,68 Punkte. Savchenko/ die Leistung maßgeblich zu verbessern. Gold ging mit Die Frage ist, ob ein kurz- bis mittelfristiger Erfolg im Szolkowy liefen als Letzte. Robin Szolkowy stürzte beim Davis/White erstmalig im olympischen Eistanzwett- Junioren­bereich angestrebt oder ob ein langfristiger dreifachen Toeloop. Das Paar ging danach auf Risiko bewerb an die USA. Die Plätze zwei und drei belegten Aufbau mit Blick auf Top-Platzierungen bei den Senio- und versuchte den dreifachen Wurfaxel am Ende. Leider Virtue/Moir (CAN) und Ilinykh/Katsalapov (RUS). ren bevorzugt wird. stürzte Aliona dabei. Sie bekamen die vierte Kür und lagen im Gesamtklassement auf dem dritten Platz. Die Insgesamt hat sich das deutsche Eiskunstlauf-Team in Enttäuschung bei Paar und Trainer war entsprechend Sotschi sehr positiv präsentiert. Handlungsempfehlungen groß, da das eigene Ziel klar die Goldmedaille war. Entwicklung Junioren zu Senioren • Zur Sicherung der Konkurrenzfähigkeit der deutschen Im Kurzprogramm zeigte das zweite deutsche Paar Es gibt Parallelen einer erfolgreichen Junioren- und Seni- Eiskunstläufer/innen ist die weitere Aufstockung des Wende/Wende eine sehr gute Leistung und waren bis orenentwicklung. Diese ist auffällig in den Nationen, die Schwierigkeitsniveaus mit höchster sporttechnischer zum letzten Element auf dem besten Weg eine erneute konstant Spitzenathleten/innen hervorbringen. Aller- Perfektion in allen vier Disziplinen herauszubilden. persönliche Bestleistung zu erreichen. Durch einen Sturz dings muss man feststellen, dass diese Athleten/innen Das bedeutet, dass an den individuellen Leistungs- bei der Todesspirale lagen sie nach dem Kurzprogramm ihren Trainingsschwerpunkt meistens im Ausland bei grenzen eine hohe Risikobereitschaft entwickelt mit 59,25 Punkten auf Platz 12. In der Kür waren mehrere Spitzentrainern und mit gleichstarken Trainingspart- werden muss. Eine Möglichkeit der Umsetzung dieser Elemente unsauber. Die Leistung sowie die Gesamtplat- nern haben. Beispiele hierfür sind die Italienerin Carolina Qualitätssteigerung wird darin gesehen, dass für den zierung auf Platz 13 waren somit nicht zufriedenstellend. Kostner und die Koreanerin Yu Na Kim. Kostner hat die Einzel- und Paarlauf thematische Exzellenz-Lehr- gesamte Entwicklung über erfolgreiche JGP-Teilnahmen gänge zentral organisiert und durchgeführt werden. Zhiganshina/Gaszi hatten als Zielsetzung einen Platz und Junioren-WM-Teilnahmen bis hin zur Bronzeme- • Für hoch bewertete Programmkomponenten und unter den Top Ten. Sie konnten im Short Dance mit ei- daille in Sotschi durchlaufen. Kim wurde als ehemalige Ausführungswerte sind die sportlichen Techniken der ner soliden Leistung den zehnten Platz belegen. Damit Juniorenweltmeisterin im Jahr 2010 Olympiasiegerin Höchstschwierigkeiten mit hoher Stabilitätsorientie- waren sie die viertbesten Europäer im Wettbewerb. Im und gewann 2014 die Silbermedaille. rung weiter zu verbessern und zu perfektionieren um

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sie variabel in unterschiedlich gestalteten Program- • Die Strukturpläne und die damit verbundenen An- men zu präsentieren. passungen des letzten Zyklus haben den gewünsch- • Diese Basis technischen Könnens der Elemente sowie ten Erfolg gebracht. Dieser Strukturplan ist entspre- eine parallele Ausbildung gestalterischen Könnens chend fortzuschreiben. auf Basis von Elementen des Pflichtlaufens können • Durch den neuen olympischen Wettbewerb ‚Team dazu dienen, die Leistungsreserve „Bewegungsge- Event‘ hat die Absicherung der Gesamtleistung durch staltung nach Musik“ zu erschließen. eine starke erste und zweite Reihe in allen Disziplinen • Im Eistanzen hat sich eine neue Qualität der Disziplin eine noch bedeutendere Rolle angenommen. Eine entwickelt, die von enormer Bewegungsgeschwindig- Berücksichtigung der „2. Reihe“ in den Top-Team- keit bei hoher Gesamtgeschwindigkeit geprägt ist. Lehrgängen hat sich bewährt und schafft starke Damit verbunden ist eine hohe Präzision von Ge- Trainingsgruppen. samtbewegung und Kanteneinsatz der Schlittschuhe • Insgesamt wird es weiterhin notwendig sein, die frei- bei extrem effizienten Vorwärtsbewegungen. Die beruflich arbeitenden Trainer enger an den Verband dafür notwendigen Voraussetzungen von Leichtig- zu binden. Auf diese Weise können Verbandsvorga- keit und Kanteneinsatz sind bei sehr guter Körperbe- ben an den einzelnen Stützpunkten umgesetzt wer- herrschung zu entwickeln und bereits im Nachwuchs den. Ein entsprechendes Konzept soll im Zuge des anzulegen. neuen Strukturplans erarbeitet werden. • Zur Aufstockung des Schwierigkeitsniveaus mit • Es gilt im Paarlaufen, die Lücke nach Savchenko/ höchster sporttechnischer Perfektion in allen vier Szolkowy, die ihre gemeinsame Karriere beenden, Disziplinen sind allgemeine und individuelle Bewe- zu schließen. Mit den bestehenden Paaren Wende/ gungsausführungen der Höchstschwierigkeiten zu Wende, Vartmann/van Cleave sowie dem jungen Paar identifizieren, die sich konsequent der Stabilitätsprä- Prölß/Blommaert ist eine solide Grundlage vorhanden misse unterordnen. Im mehrjährigen Unterstützungs- um zukünftige Spitzenleistungen zu entwickeln. Ein prozess gilt es, die Trainer/innen auf der Basis dieses mögliches neues Paar um Aliona Savchenko hat das Wissens zu stabilitätsorientierten Techniken dabei zu Potential, wieder in die Weltspitze vorzudringen. unterstützen, die Sportler auf Höchstschwierigkeiten • Im Einzellauf ist das Ziel nach wie vor die im Training an den individuellen Grenzen vorzubereiten. erbrachten Leistungen wettkampfstabil darzubie- • Erste Untersuchungen im Eistanzen sollen ­ergründen, ten. Das gemeinsame Arbeiten zwischen Sportler/in, durch welche Bewegungsausführungen höhere Ge- Trainer/in, Trainingswissenschaft und Psychologie hat schwindigkeiten in schwierigen Elementen möglich sich als erfolgreich bewiesen. sind. • Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt stellt die Ent- wicklung einer internetbasierten Trainingsdaten- dokumentation im Eiskunstlaufen dar, um auch im Eiskunstlaufen eine zentrale Trainingsdatenerfassung zu realisieren. Um Reserven der Trainingsplanung und -realisierung sowie neue Ansätze zu erschließen, kann die Erweiterung bisher angewendeter Plan- und Diagnosematerialien einen wesentlichen Erkenntnis- gewinn und hilfreichen Arbeitsschritt darstellen.

73 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) Eisschnelllauf

Ausgangssituation Nico Ihle stabilisierte seine Leistungen über 500 m vor allem in der Saison 2013/2014 zunehmend und konnte Die disziplinspezifischen Zielstellungen nach den OWS sich so in der A-Gruppe etablieren. Patrick Beckert in Vancouver waren deutlich formuliert. Einerseits konnte in der olympischen Saison 2013/2014 über wollte man die dünne Kaderdecke und die mäßigen 10.000 m mehrfach aufs Podium laufen. Bei der WM Leistungen im Herrenbereich stärken, andererseits beim vorolympischen Testwettkampf in Sotschi konnte sollte bei den Damen zu alter Stärke zurück gefunden man bei den Herren insgesamt fünf Top-Ten-Platzie- werden. Der Rücktritt einiger Leistungsträger musste rungen erreichen. Die Leistungen der Damen müssen zudem kompensiert werden. Während bei den Damen differenzierter betrachtet werden. Während sich einige allerdings die Ausgangsituation auf einer guten Leis- Nachwuchsathletinnen sehr gut entwickeln konnten tung in Vancouver basierte, musste man bei den Herren und einige etablierte Sportlerinnen durchaus die Welts- zunächst den generellen Leistungsabstand zur Welt- pitze mitbestimmten, konnten sich andere Athletinnen spitze aufholen. Eine erfolgreiche Teilnahme an den weder weiterentwickeln noch das Niveau der OWS in OWS in Sotschi hing also maßgeblich von den trainings- Vancouver halten. methodischen Maßnahmen sowie von den Talentsich- tungsmaßnahmen ab. Beide komplexen Themenblöcke Das ursprüngliche Leistungsziel von fünf Medaillen waren Bestandteil diverser Projektmaßnahmen, die im wurde bereits während des Olympiazyklus auf zwei Zuge der Zielvereinbarung aufgestellt und finanziell bis drei korrigiert. Damit reagierte man auf diverse unterlegt wurden. Auffälligkeiten und negative Trends in der Leistungs- entwicklung der Athleten/innen. Vor allem die zuneh- Die trainingsmethodische Leitlinie der Höhentrainings- menden Problematiken im Team Pursuit der Damen, kette, gepaart mit der Maßnahme des Sommereises aber auch die mangelnde Leistungsfähigkeit des Team wurde konsequent verfolgt. So wurde im Mehrjahres- Pursuit Herren ließ keinen Platz für großen Optimis- verlauf Kontinuität gewährleistet. In der vorolympi- mus. Vor dem Hintergrund verstärkter Team Pursuit- schen Saison konnten bei den Herren einige positive Maßnahmen und dem Vorhaben, das entsprechende Signale gesetzt werden. So konnte Samuel Schwarz ei- Training bei Trainingslagern vermehrt einzubauen, nen Weltcupsieg und diverse Podestplätze verbuchen. waren diese Entwicklungen natürlich äußerst bedau-

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erlich. Das korrigierte Leistungsziel lag unter den er- Qualifikation der beiden Team Pursuits lässt deutlich auf dem Podest vetreten waren. Die Damen waren reichten Medaillen in Vancouver. erkennen, dass sich ein großer Mangel an Qualität ein- zwar auch in jeder Disziplin auf dem Podest vertreten, geschlichen hat. konnten aber nicht ganz an die Überlegenheit ihrer Auf dem Weg nach Sotschi wurden die Qualifikati- männlichen Kollegen anknüpfen. Gastgeber Russland onsrichtlinien und nationalen Nominierungskriterien konnte den positiven Trend aus der vorolympischen von Vancouver modifiziert. Im Endeffekt hatten die Allgemeine internationale Saison nicht fortsetzen und landete im internationalen Sportler/innen deutlich mehr Möglichkeiten sich für ­Entwicklungstendenzen Vergleich mit drei Medaillen lediglich auf Rang sechs. die OWS zu qualifizieren. Beispielsweise wurden bei Alle drei Medaillen wurden bei den Damen errungen. den Weltcups bereinigte Ergebnislisten zu Grunde Nationenwertung Kanada und die USA konnten mit dem Ausgang und gelegt und zusätzlich zu den Weltcups 1 – 4 in Nord- Die Niederlande war uneingeschränkt das Maß aller den gezeigten Leistungen bei den olympischen Wett- amerika und Europa die Sprint-WM und die EM Dinge. Mit 23 Medaillen setze sie sich gegen Polen kämpfen ebenso wenig zufrieden sein, wie die deut- (1.500 m, 3.000 m (w) und 5.000 m (m)) in die Reihe und Korea durch. Die absolute Dominanz der Nieder- sche Mannschaft, bei der zumindest noch viele gute der Qualifikationswettkämpfe aufgenommen. Dies lande zeigt sich vor allem bei den Herren, die in drei Leistungen im Platzierungsbereich vier bis acht zu führte dazu, dass sich letztlich eine recht große Zahl Disziplinen alle Medaillen gewannen (500 m, 5.000 m verzeichnen waren. an Sportler/innen für die OWS in Sotschi qualifizieren und 10.000 m) und in jeder Disziplin zumindest einmal konnte. Leistungsdichte Der Trend einer seit 1992 zunehmenden Leistungsdichte Bereits nach den ersten beiden Weltcups wurde je- Eisschnelllauf Anzahl der Medaillen Summe der Plätze innerhalb der Platzierungen 1 – 6 wurde bereits 2010 bei doch klar, dass die Probleme im Team Pursuit der Rang Nation Gold Silber Bronze 1 – 3 4 – 8 1 – 8 den Herren und nun 2014 auch bei den Damen unter-

Damen, die sich in der Vorsaison schon darstellten, 1 NED 8 7 8 23 8 31 brochen. Sie liegt im Mittel bei ca. 2 Prozent. noch größer geworden waren. Zum Einen fehlten leistungsstarke Athletinnen, zum Anderen fehlte die 2 POL 1 1 1 3 1 4 Bei den Damen wurde 2014 mit 2,3 Prozent die für die- Harmonie im Team. Zwei desolate Vorstellungen zum 3 KOR 1 1 2 3 5 sen Zeitraum geringste Leistungsdichte festgestellt. Im Auftakt der Olympiaqualifikation ließen bereits die 4 CZE 1 1 2 2 Herrenbereich war sie mit 2,1 Prozent in etwa wie bei Olympiahoffnungen schwinden. Die Herren konnten den Damen. Eine diesbezügliche Ähnlichkeit war auch 5 CHN 1 1 2 3 sich im Team Pursuit nach schwachem Auftakt deut- in den Jahren 1998, 2002 und 2006 zu verzeichnen. Die lich steigern und durch personelle Änderungen einen 6 RUS 1 2 3 9 12 höchste Leistungsdichte 2014 wurde bei den Damen Leistungsanstieg herbeiführen. Vor allem die Integ- 7 CAN 1 1 2 2 4 mit 1,3 Prozent über 500 m und bei den Herren mit ration von Moritz Geisreiter setzte positive Impulse. 8 GER 10 10 1,0 Prozent über 1.000 m realisiert, die geringste dage- Letztlich war die Entscheidung über die Qualifikation gen bei den Damen mit 3,2 Prozent über 1.500 m und 9 JPN 4 4 eine sehr knappe, die leider zu Ungunsten der deut- bei den Herren mit 4,0 Prozent im Team Pursuit. schen Mannschaft ausfiel. Unter der Prämisse der 10 BEL 2 2 Finalplatzchance muss dieses Vorgehen sicherlich in 11 NOR 7 7 Offensichtlich ist die enorme Dominanz der Nieder- Frage gestellt werden. 12 USA 8 8 lande. Die daraus resultierende relativ geringe, nati- onenübergreifende Leistungsdichte hat sich zu den 13 KAS 2 2 Zukünftig wird man Nominierungskriterien aufstellen OWS im Gegensatz zu vorherigen WM noch einmal müssen, die sich klar an die verlässliche Chance binden, 14 NZL 1 1 verringert. Von 32 möglichen Medaillen holte die Nie- Ergebnisse unter den Top Ten der OWS zu erreichen. Mit 15 FRA 1 1 derlande 23. Nationen wie GER, USA oder CAN muss-

sechs Männern und acht Frauen war die Mannschaft Tab. 44: Medaillen- (1 – 3) und Finalplatzierungen (4 – 8) der Nationen bei ten in Bezug auf Medaillengewinne herbe Einbußen zwar zahlenmäßig stark vertreten, doch die erfolglose den OWS 2014 im Eisschnelllauf hinnehmen.

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Altersstruktur fließen ließ. Schwerpunkte in der Optimierung waren EM und WM im Mehrkampf (MK) wenig Konkurrenz- Ein 2010 eingetretener Generationswechsel im Eis- Aerodynamik und Passform. Die führenden Nationen fähigkeit bestand, bis dahin, dass diese Wettbewerbe schnelllauf mit der Tendenz zu immer jüngeren Ath- hatten einen Techniker vor Ort. ohne deutsche Beteiligung stattfanden (WM-MK 2014). leten mit Weltspitzenleistungen konnte 2014 anläss- Derzeit gibt es in Deutschland nur eine international lich der OWS nicht bestätigt werden. Bei den Herren Reglement mit Auswirkungen auf konkurrenzfähige Mehrkämpferin (Claudia Pechstein). lag das durchschnittliche Lebensalter der Sieger mit Wettkampf und Training 29,1 Jahren um 4,9 Jahre und das der erweiterten Welt- Aufgrund häufiger Zeitgleichheit bei 1/100-s-Schrit- Diese Tendenz musste im vergangenen Olympiazyklus spitze (Platz 1 – 6) mit 27,4 Jahren um 1,6 Jahre höher ten wurde erstmalig bei OWS in 1/1000-s-Abständen auch mehrfach im Juniorenbereich festgestellt werden als 2010. Das bedeutet jeweils den höchsten Alters- entschieden. Hiervon profitierte z. B. Brodka (POL) als (Junioren-WM 2012 und 2013). Das weist darauf hin, stand seit 1988. Bei den Damen wird ein steigender Olympiasieger über 1.500 m der Herren mit 3/1000 s dass im Nachwuchsbereich eine stärkere Orientierung Alterstrend lediglich in Bezug auf die erweiterte Welt- Vorsprung zum Zweitplatzierten. Die numerische auf breite sportliche Ausbildung erfolgen sollte. Prob- spitze (Platz 1 – 6) festgestellt. Mit 27,7 Jahren wird hier Angabe von 1/1000 s wird im Rennprotokoll bei Zeit- lemen beim Übergang zum Anschluss- und Hochleis- der höchste Wert seit 1988 erreicht. gleichheit auf 1/100-s-Basis vorgenommen. Beim tungsbereich, z. B. hinsichtlich einer unzureichenden dreimaligen Überschreiten der Bahnbegrenzung auf Belastungsverträglichkeit, könnte somit entgegen Das mittlere Lebensalter der deutschen Olympia- der Zielgeraden innerhalb einer Runde erfolgt eine gewirkt werden. mannschaft im Eisschnelllauf ist im Unterschied zu Disqualifikation. 2010 wieder deutlich angestiegen, bei den Herren seit Entwicklungstendenzen in den Leistungen 2006 um 2,4 Jahre und bei den Damen seit 2006 um Entwicklungstendenzen in den Die mittlere Entwicklung der Siegleistungen anläss- 1,6 Jahre. Die deutschen Herren stellten mit einem Wettkampf- und Trainingssystemen lich von OWS fiel 1998 (Einführung des Klappschlitt- durchschnittlichen Alter von 27,4 Jahren das fünftäl- Es wurde eine international weiter verstärkte Orientie- schuhs) und 2002 (mittlere Höhe) mit 2,6 – 3,4 Prozent teste von 21 Herrenteams, die Damen (30,6 Jahre) das rung auf Einzelstreckenspezialisierung festgestellt. Auf sehr progressiv aus (Tab. 45). 2006 und 2010 folgten älteste von 15 Damenteams. nationaler Ebene wurde im Gegensatz zur Weltspitze ein diesbezüglicher Rückgang sowie eine Stagnation. die Spezialisierung so weit vorangetrieben, dass bei 2014 ist wieder eine stärkere Entwicklung von durch- Wettkampfgeräte/Technologie Im Bereich der Geräteentwicklung sind, bis auf Renn- anzüge, kaum neue Trends zu erkennen gewesen. Die Damen Herren am häufigsten gelaufenen Kufen und Klappsysteme 1998 2002 2006 2010 2014 1998 2002 2006 2010 2014 sind die der Firmen VIKING und MAPLE, vereinzelt wird [%] [%] [%] [%] [%] [%] [%] [%] [%] [%] noch das MARCHESE-System eingesetzt. Alle Systeme sind niederländische Fabrikate. Abhängigkeiten vom 500 m 2,5 2,5 – 2,4 0,6 1,9 1,8 3,1 – 0,8 – 0,1 0,8 Einsatz und der gelaufenen Strecke sind nicht zu erken- 1.000 m 2,9 3,6 – 2,9 – 0,7 3,4 2,5 5,2 – 2,5 – 0,1 0,8 nen. Nahezu alle Spitzenläufer setzten maßgefertigte Schuhe in CFK-Bauweise von unterschiedlichen Herstel- 1.500 m 3,9 3,1 – 1,1 – 1,4 3,0 3,2 3,8 – 1,9 0,4 0,5 lern ein. 3.000 m 4,1 4,0 – 2,0 0,0 0,9

Jede Nation hat einen neuen Rennanzug eingesetzt. 5.000 m 3,5 3,1 – 2,9 2,0 – 0,2 3,3 2,0 0,0 0,0 1,0 Kanada, Japan, USA und Deutschland haben Eigen- 10.000 m 1,9 2,1 – 0,3 0,4 1,8 entwicklungen, während die anderen Nationen ihren Rennanzug bei einem Hersteller produzieren ließen, Mittl. Entw. 3,4 3,3 – 2,2 0,1 1,8 2,6 3,2 – 1,1 0,1 1,0 welcher seine Entwicklung vermutlich bei allen ein- Tab. 45: Entwicklung der Siegleistungen in den Einzeldisziplinen gegenüber den jeweils vorangegangenen OWS, 1998 – 2014

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schnittlich 1,8 Prozent (Damen) und 1,0 Prozent (Her- kandidatinnen (Claudia Pechstein 3.000 m/5.000 m, Herren Damen ren) zu erkennen. Die größten Fortschritte wurden bei Jenny Wolf 500 m) verfehlten Podiumsplatzierungen Platz 1 Platz 6 Platz 1 Platz 6 den Damen mit 3,4 Prozent über 1.000 m und bei den knapp. Mehrere Teilnehmerinnen blieben unter den [%] [%] [%] [%] Herren mit 1,8 Prozent über 10.000 m erzielt. Bei den Erwartungen. OWS 2014 wurden acht olympische Rekorde (4-mal 500 m 1,15 0,09 1,3 GER Damen, 4-mal Herren) und ein Juniorenweltrekord Die Leistungssituation im Herrenbereich hat sich im 1.000 m 0,69 – 0,33 2,46 0,92 (Herren) aufgestellt. Olympiazyklus im Vergleich zu den OWS 2010 deut- 1.500 m 2,93 2,46 5,25 1,95 lich verbessert. Nico Ihle erzielte einen neuen deut- Analysen zum Wettkampfverlauf/Rennverlauf schen Rekord (2-mal 500 m). Die Ränge vier (Nico Ihle, 3.000 m 2,05 – 0,60 Auf den Langstrecken weisen immer mehr erfolgreiche 1.000 m), fünf (Samuel Schwarz, 1.000 m) und sechs 5.000 m 2,81 0,44 1,66 – 0,80 Sportlerinnen und Sportler ein besonderes Gleichmaß (Patrick Beckert, 10.000 m) sind neben drei weiteren 10.000 m 3,90 GER auf hohem Geschwindigkeitsniveau über die gesamte Top-Ten-Plätzen das Resultat progressiver individu- Distanz nach. Einige von Ihnen sind sogar in der Lage, eller Entwicklungen. Sowohl Damen als auch Herren Team P. kein GER kein GER zum Saisonhöhepunkt im letzten Renndrittel die verfehlten die internationale Qualifikation für das Tab. 46: Abstand beste Athletin/bester Athlet GER zu Platz 1 und 6 bei mittlere Geschwindigkeit zu erhöhen (z. B. Bergsma, Team Pursuit. OWS 2014 ­Patrick ­Beckert, Kleibeuker). Über 500 m gibt es die Tendenz, dass schnellere Endzeiten bei Außenbahn- 30 start im Vergleich zum Innenbahnstart erzielt werden. Grund hierfür ist, dass in der ersten Außenkurve häufig eine höhere Geschwindigkeit aufgebaut wird als in der 29 ersten Innenkurve. 28

Nationale Entwicklungstendenzen 27

Leistungsstand 26 Erstmals nach 50 Jahren blieben deutsche Eisschnell- Zeit [Sekunden] läufer/innen ohne olympische Medaille. Wegen der 25 ausgesprochen großen Dominanz der NED konnten neben GER auch zahlreiche andere traditionelle Eis- 24 schnelllauf-Nationen wie USA, NOR, CAN, RUS, CHN und KOR ihre Medaillenziele nicht erreichen. Auf die 23 Plätze 1 – 10 kamen Sportler aus 15 Ländern, was die 300 m 1. Rd. 2. Rd. 3. Rd. weiterhin anhaltende Konkurrenz verdeutlicht. Es 24,96 27,06 27,86 28,2 wurden 11 Platzierungen in den Top-Ten erreicht. Das Beckert, P. Ausscheiden ehemals erfolgreicher Eisschnellläuferin- Lehmann 24,26 26,9 28,03 29,05 nen (Anni Friesinger, Daniela Anschütz-Thoms, Katrin Verweji 23,73 25,86 26,95 28,46 Mattscherodt) im vergangenen Olympiazyklus konnte Bródka 23,57 25,65 27,2 28,58 innerhalb des über Jahrzehnte erfolgreichen Damen- Morrison 23,49 25,43 27 29,3 bereichs nicht kompensiert werden. Die Medaillen- Abb. 16: Rundenzeitverläufe, 1.500 m Herren, 3 Medaillengewinner und 2 deutsche Starter

77 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG)

Leistungsvergleich zur Weltspitze Leistungsvergleich Senioren/Junioren punkto Gewichtsreduktion weltweit einzigartig. Wäh- Der Abstand deutscher Athleten/innen zur Siegleistung Die deutschen Junioren/innen konnten bei der diesjäh- rend bei der Geometrie und im Laminataufbau das von war mit 0,69 Prozent über 1.000 m Herren sowie mit rigen Junioren-WM ihr Ergebnis gegenüber den Vorjah- den Athleten gewünschte Standardsystem bevorzug 1,30 und 1,15 Prozent über 500 m Damen und Herren am ren verbessern. Die Trainingsbelastung wurde im Ver- wurde, ist für das Schienenmaterial ein ausgewählter kleinsten, mit 3,90 Prozent über 10.000 m Herren und gleich zu den Vorjahren zum Teil deutlich angehoben. Sonderwerkstoff eines externen Partners zum Einsatz 5,25 Prozent über 1.500 m Damen dagegen am größ- Es muss jedoch festgestellt werden, dass noch keine gekommen. Nicht unerheblichen Anteil an der Entwick- ten (Tab. 46). Insgesamt sechs Mal wurde Platz 6 oder eindeutige Orientierung an vorhandenen Kenngrö- lungsarbeit hat die Anpassung der Schienengeometrie besser erreicht. ßen des Jahrestrainingsaufbaus erfolgreicher Sportler an das momentane Laufvermögen des Athleten. Dies dieses Altersbereichs gelingt und die breite sportliche wurde bei nahezu jedem Teilnehmer der Olympia- Die Weltspitze realisierte in fast allen Disziplinen auf Ausbildung aller notwenigen Leistungsvoraussetzun- mannschaft durch das FES vorgenommen und eine nahezu allen Teilstrecken kürzere Zeiten als die deut- gen unzureichend ist. Reproduktion sichergestellt. schen Athletinnen und Athleten. Mit Ausnahme der 500 m Herren (Nico Ihle) und der 1.000 m Herren (Nico Die Nachwuchsarbeit im deutschen Eisschnelllauf ist Das neu entwickelte Klappsystem mit 2 Achsen kam Ihle und Samuel Schwarz) sind deutliche Rundenzei- im Großen und Ganzen weiterhin von Leistungsstag- nicht zum Einsatz. Obwohl mit einem vom FES speziell tendifferenzen gegenüber den Medaillengewinnern nationen und Problemen der Talentfindung geprägt. entwickeltes Messsystem ein zusätzlicher Kraftimpuls festzustellen. Einige hoffnungsvolle Ausnahmen erhellen das Bild nachgewiesen werden konnte, führte die subjektive nur geringfügig. Verminderte Belastungsverträglichkeit Einschätzung der Athleten kurzfristig zu keinem merk- Auf der 1.500-m-Distanz war es leistungsentschei- führt zu einer Reduktion von Umfängen und Intensi- lichen Vorteil. Somit wurde die sichere Variante des dend, das Rennen im ersten Teilabschnitt besonders täten im Trainingsprozess. Das so angesteuerte Belas- Standard-FES Systems eingesetzt. Die Konkurrenzfä- schnell zu eröffnen und auf einem sehr hohen Run- tungsgefüge reicht nicht aus, um die konditionelle Leis- higkeit von Jenny Wolf konnte durch den von ihr einge- denzeitniveau fortzusetzen. Dies zeigten die Teiler- tungsfähigkeit dem Weltspitzenniveau entsprechend setzten neu entwickelten Schuh unterstützt werden. gebnisse der Medaillengewinner am Beispiel der Her- zu entwickeln. Man sollte sich hinterfragen, ob man in ren mit Angangszeiten von unter 24 s pro 300 m und der aktuellen Trainingsmethodik noch modernen Stan- Mit dem kurzfristigen Einsatz eines neuen Schleifsys- anschließenden zwei Runden mit Zeiten zwischen dards entspricht. tems konnte die Qualität bei der Präparation der Lauf- 25,43 – 27,20 s pro Runde (Abb. 16). Der Zeitverlust der schiene deutlich verbessert werden. Claudia Pechstein deutschen Starter wuchs bis zur dritten Runde derart Die Erfolglosigkeit des Juniorenbereichs und späteren nutzte ein speziell von ihrem Sponsor entwickeltes an, dass dies auch mit vergleichsweise guten Zeiten Seniorenbereichs beginnt bereits in den unteren Alters- Schleifverfahren zur Präparation ihrer Schienen. auf der Schlussrunde nicht mehr korrigiert werden klassen. Hier sollten schnellstmöglich neue Standards konnte. definiert und an den Bundesstützpunkten umgesetzt Ursachen für positive/negative Leistungsentwicklung werden. Die mangelnde Umsetzung der Thematik „du- Der Leistungsfortschritt im Herrenbereich basiert unter Über 1.500 m wurden im zurückliegenden Olympiazyk- ale Ausbildung“ ist dafür nur bedingt verantwortlich, anderem auf nachweislichen Entwicklungen der Kraft- lus sowohl bei den Damen als auch bei den Herren im da sich die Spezialisierung zu diesem Zeitpunkt bereits fähigkeiten (Sprint) und der Ausdauerfähigkeit (Lang- internationalen Vergleich meistens keine Top-Ten-Plat- vollzogen haben sollte. Den Nachwuchsbereich trifft strecke), verbunden mit einer Vervollkommnung der zierungen erreicht. Dies wird im Zusammenhang mit die mangelnde Anzahl an jungen Nachwuchstrainern spezifischen Lauftechnik. Die trainingsmethodischen größeren Reserven hinsichtlich der Kraftausdauerfä- besonders hart. Prinzipien wurden über Lehrgänge, teilweise unter na- higkeit gesehen (Ergebnisse der zentralen KLD). Da die türlichen Höhenbedingungen, konsequent umgesetzt. 1.500 m die Mittelstrecke im Eisschnelllauf darstellt, hat Materialtechnik national Es bestehen Reserven in einer weiteren zeitpunktge- diese Problematik Auswirkungen auf die Wettbewerbs- Die Quote für den Einsatz von FES-Material war bei rechten Ausprägung der Leistungsvoraussetzungen fähigkeit in weiteren Disziplinen wie z. B. Team Pursuit den Damen 6 von 8 und bei den Herren 1 von 6 Syste- (Ergebnisse der zentralen KLD), sowohl im Herren-, und klassischer Mehrkampf. men. Nach wie vor ist die FES-Kufe in CFK-Bauweise in insbesondere aber im Damenbereich. Hierfür sollten

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die Prozesse und Mechanismen des Fähigkeiten entwi- Handlungsempfehlungen • Zukünftig muss eine konsequente Durchführung der ckelnden Trainings neu durchdacht und konsequenter zentralen KLD zur Steuerung des Trainings mit regel- organisiert werden. Dabei ist es notwendig, zukünftig Trainingsstrategische Empfehlungen mäßiger Teilnahme aller Kadersportler umgesetzt auch ein eigenständiges Konzept für die Entwicklung werden. Um eine umfängliche Analyse des realisierten von Mittelstreckenleistungen (1.500 m) vorzuhalten. • Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft steht vor Trainings begleitend vornehmen zu können und die Eine unzureichende Konsequenz bei der Durchführung tiefgreifenden Veränderungen. Dies betrifft nicht nur Voraussetzungen für eine wirkungsvolle Trainingspla- von Team-Training und -Wettkämpfen (Organisation, die Strukturen innerhalb des Verbandes, sondern auch nung zu schaffen, ist eine Weiterführung der Trainings- Zusammensetzung) führte unter anderem zur Nicht- trainingsmethodische Inhalte. Sie muss sich grund- dokumentation und ihre Qualifizierung notwendig. Qualifikation beider Teams für die OWS. Eine langfris- sätzliche Gedanken über die Ausbildung ihrer Nach- • Es ist die Fortschreibung des Rahmentrainingsplans tige konsequente Vorbereitung von teamspezifischen wuchsathleten machen. Die ausgegebene Maxime für den Nachwuchsbereich sowie die Vorlage von Fertigkeiten unter Einbeziehung aller potentiellen der dualen Ausbildung ist der richtige Weg. Allerdings disziplinspezifischen Trainingskonzepten für Kurz-, Team-Läufer ist zwingend notwendig. muss diese dringend konzeptionell hinterlegt werden Mittel- und Langstrecke durch die verantwortlichen und im Verband konsequent umgesetzt werden. Dies Bundestrainer des Hochleistungsbereichs dringend Der Ausfall von Stephanie Beckert als Leistungsträgerin beinhaltet nicht nur die Durchführung von zentralen erforderlich. Diese Konzepte müssen Grundlage für und dreifache Medaillengewinnerin von 2010 war nicht dualen Maßnahmen, sondern vor allem die Realisie- künftige fachliche Diskussionen und Voraussetzung zu kompensieren. Es mussten langwierige verletzungs- rung an den Stützpunkten. Dazu müssen Trainer fle- für die Weiterentwicklung der Trainingsmethodik der bedingte Ausfälle in der Vorbereitung verkraftet wer- xibel und offen für neue Ideen sein. Bisher wurde die jeweiligen Disziplin sein. den (Nico Ihle, Moritz Geisreiter, Marco Weber). Idee der dualen Ausbildung nur halbherzig verfolgt. • Maßgeblichen Anteil an der sportlichen Leistungsfä- Der Spitzenverband muss mit einer Vorstellung über higkeit hat die sportliche Technik. Über ein technisches Ein entscheidender Grund für sinkendes Leistungs- Inhalte und Realisierung in den verschiedenen Trai- Ausbildungskonzept für den Nachwuchsbereich, sowie potential im Spitzenbereich wird im unzureichenden ningsetappen voranschreiten. ein Konzept zur Technikoptimierung für den Senioren- Niveau der sportlichen Ausbildung in allen Stufen des • Das Lehrgangssystem muss unter Berücksichtigung bereich muss nachgedacht werden. Die Projektmaß- Nachwuchsbereiches gesehen. Die aktuellen Probleme der trainingsmethodischen Inhalte insbesondere nahme „BT Technik“ hat keine nennenswerten Akzente haben ihr Ursachen sicherlich nicht zu hundert Prozent für die nationale Spitze weiterentwickelt und vor setzen können. Die Mängel in der sportlichen Technik in aktuellen Fehlern, sondern größtenteils in Fehlern, dem Hintergrund einer verstärkten Stützpunktar- werden immer wieder zum Ausdruck gebracht. Es die vor einigen Jahren gemacht wurden. Dazu gehören beit überarbeitet werden. Die massive Ausweitung sollte entsprechend reagiert werden. die mangelnde Umsetzung der Talentsichtung, träges von Höhentrainingsketten muss überdacht und an • Da sich einige Trainer nun in die Rente verabschie- Reagieren auf Leistungsstagnationen und unzurei- moderne Maßstäbe herangeführt werden. Die Ba- den oder vor ihren letzten Jahren als aktiver Trainer chende Weiterentwicklung von Trainingsstandards. lance zwischen Training am Heimatort und zentra- stehen, wird es erforderlich, die seit Jahren nötigen Nach dem Ausscheiden von Leistungsträgern stand len Maßnahmen, ob in der Höhe oder nicht, muss Umbrüche vorzunehmen. Neben dem Ersetzen von man vor der Problematik, dass die „zweite Reihe“ nicht auf ein erträgliches Maß geführt werden. Dies hat Bundestrainern steht dabei aber die Festigung des die gleiche Leistungsfähigkeit aufweisen konnte, wie zwar nicht grundsätzlich, jedoch auch finanzielle Trainernachwuchses an oberster Stelle. Der Alters- die scheidenden Stars. Das kann sicherlich auch daran Hintergründe. Eine Stärkung der Stützpunkte durch durchschnitt der aktiven Trainer ist bedenklich hoch. Es liegen, dass die genetischen Voraussetzungen keine vermehrtes Training der Topathleten am Stützpunkt muss dem Verband wieder gelingen, das Arbeitsfeld Weltspitzenleistungen zulassen. Viel wahrscheinlicher führt zu einer qualitativ aufgewerteten Trainings- Trainer in dem Verband attraktiv zu gestalten. Dazu ist ist allerdings, dass man versäumt hat, sich mit ent- arbeit am Stützpunkt sowie zu einer Individuali- es auch nötig die Ausbildung des Verbandes zu über- sprechenden Verbesserungen im Anschlussbereich den sierung des täglichen Trainings. Trainingsgruppen denken. Aktiven Sportler/innen sollte man den Weg in Problemen anzunehmen. Weniger Nachwuchs ergibt können kontinuierlich bestehen und jüngere Athle- den Trainerberuf nach Karriereende durch angepasste automatisch weniger Chancen Spitzenathleten zu ent- ten/innen können sich an den Leistungen erfahrener Ausbildungsstrukturen vereinfachen. Das Erlangen der wickeln. Sportler/innen orientieren. C-Lizenz könnte man über einen bestimmten Zeitraum

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in die Lehrgangsmaßnahmen integrieren. So wird der Forschung Material/Ausrüstung zwischen wissenschaftlicher Serviceeinrichtung und Einstieg erleichtert und die Motivation geweckt. In Verband muss über das Trainerteam abgewickelt gleicher Weise muss es gelingen, durch konstruktiven • Für den Erhalt der Wirksamkeit der FES-Geräteent- werden. Austausch Erfahrungen von Trainern zu sichern, die wicklung ist eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit schon lange im Hochleistungsbereich tätig sind. Junge des Instituts unbedingt notwendig. Es müssen Vor- Trainer können von diesen Erfahrungen profitieren. aussetzungen geschaffen werden, dass eine solide Genauso ist es aber auch wichtig, dass sich erfahrene Grundlagenforschung die Basis für Neuentwicklun- Trainer nicht auf ihrem Erfahrungsschatz ausruhen, gen bilden kann. Gleichzeitig müssen vermehrt zu- sondern sich mit neuen Ideen auseinandersetzen und sätzliche Kontakte zur Wirtschaft und wissenschaftli- Fortbildungsmaßnahmen wahrnehmen. Ein entspre- chen Zentren gesucht werden, um technologisch und chendes Aus- und Fortbildungskonzept muss aufge- wissenschaftlich auf dem neusten Stand zu bleiben. stellt werden. • Speziell in der Sportart Eisschnelllauf bedeutet dies, • Dass sich die Talentsichtung als äußerst ineffektiv dass vorrangig durch Grundlagenforschung in den gezeigt hat in den vergangenen Jahren, sieht man Themengebieten Tribologie, Biomechanik und Aero- an den mangelnden Nachwuchssportlern. Nicht nur dynamik die Basis für weiterführende Entwicklungen in der Qualität, sondern vor allem in der Quantität. der Kufen, Klappsysteme und Rennanzüge geschaf- Es muss gelingen den Sport Eisschnelllauf wieder fen werden muss. attraktiv zu gestalten. Dies kann nur über gemein- same und kombinierte Wege mit der Sportart Short Fördersysteme Track geschehen. Der Spitzenverband muss sich in die Belange der Landesverbände im Bereich Talentsich- • Davon ausgehend, dass die Nachwuchsentwicklung tung einschalten und unterstützend und beratend mit der dualen Ausbildung neu aufgestellt werden zur Seite stehen. muss, ist es erfoderlich, sich über Wettkampfsysteme und Leistungskriterien den Kader betreffend neu auf- Forschung Trainingswissenschaft zustellen. • In der Jahresplanung ist es notwendig, sich auf eine • Die zentrale KLD sowie das System der Trainings- konsequente Umsetzung der Maßnahme Sommer­ analyse müssen als wesentliche Voraussetzungen eis in Inzell Gedanken zu machen. Die sportfachli- der künftigen wissenschaftlichen Unterstützung des chen Vorteile des Standortes Inzell werden bereits Spitzensportfachverbands und im Rahmen der Evalu- diskutiert. Aufgrund der Installation des LPM Sys- ationsforschung anforderungsgerecht weitergeführt tems, wird ein Herbstlehrgang inklusive leistungs- werden. diagnostischer Begleitung weiterhin in Berlin statt- • In konsequenter Weiterführung des Forschungspro- finden. Die komplexe Leistungsidagnostik sollte jekts zur Aufhellung der Bedeutung der Ausdauerfä- in diesem Zusammenhang konsequenter genutzt higkeit und ihrer physiologischen Grundlagen sollen werden. Die Umsetzung der gewonnen Daten muss im neuen Projekt Untersuchungen zur optimierten mit Trainern diskutiert werden und im Sinne einer Entwicklung der Kraftausdauerfähigkeit im Eis- Trainingssteuerung in den Trainingsalltag zurück- schnelllauf im Mittelpunkt stehen. Ziel ist eine Opti- fließen. Hier zeigen sich strukturelle Verbesserungs- mierung der Kraftausdauerfähigkeit, der Mittelstre- möglichkeiten. Dazu muss allerdings beidseitig ein cken- sowie der Mehrkampfleistung. größeres Vertrauen aufgebaut werden. Der Kontakt

80 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) Short Track

Ausgangssituation einen qualitativen Vorsprung sichern. Leider konnte dieses Programm in der olympischen Saison nicht Für die OWS 2014 in Sotschi konnte man sich im Ziel- aufrecht erhalten werden, so dass die Unterstützung vereinbarungsprozess gemeinsam darauf einigen, eines international renommierten Trainers mit nachge- dass zwar kein Potential für eine Einzelmedaille in wiesener Expertise, der vornehmlich im Staffeltraining der Mannschaft vorhanden ist, wohl aber das Poten- Impulse geben sollte, wegfiel. Dies bedeutete, mit den tial für eine Finalteilnahme mit der Staffel. Während beiden noch sehr jungen Trainern in die äußerst sen- des Olympiazyklus wurde jedoch deutlich, dass mit sible Phase der Olympiaqualifikation zu gehen. dem Sportler Robert Seifert sehr wohl das Potential für eine Einzelmedaille vorhanden ist. Rechtfertigen Die trainingsmethodische Qualität bzw. die Qualität konnte Robert Seifert diese Erwartungshaltung durch der Trainingssteuerung anhand von leistungsdiag- einen Weltcupsieg in der Saison 2012/2013. Somit nostischen Daten zu steigern, konnte zu keinem Zeit- wurde das Leistungsziel auf 0 – 1 Medaille korrigiert. punkt auf das professionelle Niveau gehoben werden, Allerdings musste man auch während des Olympia­ wie es in der Schwesterdisziplin Eisschnelllauf besteht. zyklus feststellen, dass trotz Silber der Herrenstaffel Zum Einen gab es stetige Divergenzen über die Menge bei der WM in der Saison 2010/2011, sich die Möglich- an Daten, die erhoben werden sollten, zum Anderen keiten auf eine Finalteilnahme bei den OWS in Sotschi konnte nie letztlich schlüssig dargestellt werden, wie sowohl bei den Damen als auch bei den Herren ver- mit den gewonnenen Daten der Trainingsprozess ge- ringerten. steuert wird. Die Möglichkeit einer Unterstützung durch trainingswissenschaftliche Spezialisten des IAT wurde Nach den OWS in Vancouver sollte das Projekt „Coach schon allein aus immer wiederkehrenden personellen the Coach“ das Trainingssystem im deutschen Short Umstrukturierungen erschwert. Zudem kam hinzu, dass Track nachhaltig professionalisieren und optimieren. wissenschaftlich gestützte Erkenntnisse über die Leis- Schulungsmaßnahmen für Nachwuchstrainer und Hos- tungs- und Wettkampfstruktur im Short Track fehlen, pitationen bei den beiden Bundestrainern, verbunden bzw. im deutschen System nicht angekommen sind. Die mit einer analytischen Auseinandersetzung des Trai- Trainingsdatendokumentation konnte zwischenzeitlich ningsinhalts und der generellen Trainingsarbeit, sollten systematisiert werden.

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Qualifikationswege OWS-Nominierung tionalen Vergleich hingegen ist die Auflockerung der Disziplinen können so nicht nur Sportler bestraft, son- Die Qualifikation zu den OWS erfolgte international Kriterien im Vergleich zu Vancouver nicht erfolgreich dern auch im Nachhinein mit einem Vorteil bedacht über die beiden Weltcups in Europa (Turin und Ko- gewesen. Die Finalplatzchance vorausgesetzt, konnten werden. lomna) Anfang bis Mitte November. Die nationalen die Erwartungen an die qualifizierten Athleten nicht Nominierungskriterien konnten jedoch im Gegensatz erfüllt werden. Die individuellen Gründe und Voraus- zu den OWS in Vancouver bei den ersten vier Weltcups setzungen außer Acht gelassen, muss man sich künf- Allgemeine internationale der Saison (Asien und Europa) erfüllt werden. Inner- tig überlegen, ob man die Qualifikationskriterien so ­Entwicklungstendenzen halb des Qualifikationssystems genoss die Staffel eine gestaltet, dass lediglich konstant hohe Leistungen zu besondere Priorität. Nationen, die eine Staffel melden einer Qualifikation führen können. Allerdings darf man Nationenwertung konnten, konnten ihr Athleten ungeachtet einer Ein- dabei auch nicht die Charakteristik des Short Track In der Damenkonkurrenz konnten sich wie erwartet zelqualifikation dennoch in den Einzelwettbewerben außer Acht lassen, die durch diverse Zweikampfsitua- die asiatischen Nationen durchsetzen. Italien auf dem melden. Im ersten Weltcup konnte Robert Seifert die tionen immer wieder zu Ausfällen bei den wichtigen dritten Rang übernahm die Rolle der unglücklichen nationalen Kriterien erfüllen. Wettkämpfen führen kann. Britinnen, deren Topläuferin Elise Christie aufgrund von Penalties und Stürzen ohne Medaille blieb. Die USA Bereits früh im Qualifikationsverfahren war erkennbar, Reglement/Internationale Regularien/Neuerungen hatten sich im Vorfeld sicher genauso mehr erhofft dass die Staffeln nur schwer eine Qualifikation erreichen Die prinzipielle Ausrichtung der Wettkämpfe und ihre wie die Japanerinnen. Deutschland spielte mit einem würden. Letztlich konnten weder die Damen noch die Regeln gelten in den Weltcups ebenso wie bei WM und 17. Platz von Anna Seidel über die 1.500 m keine Rolle. Herren diesen Weg erfolgreich gestalten. Damit muss- OWS. Die Rahmenbedingungen ändern sich allerdings ten sich alle Athleten eine Einzelqualifikation erkämp- je nach Art der Wettkämpfe. In der olympischen Saison Die Männerkonkurrenz war maßgeblich von dem fen. Dies gelang jedoch außer dem bereits erwähnten wurden statt der üblichen sechs Weltcups nur vier Welt- gebürtigen Koreaner, aber für Russland startenden Robert Seifert nur Anna Seidel und Julia Riedel. Die cups absolviert. Dafür waren die Qualifikationshürden Victor An geprägt. Er verhalf dem Gastgeber Russland 15jährige Anna Seidel konnte im letzten Rennen über- für die Hauptläufe niedriger. Üblicherweise müssen sich nicht nur in der Männerkonkurrenz, sondern auch in raschend souverän sowohl die nationale als auch die die Sportler über Vorläufe für den Hauptwettkampf der kombinierten Nationenwertung zum 1. Platz. Sehr internationale Qualifikation erreichen. qualifizieren. Sogenannte Hoffnungsläufe ermöglichen ausgeschiedenen Sportlern im Nachhinein den Haupt- Leider wurde Deutschland bei der Vergabe der Quoten- wettkampf zu erreichen. In der olympischen Saison Short Track Anzahl der Medaillen Summe der Plätze plätze bei den Damen nur mit einem Quotenplatz über fielen diese Hoffnungsläufe weg. Bei den olympischen Rang Nation Gold Silber Bronze 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1.500 m bedacht. Die verbandsinterne Entscheidung Wettkämpfen gab es keine Vorläufe. Alle qualifizierten 1 KOR 2 1 2 5 5

fiel zu Gunsten von Anna Seidel. Weitere Quotenplätze Athleten starteten direkt in den Finals (Viertel- oder 2 CHN 2 1 3 4 7 standen der DESG in den 500 m, 1.000 m und 1.500 m Achtelfinale). 3 ITA 1 2 3 3 Rennen der Herren zur Verfügung. Diese konnten jedoch lediglich von Robert Seifert wahrgenommen werden, der Besonderheiten der jeweiligen Sportarten 4 CAN 1 1 4 5 als einziger männlicher Athlet die nationalen Nominie- Eine Besonderheit der Short Track-Wettkämpfe be- 5 NED 3 3 rungskriterien erfüllen konnte. steht nicht im K.O.-System, sondern vielmehr in der 6 USA 2 2 Möglichkeit „advanced“ zu werden. Diese Bevortei- 7 RUS 1 1 Im Nachgang betrachtet muss man feststellen, dass lung ergibt sich aus fremdverschuldeten Rennausfäl- 8 JPN 1 1 die nationalen Qualifikationskriterien zwar für die len. Auf diese Weise können Rennsituationen berei- 9 HUN 2 2 deutsche Mannschaft angemessen erschienen. Man nigt werden, in denen ein Sportler von einem andern erkennt dies daran, dass sich die Sportler sehr schwer Sportler unfair behindert oder auch unabsichtlich zu 10 GBR 1 1 taten diese nationale Hürde zu nehmen. Im interna- Fall gebracht wurde. Im Gegensatz zu anderen K.O.- Tab. 47: Medaillenspiegel Short Track weiblich

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Short Track Anzahl der Medaillen Summe der Plätze Jahren deutlich erhöht. Vermehrt haben auch euro- die bei den meisten Nationen durch Spezialisten durch- Rang Nation Gold Silber Bronze 1 – 3 4 – 8 1 – 8 päische Nationen die Möglichkeiten das Niveau in der geführt wird. Die Biegung der Kufe und das Schleifen Weltspitze mit zu bestimmen. der Kante benötigt viel Erfahrung und Können. Leider 1 RUS 3 1 1 5 1 6 ist es im deutschen Team nicht möglich diesen Aufga- 2 CAN 1 1 2 1 3 Altersstruktur benberiech an einen externen Spezialisten auszuglie- 3 CHN 2 1 3 5 8 Prinzipiell zeichnet sich die Altersstruktur im Short Track dern, sodass der Bundestrainer mit diesem zusätzli- 4 USA 1 1 2 3 wie in anderen Sportarten auch durch einen guten Mix chen Aufgabenspektrum belastet wird. 5 NED 1 1 2 3 aus erfahrenen Sportlern und jungen Talenten aus. Bei 6 KAS 1 1 den Herren hat sich im olympischen Wettkampf heraus- Reglement mit Auswirkungen auf 7 KOR 4 4 gestellt, dass die etwas trainingsälteren Athleten wie Wettkampf und Training Victor An oder Charles Hamelin die Leistungsspitze be- Die spezielle Regelung, bei OWS auf Hoffnungsläufe, 8 GBR 2 2 stimmt haben. Bei den Damen hingegen konnten sich die sogenannten Repecharge-Heats zu verzichten, 9 ITA 1 1 im Vergleich dazu mit der Koreanerin Park Seung-Hi bedingt natürlich eine erhöhte Gefahr bereits im ers- 10 FRA 1 1 und der Chinesin Zhou Yang auch zwei etwas jüngere ten „final“ auszuscheiden. Eine erhöhte Auswirkung auf Tab. 48: Medaillenspiegel Short Track männlich Athletinnen durchsetzen, die auch im Weltcup leis- den Wettkampf oder das Training in der Vorbereitung tungsbestimmend sind. Grundsätzlich kann man aber hat dies allerdings nicht. feststellen, dass der Weltcup bei den Damen eher von überraschend blieb Korea ohne eine männliche Me- jüngeren Athletinnen dominiert wird. Bei den Herren Entwicklungstendenzen in den daille. Kanada auf Platz zwei konnte sich sogar noch haben sich etablierte Athleten durchgesetzt, die auch Wettkampf- und Trainingssystemen vor China platzieren, sodass hier keine asiatische beim Großereignis Olympia vorne waren. In Sotschi Das Wettkampfsystem ist in dem Zeitraum dieser Dominanz mehr zu erkennen ist, lässt man mal außer hatten die führenden Nationen unterschiedliche Alter- Olympiade unverändert geblieben. Somit hat sich auch Acht, dass Victor An als Asiate für Russland startet. strukturen. Die Damenmannschaft der Koreaner war das Trainingssystem in seinen Grundzügen nicht ge- Allerdings konnte auch die russische Männerstaffel mit einem Durchschnitt von knapp über 20 Jahren sehr ändert. Es gab keine Notwendigkeit sich an geänderte den Sieg erlaufen und sich somit mit einer hohen Leis- jung, ihre chinesischen Konkurrentinnen hingegen wa- Wettkampfstrukturen anzupassen. Der Einfluss von Guy tungsdichte beweisen. ren mit einem Durschnitt von knapp 24 Jahren deutlich Thibault führte zu einer Anpassung der Trainingssteu- älter. Die siegreiche russische Herrenmannschaft war im erung. Durch das hohe Maß an Erfahrung konnte er Die Gesamtnationenwertung gewann Russland vor Schnitt 25,8 Jahre alt und gehörte damit bereits zu den einige Testverfahren etablieren, die direkten Aufschluss China und Korea. Kanada (4.) konnte sich als beste „älteren“ Nationen. Insgesamt kann man sagen, dass auf die Leistungsfähigkeiten geben können. Vor allem amerikanische Nation noch vor den USA (6.) platzie- die junge Sportart Short Track auch von noch immer Kraft- und Ausdauerwerte können so relativ präzise er- ren. Auf Platz 5 landete Italien. jungen Athleten mitbestimmt wird. Das liegt sicherlich mittelt werden. Durch die erwähnten Erfahrungswerte auch an der Wettkampfstruktur, die durch ihre Schnel- konnten Zielkorridore festgelegt werden, die eine inter- Leistungsdichte ligkeitsaspekte und Gewandtheit jüngere Athleten nationale Spitzenleistung ansteuern lassen. Die Einbin- Insgesamt verteilen sich die Medaillen wie im Eis- anspricht. dung eines Krafttrainers zur Ausbildung der Sportler schnelllauf auf sieben Nationen. Allerdings muss man und zur Weiterbildung der handelnden Trainer im Na- beachten, dass es weniger Wettbewerbe gibt und keine Wettkampfgeräte/Technologie tionalkaderbereich brachte einen deutlichen positiven übermäßige Dominanz zu erkennen ist, die der aktu- Die Kufe des Short Track-Schlittschuhs ist in seiner Gewinn im Bereich des Langhanteltrainings. ellen niederländischen Dominanz auf der langen Bahn Komplexität nicht mit dem Eisschnelllaufschuh ver- nahe kommt. Einzelne Athleten wie Victor An können gleichbar. Durch die starre Kufe fällt eine Schnittstelle Entwicklungstendenzen in den Leistungen prägende Eindrücke hinterlassen, sind allerdings die und ein möglicher Schwachpunkt weg. Dennoch ist die Bei den OWS in Sotschi wurden zwei olympische Ausnahme. Die Leistungsdichte hat sich in den letzten Präparation der Kufe eine komplizierte Angelegenheit, Rekorde aufgestellt, einer davon von der russischen

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Männermannschaft im Relay-Wettbewerb. Das ist Leistungsvergleich zur Weltspitze einerseits mittelfristige Strategien, aber auch langfris- an sich ein Zeichen dafür, dass es eine natürlich Leis- Mit der verpassten Olympiaqualifikation der beiden tige Konzepte zu entwickeln, damit die Sportart nach- tungsprogression gibt. Allerdings ist wie bei den Staffeln wurde der Rückstand zur Weltspitze offenkun- haltig gestärkt werden kann. Eine Rahmentrainingskon- meisten K.O.-Sportarten weniger die absolute Leis- dig. International spielt Deutschland im Short Track zeption besteht nicht und ist zwingend zu erarbeiten. tung ausschlaggebend, sondern die relative Leistung keine Rolle mehr. Einzelne Lichtblicke werden von den pro Wettkampfrunde. Grundsätzlich kann man jedoch zuletzt konstanten Misserfolgen überschattet. Die Ursachen für positive/negative Leistungsentwicklung wie bereits bei der Leistungsdichte vermerkt davon unzureichende Konkurrenzfähigkeit zieht sich über alle Nach den OWS in Vancouver konnte sich die Herren- reden, dass es eine Zunahme derer gibt, die um die Distanzen. Startleistungen, Schnelligkeitsfähigkeiten, mannschaft mit dem Vize-Weltmeistertitel in der Staffel Finalplätze mitlaufen können. Geschwindigkeitsvariation, Ausdauerfähigkeiten und in der absoluten Weltspitze behaupten. Hoffnungen auf Widerstandsfähigkeit gegen langanhaltende hohe einen langfristigen Trend mussten leider bald wieder be- Das bedingt im Umkehrschluss, dass man sich mit Geschwindigkeiten sind nur die offenkundigsten Defi- graben werden. Trotz des Weltcupsieges von Robert Sei- einer höheren Leistungsfähigkeit für die wenigen zitbereiche. fert in der Saison 2012/2013 muss man festhalten, dass Finalplätze qualifizieren muss. Im 500 m Wettbewerb die Leistungsfähigkeit in der Mannschaft stagnierte zählt hier vor allem die Startleistung, die einen hohen Leistungsvergleich Senioren/Junioren bzw. sich sogar zurückentwickelt hat. Ursächlich hierfür Prozentsatz der Gesamtleistung ausmacht. In den Die offensichtlichen Rückstände der Nationalmann- ist sicherlich auf der einen Seite eine Trainingssystema- längeren Distanzen ist eine hohe Laktattoleranz und schaft (A- und B-Kader) auf die Leistungen der Welt­ tik des Bundestrainers Mike Kooreman, die nicht funk- auf den 1.500 m zudem eine Widerstandsfähigkeit spitze kann man nicht ohne Einschränkungen auf den tioniert hat, auf der anderen Seite muss man die Frage gegen Tempowechsel nötig. Nachwuchs übertragen. Einerseits muss man festhalten, stellen, ob sich die Athleten auf das nötige professionelle dass einige junge Athleten in den Weltcups eingesetzt Niveau begeben haben, mit dem man erwarten kann wurden und werden, die entweder noch im Juniorenalter Weltspitzenleistungen zu entwickeln. Mit Sicherheit sind Nationale Entwicklungstendenzen sind, oder diesem gerade entwachsen sind. Zum Ande- beide Aspekte relevant und beeinflussen sich gegensei- ren kann man mit einigen Ergebnisse im Juniorenbe- tig. Die Herausforderung für den Verband bestand darin, Leistungsstand reich aufwarten, die Grund zum Optimismus geben. Bei Fehlentwicklungen zu erkennen und entsprechend zu Als Grundlage der Leistungsbeurteilung werden im den Junioren-WM 2014 konnten sich beispielsweise zwei handeln. Dies geschah zu spät. Bereits nach der Saison Short Track diverse Tests durchgeführt, die Aufschluss deutsche Athleten für das 1.500 m Finale qualifizieren. 2012/2013 konnte man erkennen, dass sich die Staffelleis- über Kraftfähigkeiten und Ausdauerfähigkeiten geben Anna Seidel bei den Damen konnte sogar Platz sieben tungen keinesfalls in die richtige Richtung entwickelten. sollen. Leider lässt sich eine detaillierte Analyse der in der Gesamtwertung erreichen. Die Wettkampfleistun- Zwar wurden einige Fragen aufgeworfen und einige Teilleistungen nicht durchführen, da diese Tests seit gen der Junioren sind im internationalen Vergleich also sinnvolle Rückschlüsse auch seitens des Trainers gezo- dem Weggang von Guy Thibault im Seniorenbereich höher einzuschätzen, als die Leistungen ihrer älteren gen, jedoch hätte bereits zu diesem Zeitpunkt die mu- mit mangelnder Professionalität durchgeführt wurden. Kollegen im Seniorenbereich. tige Entscheidung zum Neuanfang fallen müssen. Die späte Entlassung des Bundestrainers, nachdem bereits Die Testprotokollierung und die Analyse der Tests wur- Gemessen an den Leistungen der Senioren müssen ver- alle Qualifikationswettkämpfe absolviert waren, diente den auf einem oberflächlichen Niveau vorgenommen, bandsinterne Problemstellungen weniger die aktuelle letztlich nur der Schadensbegrenzung. als Instrument der Trainingssteuerung wurden die Tests Leistungsfähigkeit der Junioren sein, sondern vielmehr nur bedingt verwendet. Eine Anpassung des Trainings die Anzahl an Neuzugängen, die Zugang zu der Sport- Lediglich der zwischenzeitliche Einfluss von Guy Thi- aufgrund von Testergebnissen wurde nur unzureichend art an sich finden sowie die Leistungsdichte derer, die bault hätte zu einigen Änderungen in der trainingsme- vorgenommen. So lässt sich der stetige Rückgang der von unten auf den aktuellen Kader drängen. Eine wei- thodischen Herangehensweise führen können. Dazu Leistungsfähigkeit in allen Bereichen erklären, was zur tere Herausforderung wird sein, aus den aktuell guten war allerdings die Kooperation des Bundestrainers Folge hat, dass im Endergebnis der Abstand zur Welt­ Junioren/innen komplette Sportler zu machen, die sich notwendig. Leider ist es den beiden nicht gelungen spitze immer größer wurde. auch im Seniorenbereich behaupten können. Hier sind eine gemeinsame Ebene zu finden, auf der eine der-

84 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG)

artige Kommunikation hätte stattfinden können. Der durchgängig vom Eintritt in den Leistungssport über der Short Track eine sportliche Leitfigur in Form eines Bundestrainer Mike Kooreman hat nur sehr zögerlich den Grundlagenbereich und das Aufbautraining mit „Chef-Bundestrainers“. Nicht nur die trainingsmetho- und schrittweise Ratschläge und Verbesserungsvor- dem ersten Kontakt mit nationalen Fördersystema- dischen, sondern auch die trainingssystematischen schläge vom Coach the Coach Guy Thibault angenom- tiken bis hin zur Weltspitze in Weltcups und WMs. Der Aspekte des Hochleistungstrainings benötigen einer men. Dieser wiederum hat seinerseits zu wenig Einfluss Spitzenverband muss, auch wenn sich dass aufgrund ordentlichen Führung. genommen und zu passiv gewirkt. mangelnder Erfahrungswerte sehr schwer realisie- • Die Zentralisierung am Bundesstützpunkt in Dresden ren lässt, ein Konzept vorweisen können, wie man ist beizubehalten. Die Trainingsgruppen finden dort Anders gestaltete sich der Einfluss von Guy Thibault im die notwendigen Leistungsnormative auf Weltspit- optimale Bedingungen um sich professionell auf den Nachwuchsbereich. Die Kommunikation mit dem Juni- zenniveau bringt. Das beinhaltet auch die Aufgabe Sport zu konzentrieren. Die Zusammenarbeit zwi- oren-Bundestrainer Miroslav Boyadhziev funktionierte zu definieren, welche Normative optimiert, welche schen Spitzenbereich und Nachwuchs kann optimal sehr gut und die konstruktive Zusammenarbeit trägt maximiert werden müssen und welche Normative harmonieren. Des Weiteren muss die mit dem Projekt nun Früchte. Auch die zwischenzeitlich komplizierte eventuell eine untergeordnete Rolle spielen. Auf- „Coach the Coach“ begonnenen Schulung der Stütz- Zusammenarbeit mit Stützpunkttrainern in Dresden fällig ist beispielsweise, dass deutsche Sportler und punkt- und Verbandstrainer wieder aufgenommen verbesserte sich gegen Ende des Zyklus merklich. Si- Sporterlinnen bei plötzlichen Tempoverschärfungen werden. Nur durch gemeinsame Weiterentwicklungen cherlich kann man nicht erwarten, dass die Leistungen regelmäßig Probleme bekommen. Die Ableitung zur kann man sich langfristig erfolgreich aufstellen. explodieren, aber der Trend ist zu erkennen. In der Trai- Überprüfung der Schnelligkeitskomponente liegt ningssystematik im Nachwuchsbereich hat Guy Thi- dementsprechend nahe. Forschung Trainingswissenschaft bault wichtige und richtige Akzente setzen können. • Die technische Ausbildung muss verfeinert werden und an internationalen Standards orientiert sein. • Um in der trainingsmethodischen Herangehensweise Letztlich muss man feststellen, dass die Fülle an Maß- Kurvenein- und -ausgänge, Kurventechnik und Ef- einen entscheidenden Schritt in die Weltspitze zu nahmen und Projekten, die im Rahmen der Zielverein- fektivität auf der Geraden müssen Gegenstand trai- machen, erscheint es sinnvoll, die Wettkampfstruktur barung und der Meilensteingespräche vereinbart und ningspraktischer Verbesserungen werden. der Sportart Short Track genauer zu untersuchen. Die in der finanziellen Förderung eingebunden wurden, • Ein Rahmentrainingskonzept muss der sportlichen spezifische Anpassung an die Wettkampfanforde- nicht optimal harmonierten und nicht die erhoffte Ef- Entwicklung Struktur und Leitlinie geben. Klare Vor- rungen im Training ist als Grundlage zur Leistungs- fektivität erkennen ließen. Die Auswirkungen im Seni- stellungen davon, wie der Nachwuchs trainiert wer- entwicklung auf Weltspitzenniveau von elementarer orenbereich überstrahlen allerdings in gewissem Sinne den muss, in welchen Etappen welche Fähigkeiten Bedeutung. In dem Zusammenhang ist eine konse- die gute Arbeit, die im Nachwuchs geleistet wurde und ausgeprägt werden müssen und wie das Training quente Auswertung der Trainingsdaten zur Trainings- wird. Prinzipiell kann man feststellen, dass die Berei- gesteuert werden soll sind Grundvoraussetzung für steuerung unverzichtbar. che, die sich auf die Hilfe von Guy Thibault eingelassen eine erfolgreiche Gestaltung der Nachwuchsförde- haben einen qualitativen Aufschwung erfahren haben, rung. Forschung Material/Ausrüstung die anderen eben nicht. • Eine erfolgreiche Einbindung internationaler Exper- tise auf der Stelle eines Chef-Bundestrainers kann • Eine Angliederung der Sportart Short Track an das nicht nur die sportliche Führung vereinfachen, son- FES wäre mit Blick auf eine Verbesserung der Materi- Handlungsempfehlungen dern sollte gleichermaßen nötige Impulse auch im alsituation wünschenswert. Sowohl die Bereitstellung Spitzenbereich geben, damit die Lücke zu den führen- von Kufen, die sich in materieller Zusammensetzung Trainingsstrategische Empfehlungen den Nationen nicht nur in den Wettkampleistungen, und spezifischen Präparation auf Weltspitzenniveau sondern auch in der Trainingsarbeit geschlossen wer- bewegen, als auch die Betreuung bei Lehrgangs- und • Im Short Track muss es darum gehen, prinzipiell eine den kann. Sollte keine adäquate internationale Lö- Wettkampfmaßnahmen wäre ein bedeutender Qua- Rahmentrainingskonzeption aufzustellen, wie man sung gefunden werden, muss auf eine interne Lösung litätsfortschritt. Spezifische Kenntnisse und Erfah- Weltspitzenleistungen entwickeln kann. Dies gilt zurückgegriffen werden. Nichts desto trotz benötigt rungswerte zur Präparation der Kufen sollten durch

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wissenschaftliche Daten untermauert oder überprüft werden. Die Verbindung Schuh – Kufe sollte dabei ebenfalls berücksichtigt werden.

