EFODON e.V. - Inhalt SYNESIS-Jahrgang 12

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EFODON-SYNESIS (ISSN 0945-1366) ist die interdisziplinäre Zeitschrift des EFODON e.V.

Inhalte der bisher erschienenen Ausgaben

(Die Beiträge in roter Schrift befinden sich in unserem Online-Archiv und können durch Anklicken abgerufen werden)

12. Jahrgang (2005)

SYNESIS Nr. 72 (6/2005)

"Evolutionäre Religion" (Wolfgang Blassnig) Realistische Ursachen für eine vorgeschichtliche, globale Katastrophe (Dipl.-Ing. Peter Brüchmann) Ein großer Vorläufer der modernen Chronologiekritik: Otto Muck (1892-1956) (Uwe Topper) Falke, Drache und Asgard, die Götterburg (Gert Meier) Neuschwabenland - letzte Zuflucht gegen Kriegsende? (Gernot L. Geise) Wenn die Göttin nicht huldvoll bleibt (Atlantis - das deformierte Bild der Ebene) (Dr. Wilhelm Rathjen) Der Fall Reck: Passend gemacht! (Dr. Hans-Joachim Zillmer) Schanzen und Wälle im Schwarzwald (Helmut Ruf) Die Panik-Erzeugung durch die nicht existente Vogelgrippe Wo kommen die vielen APOLLO-Fotos her? (Gernot L. Geise) Lokaltermin: Kirche in Kleinzwettl (Wilfried Augustin)

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SYNESIS Nr. 71 (5/2005)

http://www.efodon.de/html/publik/sy/sy-jahrgang_12.html[14.01.2017 13:57:13] EFODON e.V. - Inhalt SYNESIS-Jahrgang 12

Könnte man mit dem Wissen der Kelten Unwetter und Wirbelstürme vermeiden? (Christoph Pfister) Könnten Keltenschanzen Wirbelstürme verhindern? (Gernot L. Geise) Die Beweise für Schillers Ermordung (Paul J. Muenzer) Der EFODON e. V. ist 15 Jahre alt! (Gernot L. Geise) Verbietet uns die Wissenschaft humanoide Außerirdische? (Reinhard Prahl) Das "Treffen der Keltenfreunde" (Gernot L. Geise) Zum Ursprung des Horus-Glaubens im vordynastischen Ägypten (Andis Kaulins) Die Muttergöttin und ihr Bezug zum vorpharaonischen Ägypten (Reinhard Prahl) Steinzeit - Die dramatische Geschichte einer unverstandenen Epoche (Armin Naudiet) Lokaltermin: Tesperhude (Wilfried Augustin)

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SYNESIS Nr. 70 (4/2005)

Rätselhafte Ruinen in peruanischen Anden: Die Ruinen von Tarahuasi (Marco Anhelm) Gedanken zum Maibaum (Wilfried Augustin) Der Gizeh-Komplex (Gernot L. Geise) Die Skythen, die Hsiung Nu und die Huosi (Andechs und die Huosi, Teil 3) (Hans Guggemos) Der Flores-Mensch und die Mär seiner evolutionären Entwicklung (Reinhard Prahl) Der Physik-Rebell (Georges Bourbaki) Zum Fall Kolumbus (Herwig Brätz) Lokaltermin: Das Jonastal (Wilfried Augustin)

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SYNESIS Nr. 69 (3/2005)

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Rätselhafte Ruinen in den peruanischen Anden (Marco Anhelm) Die Terrassen von Baalbek - Das Hauptquartier der Götter (Thomas Ritter) Streitwagen und Räder im Linear A von Hagia Triada (Paul J. Muenzer) Zum Jahrestag der „1. Mondlandung“: So wurden die APOLLO-Mondfotos gemacht (Gernot L. Geise) Die „schöne Burg“ oder Sconeburg (Andechs und die Huosi, Teil 2) (Hans Guggemos) Eine neue Theorie zur Lage des legendären Landes Punt (Reinhard Prahl) Atlantis - die Enträtselung im 20. Jahrhundert (Günter Bischoff) Lokaltermin: Nesactium, bekannteste Siedlung der vorrömischen Histri (Wilfried Augustin)

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SYNESIS Nr. 68 (2/2005)

Beobachtungen der irdischen Landschaften aus der Fliegersicht (Dipl.-Ing. Peter Brüchmann) Zum Thema Shake-speare (Georges Bourbaki) Ein Rätsel aus Stein im Hochland von Bolivien: Tiahuanaco - Teil 2: Der Venustempel und der halb unterirdische Tempel (Dieter Groben) Die BMW-Flügelräder - Vergessene Flugscheibenmodelle (Gernot L. Geise) Die Andechser und der "Heilige Berg" - Andechs und die Huosi, Teil 1 (Hans Guggemos) Die Himmelsscheibe von : Beweisführung und Deutung (Andis Kaulins) Lokaltermin: Die Teufelsmauer bei Weddersleben (Wilfried Augustin)

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SYNESIS Nr. 67 (1/2005)

Gedanken zur Zeit (Gernot L. Geise) Geoglyphen und Scharrbilder der Welt (Reinhard Prahl) Darstellung der Apokalypse in Eberswalde (Axel Brätz) Placebo-Effekt bei Tieren? (Gernot L. Geise) Salomo, Balkis und Hiram (II) (Volker Ritters) Die Funktion der Keltenschanzen (Gernot L. Geise) Das Vermächtnis der Sieben Weisen - Die indischen Schicksalsbibliotheken und ihre Bedeutung für unsere Zukunft (Thomas Ritter) Der verordnete Schuld- und Angstkomplex (Gernot L. Geise) Spagyrisch zubereitete Naturheilmittel (Barbara Teves) Lokaltermin: Der "Steintanz von Boitin" (Wilfried Augustin) Die EFODON-Exkursion ins Nördlinger Ries (Wilfried Augustin) Der EFODON-Stammtisch München (K. Laura Bräuer) Die sinkende Grönlandbrücke (H.-J. Zillmer)

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http://www.efodon.de/grafik/sy72.jpg[14.01.2017 13:57:15] Gert Meier Falke - Drache und Asgard, die Götterburg Betrachtungen zu Fels 11 der Externsteine

(Schriftliche Fassung des Vortrages, ge- halten vor dem -Europa e. V. in Horn am 15. 10. 2005)

1. Ein Plädoyer für Fels 11 der Externsteine Schon Walther Machalett (1) hat auf die Bedeutung des Felsens 11 der Ex- ternsteine (Felsen 1 - 15) hingewiesen. Bereits vor Jahrzehnten empfahl er, die bisher noch nicht erschlossenen Felsen 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12 und 13 der Extern- steine freizulegen. Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass der Hang, in dem sie heute stecken, teilweise oder viel- leicht auch ganz künstlich aufgeschüttet ist, um sie zu verbergen. Nichts ist bisher geschehen. Auch der Hinweis Machaletts auf die Skulpturen, die Fels 11 enthält, insbesondere auf das Riesenhaupt (Ab- bildung 1), ist in Vergessenheit geraten. Die Beobachtungen von Andis Kaulins zur astronomischen Bedeutung der Ex- ternsteine im Allgemeinen (2) und des Felsens 11 im Besonderen haben mir Veranlassung gegeben, dem Phänomen von Falken und Drachen an den Extern- steinen nachzugehen. 2. Falke und Echse an der Südweite von Fels 11 Nebeneinander, durch einen tiefen Einschnitt getrennt, der von oben nach unten die gesamte Südseite von Fels 11 durchzieht, thronen Drache und Falke (Abbildung 2). Auf der westlichen Seite des Felsens sehen wir eine urtümliche Echse. Sie schaut in Richtung Fels 1 Abbildung 1: Riesenhaupt (Machalett) und weist, insbesondere in ihrem Auge, deutliche Bearbeitungsspuren auf (Ab- ke in ein Krokodil (Abbildung 5). Die Fels 11 astronomische Hintergründe. bildung 3). Auf diesen Echsen-Drachen Darstellung von Drache und Falke auf Er vermutet, dass Fels 11 im Laufe der hat schon Walther Machalett aufmerk- Fels 11 macht einen urtümlichen Ein- Geschichte der Externsteine einmal ein sam gemacht (3). Neben dem Drachen druck. Hier scheint eine archetypische Zentralpunkt der Anlage gewesen sein auf der östliche Seite des Felsen hockt Vorstellung gestaltet zu sein. könnte. ein riesiger Falke (Abbildung 4). Er Hat es mit dem Pärchen Drache Nach Kaulins stehen die Extern- schaut nach Süden (4). Verändert man - Falke eine besondere Bewandtnis? steine insgesamt für den nördlichen den Beobachtungsstandpunkt etwas Durchaus, meint Andis Kaulins (5). Ihm Himmelspol eines Bodenhimmels. Er nach Osten, so verwandelt sich der Fal- zufolge haben Drache und Falke auf erstreckte sich über Deutschland, die

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 13 Externsteine Fels 11 Tschechei, Österreich, die Schweiz, die Niederlande und die nördliche Hälfte Belgiens. Auf diesen Bodenhimmel projizierten seine Erbauer die Sternen- konstellation des Himmels des Jahres -3117 auf die Erde (6). Die Externsteine ihrerseits seien ein weiterer zweiter Bodenhimmel. Auch sie seien als Abbild des Nordhimmels gestaltet - sozusagen ein Bodenhimmel im Bodenhimmel. Die in die Fels 1 - 4 skulptierten Sterne seien diejenige der Sonnenbahn (Ekliptik), das heißt die zwölf Tierkreiszeichen des Zodiaks und ihre Nachbarsterne. Auf die Sterne der Ekliptik in Fels 1 - 4 schaue der Beo- bachter von seinem höheren Standort vom Fels 11, der Spitze der Himmels- kugel, herab (Abbildung 6). Fels 11 sei das Zentrum des „Bodenhimmels Externsteine“. Die Echse markiere die Position des Sternbildes Drache und den in diesem Sternbild beheimateten Pol der Ekliptik. Zum benachbarten Sternbild des Falken - heute Kleiner Bär genannt – gehöre derjenige Nordstern, der damals dem Himmelspol Nord am nächsten stand und den Himmelspol kennzeichne. Die Nordsterne wandern mit der Präzession und wechseln also inner- halb eines Präzessionszyklus. Bei die- sem handelt es sich um eine taumelnde Drehbewegung, die die Erde - theore- tisch - alle 25.920 Jahre um sich selbst beschreibt. Drei der Nordsterne, die Abbildung 2: Drache und Falke zwischen -3200 und -2800 dem Him- melspol am nächsten standen, waren Pherkad, Kochab und Thuban. Thuban näherte sich immer mehr dem exakten Nordpunkt, den er um das Jahr -2800 einnahm. Ein wichtiger Einwand gegen diese These Kaulins, der Drache von Fels 11 markiere den Pol der Ekliptik, der Falke (Kleiner Bär) den Himmelspol, ist folgender: Der Stern Thuban bildet nach heutiger Zählung den α-Stern des Sternbildes Drache. Der Polarstern als Anzeiger des Himmelspols nicht im Falken, sondern auch im Sternbild des Drachen würde der Deutung den Boden entziehen, der Falke markiere den Himmelspol. Sowohl der Pol der Ekliptik als auch der Himmelspol im Sternbild Drache würde den Falken als Himmelsanzeiger funktionslos ma- chen. Abbildung 3: Drache Des Rätsels Lösung: Die Zuordnung

14 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Externsteine Fels 11 von Thuban zum Sternbild Drache ist neu. In der Frühzeit gehörte Thuban zum Sternbild Falke. Die beiden Augen des Falken auf Fels 11 stellen die Sterne Pherkad und Kochab dar, die seit jeher zum Falken gehören. Thuban befi ndet sich am unteren Teil seines rechten Flügels. Einen Beweis dafür, dass in der Jungsteinzeit der Stern Thuban tat- sächlich noch nicht, wie heute, zum Schwanz des Sternbildes Drache ge- hört hat, erbringen die Felsbilder aus Haugsbyn in Dalsland, Schweden. Die Felszeichnungen stellen astronomische Gegebenheiten dar und dürften aus der Zeit um -3500 datieren (8). Wie das Felsbild Abbildung 7 zeigt, endete damals der Schwanz des Sternbildes Drache noch mit dem Stern ι draconis namens Edasich. Nach Abbildung 7 gehört Thuban vielmehr zu dem dem damaligen Stern- bild Drache benachbarten Sternbild. Als man die Positionierung der Sterne auf den Felsen von Haugsbyn zeichnete, markierte der Stern Pherkad in etwa den Himmelspol Nord. Und Pherkad ist nichts anderes als der Falke. Sprachar- chäologisch besitzen die Liquide l und r den gleichen Lautwert und sind aus- tauschbar. Deshalb kann für Pherkad auch Felkad stehen. Felka(d) ist aber nichts anderes als „Falke“. Logogramm: · p/b/f · l/r · k/g/ch · (d) f e r k a (d) Abbildung 4: Falke f a l k e (d)

Pherkad ist auf dem Felsbild von Haugsbyn eindeutig als Markierungs- punkt für den Himmelspol ausgewiesen. Damit wird die Annahme von Kaulins stimmig, dass auch das linke Falkenau- ge auf Fels 11 Pherkad markiert; zumal Pherkad näher zu dem tatsächlich nord- polnächsten Stern Thuban liegt als der Stern Kochab (Abbildung 8). Damit wird die Richtigkeit der Deutung des Falken auf der Südseite von Fels 11 der Externsteine untermauert: Der Falke markiert die Zone des Himmelspoles und sein linkes Auge stellt Pherkad dar, der in damaliger Zeit in der Nähe Him- melspols stand. Kaulins (9) hat seine These noch mit einem weiteren Nachweis untermauert. In frühen Zeiten wurde das Sternbild Falke (heute: Kleiner Bär) von den balti- Abbildung 5: Krokodil

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 15 Externsteine Fels 11

Abbildung 6: Das Himmelszentrum mit Blick auf die zwölf Sternbilder der Ekliptik schen Völkern Vanags genannt. Auf Let- Der Vogel Phoenix, so berichten die Die von der Ostseeküste - mit da- tisch heißt der Falke heute noch vanags. griechische und ägyptische Mythologie, mals ganz anderen Küstenlinien - stam- Man braucht kein Spracharchäologe zu erneuert sich im Laufe langer Zeiten menden Phönizier (= Venetier oder Vé- sein, um zu erkennen: Das Wort Vanags immer wieder selbst. Er wiederersteht neter), Nachkommen der nach -1223 an = Phanax besitzt das gleiche konsonan- aus seiner eigenen Asche. Phoenix oder die Strände des Libanon und Kanaans tische Gerüst wie Phoenix (10). Vanags, Bénnou besitzt außer im alten Grie- verschlagenen Nordmeervölker vene- der Falke, ist nichts anders als der Vogel chenland auch im alten Ägypten eine tischen, altdeutschen oder baltischen Phoenix. lange Tradition (12). Er ist dort ein Ursprungs, insbesondere die Friesen Die alten Überlieferungen vom Vo- Sinnbild der Umläufe der Sonne. Die und Pruzzen (Philister), die Chau- gel Phoenix sind diffus. Jedenfalls ist Vorstellung vom Vogel Phoenix wird ken (Sakar) und die Dänen (Danaan) die Vorstellung vom Phoenix mit dem mit dem Jahreslauf der Sonne und den (13) - nannten das heutige Sternbild Phänomen der Präzession eng verbun- jährlichen Überschwemmungen des des Kleinen Bären Phoenice (14). Die den. Ich zitiere den römischen Schrift- Nils assoziiert. Der Präzessionszyklus Phoenice ist nichts anderes als Phoenix, steller Plinius den Älteren aus dem Jahr und der Jahreslauf der Sonne haben sagenumwobener Vogel des Himmels. 77 (11): für ägyptische Verhältnisse keine große Dieser ist ein Sinnbild der Präzession. „Dass mit dem Leben dieses Vogels sich praktische Bedeutung. Wichtig sind der Der Pol der Ekliptik ist ihr Mittelpunkt. der Umlauf eines Weltenjahres vollen- Tageslauf der Sonne und die Periode der Bewacht wird die Mitte des Himmels de Nilfl uten. Dennoch hat ganz sicher der vom Himmelsfalken Pherkad oder berichtet eben derselbe Manlius Vogel Phoenix auch in Ägypten einen Phoenix. astronomischen Hintergrund. Er ist ein und dass die Zeichensetzungen der Stern oder ein Sternbild, das mit dem 3. Falke und Echse Zeiten und Gestirne in gleicher Weise Nordpunkt am Himmel und dem Prä- wiederkehren als Grundmuster zessionskreis im Zusammenhang steht. der megalithischen dies aber gegen Mittag, beginnend an Phoenix ist der Falke, der am Him- dem Tag, an dem die Sonne wieder melspol schwebt. Das war jedenfalls die Großanlage Externsteine in das Widderzeichen eintritt ...“ Überlieferung der Phönizier. Ich wiederhole: Der Echsendrache

16 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Externsteine Fels 11 und neben ihm - aber getrennt, wie durch die Rufrinne auf der Rückseite des Fels 11 - der Falke markierten am Bodenhimmel der Externsteine, folgt man der Ansicht von Andis Kaulins, den Pol der Ekliptik und den nördlichen Himmelspol. Sie bildeten zusammen das Zentrum des nördlichen Sternen- himmels, die Polsternzone (15). Die Verbindung von Drache und Falke scheint eines der Grundmuster zu sein, nach dem man das Externstein-Gebiet gestaltet hat. Sie fi ndet an noch mindes- tens zwei Stellen der Großanlage der Ex- ternsteine eine Wiederholung. Westlich der Externsteine, auf der Externsteiner Breitengrad-Linie (Äquinoktial-Linie Karte 1) 51° 52’ 14’’ n. Br., liegt der Warmsberg. Östlich des Warmsberges, getrennt durch einen tiefen Gelände- einschnitt, den Wiggengrund, liegt der Falkenberg. Günter Heinecke (16) verdanken wir die Einsicht, dass es sich bei dem Warmsberg, älter Wormsberg (= Berg des Wurmes, Gen.) um eine megalithische Landschaftsskulptur handelt. Sie stellt einen sich ringelnden Drachen (Schlange) mit aufgesperrtem Maul dar (Abbildung 9). Mit dem „Bro- cken“, der Sonne im Maul, erscheint der Drachenkopf zugleich wie ein Vogel. Erstmals stoßen wir bei der Darstellung der Externsteinanlage auf die Ambiva- lenz zwischen Drache und Vogel. Abbildung 7: Drache und Falke als Pol der Ekliptik und Himmelspol Eine dritte Darstellung von Drache und Falke (Abbildung 10) fi ndet sich auf dem westlich der Externsteine lie- geodätische Grundlinie, der östlichen fl ießt in eigenartiger und verdächtiger genden Bärenstein. Ein ähnliches Tier Seitenlinie des Externsteindreiecks Weise zusammen und ineinander. Und ist an Fels 1 abgebildet (Abbildung 11). (18) verbunden ist: der Cheopspyra- das nicht nur einmal. Im unterägypti- Der Drache beherrscht den unteren Teil mide. Eine weitere Verbindung besteht schen Athribis wurde der Krokodilgott des „Kreuzabnahmereliefs“ (17). Er ist durch die zehn Sternenstraßen zwischen Chentechtai verehrt, der aber bald Ge- aber kein gewöhnlicher Drache. Er ist der Sternenstraße Stonehenge/Worm- stalt und Wesen des Falkengotts Horus gefl ügelt. Sein unterer Teil ist der eines bach/Eschwege/Breslau im Norden und annahm (Abbildung 13). In Fayum und Vogels mit mächtigen Klauen. Es han- dem ägyptischen Karnak im Süden: in der Umgebung von Theben wurden delt sich um einen Vogeldrachen oder Ägypten. Dort, aus ältesten, vordynasti- dem Krokodilgott Suchos = Sobek, das Drachenvogel - eine Kombination von schen Zeiten, gab es eine ähnliche Nähe bedeutet: „mit vielen Zähnen“ (20) von Echse und Falke. Es geht dabei um Drache und Falke, wie sie nebeneinan- Tempel errichtet. In Kom Ombo gab der auf Fels 11 dargestellt sind. den Horus-Falken (Abbildung 12). es eine regelrechte Krokodilnekropole. Die auf frühgeschichtlichen Wurzeln basierende Horus-Überlieferung im Hier teilte sich das heilige Krokodil 4. Falke und Echse alten Ägypten bringt das gleiche astro- einen Tempel mit Horus, dem falkenge- im Alten Ägypten nomische Gedankengut zum Ausdruck staltigen Gott. Kein Geringerer als der Der Tatbestand einer erstaunlichen wie Drache und Falke auf Fels 11 der göttliche Jäger Horus erlegte mit seiner Ambivalenz zwischen Falke und Drache Externsteine (19). Lanze das Krokodil, jenes Krokodil, das (Echse), wie wir sie Ende des -4. Jahr- Den Drachen vertritt im alten Ägyp- als Gefolgsmann des Seth und damit tausends an den Externsteinen antref- ten die Flussechse: das Krokodil. Die in anderen Teilen Ägyptens als Götter- fen, fi nden wir an einer ganz anderen göttliche Verehrung des Krokodils und feind galt. In Edfu wurden beim großen Stelle des Erdballes wieder. Es ist ein des Falken, der den Gott Horus oder Re Fest des Horus zwei tönerne Krokodils- Ort, der den Externsteinen durch eine Harachte (= Re Horus) symbolisiert, fi guren unter Flüchen zerstört (21).

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 17 Externsteine Fels 11 von Horus begann. Jedenfalls ist Horus (= „Herr“) in Ägypten nicht ursprüng- lich. Von der Horus-Mutter Isis wissen wir seit Herman Wirth (22) defi nitiv, dass sie nordwesteuropäischer Herkunft ist. Sie ist die alteuropäisch-jungstein- zeitliche Göttin Esa (23), die mit den vordynastischen Besiedlern des Niltals in den Süden zog. Das Dunkel um die Herkunft von Osiris und Horus dage- gen ist alles andere als gelichtet. Zwischen Drache und Falke in den Darstellungen auf den Externsteinen und im Kult Altägyptens bestehen auf- fällige Parallelen. Hier und dort haben Drache und Falke einen gemeinsamen Ursprung: den astronomischen. In bei- den Fällen, an den Externsteinen und im Alten Ägypten, stehen das Sternbild Drache und das Sternbild Falke am Himmel der nördlichen Polsternzone. Sie sind ein Grundmuster einer gemein- samen frühgeschichtlichen Vergangen- heit. Im Norden gab es in alten Zeiten ein Sternbild des Himmelsvogels, den am Himmel kreisenden Falken, den Wächter der Himmelsmitte: der in die Geschichte des alten Ägyptens als Horus eingehen wird. Die Rolle des Sternbildes Drache übernimmt im Kult Alt-Ägyptens das Krokodil.

6. Externsteine Fels 11 - Asgard gefunden? Umrunden wir Fels 11, so bietet sich an seiner Nordseite ein völlig anderes Bild. Wir fi nden uns in den Gefi lden Allvaters wieder, in Asgard, der Hal- le Hars, des Hohen, wie sie uns die beiden Edden beschreiben. Von einer frühgeschichtlichen astronomischen Anlage an den Externsteinen machen wir unversehens einen Sprung in die altdeutsche Götterwelt. Andis Kaulins (24) hat auf Sagen Abbildung 8: Die Felszeichnung von Haugsbyn hingewiesen, wonach Asgard, Wotans Thron, auf den Höhen des Teutoburger Waldes gestanden habe (25). Was die 5. Stammt der Gylfaginning über die Lage von Asgard, dem Asen-„Garten“ (26), dem Sitz der altägyptische Horus- Götter, sagt, ist scheinbar widersprüch- und Krokodilskult aus lich. Wörtlich heißt es in der nordischen dem Norden? Schöpfungsgeschichte: Hat die Verehrung des ägyptischen „Danach errichteten sie (Bors Söhne) Horus und des Re Harachte im Norden sich mitten in der Welt eine Burg, die ihre Herkunft? Dazu müsste man wis- Ásgarðr genannt wird, das nennen Krokodilmumie im Tempel von Kom Ombo sen, wann in Ägypten die Verehrung wir Troia, da lebten die Götter und

18 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Karte 1: Das Heinecke-System

Abbildung 9: Megalithische Landschaftsskulptur Warmberg

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 19 Externsteine Fels 11 Die Edda gibt für die Bestimmung von Asgard vier Kriterien anhand: Asgard liegt in der Welt. Asgard ist das Zentrum der Welt. Auf Asgard gibt es eine Sitzbank, die eine weite Aussicht „über alle Welten“ gewährt. Asgard wurde Troia genannt. Fels 11 der Externsteine erfüllt alle vier Bedingungen. Der Fels ist ein irdi- scher Ort; er liegt in der Welt. Als Sinn- bild des Himmelszentrums, dargestellt durch Drache und Falke, gewährt Fels 11 einen Blick über alle Welten zumin- dest bis zum Himmelsäquator. Vom Himmelspol, dem Zentrum der Welt, schaut Allvater hinab auf die zwölf Sternbilder des Zodiaks am Rande der Ekliptik, die nach Kaulins durch die Felsen 1 - 4 der Externsteine versinn- Abbildung 10: Der kleine Falkenstein bildlicht werden. In der Beschreibung der Edda (Gylfaginning Kap. 14) ent- spricht die goldene Burg der Götter Gladsheim - wieder wird auf die Glätte angespielt und meine Übersetzung des Wortes Hliðskjalf bestätigt - mit seinen zwölf Göttersitzen den Sternbildern der Ekliptik. Hinzu kommt Allvaters Hochsitz. Das entspricht den astronomischen Gegebenheiten der Himmelskarte (Ab- bildung 6). „Über alle Welten“ sah Odin in der Tat, wenn Falke und Drache auf der Südseite des Fels 11, wie von Kau- lins vermutet, die Himmelsmitte des Externsteiner Bodenhimmels darstellen sollten. Die astronomische Situation am Nordhimmel und der Bericht der Gyl- faginning stimmen überein mit den Abbildung 11: Vogeldrachen Kreuzabnahmerelief, unterer Teil Befunden an Fels 11. Einen Hochsitz zur Beobachtung des Sternenhimmels hat es tatsächlich einmal auf Fels 11 ihre Geschlechter ... Dort ist ein Ort, Die glatte Sitzfläche, mit einer der Hliðskjálf heißt, und dann, wenn gut herausgehauenen Armlehne für Óðinn sich dort auf den Hochsitz setz- den linken Arm des Sitzenden ist ihm te, da sah er über alle Welten ...“ ebenso aufgefallen wie die völlig glatt behauene Felswand, die als Rücken- Über die Bedeutung des Wortes lehne dient. Von der „glatten Bank“ „Hliðskjalf“ streiten die Nordisten (27). von Asgard hat Machalett vermutlich Die herkömmliche Übersetzung des nie etwas gehört. Aber als scharfer Be- Namens = „Thürbank“ macht keinen obachter hat er ihre Wesensmerkmale Sinn. hlið ist mit deutsch gleiten und sicher erfasst. Gut möglich, dass die glatt verwandt; skjalf ist mit engl. shelf als „glatte Bank“, wie Gerhard Tiggelkamp „Brett, Bord“ zu übersetzen. „Hliðskjalf“ meint (30), in wiederum sehr viel spä- bedeutet also das Gleitbrett oder die teren Zeiten die Bank der Veleda, der glatte Bank. Auf sie hat schon Walther germanischen Seherin an den Extern- Machalett aufmerksam gemacht (29). steinen war. Abbildung 12: Horus

20 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Externsteine Fels 11 befunden haben, was später das Licht der Öffentlichkeit scheute und deshalb unbedingt beseitigt werden musste. Ich bin dem Phänomen der Scharrierungen auf senkrechten Felswänden in Roten- han und auf dem Ferschweiler Plateau an anderer Stelle (32) nachgegangen. Auch dass Wotan im Gebiet der Oesterholzer Mark, in der Gudenslau (= Wotanshain) verehrt wurde (33), passt ins Bild. Die megalithischen Skulpteure haben sich die Mühe gemacht, auf Fels 11 den Kopf Allvaters/Wotans darzu- stellen (Abbildung 17), und das nicht nur einmal. Das Gewaltigste ist das Riesenhaupt in der nordwestlichen Ecke von Fels 11. Dieses Haupt ist westlich neben der glatten Bank auf gleicher Höhe in den Felsen gemeißelt. Es blickt nach Norden, über den freien Horizont, wo sich der Blick in der Weite verliert. Das linke (für den Betrachter rechte) Auge des Riesenhauptes ist offen. Die Haare des Lides sind deutlich erkenn- bar. Das rechte Auge ist geschlossen, im Fels nur angedeutet. Sein fehlen- des Auge, so erzählt die Seherin in der älteren Edda (35), hatte einst Wotan dem Mimir verpfändet, um den Preis Abbildung 14: Übersichtsskizze über die Objekte auf der Oberseite von Fels 11. des Wissens. Mimir, der sich an alles Erinnernde, der alle Fragen beantwor- gegeben. Der akademische Bildhauer rungen oberhalb der „glatten Bank“ tete, die man in sein Ohr flüstert, ist Ulrich Niedhorn stellte fünf Beobach- (Abbildung 16). Auf mindestens zwei an der Wand östlich der glatten Bank tungsplätze am Gipfel von Fels 11. großen rechteckigen Felswänden wur- angedeutet. Es handelt sich um natürliche Erosi- den Darstellungen oder Inschriften Das Riesenhaupt des Wotan be- onsmulden, die eine leichte aber gut sorgfältig gelöscht. Dort muss sich etwas sitzt im Übrigen alle Merkmale, die erkennbare Überarbeitung mit stei- nernen Werkzeugen erfahren haben. Spuren von Metallwerkzeugen fanden sich nicht. Das spricht für eine Entste- hung der Beobachtungsanlage bereits im Neolithikum (28) (Abbildung 14). Von hier, wenn nicht von „Hliðskjalf“ aus, sah Odin über alle Welten (Abbil- dung 15). Auch der Hinweis der Gylfaginning auf „Troia“ (Kapitel 9) ist stimmig. Zur Gesamtanlage der Externsteine gehört die bereits beschriebene megalithische Landschaftsskulptur, der Komplex Warmsberg - Falkenberg. Der Warms- berg ist wie der Wurmberg im Harz bei Braunlage das typische Beispiel einer Troje, das heißt eines Labyrinthes, einer Anlage, die den Jahreslauf der Sonne insbesondere vor, während und nach der Wintersonnenwende darstellte (31). Die besondere Bedeutung von Fels 11 unterstreichen auch die Scharrie- Abbildung 15: Die glatte Bank/Bank der Veleda

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 21 Externsteine Fels 11 Elisabeth Neumann-Gundrum bei den Großskulpturen-Typen „Zwiesicht“ und „Atemgeburt“ festgestellt hat (36). Die Zwiesichtigen häufen sich an Fels 11 auffällig (Abbildungen 18 und 19). Das könnte ein weiterer Hinweis darauf sein, dass wir es an Fels 11 tat- sächlich mit Asgard zu tun haben. Gil- fagynning (3. Kap.) berichtet, dass Allvater im alten Asgard zwölf Namen gehabt habe. Sollte jeder der Zwiesichti- gen für einen der zwölf Namen Allvaters stehen? Alles spricht dafür, dass Andis Kaulins wohl richtig mit seiner Vermu- tung liegt, Fels 11 der Externsteine sei Wotans Thron gewesen. Allvater - Odin - Wotan gehört auch dem Skulpturen-Typ der Atemgeburt (37) an. Der untere Teil des Riesen- hauptes birgt die Darstellung eines kleineren Kopfes. Es handelt sich um Abbildung 16: Scharrierungen oberhalb der glatten Bank das Haupt einer Buddha-ähnlichen Figur (Abbildung 20). Aus welcher Zeit stammen die zwie- sichtig-zwiegesichtigen Männerköpfe? Nach Gylfaginning (Kap. 3) heißt der höchste und der älteste der Götter Allva- ter. Sein Gesicht wurde, stimmt meine Annahme, in vielerlei Erscheinungsfor- men in Fels 11 gemeißelt. An die Allmutter mit ihrem Herz- Haupt, verewigt in der kleinen Grotte von Fels 1 (Abbildung 21) (38), erin- nern sich die Menschen, die von dem alten Asgard berichten, nicht mehr; obwohl weiterhin die Veleda und die Priesterinnen der Allmutter an den Kultstätten der Externsteinen ihren Dienst versahen. Die religiösen Vorstel- lungen hatten gewechselt. Eine solche religiöse Veränderung muss im Laufe der Geschichte der Ex- ternsteine mehr als einmal stattgefun- den haben. Das erklärt - neben dem präzessionsbedingten Wandern des Frühlingspunktes und der Veränderung der Ekliptik - die vielen an den Groß- skulpturen sichtbaren Zerstörungs- spuren und Neugestaltungen, die Frau Neumann-Gundrum gerade bei den Skulpturen von Fels 11 festgestellt hat. Längst noch nicht alle Skulpturen sind gedeutet. Was hat es mit den seltsa- men Zeichen auf dem Felsen unterhalb des Drachen auf sich, auf die schon Walther Machalett (39) hinwies? Was mit dem Geweihträger, der auf dem Felsband über der östlichen Ecke der Abbildung 17: Das Riesenhaupt Wotans Sitzbank abgebildet ist? Sie erinnern

22 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Externsteine Fels 11 spielte, oder aber, wenn Thuban damals noch nicht zum Sternbild Drache gehörte. Letztere Annahme wird sich als richtig herausstellen. 8) Andis Kaulins, The Norse : Prehistoric Astronomy and History, Origins - Studies in the history of mankind, and its languages, Bd. 9, 1999 9) Andis Kaulins, Frühgeschichtliche Astronomie in Norddeutschland, Fn. 45. 39. Jahrestagung des Arbeits- und Forschungskreises Walther Macha- lett in Horn, CD-ROM, zu bestellen über [email protected] zum Preise von EUR 20 + Versandkosten 10) Das Logogramm von Phönix und Vanags ist · p/f/w/u · n · k/g/ch · s · Für den Punkt kann jeder beliebige Vokal stehen. Er kann auch ausfallen.

Abbildung 18: Zwiesicht an französische Höhlenzeichnungen. Fragen, auf die es noch keine Antworten gibt. Dem Forschungseifer der Extern- steinfreunde bleibt also Tür und Tor geöffnet. Sie täten allerdings gut daran, öfter Walther Machalett zu lesen.

Anmerkungen 1) Walter Machalett, Die Externsteine, Bd. 2, Die Externsteine, Hallonen Maschen 1970, 140 2) Andis Kaulins, Stars, Stones and Scholars, Trafford Victoria BC 2003, 249 ff. 3) a. a. O., 239 4) Auf den Falken hat Rolf Speckner hingewiesen; vgl. Rolf Speckner und Christian Stamm, Das Geheimnis der Externsteine, Stuttgart 2002, 16 5) Andis Kaulins, Zum Ursprung des Horus-Glaubens im vordynastischen Ägypten, SYNESIS Nr. 5/2005 6) (Fn. 2), 226 7) Wenn auch Thuban als auf den Him- melspol zurückender Polstern zum Sternbild Drachen gehört hätte, hät- te dieses Sternbild beide Positionen besetzt: die des Pols der Ekliptik und die des Himmelspols. Der Falke hätte keine Funktion. Als Bild, das den Himmelspol markierte, hätte der Falke in zwei Fällen seine Berech- tigung: wenn der Stern Pherkad als Ersatz für den Polstern gedient und Thuban überhaupt noch keine Rolle

Abbildung 19: Transparenzzeichnung

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 23 Externsteine Fels 11 22) Herman Wirth, Europäische Urreli- gion und die Externsteine, Volkstum wie 1080, 163 f. 23) Gert Meier, Die deutsche Frühzeit war ganz anders, Tübingen 1999, 412 f. 24) Andis Kaulins, Frühgeschichtliche Astronomie in Norddeutschland, Fn. 45; 39. Jahrestagung des Arbeits- und Forschungskreises Walther Ma- chalett in Horn, CD (Fn. 9) 25) Karl Wehrhahn, Westfälische Sa- gen, Leipzig 1934 26) Zur Ursprungsgeschichte des Wortes gard Gert Meier/Hermann Zschweigert, Die Hochkultur der Megalithzeit, Tübingen 1997, 144 27) Gottfried Lorenz, § 2 seines Kom- mentars zur Gylfaginning, Wis- senschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1984, 175; da es um die Deutung eines jedenfalls sehr alten Abbildung 20 : Buddha im Riesenhaupt Namens geht, den die isländischen Siedler aus ihrer Heimat mitgebracht haben und der bereits dort Wan- dergut gewesen sein könnte, ist es methodisch verfehlt, ihn isländisch deuten zu wollen. 28) Zitiert nach Speckner/Stamm (Fn. 4) 16 29) (Fn. 1) 140 30) Zu der „Glatten Bank“ als Bank der Veleda Gerhard Tiggelkamp, Die Externsteine im Teutoburger Wald, Eigenverlag, 73 31) Dazu Herman Wirth, Die Heilige Urschrift der Menschheit, Jena 1931 - 1936, 190 ff.; eine weitere Troie gab es südlich der Externsteine bei Veldrom auf dem Feld Truc; hierzu Wilhelm Teudt, Germanische Hei- ligtümer, Jena 4. Aufl . 1936, 212 ff. 32) Hermann Zschweigert, in: Gert Meier, Die deutsche Frühzeit war ganz anders, Tübingen 1999, 251 Abbildung 21: Das Herz-Haupt der Allmutter in der kleinen Grotte von Fels 1 33) Teudt (Fn. 31), 110 ff. 34) Machalett (Fn. 1), 139 Ehemals vorhandene Konsonanten 16) Günter Heinecke, Der Drachenkopf können verschliffen sein. auf dem Warmsberg, Bielefeld 1989 35) Völuspa 27 und 28 11) Historia naturalis, 10,2, 3-5 17) Zur Deutung Gert Meier, Die Ex- 36) Elisabeth Neumann-Gundrum, 12) Manfred Lurker, Götter und Sym- ternsteine: Akkas Gestirne-Stein, Kultur der Groß-Skulpturen, Gießen bole der alten Ägypter, Goldmann DGG 1994 Nr. 1, 26 1981, 14 ff. Verlag 2. Aufl . 1981, 146; 18) Dazu im Einzelnen Walther Ma- 37) Zur Zwiesicht kritisch Gert Meier, 13) Jürgen Spanuth, Die Philister, Os- chalett (Fn. 1) 203 ff. Atemgeburt und Zwiesicht, DGG nabrück 1980; ders., Die Phönizier 19) Dazu Andis Kaulins (Fn. 5) 1991 Heft 4, 33 - ein Nordmeervolk im Libanon, 20) Ian Shaw/Paul Nicolsen, Museum 38) Herman Wirth, Der neue Extern- Osnabrück 1985 Dictionary of Ancient Egypt, British stein-Führer, Eigenverlag Marburg 14) Encyclopedia Britannica, 1911 zum Museum London 1995; den Hin- 1970, 33 ff. Stichwort Ursa Minor weis, dass im Lettischen Zobig „mit 39) (Fn. 1), 140 15) Wolfgang Thiele/ Herbert Knorr, vielen Zähnen“ bedeutet, verdanke Der Himmel ist unter uns, 2. Aufl . ich Andis Kaulins. Bottrop, 417 ff. 21) Manfred Lurker (Fn. 12), 114

24 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Gernot L. Geise Neuschwabenland - letzte Zuflucht gegen Kriegsende?

Die Informationen über die Neu- sowie 1925 mit dem Polarschiff „Mete- schwabenland-Expedition zur Antark- or“ unter Dr. Albert Merz. tis sind seit Kriegsende geflissentlich In den Vorkriegsjahren war der Süd- verschwiegen worden und aus dem pol noch nicht durch die internatio- Bewusstsein des deutschen Volkes ver- nalen Antarktisverträge gesichert. Die schwunden. Trotzdem ranken sich Absteckung eines Gebietsanspruches allerlei Verschwörungstheorien um konnte also als Schritt zur Wahrneh- Neuschwabenland, die bis zu solch mung deutscher Interessen genutzt abstrusen Behauptungen reichen, dort werden. So wurde in Zusammenarbeit würden Außerirdische zusammen mit mit der deutschen Lufthansa eine zivile Reichsdeutschen in geheimen Basen die Expedition entwickelt und umgesetzt. Eroberung der Welt planen. Das Kommando über dieses Unterneh- Die Geschichte der deutschen Ant- men sollte der erfahrene Polarkapitän arktiserforschung geht auf das Jahr Alfred Ritscher übernehmen. Als Schiff 1873 zurück, als Eduard Dallmann im wurde die „Schwabenland“ ausgewählt, Auftrage der zuvor gegründeten deut- Erforschung der Polar-Regionen schon ein schwimmender Flugzeugstützpunkt schen Polarschifffahrtsgesellschaft mit damals innovativ, denn die „Grönland“ der Lufthansa, der mithilfe von Dampf- seinem Schiff „Grönland“ neue Regio- war das erste Dampfschiff, das die ant- katapulten zehn Tonnen schwere „Dor- nen und Passagen in den antarktischen arktischen Gewässer erkundete. nier-Wal“-Flugboote starten konnte. Gewässern entdeckte. Unter anderem In den darauf folgenden sechzig Diese revolutionäre Technik verwendete entdeckte Dallmann die Kaiser-Wil- Jahren fanden acht weitere Expediti- die Lufthansa bereits seit 1934 für den helm-Inseln am westlichen Ausgang der onsvorstöße sowie zwei weitere Haupt- Postverkehr mit Südamerika. Bismarkstraße entlang der Biscoue In- expeditionen statt, 1910 unter Wilhem Die „Schwabenland“ wurde noch im seln. Die Deutschen erwiesen sich in der Filchner mit dem Schiff „Deutschland“ Herbst 1938 in Hamburger Werften für

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 25 Neuschwabenland Expeditionsteilnehmer, die hier als Na- mensgeber Pate standen. Während eines der letzten Flüge wurde eine noch erstaunlichere Land- schaft gefunden, die auf halbem Wege zwischen dem Wohlthat-Massiv und den Eisklippen der Küste liegt. Das Gebiet ist völlig eisfrei, enthält Seen, Wälder und Savannen. Ihr Entdecker war der Flugkapitän Schirmacher. Daher trägt das Gebiet noch heute den Namen „Schirmacheroase“. Insgesamt wurden auf dem Gebiet Neuschwabenland Gebirge mit Gipfeln über 4000 Metern Höhe und riesige eis- freie Flächen mit Vegetation und Seen entdeckt. Teilweise wurden nach dem Das Expeditionsschiff „Schwabenland“ Antarktisvertrag von 1957 Gebirgszüge neu benannt („Queen Maud Land“) die enorme Summe von einer Million Zweck wurde das Flugzeugmutterschiff und unter norwegisches Protektorat Reichsmark für die Expedition antarktis- am Rande der Antarktis im südatlanti- gestellt. tauglich gemacht, was allein ein Drittel schen Ozean stationiert und durch Flü- Durch die Erforschung und die Ab- des veranschlagten Expeditionsbudgets ge ein über 600.000 Quadratkilometer würfe der Flaggen hat das deutsche ausmachte. großes Gebiet erkundet, welches dann Reich dort Handlungsfähigkeit bewie- Mitte November 1938 kam der ame- als Neuschwabenland gekennzeichnet sen. Nach damaligem Völkerrecht war rikanische Antarktisforscher Richard wurde. Die beiden Flugboote „Boreas“ es eine vollkommen legale Inbesitz- Evelyn Byrd auf Einladung der Polar- und „Passat“ überfl ogen mehrere Male nahme. Allerdings wird die Inbesitz- schifffahrtsgesellschaft nach Hamburg das Gebiet. Sie dokumentierten dieses nahme von Neuschwabenland heute und führte dort in der Urania vor 82 mit über 11.000 Fotografi en, die heute in Deutschland von offi ziellen Stellen anwesenden Personen einen Antarktis- noch existieren. Die Fotografi en wur- geleugnet. Auf eine entsprechende An- fi l m v o r . 5 4 von diesen Personen waren den mit Zeiss Reihenkameras RMM frage von 1993 antwortete das Auswär- Mitglieder der Schiffsbesatzung und 38 gemacht. tigen Amt: kamen zur Schulung und Vorbereitung Die Flugboote warfen Reichsfahnen „Das frühe deutsche Reich hat Gebiets- auf diese Antarktis-Expedition. Byrd an Metallpfeilen ab. Gleichzeitig wur- ansprüche in der Antarktis nicht erho- hatte den Südpol 1929 fast überfl ogen. den Reichssteckfl aggen an der Nord- ben, und zwar auch nicht in Bezug auf Zu jener Zeit war er noch Zivilist und küste der Antarktis gesetzt. So kommt das von der deutschen Antarktis-Expe- wurde dann amerikanischer National- es, dass das gesamte nördliche Segment dition 1938/39 entdeckte Gebiet Neu- held. der Antarktis deutsche Namen trägt. Schwabenland. Einer norwegischen Die „Schwabenland“ verließ Ham- Neuschwabenland ist auch heute Erklärung vom 14. Januar, mit der ein burg am 17.12.1938 und erreichte die noch die offi zielle geografi sche Bezeich- größeres Gebiet in der Antarktis unter Antarktis am 19.01.1939 bei 4° 15´ W nung der Küsten- und Gebirgsregion und 69° 10´ S. Die Expedition sollte im engeren Sinn. Für die Gebirgsmas- Einbeziehung von Neuschwabenland durch Flugerkundung, luftfotogram- sive wurden ebenfalls eine Reihe von in Anspruch genommen wurde, hat die metrische Aufnahmen und Flaggenab- deutschen Namen vergeben: Wohl- Reichsregierung am 23. Januar 1939 wurf deutsche Ansprüche auf antarkti- thatmassiv, Mühlig-Hofmann-Gebirge widersprochen und sich »bezüglich des schen Besitz geltend machen. Zu diesem oder Ritscherland. Es waren allesamt Gebietes die volle Handlungsfreiheit vorbehalten, die sich aus den Grund- sätzen des Völkerrechts ergibt«. Konkrete Ansprüche auf das fragliche Gebiet hat das deutsche Reich aller- dings weder damals noch später erho- ben. Die Bundesregierung hat lediglich im Jahre 1952 das auf die Tatsache der Entdeckung gestützte Recht zur geographischen Namengebung für Neuschwabenland ausgeübt“. Es stellt sich die Frage, was das Drit- te Reich dann mit den Flaggenabwürfen über der Antarktis bezwecken wollte? Zeitgleich mit dem Aufenthalt der deutschen Expeditionsgruppe in Neu- Das „Dornier-Wal“-Flugboot beim Katapultstart vom Trägerschiff „Schwabenland“ schwabenland beanspruchte Norwegen

26 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Neuschwabenland das Königin-Maud-Land, also den Teil der Antarktis, in dem auch Neuschwa- benland liegt, durch eine königliche Resolution am 14.01.1939 für sich. Das Reichsaußenministerium unter- richtete daraufhin den norwegischen Gesandten in Berlin, dass die deutsche Regierung diese Besitzergreifung nicht anerkennen würde. Norwegen führte als Beleg für seine Rechte auf das Kö- nigin-Maud-Land dessen Entdeckung und Erforschung an. Entdeckung und Erforschung eines Gebietes sichern dem Entdeckerstaat aber nicht für immer, sondern nur für einen kurzen Zeitraum die Erwerbsrechte. Der entdeckende Staat kann demnach jeden Versuch eines anderen Staates, dieses Land zu vereinnahmen, abwehren. Macht er dies nicht, verfällt der Gebietsanspruch des Entdeckerstaates. Da Norwegen nicht gegen das Ausbringen deutscher Hoheitszeichen auf dem von ihm be- anspruchten Gebiet eingeschritten war, hatte es die von Entdeckungen und Er- forschungen abgeleiteten Rechte zumin- dest für Neuschwabenland verwirkt. Mitte Februar verließ dann die „Schwabenland“ wieder die antarktische Region. Auf der knapp zweimonatigen Heimreise wurde das kartografische Material gesichtet und vorausgewertet. Kapitän Ritscher hat noch eine wei- tere Expedition mit verbesserten „leich- teren Flugzeugen auf Kufen“ vorbereitet. Im Oktober 1939 sollen dann die zivilen Expeditionsvorbereitungen eingestellt worden sein. Allerdings sollen die beiden Expeditionsteilnehmer Ing. Ass. Siewert und der Schiffszimmermann Wehrend, die beide Teilnehmer an der Antarkti- Streckenkarte der deutschen Antarktis-Expedition 1938/39 (Lufthansa-Archiv) sexpedition im Jahre 1938/39 waren, berichtet haben, dass sie auch noch Ausrüstungsgegenstände und ganze wie auch immer geartete Ladung hätte nach Beendigung der Expedition im Bergbaueinrichtungen in die Antarktis gelöscht werden können. Frühjahr 1939 weiterhin auf dem Schiff zu befördern. Dazu sollen auch Gleisan- Das muss nicht heißen, dass nicht „Schwabenland“ Dienst machten. Ihr lagen und Loren, aber auch eine riesige trotzdem (geheime) Schifffahrten nach Schiff sei pausenlos im vierteljährlichen Fräse, um Tunnelsysteme ins Eis bohren Neuschwabenland durchgeführt wor- Rhythmus zwischen Neuschwabenland zu können, gehört haben. Dem wider- den sein konnten. Im April/Mai 1939 und dem Heimathafen gependelt, um sprechen allerdings die Unterlagen, ankerte eine deutsche Walfangflotte nach denen die „Schwabenland“ nach mit sechs Schiffen bis 20.000 BRT vor ihrer Rückkehr überholungsbedürftig Neuschwabenland. Hatten sie vielleicht gewesen sei. Weiterhin eignete sich Ausrüstung für militärische Stützpunk- dieses Schiff wohl kaum zum Trans- te an Bord? Auch späterhin kreuzten port von Material, schon gar nicht in immer wieder einmal Kreuzer oder den Dimensionen einer Tunnelfräse, U-Boote vor Neuschwabenland, deren weil durch das Flugzeugschleudersys- Einsatzzweck bis heute geheim ist. tem einfach zu wenig Stauraum übrig Nach alten reichsdeutschen U-Boot- blieb. Und als Letztes sei angefügt, dass karten besteht die Antarktis aus zwei ein Schiff von den Dimensionen der Teilkontinenten. Durch Tauchgänge „Schwabenland“ nirgends so nahe an verschiedener U-Boote wurde dies wäh- Mitglieder der Schwabenland-Expedition beim die erkundeten Küsten der Antarktis rend des Zweiten Weltkriegs herausge- Aufstellen der Reichsfl agge auf Neuschwabenland hätte heranfahren können, dass eine funden. Ausgedehnte Erforschungen

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 27 Neuschwabenland Boote hatte die Form einer stehenden Acht, der Antrieb erfolgte mit Wasser- stoffperoxid. Großadmiral Dönitz erklärte zu diesen Booten, dass durch diese Typen die Überlegenheit, die die (feindliche) Abwehr den U-Booten gegenüber seit 1943 gewonnen hatte und die im We- sentlichen auf der Überwasserortung mit Hilfe von Radar beruhte, ausge- schaltet war. Das U-Boot blieb für die Ortung nicht feststellbar unter Wasser, operierte in schützender Tiefe und griff auch nur aus ihr heraus an. Der Walter- Schnorchel ermöglichte es diesen U- Booten, wie gesagt, nahezu unbegrenzt lange unter Wasser zu operieren, ohne auftauchen zu müssen. Zum Schutz vor feindlichem Radar wurde eine besonde- re Schutzverkleidung entwickelt, welche die Radarstrahlen absorbierte. Es existieren überraschend viele Be- richte über U-Boote, die zwar offi ziell ausliefen, aber weder versenkt wurden noch in Gefangenschaft gerieten, son- dern spurlos verschwunden sind. Und das, obwohl über jedes U-Boot mit deutscher Gründlichkeit Buch geführt wurde. Ganz ähnlich verhält es sich Nordabbruch der Neumayersteilwand auch mit vielen erfolgreichen Ingenieu- ren, Wissenschaftlern, Medizinern und mit U-Booten in der Gegend ergaben, geschwindigkeit von 26 Knoten, also Technikern, deren Verbleib bis heute dass ein unterseeischer Graben vor Neu- fast 50 km/h, und übertraf damit die ungeklärt ist. Allerdings, und das sollte schwabenland bis zum anderen Ende damals bis 9 Knoten übliche U-Bootge- ebenfalls beachtet werden, eigneten sich des Kontinents verläuft. Man fand her- schwindigkeit erheblich. Die Bootsfront die deutschen U-Boote absolut nicht für aus, dass der Graben offenbar vulkani- war in Eiform ausgebildet, wodurch das den Transport größerer Materialmen- schen Ursprungs ist. Als die deutschen Wasser spiralförmig um die U-Boote gen. Wenn also U-Boote zur Flucht ver- Forscher ihm folgten, entdeckten sie gewendet wurde. Der untere Teil dieser wendet wurden, so konnten damit zwar warme Seen, Höhlen, Gletscherspalten und Eistunnel. An anderer Stelle heißt es, dass eine U-Boot-fähige Warmwas- ser-Tiefseestraße entdeckt worden sei, die sich hervorragend nutzen ließ. Es ist also durchaus nicht so, dass nach der „Schwabenland“-Expedition keine deutschen Schiffsbesuche mehr statt- gefunden hätten. Die im Laufe des Krieges verwende- ten U-Boote, insbesondere die neueren Typen, waren mit dem so genannten Walterantrieb ausgerüstet. Er ermög- lichte es ihnen, im Vergleich zu her- kömmlichen U-Booten unglaubliche Geschwindigkeiten zu erreichen. Des Weiteren war es ihnen mit dem so ge- nannten Walter-Schnorchel möglich, fast unbegrenzt lange unter Wasser bleiben zu können. Der nach Prof. Wal- ter benannte Walter-Antrieb wurde schon ab 1933 entwickelt. Das erste Versuchsboot V 80 erreichte schon bei der ersten Probefahrt eine Unterwasser- U-Boot mit „Walter-Schnorchel“

28 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Neuschwabenland „Im März 1945 wurde dem State Leiter der Parteikanzlei Bormann hat- Department in Washington ein aus- ten für den Fall, dass Deutschland den führlicher Bericht unterbreitet, in Krieg verlieren würde, schon Jahre vor- dem es hieß: »Das Nazi-Regime hat her Maßnahmen für eine rechtzeitige genaue Pläne für die Verfolgung seiner Auslagerung wissenschaftlich-technolo- Doktrin und der Herrschaft nach dem gischer sowie fi nanziell-wirtschaftlicher Krieg. Einige dieser Pläne sind schon Mittel unter der Bezeichnung „Opera- zur Wirkung gelangt.«“ tion Avalon“ getroffen. Dazu gehörten Was mag hinter diesen verschlüsselt auch der Transfer beträchtlicher Geld- klingenden Worten stecken? Etwa ein mengen auf Schweizer Konten sowie die Hinweis auf geheime Stationen in Neu- Gründung von Scheinfi rmen im Aus- schwabenland? Es ist schon seltsam, land, um auch nach einem verlorenen dass, obwohl die Briten die Drake Passa- Krieg NS-Aktivitäten sicherzustellen. ge an der südlichen Spitze Südamerikas schützten, Neuschwabenland und seine Nach dem Krieg Küstenlinie von den Alliierten unbe- Der 2. Weltkrieg gegen Deutschland rührt blieben, übrigens auch bei der war mit der Kapitulation der deutschen im Winter 1946/1947 stattgefundenen Wehrmacht 1945 noch lange nicht zu US-Invasion der Antarktis. Ende. Und auch in der Antarktis wurden Ein „Dornier-Wal“-Flugboot wird an Bord ge- SS-Obergruppenführer Kammler, noch nach Kriegsende deutsche Restver- hievt. SS-Obergruppenführer Wolff und der bände gesucht. Wie ist es sonst zu erklä- einige Menschen transportiert werden, kaum jedoch sperrige Materialien oder Maschinen. Dass die Geschichte der Marine des Dritten Reiches heute zu den am besten dokumentierten Gebieten der Militär- geschichte gehört, ist das Verdienst von Großadmiral Karl Dönitz (1890–1981), dem Chef der U-Boot-Flotte, seit 1943 Oberbefehlshaber der deutschen Kriegs- marine und später Hitlers Nachfolger. Er gab am Ende des 2. Weltkrieges den Befehl, dass keine Kriegstagebücher, weder das der Seekriegsleitung noch das der U-Boot-Führung, vernichtet werden sollten. Dönitz war der Auffassung, dass die deutsche Marine ehrenvoll ge- kämpft und nichts zu verbergen hatte. Nur diesem Befehl ist es zu verdanken, dass heute alle Tagebücher der Marine den historischen Forschungen zur Ver- fügung stehen. Allerdings befi ndet sich ein großer Teil des Material u. a. in eng- lischer Verwahrung. Noch im Jahr 1944 versicherte Dönitz in einer Ansprache vor U-Boot-Fahrern: „Die deutsche U-Boot-Flotte ist stolz darauf, ein irdisches Paradies, eine uneinnehmbare Festung für den Füh- rer erbaut zu haben, irgendwo in der Welt.“ Dieses Zitat überlieferte der isra- elische Schriftsteller und ehemalige Geheimagent Dr. Michael Bar-Zohar in seinem Buch „The Avengers“. Bar-Zohar hatte sich bereits mit einer Biographie über den ersten israelischen Minister- präsidenten Ben Gurion einen Namen gemacht, bevor er dieses Buch verfasste. Er schreibt darin weiter: Der unterseeische Graben quer durch die Antarktis

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 29 Neuschwabenland ren, dass von Dezember 1946 bis März 1947 die US-Navy unter der Leitung des Rear Admiral Richard H. Cruzen eine Expedition in die Antarktis unter der Bezeichnung „Operation Highjump“ unternahm? Der zwischenzeitlich zum Admiral aufgestiegene Richard Evelyn Byrd war nicht der Leiter der Operation, wie es immer heißt, sondern nur der höchste diensthabende Offizier. Der offizielle Vorwand für die Operation besagte, dass einerseits Material und Mannschaften unter polaren Bedin- gungen erprobt, andererseits die Ant- arktis weiter erforscht werden sollte. Die gesamte Operation sollte acht Monate dauern. Zu diesem Zweck sah sie vor, Nordküste der Antarktis dass der Expeditionskonvoi, bestehend aus insgesamt dreizehn Schiffen, darun- samt 4700 Soldaten an Bord der Schiffe Menschheit wie das der militärischen ter ein Flugzeugträger, zwei Zerstörer, begannen mit ihrer Arbeit. Am 13. Wissenschaft befi nden sich augenblick- zwei Wasserfl ugzeugmutterschiffe, ein Februar war man bei der Byrd-Gruppe lich in einer lebenswichtigen Phase der Hubschrauberträger, Eisbrecher, ein U- so weit, um die Flüge ins Landesinnere Entwicklung“. Und weiter: „It is the Boot und zweihundert Flugzeuge sich in zu starten. Aber schon drei Wochen bitter reality that in the case of a new war drei Gruppen teilte. Interessanterweise später, am 03.03.1947, ordnete Admiral one had to expect attacks by planes that befand sich an Bord des Flugzeugträgers Byrd ziemlich überstürzt den Rückzug could fl y from Pole to Pole“ („Es ist die USS Philippine Sea neben konventio- an, weil mehrere Flugzeuge spurlos bittere Wahrheit, dass man im Fall eines nellen Flugzeugtypen auch eine US- verschwunden waren. Der Rückzug er- neuen Krieges damit rechnen muss, von Flugscheibe vom Typ Vought XF5U-1, folgte derart überhastet, dass insgesamt Fluggeräten angegriffen zu werden, die genannt „Flapjack“ (Pfannkuchen). neun Flugzeuge im ewigen Eis zurück- von Pol zu Pol fl iegen können“). Sollte Seltsamerweise berichteten die Zei- gelassen wurden. er, der nun wirklich kein Spinner war, tungen über „Gespenster am Südpol“, Nach seiner Rückkehr soll Admiral sich etwa diese Behauptungen nur aus über deren Tätigkeiten die US-Atom- Byrd zu der strategischen Wichtigkeit den Fingern gesogen haben? Oder hat energie-Kommission Klarheit erhalten der Pole Stellung genommen haben. Er man ihm diese Aussagen nur unterge- schoben? Um ihn im Nachhinein doch wollte. Es wurde von leuchtenden Ku- soll die Notwendigkeit hervorgehoben noch als Spinner darzustellen, versuchte geln und glühenden langgestreckten haben, „in Alarmzustand und Wachsam- man durch das spätere Nachschieben Flugkörpern berichtet, die gesichtet keit entlang des gesamten Eisgürtels, der worden seien. Diese Flugkörper wurden eines kleinen Buches „Tagebuch des das letzte Bollwerk gegen eine Invasion“ Admiral Byrd“, seinen Geisteszustand nicht nur optisch sondern auch auf den sei, zu bleiben, „... das Überleben der Radarschirmen von Little America, dem anzuzweifeln, denn in dem Büchlein US-Stützpunkt, beobachtet. wird behauptet, Byrd sei am Nordpol Byrds so genannte Mittelgruppe (!) durch ein Loch ins Innere der Erde sollte die Scott-Inseln ansteuern und in eingedrungen und habe dort etliche Little America eine Basisstation samt unglaubliche Dinge gesehen. Das Buch Flugfeld errichten, damit man von dort ist jedoch eine Fälschung und stammt nicht von Byrd. aus Erkundungsflüge in das Innere Es stellen sich also die Fragen: War- der Antarktis unternehmen konnte. um benötigte Byrd für seine Antarktis- Währenddessen hatte die Ost- bzw. die Expedition Soldaten, Zerstörer und Westgruppe die Aufgabe, die antarkti- Flugzeugträger, wenn die Expedition sche Küste zu erkunden. Ziel der Opera- als wissenscahftliche Aktion dargestellt tion war lt. Byrd die „Einkreisung eines wurde? Die wissenschaftliche Ausbeute Kontinents“, um ihn „von drei Fronten war nämlich eher ziemlich mager. Von her zu attackieren“ [Byrd, Richard Evelyn: den 70.000 während der „Operation „Our Navy Explores Antarctica“, in: National Highjump“ aufgenommenen Luftbil- Geographic Magazine, Bd. 92, No. 4, Oct. dern zu Kartierungszwecken war ein 1947, S. 431]. Da bei der Operation das hoher Prozentsatz völlig wertlos, weil Queen Maud Land bzw. Neuschwa- vergessen wurde, Bodenkontrollpunkte benland ausgespart wurde, kann mit anzugeben. Byrds Aussage der „Attackierung von Nach einigen Quellen sollen bei drei Fronten“ nur Neuschwabenland Highjump auch andere Länder wie gemeint gewesen sein. England, Norwegen, Russland und - Am 27.01.1947 erreichte der Expedi- Die USS Philippine Sea sieht ja auch wie ein For- nada mit (Kriegs-) Schiffen mit dabei tionskonvoi die Antarktis und die insge- schungsschiff aus ... gewesen sein.

30 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Neuschwabenland Wieso wurde die Expedition mit reichlichen Verlusten auf Seiten der Alliierten schon nach drei Wochen früh- zeitig beendet? Und gibt es etwa einen Zusammenhang zu den Atomtests, die dann in der Antarktis durchgeführt wurden? Die Amerikaner schossen, unterstützt von britischen und sowje- tischen Truppen, am 27. August, 30. August und 9. September 1958 je eine Atomrakete in das Gebiet, in dem die reichsdeutsche Basis vermutet wurde. Man munkelt, damit hätten die USA deutsche Antarktis-Stützpunkte ein für allemal zerstören wollen. Das passt zu der Aussage von Byrd bei einem Verhör durch die US-Navy, in dem er vorschlug, dass die USA die Antarktis zu einem Atombombentestgebiet machen sollten, wobei er sich auf den dort stationierten US-Panzer bei der Antarktis-Expedition 1947 mit Admiral Byrd (Haarmann, Geheime Wunderwaffen Feind berufen haben soll. Demgemäß I) sollen auch im September 1979 und am 5. März 1986 US-Atomtests in der Ant- Neuschwabenland betraten die meter von Novolasarevskaja entfernt, arktis stattgefunden haben, und zwar Amerikaner während der „Operation die neue Station Maitri errichtet. in Neuschwabenland. Es ist zwar wenig Highjump“ nicht. Auch bei der ameri- Entgegen landläufiger Meinung bekannt, aber die letzte Atombomben- kanischen Folgeexpedition „Operation ist die Antarktis im Gebiet von Neu- zündung in der Antarktis fand erst am Windmill“ 1947/48 wurde das Land schwabenland inzwischen recht gut 20. März 2003 statt, nach einer vorher- ausgespart. Während der späteren nor- erforscht. Noch keiner der dort täti- gehenden Ende der Neunzigerjahre. wegischen Antarktisexpedition 1956 bis gen Wissenschaftler hat jedoch bisher Das alles nur aus Angst vor ein paar 1960 wurde das Gebiet aber topogra- von der Begegnung mit irgendwelchen eventuellen alten Stützpunkten? Und fi sch neu aufgenommen und erhielt nun reichsdeutschen Einheiten berichtet. in unmittelbarer Nähe der sowjetischen norwegische Bezeichnungen. Als Ergeb- Das muss natürlich nicht zwangsläufi g Forschungsstation in der Schirmachero- nis entstand die Kartenserie „Dronning bedeuten, dass es dort keine Stationen ase während des Kalten Krieges? Es ist Maud Land 1 : 250.000“. gibt, denn bei Neuschwabenland han- kaum glaubhaft, dass die Sowjets solche Bereits im Jahr 1961 hatte die Sowjet- delt es sich fl ächenmäßig um ein riesiges Aktionen unwidersprochen hingenom- union in der Region der Schirmacheroa- Gebiet, so groß wie halb Europa. Stati- se auf dem Schelfeis die Forschungssta- onen könnten unterirdisch bzw. unter men hätten. Tatsache ist allerdings, tion Lasarev errichtet. Später wurde die dem ewigen Eis angelegt worden sein, dass die USA damit vorsätzlich gegen Station direkt in die Schirmacheroase mit Zugängen unter Wasser. den internationalen Antarktis-Vertrag umgesetzt und erhielt den Namen No- Dass (während des Krieges!) militä- verstoßen haben, der u. a. jede Art von volasarevskaja. Aufgrund eigener foto- rische Stationen offen angelegt worden Kernexplosionen auf diesem Kontinent grammetrischer Aufnahmen wurde eine sein sollen, ist ziemlich unrealistisch, verbietet, und dem neben den USA Kartenserie im Maßstab 1 : 100.000 zumal die alliierte Luftüberlegenheit all- auch andere Länder angehören. Aber aufgelegt. gegenwärtig war. Da überlebende Rest- das kennen wir ja bereits, dass sich die 1976 erbaute die DDR dann in un- einheiten damit rechnen mussten, dass USA an keine Verträge halten, wenn sie mittelbarer Nähe von Novolasarevskaja sie von den materialmäßig überlegenen nicht wollen. die Station „Georg Forster“, welche in Alliierten wie Hasen gejagt werden wür- Der Antarktisvertrag wurde am 1. Zusammenarbeit mit der sowjetischen den, bleibt als einzige Konsequenz eine Dezember 1959 von zwölf Staaten un- Station als Ausgangsbasis für umfang- perfekte Tarnung übrig, insbesondere terzeichnet, später traten ihm weitere reiche geophysikalische, glaziologische, vor Entdeckung aus der Luft. Geheime dreizehn Staaten bei. Der Vertrag wurde meteorologische und geodätische For- Stationen mussten also zwangsläufig 1991 ergänzt und ist bis mindestens schungen in der Schirmacheroase selbst unterirdisch bzw. tief unter dem polaren 2041 gültig. Zweck und Ziel des Vertra- sowie in den südlich gelegenen Gebirgs- Eispanzer angelegt werden. ges besteht darin, die Unversehrtheit des ketten des Wohlthatmassivs diente. Die- Allerdings stellt sich bei einem solch Gebietes südlich des 60. Breitengrades se Station wurde von der Bundesrepub- umfangreichen Unternehmen wie der zu erhalten und es ausschließlich für lik 1996 aus Kostengründen geschlossen Absetzung reichsdeutscher Einheiten friedliche Zwecke zu nutzen. und komplett abgebaut. neben den Problemen des Baues immer Nach diesen Vorkommnissen spricht Seit 1981 betreibt Indien im Gebiet auch die Frage nach der Logistik und der jedoch vieles dafür, dass es wirklich der Schirmacheroase eine eigene Ant- dauerhaften Versorgung solch geheimer mindestens einen deutschen Stützpunkt arktisforschung. Im Jahr 1983 wurde Basen. Auch das beste U-Boot benötigt in der Antarktis gab. Es könnte aber die Schelfeisstation Dakshin Gango- irgendwann einmal die Überholung in auch genauso gut sein, dass alle Beweise tri aufgebaut, die später aufgrund der einer Werft. Die Besatzungen brauchen hierfür Fälschungen sind, schließlich beträchtlichen Akkumulationsraten Proviant, persönliche Ausrüstungsge- beruht alles mehr oder weniger auf aufgegeben werden musste. 1989 wurde genstände und Geräte, und auch die Vermutungen. in der Schirmacheroase, etwa drei Kilo- Entsorgung des Abfalls muss geregelt

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 31 Neuschwabenland Hierzu passt auch die Aussage des Angehörigen der „Schwabenland“-Ex- pedition Siegfried Sauter: „Es ist unmöglich, Bunker unter dem Eis zu bauen, auch keine U-Boot-Bun- ker. Das Material müsste mit Schiffen nach Neu-Schwabenland gebracht worden sein. Mit normalen Fracht- schiffen ohne Spezialausrüstung war das überhaupt nicht möglich, es wären Eisbrecher notwendig gewesen. Die Schiffe stoßen zunächst auf Schelfeis, dann auf Randeis, das bis zu hundert Meter hoch ist, oft noch höher. Das Eis schiebt sich im antarktischen Winter nach außen und bricht dann nach einiger Zeit ab. Einen Bunker in das Eis oder unter das Eis zu bauen, ist technisch unmöglich, denn das Eis bewegt sich und treibt nach außen. Eine solche US-Flugscheibe vom Typ Vought XF5U-1 „Flapjack“ befand sich an Bord des US-Flugzeug- U-Boote könnten da überhaupt nicht trägers Philippine Sea bei der Antarktis-Aktion. hineinfahren!“ [zitiert in: Schön: „Mythos Neu-Schwabenland“, S. 149]. werden. Ferner ist noch nicht bewiesen, aufgebracht worden waren, sondern um Die nur wenige Jahre nach der ob der Mensch dauerhaft ohne seine na- andere Einheiten. „Schwabenland“-Expedition stattge- türliche Umwelt lebensfähig ist, obwohl Bereits vor dem Ausbruch des 2. fundene US-Operation „Highjump“ dieser Punkt wohl kaum stichhaltig ist, Weltkrieges hatten die Reichsregierung hat allerdings gezeigt, dass es sehr wohl denn man kann annehmen, dass die Be- und das RSHA (Reichssicherheitshaupt- möglich war, mit den damaligen Mitteln wohner solcher Basen ihr Leben kaum amt) in Argentinien, Uruguay, Chile in der Antarktis auch größere Mengen ausschließlich in ihren unterirdischen und Paraguay durch Scheinfi rmen und Material an Land zu bringen. Und dass Anlagen verbrachten. Strohmänner bedeutende Ländereien U-Boote dort operieren können, bewies Unter diesen Umständen erscheint erworben. Noch heute befinden sich ebenfalls „Highjump“. Außerdem gibt eine unterirdische Basis in der Antarktis beispielsweise in Argentinien Flächen es Unterlagen über Tauchgänge ver- ziemlich unwahrscheinlich. Tatsächlich von der Größe des Freistaates Bayern in schiedener deutscher U-Boote während entsprang diese Legende der Phantasie deutschem Eigentum. Die meisten sind des 2. Weltkrieges, die einen untersee- des chilenischen Schriftstellers und von der Umwelt recht wirksam abgerie- ischen Graben von Neuschwabenland Philosophen Miguel Serrano, der als Be- gelt. Ebenso verhält es sich in anderen bis zum gegenüberliegenden Rand des gründer des „esoterischen Hitlerismus“ Weltregionen. antarktischen Kontinents feststellten. gilt. Serrano ging es vordergründig um Eine Absetzung von U-Booten der Wie schwierig oder einfach eine eine nachträgliche Mystifi zierung der deutschen Marine nach Südamerika ist Station im oder unter Eis einzurichten Person Adolf Hitlers, in welchem er die auch aus dem Grund wahrscheinlich, und zu betreiben ist, müssten Fachleute Inkarnation schicksalhafter Mächte weil die Zufl uchtsländer, insbesondere diskutieren. Siegfried Sauter als ehema- sah. Doch vielleicht wollte Serrano mit Argentinien unter Perron, bereits in liger Luftfotograf dürfte wohl kaum das seiner These um die Absetzung in die den Kriegsjahren ein großes Interesse nötige Wissen für eine solche Einschät- Antarktis auch ganz bewusst vom wirk- am Erwerb von deutscher Technik und zung besessen haben. lichen Standort der „uneinnehmbaren Technologie bekundet hatten. Hinzu kommt, dass der technologi- Festung“ ablenken? Interessant ist in diesem Zusammen- sche Entwicklungssprung in Deutsch- In Südamerika hatten die national- hang auch, dass amerikanische Militärs land während des Krieges nicht nur auf sozialistischen Ideen seinerzeit zahlrei- in den Jahren 1941 bis 1943 annahmen, futuristische Fluggeräte und Waffensys- che Sympathisanten gefunden. Auch dass Deutschland im Fall einer Inva- teme beschränkt geblieben sein muss. der damals in Argentinien regierende sion des amerikanischen Kontinents Was nicht heißen soll, dass automatisch Präsident Perron zeigte sich diesem Ge- zunächst Süd- und Mittelamerika unter jedes fragliche Unternehmen mit Ge- dankengut durchaus aufgeschlossen. Im seine Kontrolle bringen würde, um heimtechnologie zu erklären sei. Gegensatz zu Serranos Legenden von dann über Mexiko von Süden aus in die  einer Basis im ewigen Eis der Antarktis USA vorzustoßen. Solche Pläne exis- gibt es für eine Absetzung nach Süda- tierten zwar in Ansätzen im deutschen Gernot L. Geise merika tatsächlich handfeste Indizien. Generalstab, jedoch gelangten sie nie So zeigen Bilder in einer argentinischen zur Ausführung. Flugscheiben: Tageszeitung vom September 1946 Wenn also reichsdeutsche Stütz- Realität oder deutsche U-Boote, die in der Mündung punkte das Kriegsende überlebt haben Mythos? des Rio de la Plata vor Anker liegen. Es sollten, ist die Wahrscheinlichkeit um handelte sich dabei offensichtlich nicht ein Vielfaches höher, dass sie sich in Süd- Michaels Verlag, Peiting um die beiden Boote U 530 und U 997, amerika als in der Antarktis befi nden, die im Jahr zuvor bei Mar del Plata auch wenn nichts unmöglich ist. ISBN 3-89539-611-7

32 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Dr. Wilhelm Rathjen Wenn die Göttin nicht huldvoll bleibt Atlantis - das deformierte Bild der „Ebene“

Das Reich des Atlas’, das „größte und vorzüglichste“ Königreich von den zehn, die im Weltbund Atlantis ver- einigt waren (Krit. 114a), geografi sch bot es sich dar als ein aus Inseln und Festland gemischtes Herrschaftsgebilde. Ausdrücklich bestand schon auch die Konföderation Atlantis, der gesamte Staatenverband, aus „vielen Inseln und Teilen des Festlandes“, was oft vergessen wird. Seine Gebiete verteilten sich über Westeuropas Küsten und Inseln und brachten es der Fläche nach auf eine Ausdehnung größer als Kleinasien plus dem bewohnten damaligen Weißafrika („größer als Asien und Libyen zusam- mengenommen“, dies eine zweimalige Aussage in Platons Bericht). Im Text heißt der bronzezeitliche Weltbund irreführend dennoch bestän- dig „die Insel“, „die heilige Insel“, z. B. Atlantis - vor den Säulen des Herkules (Rekonstruktion) Tim 25a, 25d, Krit. 113c, 113e, 114c, 115b und öfter; und einmal wird sogar Das Königreich des Atlas’ also, das der Verfasser, hier zur Zufriedenheit dem Reich des Atlas’ die Bezeichnung in Platons Bericht beschriebene eigentli- erörtert/geortet worden. „Insel“ zuteil. Hinter den „vielen ande- che Kern-Atlantis, umschloss die Gebie- Schwierigkeiten stehen dem Vorge- ren Inseln“ der Konföderation sind wohl te der so genannten Nordischen Kultur hen im Wege, insofern Platons Text eine auch Mitgliedsstaaten zu vermuten, der Bronzezeit. Das gilt bekanntlich als ganze Reihe von Missverständnissen, die tatsächliche Inseln darstellten, wie Entdeckung des Holsteiner Pastors und Entstellungen und regelrechten Fehlern etwa Großbritannien oder Irland. Bei Archäologen Jürgen Spanuth, mit der aufweist. Es haben sich Deformationen, ihnen allein traf der Ausdruck Insel zu, er 1953 an die Öffentlichkeit trat. Da- Abweichungen vom ursprünglich Ge- der einmal aus ganz anderem Ursprung nach dehnte das Königreich sich über meinten eingeschlichen. entstanden war und oft ganz an der Teile Nord-Hannovers, der Altmark, Zuallererst wollen diese als solche Wahrheit vorbei ging/geht. Brandenburgs aus, über Schleswig-Hol- erkannt sein, um hinter sie zurückgehen „Basileia“, die überaus prächtig ge- stein und Jütland mit all ihren westlich zu können zu den in Ägypten einst fest- schmückte Hauptstadt, öfter von Platon vorgelagerten Inseln der Nordsee und gehaltenen Wahrheiten. Was einmal aus „Stadt“ genannt, war eine wirkliche der östlich benachbarten Inselwelt der den kriegsgefangenen Atlantern dort kleine, in der Deutschen Bucht gelegene Ostsee. Hinzu kam so ziemlich ganz herausgefragt, was von den beamteten Insel von angegebenen 23 km Durch- Mecklenburg-Vorpommern und sodann Schreibern Ramses’ III. festgehalten messer. Sie wurde derart bedeutend Skandinavien ohne Finnland. worden und von den Priester-Gelehrten und berühmt, auch als Wallfahrtsort, es In diesem Staat des Atlas’ nun gab es am Nil bewahrt worden war, es wurde ballte sich dort die wirtschaftliche und die (in Krit. 118a-d besonders beschrie- für Solon neu von seinem Gesprächs- politische Macht so sehr, dass man bald bene) „Ebene“, um die es hier gehen soll. partner Sonchis interpretiert. Solon nur noch Insel sagte für das Weltreich, Damit besteht keinerlei Zweifel, diese selbst fi xierte es in seinen Notizen, so im Sinne des pars pro toto, des Teils für war von vornherein eine norddeutsch- sagt Platon. Schon dabei können die das Ganze, etwa so wie wir heute Rom dänische Angelegenheit. Was hingegen alten Nachrichten erstmals entstellt sagen und den Namen der in Geschich- einiger Überlegung bedarf, ist das Vorha- worden sein. Erst recht aber waren De- te und Gegenwart berühmten Stadt Ita- ben, ihr „größtenteils rechtwinkliges und formationen der Überlieferung gar liens auch für das Römische Weltreich längliches Viereck“ von den Seitenlängen nicht anders zu erwarten, zwangsläufi g einsetzen. Schon Solon, schon der pries- 555 km mal 370 km (2000 mal 3000 mussten sie auftreten, sobald nach So- terliche Informant in Ägypten, nein, Stadien) in die heutigen Gegebenheiten lons Tod (ca. -560) etwa 220 Jahre lang schon die atlantischen Kriegsgefange- überzeugend einzumessen. bis hin zu Platons Niederschrift (vor nen unter Ramses III. hatten offenbar Die dabei vom Verfasser erzielten -340) die Übergabe durch weitere Mit- die Gewohnheit dieser Namensgebung Ergebnisse führen übrigens zu einer telsmänner, anhand der genannten No- verinnerlicht. Nur uns Heutigen stört Korrektur der etwas vagen Ansichten tizen, mündlich erfolgte. Einen Fehler sie noch, verwirrt sie noch, solange dies Spanuths und zur Präzision des Bildes. hervorrufenden, ähnlichen Prozess der nicht geklärt ist. Die „Insel Atlantis“ Erstmals in der gesamten Atlantis-Li- Weitergabe kennen wir aus einem Kin- war keine Insel. teratur ist die Große Ebene, so glaubt derspiel, das wir Stille Post nennen.

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 33 Atlantis gelegenen Teil wurden wieder gerade, gegen 100 Fuß breite Durchstiche durch die Ebene nach dem dem Meere zulie- genden Graben geführt, deren einer von dem andern 100 Stadien entfernt war. Auf diesem Wege brachten sie zu Schiffe das Bauholz ...“ usw. (118b-d). Hier ist abzubrechen, wir haben genug gehört. Im Bild des „Kanals“ als innerem Rahmen um die ganze Ebene herum wird die Märchenhaftigkeit noch ge- steigert. En passant werden zwei Widersprü- che deutlich. Es lässt sich nicht durch einen Wasserlauf „ausgleichen“, was ei- ner Ebene an Landgebieten „fehlt“. Das „größtenteils rechtwinklige Viereck“ der Ebene scheint ganz so vollkommen in seiner Landmasse also nicht gewesen zu Sah das Königreich Atlantis einst so aus? sein, vielmehr scheinen Wasserfl ächen, etwa am Außenrand, mit hineingereicht Jeder Mittelsmann hatte die ihm er- km). „Dieser Strich der ganzen Insel lief zu haben. läuterten Dinge neu aufzufassen und sie ... nach Süden“, heißt es. „Von den ihn Ferner wirkt es widersinnig, wenn sich einzuprägen. Noch Platon in früher umgebenden Bergen wurde gerühmt, dass bei dem 1850 Kilometer langen Kanal Jugend memorierte so die überkomme- sie an Menge, Größe und Anmut alle jetzt von „seinem weiter landeinwärts gelege- nen Einzelheiten, genau, wie er es uns noch vorhandenen überträfen“ (gerühmt nen Teil“ gesprochen wird. Da doch der vom jüngeren Kritias, seinem Vorläufer diesbezüglich als „far beyond any which Gebirgsring das Ganze umgab, lag der in der Kette, wissen lässt (Tim 25b-c). still exist“, - so die Übertragung von Kanal überall „landeinwärts“. Das Meer Erst im hohen Alter entschloss Platon Jowett). war außen herum zu fi nden und bei den sich noch, die Kunde doch schriftlich Lasse man sich nicht irritieren, wenn beiden Ausfl üssen „zu beiden Seiten der festzuhalten, in den ,Dialogen’ TI- hier das atlantische Gebirge als heute Stadt“, was offenbar im Süden bedeutet MAEUS und KRITIAS. nicht mehr existent angezeigt wird. („Dieser Strich der ganzen Insel lief ... Im KRITIAS (108d) ruft der jün- „Die Insel“ war versunken, mit ihr, im nach Süden“.) gere Kritias die Göttin Mnemosyne der Sinne von Insel für ganz Atlantis, an- Erkennbar wird hier aber, erstens, Erinnerung an, dass sie ihm helfen geblich auch das ungeheuer ausgedehn- dass wirklich ein Tiefland gemeint möge. Er hofft zwar (26a), dass auch te Bergland. Natürlich war das nicht ist. Anders wäre das dichte Netz an bei ihm „das vom Knaben Erlernte in be- der Fall. Als ob so etwas überhaupt Kanälen gar nicht zu denken, deren wundernswürdiger Weise im Gedächtnis möglich wäre! Untergegangen waren jeder vom andern nicht weiter als 100 haftet“, und sagt: „Damals also vernahm die Hauptstadt und Gebiete an Nord- Stadien gleich 18,5 km entfernt verlief. ich es (i. e. die Erzählung von Atlantis) und Ostsee. Man beachte vielmehr die Jeder war 100 Fuß = ca. 30 m breit. Ein unter großer Lust und Kurzweil, indem Märchenhaftigkeit des Bildes, zunächst, gut bewässertes Tiefl and also, das nicht der Greis (i. e. sein Großvater, Kritias dass die Ebene auf vier Seiten exakt zu weit über Normalnull gelegen haben der Ältere) auf meine oft wiederholten von einem Gebirgsgürtel eingerahmt kann. Fragen bereitwillig mich beschied, sodass gewesen sein soll, sodann dass dieser Später wird übrigens erkennbar wer- es wie eingebrannte Schrift unauslösch- alle anderen („jetzt noch vorhandenen“) den, dass hier der Blick von der Seite der bar in mir haftet“. Aber offensichtlich Bergländer an Grundfl äche übertroffen Nordsee ausgeht, „landeinwärts“ über versagte die Göttin ihm ihre Huld, war habe, denn das ist ja mit „Menge“ der Jütland hinweg. dem Unternehmen nicht voll gewogen. Berge gemeint. Deutlich wird aber auch, zweitens, Was nämlich die Große Ebene betrifft, Das ist an Unwahrscheinlichkeit dass diese Beschreibung zu den gestör- so ist das Ergebnis der Tradition ein nun noch nicht alles, die Fortsetzung ten Partien des Berichts gehört. Die geradezu märchenhafter Unsinn. Man des Zitats erweist es: „Die Ebene ... Verformung der überlieferten Nach- muss es so nennen, aber muss versuchen bildete ein größtenteils rechtwinkliges richten drückt sich zu allererst darin herauszufi ltern, was an der Schilderung Viereck, was aber daran fehlte, war durch aus, dass die beschriebene Weltgegend noch richtig ist. einen ringsherum aufgeworfenen Graben absolut märchenhaft ist, märchenhaft Um die Prüfung vorzuführen, wird ausgeglichen ... Der Graben war bis zu ei- im Umstand, dass eine ausgedehnte, es nötig, etwas länger zu zitieren. Eine ner Tiefe von 100 Fuß aufgeworfen, seine rechteckige Provinz, 370 x 555 km groß, Bemerkung vorweg auch: Das Stadion, Breite betrug allerwärts ein Stadion und, auf allen vier Seiten gleichmäßig von ein altgriechisches und, wie sich übri- da er um die ganze Ebene herumgeführt einem Berggürtel eingerahmt gewesen gens herausgestellt hat, bereits ureuro- war, seine Länge 10 000 Stadien“ (= 1 sein soll. Und ja eingefasst nicht nur päisches Längenmaß, beläuft sich auf 850 Kilometer). von irgendwelchen Bergen, sondern etwa 185 Meter. „Indem derselbe aber, die Ebene um- außerdem von solchen, von welchen „ge- Es soll da einst eine „von bis an das schließend, die von den Bergen herab- rühmt (wurde), dass sie an Menge, Größe Meer herablaufenden Bergen rings um- strömenden Flüsse in sich aufnahm und und Anmut alle jetzt noch vorhandenen schlossene Fläche und gleichmäßige Ebene“ von beiden Seiten der Stadt sich näherte, überträfen“ (118b). existiert haben, welche 3000 Stadien so ward ihm da der Ausfl uss in das Meer Es entsteht das Panorama einer riesi- lang war und 2000 breit (555 km x 370 eröffnet. Von seinem weiter landeinwärts gen ozeanischen Festung, die sich nach

34 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Atlantis außen hin gewissermaßen viermal als Norwegen präsentiert. In alle Himmelsrichtungen bietet sie je einmal das Bild der „von bis an das Meer herablaufenden Bergen rings umschlossenen Fläche“ (Krit. 118a). Unwahrscheinlich und märchenhaft noch überdies, weil auch ein „Kanal“ von unglaublichen Abmessungen, 185 m breit und 30 m tief, die Innensei- ten des Gebirgsgürtels begleitet haben soll. Dieser Wasserweg, für damalige Schifffahrt absurd überdimensioniert, hätte so die Ebene auf insgesamt 1850 km Länge gleichfalls eingefasst. Das Land hätte praktisch keinen weite- ren Zugang erlaubt als jenen über die (südliche) Schmalseite, wo beiderseits der „Stadt“ den Wassermassen aus den Kanalmündungen „der Ausfl uss in das Meer eröffnet“ wurde. Ein Märchen in Potenz also! Und abermals eine ganz neue, eine andere Vorstellung von Atlantis! Ge- nauer, vom Königreich des Atlas’. Nen- ne man das eingangs angesprochene, gängige Bild von Atlantis als kolossaler Insel im Atlantik das ,Modell A’ von Atlantis, so kann die neue Vorstellung Atlantis-Rekonstruktion zur Unterscheidung ,Modell B’ heißen. Seine Märchenhaftigkeit – davon ist allemal auch an den europäischen Al- - soll sicher heißen ihre Höhe, kann ein auszugehen – hat wesentlichen Anteil pen gemessen werden. Die Alpen sind Irrtum genannt werden, hervorgerufen daran gehabt und hat ihn noch immer, von den genannten das ausgedehnteste wohl durch den Eindruck unmittelbar dass die Lösung des Rätsels Atlantis so Gebirge. aus dem Meer aufsteigender mächtiger lange hat auf sich warten lassen und sich Und in der Tat, die Alpen lassen sich Berghäupter an den Fjorden Norwe- so schwer durchsetzt. ,Modell B’, zu- bequem in Skandinavien unterbringen. gens. Schließlich kannte die Zeit noch sammen etwa mit den angeblich vergan- Skandinavien! Denn auf Norwegen/ nicht den Höhenmesser. genen Fristen von 9000 / 8000 Jahren Schweden als „Berge“ von Atlantis läuft Aber warum, im ,Modell B’, bilden seit dem Atlanter-Krieg in Athen bzw. es hinaus, auf diesen ganzen „Strich diese „bis an das Meer herablaufenden seit Gründung der Stadt Sais im Delta der Insel“, der „nach Süden lief“ be- Berge“ Norwegens einen rechteckigen bis auf Solons Tod (etwa -560), lieferten ziehungsweise sich „kataboros“ – nach Rahmen? Warum sind aus ihnen die Grund genug, dass der Atlantisbericht Norden hinzog und irrigerweise jetzt „umgebenden Berge“ geworden? Auch allgemeiner Skepsis anheim gefallen ist. im Bericht als von Bergen eingerahmte für den monströsen „Kanal“ an ihrer – Wer nun den Bericht in der hier dis- große Ebene vorkommt. Die Aussage, Innenseite fehlt jede Herleitung. kutierten Weise kritisch auslegt, bewegt in der „Menge“ der Berge habe kein Der „Kanal“ ist übrigens die Stelle, sich dagegen im ,Modell C’: Da war At- anderes Gebirge mithalten können, ist, die einzige im ganzen Bericht, an der lantis Westeuropa – untersucht wird die so gedeutet, demnach berechtigt. Platon sich skeptisch offenbart. Er sagt: Einheit Westeuropas zur Bronzezeit. Und die „Anmut“ der Berge? Man „Obgleich aber das, was von seiner Tiefe, Um voranzukommen, bedenke man versteht ohne weiteres, warum Kenner Länge und Breite erzählt wird, für ein zuerst, wie die ägyptischen Verhöre ge- unter den Gefangenen die konkurrenz- Menschenwerk, mit anderen mühsamen fangener Atlanter abgelaufen sein kön- lose Schönheit vor den Ägyptern preisen Schöpfungen verglichen, unglaublich nen. Die „Berge“ von Atlantis müssen konnten. Waren doch die Alpen damals klingt, muss dennoch berichtet werden, mit allen möglichen anderen Gebirgen (gegen -1200) bis auf ein begrenztes was wir gehört haben“. Sein Gewissen verglichen worden sein, bevor ihre Un- Gebiet so gut wie frei von Gletschern. zwingt Platon, nicht abzuweichen von vergleichlichkeit zur erhärteten Aussage Dagegen besaß Skandinavien alles! Ein den Details, wie er sie empfangen hat. werden konnte. günstiges Klima hatte die Wald- und Er ist eben ein gewissenhafter Gewährs- Nehmen wir zuerst die konkurrenz- Schneegrenze um mehrere hundert Me- mann. Nur gilt sein Bericht oft bei los große Grundfl äche des atlantischen ter hinaufgeschoben und für bedeuten- Autoren, die sich nicht genügend darum Gebirges, im Text die „Menge“ der den Artenreichtum der Wälder gesorgt, gekümmert haben, als Legende und Berge. Um sie vorstellbar zu machen, - ein Detail, das im Bericht erwähnt bloße Erfi ndung. Wir müssen diesem mussten ganz konkret etwa Sinai, Tau- wird. Das Lob der Atlantischen Berge großen Mann außerordentlich dankbar rusgebirge und Kaukasus bemüht wer- war mehr als Lokalpatriotismus. Dem sein, dass er die Überlieferung, die eine den, musste das Bergland den Vergleich Betrachter müssen sich wirklich atembe- ,Germania der Bronzezeit’ genannt wor- mit den Karpaten bestehen, mit dem raubende, unvergleichlich schöne Bilder den ist, vor dem Verlust bewahrte. nordafrikanischen Atlas und Antiatlas, geboten haben. Nur die außerdem noch Platon hat natürlich Recht in seinem mit den Pyrenäen, und sie mussten betonte „Größe“ der einzelnen Berge Zweifel, ob es sich bei dem „Kanal“ um

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 35 Atlantis herkommenden“ (zum Kriege tauglichen Bewohner) „wurde als unermesslich ange- geben“. Ferner 118b: „Sie (die „Berge“) umfassten viele reiche Ortschaften ... sowie Flüsse, Seen und Wiesen zu aus- reichendem Futter für alles wilde und zahme Vieh, desgleichen Waldungen, die durch ihren Umfang und der Gattungen Verschiedenheit für alle Vorhaben insge- samt und für jedes einzelne vollkommen ausreichend waren“. Besonders die vielen reichen Ortschaften und die Unzahl der Bewohner, dann auch die zahlreichen Seen müssen als Charakteristika Süd- schwedens gelten, und gut passt genauso der Holzreichtum. Spanuth hielt sich 1953 an Gustav Schwantes. In einer Skizze hatte dieser holsteinische Vorgeschichtler 1939 den Nordischen Kulturkreis dargestellt, dar- Atlantis-Rekonstruktion auf schwarz eingefärbt, was nach seiner Meinung dazu gehörte. Geschwärzt war ein Menschenwerk gehandelt haben Land handelt, ist es im Bericht anders Schonen und östlich davon die Insel Got- könne. Noch heute, mit modernen gemeint. Südschweden wird nämlich land. Schwarz waren auch Dänemark Maschinen, wäre es nicht gut möglich, als Teil der „Berge“ angesehen. und Schleswig-Holstein. Von Meck- den Aushub in den Abmessungen zu Dafür gibt es gleich mehrere Grün- lenburg allerdings markierte Schwantes vollbringen. Von vornherein steht zu de. Ein erster liegt vor in der Tatsa- zwar die Insel Rügen, aber sonst schloss vermuten, dass sich dahinter natürliche che, dass „Berge“ so schon einmal auf er nur gerade einmal Wismar weiter Wasserläufe, wie Flüsse, Belte und Sun- zwei Seiten einen Winkel miteinander westlich mit ein, mehr nicht. Von dort de verbergen. Wie sah die Landschaft in bildeten und um die dänische Welt lief die Grenze bei ihm um Groß-Ham- Wahrheit vor den Katastrophen einmal „herumgingen“, wenn auch in einigem burg und die Selsinger Börde herum etwa aus? Abstand, im Osten (Schonen) und im auf Bremerhaven zu. Da blieb für eine Als Jürgen Spanuth 1953 mit seiner Norden (Norwegen). Anders als heute nordsüdliche Länge von 555 km kein Deutung hervortrat, identifizierte er wird sich dieser Winkel in den dama- Raum. Dagegen war das Maß von Ost selbstredend die konkurrenzlosen Berge ligen dänischen Territorien in etwa zu nach West sogar zu lang, von Gotland mit den skandinavischen Alpen. Aber einem rechten Winkel ,gesteigert’ oder über Scjonen, die dänischen Inseln und um Einzelheiten kümmerte er sich nicht verbessert haben. Jütland hinweg bis zum Ende eines von so sehr. Die Angabe, „dieser Strich der Zweitens fanden sich natürliche Spanuth angenommenen breiten Gürtel ganzen Insel“ sei „nach Süden“ gelaufen Gewässer immer schon im Norden und versunkener Marschen in der Nordsee und habe sich „kataboros“, nach Norden Osten Dänemarks, somit zwischen wohl an die 675 bis 700 km. zu, erstreckt, sah er abgedeckt durch „Ebene“ und den angeblichen „Bergen“ Schaut man in der Übersetzung Norwegen, wie dieses sich bis zum des Berichts. Da waren das Skagerrak, nach, die Spanuth 1953 beifügte, ist Nordkap hinzieht. Den Rest schenkte dann ein, mit heute verglichen wesent- man überrascht, wie hier leichte Verän- er sich. Insbesondere schenkte er sich lich engeres, Kattegat sowie schließ- derungen ein westöstliches langes und das verzeichnete Bild der von Bergen lich ein Vorläufer des Öresunds an der ein nordsüdliches kurzes Maß verdeutli- gerahmten „Ebene“ in ,Modell B’. Westküste Schonens entlang. Alle drei chen sollen: „... längliche Gestalt ... Nach Ihm wurde während langer Jah- mussten herhalten, um die Idee des die der einen Seite erstreckte sich das Gebiet re durchaus nicht klar, wie das ebene „Ebene“ begrenzenden „Kanals“ her- 3000 Stadien, n a c h der Mitte aber, Tiefl and in die Geografi e Norddeutsch- vorzurufen. - So lässt sich die Linie, in vom Meere her, 2000 Stadien. Dieser Teil lands und Dänemarks einzumessen war. der Schonens Westküste verläuft, über der ganzen Insel erstreckte sich von Nor- Nämlich zunächst einmal ebenfalls in die Ostsee hinaus verlängern. Sie trifft den nach Süden und lag im Norden. Die Nordausrichtung. „Kataboros“ für das dann etwa in den Unterlauf der Oder, Berge aber im Norden übertrafen ...“ etc. Rechteck unserer „Ebene“ heißt doch, indem sie Rügen noch östlich umgeht. Im Text auf S.112 kommentierte dass das lange Maß (555 km) nordsüd- Die Oder – offensichtlich nur ein wei- er das womöglich noch persönlicher. lich und das kurze (370 km) westöstlich teres Gewässer, das wie die andern für Wieder ist „nach“ die Präposition: „Vom anzulegen sei. Spanuth verstieß gegen den „Kanal“ auf der Grenze der „Ebene“ Meer her nach der Mitte waren es 2000 diese Folgerung. Pate stand. Stadien“. Nachdem Spanuth korrekt Kam das daher, dass die däni- Dass Schonen im Bericht einen Teil bemerkt, „Mitte“ beziehe sich hier auf schen Inseln weithin von Wasserflä- jener „umgebenden“ Berge darstellt, die die Königsinsel, erklärt er: „... daher ist chen durchsetzt sind und heute keine an ihrer Innenseite Platz lassen für den obige Angabe wie folgt zu verstehen: Vom geschlossene Fläche mehr bilden? Es herumgehenden „Kanal“, wird drittens Meere im N o r d e n bis zur Hauptstadt war Spanuth nicht aufgegangen, dass bei der weiteren Schilderung der „Berge“ in südlicher Richtung betrug die Ent- man Südschweden, also die Landschaft deutlich. Es ist nicht zu überhören, dass fernung 2000 Stadien, in einer andern Schonen, nicht in Platons „Ebene“ mit Schweden mitgemeint sein muss, wenn Richtung, also von Westen nach Osten, einrechnen darf. Obzwar es sich da um es 119a heißt: „Die Anzahl der von den erstreckte sich das atlantische Königreich ein vergleichsweise fl aches und niederes Bergen und anderweitigen Landstrichen auf 3000 Stadien“.

36 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Atlantis Aber Spanuth irrte. „Nach“ der Mit- te zu – diese Präposition gehört ver- bannt. Schleiermacher hat „vom Meere landeinwärts aber i n der Mitte“. Ähn- lich Benjamin Jowett: „across the centre i n l a n d it was two thousand stadia”. Auch wenn Desmond Lee, ein anderer englischer Übersetzer, die Mitte miss- versteht als Mitte der Ebene – sie meint ja den nach Breitengraden mittigen Ort im Staatenbund, - so trifft er sonst den Sinn: „... three thousand stades in length and at its midpoint two thousand stades in b r e a d t h f r o m the c o a s t“. Spanuth wollte also die 2000 Sta- dien im Skagarrak beginnen lassen und von dort n a c h Süden Richtung Helgoland messen. Er sagte: „Da in jenen Zeiten im Gebiet der Amrumbank und der Jütlandbank offenbar noch eine Reihe von Inseln bestanden haben, ist es Atlantis-Rekonstruktion richtig, wenn es im Bericht heißt, dass man von Basileia nach Norden erst nach 2000 Stadien Entfernung ans offene Meer mit dem der Elbe vereinigte. Wasser scher Plätze fi el ihm auf, dass die Insel- gelangte“ (1953/112). Diese Überset- gab es ferner an Ost- und Nordsee. Ob kirchen von Tating, Pellworm, Nieblum zung und ihre Auswertung wiederholte es so früh schon einen Oder-Havel-Was- und Keitum auf einer geraden Linie Spanuth 1965. serweg gegeben haben kann? Die Frage liegen, die sich nach Süden über die Erst 1976 berichtigte er sich und sollte dem Berliner Archäologen Klaus Elbe hinweg sogar noch fortsetzt. Diese stellte fest, die Breite sei „in der Mitte Goldmann vorgelegt werden. Über- weicht um einen ähnlichen Betrag von v o m M e e r e aus“ zu messen, das haupt müssen sich Archäologen betei- der Nordsüd-Richtung ab wie die an- bedeutete: bei der Königsinsel Basileia, ligen, falls sie denn wirklich erkennen genommene östliche Begrenzung der westöstlich, landeinwärts. können, welche kulturellen Untergrup- „Ebene“, er hat 19° gemessen. Im Buchdeckel zeigte Spanuth nun pen für das Herrschaftsgebiet des Atlas Noch ist nicht die Frage beantwor- E. Sprockhoffs bekannte Karte über in jener Zeit in Frage kommen. Ganz tet, auf welche Art es zugegangen sein die Verbreitung der bronzezeitlichen sicher gehörte die Lüneburger Gruppe kann, dass Norwegens „bis an das Meer Griffzungenschwerter im Norden, die zum Nordischen Kulturkreis. Möglich herablaufenden Berge“ sich letztlich zu 1936 erschienen war. Die Schwert- ist, dass Butjadingen einzurechnen war. „herumgehenden Bergen“ auf sämtlichen form diente Sprockhoff als Indikator, Auch siedelte die so genannte Allermün- Seiten der „Ebene“ im ,Modell B’ ent- wieweit sich das Siedlungsgebiet eines dungs-Gruppe noch über die Weser wickelten. Volkes erstreckte, das er als Germanen westlich hinaus bis ins Wildenburger Es ist anzunehmen, dass es unter ansprach. Deutlich gehörten Mecklen- Land, sie könnte einzurechnen sein. den Mittelsmännern einmal den großen burg-Vorpommern, die Gegend an der Nach allem erscheint so die östliche Vereinfacher gegeben hat, der auch ein Havel, Teile der Altmark und die Lüne- Begrenzung der „Ebene“ ein wenig Mathematiker war. Er warf die wirkli- burger Heide dazu. In diese Karte fügte aus der exakten Nordsüd-Richtung chen Berge Norwegens und das schon Spanuth nun nachträglich ein zwar gekippt in Richtung Nordwest-Südost, als Bergland angesehene Schonen mit nordsüdlich verlaufendes Rechteck ein. und zwar bedingt durch den Verlauf „Bergen“ zusammen, die in Wahrheit Aber es reichte bis weit in den Oslofjord der Westküste Schonens mit Verlänge- keine waren, sondern nur die Berge des hinauf und schloss Schonen zum großen rungslinie bis in die untere Oder. Die Poseidon, nur die Dünen am Strand. Teil mit ein. Spanuth kümmerte sich Breite von 2000 Stadien (370 km) sollte Letztere liefen ja auch bis an das Meer also nicht um eventuelle Übereinstim- nun entsprechend, im rechten Winkel herab! Und auch sie befanden sich an mung der Maße, und das Ganze wirkte dazu angelegt werden, damit sie dem der äußeren Grenze des Landes zur beliebig. Auf den Kopf traf er den Nagel „größtenteils“ rechtwinkligen Viereck See hin. Alle waren sie „herumgehende damit noch nicht. Platons gerecht wird. Und zwar sollte Berge“ und aus allen wurden „bis an das Allerdings, uns zeigt Sprockhoff, das, wie der Text es will, „in der Mitte Meer herablaufende Berge“. Und wenn man darf und muss nordsüdlich vor- landeinwärts“ geschehen. Das muss ein „Kanal“ sie an ihrer Landseite ge- gehen und mit dem langen Maß an der heißen, hinweg über Basileia in ihrer säumt hatte, dann war der eben zweimal Skagenbank beginnen. Dann bringen (dem Breitengrade nach) mittigen Lage. 3000 = 6000 plus zweimal 2000 = 4000 uns 3000 Stadien bis an Elbe und Ha- Helgoland ist dafür genau genug. Wer Stadien lang, also insgesamt 10 000 vel. Das Havelgebiet hat offensichtlich von dort aus misst, fi ndet genau die 370 Stadien oder 1 850 km. dazugehört, und auf eine Teilstrecke km als Maß bestätigt. Damit ist der Ja, auch die Klippen Helgolands scheint gegen -1200 auch die Elbe ein vierte Grund genannt, warum Schonen können mitgeholfen haben, damit sich Grenzgewässer gewesen zu sein. Beide schon zu den „Bergen“ gerechnet wer- das entstellte Bild ausformte. Klingen Flüsse verursachten das Bild der umrah- den muss. sie doch an, wo der Text den geschäf- menden Wasserstraße mit. Im Gebiet Interessant ist dabei eine Entde- tigen Hochseehafen Basileias gerade der Nordsee bildete wohl die Weser die ckung von Hermann Zschweigert. Bei beschrieben hat und sich nun dem At- Grenze, bevor sich, seewärts, ihr Lauf der räumlichen Anordnung nordfriesi- las-Reich insgesamt zuwendet (118a):

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 37 Atlantis dem alten Eider-Schlei-Weg überwun- den, sei jetzt dennoch nicht in der Lage, aus der Schlei heraus die Ostsee zu kreu- zen. Benjamin Jowett übersetzt (108e): „... Atlantis ... became an impassable bar- rier of mud to those voyagers from hence who a t t e m p t to cross the ocean which lies beyond” (Hervorhebung durch den Verfasser). Er merkt an, vielfach werde falsch übersetzt, als wenn die Barriere aus Schlamm den Zugang verwehre. Sondern sie hindere die Schiffer daran, den jenseitigen Ozean (die Ostsee) zu queren. Das heißt doch, die Weiterfahrt blieb ausgeschlossen. „Plato does not say, as most translations suggest, that the bar- rier prevented access to the ocean, but that it prevented the voyage across the ocean”. Einerseits ist sicher zutreffend, dass gegen -1200 längst „alle drei Ausfl üsse der Ostsee, Öresund, Großer Belt und Kleiner Belt, existierten“ (so A. Schou). Andererseits ist jedoch die Frage die: Atlantis-Rekonstruktion Wie lange waren sie noch fl ussähnlich im Vergleich zu heute, oder waren mä- „Erstens also war, der Erzählung nach, die wie vor herauszulesen. Die Geschichte ßig breit, sodass weiterhin im Ganzen ganze Gegend vom Meere aus sehr hoch der Ostsee muss deshalb weiter erörtert der Eindruck einer kontinuierlichen und steil“, heißt es dort, „das die Stadt werden. Wie es uns heute begegnet, „Ebene“ zwischen Jütland, Holstein- Umschließende dagegen durchgängig lässt das Gebiet der dänischen Inseln Mecklenburg-Vorpommern und Scho- eine ...“ – und hier rutscht unvermutet nur mehr erahnen, eine wie weitgehend nen entstand? an die Stelle einer ersten Ebene, der auf geschlossene, noch nicht zu sehr in Außerdem, wer will denn ausschlie- Basileia vorgefundenen („eine Ebene, einzelne Inseln zerbrochene Landfl äche ßen, dass Deiche und Schleusen gebaut die schöner und fruchtbarer als irgendei- hier zum gegebenen Datum existiert ha- wurden, durch welche die Landnut- zung auch unterhalb des Meeresniveaus ne gewesen sein soll“, 113c, also viel- ben muss. Wenn Geologen behaupten, lange noch möglich gemacht wurde! In leicht Marschland), eine zweite Ebene, die Dänischen Inseln hätten bereits um jedem Fall müssen die Forschungen „durchgängig ... eine ihrerseits von bis an -5000 ihre jetzige Form erhalten, muss Klaus Goldmanns berücksichtigt wer- das Meer herablaufenden Bergen rings das nicht stimmen. Denn das würde die den. Der Archäologe mokierte sich ein- umschlossene Fläche ...“, nämlich unsere Nordleute, die in Ägypten ihre Aussa- mal, dass außerhalb des Orients Bar- Große Ebene. gen machten, die also gewissermaßen baren gelebt hätten, die nach Meinung Mnemosyne, die Göttin der Erin- Augenzeugen waren, Lügen strafen. vieler nur hätten vom Süden lernen nerung, hatte ihre Huld versagt. Die Kann es also sein, dass die Geologen können und deren Intelligenzquotient Schwierigkeit, das Reich des Atlas’ sich irren? dem eines Bibers unterlegen war, der aufzufi nden und es in seiner Geogra- Man darf zunächst vermuten, dass ja Staudämme bauen konnte, was man fi e zu erläutern, war damit wesentlich sie sich nicht ganz sicher sind. Der hier erst im 12. Jahrhundert gelernt verschärft. Im Übrigen stützt sich die Geologe Hans Dietrich Kahlke schrieb habe. Man kann der darin liegenden lichtvolle Entschlüsselung durch Jürgen noch 1981 in seinem Buch ,Das Eis- Kritik nur zustimmen. Es obliegt den Spanuth ja nicht nur auf geografi sche zeitalter’, die dänischen Inseln hätten Geologen, die Dinge noch einmal zu Bezüge, sondern vor allem auf das Ar- ihre jetzige Form um -1000 erhalten. überdenken. Es ist ja eine nördliche gument der materiellen Hinterlassen- Auch wies auf ihn Dietrich Evers im Hoch- und Schriftkultur, aus welcher schaften und des kulturellen Erbes der Jahre 1991 noch hin (S. 28, Anm. 17 uns die Atlantis-Erzählung erhalten Nord- und Inselvölker, ferner auf die in: ,Felsbilder’). Dieser sagte dazu: ist, mag die Überlieferung auch den geglückte Deutung des „Oreichalkos“ „Annähernd ihre jetzige Form bekam Weg durch Ägypten und Griechenland als Bernstein sowie auf den Nachweis die Ostsee erst 1000 v. Chr. mit der Öff- genommen haben. der vorgeschichtlichen Kupferverhüt- nung zwischen den Dänischen Inseln“. „ tung auf Helgoland dank der dort vor- Kahlke schloss sich dagegen 1994 (3. Dr. Hans-Wilhelm Rathjen: handenen Erze. korrigierte Aufl age von ,Die Eiszeit’) Autor des Buches (2004): Atlantis Eines hat die Göttin offensichtlich der überwiegenden Meinung seiner war Westeuropa – Die Einheit Westeu- nicht verderben wollen. Die Erinne- Kollegen an. ropas zur Bronzezeit, ISBN 3-936469- rung nämlich, dass die dänisch-deut- Noch zur Zeit Platons scheinen die 18-0, Verlag Arthur Göttert, Kampweg schen Territorien der Großen Ebene Gebiete vor der Schlei in der westli- 2, D-31603 Diepenau, Tel. 05775- in der Ostsee bis zum Zeitpunkt der chen Ostsee flach und unpassierbar 967010, e-mail: Goettert-Verlag@t- Naturkatastrophen ein kontinuierliches gewesen zu sein. Warum sonst hätte online.de Landgebiet gewesen sind, das nur erst Platon ein Verb in der Gegenwarts-Zeit- Oder über Rathjen, Klarastr. 9, D- von noch fl ussähnlichen Wasserläufen form benutzen sollen? Ein Skipper von 32427 Minden, Tel. u. Fax 0571-23530 durchzogen war. Diese Erinnerung ist der Nordsee her („von hier aus“, „from / homepage: www.atlantis-westeuropa. aus Platons Atlantis-Erzählung nach hence“, 108e), habe er auch Holstein auf de

38 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Dr. Hans-Joachim Zillmer Der Fall Reck: Passend gemacht

Stephen Jay Gould, ein bekannter älter als der Kontinuitätsbruch unter richtigen geologischen Schichten zu Paläontologe an der Harvard-Universität der oberhalb liegenden Schicht V. Der bringen ist für einen orthodox denken- erklärt die Sackgasse der Evolution fol- Grund der Meinungsänderung ist nicht den Fachmann eine einfache Übung. gendermaßen: »Was würde aus unserer bekannt. War ihr akademisches Anse- Nicht Eingeweihte und Laien haben Stufenleiter, wenn es drei nebeneinan- hen in Gefahr? dies zu glauben. Glauben sie nicht, sind der bestehende Stämme von Hominiden Der Grund für diesen Streit liegt sie Unwissende. (Australopithecus africanus, die robusten darin begründet, dass »der Mensch der Australopithecinen und Homo habilis) Olduvai-Schlucht kein Neandertaler Fiktive Beweisführung gibt, keiner deutlich von dem anderen war, sondern eher zum Aurignacien-Typ Der weltbekannte Anthropologe abstammend? Darüber hinaus zeigt gehörte« (MacCurdy, 1924, S. 423). und Starprofessor der Johann Wolfgang keiner von ihnen irgendeine evolutive Damit ist gemeint, dass es sich um einen Goethe-Universität Frankfurt (Deutsch- Neigung während ihres Daseins auf modernen Frühmenschen handelt, des- land), Reiner Protsch, handelt nach der Erde« (»Natural History«, Bd. 85, sen Skelett keine anatomischen Unter- dieser Einstellung und bestätigte dem 1976, S. 30). Die Koexistenz dieser schiede zu unserem aufweist. Moderne modernen Menschen aus der wesentlich nach der Evolutionstheorie nachein- Menschen gibt es aber offi ziell im Vor- zu alten Bed II-Schicht: »Theoretisch ander existierenden Übergangsstufen deren Orient erst seit 100 000 Jahren sprechen mehrere Fakten gegen ein zwischen Affen- und Menschenwesen und in Afrika seit 140 000, neuerdings hohes Alter des Hominiden, zum Bei- widerspricht der Evolutionstheorie. 200 000 Jahren. Wenn die Evolutions- spiel die Morphologie« (Protsch, 1974, leiter der menschlichen Ahnenreihe S. 382). Protsch ging also nach dem Irrte Hans Reck? richtig sein soll, dann kann es vor über Motto vor: Ein moderner Mensch muss Im Jahre 1913 entdeckte Professor einer bis zwei Millionen Jahren natür- jung sein. Hans Reck (Universität Berlin) in der lich keinen modernen Menschen (Homo Aber Professor Protsch konnte seine ostafrikanischen Olduvai-Schlucht ein sapiens sapiens) gegeben haben. Punk- Meinung vorgeblich wissenschaftlich menschliches Skelett. Die Skelettreste tum! Also muss es aus dogmatischen untermauern. Nach 61 Jahren wurden Gründen zwingend eine Bestattung in die Reckschen Knochen aus dem ver- mitsamt einem kompletten Schädel einer zu alten Schicht sein, obwohl die waren fest in der Matrix einzementiert staubten Museumskeller geholt und Fachleute das einzementierte Skelett aus mit der Radiokarbon-Methode datiert, und mussten mit Hammer und Meißel der ungestörten Matrix herausmeißeln herausgelöst werden. Auf Grund un- angeblich. Die Datierung ergab für mussten. Falls man in der Schicht II ei- das Skelett des modernen Menschen mittelbar darunter liegenden Fossilien nen Homo erectus gefunden hätte, wäre aus der nach geologischen Maßstäben wurde das Recksche Skelett (aus der gegen die Datierung von einer Million einer Million Jahre alten Schicht II ein Schicht II) ins ältere Pliozän (–1,7 bis Jahren überhaupt kein Einwand laut Alter von rund 17 000 Jahren (Protsch, –0,72 Millionen Jahre) datiert. Louis geworden. 1974), und diese Datierung passte dann Leakey stützte die Altersbestimmung genau zum Zeithorizont des modernen (»Nature«, Bd. 121, S. 499–500). Diese Rolle rückwärts Im Jahre 1960 machte man in der Menschen. Also wurde wissenschaftlich Meinung wurde 1931 durch die Neu- sogar durch neuzeitliche Messungen entdeckung von Steinwerkzeugen in Olduvai-Schlucht einen neuen Ober- fl ächenfund: Der Schädel wurde Homo nachträglich bewiesen, dass es sich hier den Olduvai-Schichten I und II be- tatsächlich um einen Irrtum der dama- kräftigt. Heutzutage wird der Schicht erectus (OH 9) zugeordnet. Eigentlich sollte diese Menschenart nicht in jünge- ligen Fachleute handelte und eine Nach- II ein Alter von 1,15 Millionen Jahre bestattung in alten Schichten vorlag? zugestanden. ren Schichten der Oberfl äche, sondern in tieferen, älteren Schichten gefunden Es wurde schon damals Kritik an In einem im Fachmagazin »Nature« Protschs Datierung laut, da die Begleit- abgedruckten Brief bestätigten Lea- werden. Mit anderen Worten, gerade dieser Schädel hätte von der Zeitbestim- umstände der Datierung nicht vertrau- key, Reck und A. T. Hopwood (British enswürdig erschienen. Außerdem waren Museum of Natural History), dass das mung her ideal in die Schicht II und da- mit in die menschliche Evolutionsleiter schon verschiedene Radiokarbon-Da- Skelett von Anfang an in Schicht II lag, tierungen von Funden aus Olduvai für wie von Reck dargestellt. Die beschrie- gepasst. So geschah es dann auch! Weil an der Schädelbasis angeblich Matrixres- die Fachleute viel zu jung ausgefallen. bene Schichtenfolge wird noch heute Diese für die Menschheitsgeschichte zu anerkannt: Die ersten vier Schichten te der Schicht II klebten, wurde dieser Oberfl ächenfund der wesentlich tiefer niedrigen Zahlen wurden dann auch bestehen aus verschiedenartigen, in mit Verunreinigungen durch sekundäre Wasser abgelagerten vulkanischen Tuffen, liegenden Schicht II zugeordnet – mit einem Alter von einer Million Jahren. Kohleverbindungen aus dem Erdreich während die oberhalb liegende Schicht V erklärt. Da ja ein zu erwartendes Er- lössartig ist. Diese Schicht passt dann auch haarge- nau in den propagierten Zeithorizont gebnis schon vor der Messung feststeht, des Homo erectus. Insgesamt handelt es muss man bei Fehlmessungen die fal- Meinungsänderung sich um ein exemplarisches Beispiel, wie schen Ergebnisse einfach ignorieren Nach heftigen Diskussionen im Nichtpassendes passend gemacht wird. oder nur richtig interpretieren, beispiels- Fachblatt »Nature« nahmen Reck und Die Anthropologie hat die Wider- weise für außerhalb des Messbereichs Leakey schließlich ihre Stellungnah- sprüche mit aktuell-wissenschaftlichem liegend erklären oder das Messergebnis me zurück und erklärten, das Skelett Sachverstand und genialer Einfachheit rechnerisch korrigieren. Der Fanta- sei wahrscheinlich doch in Schicht II für die Fachwelt gelöst: Skelette in die sie des Experten sind keine Grenzen nachträglich eingedrungen und nicht gesetzt: Der Zweck heiligt die Mittel,

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 41 Der Fall Reck le« von Paderborn-Sande wurde entspre- chend über Nacht fast zum »jüngsten Westfalen«, denn er ist jetzt nur noch 250 Jahre jung. Damit wird der Fall Protsch aber nicht zu dem Fall eines einzelnen gel- tungs- und geldgeilen Wissenschaftlers, also eines Einzelgängers, sondern es handelt sich hier um eine von der Glau- bensgemeinschaft der Anthropologen voll und ganz akzeptierte Mogelpa- ckung hinsichtlich Menschwerdung und letztendlich auch der geologischen Datierung, gestützt und unterstützt durch Assistenten und Kollegen, ohne das über Jahrzehnte hinweg sich offi - ziell irgendjemand an der Universität Frankfurt mit dieser Problematik über- haupt beschäftigte, bis »Der Spiegel« den Skandal aufdeckte. Geheimbünde? Im Oktober 1998 wurde der Film »Hat die Bibel doch Recht? Der Evo- lutionstheorie fehlen die Beweise« von Fritz Poppenberg beim Fernsehsender »Sender Freies Berlin« ausgestrahlt. Da- raufhin erhoben drei Wissenschaftler offi ziell Einwände. Der Dokumentar- film erhielt einen Sperrvermerk und »darf planmäßig nicht mehr im Fernse- hen gezeigt werden« (Kutschera, 2004, S. 248). Nachdem Professor Dr. Ulrich Kutschera (Universität Kassel) während einer Rede mit dem Titel »Evolution, Dieser Schädel von Binshof bei Speyer gilt als Beweis für die Existenz moderner Menschen in Deutschland das Generalthema der Biowissenschaf- vor 22 000 Jahren. Neue Datierungen beweisen, dass dieser Schädel jedoch nur 2300 Jahre alt ist. ten« auf der Jahrestagung des Verbands deutscher Biologen am 27. Oktober 2002 explizit vor Poppenbergs Film, denn die Evolution des Menschen ist konnte er mit einem Gerät zur Radio- den Büchern »Darwins Irrtum« (1998) ja bewiesen. Was machen da schon ein karbon-Datierung (C-14-Gerät) wenig und »Ein kritisches Lehrbuch« (Junker/ paar Irrtümer aus? anfangen: »Erst der Physiker Bernhard Scherer, 2001) gewarnt hatte, gründe- Entsprechend diesem Muster hatte Weninger, der 1981 nach Frankfurt te man im Anschluss an das Treffen Protsch einen von der Fachwelt sehn- wechselte, machte die Messstelle fit. die Arbeitsgemeinschaft Evolutionsbi- süchtig gewünschten und händeringend Die Apparatur war ein ›Potemkinsches ologie, um die weitere Einfl ussnahme erwarteten Dienst erwiesen: Er hatte Dorf‹, erinnert sich Weninger: Sie sah des Antidarwinismus auf Bildung und Licht ins Dunkel gebracht und eine sehr sehr gut aus, doch das Labor hatte kei- Öffentlichkeit zu verhindern und die problematische Entdeckung im Sinne nerlei Eichparameter, die Eigenschaften Arbeitsplätze der Evolutionstheoretiker moderner Forschung gelöst. Plötzlich des Zählers waren völlig unbekannt, zu sichern. passte das Recksche Skelett wie maß- es war niemals in Betrieb gewesen vor Die Gründung der AG Evolutions- geschneidert in die Evolutionsleiter. meiner Zeit.« Anscheinend konnte biologie dient der argumentativen Ver- Der Fall war für die Fachleute endlich Starprofessor Protsch 1974 noch keine tuschung der Fälschungen in der Evo- geklärt und abgeschlossen. Der Auf- fachgerechte Radiokarbon-Datierung lutionsforschung und der Erfi ndungen von entsprechenden Datierungen mit klärer wurde weltweit gefeiert. Weitere durchführen und erfand ganz einfach Diskussionen werden unterbunden. dem Zweck, »die Einflussnahme des die von der Fachwelt ersehnte »Verjün- Antidarwinismus auf Schule und Öf- Wer ist denn eigentlich dieser Profes- gung« des Reckschen Skeletts aus der sor Dr. Dr. Reiner Protsch? Es handelt fentlichkeit ... zu begrenzen« (Pressemit- Olduvai-Schlucht. teilung Dr. Georg Kääb, 29. 4. 2004). sich um den schon im Zusammenhang »Intern war der C14-Professor für mit den Fälschungen der Datierungen Entsprechend wird unter der geballten von Steinzeitschädeln bereits erwähnten solche Mogeleien bald berüchtigt. Seine Kraft der vereinigten Gralshüter der Reiner Protsch, der seit 1991 den Adels- Assistenten sprachen von ›protschern‹ Evolution Druck auf die großen Medien titel von Zieten trägt. und ›mentaler Datierung‹. Wichtige ausgeübt, um möglichst alle Publikatio- Fossilien wurden so ins völlig falsche nen, die sich kritisch mit der Evolution Erfundene Datierungen Jahrtausend sortiert. Der angeblich auseinandersetzen, zu verhindern. Der War Professor Dr. Reiner Protsch 36 000 Jahre alte »Neandertaler von AG-Vorsitzende Professor Ulrich Kut- überhaupt Fachmann für Datierun- Hahnöfersand« zum Beispiel starb in schera durfte in der ARD-Fernsehsen- gen? Laut einem Bericht im Nachrich- Wahrheit um 5500 vor Christus« (»Der dung »W wie Wissen« am 20. Oktober tenmagazin »Der Spiegel« (34/2004) Spiegel«, 34/2004). Der »älteste Westfa- 2004 eine einseitige Stellungnahme ab-

42 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Der Fall Reck geben und warnte in dieser Sendung vor über ihre Theorie im Gange sei, und Altsteinzeit an der Universität Frank- aufl agenstarken gefährlichen Büchern dass keine Beweise gegen sie vorlägen« furt exemplarisch als bedauernswerte wie »Darwins Irrtum«. Die Folge: Über (Wells, 2000, S. 235 f.). Verfehlung eines einzelnen, extrem evolutionskritische Veröffentlichungen geltungssüchtigen Wissenschaftlers wird nicht mehr berichtet und diese Isolierte Spezialisierung dargestellt wird, dann stellt sich die erhalten einen Sperrvermerk. Ziel ist Die Evolutionstheorie hatte auf- Forschung selbst, insbesondere im ge- die Normierung der öffentlichen Mei- grund ihrer lächerlich einfachen Er- wollten Zusammenspiel mit den großen nung, so wie die katholische Kirche im klärungsmuster bis Anfang des 20. Medien, einen Freibrief für einen weiter auslaufenden Mittelalter versucht hatte, Jahrhunderts keine reale Chance, ernst andauernden Wissenschaftsbetrug aus, die vielen Widersprüche der Bibel durch genommen zu werden. Eine vernunft- der beabsichtigt ist und von den großen rhetorisch geschulte Spezialisten zu widrige Theorie, wie die der Makro- Medien gedeckt wird. vertuschen, um gleichzeitig ihre Gegner evolution, besaß deshalb keine echte mit allen Mitteln mundtot zu machen. Chance für einen gesellschaftspoliti- Keine Kontrollmechanismen Heutzutage wird analog mit allen zur schen Durchbruch – ohne vorzeigbare In der Fernsehsendung »nano« Verfügung stehenden Mitteln gegen Funde. Deshalb war und ist man bis (Fernsehsender »3sat«) wurde am 14. Evolutionskritiker verfahren. zum heutigen Tag gezwungen, wissen- März 2005 dargestellt, dass eine Un- schaftlich Fälschungen anzufertigen. tersuchungskommission der Univer- Disziplinierung Nach über 100 Jahren der Evolutions- sität Frankfurt den Betrug des Reiner Eine Beschwörungsformel der Evo- fälschungen (u. a. Piltdown-Schädel, Protsch nach jahrelangen Hinweisen lutionisten lautet: Entweder man glaubt Nebraska-Mensch, Archaeoraptor - anderer Forscher selbst, also universitäts- an die Evolutionstheorie oder man fällt siehe „Die Evolutionslüge“ S. 269 ff.) intern aufgedeckt hat. Das ist auch eine religiösen Eiferern (Schlagwort Kreati- ist jetzt eine Theorie in den Köpfen der bewusste Täuschung, denn es gibt keine onismus) in die Hände. Das ist Unsinn! Menschen verankert, die als Selbstläufer entsprechenden Kontrollmechanismen Diese Parolen und das Zeichnen eines und Selbstgewissheit nicht mehr hinter- an den Universitäten. Diese sind auch Schwarz-Weiß-Bildes, einhergehend mit fragt wird. gar nicht erwünscht und für das uni- dem Schüren von Ängsten, zeigen allen- Die jüngeren Wissenschaftler wer- versitäre System kontraproduktiv. Der falls, wie schwach viele Wissenschaftler den in unseren Universitäten als The- »Rheinische Merkur« (Nr. 37 vom 9. 9. ihre Erklärungsmuster tatsächlich ein- oretiker und trainierte Spezialisten 2004) wies aus dieser Haltung heraus schätzen und sich inquisitionsartiger wie Hamster im Laufrad ausgebildet. nachvollziehbar darauf hin, dass die Methoden bedienen, um kontroverse Sie lernen bestimmte Gesetze, wie die universitäre Welt und der mögliche Täter Diskussionen mit allen Mitteln zu ver- gefälschte Haeckels Embryonaltheorie zu schützen sei, während die ohnehin hindern. (siehe „Darwins Irrtum“, S. 256 ff.), viel zu späten »Verräter« des Betrugs Aber Darwins Evolutionstheorie auswendig, hinterfragen diese aber nie, attackiert werden müssen (vgl. Illig, ist längst nur noch ein Mythos, der weil es ganz einfach verboten ist, wenn 2004, S. 499 f.) – also eine Umkehr des nur noch lebt, weil scheinbar für Men- man irgendwann mal ein Diplom und Verursacherprinzips. schen jeder Bildungsstufe mit einfachen danach auch noch eine Professur erhal- Deshalb haben diese seit über 30 Worten und mit etwas Fachchinesisch ten will. Jahren vollzogenen, bei Kollegen und gespickt, bildlich plakativ der Ursprung Jüngere Wissenschaftler fühlen sich Koautoren bekannten und von diesen der Menschheit erklärt wird. aufgrund der zur Verfügung stehenden mitzuverantwortenden Fälschungen »Dogmatische Darwinisten be- technischen Apparate, Messgeräte, Son- keinerlei offi ziellen Aufruhr verursacht. ginnen damit, die Interpretation der den und Computern den mit der Natur Die Untersuchungskommission der Beweise eng einzuschränken, und be- verbundenen, ja darin verwurzelten Universität Frankfurt wurde erst ins Le- anspruchen, dass dies die einzige Mög- Wissenschaftlern vor einhundert Jahren ben gerufen, nachdem die Fälschungen lichkeit sei, Wissenschaft zu betreiben. überlegen. Dabei weiß beispielsweise ein im Magazin »Der Spiegel« veröffentlicht Kritiker werden als unwissenschaftlich heutiger spezialisierter Mikrobiologe wurden. Denn die Universität ist eine gebrandmarkt, die Veröffentlichung ih- kaum etwas über Makroevolution und eigenständige, in sich abgeschlossene rer Beiträge wird von den maßgeblichen ähnliche Problemthemen. Interdiszipli- Welt, die seine Mitarbeiter schützt. Journalen verweigert, deren Veröffent- näre Ausbildung, die nötig wäre, fi ndet Wissenschaftlicher Betrug wird nicht lichungsgremien von den Dogmatikern fast überhaupt nicht mehr statt. Man verfolgt, solange nicht Dritte fi nanziell beherrscht sind. Den Kritikern wird verliert die Zusammenhänge aus den geschädigt werden. Deshalb wurde Rei- Förderung durch staatliche Organe Augen, und an den Schnittstellen der ner Protsch friedlich in den Ruhestand versagt, welche Projektvorschläge für einzelnen Disziplinen, auch innerhalb versetzt: Man nimmt den gefl ügelten eine Förderung zur ›kollegialen‹ Begut- eines Fachgebiets, bilden sich große Ver- Neujahrsspruch »same procedure as eve- achtung an die Dogmatiker weiterleiten, werfungen des anscheinend gesicherten ry year« wörtlich und verfährt weiterhin und so werden die Kritiker allmählich Wissens aus. wie gewohnt. vollständig aus der wissenschaftlichen Es gelingt fast nur interessierten Au- Die aufgedeckte, groß angelegte Gesellschaft verbannt. In diesem Pro- ßenseitern, auf diese Disharmonien und Fälschungsaktion an der Universität zess verschwindet jeglicher Beweis gegen Widersprüche aufmerksam zu machen. Frankfurt scheint für die Gesellschaft die Darwinsche Anschauung einfach, Hierzu gehören auch Wissenschaftler, der Anthropologie vollkommen zweitran- geradeso wie Zeugen gegen die Mafi a. die außerhalb ihres eigentlichen Spezi- gig, ja belanglos zu sein. Deren zweiter Oder der Beweis wird in spezialisierten algebietes, sozusagen interdisziplinär, Vorsitzender, Professor Carsten Nie- Veröffentlichungen beerdigt, wo er nur forschen. Auch diese Wissenschaftler mitz (Freie Universität Berlin), meint von hingebenden Forschern gefunden werden von ihren Kollegen beschimpft, deshalb sogar feststellen zu müssen, werden kann. Sobald die Kritiker zum bis sie sich offi ziell nicht mehr aus ihrer dass die Geschichte der Menschheit auf Schweigen gebracht wurden, und alle Deckung wagen. Ein paar Ausnahmen keinen Fall umgeschrieben werden muss. Gegenbeweise unter den Teppich ge- bestätigen zum Glück die Regel. Arroganz pur! kehrt wurden, erklären die Dogmatiker, Genau dieses Vorgehen hat System, Aber es genügt nicht, ein paar fossile dass eine wissenschaftliche Debatte denn wenn die eklatante Fälschung der Steinzeitschädel in den Museumskeller

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 43 Der Fall Reck zu verbannen und in den Handbüchern heitsgeschichte ist ins Wanken dera- jüngeren Altsteinzeit mit den Neander- ein paar Zeilen zu schwärzen. Die Evo- ten, denn »Leider habe man nach dem talern höchstens ungefähr 5000 Jahre lutionslüge macht offenkundig, dass die ›Aussortieren der faulen Eier‹ (= falsche alt sind. durch die Völker seit dem Mittelalter Datierungen) kaum noch bedeutende (Literatur: siehe „Die Evolutions- erkämpfte politische Mitbestimmung Menschenfunde aus dem Zeitraum lüge“) und Meinungsfreiheit in den Wissen- zwischen 40 000 und 30 000 ... ›Äl-  schaften von der Erd- und Mensch- tester Knochenfund in Deutschland heitsgeschichte (und anderen?) noch ist ... nun ein Skelett aus der mittleren nicht ansatzweise Einzug gehalten hat. Klausenhöhle in Bayern mit 18 590 Dieser wissenschaftliche Elfenbeinturm Jahren« (»dpa«, 16. 8. 2004, 17:59 Uhr), befindet sich vergleichsweise noch in das jedoch noch nicht neu untersucht dem heilen Zustand wie die römisch- wurde. katholische Kirche vor dem Fall Galileo Die Neandertaler, ebenso wie früh- Galilei. Aber dieses wissenschaftliche moderne Cro-Magnon-Menschen, ha- Lügengebäude ist mit klaffenden Rissen ben sich verfl üchtigt beziehungsweise durchzogen und wird einstürzen. Bis wurden höchstens zu Jungsteinzeit- dahin versucht man Nichtpassendes leuten mit einem Alter von höchstens passend zu machen, um die gröbsten bis zu einigen tausend Jahren verjüngt. Risse (= Fälschungen und Irrtümer) zu Damit wurde eine in »Darwins Irrtum« kitten. postulierte These untermauert, dass eine Menschheitsgeschichte über Jahr- Verjüngungskur zigtausende hinweg nicht nachgewiesen Die Lehrmeinung über die Mensch- werden kann und die Menschen der

44 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Helmut Ruf Schanzen und Wälle im Schwarzwald Wieso gibt es Schanzen im Schwarzwald? Was sind Schanzen?