Fördersysteme

• Die Fördersystematik des Spitzenverbandes beginnt bei der Auswahl der unteren Kader (DC und C). Die Kri- terien, die zur Selektion dieses Sportlerkreises führen, sind auf ihre Nachhaltigkeit und ihre Orientierung an der Weltspitze hin zu überprüfen. Dies muss ein jähr- lich wiederkehrender Prozess sein, an dem sowohl die Nachwuchstrainer, als auch der Chef-Bundestrainer und die sportliche Führung des Verbandes teil neh- men. Generell muss man im Verband die Nachwuchs- förderung stringenter angehen. Die duale Ausbildung ist konzeptionell zu hinterlegen. Es bedarf eines ein- heitlichen, für beide Disziplinen (Short Track und Eis- schnelllauf) verbindlichen Lehrgangs- und Trainings- konzepts. Sowohl die Durchsetzung nach unten (bis in Landesstrukturen), der Idee der dualen Ausbildung als auch die konsequente Verfolgung bei zentralen Maß- nahmen muss gestärkt werden. Begleitend müssen Kaderkriterien und Wettkampfsysteme im Sinne einer dualen Ausbildung überprüft werden. • Des Weiteren lohnt es sich über alternative bzw. neue Wettkampfformate für den Nachwuchs nachzuden- ken. Nicht nur die Einbindung von Wettkämpfen auf der langen Bahn, sondern auch Alternativen wie bei- spielsweise Wettkämpfe auf anderen Sportgeräten oder anderen Disziplingruppen müssen in Erwägung gezogen werden. Es geht darum, Sportlerinnen und Sportler vielfältigen Wettkampfreizen auszusetzen und über die Vielfältigkeit auch eine breitere Masse anzusprechen. Kooperationen mit anderen Verbän- den können eine Möglichkeit des Scoutings sein. • Das Scouting über Schulen und Vereine ist im Kern zu intensivieren. Die Landesverbände müssen vom Dach- verband durch Förderprogramme unterstützt werden.

86 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Deutscher Skiverband (DSV) Biathlon

Ausgangssituation Herren und Ricco Groß bei den Damen zwei jüngere Trai- ner zu den bereits etablierten Trainern Friedrich Fischer Die vorolympische Saison war von Höhen und Tiefen und Gerald Hönig hinzugezogen worden. Der Damenbe- geprägt. So konnte sich Miriam Gössner beispiels- reich unerlag nach Vancouver starken Veränderungen. weise in der absoluten Weltspitze etablieren und zu Etablierte Athletinnen wie Kati Wilhelm, Martina Beck einer Siegläuferin reifen. Ebenfalls konnte sich Andrea und Simone Hauswald beendeten ihre Karriere und Henkel einmal mehr unter den besten Athletinnen junge Athletinnen ergänzten die Mannschaft. Rund um dieser Saison zeigen. Im Herrenbereich waren vor al- die routinierte Andrea Henkel bildete sich so ein Team, lem die Leistungen von jungen Athleten wie Erik Les- das zwar noch jung war, aber dennoch ein hohes Poten- ser und teilweise von Athleten aus der zweiten Reihe tial besaß. sehr erfreulich. Dagegen waren die Ergebnisse der WM enttäuschend. Dennoch wurde an den formulier- Das Ausscheiden von Magdalena Neuner und Michael ten Leistungszielen aus der Zielvereinbarung nahezu Greis im Laufe der vier Jahre gab dem kompletten Nach- unverändert festgehalten. Mit der Festlegung eines wuchsbereich neue Chancen. Die in Vancouver bereits Zielkorridors von vier bis sechs, anstelle der eigentlich begonnene Verjüngung des Herrenteams konnte weiter avisierten sechs Medaillen reagierte man auf die rela- vorangetrieben werden und Athleten wie Arnd Peiffer, tiv unsichere Prognose für junge Athletinnen wie Laura Simon Schempp und Erik Lesser wurden zu festen Grö- Dahlmeier und Franziska Preuß, die im olympischen ßen und Leistungsträgern innerhalb des Teams. Die Winter noch immer im Juniorenalter ihre erste kom- mittlerweile etablierten Damen bekamen immer mehr plette Weltcupsaison bestritten. Druck aus der zweiten Reihe, vor allem von Laura Dahl- meier, die bei den vorolympischen Weltmeisterschaften Der Olympiazyklus war geprägt von Umstrukturierun- bereits in der Staffel eingesetzt wurde. gen des gesamten Teams. Sowohl im Trainer- als auch im Athletenkreis gab es Veränderungen. Diese Verän- Auf dem Weg nach Sotschi wurden die Nominierungs- derungen waren Herausforderung und Chance zugleich. kriterien aus Vancouver nahezu identisch übernommen: Mit Uwe Müssiggang wurde ein übergeordneter Chef- 1-mal 1 – 8 bzw. 2-mal 1 – 15 bei den Qualifikationswett- trainer etabliert. Mit ihm waren Mark Kirchner bei den kämpfen, den Weltcups der IBU. Die internationale Qua-

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Allgemeine internationale gewinner gekennzeichnet. Der Grund hierfür ist die Biathlon Anzahl der Medaillen Summe der Plätze ­Entwicklungstendenzen hohe Leistungskonstanz von Weltspitzenathleten über Rang Nation Gold Silber Bronze 1 – 3 4 – 8 1 – 8 mehrere Olympiazyklen – Ole Einar Bjoerndalen und Nationenwertung Emil Hegle Svendsen (beide NOR), Martin Fourcade 1 NOR 3 1 2 6 5 11 Wie in Tabelle 49 dargestellt, hat sich Norwegen in der (FRA). Bei den OWS 2014 lag das durchschnittliche Alter 2 BLR 3 1 4 1 5 Nationenwertung knapp vor Weißrussland durchge- der Medaillengewinner bei 27,8 Jahren. setzt. Während Norwegen allerdings konstant gute 3 FRA 2 1 1 4 6 10 Leistungen in der Mannschaft erbringen konnte, be- Tendenziell die gleiche Entwicklung zeigt sich auch im 4 RUS 1 2 1 4 5 9 gründet sich der Erfolg von Weißrussland vorwiegend Damenbereich. Nachdem 2010 viele ältere Athletinnen auf die Leistungen von Darya Domracheva. Frankreich ihre Karriere beendeten – Kati Wilhelm, Simone Haus- 5 UKR 1 1 2 5 7 sicherte sich noch vor Gastgeber Russland den drit- wald, Martina Beck (alle GER) – bestimmten Magda-

6 SVK 1 1 2 3 ten Platz. Die deutsche Mannschaft belegte dank der lena Neuner (GER) und Darya Domracheva (BLR) das Herrenmedaillen Platz acht in der Nationenwertung. In Leistungsniveau. Neben Darya Domracheva – mit drei 7 CZE 3 2 5 6 11 einer separaten Nationenwertung der Herren konnte Goldmedaillen die erfolgreichste Athletin der OWS sich Deutschland auf Platz 4 wesentlich besser prä- 2014 – und Tora Berger (NOR) machten auch junge Ath- 8 GER 2 2 1 3 sentieren als die Damen, die keine Medaille gewinnen letinnen wie Gabriela Soukalova (CZE) und Tiril Eckhoff 9 AUT 1 1 2 5 7 konnten. (NOR) auf sich aufmerksam. Deutschen Athletinnen gelang dies nicht in gleichem Maße. Der Altersdurch- 10 SUI 1 1 1 2 Leistungsdichte schnitt der Medaillengewinnerinnen 2014 lag analog 11 SLO 1 1 3 4 Die Tendenz zur Zunahme der Leistungsdichte hat sich zu den Herren bei 27,7 Jahren. im Olympiazyklus 2010 – 2014 sowohl im Damen- als 12 ITA 1 1 5 6 auch im Herrenbereich weiter verstärkt. Bei den Sprint- Reglement mit Auswirkungen auf

13 CAN 3 3 wettbewerben der OWS 2014 befanden sich Athletin- Wettkampf und Training nen aus zehn Nationen unter den Top-Ten – der Ab- Das Reglement im Biathlon hat sich im Olympiazy- 14 POL 2 2 stand zwischen dem Olympiasieger und Platz 10 lag klus nicht verändert. Die neue olympische Disziplin, bei 33 Sekunden (Herren) bzw. 34 Sekunden (Damen). die Mixed-Staffel, ist bereits seit einigen Jahren fester 15 SWE 1 1 Das entspricht einem prozentualen Rückstand bei Her- Bestandteil bei internationalen Veranstaltungen, hat 16 FIN 1 1 ren/Damen von 2,2 Prozent/2,6 Prozent. aber keine Auswirkungen auf die Trainingssystema- tik, da sich die Streckenlängen an den herkömmlichen 17 USA 3 3 Neben den etablierten Nationen GER, RUS, FRA und Staffeln orientieren. Der Sprint genießt weiterhin eine Tab. 49: Nationenwertung Biathlon OWS 2014 NOR erringen zunehmend Athleten aus AUT, CZE, SLO hohe Priorität, da er weiterhin als Einzelwettkampf, und CAN Podestplätze und Platzierungen in der un- aber auch als Zubringerleistung für die Verfolgung mittelbaren Weltspitze. Besonders hervorzuheben ist fungiert. lifikation erfolgte über die Nationenwertung der beiden die Leistungsentwicklung von Tschechien, mit Nach- vorangegangenen Weltmeisterschaften. Die deutsche weis der Leistungsstärke sowohl bei der Heim-WM 2013 Entwicklungstendenzen in den Mannschaft durfte die maximale Anzahl an Athleten in Nove Mesto als auch bei den OWS 2014 in Sotschi. Wettkampf- und Trainingssystemen melden (sechs Damen und sechs Herren). Nominiert Bei den OWS 2014 wurde erstmals die Mixed-Staffel wurden schließlich zwölf Sportler/innen, von denen Altersstruktur in das olympische Programm aufgenommen. Damit allerdings nur elf mit nach Sotschi flogen, da Vanessa Die Altersstruktur im Herrenbereich ist seit 2011 durch sind nunmehr alle Biathlonwettbewerbe Bestandteil Hinz als Ersatzathletin auf Abruf bereit stand. einen tendenziellen Anstieg des Alters der Medaillen- des olympischen Programms. Auf die besondere Be-

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deutung des Sprintwettkampfs – einerseits wegen der Voraussetzung. Bisherige Annahmen von 1,5 Prozent Nationale Entwicklungstendenzen Häufigkeit seiner Austragung im jährlichen Weltcup- Laufrückstand und 95 Prozent Trefferleistung sind da- Programm und andererseits wegen seiner Rolle als mit überholt. Nunmehr führt nur ein Schießfehler bei Leistungsstand Ausgangsposition für den Verfolgungswettkampf – gleich hohem Laufniveau und einer hohen Leistungs- Ausgehend von den guten Leistungen im Vorfeld der muss hinsichtlich der Ausrichtung des Trainingssys- dichte dazu, dass Medaillenplatzierungen nicht mehr OWS lagen für die Herren zwei Einzel- und eine Staffel- tems mit Schwerpunktlegung auf diese Wettkampfart möglich sind. Im Damenbereich sind Trefferleistungen medaille im Erwartungsbereich. Trotz entsprechender hingewiesen werden. Der Sprint stellt von seiner Cha- von 96 Prozent und maximale Laufrückstände von Erfahrungen aus Wettkampfhöhepunkten vergange- rakteristik her hohe Anforderungen an physische und unter 2,0 Prozent für Medaillenplatzierungen zu errei- ner Jahre konnten wiederholt die optimalen individu- psychische Leistungsvoraussetzungen. Dazu zählen ein chen. Sowohl im Damen- und Herrenbereich verweisen ellen Leistungen im Auftaktwettbewerb Sprint nicht hohes Maß an konditionellen Fähigkeiten, einschließ- die tendenziellen Entwicklungen auf die zunehmende erbracht werden. Davon betroffen waren alle Teilleis- lich einer hohen Mobilisationsfähigkeit, besondere Bedeutung der komplexen Siegleistungen. Medaillen- tungen, mit deutlichen Rückständen zur Weltspitze technische Fertigkeiten zur Realisierung der optimalen gewinne aufgrund überragender Teilleistungen werden sowohl in den Lauf- und Trefferleistungen wie auch Lauf- und Schießtechnik sowie psychischer Wettkampf- zunehmend eine Ausnahme darstellen. Sie eignen sich bei den Schießzeiten. Unmittelbar abhängig von den eigenschaften, die sich insbesondere in einer hohen nicht als strategische Orientierungen zur Entwicklung Sprintergebnissen blieben auch die Erfolgsaussichten Risikobereitschaft, Kompromisslosigkeit und Konzent- künftiger Weltspitzenleistungen. für den anschließenden Verfolgungswettkampf gering, ration zeigen. Der Ausbildung adäquater Eigenschaf- ten und deren wettkampfstabiler Ausprägung zum 1,2 0,6 Jahreswettkampfhöhepunkt ist im Training und der SPR VER EIN MAS STA Mittelwert unmittelbaren Wettkampfvorbereitung zukünftig noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken. 1,0 0,5

Entwicklungstendenzen in den Leistungen 0,8 0,4

Komplexe Biathlonleistung Abbildung 17 zeigt eine tendenzielle Verringerung des 0,6 0,3 Komplexzeitrückstandes von 2011 bis 2013 und dadurch Rückstand % in eine Zunahme der Leistungsdichte. Im Sprint war da- 0,4 0,2 Mittelwert % in bei mit 0,7 Prozent die Verringerung am deutlichsten ausgeprägt. Der leicht ansteigende allgemeine Trend 0,2 0,1 der Komplexrückstände 2014 ist auf die anspruchsvolle Profilierung der Strecken in Sotschi zurückzuführen. Bei den Damen zeichnet sich der gleiche Trend ab. Auch 0 0 hier haben sich mit Ausnahme des Massenstarts alle 2011 2012 2013 2014 anderen Komplexzeitrückstände um durchschnittlich SPR 0,9 0,7 0,5 0,2 0,4 Prozent verringert. VER 0,2 0,5 0,1 0,6 EIN 1,0 0,2 0,6 0,5 Teilleistungen MAS 0,3 0,1 0,2 0,2 Um bei den Herren Podiumsplatzierungen erringen STA 0,3 0,6 0,2 0,5 zu können sind maximale Laufrückstände von ca. Mittelwert 0,52 0,41 0,31 0,40 1,2 Prozent und Trefferleistungen von ca. 98 Prozent Abb. 17: Entwicklung der Komplexleistung der Medaillengewinner bei WM und OWS im Olympiazyklus 2010 – 2014 (Herren)

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wenngleich hier – wie auch im Einzel, Massenstart und psychische Wettkampfeigenschaften trugen dazu bei, reich muss zukünftig mehr auf die späteren, im Hoch- der Staffel – einzelne Teilleistungen den anzustreben- dass die Damen bei den OWS 2014 ohne Medaillenerfolg leistungsbereich zu erbringenden Leistungsparameter den Normativen entsprachen. blieben und lediglich mit Anschlussleistungen an die ausgerichtet sein. Weltspitze aufwarten konnten. Letztlich resultieren die Medaillengewinne von Erik Es muss gelingen, im Nachwuchsbereich stabile Kader- Lesser im Einzel (Silber) und der Staffel mit Erik Lesser, Leistungsvergleich zur Weltspitze zahlen zu erreichen, die im stringenten Fördersystem Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp (eben- Der Vergleich mit der Weltspitze erfolgt über den Ver- (inkl. Ausrichtung am Rahmentrainingsplan) Aussichten falls Silber) aus hervorragenden Komplexleistungen. gleich der erbrachten Lauf- und Trefferleistungen der auf Erreichen des Weltspitzenniveaus haben. Nur durch Damit werden Untersuchungsergebnisse aus Welt- Podiumsplatzierten und der deutschen Athleten. Da- eine dichte Kaderdecke im Nachwuchsbereich kann im standsanalysen bestätigt, wonach die optimale Syn- bei ist im Herrenbereich im Verlauf des Olympiazyklus Seniorenbereich langfristig eine hohe Leistungsdichte these aller Teilleistungen den größtmöglichen Erfolg im 2010 – 2014 ein deutlicher Positivtrend in beiden Teil- auf Weltmaßstab gesichert werden. Biathlon sichert. leistungen zu verzeichnen. Der mittlere Laufrückstand bei den OWS betrug 3,1 Prozent und lag 1,9 Prozent Ursachen für positive/negative Leistungsentwicklung In der Damenmannschaft ist es nicht gelungen, das hinter den Medaillengewinnern (1,2 Prozent). Die durch- Die Leistungsentwicklung des Herrenteams ist im Olym- Ausscheiden trainingsälterer und sehr erfolgreicher schnittliche Trefferleistung lag bei 89 Prozent, die der piazyklus positiv zu bewerten. Fehler, die zu Beginn des Athletinnen (Kati Wilhelm, Martina Beck, Simone Haus- Medaillengewinner bei 98 Prozent. Der Abstand von Olympiazyklus bei der Implementierung von neuen wald, Magdalena Neuner) innerhalb eines Olympia- 9 Prozent war hier deutlich zu groß. Trainingsformen und bei der Trainingssteuerung ge- zyklus zu kompensieren. Insofern zeigte sich die auf macht wurden, konnten korrigiert werden. Kritisch zu die olympischen Wettbewerbe vorzubereitende Mann- Bei den Damen konnte der positive Trend im Laufen von hinterfragen ist jedoch die methodische Gestaltung schaft sehr inhomogen. Sie bestand letztlich aus zwei 2013 nicht fortgesetzt werden. Es kam zu einem massi- der unmittelbaren Vorbereitung auf den ersten olym- Juniorinnen (Franziska Preuss, Laura Dahlmeier); ei- ven Einbruch, dessen Ursachen noch genauer zu analy- pischen Wettbewerb vor Ort in Sotschi. Offensichtlich ner sehr erfahrenen, älteren Athletin (Andrea Henkel); sieren sind. Der durchschnittliche Laufrückstand lag bei fehlte hier eine den Wettkampfanforderungen des einer erfahrenen, ehemaligen Skilangläuferin – mit 6 Prozent und damit 4,1 Prozent hinter den Medaillen- Sprints adäquate Vorbelastung, die individuell ange- deutlichem Trainingsaufwand für die Stabilisierung gewinnerinnen (1,9 Prozent). In der Trefferleistung konn- passt ein bis zwei Tage vorher erfolgen sollte. Die Ergeb- der Schießleistung (Evi Sachenbacher-Stehle) – und ten zwar tendenzielle Steigerungen erreicht werden, nisse der weiteren Wettbewerbe haben gezeigt, dass die einer Athletin, die zwar im Vergleich zu den Vorjahren die jedoch mit 87 Prozent noch 9 Prozent unter der der Herren ausreichend belastungsverträglich waren und ihre Laufleistungen steigern konnte, aber dennoch bei Podiumsplatzierten (96 Prozent) lag. auch das konditionelle Niveau für eine Wettkampfbe- Profilierungen wie in Sotschi noch große Reserven hat lastung unmittelbar vor dem Sprint vorhanden war. (Franziska Hildebrand). Leistungsvergleich Senioren/Junioren Vergleiche zwischen Leistungen der Junioren und Seni- Die Integration zweier Juniorinnen mit Laura Dahlmeier Die anspruchsvollen Strecken in Sotschi erforderten ein oren lassen sich aufgrund gemeinsam ausgetragener und Franziska Preuß in das Damenteam, die sich nach hohes Maß an Wettkampferfahrung hinsichtlich der Wettkämpfe im Rahmen der Deutschen Meisterschaft erfolgreichen Einsätzen im Weltcup auch für die OWS Renneinteilung, deren Umsetzung im Wettkampf zudem darstellen. Tendenziell wurde dabei der Abstand qualifizieren konnten und die teilweise durch sie er- nur auf der Grundlage eines hohen Niveaus physischer zwischen Senioren und Junioren im Laufe des letz- brachten Leistungen sind durchaus als positiv zu be- und psychischer Leistungsvoraussetzungen gelingen ten Olympiazyklus größer. Dies betrifft die Lauf- und werten. Dabei ist es jedoch – ausgehend vom zur Verfü- konnte. Diese Parameter wurden mit dem bestehenden Schießleistungen gleichermaßen. Insofern relativiert gung stehenden Kader – nicht durchgängig gelungen, Mannschaftsgefüge nicht erreicht. Infekt bedingte Aus- sich der 1. Platz der deutschen Mannschaft in der Na- eine ausreichende individuelle Differenzierung in der fälle, ein positiver Dopingbefund in der Mannschaft so- tionenwertung bei der Junioren-WM 2014 in Presque Trainings- und Wettkampfgestaltung in Abhängigkeit wie – dem Entwicklungsstand sehr junger Athleten ent- Isle (USA) vor dem Hintergrund der Anforderungen des vom Trainingsalter und dem aktuellen Leistungsstand sprechend – für OWS noch unzureichend ausgeprägte Hochleistungsbereichs. Das Training im Juniorenbe- zu realisieren. Vor diesem Hintergrund muss hinter-

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fragt werden, ob man die beiden jungen Athletinnen chern können. Diese Möglichkeiten sollten konse- in der umfangreiche Saison zu jedem Weltcup hätte quent genutzt werden. Artverwandte Sportarten mit nehmen müssen. Eine sinnvollere Dosierung der sollten gerade im unteren Nachwuchsbereich durch Wettkampfbelastungen scheint möglich gewesen zu stärkere Kooperationen, wie zum Beispiel paral- sein. Bei den olympischen Wettkämpfen schienen beide lele Wettkampfsysteme enger zu einander geführt Athletinnen am körperlichen Limit gewesen zu sein. Der werden. grundsätzlich positiven Leistungsentwicklung aus dem • Die seit Jahren bewährte Heranführung von Junioren Juniorenbereich liegt eine strukturierte Nachwuchsför- in den Seniorenbereich und die Weltcupteams sollte derung zu Grunde. Junge Athletinnen, die in die Welt- beibehalten und optimiert werden. cupteams drängen, sind in der Lage in den Junioren- • Die Koordination des Nachwuchstrainings an den klassen in der absoluten Weltspitze mitzulaufen. Nach Stützpunkten sollte forciert werden. Durch einheitli- erfolgreichem Heranführen an den Seniorenkader wer- che Linien in der sportlichen Ausbildung können Leis- den sich diese Athletinnen über kurz oder lang auch im tungsreserven für die Zukunft erschlossen werden. In Weltcup durchsetzen. einigen Stützpunkten gibt es Reserven in der Heran- führung junger Nachwuchsathleten, die durch eine striktere Verbandsführung gelöst werden könnten. Handlungsempfehlungen

• Um individuellen Höchstleistungen künftig effektiver und nachhaltiger vorbereiten zu können ist es not- wendig, Transparenz über realisierte Trainingskenn- ziffern in allen Altersklassen zu erhalten. Hierfür ist ein Kompetenzteam zur kontinuierlichen Steuerung der Belastungs- und Leistungsentwicklung im lang- fristigen Leistungsaufbau auf der Grundlage der Ana- lyse von Trainings- und Wettkampfleistungen sowie der Leistungsdiagnostik aufzubauen. • Regelmäßige Weltstandsanalysen sichern die Aktu- alität der Belastungs- und Leistungsmaßstäbe für Weltspitzenleistungen. Sie sind handlungsleitend für die Evaluierung der Rahmentrainingskonzeption des DSV, der individuellen Trainingspläne sowie deren aktuellem Realisierungsstand im Abgleich mit der Leistungsentwicklung. Wissenschaftliche Trainings- empfehlungen sind dabei stringenter als bisher ver- antwortungsvoll und wissenschaftlich begleitet in der täglichen Trainingspraxis umzusetzen. • Der Deutsche Skiverband verfügt über sehr gute Möglichkeiten verbandsintern Mechanismen auf­ zubauen, die einen optimalen Talenttransfer si-

91 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Deutscher Skiverband (DSV) Nordische Kombination

Ausgangssituation Die jungen Athleten Johannes Rydzek und vor allem Eric Frenzel konnten sich im Laufe des Olympiazyklus Obwohl das Ergebnis bei den OWS 2010 in Vancouver in der absoluten Weltspitze etablieren. Vorläufiger Hö- nicht zufriedenstellend war, konnte man mit einer jun- hepunkt dieser Leistungsentwicklung war der Gesamt- gen Mannschaft optimistisch in den neuen Zyklus bis weltcupsieg von Eric Frenzel in der Saison 2012/2013, Sotschi 2014 starten und nach realistischer Einschät- den er im Olympiajahr wiederholen konnte. Die mann- zung zwei Medaillen für die OWS 2014 anstreben. schaftlich geschlossen hohe Leistungsfähigkeit wurde durch die zwei aufeinanderfolgenden Siege in der Nati- Mit dem sehr jungen Team und dem Wechsel von onenwertung des Weltcups unterstrichen. Ronny Ackermann ins Trainerteam konnte man auf eine leistungsstarke und zukunftsorientierte Mann- Trainingsmethodisch musste man sich mit der Situa- schaft zurückgreifen. Das Zwischenziel, das Trainer- tion auseinandersetzen, dass immer mehr Wettkämpfe team in den beiden Saisons vor Olympia stabil auf im Sprint entschieden werden und somit ein gesonder- höchstem Niveau halten zu können, gelang sehr gut. tes Augenmerk auf die Sprint- und Schnelligkeitsent- Die seit mehreren Jahren existierende, erfolgreiche wicklung gelegt werden musste. Im Laufe der Saison Philosophie konnte somit durchgängig in der Trai- 2012/2013 offenbarte sich hier noch die ein oder andere ningsarbeit stabilisiert werden. kleine Schwäche im Gegensatz zu anderen Top-Nati- onen wie Frankreich und Österreich. In der Olympia- Ein wichtiger Meilenstein war die Zusammenführung saison konnte diese Lücke weitestgehend geschlossen der Nachwuchsarbeit und -sichtung mit dem Bereich werden. Skisprung. So konnten im Sinne von Transfereffekten sowie einer vielseitigen Ausbildung wertvolle Impulse Es gelang erneut, junge Athleten aus dem Nachwuchs gegeben werden, damit auch für die Zukunft Nach- in die Weltcupmannschaft zu integrieren und den Ju- wuchs gesichert und entwickelt werden kann. Natürli- niorenbereich auf einem sehr hohen internationalen che Selektionsprozesse unterstützen die positiven Ef- Leistungsniveau zu etablieren. Dies wurde vor allem fekte, die durch einheitliche Trainings- und Wettkampf- durch den dreifachen Juniorenweltmeister 2013 Manuel systeme gegeben sind. Faißt belegt und die endgültige Integration von Fabian

92 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Nordische Kombination Anzahl der Medaillen Summe der Plätze Tabelle 50 zeigt ebenfalls, dass sich auf den Plätzen 1 – 8 lediglich acht Nationen wiederfinden. Deutschland Rang Nation Gold Silber Bronze 1 – 3 4 – 8 1 – 8 Pl. 7 Pl. 8 wartet mit der größten Dichte unter den Anschlussleis- 1 NOR 2 1 1 1 tungen auf.

2 GER 1 1 1 1 1 2 Leistungsdichte 3 JPN 1 1 1 In der Nordischen Kombination gehen die Medaillen in den beiden Einzelwettbewerben und einem Teamwett- 4 AUT 1 1 kampf an Athleten aus vier Nationen, wobei NOR und 5 ITA 1 1 1 GER mit jeweils vier bzw. drei Medaillen dominierten. In den beiden Einzelwettkämpfen konnten sich sechs Ath- 6 FRA 1 1 leten jeweils unter den ersten Zehn platzieren, wobei 7 USA 1 die deutsche Mannschaft dabei ein überaus erfolgrei- ches Ergebnis erzielte, in dem jeweils alle vier Starter zu 8 CZE 1 den besten Zehnplatzierten zählten. Insgesamt stell- Tab. 50: Nationenwertung Nordische Kombination OWS 2014 ten Athleten aus sechs Nationen die besten Zehnplat- zierten (von 15 teilnehmenden). In der gesamten Olym- piasaison 2013/14 erreichten im Weltcup acht Athleten Rießle in das Weltcupteam. Zudem wiesen mit Jakob mate wie bei den Weltcups oder den Weltmeisterschaf- (aus sechs Nationen) Siegleistungen und 17 (aus acht Lange und Tobias Haug bereits zwei weitere junge ten. Lediglich der Teamsprint ist noch nicht ins Olym- Nationen) Athleten Podestplatzierungen. Damit ist die Athleten sehr gute Ergebnisse im Weltcup auf. Dieser pische Programm mit aufgenommen. So wurden in Leistungsdichte etwas geringer als beim Skisprung der kontinuierliche Druck aus dem Nachwuchsbereich auf Sotschi wieder zwei Einzelwettbewerbe – einer von der Herren einzuschätzen. etablierte Athleten sichert die qualitativ hochwertige Normalschanze, einer von der Großschanze – sowie der Gesamtleistungsfähigkeit im Team. Teamwettkampf durchgeführt. Altersstruktur In der Nordischen Kombination (Tab. 51) bleibt das Die Olympiaqualifikation erfolgte anhand der FIS- Durchschnittsalter der Top-Ten von den OWS 2010 bis Punkteliste und die daraus kalkulierte „Olympic Quota Allgemeine internationale 2014 bei Großereignissen mit über 27 Jahren stabil und Allocation List“. Die deutsche Mannschaft konnte mit ­Entwicklungstendenzen damit höher als in den beiden anderen dargestellten fünf Athleten die volle Quote ausschöpfen. Schon früh Disziplinen (Skisprung Damen und Herren). Das Durch- in der Saison erfüllten Eric Frenzel und Johannes Rydzek Nationenwertung schnittsalter der deutschen Mannschaft ist im Ver- die nationalen Nominierungskriterien: 1-mal Platz 1 – 8 Die Nationenwertung der OWS wurde zwischen den gleich zu den Top-Ten in den letzten vier Jahren immer oder 2-mal Platz 1 – 15. Die beiden Sportler Tino Edel- beiden Topnationen Norwegen und Deutschland um mindestens zwei Jahre geringer. mann und Björn Kircheisen hatten in der Vorbereitung entschieden. Mit Japan (1-mal Platz 2) und Österreich lange mit Krankheiten zu kämpfen und fanden schwer (1-mal Platz 3) konnten sich lediglich zwei weitere Nati- Reglement mit Auswirkungen auf in die Saison. Letztlich konnten beide Athleten bei den onen überhaupt in die Medaillenliste eintragen. Nor- Wettkampf und Training OWS starten. Komplettiert wurde die Mannschaft durch wegen konnte die Wertung aufgrund der beiden Gold- Im letzten Olympiazyklus erfolgten Reglementände- Fabian Rießle. medaillen knapp vor Deutschland für sich entscheiden. rungen bezüglich der Sprunganzüge ab der Saison Beide Länder bestimmten das Leistungsniveau, indem 2012/13. Diese Regeländerung betraf alle Wettkampf- Die olympischen Wettkämpfe der Nordischen Kombi- ihre Athleten sieben von neun möglichen Medaillen Systeme im Damen- und Herrenbereich sowie die in der nation sind weitestgehend identische Wettkampffor- erkämpften. Nordischen Kombination. Den Ausgangspunkt dafür

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OWS 2010 WM 2011 WM 2013 OWS 2014 Eine weitere wesentliche Änderung stellte die Einfüh- In der Anfahrtsgeschwindigkeit lassen sich keine auf die rung der Gate- und Windregel in der Saison 2010/11 dar. Leistung bezogene Entwicklungstendenzen ableiten, da Skispringen Herren Zusätzlich zu den Haltungs- und Weitenpunkten wer- dieser Faktor maßgeblich von den Windeinflüssen und MW 1. – 10 . Platz 27,6 (± 5,0) 26,4 (± 3,4) 25,9 (± 3,5) 26,0 (± 6,1) den schanzenspezifische Kompensationspunkte hin- somit von der durch die Jury festgelegten Anlauflänge MW GER 28,8 (± 4,8) 27,0 (± 5,8) 26,4 (± 4,7) 22,8 (± 2,8) zugerechnet oder abgezogen, welche die Anlauflänge bestimmt wird. Die variable Gestaltung der Anlauflänge sowie die Windbedingungen berücksichtigen. Mit der innerhalb eines Wettkampfes nach der Einführung Skispringen Damen Einführung der Gate- und Windregel verfolgte die FIS der Gateregel erschwert eine vergleichende Analyse. MW 1. – 10 . Platz 21,2 (± 4,5) 20,3 (± 3,9) 23,0 (± 4,6) das Ziel, neben dem Fairnessgedanken auch die si- Dennoch ist durch die effektivere Fluggestaltung auf- MW GER 21,9 (± 1,1) 20,8 (± 3,3) 20,4 (± 4,4) chere und zeitlich planbare Wettkampfdurchführung zu grund von Materialentwicklungen in der ersten Hälfte

Nordische Kombination gewährleisten. des vergangenen Olympiazyklus eine Reduzierung der Anfahrtsgeschwindigkeit und damit eine Leistungs- MW 1. – 10 . Platz 27,4 (± 4,6) 27,4 (± 5,1) 28,4 (± 4,3) 27,1 (± 3,9) Entwicklungstendenzen in den entwicklung feststellbar. Die Regeländerung bzgl. der MW GER 24,4 (± 3,8) 23,2 (± 3,1) 25,0 (± 3,3) 25,1 (± 2,9) Wettkampf- und Trainingssystemen Sprunganzüge ab der Saison 2012/13 führte wiederum

Tab. 51: Altersstruktur in den einzelnen Disziplinen zwischen 2010 und In der Nordischen Kombination werden nach vielen zu einer Reduzierung der Flugeffektivität und entspre- 2014 bei Großereignissen Änderungen nunmehr vier Wettkampfformate durch- chend zu einem Anstieg der Anfahrtsgeschwindigkeit. geführt, in denen in der Regel nur ein Wettkampf- sprung absolviert wird: Der Einzelwettbewerb in der Im Leistungsfaktor Absprunggeschwindigkeit, der als bildeten die neuen Bindungssysteme nach den OWS Gundersenmethode, der Teamwettbewerb, der Team- Ausdruck der Absprungintensität die Veränderung 2010, die eine geringere Verkantung der Ski im Flug und sprint sowie seit 2013/14 das „Nordic Combined Triple“, des KSP in vertikale Richtung beschreibt, wurde in der damit eine höhere Effektivität in der Ausnutzung der welches das Gesamtresultat aus drei aufeinanderfol- Nordischen Kombination im zurückliegenden Olym- Luftkräfte ermöglichten. Die daraus resultierenden ge- genden Wettkämpfen mit unterschiedlichen Anfor- piazyklus von der Weltspitze ein mittleres Niveau von ringeren Anfahrtsgeschwindigkeiten führten an einigen derungen darstellt (1 Sprung/5 km, 1 Sprung/10 km, 2,3 – 2,4 m/s erzielt, wobei im Vergleich zum voran- Schanzen zum Ausreizen des Startbereichs. Um den 2 Sprünge/15 km). gegangenen Olympiazyklus zunächst ein Leistungs- aerodynamischen Vorteil der Bindung und die damit rückgang um 0,2 m/s zu verzeichnen war und erst in verbundene Startbereichsproblematik auszugleichen, Alle genannten Veränderungen/Anpassungen in den der Olympiasaison wieder eine Leistungssteigerung wurde durch die FIS das Anzugsmaß von ursprünglich Wettkampfsystemen hatten keinen entscheidenden eintrat. Die absprungstärksten Kombinierer erzielen 6 cm größerem Umfang als Körpermaß auf 2 cm redu- Einfluss auf das Trainingssystem in der Nordischen eine Geschwindigkeit von 2,6 m/s. Damit betragen die ziert. Auf Basis von Simulationsrechnungen des IAT und Kombination. Unterschiede zu den Spezialspringern mit 0,3 – 0,4 m/s des FES bedeutet diese Flächenreduzierung eine Wei- rund 5 m Weitendifferenz. tendifferenz von ~8 m. Entwicklungstendenzen in den Leistungen Die Entwicklungstendenzen der Weltspitze in der Nor- In der Absprunggestaltung ist in diesem Olympiazyklus Durch die Reduzierung des Anzugsmaßes bestand die dischen Kombination werden aus den jährlichen Welt- die bei den Skisprung-Herren erzielte Entwicklung be- Notwendigkeit, sich an veränderte Bedingungen vor al- standsanalysen abgeleitet. Hauptbestandteil hierfür züglich einer größeren KSP-Vorlagen in der Nordischen lem in der Flugphase unmittelbar nach dem Absprung sind in der Nordischen Kombination der Weltcup in Kombination nicht in gleichem Maße erzielt werden, anzupassen. Dies hatte einen großen Einfluss auf die Klingenthal oder Oberstdorf. da dort größere Anpassungsschwierigkeiten an die Absprunggestaltung und das damit verbundene Tech- Materialveränderung vorhanden waren. niktraining. Innerhalb des Trainingsprozesses nahm Für die Technikanalysen werden die Körperwinkel und darüber hinaus die Materialabstimmung zwischen Ski, Lage des KSP beim Absprung sowie die Anstellwinkel Die Einnahme einer symmetrischen V-Skihaltung und Bindung, Schuh und Anzug einen deutlich höheren Um- von Körper und Ski zur Flugbahn als Parameter er- das „geradeaus“-Fliegen entlang der Schanzenlängs- fang als bislang ein. fasst. achse stellt eine weitere Ursache für die effektive Flug-

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gestaltung dar. Die Materialentwicklung im Bindungs- Kombinierer konnten aufgrund der geringeren Anzahl Im Flug bestimmen die besten deutschen Athleten in bereich forderte einerseits eine zeitlich gut koordinierte an Trainingssprüngen gegenüber den Spezialspringern den Parametern der Fluggestaltung das Niveau der in- und im Ausmaß beschränkte Öffnung der Ski, unter- erst zum Ende des Olympiazyklus in der Olympiasaison ternationalen Weltspitze mit. Die (noch) nicht zur Welt- stützte aber gleichzeitig das stabile Beibehalten der ihre Absprunggestaltung an die neuen Materialbedin- spitze zählenden deutschen Athleten unterschieden V-Haltung. gungen anpassen und wieder größere KSP-Vorlagen sich in unterschiedlichem Ausmaß in einem oder meh- mit kleineren Unterkörperwinkeln erreichen. reren dieser Parameter. Insgesamt bestehen die Reser- Analysen zum Wettkampfverlauf/Rennverlauf ven hauptsächlich in einem größeren Skianstellwinkel, In der Nordischen Kombination spielen im Laufwett- Im Flug lässt sich anhand der Parameter zur Flugge- der wiederum die Ursache für eine z. T. geringere und kampf in Abhängigkeit von der Startreihenfolge und staltung im Olympiazyklus keine weitere Annäherung damit weniger effektivere Körpervorlage ist. den Zeitrückständen individuelle, aber auch teamtakti- in den Technikparametern an das Niveau der Ski- sche Aspekte eine wesentliche Rolle. Entscheidend da- sprung-Herren feststellen. Die in Verbindung mit den Leistungsvergleich Senioren/Junioren bei ist aber immer die Leistungsfähigkeit der Athleten Materialveränderungen einhergehenden kurzfristigen Die deutschen Junioren haben im vergangenen Olym- im Anstieg sowie im Zielsprint. Rückentwicklungen in der Absprunggestaltung hatten piazyklus den Anschluss an die nationale und internati- ihre Auswirkungen auch auf die Fluggestaltung. onale Spitze erfolgreich geschafft. Dies zeigen die Starts von Juniorenkadern im Weltcup. Sie bestimmen das na- Nationale Entwicklungstendenzen Leistungsvergleich zur Weltspitze tionale und z. T. internationale Leistungsniveau in den In der Anfahrtsgeschwindigkeit haben die deutschen analysierten und dargestellten Leistungsparametern Leistungsstand Mannschaften in den drei Disziplingruppen Sprung und mit. Im Mittel bestehen zwischen den Kaderkreisen A Die nationalen Entwicklungstendenzen werden neben Nordische Kombination im Mittel im Weltcup sowie bei und C vor allem in der Absprunggeschwindigkeit alters- den Analyseergebnissen von Trainingslehrgängen ana- Großveranstaltungen keine Rückstände zum Mittel- typische Differenzen. In der Anfahrtshaltung existieren log zu den internationalen Tendenzen aus den jährli- wert der Finalteilnehmer. Jedoch sind große individuelle bei den Junioren noch größere Reserven bzgl. einer ae- chen Wettkampf- und Weltstandsanalysen abgeleitet. Unterschiede festzuhalten. Zum Einen werden durch rodynamischen Haltung, in der Gleitfähigkeit sowie in In der Anfahrtsgeschwindigkeit lassen sich keine auf deutsche Athleten die höchsten Anfahrtsgeschwindig- der für den Absprung optimalen Ausgangsposition. die Leistung bezogenen Entwicklungstendenzen ablei- keiten erreicht (Andreas Wank, Carina Vogt), zum Ande- ten, ein Vergleich zur Weltspitze wird im nachfolgenden ren weisen Athleten wie Eric Frenzel, Richard Freitag und Im Flug erzielen die Junioren, auch aufgrund der nicht Abschnitt vorgenommen. Gianina Ernst größere Rückstände bis zu 1,5 km/h auf. immer optimalen Absprunggestaltung, noch nicht die In der Umrechnung dieser Geschwindigkeitsrückstände großen Körpervorlagen mit optimalen Skianstellwin- Im Leistungsfaktor Absprunggeschwindigkeit ist im Be- lassen sich bei diesen Athleten Leistungsreserven bis zu keln wie die besten Senioren. Ebenso bestehen Reser- reich der Nordischen Kombination in der Olympiasai- 8 m feststellen. ven in der V-Skihaltung bzgl. symmetrisch ausgestellter son ein Anstieg von 2,2 m/s auf 2,35 m/s nachweisbar. Ski und im „geradeaus“-Fliegen. Hierbei spielen neben Im Vergleich zu den Skisprung-Herren ist das Niveau In der Absprunggeschwindigkeit haben die deutschen den konditionellen Leistungsvoraussetzungen und der um 0,35 m/s geringer. Das mittlere Niveau in der Ab- Nordisch Kombinierer im Mittel keine Rückstände zu Materialabstimmung auch die koordinativ-technischen sprunggeschwindigkeit der deutschen Mannschaft anderen Athleten der Weltspitze. Individuelle Reserven Voraussetzungen eine wesentliche Rolle. (inkl. Sprung) liegt im vergangenen Olympiazyklus sind aber in Verbindung mit der Absprunggestaltung relativ konstant bei 2,0 m/s. vorhanden. Die deutschen Nordischen Kombinierer Im Laufbereich haben die deutschen Junioren noch realisieren in der Absprunggestaltung im Vergleich zu einen alterstypischen Rückstand auf die Senioren. Dies In der Absprunggestaltung ist während des Olympia- den Skisprung-Herren zwar kleinere Oberkörperwinkel begründet sich einerseits in den unterschiedlichen Trai- zyklus zunächst ein Rückgang der KSP-Vorlage durch an der Schanzentischkante, jedoch bestehen im in- ningsphasen und den damit verbundenen Trainings- größere UK-Winkel zu verzeichnen. Dies ist auf die Ma- ternationalen Vergleich der Nordischen Kombination schwerpunkten, zum Anderen recht simpel im Training- terialveränderungen zurückzuführen. Die Nordischen keine Unterschiede. salter und den bislang zurückgelegten Trainingskilo-

95 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

metern. Es zeigt sich jedoch, dass bei Einhaltung der Die Laufleistungen sind hauptsächlich durch die kon- meter der Anfahrtshaltung auf der Schanze und im Vorgaben aus dem Rahmentrainingsplan läuferische sequente und gute Ausrichtung auf die Saisonhöhe- Windkanal unter Beachtung des Luftwiderstands- Fähigkeiten auf internationalem Spitzen­niveau er- punkte auf höchstem Niveau entwickelt worden. Mit werts sowie die Erfassung der Anfahrtsgeschwindig- reicht werden kann. der Umsetzung des polarisierten Trainings konnten keit in Teilabschnitten sein. Durch die Erarbeitung wertvolle Grundlagen gelegt werden und zugleich eines mathematischen Modells zur Bestimmung Ursachen für positive/negative Leistungsentwicklung intensive Reize gesetzt werden, die zu einer Erhöhung der geschwindigkeitsbeeinflussenden Parameter Die internationalen Entwicklungstendenzen aus den der Zielsprintfähigkeiten geführt hat. Luftwiderstandswert und Reibungskoeffizient so- vom IAT erarbeiteten Wettkampf- und Weltstands- wie anschließende Simulationen auf der Grundlage analysen bildeten eine Basis für die weitere inhaltliche der gemessenen Teilzeiten sollen die Ursachen für Ausrichtung im Techniktraining. Handlungsempfehlungen Defizite in der Anfahrtsgeschwindigkeit bestimmt und individuelle Technikmodelle zum Abbau dieser Als eine Ursache für die positive Leistungsentwicklung • Die weitere Verbesserung der sportlichen Technik im Defizite erstellt werden. Im anschließenden Schritt ist das konsequente Verfolgen der Technikorientie- Skispringen ist zukünftig einerseits stärker in Ab- sollen im Trainingsprozess durch Windkanaltraining, rung bezüglich der V-Skihaltung mit einer geringen hängigkeit von der Materialentwicklung und -ab- Optimierung der Belastungsverteilung sowie der Verkantung der Ski zu nennen. Auf Basis der neuen stimmung zu betrachten und erfordert eine stärkere Überprüfung der Anfahrtsteilgeschwindigkeit die Erkenntnisse zur Bedeutung einer geringen Skiverkan- Individualisierung insbesondere im Spitzenbereich. Anfahrtshaltung auf der Schanze optimiert und De- tung für die Effektivität der Flughaltung ging der DSV Andererseits ist die zielgerichtete Entwicklung der fizite abgebaut werden. mit der Entwicklung von Skibindungen durch das FES sportlichen Technik im Nachwuchsbereich unter • Einen Schwerpunkt der prozessbegleitenden Maß- neue Wege. Verschiedene Varianten von Skibindungen Berücksichtigung und Einbeziehung der dafür not- nahmen wird auf die Stabilisierung und weitere Ver- wurden entwickelt und gemeinsam mit dem IAT im wendigen Leistungsvoraussetzungen an den inter- besserung der Absprunggestaltung mittels Einsatz Windkanal sowie auf der Schanze getestet und durch nationalen Entwicklungen auszurichten. Für den der auf den Schanzenanlagen installierten Mess- und die Trainer/Techniker mit den Athleten individuell ab- Entscheidungsprozess der Kadereinteilung muss eine Informationssysteme darstellen. gestimmt und optimiert. Die weitere Ausweitung und stärkere Berücksichtigung der grundlegenden auch • In der Nordischen Kombination wird im Deutschen Nutzung der von dem FES entwickelten Bindungen athletischen Voraussetzungen und der spezifischen Skiverband seit Jahren sehr gute, zukunftsorientierte sollte angestrebt werden. Fertigkeiten erfolgen. Arbeit geleistet. Drei Teilbereiche sind dafür als Be- • Eine weitere Erhöhung der Fähigkeiten im Zielsprint gründungen anzuführen: Das ist einerseits die sport- Mithilfe der oben genannten Technikanalysen des IAT ist anzustreben. Dazu sind nicht nur konditionelle liche Leitung, die durch klare Strukturen, unermüdli- zur Fluggestaltung, zum Skianstellwinkel sowie der Fähigkeiten zu optimieren, sondern auch technische ches Engagement und die Aufstellung von Visionen gemeinsam dem FES durchgeführten Analysen zur Ski- Voraussetzungen zu schaffen. Die konsequente Aus- und Zielen, die zugleich ambitioniert, aber eben auch verkantung wurden die Entwicklungen der sportlichen richtung auf den Saisonhöhepunkt ist beizubehalten. realistisch sind, der Disziplin einen festen Halt und Technik umfangreich analysiert und entsprechende Fähigkeiten der Kraftausdauer für Belastungen am den handelnden Personen Freiraum und Sicherheit Ableitungen für die Trainingspraxis getroffen. Weiter- Berg sind neben der allgemeinen Grundlagenaus- gibt, sich auf ihre wesentlichen Aufgaben zu konzen- hin ist es gelungen, bei Nachwuchsathleten ein hohes dauer weiter im Focus zu sehen. trieren. Des Weiteren ist durch die klaren Vorgaben Leistungsvermögen zu entwickeln und sie erfolgreich in • Für das IAT werden für den neuen Olympiazyklus die der Bundestrainer und deren sowohl inhaltlich als die Nationalmannschaften zu integrieren. Verbesserung der Anfahrtshaltung unter Berücksich- auch systematisch stringenten Vorstellungen und tigung der Aerodynamik und der Gleitfähigkeiten Ausrichtungen eine Trainingssystematik etabliert Das Techniktraining wurde zusätzlich zur traditionel- mit dem Ziel der Erhöhung der Anfahrtsgeschwin- worden, die sowohl die kurz- bis mittelfristige Ent- len Technikoptimierung mit Fehlerkorrektur mit einer digkeit im Mittelpunkt der trainingswissenschaftli- wicklung der Leistungen im Seniorenkader sichert, Schulung des Bewegungsempfindens ergänzt und chen Forschung stehen. Inhalte der Evaluationsfor- als auch die langfristigen, erfolgreichen Entwicklun- bereichert. schung sollen dabei die Analyse relevanter Para- gen der jungen Sportler sichert. Als Basis für diese

96 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Systematik hat sich über die Jahre eine wertvolle Arbeit im Nachwuchs herauskristallisiert. Sowohl die Talentsichtung, als auch die Talententwicklung sind auf modernen Strukturen aufgebaut und sichern durch stabile und sich weiter entwickelnde Sport- lerzahlen im Schülerbereich die hohe Qualität des Gesamtsystems. Hervorzuheben sind Sichtungsmaß- nahmen an Schulen, Wettkampfsysteme, die zwei Sportarten perfekt miteinander vereinen und Kader- maßnahmen, die den jungen Sportlern den nötigen Raum lassen sich individuell entwickeln zu können. Für die Zukunft gilt es diese hohe Qualität zu sichern und fort zu führen. • Die Zusammenlegung der beiden Bereiche Skisprung und Nordische Kombination im Nachwuchsbereich hat sich bewährt. Die kontinuierliche Weiterentwick- lung von Sichtungsmaßnahmen und Wettkampfsys- temen, die sich auf moderne gesellschaftliche Um- stände einzustellen wissen gehört ebenso zu einer erfolgreichen Entwicklung einer Sportart, wie die hohe Qualität im Spitzenbereich. • Es ist darauf zu achten, dass die Kaderzahlen im C- und B-Kader weiterhin die sehr guten Leistungen im A-Kader sichern.

97 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Deutscher Skiverband (DSV) Ski Alpin

Ausgangssituation breiter ausgebildet werden sollte. Starts jeder Athletin in mehreren Wettbewerben (Mehrfachstarts) wurde als Die Olympiaqualifikation Ski Alpin über die Weltcups in Ziel in Training und Wettkampf vorgegeben. Die Mann- der Saison 2013/2014 verlief hinsichtlich der Anzahl der schaftsgröße und Startmöglichkeiten bei den OWS qualifizierten Athleten/innen (7) unerwartet schlecht. belegten, dass dieses im Olympiazyklus nicht gelungen Bei den Männern qualifizierte sich kein Speed-Fahrer. ist. Auch hier spielten leider Verletzungen eine große Auch bei den Frauen konnte in der Olympiasaison nicht Rolle. Z. B. musste Katrin Hölzl ihre Karriere im Jahr 2013 die im Olympiazyklus angestrebte „Breite“ über die auf Grund einer Verletzung sogar beenden. Disziplinen hinweg erreicht werden. Dabei wurde das deutsche Ski Alpin Team auch noch zusätzlich durch Die Entwicklung in den technischen Disziplinen bei den Krankheiten und Verletzungen (z. B. Viktoria Rebens- Männern schürte große Vorfreude auf die Leistungen burg, Veronique Hronek) geschwächt. Dennoch fuhr der deutschen Athleten bei den OWS. Mit sehr guten das Ski-Team mit einer äußerst konkurrenzfähigen Ergebnissen gelang es Felix Neureuther, Fritz Dopfer Mannschaft zu den OWS. und auch Stefan Luitz sich für die OWS zu qualifizieren und auch im Slalom-, Riesenslalom und gar Gesamt- Zielvereinbarungen weltcup eine gewichtige Rolle mitzuspielen. Die sehr guten Vorleistungen in den technischen Dis- ziplinen bei den Männern und Frauen und auch die Olympiaqualifikation herausragende Rolle von Maria Höfl-Riesch im Gesamt- Bezüglich des Olympiaqualifikationsmodus der FIS weltcup galt es bei den OWS zu bestätigen. Die Verrin- für Ski Alpin gab es bereits im Sommer 2013 erste Be- gerung des Abstandes zur Weltspitze für Perspektivka- schwerden. Das Erreichen der Quotenplätze über die derathleten/innen wie Stefan Luitz, Barbara Wirth und FIS-Punkte-Liste für Nationen, die viele, jedoch nicht so Veronique Hronek wurde angestrebt. In den Zielverein- hochwertige Rennen (auch FIS-Rennen) in allen Diszi- barungen des DSV mit dem DOSB wurden 2 – 3 Medail- plinen bestritten, war in diesem Modus einfach. Natio- len als Leistungsziel vereinbart. Bereits nach den Welt- nen mit vielen starken Startern in weniger Disziplinen meisterschaften im Jahr 2011 wurde die strategische konnten nicht die Maximalquote erreichen. Auf Grund Ausrichtung festgelegt, dass das Frauen-Team wieder einer Eingabe an die FIS wurde im Januar die Quoten-

98 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Ski Alpin Anzahl der Medaillen Summe der Plätze Damen Herren

Rang Nation Gold Silber Bronze 1 – 3 4 – 8 1 – 8 Slalom d5 d10 d15 d20 d30 Slalom d5 d10 d15 d20 d30

1 AUT 3 4 2 9 7 16 05/06 2,01 3,13 4,05 4,85 6,45 05/06 1,56 2,59 3,31 4,02 6,10

2 USA 2 1 2 5 6 11 06/07 1,78 2,81 3,79 4,78 6,77 06/07 1,60 2,58 3,31 4,09 5,76

3 SUI 2 1 3 7 10 07/08 1,70 2,68 3,53 4,33 5,77 07/08 1,38 2,22 3,13 3,89 5,54 08/09 1,72 2,79 3,68 4,50 6,07 08/09 1,47 2,40 3,15 3,89 4,76 4 SLO 2 2 3 5 09/10 1,75 2,77 3,71 4,51 6,40 09/10 1,51 2,45 3,21 3,99 5,32 5 GER 1 1 1 3 3 6 10/11 1,79 2,98 3,84 4,83 6,69 10/11 1,77 2,63 3,37 4,13 5,40 6 NOR 1 2 3 6 9 11/12 1,66 2,76 3,59 4,58 6,35 11/12 1,66 2,65 3,42 4,23 5,46 7 ITA 1 1 2 5 7 12/13 1,84 2,87 3,72 4,38 6,23 12/13 1,69 2,64 3,33 4,03 5,66 8 FRA 1 1 2 2 4 13/14 1,63 2,60 3,52 4,30 5,69 13/14 1,60 2,58 3,44 4,21 5,54 9 CRO 1 1 1 GS GS 10 CAN 1 1 1 05/06 1,12 1,86 2,58 3,20 4,61 05/06 1,12 1,84 2,41 3,04 3,51 11 SWE 6 6 06/07 1,58 2,41 3,23 3,86 5,32 06/07 1,31 2,03 2,61 3,18 4,84 12 SLO 2 2 07/08 1,08 1,85 2,44 3,14 4,68 07/08 1,18 2,01 2,55 3,09 4,34 13 CZE 2 2 08/09 1,24 2,06 2,75 3,43 4,61 08/09 1,31 2,08 2,68 3,28 4,57 14 HUN 1 1 09/10 1,23 2,00 2,67 3,40 5,16 09/10 1,11 1,79 2,49 3,07 4,37

Tab. 52: Medaillen- (1 – 3) und Finalplatzierungen (4 – 8) der Nationen bei 10/11 1,38 2,17 2,81 3,54 4,98 10/11 1,21 1,89 2,45 2,96 4,08 den OWS 2014 im Ski Alpin 11/12 1,41 2,35 3,16 3,77 5,86 11/12 1,29 2,03 2,68 3,25 4,31

12/13 1,68 2,61 3,39 4,06 5,97 12/13 1,66 2,48 3,23 4,04 5,50

platzvergabe angepasst und die Quote für Ski Alpin 13/14 1,23 2,13 2,77 3,53 4,99 13/14 1,67 2,51 3,26 4,03 5,50 bei den OWS erhöht. Die Wettkampfstätten in Rhosa SG SG Khutor waren anspruchsvoll und olympiawürdig. Die Strecken waren so angelegt, dass alle Disziplinen in 05/06 1,14 1,70 2,08 2,56 3,30 05/06 0,89 1,54 2,25 2,99 3,40 einem gemeinsamen Zielbereich mündeten. 06/07 1,28 1,90 2,59 3,03 3,78 06/07 0,85 1,42 1,93 2,28 3,33 07/08 1,08 1,56 2,03 2,52 3,36 07/08 0,92 1,50 1,82 2,17 2,95

08/09 1,28 1,99 2,58 3,18 3,49 08/09 1,12 1,77 2,30 2,80 3,93 Allgemeine internationale ­Entwicklungstendenzen 09/10 1,25 1,99 2,62 3,29 4,16 09/10 0,94 1,38 1,75 2,07 2,83 10/11 1,14 1,89 2,43 2,87 4,07 10/11 1,03 1,64 2,15 2,61 3,63

Leistungsdichte 11/12 1,50 2,13 2,68 3,21 4,17 11/12 1,07 1,62 2,09 2,47 3,07 Zur Ermittlung des Leistungsstandes und des Leis- 12/13 1,35 1,90 2,45 2,94 4,23 12/13 1,18 1,82 2,26 2,56 3,27 tungsverlaufs seit der Saison 05/06 sind die prozentu- alen Rückstände des 5./10./15./20. und 30. Ranges aller 13/14 1,15 1,85 2,50 2,91 3,73 13/14 1,01 1,65 2,13 2,55 3,25 Teilzeiten aller Weltcups, WMs und OWS in den Diszipli- Tab. 53: Mittelwerte der prozentualen Abstände der 5./10./15./20./30. Ränge aller Teilzeiten aller WC/OWG/WSC-Rennen Damen und Herren

99 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

8,0 8,0

7,0 7,0

6,0 6,0

5,0 5,0

4,0 4,0 d5 SL D d5 RS D 3,0 d5 SL H 3,0 d5 RS H

2,0 d15 SL D 2,0 d15 RS D d15 SL H d15 RS H 1,0 1,0

prozentualer Zeitrückstand aller Intervalle d30 SL D prozentualer Zeitrückstand aller Intervalle d30 RS D d30 SL H d30 RS H 0 0 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14

Abb. 18: Entwicklung der mittleren prozentualen Zeitrückstände im Slalom 2009/10 bis 2013/14 Abb. 19: Entwicklung der mittleren prozentualen Zeitrückstände im Riesenslalom (RS) 2009/10 bis 2013/14

nen Slalom, Riesenslalom (GS) und Super-G (SG) doku- mentiert (Tab. 53). Dargestellt zunächst tabellarisch die Abstände und dann grafisch für die Disziplinen die Mit- telwerte der 5., 15. und 30. Ränge (Abb. 18, 19 und 20). 8,0 Sind die Abstände zwischen Damen und Herren im 7,0 Slalom in der Saison 2009/10 noch groß (Abb. 18), nähern sie sich in den darauffolgenden Jahren fast 6,0 bis auf Gleichstand an. Ist bei den Herren wenig Ent- 5,0 wicklung erkennbar, sinken die prozentualen Zeitrück- stände der Damen auf das Herrenniveau. Das Leis- 4,0 tungsniveau im Slalom ist daher eher nicht angestie- d5 SG D gen, da auch die 15. und 30. Ränge nicht näher an die 3,0 d5 SG H 5. Ränge heran gerückt sind. Im Riesenslalom sanken die Rückstände 2013/2014 der Damen erstmals unter 2,0 d15 SG D d15 SG H das Herrenniveau, was eine Steigerung des Niveaus 1,0 bei den Frauen belegt (Abb. 19).

prozentualer Zeitrückstand aller Intervalle d30 SG D d30 SG H 0 Erkennbar ist im Riesenslalom auch ein deutlicher 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 Anstieg der Rückstände der Herren ab der Saison Abb. 20: Entwicklung der mittleren prozentualen Zeitrückstände im Super-G (SG) 2009/10 bis 2013/14 2012/2013. Hintergrund der höheren Zeitabstände zu

100 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

35,0 30,5 28,9 28,9 30,0 28,5 28,3 28,4 28,0 27,5 27,0 26,9 27,3 27,1 27,0 27,5 25,9 26,0 25,2 25,0 25,6 25,4 24,1 24,4 24,5 24,3 25,0 23,4 23,0 23,5

20,0

Alter 15,0

10,0 D 1 – 8 D GER 5,0 H 1 – 8 H GER 0 DH SG SC GS SL SX MO

Abb. 21: Altersschnitt der besten Acht und der deutschen Starter bei den letzten Großereignissen

den Top-Fahrern dürfte die Änderung im Reglement Beim Super-G (Abb. 20) waren in den letzten Jahren Altersstruktur bezüglich der Skilängen und -Taillierung sein, die ins- die Rückstände der Damen nur bei d30 höher. In der Herangezogen für die Erfassung wurden Athleten auf besondere ein Sportler (T. Ligety, USA) am besten um- Saison 2011/2012 ist aufgrund der Dominanz einer den entsprechenden Plätzen bei den OWS 2010 und setzte. Ein Rückgang der Abstände im Herrenbereich Sportlerin (L. Vonn, USA) der Abstand d5 deutlich ge- 2014 sowie der WM 2011 und 2013. In den Zeilen Alpin ist aber bereits in der Saison 2014/2015 zu erwarten, stiegen. Ein geschlechtsspezifischer Unterschied in der werden die Disziplinen Abfahrt (DH), Super-G (SG), Su- da von allen anderen Athleten versucht werden wird, Leistungsdichte ist generell nicht erkennbar, nur ein perkombination (SC), Riesenslalom (GS) und Slalom (SL) den technischen Vorsprung aufzuholen. disziplinspezifischer. zusammengefasst. Über alle Disziplinen ist erkennbar,

Anzahl Teilnahme Anzahl Teilnahme Disziplin Alter 3 Alter 8 Alter 15 Alter 30 GER Disziplin Alter 3 Alter 8 Alter 15 Alter 30 GER Nationen GER Nationen GER Damen Alpin 15,6 1,9 27,1 27,0 25,7 25,6 Herren Alpin 15,9 0,9 29,1 29,0 27,7 26,2 DH 15,5 1,5 27,9 27,5 26,4 27,0 DH 13,5 0,5 29,8 30,5 29,2 28,5 SG 15,8 2,0 27,4 26,9 26,1 25,2 SG 13,0 0,5 30,2 28,9 28,6 25,0 SC 17,8 1,3 28,4 27,3 25,1 27,1 SC 19,5 0,3 30,1 28,9 26,6 27,0 GS 13,5 2,8 25,6 25,6 25,5 24,1 GS 14,3 1,8 27,6 28,3 27,1 25,9 SL 15,5 2,0 26,2 27,5 25,6 24,4 SL 19,3 1,3 27,8 28,4 27,3 25,4 SX 14,0 2,5 25,6 24,5 25,2 23,4 SX 14,5 3,0 27,3 28,0 27,7 24,3

MO 13,3 0,5 25,6 26,0 23,8 23,0 MO 12,0 0,0 24,2 23,5 23,9

Tab. 54: Mittelwerte der Anzahl der Nationen, der deutschen Teilnehmer, des Altersschnittes der besten 3, 8, 15, 30 und der deutschen Starter bei den Großereignissen 2010/2011/2013/2014

101 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

32 32 31,6

31 31 30,8 30,5 30,0 29,9 30 30 29,9 29,0 29,8 29 28,8 29 28,9 29,3 28,4 29,0 28,4 28,3 28 28 28,3 27,6 27,5 28,3 28,0 28,0 27,9 27,6 27,8 27,8 Alter (Jahre) 27 26,9 Alter (Jahre) 27 26,5 27,3 DH D DH H 26,5 26,5 26 SC D 26 26,4 SC H 26,1 26,1 26,0 SL D SL H 25 SG D 25 SG H 25,0 24,9 24,6 GS D GS H 24 24 2010 2011 2013 2014 2010 2011 2013 2014

Abb. 22: Mittelwerte des Alters der besten Acht (international) in den Disziplinen der letzten vier Abb. 23: Mittelwerte des Alters der besten Acht (international) in den Disziplinen der letzten vier Jahre – Damen Ski Alpin Jahre – Herren Ski Alpin

dass das Alter der deutschen Teilnehmer unter dem Wie bei den letzten OWS liegen wieder die Mittelwerte als Gesamtweltcupsieger fest, da sein einziger ver- internationalen Schnitt liegt (Tab. 54). der Disziplinen Abfahrt, Super-G und Superkombina- bliebener Konkurrent Aksel Lund Svindal auf einen tion über denen der Disziplinen Slalom und Riesensla- Start im abschließenden Slalom verzichtete. Hirscher Die Förderrichtlinien des DSV sind danach ausge- lom. Hat sich im Slalom das Alter fast nicht verändert, ist damit erst der vierte Skirennläufer der Weltcupge- richtet, dass sich Athleten/innen in einem gewissen sind bei allen anderen Disziplinen die Altersschnitte schichte und der erste seit Phil Mahre, dem dies ge- Leistungs-Zielkorridor entwickeln. War oder ist dies 2014 höher als 2010. lang. Bei den Damen stand Anna Fenninger nach der nicht der Fall, wird von einer Weiterförderung abge- Verletzung von Maria Höfl-Riesch und ihrem zweiten sehen, da dann davon ausgegangen wird, dass eine Für alle Disziplinen Ski Alpin Damen lag der Alters- Platz im letzten Saison-Super-G als Gewinnerin der Entwicklung zur Weltspitze nicht erfolgen wird. Dar- schnitt der besten Acht in Sotschi bei 27,8 Jahren großen Kristallkugel fest. über hinaus haben andere Nationen andere Nomi- (GER 26,1 Jahre). Auch bei den Herren lag ein höhe- nierungskriterien. So hat beispielsweise A. Weibrecht rer Altersschnitt in den Speeddisziplinen Abfahrt Reglement mit Auswirkungen auf (USA, Jg. 1986, 28 Jahre) die Silbermedaille im Super- (DH) und Super-G (SG) vor. Er ist bei allen Disziplinen Wettkampf und Training G der Herren bei den OWS errungen, obwohl seine gleichbleibend hoch mit geringen Unterschieden in Die Reglementsänderungen bezüglich der Skilänge besten Plätze im Super-G der diesjährigen Weltcup- den Disziplinen. Für alle Disziplinen Ski Alpin Herren und Taillierung hatten deutliche Änderungen in der Saison Rang 20 und 21 waren. Sicherlich kann dieser lag der Altersschnitt der besten Acht in Sotschi bei Leistungsdichte zur Folge. Um die enorm hohe Zahl Fall als Ausnahme bewertet werden. Die Standardab- 29,5 Jahren (GER 26,3 Jahre). von Verletzungen im alpinen Skirennsport zu verrin- weichungen in den zeitlichen Verläufen (Abb. 22 und gern, wurden die Vorschriften an die Geometrien der Abb. 23), waren mit etwas über drei Jahren bei den Nationenwertung Ski im Jahr 2011geändert. Damit sollte die „Aggressivi- Damen und knapp vier Jahren bei den Herren sehr Bei den Herren stand ein Rennen vor Saisonende zum tät“ der Rennski abnehmen, was dann zu einer vermin- hoch. dritten Mal in Folge der Österreicher Marcel Hirscher derten Verletzungsanzahl führen soll.