Wenn man in der Ortenau im Kin- daneben laufenden Graben von über zigtal zwischen Gengenbach und Biber- einem Meter Tiefe. Diese Erdwälle ach auf eine Landkarte schaut, fällt dort bestehen aus aufgeworfener Erde mit der Begriff „Paulischänzle“ auf. Weiter- Gestein darin, von kleinen Steinen bis hin sieht man, dass auf der gegenüber etwa der Größe eines Fußballs. Die liegenden Seite des Kinzigtals „Schan- Wälle führen an entgegengesetzten zen“ auf der Karte eingetragen sind. Enden auf die Schanzen zu. Sie sind oft Was hat es mit diesen Schanzen auf bis zu ein paar hundert Meter lang und sich? Wie sehen sie aus? Aus welcher haben an unvorhersehbaren Stellen oft Zeit stammen sie? rechtwinklige, manchmal auch kleinere „Als Keltenschanze oder Viereckschanze Knicke. bezeichnet man die vor allem in Süd- Die Schanzen und Wälle sind heute deutschland anzutreffenden Reste von noch gut zu erkennen. Aber möglicher- quadratischen, manchmal auch recht- weise sind die Schanzen alt, und der eckigen Gevierten mit umlaufenden Zahn der Zeit wird da einiges zuge- Graben. Alleine in Bayern und Baden- Beispiel: Schanze beim Moosenmättle: Die Schan- schüttet haben. Württemberg sind mehr als 300 dieser ze ist ca. 25 m im Quadrat. Grundriss der Anlage Im Gegensatz zu den Keltenschan- Anlagen bekannt. Daneben gibt es, wenn von oben gesehen. zen in Bayern liegen die Schanzen hier auch deutlich seltener, Viereckschanzen im Schwarzwald immer auf Erhebun- in der Schweiz, in Böhmen sowie in Wie sehen die Schwarzwälder gen, manchmal bis in 900 Metern Nordfrankreich.“ [http://de.wikipedia. Schanzen aus? Höhe. Auf einer Seite befi ndet sich in org/wiki/Keltenschanze]. Sie sind etwa zwanzig Meter lang der Mitte oft ein Durchbruch, um die Die Paulischanze hier im Kinzigtal Schanze zu betreten. selbst ist heute abgetragen, dort sieht und ebenso breit. Sie bestehen aus aufgeworfenen etwa man nur noch Ansätze davon, und ei- Wo wurden die Schanzen nen Wall, der vom Tal aus hinauf führt. zwei Meter breiten Erdwällen, etwa ein Aber auf der gegenüber liegenden Seite Meter hoch (vom Inneren aus betrach- angelegt? des Tales ist mehr Substanz erhalten. tet) und mit einem Graben bis zu fünf Im Laufe der letzen Jahre habe ich Man kann zwei deutliche Viereckschan- Metern Tiefe um sie führend. mich dann weiter für die Schanzen hier zen, eine auf einem Vorberg, eine andere Auf diese Schanzen führen fast im- in der Gegend interessiert. Denn es gibt auf der Höhe des Berges, verbunden mer Erdwälle von rund einem Meter noch einige davon! durch Wälle, entdecken. Höhe zu, zwei Metern Breite und einem So führt ein ganzes Schanzensystem

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 39 Schanzen und Wälle

von mindestens sechs Schanzen über den Schwarzwald vom Kinzigtal bis zum Renchtal, oft verbunden durch Wälle. Weiter gibt es auf der südlichen Kin- zigseite eine deutliche, gut erhaltene Schanze bei Steinach (Wanglik-Schanze) und eine bei Hofstetten, also Richtung Heidburg. Tiefer im Schwarzwald gibt es eine allein für sich stehende Schanze auf dem Moosenmättle (siehe Zeich- nung) hinter Wolfach/Kirnbach. Und ein Schanzen- und Wallsystem vom Blüchereck ausgehend auf den Bergen Gegensatz.“ [http://de.wikipedia.org/ werden. Das ist zumindest im Winter zwischen dem Elztal und Hornberg wiki/Spanischer_Erbfolgekrieg] undenkbar, wo alles ungeschützt unter (Kinzigtal), deren Hauptschanze die Allerdings wurde bei unseren Kälte und hohem Schnee leidet. Weiter Hirschlachschanze ist. Schanzen ein keltischer Ursprung nicht können sie in der Weitläufigkeit der Diese genannten Schanzen sind im erwähnt, was mich wundert, da die Gegend doch leicht umgangen werden. Wesentlichen ähnlich gebaut, d. h., Schanzen eben auch Viereckschanzen Schanzen befi nden sich oft, wie beim sie haben wohl denselben Baumeister sind und die Ausführung den Kelten- Spitztannenberg bei Gengenbach oder gehabt. Ihr Zweck ist allerdings rätsel- schanzen bis ins Detail ähnelt. Der ein- in Hofstetten, an sehr abgelegenen haft. zige Unterschied ist, dass die Schanzen Plätzen. Oder waren sie die Grenzlinien im Schwarzwald von der Ausdehnung eines versunkenen Kleinreiches, das sich Wozu könnten diese Schanze her kleiner sind und auf den Bergen im Kinzigtal befand und von dem wir gedient haben und wer waren vorkommen. nichts mehr wissen? Grenzlinien eines ihre Erbauer? Also sind die Schanzen nach der Bergbau-Gebiets, voll mit Bodenschät- Auf dem Blüchereck habe ich einen anerkannten Geschichtsschreibung zen? Nur, wieso macht man sich diesen Hinweis auf einer Tafel gefunden, die mindestens über 300 Jahre alt, was Aufwand, über weite Strecken solche Schanzen seien im spanischen Erbfol- allein schon einen gewissen histori- Erdmassen zu bewegen? gekrieg, also im nächsten schrecklichen schen Wert darstellt. Und da wundere Wofür sind die Schanzen gebaut großen Krieg nach dem Dreißigjähri- ich mich schon darüber, dass sie nicht gen, als Vorverteidigung Wiens gegen besser erhalten werden, sondern mehr worden? die Franzosen erbaut worden. oder weniger verfallen gelassen werden. Waren die Schanzen mit Holzauf- „Der Spanische Erbfolgekrieg (1701- Möglicherweise wurden die Schanzen bauten (Hütten, Türme) belegt? Waren 1714) war ein europäischer Krieg, der der Zeit des spanischen Erbfolgekrieges sie Raststationen für Reiter und Fernrei- um das Erbe des letzten spanischen auf Schanzen älteren Datums erneu- sende in einer alten Zeit? Habsburgeres, König Karl II. von Spa- ert? Waren die Schanzen Zufl uchtsorte nien, geführt wurde. In ihm entlud Sicher, man könnte militärisch einen für die Bauern der Umgebung? Auch sich noch einmal der seit 200 Jahren kleinen Spähtrupp damit aufhalten, das ist denkbar. Bei Gefahr und Not schwelende habsburgisch-französische aber bestimmt kein ganzes Heer. Außer- könnten sie sich wohl gemeinsam in dem würde sich ein französisches Heer den Schanzen versammelt haben, etwa wohl einen geeigneteren Weg suchen, um ihr Vieh zu retten und sich gegen Wien zu erreichen, etwa das Donau- marodierende Truppen zu schützen. Als tal hinunter. Der mit ungünstigste weitere Möglichkeit bietet sich auch an, Weg dafür geht durch den bergigen dass die Schanzen hier im Schwarzwald Schwarzwald. Man kommt zwar durch einer Art Nachrichtensystem dienten, das Kinzigtal zur Stadt St. Georgen und ähnlich wie die „römischen“ Türme im gelangt damit an die Brigach, einem der Rhonetal oder die arabischen Türme Quellfl üsse der Donau. in Südspanien. Die Schanzen waren Doch nach Osten gibt es auch noch vermutlich von wenigen Wächtern be- etliche andere Wege, z. B. von Freiburg setzt und dienten als Nachrichtennetz, aus das Hölltal hoch, den Rhein, entlang da viele davon in gegenseitiger Sicht- der heutigen Schweizer Grenze, oder verbindung stehen. Dadurch konnten auch das Elztal und seine Seitentäler Nachrichten per Lichtzeichen (Feuer hoch. Ganz zu schweigen vom heutigen oder Spiegel) weitergeleitet werden. Weg über Karlsruhe und Stuttgart. Doch wie ging das System dann im Und dann müssten die Schanzen nördlichen oder südlichen Schwarzwald dauernd mit starken Verbänden bewacht oder auf der Schwäbischen Alb, oder in

40 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Schanzen und Wälle Schanzen, die mindestens rund zwei- tausend Jahre alt sind und moderneren, die meist nur wenige hundert Jahre alt sind. Die alten Schanzen gleichen zwar äußerlich meist den jüngeren, sind je- doch ganz anders aufgebaut. Jüngere Schanzen dienten tatsächlich einer Verschanzung im Sinne von Schutz vor Angreifern gewähren. Da wir mittels radiästhetischen Untersuchungen, die teilweise bereits durch Messungen bestätigt werden konnten, festgestellt haben, dass den (alten) Schanzen eine technisch zu nen- nende Funktion zukam, erübrigen sich Überlegungen nach der Ausrichtung von Schanzen nach Himmelsrichtun- gen, Sternen oder Blickverbindungen, denn der Grund für den Bau war ein anderer. Dabei waren andere Faktoren nötig: geomantische und geologische Gegebenheiten, die bei einer Ausrich- tung nach Himmelsrichtungen oder Blickverbindung möglicherweise nicht gegeben waren. Es ging nicht darum, ein Bauwerk in die Landschaft zu set- zen, sondern darum, eine Funktion möglichst effektiv zu erhalten: eine ge- wünschte Wetterharmonisierung eines ausgewählten Gebietes. Eine Umwallung diente nur einer Abgrenzung, damit das Schanzengelän- de als solches erhalten blieb und nicht irgendwann unwissentlich überbaut und somit zerstört wurde, womit natür- lich auch ihre Funktion als Wetterhar- monisierer erloschen wäre. Somit erübrigen sich Überlegungen, ob Schanzen einst bewohnt gewesen seien, egal, ob durch Bauern, Geistliche oder Siedler. Die Menschen waren zur damaligen Zeit weitaus „fühliger“ als wir heute und wussten sehr wohl, dass ein Leben auf einer Schanze aufgrund der dortigen Strahlenbelastungen mit schwersten Krankheiten tödlich endet. Somit erübrigen sich auch Über- legungen, ob die Schanzen mit einem Bayern, etc. mit entsprechenden Signal- Anmerkung der Redaktion: Nachrichten- oder Wegesystem zu- stationen weiter? Denn regional wäre Es ist immer zu begrüßen, wenn sich sammenhängen würden. Wir fanden das auch sinnlos gewesen. Außerdem zwar bei unseren Untersuchungen zum sind die Wälle, die darauf zulaufen und Menschen Gedanken machen über Hin- „keltischen Nachrichtensystem“ oft terlassenschaften unserer Vorfahren. an bestimmten Stellen Knicke machen, Schanzen in unmittelbarer Nähe eines Bezüglich der Schanzen kommt man Ludrenplatzes (Signalpunkt), aber nie- auch dadurch nicht erklärbar. jedoch mit herkömmlichen Mitteln (zu- Wofür sind die Wälle dann angelegt mals eine solche Nachrichtenstation auf nächst) nicht weiter. Was ist es, was man einer Schanze. worden? Ich denke, es sind Fernwege sieht? Ein umwallter ebenerdiger Bezirk oder Teile eines Wegesystems, das die Aufgrund ihrer Funktion war es (meist) ohne Hinweise auf (ehemalige) auch nicht nötig, sie durch Wege un- Schanzen miteinander verbinden soll. Bebauung. Überwiegend sind diese Dadurch wird die Verbindung zwischen tereinander zu verbinden. Im Gegenteil Anlagen so angelegt, dass sich die Erklä- mied man fast bis in unsere Zeit diese den Schanzen auch für Gebietsunkun- rung für eine „Schanze“ im Sinne von dige als Wegweiser hergestellt. Bauwerke. „verschanzen“ von selbst ausschließt. So Nähere Informationen über die So gibt es noch viele Fragen zu den wurde der Begriff „Schanze“ auch nur Funktionen der Schanzen lesen Sie in: Schanzen hier im Kinzigtal im mittle- deshalb gewählt, weil man annahm, ein ren Schwarzwald. umwalltes Geländestück würde etwa als Gernot L. Geise Jedenfalls stellen sie ein historisches Fluchtburg zum Schutz vor Angreifern Keltenschanzen Zeugnis dar, das noch sehr der Klärung dienen. Dabei ist zu beachten, dass und ihre verborgenen Funktionen bedarf. nicht gleich Schanze = Schanze ist! Es Hohenpeißenberg 2000  ist zu unterscheiden zwischen den alten ISBN 3-932539-30-3

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 41 Die Panik-Erzeugung durch die nicht existente Vogelgrippe Veronika Widmer Die Vogelgrippe-Panik 1997, im Grippepanikjahr, wurde durch den Tod von Lady Diana die ge- plante Grippepandemie verhindert. Im Jahr 2002 sollte mit SARS wieder eine Epidemie konstruiert werden, doch es hat über die behauptete Ansteckung der Menschen aus den asiatischen Ländern nicht funktioniert, jetzt versuchen sie es über die Zugvögel mit der Vogel- grippe. Nur dieses Mal ist die Logistik vor- bereitet. Dieses Mal wurden in Europa Pandemiepläne geschmiedet und die Hilfsorganisationen einbezogen und das, bevor das behauptete Humanvirus, das für die konstruierte Pandemie ver- antwortliche Killervirus, überhaupt als existent behauptet wird! Die Panikakti- on ist also lange und gut vorbereitet. Diese Geschichte ist ernst, sie ist richtig ernst. Am 9.8.2005 hat Susanne Kronzu- Medikamente, so genannte Virostatika (nicht wissenschaftlich nachgewiesenes) cker in Nachtjournal, RTL, die WHO- entwickelt und laut dem Pandemieplan Influenzavirus mit dem behaupteten Prophezeiung ausgesprochen: „Es ist von Österreich wurde auch bereits die Vogelgrippevirus zu einem neuen Hu- nicht mehr die Frage, ob die Pandemie Dosierung dieser Virostatika festgelegt. manvirus, einem Killervirus vereinigen kommt, sondern wann.“ Medikamente, die gegen etwas einge- wird. Die sind sich also ziemlich sicher, setzt werden sollen, das es noch nicht Das heißt, sie wollten schon wissen, dass sie das Ding diesmal durchziehen gibt, nämlich das Humanvirus, das sich dass nicht das Vogelgrippevirus mutiert, können. erst aus dem behaupteten Vogelgrippe- sondern dass durch Vereinigung mit ei- Auch Susanne Kronzucker verkün- virus entwickeln muss. nem Grippevirus ein neues Humanvirus dete, dass die Länder wohl Medikamen- Medikamente, die tatsächlich Che- entstehen wird. Aber auch diese Meldung ist so te und Infl uenzaimpfstoffe bevorraten, motherapeutika sind. So ein Wahnsinn und kein Arzt durchsichtig wie plump. Denn darauf- dass diese aber keinesfalls für alle Er- hin haben die WHO mit der Pharmain- krankte ausreichen würden. und kein Wissenschaftler widerspricht dem Konstrukt, das jeglicher Biologie dustrie gemutmaßt, dass man im Win- Warum nicht? Sollen wir tatsächlich ter verhindern muss, dass sich die nicht glauben, dass es der Pharmaindustrie widerspricht! Im Nachtjournal am 9.8.2005 wur- wissenschaftlich nachgewiesenen Infl u- nicht möglich ist, genügend Medika- enzaviren in der Population verbreiten mente herzustellen? Wohl kaum. Wa- de veröffentlicht, dass die Behörden und die WHO befürchten, dass sich ein und deshalb der Infl uenzaimpfschutz rum verbreiten die Behörden, dass die dieses Jahr besonders wichtig wird. Medikamente nicht ausreichen? Damit Allerdings widerspricht das jeglicher wollen die Behörden einen Bürgerkrieg schulmedizinischer Logik: anzetteln? Warum? Tatsache ist, Angst Dr. Rasch, RKI, schreibt bereits im macht die Menschen krank. Jahr 2002, dass sich die Schleimhäu- Anfang August 2005 wurde über die te der Geimpften durch das Lebend- Medien verbreitet, dass in Amerika ein Virus besiedeln. Das heißt, dass laut Impfstoff entwickelt wurde. Ein Impf- schulmedizinischer Meinung durch die stoff gegen das Virus, das noch gar nicht behaupteten Viren im Impfstoff das existent ist. Ende Juli wurde der Wis- Virus in der Population verbreitet wird. senschaft ein Stäbchenvirus, was das Demnach kann logischerweise, auch Vogelgrippevirus sein soll, vorgelegt. nach schulmedizinischen Ansichten, Das ist in etwa so, wie wenn morgen Elektronenmikroskop-Aufnahmen von den be- ein Schutz durch Impfungen nicht be- Menschen mit zwei Köpfen vorgestellt haupteten Vogelgrippe-Viren (H5N1) erwiesen hauptet werden! werden würden und keiner sich dafür sich in Wirklichkeit als Bestandteile von sterben- Dieser Wahnsinn, diesen Angriff interessiert, und keiner erstaunt fragt, den Zellen. (Foto: CDC.) Dass es sich bei dieser auf die Bevölkerung, der da konstruiert Abbildung nicht einmal theoretisch um isolierte was ist denn das, wo kommt das her und und wissenschaftlich nachgewiesene Viren handeln wird, kann nur verhindert werden, wie konnte sich das entwickeln? kann, fällt jedem Laien auf, der sich mit dem The- wenn vielen Menschen bekannt wird, Bereits in Oktober 2004 wurden ma Virenisolation auseinander gesetzt hat. was da vorgeht.

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 45 Vogelgrippe den und von der Presse vorgestellt. Der See wurde für Besucher gesperrt und es wurden Quarantäne- und Untersu- chungsstationen eingerichtet. In Österreich haben die Sanitätsbe- hörden einen Pandemieplan entworfen, der sich wie ein schlechter Krimi liest. Von bürgerkriegsähnlichen Zustän- den ist hier die Rede und dass Apothe- ken durch das Bundesheer vor den Bür- gern geschützt werden müssen, weil die eingelagerten Medikamente nicht für Geflügel muss ab dem 25. Oktober bis am 15. alle Bürger zur Verfügung stehen wer- Dezember 2005 im Stall gehalten werden. den. Ärzte werden darauf vorbereitet, dass sie die schwere Aufgabe zu bewäl- Gesundheit vom August 2000, in der tigen haben werden, zu entscheiden, wer auch keine Literaturangabe über eine bei dem Versorgungsmangel behandelt erfolgte Virusisolation zu fi nden ist. werden wird und wer nicht. Man nennt Der Abteilungsleiter der Abteilung das Triage. für übertragbare Krankheiten am Bun- Nur mit Aufklärung kann erreicht Heute gelten im Rettungsdienst werden, dass die WHO, die Gesund- desamt für Gesundheit in Bern, Privat- klare Regeln, dass diejenigen als Erstes dozent Dr. med. Pierre-Alain Raeber heitsbehörden und die Pharmaindustrie versorgt werden, die trotz ihren schwe- mit ihren Plänen nicht durchkommen: gibt dagegen zu, dass - übrigens wie ren Verletzungen Überlebenschancen bei allen Viren, die in der Medizin als einfach dadurch, indem die Menschen haben. nicht mitmachen. existent behauptet werden, „der erste Wie diese Regeln in einer mit Angst Nachweis etappenweise bei verschiedenen (http://www.wahrheitssuche.org/vogelgrippe. und Chemotherapien hervorgerufenen Experimenten erfolgte und man daher html) Pandemie ausgelegt werden, ist offen- den ersten Nachweis nicht auf ein singu- (http://www.klein-klein-aktion.de/wer_sind_ sichtlich. läres Ereignis zurückführen kann.“ Und: wir/Info_-_pdf/Impfungen/Infl uenza-Pan- Der beste und einzige Schutz vor ei- demie/panikinfl uenza-pandemie.html) „Aufgrund der Angaben können wir an- ner konstruierten Pandemie wäre, wenn nehmen, dass das Infl uenza-Virus in den sich die Bevölkerung von der angst- und Jahren um 1934 nachgewiesen wurde.“ Veronika Widmer panikverbreitenden Pandemie, die von Es wird also nur angenommen, dass Chemotherapeutika für die den Gesundheitsbehörden pharmain- das Virus nachgewiesen wurde. Geht breite Bevölkerung dustriegläubig angezettelt werden, nicht man alle Referenzen in den zitierten beeinfl ussen lassen würde. Wie aufge- Lehrbüchern durch, stellt man fest, dass Die Gesundheitsbehörden in Öster- klärt die breite Masse der Bevölkerung es auch bei den so genannten Infl uen- reich und Deutschland planen mit der allerdings ist, wird sich zeigen müssen. za-Viren weder einen veröffentlichten Verbreitung, dass für die bevorstehende Beweis ihrer Existenz, noch Fotos der Grippepandemie nicht genügend Me- isolierten Viren und schon gar kei- dikamente zur Verfügung stehen, mit Dr. Stefan Lanka ne Charakterisierung ihrer Bausteine denen die Erkrankten gerettet werden Eine Kindstötung und gibt. [Wer meine Analyse zu den Viren könnten, den Bürgerkrieg. in der Informationsbroschüre Nr. 1: In Deutschland werden Virostatika, übelste Tierquälerei Macht Impfen Sinn? (2. Aufl age) und die in Wirklichkeit Chemotherapeutika dienen als Beweis für das im Zweimonatsmagazin Nr. 3/2005: sind, eingelagert. Vogelgrippevirus „Leben mit Zukunft“, gelesen hat, ver- Im Januar dieses Jahres haben die steht, warum es keine krank machenden Gemeinden in Baden-Württemberg Furcht besiegt mehr Menschen als irgendetwas anderes auf der Welt. Viren geben kann]. ihre Pläne für Massenimpfstationen an Ralph Waldo Emerson (1803-82), amerikanischer Dem Ahnungslosen stellt sich nun die Regierungspräsidien eingereicht. Philosoph und Dichter die Frage: Was aber wird in den Labors In diesen Massenimpfstationen sollen getan, um die Existenz der Infl uenza- logistisch geplant innerhalb von fünf Ein Schweizer wollte es wissen und Viren zu behaupten? Tagen alle in den Gemeinden lebenden schrieb seine Gesundheitsbehörden des In einer der maßgeblichen Publika- Menschen geimpft werden können. Kantons und des Landes an, um von ih- tionen, in der im Titel der Publikation Diese Pläne bekommen jetzt durch nen wissenschaftliche Beweise über die die Isolation und Charakterisierung die, in der Presse propagierte Grip- Existenz behaupteter Infl uenza-Viren eines gefährlichen Vogelgrippevirus aus peepidemie einen realistischen Bezug, und Beweise über deren Krankheitsver- einem Menschen behauptet wird, kann denn nach der Chemotherapie kommt ursachung zu erhalten. man nachlesen, was getan wurde [Cha- der Impfstoff gegen das behauptete Von Dr. med. Markus Betschart, racterization of an avian influenza A Vogelgrippevirus, das allerdings erst dem Leiter des Kantonsarzt-Amtes (H5N1) virus isolated from a child with noch zum Humangrippevirus mutieren des Kantons St. Gallen, bekam er eine a fatal respiratory illness, SCIENCE muss. Seite, einen Ausdruck aus dem Internet, 279, 16.1.1998, 393-395]: Das behauptete Vogelgrippevirus ohne jegliche Literaturangaben, die eine 1997 war das Grippepanikjahr, H5N1, das bisher wie ein Phantom Überprüfung hätten erlauben können das die Weltgesundheitsorganisation gehandelt wurde, wurde jetzt scheinbar und eine Kopie einer Empfehlung zur (WHO) inszenierte, in dem die verbrei- im größten Salzwassersee Chinas gefun- Grippeprävention des Bundesamts für tete Panik zur Pandemie führen sollte,

46 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Vogelgrippe die nur durch den Tod von Lady Di am Schnapsgläsern entspricht. 0,5 ml dieses 31.8. gestoppt wurde. Gemischs werden in die Mandeln ge- 1997 wurde Material von einem spritzt, jeweils 0,25 ml in die Bindehaut Luftröhrenabstrich eines 3-jährigen der Augen. Kurz vor der so genannten Jungen, der in Hongkong u. a. durch Infektion, dem Erzeugen konstanter irrsinnige Antibiotikagaben getötet Erstickungsanfälle durch die Gabe von wurde, mit künstlichen Zellen in einer 4 ml sterbender Zellkulturen via Tubus Plastikschale vermischt. Da die künst- in die Luftröhren der Äffchen, werden lichen Zellen nicht mehr wie zuvor die Tiere betäubt und Blut entnommen, verdünnt und ernährt wurden sind sie ebenso am 3. und 5. Tag der so genann- abgestorben. ten Infektion. Mehrmals werden den Dieses Sterben, welches unter die- Notgeschlachtete Enten in Thailand. Die Behörden Tieren Nasen- und Rachenabstriche ge- sen Umständen ganz automatisch und hoffen mit diesen Maßnahmen die Ausbreitung des nommen, die zu weiteren Erstickungs- immer einsetzt, egal, was man zu diesen Vogelgrippe-Erregers in Schach zu halten. anfällen führen. Mehrmals werden künstlichen Zellen gegeben hätte, wird Bronchialwaschungen durchgeführt, dann als Isolation eines Virus und als Bundesamt für Gesundheit in Bern, Pri- die zu massiven Erstickungsanfällen Beweis für die Existenz eines Virus vatdozent Dr. med. Pierre-Alain Raeber, führen. ausgegeben. Ein Virus taucht allerdings als Beweis für eine gefährliche Krank- Wenn die Äffchen in der Lösungs- nirgendwo auf, nur das Binden, bzw. heitsverursachung beim Menschen phase der akuten Todesangstkonfl ikte das Nicht-Binden von Eiweiß-Teilchen durch Hühnergrippeviren angegeben Fieber entwickeln, den Atemtakt von an die sterbenden künstlichen Zellen, wird, findet man die Antwort hierzu 30 Atmungen auf 100 Atmungsvor- wird zur Unterscheidung von anderen [Pathogenesis of Infl uneza A (H5N1) gänge pro Minute erhöhen, lethargisch behaupteten Viren herangezogen. Virus Infection in a Primate Modell, Ein direkter Nachweis eines Virus, Journal of Virology, July 2001, 6687-91, die Isolation des Virus und die Bestim- Vol 75, No. 14]: mung seiner Zusammensetzung, taucht Der Luftröhrenabstrich des getöte- nirgendwo auf. Stattdessen kommen ten 3-jährigen Jungen (s. o.), welcher nur indirekte Nachweisverfahren zur mit künstlichen Zellen in Kontakt ge- Anwendung, die nirgendwo an einem bracht wurde, wurde mit weiteren ster- Virus oder an einer viralen Struktur benden künstlichen Zellen in Kontakt geeicht worden sind. gebracht und dieses Gemisch wurde Diese Gemische aus sterbenden als Virus-Isolat ausgegeben und ein- künstlichen Zellen werden in großer gefroren. Bei Bedarf werden kleinere Menge via Luftröhre und/oder durch Mengen davon aufgetaut und wieder zu die Nase in die Lunge von jungen Hüh- sterbenden künstlichen Zellen gegeben, nern gepumpt, die langsam daran ersti- was dann als Virusvermehrung angege- Computersimulation eines Grippevirus (© Pic- cken, was von unseren Wissenschaft- ben wird. ture-Alliance ) lern, unseren Gesundheitsbehörden Als Menschenmodell für die Versu- werden, den Appetit verlieren, blau und vor allem von unseren Journalisten che, die die Gefährlichkeit des Hühner- anlaufen und dauernd husten, wird dies dann als Beweis für die Gefährlichkeit grippevirus beweisen soll, dienen junge als Beweis für die Gefährlichkeit der dieser behaupteten Hühnergrippeviren Javaneräffchen (Macaca fascicularis), behaupteten Hühnergrippeviren aus- ausgegeben wird. Mikroskopische und die von ihren Eltern getrennt wurden. gegeben. Damit der Lungenkrebs der sonstige Untersuchungen an Organen Diese Äffchen leben normalerweise in durch die Todesangst durch Ersticken und Geweben dieser erstickten Hühner, stabilen Gruppen von 20-70 Mitglie- erzeugt wurde nicht manifest wird, die sich durch nichts von mikroskopi- dern in den dichten Wäldern der südo- werden die Äffchen am siebten Tag schen Untersuchungen ebenso zu Tode stasiatischen Inseln und wiegen ausge- nach der so genannten Infektion durch gekommener Hühner unterscheiden, wachsen zwischen drei (Weibchen) und Ausbluten getötet. werden als Beweis für das tödliche Wir- sechs Kilo (Männchen). Das ist die traurige Wahrheit über ken der behaupteten Hühnergrippevi- Dreißig Tage vor dem Infektionsex- die behaupteten Infl uenza-Viren. Die ren ausgegeben. periment werden den Tieren Tempera- Äffchen starben und sterben, um eine Dem Ahnungslosen stellt sich nun tursonden mitsamt Sendeeinrichtung in globale Angst-Paranoia zu erzeugen, die Frage: Was aber wird in den La- den Unterkörper implantiert. Fünf Tage die bei Ausrufung bei verängstigten, bei boren getan, um die Gefährlichkeit vor der Infektion mit den behaupteten alten und kranken Menschen ebenso dieser Grippeviren für den Menschen Hühnergrippeviren werden die Tiere in Todesangst und entsprechende Sympto- zu behaupten? einer Unterdruckkammer fixiert, der me hervorrufen wird, wie die gezielten In oben genannter Publikation kann Unterdruck erschwert das Atmen und Erstickungsanfälle der Äffchen: man nachlesen, wie der kleine Junge im beides erzeugt Todesangst. 4 ml des Todesangst raubt nun einmal den Grippepanikjahr 1997 durch Ärzte zu Gemischs aus sterbenden künstlichen Atem. Das Teufl ische am derzeitigen Tode gebracht wurde und wie plump- Zellen, was als Virus-Isolat bezeichnet Influenza-Pandemieplan ist, dass die dreist vorgetäuscht wird, dass aus ihm wird, wird durch einen Tubus in die zuständigen Gesundheitsminister der das gefährliche Hühnergrippevirus Luftröhren der Lungen der Äffchen Länder die scheinbar rettende Infl une- H5N1 isoliert wurde, von dem behaup- eingebracht. Der Tubus ist so gesetzt, za-Chemotherapie stark limitiert und tet wird, dass es ihn getötet hat. In einer dass das Äffchen die Flüssigkeit nicht so Verteilungskämpfe, sprich einen weiteren maßgeblichen Publikation, die aushusten kann. Auf einen erwachsenen Bürgerkrieg vorprogrammiert haben. auch vom Abteilungsleiter der Abtei- Menschen umgerechnet sind dies 80 In der Tat ist in den Detail-Plänen lung für übertragbare Krankheiten am ml Flüssigkeit, was dem Inhalt von acht der Pandemie-Planung das Militär u. a.

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 47 Vogelgrippe tendenz der Industrienationen gegen- über den Völkern der Dritten Welt) ist überwindbar, einfach dadurch, indem in Deutschland das Grundgesetz nicht mehr nur als verbindlich „gilt“, sondern tatsächlich in Deutschland verbindlich „ist“. Das Grundgesetz der Bundesrepub- lik Deutschland räumt der Medizinwis- senschaft keinen Freiraum jenseits der Pfl icht zur Wahrhaftigkeit ein. Diesen Freiraum jenseits der Pfl icht zur Wahr- haftigkeit räumt bis heute der Staat (Ge- sundheitspolitik) der Medizinwissen- schaft ein, die ein X für ein U vormacht, die ein „gilt“ als „ist“ behauptet, die jetzt die geplante Ehe zwischen dem nicht nachgewiesenen Vogelgrippevirus und einem nicht nachgewiesenen humanen Grippevirus behauptet.

„Dem tödlichen Virus auf der Spur“ (AP) Welches Interesse hat jetzt auch noch die BÄK, sich an dieser Panikmache zu zur Bewachung von Apotheken vorgese- Der Bayerische Gesundheitsminister beteiligen? Innerhalb der letzten acht hen, in denen die irregeführte Mehrheit Schnappauf wird in der Ärztezeitung Jahre sind 62 (!) von einer Milliarde der Bevölkerung rettende Medikamente vom 4. Juli 2005 zitiert: „Die Frage sei Asiaten an der „Vogelgrippe“ gestorben. vermuten wird. nicht mehr, ob eine weltweite Epidemie Die Gefahr, von einem herabfallenden ausbreche, sondern wann und wie stark sie Dachziegel erschlagen zu werden, ist auftrete, sagte der bayerische Gesundheits- wesentlich größer, als an „Vogelgrippe“ minister Werner Schnappauf (CSU) ...“. Karl Krafeld zu erkranken. Warum fordert die BÄK Ob hier eine zwangsweise Chemop- keine Helmpfl icht für alle? Die Vogelgrippepanik rophylaxe in ganz Deutschland oder nur Robin Schürmann (Arzt) in einigen Bundesländern, als „Maßnah- Die geplante Chemo-Epidemie me der spezifi schen Prophylaxe“ nach § 20 Abs. 6 und 7 Infektionsschutzgesetz Dr. Stefan Lanka Die Medien verbreiteten im Juli (IfSG), als Chemoprophylaxe nach § 2 2005 die Nachricht von der bevorste- Nr. 10 IfSG, durchgeführt werden soll Wehe, wehe, wenn ich auf henden Verehelichung des (nie nachge- und durchgeführt wird, ist gegenwärtig den Pandemie-Plan sehe! wiesenen) Vogelgrippevirus mit einem noch nicht deutlich. In § 20 Abs. 6 und Uns sind die konkreten Pläne zur (nie nachgewiesenen) humanen Grip- 7 IfSG steht nicht nur in Bezug auf Vorbereitung einer Massenhysterie und pevirus. „Schutzimpfungen“, sondern auch auf eines Bürgerkrieges im Rahmen der Die Weltgesundheitsorganisation „andere Maßnahmen der spezifi schen inszenierten Vogelgrippe-Panik zuge- (WHO) verbreitet diese Warnung und Prophylaxe“, dass zur Teilnahme ver- spielt worden, die mir das Blut gefrieren verbreitet gleichzeitig die Warnung, pfl ichtet werden kann. „Das Grundrecht lässt. dass die Verbindung des Vogelgrippevi- der körperlichen Unversehrtheit (Artikel 2 Wie aus den Medien, den Wegberei- rus mit einem humanen Virus zu einer Abs. 2 Satz 1 Grundgesetz) kann insoweit tern der Panik zu hören ist, rechnen die weltweiten Grippeepidemie (Pandemie) eingeschränkt werden.“ Macher in der amerikanischen Seuchen- führen würde. 30 % der Deutschen Die Vogelgrippeepidemie (-idiotie) behörde, einer Abteilung des Pentagons würden erkranken und bis zu hun- ist ein weiterer Akt der gegenwärtigen und deren Handlanger in der WHO dert Tausende Menschen würden in globalen medizinisch-industriellen und in unseren Gesundheitsbehörden Deutschland sterben. Selbstvernichtung der Menschheit, auf mit 2 bis 5 Millionen Toten alleine in Da kein Impfstoff zur Verfügung die Ivan Illich vor dreißig Jahren erstma- Deutschland. steht, bestellen die Landesgesundheits- lig unter dem Titel „Die Enteignung der Die öffentliche Ordnung, der Ver- minister (auf Kosten der Steuerzahler) Gesundheit“ (heutiger Buchtitel: „Die kehr und damit die Versorgung sollen Chemomedikamente, um die Bevöl- Nemesis der Medizin“) hingewiesen aufgrund von Quarantäne-Maßnah- kerung vor diesem neuen noch viel hat. Die Selbstvernichtung der Mensch- men und Hysterie planmäßig zusam- gefährlicheren Grippevirus schützen heit wird heute insbesondere durch die menbrechen. Apotheken, in denen die zu können. WHO betrieben. Diese fortschreitende zu Tode erschreckte Bevölkerung die Da diese Chemomedikamente nicht Selbstvernichtungstendenz muss da- vermeintliche Chemoprophylaxe gegen so schnell, wie geplant, besorgt werden durch überwunden werden und kann das Todesvirus vermutet, sollen vom können, wird man frühestens im Früh- nur dadurch überwunden werden, dass Militär bewacht werden. jahr 2006 mit dem weltweiten Ausbruch lebenswillige Staatsbürger von ihren Es ist klar, dass alte und kranke dieser WHO-Vogelgrippe-Panik, dieser Staaten, klein-klein, Rechtsstaatlichkeit Menschen, die zusätzlich zur Todes- geplanten Chemo-Epidemie, rechnen abverlangen. Diese Selbstvernichtungs- angst dann nicht mehr oder nicht aus- müssen. tendenz (diese Selbstmordattentäter- reichend versorgt werden können, dieser

48 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Vogelgrippe gezielten Panik als Erstes zum Opfer 2. Gezielte Irreführungsangriffe gegen fallen werden. Den Rest wird ihnen und die Bevölkerung im ausgedehnten anderen geschwächten Menschen dann und systematischen Rahmen über die die Chemotherapie geben, die es nur für tatsächlich vorhandene naturwissen- 5-30% der Bevölkerung auf Bezugs- schaftliche Beweislage der geplanten schein geben soll und um die sich dann Vogelgrippepandemie und vorsätz- auf den Straßen die verängstigten Men- liche Panikerzeugung (Angsterzeu- schen schlagen werden. Ein Schelm, gung) zu dem Zwecke, der schweren der in Bezug auf die unbezahlbaren Verletzung der Grundrechte der Be- Pensionen und die Alterspfl ege und die völkerung nach Grundgesetz Art. 2 Alterspyramide Böses dabei denkt. Abs. 1, des Rechts auf freie Entfaltung Wir tun unseren Teil, wie gehabt der Persönlichkeit, vorsätzlich wider klein-klein und konstant, diesen Wahn- besseres Wissen durchgeführt durch sinn, die logische Konsequenz der Ka- die Bundesgesundheitsbehörden, pitalisierung der verbrecherischen An- insbesondere des RKI, in der Haupt- tibiose, ins Gegenteil - Harmonie und der global, u. a. durch die Weltgesund- verantwortung von RKI-Präsidenten Rechtstaatlichkeit - zu transformieren. heitsorganisation (WHO) und durch Prof. Dr. Reinhard Kurth. Sollten unsere und Ihre Kräfte nicht die Europäische Union (u. a. geplantes Sehr geehrte Damen und Herren! ausreichen den geplanten Bürgerkrieg EU-Panik-Planspiel am 23./24.11.2005) Ich beschwere mich gegen die wider zu verhindern, mag manch einer hoffen, vorangetrieben, konstruierten, virtuel- besseres Wissen erfolgte Beteiligung dass das organisierte Verbrechen mit len Gefährdung der Bevölkerung durch der Bundesregierung, der Bundesge- Ehrenkodex - im Gegensatz zum Angst- eine globale Vogelgrippepandemie: sundheitsbehörde und insbesondere Pharma-Kartell ohne jegliche Ehre A. Die als Tatsache behaupteten töd- des Robert Koch-Institutes (RKI) in - die Mafi a, auf die Idee kommt, weißes lichen Viren gelten nur als wissen- der Hauptverantwortung von Prof. Pulver (Kokain etc.) als Rettung vor schaftlich nachgewiesen, sind aber Dr. Reinhard Kurth, an der durch die dem Todes-Vogelgrippe-Virus reichlich tatsächlich nicht naturwissenschaft- Weltgesundheitsorganisation (WHO) und günstig auf den Markt zu bringen, lich nachgewiesen, trotz heutigem vorangetriebenen globalen Panikerzeu- damit der geplanten Panik die Kraft hohen Standard der Molekularbiolo- gung vor einer Vogelgrippepandemie, zum Bürgerkrieg um die vermeintlich gie im Hinblick auf die Möglichkeit die bei gehäuft auftretenden, jahreszeit- rettende Moprophylaxe entzogen wird. des wissenschaftlichen Nachweises lich bedingten Schnupfen und Erkäl- Letztendlich, und nun wieder Ernst, tatsächlich existenter Viren. tungskrankheiten ausgerufen werden gibt es aber nur ein wirksames Mittel, B. Die durch die Bundesgesundheitsbe- soll - zu dem Zwecke, durch Verängsti- das vor der Vogelgrippepandemie schüt- hörden, in der Vergangenheit insbe- gung der Bevölkerung und durch Panik- zen kann: Es ist, worauf Emanuel Kant sondere durch das RKI verbreiteten erzeugung in der Bevölkerung durch die hingewiesen hat, der Mut sich seines Panikzahlen der jeweils prognosti- Bundesbehörden, das Grundrecht der eigenen Verstandes zu bedienen. zierten Grippetoten stehen in keinem Bevölkerung auf freie Entfaltung der Verhältnis zu den tatsächlich durch Persönlichkeit und das Grundrecht auf das Statistische Bundesamt in Wies- Leben und körperliche Unversehrtheit baden erfassten Zahl der Todesfälle, vorsätzlich schwer zu verletzen. die an oder im Zusammenhang mit Allen Beteiligten in den Bundesge- einer Grippe gestorben sind. sundheitsbehörden ist bekannt, dass es C. Es ist geplant, in der Bevölkerung keinen naturwissenschaftlich Grund eine zusätzliche Panik dadurch zu gibt, auch nur im Ansatz das Ausbre- erreichen, dass der Bevölkerung ein- chen einer globalen, tatsächlich nicht Virologe Dr. Stefan Lanka suggeriert wird, es ständen nicht nur virtuellen, sondern tatsächlich bi- hinreichende lebensrettende Medi- ologischen Vogelgrippepandemie zu Beschwerde gegen Bundes- kamente zur Verfügung. vermuten. gesundheitsbehörden D. Die durch die Gesundheitsbehörden beschafften sog. antiviralen Medi- Begründung: Dr.Stefan Lanka Ludwig-Pfaustr.1b D-70176 Stutt- kamente sind höchstriskant. Der Die Vogelgrippeviren und die hu- gart manen Grippeviren gelten bei der herr- An den Deutschen Bundestag Einsatz antiviraler Medikamente kann nur zulässig sein, wenn tat- schenden Mehrheit der Schulmediziner Petitionsausschuss als nachgewiesen, sind es aber in Wirk- Platz der Republik 1 sächlich ein direkter Virusnachweis zugrunde liegt, dem es nicht genügt, lichkeit nicht. 11011 Berlin Hier trifft genau dasselbe zu, was vorab via Fax, Stuttgart, den 15.8.2005 wenn ein Virus nur im internationa- len wissenschaftlichen Konsens als die Bundesgesundheitsministerin Ulla Beschwerde gegen Bundesgesund- wissenschaftlich nachgewiesen gilt, Schmidt, als allgemein vorsätzlich ver- heitsbehörden tatsächlich aber nicht naturwissen- schwiegenes Wissen der Medizinwissen- schaft und der Gesundheitsbehörden mit I. Bundesministerium für Gesundheit schaftlich, als tatsächlich existieren- des Virus nachgewiesen worden ist. Datum vom 5.1.2004 in einem Schreiben und Soziale Sicherheit an den Bundestagsabgeordneten Rudolf II. Robert Koch-Institut Beschwerdegrund: Kraus eingestanden hat - in Hinblick auf wegen 1. Vergeudung öffentlicher Mittel für das nahezu 20 Jahre zuvor durch die US- Erfolgter Beteiligung (wider besseres die Anschaffung sog. antiviraler Me- Regierung am 23.4.1984 als naturwis- Wissen) an der Panikerzeugung in der dikamente gegen die global geplante senschaftlich nachgewiesen verkündigte Bevölkerung im Zusammenhang mit Vogelgrippepandemie. sog. AIDS-Virus „HIV“ und 9 Jahre

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 49 Vogelgrippe Immundefi zienz-Virus (HIV) – im in- ternationalen wissenschaftlichen Konsens – als wissenschaftlich nachgewiesen.“ Aber: „gilt“ ist nicht „ist“! Und: Ein Konsens ist nicht fotogra- fi erbar! Das ist den Bundesgesundheitsbe- hörden und der Medizinwissenschaft seit Jahrzehnten bekannt. 1996 hat der Deutsche Bundestag in einer Petitionsangelegenheit nachhaltig darauf bestanden, dass ein Konsens, hier der Konsens „HIV“ fotografi erbar ist, bis die Bundesgesundheitsministerin mit Datum vom 5.1.2004 diesbezüglich nachwies, dass der Deutsche Bundestag 1996 in falsch verstandener Loyalität zu den Bundesgesundheitsbehörden sich an schwerwiegenden Irreführungen beteiligt hat. Globale Folge dieser vorsätzlichen Beteiligung der Bundesregierung an der Irreführung bei der etwas, was nur als nachgewiesen gilt, wider besseres Wissen als tatsächlich nachgewiesen behauptet wird ist, dass insbesondere in Afrika Menschen, deren Krankhei- ten in schlechtem Trinkwasser und in Mangelernährung gründen, als durch ein (nur virtuelles, tatsächlich niemals naturwissenschaftlich nachgewiesenes) Todesvirus ( „HIV“) infi ziert behauptet werden, diesen Menschen tödliche anti- virale Medikamente verabreicht werden und diese Menschen dann sterben. Die Zahl der derartig unter dul- dender und aktiver Beteiligung der Bundesregierung getöteten Menschen in Afrika, des so genannten „mensch- lichen Gemüses“ (Human Vegetables), hat heute die Zahl der Opfer des bes- tialischen Verbrechens des Holocaust übertroffen, der durch den damaligen deutschen Staat betriebenen sog. Aus- rottung der durch den damaligen deut- schen Staat, wissenschaftlich begründet (Biologie, Medizin u. a.), als „Ungezie- fer“ defi nierten Menschen. Diese Ausrottung des menschlichen Gemüses (Human Vegetables), insbe- sondere in Afrika, die das bestialische Verbrechen des Holocaust mittlerweile zahlenmäßig übertroffen hat, wäre durch den Deutschen Bundestag ver- meidbar gewesen: Wenn der Deutsche Bundestag 1996 im Zusammenhang mit der Petitionsan- gelegenheit Pet 5-13-15-2002-010526, also vor 10millionenfacher Ausrottung des menschlichen Gemüses in Afrika, d. h. der Ausrottung von Menschen, die aufgrund von schlechtem Trinkwasser nachdem die Bundesgesundheitsbehör- Die Bundesgesundheitsministerin und Mangelernährung erkrankten, de ausdrücklich die Existenz von Fotos Ulla Schmidt schreibt mit Datum vom nicht hartnäckig die durch das RKI des isolierten HIV auf eine Anfrage hin 5.1.2004: und das Bundesgesundheitsministeri- behauptet hat. „Selbstverständlich gilt das humane um behauptete Fotografi erbarkeit eines

50 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Vogelgrippe Konsens (die Fotografierbarkeit des „HIV“, welches zufolge der Bundes- gesundheitsministerin vom 5.1.2004 nur ein Konsens ist), u. a. unter Zuhil- fenahme des Bundeskriminalamtes u. a. am 15. Oktober 1996 in Dortmund, verteidigt hätte. Die globale Vogelgrippepanik erfolgt heute nach dem modifi zierten Schema des globalen AIDS-Konzeptes, ohne dass hier allerdings eine Verkündigung der Virusentdeckung durch die US-Re- gierung zugrunde liegt, wie dieses am 23.4.1984 in Bezug auf die Begründung des internationalen wissenschaftlichen Konsens „HIV“ erfolgte. Seit der US-Verkündigung gilt dieses Virus („HIV“), ohne wissenschaftli- che Überprüfung, als wissenschaftlich nachgewiesen. Wer auf einen naturwissenschaftli- chen Nachweis des behaupteten „HIV“ hinwirkt, wer hier die Erfüllung der an die Wissenschaft zu stellenden Anforde- rung der Wahrhaftigkeit und Überprüf- Thailand: Zehntes Todesopfer - nach Vogelgrippe? (AP) und Nachvollziehbarkeit fordert, wird durch die Bundesgesundheitsbehörden zielten Umgang mit Zellen in Plastik- reger behaupteten Mikrobe, erkranken geächtet. schalen ausgelöste Erscheinungen auf und sterben, würde man den Menschen, Wer von den wissenschaftlichen das Wirken des behaupteten Virus in der gleichen Relation zum Körperge- Bundesgesundheitsbehörden (RKI, zurückgeführt und diese Erscheinungen wicht, diese Flüssigkeitsmengen glei- PEI) Wissenschaftlichkeit fordert, wird vorsätzlich wider besseres Wissen mit chermaßen wie den Tieren in den Tier- geächtet. der Existenz und Isolation des behaup- versuchen verabreichen. Die Kontinuität der modifi zierten teten Virus gleichgesetzt. Mit Wissenschaft hat diese auf Ro- Methode in den letzten gut 60 Jahren, Dies trifft auf alle wissenschaftlichen bert Koch zurückgehende zynische der Ausrottung bzw. Entsorgung von Publikationen über die Behauptung sog. Tierquälerei nichts gemeinsam. als Ungeziefer, menschliches Gemüse Influenza-Viren zu. In Lehrbüchern Die von den Beteiligten vorgeschlage- und/oder nutzlose Esser definierten über Infl uenza-Viren wird der Nachweis nen und unter enormen Aufwendungen Menschen, unter der Herrschaft von dieser Viren auf das Jahr 1934 datiert, öffentlicher Gelder bevorratete Chemo- Pseudowissenschaft und staatlichen als die Elektronenmikroskopie und die prophylaxe z. B. in Form von Neurami- und überstaatlichen Organen ist eine Biochemie noch nicht zur Verfügung dasehemmstoffen oder Amantadin etc. erschreckende Wirklichkeit, deren Fort- standen, Viren direkt nachzuweisen. erzeugen genau solche Erscheinungen setzung durch einen demokratischen Jeder Laie, der des Englischen mäch- im Rahmen der Symptome, z. B. starke Rechtsstaat nicht geduldet werden darf, tig ist, kann in der zugrunde liegenden Wesensveränderungen, Delirium, Hal- wie dieses gegenwärtig bei der Mitwir- wissenschaftlichen Publikation über die luzinationen, Aufregung, Krämpfe und kung an der Verwirklichung der global Krankheitsverursachung des behaup- Anfälle etc. bis hin zum Tod, welche als geplanten Vogelgrippepandemie durch teten gefährlichen Vogelgrippe-Virus Folge einer Infektion durch sog. Infl uen- die Gesundheitsbehörden auf Bundes- nachlesen (Pathogenesis of Influenza za-Viren behauptet werden. und Landesebene in der Bundesrepublik A (H5N1) Virus Infection in a Primate Dieses Grundmodell ist von „AIDS“ Deutschland zu beobachten ist, erfolgt Modell, Journal of Virology, July 2001, hinreichend bekannt. 1986 defi nierte und geduldet wird. 6687-91, Vol 75, No. 14; über das In- die WHO, gefolgt vom internationalen Jeder Laie, der des Englischen mäch- ternet frei verfügbar), dass, wie bei wissenschaftlichen Konsens, die Neben- tig ist, kann in der zugrunde liegenden allen dokumentierten Versuchen zum wirkungen des AIDS-Medikamentes wissenschaftlichen Publikation über Nachweis der Krankheitsverursachung AZT als AIDS definierende Krank- den Nachweis des scheinbar gefähr- behaupteter Infl uenza-Viren, absurde heitssymptome. Tatsächlich verursacht lichen Vogelgrippe-Virus Typ H5N1 Tierversuche getätigt werden - die unter das AIDS-Basis-Medikament AZT ge- (Characterization of an avian infl uenza keinen Umständen zu rechtfertigen sind nau dasselbe, was dem internationalen A (H5N1) virus isolated from a child - die bei exakt gleicher Durchführung wissenschaftlichen Konsens zufolge das with a fatal respiratory illness, SCI- mit gleichen Mengen an Flüssigkeiten, HIV verursachen soll: Zerstörung von ENCE 279, 16.1.1998, 393-395; über die nicht als infektiös behauptet wer- weißen Blutzellen. das Internet frei verfügbar) nachlesen, den, exakt die gleichen Schädigungen Die von den Beteiligten wider besse- dass in keinem der dokumentierten Ex- (und Tötungen) an den Versuchstieren res Wissen vorgeschlagenen und unter perimente ein Virus auftaucht, sondern hervorrufen, die von den Beteiligten als enormen Aufwendungen öffentlicher nur behauptete indirekte Nachweisver- durch ein behauptetes Virus verursacht Gelder entwickelten und zu entwickeln- fahren angewandt werden, die ihrerseits ausgegeben werden. den Grippe-Impfstoffe haben keinen niemals geeicht, d. h. validiert wurden. Auch Menschen würden, ohne Mit- nachgewiesenen Nutzen und stellen bei Stattdessen werden durch den ge- wirkung irgendeiner als Krankheitser- Injektion eine chronische Vergiftung dar,

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 51 Vogelgrippe da, wie bei jeder Impfung als Hilfsstoffe verharmloste Stoffe (Adjuvantien) in den USA bereiten sich auf Vogelgrippe-Pandemie Körper implantiert werden, die, wie z. B. Aluminiumhydroxid, organische Queck- vor silberverbindungen etc. nachweislich als Die USA wollen mindestens 6,5 Milliarden Dollar für Vorsorgemaßnah- Depot-Nervengifte wirken. men gegen eine befürchtete Grippe-Pandemie ausgeben. Das berichtet die In alten, kranken, mangelversorgten „Neue Züricher Zeitung“ (NZZ, Onlineausgabe). Präsident George W. Bush und erschreckten Menschen kann und wolle mit einer „umfassenden Strategie einen Zusammenbruch der öffentlichen wird dies gefährliche Symptome bis hin Ordnung im Fall eines plötzlichen globalen Grippe-Ausbruchs verhindern“. zu Todesfällen verursachen. Im Mittelpunkt des Plans stünden nach Informationen aus dem Weißen Die geplante und durchgeführte Haus eine Verbesserung der Impfstoffvorsorge, ein mögliches Reiseverbot Verknappung der Bevorratung der sog. und Restriktionen gegen den Welthandel. Auch sollen die Behörden in den Chemopropyhlaxe auf 6 bis 30% der amerikanischen Einzelstaaten genaue Anweisungen erhalten, welche Perso- Bevölkerung wird, wie es in diversen nen mit den begrenzten Beständen der Grippemittel Tamifl u und Relenza Pandemieplänen vorgesehen ist, zu versorgt werden sollen. An erster Stelle stehen Beschäftigte in der Produktion von Grippe-Impfstoffen, Ärzte und Pfl eger, Polizisten und Rettungssanitä- Verteilungskämpfen, sprich: zu Bürger- ter. Der Plan verlange von jedem Einzelnen einen Beitrag, sich im Fall einer krieg in der verängstigten Bevölkerung Pandemie sinnvoll zu verhalten, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Trent führen. Duffy am Dienstag. Die Amerikaner hätten die Tradition, im Fall einer So ist beispielsweise in Österreich Krankheit hart gegen sich selbst zu sein. „Man tut aber weder sich selbst noch das Militär dazu vorgesehen z. B. Apo- dem Land einen Gefallen, wenn man krank zur Arbeit geht“, sagte Duffy. theken zu bewachen, in denen die er- „Seit sich die Welt durch die Vogelgrippe bedroht sieht, klingeln bei der schreckte Bevölkerung die rettende Erfi nderfi rma des Gegenmittels Tamifl u die Kassen. Zu den Gewinnern gehört Chemoprophylaxe vermuten wird und auch US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld“, berichtete „Spiegel online“. in entsprechend gesicherten Orten, die Rumsfelds Vermögen habe sich einem Bericht des US-Magazins „Fortune“ mittels Sirup zu einem Getränk aufbe- zufolge in den vergangenen sechs Monaten um eine Million Dollar erhöht. reitete Chemoprophylaxe auszugeben. Der Pentagon-Chef habe demnach maßgeblich von seiner Aktien-Beteili- Goethe benennt diese altbekannte gung am Biotech-Unternehmen Gilead Science profi tiert. In den Laborato- Praxis in Faust I: rien des an der US-Technologiebörse Nasdaq notierten Unternehmens sei das Hier ward die Arznei, die Patienten Grippemittel Tamifl u entwickelt worden. Mittlerweile habe der Schweizer starben Pharmakonzern Roche den Vertrieb übernommen. Gilead kassiert Lizenz- und niemand fragte wer genas? gebühren. „Das Tamifl u-Geschäft entwickelt sich glänzend, seit weltweit die So haben wir mit höllischen Latwergen Angst vor der Vogelgrippe grassiert. In den vergangenen drei Monaten steigerte (Latwerg = Quecksilbermedizin auf Sirupbasis) Gilead seine Lizenzerlöse gegenüber dem Vorjahr um satte 70 Prozent auf 26,2 in diesen Täl e r n , d i e s e n B e r g e n Millionen Dollar. Allein Tamifl u erzielte dabei einen Wert von 12,1 Millionen weit schlimmer als die Pest getobt. Dollar“, schreibt „Spiegel online“ weiter. Im dritten Quartal 2004 hätten Ich habe selbst das Gift an Tausende die Einnahmen mit dem Medikament noch bei mageren 1,7 Millionen gegeben, Dollar gelegen. Die Beziehung zwischen dem US-Verteidigungsminister sie welkten hin, ich muss erleben, und dem Biotech-Unternehmen beschränke sich nicht auf Anteilsscheine. „Bevor Rumsfeld 2001 Verteidigungsminister im Bush-Kabinett wurde, saß er dass man die frechen Mörder lobt. vier Jahre als Chairman dem Gilead-Board vor. Dass politische Schwergewichte Durch die von der WHO und den in der Chefetage von Gilead sitzen, hat dabei fast schon Tradition. George P. Beteiligten durch die Ankündigung Shultz, von 1982 bis 1998 Außenminister der USA, sitzt ebenfalls im Board“, einer Grippepandemie auszulösende Pa- heißt es in dem Bericht weiter. Rumsfeld jedenfalls wisse um einen möglichen nik droht, wie in den Pandemieplänen Interessenkonfl ikt. Laut einem Pentagon-Memorandum will er sich nicht vorgesehen, für längere Zeit die Versor- an Entscheidungen beteiligen, die mit vorbeugenden Maßnahmen gegen gung und damit das öffentliche Leben die Vogelgrippe und mit Gilead zu tun haben. An seinem Aktienpaket indes zusammen brechen zu lassen. halte er fest. Die durch niemanden und keine (Facharzt.de, 01.11.2005 15:11 / js) Instanz kontrollierte WHO rechnet Kommentar überfl üssig! mit einer Dauer der künstlich ausge- lösten Grippepandemie von ein bis drei Jahren. dieser Grippeviruspandemiepanik ein, wissenschaftlicher Nachweis des Die Folgen für Gesundheit und bei der vorsätzlich die an die Wissen- behaupteten Vogelgrippevirus oder Leben der Bevölkerung und für die schaft zu stellenden Grundanforderun- eines anderen Infl uenza-Virus. Indi- Demokratie sind für alle Beteiligte gen der Wahrhaftigkeit und der Über- rekte Nachweisverfahren bedürfen offensichtlich. prüfbarkeit und Nachvollziehbarkeit, zur Gültigkeit der Eichung am direkt Die einzig offene Frage ist, ob mit zum schweren Schaden für die Bürger Nachgewiesenen. dem geplanten Genozid der hauptsäch- der Bundesrepublik Deutschland, in 2. Außer habilitierter Kaffeesatzlese- lich älteren und kranken Bevölkerung blinder Gehorsamsunterwerfung der rei besteht keine wissenschaftlich das Problem der unbezahlbaren Renten, Bundesgesundheitsbehörden unter dem begründete Annahme der Vermu- der Altenversorgung und der Alterspy- menschenverachtenden, global herr- tung eines globalen Ausbruchs einer ramide gelöst werden soll. schenden Zeitgeist, der schlimmer als Vogelgrippepandemie, die auf den Ich lege Beschwerde gegen die geld- die Pest tobt (s. o.: Goethe, Faust I), Menschen überspringt. vergeudende, menschenverachtende verletzt werden: 3. Hier erfolgt durch die Bundesre- Beteiligung der Bundesregierung an 1. Es existiert kein direkter natur- gierung in der Bevölkerung eine

52 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 Vogelgrippe vorsätzliche, menschenverachten- de Panikerzeugung wider besseres Wissen. Die wissenschaftlichen Bundesge- sundheitsbehörden, insbesondere das Robert Koch-Institut in der Hauptver- antwortung des RKI-Präsidenten Prof. Kurth legen – gegen Grundgesetz Art. 20 Abs. 3 gewendet – die grundgesetzlich gesicherte Freiheit der Wissenschaft für das RKI als eine Freiheit von der Pfl icht zur Wahrhaftigkeit und eine Freiheit von der Wissenschaftlichkeit, d. h. von der Überprüf- und Nachvollziehbarkeit aus. Ein solches pseudowissenschaft- liches Verhalten, das die Freiheit der Wissenschaft als Freiheit von der Wis- senschaftlichkeit (Überprüf- und Nach- vollziehbarkeit) und von der Pflicht zur Wahrhaftigkeit auslegt, ist den wissenschaftlichen Bundesgesundheits- behörden, u. a. dem RKI, durch das Gesetz nicht eröffnet und steht im fun- damentalen Widerspruch zu den Anfor- derungen, die unsere grundgesetzlich abverlangte staatliche Ordnung an Bun- desbehörden stellt und die der Deutsche Bundestag als Kontrollorgan der Bun- desregierung an die Bundesregierung und deren Behörden stellen muss, auch wenn der Deutsche Bundestag 1996 die Fotografi erbarkeit eines Konsens hart- näckig, unter Zuhilfenahme des BKA und erfolglosem Versuch der Zuhilfe- nahme der Psychiatrie (Psychiatrischer Dienst des Gesundheitsamtes der Stadt Dortmund) verteidigt hat. Die Vorgänge im Jahre 1996, vor 10millionenfacher Ausrottung von menschlichem Gemüse (als methodi- sche Weiterentwicklung der deutschen Ausrottung menschlichen Ungeziefers Verdacht auf Vogelgrippe: In China wurden 1,1 Millionen Tiere untersucht (AFP) vor gut 60 Jahren), insbesondere in Afrika, sind (nicht nur) in den Archi- Bundestag von der Bundesregierung nicht wieder sichert, wie es der Deutsche ven des Deutschen Bundestags, Petiti- zwingend abverlangt, dass die Bundes- Bundestag 1996 (GZ, s. o.) nachhaltig onsausschuss, unter dem o. g. GZ, auf regierung wiederum von den wissen- tat, als der Deutsche Bundestag (Büro Dauer hin dokumentiert. schaftlichen Bundesgesundheitsbehör- des Petitionsausschuss) das Bundeskri- Ich beschwere mich dagegen, dass die den, die dem Bundesministerium für minalamt und die Psychiatrie gegen Bundesgesundheitsbehörden im Umgang Gesundheit unterstehen, die an Wissen- denjenigen einsetze, der die durch den mit der Vogelgrippepanik nicht der Wahr- schaft zwingend zu stellende Verpfl ich- Deutschen Bundestag gefestigte Be- haftigkeit und der Wissenschaftlichkeit tung zur Wissenschaftlichkeit, d. h. hauptung der Fotografi erbarkeit eines (Überprüfbarkeit- und Nachvollziehbar- zur Wahrhaftigkeit und Überprüf- und Konsens, der Fotografierbarkeit von keit) unterworfen sind und den Bundes- Nachvollziehbarkeit bei den durch die etwas Virtuellem, was nur „gilt“ aber gesundheitsbehörden im Zusammenhang wissenschaftlichen Bundesgesundheits- nicht als „ist“ behauptet werden kann mit der Vogelgrippepanik, ein durch behörden (RKI, PEI u. a.) getätigten Grundgesetz, Gesetz und Recht nicht und darf („HIV“; siehe Schreiben der politisch und administrativ relevanten Bundesgesundheitsministerin Ulla eröffneter Freiraum für Handlungen ge- Tatsachenaussagen abverlangt, auch gen die Menschlichkeit, für Handlungen Schmidt ca. acht Jahre später, vom im Zusammenhang mit Tatsachen- 5.1.2004), aufgrund der schwerwiegen- gegen die Bürger der Bundesrepublik aussagen durch die wissenschaftlichen den, gegen das Lebensrecht gewendeten Deutschland eröffnet wird und dieser Bundesgesundheitsbehörden im Zu- nicht gerechtfertigte Freiraum für Hand- sammenhang mit der global geplanten, Folge der Tatsachenbehauptung der lungen gegen die Grundrechte der Bevöl- nur virtuellen Vogelgrippepandemie Fotografi erbarkeit eines Konsens nicht kerung der Bundesrepublik Deutschland und beispielsweise die Behauptung der geduldet hat. durch die Bundesregierung eröffnet und Fotografi erbarkeit eines Konsens durch Mit freundlichen Grüßen geduldet wird. die wissenschaftlichen Bundesgesund- Ich erwarte, dass der Deutsche heitsbehörden nicht wieder duldet und Dr. Stefan Lanka

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 53 Gernot L. Geise Wo kommen die vielen APOLLO-Fotos her?

Panoramabild von APOLLO 11, zusammengesetzt aus Einzelbildern. Frage: Wo sind eigentlich die Berge geblieben, die um das Landegebiet vorhanden sein müssten?

Es gibt eine derart große Zahl von „blind“ fotografi eren, auf gut Glück, in Widersprüchen, Falschaussagen und der Hoffnung, das zu fotografi erende Unmöglichkeiten zum APOLLO-Pro- Objekt getroffen zu haben. Das mag jekt der bemannten Mondfl üge in den funktionieren, um eine Landschaft zu sechziger Jahren des letzten Jahrhun- fotografi eren, aber um nähere Objekte derts, dass man mit Fug und Recht passgenau in der Bildmitte zu treffen, behaupten kann: Die APOLLO-Flüge gehört schon eine gehörige Portion zum Mond haben niemals stattgefun- Glück dazu. Die NASA argumentiert den! Ich habe die einzelnen Punkte in hierzu, dass die Astronauten auf der meinen beiden Büchern „Die dunkle Erde monatelang das Fotografi eren in Seite von APOLLO“ und „Die Schatten dieser Art trainiert hätten. Gut, mag von APOLLO“ ausführlich dargelegt. Im ARD-Studio während der Direktübertragung sein. Verdächtig ist es allemal, wenn gut Einer der Punkte, den ich hier etwas der Landung von APOLLO 11 hatte man ein Modell des Landegebietes angefertigt. Hier sind platzierte Gegenstände (oder der jeweils ausführlicher behandeln möchte, be- die umgebenden Berge - die auf den Fotos zu sehen andere Astronaut) bildmittig fotogra- trifft die Fotos, die uns als „Beweis“ sein müssten! - noch vorhanden. fi ert sind, ohne dass im Filmmagazin von der NASA geliefert werden, dass mehrere „verpfuschte“ Bilder vorhanden amerikanische Astronauten unseren sind. Von der Logik her würde ich ein Betrachten wir einmal die Um- Mond betreten haben. Objekt, das ich fotografi eren will und stände, unter denen die Fotos von „der Die APOLLO-Fotos „vom Mond“ nur gefühlsmäßig anpeilen kann, mehr- Mondoberfl äche“ gemacht wurden (auf zeigen US-Astronauten und die Mond- fach fotografi eren, dabei die Kamera- die Fotos aus dem All will ich hier aus landefähre (LEM) in unwirtlichem richtung immer etwas verändernd, in Platzgründen nicht eingehen). Gelände. Meist sind sie (trotz „exoti- der Hoffnung, dabei wenigstens ein gut Zunächst die Kameras, die dafür scher“ Lichtverhältnisse) hervorragend getroffenes Bild zu erhalten. Und ohne zum Einsatz kamen: Es waren Has- ausgeleuchtet, die agierenden Astro- Objektpeilung ein Foto zu machen, auf selblad-Kameras vom Typ 500 EL/70 nauten (oder fotografierten Geräte, dem (von unten nach oben fotografi ert) mit 60 mm-Zeiss-Objektiven. In der Felsbrocken usw.) jeweils perfekt in der die Erdkugel über dem Fahnenmast der Bildmitte platziert, das Arrangement damaligen Zeit war dieses Modell die von Astronauten, Fähre, Mondrover, modernste und beste Kamera der Welt. Geräten usw. wie von Star-Regisseuren Teilweise kam später ein 500-mm-Tele- drapiert. Wie ist das möglich gewesen, objektiv hinzu. Fotografi ert wurde auf was stimmt und was nicht? Kodak-Ektachrome-Rollfi lme, schwarz- Zunächst einmal müssen wir fest- weiß und in Farbe. stellen, dass in der Öffentlichkeit von Allerdings waren die eingesetzten den APOLLO-Missionen gerade mal Kameras etwas modifi ziert: Sie besaßen rund ein paar Handvoll Fotos allgemein keine Sucher und waren zum „Schutz bekannt sind. Es sind die werbewirksam vor übermäßiger Erhitzung“ silbern damals von der NASA an die Medien lackiert. vergebenen Bilder. Tatsächlich gibt es Die damaligen Kameras besaßen jedoch mehr als 14.000 Fotos von den noch keine Programmautomatik wie Missionen, und seltsamerweise werden heutige Kameras. Von der Entfernung es immer noch fast täglich mehr in den (Schärfe) über Blende bis zur Ver- NASA-Internetz-Bildarchiven, sodass schlussgeschwindigkeit musste alles man sich langsam fragen muss, wo manuell eingestellt werden. diese rund fünfunddreißig Jahre lang Die Kameras waren in einer spe- unerkannt gelagert waren? Ich will der ziellen Halterung vor der Brust der NASA nicht unterstellen, dass sie selbst Astronauten befestigt und wurden dort Ausstieg von Buzz Aldrin (APOLLO 11) aus der heute noch nachträglich APOLLO-Fo- von dem jeweiligen Astronauten ausge- Fähre. Die Ausstiegsseite liegt im Schatten. Wieso tos produziert, aber seltsam ist es doch. löst. Das heißt: Der Astronaut musste ist Aldrin trotzdem so gut ausgeleuchtet?

54 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 APOLLO-Fotos aufgestellten US-Flagge steht, dürfte fast unmöglich sein, da bereits eine kleine Fehlhaltung der Kamera dieses Arrangement verhindern würde. Trotz- dem existiert ein solches Foto. Also alles auf gut Glück gemacht? Tatsache ist allerdings, dass sich unter den tausenden APOLLO-Fotos durchaus auch solche befi nden, die als „verunglückt“ angesehen werden kön- nen. Aber fast alle sind scharf eingestellt und die Belichtung stimmt. Verwackelt ist so gut wie keines, trotz der giganti- schen Bildmenge. Was haben die Astronauten eigent- lich bei ihrem monatelangen Fotogra- fi ertraining gelernt? Nur die Peilung? Betrachtet man sich die APOLLO- Fotos, so kommt der Verdacht auf, dass jeder Hobby-Knipser besser Bescheid weiß als die Astronauten, denn sie fo- tografi erten ganze Bildserien gegen die Sonne, obwohl diese auf dem Mond wegen der fehlenden Atmosphäre rund zwanzig Prozent heller strahlt als auf der Erde! Demgemäß zeigen solche Gegenlichtaufnahmen dann nur Licht- einfall und Objektivrefl exe. Gerade bei einer Mission, die zwangsläufi g nur eine begrenzte Filmmenge mitführte, muss Nicht nur bei APOLLO 11, auch bei APOLLO 12 reicht der Schatten der Fähre bis zum Horizont, ein Zeichen dafür, wo die Halle zu Ende ist und die schwarze Hintergrundwand beginnt. ein solcher Verschleiß befremdend wir- ken. Fanden die APOLLO-Missionen jedoch nur auf der Erde statt, in Hallen oder im Freien bei Dunkelheit und Flutlichtscheinwerfern, so würde das die Leichtsinnigkeit der Astronauten erklä- ren, gegen „die Sonne“ zu fotografi eren, denn Scheinwerfer wirken nun mal auf einen Fotografen nicht gefährlich. Und wegen eventuell zu wenigem Filmmate- rial bräuchten sie sich auch keine Sorgen zu machen. Wie hatten die Astronauten eigent- lich so perfekt die Belichtung einstellen können? War es nur auf „Verdacht“? Schließlich wusste vor APOLLO kein Mensch, welche Blende und Verschluss- geschwindigkeit optimale Voraussetzun- gen für gelungene Fotos bieten würden. Die Astronauten konnten schließlich nicht mal kurz einen Film entwickeln, um weitere Fotos fehlerfrei zu machen. Falsch eingestellte Werte mussten sich zwangsläufig auf die ganze Filmserie auswirken. Im ungünstigsten Fall wäre wegen falscher Belichtung kein einziges Foto (zumindest von der ersten Mission) verwendbar gewesen. Es weiß jeder, der schon einmal mit einem manuell einstellbaren Fotoappa- rat fotografi ert hat, dass ein Film durch eine falsch eingestellte Blende recht schnell über- oder unterbelichtet werden Alan Bean (APOLLO 12) bei der Fähre. Wieso hat das Triebwerk keinen Krater in den Boden gebrannt kann, gerade in extremen Belichtungssi- – oder wenigstens Staub und Steine weggeblasen, sodass Fußspuren bis unter die Fähre erkennbar sind? (Die Düse hat einen Durchmesser von rund einem Meter, die Dimensionen entsprechen der einer Mit- tuationen, und auf dem Mond dürften telstreckenrakete). durchaus extreme Situationen bestehen.

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 55 APOLLO-Fotos Selbstverständlich ist durch eine nach- trägliche Filmbearbeitung oftmals noch etwas zu retten, aber bei den APOLLO- Fotos war das wohl nicht nötig. Mit Ausnahme der Gegenlichtaufnahmen und einiger weniger zu dunklen Fotos sind fast alle Fotos einwandfrei belich- tet, und das, obwohl die Astronauten weder Belichtungsmesser noch Blitz- lichtgeräte dabei hatten! Verblüffend ist auch die Menge der (bisher) bekannten APOLLO-Fotos. Als Beispiel sei hier APOLLO 11 ge- nannt. Die beiden Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin befanden sich gerade mal rund zwei Stunden „auf dem Mond“ (einschließlich der Zeit in der Fähre), doch in diesem kurzen Zeitraum hatten sie knapp 600 (sechs- hundert!) Fotos gemacht. Schaffen Sie das in dieser Zeit, so ganz nebenbei während Ihrer Arbeit? Denn Filmwech- sel gehören ja auch noch dazu. Man hat fast den Eindruck, dass die Astronauten die ganze Zeit immer nur den Finger am Auslöser hatten – obwohl sie doch eigentlich mit anderen Dingen beschäf- tigt waren und nur eine begrenzte Zeit Pete Conrad von APOLLO 12: Wer hat ihn fotografi ert? In seinem Helmvisier spiegelt sich kein Fotograf, zur Verfügung stand. Sie sammelten sondern nur die Fähre! schließlich laufend irgendwelches Ge- stein ein, waren mit Gerätschaften be- schäftigt oder fuhren (ab Mission 15) Dazu kommen wir zu einem wei- nen, dass sie die Kameras nie aus ihrer mit dem Mondrover durch die Gegend. teren Punkt. Die Astronauten waren Halterung genommen und freihändig Doch auch während der Roverfahrten in ihren unförmigen Schutzanzügen fotografi ert hatten. Nun darf man sich unterwegs, die Kamera auf der Brust jedoch nicht vorstellen, dass die Raum- festgeschnallt, und betätigten diese anzüge flexible leichte Handschuhe mit ihren Handschuhen. Aufgrund des besaßen, etwa wie wir sie im Winter verfügbaren Filmmaterials ist zu erken- benutzen. Obwohl auch mit normalen

Die Handschuhe eines APOLLO-Raumanzuges. Links der Innenhandschuh, rechts der Überhand- schuh. Dass man damit keine feinmotorischen Arbeiten verrichten konnte, liegt wohl auf der Hand. wurde „auf Teufel komm raus“ foto- grafiert, ein Bild nach dem anderen, obwohl sich dabei die Landschaft kaum veränderte und zusätzlich die Video- aufzeichnung der TV-Kamera auf dem Rover existierte, die vom Kontrollzent- rum in Houston ferngesteuert wurde. Unverständlich ist dieser Filmverbrauch schon, denn was wäre gewesen, wenn die Astronauten nach längerer Fahrt ein hochinteressantes Objekt gefunden hätten und es nicht fotografi eren konn- ten, weil sie ihre Filme bereits während Wer fotografi erte das Service-Modul von APOLLO 15 über dem Mond? Die Landefähren tauchten der stinklangweiligen Fahrt verbraucht nach dem Abkoppeln nach unten hin weg, konnten also das Servicemodul, das in der Mondumlaufbahn hatten? verblieb, nicht aus dieser überhöhten Position fotografi ert haben.

56 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 APOLLO-Fotos Gummihandschuhen machen kann. Und diese Handschuhe sind alle relativ fl exibel, im Vergleich zu den Astronau- ten-Handschuhen. Diese bestanden aus zwei ineinander steckenden Hand- schuhkomponenten, die aus mehreren Schichten Plastik und Textil bestanden. Die vorderen Fingerkuppen der Innen- handschuhe waren aus Weichgummi gefertigt, zusätzlich war die Beweglich- keit durch ein eingebautes bewegliches Plastikgerüst eingeschränkt. Mit diesen Handschuhen ließen sich nur gröbste Arbeiten verrichten, beispielsweise Stei- ne aufheben oder die Geräte aufstellen, die durch das Ziehen einer Reißleine aus der Fähre ausgeklinkt wurden. Bezogen auf die Kameras lässt sich noch nachvollziehen, dass der Auslöser gedrückt werden konnte. Wie jedoch mit diesen unförmigen Handschuhen, in denen der Träger keinerlei Gefühl entwickeln konnte, diffi zile Handgriffe wie Blenden- oder Entfernungseinstel- lungen vorgenommen werden konnten, bleibt rätselhaft. Weitere Punkte: • Gute Bildausleuchtung trotz fehlen- Wieso verwendete die NASA eigentlich Landefähren (hier von APOLLO 15), die bereits deutliche der Scheinwerfer. Roststellen zeigen? • Objektausleuchtung durch Spot- scheinwerfer. Handschuhen bestimmte Tätigkeiten arbeiter im technischen Bereich davon • Perfekte Ausleuchtung der Schatten- zumindest stark erschwert sind. Nicht zu überzeugen, Schutzhandschuhe zu seite bei Gegenlichtaufnahmen trotz umsonst haben Sicherheitsbeauftragte tragen. Bereits eine Hausfrau kann ein fehlender Blitzlichtgeräte. in Firmen ihre liebe Not, um ihre Mit- Lied davon singen, wie wenig man mit • Vernebelte Aufnahmen. • Bilder mit „Halo“-Refl exen, die im Regelfall nur entstehen können, wenn das Objektiv durch Wasser- dampf beschlägt. • Fotos, bei denen der Fotograf fehlt (weil sich der andere Astronaut auf- grund von Video-Vergleichsaufnah- men ganz woanders befi ndet). • Und was war mit der radioaktiven Strahlung, die jedes Filmmaterial schädigt? • Und wie hielten die Filme die Tem- peraturunterschiede von rund -100 bis +100 Grad Celsius aus?  Gernot L. Geise Die dunkle Seite von Apollo Michaels Verlag, Peiting ISBN 3-89539- 607-9

Die Schatten von Apollo Michaels Verlag, Peiting ISBN 3-89539- Die „von der Mondoberfl äche“ zurückgestartete Retrokapsel von APOLLO 16 kurz vor dem Andock- 619-2 manöver an das Servicemodul. Und uns will man weismachen, solch ein Trümmerhaufen sei raumfl ug- tauglich!

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 57 emenbereich Templer

Reise- und Besuchstipps für Sehenswürdigkeiten oder Objekte abseits normaler Fahrtrouten Wehrkirche in Kleinzwettl Kleinzwettl liegt abseits der geläufi - gen Reiserouten im niederösterreichi- schen Waldviertel, nahe der Grenze zu Tschechien, im nördlichsten Zipfel Österreichs. Wenn der Tourist an Österreich denkt, sieht er meist ein Land hoher Ber- ge, klarer Seen und Flüsse und im Winter perfekter Skipisten. Das Waldviertel ist weniger spektakulär, eher besinnlich und eher mystisch, wenn man die richtige Einstellung dazu fi ndet. Wir haben hier ein uraltes Gebirge, abgeschliffen auf Mittelgebirgsniveau mit Steinen und alten Plätzen, die noch geomantisch wirksam sind. Und wir fi nden alte Städte und Burgen, die von einer bewegten Geschichte im Mittelalter zeugen. In diese bewegte Geschichte passt auch die Wehrkirche von Kleinzwettl. Was ist das Besondere an dieser Kir- Bild 1: Die Wehrkirche in Kleinzwettl. Das Tor in der Mauer ist noch mit Zinnen bewehrt che? Die Kirche liegt abseits vom Dorf auf einem kleinen Hügel, umgeben von einer Mauer. Das Tor in der Mauer ist noch mit Zinnen bewehrt (Bild 1). Zur Mauer gehören Wall und Graben, die jedoch zum großen Teil abgetragen sind. Die Kirche wird daher als Wehrkirche bezeichnet. Ursprünglich war der Bau roma- nisch. Um 1400 erfolgte ein Umbau zum gotischen Stil. Seitdem wurde wohl nichts mehr verändert, kein Wunder in dieser armen, von Krieg, Pest und Besitz- streitigkeiten gepeinigten Landschaft. So sehen wir hier eine Kirche, die sich noch weitgehend im Urzustand befi ndet. Unter der Kirche befindet sich ein Erdstall, der nur vom Innenraum der Kirche her zu betreten ist. Dazu muss eine Bodenplatte des Kirchenbodens gehoben werden, die den Einstieg freigibt (Bild 2). Es ist zu vermuten, dass der Erdhügel und die Befestigung schon vor dem Bau der Kirche bestanden. Der Erdstall ist Bild 2: Erdstall, der nur vom Innenraum der Kirche her zu betreten ist. aus dem Grundgestein gehauen (Bild 3).Ein Teil unter der Kirche ist aus Stein mehrere in der Umgebung gibt, auch Erhaltung und Verteidigung des besetz- gemauert (Bild 4). Das erscheint mir nur mit Erdstall. Die Erbauer dieser Haus- ten Landes dienten. möglich, wenn dieser Teil des Erdstalls berge sind aufgrund fehlender Doku- Von der kolonisierten (d. h. zwang- schon vor dem Bau der Kirche bestand. mente unbekannt. schristianisierten) ursprünglichen Bevöl- Heimatforscher nehmen an, dass es Es ist anzunehmen, dass es sich um kerung ist mir nichts bekannt. Die Lage sich ursprünglich um einen so genann- befestigte Höfe handelte, die während des Hügels jedoch, auf dem die Kirche ten Hausberg handelte, von denen es der so genannten Kolonisationszeit zur in Kleinzwettl steht, deutet darauf hin, EFODON-SYNESIS Nr. 6/2005 59 Lokaltermin dass es sich um einen Versammlungs-, Richt- oder Kultplatz aus lange vergan- gener Zeit handeln könnte, der in der Folge überbaut und damit christianisiert wurde, und wo natürlich alle Zeugnisse einer vorchristlichen Vergangenheit getilgt wurden. So ist auch die Frage nach Ursprung und Zweck dieses Erdstalls nicht zu beantworten. Das gilt für alle Erdställe. Davon gibt es viele, sowohl im Wald- viertel, als auch in anderen Gebieten Deutschlands und Österreichs. Waren es Grabungen für Einwei- hungsriten aus vorchristlicher Zeit? Wurden dort Nahrungsmittel tem- periert gelagert? Waren es Verstecke für Wertgegenstände in Krisenzeiten? Waren es Verstecke für Personen in Kri- senzeiten? Für Kleinzwettl ist Letzteres auszuschließen, da die Belüftung nicht Bild 3: Der Erdstall ist aus dem Grundgestein gehauen. für einen längeren Aufenthalt ausreicht. Bei Arbeiten den Rundgang freizulegen, musste nach einer Stunde abgebro- chen werden, weil der Sauerstoff knapp wurde. Ich verweise Interessierte am Geheimnis der Erdställe auf die entspre- chende Literatur oder Internetzseiten. Die Kirche zeigt einen weiteren inte- ressanten Aspekt. Wir fi nden deutliche Spuren der Templer. Ich zitiere aus dem Buch „Die Templer in Österreich“ von Neundlinger und Müksch: „Gleichwohl auch hier kein urkund- lich nachweisbarer Zusammenhang mit den Templern besteht, könnte dies eine Niederlassung der Templer gewesen sein. Dafür gibt es einige konkrete Hinweise: Neben dem jetzigen Eingangstor ist der alte romanische Türsturz, der ein Tatzen- kreuz im Positivrelief zeigt, als Schaustück eingemauert. Dieser Stein diente seit der Gotisierung als Trittstufe und war damit vor Zerstörung sicher. An der Fassade fi n- Bild 4: Ein Teil unter der Kirche ist aus Stein gemauert. den sich ebenfalls zwei große und weithin sichtbare Tatzenkreuze im Putz.“ Ich füge noch einen weiteren Hin- weis hinzu. Ein Tatzenkreuz auf einer Säule (Bild 5). Interessant ist die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen den Templern und diesen oder anderen Erdställen gibt? So kommen Sie hin: Fahren Sie auf der A1, Salzburg-Wien, bis Abfahrt 123, Amstetten. Folgen Sie der Fernstraße 119 nach Norden bis Weitra. Biegen Sie in Weitra nach Nord- ost auf die Fernstraße 41 ab und fahren bis Schrems. In Schrems folgen Sie der Verbindungsstraße 30 nach Heiden- reichstein. Bleiben Sie auf dieser Straße bis zum Ort Ruders. In Ruders biegen Sie rechts ab nach Gastern. In Gastern folgen Sie der Beschilderung nach Kleinzwettl. Die Kirche ist verschlossen. Der Schlüssel befi ndet sich in Haus Nr. 44, ein Bauernhaus unterhalb der Kirche. Bild 5: Ein Templer-Tatzenkreuz auf einer Säule in der Kirche (hintere Säule oben) (Wilfried Augustin)

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http://www.efodon.de/grafik/sy71.jpg[14.01.2017 13:57:29] Christoph Pfi ster Könnte man mit dem Wissen der Kelten Unwetter und Wirbelstürme vermeiden?

Diese Frage stellte ich mir in meinem Inneren schon lange, aber erst jetzt spre- che ich sie ein erstes Mal aus. Die Leser von EFODON-SYNESIS kennen die Keltenschanzen, die beson- ders in Süddeutschland so zahlreich sind. – Und bekannt sind deshalb auch die Forschungen und Deutungen von Gernot L. Geise und dem EFODON e. V. zu diesen rätselhaften Anlagen. Auch ich habe mich in der Schweiz viel mit diesen Erdwerken befasst und darüber einen Artikel geschrieben, der zuerst in der oben erwähnten Zeitschrift erschienen und heute auf meiner Ho- mepage (www.dillum.ch) abrufbar ist. – Dort habe ich jetzt auch die vorlie- genden Gedanken eingefügt. Nach Geise und Anderen hatten die Viereckschanzen eine Funktion zur Stabilisierung des Klimas. Durch ihre besonderen Konstruktionsmerk- male hätten sie wie riesige Ionisatoren gewirkt, welche die darüber liegende Luftsäule gleichrichten und so Gewit- Ein Zyklon-Loch, gesehen aus der Erdumlaufbahn terfronten aufbrechen können. Die Einwände gegen diese Erklä- eckschanzen gebaut haben – wussten Und gibt es nicht schon seit einiger rung sind schnell zur Hand. Man sagt auf jeden Fall mehr von der Natur und Zeit eine experimentelle Archäologie? vielleicht, eine solche Funktion sei nicht wie man mit ihr umgeht, als mancher Man unternehme deshalb einmal einen zu beweisen. pseudogescheite Archäologe, Historiker solchen Vorstoß! Deshalb schon lange meine Überle- oder Klimatologe.  gung: Weshalb baut man nicht einmal eine solche Keltenschanze nach? Also dass man ein freies Terrain von der Größe eines Fußballfeldes bis auf zehn Metern Tiefe aushebt und nach den von Geise festgestellten Grundsätzen wieder verfüllt, samt Blind Springs und Korrekturschächten. Natürlich kann man sich auch hier fragen: Hat ein solcher Vorschlag über- haupt Chancen auf eine Realisierung? Man müsste zuerst eine größere Anzahl Fachleute begeistern, sicher auch Politi- ker und vor allem Geldgeber. Nun haben wir Ende August 2005 gleich zweimal die Kraft von Unwettern erlebt: Zuerst erfuhren wir die katastro- phalen Überschwemmungen in vielen Gebieten der Alpen. - Dann zeigte uns der Wirbelsturm Katrina in den USA einmal mehr die vernichtende Kraft von Naturereignissen, gegen welche der Mensch machtlos scheint. Würde sich da nicht ein Blick in die graue Vorgeschichte lohnen? – Die „Kel- ten“ – oder wer auch immer die Vier- Ein Hurrikan - lassen sich solche Naturkatastrophen durch Keltenschanzen minimieren?

4 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Gernot L. Geise Könnten Keltenschanzen Wirbelstürme verhindern?

Unser Schweizer Mitglied Dr. Chris- toph Pfi ster stellt die obige Frage auf seiner Homepage [www.dillum.ch/html/ keltenschanzen_schweiz.htm] (und auf der vorhergehenden Seite) in den Raum, nachdem in den letzten Monaten der Hurrikan Katrina die amerikanische Ostküste und insbesondere New Or- leans in Trümmern gelegt hat. Selbstverständlich ist an den dor- tigen Verwüstungen nicht nur der Hurrikan verantwortlich, die überfl u- tenden Wassermassen durch gebrochene Deiche taten ihr Übriges hinzu. Aber letztendlich war Katrina der Auslöser für die Katastrophe, und man mag nun hinterherdiskutieren wie man will, ob genügend Vorkehrungen getroffen waren oder nicht. Tatsache ist, dass neben hohen Menschenverlusten ein in die Milliarden gehender gigantischer Hurrikane wie dieser könnten durch funktionsfähige Keltenschanzen, wenn nicht aufgelöst, Schaden entstanden ist. doch zumindest stark abgeschwächt werden. Da ist die Überlegung hochinteres- sant, in wieweit oder ob Keltenschanzen Vorkultur angelegt wurden und von den vorhandener Gegebenheiten bediente. Hurrikane wie Katrina verhindern oder später lebenden Kelten nur noch für ihre Anschließend verfüllte man die Schan- zumindest abschwächen könnten? Mei- Zwecke genutzt wurden. zengrube schichtweise mit verschiede- ner Meinung nach wäre zumindest eine Hier muss ich ein wenig ausholen nen Erd- und Mineraliensorten, die teils Abschwächung möglich. und kurz in Erinnerung rufen, was wir aus größerer Entfernung herbeigeschafft In Nordamerika gibt es - im Ge- vom EFODON e. V. über die Funkti- werden mussten. Wichtig waren dabei gensatz zum europäischen Festland onen von Keltenschanzen herausgefun- auch die energetischen Gegebenheiten - keine Keltenschanzen, weswegen die den haben. wie etwa der Verlauf gewisser Strah- dortigen Wetterverhältnisse auch nicht Keltenschanzen wurden vor durch- lungsgitter und -kreuzungen. Gewisse mit hiesigen zu vergleichen sind. Dr. schnittlich rund zweitausend Jahren Korrekturen der Landschaftsgebiete H.-J. Zillmer hat zwar schanzenähnliche angelegt, möglicherweise aber nicht nahm man durch Korrekturschächte Bauwerke in den USA ausfi ndig machen zwingend von den Kelten. Ohne hier in können, die jedoch anscheinend von die Details gehen zu wollen (dazu gibt usw. vor. Zuletzt wurde die zuvor abge- relativ späten keltischen Einwanderern es Literatur), fanden wir durch langwie- tragene Erdschicht wieder aufgefüllt. stammen könnten, die das Wissen um rige Recherchen, Untersuchungen und Im Verbund mit diesen Gegebenhei- die Funktionen nicht mehr besaßen und Beobachtungen heraus, dass Schanzen ten entsteht über einer solchen Schanze nur die reine Umwallung von Gelän- eine Art ionisierendes Feld, das in der offenbar auf eine (gestörte) Wettersitu- den anlegten. Ein Indiz dafür, dass die Lage ist, auf Wetterfronten harmonisie- ation harmonisierend wirken - sofern sie hiesigen Schanzen von einer wissenden rend einzuwirken. Das kann sich darin noch intakt und in ihren unterirdischen Funktionen nicht gestört sind. Eine Schanze besteht nicht nur aus dem umwallten Gelände mit seiner ebe- nen Innenfl äche, was man heute noch sehen kann, sondern ist unterirdisch diffi zil aufgebaut. Ein zur Schanze aus- erkorenes Geländestück wurde von den unbekannten Erbauern zunächst einige Meter tief ausgeschachtet. Dann legte Solche Verwüstungen wie die von Katrina Nur Trümmer nach dem Vorbeizug des man unterirdische Wasserführungen an, hervorgerufenen könnten möglicherweise Hurrikans Katrina in den USA. wobei man sich, so gut es ging, schon durch Keltenschanzen vermieden werden.

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 4 Keltenschanzen die Aufgabe, zu ergründen, wie eine Schanze funktioniert, um sie bzw. ihre Funktionen nachbauen und erfolgreich einsetzen zu können. Wenn erst einmal die Funktions- weise verstanden worden ist, müssten ein paar Versuchsschanzen errichtet werden, die dann zunächst einige Jahre lang beobachtet werden müssen, um zu gewährleisten, dass sie wie gewünscht funktionieren. Was dann, wenn sie es - aus welchen Gründen auch immer - nicht tun? Ein solches Vorhaben dürfte auf jeden Fall finanziell ungemein teuer werden (was selbstverständlich nur Bruchteile der Kosten der Schäden, die z. B. der Hurrikan Katrina in den USA anrichtete, ausmachen dürfte), zumal noch hinzu kommt, dass die entspre- chenden Fachleute zunächst einmal vom Sinn solcher Forschungsarbeiten Teil der Wallanlage der Keltenschanze von Holzhausen (südlich von München), die als eine der überzeugt werden müssten. wenigen deutschen Schanzen archäologisch genauer untersucht worden war (Foto: Knorr) Vielleicht müssen erst noch weitere Katastrophen passieren, bis man auf zeigen, dass über einer (funktionieren- könnten. Aber welche Fachleute wären den Nutzungswert der Keltenschanzen den) Schanze ein bewölkter Himmel hierzu wohl kompetent? Archäologen, aufmerksam wird. aufreißt, es kann sich auch zeigen, Physiker, Geologen, Meteorologen, wie etwa beim Beispiel der Ortschaft Elektronik-Spezialisten oder etwa Literatur Waldbüttelbrunn bei Würzburg (ein Architekten? Am Sinnvollsten wäre es Gernot L. Geise: „Keltenschanzen und ihre ver- Schanzenring von neun Keltenschanzen natürlich, fachübergreifend zu forschen, borgenen Funktionen“, EFODON e. V., 3. um den Ort), dass eine heranziehende aber wer möchte das fi nanzieren? Aufl age 2005, ISBN 3-932539-30-3 Schlechtwetterfront komplett umgelei- Danach stellen sich die Fragen,  tet wird. wo und wie man die neuen Schanzen Wichtig ist auf jeden Fall, dass die anlegen soll. Dazu müssten zunächst unterirdischen Gegebenheiten (die einmal einige noch funktionierenden Wasserführungen) nicht gestört sind, Schanzen gründlichst zerlegt und un- etwa durch Bebauungen in der näheren voreingenommen untersucht werden, Umgebung, denn Schanzen funktionie- ebenfalls fachübergreifend, da es dort ren ähnlich wie Autobatterien: Solange Effekte gibt, die etwa einem Rutengän- Flüssigkeit darin vorhanden ist, funkti- ger auffallen, etwa einem Archäologen onieren sie, fehlt die Flüssigkeit, fehlt jedoch völlig entgehen. Es stellt sich auch die Funktion. Und damit haben wir auch schon eine Erklärung für die Zunahme von Unwetterkatastrophen in den letzten Jahren, die man beileibe nicht alle der „bösen“ Klimaerwärmung zuordnen kann, denn schon seit einigen Jahrzehnten werden (schon fast syste- matisch) noch vorhandene Schanzen zerstört. Für Außenstehende sind es ja nur unwichtige umwallte Geländestü- cke, die nicht schützenswert sind. Um eine erneute Nutzung zum Wohl der Menschen zu ermöglichen, müssten überall im Land neue Schanzen angelegt werden. Und hier fangen die Probleme an. Zunächst müssten zuständige Stellen von einem solchen Nutzen überzeugt werden, wozu man wiederum Fachleute braucht, die einen „wissenschaftlichen Nachweis“ für den Nutzen erbringen Kreisförmiger Wolkenaufriss über einer Schanze am Nordrand von München (1999)

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 5 Gernot L. Geise Der EFODON e. V. ist 15 Jahre alt!

15 Jahre

Am 13. Oktober 1990 wurde der EFODON e. V. von 17 Interessierten in Rüsselsheim gegründet. Die Gründung Ein Großteil der Gründungsmit- glieder stammte aus der so genannten Präastronautik-Szene, welche mit der An- cient Astronaut Society (AAS) als über- regionaler Gesellschaft die Thesen Erich Die Gründungsversammlung des EFODON e. V. Von den ehemaligen Gründungsmitgliedern sind von Dänikens vertritt. Sicher, die Ideen heute nur noch Thomas Eickhoff (8. von links) und Gernot L. Geise (6. von links) im Verein. der Präastronautik (PA) haben manches So beschlossen auf dem „One-Day- befi nden. Jede Menge Untersuchungen für sich: Sie stellen Fragen, manchmal für Meeting“ der AAS in Zürich im Jahre von Keltenschanzen folgten. So auch die Wissenschaft recht unbequeme sogar. 1990 eine Handvoll unzufriedener bei den EFODON-Exkursionen nach Als die PA-„Bewegung“ aufkam, waren Individualisten, dieser Arbeitsgruppe Frankreich, beispielsweise nach Les diese Fragen neu, interessant, aufregend. den Rücken zu kehren und selbst aktiv Baux, Avignon oder Alésia. Und EvD, wie Erich von Däniken in zu werden. Ziel war es, einen Verein zu Die Ergebnisse dieser Untersuchun- Insider-Kreisen genannt wird, hatte auch gründen, ursprünglich in der gleichen gen ergaben ein ganz neues Bild der Kel- gleich die passende Erklärung parat: Es Zielrichtung wie die PA. tenschanzen, wie es der Archäologie bis- waren Außerirdische, die unsere irdischen Maßgeblich daran beteiligt waren her unbekannt ist. Sie fl ossen zunächst Rätsel geschaffen hatten. Diese Antwort Elvira Brück, Thomas Eickhoff, der bis- in die DOKUMENTATION DO-12 auf ungeklärte Rätsel wurde und wird lang im UFO-Sektor tätig war, Gernot („Keltenschanzen“) und später in das teilweise so gut formuliert, dass eigentlich L. Geise, der das ADI-Archiv geleitet ausführliche Buch „Keltenschanzen und gar keine andere Erklärung stichhaltig hatte, und Peter Schellenberg, die Leute ihre verborgenen Funktionen“ ein, das sein könnte. der ersten Stunde. Bis zur Gründungs- auf dem deutschen Markt einzigartig So weit war es immer interessant, ein versammlung am 13. Oktober 1990 ist, weil es nicht nur viele untersuchte „Meeting“ der AAS zu besuchen, um in mussten allerhand Formalitäten und Be- aufregenden Vorträgen zu hören, wo die hördengänge erledigt werden, bis es zur Außerirdischen in Vergangenheit und Vereinsgründung kommen konnte. Gegenwart tätig waren. Doch dann kam der Zeitpunkt, an EFODON-Projekt „Holzhausen“ dem eine Reihe von PA-Interessier- Viel hat der EFODON e. V. im Lau- ten unzufrieden wurden. Alles wurde fe der zehn Jahre seit seiner Gründung den Außerirdischen in die „Schuhe“ unternommen.: geschoben, doch schlagende Beweise Die erste Thematik, die wir angin- fehlten. Es kamen auch keine neuen gen, waren die - in offi ziellen Kreisen Aspekte hinzu, von Jahr zu Jahr wurde bis heute - ungelösten Rätsel um die das einmal Gefundene immer wieder so genannten Keltenschanzen. Dazu widergekaut. wurde schon 1991 bei der Jahresta- Um die Ungereimtheiten der Ge- gung in Rüsselsheim das EFODON- Schanzen zeigt, sondern versucht, die schichte intensiver zu durchleuchten, Projekt „Holzhausen“ ins Leben ge- durch unsere Untersuchungen festge- hatte sich schon Mitte der achtziger rufen. „Holzhausen“ deshalb, weil stellte Funktionsweise der Schanzen Jahre eine Arbeitsgruppe innerhalb der die Initiatoren des Projekts, Reinhold verständlich darzulegen. AAS gebildet, doch konkrete Ergebnisse Lück und Thomas Riemer, feststellten, Schanzen, das hat sich im Laufe der kamen dabei nicht heraus. Nach fi nanzi- dass sich merkwürdiger wei se bei allen Zeit durch ungezählte Beobachtungen ellen Querelen war es nur eine Frage der untersuchten Örtlichkeiten mit dem gezeigt, waren nicht etwa irgendwelche Zeit, bis die Gruppe auseinanderlief. Namenszusatz „Holz“ Keltenschanzen Ritualplätze oder „Bauerngehöfte“,

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 11 15 Jahre EFODON e. V. wie heute noch vereinzelt von offi zi- eller Seite verlautbart, sondern höchst technische Anlagen zur Beeinfl ussung und Harmonisierung des Wetters! Auf solche Aussagen käme jedoch kein Ar- chäologe ... Die Schanzen von Moosinning Die Gemeindeverwaltung von Moo- sinning trat 1995 unter seinem 1. Bür- germeister G. Ways an uns heran mit der Bitte, die Umgebung des Ortes zu untersuchen, ob hier eventuell schutz- würdige Keltenschanzen vorhanden seien. Daraus entwickelte sich ein wo- chenlanges Untersuchungsprogramm. Über die Thematik informierten wir die Bevölkerung durch einen Videofi lm über Keltenschanzen, den Gernot L. Geise produziert hatte, und der mehr- fach vorgeführt wurde. Ein Ludrenplatz des keltischen Nachrichtensystems mit einem Teufel, der eine Signalkugel in den Als Untersuchungsergebnis konnten Händen hält, rekonstruiert vom EFODON e. V. im Stadtmuseum Schongau 1994. wir sechs Keltenschanzen vorweisen, bei denen teilweise noch Wall und/oder sierung des keltischen Reiches wurde jeden Kriegers vorgefunden haben: ein Graben vorhanden waren. Das Un- das Nachrichtensystem von den Siegern, bauchiges Glasfl äschchen (das von den tersuchungsergebnis wurde schließlich so gut es ging, vernichtet. Allerdings Archäologen als Behälter für Duftöl o. in dem Büchlein „Keltenschanzen bei wendeten sie die erbeutete Technik dann ä. bezeichnet wird), das im Einsatzfall Moosinning“ veröffentlicht, das in selbst an - teilweise bis Anfang des 20. mit Wasser gefüllt wurde (im Zweifels- Moosinning an der Schule als Lehrma- Jahrhunderts (beispielsweise im Kloster fall funktionierte das auch mit Urin), terial verteilt wurde und zu dem Herr Andechs)! -, natürlich unter Ausschluss sowie Zunder und einen Feuerstein (o. Ways ein Vorwort schrieb. der Öffentlichkeit. ä.), um eine Flamme erzeugen zu kön- Inzwischen ist dieses Büchlein Die ehemaligen Betreiber dieses nen, die hinter das Fläschchen gehalten ver griffen, obwohl auch aus anderen Nachrichtensystems, das auf Lichtsig- wurde. Der Licht kegel wird durch die Gegenden Deutschlands nachgefragt nalen basierte, wurden von den neuen Lichtbrechung des Fläschchens verstärkt wurde. Das darin aufbereitete Material Machthabern „verteufelt“, d. h. mit und geradeaus gerichtet, ähnlich wie fl oss in das Buch „Keltenschanzen und Satan gleichgestellt. Die „Teufel“ - die bei einer Taschenlampe. Der Effekt ist Betreiber der Signalstationen - waren frappierend, es kann jeder selbst auspro- ihre verborgenen Funktionen“ mit ein. ursprünglich keines falls „teuflisch“, bieren. Es bietet auch aus heutiger Sicht sondern übten einen durchaus angese- eine einfache Möglichkeit, geräuschlos henen Beruf aus. Neben dem Betreiben Nachrichten auszutauschen. der Signalstation versahen sie auch Der Haken an der ganzen Sache war Schmiedearbeiten und die ungeliebten jedoch, dass unsere Vorfahren in den Totengräberarbeiten. Geschichtsbüchern immer als dum- Die Funktion der Lichtsignal-Über- me, unwissende Barbaren dargestellt mittlung erprobten wir durch ei ne ganze wurden und werden, die weder Lesen Reihe von praktischen Tests, teilweise noch Schreiben konnten. Von solchen auch an Original-Ludrenplätzen, wie Menschen kann selbstverständlich nicht wir die Signalstationen nennen. Die erwartet werden, dass sie sich durch gefundenen (Reste der) Signalstationen Lichtsignale irgendwelche Nachrichten lagen immer in guter Sichtverbindung zukommen ließen. Andererseits passte Das keltische Nachrichtensystem zueinander. Die ältesten Kirchen stellen in das Bild das alte Ogham-Alphabet Im Zuge der Keltenschanzen-The- nicht etwa Sakralstätten dar, sondern hinein, das bis zum heutigen Tag von matik des „Holzhausen“-Projektes stie- ehemalige Signalstationen, deren Türme den Archäologen nicht richtig einzu- ßen wir auf eine weitere keltische Errun- heute noch in Sichtverbindung stehen. ordnen ist, denn es besteht wie unser genschaft: auf das ehemalige keltische Dabei stellte es sich auch heraus, dass heutiges Morse-Alphabet aus Strichen Nachrichtensystem, das wir recht gut jeder keltische Krieger eine Art „Stein- und Punkten. Was lag näher, als dass wir lokalisieren konnten und bei dem wir zeit-Händi“ mit sich führte, mit dem er hiermit das Morse-Alphabet der Kelten uns im Nachhinein wunderten, warum über kürzere Distanzen per Lichtsignal gefunden hatten! es so nachhaltig aus unserer Erinnerung Meldungen verschicken konnte. Dazu Die Erkenntnisse über das keltische getilgt worden ist, dass niemand mehr benötigte er nicht mehr als das, was die Nachrichtensystem wurden in dem etwas davon weiß. Die Erklärung lag auf Archäologen bei ihren Ausgrabungen Buch „Das keltische Nachrichtensys- der Hand: Nach der Zwangschristiani- als Ausrüstungsgegenstände (fast) eines tem“ festgehalten.

12 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 15 Jahre EFODON e. V. Ronald Orlogi, der Organisator, man- gelndes Interesse beklagte. Den Stammtisch Bad Münder gab es schon früher als „Arbeits- und Forschungskreis Bad Münder“. Dieser, sowie der Münchener und Passauer Stammtisch erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Messe-Infostände Schon frühzeitig begann der EFO- DON e.V., Messe-Infostände zu organi- sieren, überwiegend bei Esoterikmessen, die in Bayern in vielen Städten veranstal- tet werden. Esoterikmessen wählten wir deshalb, weil hier ein aufgeschlossenes Publikum hin kam. Diese Aktivitäten brachten es jedoch leider mit sich, dass versucht wurde, uns in die „esoterische Ecke“ abzuschieben, womit wir nicht mehr ernst genommen worden wären. Ermöglicht wurden die Infostände Die EFODON-Grabung in Riedhausen bei Murnau. Hier vor der Grabung die Austrassierung durch den seinerzeitigen 1. Vorsitzenden eines gemuteten Objektes. Horst Kroeger, der immer mit seinem Brotstand auf den Messen vertreten war Die EFODON-Grabung Die EFODON-Stammtische und mit den Veranstaltern für den Verein in Seehausen Mit dem Wegfall der Jahrestagun- gute Konditionen für die Standkosten Im Jahre 1992 hatte der EFO- gen etablierten sich die regionalen aushandelte. Der Verkauf unserer Publi- DON e. V. eine seiner spektakulärsten EFODON-Stammtische, die bis heute kationen war auf diesen Messen immer Aktivitäten: Die Grabung auf einem einmal im Monat, meist mit einem Vor- sehr gut, auch viele interessante Gespräche Grabhügel im Ortskern von Seehau- trag, stattfi nden. Zunächst in München, wurden hier mit Interessenten geführt, die sen, Ortsteil Riedhausen. Obwohl die später auch in Konstanz, in Passau, in so manches Neumitglied zu uns führten. Grabung fachmännisch durchgeführt Österreich und in Bad Münder. Ein wei- Doch im Laufe der Zeit stellte es sich wurde und eine ganze Garage voll mit terer Stammtisch soll nun in Karlsruhe heraus, dass wir bei jedem Messestand Artefakten und Funden, sauber in Plas- eingerichtet werden. „unter dem Strich“ fi nanziell draufl egen tiktüten gefüllt und beschriftet, zu Tage Der Konstanzer Stammtisch wurde mussten. Auf Dauer war das nicht trag- gefördert wurde, und obwohl wir dort wegen Desinteresse bereits nach weni- bar. Die Standkosten muss ten durch den die längste bekannte Grenzsteinreihe gen Monaten wieder eingestellt. Ebenso Verkauf von Publikationen abgedeckt Bayerns freilegten, behauptete die zu- der österreichische Stammtisch, der sich werden. An jeder verkauften Publikation ständige Archäologin Dr. Brigitte Haas, jedoch einige Jahre erfolgreich hielt, bis bleiben jedoch nur Pfennigbeträge als dort sei nichts zu fi nden ... Mehrere Zeitungsberichte über diese Aktivitäten zeigten Resonanz und mehr- ten den Bekanntheitsgrad des Vereins. Die EFODON-Tagungen und Arbeitstreffen Veranstaltungsmäßig hielt der EFO- DON e. V. neben der gesetzlich vor- geschriebenen jährlichen Hauptver- sammlung in den ersten Jahren jedes Jahr eine EFODON-Tagung ab, bei der an einem Samstag mehrere Vorträge geboten wurden. Meist waren diese Ta- gungen verbunden mit der Besichtigung interessanter Objekte, beispielsweise in Benediktbeuern eine Besichtigung des Klosters oder in Horn-Bad Meinberg die Externsteine. 1994, mit dem Ausscheiden von Thomas Riemer aus dem Verein, der bis dato als Organisator der Tagungen fungierte, schlief diese Art der Veran- staltungen ein. EFODON-Messestand auf der Esoterik-Messe in Konstanz 1994

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 13 15 Jahre EFODON e. V. Übernommen hatten wir aus Vor- EFODON-Zeiten eine „Pb-Reihe“ (Publikations-). Sie wurde jedoch bald abgelöst durch die Reihe EFODON- DOKUMENTATION, die die Num- mer 44 erreicht hat. Eben falls in den ersten Jahren hatten wir eine Reihe „Bildermappen“ mit Ori- ginalfotos zu verschiedenen Themenbe- reichen. Die Herstellung war jedoch zu aufwendig und teuer, so dass diese Reihe bald wieder verschwand. Dafür kam 1994 die SYNESIS auf den Markt, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut und mit diesem Heft bei Nummer 71 angelangt ist. Ebenfalls im Jahre 1994 erschien das erste Buch unserer MESON-Buchreihe, die inzwischen auf rund fünfundzwan- EFODON-Exkursion: Hier beim „Treffen der Keltenfreunde“ in Niederbayern im Mai 2005 zig Bücher angewachsen ist. auf der „Stopfner Schanze“. Seit 2002 arbeiten wir mit dem Michaels Verlag in Peiting zusammen, der unsere Bücher einem breiteren Pu- Gewinn für den Verein übrig, so dass Keltenfreunde“) erfolgreich organisiert. blikum zugänglich macht. die verkaufte Menge nicht ausreichend Weitere Exkursionen organisiert unser Inzwischen ist der EFODON e.V. war. Dabei betreute die Standbesetzung, Mitglied Wilfried Augustin. beim Amtsgericht München unter der meist drei Aktive, auch noch auf eigene Nicht zu vergessen auch die EFO- Nummer VR 18727 gemeldet. Kosten und ehrenamtlich die Stände. DON-Fahrten nach Frankreich im Zuge des „Projektes ,Holzhausen’“ oder Die EFODON-Akademie Exkursionen in Zusammenarbeit mit dem ehemali- Der EFODON e.V. veranstaltete in Als neueste Einrichtung hat der gen Verein „Celtica Vips“ die Besichti- EFODON e. V. beschlossen, eine den letzten zehn Jahren eine ganze Reihe gung der prähistorischen Monumente von Exkursionen, zu denen Mitglieder EFODON-Akademie ins Leben zu bei Sternenfels und auf dem Marsberg rufen. Aufgrund von vielfachen Anfra- und auch Nicht-Mitglieder eingeladen bei Würzburg-Randersacker. waren. gen möchten wir hier Seminare zu den Im Zuge des „Projektes ,Holzhau- uns relevanten Themen anbieten. Zu sen’“ besichtigten wir Keltenschanzen. Anfang werden wir einen Einstiegskurs In Verbindung mit Jahreshauptver- Radiästhesie abhalten, der unter der sammlungen war meist eine Museums- Leitung der Heilpraktikerin Barbara besichtigung o. ä. angesagt. Teves und Gernot L. Geise am 15. Ok- Unser ehemaliges Mitglied Ronald tober stattfi nden soll (siehe auch die Orlogi hat schon zwei Exkursionen in Ankündigung im hinteren Teil dieser Niederbayern organisiert. SYNESIS). Weitere Seminare sollen Unser Mitglied Martin Becker or- folgen. Wir laden auch andere Dozenten ganisierte im norddeutschen Raum ein, ihre Seminare und/oder Vorträge (Wildeshausen und weitere Umgebung) hier anzubieten. bereits zwei Exkursionen zu den dorti- Publikationen Dieser kleine Rückblick auf fünfzehn gen Megalithanlagen. Die ursprüngliche Haupt-Publikati- Jahre EFODON e. V. kann selbstredend Schon mehrere Exkursionen hat on des EFODON e. V. waren die EFO- nicht alles aufl isten, was an Aktivitä- unser ehemaliges Mitglied Leo Berlacher DON NEWS, die inzwischen zuguns- ten unternommen wurde. Es soll nur organisiert, die das Thema Keltenschan- ten der SYNESIS aufgegeben wurde. ein kleiner Überblick sein über eine zen und Megalithen betrafen. Parallel dazu wollten wir eine Zeitschrift schöne Zeit mit dem Verein, in der wir In den letzten Jahren hat unser Mit- „UFO-Report“ veröffentlichen. Nach- viel erlebt und gelernt haben, und in glied Paul-Detlef Schmidt einige Exkur- dem die erste Nummer bereits fertig der wir zu vielen neuen Erkenntnissen sionen nach Niederbayern („Treffen der war, begannen „etablierte“ UFO-Ver- gekommen sind. einigungen einen Kleinkrieg gegen uns Allen Mitgliedern, die bei uns geblie- und bedrohten uns mit gerichtlichen ben sind, insbesondere denjenigen der Verfügungen, wenn diese Zeitschrift ersten Stunde, sei für ihre Treue ganz erscheinen sollte. Auf solcherart Kriege herzlich gedankt! wollten wir uns nicht einlassen und Der EFODON e. V. wird sich zogen uns aus dem UFO-Geschehen bemühen, auch weiterhin aktiv seinen zurück. Wie es unser damaliger und satzungsgemäßen Statuten zu folgen. inzwischen verstorbener 1. Vorsitzen- Es wird bestimmt eine interessante Zeit der Pit Schellenberg formulierte: „Die werden! UFOs haben bei uns abgehoben!“. „

14 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Das „Treffen der Keltenfreunde“ (28.-29.05.05)

Bericht von Gernot L. Geise (veröffentlicht in EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005)

Wie schon im letzten Jahr erfolgreich veranstaltet, organisierte auch dieses Jahr wieder Paul-Detlef Schmidt vom Samstag, 28. bis Sonntag, 29. Mai das diesjährige "Treffen der Keltenfreunde" in Niederbayern. Das Wetter war hervorragend, schon fast zu heiß, und im Gegensatz zu vorigem Jahr ganz ohne Regen. Treffpunkt war wie im letzten Jahr das Gasthaus Gschaider in Haberskirchen.

Links: Paul-Detlef Schmidt bei seiner Erläuterung des Programms. Mitte und rechts: Wallanlage der "Stopfner Schanze", die einst eine Art Fluchtburg war.

Nach einer Einführung in das Programm durch Paul-Detlef Schmidt berichtete uns der Kreisheimatpfleger Herr Matejka über verschiedene keltische Funde, die man in der Region gemacht hat. Er klärte auch darüber auf, wie heutzutage den Archäologen die Arbeit durch Schatzsucher erschwert wird, die mit modernsten Suchgeräten die Landschaft abgrasen. Dabei handelt es sich schon teilweise um Leute, die diese Raubsucherei professionell geschäftsmäßig betreiben. Gefundene Gegenstände verschwinden meist auf Nimmerwiedersehen in irgendwelchen Privathaushalten oder werden gar eingeschmolzen, falls es sich um Goldgegenstände handelt, um die Herkunft des Metalls zu vertuschen. Nur selten erreicht ein solcher Fund ein Museum.

Nach dem Mittagstisch besichtigten wir die "Stopfner Schanze", die als "ungarnzeitliches Refugium" bezeichnet wird, wobei es sich jedoch nicht um eine Keltenschanze handelt. Es ist ein ehemals durch Wallanlagen befestigter Hügel, der wohl einst militärischen Zwecken diente und auch zeitweise als Fluchtburg für die nahe liegende Gemeinde dienen konnte, wenn kriegerische Auseinandersetzungen bevorstanden. Heute ist das Gelände bewaldet, aber als die Anlage angelegt wurde, dürfte die Gegend baumlos gewesen sein, was eine gute Sicht nach allen Seiten ermöglichte. Erhalten sind heute noch teilweise Wallanlagen und Gräben.

Eine Pause zum Kaffetrinken machten wir beim Wasserschloss Schönau, es ermöglichte uns einen angenehmen Spaziergang durch den Schlosspark. Der anschließend besichtigte "Feuerlöschteich" im Wald war ebenfalls keine Keltenschanze, wie es zuvor angenommen wurde.

Die Sonnenuhr des Wasserschlosses Schönau zeigte allerdings (noch) die Winterzeit an ...

Am Abend versammelten wir uns gemeinsam auf dem Anwesen von Paul-Detlef Schmidt am Lagerfeuer zu gemütlichen Gesprächen und Diskussionen. Am Sonntagmorgen trafen wir uns beim Bahnhof Bad Birnbach, um von dort aus auf einen nahe gelegenen bewaldeten Berghügel zu klettern, der als "Hunnen-Wall" bezeichnet wird. Der Aufstieg war wegen eines fehlenden Weges durch Brennnesselfelder nicht einfach. Auf der Kuppe muteten wir das Gelände aus. Danach stand hier einst eine befestigte Anlage mit Burg- Charakter. Die Burgmauer ließ sich einwandfrei radiästhetisch nachweisen. Interessanterweise enthielt die Anlage keine Beobachtungstürme, was wohl auch nicht nötig war, denn - wie beim "Ungarn-Refugium" - hatte man von hier oben damals wohl eine gute Aussicht nach allen Seiten. Wir konnten einige ehemalige Gebäude muten, Hohlräume und den ehemaligen Zugang, bei dem noch ansatzweise der alte Zugangsweg in den Wiesen erkennbar war.

Eine anschließende Fahrt führte uns über Waldwege zu der so genannten "Runen- Quelle". Dort befinden sich einige Findlinge sowie ein Runenstein, der der Quelle ihren Namen gab. Danach besuchten wir das Rottauer Museum für Fahrzeuge, Wehrtechnik und Zeitgeschichte in Pocking.

An der Runenstein-Quelle. Links: Hinweisschild, Mitte: bei den Findlingen, rechts: Der Runenstein bei der Quelle (Fotos: © Augustin)

Bei diesem Museum mit einer Ausstellungsfläche von über 700 Quadratmetern in mehreren Hallen handelt es sich nicht etwa, wie der Besitzer Robert Niedermeier ausdrücklich betonte, um eine wie auch immer geartete Glorifizierung der Zeit des Zweiten Weltkrieges, sondern um eine reine Dokumentation von Waffen und Gegenständen des täglichen (Kriegs-) Lebens aus jener Zeit. Niedermeier hatte seine Sammelleidenschaft für alte (Kriegs-) Geräte genutzt, um aus seiner immer größer werdenden Sammlung ein Museum zu erschaffen. Nicht nur die unterschiedlichsten Ausrüstungsgegenstände lagen in Vitrinen säuberlich beschriftet, auch Großgeräte befinden sich in dem Museum. In einer Halle standen neben anderen Geräten beispielsweise eine Flak-Batterie, Autos, Lastwagen und Motorräder, im Hof standen u. a. auch ganze Panzer, Flugzeugmotoren abgestürzter Bomber oder der Treibstofftank einer A4 (V2)-Rakete. Plan eines Schwingenflugmodells des Flugzeugkonstrukteurs Alexander Lippisch. Der Museumsleiter Robert Niedermeier demonstriert an einem Modellnachbau die beweglichen Tragflächenschwingen des Flugzeugentwurfs

Besonders interessant fand ich den Originalplan eines Schwingenflugmodells des genialen Flugzeugkonstrukteurs Alexander Lippisch, dessen Entwurf im Modell nachgebaut war und vom Museumsleiter vorgeführt wurde. Dieses Flugzeug besitzt bewegliche (Schwing-) Tragflächen, wobei wohl Vogelschwingen als Vorbild dienten. Ob dieses Flugzeug je in Originalgröße gebaut wurde, und ob es flog, ist nicht bekannt.

Nach dem Museumsbesuch saßen wir noch im dazugehörigen Gasthof gemütlich beisammen, ehe wir die Rückfahrt antraten. Es war wieder eine sehr interessante Veranstaltung, die Paul-Detlef Schmidt hervorragend organisiert hatte, wofür wir ihm sehr herzlich danken.