102 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

GS Ladies GS Men ­Strukturmodelles (siehe http://www.dsv-datenzen- mw std_ N_dreh N_Neig v trale. de/rahmen­trai­ningsplan/17-Der_Weg_zur_Ziel- offen_I offen_I 11/12 12/13 11/12 12/13 technik-,e_152,r_3.htm) versucht, praktische Hand- Ski Length (cm) 180 188 185 195 Mittel- lungsableitungen für die Saison 2013/2014 zu finden 25,5 2,6 -0,13 -0,17 64,45 wert 2012 Width Binding (mm) ≥ 65 ≤ 65 ≥ 65 ≤ 65 und umzusetzen. Erstaunlich war, dass einige Ath- leten, wie z. B. Ted Lighety (USA) sehr gut mit dem Stabw 1,1 1,2 0,38 0,42 7,94 Width Front (mm) ≤ 103 ≤ 98 neuen Material zurechtkamen und andere große Max 27,8 5,8 0,82 0,71 79,39 Radius (m) 23 30 27 35 Probleme mit der Technikumstellung hatten. Min 22,7 0,5 – 1,00 – 0,85 40,03 Tab. 55: Vorschriften bzgl. Skilänge, -breite und -radius – Riesenslalom Entwicklungstendenzen in den Anzahl 50 50 47 47 47 Wettkampf- und Trainingssystemen Mittel- 24,7 2,8 – 0,24 – 0,21 62,38 Auswirkungen der Regeländerung Immer häufiger werden nationenübergreifende Trai- wert 2013 ningsgemeinschaften gebildet um Ressourcen zu spa- • Es ist mehr Bewegungs-Aktion nötig, um geschnit- ren (z. B. für die Pistenpräparation) und um neue Trai- Stabw 1,8 1,0 0,39 0,50 7,48 tene Schwünge zu fahren, was zu einer Erhöhung ningsanforderungen zu stellen. Häufig werden dann Max 27,5 4,4 0,94 0,67 83,33

des Kraft- und damit Energiebedarfs führt. Entspre- Trainingsgebiete angemietet, die diesen Trainingsgrup- Min 20,3 0,6 – 0,95 – 1,00 43,06 chende Rückmeldungen der Trainingswissenschaftler pen exklusiv zur Verfügung stehen. Diese internationale wurden gegeben, um in den Trainingsplänen in der Zusammenarbeit wird auch auf den Bereich der Trainer Anzahl 53 53 53 53 53 konditionellen Vorbereitung darauf einzu­gehen. und der Wettkampfbetreuung ausgeweitet, da es sich Tab. 56: Vergleich der Mittelwerte 11/12 und 12/13 • Vergleich der Kurssetzungen vor und nach der Reg- bewährt hat z. B. im medizinischen Bereich gerade in lementsänderung: „Comparison of Course Characte- Übersee auf Ärzte zurückgreifen zu können, die vor Ort ristics in male and female World Cup Races regarding auch praktizieren können. Dies ist vor allem darauf zu- Im Olympiazyklus 2010 – 2014 ging ebenfalls die Tendenz the Change of Equipment Regulations” (Huber, Spit- rück zu führen, dass die „neue“ Technik noch höhere An- dahin, dass zunehmend die Top-Atheten/innen indivi- zenpfeil, Waibel) – ICSS 2013. forderungen an die Kraft-Ausdauer-Fähigkeiten stellt. duelle Beteuungssituationen suchten und auch organi- –– Keine Geschwindigkeits- und Beschleunigungsre- sierten (Bsp. Gut (SUI), Maze (SLO), Hirscher (AUT)). Eben- duktion Der Präparationsaufwand für Pisten, die für ein quali- falls wählte Maria Höfl-Riesch für ihr Athletiktraining im –– Radien unverändert tativ hochwertiges Training dienen, wird immer größer. Sommer einen individuellen, jedoch mit dem DSV verein- –– Geringer Einfluss von Radius und lateralem Torab- Teilweise wird mit den Teams durch die Länder gereist, barten Weg. Es scheint, als sei das System Ski Alpin mit stand auf Geschwindigkeit – d. h. die Läufer sind nur um adäquate Pisten zu finden. Dies galt früher nur den Materialtests, individuellen Trainingsanforderungen, auch wieder in der Lage geschnittene Schwünge bei für den Speed-Bereich, wurde in den vergangenen Jah- Marketingaktivitäten etc. in den Anforderungen ge- kleinen Radien durchzuführen. Dieselben Erkennt- ren jedoch auch für die Technik-Disziplinen unerlässlich. stiegen, so dass diese „Rundum“-Betreuung notwendig nisse gewann man aus Messungen im Weltcup: wird. Ebenfalls kann man diese Tendenzen dahingehend Verglichen wurden die Mittelwerte der Torabstände Speziell bei den Speed-Disziplinen sind die „Trainings- deuten, dass die entsprechenden Betreuungsleistungen (mw_offen), der Dreh- (N_dreh), der Neigungscha- kilometer“ auf richtigen (Wettkampf-) Abfahrts-Pisten in den Verbänden nicht mehr vorgehalten werden kön- rackteristik (N_Neig) und der Geschwindigkeiten schon im Nachwuchsbereich von großer Bedeutung. nen, ohne das finanzielle Limit in den Lehrgangsgruppen (v) aller Tore im Weltcup. Sie zeigen ähnliche Er- Die Erhöhung der Sommerschneetage/Überseeaufent- zu überschreiten. Dieses individuelle Training birgt jedoch gebnisse wie die Studie, eine deutliche Geschwin- halte (international auch mit Jugendmannschaften, den Nachteil, dass die motivierende Gesamttrainings- digkeitsreduktion ist nicht erkennbar. Ausgehend Bsp. Frankreich, Italien, Collegeteams USA) wird daher gruppe fehlt und auch der Konkurrenzkampf innerhalb von den veränderten Voraussetzungen bezüglich in der Zukunft eine wichtige Zielsetzung im Trainings- des Teams fehlt, vorausgesetzt das Leistungsniveau der des Materials wurde anhand eines theoretischen system Ski Alpin. Gruppe lässt diesen Konkurrenzkampf zu.

103 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Nationale Entwicklungstendenzen JWM WC Anzahl Anzahl 1 – 3 4 – 10 11 – 15 16 – 30 Gesamt 2014 1 – 3 4 – 10 11 – 15 16 – 30 Gesamt 2013/14 Athleten Athleten Jasna Maria Höfl-Riesch wiederholte ihren Erfolg der OWS Vancouver und gewann deutlich die Gold-Medaille Alpin Alpin 11 20 13 26 70 16 3 7 3 4 17 5 in der Super-Kombination (Abfahrt und Slalom). Sehr Damen Damen gute Streckenbedingungen, eine im Gegensatz zum Alpin Alpin Training fehlerfreie Abfahrt und eine überragende 10 17 7 15 49 12 1 4 2 6 14 6 Herren Herren Slalom-Leistung waren die Bestandteile des Erfolges.

Gesamt 21 37 20 41 119 28 Gesamt 4 11 5 10 31 11 Ein Auto-Unfall im Vorfeld der OWS brachte die her- vorragende Saisonleistung von Felix Neureuther etwas Quelle: DSV Jahresauswertung 2014, Wolfgang Maier Quelle: DSV Jahresauswertung 2014, Wolfgang Maier ins Wanken. Sein 8. Platz bei den OWS im Riesenslalom und sein Ausscheiden im zweiten Lauf im Slalom auf aussichtsreicher Position entsprachen sicher nicht den endgültig, dass sie wieder zur alten Leistungsstärke sichtlich der Podiumsplatzierungen und auch bei den Erwartungen des gesamten Teams. Dennoch been- zurückgefunden hat. Platzierungen 4 – 10 bestätigt: Insgesamt waren deut- dete er die Saison mit einem Sieg im Slalom und einem sche Athleten 20-mal in der Saison 2013/2014 im Welt- zweiten Platz. Das deutsche Herren-Alpin-Team ver- Maria Höfl-Riesch belegte im Abschluss-Ranking cup auf den Plätzen 1 – 3 vertreten. Mit 37 Ergebnisse passte die heiß ersehnte Medaille in Sotschi nur äu- Rang 2 und Felix Neureuther Rang 5 im Gesamtwelt- auf den Plätzen 4 – 10 war eine Rückgang in den An- ßerst knapp. Bei Fritz Dopfer waren es fünf Hundertstel cup. Mit dem Gewinn der kleinen Kristall-Kugel in der schlussleistungen zu verzeichnen. Die konsequente Ar- im Slalom und bei Stefan Luitz das letzte Tor im ersten Abfahrt und zwei olympischen Madaillen beendete beit an technischen und koordinativen Komponenten im Lauf im Riesenslalom. Maria Höfl-Riesch die Saison und auch ihre Karriere. Training trägt sowohl bei den Frauen, als auch bei den Eine ganz große Sportlerin tritt dort von der Alpin- Männern zur breiteren Ausbildung der Athleten/innen Betrachtet man jedoch die gesamte Saisonleistung der Bühne ab und hinterlässt eine große Lücke in den Rei- der Weltcup- und Europacup-Teams bei. Dem Training Männer, dann kann das DSV-Technik-Team auf eine hen des Alpin-Frauen-Bereiches. im „Team“ kommt nach Ansicht der Cheftrainer wieder herausragende Saison zurückblicken. Im Bereich Speed zunehmende Bedeutung zu. konnten die Erwartungen nicht erfüllt werden, obwohl Eine insgesamt stagnierende Entwicklung in den Lehr- der Trainingsaufwand gegenüber der Saison 2012/2013 gangsgruppen der Frauen kann festgestellt werden. Kurzeinschätzung Nachwuchs deutlich größer war. Bereits die Vorbereitung wurde auf Sehr gute Einzelergebnisse von den Athletinnen Ve- Bezüglich der Entwicklung im Nachwuchs zeigte der der südlichen Hemisphäre durchgeführt. ronique Hronek, Christina Geiger und Barbara Wirth Trend bei der Junioren-WM Ski Alpin weiter positive zeigen jedoch, dass das Potenzial für eine Verbesse- Tendenzen. Mit vier Medaillen (Bronze Slalom Frauen, Viktoria Rebensburg fehlte auf Grund einer langen rung vorhanden ist. Dennoch ist das noch zu Beginn Bronze Damen Super-Kombi und Silber Männer Ab- Krankheit die große Konstanz in der Saison. Die Bron- des Olympiazyklus große Team der Damen auf wenige fahrt sowie Bronze im Team) zeigten die Junioren des zemedaille im Riesenslalom bei den OWS konnte man Leistungsträgerinnen reduziert. DSV eine sehr gute Leistung. daher nicht erwarten und deshalb war diese Medaille eine kleine Überraschung der Olympiasiegerin in die- Das Ergebnis bei den OWS (drei Medaillen, zwei vierte ser Disziplin aus dem Jahr 2010. Bereits im Super-G war Plätzen und ein Platz 8) kann man rückblickend aus Handlungsempfehlungen jedoch zu erkennen, dass ihre Einstellung zum olympi- deutscher Sicht als hervorragendes Ergebnis und als schen Wettkampf stimmte. Ein Fahrfehler verhinderte aktuelles „Maximum“ der Leistungsfähigkeit des deut- • Die in den vergangenen Jahren deutlich gewordene hier eine bessere Leistung. Mit dem zweiten Platz in schen Teams bezeichnen. Auch im Weltcup wurde das Spezialisierung des deutschen Frauen-Teams auf Are (SWE) beim Weltcup nach den Spielen zeigte sie hohe Niveau aus der vorangegangenen Saison hin- einzelne Disziplinen (vor allem Slalom) führt mittel-

104 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

fristig in eine „Sackgasse“. Athletinnen und Athleten, ist notwendig. Darüber hinaus soll die Verletzungs- die in mehreren Disziplinen konkurrenzfähig sind und Krankheitsprofilaxe zum zentralen Bestandteil und somit in den Kampf um Medaillen in mindestens des täglichen Trainings werden. Die wissenschaftliche zwei der fünf olympischen Disziplinen bei den Herren Begleitung und Verbesserung der Maßnahmen wird und Frauen eingreifen können, werden langfristig den angestrebt. Erfolg des deutschen Teams sichern. Hier gilt es die • Das Stützpunktsystem Alpin mit den Bundessstütz- Lücke, die Maria Höfl-Riesch hinterlässt, zu schließen. punkten Oberjoch, Garmisch-Partenkirchen und Berch- • Der Verband begann bereits vor der Olympiasaison tesgaden ist die Grundlage für eine weitere positive mit der Umsetzung der strategischen Entscheidung, Entwicklung im Bereich Ski Alpin. Vom Ausbau des die Kaderkriterien des DOSB streng anzuwenden und Trainingsstützpunktsystems Neue Sportarten im Jahr seine Lehrgangsgruppen 1 und 1 b mit einer eindeu- 2013 mit der Trainingsstätte Jenner profitiert zukünftig tigen Orientierung an der Weltspitze zu besetzen. auch die Sportart Ski Alpin. Die verbesserten Möglich- Mittelfristig soll es keine „Mitschwimmer“ mehr im keiten der Nachwuchs- und DOSB-Olympia-Top-Team- Kadersystem des Verbandes geben. Dies bedeutet die Förderung über qualitativ hochwertige Trainingspisten Konzentration der Verbandsförderung auf Weltklas- und die Anbindung an die Eliteschule des Sports in seathleten und auf potenzialreiche Perspektivkader Oberstdorf und Berchtesgaden waren und sind auch ohne den „Auf- und Abstieg“ aus diesen Kadergrup- in Zukunft wichtige Investitionen um Athleten/innen pen entsprechend definierter Leistungskriterien zu schneller an die Weltspitze heran zu führen. verhindern. Die damit erzeugte Konkurrenzsituation • Der Verband hat seine Trainerentscheidungen für den führte vor den OWS zu einer geringeren Qualifika- neuen Olympiazyklus bereits getroffen, so dass sich tionsquote, jedoch hatten sich die Athleten/innen die neuen Strukturen im Trainerteam frühzeitig festi- durchgesetzt, die sich mit der Weltspitze messen gen können, um mit einem stabilen und erfahrenen konnten. Dieser Weg führt mittelfristig zu noch größe- Team die OWS in Pyeongchang vorbereiten zu können. ren Erfolgen. • Defizite der deutschen Athleten in den Speed-Diszip- linen können nur durch die Trainingsumfangssteige- rung speziell auf „Abfahrtsstrecken“ behoben wer- den. Ein Lösungsansatz für die Steigerung der „Trai- ningskilometer“ auf Schnee vor allem im D/C-Kader bieten internationale Trainingscamps in Zusammen- arbeit mit anderen Nationen. • Bezüglich des Techniktrainings in den Ski Alpin-Diszip- linen (auch Speed) wird es zukünftig darum gehen, die Handlungskompetenz der einzelnen Athleten noch wei- ter zu erhöhen. Sind schnelle Reaktionen auf sich ver- ändernde Anforderungen notwendig, so können diese Fähigkeiten nur über ein „Training der Anpassung“ statt monotonem Techniktraining geschult werden. • Eine Ursachenanalyse der hohen Verletzungsquote deutscher Athleten/innen in den Speed-Disziplinen

105 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Deutscher Skiverband (DSV) Ski Freestyle

Ausgangssituation reller Defizite (Sportstätte, Trainer, Verbandsstrukturen) und fehlender Finanzen nach einer Grundsatzentschei- Die Sportart Ski Freestyle umfasst insgesamt fünf dung des DOSB mit dem DSV nicht weiter verfolgt. Diese olympische Disziplinen: Skicross, Buckelpiste und Aeri- Disziplin wurde daher zwar in der internationalen Aus- als und die im Jahr 2011 neu ins olympische Programm wertung berücksichtigt, jedoch nicht in der nationalen aufgenommenen Wettbewerbe Ski Slopestyle und Analyse. Ski Halfpipe (jeweils Frauen und Männer). Insgesamt waren bei den OWS in Sotschi 30 Medaillen in dieser Unterstützt über eine Anschubfinanzierung des BMI Sportart zu vergeben. Ski Freestyle kam daher in der wurden ab Ende des Jahres 2012 bis zu den OWS ent- Medaillenvergabe in Sotschi derselbe Stellenwert zu sprechende Strukturen in diesen Disziplinen im Bereich wie z. B. Ski Alpin. Diese „Verjüngung“ des olympischen Leistungssportpersonal des DSV geschaffen. Programms wirkte sich bereits im Vorfeld der OWS insgesamt auf das Image der OWS aus. Die neuen Olympiaqualifikationsmodus Wettbewerbe wurden durch die Presse besonders be- Für die insgesamt 10 olympischen Wettbewerbe (Frauen obachtet, vor allem international wurde in den neuen und Männer) standen folgende internationale Quoten- Medien darüber berichtet und die Protagonisten plätze zur Verfügung: der einzelnen Disziplinen fanden eine Plattform, die sicher­lich auch sie hinsichtlich des enormen öffentli- • Frauen: Aerials (AE) 25, Buckelpiste (MO) 30, Ski Half- chen Interesses überraschte. pipe (HP) 24; Ski Slopestyle (SBS) 24; Skicross (SX) 32 int. Quotenplätze. Durch die Projektsteuerungsgruppe „Neue Sportarten“ • Männer: Aerials (AE) 25, Buckelpiste (MO) 30, Ski Half- (DSV, SVD, DOSB) wurde im Rahmen einer Bestandsauf- pipe (HP) 30; Ski Slopestyle (SBS) 30; Skicross (SX) nahme im Jahr 2011 Medaillen- und Finalplatzpotential 32 int. Quotenplätze. in den Wettbewerben Skicross, Buckelpiste, Ski Slope- style und Ski Halfpipe festgestellt. Diese Disziplinen wur- Die internationale Quotenplatzvergabe erfolgte pro den daher in das Projekt aufgenommen. Die Förderung Nation entsprechend der olympischen Qualifikations­ von Ski Aerials wurde auf Grund umfangreicher struktu- rangliste der FIS im Qualifikations­zeitraum 1. Juli 2012

106 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

bis 19. Januar 2014. Dies bedeutete eine Qualifikations- in 2010; the number of participating nations increa- Lisa Zimmermann war als Weltcup-Führende im Ski-Slo- periode von eineinhalb Jahren, in der so viele Weltcups sed by 8 from 34 last year to 42 this season. We had pestyle nach Sotschi gereist und Daniel Bohnacker als wie möglich erfolgreich abgeschlossen werden muss- the same number of locations, but generally we had Weltcup-Zweiter im Skicross. Die Hoffnungen auf Edel- ten, um einen Quotenplatz auf der internationalen more competitions in each location such as at the metall bei den OWS waren daher durchaus berechtigt. Qualifikationsrangliste zu sichern. Dieser Quotenplatz Olympic test competitions in Sochi – Rosa Khutor, wurde nicht namentlich vergeben, sondern für die Na- even if it wasn’t possible to carry out the slopestyle Die Qualifikation des Buckelpisten-Wettbewerb der tion. Die Intention der FIS, dass über diesen Modus die competition due to lack of snow. Another example Frauen war am Tag – 1 der OWS angesetzt, so dass FIS-Weltcups und die Weltmeisterschaft an Attraktivi- of this trend was in Are (SWE) where we added ski Deutschland über den gesamten Zeitraum der OWS in tät gewinnen würden, konnte nur teilweise erfolgreich cross to the popular mogul competitions there, and den Wettbewerben vertreten war. umgesetzt werden. Starke Nationen schickten häufig the FIS World Cup Finals with a full programme in die „zweite Reihe“ zu den Weltcups, um die Quote zu Sierra Nevada (SPA).“ Zielvereinbarung/Zielerreichung: sichern. Für Deutschland – ohne starke zweite Reihe – Im Zielvereinbarungsgespräch im Jahr 2010 und im Mei- bedeutete dies die zwingende Teilnahme an den Olympiaqualifikation lensteingespräch 2011 zwischen DSV und DOSB wurden Weltcups, u. a. in Neuseeland. Darüber hinaus stand Auch in Abstimmung mit dem SVD galt für alle Diszip- 1 – 2 Medaillen im Skicross und die Olympiaqualifikation die FIS hinsichtlich der Wettkampfplanung und -um- linen im Ski Freestyle und im Snowboard das einma- von Athleten/innen in den Disziplinen Buckelpiste, Ski setzung in der Olympia-Saison wie auch in der Saison lige Erreichen eines Finales oder das zweimalige Errei- Slopestyle und Ski Halfpipe vereinbart. 2012/2013 vor der großen Herausforderung, die neuen chen eines Halbfinales bei einem Weltcup als adäqua- olympischen Disziplinen in den Wettkampfkalender ter Leistungsnachweis für eine Nominierung durch den Hinsichtlich der Medaillenzielsetzung konnte vor al- zu integrieren und ein hohes sportliches Niveau in DOSB. lem das Skicross-Team die Erwartungen nicht erfüllen. den Konkurrenzen anzubieten. Doch dies gelang nicht Auch Lisa Zimmermann fand sich nicht im olympischen in allen Disziplinen. Bezüglich der Disziplinen HP und Im Verlauf der Qualifikation zeigte sich, dass die inter- Umfeld zurecht und konnte ihre Vorleistung im Weltcup SBS bestehen bis heute große Qualitätsunterschiede nationalen Qualifikationsnormen für die Athleten/innen nicht bestätigen. Die Olympiaqualifikationen in den in den Weltcups und auch zu den Grand Prix der freien eine große Hürde darstellten. So konnten Sabrina Cak- neuen olympischen Wettbewerben Slopestyle Männer Szene. makli und auch Benedikt Mayer erst über die „Reallo- und Frauen, in Ski Halfpipe Frauen und für den Wettbe- cation“ (Neuvergabe) der Quotenplätze ins olympische werb Buckelpiste Frauen waren große Erfolge, gemessen Die Aussagen von Joseph T. Fitzgerald, FIS-Freestyle- Starterfeld rücken. Für die olympischen Wettbewerbe an der kurzen Zeit der Förderung in diesen Disziplinen. Koordinator, im FIS Newsflash zur Saison 2012/2013 Ski Halfpipe Männer, Aerials Frauen und Männer und belegen die großen Herausforderungen, die die FIS zu Buckelpiste Männer qualifizierten sich keine deutschen Deutsche Ski Freestyler/innen waren im Weltcup in stemmen hatte und die auch die olympische Saison Athleten/innen. Im Skicross der Frauen verhinderten insgesamt acht der 10 olympischen Wettbewerbe am und die Qualifikationen für die OWS entscheidend Verletzungen deutscher Top-Athletinnen (Julia Eichinger Start. Bei den OWS waren deutsche Athleten/innen in prägten: und Sabrina Weilharter), dass die zur Verfügung stehen- sechs Wettbewerben vertreten. den weiteren beiden Quotenplätze wahrgenommen „What a season, our biggest one ever: more new werden konnten. Leistungsdiagnostik locations, organisers, nations and continents, more Im Skicross wurde die Anzahl der durchgeführten competitions and competitors, more results, podi- Eine äußerst starke Olympiaqualifikation zeigten die leistungsdiagnostischen Maßnahmen deutlich ge- ums and prize money and, unfortunately also more Skicross Herren. Vier Athleten mit voller Norm und ein steigert. Der Bereich Ski Moguls wurde im Jahr 2011 weather to deal with. Athlet mit einem Ergebnis unter den Top 16 repräsentier- in den Bereich der Förderstruktur Ski Freestyle neu ten die Leistungsstärke des Skicross-Teams. Insgesamt zugeordnet, was sich dann auch an der gestiegenen This was a huge season; we had 120 World Cup com- waren 10 Ski Freestyle Athleten/innen am Start und da- Anzahl der leistungsdiagnostischen Maßnahmen petitors more than last season and 363 more than mit doppelt so viele wie noch in Vancouver 2010. zeigte. Der Bereich Ski Slopestyle wurde seit 2012 in

107 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Freestyle Anzahl der Medaillen Summe der Plätze Disziplin Gold Silber Bronze Pl. 4 Pl. 5 Pl. 6 Pl. 7 Pl. 8 Rang Nation Gold Silber Bronze 1 – 3 4 – 8 1 – 8 F Moguls CAN CAN USA JPN AUS USA KAZ RUS 1 CAN 4 4 1 9 6 15 M Moguls CAN CAN RUS CAN KAZ USA AUS FRA 2 USA 3 2 2 7 6 13

3 BLR 2 2 1 3 F Ski Cross CAN CAN SWE FRA SWE AUT AUS SUI

4 FRA 1 2 2 5 2 7 M Ski Cross FRA FRA FRA CAN RUS SLO SUI GER 5 CHN 1 1 2 3 5 F Halfpipe USA FRA JPN SUI NZL USA CAN SUI 6 AUS 1 1 2 6 8

7 JPN 1 1 1 2 M Halfpipe USA CAN FRA NZL CAN NZL USA FIN

8 SWE 1 1 3 4 F Slopestyle CAN USA CAN AUS SWE CAN GBR ITA 9 RUS 1 1 2 3 M Slopestyle USA USA USA NOR GBR SWE NOR AUS 10 NZL 3 3 F Aerials BLR CHN AUS CHN CHN KAZ AUS USA 11 SUI 4 4

12 NOR 2 2 M Aerials BLR AUS CHN CHN USA UKR CAN BLR

13 KAS 3 3 Tab. 58: Medaillenspiegel OWS 2014 Ski Freestyle (disziplinspezifisch) 14 GBR 2 2

15 AUT 1 1 Die Zentralisierung des Athletik-Trainings in Trainings- russland zählte neben China in der Disziplin Aerials 16 SLO 1 1 gruppen, wie z. B. bei den Skicrossern in München, wirk- Männer auch zu den Medaillenanwärtern. Durch die 17 UKR 1 1 ten sich positiv auf das Leistungsniveau der Gruppe aus. geringe Quote bei den Starterfeldern war die Leis- 18 ITA 1 1 Positive Leistungsentwicklungen zeigten die Disziplin- tungsdichte in den Wettkämpfen sehr hoch. gruppen, bei denen auch im Bereich der konditionellen 19 GER 1 1 Vorbereitung auf gemeinsame Trainingseinheiten der Nur die USA, Russland und Kanada schöpften die Ski 20 FIN 1 1 Schwerpunkt gelegt wurde. Als positives Beispiel dienen Freestyle-Quote mit 26 Starter/innen voll aus. Vor dem Tab. 57: Finalplatzierungen (1 – 8) der Nationen bei den OWS in Sotschi 2014 hier die Trainingsgruppen Skicross männlich mit Trai- Hintergrund der äußerst anspruchsvollen nationalen ningsstützpunkt München und Ski Buckelpiste männ- Nominierungskriterien in den USA und Kanada zeigt lich, ebenfalls mit Trainingsstützpunkt in München. sich die Stärke dieser Nationen über alle Disziplinen der Ausdauer- und seit 2013 in der Kraftdiagnostik am hinweg. OSP Bayern betreut. Die Entwicklungen bezüglich der Anzahl der betreuten Sportler zeigen ein ähnliches Allgemeine internationale Während sich die Schweiz, Österreich, Slowenien, Bild wie im Bereich Buckelpiste. Die Zahlen spiegeln ­Entwicklungstendenzen Schweden, Deutschland und Frankreich eher auf die bis auf wenige verletzungsbedingte Ausnahmen den dem Ski Alpin nahe Disziplin Skicross spezialisierten, Gesamtkaderstatus wider. Der Vergleich der Anzahl Die rasante internationale Entwicklung vor allem in fokussierten sich die Nordamerikaner, Australier, Weiß- der Untersuchungen mit der Anzahl der Athleten den neuen olympischen Ski Freestyle-Disziplinen war russen und Chinesen eher auf die neuen Disziplinen so- zeigt, dass die meisten Athleten mindestens zweimal im Vorfeld der OWS von mehreren Nationen wie CAN, wie die Buckelpiste und die Aerials. Die Chinesen wur- pro Jahr die Diagnostiken durchführten. USA, Frankreich, Australien und Japan bestimmt. Weiß- den den Vorleis­tungen im Weltcup bei den OWS in der

108 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Disziplin Aerials nicht gerecht und gewannen nur eine 120 Bronzemedaille. Ebenso blieben die Australier mit Sil- ber und Bronze in den Aerials der Männer und Frauen 100 hinter den selbst gesetzten Erwartungen zurück.

Bei den OWS 2014 in Sotschi war in allen olympischen 80 Disziplinen die Weltklasse am Start. Galt es bei der Auf- nahme der Disziplinen ins olympische Programm noch 60 als „uncool“ für die Nationen bei den OWS zu starten, drehte sich die Beurteilung im Vorfeld der OWS 2014 40 deutlich. Weitgehend alle Top-Athleten/innen entschie- SX_D Entwicklung Weltcuppunkte Entwicklung den sich für einen Start. Anders sah es im Vorfeld bei SX_H den FIS-Weltcups und bei den FIS-Freestyle Weltmeis- 20 MO_D terschaften in den Disziplinen Halfpipe und Slopestyle MO_H aus. Selbst während der Qualifikationsphase, die im 0 Sommer 2012 begann, traten die Top-Athleten in die- 2010 2011 2012 2013 2014 sen Disziplinen nur sporadisch im Weltcup an. Abb. 24: Weltcuppunkte pro Rennen nach Geschlecht in den Disziplinen Ski Freestyle

Die olympischen Wettkampfanlagen waren olympia- würdig. Vor allem die „Features“ (Hindernisse, Kicker, sehr gut gefüllt waren. Nur die teils schweren Stürze, und Bronze im Männerrennen belegten, ihre Hosen etc.) der Wettkampfparcours im Slopestyle und Skicross von denen auch Anna Wörner im Skicross betroffen vereist hätten und daraus eine Art Spoiler geformt lagen von den Dimensionen deutlich über dem Stan- war, trübten die sehr gute Stimmung. hätten, wurde im Eilverfahren vom CAS abgelehnt. Im dard der Weltcup-Veranstaltungen. Die Sprünge gingen olympischen Skicross-Rennen wurden im Gegensatz nicht unbedingt weiter, jedoch vor allem höher hinaus, Die Entscheidung des IOC, die neuen Wettbewerbe im zum SBX noch Vierer-Heats gefahren. was für einige Athleten/innen eine Überforderung dar- Ski-Freestyle ins olympische Programm aufzunehmen, stellte. hat sich offensichtlich bewährt. Es wird sich zeigen, ob Materialentwicklung die Disziplinen auch in den Jahren zwischen den OWS In allen Freestyle-Disziplinen werden Spezial-Ski gefah- Die Buckel-Piste forderte die Athleten/innen beson- „überleben“ können, zumal sich kaum noch Veran- ren. Im Skicross nimmt die Anzahl der Spezial-Ski-Her- ders, da die Landezonen nach den Sprüngen äußerst staltungsorte in Europa oder Sponsoren für die Wett- steller stetig ab, so dass hier in naher Zukunft Eigen- kurz waren, so dass eine fehlerfreie Weiterfahrt nur bei kämpfe finden lassen, da die Präparierung der Strecken entwicklungen eine Rolle spielen dürften. Bezüglich der einer nahezu perfekten Landung möglich war. Beim und der Halfpipe enorme Kosten verschlingen. Skischuhe ist dies bereits der Fall. Skicross der Männer wurde im Vorfeld des Wettkamp- fes über Nacht nur die Streckenmitte gesalzen, so dass Der Protest der Slowenen und der Canadier im Ski- Leistungsdichte die Athleten, die beim Rennen auf die Außenbahnen cross hat das Reglement für diese Disziplin in den Fo- Die Abbildung 24 zeigt anhand der Weltcup-Punkte gerieten, chancenlos zurückfielen. Beim Frauen-Rennen cus der Presse in Sotschi gerückt. Auch hier gilt, dass für die Disziplinen Moguls Damen und Herren den sehr am darauffolgenden Tag war die Streckenpräparierung ein Zweiteiler (Jacke und Hose) getragen werden muss großen Abstand der deutschen Athleten/innen zur deutlich besser. und ein „form fitting“ (eng anliegend) der Kleidung Weltspitze. Im Bereich Skicross wurde der Anschluss bei nicht erlaubt ist. Darüber hinaus darf die Wettkampf- den Herren erzielt. Bei den Damen konnte (auch wieder Die Anlagen des „Rhosa Khutor Extreme Parks“ wurden kleidung nicht manipuliert werden. Der Protest der aufgrund zahlreicher Verletzungen) der Anschluss nicht vom Publikum sehr gut besucht, so dass die Tribünen beiden Nationen, dass die Franzosen, die Gold, Silber gehalten werden.

109 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Nationale Entwicklungstendenzen die Athleten/innen vom Leistungssportsystem (OSP- Bei den Frauen zeigten Katharina Förster und Laura Betreuung, Akrobatiktrainer, medizinische Betreuung, Grasemann gute Leistungen im Weltcup. Laura Gra- Ski Slopestyle und Ski Halfpipe etc. seit der Saison 2012/2013). Die Athleten/innen verfü- semann erfüllte die halbe Qualifikationsnorm und Die deutschen Vertreter/innen der neuen olympischen gen über eine solide sportliche Ausbildung und reali- wurde vom DOSB für die OWS 2014 nominiert. Im Wettbewerbe bei den OWS 2014 waren Lisa Zimmer- sieren hohe Trainingsumfänge. Aktuell sind zwei Athle- olympischen Wettkampf am Tag – 1 vor der Eröff- mann (Slopestyle), Sabrina Cakmakli (Ski Halfpipe) und tinnen im Kader, die auch Skispringen und Eiskunstlau- nungsfeier stürzte sie in ihrem Qualifikationslauf und Benedikt Mayr (Slopstyle). fen als Leistungssport betrieben haben. schaffte nicht den direkten Einzug ins Finale der Top 20. Auch im zweiten Qualifikationslauf konnte sie Bene Mayr und Lisa Zimmermann konnten im olympi- Die Diskussion um die ausreichende Förderung der Ent- auf Grund ihrer großen Nervosität nicht ihre Leistung schen Wettkampf nicht ihre volle Leistungsstärke zeigen wicklung in den „Neuen Sportarten“ ist bei den OWS abrufen und belegte Platz 22 im Gesamtergebnis. und schieden in der Qualifikation für das Finale aus. wiederum entbrannt und muss geführt werden. Die Dennoch kann ihre Olympiaqualifikation als Erfolg Ebenso erging es Sabrina Cakmakli, die jedoch mit dem rasante Entwicklung in den Disziplinen übt einen Ent- gewertet werden. ersten Lauf in der Halfpipe ihr Können zeigte. Im zwei- scheidungsdruck aus: entweder die Sportarten werden ten Lauf verhinderte ein Sturz die „Attacke“ von Sabrina so gefördert, dass sie international auf Top-Niveau Die in dieser Disziplin erreichte Entwicklung innerhalb Cakmakli auf eine Bewertung für die Top 12 im Ranking, wettbewerbsfähig sind, oder das deutsche Team ver- von drei Jahren und besonders in der olympischen die einen Finalplatz bedeutet hätte. Ihr Einzug ins Finale liert den Anschluss an die Weltklasse im Weltcup und Saison zeigte, was bei gezielter und strukturierter Trai- wäre jedoch eine faustdicke Überraschung gewesen. Erst im Nachwuchs. ningsarbeit möglich ist. Die hohen Kosten der Maß- im August 2013 traf die Athletin die Entscheidung vom nahmenplanung, die der DSV nicht mehr finanzieren Slopestyle in die Halfpipe zu wechseln. So fehlte ihr im Buckelpiste kann und die fehlende Nachwuchsförderung stellen die Vergleich zu den Top-Athletinnen aus den USA und CAN zukünftige Förderung jedoch in Frage. noch die notwendige Sprunghöhe, um höhere Schwie- Allgemeine Entwicklungstendenzen rigkeitsgrade in den Sprüngen zu realisieren. Die Entwicklung deutscher Athleten/innen in der Dis- Entwicklungstrends in Komplex- und Teilleistungen ziplin Buckelpiste stagnierte in der Saison 2012/2013. In der Disziplin Buckelpiste findet in Deutschland ak- Die Entwicklung insgesamt in der Saison 2013/2014 war Zwar waren erste Verbesserungen im Nachwuchs (Bron- tuell keine systematische Analyse der Teilleistungen positiv und die erfreulich junge Mannschaft (siehe auch zemedaille bei der Junioren-WM 2013 durch Pirmin Schwünge, Sprünge und Laufzeit statt. Die von den Kurzeinschätzung Nachwuchs) im Slopestyle und Half- Kaufmann) erkennbar, jedoch konnten die Leistungs- erfolgreichen internationalen Verbänden durchgeführ- pipe errang einige Achtungserfolge: Lisa Zimmermann abstände der deutschen Athleten/innen zur Weltspitze ten Analysen werden nicht veröffentlicht. Obwohl die gewann den Gesamtweltcup im Slopestyle und Lisa Cak- nicht reduziert werden. Top-Platzierungen wurden Disziplin Buckelpiste seit Jahren im DSV als Leistungs- makli zwei Medaillen (Gold in der Halfpipe und Bronze weder im Weltcup noch im Europacup erreicht. Kein/e sport ausgeübt wird, sind die trainingssystematischen im Slopestyle) bei der Junioren-WM. Diese Entwicklung Athlet/in erfüllte die Qualifikationsnorm des DSV für Erkenntnisse sehr gering. ist umso bemerkenswerter, da die Saison 2013/2014 bis- die WM 2013. Die Schwierigkeitsgrade in den Sprüngen her die höchste Leistungsdichte in den noch größeren konnten nur geringfügig gesteigert werden. Erst seit Aufnahme der Disziplin in das Projekt neue Starterfeldern – gegenüber den Jahren zuvor – zeigte. Sportarten im Jahr 2012 wurde eine Leistungsdiagnostik Das Ergebnis zwang den DSV zum Handeln und es am OSP Bayern durchgeführt, die jedoch komplett an Die Entscheidung des DSV, den Disziplinen Slopstyle wurde mit Patrick Förster ein neuer Bundestrainer die Leistungsdiagnostik Alpin und Skicross angelehnt ist. und Halfpipe sowohl in der Betreuung als auch in der benannt. Leistungsstandards wurden formuliert und Struktur ihre Eigenständigkeit zu belassen, war klug. die Olympiaqualifikation angestrebt. Die Männer Das teilweise gute Leistungsniveau und die Entwick- Die „Szene“ konnte somit eigenständige Trainingspro- konnten diesen Anspruch nicht erfüllen. Die deutschen lung der kleinen Gruppe (N = 3 der Buckelpisten-Ath- gramme in der „Community“ realisieren. Eine klassische Starter im Weltcup belegten Ränge zwischen Platz 60 letinnen) wird von der Olympiateilnehmerin L. Grase- Trainerzuordnung gab es nicht. Dennoch profitierten und Platz 40 in der Olympiaqualifikation. mann bestimmt. Die anderen Sportlerinnenn weisen

110 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

45 40 % 45 40 %

35 % 35 %

40 30 % 40 30 %

25 % 25 %

35 20 % 35 20 % Al Al 15 % Kl 15 % Kl Ϯ Ϯ 30 10 % Al 30 10 % Al

Entwicklung Ausdauer und Kraft Ϯ Kl Entwicklung Ausdauer und Kraft Ϯ Kl 6,6 % 6,8 % 6,3 % 5 % linear (Al) 4,9 % 5 % linear (Al) 2,8 % 1,4 % 2,0 % linear (Kl) linear (Kl) 25 0 % 25 – 0,2 % 0 % 2011 2012 2013 2011 2012 2013

Abb. 25: Entwicklung Ausdauer und Kraft Damen Ski Moguls LG I Abb. 26: Entwicklung Ausdauer und Kraft Herren Ski Moguls LG I

anhaltende Reserven in allen konditionellen Bereichen • Positive Rangkorrelation zu Kraftausdauerparame- Ebenfalls weisen internationale Studien auf die hohe auf. Bei den Herrn in der Buckelpiste zeigt sich ein sehr tern Damen LG I 2002 Ski Alpin (Krumbacher, Spitzen- Bedeutung der Startleistung hin. In Deutschland wer- positiver Trend sowohl in der Ausdauer- , als auch in pfeil 2002) den bisher die Start- und Qualifikationsleistungen der Kraftentwicklung. Hierbei ist zu berücksichtigen • Zusammenhang (schwach bis mittel) zwischen sport- sowohl aus internationaler als auch aus deutscher dass das Ausgangsniveau im Jahr 2011 ein sehr niedri- licher Leistung und Kraftausdauerparametern (Galli, Perspektive nicht systematisch erfasst. Die in der syste- ges in diesen Leistungskomponenten war. Wahl, Mester 2011/ 2012) matischen Leistungsdiagnostik erhobenen Parameter dienen ebenfalls als zusätzliche Information für die Skicross Biomechanische Vergleiche der Leistungen im Ski- Freigabe zum Skirenntraining nach schweren Verlet- rennlauf und in der Leistungsdiagnostik verdeutli- zungen. Es wird in diesen Fällen zwingend ein Krafttest Entwicklungstendenzen in den Leistungen chen ebenfalls die herausragende Stellung der Kraft- durchgeführt. Dieser wird dem Mannschaftsarzt mit für Im Skicross werden ebenfalls wie im Ski Alpin am OSP ausdauer als entscheidende Größe: ihn relevanten Informationen (Unterschied zum letzten Bayern leistungsdiagnostische Parameter erhoben, um Test vor der Verletzung, Differenzen in der Lateralität, das Training entsprechend steuern zu können. Ziel ist • siehe: Spitzenpfeil, P., Huber, A. and Waibel, K.: Mecha- Schonverhalten in Sprüngen oder Exzentrik, …) zuge- es, in den konditionellen Fähigkeiten Leistungsvoraus- nical load and muscular expenditure in alpine ski ra- sandt. Die endgültige Entscheidung bleibt aber immer setzungen zu schaffen, um den hohen Anforderungen cing and implications for safety and material conside- beim behandelnden Arzt. der Disziplin gerecht zu werden und das Potential im rations. (2009) In: Science and Skiing IV. Maidenhead: Skicross zu erweitern. Meyer&Meyer Sport (UK) Ltd. S. 479 – 486 Die Vielzahl der erhobenen Parameter ermöglicht eine • und in: Huber, A. et al. (2008): Description of race cour- gute Steuerung des Trainings, was in der letzten Evalu- Die besondere Bedeutung der Kraftausdauerleistung ses and estimation of ground reaction forces by GPS- ierung des leistungsdiagnostischen Instrumentariums wird aus zwei Untersuchungen zu dem nur im DSV Data and video. S. 260 – 271 In: Müller, E. et al. Science bestätigt wurde. Um die komplexen Leistungen mit- durchgeführten Kraftausdauertest deutlich: and Skiing IV, Innsbruck 2008 einander zu vergleichen und die Auswertung in einen

111 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

45 40 % 45 40 %

35 % 35 %

40 30 % 40 30 %

25 % 25 %

35 20 % 35 20 %

13,1 % 15 % 15 % 9,8 % 30 8,1 % 10 % 30 8,2 % 10 % Al Al 3,9 % 4,4 % 5 % Kl 3,3 % 3,6 % 2,7 % 5 % Kl Entwicklung Ausdauer und Kraft Entwicklung Ausdauer und Kraft 0,6 % Ϯ Ϯ 25 – 1,1 % 0 % Al 25 0 % Al – 0,2 % Ϯ Kl – 0,3 % – 0,9 % Ϯ Kl – 5,7 % – 2,5 % – 2,7 % – 5 % linear (Al) – 5 % linear (Al) – 7,1 % – 6,8 % linear (Kl) – 7,2 % linear (Kl) – 10 % – 10 % 2008 2009 2010 2011 2012 2008 2009 2010 2011 2012

Abb. 27: Entwicklung Ausdauer und Kraft Damen Ski Cross LG I Abb. 28: Entwicklung Ausdauer und Kraft Herren Ski Cross LG I

überschaubaren Rahmen zu halten, wurden für alle Wettkampfverlauf keine gute Voraussetzung für das Rennen. Bohnacker, Bereiche Gesamtbewertungen geschaffen. Die Ein- Da Snowboardcross zeitlich vor den Skicrossern im der durch seine Vorleistung als Medaillenkandidat zelparameter werden dennoch gruppenbezogen und olympischen Programm lag, wurde die Skicross-Strecke ins Rennen ging, schied im Achtelfinale aus. Andreas individuell am Ende der Vorbereitungsperiode ausge- erst unmittelbar vor dem ersten Training umgebaut. Schauer und Thomas Fischer kamen eine Runde weiter, wertet, analysiert und gemeinsam interpretiert. Die Witterungsbedingungen machten diese Aufgabe scheiterten jedoch im Viertelfinale. für die Organisatoren nicht leicht. Die Skicrosser hatten Der negative Trend im Skicross Damen ist zum Teil mit schließlich beim Rennen mit schweren Pistenverhält- In Bezug auf die Präparierung der Ski hatte das deut- den Verletzungszahlen zu begründen. Eine positive nissen zu kämpfen. Da die Strecke im Verhältnis zum sche Team einen schwarzen Tag erwischt. Selbst nach Gruppendynamik analog der Entwicklung der Herren Weltcup sehr lang und anspruchsvoll zugleich war, der Qualifikation war dieses Defizit im Rennverlauf Skicross ist nicht erfolgt. Ein sehr positiver Trend ist bei kostete der Wettkampf den Athleten zusätzlich Kraft. nicht zu kompensieren. Die Deutschen verloren zu viel den Herren Skicross erkennbar mit positiven Leistungs- Beim Dreifachsieg der Franzosen Jean Frederic Chapuis Zeit in den Gleitpassagen. steigungen v. a. im Bereich der Kraft. Zu berücksichti- (Gold), Arnaud Bovolenta (Silber) und Jonathan Midol gen ist allerdings das geringe Ausgangsniveau der Ath- (Bronze) fuhr der Deutsche Florian Eigler im kleinen Bei dem Rennen der Frauen war die Piste zwar besser leten im Jahr 2009. Technikanalysen werden von den Finale auf den vierten Platz und belegte insgesamt präpariert, jedoch stand der Nebel noch bei den Quali- Trainern während und nach der Saison durchgeführt. Rang 8. Seine Mannschaftskollegen hatten sich jedoch fikationsrennen und Viertelfinals in der Strecke. Diffuses Technikleitbilder werden aktuell vom Verband erarbei- mehr vorgenommen. Ein Trainingssturz, in dem And- Licht, die schweren Stürze im Training und eine für die tet, um diese in die Ausbildung zu integrieren. reas Schauer und Daniel Bohnacker kollidierten, war Frauen sehr anspruchsvolle Strecke (Länge und Sprung-

112 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Skicross Anna Wörner war hier eine Ausnahme. Diese Er- vorbereitung, Trainingsmethodik und Leistungsdiag- kenntnis ist trainingsrelevant. Analysen zeigten, dass nostik und die diesbezüglich konsequente Kontrolle 2012 JWM SX Gold – Julia Eichinger Rückstände der deutschen Athleten/innen nach den der Umsetzung stehen weiter im Fokus der Projekt- 2013 JWM SX Bronze – Marzellus Renn ersten 10 Metern rennentscheidend waren. Als eine steuerungsgruppe. Bronze – Margarethe Ursache für diesen Rückstand ist das Abzieverhal- • Mit dem Bau des Zentrums „Neue Sportarten“ (Fer- 2014 JWM SX Aschauer Bronze – Valentin Egger ten zu sehen. Die Priorität der Verbesserung dieser tigstellung war im Herbst 2013) am Skigebiet Jenner Komponente im Training ist hoch, beträgt die Start- (Gemeinde Schönau am Königssee) bekamen neben EC Gesamt Damen 1. Margarethe Aschauer leistung doch 70 – 85 Prozent der Gesamtleistung. Skicross, Buckelpiste und den Alpin-Disziplinen auch EC Gesamt Damen 2. Christina Manhard Dieser Prozentsatz variiert in Abhängigkeit von der die Snowboard-Disziplinen ein neues sportliches 2014 EC Gesamt Herren 3. Nagl Berti Streckenbeschaffenheit/-führung, z. B. ist es entschei- Zuhause. Der Ausbau dieser Trainingsstätte und der

Juniorenwertung 4. Valentin Egger dend, ob Überholmanöver möglich sind oder nicht. gesicherte Betrieb müssen weiter verfolgt werden. Im ganzheitlichen Konzept mit der notwendigen Trainer- WC Gesamt SX 3. D. Bohnacker Nachwuchsentwicklung in allen Disziplinen struktur und der Eliteschule des Sports Berchtesga- Die Entwicklung in den neuen Sportarten im Nachwuchs den und den dortigen Möglichkeiten ist eine positive Ski Slopestyle und Ski Halfpipe ist positiv, jedoch fehlt die Breite im Kader. Da es außer Entwicklung absehbar. im Skicross keinen Unterbau im Vereinssport oder den • Für alle Athleten/innen in den Disziplinen Skicross, JWM Gold SS 2013, WC SS 1.; 2013/2014 Lisa Zimmermann Landesskiverbänden gibt, sind Wettkampfserien und Buckelpiste, Slopestyle, und Halfpipe sollen die För- WC 18,3,5,1; OWG 14 aktive Sichtungsmaßnahmen des Spitzenverbandes derkonzepte greifen, die auch für die traditionellen WC HP 12,15, WC SS 5, aktuell die einzigen Möglichkeiten Nachwuchs zu finden Sportarten Gültigkeit besitzen (u. a. Spitzensportför- 2013/2014 OWG 14, JWM Gold HP 2014, Sabrina Cakmakli und zu binden. derung bei der Bundeswehr, Bundespolizei und Zoll, JWM Bronze SS 2014 besondere Berücksichtigung in der Sporthilfeförde- Tab. 59: Leistungsprogression selektierter Großereignisse und Athleten/innen Im Land Bayern wird eine Initiative angestrebt, dass rung, Förderung im Sportstättenbau und Trainings- ein Projekt Neue Sportarten auch auf Landesebene stättenförderung, Trainerfinanzierung). etabliert wird, um so die Nachwuchsgewinnung und • Die Traineraus- und fortbildung vor allem in den höhe) machten das Rennen zur Herausforderung. Mit -förderung nachhaltiger zu gestalten. „Neuen Sportarten“ ist von grundlegender Bedeu- der Materialwahl hatten die Frauen mehr Glück, jedoch tung für die positive Entwicklung der Disziplinen. nicht mit ihren Läufen. Anna Wörner stürzte im Viertel- Die Eliteschulen des Sports in Berchtesgaden und in • Die weitere Förderung der Freestyle Disziplinen (Aus- finale schwer nach einem Sprung und zog sich einen Oberstdorf sind dabei von grundlegenderer Bedeutung nahme hier Skicross) muss als „Top-Down“ Förderung Kreuzbandriss und eine Fraktur des Schienbeinkopfes als Fördereinrichtungen. Eine frühere Einschulung der erfolgen. Strukturen auf Vereins- oder auch Landes- zu. Sie belegte abschließend Rang 9. Heidi Zacher schied jungen Freestyle Talente an den Internaten ist anzu- ebene existieren nicht. Neue Ansätze in der Nach- bereits im Achtelfinale aus und belegte Rang 18. streben. wuchsrekrutierung müssen gefunden werden. Quer- einstiege sind zwar möglich, erfolgen jedoch in der Bei den meisten Athleten/innen zeigten sich Defizite Regel in sehr jungen Jahren, da das Höchstleistungs- beim Start in den Finalläufen. Auch bei der WM 2013 Handlungsempfehlungen alter in den Disziplinen Buckelpiste, Slopestyle und wurde dieses Defizit analysiert. Trotz des auf Grund Halfpipe ca. bei 18 – 26 Jahren liegt. dieser Defizitanalyse eingeführten konsequenten Start- • Der Weg, der mit dem Projekt „Neue Sportarten“ nach • Die Analyse der Saison 2013/2014 des DSV ergab, dass trainings und einer umfangreichen Trainingsdatendo- den OWS in Vancouver auf Grund der Erkenntnisse Defizite in den technischen Fähigkeiten der Skicross- kumentation am Olympiastützpunkt Bayern, gelang aus der Analyse 2010 eingeschlagen wurde, muss Athleten/innen vorhanden sind, die schnellstmöglich es nicht, die im Training verbesserten Startwerte beim weiterhin konsequent fortgesetzt werden. Die Festle- behoben werden müssen. Vor allem in der Weiterent- Wettkampf-Höhepunkt OWS 2014 abzu­rufen. gung einheitlich hoher Standards in der Wettkampf- wicklung der allgemeinen Skitechnik, Kurven– und

113 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Gleittechnik, Verbesserung der Sprungtechniken spez. Pumptrack Starts, WuTan, Cornerjumps, etc. ist ein Schwerpunkt in der zukünftigen Trainingsarbeit zu sehen. • Die Sportartspezifik im Material muss optimiert wer- den im System Ski/Bindung/Schuh, bezüglich der Ski- beläge und -schliffe sowie durch die Verbesserung der Materialien und Schnitte der Wettkampfbekleidung. • Die Durchführung von Trainingscamps und Wettkampf- serien zur Nachwuchsgewinnung ist fortzusetzten. • Weitere Forcierung des Starttrainings im Skicross auf Schnee. • Alternative Trainingsformen sind in das tägliche Ski- cross-Training zur Schulung des Verhaltens „Mann ge- gen Mann“ zu integrieren (Inlineskaten i. Pool, Pump- track BMX, Boxen, etc.). • Die Verletzungsprophylaxe muss verbessert und bei den Athleten/innen geschult werden. Die Rückfüh- rung verletzter Athleten/innen in das Training ist zu bewältigen. • Das zentrale Athletiktraining in der Vorbereitung und die Anzahl der leistungsdiagnostischen Untersuchun- gen als Instrument der Trainingssteuerung und der Verletzungsprophylaxe sind im kommenden Olym- piazyklus auf die anderen Disziplinen auszuweiten. • Hinsichtlich des großen Entwicklungspotenzials ist ein zentrales Training mit den Schwerpunkten Athletik und Akrobatik zur Trainingsoptimierung anzustreben.

114 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Deutscher Skiverband (DSV) Skilanglauf

Ausgangssituation satz von laufstarken Biathletinnen konnte zwar die ein oder andere Lücke schließen, stellte jedoch keine grund- Nach den OWS Vancouver 2010 standen zwei wichtige sätzliche Lösung dar. Weitreichende Änderungen in der Aufgaben an: Die Verbesserung der materialtechni- Trainingslagerplanung und eine Umstrukturierung des schen Ausstattung sowie die Integration junger Athle- Höhenkonzepts des DSV sollten bis zu den OWS in Sot- ten/innen in die Weltcup-Teams. schi eine hohe Leistungsfähigkeit garantieren.

Bei den Damen musste das Ausscheiden der beiden Leis- Die Qualifikation zu den OWS in Sotschi erfolgte über tungsträgerinnen Evi Sachenbacher-Stehle und Clau- die Weltcupserie. Nach anfänglichen Schwierigkeiten dia Nystad kompensiert werden. Hier ist es gelungen konnten sich schließlich , mit Denise Herrmann und Hanna Kolb den Nachwuchs und Jens Filbrich noch einmal für die OWS empfehlen. bereits in die Weltcup Mannschaft zu integrieren und zu Ergänzt wurde das Team durch junge Athleten wie Han- Leistungsträgern zu entwickeln. Schließlich kehrte auch nes Dotzler und Tim Tscharnke. Bei den Damen konnte Claudia Nystad wieder in den Leistungssport zurück. Im sich die Rückkehrerin ­Claudia Nystad als erfahrenste Männerbereich fiel dieser Schritt wesentlich schwerer, Athletin qualifizieren. Eine Reihe junger Athletinnen wie wenngleich mit Hannes Dotzler und dem bereits in Van- Denise Herrmann, Hanna Kolb und Lucia Anger ergänz- couver erfolgreichen Tim Tscharnke zwei junge Athleten ten die Mannschaft um die bereits erfahreneren Kathrin ihren Platz im Weltcupteam gefunden haben. Sowohl Zeller und Nicole Fessel­ . bei den Herren als auch bei den Damen konnte man mittlerweile hervorragende Sprintergebnisse erzielen. Allgemeine internationale Denise Herrmann und Josef Wenzl konnten sich in der ­Entwicklungstendenzen Saison 2013/2014 in der Weltspitze festsetzen und führ- ten zeitweise sogar den Sprintweltcup an. Die vorolym- Nationenwertung pische Saison war durch eine enttäuschende WM ge- Die Nationenwertung der Damen bei den OWS gewann prägt. Der Trainerwechsel im Jahr 2012 hatte noch nicht Norwegen dank einer herausragenden Mannschafts- den erhofften Umschwung gebracht. Der vereinzelte Ein- leistung mit großem Abstand vor Schweden und Polen­ .

115 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Bei den Herren erreichte Norwegen lediglich den vier- 1,2 ten Platz. Diese Wertung hat die Schweiz dank des Damen linear (Damen) Herren linear (Herren) überragenden Dario Cologna gewonnen. Die norwegi- 1,0 schen Damen waren nicht zu schlagen und gewannen vier von sechs möglichen olympischen Goldmedaillen. Die deutsche Mannschaft sicherte sich dank der Bron- 0,8 zemedaille der Damen den siebten Platz, den sie sich allerdings mit der Mannschaft aus Slowenien teilt. 0,6

Leistungsdichte Rückstand % in 0,4 Anhand des durchschnittlichen prozentualen Lauf- rückstandes der Medaillengewinner im Mittel über alle Wettkämpfe der WM und OWS seit 1999 lässt sich 0,2 sowohl bei Damen und Herren eine Zunahme der Leis- tungsdichte nachweisen (Abb. 29). 0 1999 2001 2002 2003 2005 2006 2007 2009 2010 2011 2013 2014 Ein wesentlicher Einflussfaktor der unerwarteten Er- WM WM OS WM WM OS WM WM OS WM WM OS

höhung des mittleren Laufrückstands der Medaillen- Abb. 29: Durchschnittlicher Laufrückstand der Medaillengewinner auf die Siegleistung bei Damen und Herren im Mittel über alle Wettkämpfe gewinner von Sotschi im Herrenbereich wird in den bei WM und OWS seit 1999 vorherrschenden Witterungs- und Schneeverhältnissen und den daraus resultierenden Anforderungen an die Skiauswahl und Präparation, sowie der teilweise unter- 30 Sprinter und der Top 30 der Distanzrennen dar. Im schiedlichen Streckencharakteristik der Wettkampfstre- Damen- und Herrenbereich ist zu erkennen, dass Sprin- cken der Damen und Herren gesehen. ter im Mittel jünger sind als Distanzläufer. Dies bestätigt 45 die These, dass das Erreichen der Weltspitze im Sprint- Die Wettkampfstrecken der Herren waren im Vergleich bereich früher möglich ist als im Distanzbereich. 40 zu den Damenstrecken teilweise deutlich schwerer ein- zustufen. Entsprechend folgt die Entwicklung der Leis- Entwicklungstendenzen in den tungsdichte bei den Herren in Sotschi nicht dem Trend, Wettkampf- und Trainingssystemen 35 der sich in der laufenden Weltcup-Saison 2013/14 sowie Im Wettkampfsystem haben sich im Vergleich zu den aus der langfristigen Betrachtung seit 1999 abzeichnet. letzten OWS keine bedeutenden Änderungen ergeben. 30 Alter Einzig die Staffeldistanz bei den Herren wurde im Rah- Altersstruktur men des Weltcups auf 4 × 7,5 km herabgesetzt. Im olym- 25 Das Durchschnittsalter der Medaillengewinner beträgt pischen Staffelwettbewerb werden weiterhin 4 × 10 km 28 Jahre (Damen) bzw. 29 Jahre (Herren). Das Alters­ gelaufen. Die praktizierten Trainingssysteme werden 20 spektrum bei den Damen ist mit Heidi Weng (NOR) – von dieser Änderung jedoch nicht berührt. Sprint Distanz 22 Jahre und Claudia Nystad (GER) – 36 Jahre wie auch 15 bei den Herren mit Iivo Niskanen (FIN) – 22 Jahre und Entwicklungstendenzen in den Leistungen Herren Damen

Johann Olsson (SWE) – 34 Jahre, sehr groß. Abbildung 30 Die komplexe Wettkampfleistung setzt sich aus ver- Abb. 30: Durchschnittliches Alter der Top 30 Sprint und Distanz bei den stellt Durchschnitt und Streuung des Alters der besten schiedenen Komponenten wie Anstiegsleistung, Flach- OWS Sotschi 2014

116 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

lauf, Abfahrt, Übergängen sowie Laufen im welligen Ge- Herren (z. B. Skiathlon, Platz 10 Damen, + 01:37,8/Platz 10 Damen Herren lände zusammen. Direkte Aussagen zu entsprechenden Herren, + 0:22,3). Aufgrund der großen Leistungsdichte TOP 4 GER Teilleistungen auf der Grundlage von Wettkampfanaly- kommen bei den Herren deutlich mehr Athleten für Distanz Sprint Distanz Sprint

sen im Rahmen der OWS in Sotschi waren nicht möglich. eine Podestplatzierung in Frage. Entsprechend wer- 18,84 16,23 14,88 24,55 Wettkampfanalysen bei Weltcup und WM zeigen jedoch, den die Massenstartrennen der Herren meist auf der dass die besten Athleten auf allen Streckenabschnitten Zielgeraden und aus einer größeren Gruppe heraus 70,53 54,22 40,98 51,17

in der Lage sind, zu den schnellsten zu gehören. Entspre- entschieden. Einen deutlich höheren Stellenwert als bei Tab. 60: Mittlerer FIS-Punkte-Wert der deutschen Damen und Herren im chend groß ist das notwendige Fähigkeitsspektrum und den Damen erhält demnach auch das taktische Verhal- Distanz- und Sprintbereich gleichermaßen einleuchtend die Forderung, all diese Fä- ten innerhalb eines Rennes. higkeiten anforderungsadäquat zu entwickeln. Schwä- chen auf einem dieser Abschnitte lassen sich kaum Technikanalysen 2013/14 werden sowohl im Bezug auf die Geschlechter kompensieren. Ergänzend ist zu betonen, dass konkur- Insbesondere die Doppelstockschubtechnik als Kom- als auch bei der Betrachtung von Sprint- und Distanz- renzfähiges Skimaterial eine Grundvoraussetzung für ponente beider Stilarten hat sich in den letzten Jahren bereich Leistungsunterschiede sichtbar (Tab. 60). Spitzenleistungen darstellt. Materialprobleme sind im deutlich weiterentwickelt. In klassischen Wettkämp- heutigen Leistungsgefüge nicht mehr zu kompensieren. fen hat die Anteiligkeit der Doppelstockschubtechnik Übertragen auf einen mittleren prozentualen Rück- deutlich zugenommen. Der aus heutiger Sicht zweck- stand bewegen sich die Damen bei ca. 4 Prozent im Dis- Analysen zum Wettkampfverlauf/Rennverlauf mäßige Doppelstockschub charakterisiert sich durch tanz- und ca. 3 Prozent im Sprintbereich. Bei den Herren Die Rennverlaufsanalyse der Einzelwettkämpfe zeigt, veränderte Bewegungsamplituden im Rumpf, verän- sind die Rückstände mit ca. 2 Prozent im Distanz- und dass sich zwei Renntaktiken herausstellen, die es er- derte Armführungen beim Schub sowie höhere Bewe- ca. 2,5 Prozent im Sprintbereich etwas geringer. Be- möglichen Spitzenplatzierungen zu erreichen. Die gungsfrequenzen. In der Skatingtechnik ist eine ad- trachtungen der FIS-Punkte-Entwicklung im Saisonver- Sieger bei Damen und Herren zeichnen sich durch ein äquate Entwicklung zu beobachten. Neben den oben lauf verweisen darüber hinaus bei Damen und Herren Gleichmaß auf sehr hohem Niveau aus und zählen auf genannten Merkmalen ist die optimale Gestaltung der auf einen negativen Trend. Dennoch kann festgehalten den einzelnen Teilstrecken jeweils zu den Schnellsten aktiven und passiven Phasen über dem gleitenden Ski werden, dass im Saisonverlauf, einschließlich der OWS, (Justyna Kowalczyk, Charlotte Kalla, Dario Cologna, charakteristisch für eine zweckmäßige Skatingtechnik. vereinzelt Spitzenleistungen erbracht worden sind. Johann Olsson). Mehrere Podiumsplätze bei Damen und Herren in Di- Darüber hinaus sind einzelne Athleten in der Lage, am Nationale Entwicklungstendenzen stanz- und Sprintrennen sowie die Staffelmedaille der Ende des Rennens immer schneller zu werden (Therese Damen in Sotschi zeigen eine positive Entwicklung auf. Johaug, Daniel Rickardsson). Eine wichtige Kompo- Leistungsstand Diese verdeutlicht sich insbesondere bei der Betrach- nente ist in jedem Falle eine offensive Renneröffnung. Wettkampfanalysen im Junioren- und Seniorenbereich tung der individuellen Entwicklung der jüngeren Athle- Größere Rückstände auf den ersten Streckenabschnit- verdeutlichen im Sprintbereich eine positivere Entwick- ten im langfristigen Trend. ten können in der Regel trotz guter Schlussphase nicht lung als im Distanzbereich. Wesentliche Reserven liegen mehr kompensiert werden (Axel Teichmann). im Niveau der Grundlagen- und Kraftausdauerfähigkeit Leistungsvergleich Senioren/Junioren sowie dem Niveau der, für den Nachwuchsbereich äu- Die FIS-Punkte-Entwicklung der deutschen Sportler Die Rennverläufe bei Wettkämpfen mit Massenstart- ßerst wichtigen, allgemein-athletischen Fähigkeiten. in Abhängigkeit vom kalendarischen Alter ermöglicht charakter sind bei Damen und Herren unterschiedlich. Aussagen zum aktuellen Leistungsstand der Junioren. Die stärksten Damen gestalten ihren Wettkampf sehr Leistungsvergleich zur Weltspitze Der Erwartungsbereich ergibt sich aus der retrospek- offensiv und die Entscheidung über die Medaillenver- Betrachtet man den mittleren FIS-Punkte-Wert der tiven Betrachtung der FIS-Punkte-Entwicklung der gabe fällt relativ früh. In der Regel herrschen im Da- deutschen Damen und Herren im Vergleich zu den besten 10 Sportler der diesjährigen jeweiligen Welt- menbereich deutlich größere Rückstände als bei den Top 4 der jeweiligen Weltcup-Wertung in der Saison cup-Wertung.

117 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Es ist ersichtlich, dass bei Damen und Herren im Sprint- Junioren vs. Herren – Distanz Junioren vs. Herren – Sprint und Distanzbereich das mittlere Leistungsniveau unse- 0 0 rer derzeitigen Juniorennationalmannschaft niedriger ist als das mittlere Leistungsniveau unserer aktuellen 50 Nationalmannschaft zum Zeitpunkt des Juniorenal- 50 ters. Sollen perspektivische Spitzenleistungen erzielt 100 werden, sind in allen Bereichen FIS-Punkte-Werte anzustreben, die sich an der mittleren Entwicklung der 150 100 aktuellen Weltspitze sowohl im Sprint- als auch im Dis- 200 tanzbereich ausrichten. FIS-Punkte FIS-Punkte 250 Ursachen für positive/negative Leistungsentwicklung 150 HE DI LG1a HE SP LG1a Als positiv hat sich die konsequente Durchführung von 300 HE DI LG2a HE SP LG2a Höhentrainings gezeigt. Im Laufe des Olympiazyklus wurden diese ausgebaut und haben einen entschei- 200 350 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 denden Qualitätsschub erbracht. Die sehr gute Arbeit an den Stützpunkten gepaart mit den strategisch sinn- Alter Alter voll geplanten zentralen Maßnahmen ergaben eine durchaus positive Leistungsentwicklung in den Welt- cupmannschaften. Juniorinnen vs. Damen – Distanz Juniorinnen vs. Damen – Sprint 0 0

Handlungsempfehlungen 50 50 • Zur Sicherung eines erfolgreichen langfristigen Leis- 100 tungsaufbaus (LLA) im Skilanglauf ist der Fokus ver- 100 stärkt auf die Evaluation des Trainings zu legen. Dies 150 beinhaltet die Analyse der eigenen sowie der inter- FIS-Punkte 150 FIS-Punkte national erfolgreichen Trainingskonzeptionen unter DA DI LG1a 200 DA SP LG1a besonderer Berücksichtigung der aktuellen Anforde- DA DI LG2a DA SP LG2a rungen im Skilanglauf. 200 250 • Als Konsequenz ist eine trainingsmethodische Grund- konzeption zu erarbeiten, die auf der Basis der zu- 250 300 künftigen Anforderungen des Hochleistungstrainings 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 die entsprechenden Ziele und Aufgaben der einzel- Alter Alter nen Ausbildungsetappen des LLA neu kennzeichnet. Abb. 31: Vergleich der mittleren FIS-Punkte-Entwicklung der deutschen Senioren (LG1a) und Junioren (LG2a) unter Berücksichtigung des kalendarischen Die Vorgabe und das Verfolgen trainingsmethodi- Alters im Distanz- und Sprintbereich der Damen und Herren scher Grundorientierungen sollen dabei sicherstellen, zukünftig auf breiter Basis die Maßstäbe der Welt- spitze erfüllen zu können. Hierfür ist das Trainings-

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system stringent auf die Optimierung der für die Skilanglaufleistung notwendigen Funktionssysteme auszurichten und in die Praxis zu überführen. Dies muss alle Aspekte der Ausbildung wettkampfstabiler konditioneller, koordinativ-technischer, taktischer und volitiver Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie hoher psychischer Wettkampfeigenschaften einschließen. • Eine wesentliche Voraussetzung wird dabei in der engen Zusammenarbeit aller beteiligten Institutio- nen gesehen, um die sportliche aber auch persönli- che Entwicklung der Athleten zu steuern und auf das Erzielen zukünftiger Spitzenleistungen im Hochleis- tungsbereich auszurichten. • Äquivalent zu den Ausführungen in den Teildiszipli- nen Biathlon und Nordische Kombination muss man im Deutschen Skiverband eine konsequente Nutzung systemimmanenter Möglichkeiten anstreben. Dies betrifft den unteren Nachwuchsbereich, die Sichtung aber auch die Möglichkeiten bis in den C-Kaderbereich disziplinübergreifend voneinander zu profitieren. • Die Einteilung in die Lehrgangsgruppen erweist sich als sinnvolles Instrument leistungsstarke Trainings- gruppen zu formieren, die sich gegenseitig ergänzen und sollte beibehalten werden.

119 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Deutscher Skiverband (DSV) Skisprung

Ausgangssituation Bereits die Ergebnisse der Saison 2011/2012 mach- ten allen Fachleuten bewusst, dass sich in der neuen Mit dem Gesamt-Sieg von Andreas Wellinger beim Som- olympische Disziplin Skisprung Frauen eine enorm mer-Grand-Prix, zwei Siegen im Weltcup durch Severin­ schnelle Leistungsentwicklung vollzieht. Um mit die- Freund und Richard Freitag und drei direkte Qualifika- sem Tempo Schritt halten zu können, bedurfte es in tionen für die OWS waren die Skispringer/innen in die den Lehrgangsgruppen und den zugehörigen Struk- olympische Saison gestartet. Die Zielvereinbarung des turen für den Skisprung Frauen im DSV einer weiteren DSV mit dem DOSB berücksichtigte in den Wettbewer- Professionalisierung. Mit fünf Bundeswehrsoldatinnen ben Skispung Frauen und Männer insgesamt zwei Me- und individuellen Lösungen für die DOSB-Olympia- daillen. Vor dem Hintergrund eines zusätzlichen neuen TOP-Team Athletinnen wurden hier sukzessive bessere olympischen Wettbewerbs – Skisprung Frauen – erschien leistungssportliche Rahmenbedingungen geschaffen. diese Zielsetzung durchaus realistisch. Ebenfalls wurde die Disziplin Skisprung Frauen in die BMI-Förderung des Projektes „Neue Sportarten“ auf- Die technologische Entwicklung im Skisprung, die als genommen. Leistungsreserve nach der Analyse der OWS Vancouver 2010 erkannt wurde, schritt im Olympiazyklus weiter Zusätzliche Austragungsorte für die neue olympische voran. Ein Bindungs- und Belagsprojekt wurde im Jahr Disziplin konnten in den Skisprung Weltcup-Kalender 2012 aufgelegt und gemeinsam mit der FES umgesetzt. aufgenommen werden, zumal die Frauen auf kleineren Schanzen springen als die Männer. Die neuen FIS-Regularien für die Sprunganzüge, die Startlukenverschiebungen und die Windkompensati- Die Olympiaqualifikation basierte auf den internati- onspunkte beeinflussten die Wettbewerbe im gesam- onalen Quotenplätzen, die über die Weltcup-Teilnah- ten Olympiazyklus. Erst in der Olympiasaison verfes- men (und die WM) im Laufe der Saison 2012/2013 und tigte sich der Eindruck, dass sich die Nationen mit dem 2013/2014 bis 19. Januar 2014 erreicht werden konnten. Regelwerk arrangiert hatten und ein nachvollziehbarer Als nationale Hürde musste in der Saison 2013/2014 Ablauf der Springen etabliert wurde. Disqualifikationen einmal eine Platzierung unter den Top 8 oder zweimal störten nicht mehr den Ablauf der Wettkämpfe. unter den Top 15 in den Weltcups erreicht werden.

120 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Skispringen Anzahl der Medaillen Summe der Plätze nenwertung gewannen. JPN, AUT und SLO gewannen Skisprung Damen Skisprung Herren ebenfalls zwei Medaillen. Zwei weitere Nationen (FRA Rang Nation Gold Silber Bronze 1 – 3 4 – 8 1 – 8 Medaillen 1-mal Gold 1-mal Gold und NOR) errangen jeweils eine Medaille. Ausschließ- 1 GER 2 2 3 5 lich die Nationen GER und AUT konnten Medaillen bei Nationenwertung 1. Platz 2. Platz 2 POL 2 2 2 4 den Damen und Herren gewinnen. Tab. 62: Medaillenbilanz der deutschen Skispringer (Damen und Herren) 3 AUT 2 2 4 6

4 JPN 1 1 2 3 5 Im Skispringen (Damen und Herren) gewannen sieben Athleten aus sieben Nationen die neun Einzelmedail- renzen der zweitbeste Athlet. Beide waren bei der WM 5 SLO 1 1 2 2 4 len. Bei den Herren teilten sich die sechs Einzelme- 2013 ebenfalls mit Platz 1 und Platz 2 erfolgreich und 6 NOR 1 1 3 4 daillen auf vier Athleten aus vier Nationen auf, wobei waren auch in der Olympiasaison die beiden Best- 7 FRA 1 1 1 zwei Athleten jeweils zwei Medaillen in den Einzel- platzierten im Gesamtweltcup. Damit zeigte sich, dass

8 ITA 1 1 wettbewerben gewannen. Stoch (POL) war mit den sich Athleten mit stabil hohem Leistungsvermögen beiden Einzelsiegen auf der Normal- und Großschanze auf beiden Schanzen durchsetzen konnten (analog 9 CZE 1 1 der überragende Athlet und Prevc (SLO) war mit einer zu OWS 2010 Vancouver, als drei Athleten jeweils die 10 FIN 1 1 Silber- und einer Bronzemedaille in den Einzelkonkur- Medaillen auf Groß- und Normalschanze gewannen). Tab. 61: Finalplatzierungen (1 – 8) der Nationen bei den OWS in Sotschi 2014

28 Leistungsdichte 26 Bereits bei der vorolympischen WM zeigte sich, dass 24 die Leistungsdichte im Skispringen der Männer weiter zugenommen hatte. Größere Starterfelder denn je und 22 8 Nationen mit vollem Startplatzkontingent machten 20 deutlich, dass immer mehr Nationen das Skispringen 18

auf Top-Niveau betreiben und auch das Teamspringen r e l t 16 kein Zwei- oder Drei-Kampf werden würde, sondern ein r o Sechs-Kampf (GER, AUT, NOR, POL, SLO, JPN). Auch bei 14 hl S p

den Frauen waren Weltcup-Starterfelder von bis zu 78 a z 12 n

Starterinnen vor den OWS am Start. A 10

8 Allgemeine internationale ­Entwicklungstendenzen 6 4 Nationenwertung 2 Anzahl Siegleistung Bei den OWS in Sotschi verteilten sich im Skispringen Anzahl Podestplatzierung die 12 möglichen Medaillen (Herren und Damen) auf 0 sieben Nationen. Athleten aus fünf Nationen erreichten 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 jeweils zwei Medaillen, von denen GER (Tab. 61) und Saison POL jeweils zwei Goldmedaillen und somit die Natio- Abb. 32: Anzahl Athleten mit Sieg- bzw. Podestleistungen im Weltcup im Skispringen der Herren zwischen 2009/10 und 2013/14

121 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Der älteste Athlet Kasai (JPN) konnte im Einzel- und 36 Teamwettkampf ebenfalls zwei Medaillen erreichen. Insgesamt stellten Athleten aus sechs Nationen (von 21 34 teilnehmenden) die Top 10 auf beiden Schanzen. Diese sechs Nationen belegten auch im Mannschaftswett- kampf die Plätze 1 – 6. 32

Die Leistungsdichte ist bei den Herren im zurückliegen- 30 den Olympiazyklus angestiegen. Während in der Olym- piasaison 2009/2010 lediglich sieben Athleten eine Sieg- 28 leistung im Weltcup erzielten, war in der Olympiasaison 2013/14 die Anzahl mit 14 Athleten (aus acht Nationen) doppelt so hoch. Eine vergleichbare Entwicklung war 26 bei der Anzahl der Springer mit Podestplatzierungen zu MW & SD kalendarisches Alter verzeichnen. Aktuell sind mehr als 20 Athleten aus acht 24 Nationen in der Lage, eine Podestplatzierung im Welt- cup zu erreichen, was Ausdruck einer hohen Leistungs- MW 1. – 3. Platz dichte ist. 22 MW 1. – 10. Platz MW GER In der Disziplin Skisprung Damen kamen die drei Me- 18 daillengewinnerinnen aus drei Nationen, auf den Plät- OS 2010 WM 2011 WM 2013 OS 2014 zen 4 – 10 folgten Athletinnen aus weiteren fünf Natio- Ereignis nen. Damit stellten acht Nationen (von 13 teilnehmen- Abb. 33: Altersstruktur unterschiedlicher Leistungsgruppen im Skispringen der Herren bei Großereignissen zwischen 2010 und 2014 den) die Top Ten. Im Vergleich zu den Herren zeigte sich dennoch eine insgesamt geringere Leistungsdichte. Die vergangene Olympiasaison wurde durch die Japanerin weisbar (Abb. 33). Das Durchschnittsalter bei den OWS OWS 2010 WM 2011 WM 2013 OWS 2014 Takanashi dominiert, die 15 von 18 Weltcups gewann. 2014 (22,8 ± 2,8 Jahre) war gegenüber den OWS 2010 Skispringen Herren Lediglich zwei weitere Athletinnen erzielten Siegleistun- sieben Jahre geringer. Das Durchschnittsalter der deut- MW 1. – 10 . Platz 27,6 (± 5,0) 26,4 (± 3,4) 25,9 (± 3,5) 26,0 (± 6,1) gen. Die Anzahl der Athletinnen mit Podestplatzierun- schen Mannschaft lag erstmals bei einem Großer- gen war mit 15 Athletinnen (aus 11 Nationen) geringer als eignis deutlich unter dem Mittelwert der ersten Zehn MW GER 28,8 (± 4,8) 27,0 (± 5,8) 26,4 (± 4,7) 22,8 (± 2,8) bei den Herren. Carina Vogt zeigte im Weltcup bereits (26,0 ± 6,1 Jahre). Bei den Medaillengewinnern zeigt Skispringen Damen hervorragende Leistungen, hatte jedoch noch nie ge- sich im Vergleich zu den vorherigen Großereignissen MW 1. – 10 . Platz 21,2 (± 4,5) 20,3 (± 3,9) 23,0 (± 4,6) winnen können. Mit dem Olympiasieg und Platz 2 in der eine sehr große Streuung, die auf Athleten wie Prevc Weltcup-Gesamtwertung belegte sie ihre positive Leis- (21,4 Jahre) oder aber den Japaner Kasai (41,7 Jahre) MW GER 21,9 (± 1,1) 20,8 (± 3,3) 20,4 (± 4,4) tungsentwicklung eindrucksvoll. zurückzuführen ist. Nordische Kombination

MW 1. – 10 . Platz 27,4 (± 4,6) 27,4 (± 5,1) 28,4 (± 4,3) 27,1 (± 3,9) Altersstruktur Bei den Damen ist das Durchschnittsalter der Me- Im Herren-Skispringen ist, ausgehend von den OWS daillengewinnerinnen (23,5 ± 4,9 Jahre) und Top Ten MW GER 24,4 (± 3,8) 23,2 (± 3,1) 25,0 (± 3,3) 25,1 (± 2,9)

2010 über die WM 2011 und 2013 bis zu den OWS 2014, (23,0 ± 4,6 Jahre) bei den OWS 2014 gegenüber der WM Tab. 63: Altersstruktur in den einzelnen Disziplinen zwischen 2010 und eine Verjüngung der deutschen Mannschaft nach- 2011 und 2013 insgesamt um zwei Jahre angestiegen. 2014 bei Großereignissen

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Im Vergleich zu den Herren sind die Damen im Mittel 3,0 bei den OWS 2014 drei Jahre jünger (Tab. 63). Die deut- sche Mannschaft (20,4 ± 4,4 Jahre) ist bei den OWS 2014 erstmals bei einem Großereignis jünger als die 2,9 Top Ten. Zwei der vier deutschen Athletinnen (Althaus, 17,7 Jahre und Ernst, 15,1 Jahre) waren noch bei der 2,8 Junioren-WM 2014 startberechtigt und die Olympia- siegerin Vogt ist mit 22,0 Jahren jünger als der Durch- schnitt 1. – 3. Platz (20,4 ± 4,4 Jahre) und 1. – 10. Platz 2,7 (23,0 ± 4,6 Jahre). Ledig­lich Gräßler (26,7 Jahre) ist zu den älteren Athletinnen zu zählen. Das Durchschnitts- alter der deutschen Mannschaft ist im Vergleich zu den 2,6 Top Ten in den letzten vier Jahren immer um mindes- tens zwei Jahre geringer.

Absprunggeschwindigkeit (m/s) 2,5 Wettkampf- und Trainingssysteme Das Wettkampfprogramm im Skispringen wurde um 2,4 den Mixed-Wettkampf erweitert. Bei dieser Wett- kampfform springen für eine Nation zwei Damen und zwei Herren einen Mannschaftswettkampf. Für diesen 2,3 wurden bei der WM 2013 erstmals Medaillen vergeben, 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 eine Aufnahme in das olympische Programm erfolgte Saison

allerdings noch nicht. Abb. 34: Absprunggeschwindigkeit (Mittelwert und Standardabweichung) der ersten Zehnplatzierten zur Vierschanzentournee in Oberstdorf zwischen 2009/10 und 2013/14 Für das Damenskispringen wurde die Wettkampfserie erweitert bzw. aufgewertet. Aus dem bisherigen Conti- nentalcup (COC) ging mit der Saison 2011/12 eine Welt- höheren Wettkampfdichte im Frauen-Skispringen muss Für die Technikanalysen werden die Körperwinkel und cupserie hervor. Parallel finden weiterhin, wenn auch bezüglich einer zunehmend komplexeren Periodisie- Lage des KSP beim Absprung sowie die Anstellwinkel aufgrund der insgesamt nur begrenzten Teilnehmeran- rung Rechnung getragen werden. Ebenfalls sind die von Körper und Ski zur Flugbahn als Parameter erfasst. zahl nur wenige COC-Veranstaltungen statt. Die meis- Verletzungshäufikeit im Skispringen der Frauen auf die ten Athletinnen starten im Weltcup. Für die Damen ist stärkeren Belastungen zurück zu führen. In der Anfahrtsgeschwindigkeit lassen sich keine auf die Normalschanze (K95 bzw. HS106) die Hauptwett- die Leistung bezogene Entwicklungstendenzen ablei- kampfanlage, wobei in den letzten beiden Jahren das Entwicklungstendenzen in den Leistungen ten, da dieser Faktor maßgeblich von den Windein- Saisonfinale auf einer Großschanze stattfand. Nach- Die Entwicklungstendenzen der Weltspitze im Skisprin- flüssen und somit von der durch die Jury festgelegten wievor gibt es im Damenskispringen lediglich bei der gen werden aus den jährlichen Weltstandsanalysen Anlauflänge bestimmt wird. Die variable Gestaltung Junioren-WM einen Mannschaftswettkampf. abgeleitet. Hauptbestandteil hierfür sind der Wett- der Anlauflänge innerhalb eines Wettkampfes nach kampf in Oberstdorf im Rahmen der Vierschanzen- der Einführung der Gateregel erschwert eine verglei- Alle genannten Veränderungen/Anpassungen in den tournee sowie der Weltcup in Klingenthal im Bereich chende Analyse. Dennoch ist durch die effektivere Flug- Wettkampfsystemen hatten keinen entscheidenden Skisprung Herren. Bei den Damen wird der Weltcup in gestaltung aufgrund von Materialentwicklungen in Einfluss auf das Trainingssystem im Skispringen. Der Hinterzarten herangezogen. der ersten Hälfte des vergangenen Olympiazyklus eine

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Reduzierung der Anfahrtsgeschwindigkeit und damit Ski von 15 – 18° werden die bestehenden Technikleitbild- eine Leistungsentwicklung feststellbar. Die Regelän- Orientierungen im mittleren Flugabschnitt weitgehend derung bzgl. der Sprunganzüge ab der Saison 2012/13 erfüllt. führte wiederum zu einer Reduzierung der Flugeffekti- vität und entsprechend zu einem Anstieg der Anfahrts- Die Einnahme einer symmetrischen V-Skihaltung und geschwindigkeit. das „geradeaus“-Fliegen entlang der Schanzenlängs- achse stellt eine weitere Ursache für die effektive Im Leistungsfaktor Absprunggeschwindigkeit, der als Fluggestaltung dar. Die Materialentwicklung im Bin- Ausdruck der Absprungintensität die Veränderung des dungsbereich forderte einerseits eine zeitlich gut koor- KSP in vertikale Richtung beschreibt, ist in den Jahren dinierte und im Ausmaß beschränkte Öffnung der Ski, 2009/10 bis 2013/14 bei den Herren anhand des Wett- unterstützte aber gleichzeitig das stabile Beibehalten kampfes zur Vierschanzentournee in Oberstdorf ein der V-Haltung. Somit ist es den besten Skispringern konstant hohes Niveau bei den ersten Zehnplatzierten gelungen, die reglementierten Materialveränderun- zu konstatieren (Abb. 34). Mit geringen Schwankun- Abb. 35: Unterschiede in der Absprunggestaltung der Weltspitze zu gen durch Anpassungen in der Bewegungsausführung Beginn des OZ (schwarz) mit geringerer KSP-Vorlage und am gen wird im Mittel eine Absprunggeschwindigkeit von Ende des OZ (rot) mit größerer KSP-Vorlage durch kleinere sowie durch Optimierung des veränderbaren Materials 2,7 m/s erzielt, wobei Spitzenwerte bis 3,1 m/s ermittelt Unterkörperwinkel und größere Oberkörperwinkel auszugleichen und die zweckmäßigen Flughaltungen wurden. In der Weltspitze erzielt kein Athlet eine Ab- zu erreichen. sprunggeschwindigkeit kleiner 2,5 m/s, was somit als Mindestanforderung für Weltspitzenleistungen gelten Materialveränderung vorhanden waren. Entgegen der Analysen zum Wettkampfverlauf kann. Entwicklungstendenz bei den Skisprung-Herren erfolg- Die Möglichkeit der Einflussnahme der Trainer auf eine ten die Absprünge der Damen in den letzten Jahren kürzere Anlauflänge (und theoretisch kürzere Sprung- Die Weltspitze der Damen erreicht mit einer Absprung- mit kleiner werdenden Oberkörperwinkeln. weite) und somit auf Bonuspunkte anhand der Gate- geschwindigkeit von 2,1 m/s eine deutlich geringere regel wurde als taktisches Mittel genutzt, um neben Absprungintensität als die Herren (entspricht 9 m). Eine Die sich unmittelbar an den Absprung anschließende den Bonuspunkten die Wahrscheinlichkeit für eine in der Olympiasaison erwartete Leistungsentwicklung Übergangsphase ist zwangsläufig von der Gestaltung Telemarklandung mit entsprechend hoher Bewertung fand nicht statt. des Absprungs abhängig. Die Athleten haben mit der zu vergrößern. Diese Option wurde in der Olympiasai- beschriebenen Absprunggestaltung einen Weg gefun- son weiter präzisiert, indem sie nur dann wirksam wird, In der Absprunggestaltung ist in diesem Olympiazyk- den, der die Materialveränderung ausgleicht und trotz wenn der Athlet 95 Prozent der Hillsize-Weite erreicht. lus besonders bei den Skisprung-Herren eine Entwick- der Reduzierung des aerodynamischen Einflusses eine lung hin zu größeren KSP-Vorlagen zu verzeichnen. Die ebenso schnelle Einnahme von zweckmäßigen Flughal- Absprunggestaltung der Weltspitze zeichnet sich im tungen gewährleistet wie vor der Anzugsregeländerung. Nationale Entwicklungstendenzen Mittel durch immer kleinere Unterkörperwinkel (und Unterschenkelwinkel) und größere Oberkörperwinkel Im Flug gleicht die Materialentwicklung im Bindungs- Die nationalen Entwicklungstendenzen wurden neben aus. Diese Absprunggestaltung mit großer KSP-Vorlage bereich die reduzierte Anzugsfläche aus und es ent- den Analyseergebnissen von Trainingslehrgängen ana- (geringerer vertikaler Anteil der Beschleunigungskraft) steht ein zweckmäßiges Flugsystem, mit dem in den log zu den internationalen Tendenzen aus den jährli- ist im Zusammenhang mit den nicht geringeren Ab- Parametern zur Fluggestaltung die Bestwerte früherer chen Wettkampf- und Weltstandsanalysen abgeleitet. sprunggeschwindigkeiten als wesentliche Leistungs- Jahre (mit deutlich größeren Sprunganzügen) realisiert In der Anfahrtsgeschwindigkeit lassen sich keine auf entwicklung festzuhalten. Diese Entwicklung konnte werden. Mit Unterkörperwinkeln von < 50°, Gesamtkör- die Leistung bezogenen Entwicklungstendenzen ablei- bei den Damen nicht in gleichem Maße erzielt werden, perwinkeln von 40 – 42°, Skianstellwinkeln von 28 – 35° ten, ein Vergleich zur Weltspitze wird im nachfolgenden da dort größere Anpassungsschwierigkeiten an die und einer geringen Differenz zwischen Unterkörper und Abschnitt vorgenommen.

124 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

Anhand des langjährigen Leistungsvergleiches durch 3,0 Messungen, die jährlich im Rahmen der Vierschanzen- tournee stattfanden, wurde ausgewertet und ana- lysiert, dass im Leistungsfaktor Absprunggeschwin- 2,9 digkeit im Bereich Skisprung Herren in der Saison 2009/2010 ein höheres Leistungsniveau als in den 2,8 Springen des aktuellen Olympiazyklus zu verzeich- nen war (Abb. 36). 2,7 Individuelle Längsschnittanalysen zeigen, dass sich vor allem jüngere Athleten wie Wellinger und Kraus in diesem Leistungsfaktor weiterentwickelt haben, 2,6 wohingegen ältere Athleten wie Neumayer ihr frühe- res Weltspitzenniveau nicht mehr bestätigen konnten.

Absprunggeschwindigkeit (m/s) 2,5 Im Bereich Skisprung Damen war keine Leistungs- entwicklung festzustellen. Das mittlere Niveau in der Absprunggeschwindigkeit der deutschen Mannschaft 2,4 lag im vergangenen Olympiazyklus relativ konstant bei 2,0 m/s. 2,3 In der Absprunggestaltung war in diesem Olympia­ 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 zyklus bei den deutschen Skispringern eine Entwick- Saison lung hin zu größeren Körpers-Schwerpunkt (KSP)- Abb. 36: Vergleich der Absprunggeschwindigkeit der deutschen Mannschaft zur Vierschanzentournee in Oberstdorf zwischen 2009/10 und 2013/14 Vorlagen zu verzeichnen. Im Mittel zeichneten sich die Absprünge durch kleinere Unterkörperwinkel (und Unterschenkelwinkel) und größere Oberkörperwinkel an die neuen Materialbedingungen nachweisen. Das Leistungsvergleich zur Weltspitze aus (Abb. 35). hohe technische Niveau der letzten Jahre im Flug mit In der Anfahrtsgeschwindigkeit hatten die deutschen großen Körpervorlagen durch kleine Unterkörperwin- Mannschaften im Mittel im Weltcup sowie bei Groß- Bei den Skispringerinnen war erst zum Ende des Olym- kel wurde beibehalten. In den letzten beiden Jahren veranstaltungen keine Rückstände zum Mittelwert piazyklus in der Olympiasaison eine Anpassung in ihrer des Olympiazyklus waren bei den deutschen Spitzen- der Finalteilnehmer. Jedoch waren große individuelle Absprunggestaltung an die neuen Materialbedingun- athleten Reserven im Skianstellwinkel in der zweiten Unterschiede festzuhalten. Zum Einen wurden durch gen festzustellen. Durch die Materialveränderungen Flughälfte festzustellen. deutsche Athleten/innen die höchsten Anfahrtsge- und die damit verbundenen Umstellungs- bzw. An- schwindigkeiten erreicht (Wank, Vogt), zum Anderen passungsschwierigkeiten kam es im gesamten olympi- Bei den Skisprung-Damen war im Olympiazyklus keine wiesen Athleten wie Freitag und Ernst größere Rück- schen Zyklus zu keiner wesentlichen Entwicklung in der weitere Annäherung in den Technikparametern an das stände bis zu 1,5 km/h auf. In der Umrechnung dieser Absprunggestaltung. Niveau der Herren festzustellen. Die in Verbindung mit Geschwindigkeitsrückstände lassen sich bei diesen Ath- den Materialveränderungen einhergehenden kurzfris- leten Leistungsreserven bis zu 8 m feststellen. Für die Flugphase lässt sich anhand der Parameter zur tigen Rückentwicklungen in der Absprunggestaltung Fluggestaltung bei den Skisprung-Herren wie bereits hatten ihre Auswirkungen auch auf die Fluggestaltung In der Absprunggeschwindigkeit hatten die deutschen in der Absprunggestaltung eine schnelle Anpassung und damit auch auf die Flugweite. Skisprung-Herren im Mittel keine Rückstände zu ande-

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ren Athleten der Weltspitze. Einige deutsche Athleten orenkadern im Weltcup sowie die Olympiamannschaft Die Abstimmungen und Materialtests verliefen im Ski- bestimmten das Spitzenniveau. Individuelle Reserven der Herren und Damen im Skisprung mit einem Junior sprung sehr gut, auch auf Grund des hohen zeitlichen sind aber in Verbindung mit der Absprunggestaltung bzw. zwei Juniorinnen. Sie bestimmten das nationale Aufwandes, den Athleten/innen, Trainer und Techniker vorhanden. Die deutschen Skisprung-Damen wiesen im und z. T. internationale Leistungsniveau in den ana- inverstierten. Mittel leichte Rückstände von 0,1 m/s zur Weltspitze auf. lysierten und dargestellten Leistungsparametern mit. Im Mittel bestand zwischen den Kaderkreisen A und Die materialtechnischen Weiterentwicklungen waren In der Absprunggestaltung hatten die deutschen Ski- C vor allem in der Absprunggeschwindigkeit altersty- ein entscheidender Grund dafür, dass Deutschland springer mit als erste eine Absprunggestaltung mit pische Differenzen (Bsp. Deutsche Meisterschaft 2012: international wieder eine Führungsrolle im Skisprin- vergrößerter KSP-Vorlage demonstriert und somit 0,20 m/s). In der Anfahrtshaltung existieren bei den gen einnimmt. Das im Jahr 2012 vom BMI finanzierte diese Entwicklung maßgeblich mitbestimmt. Allerdings Junioren noch größere Reserven bzgl. einer aerodyna- „Skisprung-Projekt“ hat gegriffen und wirkte bis zu den erzielten einige deutsche Athleten auch Extremwerte, mischen Haltung, in der Gleitfähigkeit sowie in der für OWS nach. deren Zweckmäßigkeit noch zu untersuchen ist und die den Absprung optimalen Ausgangsposition. wiederum Ursache für eine fehlerhafte und weniger ef- Ursachen für positive/negative Leistungsentwicklung fektive Absprunggestaltung sein könnte. Die deutschen Im Flug erzielten die Junioren, auch aufgrund der nicht In diesem Olympiazyklus wurde durch die verantwort- Skisprung-Damen realisierten im Mittel gegenüber der immer optimalen Absprunggestaltung, noch nicht die lichen Trainer gemeinsam mit dem IAT eine einheitliche internationalen Konkurrenz Absprünge mit größerer großen Körpervorlagen mit optimalen Skianstellwin- Auffassung zur sportlichen Technik im Skispringen erar- KSP-Vorlage durch kleinere Unterkörperwinkel und et- keln wie die besten Senioren. Ebenso bestehen Reser- beitet. Technikanalysen wurden in hohem Umfang bei was größeren Oberkörperwinkeln. ven in der V-Skihaltung bzgl. symmetrisch ausgestellter gemeinsamen Trainingslehrgängen durchgeführt. Die Ski und im „geradeaus“-Fliegen. Hierbei spielen neben internationalen Entwicklungstendenzen aus den vom Im Flug bestimmten die besten deutschen Athleten in den konditionellen Leistungsvoraussetzungen und der IAT erarbeiteten Wettkampf- und Weltstandsanalysen den Parametern der Fluggestaltung das Niveau der in- Materialabstimmung auch die koordinativ-technischen bildeten eine Basis für die weitere inhaltliche Ausrich- ternationalen Weltspitze mit. Die (noch) nicht zur Welt- Voraussetzungen eine wesentliche Rolle. tung im Techniktraining. Als eine Ursache für die posi- spitze zählenden deutschen Athleten unterschieden tive Leistungsentwicklung ist das konsequente Verfol- sich in unterschiedlichem Ausmaß in einem oder meh- Nationale Situation in der Sportgeräteentwicklung gen der Technikorientierung bezüglich der V-Skihaltung reren dieser Parameter. Insgesamt bestehen die Reser- Zu den OWS in Sotschi sind insbesondere Bindungs- mit einer geringen Verkantung der Ski zu nennen. ven hauptsächlich in einem größeren Skianstellwinkel, und Schuhentwicklung im Skisprung zum Tragen ge- der wiederum die Ursache für eine z. T. geringere und kommen. Auf Basis der neuen Erkenntnisse zur Bedeutung einer damit weniger effektivere Körpervorlage ist. geringen Skiverkantung für die Effektivität der Flughal- Die FES-Entwicklungen im Skisprung wurden eng mit tung ging der DSV mit der Entwicklung von Skibindun- Die Männer starteten als Mitfavoriten in die olympi- den Bundestrainern abgestimmt. Übergreifend wurde gen durch das FES neue Wege. Verschiedene Varianten schen Wettbewerbe auf Grund ihrer Vorleistungen im der sportliche Leiter regelmäßig informiert. Zwischen von Skibindungen wurden entwickelt und gemeinsam Weltcup. Mit dem 3. Platz in der Weltcup-Gesamtwer- den Disziplinen erfolgte im Rahmen von vierteljährli- mit dem IAT im Windkanal sowie auf der Schanze ge- tung und dem Olympiasieg im Team wurde er und seine chen Wissenschaftskommissionen ein reger Austausch. testet und durch die Trainer/Techniker mit den Athleten Mannschaftskameraden dieser Erwartung gerecht. Aufgrund der hohen Komplexität wurden Material- individuell abgestimmt und optimiert. tests meist mit anwesenden FES-Mitarbeitern durch- Leistungsvergleich Senioren/Junioren geführt. Durch die Einführung von FES-Messtechnik im Mithilfe der oben genannten Technikanalysen des IAT Die deutschen Junioren haben in allen drei Diszip- Trainingsbetrieb wurden Systeme zur Optimierung der zur Fluggestaltung, zum Skianstellwinkel sowie der lingruppen im vergangenen Olympiazyklus den An- Anfahrposition und Fluggestaltung angeboten. Beide gemeinsam mit der TU München und dem FES durch- schluss an die nationale und internationale Spitze Systeme werden durch sämtliche Kader sehr häufig geführten Analysen zur Skiverkantung wurden die erfolgreich geschafft. Dies zeigten die Starts von Juni- verwendet. Entwicklungen der sportlichen Technik umfangreich

126 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Deutscher Skiverband (DSV)

analysiert und entsprechende Ableitungen für die Trai- Aerodynamik und der Gleitfähigkeiten mit dem Ziel wicklungsangemessene Leistungsstandards in allen ningspraxis getroffen. Weiterhin ist es gelungen, bei der Erhöhung der Anfahrtsgeschwindigkeit als prio- Nachwuchs-Altersklassen unterstützt werden. Eine Nachwuchsathleten ein hohes Leistungsvermögen zu ritär in der trainings-wissenschaftlichen Forschung entscheidende Roll wird hier der Cheftrainer Nach- entwickeln und sie erfolgreich in die Nationalmann- bewertet. wuchs spielen. schaften zu integrieren. • Einen Schwerpunkt der prozessbegleitenden Maß- • Ein umfassendes Konzept zur Etablierung von Ernäh- nahmen sollte auf die Stabilisierung und weitere Ver- rungsberatung zusammen mit einer psychologischen Bei den OWS waren leider zwei Athletinnen krank besserung der Absprunggestaltung mittels Einsatz Betreuung vom C-Kader bis zum A-Kader birgt noch geworden und sprangen die Olympiapremiere nicht der auf den Schanzenanlagen installierten Mess- und Leistungsreserven und vermeidet gegebenenfalls den im Vollbesitz ihrer Kräfte (Gianina Ernst und Ulrike Informationssysteme darstellen. Drop-Out von jungen Athleten/innen. Gräßler). Ulrike Gräßler hat durch ihren Infekt nur zwei • Bei den Frauen ist die weitere verbesserte Zentrali- • Die materialtechnische Weiterentwicklung ist von Trainingssprünge absolvieren können. Auch im Vorfeld sierung am Bundesstützpunkt Skisprung Frauen in großer Bedeutung für die Disziplin Skisprung und der Saison waren die Springerinnen durch Stürze von Oberstdorf und am Standort Bad Endorf (Bundespo- sollte daher im Olympiazyklus 2014 – 2018 forciert Verletzungen betroffen. lizei) anzustreben, um kleine effektive Trainingsgrup- werden: pen zu bilden und effektiv und zielgerichtet trainings- –– Die Zusammenarbeit mit dem DSV und Partnern Vergleicht man die Haltungsnoten der Frauen mit den methodisch arbeiten zu können (ab dem D/C Kader). aus der Industrie und Wissenschaft sollte ausgebaut Haltungsnoten der Männer wird deutlich, dass die • Dem DSV ist es innerhalb kürzester Zeit gelungen – werden. Die Planungen müssen langfristiger mög- Männer höhere Haltungsnoten erzielen. Unter den auch durch zusätzliches finanzielles Engagement des lich werden. Zur ganzheitlichen Materialentwicklung ersten fünf ist die höchste Haltungsnotenpunktzahl bei BMI – sowohl strukturell als auch personell und mit sind Schwerpunkte besonders in den Bereichen Be- den Frauen 56 Punkte und bei den Männern 59 Punk- Hilfe innovativer Lösungen, eine positive Entwicklung kleidung z. B. Helm/Schuhe und der Skientwicklung ten. Das ist ein deutlicher Geschlechterunterschied. der Disziplin Frauen Skisprung – vor allem im Nach- zu setzen. wuchs – anzustoßen. Die Maßnahmen haben Wir- –– Weiterhin sind technologische Grundlagen im Ski- kung erzielt und müssen fortgesetzt werden: und Schuhbau zu erarbeiten. In beiden Bereichen Handlungsempfehlungen –– Einbindung junger Athletinnen in die LG I, wie es z. B. sind bisherige Bau- und Verfahrensweisen bezüg- mit Gianina Ernst und Pauline Heßler gelungen ist. lich ihrer Wirksamkeit für Entwicklungen zu prüfen. • Für die weitere positive Leistungsentwicklung und –– Frühere intensive Förderung; z. B. sollte die Alters- Ggf. muss zur Leistungssteigerung eine technologi- -sicherung im Nachwuchs- und Spitzenbereich ist es grenze abgesenkt werden, bei der Athletinnen in sche Neuausrichtung erfolgen. zukünftig notwendig, dass alle Kaderebenen von ei- die Eliteschulen aufgenommen werden können. –– Aufgrund der Komplexität sind nur die Weltcup- nem abgestimmten Vorgehen profitieren. –– Leistungssportliche Prozesse auf Landesebene sind Teams zu betreuen. Über einen sinnvollen Rahmen • Ein qualitativ hochwertige Techniktraining im Ski- über die Regionalkonzepte und die Bundesstütz- zur Ausstattung von Nachwuchskadern muss dis- springen ist zukünftig nicht mehr unabhängig von punkte früher zu forcieren und auch spezielle Sich- kutiert werden. der Materialentwicklung und -abstimmung zu be- tungsmaßnahmen vorzunehmen. trachten und erfordert eine stärkere Individualisie- • Der Betreuungsaufwand im Frauen-Skispringen wird rung insbesondere im Spitzenbereich. Ebenfalls ist die mit Zunahme der Wettkampfanzahl größer und zielgerichtete Entwicklung der sportlichen Technik im daher immer kostenintensiver. Eine zusätzliche Un- Nachwuchsbereich an den internationalen Entwick- terstützung durch die Betreuungsleistungen des OSP lungen auszurichten, ohne die altersgemäße Entwick- Bayern (Physiotherapie, Ernährungsberatung) ist in lung bezüglich der Leistungsvoraussetzungen außer diesem Zusammenhang im Rahmen der Kooperati- Acht zu lassen. onsvereinbarungen unerlässlich. • Für den neuen Olympiazyklus wurde die Verbesse- • Die weitere Konzentration auf das Heranführen der rung der Anfahrtshaltung unter Berücksichtigung der Perspektivathleten an die Weltspitze kann durch ent-

127 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Snowboard Verband Deutschland (SVD)

Ausgangssituation Die Bedeutung der Sportart Snowboard wurde im Jahr 2011 durch das IOC aufgewertet, indem zwei neue Strukturelle Veränderungen im SVD zu Beginn des olympische Disziplinen ins olympische Programm auf- Olympiazyklus 2010-2014 wirkten sich leistungsun- genommen wurden: Snowboard Parallel-Slalom und terstützend für die Weltcup-Mannschaften aus. U. a. Snowboard Slopestyle. Im neuen Parallel-Event starten wurde das Projekt „Neue Sportarten“ eingeführt das dieselben Athleten/innen wie im Parallel-Riesenslalom. eine engere Zusammenarbeit zwischen SVD und DSV Daher steigerte sich die Teilnehmerzahl bei den OWS förderte. Die Anerkennung der Bundesstützpunkte 2014 gegenüber 2010 durch diese Disziplin nicht. Für die Snowboard im Allgäu und Berchtesgaden festigte vor Disziplin Slopestyle wurden hingegen bei Frauen und allem die Nachwuchsarbeit und die Kaderstruktur. Männern zusammen 54 Startplätze neu gewährt. Die Andreas Scheid übernahm die Position des Cheftrai- Entscheidung des IOC, auch Parallel-Slalom ins olympi- ners und auch die Sportdirektorenposition wurde durch sche Programm aufzunehmen, spielte Deutschland in Stefan Knirsch neu besetzt. die Karten. Neben Deutschland konzentrieren sich nur noch wenige Nationen – u. a. Russland und Österreich – Das im Jahr 2011 etablierte „Konzept der leistungs- ähnlich stark auf diese Disziplin. bezogenen Förderung“ hat sich bewährt und sorgte für eine positive Motivation für das Erreichen von Olympiaqualifikationsmodus Spitzenplatzierungen. Dies war notwendig, da durch Für die insgesamt 10 olympischen Wettbewerbe (Frauen eine sehr dünne Kaderdecke die teaminterne Konkur- und Männer) standen folgende internationale Quoten- renz gering war. Das Konzept ist so aufgebaut, dass plätze zur Verfügung: für ein/e Sportler/in – je erfolgreicher sie/er ist – die Eigenbeteiligung an der Finanzierung der zentralen • Frauen: Halfpipe (HP) 30; Slopestyle (SBS) 24; Snow- Maßnahmen um so geringer ist. Vor allem im SBX boardcross (SBX) 24; Parallel Riesenslalom (PGS) und sprechen die Trainer von einem äußerst erfolgreichen Parallel Slalom (PSL) zusammen 32 int. Quotenplätze. Konzept. Aber auch die Athletinnen der Race-Diszipli- • Männer: Halfpipe (HP) 40; Slopestyle (SBS) 30; Snow- nen ließen sich in den vergangenen Jahren offensicht- boardcross (SBX) 40; Parallel Riesenslalom (PGS) und lich von diesem Konzept motivieren. Parallel Slalom (PSL) zusammen 32 int. Quotenplätze.

128 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Snowboard Verband Deutschland (SVD)

Die internationale Quotenplatzvergabe erfolgte pro Folgende Ziele wurden im Jahr 2010 zwischen SVD und Nachwuchssichtung haben Kaderstatus erreicht und Nation entsprechend der olympischen Qualifikations­ DOSB vereinbart: wurden teilweise sogar bereits in Eliteschulen aufge- rangliste der FIS im Qualifikationszeitraum 1. Juli 2012 nommen. Die Anzahl der Nachwuchskader hat sich bis 19. Januar 2014. Dies bedeutete eine Qualifikations- • Im Bereich der Leistungsziel waren in den Parallel Dis- jedoch noch nicht auf die in den Zielvereinbarung periode von eineinhalb Jahren, während der so viele ziplinen und im SBX 1 – 3 Medaillen für die OWS verein- angegebenen Größen erhöht. Weltcups wie möglich erfolgreich abgeschlossen wer- bart worden Dieses Ziel wurde mit einer Silbermedaille • Das Ziel, dass über wissenschaftliche Projekte Leis- den mussten, um einen Quotenplatz auf der internati- durch Anke Karstens und einer Bronzemedaille durch tungsreserven ausgeschöpft werden, wurde bezüg- onalen Qualifikationsrangliste zu sichern. Dieser Quo- Amelie Kober erreicht. lich des Projektes „Bindungsplatten“ über Projektmit- tenplatz wurde nicht namentlich vergeben, sondern • Für die Disziplinen Halfpipe und Slopestyle war die tel im Jahr 2013 beim FES realisiert, jedoch noch nicht für die Nation. Die Intention der FIS, dass über diesen Olympiaqualifikation von Athleten dieser Disziplin fest etabliert. Patrick Bussler setzte bei den OWS die Modus die FIS-Weltcups und die Weltmeisterschaft das Ziel. Mit Johannes Höpfel qualifizierte sich für von der FES entwickelte Bindungsplatte ein. gestärkt würden, da sie von den Top-Athleten besucht den Halfpipe Wettbewerb in Sotschi. Mit Silvia Mitter- • Die Entwicklung und Umsetzung eines leistungs- würden, konnte nur teilweise erfolgreich umgesetzt müller verletzte sich die aussichtsreichste Kandidatin sportlichen Trainings- und Wettkampfstättenkon- werden. Starke Nationen schickten immer noch die auf einen Quotenplatz und daher wurde das Ziel nur zeptes wurde teilweise erreicht: Jenner, Götschen, zweite Reihe zu den Weltcups, um die Quote zu sichern. teilweise erreicht. Grasgehren. Es gibt in Deutschland keinen kom- Für Deutschland – ohne starke zweite Reihe – bedeu- pletten Slopestyle-Parcours und keine Halfpipe. Die tete dies die zwingende Teilnahme an den Weltcups, Neben den OWS als Saisonhöhepunkt stand auch das Erweiterung der Trainingsstätte am Jenner ist zu u. a. in Neuseeland. erfolgreiche Abschneiden im Gesamtweltcup der Diszip- prüfen. linen Snowboard Parallelriesen-/Parallelslalom, Snow- Darüber hinaus stand die FIS hinsichtlich der Wett- boardcross und Snowboard Freestyle (Halfpipe und Training kampfplanung und -umsetzung in der Olympia-Saison Slopestyle) im Focus. Die Umfänge des Athletiktrainings an allen Stützpunk- wie auch in der Saison 2012/2013 vor der großen He- ten wurden erhöht. Ein Akrobatiktrainer wurde seit rausforderung, die neuen olympischen Disziplinen in Der SVD konnte insgesamt 13 Startplätze im Weltcup dem Jahr 2012 über Honorarmittel finanziert. Neben den Wettkampfkalender zu integrieren und ein hohes über alle Disziplinen hinweg wahrnehmen: Frauen der Ausbildung koordinativer Fähigkeiten, Technik- sportliches Niveau in den Konkurrenzen anzubieten. Parallel (4), Halfpipe/Slopestyle (1), SBX (1), Männer training und vor allem Training im Sommer, haben Bezüglich der Disziplinen HP und SBS bestehen bis Parallel (3) Halfpipe/Slopestyle (1), SBX (3). Deutsche sich diese Trainingseinheiten auch im Sinne der Verlet- heute große Qualitätsunterschiede in den Weltcups und Snowboarder/innen waren im Weltcup in insgesamt zungsprophylaxe bewährt. auch zu den Grand Prix der freien Szene. Die nationalen 9 der 10 olympischen Wettbewerbe am Start. Bei den Nominierungskriterien orientierten sich über alle Diszip- OWS waren deutsche Athleten/innen in 6 Wettbewer- Die Analyse der Saison 2012/2013 ergab, dass die Athle- linen hinweg jeweils am einmaligen Erreichen des Fina- ben vertreten. ten/innen des SVD Startschwächen aufwiesen (PGS/PSL les oder am zweimaligen Erreichen des Halbfinales. und vor allem SBX). Über konsequentes Starttraining Entwicklungsziele und die Trainingsdatendokumentation am Olympia- Für die olympischen Wettbewerbe Halfpipe Frauen, Ebenfalls bezüglich der Entwicklungsziele kann rück- stützpunkt Bayern gelang es, die Startwerte zu verbes- Slopestyle Frauen und Männer und für SBX der Frauen blickend für die Sportart Snowboard ein grundsätzlich sern. Neben dem Startgate am OSP Bayern wurde ab qualifizierten sich keine deutscher Athleten/innen. positives Fazit gezogen werden: Sommer 2013 ein weiteres Startgate am Bundesstütz- Sowohl im Slopestyle Frauen, als auch im SBX Frauen punkt Allgäu/Grasgehren installiert. An diesen Startga- erschwerten bzw. verhinderten Verletzungen deutscher • Mit dem im Olympiazyklus 2010 – 2014 erarbeiteten tes wurde die Olympiavorbereitung vor allem erstmals Top-Athletinnen eine Qualifikation (Luca Berg und Silvia Nachwuchskonzept des SVD wurde die Snowboard- auch auf Schnee im Sommer 2013 durchgeführt, der Mittermüller). In der Disziplinen Halfpipe Frauen nahm Nachwuchs-Sichtung und -Förderung weitgehend mit Hilfe des Eisstadions Oberstdorf hergestellt werden im gesamten Olympiazyklus keine Frau am Weltcup teil. etabliert und systematisiert. Erste Athleten aus dieser konnte.

129 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Snowboard Verband Deutschland (SVD)

Snowboard Anzahl der Finalplatzierungen (10 Wb) bei den vorolympischen Tests sehr gut mit den Plat- ten zurecht, so dass er sich entschied, diese auch bei NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 den OWS zu fahren. Mit dem 4. Platz im PGS und dem 1 USA 3 2 3 1 1 5 5 10 8. Platz im PSL schnitt Patrick Bussler als bester deut- 2 RUS 2 1 1 4 4 scher Fahrer bei den OWS ab. 3 SUI 2 1 1 1 3 1 3 6 9 4 AUT 1 1 1 2 2 2 5 7 Ebenfalls im Bereich der Belagsforschung suchte sich 5 FRA 1 1 1 1 2 2 4 der SVD vor allem für die Disziplin SBX Unterstützung. Die Firma Perlatech entwickelte für das deutsche 6 CZE 1 1 1 1 1 3 4 Snowboard-Team exklusiv Snowboardbeläge, die 7 JPN 2 1 1 1 3 2 5 hervorragende Gleiteigenschaften bei feuchten Witte- 8 GER 1 1 1 1 2 2 4 rungsbedingungen, die schlussendlich in Sotschi beim 9 CAN 1 1 2 1 2 2 5 7 SBX-Wettkampf auch herrschten, versprachen. Die 10 SLO 1 1 1 1 1 2 3 5 Boards der beiden deutschen Athleten waren im Ren- 11 NOR 1 1 1 1 2 nen offensichtlich schnell.