(Fotos: © Gernot L. Geise) Andis Kaulins (1, 2) Zum Ursprung des Horus-Glaubens im vordynastischen Ägypten I. Einführung: Externsteine und Falkenstein In „Sternensteine: Darstellungen frühgeschichtlicher Astronomie am Beispiel der Externsteine“ [Referat gehal- ten am 39. Jahrestag des Arbeitskreises Walther Machalett, 6. Mai 2005 in Horn/Externstei- ne] habe ich eine These verfeinert und abgeändert vorgetragen, die ich zum ersten Mal in dem Buch „Stars Stones and Scholars“ publiziert hatte (3). Die- se These lautet, dass die Externsteine in der Frühzeit von Menschenhand bearbeitet worden sind, um die Sterne und um die Sonnenwenden und Tag- und-Nacht-Gleichen um etwa -3117 darzustellen und zu markieren. Eingemeißelte Gesichter in den Ex- ternsteinen haben andere schon lange vor uns gesehen (4). Ich habe aber versucht, diese mysteriösen steinernen Figuren aus ihrem Schlaf zu wecken und zu zeigen, dass diese Skulpturen frühzeitliche „ver- menschlichte“ Sternbilder bzw. astrono- mische „Götter“ unserer Ahnen waren. Auch der von Menschenhand bear- beitete Falkenstein (Fels 11 der Extern- steine) stellt Sterne des Himmels dar. Diese Sterne waren: 1) die Sterne des Sternbildes Drachens (dargestellt durch eine Echse) als Mar- kierung des Pols der Ekliptik; und 2) die Sterne des Kleinen Bären als „Wächter des Himmels-Pols“, dar- gestellt und markiert als Falke durch die Sterne Kochab und Pherkad. Es ist erstaunlich, aber die Beobach- tung, dass der Falkenstein einen Drachen Figur 1: Der Falkenstein (5) (oberhalb der Externsteine). Zeichnungserklärung: zeigte, hat schon vor mir Walther Macha- Die Sternenkarte zeigt die Position des nördlichen Himmelspols im Jahre -3117. Da zu dieser Zeit keine lett gemacht. Ich habe davon erst erfah- hellen Sterne in dieser Himmelsposition zu finden sind (außer dem schwach leuchtenden Stern Thuban ren, als meine eigene Sichtweise schon etwa -2800 bis -2600), haben unsere Ahnen die viel helleren nahen Sterne Kochab und Pherkad als ihre feststand. Das bestätigt mich darin, dass „Nordsterne“ verwendet. ich richtig liege. Machalett schrieb (6): Augenhöhlen, Rachen und Kehlsack. Es ist von Machalett vorher gekannt zu haben, „Der Drache auf dem Rücken ein Urtier, das da vor uns liegt - ein Saurier gesehen und identifiziert. des Felsens 11 [Falkenstein]: in vollendeter Nachbildung. Denn das Werk Hinzu kommen noch zwei Köpfe, Umgeht man den [Falkenstein] links ist von Menschenhand geformt! Deutlich die Machalett nicht gesehen hat. Rechts oder rechts den steilen Hang hinauf und erkennbar sind die Einarbeitungen am ist ein Bärenkopf, den ich als Sterne des betrachtet ihn von der Rückseite, so erkennt Rücken, am Unterleib, am Kopf. Es ist ein Großen Bär betrachte und links davon man mit Verblüffung - mit Erschrecken, ausgesprochener Drache, und wir wissen, ist noch ein Kopf, der einen Hund dar- möchte ich sagen - dass [das auch erkennba- dass die Externsteine im Volksmund auch als zustellen scheint. Dieses sind die Sterne re Riesenhaupt des Falkensteins] gekrönt ist Drachenstein bezeichnet werden.“ links von den Hauptsternen des Stern- von einem riesenhaften Drachen. Er schiebt Somit haben wir die im Volksmund bildes Herkules. sich von rechts her den Felsengrat empor belegten Bezeichnungen Falkenstein und und lastet bis zur Mitte hin groß und schwer Drachenstein für diese Steine. Diese sind II. Der Drache und der Falke in auf ihm, den Blick den Felsen 1, 2, 3 usw. die ersten wenn auch unvollständigen der herkömmlichen Astronomie [den Externsteinen] zugewandt. Deutlich Hinweise darauf, dass hier Drache und Problem 1: Der Falke am erkennt man vor sich in Überaugenhöhe auch Falke abgebildet worden sind. nördlichen Himmelspol den massigen Leib und den ausgezackten Wie im Foto gekennzeichnet, mar- Da ich meinte, dass der Falkenstein Rücken, den herabhängenden Schwanz kiert der Menschenkopf die Sterne des den Kleinen Bären als Falken darstellt, und die vorderen und hinteren Gliedma- Sternbildes Herkules. Auch diese Skulp- war es unabdingbar, den Falke als früh- ßen. Der Kopf ist deutlich ausgeprägt samt turen habe ich, ohne diese obigen Zeilen zeitliches Symbol für die Sterne der Him-

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 19 Horus-Glaube III . Der Drache und der Falke in der frühzeitlichen Astronomie A. Welche Sterne gehörten in der Frühzeit zum Sternbild Drachen und welche zum Sternbild Falken (Kleiner Bär)? Einen eindeutigen Beweis bringen uns die astronomischen Felsbilder aus Haugs- byn (Högsbyn) in Dalsland, Schweden, westlich des Vänernsees und nordöstlich der Felszeichnungen von Tanumshe- de. Die Felsbilder aus Tanum habe ich schon vor etlichen Jahren als solche mit astronomischer Bedeutung entziffert (9). Der Name Tanum, berühmt für seine Felszeichnungen, entspricht dem ägyp- tischen Wort Tanem, dem hebräischen Tannim und dem aramaischen Tannin, die alle „Drachen“ bedeuten (10). Wie man in Figur 2 erkennen kann, ist der Stern Thuban zu dieser Zeit in Schweden NICHT im Schwanz des Drachens (bzw. der Himmelschlange) zu finden (ich datiere diese Felszeich- nungen um etwa -3500). Der Dra- chen-Schwanz endet, wie auch bei den Externsteinen, beim Stern iota-Draconis Figur 2: Felszeichnung - Die Himmelsmitte in Haugsbyn, Schweden. Ein Felsbild (Figur 2) aus dem benachbarten Haugsbyn (etwas mehr als 50 km entfernt) stellt die Himmelsmitte (das Stern Edasich). dar, und zwar 1) in Form der Sterne des Drachens, mit dem Stern delta-Draconis, dem arabischen Al Tinnin Die Abbildung aus Haugsbyn in („die Himmelsschlange, Drache“) als Pol der Ekliptik (dargestellt als X im Quadrat); und, 2) in Form der Sterne Schweden stammt aus der Webseite im Kleinen Bären als Sterne des nördlichen Himmelspols (dargestellt als ein Stern in einer Rundung). Dabei von Bengt Hemtun (11). Hemtun ist der markiert der Stern Pherkad den nördlichen Himmelspol. Die Identifizierung ist eindeutig. Auffassung, dass Thuban im Felsbild nicht als Polarstern passte und dass der melsmitte historisch zu belegen. Einen zum Drachen gezählt wird, obwohl nördliche Himmelspol sich im Sternbild solchen Beweis gab es in der herkömm- keine frühzeitliche Quellen dies be- Kleiner Bär befand (12). lichen Geschichte der Astronomie aber stätigen. Die Verbindung des Wortes Die Name Edasich für iota-Dra- nicht. Lediglich in der persischen As- Thuban mit dem Drachen ergibt sich conis stammt aus dem arabischen Al tronomie wird der Falke mit einem linguistisch aufgrund der arabische Dhih bzw. Al Dikh. Es bedeutet „die Sternbild in Verbindung gebracht, und Übersetzung (Al Dhib „Wolf“ >Thuban) Hund-ähnliche männliche Hyäne“ zwar mit dem Sternbild des Adlers, des von Ptolemäus verwendeten Wortes (13), ein Wort, das auch leicht mit Al was sicherlich eine Verwechslung ist. „Drakon“ (Drache). Das arabische Wort Dibh „Wolf“ und auch Hebräisch Da‘ah Der Adler liegt nicht nur weit vor der für Drache ist aber Al-Tinnin. Warum „falkenähnlicher Vogel“ zu verwechseln Himmelsmitte, sondern er stellt mit Drache als „Wolf“ hier übersetzt wurde, ist. In der Bibel wird das hebräische Sicherheit das dort sich befindliche werden wir später erklären. Thuban Wort gleichzeitig als Drache, Schlange vogelartiges „Loch in der Milchstraße“ („Wolf“) dürfte theoretisch um -2800 und auch Schakal übersetzt (14). dar. bis -2600 als Polarstern gedient haben. Es ist bemerkenswert, dass die arabi- Der Falke ist das schnellste Tier des Belegt ist dies nicht. Jedenfalls wur- schen Beduinen in Ägypten statt einen gesamten Tierreichs (7), und dies ist den Kochab, Pherkad und die anderen Drachen in der Himmelsmitte einen sicherlich den Menschen der Frühzeit Sterne des Kleinen Bären als Falken Kreis von Kamelen sahen, die von Hy- nicht entgangen. Der Falke ist etwas gesehen. Lässt sich darüber hinaus der änen angegriffen waren (15). Damit ganz Besonderes. Hat er aber als Wächter Beweis erbringen, dass der Stern verstehen wir, warum die Araber aus Pto- des Pols gedient? Thu- ban („Wolf“) ursprünglich nicht zum lomäus’ Drakon „Drache“ einen Al-Dhib Jedenfalls gab es nur zwei Möglich- „Wolf“ machten. Die Araber verwen- keiten: Entweder war meine Falken- Sternbild Drachen gehört hat? Dies ist schwierig, insbesondere in deten ursprünglich nicht Drache und Identifizierung falsch, oder der Falke Falke als Symbole für die Himmelspole, hatte einst eine Polarstern-Funktion Anbetracht der Tatsache, dass die Fach- sondern sie visualisierten Hund-ähnliche inne gehabt, dann aber irgendwann ver- Astronomen die Existenz solcher Stern- Tiere. Thuban (< al-Dhib) gehörte ur- loren. Dies wäre z. B. als astronomische bilder in historischen Zeiten überhaupt sprünglich nicht zum Drachen, sondern Folge der Präzession (der Verlagerung der verneinen. So erstaunlich es klingen als Hund, Wolf, Schakal bzw. Hyäne Polsternposition) möglich. Wäre dies zu man, weitere Beweise habe ich in den dem arabischen Himmelspol an. beweisen? uns zugänglichen Quellen gefunden. Damit haben wir eines unserer bei- Einen ersten Hinweis auf das „geflügelte“ den Probleme gelöst. Der Drache der Problem 2: Der Drache erstreckt sich Sternbild des Altertums im kleinen Bären Frühzeit besetzte nicht beide Pole des heute bis zum Stern Thuban gab mir der Umstand, dass der Kleine Himmels, sondern nur einen Pol, den Ein zusätzliches Problem bereitete Bär in der antiken griechischen Astro- Pol der Ekliptik, ohne Thuban. uns die Tatsache, dass das Sternbild nomie die Flügel des Drachen bildete (8). Laut R. H. Allen und Patrick Moore Drache irgendwann so verlängert wor- So einen geflügelten Drachen finden wir (16) wurden Kochab und Pherkad, die den ist, dass heute der Stern Thuban auch im Kreuzabnahmerelief bei den benachbarten Sterne im Kleinen Bären (direkt unter Kochab im Kleinen Bär) Externsteinen. und im Altertum die hellsten Sterne

20 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Horus-Glaube nahe dem Himmelspol, „die Hüter (oder Wächter) des Pols“ genannt. Kochab (Magnitude 2.08) ist fast genauso hell wie der heutige Polarstern Polaris (1.99). Pherkad hat eine Magnitude von 3.05. Zum Vergleich hat der schwächer leuch- tende Stern Thuban eine Magnitude von nur 3.65 (je kleiner die Magnitude, um so heller der Stern). Es ist darum verständlich, dass der Kleine Bär auf Island und in Dänemark als „Himmelsthron des Thor“ angesehen wurde (17). Lockyer schrieb, dass die Überlieferungen von Horus (der ägyptische Falke) und von den vorgeschichtlichen „-she-shu“- oder „Schemesu-Hor“- Menschen (Leute des prädynastischen Ägypten, die Horus folgten), mit den Sternen des Kleinen Bären zu tun hätten (18). Gibt es hier ein Zusammenhang? Um das herauszufinden, müssen wir zum prädynastischen Ägypten schauen. War es tatsächlich der Falke, der den nördlichen Himmelspol (den Polar- stern) in der Frühzeit markierte? B. Der Falke im prädynastischen Ägypten Die so genannten „Nachfolger des Horus“ waren in prädynastischen Zeiten die Leute, die Ägypten besetzten und die pharaonische Zivilisation schufen. Horus, der pharaonische Falke, war nicht nur deren „Gott des Himmels“, sondern auch das Zeichen der neuen pharaoni- schen Könige und ihre Vorfahren (19): „Im Turiner Königspapyrus ... wird zunächst die Herrschaft von Göttern und dann die von Halbgöttern (Achu), den Nachfolgern des Horus (Schemesu-Hor), aufgeführt ... Bemerkenswert ist ... das häufige Vorkommen des Falken in den frühen Königsnamen ... Diese Bevorzugung könnte ... auf die besondere Bedeutung einer Falkengottheit zurückzuführen sein ... Gerade der Prozess der Reichseinigung Figur 3: Von Francesco Raffaele, Prädynastische Falken-Figuren ... muss für die, die es miterlebten und un- Die Bezeichnung der frühen Könige als „Schemesu-Hor“ im Turiner Königspapyrus lässt sich damit ganz wörtlich verstehen, als „die dem Horus folgen“. Die genaue Anzahl und Abfolge der Herrscher von Falke mittelbar davon betroffen waren, besonders bis , die man jetzt als Dynastie 0 bezeichnet, ist zwar noch ungesichert, es liegt aber nahe, in ihnen stark gewesen sein und der Herrscher Falke die auf dem Annalenstein mit Doppelkrone aufgeführten Herrscher zu sehen und sie mit den Halbgöttern (Horus) ... außerordentliches Ansehen ge- gleichzusetzen, die vor der 1. Dynastie regierten.“ nossen haben ... Das führte schließlich auch zu der Herausbildung des Horusnamens, in raonisches Yggdrasil („Drehsäule“), den sauste das ... Ratastöskr (»Nagezahn«) den dem der Falke auf der Palastfassade nicht Weltenbaum der Germanen. Es handelt Stamm auf und ab. Das intrigante Nage- als Bestandteil des Namens anzusehen ist, sich um eine Abbildung, die sämtliche tier versuchte mit Erfolg den Dauerstreit sondern als Beiname oder Titel mit pro- Motive unserer Diskussion beinhaltet zwischen dem im Wipfel wachenden Ha- grammatischer Aussage ...“ und die wir als die Darstellung der Sterne bicht Wderfölnir und dem an einer der drei Die prädynastische Zeit der Falken- der Himmelsmitte deuten können. Wurzeln nagenden Neiddrachen Nidhögg verehrung (Figur 3) wird durch viele Nach der nordischen Mythologie am Kochen zu halten ...“ prädynastische „Falken-Serechs“ (Se- (23) sitzt ein Adler (oder Habicht) Die pharaonische Newby Palette (25) rech = „Namenszeichen“) in Ägypten (Wderfölnir) [statt eines Falken] in der zeigt ein ähnliches Weltbild. Die zwei bezeugt, die alle aus der Zeit um etwa Krone des Weltenbaums. Eine Schlange Falken (die ich als die Sterne Kochab und -3300 bis -3100 stammen (20). bzw. ein Drache (Nidhögg) benagt die Pherkad deute, die als Wächter des Pols Die kaum bekannte „Newby Palette“ Wurzel des Baumes. Auch ein weiterer in der antiken Überlieferung bekannt des „Doppel-Falken Königs“, die um - „Nagezahn“ (Ratastöskr, [Eichhorn]) sind) sitzen zusammen mit der Schlange 3300 bis -3200 datiert wird und die heute wird erwähnt (24): [Drache] und einem Nagezahn (Hyäne im Barbier-Mueller Museum, Genf, auf- „Der Baum Yggdrasil ... war die zen- bzw. Schakal, Wolf oder Hund) am bewahrt wird (21) (Figur 4), hat gewisser- trale, gleichermaßen bildhafte wie abstrakte Himmelspol. Obwohl der Fundort der maßen die prädynastische pharaonische Konstruktion der germanischen Religion ... Newby Palette nicht bekannt ist, ist ihre „Königszeit“ in Ägypten eingeleitet (22). Yggdrasil verband als Mittelachse die Wel- Echtheit durch ein sehr ähnliches Fund- Die Newby Palette zeigt eine Art pha- ten des Universums ... Ebenso unablässig stück gesichert. Es wird heute in Mün-

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 21 Horus-Glaube Diese „schützende Einfriedung“ ist in vielen Kulturmythen präsent, und in vielfältige Formen symbolisch darge- stellt, in Ägypten z. B. als Aakhut (33). Aakhut [=Egge?] markiert die zwei Berggipfel des himmlischen Berges der Pharaonen. Diese zwei Berggipfel sind demzufolge: 1) der Pol der Ekliptik, und 2) der nördliche Himmelspol, der ge- legentlich durch einen Stern direkt angezeigt ist, aber nicht immer (dies hängt vom Stande der Präzession ab). Eine Darstellung des himmlischen Throns im Zentrum des Himmels im alten Ägypten, beschützt von den Fal- ken, habe ich in den alten ägyptischen Quellen gefunden. Diese von mir ent- zifferte himmlische Darstellung wurde im Jahr 1995 in der westlichen Wüste Ägyptens gefunden. Die Zuordnungen der Abbildungen zu den jeweiligen Ster- nen stammt von mir (Figur 8). Oben sieht man deutlich, dass der Himmelspol als ein Thron dargestellt wird, bewacht vom Falken im Kleinen Bären. C. Die Horus Falkennamen der ägyptischen Könige 1. Die Horus-Falkennamen als Königs- Kalender: Beginn des Kalenders am 25. Dezember -3117 (astronomisch -3116). Seit langem streiten die Ägyptologen über die Deutung der ägyptischen Kö- nigsnamen (34). Unsere Entdeckung, dass der Falke im prädynastischen Ägypten den Himmelspol markierte, zeigt, dass die Horusnamen der ägyp- tischen Könige astronomischer Natur waren. Diese Königsnamen waren un- terhalb des Falken in den Serech ge- schrieben und beanspruchten bestimm- te Himmels(be)reiche für den König. Figur 4: Die Newby Palette, Barbier-Mueller Museum, Genf (Die Entzifferung rechts durch Andis Diese Himmelsreiche entsprechen im Kaulins, 2005) Prinzip dem Tierkreis (Zodiakus) von chen aufbewahrt (der Falke rechts ist ab- Wie wir später ausführlich erklä- heute. Die Horusnamen waren also eine gebrochen) (26). Die spätere Darstellung ren, ist dieser kurzzeitiger „Ersatz“ von (Figur 6) zeigt den Doppel-Falken. HORUS durch SETH von enormer Diese vereinfachte (27) Darstellung Wichtigkeit, um die Königsnamen der war sicherlich die Vorstufe für die spätere Pharaonen als astronomisch bedingt zu Schreibung der so genannten Horusna- deuten und zu verstehen. men (28) des Königs. Sie wurde in einem Die Ägyptologen meinen, dass der „Schutz-Serech“ geschrieben (29), mit dem untere Teil des Serechs eine stilisierte Horusfalken darüber. Die fachführende Palastfassade darstellt. Indessen zeigt British Museum Dictionary of Ancient Egypt die Palette der Doppel-Falken, dass diese beschreibt ein Serech (Namenszeichen) wie „Einfriedung“ sich zuerst oberhalb des folgt: (ich übersetze) (30): Falken befand und somit ursprünglich „Die Bezeichnung Serech [bzw. eng- kein irdischer Palast gewesen sein kann. lisch ] stellt in der Ägyptologie einen Dabei betrachteten die Pharaonen rechteckigen hieroglyphischen Rahmen dar, die Himmelsmitte wohl als einen ein- überragt vom HORUS-Falken, innerhalb gezäunten „Polstern-Bezirk“. Diesen dessen der Horusname des Königs geschrie- verwendete man dann als Insignie des ben wurde [wie in Figur 7 dargestellt]. Königsnamens. Außerdem vermute ich, Dieser Rahmen scheint das Gebiet von dass das ägyptische Wort serech mit dem Horus, den königlichen Wohnsitz, sym- indogermanischen *ser- „schützen“ (32) bolisiert zu haben ... Für eine kurze Zeit, verwandt ist, z. B. lett. sarg- „Schutz, in der 2. Dynastie, wurde HORUS durch Wächter“ und deutsch Sarg „Schutz SETH ersetzt ...“ [bei den Königsnamen des Kadavers“. Die Himmelsmitte war Figur 5: Falkenpalette, Ägyptische Sammlung von Peribsen und Chasechemui] (31). danach eine Schutzzone. (SAS), München

22 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Horus-Glaube Narmer-Palette zeigt den genauen Ort in Kalendereinheiten markieren jeweils das den Sternen, an dem die Sonnenfinsternis Ende bzw. den Beginn einer neuen Zäh- stattgefunden hat. Es geschah im Stern- lung). Es ist ein Datum, das die heutigen bild Steinbock, in der Nähe des Sterns Maya-Forscher fälschlicherweise für den Deneb Algiedi. Ein Stier beugt sich über 13. August -3114 halten. Dieses Datum den geschlagenen Feind. Bei den frühesten ist jedoch ohne jegliche astronomische Zeugnissen bedeuten solche geschlagene Bedeutung. Für dieses Datum hat sich Feinde immer „tote“ vergangene Jahre. Die die Maya-Forschung entschieden, ohne ältesten bekannten menschlichen Sinn- es durch Schaltjahrkorrektur (!) zu berei- bilder für den Steinbock sind dem Stier nigen. Darin liegt der Fehler (40). ähnliche Tiere, die wohl einen gemein- Armin Naudiet schreibt bezüglich samen Ursprung für dieses Sternzeichen des Maya-Kalenders (41): bezeugen: Die Chinesen z. B. haben im „Eine genaue Bestimmung ist nicht Steinbock zuerst einen Bullen oder Ochsen möglich, da wir ja inzwischen wissen, dass gesehen, die Hindus eine Antilope und die lange Zeit ein Kalender mit 360 Tagen und Figur 6: Doppel-Falken in vereinfachter Dar- Menschen in alten Mesopotamien einen ebenfalls für eine lange Zeit ein Kalender stellung Ibex (Steinbock). Dazu kommt auch das mit 365,25 Tagen Gültigkeit hatte ... Art Königskalender. Mit seiner Hilfe dem NAR-mer wortähnliche NIRu, das ,Dieses Datum setzten die Maya aus kann man die Regierungszeiten der Joch, als Steinbock (38). unbekannten Gründen fest‘ schreibt G. Könige astronomisch ermitteln. Ifra ... Hier wurde gesagt, dass der Grund kosmisch-katastrophisch war. Nur ein 2. Die Horus Falkenname von ganz außergewöhnliches Ereignis konnte Narmer: „Herrscher des Pols“ der Anlass für eine so lang tradierte Zeit- Die pharaonischen Dynastien fan- bestimmung sein.“ gen mit Pharao Narmer (Nir-Mr) an, Genau so ist es. Das Ereignis war astro- dessen Serech („Namenszeichen“) auch nomisch tatsächlich einmalig: Es handelte im heutigen Israel gefunden worden sich um eine Sonnenfinsternis, die am ist (36). Unsere Forschung zeigt, dass Anfang des Maya-Kalenders stand, zur Zeit Narmer am Beginn der pharaonischen des Sonnenaufgangs am Wintersonnen- Dynastien sich als „Herrscher des Pols“ wendepunkt am 25. Dezember -3117. darstellte (ein möglicher Hinweis auf Ich meine, dass alle drei „Weltkalen- eine Herkunft aus dem Norden?). der“ (Maya, Pharaonen, Hindu - deren Be- Der mesopotamische Name des ginn heute als astronomisch -3100, -3113 damaligen Polarsterns Mis-Mar (Mis- und -3102 anerkannt wird) den gleichen mar) (37) wird möglicherweise auf der Figur 7: Serech des Königs NEB-RE [Nebra] gemeinsamen Ursprung hatten und dass weltberühmten Narmer-Palette rechts (Metropolitan Museum, New York) die Differenzen zwischen diesen drei Da- in Sprache und Zeichen ausgeschrieben ten auf wissenschaftlichen Rechenfehlern (wir lesen M-Z M-R) (Figur 10). Könn- Den 25. Dezember -3117 als Anfang beruhen, wie auch Christine Moore vom te Nar-MER mit Mis-MAR verwandt des Kalenders habe ich schon vor Jahren Supreme Yoga Council schreibt (42). sein? Nachstehend ist die Narmer Pa- mittels Korrektur der Mayadatierung Dass tatsächlich ein Kalender ein- lette abgebildet. Ich werde diese Palette ermittelt (39). Nach der herkömmlichen gerichtet worden ist, sieht man an der zum ersten Mal als frühzeitliche Astro- Theorie begann der Maya-Kalender Narmer-Palette (Figur 12). nomie der Pharaonen entziffern. „in der Dunkelheit“ (ich meine, dass Die Narmer-Palette, Vorderseite Von der Fachgelehrsamkeit wird Nar- dies eine Sonnenfinsternis war) am 13 oben, zeigt den Himmelspol bzw. die mer „auf etwa“ -3100 datiert. Ich meine, Baktun 4 Ahau 8 Cumku (diese drei Himmelsmitte. Min = „Wechsel dass der erste (bis heute weitergeführte) Kalender der Menschheit genau am 25. Dezember -3117 mit der Sonnenfinster- nis bei Sonnenaufgang am Winterson- nenwendepunkt begonnen hat und dass Narmer für dieses Datum steht. Wie ich nachfolgend zeige, wird dies deutlich an der Narmer Palette dokumentiert. Die Sterne der entsprechenden Stern- bilder habe ich in Figur 12 neben den Hieroglyphen platziert, z. B. die Plejaden, Orion, Krebs, Jungfrau. Dabei sieht man, dass die Quadrate Sterne darstellen. 3. Die Vorderseite der Narmer Palette zeigt die Sonnenfinsternis vom 25. Dezember -2005 Der mittlere Teil der Vorderseite der Narmer Palette (Figur 12) zeigt die Son- nenfinsternis vom 25. Dezember -2005. Zwei löwenartige Tiere, die die Sonne symbolisieren, bekämpfen sich. Mit ihren überlangen verschlungenen Hälsen zeigen sie die O-Form der totalen Finsternis. Der unterste Teil der Vorderseite der Figur 8: Himmelskarte, westliche Wüste, Alt-Ägypten

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 23 Horus-Glaube 5. Die Reihenfolge und Bedeutung der Horusnamen der frühen Pharaonen, nach Narmer gedeutet als „himmlische Häuser“ (45) Die vorstehende Analyse setzt uns in die Lage, die Reihenfolge und die Be- deutung der durch die Fachlehrsamkeit akzeptierten (46) Horusnamen der frü- hen Pharaonen (Pharaoh bedeutet „großes Haus“) als himmlische Häuser zu lesen und zu verstehen. Sämtliche Horusnamen markieren Himmels(be)reiche, die einem bestimmten König zugewiesen waren. Abbildung 15 zeigt in der linken Spal- te die hieroglyphische Horusnamen der Pharaonen. Die mittlere Spalte zeigt die Transkription (Umschreibung) dieser Ho- rusnamen in lateinischen Buchstaben durch die Ägyptologen, darunter meine eigene as- tronomische Erklärung dieser Namen. Jeder Horusname entspricht einem Himmelsbereich - ähnlich unserer Tier- kreis-Einteilung. In der rechten Spalte ist die Datierung vermerkt. Die rechte Spalte zeigt auch Manethos (47) griechisch geschriebene Namen der Pharaonen (hier in lateini- schen Buchstaben) und die von Manetho den einzelnen Pharaonen zugewiesene Regierungszeiten (48). Alle diese Namen haben astronomische Bedeutung und hel- fen, die Horusnamen als astronomischen Ursprungs zu erklären. Da die Monate bei Manethos Regierungszeiten fehlen, habe ich die Jahres-Chronologie entsprechend kalibriert angepasst (verlängert). Die Regierungszeiten Manethos sind auf ganze Jahre begrenzt und ließen die zusätzlichen Regierungs-Monate unbe- rücksichtigt. Das wären im Schnitt etwa sechs Monate pro König, was z. B. die Chronologie für die ersten dreizehn Kö- nige etwa sechs Jahre verlängert. Deshalb habe ich je zwei Könige ein Jahr zu der Chronologie von Manetho addiert. Die Pharaonen im Alten Reich haben das Jahr in 12 Monate zu je 30 Tagen ein- geteilt, plus 5 Tage zum Schluss = 365 Tage. Beginn des Kalenders Figur 9: Die Sonnenfinsternis am 25 Dezember 3117 v. Chr. Sie fand zum Zeitpunkt der Sonnenaufgang Unser moderner Kalender ist ähnlich, aber am Tag der Wintersonnenwende statt alle vier Jahre schalten wir den 29. Februar (nach Starry Night Pro 335 - der Delta-T Wert ist unter Fach-Astronomen umstritten) ein (49), denn das Jahr ist tatsächlich fast 365.25 Tage lang. Ohne solche Schalttage der Zeit“. Das Stier stellt den Himmel Das Bild darunter stellt, wie ich meine, kommt ein Kalender im Laufe der Jahre in dar. Narmer ist der „Herrscher des Pols“. Schriftzeichen dar, die HR-M(r)DZ große Schwierigkeiten: Man hinkt alle vier Jahre einen Tag zurück. Die vier Standarten (davon zwei Falken) „Gott des Lichts“ bedeuten, Name ei- zeigen die vier Himmelsrichtungen. nes Gottes, später in Persien als „Ahura 6. Eine Kalenderreform war nach Mazda“ bekannt. Vor Narmer kniet der 479 Jahren dringend notwendig 4. Die Rückseite der Narmer-Palette Nach 479 Jahren (im pharaonischen (siehe Figur 10) besiegte Feind, durch die Hieroglyphen ANG(r)-MEN kenntlich gemacht, also Jahr 480), also in Ägypten zur Zeit des Die Vorderseite der Narmer-Palette Pharaos Chasechemui, lag der Kalender hat, wie wir gesehen haben, kalendari- „Angru Mainyu“, später „Ahriman“, der bedeutet „Gott der Finsternis“. Dies sind seit Narmer volle 120 Tage zurück. Die sche Bedeutung. Jahreszeiten stimmten nicht mehr mit Die Rückseite zeigt, wie Narmer, die Gegner der erst viel später historisch dem Kalender überein. Eine Kalender- „Herrscher des Pols“, die Sonnenfinster- belegten Lehre der Zarathustra (43). Die reform war dringend notwendig. nis zerschmettert. Der Gott des Lichts Rückseite der Palette zeigt also den Sieg Gleichzeitig hatte der nördliche besiegt den Gott der Finsternis. Die Son- des Lichts über die Mächte der Finster- Himmelspol sich um fast 7 Grad ver- nenfinsternis wird durch Narmers dunk- nis. Deshalb wird in der persischen Keil- schoben. Die Abweichungen der Kalen- ler Feind dargestellt. Geschützt wird er schrift auch der himmlische Steinbock derdaten von der Himmelswirklichkeit rechts oben durch den Himmels-Falken. als „Vater des Lichts“ bezeichnet (44). wurden offenkundig und gaben sicher-

24 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Horus-Glaube lich Grund zum Zweifel am göttlichen Falken. Der nicht mehr stimmige Jah- reskalender gab sozusagen Anlass zu einer Himmelskrise, die zwischen dem Usurpator Seth (in Ägypten dargestellt als hundsähnliches Wesen, als Schakal oder Hyäne) und dem Falken als nörd- licher Himmelspol ausbrach. 7. Der hundesähnliche Seth und Horus, der Falke Hier nun können wir den anfängli- chen Ideen-Faden wieder aufnehmen, dass nämlich der nördliche Pol für die ersten Pharaonen im Sternbild des Klei- nen Bären lag, bewacht von seinen Wächtern, den Sternen Kochab und Pherkad als Falken. Allen schreibt über Horus (50), dass dies eines der ältesten „Mythen“ überhaupt sei (51). Die Wüstenvölker dagegen sahen den nördlichen Him- melspol als Kamele, die sich in einem Ring gegen die Angriffe der Hyänen bzw. Schakale verteidigten. So kamen Figur 10: Die Narmer Palette, Ägyptisches Museum, Kairo der Schakal bzw. die Hyäne, das heißt Seth, an den pharaonischen Himmel. Der Falke verlor an Wichtigkeit. Die erste ähnliche Himmelsdarstel- lung kennen wir von der Cucuteni-Kultur -4500 bis -3500 (Nordost Rumänien). Hier sind bereits Himmelsschlangen oder Aale von vier Hunden umzingelt. Diese Hunde haben große Ähnlichkeit mit dem späteren pharaonischen Seth (52). Dass Seth auch mit dem Sternbild Kleiner Bär (Ursa Minor) gleichgesetzt worden ist, wird in Richard Hinckley Allens Buch belegt. Allen schreibt (53), dass die alten Ägypter den Schakal des Seth (Jackal of Set) bis in die Zeit von Dendera mit dem Kleinen Bären gleichgesetzt haben. Allen notiert, dass die Darstellung des Schakals im Ramesseum dem Klei- nen Bär frappierend ähnlich sieht. Nach Allen hat Set als Hund schon seit langem etwas mit den zirkumpolaren Sternen zu tun. Plutarch setzt Set mit „Anubis, Apap, , Bes, Tebba, Temha und Typhoeus“ gleich. Damit wäre die Hundegestalt der Seth eine Wechselform zu der des Dra- chen (Echse), der in Ägypten zuerst wohl als Krokodil in den Himmel kam. Dieser Gott wird häufig als Echse dargestellt. 8. Chasechemui veranlasste die Kalenderreform Pharao Chasechemui hatte begriffen, dass weder Seth noch Horus, der Falke, für die kalendarischen Schwierigkeiten der Pharaonen verantwortlich war, sondern der Mensch selbst. Chasechemui veranlasste die notwendigen Kalenderkorrekturen. Er fügte die erforderlichen 120 Schalttage als „Jahrestage“ ein, versinn- bildlicht durch so genannte kalendari- sche Könige (Claires, Nepercheris, Seso- chris, Cheneres), die nie regiert haben. Figur 11: Die Narmer Palette Vorderseite, Mitte, Sonnenfinsternis Diese Könige sind in der Königsliste von

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 25 Horus-Glaube Abydos nicht aufgeführt und sind auch archäologisch nicht nachweisbar. Einen weiteren Beweis für die Kalen- derreform des Chasechemui liefern die „vier Monate“, die im Turin Canon (Turin Papyrus) bei Pharao Sethenis aufgeführt sind. Die pharaonischen Chronisten ge- ben die Regierungszeiten der Pharaonen sonst immer nur in vollen Jahren an. Bei dieser absoluten Ausnahme handelt es sich um die 4 x 30 Tage, die im Zusam- menhang mit der Kalenderkorrektur zwischen die Pharaonen Sethenis (Seth- Peribsen) und Necherophis (Zazai = Chasechemui) geschaltet worden sind. Der letzte und sicherste Beweis für die Kalenderreform ist indessen die Statue von Chasechemui selbst. In dieser sind die 479 Jahre und 120 Schalttage am Fuß der Statue von Chasechemui eingraviert. Die Zahlen sind von rechts nach links zu lesen. Dabei haben die Ägyptologen den Fehler gemacht, zu glauben, dass Figur 12: Die Narmer Palette, Vorderseite, Unten. Danach hat die Sonnenfinsternis im Sternbild Stein- die Hieroglyphe für „viel“ für die Zahl bock in der Nähe des Sterns Deneb Algiedi stattgefunden. Das war eindeutig der 25. Dezember -3117. Die Quadrate markieren Sterne des Himmels. Dass Sterne im alten Ägypten mittels kleiner Quadrate „10.000“ stehe. Sie gehen davon aus, dass dargestellt wurden, wie im untersten Teil der Narmer Palette, sieht man am Beispiel der Abydos-Städ- diese Hieroglyphe zur Zeit Chasechemuis tepalette - heute im Ägyptischen Museum, Kairo, zu finden - die ebenfalls astronomische Bedeutung hat schon einen festen zahlentechnischen (meine Entzifferung). Wert gehabt habe. Für diese Annahme gibt es aber keinerlei Beweise. Die Ägypto- logen meinen, dass bei der Kalenderstatue die Zahlen-Hieroglyphen die Zahl 40.279 darstellen und dass dieses die Zahl der von Chasechemui getöteten Feinde sei. Das ist indessen unmöglich. Nicht einmal Napoleon hatte mehr als 50.000 Soldaten, als er in Afrika eintraf. Im Jahre -2638 wären über 40.000 einfach zu viele Tote gewesen. Wir meinen, die Zahl steht für die abgelaufenen, nämlich 479 Jahre. Die Gefallenen, die an der Seite des Sockels abgebildet sind, symbolisieren die abgelaufenen Jahre. Es ist ziemlich klar, dass die erste nagelförmige Hieroglyphe, die viermal hintereinander geschrieben wird, nicht für „10.000“, sondern lediglich für „100“ steht. Diesen vier Hieroglyphen folgen unmittelbar weitere Hieroglyphen, die „blumenförmig“ aussehen und unbe- stritten sieben Mal die Zahl 10 darstellen. Dieser folgen neun weitere Hieroglyphen, die immer die Zahl „1“ darstellen. Dass hier die Zahl 479 gemeint ist, erschließt sich, wenn man die Eingravierung vergrö- ßert und näher betrachtet. Die einzelnen Zahlen von rechts nach links lauten 4-7-9. Diese Zahlen sind klar. Nie und nimmer hätten die Pharaonen die Zahl 40.279 auf diese Weise geschrieben. Die zweimal vorkommende ringel- förmige Hieroglyphe über den Einer- Zahlen wird von den Ägyptologen zwei- mal falsch gelesen. Zum einen werden diese zwei Hieroglyphen zur darunter liegender Zahl gezählt und als 2 x „100“ interpretiert. Das ist falsch. Wenn diese zwei Zeichen als 100er zu 4-7-9 gehört hätten, hätten die Pharaonen diese Zahl Figur 13: Die Abydos-„Stadtpalette“ (City Palette) dann auch so geschrieben. Die Ägypto-

26 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Horus-Glaube und Anfang der 3. Dynastie - setzt sich der Brauch durch, in das Innere des Ringes den profanen Namen des Königs zu schreiben. Die Kartusche repräsentiert dabei die Himmelsmitte und hat allmählich den Falken-Serech ersetzt. In seinem Buch ,Der Sturz des göttlichen Falken‘ (58) schreibt Peter H. Schulze, dass ,Rê ... seit der III. Dynastie immer mehr an die Stelle von Horus als Welten- und Schöpfergott‘ tritt, ,sodass seine Aufnahme in die Kö- nigstitulatur nur logisch war.‘ Schulze übersetzt einen alten ägyptischen Papyrus wie folgt: Sehet, der als Falke (Verkörperung des Horus) bestattet war, ist aus dem Sarg gerissen ... Sehet, es ist so weit gekommen, dass man sich aufgelehnt hat gegen das machtvolle Schlangendiadem des Rê (Uräus an der Königskrone).“ Kalender und Himmel haben sich verschoben. Die Zeit des Falkens war vorbei.

Figur 14: Die Narmer-Palette, Vorderseite, Oben: Der Himmelspol 10. Das Fragment einer Prunkpalette: Hier schließt sich der Kreis logen argumentieren, dass die Pharaonen wird oft dargestellt, wie die Fänge von Ein weiteres Indiz für die Richtigkeit aus „Schönheitsgründen“ so verfuhren. Horus, dem Falke, und Mut, dem Gei- unserer Deutungen von Narmer und Nein, das taten sie keineswegs. er, ihn umkrallen, und zwar als Geste Chasechemui ist die „Jahrestafel“ von Fehlerhaft ist außerdem die Lesung des Schutzes (56). Maria Carmela Betrò Narmer (59). der Ringel-Hieroglyphen als je „100“. Sie schreibt (57): Der abgebildete „Gefallene“ steht für stehen hier jeweils für „60“ Tage, also 2 „Schon in den Darstellungen der 1. die vergangenen Jahre. Narmer ist der x 60 = 120 Schalttage. Es scheint so, als Dynastie reichen die Götter dem König Himmelspol, hier ergänzt durch Abbil- ob dieses Zeichen von dem ähnlichen den magischen Ring, der innen noch leer dungen von einigen wichtigen Stern- fast-runden sumerischen Zeichen für 60 ist. Aber recht bald - zwischen Ende der 2. gruppen. Falls ich Recht habe, dass die abstammt (oder umgekehrt). Dass diese Hieroglyphe später für die Zahl 100 ver- wendet wurde und dass auch die nagelför- mige Hieroglyphe im Laufe der Zeit für die Zahl 10.000 stand, ist unbestritten. Aber das war lange nach dem Jahre -2638. Damals waren die Zahlen noch nicht so streng normiert. Damals kam es darauf an, verschiedene Zeichen für die jeweili- gen Dezimalstelle zu benutzen (54). Duncan J. Melville schreibt z. B. über die Sumerer, dass die Festsetzung der Zeichen der „Dezimalstellen“ erst am Ende des 3. Jahrtausends stattfand. Vor- her gab es viel Spielraum (55). Sicherlich war es bei den alten Ägyptern ähnlich.

9. Falkenverehrung nach der Kalenderreform Die Serechs mit den Falken hat man bis zum Pharao (Kerperis) bei- behalten. Danach fing man an, die Kö- nigsnamen in eine runde so genannte Kartusche zu schreiben. Die hatte den shen-Ring zur Grundlage. Der shen ist beschrieben worden als ein rundes Seil ohne Anfang oder Ende, als ein Symbol für die Ewigkeit. Dieser Ring Figur 15: Die erste Dynastie des Alten Reiches Figur 16: Die zweite Dynastie des Alten Reiches

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 27 Horus-Glaube kodil ist die ägyptische Ausdrucksform für das Sternbild Drache, das an Felsen 11 der Externsteine als Echse abgebildet ist. Auf der Prunkpalette sind auch zwei Antilopen abgebildet. Ibis und Antilope sind Sinnbilder im Sternbild Steinbock, in dessen Zeichen sich die Winterson- nenwende vollzieht. Dass die Antilopen der Palette die Sterne des Steinbocks versinnbilden, wird durch Richard Hinckley Allen bestätigt (61). Wir schließen ab mit einem Zitat über den Falken (62): „Bereits in protodynastischer Zeit ist dem König auf offiziellen Denkmälern wie den Prunkpaletten und den relief- verzierten Keulenköpfen das »Horusge- leit« vorangestellt. Dies ist eine Gruppe von meist vier Priestern, die auf hohen Stangen rundplastische Götterbilder, die Standarten, vor sich her tragen. Der [abgebildete] kleine Falke ist, wie die originale Bohrung an der Unterseite zeigt, die Miniaturversion einer solchen Falkenstandarte. Aufgrund seiner geduck- ten Haltung gehört er dem ältesten Typ der Falkendarstellungen an, deren Entwick- lungsreihe durch die ältesten Inschriften lü- ckenlos belegt ist: Aus dem Namen »Falke« eines prähistorischen Herrschers wird der älteste Königstitel »Falke = Horus«.“ Es ist ein Königstitel aus den Ster- nen. Anmerkungen 1 J.D. (Doctor of Jurisprudence), Stanford University, USA; Dozent und Lehrbeauftragter a.D., Rechtswis- senschaft, FFA, Universität Trier. 2 Der Autor bedankt sich sehr bei Dr. jur. Gert Meier (Rechts- und Staatswissenschaften, Geschichte und Neuer Sprachen, Göttingen; ehemaliger NATO- Stipendiat für Geisteswissenschaften, Stanford) für wichtige inhaltliche und redaktionelle Anregungen.

Figur 17: Die Kalenderreform durch Chasechemui () späteren Zeichen für „100“ ursprünglich einer Prunkpalette“, das heute im Ägypti- „60“ bedeutet haben, werden hier 180 schen Museum Berlin steht [hier aus Grimm Jahre seit Reichsgründung notiert, also und Schoske, „Am Beginn der Zeit“] (60). das Jahr -3300, was auch mit den archäo- Die Prunkpalette zeigt klassische logischen Zeugnissen übereinstimmt. Himmelsmotive für die Sonnenwen- Eine erstaunliche Bestätigung unserer den um das Jahr -3000. Die Sonne ist Theorien liefert das „Reliefierte Fragment als runder Kreis dargestellt, flankiert von zwei Löwen mit Schlangenhäl- sen. Grimm und Schoscke schreiben: „Der obere Abschluss ist in der Form eines liegenden Huftieres gebildet.“ Dieses Huftier, ein Stier, steht für das Sternbild Großer Bär, in späteren Zeiten wurde nur noch ein Stierschenkel abgebildet. Das Huftier ist umgekehrt auf der anderen Palettenseite gezeigt. Das macht Sinn, denn wir betrachten den Großen Bär umgekehrt, je nach Palettenseite. Den Rippen des Stieres entsprechen die zaunartigen Einfriedungen auf anderen Artefakten, die später im Serech ihr Dasein weiterführen. Der Paletten-Weltenbaum markiert Figur 18: Konische Schale, Cucuteni-Kultur, die Linie der Wintersonnenwende. Der Figur 19: Chasechemui und seine Kalender- -4500 bis -3500. Falke markiert den Kleinen Bär. Das Kro- Statue.

28 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Horus-Glaube use “dragon” in Revelation.“ Siehe . dos/ASIN/3805325916/>. 15 Gerardus D. Bouw, Ph.D., Draco the Dragon, Biblical 35 Ermittelt mit Starry Night Pro . of the head of a dragon, they saw a ring of mother 36 Thomas E. Levy, Edwin C.M. van den Brink, Yuval camels ... surrounding a baby camel.... The camels Goren and David Alon, New Light on King Nar- were seen protecting the baby from a line of charging mer and the Protodynastic Egyptian Presence in hyenas (Al Dhih, q, h, and z).“ Siehe . Number 1. Siehe . & Göbel, 2000). 37 R. H. Allen, Star Names: Their Lore and Mea- 17 Richard Hinckley Allen, Star Names, Dover, NY, ning, Dover, NY, 1963, S. 457. 1963, S. 450. 38 R. H. Allen, Star Names: Their Lore and Mea- 18 Richard Hinckley Allen, Star Names, Dover, NY, ning, Dover, NY, 1963, S. 138-139. 1963, S. 205. 39 Siehe LexiLine, THE MAYA CALENDAR, 19 Alfred Grimm und Sylvia Schoske, Am Beginn der Zeit, PIEDRAS NEGRAS, and HALLEY‘S COMET Ägypten in der Vor- und Frühzeit; Ausstellungskatalog, . Heft 9, Schriften aus der Ägyptischen Sammlung 40 Siehe . Figur 20: Chasechemui und seine Zahlen (leicht (SAS); München, Staatliches Museum Ägyptischer 41 Armin Naudiet, Der Mayakalender und sein kata- vergrößert). Kunst, 24.12. 2000 bis 22.4.2001, S. 2, 11. strophischer Hintergrund, EFODON-SYNESIS, 20 Siehe Francesco Raffaele, Late Predynastic and Nr. 10/1995, . Early Dynastic Egypt, Kali Yuga . logia 267 (Dijon, Frankreich, April, 1991), S. 18-25 (fig. 43 A. Smith, Angra Mainyu, . newmessiah.net/Resources/Egypt_Resources/Pre- 44 Richard Hinckley Allen, Star Names, Dover, NY, Dynastic/DoubleFalcon.htm>und . 45 Früher zählte Narmer überall in der Wissenschaft 22 . lerorts irrtümlich von der Fachwelt zur erfundenen 23 Ygg’drasil’, E. Cobham Brewer, Dictionary of Phra- Dynastie 0 („null“) gezählt. Richtig ist, dass Narmer se and Fable, 1898, „In the tree, which drops honey, der Beginn der Zeitrechnung am 25. Dezember 3117 sit an eagle [der FALKE], a squirrel, and four stags. v.d.Ztr. (vor unseren eigenen „neuen“ Zeitrechnung) At the root lies the serpent Nithhöggr gnawing darstellt. Die früheren Könige zählten nicht zur it..... „neuen“ Zeitrechnung, die Narmer einleitete. Siehe auch Weltesche: „Vier Hirsche laufen stän- 46 Peter A. Clayton, Die Pharaonen: Herrscher und Figur 21: Chasechemui und seine Zahlen (stark dig den Stamm entlang und beißen dem Stamm Dynastien im alten Ägypten, ECON Verlag, vergrößert). die jungen Knospen ab. Ein Drache mit Namen Düsseldorf, 1995. „Nidhögger“ macht das gleiche mit den Wurzel....“ 47 Manetho war ein ägyptischer Hohepriester unter Pto- . lemaios I (ca. 300 v.d.Ztr.) und teilte die ägyptische 3 Andis Kaulins, Stars Stones and Scholars: The Decipher- 24 Alfred Stolz, Schamanen. Ekstase und Jenseitssymbo- Geschichte in 30 Dynastien auf. Die Königsnamen ment of the Megaliths as an Ancient Survey of the Earth lik, Köln, 1988 (Dumont Taschenbücher 210), siehe in seine Königsliste wurden griechisch geschrieben. by Astronomy, Trafford Publishing, Kanada, USA und . Siehe Irland, 2003 . in (Adaima), the Memphite Region egyptologyonline.com/manetho.htm>. 4 Vgl. insbesondere Elisabeth Neumann-Gundrum, (Turah/ Ezbet Luthy), and the Delta and North 49 Siehe hierzu z.B. Schaltjahr, Wikipedia . Verlag, Gießen, 1981 (siehe ) und Walter self a rule of Abydos and the Southern Levant region (Palmahim Quarry). These assumptions are results 1963, S. 434. Machalett, Die Externsteine, Hallonen-Verlag, 51 Wie Marija Gimbutas schreibt, ist eine Falken-ähn- Maschen, 1970. of the areas in which his serekh was found.“ Siehe . Europas seit frühester Zeit belegt - als Vorbild für die ner und Christian Stamm, Das Geheimnis der ersten Pharaonen? Marija Gimbutas, Die Sprache der Externsteine: Bilder einer Mysterienstätte, Urach- 26 Alfred Grimm und Sylvia Schoske, Am Beginn der Zeit, Göttin: Das verschüttete Symbolsystem der westli- haus, Stuttgart, 2002 zugrunde. Heft 9, Schriften aus der Ägyptischen Sammlung (SAS); München, Staatliches Museum Ägyptischer ursprünglich The Language of the Goddess: Uneart- 6 Walter Machalett, Die Externsteine, Maschen, 1970. Kunst, 24.12. 2000 bis 22.4.2001, S. 59. hing the Hidden Symbols of Western Civilization. 7 Siehe Falken werden heute sogar wegen 27 Dieser Falke ist aus El-Beda in der Nordost Delta schüttete Symbolsystem der westlichen Zivilisation, ihrer Gefahr für andere Vogelarten als Flughafen- Region. Siehe . Used to Secure North American Airports, National 28 Dr. Zahi Hawass, in „The Falcon God“, schreibt: Geographic News, March 25, 2003. „The name „HORUS“ stems from the ancient 8 Siehe . the preposition „above“, „upon“ so Horus the falcon Zur Herkunft des Sternbildes Drachen siehe z. B. soars above all the land and its inhabitants, and was, Drache (Sternbild), Wikipedia, Egypt....Horus, represented by the hawk, was the 9 Andis Kaulins, The Norse Pharaohs: Prehistoric god of the Sky, a symbol of divine Kingship, and Astronomy and History, 89 Seiten (auch als CD- protector of the ruling King.... Horus was the god ROM), publiziert in der Reihe, Origins - Studies of the () and Seth was the in the History of Mankind and its Languages, god of Upper Egypt.... The Kings of the predynastic Band 9, 1999. Subskribent dieser Reihe ist u.a. die Egypt were known as the followers of Horus....“ Harvard University Library. Siehe auch . www.lexiline.com/lexiline/lexi251.htm> und 29 Siehe Königstitel, Das alte Ägypten norsepharaohs/norsepharaohs.htm>. 30 serekh, Ian Shaw & Paul Nicholson, British Museum Dic- 10 Richard Hinckley Allen, Star Names: Their Lore tionary of Ancient Egypt, British Museum Press, 1995, p. and Meaning, Dover, NY, 1963, S. 205. 261 (unsere Übersetzung aus dem englischen). 11 Bengt Hemtun, Backegatan 3 B, Mellerud, S- 31 Horus-Name, „In dem oberen Teil eines sog. Se- 46430 Sweden, [email protected], phone rech (stilisierte Palastfassade...) steht der Horus- 046-0530-41925. . die Palastfassade. Oberhalb des Serechs befindet 12 Hemtun meint, dass der Stern Kochab den Himmels- sich der Horusfalke mit den entsprechenden pol markierte, aber Kochab ist heller als Pherkad und königlichen Attributen (Verbindung Pharao/ die Größe der runden Steinvertiefungen im Fels ent- Horus). Statt des Horus-Falken kann auch das sprechen im etwa die Helligkeit der Sterne. Kochab (mythische) Seth-Tier oberhalb des Serechs liegt also unter Pherkad, und Pherkad ist demzufolge hier als Polarstern markiert und nicht Kochab. erscheinen, wie z.B. bei Peribsen (Seth-Name), 13 Richard Hinckley Allen, Star Names: Their Lore and Me- einem König der 2. Dynastie.... Ein anderer König aning, Dover, NY, 1963, S. 210, siehe auch JAS, Arabic derselben Dynastie führt sowohl den Horus-Fal- Star Names, . ken als auch das Seth-Tier auf dem Serech; sein 14 Gerardus D. Bouw, Ph.D., Draco the Dragon, Bib- Horus-Seth-Name lautet „Chasechemui“....“ lical Astronomer, Number 100, „The [translations 32 ser-1, Indo-European Roots . gons like the plague they are. The NASV transla- 33 David Talbott, On Testing the Polar Configuration. tes the Hebrew word as a serpent in Deu. 32:33, Ich halte Talbott‘s Hauptthese allerdings für abso- but then translates the same word as a “jackal” in Isa. 34:13. In Psa. 74:13 the translating com- lut falsch, aber seine Diskussion über alte Pol-My- mittee felt it safe to translate the Hebrew as “sea thologien ist ausgezeichnet. Siehe . Mal. 1:3, it’s back to a “jackal” again. For some 34 Siehe Jürgen von Beckerath, Handbuch der reason, the committee decided that it’s all right to ägyptischen Königsnamen, 2nd ed., von Zabern, Figur 22: Jahrestafel von Narmer

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 29 Horus-Glaube lich The Language of the Goddess: Unearthing the Hidden Symbols of Western Civilization. 53 Richard Hinckley Allen, Star Names, Dover, NY, 1963, S. 450. 54 Siehe Duncan J. Melville, Bibliography of Mesopotamian Mathematics, und Duncan J. Melville, Sumerian metrological numeration systems 55 Duncan J. Melville, Sumerian metrological nume- ration systems 56 Siehe Richard Deurer, Egyptian Symbols and Definitions, Egypt and Art . 57 Maria Carmelo Betrò, Heilige Zeichen, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach, 1996, S. 195, ursprünglich als Geroglifici, Arnoldo Mondadori, Mailand. 58 Peter H. 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25.000 Jahre Muttergöttin das Abendland gebracht hat, zu schweigen Bereits im so genannten Gravettien, von den Folgeerscheinungen, die wir in nach herkömmlicher Datierung also Krieg, Kolonialismus und ungehemmtem, vor über 14.000 Jahren [M.-H. Alimen unkontrolliertem Fortschrittsdenken als & M.-J. Steve, Vorgeschichte, S. 57] beweist Frucht dieses Aufstiegs des Mannes zur die überwältigende Anzahl von Ve- Macht registrieren müssen.” [S. 100] nusfiguren die Existenz der Religion Nun sind wir in den Bereichen Eu- der Großen Muttergöttin. Die große ropa, Osteuropa, Vorderer Orient und nonkonformistische Archäologin Ma- Mesopotamien, ja bis nach Indien über rija Gimbutas wies bereits vor über 25 die Existenz der Muttergöttin unterrich- Jahren auf die religiöse Bedeutung der tet. Aber gerade in einem der Länder, das Großen Göttin hin. Zwar entdeckte geradezu für das Synonym Hochkultur sie auch einige männliche Statuetten, steht, in Ägypten nämlich, hat es laut die durchaus als göttlich zu interpre- ägyptologischer Lehrmeinung niemals tieren wären, aber die überwältigende eine matriarchalische Machtstruktur, Mehrheit ihrer Funde spiegelten die weder im sakralen noch im profanen feminine göttliche Macht wider [Rudgley, Sinne gegeben. Die Sonnenreligion der S. 295 ff.]. Als J. Mellaart das anatolische Götter Horus und Re und die damit Catal Hüyük ausgrub, musste er wider- verbundenen Isis, Osiris, Atum und an- strebend ähnliche Entdeckungen zur dere sei, so liest man immer wieder, die Kenntnis nehmen: ursprüngliche schon in vordynastischer „Von einundvierzig ausgegrabenen Zeit anzutreffende Hauptglaubensrich- Skulpturen menschlicher Gestalt sind tung gewesen, und ein Pharao regierte dreiunddreißig weiblich und acht männ- von jeher als Horus in Ägypten. Selbst lich” [zit. in Uhlig, S. 47]. als es noch keinen antiken Gesamtstaat Bedenkt man dann noch, dass der gab, seien die Stadtstaaten im Delta israelische Archäologe Josef Garfinkel und Oberägypten durch Männer re- in der Nähe des Sees Genezareth in der Die „Venus von Willendorf“ giert worden und der Sonnenglaube sei Siedlung Sha´ar Hagolan jüngst mehr die Religion der Mächtigen gewesen. als hundert gebrannte Tonfi guren der Göttin zu entmachten oder doch in ihre Doch trifft diese Behauptung wirklich Göttin entdeckte, sollte die Macht der Abhängigkeit zu bringen”, schreibt der zu? Schon 1953 weist der Ägyptologe Großen Göttin mehr als klar geworden bekannte Sachbuchautor Helmut Uhlig und Experte für ägyptische Mythologie Joachim Spiegel darauf hin, dass „die sein [NG, Dez. 2002, S. 18]! über das Ende des Matriarchats [Uhlig, religiösen Vorstellungen der Ägypter” Das bekannteste Artefakt dieser Re- Die Mutter Europas, S. 99]. Und über die ligion dürfte jedoch die so genannte „Ve- Folgen dieser Entmachtung der Frau sich „nicht wesentlich von denen anderer nus von Willendorf “, 1908 im gleichna- schreibt der Autor an anderer Stelle: Völker auf primitiver Stufe unterschieden migen österreichischen Dorf gefunden, „Hier ist in wenigen Sätzen zusam- haben” dürften. [Spiegel, S. 81]. Vergessen sein. Weniger bekannt hingegen ist die mengefasst, was die Zerstörung der Mut- wir den schalen Beigeschmack, den das bereits am 23. September 1988 bei Gal- terreligion und ihrer Kulte durch den Wort „primitiv” im Zusammenhang genberg nahe der Stadt Krems in Nie- herrschsüchtigen Mann an Unheil über mit unseren Vorfahren berechtigterwei- derösterreich von Christine Neugebauer- se bei uns hinterlässt, einen Augenblick und betrachten Spiegels reine Aussage. Maresch gefundene sieben Zentimeter Wenn also in nahezu allen bekannten lange und 10,8 Gramm schwere Figur ähnlichen Typs, die dem Aurignacien angehört und nach orthodoxer Chrono- logie über 30.000 Jahre alt ist [Rudgley, S. 308]! Die Große Muttergöttin wurde also über 25.000 Jahre lang verehrt und stellt somit die langlebigste aller Religi- onsformen dar. Aus bisher ungeklärter Ursache, auch hierzu werden wir uns im Folgenden noch Gedanken machen - starb dieser Glaube plötzlich aus und Männer übernahmen die Macht. „Sie folgten aus den konsequenten Be- strebungen der von Überlegenheitsgefühl und Herrschsucht geprägten, in Jagd und Kampf führenden Männer, die Große Bemalte Tonfi gur einer Göttin (Catal Hüyük)

32 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Muttergöttin derlich, dass die Aspekte Fruchtbarkeit und Nahrungsreichtum der Göttin in der Tierwelt gesucht wurden. Der Löwe bzw. Leopard bot sich als geborener Jä- ger genauso als göttlich zu verehrendes Tier an, wie Rinder. Denn Kuh und Stier verkörperten wie kaum eine andere Tierart die Fruchtbarkeit und den Nah- rungsreichtum. Uhlig schreibt: „Aber sie waren trotz zeitweiser Sess- haftigkeit immer noch Nomaden, He- rumziehende, deren Lebensrhythmus nicht von ihrem Willen, sondern von den Tieren bestimmt wurde, die sie jagten und die ihre Nahrung waren. Kein Wunder, dass darum auch im Bereich der Tiere dem Vorgang des Gebärens, des Weiter- lebens der Art in ihren Jungen, besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde. So war es nahe liegend, der Frau als Gebärerin Tonstatuette einer gebärenden Göttin (Catal Hüyük) Macht über die Tiere und ihre Vermeh- rung zuzutrauen.” [Uhlig, S. 26]. frühen Hochkulturen die Muttergöt- zu, die als Verkörperung der Urfl ut und Die Farbe Rot ist ebenfalls leicht als tin Verehrung fand, warum sollte es in des Himmels gelten und in Kuhgestalt Farbe der Fruchtbarkeit zu interpretie- Ägypten anders gewesen sein? verehrt werden ...”. ren: Wie sieht es also mit den Kenntnis- An dieser Stelle wird ein sehr wich- „In der Cougnachhöhle im franzö- sen der Ägyptologen für die Zeit vor tiger, stets im Zusammenhang mit der sischen Quercy ... gibt es eine natürliche der Reichseinigung oder noch früherer Göttin stehender Aspekt ins Spiel ge- Aushöhlung, die wegen ihrer Form an eine Zeiträume aus? Gab es in Ägypten etwa bracht, nämlich die Tatsache, dass die Vulva denken lässt, und diese Ähnlichkeit tatsächlich keine Große Muttergöttin Mutterreligion mit bestimmten Tieren war schon den prähistorischen Menschen oder lassen sich im altägyptischen Pan- und Farben im engen Zusammenhang bewusst, die die Höhle aufsuchten und mit theon Hinweise auf die einstige sakrale steht. Im Besonderen sind hier Kuh bzw. rotem Ocker färbten, um die Menstruation und profane Macht der Frau fi nden? Die Stier, Löwe bzw. Leopard (je nach Lo- zu symbolisieren ... Unter den Bildern gibt Antwort auf diese interessante Frage kalität), sowie die Farbe Rot zu nennen. es eine weibliche Figur mit achtundzwan- dürfte so manchen Leser erstaunen. Figuren, die in Catal Hüyük gefunden zig roten Punkten zwischen den Beinen, wurden, beweisen diese Zusammenhän- eine Darstellung, die sich eindeutig auf die Die Muttergöttin in den ge eindeutig. So gibt es beispielsweise Stadtstaaten Ägyptens Menstruation bezieht” [Rudgley, S. 313 f.]. eine Tonstatuette einer Göttin, die zwei Natürlich wurde Fruchtbarkeit nicht Tatsächlich lassen sich in den ältes- Leoparden- oder Löwenjunge hält und nur im Sinne der femininen Fruchtbar- ten ägyptischen Religionen zahlreiche eine andere, die eine Göttin sitzend auf keit verstanden, sondern in der Zeit der Hinweise auf die Große Muttergottheit einem löwenverzierten Thron zeigen beginnenden Landbebauung auch im fi nden. Wir dürfen bei unserer Suche [Uhlig, S. 31 bzw. Bilderteil]. Die Menschen landwirtschaftlichen Sinne. Und was keinesfalls vergessen, dass Ägypten jener Zeit waren des Weiteren noch war die „Urfl ut” Ägyptens anderes als nicht immer ein Gesamtstaat war - dies mehr Jäger und Sammler, denn sesshaf- die jährliche Nilüberschwemmung, trifft noch nicht einmal für Ober- und te Bauern. Es ist daher kaum verwun- die ein ewiger Garant für fruchtbares Unterägypten zu. Die insgesamt 42 Land war? ägyptischen Gaue mit ihren eigenen Standarten sind vielmehr Überreste einstiger Stadtstaaten, in denen lokal- spezifi sche Gottheiten verehrt wurden. So wird es uns nicht allzu viel bringen, nach einer einzigen Muttergöttin zu suchen, sondern vielmehr scheint die Suche nach religiösen Strukturen, die den göttlichen Prinzipien des Matri- archats entsprechen, vielversprechend. Aus dieser Suche können wir vielleicht mehrere jeweils lokal ansässige Mutter- göttinnen identifi zieren. Interessante Anhaltspunkte bietet uns diesbezüglich Jan Assmann [Lexikon der Ägyptologie, Bd. IV, S. 267], in dem der Ägyptologe uns darüber in Kenntnis setzt, dass nicht Isis mit ihren eher spät- zeitlichen Ausprägungen als Muttergöt- tin die Antwort auf unsere Frage ist wie meist postuliert, sondern „... diese Rolle kommt ... einer Gruppe von Göttinnen Tonstatuette einer sitzenden Göttin (Catal Hüyük)

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 33 Muttergöttin sondern schon sehr viel früher für das Königtum. Hinzu kommt die offenbar etymologische Verwandtschaft des Wortes für die unterägyptische Krone = N.t mit dem Namen der Göttin = N.t [vgl. u. a. Sethe]. Wenn aber eine Göttin die beiden wichtigsten Attribute des gesamtägyp- tischen Königtums in sich vereinte, liegt es da nicht nahe anzunehmen, dass jene Symbole erst nach der Reichseinigung eben wegen der Göttin gewählt wurden

Apis-Stier, Memphis

Die wichtigsten Göttinnen, die Ass- Njswt = „der von der Binse“, was für mann nennt, sind die unterägyptische Unterägypten stand, und Bjtj = „der Neith und die oberägyptische Hathor. von der Biene Stammende“, für Oberä- Obwohl hier noch andere Göttinnen gypten. Schon Günter Roeder stellt [in eine Rolle spielen, wollen wir uns im seinem vierbändigen Werk „Ägyptische My- Folgenden doch hauptsächlich diesen thologie” in Band I] klar, dass es Neith war, beiden Göttinnen widmen um Beweise die dem König die Titulatur verlieh. dafür zusammentragen, dass es sich Bestätigt wird dies weiterhin durch ein bei beiden um ursprünglich dieselbe Heiligtum in Sais - Neiths Hauptvereh- Göttin, nämlich die Große Göttin Ost- rungsort [vgl. Sethe] - namens „Haus der europas, Anatoliens und dem Rest der Biene” (pr bjtj). damals bekannten Welt handelt. Ihre große Macht in Unterägypten wurde durch die bezeichnenderweise Neith, Muttergöttin rote (s. o. [!]) unterägyptische Krone, Unterägyptens die Neith selbst auch trägt, bewiesen. Die ägyptische Göttin gehört wahr- Obwohl von den meisten Äyptologen scheinlich zu den ältesten Göttinnen als Symbol Unterägyptens anerkannt, Unterägyptens überhaupt. So finden stellte sich doch kein mir bekannter sich die „Höhepunkte ihrer Verehrung Fachmann bis heute die Frage, warum in der ägyptischen Frühgeschichte und zu Rot die Farbe Unterägyptens war. Die Beginn des A. R.” [Schlichting, L. Ä. S. 392]. Antwort ist im oben erwähnten Licht Vor Jahrtausenden könnte sie mit der sehr einleuchtend. Denn Unterägypten Jagd in Verbindung gestanden haben, war mit dem Delta des riesigen Nils der wie ihre ihr eigenen Attribute Pfeil und fruchtbare Teil des gesamtägyptischen Bogen noch anzeigen. Heutigen Ägyp- Staates. Somit verkörpert die rote Krone tologen ist die immense Bedeutung der nichts Anderes als die im Sinne der gro- Neith kaum mehr ein Begriff. Kurth ßen Muttergöttin verstandene Frucht- Sethe wies hingegen noch 1930 darauf barkeit von Mensch, Tier und Land! hin, dass es „gewisse enge und offenbar Die ebenfalls in Sais ansässigen sehr alte Beziehungen” [S. 67] zwischen „Häuser der unterägyptischen Krone” den Herrschaftssymbolen des Pharaos beweisen indes die wichtige Rolle die und der Göttin gab. Neith, wie Sethe überzeugt darlegt, Pharao war Nisut Biti (Njswt Bjtj), „nicht erst in geschichtlicher Zeit” [ebd.], Göttin Neith von Sais

34 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Muttergöttin anderer theologischer Lehren als die älteste aller Götter galt, ,die Große, die Götter- mutter’, die zuerst geboren habe, als noch nichts anderes da war, und die eben deshalb als mannweiblich, wie der memphitische Ptah angesehen wurde. Wie dieser nach der memphitischen (und jüngeren, Anm. d. V.) Lehre den Sonnengott Re (bzw. Atum) hervorgebracht haben soll, so soll auch sie den Sonnengott, aber in der Person eines ihr lokal verbundenen Krokodilgottes Su- chos (Sbk) geboren haben ...” Das ist nicht etwa die Meinung eines einzelnen Ägyptologen, sondern aus den altägyptischen Texten einwandfrei abzu- leiten. In der Naukratisstele wird sie als Urgöttin „Mutter des Gottes” genannt [Roeder, Bd. I. S. 90]. In den „Streitigkeiten zwischen Horus und Seth” [Roeder, Bd. II, S. 25 ff.] ist Neith „eine allmächtige Göttin des Universums, die damit droht, den Himmel auf die Erde hinabstürzen zu lassen”. Ja bis hin zu Plutarch und sogar Schiller [Roeder Bd. I, S. 66] bleibt sie die schöpferische Urgöttin. Die Göttin Hathor Hathor, die Muttergöttin „Es sieht aus, als ob dieser Ort sehr Oberägyptens lange in Benutzung war. Was wir hier Wenn Neith als prominenteste Ver- vor uns haben, ist erheblich älter als das treterin der Großen Muttergöttin in erste ägyptische Reich, also aus der Zeit Unterägypten gelten darf, so trifft dies vor 3500 v. Chr. Es zeigt, dass Hathor in für Oberägypten auf Hathor zu. Der ihrer Kuhform schon lange vor den ersten Name Hathor leitet sich etymologisch Pharaonen hier verehrt wurde.” [Fletcher, von den zwei ägyptischen Wörtern hwt zit. aus „Cave mummies of the Canaries” und „In Search of the Immortals”]. Hr = Haus des Horus ab. Sie ist also die Obwohl Horus in späterer Zeit mit Göttin, die Horus aufnimmt, ihm Haus dem Königtum in Verbindung gebracht und Unterschlupf ist und ihn somit wurde, zeigt die Beweislage, dass dies beschützt, wie eine Mutter ihren Sohn. keinesfalls für die vorpharaonische Die Existenz der kuhgestaltigen Hathor Geschichte Ägyptens zutreffen kann. lässt sich bis weit in die Frühgeschichte Die einzigen Schlüsse, die man aus zurückverfolgen. Wie in Quercy (s. o.), Hathors Namen und ihre Verbindung so gibt es auch in Oberägypten am zum Sonnengott ziehen kann, beziehen oberen Ende des Tales der Königinnen sich auf die Unabdingbarkeit von Sonne eine Höhle, die die Vulva der Großen und Fruchtbarkeit. Prominent aber war Göttin, in diesem Falle allerdings der die Kuhgöttin, nicht der Sonnengott. Hathor, symbolisiert. Die britische Göttin Neith von Sais So wie in Anatolien nicht nur weibliche, Archäologin und Ägyptologin Joann sondern auch männliche Idole gefunden und würde dies nicht die Macht der Fletcher äußert sich folgendermaßen: wurden, so gab es selbstverständlich Großen Muttergöttin in der ägypti- „Diese Spalte im Felsen soll die Scheide auch männliche Gottheiten in den schen Frühzeit beweisen? Wir hätten der Göttin sein, durch die sie jeden Morgen ägyptischen Städten und Stadtstaaten. in diesem Fall durch die oben erwähnte gebiert ... Hathor, die Göttin der Unter- Diese aber waren von der großen Göttin Kuhgestalt und die Farbe Rot, den Sym- welt, die Kuhgöttin, ist auch die Göttin der abhängig, was letzten Endes auch in bolen für Fruchtbarkeit, den Beleg für Fruchtbarkeit.” [zit. aus: Cave mummies of the Hathors Name, der, wie oben erwähnt, die Nähe zur anatolisch/europäisch/asi- Canaries, ausgestrahlt 2001 auf ARTE]. „Haus des Horus” bedeutet, seine Be- atischen Großen Göttin. Eine Nähe zur Und der Autor Howard Reid ergänzt, stätigung findet. Denn der sesshafte Jagd, also dem Löwen wird nicht nur dass der Glaube an Hathor bis weit in Mensch war und ist von seinem schüt- durch die typisch „neithschen” Symbole die vorpharaonische Zeit zurückreiche zenden Heim, sein Haus abhängig, so Pfeil und Schild erreicht, sondern auch [„In Search of the Immortals”, S. 166]. Jüngs- wie Horus von Hathor abhängig war. durch die halb Mensch halb Löwe dar- te Grabungen an der oben erwähnten Doch nicht nur Beziehungen zur stellenden Sphingen vor ihrem Tempel, oberägyptischen Höhle haben sehr Sonne lassen sich für Hathor belegen, die noch Herodot gesehen hat. starke Beweise für die Existenz des auch mit dem Mond kann die Göttin Diese These wird durch die Unter- Kuh-Fruchtbarkeitskultes der Hathor in Verbindung gebracht werden. Das ist suchungsergebnisse des großen Ägyp- dort erbracht. Aus den Ergebnissen besonders interessant, weil sich zumin- tologen Kurth Sethe nur noch bestätigt, ergibt sich tatsächlich, dass die Höhle dest für Britannien und Osteuropa die wenn er schreibt: am Rand des Tals der Königinnen wie Verbindung Muttergöttin - Mond nach- „Die Spitzenstellung der Neith tritt in Quercy als Leib der Großen Göttin weisen lässt. Wird diese Verbindung auch darin hervor, dass sie unbeschadet verstanden wurde: heute von der ägyptologischen Fachwelt