12 AUS 1 1 1 1 2 3

13 FIN 1 1 1 1 2 Internationale Entwicklungstendenzen 14 GBR 1 1 1 1 2 15 ITA 2 2 1 5 5 Insgesamt gewannen 14 Nationen in den zehn olympi- 16 SWE 1 1 1 schen Snowboard-Disziplinen Medaillen. Deutschland 17 BUL 1 1 1 rangierte dabei mit zwei Medaillen und mit insgesamt vier Top-8-Platzierungen auf Rang 8 im Medaillenspie- 18 CHN 2 1 1 4 4 gel und damit im Mittelfeld. 19 ESP 1 1 1 Gesamt 10 10 10 10 10 10 10 10 30 50 80 Die Startquote bei den OWS (max. 24 Starter, davon Tab. 64: Finalplatzierungen (1 – 8) der Nationen bei den OWS in Sotschi 2014 max. 14 Frauen oder 14 Männer) schöpfte lediglich Kanada voll aus. Die USA und die Schweiz brachten jeweils 23 Athleten/innen an den Start. Bei den Nord- Sportstätten der Flutlichtanlage und der etwas einfacheren Strecken- amerikanern wurden national äußerst strenge Quali- Im November 2013 wurde das „Zentrum Neue Sportar- führung. Auf beiden Trainingspisten kann zukünftig ein fikationskriterien angelegt. So forderte US NOC in den ten“ am Jenner (Gemeinde Schönau am Königssee) er- variantenreiches Anforderungsprofil im Training gebo- Qualifikations-Weltcups ein Ergebnis unter den Top 4 öffnet. Diese Sportstätte bot bereits im Winter 2013/2014 ten werden. um überhaupt für die OWS in Frage zu kommen. Dass eine Verbesserung für das Training in den Disziplinen sie dennoch die Quote in diesem Maße ausschöpften, Race PGS und PSL. Der weitere Aufbau eines leistungs- Materialtechnik belegte die Stärke dieser Nationen. starken Nachwuchses in den Disziplinen PGS und PSL Der SVD und der DOSB initiierten im Sommer 2012 und auch zukünftig im SBX, SBS und HP wird mit dieser das „Projekt Bindungsplatten“ gemeinsam mit dem Die Schweiz legte Qualifikationskriterien zu Grunde, Sportstätte weiter Fortschritte machen. Die Trainings- FES. Erste Prototypen kamen zum Ende der Saison die mit Deutschlands Normen vergleichbar waren. pisten am Götschen in der Gemeinde Bischofswiesen 2012/2013 zum Einsatz. Auch im olympischen Winter Den Zeitraum der Nationalen Qualifikation dehnte die bieten hier weiterhin eine ideale Ergänzung auf Grund wurde intensiv weiter getestet. Patrick Bussler kam Schweiz jedoch auf das komplette Jahr 2013 und 2014

130 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Snowboard Verband Deutschland (SVD)

bis zum 19. Januar 2014 aus. Auch hier zeigte sich die ist es, dass es in diesem Olympiazyklus keiner deut- der Leistungsträger vorzustoßen und selbst das Niveau Stärke der Schweizer Snowboarder, die hinter Russland schen Nachwuchssportlerin gelang, den Anschluss an mit zu bestimmen. auf Rang 3 im Snowboard Medaillenspiegel lagen. die das Weltspitzenniveau bestimmenden deutschen Athletinnen zu finden. Der Altersdurchschnitt der deut- Internationale Situation in der Russland, das seine vier Medaillen und damit auch alle schen Sportlerinnen liegt im Mittel (27,5 Jahre) und lässt Sportgeräteentwicklung­ Top-8-Platzierungen in den Snowboard-Wettbewerben damit für den nächsten Olympiazyklus, wie bei den Im vergangenen Olympiazyklus nahm die Bedeutung ausschließlich im Race Bereich erreichten (drei Medail- Männern auch, genug Spielraum für weitere Leistungs- von Bindungsplatten im Parallel- und Parallelriesen- len im PGS/PSL und eine Medaille im SBX), profitierten entwicklungen. Dennoch sollten bei den Frauen junge slalom weiter zu. Neben den bisher meistverbreiteten von der Entscheidung des IOC, dass eine dritte Race- Athletinnen bereits zu Beginn des Olympiazyklus in die Modellen VIST, Kessler, Grabner und Apex wird seit Diziplin olympisch wurde. LG 1 integriert werden. zwei Jahren zunehmend die Allflex-Platte im Weltcup eingesetzt. Bei den OWS wurden mit der slowenischen Alterstruktur Um eine Vergleichbarkeit der Alterstruktur im SBX über Bindungsplatte im PGS (Parallelriesenslalom) fünf Bezüglich der Altersstruktur wurden in der Berechnung den Auswertzeitraum zu sichern, wurden die Ergeb- von sechs möglichen Medaillen errungen. Die größten der Altersschnitte in den Disziplin Alpin Parallel die nisse des kleinen und großen Finales von Vancouver Vorteile des Systems sind die geringe Standhöhe und Athleten/innen der Plätze 1 – 16, im Snowboardcross (Platz 1 – 8) als Maßstab gesetzt und über den gesam- die direkte Kraftübertragung von der Bindung auf das die Platzierten 1 – 8 und in der Halfpipe 1 – 12 berück- ten Zeitraum beibehalten. Im Snowboardcross (SBX) Board. Im Slalom sind die sich biegenden Platten von sichtigt. Ausgehend von den OWS 2010 hat sich in der Männer vollzog sich eine massive Verjüngung im inter- Kessler und VIST nach wie vor stark vertreten, während Ergebnisstruktur über die WM 2011 und 2013 hinweg nationalen Durchschnitt, nämlich von 28 Jahre in Van- im Riesenslalom entkoppelte Systeme vorherrschend gezeigt, dass es im Olympiazyklus 2011 – 2014 bis zu couver auf 24,5 Jahren in Sotschi. Diesen Trend stützten sind. Erfolgreichster Boardhersteller in Sotschi war mit den OWS im PGS der Männer zu einem Absinken des die deutschen Starter. Der SVD konnte wieder zwei Ath- 6 von 12 möglichen Medaillen Kessler, deren Material durchschnittlichen Alters gekommen ist (WM 2013: Mit- leten zu dem Wettkampfhöhepunkt entsenden. offenbar sehr gut mit der Allflex Platte harmoniert. telwert (MW) 27 Jahre). Nur bei den OWS setzten sich im Gegensatz zu diesem Trend wieder routinierte Ath- Bei den Frauen im Snowboardcross blieb die Alters- Patrick Bussler gehörte im PGS mit der FES-Bindungs- leten durch (MW 30 Jahre). Im PSL blieb die Alterstruk- struktur nahezu über den gesamten Zyklus konstant platte insbesondere in den rhythmischen Passagen zu tur konstant. Bei den deutschen Startern, die erstmals (ca. MW 26 Jahre). Es war dennoch bemerkenswert, den Schnellsten, was durch Qualifikationsrang 3 trotz in den Parallel-Events bei den OWS mit drei Sportlern dass sich besonders bei den Wettkampfhöhepunkten schlechter Startnummer und Rang vier im Endresultat teilnahmen, war der Trend zur Verjüngung sowohl im die wettkamperfahrenen Sportlerinnen durchsetzten untermauert wurde. Das Reglement der FIS macht bis- PGS als auch im PSL sichtbar. und ihre Wettkampfroutine ausspielten. Die einzige her keine Vorgaben für die Gestalt von Boardaufbauten mögliche deutsche Teilnehmerin (Luca Berg) scheiterte und Bindungen. Die Verwendung von Rennanzügen ist Der Altersdurchschnitt der deutschen Sportler liegt mit durch Verletzung im Vorjahr mit nationaler Qualifika- verboten. Alle größeren Verbände werden im Training 26 Jahren aber noch rund 10 Prozent unter dem inter- tion an der internationalen Quote. Sie ist aber mit 21 und Wettkampf durch eigene Techniker betreut. Die nationalen Mittelwert, so dass die deutschen Athle- Jahren altersmäßig weit von den etablierten Läuferin- Platten- und Boardentwicklung wird meist durch kleine ten/innen zukünftig weiterhin ihr Leistungspotenzial nen entfernt und hat alle Möglichkeiten für die Zukunft. Firmen in Zusammenarbeit mit aktuellen oder ehema- ausbauen können. Die bei den Männern zu verzeich- ligen Athleten betrieben. nende Verjüngung im Olympiazyklus ist bei den Frauen Für die Berechnung des Altersschnittes in der Disziplin nicht zu sehen (MW 26,7 Jahre). Die internationale Halfpipe wurden die Finalplätze (1. – 12. Platz) festge- Reglement mit Auswirkung auf Altersstruktur blieb stabil. Bei den deutschen Starte- setzt. Der internationale Altersdurchschnitt hielt sich Wettkampf und Training rinnen, die wieder mit denselben vier Athletinnen an im Olympiazyklus in dieser Disziplin bei den Männern Im Olympiazyklus haben sich in den Snowboard-Diszi- den OWS teilnahmen wie in Vancouver, ist der Alters- konstant bei einem Mittelwert von 22 Jahren. Das heißt, plinen mehrere Änderungen ergeben, die sich auf den mittelwert entsprechend gestiegen. Bemerkenswert immer wieder gelingt es jungen Athleten in die Region Wettkampf und auf das Training auswirkten:

131 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Snowboard Verband Deutschland (SVD)

• Der Startvorgang beim PGS und PSL wurde von dem vermeintlich besseren, schnelleren Kurs aussuchen. Nationale Entwicklungstendenzen bisherigen System Schwingtüren (in Hüfthöhe) auf Dieses für die Olympiaqualifikation ungewöhnliche Startklappe (bis etwa Kniehöhe) analog dem Start- Wettkampfformat war für die deutschen Athleten Snowboard Race – Parallel Slalom, gate im Boardercross umgestellt. Die beschriebene äußerst positiv. Gleich drei Sportler qualifizierten sich Parallel Riesenslalom Startänderung bedingt ein verändertes Startverhal- unter diesen Bedingungen für die OWS, und es gab ten. Das Startergebnis wird mehr von der Armzug- den ersten Weltcupsieg für den SVD in einem Män- Parallel-Disziplinen Männer kraft und dem Startrhythmus bestimmt. Daraus re- nerwettbewerb durch Alexander Bergmann. Nach einer mehrjährigen Stagnation bei den Nationen- sultiert, dass die athletische Komponente den Start- • Im Snowboardcross der Männer und Frauen starte- punkten zeigten die Ergebnisse im Weltcup PGS/PSL vorgang dominiert. Einem optimalen Startverhalten ten in Sotschi wie auch meistens im Weltcup 6 Fah- im Olympiazyklus 2010 – 2014 einen deutlichen Trend kommt auf Grund der geringen Zeitabstände inner- rer/innen je Heat. Damit war es möglich sich auch nach oben. Neben der erhöhten Anzahl von Startplät- halb der Qualifikation oder in den Heats eine größere als 40. der Qualifikation noch einen Finalplatz zu zen deutscher Athleten haben sich im Weltcup auch die Bedeutung zu. Entsprechende Traininingsinterventi- sichern (früher 32). Zusätzlich wurde der 1. Qualifika- Leistungen der Athleten wesentlich verbessert: die Nati- onen wurden durch den SVD in Zusammenarbeit mit tionslauf aufgewertet. Die besten 24 Starter waren onenpunkte wurden verdoppelt! Die Ergebnisse bei den dem OSP Bayern durchgeführt. sofort für die Finals qualifiziert. Diese Reglementan- OWS 2014 waren das Resultat dieser Entwicklung. • Die Startgriffe sind seit dem Jahr 2012 in Höhe und wendung verringerte die Bedeutung des Startge- Tiefe individuell verstellbar. Durch diese Verstellmög- winns im Bezug auf das Endergebnis, da bei breiterer Das Ergebnis der Männer in Sotschi und in den Weltcups lichkeiten wurde auf die unterschiedlichen Körpergrö- Strecke und mehreren Teilnehmern die Gewinnchan- des Olympiazyklus wurde vorrangig von Patrik Bussler ßen Rücksicht genommen. cen sich etwas mehr auf die Strecke, das fahrerische getragen. Aber in seinem „Windschatten“ haben sich • Die Rennbekleidungsvorschrift wurde dahingehend Können und das Material verlagern. Bei diesem mehrere Sportler so stark entwickelt, dass es zu einem geändert, dass im PGS und PSL keine einteiligen Format können pro Heat 3 Fahrer die nächste Runde Weltcupsieg (Bergmann) und zu 3 Olympiaqualifikatio- Rennanzüge mehr getragen werden dürfen. Die erreichen. Trotzdem gibt es immer noch einen starken nen (Bussler, Bergmann und Baumeister) reichte. verwendete Bekleidung muss zweiteilig sein und Zusammenhang von ca. 65 Prozent Startgewinn-Ziel- darf nicht am Körper anliegen. Auf Grund einer un- gewinn. Die Sofortqualifikation erspart einen zweiten Parallel-Disziplinen Frauen zureichenden Kontrolle der Umsetzung des Regel- Lauf mit allen sportarttypischen Unwägbarkeiten Im Weltcup zeigte sich seit der Saison 2011/2012 ein kon- werkes bereits im Vorfeld der OWS im Weltcup, fand und sichert eine längere Erholungspause und Kraft- tinuierlicher Rückgang in der Ergebnisqualität. Neben teilweise eine Entwicklung statt hin zur optimierten gewinn für die Finalläufe. einzelnen Podestplatzierungen konnten Spitzenergeb- Rennbekleidung außerhalb des Regelwerks. In zahl- nisse im Weltcup nicht erzielt werden. Dennoch gelang reichen Nationen wurden die Hosen und Oberteile Bei den Siegleistungen im Weltcup PGS/PSL fiel bei es den Deutschen Damen im letzten Olympiazyklus der Athleten wieder enger geschnitten, um einen beiden Wettbewerben auf, dass die athletische Aus- über die WM 2011 und WM 2013 bis zu den OWS 2014 in Vorteil zu erreichen. bildung der Männer – vor allem die des Doppel-Olym- Sotschi immer wieder bei diesen Wettkampfhöhepunk- • Beim Parallel-Weltcup (Bad Gastein) wurde erstmalig piasiegers Vic Wild (RUS) – eine große Ruhe in den ten, Siegleistungen, Finalplatzierungen oder Podium- in der Qualifikation zu den OWS das Single-Run-For- technischen Ablauf der Abfahrten brachte und damit splätze zu erringen. Diese Fähigkeit, an den für den mat durchgeführt. Hier wird nach der Qualifikation das Endergebnis positiv beeinflusste. Die verstärkte Sportler und Verband wichtigen Veranstaltungen Best- nur noch ein Entscheidungslauf gefahren. Das Single- Betreuung in Training und Wettkampf beim Weltcup leistungen abzurufen war und ist ein Markenzeichen Format hat Vor -und Nachteile. Es sorgt für einen und den WMs durch zusätzliche Trainer, Techniker, für diese Leistungsgruppe, zumal diese Ergebnisse von schnelleren Rennverlauf und ist unter dem Aspekt der wissenschaftliches Personal usw., trugen bei den Top wechselnden Personen erzielt wurden. Fernsehvermarktung eine gute Alternative. Dieses Nationen RUS, CAN, AUT zu einer guten Entwicklung Format setzt eine gleichmäßige Wettkampfstrecke, bei. Mit zwei Trainern und einem Techniker für das Das deutsche Frauen Race-Team belegte im Gesamt- mit entsprechend gesetzten Kursen voraus. Der Bes- Weltcup-Team hat Deutschland einen deutlich kleine- Weltcup 2012/2013 und bei den FIS-Weltmeisterschaf- sere in der Qualifikation darf sich in den Heats den ren Betreuerpool. ten 2013 Platz 1 in der Nationenwertung und ging

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somit als stärkstes Team in die Vorbereitung der Die Gastgeber stellten mit einem eingebürgerten ame- Probleme wie im Weltcup auf. Zu instabile Leistungen olympischen Saison. Dieser Stand konnte jedoch nicht rikanischen Sportler in beiden Disziplinen den Olympia- in den Qualifikationsläufen verhinderten das Vordrin- bist zu Beginn des Schneetrainings gehalten werden, sieger. gen in die Finalläufe. da ein verletzungsbedingter Trainingsrückstand von Amelie Kober und auch Isabella Laböck im Sommer Frauen Im Gegensatz dazu überraschten die Männer ohne und Herbst 2013 nicht aufgeholt werden konnte. Beide Die Anzahl der Nationen, die in den Parallel Diszipli- Erwartungshaltung mit Platz 4 von Patrick Bussler und Athletinnen tra­ten bei den OWS bezüglich ihrer athle- nen Athletinnen in den Top 30 platziert haben, hat sich Platz 13 von Alexander Bergmann im Parallelriesen­ tischen Werte nicht in Bestform an. Die unmittelbare ebenfalls nicht verändert. Verändert hat sich bei den slalom sehr positiv. Das Männerergebnis übertraf, wenn Wettkampfvorbereitung auf die OWS fand in Deutsch- Frauen die Verteilung der Nationen mit Endkampfchan- auch ohne Medaillengewinner die Erwartungen und land am Götschen und am Jenner statt, bevor die cen. Im PSL hat es eine Reduzierung von 9 Nationen bei gab an das Team das Signal zum Angriff im Parallel­ Race-Mannschaft am 14. Februar 2014 nach Sotschi der WM 2011 auf 7 Nationen bei den OWS 2014 gege- slalom. reiste. ben. Erfreulich aus deutscher Sicht ist, dass sich wieder 4 Athletinnen in den Finalläufen platzieren konnten. Die Wettkampfstrecke im Extreme-Park Rhosa Khutor In der offiziellen Olympiaqualifikationsrangliste für Nur noch Österreich gelang dies ebenfalls. Die Medail- war anspruchsvoll. Beim PGS starteten die Rennläu- Sotschi standen den Männern in den Race-Disziplinen liengewinnerin spiegelte diese Leistungsstärke im PSL fer/innen in einem Steilstück. Amelie Kober und Anke drei internationale Quotenplätze und den Frauen vier wieder. Karstens fanden mit den Startnummern 2 und 3 eine Quotenplätze zur Verfügung, die auch mit 7 Athle- frisch präparierte Piste vor, die aus purem Eis bestand. ten/innen besetzt wurden. Im PGS konnte das positive Ergebnis von Vancouver Die Frauen konnten sich nicht auf die eisigen Verhält- nicht wiederholt werden. Herausragend in den Final- nisse der Qualifikationsrunde einstellen. Mit einem Männer platzierungen präsentierte sich hier Österreich (4), Fahrfehler vergab auch Isabella Laböck alle Chancen Die Anzahl der Nationen, die in den Parallel Diszipli- Russland (3) und die Schweiz (3). Nach 4 Sport­lerinnen auf ein Weiterkommen bereits in der Qualifikation. nen Athleten in den Top platziert haben, ist nahezu in Vancouver war das deutsche Team diesmal nur mit unverändert. Außer den USA, die sich schwerpunkt- einer Athletin im Finale vertreten. Dieser Trend ist aber Amelie Kober, Anke Karstens, Isabella Laböck und auch mäßig auf Freestyle konzentrierten, sind alle etablier- schon im gesamten Weltcupverlauf in den letzten Jah- Stefan Baumeister schieden nach dem Elimination-Run ten Wintersportnationen vertreten. Herausragend ist ren 2012/13 und in der Olympiavorbereitung sichtbar aus. Selina Jörg scheitert im Achtelfinale. Zudem ver- neben Österreich (4) und Slowenien (3) die Schweiz, die gewesen. Insgesamt kann das jedoch die überragende letzte sich Amelie Kober am Ellenbogen und ein Start es mit 4 Sportlern in die Top 16 geschafft hat. Leistung im PSL (2. Platz A. Karstens, 3. Platz A. Kober, im PSL war fraglich. Alex Bergmann erfüllte die Erwar- 8. Platz S. Jörg und 13. Platz I. Laböck) nicht schmälern. tungen mit Platz 13. Patrick Bussler einziger Athlet mit Erstmals gelang es den deutschen Startern, in diese FES Bindungsplatte zeigte ein sehr gutes Leistungs- Leistungsklasse mit zwei Athleten vorzustoßen. Die Stark hat sich in diesem Olympiazyklus die russische niveau und eines seiner besten Ergebnisse mit dem Leistungsdichte im Parallelslalom hat sich von sechs Nation entwickelt, was vom Gastgeber zu erwarten 4. Platz seit Jahren. auf neun Nationen verbreitert. Im PGS hat sich die Leis- war. Bei dieser Nation schien es weder finanzielle noch tungsdichte verringert, nur noch sieben Nationen sind personelle Engpässe zu geben, die eine positive Ent- Der Start beim PSL lag unterhalb des ersten Steilstücks mit einer Endkampfchance vertreten. Umso bemerkens- wicklung verhindert hätten. der PGS-Piste. Bei perfekten Bedingungen und einer werter sind die Ergebnisse der deutschen Teilnehmer anfangs gut präparierten Piste konnten sich allem mit dem 4. Platz im PGS und dem 6. Platz im PSL von Der olympische Wettkampf 7 Athleten für die Finals der besten 32 qualifizieren. Patrick Bussler (29 Jahre), Platz 13 von Alexander Berg- Die mit höchsten Erwartungen und Vorerfolgen ausge- Selina Jörg blieb wiederum hinter den Erwartungen, mann (26 Jahre) im PGS. Das tendenziell gute Abschnei- rüsteten Frauen der Leistungsgruppe LG I Alpin Parallel die durch ihre hervorragenden Ergebnisse im Weltcup den rundet der letztjährige Juniorenweltmeister Stefan konnten bis auf Selina Jörg die Erwartungen im Par- geschürt wurden, zurück. Mit Platz 10 verpasste Welt- Baumeister mit Rang 14 im PSL ab. allelriesenslalom nicht erfüllen. Es traten die gleichen meisterin Laböck ebenfalls das Viertelfinale. Bussler,

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1,2 mental) gelang, waren sie erfolgreich. Das Training die- ser Situation – schnell zu sein, ohne ein zu hohes Risiko einzugehen, muss zukünftig zentraler Schwerpunkt der 1,0 0,98 0,98 Trainingsarbeit werden. 0,94 0,94 0,93 0,95 0,95 0,93 0,90 0,92 0,82 Nationale Situation in der Sportgeräteentwicklung 0,78 Die deutschen Damen verwendeten bis auf Anke Kars- 0,8 0,75 tens in beiden Disziplinen die VIST Platte. In der gesam- 0,65 ten Wettkampfsaison gab es im PGS keine Podiumsplat- 0,62 zierungen, während im PSL in Sotschi zwei Medaillen 0,6 errungen wurden. Die Testaktivitäten mit FES-Platten 0,49 konnten aufgrund der Witterungsbedingungen im Früh- jahr erst Ende November abgeschlossen werden. 0,4 Patrick Bussler verwendet die FES-Platte seit Anfang Dezember durchgehend im Trainings- und Wettkampf- 0,2 betrieb. Der einzige, im Weltcup vertretene deutsche Snowboardhersteller ist F2. Die Boards werden von Daniel Weis und Selina Jörg gefahren. Die restlichen 0 deutschen Athleten verwenden Snowboards von Black Pearl, Grabner und Kessler sowie Bindungsplatten von VIST, Grabner, FES, Allflex und Bomber.

Sudfeld FrauenSudfeld Männer Rogla PGS Frauen PSL Rogla PGS Männer Sotschi PGS FrauenSotschi PSLSotschi Frauen PSL Männer Carezza PGS FrauenGatsein 1 PSLGatsein Frauen PSL 1 Frauen 2 Sotschi PGS Männer Carezza PGS Frauen 2 Carezza PGSCarezza Männer PGSGastein 1 Männer PSLGastein 2 Männer PSL 1 Männer 2 Die VIST-Platte ist nach wie vor am meisten verbreitet.

Abb. 37: Statistischer Zusammenhang zwischen Rang nach Qualifikation und dem Rang im Endergebnis Weltcup 2013 – 2014 Olympiaqualifikation Als Vorteile weist sie eine direkte Kraftübertragung und und OWS 2014 Snowboard PGS – PSL die niedrige Standhöhe für schnelles Umkanten auf. Nachteil ist ihr Gewicht, die Veränderung der Board- Biegelinie und geringe Dämpfung. Caroline Calve ver- Kober und vor allem Karstens fuhren mit Platz 6, 3 und Der Qualifikation-Run und der Elimination-Run sind im wendet im Slalom lediglich Standerhöhungen und ist 2 zur jeweiligen Saisonbestleistung im PSL. Hier her- Wettkampf taktisch anders anzugehen als die nachfol- dennoch in der Weltspitze. vorzuheben ist, dass Amelie Kober mit gebrochenem genden KO-Läufe. Denn mit den Qualifikationsläufen Arm die Bronzemedaille erkämpfte. Anke Karstens schafft man sich die Ausgangssituation für den Erfolg PGS bewies mit guten athletischen Voraussetzungen für im Rennen. Häufig waren es nur die Athleten/innen, die Insbesondere bei Männern sind fest-, los- und schwim- insgesamt 10 Heats und großer Nervenstärke ihr Welt- einen Top-10-Platz in der Qualifikation erreichten, die mend gelagerte Systeme die Meistverwendeten. Die klasseniveau über den Gewinn der Silbermedaille. am jeweiligen Renntag zur Siegleistung fähig waren. Apex-Platte wird außerhalb der kanadischen Mann- Die deutschen Sportler/innen waren in der olympischen schaft kaum noch im Weltcup eingesetzt, die Grabner- Das Qualifikationsergebnisse bzw. die -platzierung im Saison nur sehr selten in der Lage einstellige Platzie- Platte haben überwiegend im österreichischen Team, PGS und PSL zeigten grundsätzlich eine hohe Korre­ rungen in der Qualifikation zu erreichen. Immer wenn aber auch in Deutschland mit Baumeister und Karstens lation zum Endergebnis (Abb. 37). dies jedoch bei Wettkampfhöhepunkten (vor allem viele Athleten im Einsatz. Benjamin Karl und Jasey Jay

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Anderson setzen Eigenbauten ein. Die Allflex-Platte ist gruppen über den Olympiazyklus hinweg nicht zufrie- Das Abschneiden der deutschen Athleten war insofern das System, auf welches in den vergangenen beiden den sein. Große Reserven liegen in der Belastungsver- nicht zufriedenstellend, da mit den letzten Weltcuper- Jahren bei Männern und Frauen die meisten Athle- träglichkeit. Diese Reserve lässt sich aber nur über einen gebnissen Hoffnungen auf ein besseres Abschneiden ten umgestiegen sind. Hier sind insbesondere Patrizia stabilen, kontinuierlichen Trainingsablauf herausbilden, geweckt wurden. Leider wurden beide Sportler trotz Kummer, Tomoka Takeuchi, Zan Kosir und Vic Wild sehr der im Vorfeld der OWS nicht immer gewährleistet war. guter Qualifikationsergebnisse, Start-und Fahrleistun- erfolgreich. Ihre Vorteile sind einfache technische Aus- gen in Zweikämpfe verwickelt, die zum Ausscheiden führung, niedrige Standhöhe, weit außen liegenden Zwei olympische Medaillen in Sotschi, drei Medaillen führten. Anbindungen samt Lochbild, daher direkte Kraftüber- bei der WM 2013 und die Männerplatzierungen in Sot- tragung und schnelles Umkanten. Allflex benötigt wei- schi sind hervorragende Ergebnisse. Im Snowboardcross Weltcup der Männer wurde der cheres Board für enge Kurven. Aufwärtstrend der Leistungen der deutschen Ath- In der Saison 2013/2014 wurde ein großer Aufwand für leten/innen in allen wichtigen Bereichen durch eine Die Zusammenarbeit zwischen dem SVD, deren Ath- Therapien und zur Behebung von Erkrankungen und Unfallserie gestoppt. Zu Beginn der Saison 2012 – 2013 leten/innen und dem FES war positiv und konstruktiv Verletzungen getrieben. Es ist zu prüfen, ob diese Ver- verletzten sich zwei der Leistungsträger schwer und und sollte im neuen Olympiazyklus frühzeitig fortge- letzungen nicht durch ein häufigeres und noch konse- konnten in der gesamten Saison keine Rennen mehr setzt werden. quenteres Athletik-Training hätte vermieden werden bestreiten. Dies wirkte sich wie oben beschrieben bis können. auf die Olympiateilnahme aus. Umso bemerkens- Entwicklungstendenzen in den werter war es, dass in der Weltcup-Saison 2013/2014 Leistungsvoraussetzungen schnell wieder Ergebnisse gefahren wurden, die die Im Zyklusverlauf von 2010 – 2014 wurde der Umfang Nationale Entwicklungstendenzen Zugehörigkeit zur Weltspitze bewiesen: 1. Platz Welt- der diagnostischen Maßnahmen erhöht, um aussa- cup La Molina, Gesamtweltcup 2. Platz Paul Berg und gekräftige und belastbare Ergebnisse zu bekommen. Snowboard Cross 5. Platz Konstantin Schad). 100 Prozent des Kaders haben an den Diagnostiken teilgenommen, wobei aufgrund vielfältiger Erkran- SBX Männer SBX Frauen kungen, Verletzungen und persönlicher Umstände, die In dieser Disziplin ist die maximale Ausschöpfung der Im Snowboardcross-Weltcup der Frauen zeigte im Untersuchungen nicht immer zu den geplanten Zeiten Startplätze von besonderer Bedeutung, da sich beim Olympiazyklus nach jahrelanger Durststrecke endlich im Trainingsrhythmus durchgeführt wurden. Die Dia- KO-Modus häufig die Nationen mit Top-Ergebnissen wieder eine deutsche Athletin gute Wettkampfergeb- gnostikergebnisse und die daraus abzuleitenden Trai- präsentieren, die viele Starter einsetzten können. nisse. Dadurch dass viel Hoffnung in Luca Berg gesetzt ningsempfehlungen konnten deshalb oft nur schwer in wurde, auch im Hinblick auf die OWS, war ihre Verlet- die Praxis umgesetzt werden. Ein anderer Ansatz, in dieser Disziplin erfolgreich zu zung zu Beginn des vorolympischen Winters besonders sein verfolgt z. B. Australien. Mit massivem finanziel- schmerzvoll. Trotz eines optimalen Heilungsverlau- Der zusammenfassende AT-Index (Athletik-Training-In- lem Aufwand wird eine begrenzte Anzahl von Sport- fes und einer sehr guten Leistungsentwicklung in der dex) zeigte in der Saison 2013/2014 speziell bei der LG I lern gefördert. Diese Strategie birgt jedoch die Ge- Olympiasaison bis hin zur nationalen Qualifikation, (Lehrgangsgruppe) Frauen einen großen Abstand zum fahr, dass der Ausfall dieses/r Sportler/in sofort das fehlten Luca Berg wenige Punkte für den angestreb- vorgegebenen Sollwert (Leistungsindex). Bei der LG II gesamte Nationenergebnis in Frage stellt – wie das ten internationalen Quotenplatz, der die Olympiateil- Männer war der Rückgang bzw. Abstand zum Sollwert frühe Ausscheiden des Favoriten aus Australien im nahme bedeutet hätte. mit dem Wechsel starker Sportler Nachwuchssportler SBX Männer Wettbewerb in Sotschi belegte. Dennoch aus der LG II in die LG I zu begründen. haben sich unter diesen Förderbedingungen Top-­ Es konnten in den vergangenen Jahren über diese eine Athleten herausgebildet, die in einigen Snowboard- Sportlerin hinaus keine Frauen/Mädchen mit leistungs- Insgesamt konnte man mit der Entwicklung der athle- disziplinen das internationale Leistungsniveau mit­ sportlichen Zielen für diese Disziplin mit Weltcup-Niveau tischen Leistungsvoraussetzungen in den Lehrgangs- bestimmen. gewonnen oder ausgebildet werden. Neben den immer

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schwieriger werdenden Trainingsbedingungen (Schnee- Nationale Entwicklungstendenzen der verletzte sich Silvia Mittermüller in der Phase der situation) ist im Frauenbereich auch der Aspekt der gro- Olympiaqualifikation und musste die Saison vorzeitig ßen Verletzungsgefahr ausschlaggebend, diese Disziplin Snowboard Freestyle – Halfpipe und Slopestyle beenden. zu meiden. Die Disziplin Snowboard Halfpipe Männer wird seit sei- nem olympischen Debüt von 4 Nationen im Finalbereich Johannes Höpfl knüpfte in der Saison 2013/2014 an die Insgesamt verletzten sich vier Athleten in der Saison beherrscht. Die USA, SUI, FIN, JAP, stellen regelmäßig die sehr gute Entwicklung der Vorasaison, vor allem bzgl. der 2012/2013. Von diesen Verletzen kehrten David Speiser, größte Anzahl der Sportler im Finale der besten 12. Nur Schwierigkeiten der Tricks, in der Disziplin Halfpipe an. Konstantin Schad und auch Luca Berg bereits zu Be- durch die Quotierung bei den Wettkampfhöhepunkten Diese Leistungsentwicklung wurde weiterhin gestützt ginn der Saison 2013/2014 ins Training zurück. Maximi- wird ein noch stärkeres Übergewicht von diesen Na- durch die Dienstzeitverlängerung bei der Bundeswehr. lian Stark hatte nach seiner Verletzung mit Komplika- tionen verhindert. Gegenüber Vancouver hat sich die Als Soldat der Spitzensportförderung der Bundeswehr tionen im Heilungsverlauf zu kämpfen, so dass er auch internationale Spitze von 4 auf 6 Nationen bei den Plät- waren seine zahlreichen Auslandsaufenthalte erst mög- in der Olympiasaison noch nicht wieder ins Schneetrai- zen 1. – 12. verbreitert. Hier haben besonders China und lich. Er ist in seiner Altersklasse absolut konkurrenzfähig. ning einsteigen konnte. die Schweiz enorm aufgeholt. Der SVD konnte wieder einen Athleten – Johannes Höpfl (Jahrgang 1995) – zu Die Entwicklung des Schwierigkeitsgrades der Runs, Olympiaqualifikation den OWS entsenden, der aber wie in den vergangenen der inzwischen gezeigt werden muss, um in Halfpipe- Hinsichtlich der nationalen Qualifikation für die OWS Jahren (WM) keinen Finalplatz erreichte. Trotzdem muss Finale einzuziehen, ist rasant. Inzwischen gehören waren die Kriterien realistisch gesetzt. Es wird jedoch schon die Qualifikation für die OWS für den jungen Ath- Elemente, die bei den Olympischen Spielen 2010 noch vor den OWS in Korea zu diskutieren sein, ob nicht als leten als Erfolg angesehen werden. als einzigartig galten und nur von den Top-Athleten Nominierungskriterium die internationale Qualifika- gezeigt wurden, zum Standardrepertoir der Finalisten. tion zusammen mit einem zeitnahen Leistungsnach- Nach den Olympiaergebnissen von Nagano 1998 Auffällig in dieser Disziplin sowohl bei den Frauen, als weis ausreichen. (1. Platz Frauen) und Turin 2006 (8., 9., 12. Platz Herren), auch bei den Männern ist, dass enorm junge Athle- gingen die Hoffnungen nicht auf, in dieser Disziplin tinnen und Athleten bereits mit absoluten Weltklas- Zum Ende der Saison 2013/2014 zeigte der aktuellen wieder den Anschluss an die Weltspitze geschafft zu seleistungen Medaillen gewannen: Ayumu Hirano SBX-Kader sein Potenzial. Die Saison kann trotz der haben. Die Qualifikation für die OWS 2014 durch Johan- (Jahrgang 1998) gewann die Silbermedaille und Hira- fehlenden Medaillenausbeute als die erfolgreichste in nes Höpfl ist als maximal möglicher Erfolg anzusehen. oka Taku (Jahrgang 1995) gewann die Bronzemedaille der Disziplin SBX bilanziert werden. Die Trainingskon- hinter dem 10 Jahre älteren Olympiasieger Iouri Pod- zeption „Sotschi“ war erfolgreich: kontinuierliches, in- Nur fünf Slopestyle-Weltcups bei den Männern und vier latchikov (Jahrgang 1988). tensives Athletiktraining mit großen Akrobatikanteilen bei den Frauen wurden in der Saison 2013/2014 durch- auf der Basis einer sehr guten Grundlagenausdauer geführt. Geplant waren fünf Wettbewerbe. Die Gründe Die Athletik und Wettkampferfahrung ist eindeutig der und sportartspezifischem Krafttraining. hierfür waren vielfältig: schlechte Wetterbedingungen, Vorteil der älteren Athleten/innen. Aber es gibt immer mangelhafte Vorbereitung durch die örtlichen Veran- mehr jüngere Athleten, die sich mit ihren Tricks im „High­ Die Konkurrenzsituation in der SBX-Mannschaft der stalter bzw. fehlende Finanzierung und vieles mehr. endbereich“ befinden. Die Trainingsumfänge der deut- Männer und der täglich Kampf im Training darum, als Diese geringe Wettkampanzahl belegte die Probleme, schen Athleten sind mit denen der int. Konkurrenz ver- Bester die Einheit abzuschließen, war ebenfalls ein die die FIS zu stemmen hatte bezüglich der Umsetzung gleichbar. wesentlicher Grund der positiven Entwicklung der ver- der Wettkampfprogramme in den Freestyle Disziplinen. gangenen Jahre. In der offiziellen Olympiaqualifikati- Die nationalen Olympiaqualifikationstermine berück- Leistungseinschätzung Junioren in allen Disziplinen onsrangliste für die OWS Sotschi standen den Männern sichtigten daher auch offene 5 Star Events, damit die In der Abbildung 38 ist deutlich zu sehen, dass in den in der Disziplin SBX zwei internationale Quotenplätze Athleten/innen bei mindestens fünf Wettkämpfen eine letzten vier Jahren das Gesamtergebnis des Verbandes und den Frauen kein internationaler Quotenplatz zur realistische Chance hatten, die internationalen und bei den Junioren-WMs von dem Bereich Alpin Paral- Verfügung. nationalen Normen in ihren Disziplinen zu erfüllen. Lei- lel getragen wurde. Unter dem Blickwinkel der Anzahl

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60 Projekt Vattenfall – German Snowsports Tour seit 2012 durchgeführt Das vom DOSB-Partner Vattenfall gesponserte Projekt 50 50 zielt auf die konsequente Förderung von Nachwuchs- athleten/innen im Hinblick auf eine positive Entwick- lung für eine Teilnahme bei den OWS sowohl im Som- 40 mersport als auch im Wintersport. Der DOSB hat sich in diesem Zusammenhang für die Förderung eines Nach- wuchsprojektes im Bereich der „Neuen Sportarten“ entschieden: die German Snowsports Tour. Talentierten 30 27 Nachwuchsathleten/innen wurde hier in der Saison 25 23 2012/2013 in unterschiedlichen Disziplinen die Möglich- 19 keit gegeben, sich über Nachwuchs-Wettkampfserien 20 mit Gleichaltrigen zu messen. Auch die Talentsichtung 13 14 13 14 13 13 14 ist ein positiver Nebeneffekt dieser Serien. Die Serien 10 10 10 werden bei gutem Erfolg über drei Jahre fortgesetzt. 10 9 9 6 5 6 4 3 4 3 4 3 3 3 2 2 2 1 Handlungsempfehlungen 0 BA M SBS M HP M SBX W SBX M PGS W PGS M PSL W PSL M • Der Weg, der mit dem Projekt „Neue Sportarten“ nach Abb. 38: Ergebniszusammenfassung Junioren bei den Junioren-WM nach Disziplingruppen den OWS in Vancouver auf Grund der Erkenntnisse aus der Analyse 2010 eingeschlagen wurde, muss weiterhin konsequent fortgesetzt werden. Die Festle- der beteiligten Sportler an den Platzierungen wird style-Disziplinen konnten wiederum keine Medaillen gung einheitlich hoher Standards in der Wettkampf- diese Aussage noch einmal untermauert. In der Saison errungen werden. Die aktuellen Kaderzahlen im C, vorbereitung, Trainingsmethodik und Leistungsdiag- 2010 – 2011 konnte SBX mit Platz 6 und 4 zum guten Ab- D/C, und D-Kader geben jedoch Hoffnung, dass auch nostik und die diesbezüglich konsequente Kontrolle schneiden bei der Junioren-WM beitragen. in den Freestyle-Disziplinen und im SBX mittelfristig der Umsetzung stehen weiter im Fokus der Projekt- mit einer guten Konkurrenzfähigkeit zu rechnen ist. steuerungsgruppe. Die Konzentrierung der sportlichen Talente auf die In diesem Bereich ist nur längerfristig durch optimale • Die in Frage kommenden Förderschwerpunkte – u. a. vorhandenen Leistungszentren Oberstdorf (SIO) und Nachwuchsarbeit eine Verbesserung der Situation zu Trainingsstättenförderung, Leistungssportpersonal- Berchtesgaden (CJD) spielte eine entscheidende Rolle. erreichen. förderung, Personalentwicklung, Maßnahmen der Der SVD erstellte im Olympiazyklus für jede Disziplin- Jahresplanung, Projektmittel im Rahmen von Ko- gruppe eine Kaderpyramide, die die Anforderungen der Mit der SBX-Trophy und Flying Potatoes (SVD Nach- operationsvereinbarungen – müssen noch zielgerich- jeweiligen Sportart an die Sportler und die Trainings- wuchsserien) hat der Verband den richtigen Weg ein- teter eingesetzt werden. Das Bewusstsein darüber, bedingungen berücksichtigt. geschlagen. Besonders für diesen Athletenkreis ist der dass diese Maßnahmen nur vollumfänglich in einem Bau von Trainingsmöglichkeiten (z. B. von Funparks entsprechend ganzheitlichen und zielorientierten Mit zwei Bronzemedaillen (1-mal PGS und 1-mal PSL) und/oder Halfpipe- und Snowboard-Parcours) von Projekt greifen können, muss bei allen Beteiligten von Cheyenne Loch war der SVD wiederum in den grundsätzlicher Bedeutung für eine internationale weiter geschärft werden. Viele Mechanismen, die in Race-Disziplinen erfolgreich. Im SBX und in den Free- Konkurrenzfähigkeit. etablierten Sportarten seit Jahrzehnten erfolgreich

137 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Snowboard Verband Deutschland (SVD)

60 JWM 2010 MW-Platz 56 JWM 2011 MW-Platz 54 JWM 2012 MW-Platz 50 JWM 2012 MW-Platz 45 45 JWM 2013 MW-Platz Anzahl Sportler 2010 40 Anzahl Sportler 2011 35 36 Anzahl Sportler 2012 31 Anzahl Sportler 2013 30

23 24 21 19 19 20 17 17 14 14 14 14 13 13 12 13 13 13 13 13 10 11 10 10 10 8 9 8 9 9 6 6 6 3 3 3 3 4 3 3 4 3 3 3 3 3 3 3 3 2 2 2 2 1 2 2 2 2 1 2 1 1 1 1 1 2 1 0 0 0 PSL M PSL W PGS M PGS W SBX M SBX W HP M SBS M BA M

Abb. 39: Durchschnittliche Platzierungen Junioren bei den Junioren-WM nach Disziplingruppen und Anzahl der Sportler

greifen, scheinen im Snowboardbereich vor allem • Am Bundesstützpunkt Snowboard Allgäu steigt die • Die Projektbeschreibung und ein Zeitplan für den aufgrund der mangelnden Strukturen teilweise leer Zahl der C- und D/C Kader stetig. Diesen Trend gilt neuen Olympiazyklus müssen lediglich angepasst zu laufen. Um diesen speziellen Bedingungen ge- es zu stabilisieren. Die Etablierung eines mischfi- werden. recht zu werden, müssen teilweise auch neue Wege nanzierten Trainers am Bundesstützpunkt hat sich • Die Nachwuchsförderung im Bereich Snowboard beschritten werden um ein adäquates Angebot und bewährt. Um die Entwicklung auch am BSP Berch- und Heranführung an die internationale Nach- somit konkurrenzfähige Athleten zu schaffen. tesgaden im Bereich Snowboard Freestyle zu for- wuchsweltspitze gelingt immer besser. Die C-Kader- • Die in den Zielvereinbarungen festgelegte Erstellung cieren, sollte auch dort ein OSP-Trainer eingestellt zahl steigt stetig und Medaillen bei Junioren-Welt- und Umsetzung eines Nachwuchskonzeptes nimmt werden. meisterschaften belegen diesen Trend. Trainings- an Fahrt auf. Der Snowboard Verband Deutschland • Die Verbesserung der Startleistungen über intensive- stätten mit (Teilkomponenten von) Halfpipe und hat die Themen Stützpunktsystem, Trainingsstätte, res Training an den Startgates ist anzustreben. Slopestyle sind für eine weitere positive Entwick- Nachwuchsgewinnung und Heranführen an Spit- • Die Sicherung des Akrobatiktrainings über Maßnah- lung relevant. zenleistung aufgegriffen und mit Unterstützung des men der Jahresplanung muss als Trainingsinhalt bis • Die Anpassung der Trainingsstättenförderung für die DOSB und des BMI bereits in großen Teilen umge- zu den OWS sicher gestellt werden. Trainingsstätte Snowboard in Grasgehren und am setzt. Ein weiterer Schritt besteht darin, Rahmentrai- • Forschung und Entwicklung im Bereich Material sind Jenner/Götschen, bzw. Anmietung von Trainingsstät- ningskonzeptionen für die Altersbereiche zur erstellen bezüglich der Bindungsplatten im PGS/PSL und im ten sind notwendig um die Vorbereitung auf OWS 2018 und in die Trainerausbildung zu integrieren. Bereich Beläge in der Disziplin SBX zu betreiben. abzusichern.

138 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Nationale Leistungsbilanz Snowboard Verband Deutschland (SVD)

• Eine Überprüfung, welche Trainingsstätten vor dem tiale der Platte besser ausgenutzt werden. Durch Hinterrund der Finanzierbarkeit eine nachhaltige Ent- statische Labormessungen und Schwingungsun- wicklung fördern, ist vorzunehmen. tersuchungen mittels Laservibrometer können die • Die Verbesserung der Rahmenbedingungen an den Gewichtsverteilung sowie die Auswahl der richtigen Trainingsstätten sind notwendig über konsequente Boards in Verbindung mit der jeweiligen Bindungs- Beschneiung und die Trainingsmittel wie z. B. Zeit- platte systematisiert werden. Hierbei ist eine enge messsysteme. Zusammenarbeit mit dem SVD notwendig. • Die im Olympiazyklus 2010 – 2014 etablierte regelmä- –– Hauptentwicklungsaufgabe wird die Konstruktion ßige sportpsychologische Betreuung der LG 1 und der und Erprobung einer kompakten Leichtbau-Bin- Perspektivkader vor allem im PGS/PSL und SBX hat dungsplatte sein, die uneingeschränkt im Damen- sich bewährt. Die gute Zusammenarbeit und Unter- Bereich und im Slalom einsetzbar ist. stützung wurde belegt dadurch, dass der Psychologe –– Zudem ist die Fertigung von eigenen Test-Boards als Betreuuer im Kontingent des Verbandes für die zu prüfen. OWS nominiert wurde. –– Die Ausnutzung technischer regelkonformen Ent- • Trotz der äußerst bescheidenen Rahmenbedingungen wicklungen im Bereich der Aerodynamik der Beklei- ist es dem Verband gelungen, äußerst engagierte Trai- dung birgt weiteres Optimierungspotenzial hin- ner/innen und Betreuungspersonal im Olympiazyklus sichtlich schnellerer Qualifikations- und Rennzeiten. 2010 – 2014 an den Verband zu binden. Es muss das Ziel sein, dieses Personal und damit auch das Know-How langfristig zu binden und die Rahmenbedingungen entsprechend an die Anforderungen im Hochleistungs- sport anzupassen. • Das zentrale Training an den Bundesstützpunkten ist in Zukunft auch wieder im PGS/PSL der Frauen zu ge- währleisten. Im SBX und PGS/PSL der Männer ist die positive Entwicklung auch auf das tägliche zentrale Training zurück zu führen. • Die konsequente Umsetzung der Trainingsdatendo- kumentation im kommenden Olympiazyklus kann die Trainingssteuerung und -qualität noch erhöhen. • Das athletische Anspruchprofil, die Testverfahren, die Übungsauswahl und die Bewertungsmaßstäbe sind regelmäßig an die schnell fortschreitende Entwick- lung in allen Snowboard-Disziplinen anzu­passen. • Erfordernisse in der Sportgeräteentwicklung­ im kom- menden Olympiazyklus: –– In der kommenden Entwicklungsphase ist die Einheit aus Platte und Board Schwerpunkt der Betrachtung. Durch die Einflussnahme auf das Lochbild des Snowboards können Leichtbaupoten-

139 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen STEUERUNGSMODELL LEISTUNGSSPORT Steuerungsmodell Leistungssport Forschungs- und Serviceverbund Leistungssport (FSL) IAT/FES

Die Betrachtung mehrerer Olympiaden zeigt, dass die Orientiert an den Zielvereinbarungen mit den Spitzen- Erschließung von Leistungsreserven ein Bereich ist, in verbänden unterstützt der Einsatz der bestehenden dem zunehmend sportwissenschaftliche Erkenntnisse Forschungs-, Entwicklungs-, Beratungs- und Betreu- in die Sportpraxis einfließen. Die Stabilisierung und die ungskapazitäten im FSL die Leistungspotentiale in den Entwicklung von Spitzenleistungen hängen im ho- Spitzenverbänden bedarfsgerecht. hen Maße vom Einsatz von Hochtechnologie bei den Sportgeräten und der Einbindung wissenschaftlicher Das erste FSL-Gespräch im Jahr 2012 und die Analyse Erkenntnisse ab. Bei Letzterem geht es sowohl um die der OWS ergab, dass die Spitzenverbände die beste- Übertragung von Forschung- und Entwicklungsfragen henden vielfältigen Möglichkeiten des FSL in unter- in die Sportpraxis, als auch um die sportwissenschaft- schiedlichem Ausmaß in Anspruch nehmen. Die Spann- liche Begleitung des Trainings- und Wettkampfpro- breite der sportwissenschaftlichen Unterstützung ist zesses. Deutschland besitzt die entsprechenden Inst- hier sehr breit gefasst. Das IAT hat seine Arbeitsschwer- rumentarien für eine professionelle, hochqualifizierte punkte in der prozessbegleitenden Trainings- und sportwissenschaftliche Arbeit, Reserven bestehen in Wettkampfforschung sowie der Weiterentwicklung der erster Linie in der Vernetzung sowohl der Institute als Theorie und Methodik des Trainings und wissenschaft- auch der Inhalte. Die Einrichtungen, die den deutschen lich fundierter Trainingsempfehlungen. Spitzensport anwendungsorientiert sportwissen- schaftlich unterstützen, sind im Forschungs- und Ser- Mit der technologieorientierten Entwicklung von viceverbund Leistungssport (FSL) zusammengefasst. Sportgeräten und messtechnischen Systemen und Dazu gehören deren Anwendung im wissenschaftlich betreuten Trai- ning und Wettkampf liefert das FES einen weiteren • das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft wichtigen Baustein in der wissenschaftlichen Beglei- (IAT), tung. Die Trainerakademie leistet dann den Wissen- • das Institut für Forschung und Entwicklung von stransfer in die Aus- und Fortbildung von Spitzen- Sportgeräten (FES), trainern/innen. Der Beitrag der OSP in der Betreuung • die Trainerakademie Köln des DOSB (TA), deutscher Spitzenathleten/innen war bereits zuvor • die Olympiastützpunkte (OSP). beschrieben worden.

141 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Forschungs- und Serviceverbund Leistungssport (FSL) IAT/FES

Nicht unberücksichtigt dürfen in diesem Kontext die Erneut ist zu konstatieren, dass der Schlüssel für den wissenschaftlichen Einrichtungen an den Hochschulen Erfolg im Training zu suchen ist und Forschung, Entwick- und das BISp mit seiner sportbezogenen anwendungs- lung und wissenschaftliche Begleitung des Trainings- orientierten Forschung bleiben, die ebenfalls ihren und Wettkampfprozesses im Spitzensport unabdingbar Beitrag zum Erfolg der deutschen Mannschaft leisten sind. und ein integrativer Bestandteil des Wissenschaftlichen Verbundsystems (WVL) sind.

In der Summe besitzt Deutschland mit seinen Institu- ten unterschiedliche Lösungskompetenzen für wissen- schaftliche Fragestellung, zukünftig geht es um eine möglichst optimale und effiziente Koordinierung. Dies lässt sich auch auf die Spitzenverbände übertragen. Bei der Analyse der wissenschaftlichen Strukturen der jeweiligen Spitzenverbände zeigt sich, dass Verbände mit einem langfristig ausgerichteten wissenschaftli- chen Konzept sportlichen Erfolg haben. Entscheidend ist nicht so sehr die Inanspruchnahme sämtlicher Kapazitäten, sondern deren Koordinierung. Dies ist vielfach an personelle Ressourcen geknüpft. Gerade im Bereich der Diagnosetrainer/innen und wissen- schaftlichen Koordinatoren/innen besteht in Deutsch- land ein sehr heterogenes Bild. Das Spektrum reicht von Spitzenverbänden mit einem/r hauptamtlichen Diagnosetrainer/in und/oder hauptamtlichen Wissen- schaftskoordinator/in bis zu Spitzenverbänden, in de- nen diese Tätigkeit bei einem/r Bundestrainer/in ange- siedelt werden. Bei der Komplexität der Prozesse sollte die Koordinierung sämtlicher anwendungsorientierter sportwissenschaftlicher Aufgabenfelder innerhalb der Verbände von einer hauptamtlichen Person geleistet werden. Aufgrund der finanziell begrenzten Möglich- keiten der Verbände kann in einem ersten Schritt diese Stelle ggf. mit bildungsrelevanten Fragestellungen gekoppelt werden.

Insgesamt werden derzeit vier olympische Wintersport- verbände (BSD, DEU, DESG, DSV) vom IAT und ebenfalls vier (BSD, DESG, SVD und DSV) vom FES in unterschied- lichem Ausmaß betreut.

142 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport DOSB-Traineroffensive

Die XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi zeigten möglicht es u. a. Förderer des Talents einzubeziehen. Für mehr denn je, dass der deutsche Leistungssport der die insgesamt 19 Medaillen bei den OWS 2014 in Sotschi internationalen Dynamik nur mit hoch motivierten werden zusätzlich zur bestehenden Grund- und Projekt- und kompetenten Trainerinnen und Trainer entspre- förderung insgesamt 545.000 Euro ausgeschüttet. chen kann. Der herausragende Stellenwert, den diese für die Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung ihrer Bundestrainer-Konferenz Akteure einnehmen, ist unstrittig. Seit dem Bericht Das Programm der Bundestrainer-Konferenz vom zur Traineroffensive in der Auswertung der Spiele der 26. bis 28. Mai 2014 in Leipzig ist an die Auswertung XXX. Olympiade London 2012 konnten folgende Maß- des olympischen Zyklus 2010 – 2014 gekoppelt. Diese nahmen umgesetzt werden bzw. finden als Bestand- Konferenz gestalten die Mitglieder des „Expertengre- teile der DOSB-Traineroffensive jährlich statt: miums Trainer“ und die Partner des Wissenschaftlichen Verbundsystems Leistungssport mit. Das Institut für Zusätzliche Trainerstellen Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) zeichnet sich Die Zielvereinbarungsgespräche 2010 im Wintersport für die trainingswissenschaftliche Auswertung in den hatten eine Erhöhung des Leistungssportpersonaletats Sportartengruppen und die internationale Länderana- um 500.000 Euro (ca. 10 Trainerstellen) zur Folge. lyse mit Schwerpunkt Russland verantwortlich. Das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgerä- Einführung und Finanzierung eines Prämiensystems ten (FES) bringt seine Expertise in das Thema „Mensch Im Jahr 2010 wurden vom BMI erstmals zusätzliche und Material“ ein. Haushaltsmittel für Medaillenprämien bei Olympischen Spielen bereitgestellt. Die Besonderheit der Prämierung Darüber hinaus gestalten die Institute IAT und FES, für Erfolge bei Olympischen Spielen im Vergleich zu den gemeinsam mit dem DOSB, dem Olympiastützpunkt Prämienkonzepten der Spitzenverbände besteht darin, Bayern und den Trainerinnen und Trainern die Arbeits- dass nicht nur das bundesgeförderte Leistungssport- gruppen zum „Stand und Reserven in den Wintersport- personal berücksichtig werden kann, sondern auch arten“. Für die Trainerschaft des olympischen Sommer- Trainerinnen und Trainer, die außerhalb des geförderten sports werden von den Mitgliedern des „Expertengre- Bereichs bezahlt werden. Diese Herangehensweise er- miums Trainer“ unter dem Motto „Auf dem Weg nach

143 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport DOSB-Traineroffensive

Rio“ zwei Arbeitsgruppen realisiert. Eine von diesen Prämierung des/der „DOSB- richtet sich explizit an die Trainerschaft aus den Spiel- Trainers/Trainerin des Jahres“ sportarten. Zur Honorierung herausragender Leistungen verleiht der DOSB seit 2006 den Preis „DOSB-Trainer/Trainerin Ziel der Bundestrainer-Konferenz ist einerseits die des Jahres“. Die Prämierung erfolgt auf Vorschlag der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Bundestrainerinnen Verbände und ist mit 10.000 Euro dotiert. Seit 2011 findet und Bundestrainer und andererseits die Steigerung sie im Rahmen der Verleihung „Sportler des Jahres“ im der Reputation des Trainerberufs in der Öffentlich- Dezember in Baden-Baden statt. Diese öffentlichkeits- keit. Mehr Wahrnehmung und Wertschätzung für die wirksame Prämierung soll sowohl den Trainernach- Trainerinnen und Trainer kann über die Öffnung der wuchs motivieren als auch die gesellschaftliche Aner- Veranstaltung für andere Berufsgruppen aus dem kennung des Trainerberufs erhöhen. Im Jahr 2013 wurde Sportsystem, aber auch für die Öffentlichkeit erreicht Silvia Neid (Bundestrainerin Frauen-Fußball, DFB) und werden. Im Jahr 2013 wurde mit der Einladung wei- Hermann Weinbuch (Bundestrainer Nordische Kombi- terer Entscheidungsträger aus dem Sport ein erster nation, DSV) als Trainerin des Jahres und Trainer des Schritt in diese Richtung gegangen. Für das Jahr 2014 Jahres ausgezeichnet. ist eine presseöffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Bundestrainer/innen im Gespräch mit der Po- Verbesserung der Traineraus- und -fortbildung litik“ vorgesehen. Von 64 Trainerinnen und Trainern der Deutschen Olym- piamannschaft bei den XXII. Olympischen Winterspielen Die Bundestrainer-Konferenz als Bestandteil der DOSB- in Sotschi absolvierten 27 ihr Studium zum Diplom-Trai- Traineroffensive wird weiter qualifiziert. Die Resonanz ner an der Trainerakademie in Köln. Diese Zahl verdeut- aus dem im Nachgang der Bundestrainer-Konferenz licht die hohe Qualität der Ausbildung, die zeitnah der 2013 gestarteten Online-Feedbacks zeichnet diesen Aufwertung zu einem akademischen Abschluss (B. A.) Weg mit: Es ist eine positive Tendenz zu vermerken, bedarf. aber es gibt noch vieles zu verbessern.

„Expertengremium Trainer“ In den Handlungsempfehlungen der Auswertung der Spiele der XXX. Olympiade London 2012 zum Bereich Trainerinnen und Trainer wurde unter anderem die Beteiligung von Trainerinnen und Trainern an den Diskussionsprozessen zur Weiterentwicklung des Leis- tungssports in Deutschland gefordert. Bei der Bundes- trainer-Konferenz 2012 hat sich auf Initiative von Beate Ludewig, Bundestrainerin Jugend beim Deutschen Schwimm-Verband, das „Expertengremium Trainer“ gebildet. Die DOSB-Satzung erlaubt eine Verankerung der Trainervertreter als Gremium in die Struktur des Dachverbandes erst mit Beginn der neuen Legislatur mit der Mitgliederversammlung 2014.

144 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Olympiastützpunkte (OSP)

Im Zeitraum vom 23. bis 25. November 2010 hat der • Laufbahnberatung, DOSB insgesamt sieben Abstimmungsgespräche zwi- • Ernährungsberatung, schen den olympischen Wintersportverbänden und den • Sportpsychologische Begleitung im täglichen Olympiastützpunkten (OSP) zu den Betreuungsleistun- Training­ . gen der OSP, insbesondere der Spezialbetreuung, für den olympischen Zyklus 2010 – 2014 geführt. Die Spit- Diese Leistungen standen allen Bundeskadersport- zenverbände legten vor dem Abstimmungsgespräch ler/innen, die einem OSP zugeordnet sind, im tägli- den Gesprächsteilnehmern/innen die aus den Zielver- chen Trainingsprozess offen. Darüber hinaus gehende einbarungen resultierenden Anforderungen in Form ei- Leistungen sind als Spezialbetreuung definiert. Diese nes Betreuungskonzeptes bzw. in Form von Entwürfen stellen insbesondere sportart- oder disziplinspezifische für die Kooperationsvereinbarungen vor. Expertisen eines OSP und seiner Mitarbeiter/innen dar und beziehen sich vornehmlich auf die trainings- und Die Gesprächsergebnisse wurden als Protokoll doku- bewegungswissenschaftlichen Aufgaben der Leistungs- mentiert und allen Gesprächsteilnehmern/innen zur physiologie, Trainingswissenschaft und Biomechanik. Verfügung gestellt. Bei den Gesprächen mit dem DSV, der DESG und der DEU waren Vertreter/innen des IAT Im laufenden Olympiazyklus wurde die Zusammenar- bei dem Gespräch anwesend. Es wurden in der Folge 32 beit zwischen den beteiligten Wissenschaftspartnern Kooperationsvereinbarungen über Aufgaben der Spe- (Olympiastützpunkte und IAT) im Sinne der Leitlinie zur zialbetreuung abgeschlossen. Optimierung trainingswissenschaftlicher Unterstüt- zung im Forschungs- und Serviceverbund Leistungs- In den Abstimmungsgesprächen wurden die folgen- sport des DOSB (FSL) weiterentwickelt. den Betreuungsleistungen an den OSP im Regelfall als Grundbetreuung beschrieben: Ziel war es, die wissenschaftliche Unterstützung des Spitzensports, die in Arbeitsteilung der beteiligten • Sportmedizinische Betreuung und Behandlung, Institutionen untereinander stattfindet, im Rahmen • Sportphysiotherapeutische Behandlung und Ver­ eines wissenschaftlichen Verbundes zu koordinieren sorgung, sowie als funktionales Gesamtsystem zur Wirkung zu

145 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Olympiastützpunkte (OSP)

bringen. Die Abstimmung unter der Leitung des DOSB Spitzenverbänden und dem DOSB abgesprochen und führte dazu, dass bestehende unterschiedliche Lö- festgelegt wurden, erfolgte. Zur Halbzeit des Olympia- sungskompetenzen und differenzierte Interessenlagen zyklus wurden am 29. und 30. Oktober 2012 mit dem der beteiligten Einrichtungen nicht zu Doppelstruk- BSD, der DESG und dem DSV sowie den betreffenden turen und Mehraufwand führten, sondern eine klare Partnern erneut Gespräche geführt, um die Betreu- Zuweisung der Aufgabengebiete, die zwischen den ungsaufgaben zu justieren.

OSP Chemnitz/ OSP Metropolregion OSP Bayern OSP Berlin OSP Rheinland OSP Thüringen OSP Westfalen Summe Dresden Rhein-Neckar

Bob- und Schlittenverband für 4 Deutschland × × × × Deutscher Curling-Verband × 1 Deutscher Eishockey-Bund × × × × 4 Deutsche Eislauf-Union × × × 3 Deutsche Eisschnelllauf-­ Gemeinschaft Eisschnelllauf × × × 3 Short Track × × × × 4

Deutscher Skiverband

Ski Alpin × 1 Ski Freestyle × 1 Skisprung × × 2 Nordische Kombination × × 2 Skilanglauf × × × 3 Biathlon × × × 3 Snowboard Verband Deutschland × 1 Summe 13 4 6 2 1 5 1 32

Tab. 65: Kooperationsvereinbarungen zwischen Spitzenverbänden und Olympiastützpunkten

146 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Duale Karriere

Vorbemerkungen Parallel oder phasenweise auch konsekutiv müssen die Bildungs- und Berufskarrieren neben dem Leis- Die strukturellen, finanziellen und personellen Bedin- tungssport geplant werden und möglichst zu poten- gungen in den einzelnen Sportarten bzw. in den ver- tialgerechten Chancen auf dem Arbeitsmarkt führen. antwortlichen Verbänden bilden die Basis für die Ent- Diese erfolgreiche Koordination von Spitzensport- und wicklung der sportlichen Leistungen. Bildungskarriere ist eine der entscheidenden Heraus- forderungen eines humanen Spitzensportsystems. Die Hierfür muss eine Rahmentrainingsplanung im Sinne langfristig zu planende Sportkarriere muss betreffs des langfristigen Leistungsaufbaus notwendige Details Trainingsumfang und Trainingsqualität am Weltstand der sportlichen Entwicklung beschreiben. orientiert sein und die Grundlage für die Planung der Bildungskarriere bilden. Nur im Zusammenwirken der Faktoren Leistungs- sportpersonal (Trainer/in, Manager/in, Techniker/in, Um die Trainingsanforderungen der Weltspitze auch Betreuer/in) – Trainingsstätten (-Quantität, -Quali- in Deutschland realisieren zu können, müssen die tät) – Sportler/in (Eignung, Bereitschaft zu notwendi- Rahmenbedingen im jeweiligen schulisch-beruflichen gen Trainingsumfängen und -inhalten) ist eine plan- Status unserer Athlet/innen verbindlich geregelt mäßige Entwicklung Richtung Weltspitze realisierbar. werden, so dass eine Bewältigung dieser Doppelbela- Über zumeist mindestens acht bis zehn Jahre müssen stung ohne permanente Überbeanspruchung möglich 20 bis 30 Wochenstunden Training organisiert wer- ist. Voraussetzung hierfür ist die konkrete Beschrei- den, um Weltspitzenleistungen erzielen zu können. bung der Anforderungen im langfristigen Leistungs- aufbau der jeweiligen Sportarten und Disziplinen. Neben der Förderung der Sportlerkarrieren über fi- nanzielle Unterstützung von Athleten/innen wurde Durch die zunehmende Dichte von Wettkampfveran- in den letzten zehn Jahren zunehmend die Thematik staltungen, auch in zahlreichen Altersklassen, die dem der Dualen Karriere in den Blick genommen. Ziel ist Nachwuchsleistungssport zuzurechnen sind, entstehen die verbesserte Koordination von Sport- und Berufs- zusätzliche Erfordernisse zur flexiblen Organisation der karriere. Bildungskarrieren.

147 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Duale Karriere

6 % 1 % nachschulischen (Aus-)Bildung muss es gelingen, die Berufstätig Selbstständig 15 % Drop-Out-Quote nach Erreichen des geplanten Schul- Bundespolizei abschlusses zu verringern. Gerade in Ausdauersportar- 8 % Studierende ten, in denen der Zeitpunkt der höchsten Leistungsaus- prägung oft erst nach Beendigung der Schullaufbahn liegt, ist dies von besonderem Interesse, um potentielle 3 % Schüler zukünftige Leistungsträger/innen weiterhin im Sport 1 % Azubi halten zu können. 3 % Berufssportler Lediglich 7 Prozent der Mitglieder der Olympiamann- schaft sind bereits in das Berufsleben eingestiegen (davon 1 Prozent selbstständig). Auch in diesem Be- 10 % Zoll reich gilt es, gemeinsam mit den beteiligten Partnern Lösungen zu finden, um leistungssportfreundliche Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Zudem sollten Mitgliedern von Olympiamannschaften Perspektiven 4 % 49 % Landespolizei für die Eingliederung in den Arbeitsmarkt (auch nach Bundeswehr Beendigung der sportlichen Laufbahn) aufgezeigt werden.