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 35 Muttergöttin Pantheon des gesamtägyptischen Staa- Große, die die Wadis durchwandert”, tes eine so prominente Rolle einnahm, oder „Die mit scharfen Augen und wenn sie auch in geschichtlicher Zeit spitzen Krallen”. In Memphis wurde nie wieder so zu Ehren kam, wie es Sachmet = „Die Mächtige” verehrt [Kees, ihr eigentlich zugestanden hätte. Die S. 8]. Eine äußerst interessante Verbin- Männer hatten weitgehend mit ihren dung zu den kuhgestaltigen Göttern kriegerischen Ambitionen die Macht stellt Kees ebenfalls her: übernommen, obwohl Krieg und Jagd „Wer ägyptische Götterbilder kennt, auch zu Zeiten der Frau schon eine ge- weiß, dass alle Löwenbilder, also vor wisse Bedeutung hatten. Symbolisiert allem auch die der großen Sachmet seit wurden diese Attribute durch Raubtie- Beginn der geschichtlichen Zeit friedlich re, meistens Löwe oder Leopard. mit geschlossenen Rachen dastehen und Eingangs erwähnte ich, dass es in sanfte Papyrusblüten als Szepter in der prähistorischer Zeit keinen gesamtä- Hand halten, was aus dem Hathorkult zu gyptischen Staat gab, sondern nur viele stammen scheint.” [S. 9] Städte, die als Stadtstaaten zusammenge- Hathor andererseits fährt in der fasst sein konnten und in pharaonischer Mythe „Von der Vernichtung des Men- Zeit zu den 42 Gauen wurden. Dennoch schengeschlechts und die Erschaffung lässt sich an den Namen und Rollen der des Himmels” als Löwin auf die Men- zahlreichen Löwengöttinnen im ägypti- schen hernieder, um sie im Auftrage Res schen Staat noch ihre einstige Bedeutung als „sein Auge” zu vernichten. Nur die erahnen. Ganz hat die Frau ihre Macht- Tatsache, dass Re es sich anders über- position in Ägypten erst verloren, als die legte und roten Ocker (!) mit 7000 Krug Ptolemäer das Land eroberten. Zuvor Bier vermischte (um Menschenblut konnte sich über 3000 Jahre pharaoni- zu imitieren), die Hathor dann trank scher Geschichte hinweg wenigstens ein und ihren Einsatz verschlief, rettete die Schatten der einstigen femininen Macht Menschheit. In diesem Mythos wird der ägyptischen Stadtstaaten erhalten. Hathor nicht nur als Löwe dargestellt, Diese Aussage erweist sich unter dem also ein weiterer Beweis für die Verbin- Isis säugt Horus Blickwinkel der überwältigenden Mehr- dung Kuh - Löwe erbracht, sondern heit weiblicher gegenüber männlicher auch ihre Verbindung mit der Farbe Rot Löwengötter als berechtigt. auch weitgehend totgeschwiegen oder wird prominent betont. Wie schon im Falle der kuhgestal- Mit diesen Indizien darf man also im besten Fall verneint, so war man zu tigen Götter hält sich die auch heute Beginn des 20. Jahrhunderts noch nicht die ägyptischen Löwengöttinnen eben- noch überwiegend männlich geprägte falls als ursprünglich lokal verehrte so sehr in Dogmen und Konventionen ägyptologische Fachwelt bedeckt, wenn gefangen. „Große Muttergöttin” identifizieren. es um Funktion und Bedeutung des Gleiches gilt für die kuhgestaltigen Göt- Der hervorragende Ägyptologe Le- Löwen in den ägyptischen Religionen wis Spence (1874-1955) legte die lunare tinnen, wobei Neith in Unterägypten geht. Winfried Seipel etwa erweist sich und Hathor in Oberägypten besonders Verbindung Hathors bereits 1915 nahe. als für ein Werk mit der Bedeutung des Wird das Attribut „Mondgott” von der deutliche Hinweise auf ihre einstige Lexikons der Ägyptologie fast schon Bedeutung in prähistorischer Zeit in die heutigen Fachwelt nur noch dem ibis- blamabel übervorsichtig, wenn er davon köpfigen Thot zugeschrieben, sollten pharaonische Epoche hinübergerettet redet, über Bedeutung und Funktion haben. wir in Zukunft vielleicht öfter wieder äl- der löwengestaltigen Gottheiten sei fast tere Forschungen zur Hand nehmen, ge- nichts bekannt [Lexikon der Ägyptologie Bd. rade nach den jüngsten Grabungsergeb- III, S. 1082]. Blamabel deshalb, weil er ei- nissen im Tal der Königinnen. Auch die Symbolkunde betont die lunare Nähe nen Satz später die immense Bedeutung der Kuh in ihrer Rolle als domestiziertes der Löwengöttinnen als Muttergotthei- Rind. So weist Prof. Biedermann auf die ten selbst hervorhebt: Entsprechung zwischen Kuhmilch und „Reliefs aus der 4. und 5. Dyn. zeigen Mondlicht hin [Biedermann, S. 257]. Auch L.-Göttinnen, die den König säugen, ihn in der nordgermanischen Schöpfungs- umarmen u. a., d. h. als göttliche Mutter lehre nimmt die Kuh eine prominente des Königs fungieren, wie dies für Sachmet Rolle ein. Und in Indien ist die „heilige und Schesemtet auch die Pyr. (Gemeint Kuh” geradezu weltberühmt, „die hei- sind die Pyramidentexte, Anm. d. V.) lige Ernährerin der vorgeschichtlichen bezeugen.” Epochen, die Fruchtbarkeit und Fülle Die weitere Bedeutung der Göttin- verheißt (Prithivi, Aditit)” [Biedermann, nen ergibt sich selbstverständlich aus S. 258]. Die Kuh ist somit nicht nur die ihren Namen, die Hermann Kees in Erdmutter, sondern auch Himmelsgott- seinem Standardwerk zur ägyptischen heit, Sonnen- und Mondgottheit, womit Religion (das jedem Experten dieses einmal mehr die überaus große Wich- ägyptologischen Bereiches bestens be- tigkeit des Weiblichen in der Steinzeit kannt ist!) so eindrucksvoll übersetzt: Betonung fi ndet. In Esna und Hermontis etwa hieß die Löwin „Schlächterin” (Mnhj.t), im Löwengöttinnen Speos Artemidos Pachet nannte man sie Statue der löwenköpfi gen Sekhmet (Sachmet) von Es wundert kaum, dass Hathor im „Die Beißerin”. Auch Namen wie „Die Memphis (Ägyptisches Museum Kairo)

36 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Muttergöttin in Mesopotamien, Griechenland oder später in Rom. Die ersten Griechen, die Ägypten besuchten, waren über die völlige Selbstständigkeit und Freiheit der ägyptischen Frauen empört. Diodor war so erschüttert, dass er sogar behauptete, die ägyptische Frau habe volle Herrschaft über ihren Ehemann [Jacq, S. 12]. Während es heutzutage für reichlich Zündstoff unter Männern sorgt, ob eine Angela Merkel überhaupt kompetent sei, Deutschland als erste Bundeskanzlerin zu führen und zu repräsentieren, waren die Ägypter diesbezüglich wesentlich fortschrittlicher als unsere ach so hoch gepriesene Industriekultur, in der es auch heute nur wenige Frauen auf universitä- ren Lehrstühlen gibt, Managerinnen, die genau so gut qualifi ziert sind wie ihre männlichen Kollegen, dennoch weniger verdienen und der Kampf um die Eman- zipation nun schon gute hundert Jahre währt, was ein Armutszeugnis für eine so genannte Hochkultur ist. So nimmt es auch kaum Wunder, dass die Existenz von Pharaoninnen von der auch heute noch überwiegend männlich geprägten Ägyptologenwelt abgestritten wird, wo immer es möglich scheint. Nur bei absolut unumstrittener Beweislage, wie etwa der Hatschep- sut, wird ein feminines Pharaonen- tum zähneknirschend akzeptiert, wenn auch noch bis vor kurzem hartnäckig postuliert wurde, Hatschepsut sei nur aufgrund einer Usurpation Pharao- nin geworden, nämlich indem sie dem viel zu jungen Thutmosis III. das Amt einfach wegnahm und zwanzig Jahre an der Macht blieb. Die Tatsache aller- dings, dass Thutmosis oberster Befehls- Horus mit Stierkopf haber des ägyptischen Militärs war, lässt an diesem Postulat erheblichen Zweifel aufkommen. Bereits in der 1. Dynastie Jacq diese Ansicht. Die Erforschung von gibt es eine gute Beleglage für weibliche Merit Neiths Grabanlagen - wie andere Pharaonen auf dem Thron des noch Pharaonen dieser Epoche besaß auch sie jungen ägyptischen Staates. zwei Anlagen - die über alle Attribute von Bezeichnenderweise kam in den Na- Königsgräbern verfügen, u. a. Bootsgru- men der meisten Königinnen die Göttin ben, Nebengräber, Stelen sowie Größen- Neith vor! So auch in der ersten Dynastie verhältnisse von 42,6 x 16 m und 19,2 x (nach orthodoxer Chronologie um - 16,3 m, sind eindeutig Pharaonengräber 2900) Merit Neith (Mrj.t N.t). Obwohl [zu Merit Neith vgl. auch Prahl, HAGIB 1/04]. Jürgen von Beckerath [Chronologie des Phara- Das Einzige, was fehlt, ist ein so ge- Horus mit Falkenkopf onischen Ägypten] und Dr. Thomas Schnei- nannter direkter archäologischer Beweis der [Lexikon der Pharaonen] die Existenz für das Pharaonentum der Merit Neith, einer Pharaonin in der ersten Dynastie also eine Inschrift. Seltsamerweise gibt Ärztin, Wesirin, Pharaonin: ablehnen, war man da in den 60er Jahren es in den 31 Pharaonendynastien zahl- Die ungewöhnliche freie Stellung noch ganz anderer Ansicht. Walter B. reiche Herrscher, von denen nur ein der ägyptischen Frau Emery, die vielleicht größte Kapazität für kleiner Eintrag bei Manetho bekannt Diese Untersuchung soll nicht ab- die früh- und prähistorische Forschung ist, dessen Zuverlässigkeit aus vielen geschlossen werden, ohne einen - wenn Ägyptens in der Mitte des 20. Jahrhun- Gründen anzweifelbar ist. Dennoch auch nur fl üchtigen - Blick auf das Le- derts, nannte Merit Neith 1961 den käme kein Ägyptologe auf die Idee, an- ben der Frau im pharaonischen Ägyp- dritten Pharao der ersten Dynastie. In zuzweifeln, dass es sich hier wirklich um ten zu werfen. Denn tatsächlich hatten derselben Position sah sie Jean Vercoutter Pharaonen handelte. Des halb klagt Joyce die Frauen auch in geschichtlicher Zeit [Band 2 der „Fischer Weltgeschichte”]. Tyldesley auch nicht ganz Unrecht: noch wesentlich größere Freiräume, als Heute vertritt fast nur der relativ „Nur die Tatsache, dass Merit Neith die meisten ihrer Zeitgenossinnen etwa unkonventionell denkende Christian eine Frau war, verhindert ihre Anerken-

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 37 Muttergöttin die Ausdehnung der in seinem Inneren freigesetzten Gasmassen. Dadurch wur- de der Sintflutkomet in sieben große Einzelteile zersprengt. Fast alle Kome- tenfragmente schlugen in den Meeren ein, zwei im Nord- und Mittelatlantik, einer im Indischen Ozean, vier im Pa- zifik und seinen Randmeeren (Ost- pazifik westlich von Guatemala und Feuerland, westpazifi sche Randmeere im Südchinesischen Meer und der Tas- mansee) [Tollmann & Tollmann, S. 23-27]. Eindrucksvoll schildern die Tollmanns die aufgrund neuester Forschungen ermittelten Auswirkungen eines solches Ereignisses, bei dem die Energie von bis zu hundert Millionen Hiroshima- Atombomben freigesetzt wird: Königin Hatschepsut (rechts ihre Mumie) nung als Pharao durch die Fachwelt.” [S. fortschreitender Zeit immer mehr ver- 246]. teufelt, was in der christlichen Religion Wir dürfen also getrost davon ausge- mit der im Alten Testament verankerten hen, dass weibliche Pharaonen zumin- Adam-und-Eva-Geschichte zu einem dest in der frühen Geschichte Ägyptens ersten traurigen Höhepunkt gelangte. gang und gäbe waren. In pharaonischer Ein weiteres grausiges Kapitel wurde Zeit sind von dieser Machtposition nur den Schamaninnen des Mittelalters zu noch Reste in Form der im Verhältnis teil, die zu Hunderttausenden als „He- zu anderen antiken Kulturen herausra- xen” verbrannt wurden. Kriege, Morde genden Rechte der Frauen erhalten. So und Versklavung sind an die Stelle der hat Jacq zahlreiche Beweise für Wesi- Vernunft und Lebenswertschätzung rinnen, Ärztinnen, Schreiberinnen und des Göttinnenkultes getreten. Wie also Geschäftsfrauen gesammelt. konnte dies geschehen? Die Ant wort er- scheint mir denkbar einfach. Es konnte Das Ende nur ein großer weltweiter Kataklysmus der Großen Muttergöttin der Herrschaft der Muttergöttin ein Den Abschluss der Diskussion um die Ende setzen: die Sintfl ut! ägyptische Große Göttin soll die - global Der Wissenschaftshistoriker und gemeinte - Frage nach dem Ende dieser Nonkonformist Dr. Horst Friedrich über 25.000 Jahre währende dominante vertritt in seinen beiden Büchern [„Jahr- Rolle der Göttin bilden. Wie konnte eine hundert-Irrtum Eiszeit?” und „Erdkatastrophen so starke weltweit zu fi ndende Religion und Menschheitsentwicklung”] den Kata- plötzlich zu Ende gehen? Wie konnte der strophismus auf äußerst logisch nach- Mann seine Machtposition mit einem vollziehbare Weise. Seine Argumentati- Schlag so weit ausbauen, dass die Große on ist stichhaltig und überzeugend. Göttin quasi kaum mehr eine politische Friedrich zitiert des Öfteren aus ei- Bedeutung hatte? nem für den Katastrophismus sehr wich- In Ägypten ist dieser plötzliche tigem Werk: „Und die Sintflut gab es Übergang besonders deutlich. Ohne doch”, geschrieben von dem Geologen erkennbare Ursache wurden die Son- Alexander Tollmann, Ordinarius und nengötter Horus und Re die domi- Vorstand des traditionsreichen Wiener nanten Gottheiten des Landes. Neith Universitätsinstituts auf dem Lehrstuhl und Hathor wurden in die Position der von Eduard Sueß, und seiner Frau Edith Mutter der Pharaos verdrängt, die nun- Kristan-Tollmann, Geologin und Univ. mehr repräsentative Funktion ausübte. Dozentin für Mikropaläontologie. Wäre Im Alten Reich übernahm Osiris die das Werk nicht allein durch die Tatsache Rolle des Fruchtbarkeitsgottes. Hathor wichtig, dass es eben von zwei ausgewie- als Göttin der Fruchtbarkeit wurde zur senen Experten stammt, so doch durch Göttin der Liebe und des Himmels. die Evidenz des Werkes! Mit dem Beginn des Sonnenkultes Die Tollmanns haben eine über- starb der Kult um die Göttin nahezu wältigende Fülle von geologischen und vollständig aus. Nur noch im Sinne der literarischen Beweisen für die Existenz Kindesgeburt, als „Haus- und Herd- eines Großimpakt-Ereignisses um -7500 heimchen” erlangte die Frau Bedeutung. zusammengetragen, die von der Beweis- Ihre Position als Jägerin, Politikern und kraft her ihresgleichen sucht. Schamanin spielte keine Rolle mehr. Mit 60 km/s passierte ein Komet Männer wurden jetzt als Schamanen ein- von Südosten kommend in nächster gesetzt. Im Gegenteil wurde die Frau mit Nähe die Sonne und zersprengte durch Uza-Hor-resnet, größter Arzt in Sais.

38 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Muttergöttin eine Erleichterung für die Menschen gewesen sein, als die Tage wieder länger und wärmer wurden, als das Land sich erholte und Landwirtschaft wieder möglich wurde! Wem anders als den Göttern, namentlich der Großen Mut- tergöttin sollte man für dieses Debakel die Verantwortung geben? Es liegt also mehr als nahe, dass die weltweite Sonnenverehrung tatsächlich begann, als sich die Erde vom Sintfl ut- kataklysmus erholte. Für die Menschheit aber bedeutete dies eine erneute Kata- strophe: den Beginn des Patriarchats. Literatur Alimen, Marie-Henriette & Steve, P. Marie Joseph: Vorgeschichte, Bd. I von Weltbild Weltgeschichte, 2000 Assmann, Jan: Muttergottheit, in: Lexikon der Ägyptologie Bd. IV S. 266-271, 1982 Ders.: Muttergöttin, s. o. Beckerath, Jürgen von: Isis, in: Lexikon der Ägyptologie Bd. III, S. 186-203 Biedermann, Prof. Dr. Hans: Knaurs Lexikon der Symbole, Weltbild 2002 Brunner-Traut, Emma: Altägyptische Märchen, Weltbild 1998 Donadoni, Sergio (Hrg.): Der Mensch des Alten Ägypten, Fischer 1990 Ermann, Adolf: Die Religion der Ägypter. Ihr Werden und Vergehen in vier Jahrtausenden, Leipzig 1934 Feucht, Erika: Mutter, in: Lexikon der Ägypto- logie, Bd. IV S. 254-263, 1982 Dies.: Frauen, in: Donadoni, S. 361-395 Friedrich, Horst: Jahrhundert Irrtum Eiszeit?, Hohenpeißenberg 1997 Ders.: Erdkatastrophen und Menschheitsent- wicklung, Hohenpeißenberg 1998 Jacq, Christian: Nofretetes Schwestern. Eine Kulturgeschichte der Ägypterinnen, rororo 1996 Helck, Wolfgang: Untersuchungen zur Thini- tenzeit, Ägyptologische Abhandlungen Bd. 45, 1987 Kees, Hermann (3. Aufl .): Der Götterglaube im alten Ägypten, Berlin 1977 Mykerinos (Men-kaw-Rê) zwischen Hathor (links) und Gau-Göttin VII. Prahl, Reinhard: Königinnen im Alten Ägypten - Die Herrscherinnen der frühen Epochen, „Es entstand keine einem Atompilz deutlich, wie die Große Göttin ihre Vor- in: HAGIB Heft 1/04 Reid, Howard: In Search of the Immortals. ähnliche Explosionswolke, sondern auf- machtsstellung verlieren konnte. Es war Mummies, Death and the Afterlife, St. grund der unvergleichlich höheren Ener- für die wahrscheinlich schon lange auf Martin´s Press New York 2001 gieentwicklung wurde das beim Aufschlag die Machtübernahme lauernde Männer- Roeder, Günther: Ägyptische Mythologie Bd. I-III, Komet 1998 verdampfte Gestein und Meerwasser in welt ein Leichtes, die Große Göttin für Rössler-Köhler, Ursula: Löwe, in: Lexikon der einer geraden Fontäne ,wie eine Keule’ zum dieses Grauen verantwortlich zu machen. Ägyptologie, Bd. III, S. 1080-1090 Himmel geschleudert. Der Explosionsstaub Die Mutter hatte ihre Kinder im Stich Rudgley, Richard: Abenteuer Steinzeit. Die sensationellen Erfindungen und Leistun- und -dampf dehnte sich erst in sehr großer gelassen. Als die Sonne langsam aber gen prähistorischer Kulturen. Kremaar & Höhe aus und verdunkelte die Sonne. Die stetig die Impaktnacht durchbrach und Scheriau 2001 peripheren, nicht verdampfenden Wasser- der Impaktwinter erst milder wurde und Schlichting, Robert: Neith, in: Lexikon der Ägyptologie, Bd. IV, S. 392-394, 1982 massen wurden wie ein Ring feuriger To- schließlich nach wahrscheinlich einigen Seipel, Winfried: Königin, in: Lexikon der deszungen seitlich schräg hochgeschleudert hundert Jahren besiegt war, wurde die Ägyptologie, Bd. III, S. 464-467, 1980 ... Denn aufgrund dieser Forschungsergeb- Wiederkunft der Sonne gefeiert und zur Sethe, Kurt: Urgeschichte und älteste Religion der Ägypter, Abhandlungen für die Kunde nisse (die hier aus Platzgründen leider Gottheit des Lebens und der Fruchtbar- des Morgenlandes, Bd. XVIII, 1930 ausgespart werden müssen, der Leser sei keit erklärt. Viele Mythen der Völker der Spence, Lewis: Großer Bildführer durch die an das Literaturverzeichnis verwiesen, Welt handeln davon. ägyptische Mythologie, Gremese 1996, Erstaufl . 1915 Anm. d. V.) kennen wir heute genau die Im bereits oben erwähnten ägypti- Spiegel, Joachim: Das Werden der altägypti- vollständige Palette der Ereignisse, die stets schen Mythos von der Vernichtung des schen Hochkultur, Heidelberg 1953 mit einem Großimpakt verbunden sind: Menschengeschlechts wird anschaulich Störk, Lothar: Rind, in: Lexikon der Ägyptolo- gie, Bd. V, 1984 Weltenbeben, Hitzeorkan, Weltenfeuer, geschildert, wie die Sonne verschwand Théodoridés, Aristide: Frau, in: Lexikon der Meeresfl utwellen, Flutregen, Giftgaspro- und irgendwann wieder am Himmel Ägyptologie, Bd. II, S. 280-295 duktion, erhöhte Radioaktivität, Säure- erschien. Und das Popul Vuh der Maya Tollmann, Alexander und Edith: Und die Sint- fl ut gab es doch, Droemer 1993 regen, Impaktnacht, Impaktwinter und erzählt von der Wiedergeburt der Son- Tyldesley, Joyce: Töchter der Isis, Heyne1996 Massensterben.” [ebd.]. ne, da die ursprüngliche Sonne ihre Uhlig, Helmut: Die Mutter Europas. Ursprünge Anhand dieses wissenschaftlich er- Kraft verloren hatte und die Menschheit abendländischer Kultur in Alt-Anatolien, wiesenen „Szenarios des Grauens” wird in Dunkelheit versank. Was muss es für Lübbe, 1991 

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 39 Armin Naudiet Steinzeit Die dramatische Geschichte einer unverstandenen Epoche Einführender Überblick Jeder kennt den Begriff „Steinzeit”. Es war nach geltender Lehrmeinung „jene Zeitstufe der Vorgeschichte, in der Metalle noch unbekannt waren.” [dtv-Le- xikon]. Den meisten Menschen unserer Zeit reicht diese Auskunft. „Steinzeit- lich” gilt allgemein als negativer Be- griff . Er steht für „primitiv”, „roh” und „unwissend”. Das ist ein vernichtendes Urteil für eine Menschheitsepoche, über die wir im Grunde genommen nur sehr wenig wissen, obwohl es ungezählte Arbeiten über „die Steinzeit” gibt. Nach herrschender Lehre wird die Steinzeit wohlgeordnet in drei große Perioden eingeteilt: • die Altsteinzeit/Paläolithikum, • die Mittelsteinzeit/Mesolithikum und • die Jungsteinzeit/Neolithikum. Dazu gibt uns wiederum das Lexi- kon folgende Auskünfte: „Altsteinzeit/Paläolithikum, die älteste und längste Epoche der Menschheitsge- schichte. Sie begann in Afrika vor etwa 2 Millionen Jahren in der Übergangsphase vom Tertiär zum Quartär (Villafranca- Stufe, Villafranchien) und dauerte bis zum Ende des Eiszeitalters (etwa -8000)”. „Mittelsteinzeit, Mesolithikum, Über- gangszeit von der Altsteinzeit zur Jung- steinzeit (etwa -8000 bis -5000). Sie setzt ein, wo die Steinwerkzeuge der Altstein- zeit zu kleineren Geräten (Mikrolithen) umgestaltet werden”. „Jungsteinzeit, Neolithikum, die dritte Epoche der Menschheitsgeschichte, die auf Alt- und Mittelsteinzeit folgte und von den Metallzeiten (Bronze- und Eisenzeit) abgelöst wurde. Sie beginnt in Mitteleu- Schulwissenschaftliche Tabelle der Erdgeschichte (aus: Frankfurter Neue Presse, 29.07.89) ropa im -6. Jahrtausend und endet um -1800”. Wenn man recht genau hinsieht, so Das moderne Leben ist so intensiv auf „Zivilisation, im weiten Sinne die erkennt man sehr klar, dass die „Stein- Gegenwart und Zukunft ausgerichtet, verfeinerte Lebensweise und Gesittung, zeit” praktisch die gesamte Mensch- dass der Vergangenheit im Allgemeinen im engen Sinn die durch Wissen und heitsgeschichte umfasst. Die wenigen nur ein „museales” Interesse entgegenge- Technik überformten und perfektionierten tausend Jahre, die zwischen dem Ende bracht wird. Dieser Rückblick in die Ver- materiellen und sozialen Gegebenheiten der „Steinzeit” und unserer Gegenwart gangenheit, den wir aus unserer heutigen einer Gesellschaft, in Abhebung von einem vergangen sind, kann man, daran ge- technisch zivilisatorisch geprägten Welt ungeformten Naturzustand menschlichen messen, nur als einen „kurzen Augen- nach hinten werfen, erhellt die Frühzeit Zusammenlebens. blick” bezeichnen. Dennoch erscheint nicht, sondern verdunkelt sie. Das gilt Für den Lebensstil der Zivilisation unserem Denken dieser „Augenblick” aber nicht nur für das breite Publikum, sind Handel, Handwerk, Berufe mit so bedeutsam, dass wir nur ihn allein sondern streng genommen auch für die höherer Vorbildung und Verwaltung als als wirkliche „Geschichte” betrachten. moderne Altertumsforschung. Diese be- sekundäre und tertiäre Beschäftigungen Doch selbst diese reicht in der realen stürzende Aussage wird erst verständlich, (Dienstleistungen) charakteristisch.” [dtv- täglichen Erinnerung meist nur einige wenn man sich näher mit den Begriff en Lexikon, Hervorheb. d. d. Verf.] Jahrzehnte, also allenfalls ein Men- „Zivilisation” und „Kultur” auseinander „Kultur (lat. cultura, Bebauung, Aus- schenleben zurück. setzt. Was sagt hierzu das Lexikon? bildung), Gesamtheit der typischen Le-

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 43 Steinzeit Als die moderne Wissenschaft ent- Menschheitsentwicklung ein Produkt stand, war der „Fortschrittsgedanke” aus Überlebenswille und Angstbewäl- ein zentraler Leitgedanke. Das musste tigung. Dabei spielte die Natur eine zwangsläufig dazu führen, dass man zentrale Rolle. Sie war lebensspendende jeden Schritt in die Vergangenheit stets Mutter und schreckliche Gottheit glei- nur als Rückschritt sehen musste. Bis in chermaßen. Es ist darum völlig einsich- unsere Gegenwart hinein wurden selbst tig, dass die frühen Menschen ebenso alle Naturvölker noch als „Primitive” wie die noch angetroff enen Naturvölker bezeichnet. Das war der Refl ex, der sich die Natur ihrer Lebensräume als leben- aus der Defi nition des Begriff es Zivili- dige, beseelte Einheit angesehen haben. sation ergab: „verfeinerte Lebensart und Sie war - vom Sternenhimmel über Gesinnung”. Ließ sich die aber allein an Sonne, Mond, Blitz, Donner, Wind und europäischen Mustern festmachen? Regen bis zur Pfl anze und dem kleinsten Die Naturvölker und auch die Völ- Insekt - ein „heiliges Geheimnis”. ker der antiken Welt sahen noch stets Die modernen Wissenschaften ha- bewundernd zu ihren Ahnen und Urah- ben im Laufe der letzten Jahrhunderte nen auf. Der Mensch des technisch-wis- viele Geheimnisse der Natur gelüftet, senschaftlichen Zeitalters sieht stattdes- doch bei weitem noch nicht alle. Das Homo erectus, wie man ihn sich vorstellt. sen mit etwas mitleidiger Arroganz auf haben die Frühmenschen und die Na- sie herab. Diese Betrachtungsweise hat turvölker nicht getan. Sie beließen der bensformen größerer Gruppen einschließ- sich mit jedem wissenschaftlichen oder Natur ihr Geheimnis uneingeschränkt lich der sie tragenden Geistesverfassung, technischen Fortschritt bis heute stän- als göttlich. Doch ihre Beobachtungen besonders der Werteinstellungen. Kultur dig gesteigert. Es wurde völlig verdrängt der Natur und ihrer Erscheinungen gilt im weitesten Sinne als Inbegriff für und vergessen, dass die Menschen der waren keinesfalls geringer als heute. Le- die im Unterschied zur Natur und durch Frühzeit die Fundamente geschaffen diglich das daraus resultierende Denken deren Bearbeitung selbst geschaff ene Welt haben, die ihre Nachfolger überhaupt und Empfi nden war „anders”. „Anders” des Menschen. erst dazu befähigt haben, Zivilisation kann und darf aber nicht als „schlech- Die materielle Kulturkunde versteht im heutigen Sinne zu entwickeln. ter” verstanden werden. Das Denken Vollkommen unterbewertet wurde unter Kultur die technischen Grundlagen über die Natur war nicht „sezierend”, der Einfl uss, den die Natur im weitesten des Daseins samt deren materiellen Pro- sondern „einfühlend”. Sinne auf die kulturelle Entwicklung dukten (Obdach, Kleidung, Werkzeug Lange schon wurde erkannt, dass des Menschen genommen hat. Natur und Gerät); jedoch wird heute die ma- man einen Zugang zur weit zurücklie- terielle Kultur nicht wie früher zu einer wurde und wird bis heute als statische, genden „Steinzeit” zumindest im Ansatz »geistigen Kultur« in Gegensatz gestellt; unveränderliche Größe betrachtet, die am besten über die Ethnografie und auch die wertende Gegenüberstellung von nur einfach da war und auf ihre „Be- Ethnologie, also über die Naturvölker, (geistiger) Kultur und Zivilisation (i. S. herrschung” und „Nutzung” durch fi nden konnte. Doch stets verblieb eine techn.-materieller Ausrüstung) ist frag- den Menschen gewartet hat. Diese an- große Unsicherheit, weil selbst die letzten würdig“. [dtv-Lex., Hervorheb. d. d. Verf.] thropozentrische Sichtweise hat zu den Diese grundsätzlichen Defi nitionen größten Missdeutungen vor- und früh- angetroffenen Naturvölker unendlich lassen erkennen, von welchen Kriteri- geschichtlicher Prozesse geführt. lange Jahrtausende von der Alt-, Mittel- en die Betrachtung gesellschaftlicher Die „Natur” war eben nicht statisch oder Jungsteinzeit entfernt gewesen sein Gruppen ausgeht. Es sind Kriterien, von und konstant, sondern hat sehr aktiv sollen. Andererseits war es merkwürdig, denen wir hinsichtlich der Gruppen, sowohl positiv als auch negativ in die dass bei vielen Naturvölkern ein Werk- Stämme und Völker der „Steinzeit” Menschheitsgeschichte eingegriffen. zeug- und Gerätebestand angetroffen keinerlei eff ektive Kenntnisse besitzen. Vom Anfang der Altsteinzeit bis in die wurde, der sich von den gefundenen Schädel- und Knochenfragmente, stei- so genannte „Eisenzeit” hinein ist die „steinzeitlichen” Artefakten, die 10, 20 nerne Artefakte, fi gürliche Idole, Höh- Geschichte der Menschen von kosmisch oder 30.000 Jahre älter sein sollten, prak- len- und Felsmalereien usw. sind für sich bedingten Globalkatastrophen und tisch nicht unterschied. Eine solche Kon- selbst nicht aussagefähig. Sie bedürfen schweren Störungen begleitet worden. stanz war im Grunde unmöglich. Doch alle der Interpretation. Sie haben die entscheidendsten Lebens- da sich die angeblich recht zuverlässigen Doch wer will erklären und anhand bedingungen, Umwelt und Klima, er- geologischen Zeitmarken seit Hutton und welcher Merkmale, ob es überhaupt ei- heblich beeinfl usst, globale und regionale Lyell eingebürgert hatten und Darwin die nen ungeformten Naturzustand mensch- Naturkatastrophen ausgelöst, und die Entwicklung in winzigsten Schritten lichen Zusammenlebens gab? Wer kann Stämme und Völker der Erde nicht nur auch für den Menschen annahm, blieb uns verbindlich sagen, welche tragende extrem existenziell geschädigt, sondern die Kluft unüberbrückbar. Geistesverfassung die Menschen der Alt- auch zu immer wieder neuen „Anpassun- Das lyellistisch-darwinistische Zeit- oder Jungsteinzeit hatten? Was weiß man gen” genötigt. Diese Auff assungen sind gerüst wurde zu einem „Käfig”, aus über ihre Werteinstellungen? nicht hypothetisch, sondern durch sehr dem es kein Entrinnen gab. Ein ebenso Wer vermag darüber zu entscheiden, viele erdgeschichtliche Zeugnisse hin- fragwürdiges Ordnungsprinzip war die ob die Gruppen der Frühzeit die sie um- reichend belegt. A ese ist dabei nur, dass Festlegung des „Steinzeitbegriff es” und gebende Natur nicht umgestalten, d. h. diese Katastrophen nicht von erdeigenen seiner Unterstufen. Ganz ohne Zweifel „kultivieren” konnten, oder es gar nicht Kräften ausgelöst worden sein können. war es zu Beginn der Archäologie als für notwendig erachteten? Vor diesem Hintergrund ist die Wissenschaft zunächst sehr nützlich.

44 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Steinzeit Aber es schuf künstlich Einheit, wo in Wahrheit Vielfalt bestand. In den „Steinzeiten” gab es unzählige Kulturgruppen auf unserer Erde. Deren regionale Entwicklung war sehr weitge- hend von den jeweiligen Lebensräumen geprägt. Dazu kommt, dass die „steiner- nen” Artefakte lediglich aufgrund ihrer Dauerhaftigkeit erhalten blieben. Sinnvoller und zutreff ender wäre für diese Menschheitsepochen der Begriff „Zeit der naturgegebenen Werkstoff e”. Denn Holz, Rinden, Pflanzenfasern, Knochen, Häute, Felle usw. waren weit mehr die Werkstoff e der „Steinzeiten” als der Stein. Er dominierte nur dort, wo Härte beim Schlagen oder Schneiden gefragt war. Nicht einmal als echte Begrenzung ist der „Steinzeitbegriff ” tauglich. Denn auch in den Erdräumen, die in die „Me- tallzeiten” mit Kupfer und Bronze ein- traten, blieben wegen der aufwendigen Verhüttung und Bearbeitung Waff en und Geräte aus Metallen eine Rarität. Zweifelsohne benutzte der Großteil aller Bevölkerungen auch in jenen Zeiten noch „steinerne” Waffen und Werk- zeuge, sofern hölzernes Gerät nicht 9 ausreichte. Hinzu kommt, dass eine weitere Dif- ferenzierung innerhalb der Erdräume nötig ist. Denn manche Stämme lebten noch in der „Steinzeit”, als moderne Forscher sie entdeckten! Der Begriff der „Steinzeit” und seine zeitlichen Begren- zungen schaffen also problematische Vereinfachungen. Die heute gültigen Lehrmeinungen zur Steinzeit basieren also auf einem sehr einseitigen Blickwinkel, einem rein theoretischen Zeitschema, einem sehr fragwürdigen Ordnungsprinzip und auf einem völlig unzutreffenden naturgeschichtlichen Hintergrund. Letzteres wiegt am schwersten. Denn da die Altertumsforschung mehr als ein- Linienbandkeramische Fundgegenstände aus der Gegend von Waldbüttelbrunn. Es handelt sich um ein hundertfünfzig Jahre kosmisch beding- Keramikfragment (4) und Wandscherben mit Ritz- und Stichzier (5-12) (Arbeitskreis Archäologie/Pa- te Globalkatastrophen innerhalb der läontologie Waldbüttelbrunn [Hrsg.]: „Steinzeit in Waldbüttelbrunn, Fundbericht Band 1, Jahrgang menschlichen Entwicklungsgeschichte 08.1988/05.1991“. Waldbüttelbrunn 1991). nicht einmal arbeitshypothetisch in Erwägung gezogen hat, sind Natur- diese Vormenschen mit grobem Steinge- auch 130.000 Jahre machen es möglich, hintergrund und Zeitschema eff ektiv rät („pebbletools“) gearbeitet. Dass wir körperliche Merkmale durchaus zu ver- unbrauchbar. diesen Vorläufern unserer Art mehr zu ändern. Wir müssen also bei der Analyse der verdanken haben, als man sich vorstellt, Der erste aufrecht gehende Mensch, „Steinzeit” von völlig anderen Voraus- bedarf eigentlich keiner besonderen Be- Homo erectus, soll die Erde vor etwa setzungen in der natürlichen Umwelt tonung. Folgt man den Zeitangaben der 700.000 Jahren betreten haben. Mehr ausgehen als heute. Das gilt sowohl für geltenden Lehre, so hat die so genannte als eine halbe Million Jahre hat er an- die Naturereignisse selbst, als auch für Prähominidenzeit rund 1,3 Millionen geblich auf einer sehr primitiven Stufe deren Einfl uss auf die frühe Menschheit. Jahre gedauert. Dieser Zeitansatz ist gelebt, ohne sich irgendwie zu verän- Dabei muss zunächst einmal die Zeitstu- bestimmt ebenso überdehnt wie die dern. Und das, obwohl er - im Gegen- fe der Prähominiden abgekoppelt wer- Zeit des echten Menschen. 10 % davon satz zu allen Tieren - bereits das Feuer zu den. Bestimmt haben aber auch bereits dürften mehr als ausreichend sein. Denn nutzen verstand. Sein Dasein macht den

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 45 Steinzeit auch für den Verfasser richtungsweisend, die diese Weltkatastrophe überlebt hat- obwohl er Heinsohns allzu drastische ten, standen schreckerstarrt in einer völ- Zeitverkürzungen nicht voll mittra- lig verwüsteten und veränderten Welt. gen konnte. Er sieht nach langjährigen Der schreckliche Himmelsbote hatte eigenen Forschungen für die gesamte ihnen vieles genommen. Doch er hatte Geschichte des echten Menschen vom ihnen auch ein Geschenk gebracht: Ihr Homo erectus bis zur Gegenwart einen Gehirn war so enorm mit optischen und Zeitraum von rund 30.000 Jahren für akustischen Reizen sowie elektrischen realistisch und belegbar an. Die gesamte Impulsen überflutet worden, dass sie „Steinzeit” des echten Menschen ist also plötzlich eine Eigenschaft besaßen, die sehr viel kürzer, als die orthodoxe Lehr- sie zuvor nicht kannten: Sie konnten meinung heute noch annimmt. „sprechen”. Anfänglich noch wie heu- Entscheidender Grund für die ge- tige Kinder im frühen Alter. Aber das nannte Zeitverkürzung ist die Erkennt- besserte sich bald mehr und mehr. nis, dass das Stabilitätsaxiom für unser Dieses Weltereignis war die Geburts- Sonnensystem erst seit etwa zweiein- stunde des Homo erectus, des ersten halbtausend Jahren Gültigkeit hat. In aufrecht gehenden Menschen. Seine Erde den vielen Jahrtausenden davor gab war verändert, denn die Erdachse hatte es mehrere globale Katastrophen, die sich beim Vorbeifl ug des riesigen Him- durch kosmische Vorgänge ausgelöst melskörpers im Raum so verändert, dass worden sind. Unter dieser Vorausset- der Norden und der Süden der Erdmasse Flintdolche, die auf ein Alter von etwa 4000 Jahre zung wird auch das zweite Axiom - von unter Schnee und Eis versanken. Das be- datiert werden. Nationalmuseum Dänemark der Gleichförmigkeit geologischer und merkte er allerdings nicht, denn er lebte (Lehmann/Petersen [Hrsg.]: „Illustrierte Weltge- schichte“, Berlin o.D.) physikalischer Prozesse in heutigen im tropischen Raum unseres Planeten. Zeitmaßen - außer Kraft gesetzt. Der Homo erectus hatte nicht nur Über die umfangreichen Forschun- seine Sprache gefunden, sondern er hatte größten Teil der „Steinzeit” aus. Diese gen zur Naturgeschichte wurden vom auch die Angst vor dem Feuer verloren. Angaben fi nden sich zwar in jedem Lehr- Verfasser verschiedene Studien veröf- Im Laufe von einigen Jahrtausenden buch, aber damit sind sie noch keinesfalls fentlicht. Ihr Umfang verbietet es, in entwickelte er viele Begabungen, die es richtig. Haben wir die lyellistisch-darwi- dieser Arbeit im Detail darauf einzu- ihm ermöglichten, seine alten Reviere nistischen Zeitangaben bereits bei den gehen. Da die Kenntnis der naturge- zu verlassen. Er begab sich mit seiner Prähominiden um 90 % gekürzt, so dür- schichtlichen Zusammenhänge jedoch Sippe auf eine lange Wanderschaft, fen wir die rund 600.000 Jahre des ersten für diese Arbeit über die „Steinzeit” un- die ihn fast um die halbe Welt führte. echten Menschen bedenkenlos um 95 % erlässlich ist, soll dieser naturgeschicht- Da durch die Sprachfähigkeit seine reduzieren: also statt 600.000 Jahre nur liche Hintergrund hier im Form einer Möglichkeiten wuchsen, vergrößerte allenfalls 30.000 Jahre übrig lassen. kleinen Geschichte dargestellt werden. sich auch nach und nach sein Gehirn. Das Gleiche gilt für die Zeit des Ne- Sie mag vielleicht etwas märchenhaft So wurde aus dem Homo erectus der andertalers, des Nachfahren des Homo klingen, ist aber als arbeitshypotheti- Homo neanderthalensis. erectus. Seine angeblich rund 100.000 sches Modell sehr aufschlussreich. Leider traf ihn nach einigen Jahrtau- Jahre schrumpfen dann auf vielleicht Vor etwa 30.000 Jahren tauchte am senden das gleiche Schicksal wie seine noch 5.000 Jahre zusammen. Doch all Himmel ein riesiger glühender Körper auf, Vorfahren. Denn der riesige, erdgroße dies ist vermutlich immer noch zu viel. der größer als die Sonne zu sein schien. Er Himmelskörper hatte inzwischen seinen Der Jetztmensch Homo sapiens sapi- näherte sich unserer Erde mit jedem Tag Weg durch unser Sonnensystem fortge- ens soll vor etwa 30.000 Jahren die Büh- mehr. Die „Prähominiden”, die zu jener setzt und näherte sich nun wieder der ne der Geschichte betreten haben. Auch Zeit lebten, starrten ihn schreckerfüllt und Erde. Noch einmal wiederholte sich das dieser Zeitansatz ist nicht haltbar. Es ist verständnislos an. Kurze Zeit später brach gleiche schreckliche Geschehen. Dieses unvorstellbar, dass dieser - unser eigener ein höllisches Inferno los, das nur wenige Mal erlebten es mehr, überlebt haben - Menschentyp mehr als 25.000 Jahre Tiere und auch Prähominide überlebten. es nur Wenige. Aber da es nun bereits gebraucht haben soll, ehe er in Ansätzen Die Erde wankte und bebte, die Erdkruste weiterentwickelte Menschen waren, begann, „zivilisiert” zu werden. brach an vielen Stellen auf, Feuerorkane wurden die global katastrophischen Alle vorgenannten Aussagen sind zerstörten die Urwälder, riesige Flutwellen Veränderungen viel stärker refl ektiert. nicht aus der Luft gegriff en. Sie stützen spülten über weite Landfl ächen, Gebirge So stieg in den folgenden Generationen sich auf kritische, nonkonformistische sanken ein, andere erhoben sich. Aus tief- der Überlebenden die Größe des Gehirns Arbeiten, deren Ausgangspunkt es war, schwarzem Himmel stürzten schlammige sprunghaft an. Das sind jene Neander- die von den Naturwissenschaften be- Regenfl uten, ungeheure Blitze zuckten taler, deren Spuren die Paläontologen in reitgestellten Grundannahmen (Basi- und Orkane rissen alles mit sich, was nicht vielen Gebieten der Erde fanden. saxiome) der Uniformität geologischer größer war als ein kleiner Berg. Nachdem die Schrecknisse der Be- Prozesse und die Stabilität unseres Son- Nach einer gewissen Zeit war der gegnung überwunden waren, setzte nensystems als nicht gerechtfertigt an- Spuk vorbei. Der glühende, riesige Feu- der Homo neanderthalensis seine Ex- zusehen. Einer ihrer herausragendsten erball wurde kleiner und kleiner und pansion fort. Er kam bis in die kälteren Vertreter im deutschen Sprachraum ist verschwand wieder in den Tiefen des Gebiete des Nordens. Gunnar Heinsohn. Seine Arbeiten waren Raumes. Die wenigen Prähominiden, Kaum waren aber wieder einige

46 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Steinzeit tausend Jahre vergangen, da tauchte der schreckliche Himmelskörper zwangs- läufi g wieder auf. Denn er hatte sich in unserem Sonnensystem gefangen und konnte es nicht mehr verlassen. Wieder führte ihn sein Weg nahe an der Erde vorbei. Aufs Neue gab es schwere Na- turkatastrophen, Fluten, Erderschütte- rungen usw. Und außerdem veränderte sich wiederum die Lage der Erdachse. Es gab ein anderes Klima und das Eis am nördlichen Erdpol verschwand. Aus diesem Chaos von Feuer und Wasser erhob sich nun der Jetztmensch Homo sapiens sapiens. Trotz aller Schre- cken hinterließ ihm der vorbeigezogene Himmelskörper ein sehr positives Erbe: ein ausgeglichenes, mäßig warmes Erd- klima. Nur in den nördlichsten und südlichsten Breiten war es kühler. Im Süden weit mehr als im Norden, weil der südliche Polkontinent sehr hoch war und isoliert im Meer lag. Diese Klimaentwicklung schuf aus- gezeichnete Lebensbedingungen für Graslandbildung und riesige Tierher- den. Sie waren für den Homo sapiens sapiens der jüngeren Altsteinzeit die Basis für seinen enormen Aufstieg. In rund 6.000 Jahren bemächtigte er sich praktisch aller Erdräume. Seine Fähig- keiten waren beachtlich. Bedingt durch die konstanten Ver- hältnisse der Sonneneinstrahlung in den verschiedenen Erdbreiten bildeten sich seine Hauptunterscheidungsmerkmale So stellt man sich vor, wie der Graveur des Magdaléniens die Felsgravierung eines Mammuts schuf, nach aus: die Typen der Hautfärbung. einem Fund in der Höhle Lascaux in Frankreich („Menschen der Urzeit“, Augsburg 1989). In den nördlichen Räumen gelblich bis weiß, in den mittleren rötlich bis bekannt ist. Und diese Katastrophe anderen, weil sich die Erdachse um den braun, im äquatorialen Raum braun bis geschah vor gar nicht so langer Zeit: südlichen Pol, der fest blieb, drehte und tiefdunkelbraun. um etwa -3.000! Sie traf nun vollentwi- damit der Norden allein viel kälter wur- Seinerzeit hätten die Menschen nur ckelte „steinzeitliche” Naturvölker mit de. Der Südpolkontinent war es bereits noch wenige Zeit gebraucht, um zur unvorstellbarer Wucht. seit vielen Jahrtausenden. ersten Zivilisation zu gelangen. Doch Ohne jeden Zweifel wurde damals Jene Zeit, die wir eingangs als Mit- leider blieb ihnen diese Zeit nicht, denn ein großer Teil der Erdbevölkerung ver- telsteinzeit/Mesolithikum kennenge- die Zeit des „schrecklichen Himmels- nichtet. Die Reste, die überlebt hatten, lernt haben, war die Zeit direkt nach boten” war wieder da! Er tauchte wieder mussten in einer Welt neu anfangen, die der Sintflut. Doch sie umfasste nicht als Feuerkugel auf. Wie schon bei den sich wiederum sehr verändert hatte. So 3.000 bis 4.000 Jahre. Allenfalls 200, vorherigen Begegnungen hatte er einen ist es nicht verwunderlich, wenn dieses in einigen Gebieten sogar vielleicht Begleiter bei sich. Der hatte zuvor noch nicht so weit zurückliegende Ereignis 500 Jahre, aber mehr nicht. Doch diese nicht am Inferno mitgewirkt. Doch da weltweit in den Überlieferungen erhal- wenigen Jahrhunderte waren auf jeden der große Himmelskörper wegen der ten blieb. Fall die schrecklichsten der Mensch- stärkeren „Einrundung” seiner Bahn Das kosmisch-katastrophische In- heitsgeschichte. der Erde näher kam als je zuvor, wurde ferno war gewiss nicht geringer, sondern Man kann und muss vor diesem sein Begleiter von der Erdanziehung eher noch größer als zur Zeit des Homo Szenario dem Überlebenswillen und eingefangen. Er schlug als Asteroid mit erectus und des Neandertalers. Denn Mut unserer Ur-Ur-Ahnen nur tiefste, mehreren Teilen auf der Erde ein. Der bei diesem Mal trafen deutlich zwei ehrfurchtsvolle Bewunderung zollen. große Himmelskörper raste weiter. Ereignisse zusammen: eine Nahbegeg- Kein noch so schrecklicher Krieg hat der Dieses Einschlagsereignis, verbunden nung und ein Asteroideneinschlag. Menschheit so tiefe Wunden geschlagen mit dem nahen Vorbeifl ug des großen Insbesondere die nördliche Erdhälf- wie die Sintfl utkatastrophe. Und den- Himmelskörpers, löste dann jene Welt- te war stärkstens betroff en. Zum einen, noch kam es nur wenige Jahrhunderte katastrophe aus, die uns als „Sintflut” weil hier der Einschlag erfolgte, zum später zu einem rasanten Aufstieg: der so

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 47 Steinzeit für rund 750 Jahre stiftete Ishtar-Venus die Tiefe der Einsichten in der Frühzeit erhebliche Unruhe, bis der Himmels- größer war als heute. Dabei waren al- körper dann gegen -700 seine endgültige lerdings die Daseinsvorstellungen ganz feste Bahn erhielt. Er war zum Planeten anders als gegenwärtig. Venus geworden, der nun still und fried- Da alle frühen Naturvölker die Natur lich als Morgen- und Abendstern am als lebendig und „beseelt” betrachteten, Himmel zu erkennen ist. wurde eine umgestaltende Kultivierung Nachdem mit dieser kleinen „mär- der Lebensräume in der Frühzeit und chenhaften” Geschichte der kosmische auch noch bei einigen späteren Natur- Hintergrund erhellt worden ist, wird völkern als Zerstörung und damit als vielleicht die Dramatik der „Steinzeit” Sakrileg empfunden. Sammeln von wild verständlich geworden sein. Die hier wachsenden Früchten war dagegen eine vorgetragenen Zeitansätze lassen aber natürliche Nutzung, und die Jagd auf außerdem erkennen, welchen enormen bestimmte Tiere war zwar notwendig, Wert die Berichte der Völkerkunde wurde aber als Eingriff gefühlt, für den haben. In ihnen wird sehr gut und aus- man den Tieren besondere Dankesopfer führlich über jene Kulturen berichtet, schuldig war. Was man oft als Jagdzauber die wir in groben Zügen für die gesamte gedeutet hat, der möglichst erfolgreiche „Steinzeit” erwarten können. Jagdergebnisse bescheren sollte, waren in Steinzeitliche Figur: „Die Dame aus Brassempouy“ Dabei sind besonders jene Völker Wahrheit rituelle Magien, die den Scha- (Frankreich) (Frankfurter Allgemeine Zeitung, von Interesse, die in den südlichen den bei den Tieren wieder begrenzen und 17.03.89) Räumen unserer Erde lange Zeit iso- die Götter versöhnen sollten. liert geblieben sind. Hier sind ganz Die orthodoxe Ansicht, es habe in der Frühzeit ein ungeordnetes Zusam- besonders die Ureinwohner Australi- genannten „neolithischen Revolution”. menleben gegeben, geht an den Realitä- Sie konzentrierte sich auf den südlichen ens, die Buschmänner Südafrikas oder ten völlig vorbei. Rand der nördlichen Erdhälfte. Das war die Ureinwohner des amerikanischen Es gab zahllose Gebote und Regelun- bedingt durch eine neuerliche Verände- Doppelkontinents zu nennen. Auch gen, die über die Gruppenzusammen- rung der Erdachsenstellung im Raum. Sie die drawidischen und wedischen Ur- gehörigkeit entschieden. Wesentliche bewirkte den erheblichen jahreszeitlichen völker Indiens geben uns interessante Grundlage waren nach den Müttern Temperaturwechsel in diesen Gebieten. Aufschlüsse. geregelte Verwandtschaftsbeziehun- Er zwang die Menschen dieser Erdräume Grundsätzlich ist zu sagen, dass die gen. Das wird oft als „Mutterrecht” - im Gegensatz zu den Tropengebieten - Natur die prägende, formbildende Kraft bezeichnet, triff t aber nicht den Kern. zu ganz neuen Lebenskonzeptionen. Das für die Ausbildung der verschiedenen Die Gruppenstruktur verlangte, dass verschaff te den Nordvölkern langfristig Kulturen gewesen ist. Sie formte den sich die Männer immer Frauen aus einer eine erhebliche Dominanz gegenüber Menschen, sein Handeln ebenso wie anderen Gruppe suchen mussten. Es gab den südlichen Tropenvölkern. Die Ent- sein Fühlen und Denken. Klima, Fauna bestimmte Stammesreviere, die sich zwar wicklung zur „Zivilisation” wurde also und Flora sowie die allgemeine Struk- jahreszeitlich veränderten, aber dennoch nach der Sintfl utkatastrophe durch die tur der Lebensräume bestimmten die als „Heimatraum” konstant blieben. So Veränderung der Umwelt dieser Gebiete entscheidenden Kulturmerkmale. Sie gab es noch viele weitere Regelungen. programmiert. nahmen ebenfalls Einfl uss auf religiöse Von ungeordnet kann keine Rede sein. Während also fast alle Völker und Grundhaltungen und Wertbegriff e. Dieser Zustand blieb überall dort Stämme, die auf der südlichen Erdhälfte „Himmel” und „Erde” galten stets erhalten, wo sich - bis in die Neuzeit lebten, bis in die Neuzeit hinein in ihrem als polare Gegensätze. Der „Himmel” hinein - Sammler- und Jägergruppen er- „steinzeitlichen” Lebensmilieu verblie- repräsentierte „Bewegung”, die Erde halten haben. Für die gesamte Altstein- ben, begann auf der Nordhälfte punktu- „Beharren”. Damit waren die „Him- zeit waren diese Systeme die Norm. ell an einigen Stellen „Zivilisation”. melsgötter” stets universal, gleichgültig, Erst nach der „Sintflut”, am Ende Der Begriff „Hochkulturen” wur- wie man sie benannte. Die „Erdgötter” der Altsteinzeit, traten entscheidende de bewusst nicht gewählt. Denn eine waren raumspezifi sch. Ein Volk, das am Veränderungen ein. Wir können diese hohe Kultur hatten die „steinzeitlichen” Ufer der riesigen Ozeane lebte, konnte Prozesse am besten mit der Überschrift Menschen auch. Und das seit Jahrtau- gar nicht anders, als sich einen gewalti- versehen: „Vom Mutterrechtsverhältnis senden. Kultur wird hier verstanden als gen Meergott vorzustellen. Andererseits zum Patriarchat“. Aus diesem langfristi- „Gesamtheit der typischen Lebensformen war ebenso klar, dass in gebirgigen gen Prozess heraus entwickelten sich reale einschließlich der Geistesverfassung und Räumen der Sitz der Berggötter nur Macht- und Besitzstrukturen, die in die Werteinstellung”. auf den höchsten, mit ewigem Schnee „Zivilisationen” einmündeten. Der Pro- Etwa 1.500 Jahre nach der Sintfl ut bedeckten Gipfeln sein konnte. Dass zess wurde bestimmt durch zwei große kam es noch einmal zu einer Nahbe- das lebensspendende Wasser göttlich Gruppen des beginnenden „Wirtschaf- gegnung mit dem Himmelskörper, dem sein musste, stand völlig außer Zweifel. tens” in der Jungsteinzeit: der Gruppe der die Menschen inzwischen den Namen Diese Beispiele lassen sich fortsetzen. sesshaften Ackerbauern und der Gruppe Ishtar-Venus gegeben hatten. Seine Bahn Auf jeden Fall gab es seit jenem Tag, als der nomadisierenden Viehzüchter. Es war inzwischen so eng geworden, dass sie der Mensch zum Bewusstsein gelangte, waren Gegensätze von größter Tragweite, zwischen den inneren Planeten verlief. tiefste geistige Einsichten. Von „primi- die noch einer späteren ausführlicheren Wieder gab es schwerste Erderschütte- tivem Denken” zu reden, ist absurd. Im Darstellung bedürfen. rungen und Naturkatastrophen. Noch Gegenteil: Wir können sogar sagen, dass Stellen wir also abschließend der

48 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Steinzeit eingangs dargelegten orthodoxen Chro- nologie der „Steinzeit” eine alternative nonkonformistische, grobe Gliederung gegenüber: • Um etwa –25.000 schwerste kosmi- sche Katastrophe. • Ende der Prähominiden; Beginn des Homo erectus. • Von etwa -25.000 bis etwa -11.000 frühe Altsteinzeit des Homo erec- tus. • Um etwa -11.000 schwere kosmische Störung. • Von etwa -10.000 bis etwa -8.000 mittlere Altsteinzeit des Neanderta- lers. • Um etwa -8.000 schwere kosmische Störung; Beginn eines „paradiesi- schen” Klimas; Beginn der jüngeren Altsteinzeit des Homo sapiens sapi- ens. • Von etwa -8.000 bis etwa -3.000 Zeit Tierdarstellungen in einer Höhle, etwa fünfzig Kilometer nördlich von Avignon in Südfrankreich. Das des Jetztmenschen. Alter wird auf 20.000 Jahre geschätzt (Meldung in: Bild, 19.01.95) • Um etwa -3.000 Sintfl utkatastrophe/ Klimawandel. tet man altsteinzeitliche Statuetten, so cherweise, vielleicht sogar höchstwahr- • Von etwa -3.000 bis etwa -2.500 sind das eindeutig großartige Kunstwerke, scheinlich, haben die Überlebenden schwerste Störungszeit (Mesolithi- die einem heutigen abstrakten Künstler zu nach der „Sintfl ut” manches nicht mehr kum). Weltruhm verhelfen würden. neu zu erproben gewagt, weil sie wieder • Von etwa -2.500 bis etwa -1.800 Was die Ethnologen über die Fähig- den „Zorn der Götter” fürchteten. allgemeine Jungsteinzeit. keiten von Schamanen oder Medizin- Als M. Zanot einem Buch den Titel • Von etwa -1.800 bis etwa -1.400 männern herausfi nden konnten, macht gab: „Die Welt ging dreimal unter”, partielle Steinkupferzeit (Chalkoli- jeden von ihnen zum hochkarätigen sprach er aus, was die alten Mythen thikum). „Naturwissenschaftler”. Bedenkt man, überliefert hatten: die Sintfl utkatastro- • Um etwa -1.400 „Exoduskatastro- dass noch komplett „steinzeitliche” phe, die Exoduskatastrophe und die phe”. Seefahrer selbst fernste und einsamste Katastrophen bei der letzten kosmi- • Von etwa -1.400 bis etwa -700 parti- Inseln gefunden und besiedelt hatten, schen Störung. Der Verfasser bezeich- elle Bronzezeit. ist es regelrecht anmaßend, hier von net sie als „Epagomenakatastrophe”, • Um etwa -700 letzte kosmische Stö- „Primitiven” zu sprechen. weil danach unser Jahr um fünf Tage rung. Wenn E. von Däniken einem seiner länger wurde! • Von etwa -700 bis zur Gegenwart Bücher den Titel gab: „Die Steinzeit war Alle kosmisch bedingten Katastro- partielle Eisenzeit. ganz anders”, so hatte er im Grundsatz phen führten zu großräumigen Wan- Diese grobe Gliederung bringt die recht. Dabei war es allerdings ganz derungsbewegungen, weil zahlreiche gesamte Menschheitsgeschichte in den unnötig, von hoch technisierten Außer- Lebensräume nachhaltig zerstört oder bereits erwähnten 30.000 Jahren unter. irdischen zu fabulieren. Auch in der Alt- schwer geschädigt wurden. Andere Darin nimmt die eigentliche „Zeit der steinzeit wurden schon hochkomplizier- Wanderungen ergaben sich aus der naturgegebenen Werkstoff e” mehr als te Operationen ausgeführt. Man konnte Raumsuche der nomadischen Vieh- 90 % ein. narkotisieren usw. Es gab Informations- züchter. Sterne wurden zu Göttern, Es hat schon immer zahlreiche non- systeme, die in Bildern sprachen und es heldenhafte Anführer zu vergöttlichten konformistische „Außenseiter” gegeben, gab uns unverständliche Symbole, die Urahnen. Die angstvolle Beobachtung die auch für früheste Menschheitse- auch kosmische und religiöse Begriff e des Himmels führte zur Astrologie und pochen ein hohes kulturelles Niveau darzustellen ermöglichten. später zur Astronomie. postuliert haben. Diese Forscher hatten Wenn es keine katastrophischen Unendlich vieles geschah in der prinzipiell recht. Man darf nur nicht in Ereignisse globaler Dimensionen ge- „Steinzeit”. Sie war wirklich die prä- den Fehler verfallen, „hohe Kultur” mit geben hätte, wäre bereits am Ende der gendste, dramatischste und entwick- dem üblichen Begriff von „Hochkultur Altsteinzeit die Weltbevölkerung viel lungsgeschichtlich schöpferischste Epo- = Zivilisation” zu verwechseln. größer gewesen, als man heute schätzt. che der Menschheit. Das technisch- Wer sich beispielsweise die Qualität Und wer die riesigen Scharrbilder be- wissenschaftliche Zeitalter, in dem wir der „eiszeitlichen” Höhlenmalereien ins trachtet, die heute nur vom Flugzeug heute leben, hat die uralten Wurzeln Gedächtnis ruft, kann keinen Zweifel an aus als Ganzes betrachtet werden kön- lediglich vergessen oder verdrängt. einem hohen kulturellen Hintergrund ha- nen, muss zu der Einsicht kommen, dass Es war ohne Zweifel sehr viel schwe- ben. Auch wer sich mit der enormen spiri- es bestimmt auch schon Möglichkeiten rer, sich mit noch unzureichenden Hilfs- tuellen Erkenntnistiefe von australischen des „Segelfliegens” gegeben hat. Die mitteln die einfachsten Lebensgrundla- Ureinwohnern befasst, kann deren Träger Sage von Dädalos und Ikaros enthält gen zu schaff en oder Naturerkenntnisse unmöglich als „Wilde” einstufen. Betrach- bestimmt einen wahren Kern. Mögli- zu erlangen. Heutige praktische Archä-

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 49 Steinzeit wenige Jahrtausende von der Neuzeit. Leider wurde das von der modernen Altertumsforschung nicht erkannt, weil man ein Zeitschema von den Geologen übernommen hatte, das auf falschen Annahmen aufgebaut war. So hat sich hinsichtlich der Frühzeit des Menschen ein völlig falsches Bild ergeben. Eine Entwicklung, die nur rund 30.000 Jahre insgesamt gedauert hat, wurde auf fast eine Million Jahre verteilt. Da- bei musste zwangsläufi g der agile und leistungsfähige Mensch der Steinzeit zu einem tierhaften „Primitiven” werden, der für den kleinsten Entwicklungs- schritt unendlich lange brauchte. Nachdem neue konformistische und Links: So stellte man sich bisher einen Neandertaler-Menschen vor, als halben Affen. Rechts: In den letzten nonkonformistische Forschungen immer Jahren „mutierte“ der Neandertaler immer mehr zu einem modern aussehenden Menschen. Nach heutigen deutlicher zeigen, dass diese Ansicht Rekonstruktionen unterscheidet er sich vom Cromagnon-Menschen nur noch durch eine fl eischigere Nase und etwas stärker ausgeprägte Augenwülste. irrig war, bekommen die Aussagen der Ethnologie ein bedeutendes Gewicht. Was Forscher bei den noch angetroff e- ologen gestehen z. B. uneingeschränkt der alten Welt begann, hatten Men- nen zahlreichen Naturvölkern im 19. zu, dass es sehr schwer ist, eine Lanzen- schen der jüngeren Altsteinzeit diesen Jahrhundert entdeckt haben, spiegelt nun spitze aus Stein herzustellen. Wir haben Erdteil bereits erreicht. Doch auch sie in klaren Bildern „die Steinzeit” wider. aber ungezählte von sehr beachtlicher waren nicht die Ersten. Typ und Art Natürlich ist das nicht überall in gleicher Qualität gefunden. der Ureinwohner Australiens lassen Weise der Fall. Aber da man Naturvölker Unser heutiges Wissen und die kaum Zweifel aufkommen, dass schon ja auf unterschiedlichen, regional sehr entwickelte Technik sind zweifellos Menschen vom Typ des Neandertalers diff erenzierten „Wirtschaftsstufen” an- Höchstleistungen des Menschen, aber von Südostasien aus jenen Erdraum in getroff en hat, sind darin indirekt auch man darf nicht vergessen, dass sie über der Mittelsteinzeit, dem Moustérien, „Zeitstufen” enthalten. Das zeigt z. B. zahlreiche Generationen hinweg ge- erreicht haben müssen. Die ersten Men- eine naturvölkische Kartografi e Afrikas. wachsen sind. Der uns unbekannte schengruppen erreichten diesen Teil Dort haben wir: Erfi nder des einfachen Rades war ein unseres Planeten noch zu Fuß, denn 1. Stadtkulturen mit Handwerkern, wirkliches Genie. Auch jener Men- damals stand Australien noch mit dem 2. Oasenkulturen, schentyp, der es erlernte, durch Reibung südostasiatischen Raum in direkter Ver- Hitze und damit Feuer zu erzeugen, hat bindung. Aufgrund der seinerzeit noch 3. Pfl ugbau (explizit Ägypten und Ost- Ungeheueres geleistet. Das war aber vor intensiven Eisbildung am Südpol und sudan sowie Mittelmeerküste), mindestens 30.000 Jahren. Nordpol lag der Meeresspiegel nicht 4. Pfl anzbau ohne Großvieh, Doch nicht nur technische Fähigkei- nur erheblich tiefer. Es gab auch sonst 5. Grabstock und Hackbau mit Groß- ten sind zu sehen. Es ging um früheste noch Landbrücken, die erst sehr viel viehzucht, Weltanschauung, um bewusstes Erleben später eingebrochen sind. Wie, wann 6. Nomadenviehzucht und und Erkennen der Welt, in der die ersten und warum das geschah, wurde in der 7. noch Reste von Wildbeutergruppen. Menschen lebten. Wir haben im Allge- Einführung komprimiert dargestellt. An diesem Beispiel wird deutlich, meinen längst vergessen, was wir ihnen Was für Australien gilt, lässt sich welche „Altkulturreste” und welche verdanken. Und es war uns nicht einmal auch über die anderen Großinseln Süd- Zwischenstufen vorhanden sind. Wild- bekannt, dass sie unter schrecklichen ostasiens sagen, Java, Borneo, Sumatra, beuter sind eindeutig frühere steinzeit- Umständen oft wieder neu anfangen Neuguinea und auch Japan. Die wohl liche Formträger. Die Gruppen 4, 5 und mussten. Die „Steinzeit” war also wirk- entscheidendsten Landhebungen und 6 sprechen für die Zeitstufe der Acker- lich anders. Wir wollen versuchen, sie Landsenkungen, - viele verbunden mit bauern und nomadischen Viehzüchter etwas besser kennen zu lernen. einem Ansteigen des Meeresspiegels - und deren regionale Mischformen. Die traten wohl erst bei der „Sintfl utkatastro- Gruppen 2 und 3 lassen traditionale Allgemeine phe” ein. Das hatte vielfältige Gründe, Verbindungen zu den älteren Zivilisatio- Betrachtungen die in meiner Arbeit „Paradies, Sintfl ut, nen erkennen, und die Gruppe 1 gehört Eiszeit?“ [EFODON-DOKUMENTATION eindeutig der Zivilisationsstufe an. Ein falsches Bild DO-29] eingehend erläutert worden sind. Das genannte afrikanische Beispiel Als europäische Seefahrer im An- Da diese Globalkatastrophe aber erst vor gilt selbstverständlich auch für ande- fang des 17. Jahrhundert den Kontinent knapp 5.000 Jahren die Erde erschüt- re Erdräume. L. Frobenius, der große Australien entdeckten und zum ersten terte, ist der insulare Isolierungsprozess Völkerkundler und Begründer der Kul- Mal betraten, war ihnen nicht bewusst, an zahlreichen Stellen unseres Planeten turmorphologie, konnte nachweisen, dass sie nicht nur einen neuen Erdteil noch gar nicht so weit zurückliegend. dass frühere „Altkulturen” im Laufe enteckt hatten, sondern auch die äl- Auch die steinzeitlichen Altkulturen der geschichtlichen Entwicklung weit- testen Reste der Steinzeit! Lange Zeit, in anderen Erdräumen trennen nicht gehend an den Nord- und Südrand der bevor der neolithische Aufschwung in viele Jahrzehntausende, sondern nur Weltteile „abgedrängt” worden sind.