Abb. 40: Sozial-Status der deutschen Olympiamannschaft bei den OWS 2014 (Gesamt 153 Athleten/innen) Rolle der Eliteschulen des Sports

Sozialer Status der Mitglieder ten/innen (10 Prozent). Den kleinsten Teil machten die Die Eliteschulen des Sports spielen in den Wintersport- der Olympiamannschaft Landespolizisten/innen mit 4 Prozent aus. Die staatli- arten traditionell eine wichtige Rolle. Das ließ sich auch chen Förderstellen werden in Abschnitt 3.3.4 noch ein- bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi beob- Betrachtet man den sozialen Status der Mitglieder der mal gesondert betrachtet. achten: An jeder Medaille, die die deutsche Mannschaft Olympiamannschaft in Abbildung 40 fällt auf, dass nur gewonnen hat, war mindestens ein/e ehemalige/r oder ein sehr geringer Anteil (3 Prozent) als Berufssportler/in 14 Prozent der Mannschaftsmitglieder befinden sich aktuelle/r Eliteschüler/in des Sports beteiligt. Lediglich in der Lage ist, seinen/ihren Lebensunterhalt allein noch in einer Ausbildung. Dies umfasst sowohl die eine Medaillengewinnerin und zwei Medaillengewinner durch den Sport zu bestreiten. Dass sich dennoch mehr schulische (3 Prozent) als auch die berufliche Ausbil- (Aliona Savchenko-Bronze Paarlauf, Daniel Böhm und als 80 Prozent der Athleten/innen unter professionel- dung (1 Prozent). 8 Prozent sind als Studierende an Arnd Peiffer Silber Herren-Staffel Biathlon) haben keine len Rahmenbedingungen auf die Olympischen Spiele Hochschulen immatrikuliert. Hier wird deutlich, dass Eliteschule des Sports besucht. Mit Andreas Wellinger vorbereiten konnten, ist nicht zuletzt der staatlichen nicht allein die staatlichen Stellen im Rahmen der Du- wurde ein aktueller Eliteschüler des Sports Olympiasie- Förderung durch Bundeswehr, Bundespolizei und Zoll alen Karriere betrachtet werden dürfen. Die Aspekte ger (Skisprung, Mannschaft). sowie dem Engagement mehrerer Landespolizeien Schule, Ausbildung und Studium sind weitere zentrale zu verdanken. Unter den Angehörigen der staatlichen Bausteine, deren Gestaltung zukünftig zunehmend Bei genauerem Blick auf die Verteilung, aus welchen Sportfördergruppen stellten die Soldaten/innen mit konkret und enger mit den Erfordernissen des Hoch- Sportarten die Eliteschüler/innen des Sports in der 49 Prozent in Sotschi die größte Gruppe. Es folgten leistungssports abgestimmt werden muss. Durch die Olympiamannschaft stammen, fällt auf, dass es ei- Bundespolizisten/innen (15 Prozent) und die Zollbeam- Schaffung attraktiver Angebote gerade im Bereich der nigen Sportarten besser gelingt, aus Eliteschülern/in-

148 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Duale Karriere

Olympischer EdS– aktuelle/r oder ehemalige/r Eliteschüler/in des Sports kein EdS Medaillen Total Anzahl % Eliteschule des Sports Spitzenverband Schüler ist oder war. Gemeinsam mit der DEU und den betei- 19 22,6 Berchtesgaden Bob 9 9 – 18 ligten Schulen gilt es, dies genau zu analysieren und Lösungsstrategien zu erarbeiten. 16 19,0 Oberhof Rennrodeln 10 – 9 10 12 14,3 Oberstdorf Skeleton 4 1 – 5 Um zukünftig auch in Sportarten erfolgreich sein zu Eiskunstlauf 3 7 1 10 können, die erst seit kurzer Zeit zum olympischen 7 8,3 Berlin-SLZB Eisschnelllauf 11 3 – 14 Programm gehören, muss es gelingen, dass (zeitnah 6 7,1 Oberwiesenthal

Short Track 2 – – 2 zu den Änderungen im Programm) im Umfeld ausge- 5 6,0 Erfurt wählter Standorte entsprechende Sportstätten zur Curling – 5 – 5 Verfügung stehen, um Talenten in diesen Sportar- 4 4,8 Altenberg Eishockey (Damen) – 21 – 21 ten optimale Bedingungen an einer Eliteschule des 4 4,8 Furtwangen

Biathlon 6 6 3 12 Sports bieten zu können. Hier ist ebenfalls eine enge 3 3,6 Chemnitz Nord. Komb. 5 – 6 5 Abstimmung zwischen allen beteiligten Partnern notwendig. 3 3,6 Jena Ski Alpin 4 2 3 6 2 2,4 Dresden Skilanglauf 14 1 4 15 Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Verteilung der 2 2,4 Klingenthal Skispringen 9 – 5 9 aktuellen und ehemaligen Eliteschüler/innen des Sports 1 1,2 Leverkusen Freestyle 1 9 – 10 auf die jeweiligen Standorte. Wie in Tabelle 67 darge- stellt, absolvier(t)en knapp 56 Prozent von ihnen ihre Tab. 67: Eliteschüler/innen des Sports nach Standort Snowboard 6 4 2 10 Schullaufbahn an den typischen Wintersport-Standor- Summe 33 152 ten Berchtesgaden (22,6 Prozent), Oberhof (19 Prozent) Tab. 66: Anzahl Eliteschüler und Medaillen nach Verband oder Oberstdorf (14,3 Prozent). Schwerpunktsetzung im Wintersport haben. Es han- delte sich hierbei um Athleten/innen, die mit der Leicht- An vierter Stelle folgt mit 8,3 Prozent mit dem Schul- athletik groß geworden sind und nun im Bob starten. nen auch Medaillengewinner/innen zu machen (siehe und Leistungssportzentrum Berlin ein Standort, der Hier ist der Talenttransfer von einer Sommer- in eine Tab. 66). So waren im Rodeln, in der Nordischen Kom- nicht in einer vom Wintersport geprägten Region ver- Wintersportart gelungen. Dieses Beispiel zeigt, dass ein bination und im Skispringen ausschließlich Athleten/ ortet ist. Schwerpunkt bilden hier die Eissportarten Transfer von Talenten erfolgreich gelingen kann. Wie innen am Start, die eine solche Bildungseinrichtung Eisschnelllauf und Eiskunstlauf. Es ist zu prüfen, ob im Nachwuchsleistungssportkonzept 2020 des DOSB besuch(t)en. Potential zur Einbindung weiterer Eissportarten wie beschrieben, sind die Spitzenverbände daher aufgefor- Damen-Eishockey und ShortTrack, die bisher hier keine dert im Sinne eines solchen Talenttransfers Koopera- Die beiden qualifizierten Mannschaften (Curling Herren Olympiateilnehmer/innen entwickelt haben, vorhan- tionsmöglichkeiten zu suchen. Athleten/innen, die an und Eishockey Damen) konnten dagegen bisher nicht den ist. Zudem sollten weitere Standorte mit vorhan- individuelle Leistungsgrenzen in einer Sportart gelangt vom System der Eliteschulen des Sports profitieren: dener Infrastruktur auf eine entsprechende Eignung sind, sind hierfür geeignete Ansprechpartner. Neben­ kein Mannschaftsmitglied war oder ist Eliteschüler/in geprüft werden. Um die Eissportarten langfristig zu Leichtathleten/innen, stellen Athleten/innen aus tech- des Sports. entwickeln, sollten hier besonders Ballungsgebiete in nisch-kompositorischen Sportarten aufgrund ihrer die Überlegungen einbezogen werden. vielfältigen Bewegungserfahrungen und meist umfas- Erstaunlich ist, dass in der technisch-kompositorischen sender Ausbildung bereits in jungen Jahren eine wei- Sportart Eiskunstlauf nur ein Drittel der Athleten/in- Auffallend ist auch, dass Eliteschüler/innen zweier tere Zielgruppe dar. Transfers zwischen verschiedenen nen, die in dieser Sportart in Sotschi am Start waren, Standorte in Sotschi gestartet sind, die eigentlich keine Disziplinen innerhalb eines Fachverbandes (z. B. Lang-

149 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Duale Karriere

lauf-Biathlon, Skispringen-Nordische Kombination, 300 Rodeln-Bob) wie es sie bisher bereits in Einzelfällen gibt, sollten systematisiert werden. Gerade an Stand- orten, an denen eine Schwerpunktsetzung sowohl in 250 153 Sommer- als auch in Wintersportarten erfolgt, sowie 162 153 zwischen Standorten innerhalb eines Bundeslandes ist 158 aufgrund der gleichen Lehrpläne eine gezielte Förde- 200 rung solcher Sportartenwechsel durch die Spitzenver- r e l

bände zu prüfen. t r

o 134 150

hl S p 117 a z

Staatliche Stellen für Spitzensportler n A 6 Abbildung 41 zeigt, dass ein Großteil der Olympia- 100 15 12 mannschaft in Sotschi durch staatliche Institutionen 22 23 ohne 17 24 gefördert wurde. Insgesamt befanden sich unter den 72 75 Landespolizei 153 Mitgliedern des Teams 119 „Staatsdiener/innen“, 50 68 63 8 10 Zoll von denen 23 Athleten/innen (zwölf Männer und elf 43 39 Bundespolizei Frauen) eine Einzelmedaille und/oder Medaillen in den Bundeswehr Teamwettbewerben gewann. Verteilt auf die Förder­ 0 institutionen heißt dies: 1994 1998 2002 2006 2010 2014 Abb. 41: Angehörige einer Sportfördergruppe in der Olympiamannschaft bei Winterspielen 1994 – 2014 • Bundeswehr (75 Athleten/innen): 10 Medaillen • Bundespolizei (23 Athleten/innen): • Bundeswehr: tersports. Bei den letzten sechs Olympischen Winter- 10 Medaillen Eric Frenzel, Andreas Wank, Tatjana Hüfner spielen haben Athleten/innen der Bundeswehr von • Zoll (15 Athleten/innen): • Bundespolizei: 101 Medaillen (Lillehammer:13, Nagano:16, Salt Lake 5 Medaillen Carina Vogt, Felix Loch, Björn Kircheisen City:26, Turin: 19, Vancouver: 17 und Sotschi: 10) der ge- • Landespolizei (6 Athleten/innen): • Zoll: samt 167 Medaillen der deutschen Olympiamannschaft (noch) keine Medaille Maria Höfl-Riesch, Viktoria Rebensburg, errungen. Weitere zahlreiche Medaillen bei Junioren- Simon Schempp weltmeisterschaften, Europa- und Weltmeisterschaften 23 von 28 Medaillengewinner/innen des deutschen im gleichen Zeitraum runden diese Erfolge ab. Olympiateams gehörten einer der genannten Sport- Diese Erfolgsbilanz unterstreicht die unersetzbare fördergruppen an. So trainierten sie unter professionel- Bedeutung der Spitzensportförderung durch die Bun- Neben der direkten Förderung von Athleten/innen un- len Rahmenbedingungen und erhielten eine optimale deswehr, die Bundespolizei, den Zoll und der Landes- terstützt die Bundeswehr zudem die vom DOSB 2005 Sportförderung. Dieser hohe Anteil an Professionellen in polizeien. Die Entwicklungszahlen der Spitzensportför- initiierte Traineroffensive. So werden in Abstimmung der deutschen Olympiamannschaft ist ein besonderes derung der Bundeswehr von den Olympischen Win- mit dem DOSB 50 Plätze des Gesamtkontingents der Merkmal im Wintersport und im internationalen Ver- terspielen Lillehammer 1994 bis zu den Olympischen ausschließlich für Trainer/innen mit Bundestrainer- gleich vorbildlich. Beispiele für die herausragenden Leis- Winterspielen Sotschi 2014 verdeutlichen die herausra- aufgaben in olympischen Sportarten zur Verfügung tungen der Angehörigen der Sportfördergruppe sind: gende Bedeutung für den Erfolg des deutschen Win- gestellt. Voraussetzung für die Einstellung ist der Ab-

150 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Duale Karriere

schluss „Diplom-Trainerin/Diplom-Trainer des Deut- Zum ersten Mal waren bei Olympischen Winterspie- schen Olympischen Sportbundes“ der Trainerakademie len sechs Athleten/innen am Start, die in einem Be- Köln. Der Einsatz von Soldaten/innen als Trainer/innen schäftigungsverhältnis der Landespolizei stehen. Die „Die Sportförderung durch die Bun- erfolgt auf der Basis von Dienstposten als Soldat/in auf Landespolizei als Arbeitgeber ermöglicht den Spitzen- deswehr, die Bundespolizei, den Zoll, Zeit und als Berufssoldat/in. Von den maximal 50 vor- sportlern/innen neben ihrer sportlichen Laufbahn eine handenen Stellen können 25 Trainer/innen als Zeitsol- Berufsausbildung abzuschließen. Die Athleten/innen die Landespolizeien und anderen dat/in und weitere 25 Trainer/innen als Berufssoldat/in der Landespolizei sind im Wintersport noch ohne Edel- Institutionen zähle ich eindeutig zu angestellt werden. Mit dieser Initiative erhalten Spit- metall geblieben. Die Förderung des Spitzensports ist zensportler/innen eine Perspektive und können für den im Vergleich zu den Projekten bei Bundeswehr, Bun- unseren Stärken. Hier kann ich mir für Trainerberuf gewonnen werden despolizei und Zoll noch sehr jung. Da die Erfahrung die Zukunft sogar noch eine intensi- zeigt, dass solche Projekte zunächst eine Anlaufphase Die Spitzensportförderung der Bundespolizei hat benötigen, ist zukünftig auch hier mit Medaillenge- vere Zusammenarbeit vorstellen.“ sich neben der Bundeswehr zu einer festen Größe im winnern/innen zu rechnen. Voraussetzung ist jedoch, Alfons Hörmann, Präsident DOSB deutschen Spitzensportsystem entwickelt. Mit 23 Ath- dass ein attraktives Angebot geschaffen wird, um ta- leten/innen ist die Bundespolizeisportschule in Bad lentierte Athleten/innen für den Polizeiberuf auf Lan- Endorf eine zweite starke Säule in der Olympiamann- desebene zu begeistern. Gerade in Landespolizeien, in schaft 2014. Insgesamt zehn Bundespolizisten/innen denen die Ausbildung für Spitzensportler/innen auch (und somit jede/r zweite) gewannen eine Medaille. Seit im gehobenen Dienst möglich ist, besteht weiterhin DOSB-Olympia-TOP-Team Sotschi 2014 1978 wurden von den Athleten/innen der Bundespoli- Ausbaupotential. zeisportschule Bad Endorf bei Junioren-WM, EM, WM Seit 2006 werden DOSB-Olympia-TOP-Teams benannt. und Olympischen Winterspielen über 400 Medaillen Die institutionellen Partner – Bundeswehr, Bundespo- Die zunächst breiter angelegten Auswahlkriterien wur- erkämpft. Das Ziel der Spitzensportförderung der Bun- lizei, Zoll und Landespolizeien – verfolgen mit ihrer dar- den im Olympiazyklus 2010 – 2014 stärker auf die poten- despolizei ist es, junge talentierte Sportler/innen im gestellten Spitzensportförderung gemeinsam das Ziel tiellen Medaillenkandidaten ausgerichtet. Ziel dieser Leistungssport zu fördern. Gleichzeitig durchlaufen die der sportlichen Förderung der Athleten/innen, unter- Fördermaßnahme ist die konsequente Fokussierung Athleten/innen eine (gestreckte) Ausbildung im mittle- scheiden sich aber auf dem Weg dorthin konzeptionell auf potentielle Medaillenkandidaten und erfolgsver- ren Dienst der Bundespolizei. Sollte sich ein/e Athlet/in und im Interesse einer umfassenden Sportförderung sprechende Perspektivathleten. Vorhandene Förder- nicht mehr in der leistungssportlichen Förderung befin- deutlich voneinander. Gerade dieser Unterschied im möglichkeiten sollen optimal auf diese aussichtsreichen den, kann er/sie in den Regeldienst der Bundespolizei Konzept der Spitzensportförderung bietet den Athle- Athleten konzentriert werden. Trotz Doppelbelastung übernommen werden. ten/innen eine optimale Auswahlmöglichkeit entspre- durch Ausbildung und/oder Beruf soll durch weitge- chend ihrer individuellen schulischen und beruflichen hende Freistellung eine optimale Olympiavorbereitung In den drei Disziplinen Skilanglauf, Biathlon und Ski-Alpin Vorbildung, ihrem Lebensalter und den künftigen Be- gewährleistet werden. werden Athleten/innen auch durch den Zoll gefördert. rufs- und Ausbildungswünschen. Das Zoll-Ski-Team bietet den Sportlern/innen, in enger Am 6. Dezember 2012 wurde erstmals das DOSB-Olym- Abstimmung mit dem Deutschen Skiverband, die Grund- Die Qualität dieser Spitzensportförderung wird im We- pia-TOP-Team Sotschi 2014 benannt. 124 Sport­ler/innen lage für das Erreichen internationaler Spitzenleistungen. sentlichen durch die Anzahl der zur Verfügung gestell- wurden zu diesem Zeitpunkt aufgenommen. Nach Auch hier wird eine Ausbildung in der Beamtenlaufbahn ten Plätze für Spitzensportler/innen bestimmt. Dage- einem Überprüfungstermin im Mai 2013 erfolgte in des Förderers mit der leistungssportlichen Karriere der gen sind z. B. Anzahl und Größe der einzelnen Sport- Abstimmung mit dem DOSB und den Spitzenverbän- Athleten/innen verbunden. Insgesamt 15 Athleten/innen fördereinrichtungen eher nachrangig, da das tägliche den am 29. Oktober 2013 die finale Berufung des DOSB- umfasste das Zoll-Ski-Team bei den OWS 2014, wobei Training weiterhin an den dafür vorgesehenen Leis- Olympia-TOP-Teams Sotschi 2014. Von den 120 beru- vier Athleten/innen fünf Medaillen gewannen. tungszentren und Bundesstützpunkten stattfindet. fenen Sportler/innen waren 88 in Sotschi am Start.

151 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Duale Karriere

Einige Top-Team-Athleten/innen waren verletzt und In Abstimmung aller beteiligten Partner sollte es daher Empfehlungen für die individuellen­ weitere konnten die angepeilten Quotenplätze nicht in Deutschland nur ein Olympia-TOP-Team geben. Karriereplanungen erreichen. Von den 27 Medaillengewinnern/innen der Olympiamannschaft, gehörten 24 Athleten/innen dem Für diejenigen Sportler/innen, die einen Beitrag zum Er- DOSB-Olympia-TOP-Team an. Acht der TOP-Team- Empfehlungen für Zielvereinbarungen­ reichen der Zielvereinbarungen leisten können, sind so Athleten/innen gelang es sogar, mehrere Medaillen und Meilensteingespräche rechtzeitig wie möglich individuelle Duale Karrierepla- zu gewinnen. Lediglich drei Medaillengewinner/innen nungen vorzunehmen. Auf der Grundlage der Anforde- (Claudia Nystad, Daniel Böhm, Marinus Kraus) gehör- Konkrete Zielstellungen sind dann realistisch, wenn sie rungen und Planungen des Spitzenverbandes und der ten nicht dem DOSB-Olympia-TOP-Team. Der hohe mit Sportlern/innen untersetzt werden können. Mög- aktuellen Situation in der Bildungs- bzw. Berufskarriere Anteil an Medaillengewinnern, die als Mitglied des lichst zeitnah nach den vorangegangen Olympischen sind konkrete Pläne bis zum Ende des Olympiajahres TOP-Teams gefördert wurden, zeigt dass die Fokussie- Spielen sollten die Sportler/innen benannt werden, die 2018 zu erarbeiten. Federführend ist hierbei der/die rung auf die Förderung potenzieller Medaillenkandi- aus dem bisherigen TOP-Team auch für einen Start bei jeweils zuständige Laufbahnberater/in am Haupttrai- daten/innen und die Optimierung des Vorbereitungs- den nächsten Spielen in Frage kommen (Auswahlkrite- ningsort. Gemeinsam sind alle Regelbedarfe konkret prozesses für die ausgewählten Athleten/innen gerade rium: Medaillenpotenzial). zu benennen sowie mit Terminen und Verantwortlich- im Hinblick auf die weiter ansteigende Leistungsdichte keiten zu versehen. und das sehr hohe internationale Leistungsniveau in Zusätzlich sollten junge, besonders perspektivreiche allen olympischen Disziplinen unerlässlich sind. Athlet/innen in das neue TOP-Team aufgenommen Alle Optimierungsmöglichkeiten sind den Bereichen werden, denen eine realistische Finalchance zuzuspre- sportliche, schulisch-berufliche und private Situation Das DOSB-Olympia-TOP-Team hat sich bezüglich der chen ist (Einzeldisziplinen und Staffeln). In den Zielver- sowie und den Handlungsfeldern: finanzieller und/oder Umsetzung einer frühzeitigen und zielgerichteten För- einbarungen sollten für diese Athleten/innen die kon- Organisations-/Koordinationsbedarf zuzuordnen. Hierzu derung in enger Zusammenarbeit mit den Wintersport- kreten Anforderungen der jeweiligen Sportart/Diszipli- erstellt der DOSB zeitnah entsprechende Formblätter. verbänden bewährt und sollte unter Berücksichtigung nen an die Rahmenbedingungen für die Duale Karriere der folgenden Empfehlungen fortgeführt werden: Auch beschrieben werden: in der Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele Empfehlungen zur Weiterentwicklung 2018 muss eine Berufung der perspektivreichsten Sport- • Anforderungen im Bereich Schule (Eliteschulen des der Rahmenbedingungen ler/innen in das DOSB-Olympia-Top-Team Pyeong- Sports) Chang 2018 fester Bestandteil sein. • Anforderungen im Bereich Studium Aufgrund der weiter steigenden Anforderungen des • Anzahl notwendiger staatlicher Stellen (BW, BP/LP, Zoll) Sports sind noch flexiblere und verbindlichere Rahmen- Zur Erschließung von Leistungsreserven ist hierbei auch • Anzahl weiterer notwendiger spitzensportkompatib- bedingungen für die Duale Karriere der perspektiv- eine frühzeitige Integration von Perspektivkadern er- ler Ausbildungs- und Arbeitsstellen reichsten Athleten/innen zu gewährleisten. Dies betrifft forderlich. Mit den Spitzenverbänden ist zudem eine di- vor allem die Felder: rekte Weiterführung der TOP-Team-Förderung, mindes- Ausgangspunkt muss die auf die Weltspitze ausge- tens jedoch ein frühestmöglicher Beginn, zu diskutieren. richtete Trainingsplanung sein. In den Meilenstein- • Schule (Eliteschulen des Sports/Partnerschulen des Die Förderleistungen für das DOSB-Olympia-TOP-Team gesprächen ist die Entwicklung dieser Rahmenbedin- Sports) 2018 müssen mit den Partnern konkreter benannt und gungen jeweils jährlich zu bewerten. Die bestehenden • Studium (bundesweite Quotenregelungen, Flexibili- weiter kontinuierlich ausgebaut werden (finanzielle Un- Defizite sind konkret zu beschreiben. Darüber hinaus sierung und Individualisierung der Studienverläufe, terstützung, Duale-Karriere: Planung und Umsetzung). sollte die konkret beschriebene Situation der TOP- Betreuung an den Hochschulen) Zur Realisierung der genannten Leistungen muss die Team-Sportler/innen Gegenstand der Meilensteinge- • spitzensportkompatible Ausbildungsgänge Marke „DOSB-Olympia-TOP-Team“ in Deutschland opti- spräche werden. Hierfür ist eine Planung der Dualen • spitzensportkompatible Anstellungen (nach Abschluss mal platziert und ihr Bekanntheitsgrad erhöht werden. Karriere (siehe unten) die notwendige Voraussetzung. der Bildungskarriere).

152 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Duale Karriere

Hierzu sind auf jeweils höchster Ebene Abstimmungs- gespräche vorzubereiten und turnusgemäß durchzu- führen.

Die Verantwortlichkeiten des Sports für ggf. notwendige Verhandlungen im DOSB, aber auch in den Verbänden zwischen Sportdirektoren, Cheftrainer/innen bzw. Lauf- bahnberater/innen am OSP müssen ebenso benannt werden wie die Verhandlungspartner zur Weiterentwick- lung dieser Rahmenbedingungen auf Seiten der Bil- dungsträger und der weiteren Institutionen. Die grund- sätzlichen (kumulativen) Anforderungen des Sports müssen konkret Gegenstand dieser Abstimmungsge- spräche sein.

Die Orientierungsgrundlage liefert das im März 2013 vom Präsidium des DOSB verabschiedete 10-Punkte- Programm zur Dualen Karriere.

153 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Medizinische/Psychologische Betreuung

Aus medizinischer Sicht war im Vorfeld der OWS 2014 pischen Dorf wohnten, mit versorgt werden. Damit absehbar, dass es ortsimmanent keine größeren Her- musste für etwa 300 Personen eine medizinische Be- ausforderungen geben würde. Im Vergleich zu den Win- treuung organisiert und vorgehalten werden. Leiten- terspielen in Vancouver 2010 gab es keine Reise- bzw. der Arzt des deutschen Olympiateams war Priv.-Doz. Zeitumstellungsprobleme. Die An-/Abreise war durch Dr. Bernd Wolfarth (München/Leipzig), sein Stellvertre- eigens für die Olympischen Winterspiele eingeführte ter Dr. Christian Schneider (München). Leitender Phy- Direktflüge von Frankfurt bzw. nach München logis- siotherapeut war Klaus Eder (Donaustauf). Von Seiten tisch ohne größere Probleme möglich. In Bezug auf das des DOSB agierte Olav Spahl als Koordinator zwischen Essen waren ebenfalls keine besonderen Herausfor- Sport und Medizin. Die eingesetzten Ärzte gehörten derungen ein zu kalkulieren und bei zu erwartenden verschiedenen Fachrichtungen an, über die Hälfte wa- mitteleuropäischen Klimabedingungen musste auch ren Orthopäden, desweiteren waren Internisten und keine besondere Anpassung an extreme äußere Bedin- Allgemeinmediziner im Team vertreten (Abb. 42). gungen berücksichtigt werden. Die Herausforderungen für die medizinische Versorgung konzentrierten sich Wie in den vorangegangenen Jahren teilte sich die me- daher auf die Kernkompetenz der sportmedizinischen dizinische Versorgung der Mannschaft in einen zentra- Betreuung im Sinne einer optimalen Prävention und len und einen dezentralen Bereich auf. Ebenso galt es Behandlung von gesundheitlichen Problemen bei den der Situation mit den drei unterschiedlichen Standorten teilnehmenden Athletinnen und Athleten. der Olympischen Dörfer (Coastal Village, Mountain Vil- lage und Endurance Village), sowie dem Aussenquartier des Deutschen Skiverbandes (DSV) in Krasnaja Poljana Sportmedizinisches Personal gerecht zu werden. In den jeweiligen Wohneinheiten der Athleten waren die direkt für einzelne Mannschaftsteile Insgesamt wurden 153 Athleten/innen durch 16 Ärzte zuständigen Ärzte und Physiotherapeuten/innen un- und 24 Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, tergebracht und arbeiteten in provisorisch ausgestat- sowie 2 Sportpsychologen betreut. Neben den Aktiven teten Behandlungszimmern. Die zentrale medizinische mussten noch ca. 150 Offizielle, Trainer und Betreuer Versorgung war im Erdgeschoss eines Gebäudes der der deutschen Olympiamannschaft, welche im Olym- deutschen Olympiamannschaft im Mountain Village

154 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Medizinische/Psychologische Betreuung

direkt neben der administrativen Zentrale des Deut- vergangenen Olympischen Winterspielen war der lei- schen Olympischen Sportbundes (DOSB) lokalisiert. tende Mannschaftsarzt für die inhaltliche Konzeption In diesem Bereich wurde eine durchgehende ärztliche zuständig. Wie zuvor wurden zusätzlich zu den Ärzten 16 und physiotherapeutische Versorgung von 8 bis 20 Uhr und Physiotherapeuten/-innen auch die Sportpsycho- abgesichert. Während der Nacht bestand eine Rufbe- logen bereits in dieses vorbereitende Seminar integ- 10 Ärzte 4 Ortho- Allgemein- reitschaft, so dass während der Olympischen Winter- riert. Dadurch wurde das Zusammenspiel zwischen den päden mediziner spiele eine durchgehende medizinische Versorgung Ärzten, Physiotherapeuten/-innen und Sportpsycholo- jederzeit gewährleistet war. Die medizinische Zentrale gen deutlich gefördert und die Zusammenarbeit ins- 2 stellte wie auch schon bei den vorangegangenen Win- besondere auch bei interdisziplinären Fragestellungen 6 terspielen eine Kombination aus allgemeinmedizini- verbessert. P 2 h n scher Praxis und physiotherapeutischer Behandlungs- y Internisten e s g einrichtung dar. Im Coastal Village war eine zentrale Beim Seminar selbst wurden die örtlichen Begeben- i lo ot o Physiotherapieeinheit, die mit Urs Eder besetzt war, heiten und Besonderheiten eingehend vorgestellt. Die he ch ra sy inklusive einer zentralen Apotheke eingerichtet, zu der für die OWS 2014 gültigen Anti-Doping-Regeln des pe rtp die Mannschaftsärzte einen dezidierten Zugang hat- IOC wurden intensiv erörtert. Des Weiteren wurde die uten 2 Spo ten. Im Endurance Village sowie im DSV-Außenquartier Infektprophylaxe und -behandlung, sowie die Prob- Abb. 42: Sportmedizinisches Personal der deutschen Olympiamannschaft erfolgte die medizinische Versorgung direkt über die lematik allergischer Beschwerden als zentraler Vor- in Sotschi 2014 Mannschaftsärzte und Physiotherapeuten/-innen in bereitungsschwerpunkt im Programm behandelt. Die den Mannschaftquartieren. Umfänge der Mannschaftsapotheke wurde auf die Erfordernisse der einzelnen Sportarten abgeglichen tischen Versorgung auf langjähriges Betreuungsper- Durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und analog zu früheren OWS im Umfang ausreichend sonal ihres Spitzenverbandes beim Wettkampfhöhe- konnte auch bei fachärztlichen Fragestellungen und in maßvollen Volumina ausgestattet. Die physio- punkt zurückgreifen. Bei der Nominierung wurden die schnell und unkompliziert auf die Kompetenz der therapeutische Ausstattung wurde unter der Leitung Grundsätze des DOSB konsequent eingehalten. Alle unterschiedlichen, vor Ort vertretenen Fachdisziplinen von Urs und Klaus Eder so zusammengestellt, dass die Ärzte erfüllten den Kriterienkatalog für Verbandsärzte zurückgegriffen werden. Neben der Absicherung der oft geteilten Arbeitsplätze – Wohnquartier und Wett- des DOSB. Alle Physiotherapeuten/innen waren im allgemeinen Ambulanzzeiten in der medizinischen kampfstätte – ohne umfangreiche Transporte bestückt Besitz der DOSB-Lizenz Sportphysiotherapie. Die Medi- Zentrale sicherten die Kollegen, welche keiner direk- werden konnten. In gleicher Weise wurden die Mög- zinische Kommission des DOSB hat in ihrer Sitzung am ten Sportart zugeordnet waren, die Wettkämpfe und lichkeiten der medizin-technischen Ausstattung für die 7. März 2014 noch einmal betont, dass eine Approba- Trainingsmaßnahmen der nicht mit eigenem medizi- Ärzte nach einzelner Absprache zusammengestellt. Für tion als Arzt bzw. die DOSB-Lizenz Sportphysiothera- nischem Personal angereisten Verbände ab. In dieser den Großteil der Mannschaften konnte damit die ge- pie für Physiotherapeuten als Mindestanforderung zu Art wurden z. B. die Sportarten Short Track, Curling wohnte Betreuung gewährleistet werden. verlangen sind. Weitergehende Qualifikationen (Osteo- und Ski Freestyle mit betreut. Für das Gelingen der pathie, Komplementärmedizin, Zulassung als Heilprak- medizinischen Betreuung war eine gut funktionie- Alle nominierten Ärzte und Physiotherapeuten/innen tiker) sind erwünscht. rende Zusammenarbeit zwischen Zentrale und Mann- wurden mit einem schlanken administrativen Verfah- schaftsärzten sowie Physiotherapeuten/-innen von ren für ihre Tätigkeit in Russland registriert. Insgesamt Im Vorfeld der OWS wurde bei allen zur Nominierung großer Bedeutung. kann die Berücksichtigung von Ärzten, Physiothera- vorgeschlagenen Athleten/innen der Nachweis einer peut/innen und Sportpsychologen im Rahmen der No- Jahresgrund-/Sporttauglichkeitsuntersuchung ab- Erneut bewährt hat sich das Vorbereitungsseminar für minierung als sehr gut beurteilt werden. Auch kleinere gefragt. Insgesamt war festzustellen, dass durch die das medizinische Personal, welches im September 2013 Teilmannschaften (Curling, Short Track, Ski Freestyle) Aufnahme dieser Notwendigkeit in die Nominierungs- in Frankfurt am Main durchgeführt wurde. Wie bei den konnten zumindest im Bereich der physiotherapeu- grundsätze eine nahezu lückenlose Nutzung des sport-

155 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Medizinische/Psychologische Betreuung

medizinischen Untersuchungssystems gegeben war. 350 Eine sportgerechte Ernährung wurde durch ein sehr Diese Anforderung ist für folgende OS dringend und 310 breit gefächertes und abwechslungsreiches Angebot konsequent fortzuführen. 300 der Mensen in den Olympischen Dörfern ermöglicht. In Bezug auf die Flüssigkeitsversorgung gab es sowohl in 250 den Mensen, an Automaten in den Olympischen Dör- Arbeits- und Versorgungsbedingungen vor Ort fern, in den Mannschaftsquartieren und auch an den 200 Wettkampfstätten verschiedene Getränke wie Mineral- Die medizinische Zentrale der deutschen Mannschaft 157 153 wasser, Tee, Fruchtsäfte und spezielle Sportgetränke. 150 war mit den notwendigen Geräten für die Basis-Di- agnostik und die akute Therapie von Erkrankungen 100 und Sportverletzungen ausgestattet. Beispielsweise Verletzungen und Erkrankungen konnten Ultraschalluntersuchungen direkt im eige- 50

nen Mannschaftsquartier durchgeführt werden. Für Anzahl Konsultationen (160 Patienten) Wie schon bei den vorangegangenen Olympischen die Behandlung standen u. a. Inhalationsgeräte sowie 0 Winterspielen wurde auch dieses Mal ein EDV gestütz- Elektro-, Ultraschall- und Lasergeräte zur Verfügung. Alle Athleten/innen Betreuer tes Dokumentationssystem für die Untersuchungs- und

Zudem wurde für die Versorgung der deutschen Mann- Abb. 43: Untersuchungen und Behandlungen während der OSW in Behandlungsfälle der Deutschen Olympiamannschaft schaft ein ausreichendes Spektrum von deutschen Sotschi 2014 eingesetzt. Die Behandlungsfälle der medizinischen Standard-Arzneimitteln bevorratet, so dass sowohl die Zentrale konnten hierüber zuverlässig und lückenlos Ärzte in der Zentrale, als auch die Mannschaftsärzte erfasst werden. Die betreuenden Mannschaftsärzte mit den aus Deutschland vertrauten Präparaten be- Haut-, Frauen- und Zahnarzt). Damit standen kom- waren ebenfalls gehalten, die Behandlungen in den handeln konnten. Ein Teil der Medikamente, Hilfsmittel petente Ansprechpartner für spezielle medizinischen Mannschaftsquartieren oder an den Trainings- und und Geräte wurde von verschiedenen Firmen kostenlos Probleme auch von Seiten des Veranstalters zur Ver- Wettkampfstätten zu dokumentieren. Hier wurde zur Verfügung gestellt. Teile der medizin-technischen fügung. Ein Kollege der jeweiligen Klinik war für den sicherlich im Vergleich zu den vorhergehenden Win- Ausstattung und der Medikamentenversorgung wur- leitenden Mannschaftsarzt ständig erreichbar. Ähn- terspielen konsequenter dokumentiert, wobei die den im weiteren Verlauf für die Versorgung der Deut- lich wie bei den letzten Olympischen Winterspielen in Disziplin der Dokumentation zwischen den einzelnen schen Paralympischen Mannschaft zur Verfügung Vancouver wurde diese Einrichtung durch die deutsche Kollegen stark variierte und hier für zukünftige Olym- gestellt. Mannschaft immer wieder in Anspruch genommen. pische Spiele eine noch stringentere Einhaltung der Insbesondere im Bereich der Labordiagnostik wurden Dokumentationspflicht umgesetzt werden muss. Es Für den medizinischen Service sämtlicher Olympischen hier zum einen Einsparungen für die deutsche Olym- kann davon ausgegangen werden, dass im Bereich Dörfer mit insgesamt ca. 2.800 Sportlern und ca. 2.500 piamannschaft realisiert, zum anderen sollte durch die der orthopädischen Krankheitsbilder viele „banale“ Offiziellen und Betreuern waren gut ausgestattete Benutzung des offiziellen klinischen Labors der Olym- Belastungs- und Überbelastungsprobleme nicht do- Polikliniken, die sich in jedem der drei Olympischen pischen Polikliniken ein maximales Maß an Transpa- kumentiert wurden, da diese häufig ohne Einsatz von Dörfern befanden, verfügbar. Hier konnten weiter- renz dokumentiert werden. Medikamenten durch manuelle Therapien oder physio- gehende und insbesondere aufwändigere Untersu- therapeutische Interventionen behandelt wurden. Die chungen durchgeführt werden. In diesen Polikliniken Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Getränken Übersicht der untersuchten bzw. behandelten Mitglie- befanden sich alle wesentlichen Einrichtungen wie war gut organisiert und entsprach internationalen der der deutschen Olympiamannschaft findet sich in klinisch-chemisches Labor, bildgebende Diagnostik Qualitätsstandards. Ein Indiz hierfür ist auch, dass sich Abbildung 2 wieder. Etwa 50 Prozent der untersuchten (Röntgen, Ultraschalldiagnostik, Computertomogra- während der Olympischen Winterspiele keine relevan- und/oder behandelten Personen waren Athleten, der phie, Kernspintomographie) und besondere Fachabtei- ten Probleme mit Magen-Darm-Erkrankungen inner- Anteil an Betreuern und Offiziellen war dementspre- lungen mit spezialisierten Ärzten (z. B. Augen-, HNO-, halb der deutschen Olympiamannschaft einstellten. chend nahezu identisch. Diese Verteilung entspricht

156 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Medizinische/Psychologische Betreuung

Infekte 172 (55 %) ren die Mannschaftsärzte sowohl informiert, wie auch darstellten. In diesem Zusammenhang muss bei der durch entsprechende Medikamente in der internen Planung zukünftiger Unterbringungen der Deutschen Orthopädische Beschwerden 66 (21 %) Apotheke auf diese Situation vorbereitet und konnten Olympiamannschaft dringend auf eine günstigere Aus- Magen-Darm-Erkrankungen 9 (2,9 %) in aller Regel die auftretenden Allergiesymptome rasch wahl der Quartierstandorte, auch aus Sicht der Infekt- und suffizient behandeln. prophylaxe, geachtet werden. Augenerkrankungen 9 (2,9 %)

Hauterkrankungen 7 (2,2 %) Insgesamt kam es in diesem Jahr in der deutschen Bei den Verletzungen standen erneut die Überlastungs- Mannschaft zu einer geringeren Anzahl an krankheits- beschwerden im Vordergrund. Dazu gehörten Inserti- Herz-Kreislauf 2 (1 %) oder verletzungsbedingten Ausfällen, welche zu einem onstendinosen (Sehnenansatzschmerzen) und mus- Sonstiges 45 (14 %) längeren Trainings- bzw. Wettkampfausfall führten. kuläre Beschwerden sowie Wirbelsäulenbeschwerden, Neben den immer wieder unvermeidlich auftretenden welche unter dem Sammelbegriff Rückenschmerzen, Tab. 68: Übersicht über die medizinischen Krankheitsbilder, welche bei den Mitgliedern der Deutschen Olympiamannschaft behandelt akuten Sportverletzungen muss in Zusammenhang subsummiert einen Großteil der orthopädisch-trauma- wurden mit akut auftretenden Infekten in einzelnen Teilmann- tologischen Diagnosen darstellten. Diesbezüglich muss schaften berücksichtigt werden, dass auf jeden Fall immer wieder auf ausreichende Regenerationszeiten immer so rasch wie möglich eine Trennung von er- und eine wohl überlegte Vorbereitungs- und Wett- der früheren Verteilung bei Olympischen Winterspielen. krankten und gesunden Sportlern durchgeführt werden kampfplanung hingewiesen werden. Gerade auch bei Bei Olympischen Sommerspielen ist das Verhältnis in kann, um eine weitere Verbreitung solcher Infekte in- der zunehmenden Internationalisierung des Spitzen- der Regel bei 70 : 30 (Athleten : Betreuern). Diese Vertei- nerhalb einer Mannschaft zu vermeiden. Dies stellt sich sports müssen neben den eigentlichen Trainingsbelas- lungsmuster erklären sich in erster Linie über die unter- auch als logistische Herausforderung dar. Insbesondere tungen auch die Begleitumstände, wie z. B. aufwändige schiedlichen Schwerpunkte im Bereich der zu Grunde im Olympischen Dorf sind in der Regel kaum Valenzen Reisetage, Zeitumstellung und Klimaanpassung für die liegenden Diagnosen. Insgesamt standen, wie üblich vorhanden, so dass hier auch die Flexibilität der Mann- Regenerationszeiten einberechnet werden. Hier gilt es bei OWS, die Infekte im Vordergrund der medizinischen schaftsleitung gefragt ist. Im konkreten Fall bei den durch intelligente Planung und evtl. auch durch einen Beschwerden (Tab. 68). Hierbei dominierten Infekte Spielen in Sotschi traten gehäuft Infekte insbesondere Verzicht auf den einen oder anderen Wettkampf zu der oberen Atemwege einschließlich Nasennebenhöh- bei den Athleten und Athletinnen (Skisprung weiblich, Gunsten einer stabilen und kontrollierten Trainings- lenentzündungen und Entzündungen im Bereich der Nord. Kombination) des Deutschen Skiverbandes die phase, Überbelastungen und vorzeitige Verschleißer- Ohren. Die weiteren allgemeinmedizinischen Behand- im Aussenquartier in Krasnaja Poljana wohnten, auf. scheinungen zu vermeiden. Schwere Verletzungen tra- lungsfälle waren weit gestreut und beinhalteten alle Dieses war direkt neben dem Deutschen Haus gelegen ten glücklicherweise nicht überdurchschnittlich häufig Facetten der medizinischen Problemfelder. Interessant und die im DSV Quartier untergebrachten Athleten auf. Neben einer schweren Knie-/Unterschenkelverlet- war, dass erstmals bei Olympischen Winterspielen eine und Betreuer mussten auch im Deutschen Haus es- zung (Skicross; Kreuzbandruptur/Tibiakopffraktur) wel- relevante Anzahl an allergischen Beschwerdebildern sen gehen. Da das Deutsche Haus üblicherweise hoch che im Nachgang der Spiele operativ versorgt werden in der Mannschaft auftraten. Bedingt durch die zum frequentiert ist, steigt auch durch die vermehrte Anzahl musste, kam es noch zu einer Ellbogenfraktur (Snow- Teil schon recht hohen, frühlingshaften Temperaturen an Kontakten mit potentiellen Keimträgern das Infek- board) und einer Gehirnerschütterung (Eishockey), ohne war die Entwicklung der Natur deutlich fortgeschritten tionsrisiko für die Mannschaftsmitglieder. Hierdurch dass hierbei allerdings eine chirurgische Intervention und in weiten Bereichen war eine signifikante Pollen- waren in diesem Jahr die meisten Athletinnen und notwendig geworden wäre. flugbelastung fest zu stellen. Basierend auf den Erfah- Athleten der genannten Sportarten betroffen. Zusätz- rungen aus den Testwettbewerben des vergangenen lich fand sich eine signifikant gehäufte Infektquote Nach den OS in London 2012 wurde in diesem Jahr Jahres wurde diese Problematik im Rahmen der medi- bei den Technikern (Nord. Kombination, Skilanglauf, erneut die „IOC-Needle-Policy“ (NP) durch die Medizini- zinischen Risikostratifizierung im Vorfeld erkannt und Biathlon), die in diesem Quartier untergebracht waren sche Kommission des IOC implementiert. Hiernach war daher zu einem Schwerpunktthema beim Olympiavor- und die dann nachvollziehbare Infektüberträger für die die Verwendung von Hohlnadeln ausdrücklich Ärzten bereitungsseminar gemacht. Dementsprechend wa- Athletinnen und Athleten auch im Endurance Village vorbehalten und mittels Formblatt anzeigepflichtig.

157 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Medizinische/Psychologische Betreuung

Ergänzt wurde diese durch eine „Medical & Scientific Anti-Doping-Management Gültigkeitszeitraum 30. Januar bis 23. Februar 2014 Equipment Policy“ des IOC, die erstmalig zur Anwen- dung kam. Diese besagte, dass medizinische Gerät- Anmeldung aller Injektionen beim IOC Mit seinem Anti-Doping-Management hatte der DOSB schaften wie Laborgeräte sowie Notfallkoffer und Infu- frühzeitig einen umfassenden Aktivitätsplan zur Ver- sionssets nicht in den Unterkünften und medizinischen Injektionen nur bei medizinischer Begründung und hinderung von Doping in der deutschen Olympiamann- Räumlichkeiten der Mannschaften aufbewahrt, bzw. an Notwendigkeit­ schaft etabliert. In enger Abstimmung mit der NADA den Olympischen Stätten gar nicht oder nur sehr ein- Injektionen nur durch ärztliches Personal wurde dem IOC bereits im Dezember 2013 ein umfas- geschränkt verwendet werden durften. Diese Vorgaben sender Überblick über die Testpoolzugehörigkeit des wurden ausdrücklich nicht im Rahmen des Anti-Doping- Indikationen entsprechend dem medizinischen Standard DOSB-TopTeams Sotschi übermittelt. Nach den Nomi- Managements, sondern im Rahmen der medizinischen (best practice) nierungsentscheidungen wurden diese Informationen Vorgaben erlassen. Sanktionen bei Missachtung dieser aktualisiert und ergänzt. Injektionsmaterial muss sicher gelagert und entsorgt werden Policies wurden daher auch nicht benannt. Nicht näher bezeichnete Maßnahmen zur Maßregelung behielt sich Tab. 69: Eckpunkte der IOC Needle-policy für die OWS in Sotschi 2014 Dem Standard für Meldepflichten folgend waren alle die Med. Kommission des IOC explizit vor. Aktiven der deutschen Olympiamannschaft mindes- tens 12 Monate vor Eröffnung des Olympischen Dorfes In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, Die Zusammenfassung der IOC-Vorgaben ist Tabelle im Nationalen Test Pool (NTP) bzw. im Registrierten dass die strenge Auslegung der NP in den ersten 69 zu entnehmen. Insgesamt wurden durch die deut- Test Pool (RTP). Während der Olympischen Winterspiele Tagen der OS für deutliche Verwirrung auch bei den sche Olympiamannschaft 29 NP-Formulare an die behielten die Aktiven ihren Testpoolstatus. Die Aktiven offiziellen Notärzten des Veranstalters sorgte. So medizinische Kommission des IOC weitergegeben. übermittelten fristgerecht bis zum 30. Januar 2014 ihre hatten zum Beispiel die Notärzte an den Pisten der 4 Formulare betrafen Glucocorticosteroid (GCS) Injek- Angaben zu ihren Aufenthaltsorten für den Zeitraum Ski Alpin-Wettbewerbe anfänglich weder Infusionszu- tionen bei orthopädischer Indikation. 13 weitere For- der OWS von der Eröffnung des Olympischen Dorfes bis behör, noch Infusionen noch eine adäquate medika- mulare wurden für Injektionen ohne GCS bei orthopä- zur Abschlussfeier. Die weiteren Angaben zum Aufent- mentöse Ausstattung (Sedative, Analgetika etc.) vor discher Indikation und 12 Formulare für Injektionen bei haltsort, dem Tagesablauf und den Abwesenheiten Ort. Auf Nachfrage wurde die IOC Needle-Policy und internistischer Indikation abgegeben. Wenn man die vom angegebenen Aufenthaltsort mussten – den IOC- das damit einhergehende Verbot dieser Materialien vom IOC nach den OWS veröffentlichte Dokumenta- Regeln entsprechend – sehr detailliert hinterlegt und bei den OS angeführt. Diese Situation wurde von Sei- tion zur NP betrachtet, wird klar, dass nur ein Bruchteil fortlaufend aktualisiert werden. ten des leitenden Mannschaftsarztes der Deutschen der Mannschaften die Vorgaben erfüllten und sich an Olympiamannschaft mit Nachdruck beim IOC ange- die Forderungen des IOC zur Dokumentation hielten. Die Abgabe und Aktualisierung der sog. „Whereabouts“ mahnt. Nach mehrfachem Nachhaken wurde die not- Grundsätzlich sind die Forderungen nach medizini- erfolgte ausschließlich über das ADAMS - System. Im ärztliche Versorgungssituation durch den Veranstal- scher „Hygiene“ im Umgang mit Injektionen zu begrü- Olympischen Dorf und an den Wettkampfstätten stand ter dann korrigiert und optimiert. Hier muss klar zum ßen. Insbesondere die sachgerechte Anwendung ent- durchgängig ein drahtloser Netzwerkzugang zur Ver- Ausdruck gebracht werden, dass sich bei aller Unter- sprechender Präparate und die strikte Beschränkung bindung mit dem Internet bereit. Ein dezidierter DOSB- stützung für den Anti-Doping-Kampf, aus entspre- der Durchführung auf ärztliches Personal sind unbe- Mitarbeiter hatte Sichtrechte für die Profile der deut- chenden Regeln keine Verschlechterung der medizi- dingt einzufordern. Sollte diese Form der Nachweis- schen Olympiateilnehmer und konnte so verfolgen, ob nischen Versorgung der Athleten/innen ergeben darf. pflicht für Injektionen zukünftig weiterhin eingefordert die Angaben vollständig, stimmig und aktuell waren. Aufgrund insuffizient ausgestatteter Notärzte wird werden, muss allerdings auch auf eine suffiziente Kon- Im Bedarfsfall wurden die Aktiven unter Einbeziehung im Extremfall, insbesondere bei den Risikosportarten trolle der Compliance aller Nationen geachtet werden der Teilmannschaftsleiter aufgefordert, die Angaben zu (Ski Alpin-Disziplinen, Skisprung, Bob- und Schlitten- und bei Nichtbeachtung müssen auch entsprechende konkretisieren, zu komplettieren oder zu aktualisieren. sport etc.), das Leben von Athletinnen und Athleten Sanktionen gegenüber unkooperativen Nationen er- Insgesamt wurden die Whereabouts durch die Sport- aufs Spiel gesetzt. lassen werden. ler/innen äußerst diszipliniert und sorgfältig gepflegt.

158 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Medizinische/Psychologische Betreuung

Lediglich in der Phase vor dem 30. Januar 2014 und bei start der Frauen vom 17. Februar 2014 wurde das im konnte seiner Verpflichtung, die Angaben zu beobach- sich kurzfristig veränderndem Zeitplan (insbesondere Wettkampf verbotene Stimulans Methylhexanamin ten und ggf. zu intervenieren, vollauf gerecht werden. Wettkampfverschiebungen, Verlagerung des Aufent- in der A-Probe nachgewiesen. Dem Anti-Doping-Ma- haltsortes, vorzeitige Abreise) mussten Sportler/innen nagement und Handlungsplan folgend informierte und Verbesserungsfähig erscheint nach wie vor die Koor- aufgefordert werden, ihre Angaben zu aktualisieren. befragte der Chef de Mission die Sportlerin am glei- dination der Kontrollen für den Biologischen Athle- chen Abend. Die Sportlerin beantragte die Öffnung der tenpass. Diese werden über die internationalen Fach- Vom IOC wurde im Zuge der allgemeinen Akzeptanz B-Probe. Nach ihrer Öffnung bestätigte die Analyse der verbände organisiert und sollten dringend mit den von ADAMS, dieses auch zur Verwaltung der medizini- B-Probe am 21. Februar 2014 im Anti-Doping-Labor in Trainings- und Wettkampfkontrollen, welche über das schen Ausnahmegenehmigungen verwendet. In die- Sotschi das Ergebnis der A-Probe. Nach der Anhörung örtliche Organisationskomitee geplant und ausge- sem Zusammenhang wurden die von den nationalen vor der IOC-Disziplinarkommission am gleichen Tag führt werden, abgestimmt werden. Zudem sollten die Anti-Doping-Agenturen und den Internationalen Fach- wurde die Sportlerin aus der deutschen Olympiamann- Kontrollen für den Biologischen Athletenpass ebenfalls verbänden ausgestellten Ausnahmegenehmigungen schaft ausgeschlossen und die Abreise veranlasst. unangekündigt erfolgen. primär anerkannt. Eine Kontrolle dieser sog. TUEs be- Mit der Entscheidung der IOC-Disziplinarkommission hielt sich das IOC für den Einzelfall vor. Auf einen um- vom 22. Februar 2014 wurde sowohl der vierte Platz In Anbetracht der aufgetretenen Infekte in Sotschi hat ständlichen Prozess der Neubeantragung bereits er- der Athletin im Massenstart als auch das Ergebnis der die Medizinische Kommission des DOSB bereits zwei teilter Ausnahmegenehmigungen wurde verzichtet. Da Mixed-Staffel vom 19. Februar 2014, bei der die Sportle- Konsequenzen in Bezug auf Impfungen und Infektions- zwischenzeitlich auch nahezu die komplette inhalative rin zum Einsatz gekommen war, annuliert. Die Athletin prophylaxe gezogen. In Kooperation mit Frau Professor Asthmatherapie ohne medizinische Ausnahmegeneh- wurde von den OWS in Sotschi 2014 ausgeschlossen Gärtner, die Mitglied der ständigen Impfkommission migungen gegeben werden kann, hat sich der Verwal- und vorläufig von weiteren Wettkampfteilnahmen sus­ des Robert-Koch-Instituts ist, starten wir in diesem tungsaufwand in diesem Bereich deutlich reduziert. pendiert. Sommer ein Projekt zur „Infektiologie im Leistungs- sport“. Mit Blick auf Infektionsrisiken für bevorstehende Während der OWS 2014 wurden 2.667 Dopingkontrollen Gemäß seinem Anti-Doping-Management und den Großveranstaltungen im In- und Ausland werden ent- (2.190 Urinkontrollen und 477 Blutkontrollen) durchge- Auflagen im Zuwendungsbescheid informierte der sprechende Risikoabschätzungen durchgeführt und führt. Davon waren 1.421 außerhalb der Wettkämpfe DOSB umgehend die NADA, das BMI, das BMVG und Informationen als Newsletter und auf einer Homepage jedoch innerhalb der In-Competition-Period (30. Januar erstattete Strafanzeige gegen Unbekannt. In der Folge sowie auf konkrete Einzelanfragen für alle Verbands- bis 23. Februar 2014) angelegt. Die Dopingkontrollen schloss sich eine Zusammenarbeit des DOSB mit der ärzte zur Verfügung gestellt. Zusätzlich werden für die liefen gemäß dem „International Standard for Testing“ Staatsanwaltschaft und den ermittelnden Behörden kommenden Großereignisse (European Games 2015 in korrekt ab. Die Aktiven wurden im Regelfall unmittel- sowie die Rückgabe der bereits verliehenen Urkunden Baku, Olympische Spiele 2016 in Rio) Impfempfehlun- bar von den Kontrolleuren aufgesucht und zur Kontrolle an das IOC an. Im Disziplinarverfahren der IBU wird gen (z. B. Hepatitis A/B, Gelbfieber etc.) aktiv kommuni- aufgefordert. DOSB, Fachverband oder andere Mann- das weitere Strafmaß für den Verstoß gegen die Anti- ziert, um eine optimale Prävention von Erkrankungen schaftsmitglieder wurden im Falle einer Dopingkont- Doping-Bestimmungen durch die deutsche Sportlerin zu gewährleisten. Eine Influenzaimpfung für die Teil- rolle nicht informiert. festgelegt. Hiervon abhängig werden weitere Entschei- nehmer der deutschen Olympiamannschaft 2014 hätte dungen zu einer möglichen Geldstrafe, zur Rückforde- weniger als 5 Prozent der potentiellen Erkrankungsfälle Für den Zeitraum der OWS wurden insgesamt acht von rung von Entsendungskosten etc. sein. abgedeckt, da über 95 Prozent der gängigen Infektio- der Norm abweichende Analyseergebnisse berichtet. nen durch Influenza ähnliche Viren verursacht werden, Der Chef de Mission der Deutschen Olympiamann- Die Organisation der sog „Whereabouts“ per ADAMS die allerdings nicht durch die Impfung verhindert wer- schaft wurde am 20. Februar 2014 um 21.30 Uhr vom hat sich aus Sicht des DOSB bewährt. Für die Aktiven den können. IOC über ein von der Norm abweichendes Analyse- ist dies die logische Fortführung ihrer ganzjährigen ergebnis bei der Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle Abmeldeprozedur. Die Teilmannschaftsleiter waren Trotz eines stetig steigenden organisatorischen Auf- informiert. In der Kontrolle nach dem 12,5km Massen- von dieser Aufgabe überwiegend entlastet, der DOSB wands in Bezug auf die infrastrukturellen Voraus-

159 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Steuerungsmodell Leistungssport Medizinische/Psychologische Betreuung

setzungen für die medizinische Versorgung und die betreuern z. B. im Umfeld des Deutschen Hauses, sollte • International Olympic Committee (IOC): IOC Policy Anti-Doping-Vorgaben kann aus medizinischer Sicht zukünftig vermieden werden. Das Infektionsrisiko für Regarding Certain NOC Scientific and Medical Equip- insgesamt ein positives Fazit der OWS 2014 gezogen die Sportler steigt mit zunehmendem Kontakt mit po- ment at the XXII Olympic Winter Games in Sochi in werden. Die medizinischen Probleme vor Ort konnten tentiellen Keimträgern ganz offensichtlich signifikant 2014 (Download unter: http://www.olympic.org/Docu- durch eine gute Zusammenarbeit im medizinischen an und kann bei ungünstiger Konstellation zu einem ments/Commissions_PDFfiles/Medical_commission/ Team zeitnah und kompetent diagnostiziert und be- deutlich erhöhten Infektrisiko für die gesamte Mann- IOC-­Policy-Regarding-Certain-NOC-Scientific-and- handelt werden. Die Anzahl der medizinisch begrün- schaft führen. Medical-Equipment-Sochi-2014.pdf) deten Wettkampfausfälle blieb gering. Das System der kombinierten zentralen und dezentralen Versorgung In diesem Zusammenhang ist auch die konsequente der Olympiamannschaft hat sich bewährt und sollte Einforderung einer Jahresgrunduntersuchung inner- in dieser Form auch zukünftig betrieben werden. In halb der letzten 12 Monate vor Beginn der jeweiligen diesem Zusammenhang ist insbesondere die vertrau- OS, auch als Teilnahmevoraussetzung für zukünftige ensvolle und kollegiale Zusammenarbeit der Ärzte und deutsche Olympiamannschaften, ein sinnvoller Schritt Physiotherapeuten/-innen hervorzuheben. Neben der zum Schutz der Gesundheit der Athleten/-innen. Die fachlichen Kompetenz die unabdingbare Vorausset- Festlegung des DOSB-Präsidiums diese Forderung in zung für ein erfolgreiches Arbeiten darstellt, ist gerade die Nominierungsgrundsätze für die OWS in Sotschi in der sportmedizinischen Betreuung der vertrauens- aufzunehmen ist daher als richtungsweisende Ent- volle und kollegiale Umgang die Basis für ein funktio- scheidung zu begrüßen und dringend fortzuführen. nierendes System welches immer die gesundheitliche Hierdurch kann die Qualität der medizinischen Versor- Integrität der betreuten Athleten als Hauptziel haben gung nochmal deutlich verbessert werden. Ziel muss es sollte. Hierzu ist, insbesondere in einem solch großen sein die AthletInnen gesund in den Wettkampf zu füh- Team, eine gute Durchmischung von unterschiedlichen ren und insbesondere gesundheitliche Schäden durch Fachkompetenzen, Altersbereichen und Geschlechtern die maximalen Belastungen im Hochleistungsbereich als Vorteil anzusehen. Bei den zunehmenden Belastun- zu vermeiden. gen im Hochleistungssport wird zukünftig die optimale Vorbereitung, im Sinne eines präventiven Gedankens, eine besondere Rolle spielen. Die professionelle medi- Literatur zinische Betreuung muss auch für die Trainings- und Wettkampfmaßnahmen im Vorfeld solcher Großer- • International Olympic Committee (IOC): The Interna- eignisse gewährleistet sein. Hier ergibt sich noch ein tional Olympic Committee Anti-Doping Rules appli- deutlicher Handlungsbedarf, da offensichtlich ist, dass cable to the XXII Olympic Winter Games 2014, in Sochi in der Vorbereitung auf die Jahreshöhepunkte gehäuft (Download unter: http://www.olympic.org/Documents/ Erkrankungen und Verletzungen auftreten und zu Trai- Games_Sochi_2014/Anti-doping/IOC_Anti-Doping_­ ningsausfällen führen oder im schlimmsten Fall schon Rules_Sochi_2014-eng.pdf) vor Beginn des Saisonhöhepunktes einen Wettkampf- ausfall implizieren können. Zusätzlich muss bei der • International Olympic Committee (IOC): IOC Needle logistischen Planung der Unterkünfte zusätzlich noch Policy XXII Olympic Winter Games in Sochi in 2014 konsequenter Wert auf die Vermeidung potentieller (Download unter: http://www.olympic.org/Documents/ Infektionsgefahren gelegt werden. Eine Unterbringung Commissions_PDFfiles/Medical_commission/IOC- und Verköstigung von Athleten und direkten Athleten- Needle-Policy-Sochi-2014.pdf)

160 XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen ANHANG Anhang 1 Nationale Leistungsbilanz

OWS 2014, Biathlon Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 1994 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 NOR 3 1 2 3 2 3 3 4 2 2 2 1 11 10 13 12 8 2 2 BLR 3 1 1 1 1 1 5 5 6 3 2 7 3 FRA 2 1 1 1 2 3 2 2 1 1 1 2 10 10 9 4 2 5 4 RUS 1 2 1 2 1 1 2 1 2 1 2 1 1 1 3 1 1 9 12 11 15 5 7 5 UKR 1 1 1 1 1 7 4 3 1 2 2 6 SVK 1 1 1 1 3 6 1 1 3 1 7 CZE 3 2 11 1 1 2 2 1 8 GER 2 2 1 2 5 4 2 3 5 1 2 1 2 1 3 2 3 9 17 13 8 12 9 AUT 1 1 2 1 7 8 2 5 1 10 SUI 1 2 11 SLO 1 4 3 1 2 1 12 ITA 1 1 6 3 1 3 13 SWE 1 1 1 2 1 5 4 3 14 POL 1 2 3 3 2 1 15 USA 3 1 16 CAN 2 3 1 2 17 FIN 1 1 1 3 1

Tab. 70: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Biathlon

162 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 1 Nationale Leistungsbilanz

OWS 2014 , Bob Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 1994 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 RUS 2 1 1 4 3 3 2 2 CAN 1 1 1 1 1 3 5 3 1 1 3 USA 1 3 1 1 1 1 1 1 4 5 5 5 2 4 SUI 1 2 1 1 1 1 2 3 2 5 5 4 4 5 LAT 1 2 1 1 1 2 6 GER 1 2 3 2 1 1 1 1 1 1 5 7 6 5 3 3 7 NED 1 1 1 8 GBR 1 1 1 3 9 BEL 1

Tab. 71: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Bob

OWS 2014, Curling Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 CAN 2 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 SWE 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 3 GBR 1 1 1 2 2 2 2 2 4 NOR 1 1 1 1 1 2 2 2 5 SUI 1 1 1 1 1 2 2 2 2 1 6 CHN 1 2 7 DEN 1 2 1 1 2 1 8 RUS 1 1 9 GER 2 1 2 2 10 JPN 1 1 1 1 2 11 KOR 1

Tab. 72: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Curling

163 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 1 Nationale Leistungsbilanz

OWS 2014, Eishockey Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 1994 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 CAN 2 2 1 2 1 1 2 2 2 2 2 1 2 USA 1 2 1 2 1 2 2 2 2 2 1 3 SWE 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 1 4 FIN 1 2 1 2 1 2 2 2 2 2 1 5 SUI 1 1 2 2 6 CZE 1 1 1 1 1 1 1 1 7 RUS 1 1 2 2 2 2 1 1 8 GER 1 1 2 1 9 SLO 1 1 10 JPN 1 1 11 LAT 1