50 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Steinzeit Das gilt für die Feuerländer am Süd- zipfel Südamerikas, die Weddiden in Südindien, die Uraustralier sowie für die afrikanischen Buschmänner oder die Stämme am nördlichen Polarkreis. „Abgedrängt” heißt aber auch, dass wir in deren Lebensformen und Wertvor- stellungen usw. die besten „altsteinzeit- lichen” Überreste erkennen können. Wenn wir also die Forschungsergeb- nisse aus diesen Zonen übertragen, bie- ten sie uns - in einem allgemeinen Sinn - ein Bild „altsteinzeitlicher Kultur”. Und zwar überwiegend ihrer frühesten Ausprägung. Die zahlreichen Kulturelemente an- derer Naturvölker auf allen Kontinenten erlauben uns wegen der radikalen Zeit- verkürzung noch gute Rückschlüsse auf Figur eines Wildpferdes, Aurignacien (ca. -25.000) die Lebensart und Daseinsqualität der jüngeren Altsteinzeit des Homo sapiens Die berühmten Schamanen und Me- Weltentstehungstheorie, wie wir heute sapiens. Schließlich liegt der Schwer- dizinmänner oder die so genannten von der „Urknalltheorie” sprechen. punkt dieser „paradiesischen” Zeit ja „Ältesten” waren die „Nobelpreisträger” Werkzeuge und Geräte waren ein- nur knapp 8.000 Jahre zurück. Auf den der Frühzeit. Ihre vielseitigen Kennt- fach, aber eff ektiv. Bauten, als Hütten, ersten Blick erscheint diese Zeitspanne nisse waren wahrhaft interdisziplinär. aus welchem Material auch immer, gab groß. Aber wir dürfen nicht verkennen, Und ihre Zuhörer waren ebenfalls ein es stets. Eine Gruppe, die eine natürliche dass die geistige Grundhaltung der frü- sehr gut geschultes Publikum. Eines der Höhle in Wassernähe hatte, war be- hen Menschen und die der Naturvölker hervorstechendsten Merkmale von „Zi- sonders begünstigt. Sie war bei großen sich ähnlich sind. Ihr liegt Genügsam- vilisation” ist und war Spezialisierung. Regenfällen usw. viel sicherer als die keit als Basis zugrunde. Man wollte so Und je höher der Zivilisationsgrad, leichtesten Hütten oder Windschirme. leben, wie man lebte: im Einklang mit desto größer wurden die Unterschiede. Ganz sicher waren Höhlen so wichtige der Natur. Das drückt der Begriff „Na- „Klassen” und „Zivilisation” gehören Refugien wie die späteren Bergfriede turvölker” eigentlich aus. untrennbar zusammen! der Burgen oder Bunker in modernen Der übliche Unterschied, der den Wenn man also an die frühe Mensch- Kriegen. Nicht zufällig finden sich in Gebrauch der Schrift als Kulturbasis heit denkt, verbietet sich die Vorstellung den meist tiefsten Teilen von Höhlen präferiert, ist im Grunde fragwürdig. von Primitivität. Es ist völlig zulässig, Kultbilder als Höhlenmalereien. Diese Wir wissen aus zahlreichen Beispielen, bereits in der frühen Altsteinzeit von Höhlen waren die „Kirchen” der Urzeit. dass auch „schriftlose” Völker hervorra- hoher Kultur zu sprechen, auch wenn es Erst in diesen Tagen wurde wieder eine gende Informationssysteme hatten. Im noch keine Zivilisation gab. großartige „Kathedrale” der Steinzeit geistig intellektuellen Sinn ist „Schrift- Ein Blick auf die Künste zeigt das: entdeckt. Dass man heute gerade in losigkeit” sogar ein Vorteil gewesen, weil ob es sich um Felszeichnungen, Höh- Höhlen oder Felsüberdachungen bei sie das Gedächtnis bis ins höchste Alter lenmalereien, Statuetten, aber auch - wie archäologischen Grabungen noch Reste hinein beachtlich trainierte. Ganze Le- bei den Naturvölkern - um geschnitzte fi ndet, bedeutet nicht, die Menschen der xika von „Geschichte”, „Naturkunde”, Tanzmasken, Totempfähle. Kalabassen Altsteinzeit seien „Höhlenmenschen” „Philosophie”, „Recht” und „praktischen oder Tätowierungen und Weberzeug- gewesen. Es ist lediglich so, dass sich Kenntnissen” befanden sich in Köp- nisse handelt, nichts daran ist „primitiv”. diese geschützten Plätze besser erhalten fen der Angehörigen naturvölkischer, Natürlich gab es solche Erzeugnisse auch konnten als ungeschützte Freilandplätze. schriftloser Gruppen oder Stämme. Der in der Steinzeit, aber sie sind längst ver- Diese müssen im Zuge der Entwicklung moderne Mensch der Zivilisation glaubt, fault und vermodert. Genauso steht es zwangsläufi g verschwunden sein. Auch dass das Niedergeschriebene sicherer um den Schmuck. Wer in mühevollster in dieser Beziehung muss das allgemeine sei. Doch wer an die Märchen und Sa- Arbeit - ohne einen Stahlbohrer - Stein- Bild erheblich korrigiert werden. gen der Kindheit denkt, erkennt sehr perlen bohrte, Muschelketten herstellte Der entscheidendsten Korrektur be- schnell, dass sie unvergesslich geblieben oder farbenprächtigen Federschmuck darf allerdings die Vorstellung von „Eis- sind. Vieles Angelesene wird dagegen gestaltete, war nicht „primitiv”! zeit”. Was man sich sehr oft darunter vergessen, weil man sich ja sicher wähnt, Auch das echte Wissen um die Natur vorstellt, ist völlig falsch. Gerade dieser es jederzeit wieder nachlesen zu können. war umfassend und beachtlich. Es fällt Begriff wurde in der bereits erwähnten Leider weiß man meist nicht mehr, wo es uns nur sehr schwer, die Bilder- und Studie eingehend behandelt. Prinzipiell stand. Die meisten Nachschlagewerke in Symbolsprache zu verstehen. Das „Ka- ist „Eiszeit” ein sehr irreführender Be- den Bücherschränken sehen merkwürdig ninchen im Mond” waren die Mond- griff . Solange an den beiden Erdpolen neu und „ungelesen” aus. mare, die auch wir in klaren Nächten er- große Gebiete mit ewigem Eis bedeckt Naturvölkisches Denken war also kennen können. Das Ei als Keimzelle des sind, besteht auch eine „Eiszeit”. Und eine sehr effi ziente „Ganzheitsmethode”, Lebens war in seiner Bedeutung erkannt, dieser Zustand gilt heute ebenso wie für und das galt auch schon in der Steinzeit. und die „Weltei-Mythe” war ebenso eine andere erdgeschichtliche Zeiträume.

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 51 Steinzeit aus. Diese Breiten haben die ersten Menschentypen aber nicht erreicht, allenfalls deren Randgebiete. Die orthodoxe Gleichsetzung von „Altsteinzeit” mit „Eiszeit” ist mensch- heitsgeschichtlich bedeutungslos. Sie hat allerdings sehr entscheidend zu Fehlinterpretationen geführt. Während der gesamten „jüngeren Altsteinzeit”, die hier als „paradiesisch” bezeichnet wurde, gab es in der nördlichen Polzone überhaupt keine feste Eisbildung. Dort herrschte nur ein kühleres Klima von durchschnittlich etwa 10 bis 15o. Dies war auch der Grund dafür, warum dort die Großtiere wie Mammut (eine Ele- fantenart), Wollnashorn (eine Nashorn- art) und das Urbison (eine Büffelart) Steinzeitlicher Mörser, der auf ein Alter von 35 bis sehr langhaarig waren. 55 Millionen Jahre geschätzt wird. Feuersteinfunde aus der Gegend um Abensberg. Da es aber am Tag und in der Nacht etwa gleiche Temperaturen gab, war Vom Südpol dürfen wir annehmen, das Klima in den nördlichen Breiten unzulässig beeinflusst hat. Man stellt dass er seit jener großen erdverändernden keinesfalls unangenehm. Es war nicht sich meistens vor, die Menschen der Katastrophe, die unser ungefähres heuti- anders als bei uns im Frühlingsanfang. „Altsteinzeit = Eiszeit” wären ständig ges Erdbild schuf, stets einen großen Eis- Während es also im Nordraum der Fest- frierend und zitternd durch öde, wind- mantel getragen hat. Beim Nordpol war landsmassen konstant kühler war, wur- und schneegepeitschte Tundren gezogen. es hingegen anders, denn dort bestehen de es dann mit jedem Breitengrad, nach Das ist ein vollkommen falsches Bild. andere Bedingungen: Er liegt im Meer. Süden vorrückend, immer wärmer. Al- Das musste als Erstes korrigiert werden. Es bedarf also einer enormen Schiefl age lerdings nicht so warm wie heute, denn Wir dürfen ganz sicher sein, dass der Erdachse (so wie heute), um den die Sonneneinstrahlung war wegen sich sowohl Homo erectus, Homo sa- nördlichen Pol vereisen zu lassen. eines geringeren Neigungswinkels der piens neanderthalensis als auch der Doch unabhängig vom Polareis und Erdachse gleichmäßiger. Insgesamt war Jetztmensch stets auf sehr zweckmäßige den großen Gletschern in den Hoch- das Klima auch feuchtwärmer. Es gab Weise den jeweiligen Klimaverhältnis- gebirgen bestehen im größten Teil der mehr warmen Regen und praktisch kei- sen ihrer Lebensräume angepasst haben. Erde tropische und subtropische Kli- ne Wüsten nördlich des Erdäquators. Und die waren überwiegend tropisch- maverhältnisse. Die Vereisungsgebiete Auf der Südhälfte der Erde war es subtropisch. Nacktheit war - bis auf den berühren also die meisten Erdbewohner ähnlich. Allerdings waren hier, je nä- Schutz der Geschlechtsteile - also völlig überhaupt nicht. Ihre Größe entscheidet her mit jedem Grad der Südpolkonti- normal. Nur Sammler und Jäger, die in lediglich darüber, ob die Jahresmittel- nent rückte, die Temperaturen kühler. den nördlichen Breiten zogen, bedurften temperatur der Erde etwas höher oder Das merkte man allerdings lediglich in einer schützenden Bekleidung. Gewiss etwas niedriger ist. Dabei geht es um Australien und Neuseeland, sowie am lagen Teile Europas oder Nordasiens in allenfalls zwei oder drei Grad. Wann es Südzipfel Südamerikas. Der echte Käl- der kühleren Zone, aber das war ja nur also auch immer in der Erdgeschichte tepol der damaligen Welt war nur der ein sehr begrenzter Teil der Welt. polare Vereisungszonen gab, war ihre Südpol. Doch er war für die damaligen Es gibt noch weit mehr Fakten, über geografi sche Größe sehr entscheidend Menschen so fern und unerreichbar, die man sich ein falsches Bild macht. von der Neigung der Erdachse abhän- dass niemand etwas von ihm wusste. Aber nachdem zunächst die allgemei- gig. Je größer der Neigungswinkel, Er trug allerdings erheblich zur etwas nen Umweltbedingungen gedanklich desto größer die räumliche Ausdehnung niedrigeren Jahresmitteltemperatur bei. „richtig gestellt” worden sind, werden des Polarkreises. Doch die Größe allein Erst viel später, nach der Sintfl utkatastro- wohl auch andere Zusammenhänge sagt über die Eismenge nicht unbedingt phe, erhielten Nordpol und Südpol etwa leichter verständlich werden. aus. Auch gegenwärtig sind rund 90 % ähnliche Bedingungen.  der gesamten irdischen Eismassen am Alle vorgenannten Hinweise waren Südpol konzentriert. wichtig, weil sie verdeutlichen, dass man Auch wenn der Homo erectus und sich auch geoklimatisch für die „Alt- der Neandertaler in einer generell im steinzeit” ein ganz falsches Bild gemacht Jahresmittel etwas kühleren Klimae- hat. Fassen wir alles zusammen, so lässt Anmerkung der Redaktion: poche gelebt haben, so waren in ihrem sich erkennen, dass die „Steinzeit” auch Dieser Beitrag wurde bereits in der tropischen Lebensraum die jeweilige geoklimatisch anders war, als es die or- EFODON-DOKUMENTATION DO- Tages- und Nachttemperatur kaum ge- thodoxe Lehre bis heute noch darstellt. 32 veröff entlicht. Diese DOKUMENTA- ringer als heute. Die Klimaunterschiede Die vorangegangenen Aussagen ha- TION, wie auch die DO-11, auf die sich wirken sich stets in den so genannten ben aufgezeigt, dass gerade der „Eis- Naudiet bezieht, ist jedoch inzwischen „gemäßigten Breiten” am deutlichsten zeitbegriff ” unser Bild der Altsteinzeit vergriff en. Im nächsten Heft folgt Teil 2.

52 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 emenbereich Frühgeschichte

Reise- und Besuchstipps für Sehenswürdigkeiten oder Objekte abseits normaler Fahrtrouten Das Totenhaus von Tesperhude

Tesperhude liegt an der Bundesstraße 5 zwischen Geesthacht und Lauenburg. Die B 5 ist die frühere Hauptverbin- dungsstraße zwischen Hamburg und Berlin. Jetzt, nachdem die neue A 24 die Verkehrslast übernommen hat, ist es hier wieder ruhiger geworden. Die alte B 5 verläuft auf den Höhen des Geest-Randes. So heißen die Sand- hügel, die das Urstromtal der Elbe nach Norden abgrenzen. Die Elbe und das Schwemmland des Urstromtals waren in der Frühzeit ein schwer überwindbares Hindernis, und wegen der unkontrollierbaren Wasser- stände kaum ein Gebiet zum Siedeln. So fi nden sich Siedlungsreste stets auf dem Geest-Rücken des Landes. Funde von Flintwerkzeug, Grabhü- gel und Urnenfriedhöfe bezeugen eine lange Besiedlung in Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit. In Tesperhude, Ortsteil Grünhof, Bild 1: Das „Totenhaus von Tesperhude“. wurde ein bemerkenswerter Grabfund gemacht. Das „Totenhaus von Tesperhude“. Es wurde 1932 ausgegraben und ist eine Rarität für Norddeutschland. Es handelt sich hier um einen Beleg der Übergangs- zeit von der Körper- zur Brandbestat- tung (oder um Artefakte eines nicht mehr bekannten Volksstammes, der hier siedelte oder durchzog). Auf einer (noch vorhandenen) Feld- steinpfl asterfl äche (siehe Bild 1 und Bild 2) wurde die verkleinerte Nachbildung eines damaligen Wohnhauses errichtet, Grundfl äche 4,3 x 3,7 m. Zwölf Baumstammpfosten trugen ein Walmdach und mit Lehm verputzte Wände aus Flechtwerk. Die Pfosten hat- ten einen Durchmesser von ca. 30 cm. Die Löcher, die die Pfosten hielten, sind noch gut zu erkennen (siehe Bild 3). Im Inneren des Hauses befanden sich die Eichensärge einer Frau und Bild 2: Das „Totenhaus von Tesperhude“.

EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 53 Lokaltermin stämme wurden von einem schützenden Steinwall umgeben. Diese Wälle sind heute noch sehr gut erhalten (siehe Bild 4). Man ordnet diese Gräber ebenfalls in die Bronzezeit gegen -1500 ein. So kommen Sie hin: Fahren Sie die Bundesstraße 5 (Ham- burg-Berlin, Nähe Hamburg). Fahren Sie von Geesthacht Richtung Lauenburg. Fahren Sie bis Tesperhude, Ortsteil Grünhof. Am Ortsende fi nden Sie an der Bundesstra- ße ein Hinweisschild. Es geht von der Bundesstraße linkerhand einen Waldweg hinein (rechts an der Bundesstraße ist ein Parkplatz). Folgen Sie dem Weg ca. 1500 Meter bis zu dem Grabfeld. (Wilfried Augustin)

Bild 3: Ein Loch für Hauspfosten. Unsere Rubrik „Lokaltermin“ Geht es Ihnen nicht auch so? Sie lesen einen Artikel über ein interessantes Objekt. Eigentlich würden Sie sich gern selbst ein Bild machen oder die Angaben des Verfas- sers nachempfi nden, also hinfahren und selbst anschauen, wenn es sich um einen Ort, ein Bauwerk oder um einen speziellen Platz handelt. Oder Sie interessieren sich für einen ganz bestimmten 3 emenkreis. Sie kennen aber nur Ihre nähere Umge- bung. Wäre es da nicht interessant, von anderen „Insidern“ neue Reisetipps zu erhalten? Wie oft reisen wir durch Deutschland oder Europa - oder auch weiter weg - und wissen nicht, dass wir nur ein paar Kilometer an einem interessanten Ort, Objekt oder Platz vorbei gefahren sind! Irgendwann lesen wir dann in der SYN- ESIS oder einer anderen Zeitschrift einen Artikel darüber und ärgern uns, eine Gelegenheit verpasst zu haben. Bild 4: Ein Baumsarggrab. Daher bringen wir für alle, die gern selbst nachprüfen oder forschen möchten, eines ca. 2-jährigen Kindes. Die Särge gräbnisart, Totenhäuser zu errichten und in der Rubrik „Lokaltermin“ Beiträge, die standen in fl achen Steinmulden. Nach zu verbrennen, in Deutschland noch Reiseanregungen enthalten. Es handelt sich der Totenzeremonie wurde das Toten- nichts gehört. Das hat es, soweit ich hierbei nicht um die Ankündigung von haus angezündet und mit einem ca. drei weiß, auf den so genannten „mounts“ in EFODON-Exkursionen, die zu diesen Meter hohen Erdhügel bedeckt. Nordamerika gegeben. Hierbei handelte Orten führen sollen, sondern um Anre- Obwohl der Grabhügel erst 1932 es sich um Grabhügel frühzeitlicher In- gungen und Hinweise für eigene Besuche ausgegraben wurde, war vorher schon dianerkulturen, aber wie gesagt in den und Erkundigungen, was natürlich nicht in der Bevölkerung bekannt: „In diesem USA, nicht in Tesperhude. ausschließt, dass irgendwann einmal auch Berg liegt ein Scheiterhaufen. Da haben Neben diesem „Totenhaus“ befi nden eine EFODON-Exkursion dorthin unter- in alten Zeiten große Feuer gebrannt.“ sich noch weitere Grablegungen, so ge- nommen werden könnte. Diese Kunde hat sich über 3000 Jahre nannte Baumsarggräber. Hier wurden mündlich überliefert! Personen in Särgen aus jeweils einem Die Rubrik „Lokaltermin“ wird von Ich persönlich habe von dieser Be- Baumstamm beerdigt. Diese Baum- Wilfried Augustin koordiniert.

54 EFODON-SYNESIS Nr. 5/2005 Marco Alhelm Rätselhafte Ruinen in den peruanischen Anden Die Ruinen von Tarahuasi Die Ruinen von Tarahuasi (Abb. che nach verheerenden Katastrophen 1) liegen ungefähr auf halbem Wege nach Tampu Tocco¹ (Machu Picchu?) zwischen Cuzco und Abancay, nahe geflüchtet sein sollen. Erwähnt hat des Ortes Limatambo, in 2650 Metern diese Geschichte der Chronist Fernan- Höhe. Zu sehen gibt es hier einen zum do de Montesinos im 17. Jahrhundert, Teil rekonstruierten Bau in typisch po- der viele seiner Angaben aus den Bü- lygonaler Inkabauweise. chern des Jesuitenpaters Blas Valera² Betrachtenswert ist hier unter an- bezog. Montesinos berichtet uns hier derem der so genannte Margaritenstein von sechzehn Halbgöttern, denen 46 (Abb. 2), ein besonders fein gearbei- Abb. 3: Der Colcampata Palast oberhalb von teter Stein am rechten Aufgang. Das Cuzco Hauptgebäude hat einen rechteckigen Grundriss und ist aus perfekt ineinan- seiner Version begann der Schöpfergott der gefügten Steinen zusammengesetzt. Viracocha3 nach der Sintfl ut damit, die Freigelegt ist bisher nur der äußere Teil Menschen in Tiahuanaco zu erschaf- des Gebäudes, welches auch keinen Ein- fen. Es existieren in Südamerika noch gang hat, sondern nur 28 trapezförmige zahlreiche weitere Sintfl utgeschichten Nischen, welche an drei Außenmauern, dieser Art, die uns alle, ebenso wie die die eine ungefähre Höhe von 2,50 Me- Chroniken, weit in die Zeit zurück ver- tern haben, eingebaut sind. Solcherart weisen, ganz in der Tradition der global Nischen sind häufi g in der altperuani- Abb. 2: Mauer in Tarahuasi im polygonalen Stil anzutreffenden Sintfl utmythen. schen Architektur zu fi nden, wie etwa mit dem so genannten Margaritenstein Dass die Sintfl ut auch im andinen der der Sage nach von Manco Capac Raum bekannt war, kann daher als erbaute Colcampata Palast oberhalb Priesterkönige folgten. Diesen folgten sicher angenommen werden. Cuzcos (Abb. 3), wo identische Nischen dann 28 Könige. Weitere sagenhafte Regierungszeiten zu sehen sind, hier sieben an der Zahl. Entgegen den zumeist aufgeführten fi nden wir bei dem Chronisten Sarmien- dreizehn Inka-Herrschern, beginnend to de Gamboa, welcher von 1530 bis 1580 mit Manco Capac, führt Fernando de lebte. Er nennt zwar nur dreizehn Herr- Montesinos eine Liste mit 103 Herr- scher, weist diesen allerdings im Gesam- schern auf, unterteilt in vier Dynastien ten eine Regierungszeit von 968 Jahren zu je tausend Jahren, welche wiederum zu, den Ursprung dieser Dynastie legt er in Zeitalter, so genannte Pachacutecs, in das Jahr 565, beginnend mit Manco was so viel wie Zeitenwende oder Wel- Capac, welcher nach Gamboas Chrono- tenwende bedeutet, eingeteilt sind. logie hundert Jahre an der Macht war. Erster Herrscher war hier Pirua Pacari Nach allgemeiner Lehrmeinung aber ist Manco. Hier die Auflistung der vier der Ursprung des Inkareiches etwa in Abb. 1: Die Ruinen von Tarahuasi Zeitalter nach Montesinos: das Jahr 1200 zu datieren. Daher wird zumeist gar nicht erst auf diese Chrono- 1. Das Zeitalter der Piruas Innenräume sind in Tarahuasi bisher logien eingegangen, man spricht sie der 2. Das Zeitalter der Amautas Fantasie der Chronisten zu, stuft sie als keine auszumachen, hinter den Mauern 3. Die Tampu Tocco Dynastie liegt noch jede Menge Erde, die gedul- unglaubwürdig und unzuverlässig ein 4. Das Zeitalter der Inkas dig auf fl eißige Ausgräber wartet, sodass oder erwähnt diese erst gar nicht. Je- man noch nicht genau den Zweck des Ebenso sind, leider unvollständig, doch sind dies nicht die einzigen Chro- Baues bestimmen kann. Bisher geht die Regierungszeiten jedes einzelnen man davon aus, dass diese Anlage ein Herrschers angegeben, welche mitunter Wehrposten der Inkas war. Der Zweck enorm lang waren. Regierungszeiten der 28 Nischen ist bislang ebenso un- von hundert Jahren waren keine Sel- geklärt. Interessant ist, das hier, wie in tenheit. Montesinos erwähnt auch noch Colcampata, wieder einmal die heilige eine weitere Sage, wonach sechshundert Sieben in Stein verewigt wurde (sieben Jahre nach der Sintfl ut vier Ureltern aus Nischen in Colcampata und 4 x 7, also dem Süden mit einem Wandergefolge 28 Nischen in Tarahuasi). aus Familienbanden nach Cuzco ka- Mir kam in Tarahuasi die Legende men. Ebenfalls von einer Sintfl ut berich- Abb. 4: Blick auf Cuzco vom Colcampata Palast von den 28 Königen in den Sinn, wel- tet der Chronist Christobal de Molina. In aus

4 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Die Ruinen von Tarahuasi Akakor soll in Hieroglyphen abgefasst worden sein. Was uns an dieser Stelle interessiert, sind jedoch nur die Daten, welche die Chronik über die Inka enthält. Und nach diesen wurde das Inkareich im Jahre -2470 unter Viracacocha gegrün- det. Wie ich oben schon erwähnte, ist die Chronik von Akakor sehr umstrit- ten, der Vollständigkeit wegen aber dennoch hier erwähnt. Ein weiteres Zeugnis liefert uns der Chronist Salinas y Córdoba, der in seinen im Jahr 1630 erschienen Auf- zeichnungen ebenso von vier Zeitaltern Abb. 5: Eine der sieben Nischen in Colcampata nisten, welche solch großen Zeiträume und lange Abfolgen von Herrschern im alten Peru nennen. Der Bilderchronist Felipe Huaman Poma de Ayala4 erzählt uns ebenso von vier Zeitaltern vor den Abb. 7: Illustration der vier Zeitalter von Huaman dreizehn mehr oder weniger historisch Poma de Ayala gesicherten Inkaherrschern und gibt uns auch noch hübsche Zeichnungen nur in Peru (Abb. 10), sondern auch in dazu (Abb. 6-9). Huaman nennt einen San Augustín, im Hochland Kolum- Gesamtzeitraum von 6870 Jahren bis biens (Abb. 11), als Felszeichnungen zum 11. Inka Huayna Capac. im Tassili Gebirge in Nordafrika sowie Da wäre das erste Zeitalter, in dem als riesige Bodenzeichnung in England die ersten Herrscher, die Vari Viracocha (Abb. 12), alle drei Figuren halten eben- Runa „Viracocha Männer des Landes“ so wie in Peru in jeder Hand einen Stab. 830 Jahre herrschten. Ihnen folgten die Auch wurde Baal (Abb. 13), Gott der Vari Runa „Bewohner des Landes“, eine Phönizier im alten Libanon, oftmals mit Rasse von Riesen, die sich 1312 Jahre zwei Stäben in den Händen dargestellt, vermehrten. Ihnen wiederum folgten genauso wie die altägyptische Gottheit die Purun Runa „Bewohner der Wüste“, Osiris (Abb. 14) und der Urmensch sie vermehrten sich 1132 Jahre lang. Auf (Urgott?) Gayomard im Iran (Abb. diese folgten dann die Auca Runa „Men- 15). Wurde hier ein- und derselbe Gott schen des Krieges“. Diese vermehrten Abb. 6: Illustration der vier Zeitalter von Huaman dargestellt und verehrt, in Peru, Kolum- sich stolze 2100 Jahre. Aus diesem Ge- Poma de Ayala bien, Nordafrika, Ägypten, Libanon, schlecht gingen dann die wahren Be- Iran und England? Hat Viracocha etwa gründer der Inkadynastie hervor (laut berichtet. Die Dauer der einzelnen Wanderungen zu anderen Kontinenten Huaman), namentlich Tocay Capac Zeitalter gibt er mit 1000, 500, 1000 unternommen, oder sollte ich besser und Pinay Capac. Hier beginnt nun das und 1100 Jahren an, also insgesamt sagen, dass er dorthin flog? Abwegig Zeitalter der Inka, welches 1496 Jahre 3600 Jahren, erst dann folgten die drei- scheint mir dieser Gedanke nicht, da umfasste, bis zum 11. Inka. zehn Inkaherrscher. Wahrlich weit auch eine Übersetzung des Namens Erwähnen möchte ich an dieser zurück reichen diese Zeitalter, zu weit, Viracocha „Windwesen“ lautet und eine Stelle auch noch die sehr umstrittene verglichen mit den offi ziellen Angaben andere „Gott, der im Donner und den Chronik von Akakor. Diese Chronik über das Alter der südamerikanischen Sturmwolken kommt“ (wer denkt da wurde dem deutschen Journalisten Kulturen. nicht gleich an den biblischen Jahwe, Karl Brugger in Jahre 1972 von Tatunca Doch archäologische Funde der letz- der ebenso in Donner und Rauch aus Nara, dem Häuptling der Ugha Mongu- ten Jahre rütteln an dem alten Bild der den Wolken herabkam?). Baal war ja lala, Dacca und der Haischaindianer im amerikanischen Geschichtsschreibung. auch als „Wolkenreiter“ bekannt und Amazonasgebiet, erzählt. Karl Brugger So wurde 190 Kilometer nördlich von Osiris ist der Sage nach auch weit her- veröffentlichte seine Aufzeichnungen Lima in der Region Norte Chico im umgekommen und in fremden Ländern dieser Gespräche dann 1976 in einem Jahr 2003 eine alte Scherbe mit einer als Lehrmeister tätig gewesen. Buch. Die Chronik erzählt die süda- Darstellung des „Stabgottes“, vielfach Doch diese Thematik soll nicht Ge- merikanische Geschichte von -13000 als der andine Schöpfergott Viracocha genstand dieses Artikels sein, sondern bis zum Jahr 1981, beginnend mit der gedeutet, gefunden. Das Gefäß wurde wird in einem späteren genauer unter Ankunft der Götter und endend mit ei- auf -2250 datiert und ist damit die die Lupe genommen. ner dritten großen Katastrophe im Jahr derzeit älteste Darstellung eines Gottes Ich möchte aber eine weitere (zu- 1981, die aber offensichtlich ausgeblie- in Amerika [16]. Darstellungen eines fällige?) Parallele zwischen der Alten ben ist. Das Original der Chronik von „Stabgottes“ fi nden sich übrigens nicht und Neuen Welt noch kurz aufgreifen,

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 5 Die Ruinen von Tarahuasi Paul Herrmann äußerte sich fol- Welt“ aufweist. In diesem Punkt gibt gendermaßen in seinem Buch zu dieser es noch Einiges an Forschungsarbeit zu erstaunlichen Tatsache: leisten, um vernünftige Erklärungen „Das ist selbstverständlich kein Zufall für die zahlreichen Parallelen zu fi nden, und kein bloß sprachlicher Gleich- die von der Architektur bis hin zu den klang; man würde der Phantasie zu Überlieferungen reichen, die erstaunli- viel abverlangen, wollte man behaup- che Übereinstimmungen enthalten, wie ten, eigenartigerweise seien die Bam- z. B. die global vorkommende Erwäh- bara ohne äußere Beeinfl ussung von nung einer Sintfl ut. sich aus zu dieser Wortbildung gelangt. Ebenso in Nordperu gelegen ist Ca- Hier muss irgendein unbekannter ral, die bisher älteste Stadt in der „Neu- Kontakt mit der Welt der Südsee vor- en Welt“. Mitte 2001 wurde ihr Alter liegen“. mithilfe der Radiokarbondatierung Dem ist wohl nichts hinzuzufügen, von Wissenschaftlern des Chicago’s ich kann mich dieser Meinung nur an- Field Museums in den USA ermittelt schließen, dass diese auffällige Parallele [17]. Demnach entstand Caral wahr- nicht einfach als Zufall abgetan werden scheinlich zwischen -2600 und -2000 kann. Weiteres Gewicht bekommt das (andere Forscher datieren Caral bis auf Ganze schließlich noch durch die Dar- -3000 [22]), ungefähr zur selben Zeit stellungen des Stabgottes beiderseits des als die alten Ägypter nach offizieller Atlantiks. Lehrmeinung ihre Pyramiden (Pyra- Kehren wir zurück nach Peru. Nahe miden gibt es natürlich auch in Peru) in dem Fundort der Scherbe mit der Dar- Abb. 8: Illustration der vier Zeitalter von Huaman die Landschaft setzten und andere alte Poma de Ayala stellung des Stabgottes liegen die Rui- Hochkulturen in der Blüte standen, wie die Sumerer oder die Industalkultur. die Paul Herrmann in seinem 1956 Ähnlich weit zurück reichen Radiokar- erschienenen Buch „Zeigt mir Adams bondatierungen aus den Ruinen der Testament“ veröffentlichte. In diesem Huaca de los Idolos in Nordperu. Die Buch schreibt er, dass der afrikanische Ergebnisse ergaben hier ein Alter von Stamm der Bambara, ebenso wie die -3970 +/- 145 Jahren [15]. Völker in Alt-Peru und auf einigen In- seln der Südsee, die Worte Koung-Tighi für „Herr, Chef, Direktor“ etc. benutzt. In Peru war Kon-Tiki ein Name für Viracocha, manchmal auch in Kombi- Abb. 10: „Stabgott” in Peru, Museo Larco Hoyle, nation mit Viracocha gebraucht, also Lima Kon-Tiki-Viracocha. Auf den Südsee- inseln war Kon-Tiki ein Ahnengott, der nen von Queneto im Virutal, welche in aus dem Osten kam (aus Peru?). ganz Peru aufgrund der Form, in der sie erbaut worden, einzigartig sind. Inner- halb von rechteckigen Feldern stehen hier Monolithe von enormer Größe so- wie große glatte Platten, die eine neben die andere gesetzt wurden. Das ganze Bauwerk erinnerte mich stark an den Obeliskentempel in Byblos (Jbail) im Libanon. Die Angaben über das Alter dieser megalithischen Stätte im nahen Osten gehen bis ins -4. Jahrhundert zurück, das Alter der Ruinen von Que- neto in Peru wird mit maximal -3800 Abb. 11: „Stabgott” in Kolumbien, Stele in San angegeben [21, 22]. Demnach wurden Augustín beide Anlagen in etwa zur gleichen Zeit erbaut, allerdings an einigen tausend Dass noch zahlreiche versunkene Kilometern voneinander entfernten Städte in Mittel- und Südamerika ihrer Orten. Hier muss die Frage erlaubt Wiederentdeckung harren, beweist auch sein, ob beide Anlagen unabhängig die Entdeckung zweier Inkastädte in voneinander entstanden, ohne gegen- den peruanischen Anden im Jahre 2002 seitige Beeinfl ussung, oder ob dieselben [18, 19] oder gar das Auffi nden einer Baumeister am Werke waren. Zudem ist gänzlich unbekannten 1600 Jahre alten Queneto nicht die einzige Ruinenstätte Kultur, wie dies 2003 in Nicaragua in Südamerika, die verblüffende Ähn- Abb. 9: Illustration der vier Zeitalter von Huaman geschah [20]. Man sieht also, dass man Poma de Ayala lichkeiten zu Bauwerken in der „Alten sich noch auf weitere archäologische

6 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Die Ruinen von Tarahuasi

Abb. 12: Bodenzeichnung des „Stabgottes“ in England

Überraschungen in Südamerika gefasst Dynastie, und die alten mesopotami- machen muss, und ich hoffe, dass eines schen Schriften berichten unter ande- Abb. 14: „Stabgott“ Osiris, Relief in Sakkara, Tages Entdeckungen gemacht werden, rem von zehn Königen, die vor der Sint- Ägypten die auch von offi zieller Seite die alten fl ut 456.000 Jahre regierten. Dagegen Kulturen Südamerikas endlich älter als wirken die altperuanischen Königslisten bisher angenommen anerkennen. doch recht bescheiden. Werkzeuges zur Bearbeitung der Steine Zurück nach Tarahuasi: Eine weitere interessante Sache in vor uns. Merkwürdig ist allerdings, Ich vermute, dass vielleicht Statuen Tarahuasi findet man an der schon dass dieser nicht beseitigt wurde. Aus- oder gar Mumien (im alten Peru Mal- oben beschriebenen Mauer, in der sich zuschließen ist natürlich auch nicht, quis genannt) der von Montesinos er- die 28 Nischen befinden. Geht man dass irgendwer in neuerer Zeit sich an wähnten legendären 28 Könige einst links um das Hauptgebäude, kann diesen Ruinen zu schaffen gemacht hat, in den 28 Nischen des Gebäudes in man am oberen Ende der Mauer einen es ist schließlich billiges Baumaterial. Tarahuasi standen. Die Anlage könnte Beispiele hierfür gibt es zuhauf, man zu diesem Zweck angelegt worden sein, muss sich nur im Dörfchen Ollanta um- die Chronisten stützen diese Annah- sehen, wo die Einheimischen auch ihre me. Wie etwa Garcilaso de la Vega, der Häuser mit Steinen aus den Ruinen von schrieb: Ollantaytambo aufgebaut haben, oder „Zu beiden Seiten des Sonnenbildnisses das kleine Dorf Tiahuanaco nahe den befanden sich als Söhne dieser Sonne Ruinen gleichen Namens in Bolivien, die Körper der toten Könige, nach dem wo ebenso die Steine aus den Ruinen für Alter geordnet, einbalsamiert (man den Häuserbau verwendet wurden. weiß nicht wie), dass sie wie lebendig In Tarahuasi konnte mir leider auch aussahen“. niemand weitere Informationen zu der Dadurch, dass eben nicht nur ein kreisförmigen Bearbeitungsspur sagen, Chronist von mehr als nur einer Inka- so bleibt nur die Vermutung, dass es sich dynastie spricht, denke ich, dass man um eine alte Spur handelt. Vielleicht diese überlieferten Chronologien nicht stößt man ja irgendwann auch bei ande- einfach ignorieren sollte. Die Ruinen ren Ruinen auf ähnliche Spuren, sodass von Tarahuasi mit den 28 Nischen sind man Genaueres dazu sagen kann. vielleicht ein weiteres Indiz für die Rich- Anmerkungen tigkeit dieser umstrittenen Angaben der ¹ Tampu Tocco, was übersetzt aus Chronisten. dem Quechua „Haus der Fenster“ Zudem findet man solche enorm bedeutet, fi ndet häufi g Erwähnung weit in die Vergangenheit reichenden Abb. 13: „Stabgott“ Baal, Stele aus , 1300 in den zahlreichen Ursprungsmy- Königslisten nicht nur in Peru. Man v. Chr. then im alten Peru, insbesondere in denke nur an die Königslisten im alten der Gegend um Cuzco. Nach den Ägypten und im mesopotamischen Mythen gab es einen Berg namens Raum, wo ebenfalls Aufzeichnungen kreisrunden, wie mit dem Zirkel gezo- Tampu Tocco, welcher drei Fenster existieren, die gleichfalls unglaublich genen „Einschnitt“ betrachten (Abb. oder Höhlen enthielt. Aus dem mitt- lange Herscherlisten verzeichnen. Die 16), der durchgehend drei Steine streift. leren dieser drei Fenster, Capac Toco ägyptischen führen uns bis ins Jahr Vielleicht haben wir hier die Spur ei- genannt, was das „reiche Fenster“ -20970 zurück, in die so genannte Ptah nes von den Baumeistern verwendeten bedeutet, sollen die Urahnen der

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 7 Die Ruinen von Tarahuasi „Gott, der im Donner und den Sturmwolken kommt“ „Erdmacher“ etc. Viele Forscher nehmen an, dass es sich bei den vielen Zeichnungen oder Reliefs von „Stabgöttern“ im alten Peru, wie etwa auf dem Sonnentor in Tiahuanaco im heutigen Bolivien, um Darstellungen des Gottes Vira- cocha handelt. 4 Der Chronist Felipe Huaman Poma Abb. 16: Alte Bearbeitungsspur an einer Mauer de Ayala wurde 1567 in Huamanga, in Tarahuasi? Abb. 15: „Stabgott“ Gayomard, Sasanidisches dem heutigen Ayacucho, in Peru Siegel, ca. 225 v. Chr, Iran geboren. Er verfasste einen fast 1200 [16] Ältestes amerikanisches Gottesbild Seiten umfassenden Brief an den gefunden, Artikel auf Spiegel Online, Inka, eine Gruppe von vier Brüdern damaligen König Philipp III., in 15.04.2003 und Schwestern, auf Geheiß Vira- welchem er über die Welt der Inka [17] Caral ist die älteste Siedlung der neu- cochas hin herausgekommen sein, berichtete. Titel des Berichtes war en Welt, Artikel auf Wissenschaft.de, um fruchtbares Land zu suchen, „Nueva Corónica y buen Gobierno“. 03.05.2001 was ihnen auch nach längerer Suche Der Bericht enthielt neben dem Text [18] Archäologen entdecken unbekannte gelang, als sie sich in dem Tal nieder- zusätzlich fast 400 Zeichnungen, die Inka-Stadt, Artikel auf Spiegel Online, ließen, wo sich heute die Stadt Cuzco das Alltagsleben und die Kultur der 07.06.2002 befindet, die von ihnen gegründet Inka sowie Rituale und Zeremonien [19] Riesige Inkastadt in Südperu entdeckt, worden sein soll. zeichnerisch darstellen. Huamans Artikel auf Science.orf.at, 2002 2 Brief war nahezu 400 Jahre verschol- [20] Archäologen entdecken versunke- Der gelehrte Jesuitenpater Blas Vale- ne Kultur, Artikel auf Spiegel Online, ra wurde 1538 oder 1539 in Chacha- len, bis er im Jahre 1908 in Kopenha- gen wiederentdeckt wurde. 19.05.2003 poyas, Peru, geboren und besuchte [21] Rafael Larco Hoyle Peru – Archae- eine Lateinschule des Jesuitenordens ologia Mundi, Genf 1966 in Trujillo im Norden Perus. [22] www.enigmasperu.org Er studierte die Sprachen der Einhei- Literatur [23] Thor Heyerdahl, Wege übers Meer- mischen, Quechua und Aymara, um [1] Bertrand Flornoy, Rätselhaftes Inka- Völkerwanderungen in der Frühzeit, Informationen über die Geschichte reich, 1956 1980 Perus von den Einheimischen zu [2] Garcilaso de la Vega, Wahrhaftige Kom- [24] Karl Brugger, Die Chronik von Aka- erlangen. Über seine erlangten In- mentare zum Reich der Inka, Lissabon kor, 1976 formationen verfasste er Berichte für 1609, Berlin 1983 den Jesuitenorden. Leider sind seine [3] Juha J. Hiltunen, Ancient Kings of Peru, wichtigsten Schriften verloren gegan- the Reliability of the Chronicle of Fern- Bildnachweis gen, sodass es schwer nachprüfbar ando de Montesinos, Helsinki 1999 Kopfgrafik entnommen aus „Gott muss ist was Fernando de Montesinos von [4] W. Alva/M. Longhena, Die Inka – Das Peruaner sein“, H. D. Disselhoff, 1956 ihm übernommen hat. In einem ano- große Volk der Anden, 1999 Abb. 01, 02, 14, Marco Alhelm, Oktober nymen Bericht mit dem Titel „De las [5] Gary Urton, Mythen der Inka, 2002 2003 costumbres antiguas de los naturales [6] Walter Krickeberg, Märchen der Azte- Abb. 03, 04, Marco Alhelm, Oktober de Peru“, herausgegeben 1879 von ken, Inkaperuaner, Maya und Muisca, 2004 Marcos Jiménez in den „Tres relaci- 1968 Abb. 05 entnommen aus: Karsten Rafael, ones de Antigüedades Peruanes“ ist [7] A. Métraux, Die Mythologie der Süd- Das altperuanische Inkareich und seine wahrscheinlich eine verkürzte Schrift amerikaner, Beitrag in: Pierre Grimal Kultur, Leipzig 1949 von Blas Valera mit eingegangen. (Hrsg.), Mythen der Völker, 1967 Abb. 06-09 entnommen aus: Gary Ur- 3 Viracocha war im alten Peru der [8] R. Linárez, Indianische Märchen aus ton, Mythen der Inka, 2002 oberste Schöpfergott und wurde Peru, 1981 Abb. 10 Marco Alhelm, September 2004 auch noch von den Inka neben ihrem [9] Kai Ferreira Schmidt Peru/Bolivien Abb. 11 entnommen aus: Prof. Dr. H. Inti, dem Sonnengott, verehrt. Die Reisehandbuch, Reise Know-How Ver- Trimborn, Das alte Amerika, 1959 Bedeutung des Namens Viracocha, lag, 4., aktualisierte Aufl age 9/2004 Abb. 12 entnommen aus: Gerd von Hass- der im Laufe der Zeit zahlreiche [10] S. Waisbard/M. Bruggmann, Die ler, Rätselhaftes Wissen, 1977 Wandlungen und Ergänzungen, wie Kultur der Inkas, 1980 Abb. 13 entnommen aus: Karl-Heinz etwa Kon Tiki Viracocha, erhalten [11] Heinrich Cunow, Geschichte und Kul- Bernhardt, Der alte Libanon, 1976 hat, ist nach wie vor nicht eindeutig tur des Inkareiches, Amsterdam 1937 Abb. 14 Marco Alhelm, April 2003 geklärt. Die geläufi gste Übersetzung [12] E. von Vestenbrugg, Eingriffe aus dem Abb. 15 entnommen aus: Prof. Dr. Burch- ist „Schaum oder Fett des Meeres“. Kosmos, 3. Aufl . 1977 ard Brentjes, Alte Siegelkunst des Vorde- Es gibt aber auch noch zahlreiche [13] Louis Delaporte, Die Babylonier, ren Orients, Leipzig 1983 weitere, wie etwa die Folgenden: Assyrer, Perser und Phöniker, Beitrag Abb. 16 Marco Alhelm, Oktober 2003 in: Die antiken Völker des Orients, „Gott des feuerfl üssigen Inhalts der Freiburg 1933 Erde“ Besuchen Sie uns auch im Netz unter [14] Erdogan Ercivan, Das Sternentor der „See der Winde, Windwesen“ www.agrw-online.de (Arbeitsgruppe Pyramiden, 3. Aufl . April 2000 Geheimnisse und Rätsel dieser Welt) „Der unsichtbare Gott“ [15] J. Q. Jacobs, Early Monumental Ar- „Meister und Schöpfer der Welt“ chitecture on the Peruvian Coast, 2000 „

8 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Gernot L. Geise Der Gizeh-Komplex

© 2005 – veröffentlicht in EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005

Was kann man heute als Tourist sehen, wenn man Kairo mit den Gizeh-Komplex besucht? Man hört und liest zwar die verschiedensten Gerüchte, auch über die mysteriöse Mauer um Gizeh, deshalb wollte ich mir ein eigenes Bild davon machen und flog Anfang Juni selbst dort hin.

Die Gizeh-Pyramiden (diese Schreibweise hat sich in Deutschland eingebürgert, in Ägypten nennt man den Komplex Giza) liegen am südwestlichen Stadtrand von Kairo auf einem flachen Plateau und sind selbstredend ein gigantisches Monument. Zu Recht zählen sie zu den sieben Weltwundern. Es ist aber ein riesiger Unterschied, ob man diese Bauwerke auf Bildern oder in Filmen sieht oder ob man selbst davor steht. „Gigantisch“ ist dabei noch fast untertrieben.

In den Randbezirken von Kairo dominieren die Gizeh-Pyramiden das Stadtbild. Hier die Cheopspyramide.

Der Pyramidenkomplex

Der Pyramidenkomplex besteht aus insgesamt zehn Pyramiden, wovon heute nur noch neun erhalten sind. Die drei großen Pyramiden, die auch heute noch den Pharaonen Cheops, Chephren und Mykerinos zugeschrieben werden, wobei die des Mykerinos die kleinste der drei Pyramiden ist, bilden natürlich die Hauptsehenswürdigkeit. Die eigentlichen Erbauer des Gizeh-Komplexes sind nach wie vor nicht bekannt, auch wenn die Ägyptologen hartnäckig auf den drei Pharaonen bestehen. Mir kommt es dabei so vor, als wenn irgendwann ein Autowrack gefunden wird und man zwar anhand der Fahrgestellnummer den letzten Besitzer herausfinden kann, dann jedoch behauptet, dieser habe das Fahrzeug entwickelt und gebaut. Die rings um die drei großen befindlichen kleinen so genannten Königinnenpyramiden wurden sichtbar in einem anderen Stil mit kleinen Steinen erbaut und befinden sich teilweise in einem jämmerlichen Verfallszustand. Weiterhin ist das ganze Plateau mit Resten ehemaliger Gebäude übersät - u. a. dem Totentempel des Chephren -, die in der Literatur nur selten erwähnt werden. Vor der Cheopspyramide steht ein hässlicher länglicher Betonbau, in dem sich eine „Sonnenbarke“ befindet, die man am Fuß der Cheopspyramide ausgegraben hat, und die dem Pharao Cheops zugeordnet wird. Man hat inzwischen ein weiteres Boot gefunden, das jedoch noch nicht geborgen worden ist. In der Nähe der Pyramiden soll ein neues, riesiges ägyptisches Museum gebaut werden, und nach dessen Fertigstellung werden die beiden Boote dann dort ausgestellt werden.

Die Gizeh-Pyramiden. Von links: Mykerinos-Pyramide mit Königinnenpyramiden, Chephren- Pyramide, Mykerinos-Pyramide.

Als ich das Pyramidenplateau betrat, hatte ich spontan den gefühlsmäßigen Eindruck, hier nur die kleine Spitze eines riesigen „Eisblocks“ zu sehen. Sicherlich sind hier jahrhundertelang Ausgrabungen vorgenommen worden, aber es kann unmöglich schon alles ergraben worden sein. Vielleicht hat man auch unter dem Gesichtspunkt, hier ungestört weitere Untersuchungen anstellen zu können, die Hightech-Mauer um Gizeh errichtet.

Die Außenverkleidungen der Pyramiden fehlen, mit Ausnahme eines Restes an der Spitze der Chephren-Pyramide, der aus Rosenquarz-Granit besteht (und nicht etwa aus Kalkstein, wie es immer noch behauptet wird!). Von den beiden anderen Pyramiden nimmt man an, dass sie einst mit Kalksteinblöcken verkleidet gewesen seinen, die man abgetragen und teilweise zum Bau von Kairo verwendet habe.

Ob diese These jedoch stimmt, ist höchst fraglich. Soweit ich sehen konnte, wurde in Kairo zwar Sandstein verarbeitet, Kalksteinblöcke sah ich hingegen keinen einzigen. Das passt wiederum zu der Untersuchung, die der Steinfachmann Dieter Vogl schon in den Neunzigerjahren angestellt hat („Das Baumaterial der Cheops-Pyramide“, EFODON- DOKUMENTATION DO-39), wonach Kalkstein für eine Pyramidenverkleidung absolut ungeeignet ist, weil die unteren Lagen durch das riesige aufliegende Gewicht regelrecht zerbröseln müssten, während die weiße Farbe von Kalkstein bereits nach mehreren Jahren Witterungseinfluss ihre strahlende Schönheit eingebüßt hätte. Wie passt das zu Bauwerken, die „für die Ewigkeit“ gebaut wurden?

Ob die untere Lage der Cheopspyramide, von der noch einige Steine erhalten sind, von denen es heißt, es seien die Reste der ehemaligen Verkleidung, überhaupt dieser zuzuordnen sind, ist zumindest fraglich. Wenn man sich jahrhundertelang der Pyramiden als Steinbrüche bedient hatte, so hätte man logischerweise zunächst diese Steine entfernt, ehe man höher gelegene abbaute.

Cheopspyramide

Der Autor vor der Cheopspyramide Die Cheops- und die Chephren-Pyramide können innen besichtigt werden, der Eintritt kostet für die Cheopspyramide hundert ägyptische Pfund (d. i. ca. 15 Euro), für die Chephren-Pyramide zwanzig ägyptische Pfund (d. i. ca. 3 Euro). Für beide Pyramiden wird täglich nur eine limitierte Besucherzahl zugelassen, es kann also zu Zeiten des größten Touristenstroms passieren, dass man zu spät kommt und nicht mehr eingelassen wird. Fotografieren oder Filmen ist innerhalb der Pyramiden heute leider verboten, Kameras müssen am Zugang abgegeben werden. Allerdings wird man vom Inneren der Pyramiden enttäuscht sein, denn man kann darin kaum noch etwas besichtigen.

Eine der größten unbeantworteten Fragen ist immer noch, wie man die tonnenschweren Steinblöcke transportiert und dann millimetergenau aufeinander getürmt hat. Wenn man unmittelbar vor dieser gigantischen Steinaufhäufung steht, werden alle Theorien illusorisch, dass man hier mit irgendwelchen Holzgerüsten gearbeitet haben könnte. Den Transport oder den Hebevorgang dieser schweren Klötze hätte kein Holzgerüst überstanden, vielleicht für ein, zwei Blöcke, aber dann wäre es zerbröselt.

Allein der Transport der tonnenschweren Blöcke wäre heute nur mit Spezial-Tiefladern möglich, für die allerdings speziell befestigte Straßen mit verstärktem Unterbau angelegt werden müssten, denn sie können beladen nicht auf normalen Straßen fahren, geschweige denn durch Wüstensand. Dabei wäre aber immer noch die Frage offen, wie die tausenden Blöcke millimetergenau aufeinander gesetzt wurden.

Wer auch immer dieses Logistikproblem gelöst hatte, das Wissen um den problemlosen Transport auch schwerster Steinblöcke müssen auch spätere Pharaonen bzw. deren Fachleute noch gekannt haben, denn die riesigen Säulen, Obelisken oder Kolossalstatuen der Tempel aus allen pharaonischen Zeiten sind ja vorhanden - also dorthin transportiert worden - und stehen großenteils noch.

In der Cheopspyramide

Ich entschloss mich, die einst 146 Meter (heute nur noch rund 137 Meter) hohe Cheopspyramide auch innen zu besichtigen. Der Zugang erfolgt über den Stollen, den der Kalif Mamoun im 9. Jahrhundert in die Pyramide geschlagen hat, während der originale Zugang, der damals hinter Verkleidungssteinen verborgen war, heute verschlossen ist.

Man kommt zum Aufsteigenden Gang, der mit einer Höhe von rund 1,20 Metern nur gebückt begangen werden kann. Wenn man die rund vierzig Meter in gebückter Haltung über eine Art Hühnerleiter, die auf dem stufenlosen Boden befestigt ist, endlich zurückgelegt hat, kommt man in die Große Galerie, die sich im gleichen Winkel nach oben fortsetzt.

Die Große Galerie wirkt - insbesondere nach der Kriechtour durch den Aufsteigenden Gang - gigantisch, wie ein großes Kirchenschiff. Und nun kommt die erste Enttäuschung: Der Zugang zur so genannten Königinnenkammer, der sich am Fuß der Großen Galerie befindet, ist durch ein Gitter und große Vorhängeschlösser verschlossen.

Die Große Galerie zeigt trotz ihrer Erhabenheit sehr deutliche Verfallsspuren, was darauf hin deutet, dass man in der Zeit seit der Öffnung der Pyramide nicht gerade zimperlich mit ihr umgegangen ist. Wer eine Taschenlampe mitgenommen hat, kann hier jedoch noch sehr gut erkennen, mit welcher unglaublichen Präzision die glatten Granitquader der Seitenwände verbaut wurden. Es ist kaum vorstellbar, dass es heutigen Spezialisten gelänge, metergroße Blöcke derart genau zu bearbeiten, dass sie ohne Zwischenraum passgenau aufeinander liegen wie hier. Der oft benutzte Vergleich, man könne keine Rasierklinge zwischen die Blöcke schieben, ist noch stark übertrieben. Es ist überhaupt kein Zwischenraum vorhanden, man erkennt nur eine hauchdünne Linie, wo zwei Blöcke aneinander sitzen. Wie dies vollbracht wurde, ist bis heute ein ungelöstes Rätsel. Es stellt auch einen deutlich sichtbaren Unterschied zu den verbauten Außenblöcken dar, die vergleichsweise lieblos aufgehäuft erscheinen und nur grob behauen sind, was wohl auch völlig ausreichend war, wenn ursprünglich noch eine zusätzliche geglättete Außenverkleidung aufgebracht war.

Das Gizeh-Plateau, gesehen von der Cheopspyramide. Von einer Mauer ist hier für die Touristen nirgends etwas zu sehen.

Auch die Große Galerie enthält am Fußboden eine Art Hühnerleiter zum Aufstieg, zur Hilfe sind zusätzlich Geländer angebracht. Nach rund 47 Metern erreicht man einen kleinen Korridor, der nur wenig höher als einen Meter ist und nach rund sieben Metern in eine enge Vorkammer zur so genannten Königskammer führt. Hier kann man auch die mächtigen so genannten Verschlusssteine sehen, deren Zweck bisher unbekannt ist, da sie zwar seitlich in Führungen verlaufen, jedoch den Gang niemals ganz abschließen konnten, denn ihre seitliche Auflage befindet sich in rund einem Meter Höhe.

Die so genannte Königskammer ist ein rechteckiger, völlig schmuckloser Raum von rund fünf auf zehn Metern und rund sechs Metern Höhe. Die Wände sind glatt verarbeitet, in der Südwand befindet sich das unregelmäßige Loch eines Luftschachts, das mit einem Gebläse zur Entlüftung versehen ist.

In der Kammer steht der leere Granitsarkophag (ca. 2 x 1 x 1 Meter), der an einer Ecke beschädigt ist. Die in der Literatur immer wieder vertretene (voneinander abgeschriebene) Ansicht, die Wände des Sarkophags seien spiegelglatt bearbeitet, ist schlichtweg falsch. Wenn man mit der Taschenlampe an seinen Wänden entlang leuchtet, sind auch heute noch deutliche Bearbeitungsspuren von einer Art Säge zu erkennen. Über der Königskammer befinden sich die so genannten Entlastungskammern, von denen in der Königskammer allerdings nichts zu sehen ist. Auch außerhalb ist kein Zugang dorthin erkennbar. In der Decke der Königskammer befinden sich jedoch vereinzelt Risse, die zum Teil mit Metallklammern versehen wurden, wobei man sich fragen muss, was einige kleine Klammern bei den Gewichten der verbauten Granitblöcke eigentlich halten sollen?

Obwohl keine Aufsichtsperson mit in die Pyramide gekommen war (das ständige Auf- und Absteigen wird wohl eine zu große Anstrengung sein), befinden sich überall an den Wänden Überwachungskameras.

Das ist im Prinzip alles, was ein Besucher in der Pyramide heute noch zu sehen bekommt. Alle anderen Gänge und Schächte sind durch starke Metallgitter und Vorhängeschlösser versperrt.

Die Temperatur innerhalb liegt bei geschätzten zwanzig bis fünfundzwanzig Grad (im Gegensatz zu der Temperatur außerhalb, die weit über vierzig Grad beträgt), allerdings ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, sodass man schwitzt wie in einer Sauna.

Irgendwelche „esoterischen“ Gefühle konnte ich nicht feststellen, allerdings hatte ich nach der Rückkehr zum Ausgang rund eine halbe Stunde Kreislaufstörungen, obwohl ich damit sonst keine Probleme habe.

Wenn man darauf achtet, kann man die unauffällig wirkende Gizeh-Mauer schon während der Fahrt zu den Pyramiden erkennen. Hier im Hintergrund.

Die Mauer

Über die rund sieben Meter hohe Mauer, die in den letzten Jahren um das Gizeh-Plateau gebaut worden ist, ranken sich nach wie vor viele Spekulationen. Das kommt wohl daher, weil sie unauffällig gebaut wurde und von den Touristen nur dann in der Entfernung gesehen werden kann, wenn man sich bis zum abschüssigen Rand des Gizeh-Plateaus begibt. Ein weiterer Grund dürfte in ihrer Höhe bestehen und in ihrer frappierenden Ähnlichkeit zu der Mauer zwischen Israel und Palästina. Die Mauer besteht aus aneinander gefügten Fertigbetonplatten, auf die ein Metallgitter aufgesetzt ist. Offiziell wird sie bisher ignoriert und nicht erwähnt, obwohl sie offenbar mit dem künftigen neuen ägyptischen Museum zusammenhängt. Ist dieses erst einmal vollendet, wird man den Gizeh-Komplex wohl komplett für Touristen sperren und kann dann ungestört und unbeaufsichtigt in aller Ruhe weitere Ausgrabungen und Untersuchungen vornehmen, deren Ergebnisse dann nicht unbedingt der Öffentlichkeit mitgeteilt werden.

So viel sieht man in Sekundenbruchteilen während der Busfahrt von der Gizeh-Mauer.

Das neue ägyptische Museum soll das größte Museum der Welt werden und dann auch die Fundstücke des bisherigen Ägyptischen Museums in Kairo aufnehmen. Dieses ist schon seit geraumer Zeit viel zu klein geworden, weshalb trotz seiner relativen Größe für die Besucher immer nur eine sehr geringe Menge von Objekten gezeigt werden kann. Unser einheimischer Reiseführer sprach von rund zwei Prozent dort ausgestellter Objekte, während die restlichen 98 Prozent irgendwo eingelagert bzw. teilweise für andere Ausstellungen ausgeliehen worden seien. Mit dem neuen Museum hofft man, den größten Teil - wenn nicht alles - der vorhandenen Fundstücke ausstellen zu können. Teilstück der Gizeh-Mauer, aufgenommen vom Rand des Gizeh-Plateaus. Man muss schon bis zum Rand gehen, um sie sehen zu können.

Über die Gizeh-Mauer haben am Ausführlichsten und Genauesten die beiden Autoren Armin Risi und Rico Paganini („Die Giza-Mauer“) recherchiert (siehe Buchbeschreibung in SYNESIS Nr. 3/2005). Sie dokumentierten auch den Hightech-Aspekt der Mauer, weil innerhalb der Betonplatten Rohre und Kabel verlegt sind.

Vom Rand des Gizeh-Plateaus aus sieht man die Gizeh-Mauer, die hier den Stadtrand Kairos begrenzt. Dass an der Mauer Soldaten patrouillieren, hat weniger etwas damit zu tun, dass diese geschützt werden soll. In Ägypten sieht man ganz allgemein sehr viel Militär und bewaffnete Polizisten auf den Straßen. Das hängt schlicht und einfach damit zusammen, dass man Angst vor irgendwelchen terroristischen Anschlägen hat, die sich sofort auf den Tourismus auswirken würden. Letztendlich ist der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle Ägyptens. Demgemäß sind Soldaten und Polizisten zu Touristen überaus freundlich und hilfsbereit. Wie sehr sich der Terrorismus auf den Tourismus auswirkt, konnte ich erkennen, denn etwa drei Monate vorher gab es zwei Anschläge, und nach Aussage unseres Reiseführers ist seither der Tourismus um etwa die Hälfte zurückgegangen.