Tab. 73: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Eishockey

OWS 2014, Eiskunstlauf Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 1994 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 RUS 3 1 1 1 1 3 1 2 3 3 2 3 2 8 4 5 9 11 7 2 USA 1 1 1 1 2 1 2 1 1 1 5 6 8 7 7 5 3 JPN 1 1 1 1 6 6 3 2 1 4 CAN 3 1 1 1 1 1 1 1 6 4 2 4 2 3 5 KOR 1 1 1 1 6 GER 1 1 1 3 1 1 1 1 3 7 ITA 1 1 3 1 1 1 1 8 KAZ 1 1 9 CHN 1 1 1 1 1 1 1 4 3 3 1 3 1 10 FRA 1 2 1 2 2 2 1 4 4 11 ESP 1

Tab. 74: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Eiskunstlauf

164 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 1 Nationale Leistungsbilanz

OWS 2014, Eisschnelllauf Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 1994 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 NED 8 7 8 3 1 3 3 2 4 3 5 5 4 2 1 3 31 20 19 20 22 12 2 POL 1 1 1 1 4 1 1 2 3 KOR 1 1 3 2 1 5 9 4 3 2 1 4 CZE 1 1 2 1 2 3 2 5 CHN 1 1 1 1 1 3 4 5 4 6 RUS 1 2 1 1 1 1 1 2 2 1 12 5 9 4 10 7 CAN 1 1 2 1 2 2 4 2 1 2 1 2 2 1 4 11 14 7 9 5 8 GER 1 3 1 1 1 3 3 2 2 3 1 1 2 3 10 6 10 14 15 12 9 USA 1 2 1 3 3 1 3 1 4 1 1 3 8 11 13 18 12 5 10 JPN 2 1 1 1 2 2 4 9 6 7 9 10 11 NOR 1 2 1 3 2 7 10 8 3 4 9 12 FRA 1 2 13 NZL 1 14 KAZ 1 2 2 2 15 BEL 1 2 1 2

Tab. 75: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Eisschnelllauf

165 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 1 Nationale Leistungsbilanz

OWS 2014, Freestyle Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 1994 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 CAN 4 4 1 2 1 1 1 1 1 1 1 15 10 6 7 4 7 2 USA 3 2 2 1 1 2 1 3 3 1 13 5 4 7 6 7 3 BLR 2 1 1 1 1 3 3 4 2 2 4 FRA 1 2 2 1 1 1 1 1 7 3 1 2 1 5 5 AUS 1 1 1 1 1 1 1 8 4 3 2 1 6 CHN 1 1 1 2 1 1 1 5 8 4 1 2 7 RUS 1 1 1 1 3 1 1 3 1 2 8 JPN 1 1 1 2 3 1 2 2 9 SWE 1 1 4 2 2 1 3 10 SUI 1 1 1 1 4 2 2 1 2 11 NOR 1 1 1 1 1 1 1 2 3 1 1 2 2 12 AUT 1 1 3 1 13 ITA 1 14 GER 1 1 1 1 15 SLO 1 1 16 FIN 1 1 1 1 1 2 3 4 17 UKR 1 1 3 1 18 NZL 3 19 KAZ 3 20 GBR 2

Tab. 76: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Freestyle

166 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 1 Nationale Leistungsbilanz

OWS 2014, Nordische Kombination Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 1994 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 NOR 2 1 1 1 1 2 1 1 1 5 2 4 2 2 4 2 GER 1 1 1 1 1 1 1 2 7 1 7 4 1 3 JPN 1 1 1 3 2 1 2 3 3 4 AUT 1 1 1 2 1 3 2 4 3 4 2 5 USA 1 3 1 6 2 3 1 6 FRA 1 1 2 2 2 1 2 1 7 ITA 1 3 2 8 CZE 1 2 1 2 1

Tab. 77: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Nordische Kombination

OWS 2014, Rodeln Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 1994 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 GER 4 1 2 1 2 1 2 1 2 2 1 3 1 1 1 1 1 8 8 8 8 7 5 2 RUS 2 1 7 3 1 1 2 3 AUT 1 1 1 1 1 1 1 1 3 4 4 6 6 4 4 LAT 2 1 1 2 1 3 5 ITA 1 1 1 1 1 1 2 1 1 5 2 4 2 4 7 6 USA 1 1 1 1 1 2 2 3 5 6 3 7 CAN 4 2 1 1 8 POL 1 1

Tab. 78: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Rodeln

167 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 1 Nationale Leistungsbilanz

OWS 2014, Short Track Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 1994 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 RUS 3 1 1 7 1 2 CHN 2 3 1 4 1 1 3 2 2 3 5 1 1 15 9 9 11 8 7 3 KOR 2 1 2 2 4 2 6 3 1 2 2 3 1 2 4 1 1 9 16 10 10 11 10 4 CAN 1 1 1 2 2 1 3 1 2 1 3 2 2 2 1 8 14 11 12 7 11 5 ITA 1 2 1 1 1 1 1 4 4 8 5 3 3 6 USA 1 2 4 1 2 1 1 1 1 1 2 5 10 9 7 5 5 7 NED 1 6 1 1 2 1 8 JPN 1 1 1 1 3 7 7 2 9 HUN 2 2 2 10 GER 2 3 2 1 11 GBR 1 4 2 2 2 2 12 FRA 1 1 1 1 1 13 KAZ 1

Tab. 79: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Short Track

OWS 2014, Skeleton Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 1994 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 RUS 1 1 1 6 1 1 2 GBR 1 1 1 1 2 3 3 1 3 USA 1 1 2 1 3 2 2 5 4 LAT 1 1 2 2 1 5 CAN 1 1 1 1 2 3 4 2 6 GER 1 1 1 4 2 2

Tab. 80: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Skeleton

168 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 1 Nationale Leistungsbilanz

OWS 2014, Ski Alpin Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 1994 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 AUT 3 4 2 1 1 2 4 5 5 2 2 5 3 4 4 1 1 1 16 17 24 23 21 9 2 USA 2 1 2 2 3 3 2 2 1 2 2 11 10 8 4 5 8 3 SUI 2 1 2 1 1 2 1 1 1 1 2 1 10 10 7 9 8 7 4 SLO 2 2 3 5 4 1 3 8 5 GER 1 1 1 3 1 3 1 2 3 1 6 7 3 5 11 8 6 NOR 1 2 1 2 1 1 2 1 1 1 3 1 2 2 9 4 4 10 8 11 7 ITA 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 7 10 4 5 8 11 8 FRA 1 1 1 1 2 2 1 1 4 3 4 7 8 6 9 CRO 1 2 1 2 3 1 1 3 5 4 1 10 CAN 1 1 1 4 5 4 1 3 11 SWE 2 1 3 1 1 1 1 6 3 9 6 3 5 12 CZE 1 2 3 1 13 SVK 2 14 HUN 1

Tab. 81: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Ski Alpin

169 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 1 Nationale Leistungsbilanz

OWS 2014, Skilanglauf Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 1994 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 NOR 5 2 4 5 2 2 3 1 5 2 4 4 3 2 3 4 1 20 19 12 22 20 21 2 SWE 2 5 4 3 2 2 3 2 1 1 17 15 9 4 3 4 3 SUI 2 1 1 5 1 1 1 3 2 4 RUS 1 3 1 1 1 2 2 2 3 2 1 1 5 2 1 3 1 1 13 10 11 12 15 16 5 FIN 1 2 2 1 1 2 1 4 10 6 5 4 8 11 6 POL 1 1 1 1 1 4 5 3 1 7 GER 1 1 4 3 1 1 2 2 6 10 8 9 3 2 8 SLO 1 1 1 1 2 3 9 FRA 1 1 6 5 4 2 10 ITA 1 2 2 2 2 2 2 2 3 2 4 3 6 13 14 12 15 11 CZE 2 1 2 2 1 1 3 4 7 6 3 3 12 USA 4 2 1 13 KAZ 1 1 2 1 2 1 3 3 14 AUT 1 1 1 1 1 2 3 4 4 15 BLR 1 2

Tab. 82: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Skilanglauf

170 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 1 Nationale Leistungsbilanz

OWS 2014, Skispringen Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 1994 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 POL 2 2 1 1 4 3 2 3 1 2 GER 2 1 1 1 1 2 1 5 3 3 5 1 4 3 AUT 2 1 2 2 1 2 2 6 6 3 3 4 3 4 JPN 1 1 2 1 1 1 5 2 2 2 7 5 5 SLO 1 1 1 4 3 1 2 6 NOR 1 1 1 3 1 2 4 1 6 2 5 7 FRA 1 1 1 8 FIN 2 1 1 1 1 1 2 4 5 4 3 9 CZE 1 2 2 2 10 ITA 1 1

Tab. 83: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Skispringen

171 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 1 Nationale Leistungsbilanz

OWS 2014, Snowboard Erzielte Medaillen der Sportnationen Anzahl Finalplätze 1. – 8. Gesamt 2014 2010 2006 2002 1998 1994 2014 2010 2006 2002 1998 Nation G S B G S B G S B G S B G S B G S B 1 USA 3 2 2 1 2 3 3 1 2 1 2 2 10 9 11 9 4 2 RUS 2 1 1 1 4 2 2 3 SUI 2 1 1 3 1 1 1 1 1 9 4 10 2 3 4 FRA 1 1 1 2 1 1 2 1 4 5 6 6 4 5 AUT 1 1 1 1 1 1 7 6 3 3 5 6 CZE 1 4 7 JPN 2 1 5 1 1 2 8 CAN 1 1 2 1 1 1 7 6 3 3 9 GER 1 1 1 1 1 4 4 2 2 10 SLO 1 1 5 2 2 1 11 AUS 1 1 3 2 2 12 FIN 1 1 1 2 2 2 2 2 13 NOR 1 1 2 2 1 1 1 2 14 GBR 1 2 1 15 CHN 4 2 16 SWE 1 1 1 1 3 17 ESP 1 1 18 ITA 1 1 5 4 4 19 BUL 1

Tab. 84: Olympisches Erfolgsbarometer der besten Nationen – Snowboard

172 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 2 Allgemeine Daten und Fakten

Anhang 2 setzt den Fokus auf allgemeine Daten und Fakten. Er verschafft in den Des Weiteren wird die historische Entwicklung der olympischen Wettbewerbe, die nachfolgenden Tabellen und Grafiken neben einem Überblick über die Struktur der Dynamik der Medaillenvergabe und das zunehmende Interesse der teilnehmenden Wettbewerbe bei den OWS 2014 in Sotschi, die maximal zu erringende Medaillenzahl Sportnationen über den Zeitraum Chamonix 1924 – Sotschi 2014 dargestellt. Dabei pro Nation im Vergleich zur Medaillenvergabe insgesamt oder die Startplatzzahlen wird erkennbar, dass seit einem Vierteljahrhundert die Erhöhung des Frauenanteils innerhalb der einzelnen Sportartgruppen oder Sportarten. als erklärtes sportpolitisches Ziel des IOC beständig in die Realität umgesetzt wird.

Wettbe­ Teilnehmer OWS Jahr Austragungsort Zeitraum Nationen Sportarten Männer Frauen Anteil Frauen werbe (akkred.) 1908 London Großbritannien 28.10. – 29.10. 4 6 21 14 7 33,3 % 1920 Antwerpen Niederlande 23.04. – 29.04. 4 10 85 73 12 14,1 % I. 1924 Chamonix Frankreich 25.01. – 05.02. 16 6 16 258 245 13 5,0 % II. 1928 St. Moritz Schweiz 11.02. – 19.02. 25 4 14 464 437 27 5,8 % III. 1932 Lake Placid Vereinigte Staaten 04.02. – 15.02. 17 4 14 252 220 32 12,7 % IV. 1936 Garmisch-Partenkirchen Deutschland 06.02. – 16.02. 28 4 17 646 566 80 12,4 % V. 1948 St. Moritz Schweiz 30.01. – 08.02. 28 4 22 669 592 77 11,5 % VI. 1952 Oslo Norwegen 14.02. – 25.02. 30 4 22 694 585 109 15,7 % VII. 1956 Cortina d’Ampezzo Italien 25.01. – 05.02. 32 4 24 821 689 132 16,1 % VIII. 1960 Squaw Valley Vereinigte Staaten 18.02. – 28.02. 30 4 27 665 521 144 21,7 % IX. 1964 Innsbruck Österreich 29.01. – 06.02. 36 6 34 1.091 891 200 18,3 % X. 1968 Grenoble Frankreich 06.02. – 18.02. 37 6 35 1.158 947 211 18,2 % XI. 1972 Sapporo Japan 03.02. – 13.02. 35 6 35 1.006 800 206 20,5 % XII. 1976 Innsbruck Österreich 04.02. – 15.02. 37 6 37 1.123 892 231 20,6 % XIII. 1980 Lake Placid Vereinigte Staaten 12.02. – 24.02. 37 6 38 1.072 839 233 21,7 % XIV. 1984 Sarajevo Jugoslawien 07.02. – 19.02. 49 6 39 1.272 998 274 21,5 % XV. 1988 Calgary Kanada 13.02. – 28.02. 57 6 46 1.423 1.108 315 22,1 % XVI. 1992 Albertville Frankreich 08.02. – 23.02. 64 6 57 1.801 1.313 488 27,1 % XVII. 1994 Lillehammer Norwegen 12.02. – 27.02. 67 6 61 1.739 1.217 522 30,0 % XVIII. 1998 Nagano Japan 07.02. – 22.02. 72 7 68 2.302 1.514 788 34,2 % XIX. 2002 Salt Lake City Vereinigte Staaten 09.02. – 24.02. 77 7 78 2.399 1.513 886 36,9 % XX. 2006 Turin Italien 10.02. – 26.02. 80 7 84 2.508 1.548 960 38,3 % XXI. 2010 Vancouver Kanada 12.02. – 28.02. 82 7 86 2.621 1.557 1.064 40,6 % XXII. 2014 Sotschi Russland 07.02. – 23.02. 88 7 98 2.748 1.643 1.105 40,2 %

Tab. 85: Zeittafel mit ausgewählten Daten zur Historie der OWS im Zeitraum 1908 – 2014

173 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 2 Allgemeine Daten und Fakten

Von Chamonix 1924 bis Sotschi 2014 120 Wettbewerbe Teilnehmende Nationen Sportarten 100

80

60 Anzahl

40

20

0

OWS I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X. XI. XII. XIII. XIV. XV. XVI. XVII. XVIII. XIX. XX. XXI. XXII.

Wettbewerbe 16 14 14 17 22 22 24 27 34 35 35 37 38 39 46 57 61 68 78 84 86 98

Teilnehmende 16 25 17 28 28 30 32 30 36 37 35 37 37 49 57 64 67 72 77 80 82 88 Nationen

Sportarten 6 4 4 4 4 4 4 4 6 6 6 6 6 6 6 6 6 7 7 7 7 7

Abb. 44: Anzahl und Entwicklung der Wettbewerbe, der teilnehmenden Nationen und Sportarten im Zeitraum Chamonix 1924 bis Sotschi 2014

174 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 2 Allgemeine Daten und Fakten

Von Chamonix 1924 bis Sotschi 2014 3.000 Teilnehmer (akkred.) Männer Frauen 2.500

2.000

1.500

1.000

Teilnehmende Athleten (akkreditiert) 500

0

OWS I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X. XI. XII. XIII. XIV. XV. XVI. XVII. XVIII. XIX. XX. XXI. XXII.

Teilnehmer 258 464 252 646 669 694 821 665 1.091 1.158 1.006 1.123 1.072 1.272 1.423 1.801 1.737 2.176 2.399 2.508 2.621 2.748 (akkred.)

Männer 247 438 231 566 592 585 687 521 892 947 801 892 840 998 1.122 1.313 1.215 1.389 1.513 1.548 1.557 1.643

Frauen 11 26 21 80 77 109 134 144 199 211 205 231 232 274 301 488 522 878 886 960 1.064 1.105

Abb. 45: Entwicklung der Anzahl und Entwicklung der Wettbewerbe, der teilnehmenden Nationen und Sportarten im Zeitraum Chamonix 1924 bis Sotschi 2014

175 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 2 Allgemeine Daten und Fakten

Anzahl der olympischen Anzahl der olympischen Anzahl Nationen,die Prozentanteil der Nationen, Jahr OWS Land Wettbewerbe Nationen Medaillen (1 – 3) gewinnen die Medaillen gewinnen

1924 Chamonix FRA 16 16 10 63 %

1928 St. Moritz SUI 13 25 12 48 %

1932 Lake Placid USA 14 17 10 59 %

1936 Garmisch-­Partenkirchen GER 17 28 11 39 %

1948 St. Moritz SUI 22 28 12 43 %

1952 Oslo NOR 22 30 13 43 %

1956 Cortina d´Ampezzo ITA 24 32 13 41 %

1960 Squaw Valley USA 27 30 14 47 %

1964 Innsbruck AUT 34 36 14 39 %

1968 Grenoble FRA 35 37 15 41 %

1972 Sapporo JPN 35 35 17 49 %

1976 Innsbruck AUT 37 37 16 43 %

1980 Lake Placid USA 37 37 19 51 %

1984 Sarajewo YUG 38 49 17 35 %

1988 Calgary CAN 46 57 17 30 %

1992 Albertville FRA 57 65 20 31 %

1994 Lillehammer NOR 61 67 22 33 %

1998 Nagano JPN 68 72 24 33 %

2002 Salt Lake City USA 78 77 24 31 %

2006 Turin ITA 84 82 26 32 %

2010 Vancouver CAN 86 85 26 31 %

2014 Sotschi RUS 98 88 26 30 %

Tab. 86: Dynamik der Wettbewerbe, Teilnahme der Nationen und Erfolge 1924 – 2014

176 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 2 Allgemeine Daten und Fakten

2014 Sotschi Männer/NAT Frauen/NAT Gemischt/NAT Gesamt/NAT Total %-Anteile Gesamt/SPAG Anz.

SPAG 1 2 3 4 Total Med./ Med. Sportart Wb StP Med Wb StP Med Wb StP Med Wb Med Med Wb % Med Nation max

1 Bobsport 2 3 6 1 3 3 3 9 9 3,1 % 100,0 %

2 Rennrodeln 2 3/2 5 1 3 3 1 1 1 4 9 12 4,1 % 75,0 % 24 9,4 % 27 BSSP 3 Skeleton 1 3 3 1 3 3 2 6 6 2,0 % 100,0 %

4 Curling 1 1 1 1 1 1 2 2 6 2,0 % 33,3 %

5 Eishockey 1 1 1 1 1 1 2 2 6 2,0 % 33,3 %

6 Eiskunstlauf 1 3 3 1 3 3 3 3 9 5 12 15 5,1 % 80,0 % 68 26,6 % 87 EISP 7 Eisschnelllauf 6 4/3/1 16 6 4/3/1 16 12 32 36 12,2 % 88,9 %

8 Short Track 4 3/1 10 4 3/1 10 8 20 24 8,2 % 83,3 %

9 Biathlon 5 4/1 13 5 4/1 13 1 4 1 11 27 33 11,2 % 81,8 %

Nord. 10 3 4/1 7 3 7 9 3,1 % 77,8 % Kombination

11 Ski Alpin 5 4 15 5 4 15 10 30 30 10,2 % 100,0 % 164 64,1 % 180

12 SKSP Ski Freestyle 5 4 15 5 4 15 10 30 30 10,2 % 100,0 %

13 Skilanglauf 6 4/1 16 6 4/1 16 12 32 36 12,2 % 88,9 %

14 Skispringen 3 4/1 7 1 1 1 4 8 12 4,1 % 66,7 %

15 Snowboard 5 4 15 5 4 15 10 30 30 10,2 % 100,0 %

Gesamtsumme 50 133 43 115 5 11 98 256 294 256 294

Prozent 51 % 53 % 44 % 43 % 5 % 4 % 100 % 100 % 100 % 80,6 % 100 % 100 % 100 %

1 Wb = Anzahl der Wettbewerbe, 2 StP = max. Startplätze pro Nation und Wettbewerb, 3 Med = Anzahl der max. zu gewinnenden Medaillen pro Nation und Sportart, 4 Med = Anzahl der seitens des IOC insgesamt zu vergebenden Medaillen

Tab. 87: Aufteilung der Wettbewerbe, Startplätze und Medaillenmöglichkeiten pro Nation und/oder insgesamt bei den OWS in Sotschi 2014 (differenziert nach Sportarten und Sportgruppen sowie Männer-, Frauen- und Gemischten Wettbewerben)

177 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 2 Allgemeine Daten und Fakten

Entwicklung der Wettbewerbe bei den OWS

Der Anstieg von 57 auf 98 Wettbewerbe zwischen 1992 (Albertville) und 2014 Sotschi Sehr schön ist diese rasante Entwicklung auch in den Tabellen Tab. 89 und 90 dokumentiert die rasante Entwicklung der OWS in der jüngeren Sportgeschichte zu sehen. Bei den ersten Winterspielen erlaubten die damaligen olympischen und damit ihre gleichermaßen wachsende Bedeutung sowohl für die Medien als ­Regeln dem Organisations­komitee, zwei zusätzliche Sportarten offiziell in das auch für die Sponsoren und die Öffentlichkeit. Innerhalb sechs Olympiaden (Rhyth- Programm aufzunehmen. In Chamonix wurden Wettbewerbe im Militärpatrouillen- muswechsel der OWS zwischen 1992 Albertville und 1994 Lillehammer) hat sich das lauf und im Curling abgehalten, die erst nachträglich den Status eines Demonstra­ Olympische Wettbewerbsprogramm in nur 22 Jahren nahezu verdoppelt (Tab. 88). tionswettbewerbs erhielten.

Wettbewerbe Sportart 1908 1920 1924 1928 1932 1936 1948 1952 1956 1960 1964 1968 1972 1976 1980 1984 1988 1992 1994 1998 2002 2006 2010 2014

Bobsport 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3

Rennschlitten 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4

Skeleton 1 1 2 2 2 2

Curling * D D D 2 2 2 2 2

Eiskunstlauf 4 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3D 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 5

Eishockey 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2

Eisschnelllauf 5 4 4D 4 4 4 4 8 8 8 8 9 9 9 10 10 10 10 10 12 12 12

Shorttrack D 4 6 6 8 8 8 8

Biathlon * 1 1 2 2 2 3 3 3 6 6 6 8 10 10 11

Nord. 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 3 3 3 3 Kombination

Ski Alpin 2 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 10 10 10 10 10 10 10 10

Ski Freestyle D 2D 4 4 4 4 6 10

Skilanglauf 2 2 2 3 3 4 6 6 7 7 7 7 7 8 8 10 10 10 12 12 12 12

Skispringen 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 3 3 4

Snowboard 4 4 6 6 10

Entscheidungen 16 14 14 17 22 22 24 27 34 35 35 37 38 39 46 57 61 68 78 84 86 98

D = Demonstrationswettbewerb, 2D = zusätzlicher Demonstrationswettbewerb (entsprechend 3D, 4D)

Tab. 88: Quantitative Entwicklung der Wettbewerbe bei den OWS im Zeitraum 1908 – 2014

178 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 2 Allgemeine Daten und Fakten

Die Aufnahme neuer Wettbewerbe seit den Winterspielen in Albertville 1992

neue Wb Sportart Albertville 1992 Lillehammer 1994 Nagano 1998 Salt Lake City 2002 Turin 2006 Vancouver 2010 Sotschi 2014 1992 – 2014 Da-Spint 7,5 km Da-Verfolgung Da-Massenstart Biathlon 8 Da-Einzel 15 km Mixed-Staffel He-Verfolgung He-Massenstart Da-Staffel 3 × 7,5 km Bobsport 1 Da-Zweier Bob Da-Team Curling 2 He-Team Eishockey 1 Da-Mannschaft Eiskunstlauf 1 Team-Event Da-Team Verfolgung Eisschnelllauf 2 He-Team Verfolgung Nordische Kombination He-Sprint Rennrodeln Team-Staffel Da-Einzel 500 m He-Einzel 1.000 m Da-Einzel 1.000 m Da-Einzel 1.500 m Short Track 8 Da-Staffel 3.000 m He-Einzel 500 m He-Einzel 1.500 m He-Staffel 5.000 m Da-Einzel Skeleton 2 He-Einzel Ski-Alpin Da-Ski-Halfpipe Da-Buckelpiste Da-Aerials Da-Skicross Da-Ski Slopestyle Ski-Freestyle 10 He-Buckelpiste He-Aerials He-Skicross He-Ski-Halfpipe He-Slopestyle Da-2 × 7,5 km Massenstart* Da-Einzel 15 km Da-Sprint He-2 × 15 km Massenstart* Skilanglauf 4 * He-Einzel 15 km He-Sprint Da-Sprintstaffel He-Sprintstaffel* Skisprung 1 Da-Normalschanze Da-Halfpipe Da-Parallel Slalom Da-Riesenslalom Da-Cross Da-Slopestyle Snowboard 10 He-Halfpipe He-Cross He-Parallel Slalom He-Riesenslalom He-Slopestyle Gesamt 50 11 4 7 10 6 2 12

Damen 7 2 4 5 3 1 5 Herren 4 2 3 5 3 1 4 Gemischt 3 Wettbewerbe Total 57 61 68 78 84 86 98

* Neue Wettbewerbe bei den OWS Turin 2006 im Skilanglauf im Austausch für Da-5 km Verfolgung, Da-15 km Massenstart und He-10 km Verfolgung, He-30 km Massenstart

Tab. 89: Die Einführung neuer Olympischer Wettbewerbe im Zeitraum 1992 (Albertville) – 2014 (Sotschi)

179 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 2 Allgemeine Daten und Fakten

OWS 2010 Vancouver OWS 2014 Sotschi Summe Wb + / – Sportart/ Disziplin Wb Sportart/ Disziplin Wb

Bobsport 3 Bob 3

Rennschlitten 3 Rennschlitten 4 + 1

Skeleton 2 Skeleton 2

Curling 2 Curling 2

Eiskunstlauf 4 Eiskunstlauf 5 + 1

Eishockey 2 Eishockey 2

Eisschnelllauf 12 Eisschnelllauf 12

Short Track 8 Short Track 8

Biathlon 10 Biathlon 11 + 1

Nord. Kombination 3 Nord. Kombination 3

Ski Alpin 10 Ski Alpin 10

Ski Freestyle 6 Ski Freestyle 10 + 4

Skilanglauf 12 Skilanglauf 12

Skispringen 3 Skispringen 4 + 1

Snowboard 6 Snowboard 10 + 4

Summe aller Wb insgesamt 86 Summe aller Wb insgesamt 98 + 12

Tab. 90: Quantitative Entwicklung der Wettbewerbe bei den OWS im Zeitraum 2010 (Vancouver) bis 2014 (Sotschi)

180 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 2 Allgemeine Daten und Fakten

OWS 2014 Sotschi Vergabe Medaillen Maximal mögliche Medaillen Nutzungs- grad [%] Anzahl Sportarten Wb % insgesamt % pro Nation % Deutscher Skiverband (DSV) 1 Skilanglauf 12 12,2 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 2 Biathlon 11 11,2 % 33 11,2 % 27 10,5 % 81,8 % 3 Ski Alpin 10 10,2 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 4 Ski Freestyle 10 10,2 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 5 Skispringen 4 4,1 % 12 4,1 % 8 3,1 % 66,7 % 6 Nord. Kombination 3 3,1 % 9 3,1 % 7 2,7 % 77,8 % Summe 50 51,0 % 150 51,0 % 134 52,3 % 89,3 % Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) 1 Eisschnelllauf 12 12,2 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 2 Short Track 8 8,2 % 24 8,2 % 20 7,8 % 83,3 % Summe 20 20,4 % 60 20,4 % 52 20,3 % 86,7 % Bob und Schlittenverband für Deutschland (BSD) 1 Bobsport 3 3,1 % 9 3,1 % 9 3,5 % 100,0 % 2 Rennschlitten 4 4,1 % 12 4,1 % 9 3,5 % 75,0 % 3 Skeleton 2 2,0 % 6 2,0 % 6 2,3 % 100,0 % Summe 9 9,2 % 27 9,2 % 24 9,4 % 88,9 % Snowboardverband Deutschland (SVD) 1 Snowboard 10 10,2 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % Deutsche Eislauf-Union (DEU) 1 Eiskunstlaufen 5 5,1 % 15 5,1 % 12 4,7 % 80,0 % Deutscher Curling-Verband (DCV) 1 Curling 2 2,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % Deutscher Eishockey-Verband (DEV) 1 Eishockey 2 2,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % Summe Gesamt 98 100,0 % 294 100,0 % 256 100,0 % 73,1 %

Gesamtübersicht Vergabe Medaillen Maximal mögliche Medaillen Nutzungs- Anzahl Spitzenverband Wb % insgesamt % pro Nation % grad [%] 1 DSV 50 51,0 % 150 51,0 % 134 52,3 % 89 % 2 DESG 20 20,4 % 60 20,4 % 52 20,3 % 87 % 3 BSD 9 9,2 % 27 9,2 % 24 9,4 % 89 % 4 SVD 10 10,2 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100 % 5 DEU 5 5,1 % 15 5,1 % 12 4,7 % 80 % 6 DEB 2 2,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33 % 7 DCV 2 2,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33 % Summe 98 100,0 % 294 100,0 % 256 100,0 % 87,1 %

Tab. 91: Struktur der Wettbewerbe und Erfolgsmöglichkeiten bei den OWS 2014 in Sotschi (differenziert nach nationalen Spitzenverbänden)

181 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 2 Allgemeine Daten und Fakten

200

180 180 16

160

140

120

100 89

Anzahl Medaillen 164 80 21

60

40 68 27 insgesamt zu 3 20 vergebene Medaillen 24 maximal mögliche Medaillen/Nation 0 Skisport Eissport Bob- und Schlittensport

Abb. 46: Maximale Medaillenmöglichkeiten pro Nation im Verhältnis zu den insgesamt zu vergebenden Medaillen in den Sportartgruppen bei den OWS in Sotschi 2014

182 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 2 Allgemeine Daten und Fakten

8 (3,1 %) Skispringen 32 (12,5 %) 30 (11,7 %) Skilanglauf Ski Alpin

7 (2,7 %) Nord.Komb.

30 (11,7 %) Snowboard 30 (11,7 %) Freestyle

6 (2,3 %) Skeleton 2 (0,8 %) Curling 2 (0,8 %) Eishockey 9 (3,5 %) Bob

27 (10,5 %) Biathlon 9 (4,5 %) Rennrodeln

12 (4,7 %) Eiskunstlauf

20 (7,8 %) Short Track 32 (12,5 %) Eisschnelllauf

Abb. 47: Maximale Medaillenmöglichkeiten pro Nation innerhalb der einzelnen Sportarten/Disziplinen bei den OWS 2014 in Sotschi und Anteile (%) am Olympischen Gesamtprogramm

183 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 3 Internationale Analyse

Auf den nachfolgenden Seiten werden die Leistungsbilanzen der sieben erfolgreichs- Überdies werden die Erfolge in den verschiedenen Sportarten­gruppen sowie den ein- ten Sportnationen vorgestellt, die 2014 in Sotschi in der inoffiziellen Nationenwertung zelnen Sportarten selbst beleuchtet. Im Fokus dieser ausgesuchten Länderanalysen die vorderen Ränge belegten. Dabei werden nicht nur die Ergebnisse von Sotschi, befinden sich dabei Gastgeber Russland, Norwegen, Kanada, die Vereinigten Staaten sondern parallel dazu die mehrjährige Leistungsentwicklung bei den OWS betrachtet. von Amerika, Niederlande, Deutschland und die Schweiz.

Anteile am nationalen Rangfolge der Nationenwertung nach der Qualität der Medaillen Gesamterfolg­ 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. RUS NOR CAN USA NED GER SUI

Nr. Sportartgruppe 1 – 3 %1 1 – 3 % 1 – 3 % 1 – 3 % 1 – 3 % 1 – 3 % 1 – 3 %

1 Bob- und Schlittensport 6 18 % 1 4 % 7 25 % 5 26 % 1 9 %

2 Eissport 13 39 % 12 48 % 4 14 % 24 100 % 1 5 % 1 9 %

3 Skisport 14 42 % 26 100 % 12 48 % 17 61 % 13 68 % 9 82 %

Summe 33 26 25 28 24 19 11

1 = Prozentanteil (%) zwischen den pro Nation in der Sportartgruppe gewonnenen Medaillen zu den pro Nation erzielten Gesamtmedaillen

Tab. 92: Leistungsschwerpunkte der sieben erfolgreichsten Wintersportnationen im Vergleich der Sportartengruppen bei den OWS in Sotschi 2014

Ausnutzungsgrad der maximalen Rangfolge der Nationenwertung nach der Qualität der Medaillen nationalen Möglichkeiten 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. RUS NOR CAN USA NED GER SUI

Nr. Sportartgruppe 1 – 3 %1 1 – 3 % 1 – 3 % 1 – 3 % 1 – 3 % 1 – 3 % 1 – 3 %

1 Bob- und Schlittensport 6 25 % 1 9 % 7 29,2 % 5 20,8 % 1 4,2 %

2 Eissport 13 45 % 12 21 % 4 6 % 24 35 % 1 1 % 1 1 %

3 Skisport 14 9 % 26 16 % 12 15 % 17 10 % 13 8 % 9 5 %

Summe 33 26 25 28 24 19 11

1 = Prozentanteil (%) zwischen den pro Nation in der Sportartgruppe gewonnenen Medaillen zu den max. mögl. Medaillen pro Nation.

Tab. 93: Erfolgseffektivität der sieben erfolgreichsten Wintersportnationen im Vergleich der Sportartengruppen bei den OWS in Sotschi 2014

184 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 3 Internationale Analyse

85 80 75 70 65 60 55 43 50 43

45 35 32 40 41 Plätze 1 – 8 35 30 14 27 23 25 25 18 30 20 24 20 33 17 15 28 13 26 25 24 8 12 10 19 9 17 15 15 9 3 8 Plätze 4 – 8 5 11 9 6 3 7 3 6 6 8 8 8 8 4 8 1 2 1 2 5 4 4 3 4 Medaillen 0 2 1 1 3 ITA SUI FIN BLR FRA CZE JPN LAT BEL ESP RUS CAN USA GER AUT SLO GBR SVK AUS KAZ NZL BUL NED POL CHN KOR SWE UKR CRO DEN NOR HUN

Abb. 48: Anzahl der Finalplatzierungen (Medaillen und Plätze 4 – 8) aller Nationen, die bei den OWS 2014 Sotschi mindestens eine Medaille erkämpfen konnten (Rangfolge Qualität vor Quantität)

185 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 3 Internationale Analyse

36 34 32 30 9 28 26 24 5 22 12 10 20 9 11 18 5 16 10 5 14 5 Anzahl der Medaillen 7 6 12 7 6 7 10 2 8 3 8 2 13 2 2 3 6 4 4 11 10 1 1 4 7 6 9 3 Bronze 4 8 8 1 4 1 6 2 4 2 2 Silber 2 5 4 4 4 3 1 3 3 1 1 2 2 2 2 2 2 Gold 0 1 1 1 1 1 1 1 ITA SUI FIN BLR FRA CZE JPN LAT RUS CAN USA GER AUT SLO GBR SVK AUS KAZ NED POL CHN KOR SWE UKR CRO NOR

Abb. 49: Anzahl der Gold-, Silber- und Bronzemedaillen aller Nationen, die bei den OWS 2014 in Sotschi mindestens eine Medaille erkämpfen konnten (Rangfolge Qualität vor Quantität)

186 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 3 Internationale Analyse

Anzahl der erzielten Medaillen- und Finalplätze Med. Nutzungs- Erfolgs- OWS 2014, Russland % Med. % Med. max/NAT % insg. grad [%] effekt Anz. Sportarten Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 Bobsport 3 3,1 % 2 2 2 2 4 6,1 % 9 3,1 % 9 3,5 % 100,0 % 22,2 % 2 Rennschlitten 4 4,1 % 2 2 2 1 2 5 7 6,1 % 12 4,1 % 9 3,5 % 75,0 % 22,2 % 3 Skeleton 2 2,0 % 1 1 2 2 2 4 6 6,1 % 6 2,0 % 6 2,3 % 100,0 % 33,3 % 4 Curling 2 2,0 % 1 1 1 0,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 0,0 % 5 Eishockey 2 2,0 % 1 1 2 2 0,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 0,0 % 6 Eiskunstlaufen 5 5,1 % 3 1 1 2 1 5 3 8 15,2 % 15 5,1 % 12 4,7 % 80,0 % 41,7 % 7 Eisschnelllauf 12 12,2 % 1 2 3 1 2 1 2 3 9 12 9,1 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 9,4 % 8 Short Track 8 8,2 % 3 1 1 1 1 5 2 7 15,2 % 24 8,2 % 20 7,8 % 83,3 % 25,0 % 9 Biathlon 11 11,2 % 1 2 1 2 2 1 4 5 9 12,1 % 33 11,2 % 27 10,5 % 81,8 % 14,8 % 10 Nord. Kombination 3 3,1 % 1 1 1 1 2 3 3,0 % 9 3,1 % 7 2,7 % 77,8 % 14,3 % 11 Ski Alpin 10 10,2 % 0,0 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 0,0 % 12 Ski Freestyle 10 10,2 % 0,0 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 0,0 % 13 Skilanglauf 12 12,2 % 1 3 1 1 2 2 2 1 5 8 13 15,2 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 15,6 % 14 Skispringen 4 4,1 % 0,0 % 12 4,1 % 8 3,1 % 66,7 % 0,0 % 15 Snowboard 10 10,2 % 2 1 1 4 4 12,1 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 13,3 % Summe 98 13 11 9 9 13 9 7 5 33 43 76 294 256 14,1 %

Nutzungs- Erfolgs- Anz. Sportartgruppen Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 % Med. Total % Med. max/NAT % grad [%] effekt

1 – 3 Bob- und Schlittensport 9 9,2 % 3 2 1 2 4 2 2 1 6 11 17 18,2 % 27 9,2 % 24 9,4 % 89 % 25,0 % 4 – 8 Eissport 29 29,6 % 6 3 4 4 4 5 2 2 13 17 30 39,4 % 87 29,6 % 68 26,6 % 78 % 19,1 % 9 – 15 Skisport 60 61,2 % 4 6 4 3 5 2 3 2 14 15 29 42,4 % 180 61,2 % 164 64,1 % 91 % 8,5 % Summe 98 13 11 9 9 13 9 7 5 33 43 76 294 256 17,6 %

Tab. 94: Internationale Sportanalyse OWS 2014: die erfolgreichsten Nationen – Russland

187 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 3 Internationale Analyse

Anzahl der erzielten Medaillen- und Finalplätze Med. Nutzungs- Erfolgs- OWS 2014, Norwegen % Med. % Med. max/NAT % insg. grad [%] effekt Anz. Sportarten Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 Bobsport 3 3,1 % 0,0 % 9 3,1 % 9 3,5 % 100,0 % 0,0 % 2 Rennschlitten 4 4,1 % 0,0 % 12 4,1 % 9 3,5 % 75,0 % 0,0 % 3 Skeleton 2 2,0 % 0,0 % 6 2,0 % 6 2,3 % 100,0 % 0,0 % 4 Curling 2 2,0 % 1 1 1 0,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 0,0 % 5 Eishockey 2 2,0 % 0,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 0,0 % 6 Eiskunstlaufen 5 5,1 % 0,0 % 15 5,1 % 12 4,7 % 80,0 % 0,0 % 7 Eisschnelllauf 12 12,2 % 2 2 2 1 7 7 0,0 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 0,0 % 8 Short Track 8 8,2 % 0,0 % 24 8,2 % 20 7,8 % 83,3 % 0,0 % 9 Biathlon 11 11,2 % 3 1 2 2 2 1 6 5 11 23,1 % 33 11,2 % 27 10,5 % 81,8 % 22,2 % 10 Nord. Kombination 3 3,1 % 2 1 1 1 4 1 5 15,4 % 9 3,1 % 7 2,7 % 77,8 % 57,1 % 11 Ski Alpin 10 10,2 % 1 2 2 2 1 1 3 6 9 11,5 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 10,0 % 12 Ski Freestyle 10 10,2 % 1 1 2 2 0,0 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 0,0 % 13 Skilanglauf 12 12,2 % 5 2 4 6 2 1 11 9 20 42,3 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 34,4 % 14 Skispringen 4 4,1 % 1 1 1 1 1 3 4 3,8 % 12 4,1 % 8 3,1 % 66,7 % 12,5 % 15 Snowboard 10 10,2 % 1 1 1 1 2 3,8 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 3,3 % Summe 98 11 5 10 11 8 6 6 4 26 35 61 294 256 9,3 %

Nutzungs- Erfolgs- Anz. Sportartgruppen Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 % Med. Total % Med. max/NAT % grad [%] effekt

1 – 3 Bob- und Schlittensport 9 9,2 % 0,0 % 27 9,2 % 24 9,4 % 89 % 0,0 % 4 – 8 Eissport 29 29,6 % 3 2 2 1 8 8 0,0 % 87 29,6 % 68 26,6 % 78 % 0,0 % 9 – 15 Skisport 60 61,2 % 11 5 10 11 5 4 4 3 26 27 53 100,0 % 180 61,2 % 164 64,1 % 91 % 15,9 % Summe 98 11 5 10 11 8 6 6 4 26 35 61 294 256 5,3 %

Tab. 95: Internationale Sportanalyse OWS 2014: die erfolgreichsten Nationen – Norwegen

188 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 3 Internationale Analyse

Anzahl der erzielten Medaillen- und Finalplätze Med. Nutzungs- Erfolgs- OWS 2014, Kanada % Med. % Med. max/NAT % insg. grad [%] effekt Anz. Sportarten Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 Bobsport 3 3,1 % 1 1 1 1 2 3 4,0 % 9 3,1 % 9 3,5 % 100,0 % 11,1 % 2 Rennschlitten 4 4,1 % 3 1 4 4 0,0 % 12 4,1 % 9 3,5 % 75,0 % 0,0 % 3 Skeleton 2 2,0 % 2 2 2 0,0 % 6 2,0 % 6 2,3 % 100,0 % 0,0 % 4 Curling 2 2,0 % 2 2 2 8,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 100,0 % 5 Eishockey 2 2,0 % 2 2 2 8,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 100,0 % 6 Eiskunstlaufen 5 5,1 % 3 1 2 3 3 6 12,0 % 15 5,1 % 12 4,7 % 80,0 % 25,0 % 7 Eisschnelllauf 12 12,2 % 1 1 1 1 2 2 4 8,0 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 6,3 % 8 Short Track 8 8,2 % 1 1 1 3 2 3 5 8 12,0 % 24 8,2 % 20 7,8 % 83,3 % 15,0 % 9 Biathlon 11 11,2 % 1 1 1 3 3 0,0 % 33 11,2 % 27 10,5 % 81,8 % 0,0 % 10 Nord. Kombination 3 3,1 % 0,0 % 9 3,1 % 7 2,7 % 77,8 % 0,0 % 11 Ski Alpin 10 10,2 % 1 1 1 4,0 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 3,3 % 12 Ski Freestyle 10 10,2 % 4 4 1 2 1 1 2 9 6 15 36,0 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 30,0 % 13 Skilanglauf 12 12,2 % 0,0 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 0,0 % 14 Skispringen 4 4,1 % 0,0% 12 4,1 % 8 3,1 % 66,7 % 0,0 % 15 Snowboard 10 10,2 % 1 1 2 1 2 2 5 7 8,0 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 6,7 % Summe 98 10 10 5 6 7 6 10 3 25 32 57 294 256 19,8%

Nutzungs- Erfolgs- Anz. Sportartgruppen Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 % Med. Total % Med. max/NAT % grad [%] effekt

1 – 3 Bob– und Schlittensport 9 9,2 % 1 3 1 1 3 1 8 9 4,0 % 27 9,2 % 24 9,4 % 89 % 4,2 % 4 – 8 Eissport 29 29,6 % 5 5 2 1 2 3 4 12 10 22 48,0 % 87 29,6 % 68 26,6 % 78 % 17,6 % 9 – 15 Skisport 60 61,2 % 4 5 3 2 4 2 3 3 12 14 26 48,0 % 180 61,2 % 164 64,1 % 91 % 7,3 % Summe 98 10 10 5 6 7 6 10 3 25 32 57 294 256 9,7 %

Tab. 96: Internationale Sportanalyse OWS 2014: die erfolgreichsten Nationen – Kanada

189 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 3 Internationale Analyse

Anzahl der erzielten Medaillen- und Finalplätze Med. Nutzungs- Erfolgs- OWS 2014, USA % Med. % Med. max/NAT % insg. grad [%] effekt Anz. Sportarten Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 Bobsport 3 3,1 % 1 3 4 4 14,3 % 9 3,1 % 9 3,5 % 100,0 % 44,4 % 2 Rennschlitten 4 4,1 % 1 1 1 1 2 3,6 % 12 4,1 % 9 3,5 % 75,0 % 11,1 % 3 Skeleton 2 2,0 % 1 1 1 2 1 3 7,1 % 6 2,0 % 6 2,3 % 100,0 % 33,3 % 4 Curling 2 2,0 % 0,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 0,0 % 5 Eishockey 2 2,0 % 1 1 1 1 2 3,6 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 50,0 % 6 Eiskunstlaufen 5 5,1 % 1 1 1 1 1 2 3 5 7,1 % 15 5,1 % 12 4,7 % 80,0 % 16,7 % 7 Eisschnelllauf 12 12,2 % 1 4 3 8 8 0,0 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 0,0 % 8 Short Track 8 8,2 % 1 2 1 1 1 4 5 3,6 % 24 8,2 % 20 7,8 % 83,3 % 5,0 % 9 Biathlon 11 11,2 % 1 2 3 3 0,0 % 33 11,2 % 27 10,5 % 81,8 % 0,0 % 10 Nord. Kombination 3 3,1 % 1 1 1 0,0 % 9 3,1 % 7 2,7 % 77,8 % 0,0 % 11 Ski Alpin 10 10,2 % 2 1 2 2 1 3 5 6 11 17,9 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 16,7 % 12 Ski Freestyle 10 10,2 % 3 2 2 1 3 1 1 7 6 13 25,0 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 23,3 % 13 Skilanglauf 12 12,2 % 2 2 4 4 0,0 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 0,0 % 14 Skispringen 4 4,1 % 0,0 % 12 4,1 % 8 3,1 % 66,7 % 0,0 % 15 Snowboard 10 10,2 % 3 2 3 1 1 5 5 10 17,9 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 16,7 % Summe 98 9 7 12 8 4 10 9 12 28 43 71 294 256 14,5 %

Nutzungs- Erfolgs- Anz. Sportartgruppen Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 % Med. Total % Med. max/NAT % grad [%] effekt

1 – 3 Bob– und Schlittensport 9 9,2 % 2 5 1 1 7 2 9 25,0 % 27 9,2 % 24 9,4 % 88,9 % 29,2 % 4 – 8 Eissport 29 29,6 % 1 2 1 4 1 2 5 4 4 16 20 14,3 % 87 29,6 % 68 26,6 % 78 % 5,9 % 9 – 15 Skisport 60 61,2 % 8 3 6 3 3 7 4 8 17 25 42 60,7 % 180 61,2 % 164 64,1 % 91,1 % 10,4 % Summe 98 9 7 12 8 4 10 9 12 28 43 71 294 256 15,1 %

Tab. 97: Internationale Sportanalyse OWS 2014: die erfolgreichsten Nationen – USA

190 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 3 Internationale Analyse

Anzahl der erzielten Medaillen- und Finalplätze Med. Nutzungs- Erfolgs- OWS 2014, Niederlande % Med. % Med. max/NAT % insg. grad [%] effekt Anz. Sportarten Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 Bobsport 3 3,1 % 1 1 1 0,0 % 9 3,1 % 9 3,5 % 100,0 % 0,0 % 2 Rennschlitten 4 4,1 % 0,0 % 12 4,1 % 9 3,5 % 75,0 % 0,0 % 3 Skeleton 2 2,0 % 0,0 % 6 2,0 % 6 2,3 % 100,0 % 0,0 % 4 Curling 2 2,0 % 0,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 0,0 % 5 Eishockey 2 2,0 % 0,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 0,0 % 6 Eiskunstlaufen 5 5,1 % 0,0 % 15 5,1 % 12 4,7 % 80,0 % 0,0 % 7 Eisschnelllauf 12 12,2 % 8 7 8 1 3 3 1 23 8 31 95,8 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 71,9 % 8 Short Track 8 8,2 % 1 2 1 1 1 1 5 6 4,2 % 24 8,2 % 20 7,8 % 83,3 % 5,0 % 9 Biathlon 11 11,2 % 0,0 % 33 11,2 % 27 10,5 % 81,8 % 0,0 % 10 Nord. Kombination 3 3,1 % 0,0 % 9 3,1 % 7 2,7 % 77,8 % 0,0 % 11 Ski Alpin 10 10,2 % 0,0 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 0,0 % 12 Ski Freestyle 10 10,2 % 0,0 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 0,0 % 13 Skilanglauf 12 12,2 % 0,0 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 0,0 % 14 Skispringen 4 4,1 % 0,0 % 12 4,1 % 8 3,1 % 66,7 % 0,0 % 15 Snowboard 10 10,2 % 0,0 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 0,0 % Summe 98 8 7 9 4 4 4 1 1 24 14 38 294 256 5,1 %

Nutzungs- Erfolgs- Anz. Sportartgruppen Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 % Med. Total % Med. max/NAT % grad [%] effekt

1 – 3 Bob– und Schlittensport 9 9,2 % 1 1 1 0,0 % 27 9,2 % 24 9,4 % 89 % 0,0 % 4 – 8 Eissport 29 29,6 % 8 7 9 3 4 4 1 1 24 13 37 100,0 % 87 29,6 % 68 26,6 % 78 % 35,3 % 9 – 15 Skisport 60 61,2 % 0,0 % 180 61,2 % 164 64,1 % 91% 0,0 % Summe 98 8 7 9 4 4 4 1 1 24 14 38 294 256 11,8 %

Tab. 98: Internationale Sportanalyse OWS 2014: die erfolgreichsten Nationen – Niederlande

191 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 3 Internationale Analyse

Anzahl der erzielten Medaillen- und Finalplätze Med. Nutzungs- Erfolgs- OWS 2014, Deutschland % Med. % Med. max/NAT % insg. grad [%] effekt Anz. Sportarten Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 Bobsport 3 3,1 % 1 1 2 1 5 5 0,0 % 9 3,1 % 9 3,5 % 100,0 % 0,0 % 2 Rennschlitten 4 4,1 % 4 1 1 1 1 5 3 8 26,3 % 12 4,1 % 9 3,5 % 75,0 % 55,6 % 3 Skeleton 2 2,0 % 1 1 1 0,0 % 6 2,0 % 6 2,3 % 100,0 % 0,0 % 4 Curling 2 2,0 % 0,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 0,0 % 5 Eishockey 2 2,0 % 1 1 1 0,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 0,0 % 6 Eiskunstlaufen 5 5,1 % 1 2 1 2 3 5,3 % 15 5,1 % 12 4,7 % 80,0 % 8,3 % 7 Eisschnelllauf 12 12,2 % 2 2 2 4 10 10 0,0 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 0,0 % 8 Short Track 8 8,2 % 0,0 % 24 8,2 % 20 7,8 % 83,3 % 0,0 % 9 Biathlon 11 11,2 % 2 1 2 1 3 10,5 % 33 11,2 % 27 10,5 % 81,8 % 7,4 % 10 Nord. Kombination 3 3,1 % 1 1 1 1 1 2 3 4 7 15,8 % 9 3,1 % 7 2,7 % 77,8 % 42,9 % 11 Ski Alpin 10 10,2 % 1 1 1 2 1 3 3 6 15,8 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 10,0 % 12 Ski Freestyle 10 10,2 % 1 1 1 0,0 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 0,0 % 13 Skilanglauf 12 12,2 % 1 1 1 1 2 1 5 6 5,3 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 3,1 % 14 Skispringen 4 4,1 % 2 1 2 2 3 5 10,5 % 12 4,1 % 8 3,1 % 66,7 % 25,0 % 15 Snowboard 10 10,2 % 1 1 1 1 2 2 4 10,5 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 6,7 % Summe 98 8 6 5 9 3 10 4 15 19 41 60 294 256 10,6 %

Nutzungs- Erfolgs- Anz. Sportartgruppen Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 % Med. Total % Med. max/NAT % grad [%] effekt

1 – 3 Bob– und Schlittensport 9 9,2 % 4 1 1 1 2 2 3 5 9 14 26,3 % 27 9,2 % 24 9,4 % 89 % 20,8 % 4 – 8 Eissport 29 29,6 % 1 2 2 2 1 6 1 13 14 5,3 % 87 29,6 % 68 26,6 % 78 % 1,5 % 9 – 15 Skisport 60 61,2 % 4 5 4 6 6 1 6 13 19 32 68,4 % 180 61,2 % 164 64,1 % 91 % 7,9 % Summe 98 8 6 5 9 3 10 4 15 19 41 60 294 256 10,1 %

Tab. 99: Internationale Sportanalyse OWS 2014: die erfolgreichsten Nationen – Deutschland

192 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 3 Internationale Analyse

Anzahl der erzielten Medaillen- und Finalplätze Med. Nutzungs- Erfolgs- OWS 2014, Schweiz % Med. % Med. max/NAT % insg. grad [%] effekt Anz. Sportarten Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 Bobsport 3 3,1 % 1 2 1 2 3 9,1 % 9 3,1 % 9 3,5 % 100,0 % 11,1 % 2 Rennschlitten 4 4,1 % 0,0 % 12 4,1 % 9 3,5 % 75,0 % 0,0 % 3 Skeleton 2 2,0 % 0,0 % 6 2,0 % 6 2,3 % 100,0 % 0,0 % 4 Curling 2 2,0 % 1 1 2 2 0,0 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 0,0 % 5 Eishockey 2 2,0 % 1 1 1 9,1 % 6 2,0 % 2 0,8 % 33,3 % 50,0 % 6 Eiskunstlaufen 5 5,1 % 0,0 % 15 5,1 % 12 4,7 % 80,0 % 0,0 % 7 Eisschnelllauf 12 12,2 % 0,0 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 0,0 % 8 Short Track 8 8,2 % 0,0 % 24 8,2 % 20 7,8 % 83,3 % 0,0 % 9 Biathlon 11 11,2 % 1 1 1 1 2 9,1 % 33 11,2 % 27 10,5 % 81,8 % 3,7 % 10 Nord. Kombination 3 3,1 % 0,0 % 9 3,1 % 7 2,7 % 77,8 % 0,0 % 11 Ski Alpin 10 10,2 % 2 1 1 2 2 1 1 3 7 10 27,3 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 10,0 % 12 Ski Freestyle 10 10,2 % 1 1 2 4 4 0,0 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 0,0 % 13 Skilanglauf 12 12,2 % 2 1 2 2 3 5 18,2 % 36 12,2 % 32 12,5 % 88,9 % 6,3 % 14 Skispringen 4 4,1 % 0,0 % 12 4,1 % 8 3,1 % 66,7 % 0,0 % 15 Snowboard 10 10,2 % 2 1 1 1 3 1 3 6 9 27,3 % 30 10,2 % 30 11,7 % 100,0 % 10,0 % Summe 98 6 3 2 4 4 2 7 8 11 25 36 294 256 6,1 %

Nutzungs- Erfolgs- Anz. Sportartgruppen Wb % 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 % Med. Total % Med. max/NAT % grad [%] effekt

1 – 3 Bob– und Schlittensport 9 9,2 % 1 2 1 2 3 9,1 % 27 9,2 % 24 9,4 % 89 % 4,2 % 4 – 8 Eissport 29 29,6 % 1 1 1 1 2 3 9,1 % 87 29,6 % 68 26,6 % 78 % 1,5 % 9 – 15 Skisport 60 61,2 % 6 2 1 3 4 2 7 5 9 21 30 81,8 % 180 61,2 % 164 64,1 % 91 % 5,5 % Summe 98 6 3 2 4 4 2 7 8 11 25 36 294 256 3,7 %

Tab. 100: Internationale Sportanalyse OWS 2014: die erfolgreichsten Nationen – Schweiz

193 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Bob- und Schlittensport Gesamt Anzahl der Finalplatzierungen (9 Wb)

NW Nation Gold Silber Bronze 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1 GER 4 1 1 1 2 2 3 5 9 14

2 RUS 3 2 1 2 4 2 2 1 6 11 17

3 CAN 1 3 1 1 3 1 8 9

4 GBR 1 1 1 1 2 3

5 USA 2 5 1 1 7 2 9

6 LAT 2 2 1 1 4 2 6

7 AUT 1 1 1 1 2 3

8 SUI 1 2 1 2 3

9 ITA 1 1 2 1 1 4 5

10 NED 1 1 1

11 BEL 1 1 1

12 POL 1 1 1

Gesamt 9 9 9 9 9 9 9 9 27 45 72

Tab. 101: Ergebnisspiegel der auf den Plätzen 1 – 8 erfolgreichsten Nationen bei den OWS 2014 in Sotschi strukturiert nach Sportartengruppen – Bob- und Schlittensport/Gesamt

194 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Bob- und Schlittensport Männer Anzahl der Finalplatzierungen – Männer (5 Wb)

NW Nation Gold Silber Bronze 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1 RUS 3 1 2 3 1 1 4 7 11

2 GER 2 1 1 1 2 2 5 7

3 LAT 2 1 1 1 3 2 5

4 AUT 1 1 1 1 2

5 SUI 1 1 1 1 2

6 USA 3 3 3

7 ITA 1 2 1 1 3 4

8 CAN 1 1 2 4 4

9 GBR 1 1 2 2

Gesamt 5 5 5 5 5 5 5 5 15 25 40

Tab. 102: Ergebnisspiegel der auf den Plätzen 1 – 8 erfolgreichsten Nationen bei den OWS 2014 in Sotschi strukturiert nach Sportartengruppen – Bob- und Schlittensport/Männer

195 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Bob- und Schlittensport Männer Anzahl der Finalplatzierungen – Frauen (3 Wb)

NW Nation Gold Silber Bronze 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1 GER 1 1 1 1 1 1 2 4 6

2 CAN 1 1 1 1 1 3 4

3 GBR 1 1 1

4 USA 2 2 1 4 1 5

5 RUS 1 1 1 1 1 1 4 5

6 NED 1 1 1

7 BEL 1 1 1

8 SUI 1 1 1

Gesamt 3 3 3 3 3 3 3 3 9 15 24

Tab. 103: Ergebnisspiegel der auf den Plätzen 1 – 8 erfolgreichsten Nationen bei den OWS 2014 in Sotschi strukturiert nach Sportartengruppen – Bob- und Schlittensport/Frauen

196 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Bob- und Schlittensport Gemischt Anzahl der Finalplatzierungen – Gemischt (1 Wb)

NW Nation Gold Silber Bronze 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1 GER 1 1 1

2 RUS 1 1 1

3 LAT 1 1 1

4 CAN 1 1 1

5 ITA 1 1 1

6 USA 1 1 1

7 AUT 1 1 1

8 POL 1 1 1

Gesamt 1 1 1 1 1 1 1 1 3 5 8

Tab. 104: Ergebnisspiegel der auf den Plätzen 1 – 8 erfolgreichsten Nationen bei den OWS 2014 in Sotschi strukturiert nach Sportartengruppen – Bob- und Schlittensport/Gemischt

197 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Eissport Gesamt Anzahl der Finalplatzierungen (29 Wb)

NW Nation Gold Silber Bronze 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1 NED 8 7 9 3 4 4 1 1 24 13 37

2 RUS 6 3 4 4 4 5 2 2 13 17 30

3 CAN 5 5 2 1 2 3 4 12 10 22

4 KOR 3 3 2 2 1 2 3 8 8 16

5 CHN 3 3 1 6 4 5 2 7 17 24

6 USA 1 2 1 4 1 2 5 4 4 16 20

7 POL 1 1 1 1 3 1 4

8 CZE 1 1 1 2 1 3

9 JPN 1 1 6 3 2 1 12 13

10 SWE 2 1 1 3 1 4

11 ITA 1 3 1 1 1 4 3 7

12 GBR 1 1 3 1 2 4 6

13 GER 1 2 2 2 1 6 1 13 14

14 SUI 1 1 1 1 2 3

Gesamt 29 29 27 26 23 23 23 23 85 118 203

Tab. 105: Ergebnisspiegel der auf den Plätzen 1 – 8 erfolgreichsten Nationen bei den OWS 2014 in Sotschi strukturiert nach Sportartengruppen – Eissport/Gesamt

198 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Eissport Gesamt Anzahl der Finalplatzierungen – Männer (13 Wb)

NW Nation Gold Silber Bronze 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1 NED 5 4 5 1 1 1 1 14 4 18

2 CAN 3 2 2 1 1 7 2 9

3 RUS 3 1 1 1 1 3 2 5 7 12

4 POL 1 1 2 2

5 JPN 1 2 2 1 4 5

6 CHN 2 1 3 3 1 3 7 10

7 SWE 1 1 2 2

8 USA 1 2 1 2 1 1 6 7

9 KOR 1 2 1 2 1 1 6 7

10 GBR 1 2 1 2 3

11 KAZ 1 1 2 1 3 4

12 FIN 1 1 1

13 GER 1 1 1 4 7 7

14 BEL 1 1 2 2

Gesamt 13 13 13 12 10 10 11 7 39 50 89

Tab. 106: Ergebnisspiegel der auf den Plätzen 1 – 8 erfolgreichsten Nationen bei den OWS 2014 in Sotschi strukturiert nach Sportartengruppen – Eissport/Männer

199 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Eissport Gesamt Anzahl der Finalplatzierungen – Frauen (13 Wb)

NW Nation Gold Silber Bronze 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1 NED 3 3 4 2 3 3 1 10 9 19

2 KOR 3 2 2 2 7 2 9

3 CHN 3 1 2 1 3 1 4 7 11

4 CAN 2 1 1 2 2 3 5 8

5 RUS 1 1 2 3 2 1 2 4 8 12

6 CZE 1 1 2 2

7 ITA 1 3 4 4

8 USA 1 2 1 1 3 2 1 9 10

9 SWE 1 1 1 1 2

10 POL 1 1 1 1 2

11 SUI 1 1 1 1 2 3

12 GBR 1 1 1 1 2 3

13 JPN 1 3 1 2 7 7

14 GER 1 1 1 1 1 5 5

Gesamt 13 13 13 12 12 10 12 12 39 58 97

Tab. 107: Ergebnisspiegel der auf den Plätzen 1 – 8 erfolgreichsten Nationen bei den OWS 2014 in Sotschi strukturiert nach Sportartengruppen – Eissport/Frauen

200 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Eissport Gemischt Anzahl der Finalplatzierungen – Gemischt (3 Wb)

NW Nation Gold Silber Bronze 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1 RUS 2 1 1 1 1 4 2 6

2 USA 1 1 1 2 1 3

3 CAN 2 1 2 2 3 5

4 GER 1 1 1 1 2

5 FRA 1 1 2 2

6 ITA 1 1 2 2

7 CHN 1 1 1 3 3

8 JPN 1 1 1

Gesamt 3 3 3 3 3 3 3 3 9 15 24

Tab. 108: Ergebnisspiegel der auf den Plätzen 1 – 8 erfolgreichsten Nationen bei den OWS 2014 in Sotschi strukturiert nach Sportartengruppen – Eissport/Gemischt

201 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Skisport Gesamt Anzahl der Finalplatzierungen (8 Wb)

NW Nation Gold Silber Bronze 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1 NOR 11 5 10 11 5 4 4 3 26 27 53

2 USA 8 3 6 3 3 8 3 8 17 25 42

3 SUI 6 2 1 3 4 2 7 5 9 21 30

4 BLR 5 1 2 1 6 3 9

5 AUT 4 7 5 4 6 3 6 6 16 25 41

6 RUS 4 6 4 3 5 2 3 2 14 15 29

7 GER 4 5 4 6 6 1 6 13 19 32

8 CAN 4 5 3 2 4 2 3 3 12 14 26

9 FRA 4 4 7 4 2 6 4 3 15 19 34

10 POL 3 1 2 1 3 3 7 10

11 SWE 2 5 5 1 4 5 5 2 12 17 29

12 SLO 2 2 4 3 3 4 2 8 12 20

13 CZE 1 3 2 3 4 2 4 3 6 16 22

14 FIN 1 3 3 1 2 2 3 4 11 15

Gesamt 59 50 52 47 45 47 45 47 161 231 392

Tab. 109: Ergebnisspiegel der auf den Plätzen 1 – 8 erfolgreichsten Nationen bei den OWS 2014 in Sotschi strukturiert nach Sportartengruppen – Skisport/Gesamt

202 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Skisport Gesamt Anzahl der Finalplatzierungen – Männer (5 Wb)

NW Nation Gold Silber Bronze 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1 NOR 6 2 5 9 3 2 4 2 13 20 33

2 RUS 4 4 3 2 5 1 1 11 9 20

3 FRA 4 3 5 2 0 4 1 2 12 9 21

4 USA 4 2 3 1 2 4 1 2 9 10 19

5 SUI 4 1 2 1 4 1 5 8 13

6 AUT 2 3 3 3 5 2 5 4 8 19 27

7 GER 2 3 3 3 5 2 5 4 8 19 27

8 POL 2 1 1 2 2 4

9 SWE 1 3 3 1 3 4 1 7 9 16

10 CAN 1 2 2 2 3 2 1 5 8 13

11 FIN 1 1 1 1 2 1 5 6

12 BLR 1 1 1 1 2 3

13 JPN 3 2 1 1 2 5 4 9

14 SLO 2 2 1 2 3 1 4 7 11

Gesamt 32 28 31 26 29 23 29 24 91 131 222

Tab. 110: Ergebnisspiegel der auf den Plätzen 1 – 8 erfolgreichsten Nationen bei den OWS 2014 in Sotschi strukturiert nach Sportartengruppen – Skisport/Männer

203 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Skisport Gesamt Anzahl der Finalplatzierungen – Frauen (3 Wb)

NW Nation Gold Silber Bronze 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1 NOR 4 3 5 2 2 2 1 12 7 19

2 USA 4 1 3 2 1 4 2 5 8 14 22

3 BLR 4 1 1 5 1 6

4 CAN 3 3 1 1 2 1 2 7 6 13

5 AUT 2 4 2 1 1 1 1 2 8 6 14

6 GER 2 2 3 2 1 1 7 4 11

7 SUI 2 1 1 3 2 1 3 4 4 13 17

8 SLO 2 2 2 1 1 1 4 5 9

9 SWE 1 2 2 4 2 1 1 5 8 13

10 CZE 1 1 3 2 2 1 1 2 9 11

11 UKR 1 1 1 2 1 2 4 6

12 POL 1 2 1 2 1 5 6

13 SVK 1 1 1 1 2

14 FIN 3 2 1 1 1 1 3 6 9

Gesamt 28 20 21 17 19 19 14 20 69 89 158

Tab. 111: Ergebnisspiegel der auf den Plätzen 1 – 8 erfolgreichsten Nationen bei den OWS 2014 in Sotschi strukturiert nach Sportartengruppen – Skisport/Frauen

204 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Bobsport – Männer OWS 2014 Bobsport – Gesamt BOB Anzahl der Finalplatzierungen (2 Wb) BOB Anzahl der Finalplatzierungen (3 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 RUS 2 2 2 2 4 1 RUS 2 2 2 2 4 2 LAT 1 1 1 1 2 2 CAN 1 1 1 1 2 3 3 SUI 1 1 1 1 2 3 USA 1 3 4 4 4 USA 2 2 2 4 LAT 1 1 1 1 2 5 GBR 1 1 1 5 SUI 1 2 1 2 3 6 GER 1 1 1 3 3 6 NED 1 1 1 7 CAN 1 1 2 2 7 GER 1 1 2 1 5 5 8 GBR 1 1 1 9 BEL 1 1 1

Gesamt 2 2 2 2 2 2 2 2 6 10 16 Gesamt 3 3 3 3 3 3 3 3 9 15 24

OWS 2014 Bobsport – Frauen BOB Anzahl der Finalplatzierungen (1 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 CAN 1 1 1 2 USA 1 1 2 2 3 NED 1 1 1 4 GER 1 1 2 2 5 BEL 1 1 1 6 SUI 1 1 1

Gesamt 1 1 1 1 1 1 1 1 3 5 8

Tab. 112: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen- und Gesamt-Wettbewerben) – Bobsport.

205 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Rennrodeln – Männer OWS 2014 Rennrodeln – Gesamt RO Anzahl der Finalplatzierungen (2 Wb) RO Anzahl der Finalplatzierungen (4 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 GER 2 1 1 2 2 4 1 GER 4 1 1 1 1 5 3 8 2 RUS 1 2 1 1 3 4 2 RUS 2 2 2 1 2 5 7 3 AUT 1 1 1 1 2 3 AUT 1 1 1 1 2 3 4 ITA 1 2 1 1 3 4 4 LAT 2 2 2 5 LAT 1 1 1 5 ITA 1 1 2 1 1 4 5 6 CAN 1 1 1 6 USA 1 1 1 1 2 7 CAN 3 1 4 4 8 POL 1 1 1 Gesamt 2 2 2 2 2 2 2 2 6 10 16 Gesamt 4 4 4 4 4 4 4 4 12 20 32

OWS 2014 Rennrodeln – Frauen OWS 2014 Rennrodeln – Gemischt RO Anzahl der Finalplatzierungen (1 Wb) RO Anzahl der Finalplatzierungen (1 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 GER 1 1 1 2 1 3 1 GER 1 1 1 2 USA 1 1 1 2 RUS 1 1 1 3 CAN 1 1 2 2 3 LAT 1 1 1 4 RUS 1 1 2 2 4 CAN 1 1 1 5 ITA 1 1 1 6 USA 1 1 1 7 AUT 1 1 1 8 POL 1 1 1

Gesamt 1 0 1 1 1 1 1 1 3 5 8 Gesamt 1 0 1 1 1 1 1 1 3 5 8

Tab. 113: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen-, Gesamt- und Gemischt-Wettbewerben) – Rennrodeln.

206 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Skeleton – Männer OWS 2014 Skeleton – Gesamt SKL Anzahl der Finalplatzierungen (1 Wb) SKL Anzahl der Finalplatzierungen (2 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 RUS 1 1 1 1 2 3 1 RUS 1 1 2 2 2 4 6 2 LAT 1 1 1 1 2 2 GBR 1 1 1 1 2 3 USA 1 1 1 3 USA 1 1 1 2 1 3 4 CAN 1 1 1 4 LAT 1 1 1 1 2 5 GBR 1 1 1 5 CAN 2 2 2 6 GER 1 1 1 Gesamt 1 1 1 1 1 1 1 1 3 5 8 Gesamt 2 2 2 2 2 2 2 2 6 10 16

OWS 2014 Skeleton – Frauen SKL Anzahl der Finalplatzierungen (1 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 GBR 1 1 1 2 USA 1 1 1 1 2 3 RUS 1 1 1 1 2 3 4 CAN 1 1 1 5 GER 1 1 1

Gesamt 1 1 1 1 1 1 1 1 3 5 8

Tab. 114: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen- und Gesamt-Wettbewerben) – Skeleton.

207 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Curling – Männer OWS 2014 Curling – Gesamt CUR Anzahl der Finalplatzierungen (1 Wb) CUR Anzahl der Finalplatzierungen (2 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 CAN 1 1 1 1 CAN 2 2 2 2 GBR 1 1 1 2 GBR 1 1 2 2 3 SWE 1 1 1 3 SWE 1 1 2 2 4 CHN 1 1 1 4 CHN 1 1 2 2 5 NOR 1 1 1 5 SUI 1 1 2 2 6 DEN 1 1 1 6 JPN 1 1 1 7 RUS 1 1 1 7 NOR 1 1 1 8 SUI 1 1 1 8 DEN 2 2 2 9 GER 9 RUS 1 1 1 10 KOR 1 1 1 11 GER Gesamt 1 1 1 1 1 1 1 1 3 5 8 Gesamt 2 2 2 2 2 2 2 2 6 10 16

OWS 2014 Curling – Frauen CUR Anzahl der Finalplatzierungen (1 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 CAN 1 1 1 2 SWE 1 1 1 3 GBR 1 1 1 4 SUI 1 1 1 5 JPN 1 1 1 6 DEN 1 1 1 7 CHN 1 1 1 8 KOR 1 1 1

Gesamt 1 1 1 1 1 1 1 1 3 5 8

Tab. 115: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen- und Gesamt-Wettbewerben) – Curling.

208 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Eishockey – Männer OWS 2014 Eishockey – Gesamt ESH Anzahl der Finalplatzierungen (1 Wb) ESH Anzahl der Finalplatzierungen (2 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 CAN 1 1 1 1 CAN 2 2 2 2 SWE 1 1 1 2 SWE 1 1 1 1 2 3 FIN 1 1 1 3 USA 1 1 1 1 2 4 USA 1 1 1 4 FIN 1 1 1 1 2 5 RUS 1 1 1 5 SUI 1 1 2 1 6 CZE 1 1 1 6 RUS 1 1 1 2 7 SLO 1 1 1 7 CZE 1 1 1 8 LAT 1 1 1 8 GER 1 1 1 9 SLO 1 1 1 10 JPN 1 1 1 11 LAT 1 1 1 Gesamt 1 1 1 1 1 1 1 1 3 5 8 Gesamt 2 2 2 2 2 2 2 2 6 11 16

OWS 2014 Eishockey – Frauen ESH Anzahl der Finalplatzierungen (1 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 CAN 1 1 1 2 USA 1 1 1 3 SUI 1 1 1 4 SWE 1 1 1 5 FIN 1 1 1 6 RUS 1 1 1 7 GER 1 1 1 8 JPN 1 1 1

Gesamt 1 1 1 1 1 1 1 1 3 5 8

Tab. 116: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen- und Gesamt-Wettbewerben) – Eishockey.

209 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Eiskunstlauf – Männer OWS 2014 Eiskunstlauf – Gesamt ESL Anzahl der Finalplatzierungen (1 Wb) ESL Anzahl der Finalplatzierungen (5 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 JPN 1 1 1 1 2 3 1 RUS 3 1 1 2 1 5 3 8 2 CAN 1 1 1 2 USA 1 1 1 1 1 2 3 5 3 KAZ 1 1 1 3 JPN 1 2 2 1 1 5 6 4 ESP 1 1 1 4 CAN 3 1 2 3 3 6 5 CHN 1 1 1 5 KOR 1 1 1 6 GER 1 1 1 6 ITA 1 1 1 1 2 3 7 GER 1 2 1 2 3 8 KAZ 1 1 1 9 FRA 1 1 2 2 10 CHN 1 2 1 4 4 11 ESP 1 1 1 Gesamt 1 1 1 1 1 1 1 1 3 5 8 Gesamt 5 5 5 5 5 5 5 5 15 25 40

OWS 2014 Eiskunstlauf – Frauen OWS 2014 Eiskunstlauf – Gemischt ESL Anzahl der Finalplatzierungen (1 Wb) ESL Anzahl der Finalplatzierungen (3 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 RUS 1 1 1 1 2 1 RUS 2 1 1 1 1 4 2 6 2 KOR 1 1 1 2 USA 1 1 1 2 1 3 3 ITA 1 1 1 3 CAN 2 1 2 2 3 5 4 USA 1 1 2 2 4 GER 1 1 1 1 2 5 JPN 1 1 2 2 5 FRA 1 1 2 2 6 ITA 1 1 2 2 7 CHN 1 1 1 3 3 8 JPN 1 1 1

Gesamt 1 1 1 1 1 1 1 1 3 5 8 Gesamt 3 3 3 3 3 3 3 3 9 15 24

Tab. 117: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen-, Gesamt- und Gemischt-Wettbewerben) – Eiskunstlauf.

210 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Eisschnelllauf – Männer OWS 2014 Eisschnelllauf – Gesamt ESSL Anzahl der Finalplatzierungen (6 Wb) ESSL Anzahl der Finalplatzierungen (12 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 NED 5 4 4 1 1 13 2 15 1 NED 8 7 8 1 3 3 1 23 8 31 2 POL 1 1 2 2 2 POL 1 1 1 1 3 1 4 3 CAN 1 1 1 2 1 3 3 KOR 1 1 2 1 2 3 5 4 KOR 1 2 1 2 3 4 CZE 1 1 2 2 5 GER 1 1 1 3 6 6 5 CHN 1 1 1 1 2 3 6 BEL 1 1 2 2 6 RUS 1 2 3 1 2 1 2 3 9 12 7 RUS 1 2 1 4 4 7 CAN 1 1 1 1 2 2 4 8 NOR 2 1 1 4 4 8 GER 2 2 2 4 10 10 9 JPN 1 1 2 2 9 JPN 1 2 1 4 4 10 USA 2 1 3 3 10 BEL 1 1 2 2 11 KAZ 2 2 2 11 NOR 2 2 2 2 7 7 12 NZL 1 1 1 12 USA 1 4 4 8 8 13 FRA 1 1 1 13 KAZ 2 2 2 2 Gesamt 6 6 6 6 6 6 6 6 18 30 48 14 NZL 1 1 1 1 15 FRA 1 1

OWS 2014 Eisschnelllauf – Frauen Gesamt 12 12 12 12 10 9 3 7 36 41 96 ESSL Anzahl der Finalplatzierungen (6 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 NED 3 3 4 1 2 2 1 10 6 16 2 CZE 1 1 2 2 3 CHN 1 1 1 1 2 3 4 KOR 1 1 1 1 2 5 RUS 1 2 2 1 2 3 5 8 6 POL 1 1 1 1 2 7 GER 1 1 1 1 4 4 8 JPN 1 1 2 2 9 CAN 1 1 1 10 USA 1 2 2 5 5 11 NOR 1 2 3 3 Gesamt 6 6 6 6 6 5 5 8 18 30 48

Tab. 118: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen- und Gesamt-Wettbewerben) – Eisschnelllauf.

211 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Short Track – Männer OWS 2014 Short Track – Gesamt SHT Anzahl der Finalplatzierungen (4 Wb) SHT Anzahl der Finalplatzierungen (8 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 RUS 3 1 1 1 5 1 6 1 RUS 3 1 1 1 1 5 2 7 2 CAN 1 1 1 2 1 3 2 CHN 2 3 1 3 4 1 1 6 9 15 3 CHN 2 1 2 3 3 5 8 3 KOR 2 1 2 1 2 1 5 4 9 4 USA 1 1 1 1 2 3 4 CAN 1 1 1 3 2 3 5 8 5 NED 1 1 1 1 2 3 5 ITA 1 2 1 3 1 4 6 KAZ 1 1 1 6 USA 1 2 1 1 1 4 5 7 KOR 1 2 1 4 4 7 NED 1 2 1 1 1 1 5 6 8 GBR 2 2 2 8 JPN 1 1 1 9 ITA 1 1 1 9 KAZ 1 1 1 10 FRA 1 1 1 10 HUN 1 1 2 2 11 GBR 3 1 4 4 12 FRA 1 1 1 Gesamt 4 4 4 4 4 4 4 4 12 20 32 Gesamt 8 8 8 8 8 8 8 7 24 39 63

OWS 2014 Short Track – Frauen SHT Anzahl der Finalplatzierungen (4 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 KOR 2 1 2 5 5 2 CHN 2 1 1 1 1 1 3 4 7 3 ITA 1 2 3 3 4 CAN 1 2 2 1 4 5 5 NED 1 1 1 3 3 6 USA 1 1 2 2 7 RUS 1 1 1 8 JPN 1 1 1 9 HUN 1 1 2 2 10 GBR 1 1 2 2

Gesamt 4 4 4 4 4 4 4 3 12 19 31

Tab. 119: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen- und Gesamt-Wettbewerben) – Short Track.

212 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Biathlon – Männer OWS 2014 Biathlon – Gesamt BIA Anzahl der Finalplatzierungen (5 Wb) BIA Anzahl der Finalplatzierungen (11 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 FRA 2 1 1 2 1 4 3 7 1 NOR 3 1 2 2 2 1 6 5 11 2 NOR 2 2 2 1 2 5 7 2 BLR 3 1 1 4 1 5 3 RUS 1 1 1 2 2 3 5 3 FRA 2 1 1 2 3 1 4 6 10 4 GER 2 1 2 1 3 4 RUS 1 2 1 2 2 1 4 5 9 5 CZE 1 1 2 1 3 5 UKR 1 1 1 3 1 2 5 7 6 AUT 1 1 1 1 2 1 2 5 7 6 SVK 1 1 1 1 2 3 7 SLO 1 1 2 2 7 CZE 3 2 3 1 2 5 6 11 8 CAN 1 1 2 2 8 GER 2 1 2 1 3 9 ITA 1 1 1 9 AUT 1 1 1 1 2 1 2 5 7 10 SWE 1 1 1 10 SUI 1 1 1 1 2 11 USA 1 1 1 11 SLO 1 2 1 1 3 4 Gesamt 5 5 3 5 5 6 5 4 14 25 39 12 ITA 1 1 1 2 1 1 5 6 13 CAN 1 1 1 3 3

OWS 2014 Biathlon – Frauen 14 POL 1 1 2 2 BIA Anzahl der Finalplatzierungen (5 Wb) 15 SWE 1 1 1 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 16 FIN 1 1 1 1 BLR 3 1 1 4 1 5 17 USA 1 2 3 3 2 UKR 1 1 1 2 1 2 4 6 Gesamt 11 11 11 11 11 11 11 11 33 55 88 3 SVK 1 1 1 1 2 4 RUS 2 1 2 1 3 OWS 2014 Biathlon – Gemischt 5 NOR 1 2 3 3 BIA Anzahl der Finalplatzierungen (1 Wb) 6 CZE 1 3 1 1 1 5 6 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 7 SUI 1 1 1 1 2 1 NOR 1 1 1 8 SLO 1 1 1 1 2 2 CZE 1 1 1 9 ITA 1 2 1 4 4 3 ITA 1 1 1 10 FRA 2 2 2 4 RUS 1 1 1 11 POL 1 1 2 2 5 SVK 1 1 1 12 FIN 1 1 1 6 FRA 1 1 1 13 USA 1 1 1 7 UKR 1 1 1 14 CAN 1 1 1 8 USA 1 1 1 Gesamt 5 5 5 5 5 5 5 5 15 25 40 Gesamt 1 1 1 1 1 1 1 1 3 5 8

Tab. 120: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen-, Gesamt- und Gemischt-Wettbewerben) – Biathlon.

213 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Nordische Kombination – Gesamt NORDK Anzahl der Finalplatzierungen (3 Wb)

NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1 NOR 2 1 1 1 4 1 5

2 GER 1 1 1 1 1 2 3 4 7

3 JPN 1 1 1 1 2 3

4 AUT 1 1 1 1 2

5 ITA 1 1 1 3 3

6 FRA 1 1 2 2

7 USA 1 1 1

8 CZE 1 1 1

Gesamt 3 3 3 3 3 3 3 3 9 15 24

Tab. 121: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen – Nordische Kombination.

214 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Ski Alpin – Männer OWS 2014 Ski Alpin – Gesamt SKIA Anzahl der Finalplatzierungen (5 Wb) SKIA Anzahl der Finalplatzierungen (10 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 AUT 2 1 1 1 2 1 3 5 8 1 AUT 3 4 2 1 1 2 2 1 9 7 16 2 USA 1 1 1 1 1 1 3 3 6 2 USA 2 1 2 2 1 3 5 6 11 3 NOR 1 2 2 1 1 3 4 7 3 SUI 2 1 1 2 2 1 1 3 7 10 4 SUI 1 1 1 1 2 3 4 SLO 2 1 1 1 2 3 5 5 ITA 1 1 1 1 1 2 3 5 5 GER 1 1 1 2 1 3 3 6 6 FRA 1 1 2 2 6 NOR 1 2 2 2 1 1 3 6 9 7 CRO 1 1 1 7 ITA 1 1 3 1 1 2 5 7 8 CAN 1 1 1 8 FRA 1 1 1 1 2 2 4 9 GER 1 1 2 2 9 CRO 1 1 1 10 SVK 1 1 2 2 10 CAN 1 1 1 11 CZE 1 1 2 2 11 SWE 1 2 3 6 6 12 SWE 2 2 2 12 SVK 1 1 2 2 13 CZE 1 1 2 2 14 HUN 1 1 1 Gesamt 5 5 6 5 4 5 6 5 16 25 41 Gesamt 11 9 11 10 9 10 11 10 31 50 81

OWS 2014 Ski Alpin – Frauen SKIA Anzahl der Finalplatzierungen (5 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 SLO 2 1 1 1 2 3 5 2 AUT 1 3 2 1 1 6 2 8 3 GER 1 1 1 1 3 1 4 4 SUI 1 1 1 2 1 1 2 5 7 5 USA 1 1 1 2 2 3 5 6 ITA 2 2 2 7 SWE 1 2 1 4 4 8 NOR 2 2 2 9 FRA 1 1 2 2 10 HUN 1 1 1 Gesamt 6 4 5 5 5 5 5 5 15 25 40

Tab. 122: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen- und Gesamt-Wettbewerben) – Ski Alpin.

215 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Freestyle – Männer OWS 2014 Freestyle – Frauen OWS 2014 Freestyle – Gesamt FREE Anzahl der Finalplatzierungen (5 Wb) FREE Anzahl der Finalplatzierungen (5 Wb) FREE Anzahl der Finalplatzierungen (10 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 USA 2 1 1 1 1 1 4 3 7 1 CAN 3 2 1 1 1 6 2 8 1 CAN 4 4 1 2 1 1 2 9 6 15 2 CAN 1 2 2 1 1 3 4 7 2 USA 1 1 1 2 1 3 3 6 2 USA 3 2 2 1 3 1 1 7 6 13 3 FRA 1 1 2 1 4 1 5 3 BLR 1 1 1 3 BLR 2 1 2 1 3 4 BLR 1 1 1 1 2 4 CHN 1 1 1 1 2 3 4 FRA 1 2 2 1 1 5 2 7 5 AUS 1 1 1 1 2 3 5 FRA 1 1 1 1 2 5 CHN 1 1 2 1 2 3 5 6 CHN 1 1 1 1 2 6 AUS 1 1 1 2 1 4 5 6 AUS 1 1 1 1 3 1 2 6 8 7 RUS 1 1 1 1 2 7 JPN 1 1 1 1 2 7 JPN 1 1 1 1 2 8 NZL 1 1 2 2 8 SWE 1 2 1 2 3 8 SWE 1 2 1 1 3 4 9 NOR 1 1 2 2 9 SUI 1 2 3 3 9 RUS 1 1 1 1 2 3 10 GBR 1 1 1 10 NZL 1 1 1 10 NZL 1 1 1 3 3 11 KAZ 1 1 1 11 KAZ 1 1 2 2 11 SUI 1 1 2 4 4 12 SWE 1 1 1 12 AUT 1 1 1 12 NOR 1 1 2 2 13 SLO 1 1 1 13 GBR 1 1 1 13 KAZ 1 1 1 3 3 14 UKR 1 1 1 14 ITA 1 1 1 14 GBR 1 1 2 2 15 SUI 1 1 1 15 RUS 1 1 1 15 AUT 1 1 1 16 GER 1 1 1 16 SLO 1 1 1 17 FIN 1 1 1 17 UKR 1 1 1 18 ITA 1 1 1 19 GER 1 1 1 20 FIN 1 1 1 Gesamt 5 5 5 5 5 5 5 5 15 25 40 Gesamt 5 5 5 5 5 5 5 5 15 25 40 Gesamt 10 10 10 10 10 10 10 10 30 50 80

Tab. 123: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen- und Gesamt-Wettbewerben) – Freestyle.

216 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Skilanglauf – Männer OWS 2014 Skilanglauf – Gesamt SLL Anzahl der Finalplatzierungen (6 Wb) SLL Anzahl der Finalplatzierungen (12 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 SUI 2 1 1 2 2 4 1 NOR 5 2 4 6 2 1 11 9 10 2 SWE 1 3 3 1 2 1 7 4 11 2 SWE 2 5 4 1 1 2 2 11 6 17 3 RUS 1 3 1 1 2 1 1 5 5 10 3 SUI 2 1 2 2 3 5 4 NOR 1 1 4 1 2 5 7 4 RUS 1 3 1 1 2 2 2 1 5 8 13 5 FIN 1 1 1 1 2 3 5 FIN 1 2 3 1 1 1 1 3 7 10 6 FRA 1 2 1 2 3 6 POL 1 1 1 1 1 3 4 7 CZE 1 1 2 2 7 FRA 1 1 3 1 1 5 6 8 BLR 1 1 1 8 GER 1 1 1 1 2 1 5 6 9 ITA 1 1 1 9 SLO 1 1 1 10 USA 1 1 1 10 CZE 2 1 3 3 11 AUT 1 1 2 2 11 ITA 1 1 1 3 3 12 GER 1 1 2 2 12 BLR 1 1 1 13 KAZ 1 1 1 13 USA 2 2 4 4 Gesamt 6 6 6 6 6 6 6 6 18 30 48 14 AUT 1 1 2 2 15 KAZ 1 1 1

OWS 2014 Skilanglauf – Frauen Gesamt 12 12 12 12 12 12 12 12 36 60 86 SLL Anzahl der Finalplatzierungen (6 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 NOR 4 2 3 2 2 9 4 13 2 SWE 1 2 1 1 1 4 2 6 3 POL 1 1 1 1 1 3 4 4 FIN 2 2 1 1 1 2 5 7 5 GER 1 1 1 1 1 3 4 6 SLO 1 1 1 7 FRA 1 1 1 3 3 8 CZE 1 1 1 9 RUS 2 1 3 3 10 USA 1 2 3 3 11 ITA 1 1 2 2 12 SUI 1 1 1 Gesamt 6 6 6 6 6 6 6 6 18 30 48

Tab. 124: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen- und Gesamt-Wettbewerben) – Skilanglauf.

217 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Skispringen – Männer OWS 2014 Skispringen – Gesamt SKISP Anzahl der Finalplatzierungen (3 Wb) SKISP Anzahl der Finalplatzierungen (4 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 POL 2 1 1 2 2 4 1 GER 2 1 2 2 3 5 2 GER 1 1 2 1 3 4 2 POL 2 1 1 2 2 4 3 SLO 1 1 1 2 1 3 3 AUT 2 1 1 1 1 2 4 6 4 JPN 1 1 1 2 1 3 4 JPN 1 1 1 1 1 2 3 5 5 AUT 1 1 1 1 1 1 4 5 5 SLO 1 1 1 1 2 2 4 6 NOR 1 1 1 1 2 3 6 NOR 1 1 1 1 1 3 4 7 CZE 1 1 1 7 FRA 1 1 1 8 FIN 1 1 1 8 ITA 1 1 1 9 CZE 1 1 1 10 FIN 1 1 1 Gesamt 3 3 3 3 3 3 3 3 9 15 24 Gesamt 4 4 4 4 4 4 4 4 12 20 32

OWS 2014 Skispringen – Frauen SKISP Anzahl der Finalplatzierungen (1 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 GER 1 1 1 2 AUT 1 1 1 3 FRA 1 1 1 4 JPN 1 1 2 2 5 ITA 1 1 1 6 SLO 1 1 1 7 NOR 1 1 1

Gesamt 1 1 1 1 1 1 1 1 3 5 8

Tab. 125: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen- und Gesamt-Wettbewerben) – Skispringen.

218 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

OWS 2014 Snowboard – Männer OWS 2014 Snowboard – Frauen OWS 2014 Snowboard – Gesamt SNB Anzahl der Finalplatzierungen (5 Wb) SNB Anzahl der Finalplatzierungen (5 Wb) SNB Anzahl der Finalplatzierungen (10 Wb) NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW NAT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 RUS 2 1 3 3 1 USA 2 1 2 1 1 3 4 7 1 USA 3 2 3 1 1 5 5 10 2 SUI 1 1 1 2 2 3 5 2 AUT 1 1 1 1 1 3 4 2 RUS 2 1 1 4 4 3 USA 1 1 1 2 1 3 3 SUI 1 1 1 1 1 3 4 3 SUI 2 1 1 1 3 1 3 6 9 4 FRA 1 1 1 1 2 4 CZE 1 1 1 1 1 3 4 4 AUT 1 1 1 2 2 2 5 7 5 SLO 1 1 1 1 1 2 3 5 5 GER 1 1 2 2 5 FRA 1 1 1 1 2 2 4 6 JPN 1 1 1 2 1 3 6 CAN 1 1 1 1 1 3 4 6 CZE 1 1 1 1 1 3 4 7 NOR 1 1 1 1 2 7 JPN 1 1 1 1 2 7 JPN 2 1 1 1 3 2 5 8 AUT 1 1 1 1 2 3 8 AUS 1 1 1 1 2 3 8 GER 1 1 1 1 2 2 4 9 CAN 1 1 1 1 2 3 9 FIN 1 1 1 9 CAN 1 1 2 1 2 2 5 7 10 ITA 1 1 1 3 3 10 FRA 1 1 1 1 2 10 SLO 1 1 1 1 1 2 3 5 11 GER 1 1 2 2 11 GBR 1 1 1 11 NOR 1 1 1 1 2 12 SWE 1 1 1 12 RUS 1 1 1 12 AUS 1 1 1 1 2 3 13 CHN 1 1 2 2 13 ITA 1 1 2 2 13 FIN 1 1 1 1 2 14 GBR 1 1 1 14 BUL 1 1 1 14 GBR 1 1 1 1 2 15 FIN 1 1 1 15 CHN 1 1 2 2 15 ITA 2 2 1 5 5 16 ESP 1 1 1 16 SWE 1 1 1 17 BUL 1 1 1 18 CHN 2 1 1 4 4 19 ESP 1 1 1 Gesamt 5 5 5 5 5 5 5 5 15 25 40 Gesamt 5 5 5 5 5 5 5 5 15 25 40 Gesamt 10 10 10 10 10 10 10 10 30 50 80

Tab. 126: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel der OWS 2014. Die 15 olympischen Sportarten im Einzelnen (differenziert nach Männer-, Frauen- und Gesamt-Wettbewerben) – Snowboard.

219 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

Kanada – Männer Kanada – Frauen Kanada – Frauen OWS 2014 OWS 2014 OWS 2014 Anzahl der Finalplatzierungen Anzahl der Finalplatzierungen Anzahl der Finalplatzierungen

NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

7. Bobsport 3 1 1 2 2 1. Bobsport 3 1 1 1 2. Bobsport 3 1 1 1 1 2 3

Renn­ Renn­ Renn­ 6. 4 1 1 1 3. 4 1 1 2 2 7. 4 3 1 4 4 schlitten schlitten schlitten

4. Skeleton 2 1 1 1 4. Skeleton 2 1 1 1 5. Skeleton 2 2 2 2

1. Curling 2 1 1 1 1. Curling 2 1 1 1 1. Curling 2 2 2 2

1. Eishockey 2 1 1 1 1. Eishockey 2 1 1 1 1. Eishockey 2 2 2 2

Eiskunst­ Eiskunst­ Eiskunst­ 2. 5 1 1 1 – 5 4. 5 3 1 2 3 3 6 lauf lauf lauf

Eisschnell­ Eisschnell­ Eisschnell­ 3. 12 1 1 1 2 1 3 9. 12 1 1 1 7. 12 1 1 1 1 2 2 4 lauf lauf lauf

2. Short Track 8 1 1 1 2 1 3 4. Short Track 8 1 2 2 1 4 5 4. Short Track 8 1 1 1 3 2 3 5 8

8. Biathlon 11 1 1 2 2 14. Biathlon 11 1 1 1 13. Biathlon 11 1 1 1 3 3

2. Freestyle 10 1 2 2 1 1 3 4 7 1. Freestyle 10 3 2 1 1 1 6 2 8 1. Freestyle 10 4 4 1 2 1 1 2 9 6 15

Nord. Kom­ Nord. Kom­ Nord. Kom­ – 3 – 3 – 3 bination bination bination

8. Ski Alpin 10 1 1 1 – Ski Alpin 10 10. Ski Alpin 10 1 1 1

– Skilanglauf 12 – Skilanglauf 12 – Skilanglauf 12

– Skispringen 4 – Skispringen 4 – Skispringen 4

9. Snowboard 10 1 1 1 1 2 3 6. Snowboard 10 1 1 1 1 1 3 4 9. Snowboard 10 1 1 2 1 2 2 5 7

Gesamt 98 4 4 4 4 3 2 4 1 12 14 26 Gesamt 98 6 4 1 1 3 4 4 2 11 14 25 Gesamt 98 10 10 5 6 7 6 10 3 25 32 57

Tab. 127: Nationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel (1 – 8), Männer, Frauen und Gesamt – Kanada bei den OWS 2014.

220 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

Deutschland – Männer Deutschland – Frauen Deutschland – Gesamt OWS 2014 OWS 2014 OWS 2014 Anzahl der Finalplatzierungen Anzahl der Finalplatzierungen Anzahl der Finalplatzierungen

NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

6. Bobsport 3 1 1 1 3 3 4. Bobsport 3 1 1 2 2 7. Bobsport 3 1 1 2 1 5 5

Renn­ Renn­ Renn­ 1. 4 2 1 1 2 2 4 1. 4 1 1 1 2 1 3 1. 4 4 1 1 1 1 5 3 8 schlitten schlitten schlitten

6. Skeleton 2 5. Skeleton 2 1 1 1 6. Skeleton 2 1 1 1

9. Curling 2 – Curling 2 11. Curling 2

– Eishockey 2 7. Eishockey 2 1 1 1 8. Eishockey 2 1 1 1

Eiskunst­ Eiskunst­ Eiskunst­ 6. 5 1 1 1 6. 5 7. 5 1 2 1 2 3 lauf lauf lauf

Eisschnell­ Eisschnell­ Eisschnell­ 5. 12 1 1 1 3 6 6 7. 12 1 1 1 1 4 4 8. 12 2 2 2 4 10 10 lauf lauf lauf

11. Short Track 8 11. Short Track 8 13. Short Track 8

4. Biathlon 11 2 1 2 1 3 15. Biathlon 11 8. Biathlon 11 2 1 2 1 3

16. Freestyle 10 1 1 1 16. Freestyle 10 19. Freestyle 10 1 1 1

Nord. Kom­ Nord. Kom­ Nord. Kom­ 2. 3 1 1 1 1 1 2 3 4 7 – 3 2. 3 1 1 1 1 1 2 3 4 7 bination bination bination

9. Ski Alpin 10 1 1 2 2 3. Ski Alpin 10 1 1 1 1 3 1 4 5. Ski Alpin 10 1 1 1 2 1 3 3 6

12. Skilanglauf 12 1 1 2 2 5. Skilanglauf 12 1 1 1 1 1 3 4 8. Skilanglauf 12 1 1 1 1 2 1 5 6

2. Skispringen 4 1 1 2 1 3 4 1. Skispringen 4 1 1 1. Skispringen 4 2 1 2 2 3 5

11. Snowboard 10 1 1 2 2 5. Snowboard 10 1 1 2 2 8. Snowboard 10 1 1 1 1 2 2 4

Gesamt 98 4 3 1 6 1 7 2 11 8 27 35 Gesamt 98 3 3 3 3 2 3 2 3 9 13 22 Gesamt 98 8 6 5 9 3 10 4 15 19 41 60

Tab. 128: Nationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel (1 – 8), Männer, Frauen und Gesamt – Deutschland bei den OWS 2014.

221 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

USA – Männer USA – Frauen USA – Gesamt OWS 2014 OWS 2014 OWS 2014 Anzahl der Finalplatzierungen Anzahl der Finalplatzierungen Anzahl der Finalplatzierungen

NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

4. Bobsport 3 2 2 2 2. Bobsport 3 1 1 2 2 3. Bobsport 3 1 3 4 4

Renn­ Renn­ Renn­ – 4 2. 4 1 1 1 6. 4 1 1 1 1 2 schlitten schlitten schlitten

3. Skeleton 2 1 1 1 2. Skeleton 2 1 1 1 1 2 3. Skeleton 2 1 1 1 2 1 3

– Curling 2 – Curling 2 – Curling 2

4. Eishockey 2 1 1 1 2. Eishockey 2 1 1 1 3. Eishockey 2 1 1 1 1 2

Eiskunst­ Eiskunst­ Eiskunst­ – 5 4. 5 1 1 2 2 2. 5 1 1 1 1 1 2 3 5 lauf lauf lauf

Eisschnell­ Eisschnell­ Eisschnell­ 10. 12 2 1 3 3 10. 12 1 2 2 5 5 12. 12 1 4 3 8 8 lauf lauf lauf

4. Short Track 8 1 1 1 1 2 3 6. Short Track 8 1 1 2 2 6. Short Track 8 1 2 1 1 1 4 5

11. Biathlon 11 1 1 1 13. Biathlon 11 1 1 1 17. Biathlon 11 1 2 3 3

1. Freestyle 10 2 1 1 1 1 1 4 3 7 2. Freestyle 10 1 1 1 2 1 3 3 6 2. Freestyle 10 3 2 2 1 3 1 1 7 6 13

Nord. Kom­ Nord. Kom­ Nord. Kom­ 7. 3 1 1 1 – 3 7. 3 1 1 1 bination bination bination

2. Ski Alpin 10 1 1 1 1 1 1 3 3 6 5. Ski Alpin 10 1 1 1 2 2 3 5 2. Ski Alpin 10 2 1 2 2 1 3 5 6 11

10. Skilanglauf 12 1 1 1 10. Skilanglauf 12 1 2 3 3 13. Skilanglauf 12 2 2 4 4

– Skispringen 4 – Skispringen 4 – Skispringen 4

3. Snowboard 10 1 1 1 2 1 3 1. Snowboard 10 2 1 2 1 1 3 4 7 1. Snowboard 10 3 2 3 1 1 5 5 10

Gesamt 98 4 3 6 3 2 5 3 3 13 16 29 Gesamt 98 4 4 5 5 2 5 5 7 13 24 37 Gesamt 98 9 7 12 8 4 11 8 12 28 43 71

Tab. 129: Nationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel (1 – 8), Männer, Frauen und Gesamt – USA bei den OWS 2014.

222 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

Norwegen – Männer Norwegen – Frauen Norwegen – Gesamt OWS 2014 OWS 2014 OWS 2014 Anzahl der Finalplatzierungen Anzahl der Finalplatzierungen Anzahl der Finalplatzierungen

NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

– Bobsport 3 – Bobsport 3 – Bobsport 3

Renn­ Renn­ Renn­ – 4 – 4 – 4 schlitten schlitten schlitten

– Skeleton 2 – Skeleton 2 – Skeleton 2

5. Curling 2 1 1 1 – Curling 2 7. Curling 2 1 1 1

– Eishockey 2 – Eishockey 2 – Eishockey 2

Eiskunst­ Eiskunst­ Eiskunst­ – 5 – 5 – 5 lauf lauf lauf

Eisschnell­ Eisschnell­ Eisschnell­ 8. 12 2 1 1 4 4 11. 12 1 2 3 3 11. 12 2 2 2 1 7 7 lauf lauf lauf

– Short Track 8 – Short Track 8 – Short Track 8

2. Biathlon 11 2 2 2 1 2 5 7 5. Biathlon 11 1 2 3 3 1. Biathlon 11 3 1 2 2 2 1 6 5 11

9. Freestyle 10 1 1 2 2 – Freestyle 10 12. Freestyle 10 1 1 2 2

Nord. Kom­ Nord. Kom­ Nord. Kom­ 1. 3 2 1 1 1 4 1 5 – 3 1. 3 2 1 1 1 4 1 5 bination bination bination

3. Ski Alpin 10 1 2 2 1 1 3 4 7 8. Ski Alpin 10 2 2 2 6. Ski Alpin 10 1 2 2 2 1 1 3 6 9

4. Skilanglauf 12 1 1 4 1 2 5 7 1. Skilanglauf 12 4 2 3 2 2 9 4 13 1. Skilanglauf 12 5 2 4 6 2 1 11 9 20

6. Skispringen 4 1 1 1 1 2 3 7. Skispringen 4 1 1 1 6. Skispringen 4 1 1 1 1 1 3 4

7. Snowboard 10 1 1 1 1 2 – Snowboard 10 11. Snowboard 10 1 1 1 1 2

Gesamt 98 6 2 5 9 6 3 4 3 13 25 38 Gesamt 98 4 3 5 2 2 3 2 1 12 10 22 Gesamt 98 11 5 10 11 8 6 6 4 26 35 61

Tab. 130: Nationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel (1 – 8), Männer, Frauen und Gesamt – Norwegen bei den OWS 2014.

223 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 4 Analyse ausgewählter Nationen

Russland – Männer Russland – Frauen Russland – Gesamt OWS 2014 OWS 2014 OWS 2014 Anzahl der Finalplatzierungen Anzahl der Finalplatzierungen Anzahl der Finalplatzierungen

NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8 NW Sportarten Wb 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1. Bobsport 3 2 2 2 2 4 – Bobsport 3 1. Bobsport 3 2 2 2 2 4

Renn­ Renn­ Renn­ 2. 4 1 2 1 1 3 4 4. 4 1 1 2 2 2. 4 2 2 2 1 2 5 7 schlitten schlitten schlitten

1. Skeleton 2 1 1 1 1 2 3 3. Skeleton 2 1 1 1 1 2 3 1. Skeleton 2 1 1 2 2 2 4 6

7. Curling 2 1 1 1 – Curling 2 9. Curling 2 1 1 1

5. Eishockey 2 1 1 6. Eishockey 2 1 1 1 6. Eishockey 2 1 1 2 2

Eiskunst­ Eiskunst­ Eiskunst­ – 5 1. 5 1 1 1 1 2 1. 5 3 1 1 2 1 5 3 8 lauf lauf lauf

Eisschnell­ Eisschnell­ Eisschnell­ 7. 12 1 2 1 4 4 5. 12 1 2 2 1 2 3 5 8 6. 12 1 2 3 1 2 1 2 3 9 12 lauf lauf lauf

1. Short Track 8 3 1 1 1 5 1 6 7. Short Track 8 1 1 1 1. Short Track 8 3 1 1 1 1 5 2 7

3. Biathlon 11 1 1 1 2 2 3 5 4. Biathlon 11 2 1 2 1 3 4. Biathlon 11 1 2 1 2 2 1 4 5 9

7. Freestyle 10 1 1 1 1 2 15. Freestyle 10 1 1 1 9. Freestyle 10 1 1 1 1 2 3

Nord. Kom­ Nord. Kom­ Nord. Kom­ – 3 – 3 – 3 bination bination bination

– Ski Alpin 10 – Ski Alpin 10 – Ski Alpin 10

3. Skilanglauf 12 1 3 1 1 2 1 1 5 5 10 9. Skilanglauf 12 2 1 3 3 4. Skilanglauf 12 1 3 1 1 2 2 2 1 5 8 13

– Skispringen 4 – Skispringen 4 – Skispringen 4

1. Snowboard 10 2 1 3 3 12. Snowboard 10 1 1 1 2. Snowboard 10 2 1 1 4 4

Gesamt 98 10 6 4 5 9 4 4 1 20 23 43 Gesamt 98 1 3 4 3 3 4 3 4 8 17 25 Gesamt 98 13 11 9 9 13 9 7 5 33 43 76

Tab. 131: Nationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel (1 – 8), Männer, Frauen und Gesamt – Russland bei den OWS 2014.

224 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 5 Medaillenspiegel

OWS 2014 Anzahl der Finalplatzierungen (98 Wb) Summe der Plätze Rang Nation Gold Silber Bronze Pl. 4 Pl. 5 Pl. 6 Pl. 7 Pl. 8 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 RUS 13 11 9 9 13 9 7 5 33 43 76 2 NOR 11 5 10 11 8 6 6 4 26 35 61 3 CAN 10 10 5 6 7 6 10 3 25 32 57 4 USA 9 7 12 8 4 11 8 12 28 43 71 5 NED 8 7 9 4 4 4 1 1 24 14 38 6 GER 8 6 5 9 3 10 4 15 19 41 60 7 SUI 6 3 2 4 4 2 7 8 11 25 36 8 BLR 5 1 2 1 6 3 9 9 AUT 4 8 5 4 6 3 7 7 17 27 44 10 FRA 4 4 7 5 2 7 4 5 15 23 38 11 POL 4 1 1 1 2 2 3 1 6 9 15 12 CHN 3 4 2 8 5 2 6 3 9 24 33 13 KOR 3 3 2 2 1 2 3 8 8 16 14 SWE 2 7 6 2 4 5 5 2 15 18 33 15 CZE 2 4 2 3 4 3 4 3 8 17 25 16 SLO 2 2 4 3 3 4 1 2 8 13 21 17 JPN 1 4 3 3 8 4 1 4 8 20 28 18 FIN 1 3 1 3 2 2 2 3 5 12 17 19 GBR 1 1 2 2 1 4 2 4 9 13 20 UKR 1 1 1 1 3 1 2 6 8 21 SVK 1 2 2 1 4 5 22 ITA 2 6 8 4 7 4 7 8 30 38 23 LAT 2 2 1 1 1 4 3 7 24 AUS 2 1 1 1 4 2 3 8 11 25 CRO 1 1 1 26 KAS 1 2 1 3 1 1 7 8 27 NZL 1 1 1 1 4 4 28 BEL 1 1 1 3 3 29 ESP 1 1 2 2 30 BUL 1 1 1 31 DEN 2 2 2 32 HUN 1 1 1 3 3

Tab. 132: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel – Auswertung aller Wettbewerbe bei den OWS 2014 in Sotschi (98 Wettbewerbe Gesamt – davon 50 Männer, 43 Frauen und 2 Gemischt)

225 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 5 Medaillenspiegel

OWS 2014 Anzahl der Finalplatzierungen (50 Wb) Summe der Plätze Rang Nation Gold Silber Bronze Pl. 4 Pl. 5 Pl. 6 Pl. 7 Pl. 8 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 RUS 10 6 4 5 9 4 4 1 23 23 43 2 NOR 6 2 5 9 6 3 4 3 13 25 38 3 NED 5 4 5 1 1 1 1 12 14 26 4 CAN 4 4 4 4 3 2 4 1 12 14 26 5 USA 4 3 6 3 2 5 3 3 13 16 29 6 FRA 4 3 5 2 4 1 4 12 11 23 7 GER 4 3 1 6 1 7 2 11 8 27 35 8 SUI 4 2 2 1 4 3 6 10 16 9 POL 3 1 1 1 4 2 6 10 AUT 2 4 3 3 5 2 5 5 9 20 29 11 SWE 1 4 4 1 3 4 1 9 9 18 12 JPN 1 3 2 3 3 2 6 8 14 13 FIN 1 1 1 1 1 2 2 5 7 14 BLR 1 1 1 1 2 3 15 CHN 2 2 4 3 1 2 4 10 14 16 SLO 2 2 1 2 3 1 1 4 8 12 17 LAT 2 1 1 1 1 3 3 6 18 ITA 1 2 3 2 3 3 4 3 15 18 19 CZE 1 2 2 1 3 2 3 8 11 20 KOR 1 2 1 2 1 1 6 7 21 GBR 1 2 1 2 1 1 6 7 22 AUS 1 1 1 1 2 3 23 CRO 1 1 1 24 KAZ 1 2 2 1 1 5 6 25 BEL 1 1 2 2 26 NZL 1 1 1 3 3 27 ESP 1 1 2 2 28 SVK 1 1 2 2 29 UKR 1 1 1 30 DEN 1 1 1

Tab. 133: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel – Männer

226 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 5 Medaillenspiegel

OWS 2014 Anzahl der Finalplatzierungen (43 Wb) Summe der Plätze Rang Nation Gold Silber Bronze Pl. 4 Pl. 5 Pl. 6 Pl. 7 Pl. 8 1 – 3 4 – 8 1 – 8 1 CAN 6 4 1 1 3 4 4 2 11 14 25 2 USA 4 4 5 5 2 5 5 7 13 24 37 3 NOR 4 3 5 2 2 3 2 1 12 10 22 4 BLR 4 1 1 5 1 6 5 NED 3 3 4 3 3 3 1 0 10 10 20 6 GER 3 3 3 3 2 3 2 3 9 13 22 7 KOR 3 2 2 2 7 2 9 8 CHN 3 2 3 2 1 3 2 5 11 16 9 AUT 2 4 2 1 1 1 1 2 8 6 14 10 CZE 2 2 3 2 2 1 1 4 9 13 11 SUI 2 1 2 4 2 1 3 5 5 15 20 12 SLO 2 2 2 1 1 1 4 5 9 13 RUS 1 3 4 3 3 4 3 4 8 17 25 14 SWE 1 3 2 1 4 2 1 1 6 9 15 15 POL 1 1 2 2 2 2 6 8 16 GBR 1 2 2 1 3 3 6 17 UKR 1 1 1 2 1 2 4 6 18 SVK 1 1 1 1 2 19 FIN 3 2 2 1 1 1 3 7 10 20 ITA 1 3 4 1 3 1 3 4 12 16 21 FRA 1 2 2 2 1 3 1 3 9 12 22 JPN 1 1 3 4 1 1 2 2 11 13 23 AUS 1 1 1 1 3 1 2 6 8 24 BUL 1 1 1 25 NZL 1 1 1 26 HUN 1 1 1 3 3 27 KAZ 1 1 2 2 28 BEL 1 1 1 29 DEN 1 1 1

Tab. 134: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel – Frauen

227 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 5 Medaillenspiegel

OWS 2014 Anzahl der Finalplatzierungen (5 Wb) Summe der Plätze Rang Nation Gold Silber Bronze Pl. 4 Pl. 5 Pl. 6 Pl. 7 Pl. 8 1 – 3 4 – 8 1 – 8

1 RUS 2 2 1 1 1 1 5 3 8

2 USA 1 1 1 2 2 3 5

3 GER 1 1 1 2 1 3

4 NOR 1 1 1

5 CAN 2 1 1 2 2 4 6

6 CZE 1 1 1

7 ITA 1 1 1 1 1 3 4

8 LAT 1 1 1

9 FRA 1 2 3 3

10 CHN 1 1 1 3 3

11 SLO 1 1 1

12 JPN 1 1 1

13 AUT 1 1 1

14 UKR 1 1 1

15 POL 1 1 1

Tab. 135: Internationaler Medaillen- und Finalplatzspiegel – Gemischt

228 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 6 Auflistung der Deutschen Olympiamannschaft

Sportart Wettbewerb Disziplin Rang GS Nachname Vorname Sportart Wettbewerb Disziplin Rang GS Nachname Vorname

Biathlon F HENKEL ANDREA

10 km Sprint 10 KM 15 M SCHEMPP SIMON F HILDEBRAND FRANZISKA

21 M LESSER ERIK F DAHLMEIER LAURA

34 M PEIFFER ARND 4 × 7,5 km Staffel 4 × 7,5 2 M LESSER ERIK

58 M STEPHAN CHRISTOPH M BÖHM DANIEL

10 km Verfolgung 10 KM 95 F SACHENBACHER–STEHLE EVA M PEIFFER ARND

29 F HENKEL ANDREA M SCHEMPP SIMON

30 F DAHLMEIER LAURA 7,5 km Sprint 7,5 KM 95 F SACHENBACHER–STEHLE EVA

40 F PREUß FRANZISKA 22 F HENKEL ANDREA

12,5 km Massenstart 12,5 KM 17 F HENKEL ANDREA 41 F PREUSS FRANZISKA

28 F HILDEBRAND FRANZISKA 46 F DAHLMEIER LAURA

95 F SACHENBACHER–STEHLE EVA Bob

12,5 km Verfolgung 12,5 KM 6 M SCHEMPP SIMON Vierer BOB/Q 6 M ARNDT MAXIMILIAN

16 M LESSER ERIK M HÜBENBECKER MARKO

19 M PEIFFER ARND M RÖDIGER ALEXANDER

43 M STEPHAN CHRISTOPH M PUTZE MARTIN

15 km Einzel 15 KM 13 F DAHLMEIER LAURA 7 M FLORSCHÜTZ THOMAS

95 F SACHENBACHER–STEHLE EVA M BLUHM JOSHUA

38 F HILDEBRAND FRANZISKA M KUSKE KEVIN

98 F PREUß FRANZISKA M POSER CHRISTIAN

15 km Massenstart 15 KM 13 M SCHEMPP SIMON 10 M FRIEDRICH FRANCESCO

18 M PEIFFER ARND M BÄCKER JANNIS

26 M LESSER ERIK M BERMBACH GREGOR

2 × 6 km / 2 × 7,5 km TEAM 95 G SACHENBACHER–STEHLE EVA M MARGIS THORSTEN

G DAHLMEIER LAURA Zweier BOB/D 5 F KIRIASIS SANDRA

G BÖHM DANIEL F FRITZ FRANZISKA

G SCHEMPP SIMON 7 F MARTINI CATHLEEN

20 km Einzel 20 KM 2 M LESSER ERIK F SENKEL CHRISTIN

10 M BÖHM DANIEL 8 M FRIEDRICH FRANCESCO

16 M SCHEMPP SIMON M BÄCKER JANNIS

22 M BIRNBACHER ANDREAS 10 F SCHNEIDERHEINZE ANJA

4 × 6 km Staffel 4 × 6 11 F PREUß FRANZISKA F SCHNEIDER STEPHANIE

229 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 6 Auflistung der Deutschen Olympiamannschaft

Sportart Wettbewerb Disziplin Rang GS Nachname Vorname Sportart Wettbewerb Disziplin Rang GS Nachname Vorname

11 M FLORSCHÜTZ THOMAS Eiskunstlauf

M KUSKE KEVIN Einzel EKL/H 8 M LIEBERS PETER

15 M ARNDT MAXIMILIAN 18 F WEINZIERL NATHALIE

M RÖDIGER ALEXANDER Eistanzen EKL/ET 11 G ZHIGANSHINA NAILYA

Curling G GAZSI ALEXANDER

Mannschaft TEAM 10 M BARTSCH CHRISTOPHER 19 G KOLBE TANJA

M GOLDEMANN SVEN G CARUSO STEFANO

M JAHR JOHN Paarlaufen EKL/PL 3 G SAVCHENKO ALONA

M RICkmERS PETER G SZOLKOWY ROBIN

M SCHULZE FELIZ 12 G WENDE MAYLIN

Eishockey G WENDE DANIEL

Mannschaft EH 7 F ANWANDER MANUELA Teamwettkampf TEAM 8 G LIEBERS PETER

F BECKER MARITTA G WENDE DANIEL

F BITTNER MONIKA G WENDE MAYLIN

F BUSCH FRANZISKA G WEINZIERL NATHALIE

F EISENSCHMID TANJA Eisschnelllauf

F EVERS BETTINA 1.000 m 1.000 4 M IHLE NICO

F WEIßER ANJA 5 M SCHWARZ SAMUEL

F ZORN JULIA 11 F HESSE JUDITH

F JANZEN JACQUELINE 25 F WOLF JENNY

F KAMENIK NINA 26 F HIRSCHBICHLER GABRIELE

F KRATZER SOPHIE 99 F ANGERMÜLLER MONIQUE

F SCHRÖDER IVONNE 10.000 m 10.000 6 M BECKERT PATRICK

F SEILER SARA 8 M GEISREITER MORITZ

F SPIELBERGER KERSTIN 13 M BAUMGÄRTNER ALEXEJ

F FELLNER SUSANNE 1.500 m 1.500 19 F PECHSTEIN CLAUDIA

F GLEIßNER DARIA 24 F ANGERMÜLLER MONIQUE

F GÖTZ SUSANN 30 F HIRSCHBICHLER GABRIELE

F HAMMERL JESSICA 23 M BECKERT PATRICK

F HARRER VIONA 27 M LEHMANN ROBERT

F HARSS JENNIFER 3.000 m 3.000 4 F PECHSTEIN CLAUDIA

11 F KRAUS BENTE

230 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 6 Auflistung der Deutschen Olympiamannschaft

Sportart Wettbewerb Disziplin Rang GS Nachname Vorname Sportart Wettbewerb Disziplin Rang GS Nachname Vorname

17 F BECKERT STEPHANIE 6 M RYDZEK JOHANNES

500 m 500 6 F WOLF JENNY 8 M RIEßLE FABIAN

8 M IHLE NICO 9 M EDELMANN TINO

21 F ROTH DENISE Rodeln

32 M SCHWARZ SAMUEL Doppelsitzer RO/D 1 M WENDL TOBIAS

34 F HIRSCHBICHLER GABRIELE M ARLT TOBIAS

5.000 m 5.000 5 F PECHSTEIN CLAUDIA 8 M BENECKEN SASCHA

8 F BECKERT STEPHANIE M EGGERT TONI

8 M BECKERT PATRICK Einzel RO/S 1 F GEISENBERGER NATHALIE

10 M GEISREITER MORITZ 1 M LOCH FELIX

11 F KRAUS BENTE 2 F HÜFNER TATJANA

21 M BAUMGÄRTNER ALEXEJ 4 M LANGENHAN ANDI

Freestyle 6 F WISCHNEWSKI ANKE

Ski Halfpipe HP 14 F CAKMAKLI SABRINA 14 M MÖLLER DAVID

Ski Slopestyle SLS 14 F ZIMMERMANN LISA Team Staffel RO/D/S 1 G GEISENBERGER NATHALIE

20 M MAYR BENEDIKT G LOCH FELIX

Skicross CR 8 M EIGLER FLORIAN G WENDL TOBIAS

9 F WÖRNER ANNA G ARLT TOBIAS

12 M SCHAUER ANDREAS Short Track

16 M FISCHER THOMAS 1.000 m Einzel 1.000 S 29 M SEIFERT ROBERT

18 F ZACHER HEIDI 1.500 m Einzel 1.500 S 17 F SEIDEL ANNA

19 M BOHNACKER DANIEL 500 m Einzel 500 S 17 M SEIFERT ROBERT

Nordische Kombination Skeleton

LH 10 km LH 10 KM 3 M RIEßLE FABIAN Einzel SK/E 8 F HUBER ANJA

4 M KIRCHEISEN BJÖRN 9 M KRÖCKEL ALEXANDER

8 M RYDZEK JOHANNES 10 F GRIEBEL SOPHIA

10 M FRENZEL ERIC 11 M ROMMEL FRANK

Mannschaft LH 4 × 5 KM 2 M FRENZEL ERIC 13 F THEES MARION

M KIRCHEISEN BJÖRN Ski Alpin

M RYDZEK JOHANNES Abfahrt ABF 13 F HÖFL–RIESCH MARIA

M RIEßLE FABIAN 15 F REBENSBURG VIKTORIA

NH 10 km NH 10 KM 1 M FRENZEL ERIC Kombination COM 1 F HÖFL–RIESCH MARIA

231 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 6 Auflistung der Deutschen Olympiamannschaft

Sportart Wettbewerb Disziplin Rang GS Nachname Vorname Sportart Wettbewerb Disziplin Rang GS Nachname Vorname

Riesenslalom GSL 3 F REBENSBURG VIKTORIA 42 M LESSER ERIK

8 M NEUREUTHER FELIX Skiathlon 2 × 15 km S2 × 15 13 M DOTZLER HANNES

12 M DOPFER FRIEDRICH 15 M ANGERER TOBIAS

25 F WIRTH BARBARA 23 M TEICHMANN AXEL

99 M LUITZ STEFAN 37 M BING THOMAS

Slalom SL 4 F HÖFL–RIESCH MARIA Skiathlon 2 × 7,5 km S2 × 7,5 14 F FESSEL NICOLE

4 M DOPFER FRIEDRICH 26 F ZELLER KATRIN

14 F WIRTH BARBARA 35 F BÖHLER STEFANIE

37 M LUITZ STEFAN 43 F NYSTAD CLAUDIA

98 M NEUREUTHER FELIX Sprint SPR 8 F HERRMANN DENISE

Super–G SG 2 F HÖFL–RIESCH MARIA 20 M TSCHARNKE TIM

9 F REBENSBURG VIKTORIA 30 F KOLB HANNA

Skilanglauf 31 F ANGER LUCIA

10 km 10 KM 6 F BÖHLER STEFANIE 31 M WENZL JOSEF

23 F FESSEL NICOLE 32 M BING THOMAS

25 F ZELLER KATRIN 35 F NYSTAD CLAUDIA

15 km 15 KM 8 M TEICHMANN AXEL 35 M EISENLAUER SEBASTIAN

11 M DOTZLER HANNES Team Sprint SPST 4 F BÖHLER STEFANIE

14 M FILBRICH JENS F HERRMANN DENISE

26 M TSCHARNKE TIM 7 M DOTZLER HANNES

30 km 30 KM 12 F ZELLER KATRIN M TSCHARNKE TIM

4 × 10 km Staffel 4 × 10 KM 9 M FILBRICH JENS Skispringen

M TEICHMANN AXEL 70 m Einzel 70 M 1 F VOGT CARINA

M ANGERER TOBIAS 6 M WELLINGER ANDREAS

M DOTZLER HANNES 10 M WANK ANDREAS

4 × 5 km Staffel 4 × 5 KM 3 F FESSEL NICOLE 20 M FREITAG RICHARD

F BÖHLER STEFANIE 22 F GRÄßLER ULRIKE

F NYSTAD CLAUDIA 23 F ALTHAUS KATHARINA

F HERRMANN DENISE 28 F ERNST GIANINA

50 km 50 KM 36 M BING THOMAS 31 M FREUND SEVERIN

39 M TEICHMANN AXEL 90 m Einzel 90 M 4 M FREUND SEVERIN

40 M PEIFFER ARND 6 M KRAUS MARINUS

232 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Anhang 6 Auflistung der Deutschen Olympiamannschaft

Sportart Wettbewerb Disziplin Rang GS Nachname Vorname

21 M FREITAG RICHARD

38 M WELLINGER ANDREAS

Mannschaft MA 1 M WANK ANDREAS

M KRAUS MARINUS

M WELLINGER ANDREAS

M FREUND SEVERIN

Snowboard

Cross CR 13 M BERG PAUL

13 M SCHAD KONSTANTIN

Half Pipe HP 22 M HÖPFL JOHANNES

Parallelslalom PGS 2 F KARSTENS ANKE

3 F KOBER AMELIE

6 M BUSSLER PATRICK

10 F LABÖCK ISABELLA

11 F JÖRG SELINA

14 M BAUMEISTER STEFAN

24 M BERGMANN ALEXANDER

Riesenslalom GSL 4 M BUSSLER PATRICK

13 F JÖRG SELINA

13 M BERGMANN ALEXANDER

18 F LABÖCK ISABELLA

20 M BAUMEISTER STEFAN

25 F KARSTENS ANKE

30 F KOBER AMELIE

Legende: GS = Geschlecht, DIZ = Wettbewerb, SpFG = Sportfördergruppe, EdS = Eliteschule des Sports Platzierung : 810 = 1. Runde (Vorlauf, usw.), 820 = 2. Runde, usw. ausgeschieden Ohne Platzierung : 940 = Unsportlichkeit, 950 = Doping, 960 = Verletzung, 970 = nicht angetreten, 980 = Ausstieg/Abbruch, 990 = Disqualifiqation/Regel

233 XXII. Olympischen Winterspiele Sotschi 2014 • Auswertungen und Analysen Impressum Titel: XXII. Olympische Winterspiele Sotschi 2014 Herausgeber: Deutscher Olympischer SportBund · Otto-Fleck-Schneise 12 · 60528 Frankfurt am Main T +49 69 6700-0 · F +49 69 674906 · [email protected] · www.dosb.de Redaktion: Bernhard Schwank, Karin Orgeldinger Mitarbeit: DOSB: Sven Baumgarten, Christoph Bilke, Matthias Blatt, Jörg Bügner, Vanessa Büldt, Carsten Embach, Ines Kirchner, Katrin Mattscherodt, Olav Spahl, Britta Ufer, Martin Veith, Patrizia Wittich Institut für Angewandte Trainingswissenschaft: Axel Brüning, Andreas Ehrig, Birgit Franz, Kerstin Henschel, Karin Knoll, Sascha Kreibich, ­ Michael Koch, Joachim Müller, Sören Müller, Detlef Nowak, Roland­ Regner, Hartmut Sandner, Ilka Seidel, Axel Schürer, Andreas Speer, Bernd Wolfarth Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten: Ralf Fahrenbach, Michael Künzel, Carsten Ludwig, Michael Nitsch, Christian Opitz, ­Mario Portsch, Harald Schaale Olympiastützpunkt Bayern: Jochen Babock, Jens Geist, Günther Hartung, Andreas Huber, Max Rieder, Bernd Wolfarth (TU München, Sportmedizin) Bildnachweise: picture alliance Gestaltung/Layout: INKA Medialine, Frankfurt am Main Mai 2014