Die Mauer begrenzt den Stadtrand von Kairo, was unbedingt sinnvoll ist, weil er sich sonst unkontrolliert weiter in Richtung auf die Pyramiden ausbreiten würde. In Ägypten herrschen andere Verhältnisse als bei uns. Jeder baut seine Hütte dorthin, wo Platz ist. Ich hatte auch einige vereinzelte Wachtürme erkennen können, was übrigens ebenfalls nicht ungewöhnlich ist. Auch beispielsweise am Rand von Überlandstraßen befinden sich bei Kontrollstellen militärisch genutzte Wachtürme. Wie weit sich die Mauer weiter in die Wüste erstreckt, konnte ich nicht nachprüfen. Nach Risi und Paganini soll sie ein riesiges Gebiet umzäunen. Man darf also nach wie vor über ihren künftigen Verwendungszweck spekulieren.

(Fotos © Gernot L. Geise) Hans Guggemos Die Skythen, die Hsiung Nu und die Huosi (Andechs und die Huosi, Teil 3) Vorläufer der „Hunnen”? In der Antike wird für das heutige Südrussland und das Schwarze Meer ein Volk genannt, das mit dem Namen Skythen bezeichnet wurde. Was wissen wir über sie? Angeblich tauchten sie bereits im -8. Jahrhundert als ethnische Gruppe auf. Waren es etwa die Hsiung Nu, die uns bekannt sind als Horden, die regelmäßig bei ihren Wanderungen in den Westen in China einfielen? Diese Skythen des Altertums grie- chischer Lesart wurden dort in einer Art und Weise beschrieben, die sie jedenfalls sehr ähnlich macht mit den späteren „Hunnen”: wilde Reiter auf kleinen, flinken Pferden, gefürchtete Bogen- schützen und Lanzenreiter. Bei der Abb. 1: Übersichtskarte zur Welt der Skythen. männlichen Bevölkerung der Skythen gehörten das Lasso, der Streitwagen nebst Axt und Schwert zur Ausrüs- tung. Angeblich machten sie schon den Persern und den Griechen das Leben schwer. Die extreme Wichtigkeit der domestizierten Mongolenpferde scheint für die Prägung dieser frühen Reiter- Hochkulturen wesentlich gewesen zu sein. Alles drehte sich um das Pferd. Der tägliche Weidetrieb als Hirtenvolk und das kriegerische Nomadisieren über weite Distanzen brachten eine Le- bensart hervor, die von vielen späteren Völkern entweder übernommen wurde oder direkt auf die Skythen zurückgeht. Damit ist der direkte Kulturhergang: domestiziertes Pferd - schnelle Wander- bewegung gegeben. Das Pferd wurde mit einem geübten Bogenschützen oder Lanzenträger bestückt, in dieser Zeit gefährliche Waffen. Die Reiterei in den Kriegen fand erst in unserem Jahr- hundert mit den modernen Lenk- und Fernwaffen ihr Ende. Noch im unseli- gen letzten Weltkrieg gab es das Pferd. Und noch im 19. Jahrhundert unterwarf Napoleon halb Europa mithilfe des Pferdes. So erkennt man, dass die Stra- tegie der „Ungarn/Hunnen/Skythen” Tradition hat. Diese Lebensart setzt jedoch eine Abb. 2: Ausrichtung der ältesten Gebäude nach ganz auf das Pferd abgestimmte Le- Drachenlinien (Wachstumslinien) bensführung voraus. Über die Skythen wissen wir dank russischer Archäologen

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 19 Andechs und die Huosi müssen wir etwas näher durchleuch- ten. Wenn der Begriff „Turkvölker“ be- nutzt wird, so sieht man allgemein Perser, Türken, Pakistani oder Georgier vor sich, bei „Mongolen“ stellt man sich schlitzäugige, wilde Reiter vor. Doch auch Historiker sind Menschen und irren sich gelegentlich. Die großen Ge- biete Ostasiens beherbergten schon seit dem Neolithikum die unterschiedlichs- ten Spielarten des Menschen. Neuere Erkenntnisse besagen, dass Tibet in der Kupfer-/Steinzeit einen sehr expansiven und wohl auch militanten Menschen- schlag hervorgebracht hat. Er breitete sich über China, die Mongolei, Japan, Kambodscha und Thailand aus. Dieser Menschentypus ist für die schmalen Au- gen und die Lidfalte verantwortlich. Heute ist Asien und Europa von einer großen Völkermenge besiedelt, mit lokalen, selbstständigen Sprachen, sie entstanden aus Mischungen ehe- mals weit entfernter Gruppen. So muss es verwundern, dass keinem unserer Historiker bisher auffiel, dass unsere Huosi-Klöster - mit ihren Ausrich- tungen nach den Drachenlinien - ein eindeutiges Indiz sind für ostasiatische Kultureinflüsse in eben jener Zeit. Un- sere Awaren-Huosi-Hungarier aus Pan- Abb. 3: Ausrichtung nach Drachenlinien nonien (Ungarn) ähneln denn auch viel (Wachstumslinien). Bad der „römischen“ mehr den Turkstämmen, was durch die villa rustica in Regensburg. In einigen Grä- Funde aus den „Bajuwarischen Reihen- bern (u. a. in der Grabkapelle) wurde den Bestatteten Teile ihrer Pferde mit beigege- gräbern“ erhärtet wird. Bei genauerem ben, in Grab 7 war ein komplettes Pferd Hinsehen findet man viel Asiatisches im beigegeben. Datiert wurden die Gräber auf bayerischen Sprachraum. Beispielsweise das Jahr 700, also in christliche Zeit. das Kloster Säben in Tirol („Ältestes bayerisches Kloster“ und Bistum) gibt sich archäologisch gesehen als Anlage aus dem Schwarzmeerbecken und der ten oder Geistern, in Jahreszyklen und aus dem 7. Jahrhundert ganz asiatisch. unteren Donau, dem Siedlungsraum entsprechend aufwendig, gilt als sicher. der Awaren, vieles, was diese Völker Das Schmuckbedürfnis war, wie bei bestimmte. Ihre Kultur war bei weitem allen Nomadenvölkern, groß. Zwangs- Was sind Turkvölker, nicht so barbarisch, wie unser christli- läufig trug man sein gesamtes Hab und was Mongolen? ches Geschichtsbild uns glauben ma- Gut ständig bei sich, und das war, je Im Neolithikum scheinen sich zwei chen möchte. Sie war halt ganz anders. nach Rang, entsprechend üppig. Erscheinungstypen des Homo sapiens Ihre Kultur hatte eine Zivilisationsstufe Der spätere Islam fand in Persien in Asien gebildet zu haben. Beim Er- erreicht, die in einer charakteristischen und in der Türkei bereits Strukturen scheinungsbild des chinesischen Typs politischen Organisation ihren Nie- vor, die einen sehr hohen Lebensstan- mit dem sprichwörtlichen Mongolen- derschlag fand. In den letzten Jahr- dard auf dieser Basis erreicht hatten, lid (Augenfalte) scheinen tibetanische zehnten des 3. Jahrhunderts gelang es für uns Mitteleuropäer recht fremd Einflüsse gewirkt zu haben. Die in Ti- den Stammeshäuptlingen, die ständig und orientalisch. Und doch verwandt einander bekämpfenden Stämme der bet lebenden Menschen waren - nach durch den Hang zu Prunk und Geld, neueren archäologischen Aufschlüssen Hsiung Nu zu einigen und ein lockeres, verbunden mit der Naturfrömmigkeit föderatives Staatsgebilde von Turkvöl- - in der Steinzeit sehr expansiv und und - nicht zu vergessen - mit der Pfer- militant. So lassen sich deren Einflüs- kern zu errichten. deverehrung. Man muss sich diese Leute mit aus- se sowohl in China, Japan, Malaysia, geprägten Jenseitsvorstellungen und Die Turkvölker Indonesien als auch in der Mongolei einer oft matriarchalisch aufgebauten und dem Altai nachweisen. Daneben Hierarchie vorstellen. Die überwiegende und die Mongolen gibt es etwas westlicher ein Bergvolk, Verehrung von Naturgewalten, Gotthei- Diese beiden ethnischen Begriffe das sich - ebenfalls in der so genannten

20 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Andechs und die Huosi örtlichen Einflüssen des „kosmischen Atems” harmonieren. Im chinesischen Gedankengut haben alle Dinge ein in- nerstes Wesen, das sie am Leben erhält. Dieses stammt vom Atem des Himmels (Yang) und vom Atem der Erde (Yin). Damit verbunden ist der Begriff der „Drachenpfade” oder „lung-mei”, die wir unter der Bezeichnung „Wachs- tumslinien” usw. kennen [Mitchell]. Entlang dieser Wege fließen die Ströme der Lebenskraft. Der weibliche Strom (Yin) fließt über Berg- und Hügelket- ten. Der männliche Strom (Yang) fließt durch Täler und durch unterirdische Kanäle. Der Kompositbogen Abb. 4: Zum Vergleich eine Pecenegen-Bestattung Der englische Altertumsforscher aus dem Gräberfeld bei Sarkel am Schwarzen John Mitchell, der ausführlich darüber Abb. 6: Kompositbogen Meer. Es zeigt eine Pferde-Bestattung, ähnlich, wie geschrieben hat, sagt, dass „der weib- sie im nebenstehenden Grab 7 zu sehen ist. liche Strom immer zur Linken und der seines Vaters an einen Ort verlegt hatte, männliche Strom immer zur Rechten der von lung-mei begünstigt war. Steinzeit - sehr expansiv ausbreitete. jeder Stadt oder Ansiedlung verlaufen Was auch immer das menschliche Unsere „Glockenbecherleute“ tauchen sollte, wodurch ein beständiger Schutz Leben beeinflusst, jeder Beobachter auf. Später nennt man sie Kaukasier sichergestellt sei. Aber dies war nur der glaubt, dass die hervorragende Über- oder Turkvölker. Ihren Einfluss und Anfang eines Komplexes, da hohe und einstimmung und die innere Symmetrie ihre Spuren findet man in Indien, Per- steile Böschungen ebenfalls als Yang und der chinesischen Landschaft aus dem sien, der Türkei, bis nach Russland und abgerundete Erhebungen als Yin bezeich- Feng-Shui entstanden sind. Finnland. Aus ihren jeweiligen Wande- net wurden”. rungen bildeten sich später Mischvölker, Viele andere Faktoren, besonders die jeweils mehr mongolischer oder astronomische, wurden in Betracht ge- kaukasischer wirkten. So entstanden zogen. Sie alle mussten mit der Art der auch unsere modernen Slawen und ihre Stätte in Einklang stehen - beispielswei- Vorläufer, die Hsiung-Nu, die Awaren se drei Fünftel Yang zu zwei Fünfteln und die Skythen. Nur, wer und wann Yin - um den größtmöglichen Nutzen in der so genannten Steinzeit zuerst das aus dem jeweiligen Bauwerk zu ziehen. Pferd als Reittier kannte, das ist bisher Eine berühmte Legende erzählt, wie noch nicht geklärt. Chao Ming aus Armut und Einsamkeit zum Gründer und Kaiser der Sing-Dy- Feng-Shui - nastie wurde, nachdem er die Gebeine die Drachenlinie Wörtlich übersetzt heißt Feng-Shui „Wind und Wasser”. Es ist etwas wie der Wind, den man nicht fassen kann und etwas wie das Wasser, das man nicht festhalten kann. Sicherlich ist die Kunst des Feng- Abb. 7: Pfeile und Bogen Shui für jeden westlichen Menschen, der nur an die moderne Wissenschaft Der Kompositbogen in den bajuwa- glaubt und alles, was darüber hinaus- rischen Reihengräbern geht, ablehnt, unverständlich und ir- Der Bogen ist eine weitreichende rational. Feng-Shui ist der Versuch, die Waffe für die Jagd. Pfeil und Bogen Kräfte „Yang” und „Yin”, das Positive tauchen bereits in der Steinzeit in fast und das Negative, im Gleichgewicht allen Kulturen auf. Ihre Beschaffenheit zu halten. Dies bezieht sich besonders ist jeweils sehr verschieden, die Bögen darauf, wenn für den menschlichen wurden meist aus Holz, Knochen und Bedarf das Landschaftsbild verändert Horn hergestellt. Das ausgereifteste werden soll. Feng-Shui ist die Kunst, Modell scheint der mongolische Bogen die Wohnstätten der Lebenden und der zu sein (die Bögen moderner Bauart Toten so anzupassen, dass sie mit den Abb. 5: Der Reflexbogen ausgenommen).

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 21 Andechs und die Huosi ziegelhaus für den Winter. Den oft gel), Longen-Wirbel, Bogenversteifung, überfallenen antiken Kommunen mit Messer, Scherenfragmente, 2 Silices, Ackerbau, Oliven, Wein und Obst blieb 2 Fe-Schnallen, Br.-Beschlag, Schild- das nicht lange verborgen. Ein gewisser fessel. Handel mit diesen Nomadenhochkul- Grab 66: Breitsax, 3 Pfeile, Messer, turen in Kaukasien und in der Mongolei Schnalle, Feuerstahl + Silex, Köcher- entstand. Fleisch, Wolle und kriegeri- haken. sches Know-how wurde getauscht gegen Die Funde von Überresten des kur- Wein, Weizen und Seide. zen Reiterbogens verbindet alle diese China hatte mehrere Jahrhunderte Nomadenvölker und erklärt, warum in eine Zwangsehe mit den Hsiung Nu. den antiken Schriftquellen von einem Auch wechselweise politische Ehen Volk berittener Bogenschützen gespro- zwischen den jeweiligen Nomaden- chen wird. Herrschern und Kaiser-Prinzessinnen Der asiatische „Kompositbogen” waren an der Tagesordnung. Eine häu- ging als Kulturleitfund in die Anna- fig praktizierte Sitte bei den Nomaden len ein wie der „Glockenbecher” einer war der Brautraub. früheren Epoche. Alles, was man in Ganz ähnlich liest sich die Schil- Gräbern findet, lässt Schlüsse zu auf derung Herodots über die Skythen. ethnische Zugehörigkeit, Lebenshal- Hellenistische Stadtstaaten stöhnten tung und Alter der Bestattung. Vieles unter den Überfällen dieser Nomaden- ist inzwischen restlos vergangen: Holz, scharen. Fleisch, kleine Knochen, Leder. Oft Nun zur Archäologie. Das Hügel- lassen sich nur an Erdverfärbungen und grab als Bestattungsort wichtiger Per- im Zusammenhang mit Metallbeschlä- sönlichkeiten war im 1. Jahrhundert gen oder Pfeilspitzen an bestimmten unserer Zeitrechnung über alle Kultur- Teilstücken dieser organischen Verfär- räume verbreitet. Auch die damit ver- bungen Köcher mit Bogen vermuten. bundene Sitte, dem Fürsten das Liebste Am Bogen selbst befindet sich so gut und Wichtigste in seine letzte Kammer wie kein Metall, höchstens in Form von Abb. 8: Fürst aus der Tolstaja mogila von Ordzo- ni-kidze. Rekonstruktion anhand der archäologi- mitzugeben. Das hat man in den Bar- Zierteilen im Griffbereich. schen Befunde durch M. V. Gorelik. rows, in Hügelgräbern und Tumuli bei Die Nachfahren der Hunnen, die Ausgrabungen gefunden. Mongolen, führen übrigens heute noch In unseren Breiten waren dies Speer, ihre Schießwettbewerbe mit genau die- Historische Bogenmanufakturen Schwert, Speisen und Wein, in Asien sen Bögen durch. Die Herstellung eines sind heute genauso bekannt wie die kam dazu der kurze Bogen, der auch in solchen Bogens ist recht aufwendig. Hersteller einer gewissen ortsgebunde- den Gräbern der einfachsten Skythen Man benötigt dafür Pferdehaare, zähes nen Keramik. vorhanden ist. In den Gräbern finden Holz, Leim aus ausgekochten Knochen Ihre Lebensweise und die Art ihrer sich ganze Pfeilmagazine mit hunder- und Häuten, Wicklungen aus Textilien Ernährung zwangen bestimmte Völker ten, manchmal über tausend Pfeilen, und Pflanzenfasern und eine präzise Zentralasiens zu einer nomadischen die vor dem Kampf messerscharf ange- Vorstellung der Federwirkung von ver- Lebensweise. Die riesigen Grassteppen schliffen wurden. leimten Schichten. Dies alles war nötig, Asiens waren wie geschaffen für große Nur in Asien tauchte der gekrümm- um einen ganzen Handwerkszweig Schaf- und Ziegenherden. Das Pferd als te, aus vielen Schichten mit Knochen- entstehen zu lassen. Der Bogner war Weide-, Nahrungs- und Reittier taucht leim verleimte „Kompositbogen” auf. auch hier bei uns im Mittelalter noch in diesen Gebieten ebenfalls sehr früh Er ermöglichte das schnelle Verschießen wichtig. auf. Dieses kleine chinesisch-mongoli- von Pfeilen vom Rücken des dahinra- Die Treffsicherheit der Skythen war sche Reittier, bestückt mit einem scharf­ senden Pferdes. So, wie diese Fürsten nach Herodot berühmt-berüchtigt. So äugigen Bogenschützen, war nicht nur ihre Macht ihren exzellenten Bögen war vielleicht der asiatische Komposit- ein guter Schutz für die Herden gegen verdankten, nahmen sie ihre „Wunder- bogen das wichtigste Utensil für Awa- Wölfe und andere Raubtiere. Ziemlich bögen” auch mit ins Grab. Das Schwert ren, Hunnen und Ungarn, und damit rasch entwickelten sich eine ganze Reihe und die lange Reiterlanze, sowie Eisen- natürlich auch für Bayern mit seinen ähnlicher Hirtenreiter-Kriegsvölker. messer und viel glänzender Schmuck Huosi-Iring. Hier erhoffen wir uns aus Diese Völker lebten auf der Basis des gehörten natürlich auch dazu. So auch den Ausgrabungen der Sindelsdorfer Raubes von Herden und Weideland. abweichende Moden bei Frauenbestat- Gräber einige Aufschlüsse. So mussten sich viele der bereits vor- tungen. handenen hellenistischen Stadtstaaten Typische Grabbeigaben erkennt zunächst wohl recht hilflos ausplün- man beispielsweise in den Auflistungen Die historische dern lassen. Im Laufe der Zeit fand aus den Sindelsdorfer „Huosigräbern“, Zeitrechnung eine Vermischung statt. Die Nomaden einem bajuwarischen Reihengräberfeld, Die Zeiger der Weltenuhr wechseln bauten für sich Städte, in denen sie eine durch das Bayerische Hauptstaatsarchiv in der historischen Chronologie man- bestimmte Zeit des Jahres verbrachten. München, hier zwei Beispiele: nigfaltig. Unsere Monatsnamen bewei- Das Zelt, die Jurte, wurde zum Lehm- Hirsch-Grab 35: Spatha (+ Griffan- sen, dass man auch heute noch verschie-

22 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Andechs und die Huosi dene römische Ziffern gebraucht. Dass nische Bräuche auf, an denen die Men- darin ein alter Brauch fortlebt, lassen schen jener Zeit offensichtlich immer die uns ungereimten Bezeichnungen noch hingen. der letzten Monate, von September bis Natürlich wäre es ebenso falsch, zu Dezember, erahnen. Papst Gregor XIII. behaupten, alle christlichen Bräuche hat den 24. II. 1582 mit der Bulle Inter würden auf heidnische zurückgehen, gravissimas von Donnerstag, dem 4. auf wie die Behauptung, alle katholischen Freitag, den 15. Oktober, verschoben Kirchen würden auf ehemaligen heid- und so Caesars Sonnenkalender korri- nischen Tempeln stehen. giert. Innerhalb von etwa zwei Jahren folgte dem das katholische Europa. Das Information und Sinn protestantische Europa folgte innerhalb Über die Herkunft der Information zweier Jahrhunderte. - was soll es, etwas in Frage zu stellen, Dieser, bis auf ein Plus von 0,0003 das eigentlich so wichtig nicht ist? Tagen oder 26 Sekunden der Sonne Bei ganz belanglosen Studien an abgesehene Gregorianische Kalender „wundertätigen” Wallfahrtsbildern fiel hat sich bis heute gegen alle anderen mir auf, dass Geschichte nicht gleich Kalender durchgesetzt. Die historische Geschichte ist. Es wird ganz unver- Chronologie weist freilich weit mehr hohlen über „geschichtliche” Dinge Irrregularien auf, als der Zehntagetakt berichtet, die es offiziell so gar nicht von Julius Caesar für Gregor bedeutete. geben dürfte. Da geht es um Jahrhunderte, die zu viel Beispielsweise die Geschichte der geführt werden (1). Staufer, der Andechser und der Wittels- Doch wie heißt es so schön: „Es lässt bacher, ebenso die Geschichte der Orden sich aber herrlich um Tage streiten, da- Abb. 9: Köcher des Mittelalters. Die Verflechtungen der mit man bloß nicht an die Jahrhunderte Päpste mit der Macht bis heute, Struk- geht”! turen innerhalb der Kirche, die sich aus von Kühen oder vom Niesen. Die Tempel den Evangelien nie und nimmer ablei- Die Übernahme der Heidengötter soll man jedoch nicht ten lassen, das Ausmerzen missliebiger heidnischer Bräuche zerstören, nur die Götzenbilder selbst, Kritik und Kritiker, sogar rückwirkend, die sich in ihnen finden, die muss man macht es notwendig, Charles Darwin durch die katholische vernichten. Dann aber sollen die Tempel auf bestimmte Dinge anzuwenden. Kirche selbst mit Weihwasser ausgesprengt wer- Eine Person, die in größerem Um- Die heidnischen Bräuche, die man den, man soll Altäre in ihnen errichten. fange Macht erlangt, ist sich meist ih- vor der Christianisierung antreffen Es ist nur notwendig, die gut aufgeführten rer „Verwundbarkeit” bewusst, muss konnte, und die sehr tief im Volk ver- Tempel vom Götzenkult in den Dienst also, um ihre Macht zu sichern, die ankert waren, versuchte die katholische des wahren Gottes umzuändern. Wenn Geschichte auf ihre Seite bringen. Das Kirche, in christliche Bräuche umzu- das Volk so seine Tempel nicht zerstört war schon immer so, Gottes Wille, wandeln. Papst Gregor schieb diesbezüg- sieht, dann wird es aus seinem Herzen den Nachfolge Christi usw., nahtlos. lich in einem Brief: Irrtum verbannen, wird den wahren Gott Die Wirkung auf den „Normalmen- „Von dem aus Holz geriebenen Feuer, erkennen und zum Gebet auch ferner zu schen” wurde durch einen offen zur dem Nodfeuer. Von den heidnischen Be- den Orten kommen, die es bisher gewohnt Schau gestellten „Edelmenschen” als obachtungen beim Feuer. Von dem Ab- war zu besuchen. Und weil sie zum Op- Verkörperung einer jenseitigen Macht nehmen des Mondes, welches man nennt fer für ihre Dämonen viele Rinder zu erzielt. Heute steht uns eine Informa- »Mond siege«. Von den Ungewittern und schlachten pflegen, muss man ihnen auch tionsfülle über Religionen (2) zur Ver- Hörnern und Löffeln. Von dem Umlauf, diese Gewohnheit in eine christliche Feier fügung, die durchaus das Einschätzen der nach heidnischer Weise mit zerrissenen ändern. So soll man an den Festen der von geschichtsträchtigen Personen wie Kleidern und Schuhen geschieht und den Kirchweih oder den Festen der Heiligen, Konstantin, Augustinus, Gregor in ihrer man Yrias nennt. Von dem Götzenbild deren Reliquien in den Kirchen aufbe- bis heute wirkenden Realität möglich aus Mehlteig. Von dem Götzenbild aus wahrt werden, die aus Heidentempeln machen. Tuch. Von dem Götzenbild, das durch die entstanden sind, ein ähnliches Fest feiern, Jede öffentliche Bibliothek beher- Fluren getragen wird. Von den hölzernen indem man grüne Zweige aufsteckt und bergt heute eine Menge Material, um Füßen oder Händen nach heidnischem einen Kirchenschmaus veranstaltet. Aber Licht in die verschütteten Ecken der Brauch. Von den kleinen Häuschen, den man soll nicht mehr zu Ehren des Teufels Geschichte zu werfen. Darüber hinaus Götzentempeln. Von heiligen Orten in Tiere opfern, sondern zum Lob Gottes und gibt es Einsichtserlaubnisse in die je- den Wäldern. Von dem, was bei den zur eigenen Sättigung soll man die Tiere weiligen Archive. Mit anderen Worten: Steinen verrichtet wird. Von dem Göt- schlachten. Und man soll dem Geber Das Wissen, auch ganz spezielles, ist zendienst, den man mit Merkur und Ju- aller Dinge deswegen Dank sagen, denn heute erschwinglich für jedermann, ein piter treibt. Von den Amuletten und dem so, wenn man ihnen die äußere Freude unbestrittener Vorteil unserer Zeit. Nestelknüpfen. Von den Opferbrunnen. weitergewährt, vermögen sie der inneren Dass die Denkfähigkeit damit Von den Zaubereien. Vom Wahrsagen Freude leichter zuzustimmen.” wächst, wird nur von einem kleinen aus Vögeln oder Pferden, aus dem Kot Dieser Katalog zeigt verbotene heid- Teil unserer Zeitgenossen als negativ

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 23 Andechs und die Huosi empfunden. Die „Nachfreudsche Ära” besticht durch ihre Selbstkritikfähig- keit. Wir können heute unsere wohl- standssichernden politischen Systeme in Frage stellen. Gregor der Große konnte es jedenfalls nicht. Verurteilungen gibt es von kirchlicher Seite nicht oder nicht mehr, nur zur Diskussion stellen. Was wäre, wenn, und was müsste eigentlich schon längst vom Tisch sein? Opus Dei, die Kirche, die Mafia, ihr Verhältnis zu Sekten, ihr Recht auf Kritik am Menschen schlechthin, das immer der jeweiligen Zeitströmung angepasst wurde, das alles müsste längst zur Diskussion stehen. Als Quellen der Geschichte ist es sehr aufschlussreich und innovativ. Auch unabsichtlich. Die Huosi Zweifel an dieser Theorie sind durchaus angebracht: Wäre China wirklich jemals so einheitlich gewesen, und hätte es nicht in den ethnischen Mischvölkern der Skythen und Mon- golen diese Vielfalt gegeben. Bei uns in Bayern hat die Archäolo- Abb. 10: So kann man sich einen Skythen-Reiter vorstellen gie einiges aufgedeckt, was neu an unse- rem Selbstverständnis ist. Beispielsweise sier ähnlicher als einem Nordgermanen Datierungen und ihre Gewichtigkeiten das Weiterleben uralter Traditionen und oder Franken. sehr umstritten bleiben müssen. Ein Namen sowie Beweise verschiedenster Das ist durchaus nichts Schlimmes, Gemisch so genannter Heiden in der Weltanschauungen in kurzer Folge (vgl. denn die Bayern sind genauso viel- bayerischen Frühgeschichte ist eben Sindelsdorfer Gräberfeld). Es fehlt die schichtig wie die Landschaft, in der sie nur in der klerikalen Interpretation christliche Dominanz. Auch sozialisti- leben, und genauso verhält es sich mit anstößig. Der Sinn der Klostergründun- sche Strukturen sind ja so etwas wie ein der Zusammensetzung der bayerischen gen durch die Huosi oder auch durch Lokalpatriotismus. Kultur. einen Bonifatius in jener Zeit dürfte Gerade die Grabungsergebnisse lo- Über die Erforschung der Huosi gibt ähnliche Beweggründe gehabt haben. kaler Institute in Kaukasien, auf der es übereinstimmende Berichte. Auch P. Der geistige Abstand zu den Religionen Krim und in der Mongolei beweisen Fried und H. Winterholler hegen ganz entstand erst zur Zeit der Kreuzzüge, in indirekt eine ethnische und ethische ähnliche Vermutungen über die Stel- denen sich auch die Kirche nicht gerade Wanderbewegung in Richtung Westen lung der Huosi unter den Agilolfingern souverän verhielt. So ist es nicht schwie- im Rahmen eines gewissen Zeitraumes. als Grafen von Diessen und Füssen. rig, sich auszumalen, dass diese Awaren Ohne die Skythen gäbe es also kein Sie sprechen ganz klar aus, was in der Abkömmlinge gewesen sein könnten, Großreich Alexanders des Großen. Und Zeit der so genannten „Einwanderung“ die rein ethnisch den Ungarn näher ver- es hätte kein protobulgarisches Groß- slawisch-asiatischer „Baiaren“ gewesen wandt waren als den Franken, vielleicht reich ohne diese Turkvölker aus Asien sein könnte. Auch bei ihnen lebten die auch eine andere Sprache sprachen. gegeben. Wer es genau gewesen ist, der Huosi auf den gleichen Besitzungen, die Die Annahme, dass das Christentum die eindeutig asiatischen Kulturmerk- später den Andechser Grafen zugeord- immer so intolerant und besitzgierig wie male nach Süddeutschland brachte, ist net wurden. in der Zeit des 10.-13. Jh. gewesen sein noch nicht klar bestimmt. In unserer Frühgeschichte tauchen muss, lässt sich schon seit Jahren kaum Die Frage, wie das geschehen konn- immer mehr Urkunden und Namen aufrechterhalten. te, lässt sich relativ leicht beantworten. aus ihren Reihen auf. Die Huosi haben Arius, Nestor und Augustinus leben Die Bestattungen von Sindelsdorf, nahe die alten Klöster gegründet. Die Da- halt auch geschichtlich etwas länger Regensburg und im Donauraum spre- ten in den Urkunden decken sich mit - oder die geomantischen Plätze waren chen für sich. Die frühen Huosi-Klöster den Ausgrabungsergebnissen. Was die multireligiös, ganz ohne „katholisches mit ihrem Grundwissen und die Do- ethnische Zuordnung dieser Leute im Feigenblatt“. minanz bestimmter Bräuche führen zu 7. Jh. betrifft, sprechen die Grabungen einer Erweiterung unseres Geschichts- in Regensburg und Sindelsdorf eine Die Religiosität bildes. Ein gewisser Prozentsatz unserer deutliche Sprache. Die religionswissen- der Huosi „Urbayern“ sieht im Erscheinungsbild schaftlichen Forschungen zeigen deut- Von den Tataren wissen wir, dass heute noch einem Kurden oder Kauka- lich, dass zu Bonifatius‘ Zeiten leider die sie - vor der Ausbreitung des Islam -

24 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Andechs und die Huosi Anhänger der nestorianischen Lehre beiden Seiten. Es gibt keine Massen- sein Lieblingsspielzeug gern in seine (Nestor war ein Kirchenlehrer) waren. gräber. Es gibt auch keine Brandplätze Nähe, schenkte ihm die Freiheit, oder Daneben existierten natürlich vedi- mit entsprechend viel Knochenasche. die Erben verkauften es auf dem nächs- sche und animistische Vorstellungen. Es bleiben nur noch Hunde, Katzen, ten Markt. Die Sklaven verschwanden Das Gleiche kann auch für das heutige Wölfe, Füchse und anderes Aas fres- also doch nicht so ganz spurlos aus der Südwest-China, Persien und Anatolien sendes Getier, die für ein „spurloses“ Geschichte. gelten. Die Nestorianer waren eine Verschwinden dieser doch (bei aller Es gibt aus dem 1. bis 3. Jahrhundert Lehrrichtung des oströmischen Chris- „Aufschneiderei“ der „Römer“) beein- sehr große Begräbnisstätten (z. B. die tentums, die mit Kyrill und anderen druckenden Menge gemetzelter „Rö- „Katakomben“ in „Rom“). Wir kennen Wanderlehrern zur Entwicklung einer mer“ und „Barbaren“ verantwortlich Nekropolen mit gemischt ethnischen oströmischen Schrift - des Kyrillischen gewesen sein könnten. Also stank es Menschenresten. Massen von Menschen - maßgeblich beitrug. Diese Schriften auf diesen Schlachtfeldern monatelang müssen in diesen antiken Großstädten werden heute für das ganze ehemalige buchstäblich zum Himmel, und Raub- einst gelebt haben und gestorben sein. byzantinische Großreich des vierten tiere feierten fröhliche Urständ. Ganze Besitzstände basieren auf der bis siebten Jahrhunderts als typisch Solche Berichte gibt es wirklich. Von Tatsache, dass jeder einmal sterben angesehen. den Griechen, zum Teil von den „Rö- muss. Das alles ist belegbar durch die In den Steppen Zentralasiens über- mern“ und aus Manching bei Ingolstadt Archäologie und durch antike Litera- lebte die Lehre Nestors bis zur Ausbrei- durch die Archäologie (1. Jh.). Dort tur. tung des Islam im 9. Jahrhundert. Noch - und nur dort! - fand man das, was Doch wo blieben die riesigen Men- von dem Kreuzfahrerstaat Outremeer für jene Zeit bezeichnend sein müsste. schenmassen des 4. bis 7. Jahrhunderts? wird ganz zwanglos berichtet, „dass Manching war im 2. Jahrhundert eine Hier bei uns gibt es keine Nekropolen, man einen Pakt mit den nestorianischen Großstadt mit strategischem Standort. keine Literatur, nichts! Das Durch- Mongolen gegen die mohammedanischen Jedoch wurde dies bei den „Römern“ schnittsalter der damals lebenden Men- Mamelukken Ägyptens schloss“. nirgends erwähnt. Diese Stadt war ein schen wird heute von der Schulwissen- Also waren diese Mongolen-Khane intaktes soziales Gebilde mit einigen schaft mit etwa vierzig Jahren ange- im zwölften bis dreizehnten Jahrhun- tausend Einwohnern. nommen. Doch wo sind die Menschen dert zum Teil noch Nestorianer, lange, Die Bevölkerung wurde, mitsamt geblieben, die nach den Historikern hier nachdem hier unsere Huosi eingewan- ihren Kriegern, Frauen und Kindern, in das Land einfielen, hindurchzogen dert waren. Es ist durchaus möglich, niedergemetzelt, von Raubtieren an- oder umgebracht wurden? Es gibt da dass unsere Huosi zwar christlichen gefressen und Leichenteile verschleppt. zwar - über den Balkan verstreut - die Glaubens waren, jedoch byzantinisch Das klingt sehr grausig und unappetit- so genannten Bogomilengräber (3). orthodox mit einer asiatischen Einfär- lich, aber so sah die raue Wirklichkeit Tatsächlich handelt es sich um Gräber- bung. der „Römer“ oder Germanen manchmal felder oder Friedhöfe mit Funden, die aus - wenn man alles glauben darf. eine zeitliche Zuordnung sowohl zum 4. Sekundärfunde und Die Sache mit den Sklaven ist eine bis 9. Jahrhundert wie auch in das 7. bis Totennachweise andere. „Rom“ hatte bei seinem Nieder- 8. Jahrhundert zulassen. Beigaben, sti- Ein Zeitabschnitt bei den Datierun- gang seinen höchsten Subkulturstand listische Merkmale des Schmucks und gen aus der so genannten Völkerwande- erreicht. Jeder Bürger, der etwas auf sich der Bewaffnung geben Anlass zu man- rungszeit fällt sofort auf: wo sind diese hielt, hatte eine gewisse Menge Sklaven. cherlei Vermutungen. Die bekannten Menschenmassen eigentlich geblieben? Die Sklaven dienten als Waschma- Bogomilengräber zusammengenommen Es ist allgemein bekannt, dass jeder schine, Putzfrau, Gärtner, Tierpfleger, zeigen jedoch auch nur eine normale Mensch irgendwann einmal stirbt. Masseur, Bodyguard und vieles mehr. Sterblichkeitsrate der Bevölkerung. Ein Doch antike Autoren schreiben über Germanische Sklaven waren sehr be- Hinweis auf beerdigte größere Men- die „Barbarenvölker“ mit gigantischen liebt, man schmückte sich geradezu schenmengen fehlt auch hier. Trecks, mit Kind und Kegel, mit Tie- mit ihnen, wenn die als überliefert gel- Der Kalender in seiner vollen chro- ren, Wagen, Fußvolk und tausenden tenden Berichte stimmen. Sie waren nologischen Relevanz ist entweder das von Kriegern. Zieht man von diesen beliebte „Mitbringsel“ der erfolgreichen Gerippe der Historiker oder die Histo- Schätzzahlen - es gab noch keine Er- Feldherren und sehr gut verkäuflich. riker sind das Gerippe der Geschichte. kennungsmarken oder Ausweise - die Also besteht durchaus die Möglichkeit, Es gibt also aus den nachweisbaren „Aufrundungen“ ab, so kann man es dass ganze Menschenmassen eventuell antiken Geschichten Massenfriedhöfe, als Tatsache ansehen, dass es durchaus auf den Sklavenmärkten der Levante, in die Rückschlüsse auf mögliche Bevöl- üblich war, dass auch Frauen, Mädchen Italien oder Südfrankreich, verschwun- kerungen zulassen. Es gibt sie beispiels- und Kinder zu kämpfen verstanden. den sein könnten. weise für das Mittelalter - nachgewiesen Den durchorganisierten „Römern“ Sklaven leben genauso wenig ewig in Köln und in einigen mittelalterlichen war diese Tatsache wohlbekannt, wird - wie ihre Herren. Wurden sie - wenn Großstädten, die auch eine antike Tra- aus verständlichen Gründen - von ihnen sie nicht mehr gebraucht wurden oder dition hatten. Von der so genannten bei ihren triumphalen Siegen jedoch wenn sie gestorben waren - an Tiere ver- Völkerwanderungszeit und diesen Men- nicht erwähnt. Wer brüstet sich schon füttert, verbrannte man sie oder aß man schenmassen fehlt bisher jedoch jeder gerne mit Frauen- und Kinderleichen? sie auf? Welche Art von Bestattungen plausible Nachweis. Zumindest für So ergibt sich ein ganz anderes Bild. waren für diese Leute vorgesehen? Man längere Zeiträume. Sind das 5. bis 6. Zudem gibt es von diesen angeblichen lese und staune: ganz ähnliche Bestat- Jahrhundert also reine Hirngespinste Massengemetzeln zu wenige Details von tungen wie für die „Römer“. Man nahm von Historikern, die im Zugzwang des

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 25 Andechs und die Huosi gregorianischen Kalenders waren? Bei aller Liebe zur bayerischen Geschich- te: Das 13. Jahrhundert wird auch bei Historikern als das fälschungsreichste akzeptiert, und die Klosterarchäologie beweist es. Unsere rückdatierten Legen- den sind nichts weiter als aufgeschriebe- ne Wunschgedanken. Warum also nicht auch der gregorianische Kalender? Tassilos Gegenwart und das Stammesherzogtum Bayern, Baiern, Bajodurum, Beuern sind alles fest mit dem Stamm ver- bundene Begriffe. Über das Entstehen dieser linguistischen Gruppen mit ihren Bewegungen zu gewissen Zeiten herr- schen kaum noch Zweifel. Zu beachten Abb. 11: Hsiung Nu-Reiter ist, dass es eindeutig zu vermehrter Bodenständigkeit der Keltogermanen kam, über Jahrhunderte hinweg. Sie stammten von Einwanderern, die meist mische“ Gutshöfe, die heruntergewirt- Zeit missverstanden, ganz ähnlich wie aus den Ebenen des Ostens kamen. Es schaftet und zerstört wurden, sind aus manche andere Monarchen. waren Markomannen, Bojer, Awaren beiden Gebieten bekannt, beispielsweise Die Sachsen waren Heiden wie die und aus dem Nordwesten Alemannen. in Peiting oder bei Weilheim i. OB. Die Thüringer und ein Teil der Schwaben. Typische alemannische Keramik findet strategische Verschiebung der bereits Doch was ein Religionsargument alles man im 4. - 5. Jh. bis in der Gegend von zu „römischen“ Zeiten eingewanderten rechtfertigen kann, das sehen wir heute Ostbayern. Alemannen ist zweifelsfrei den Agilol- in den Nachrichten über Irland und Später machte sich ein gewisser Kul- fingern oder ihren direkten Vorfahren Palästina. turdruck durch neue Einwanderer mit zuzuschreiben. Franken gab es zu jener Tassilo wurde erst im 12. Jahrhun- östlicher Keramik bemerkbar. Das „rö- Zeit nur dem Namen nach, jedoch sehr dert, als das fränkische Großreich be- mische“ Großreich zerfiel zwar, aber unbedeutend. Das erklärt auch die Kro- reits Legende war, für unsere Klöster als nicht spurlos. Die neuere Archäologie ne und den Souveränitätsanspruch der Stifter und Gründer aktuell. Man war in Regensburg und in Passau sowie um Agilolfinger. wieder wer geworden, unter Wittels- Wien brachte eindeutige Neuerungen Erst nach seiner „Sachsenbefrie- bach. Was lag näher, als Tassilo - völlig im Geschichtsbild. dung“ hatte Karolus Magnus den ent- die eigenen Machtkämpfe außer acht Ob nun die „Völkerwanderung“ scheidenden Machtzuwachs, um Druck lassend - zu reinstallieren? Ein Tassilo zwei oder fünf Jahrhunderte andauerte, auf seinen mächtigen Verwandten ausü- vom Lech bis an die Moldau war ange- ist für das jetzige Geschichtsbild kaum ben zu können. Die Demutsbezeugun- nehmer im Geschichtsbild und in den von Relevanz, nur das Wie und Warum. gen Tassilos waren sehr halbherzig und Legenden der Klöster als ein Andechser- Das Zurückdrängen der Alemannen wenig überzeugend. Man war sich im Iring oder Huosi. bis zum Lech sind neue Erkenntnisse, so genannten Stammesherzogtum sehr es erklärt die merkwürdige Anhäufung wohl des Gewichtes bewusst, denn nicht Unser Geschichtsbild von Befestigungen im Mittelalter von zuletzt waren das Salz und die Eisen- Süden nach Norden, die sich verblüf- und Stahlverhüttung fest in bayerischer in Bayern fenderweise rechts des Lechs bis zur Hand. Die Handelsbeziehungen zu den • Kelten, Mündung in die Donau erstrecken. Das Byzantinern und den „Römern“ dürfte • „Römer“, alte Augusta (Augsburg) weist mehr auch eher zum regionalen Wohlstand • Germanen, römisch-alemannische Aspekte auf als beigetragen haben als die zu der armen • Völkerwanderung, das ganze übrige Bayern. Verwandtschaft im Norden. • Bajuwaren, Auf der anderen Seite des Lech liegt So kam es, wie es kommen musste: • Tassilo, dieselbe Situation vor, es fehlen jedoch Schwaben und Bayern waren hinter • Karl der Große, die so genannten bajuwarischen Reihen- den Agilolfingern mit dem Lech als • Bonifatius, gräber mit der östlichen Keramik. Also Grenze zu guten Nachbarn geworden, hatte man sich anscheinend im 5. Jahr- als Karolus seinen Traum vom „römi- • Ungarnsturm, hundert auf eine Grenze geeinigt und schen Kaiserreich nördlich der Alpen“ • die Benediktiner, diese in der Folgezeit argwöhnisch mit in die Tat umzusetzen begann. Dazu • die Andechser und Burgen ausgebaut, ganz ähnlich, wie es war eine Straffung der Organisation der • die Wittelsbacher. in unserer heutigen Zeit der „Eiserne Oberschicht nötig. Es wurden Gesetze Vorhang“ war. und Verpflichtungen, Heerfolgen und So in etwa sieht der Verlauf der baye- Aus ehemaligen Feinden wurden Steuern schikanös auferlegt und durch- rischen Geschichte aus. Das Haus der langsam akzeptierte Nachbarn. „Rö- gedrückt. Tassilo hatte die Zeichen der Bayerischen Geschichte in Augsburg

26 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Andechs und die Huosi hat sich selbst die schwierige Aufga- sind die Huosi-Awaren slawisch-asiati- ,,Die Weltgeschichte der Slawen. Geschichte, be gestellt, alles in dieses Schema zu scher Herkunft, die gleich mit und nach Gesellschaft, Kultur“, Beck-Verlag. „Germanien”, Bibliothek der alten Kulturen, pressen, was an Vorhandenem und an den „Römern“ im 5.-6. Jahrhundert Wien. Namen als Fundmaterial zur Verfügung lebten und nun archäologisch aus dem „Gold der Skythen”, Ausstellungskatalog, Mün- steht. Es ist eigentlich jedem bekannt, Boden geholt werden. Unsere Vorfahren chen. dass ständig an dem, was Geschichte waren slawische Awaren-Protobulgaren- „Hellas”, Bibliothek der alten Kulturen, Wien. sein soll, gearbeitet wird. Nur wie das Südchinesen! „Knaurs Stilkunde”, Band I und II. gemacht wird, dürfte verblüffen. So ist Und dann das Haus der Bayeri- „Kunsthistorischer Wanderführer, Bayern süd- beispielsweise die so genannte Völker- schen Geschichte in Augsburg: Die lich der Donau”, Pawlak-Verlag. „Lexikon der Antike“, Augsburg 1990. wanderung, bei der das jetzige Bayern Weißwurst gehört halt zum Englischen „Rom”, Bibliothek der alten Kulturen, Wien. rein geografisch ein Durchzugsgebiet Garten in München wie der chinesische „Unser Landkreis”, Landratsamt WM-SOG gewesen sein soll, bei mir längst zur Turm und das etwas rückständige Ma- 1993. reinen Farce herabgesunken, durch ein- ximilianeum, das die Null noch immer Becker/Dölling: „Die Geburt Europas”. gehendes Studium der archäologischen nicht kennt. Aber Geld hat man, auch Biller, M.: „Peißenberger Heimatlexikon”. Funde und deren Beschreibungen mit ohne fundierte Geschichtskenntnis über Cassella-Riedel Archiv: „Südtirol II”, 60. Jahr- einem Vergleich mit anderen Quellen die Bajuwaren mit ihren höchst merk- gang 1977, Heft 2. unserer Nachbarn. Die Unsicherheit in würdigen Bräuchen. Dollinger, Hans: „Bayern”, Prisma-Verlag. Francke, Otto: „Geschichte des Chinesischen dem an der Schule gelehrten und von Anmerkungen Reiches”. mir begierig aufgesogenen Geschichts- Friedrich, Horst: ,,Noch immer rätselhaft: Die bild machte mir anfangs massive Proble- 1 Hierzu vgl. die reichhaltigen Forschungen Entstehung der Baiern“, EFODON-Edition von Dr. Heribert Illig und Prof. Dr. Gunnar MESON ME-4, Wessobrunn 1995. me. Fast nichts passte hier: Wer waren Heinsohn bezüglich der Geschichtschrono- die Hunnen, die Ungarn, die Awaren? Fuchs, Theodor: „Arminius und die Extern- logie-Revision. Illig vertritt beispielsweise steine - Der Kampf um die Geistesfreiheit Waren die Alemannen hauseigene Pro- die These, Karl den Großen habe es niemals Europas”, Stuttgart 1981. vinzrömer? gegeben. Hulsewe, A. F. P.: „China im Altertum”. Heute kann ich mir ein Bild machen 2 Religion = lat. religio. Das ist ein „römisches“, Giese, Günther G.: „Die Geheimnisse histori- dank Literatur aus den ehemaligen den Griechen fremdes Wort und steht für scher Zeitrechnung“. „rücksichtsvolle, gewissenhafte Beachtung, Ost­blockländern und aus dem europä- Helm, Reinhard: „Die Frühzeit des oberbayeri- besonders von Heiligem, Frömmigkeit, schen Pfaffenwinkels“, EFODON-DOKU- ischen Umfeld. Was sich da ein Haus Gottesfurcht“. MENTATION DO-3, Wessobrunn 1991. der Bayerischen Geschichte an Ausstel- 3 Bogomil ist ein legendärer, seinerzeit von der Kuypers, Franz: „Rom - Zeiten/Schicksale/ lungen bemüht, erscheint mir immer Bevölkerung geliebter Anführer, der auf dem Menschen”, Leipzig 1927. merkwürdiger. Balkan Räuber, Banditen und Andere um Leutna, J. F./Rottelmüller, P. E.: „Bavaria”, Es ist auch an höherer Stelle - bei- sich scharte, um in einer Art Robin-Hood- Süddeutscher Verlag. Vorgriff die Reichen zu „erleichtern“ und die Loewe, Michael: „Das China der Kaiser”. spielsweise im Bayerischen Kultusmi- Armen zu unterstützen. Er begründete die nisterium - nicht ganz gleichgültig, Mitchell: „Drachenpfade/Leylines”. Sekte der Bogomilen, die bis in das vorige Mitchell: „Geomantie”. Jahrhundert Bestand hatte. Seine religiöse was in den nächsten zwanzig Jahren Purner: „Wege zum Licht”. in den Geschichtsbüchern steht. Das Aussage bestand darin, dass Jesus kein gött- liches Wesen, sondern ein Mensch gewesen Ritter-Schaumburg, Heinz: „Die Nibelungen Geschichtswissen, das in die Köpfe sei, der nur in göttlichem Auftrag gehandelt zogen nordwärts“, München/Berlin 1981. der Jugendlichen gepflanzt wird, kann habe. Diese Negierung der Göttlichkeit Tiggelkamp, Gerhard: „Ist Kalkriese der Ort nicht allein der Archäologie überlassen von Jesus Christus musste zwangsläufig mit der Varus-Schlacht?“, EFODON-DOKU- werden. Die Betrachtungsweise der den Vorstellungen der katholischen Kirche MENTATION DO-1, Wessobrunn 1991. kollidieren. Walter, Gustaf Adolf: „Geschichte Chinas”, Regierenden war und ist immer Politik, Bechtle-Verlag. Die Bogomilengräber zeichnen sich optisch und diese muss mit der gängigen Moral Weber, Leo SDB: „1250 Jahre Benediktbeuern”, aus durch darauf aufgestellte hundehütten- Jubiläumskatalog 1989. möglichst reibungslos funktionieren. förmige, schwere Grabsteine, die teilweise So aber auch das Geschichtsbild in den mit Zeichnungen in naivem Realismus und Schulen. Aussagen über den Beerdigten versehen sind. Der ethnische Bayer manifestiert Man hat festgestellt, dass in diesen Gräbern sich doch schon seit der wittelsbacher- Menschen aller möglichen Konfessionszuge- Anmerkung des Autors hörigkeiten beerdigt worden sind. (Anm. d. welfischen Prägung. Was man von Otto Red.) Diese Ausarbeitung entstand in Zu- von Wittelsbach weiß, ist heute mehr sammenarbeit mit dem EFODON e.V. als vor zwanzig Jahren, und die Huosi Literatur Für Hinweise, Anregungen und erscheinen plötzlich in Jahrbüchern „Augustinus”, Rowohlts Monographien, Ham- Unterstützung danke ich Gernot L. der Landesämter. Man gräbt in ganz burg. Geise, Inge Hermeling, Reinhold Lück, Ostbayern so genannte bajuwarische „China-Japan”, Bibliothek der alten Kulturen, Frau Dr. Menke, Thomas Riemer und Wien. Reihengräberfelder aus, ergräbt Funde „Damals”, Zeitschrift für geschichtliches Wis- Leo Weber. aus dem Boden, die einen ganz anderen sen, Feb. 1979. Für Auskünfte danke ich den Ge- Bajuwaren erscheinen lassen als den, der „Das Volk der Skythen”, Stiftsführer Krems- meindeverwaltungen Andechs, Brixen, bisher in den Geschichtsbüchern steht. münster („1200 Jahre Kremsmünster”). Bomberg, Burghausen, Diessen, Erling, Der jodelnde Schuhplattler ist es jeden- ,,Der Mongolensturm“, Spektrum der Weltge- Freising, Garmisch, Raisting, Bad Tölz, falls nicht. Weder die Lederhose noch schichte. Wessobrunn und Wolfratshausen. „Die Baiuwaren”, Ausstellungskatalog, Ro- der Gamsbart, weder ein Maßkrug senheim. Hans Guggemos mit Bierresten noch eine geschrumpfte „Die Kelten”, Frühzeit des Menschen, Ham- Weißwurst wird ausgegraben. Nein, es burg. n

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 27 Reinhard Prahl Der Flores-Mensch und die Mär seiner evolutionären Entwicklung

Ist der Darwinismus am Ende? Seit 1859 Darwins „Über die Ent- stehung der Arten durch natürliche Zuchtauswahl” erschien, begann die Evolutions-Theorie ihren Siegeszug über den Erdball. Heute ist kaum noch bekannt, dass Darwin sich seiner selbst offenbar gar nicht so sicher war, als er schrieb: „Im sechsten Capitel habe ich die hauptsächlichsten Einwände aufgezählt, welche man gegen die in diesem Bande aufgestellten Ansichten mit Recht erheben könnte ... Darunter ist allerdings eine von handgreifl icher Schwierigkeit: näm- lich die Verschiedenheit der specifi schen Die Höhle Liang Bua, in der die Ausgrabungen gemacht wurden, bei denen Skelette der „Flores-Men- Formen und der Umstand, dass sie nicht schen“ gefunden wurden. durch zahllose Übergangsglieder inein- ander verschmolzen sind ... Ich versuchte Gerade in den letzten Jahren sind „Bibel” „Darwin to DNA”. Nach seiner ferner zu zeigen, dass mittlere Varietäten allerdings im Geiste eines Immanuel These können wir die fehlenden Über- deswegen, weil sie in geringerer Anzahl Velikovsy wichtige kritische Werke zum gangsarten nämlich überhaupt nicht als die von ihnen verbundenen Formen Thema Evolution, z. B. durch Dr. H.-J. entdecken, denn Veränderungen, die vorkommen, im Verlaufe weiterer Ver- Zillmer, erschienen. Auch in schulwis- durch Evolutionsdruck entstünden, so änderung und Vervollkommnung dieser senschaftlichen Kreisen regt sich leiser weist er vermeintlich in einem Denk- letzten bald verdrängt und zum Ausster- Zweifel. Doch obwohl sich die Experten modell nach, würden sich so geringfü- ben gebracht werden. Die Hauptursache über die offensichtlichen Mängel des gig auswirken, dass noch nicht einmal jedoch, warum nicht in der ganzen Natur Darwinismus völlig im Klaren sind, was ein Biologe den Unterschied zwischen jetzt noch zahllose solche Zwischenglieder Aussagen wie: zwei aufeinander folgenden Generatio- vorkommen, liegt im Processe der natür- „In manchen Fällen lässt sich eine nen verfolgen könne. Erst nach 12.000 lichen Zuchtwahl selbst, wodurch neue ursprüngliche Form über Millionen Jahre Generationen wäre so aus einer maus- Varietäten fortwährend die Stelle ihrer hinweg ohne größere Veränderungen in großen Urform eine elefantengroße Stammformen einnehmen und dieselben den Gesteinsschichten verfolgen - und neue Art entstanden. Geht man z. B. ersetzen. Aber gerade in dem Verhältnisse, dann, ohne Übergangsformen, fi nden wir davon aus, dass jede neue Generation wie dieser Process der Vertilgung in un- in der folgenden Schicht eine abgeleitete nach fünf Jahren geschlechtsreif wird, geheurem Masse thätig gewesen ist, muss Art, die eindeutig, jedoch ohne irgend- so Stebbins, wäre innerhalb von 60.000 auch die Anzahl der Zwischenvarietäten, welche sichtbaren Zwischenschritte, von Jahren aus der mausartigen Urform eine welche vordem auf der Erde vorhanden dieser Urform abstammt.” [Gribbin & elefantenartige Art entstanden. waren, eine wahrhaft ungeheure gewesen Gribbin, S. 19] „Daher könnten sich Mäuse durchaus sein. Woher kömmt es dann, dass nicht einwandfrei belegen, werden diese zu Elefanten mausern (und umgekehrt), jede geologische Formation und jede Ge- im selben Augenblick zunichte gemacht. ohne dass wir es überhaupt merken.” [zit. steinsschicht voll von solchen Zwischen- Der „Zauberer”, der alle berechtigte Kri- in Gribbin & Gribbin S. 20]. formen ist? Die Geologie enthüllt uns tik wegen fehlender Übergangsformen Diese Erklärung ist natürlich faden- sicherlich keine solche fein abgestufte Or- mit einem Mal „vom Tisch fegte”, heißt scheinig. Erstens: Egal, wie lange ein ganismenreihe; und dies ist vielleicht die Ledyard Stebbins, die von ihm verfasste Prozess letztlich dauert, irgendwann handgreifl ichste gewichtigste Einrede, die man meiner Theorie entgegenhalten kann ...” [Charles Darwin: Über die Entstehung der Arten: Digitale Bibliothek Spektrum Band 2: Darwin: Die Entstehung der Arten, S. 685 (vgl. Darwin-Arten, S. 357 ff.)]. Dafür sind sich Darwins Nachfah- ren, die so genannten Neo-Darwinisten der Evolutionstheorie als „wissenschaft- lich erwiesener Tatsache” umso sicherer, wenn Kapazitäten vom Range eines Francis Crick noch 1980 davon reden, die einzige Quelle wirklicher Neuerun- gen sei der Zufall [zit. in: Wesson, S. 23]. Schädel des Flores-Menschen und seine Rekonstruktion.

28 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Der Flores-Mensch Gerade weil die Fruchtfl iege (Dro- sophilia) in sehr kurzer Zeit sehr viele Generationen hervorbringt, bot sie sich als Forschungsobjekt an. Es gelang, ihr Beine aus dem Kopf wachsen zu lassen, man züchtete ihr vier Flügel oder auch gar keine an. Doch egal, was auch für ein „Fliegenmonstrum” entstand, es blieb eine Fliege, ganz zu schweigen von den nicht existenten Zwischenarten. Gerade diese Zwischenarten müssten aber zu fi nden sein, hätte Darwin Recht gehabt. Experten aus den Bereichen der Molekularbiologie oder Gentechnik sprechen daher heute im Allgemeinen von Mikro- und Makroevolution, wobei die Mikroevolution die evolutionäre Veränderung innerhalb einer Art meint, Rekonstruierte Flores-Frau. wie sie etwa bei Hunden (siehe z. B. die pologie, genannt Homo fl oresiensis, ein Unterschiede zwischen Schäferhund wenig näher informiert. Diese Sensation und Dackel) vorkommt. Die Makro- Skelett einer Flores-Frau. wurde im September 2003 vom indone- evolution aber, Veränderungen, bei sischen Archäologen Thomas Sutikna wäre ein deutlicher Unterschied zwi- denen sich aus einer Bakterie ein Fisch und seinem australischem Kollegen schen der Urform und einer Zwischen- entwickeln müsste, sind bis heute weder Richard Roberts auf der kleinen Insel art, die etwa 30.000 Jahre nach Beginn experimental nachweisbar, noch jemals Flores entdeckt. Dort auf dieser etwa der evolutionären Veränderungen - um beobachtet worden! 360 km langen Insel, die zwischen dem beim obigen Beispiel zu bleiben - be- Deshalb ist der bekannte Paläonto- asiatischen Festland und Australien gann, zu erkennen. Zweitens: Egal, wie loge und Evolutionsforscher Niles Eld- liegt, wurden die Überreste von insge- groß die Maus auch werden würde, im rege auch der Ansicht, „dass diese Über- samt sieben Hominiden entdeckt, die Endeffekt bliebe es immer eine Maus. gangsformen nie existiert haben.” [zit. in nur eine Größe von etwa einem Meter Es ist noch kein einziger Fall seit Beginn Baigent, S. 42]. Aus diesem Grund vertritt bis 1,20 Meter erreichen konnten. Diese der Evolutionsforschung beobachtet Eldrege auch die These, Veränderungen nach schulwissenschaftlicher Meinung worden, in dem sich aus einer Spezies in den Arten seien nur durch Katastro- mit dem Homo erectus verwandte Ho- eine andere entwickelt hätte [vgl. hierzu phen erklärbar, eine interessante These, minidenart soll dort etwa 790.000 etwa auch die mit Dr. Wolf-Ekkehard Lönnig, die er in seinem Buch „Katastrophen Genetiker beim Max Planck Institut für Züch- Jahre gelebt haben und vor ca. 13.000 in Erdgeschichte und Evolution” ein- tungsforschung Köln und Prof. Dr. Siegfried Jahren wegen eines Vulkanausbruchs Scherer, Molekularbiologe, geführten Inter- drucksvoll vertritt. Und obwohl der ausgestorben sein. Geschrumpft sei die views in den hervorragenden Dokumentationen Paläontologe noch meilenweit von den Hominidenart aufgrund evolutionären „Hat die Bibel doch Recht?” und „Gott würfelt umwälzenden Überzeugungen eines nicht“ von Fritz Poppenberg]. Drucks, der auf Inseln oft zu beobach- Velikovsky oder Zillmers entfernt ist, Manche mögen nun den Hund, der ten sei. Der Bio-Geograf Mark Lomolino so scheinen doch erste Annäherung sich ja aus dem Wolf entwickelte, an- ist Fachmann für das so genannte In- deutlich hervorzutreten. führen, doch ist ein Wolf in Wirklich- selzwergwuchsphänomen und sagt: keit nichts anderes als eine Hunderasse, Homo fl oresiensis, Wunder oder „Wir wissen, dass manche Arten auf nämlich die Ur-Rasse aller Hunde. Der Treppenwitz der Evolution? bestimmte Umweltveränderungen mit Wolf weist keine einzige so gravierende Schrumpfung reagieren”. Diese Annäherungen bilden of- Veränderung auf, dass man hier im Als Beispiel führt er den Stegodon- fenbar jedoch heute noch die große Vergleich zum Hund von einer neuen ten, eine Elefantenart an, die nur etwa Ausnahme, wenn man sich über die Art sprechen könnte, und das trifft auf die Größe einer Kuh erreichte. Auch neueste Sensation der Paläo-Anthro- alle Belange zu! Riesenratten und Riesenechsen gab es auf Flores. Wäre das alles nicht sensatio- nell genug, so muss man sich vor Augen halten, dass Flores auch vor 800.000 Jahren nur über eine Strecke von 24 km über das offene Meer zu erreichen war! Der angeblich primitive Homo erectus muss demnach mit Kenntnissen der Seefahrt ausgestattet worden sein und dann im Verlauf der Jahrtausende um die Hälfte seiner Größe geschrumpft sein. Die Seefahrtkenntnisse aber wur- den bisher nur unserer Linie des Homo sapiens sapiens zugeschrieben. Wurde der erste Entdecker von auf 750.000 Der Archöologe Thomas Sutikna mit Flores-Schädel. Jahren Alter geschätzten Steinwerk-

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 29 Der Flores-Mensch zeugen, Theodor Verhoeven, in den 50er Merkmale, einschließlich der riesigen und 60er Jahren von der Fachwelt noch Area Ten auf. Es gibt (zumindest bisher) verlacht, weil er „nur” ein Amateur- noch keinen einzigen Homo-erectus- Archäologe war, so wurde die Fachwelt Knochen, der darauf schließen ließe, nun eines Besseren belehrt. dass irgendwann einmal Hominiden Homo fl oresiensis soll sich, wie oben gelebt hätten, die nur 1,45 oder 1,60 erwähnt, aus dem Homo erectus entwi- Meter groß geworden wären, oder de- ckelt haben. Eine eigentlich einleuch- ren Area Ten zwar kleiner als die des tende Erklärung, wenn, ja wenn da Schädelvergleich zwischen Schimpanse und Flo- res-Mensch. „Hobbits”, aber größer als die seiner nicht die Tatsache wäre, dass Homo Vorfahren gewesen wäre. Wo also sind erectus erstens einmal fast doppelt so die Zwischenformen? Müsste es diese groß wie der Flores-Mensch wurde und Macht nicht diese Tatsachen eine nicht selbst dann gegeben haben, wenn andererseits sein Gehirn, obwohl nur so Verwandtschaft von Flores-Menschen sich die Evolution nur in sehr kleinen groß wie eine Orange, offenbar dennoch und Homo erectus eher unwahrschein- zu immensen intellektuellen Leistungen lich? Ein Hund bleibt ein Hund, egal ob imstande war. Dafür ist eine Besonder- er ein Schäferhund, ein Bobtail oder ein heit des „Hobbit-Gehirns” (weil die Ar- Dackel ist. Im Durchschnitt haben alle chäologen Tolkien-Fans sind, nannten Hunde dieselben geistigen Fähigkeiten. sie den Flores-Menschen Hobbit) zu- Der fl o r e s i e n s i s aber, der ja letzten Endes ständig, die so genannte Area Ten. Die nur eine verkleinerte Version des Homo Area Ten liegt ganz vorn am Hirn und erectus sein soll, hat ungleich größere ist enorm wichtig im Zusammenhang Fähigkeiten. Dem „Zwerg von Flores” Rekonstruierter Vergleich zwischen „Hobbit“ und mit Gehirnfunktionen, die menschli- mag es ja aufgrund seiner riesigen Area modernem Mensch. che Fähigkeiten wie Vorausplanung, Ten möglich gewesen sein, die Schiff- Initiative ergreifen und Befehle befolgen fahrt zu entwickeln, aber dem Homo Schritten vollzogen hätte? Oder anders erst ermöglichen. Das Erstaunliche an erectus? ausgedrückt: Eine Fliege bleibt immer der Area Ten des „Hobbits” ist nun die Ist die These von der evolutionären eine Fliege, egal wie viele Beine, Augen Tatsache, dass dieser Teil seines Gehirn Schrumpfung des Homo erectus zum oder Flügel man ihr anzüchtet. im Verhältnis zur Gesamtgröße sehr Homo fl oresiensis also nicht viel mehr groß ist. In der ZDF-Dokumentation als eine Mär? Handelt sich nicht viel- Zwergenmenschen „Hobbits - Die Zwerge vom Ende der mehr um eine von der Evolution völlig in China und Tibet Welt” wurde sogar von einer „geradezu unabhängige Menschenart? Ist als der riesigen” Area Ten gesprochen, sogar Mythen und Legenden über Zwer- Homo fl oresiensis schon genau so auf genvölker sind indes nicht selten. Sei es Flores angekommen und bis zu seinem in Form von Märchen, wie das Märchen Aussterben so geblieben, wie er war, ein vom Däumling oder Gullivers Reisen, Meter bis 1,20 Meter groß mit einer im sei es Form chinesischer Legenden, die Verhältnis zu anderen Hominiden riesi- Zwergenvölker von anderen Sternen gen Area Ten? Mythen und Legenden, kennen oder als germanische Mythen sowie archäologische Funde in Bezug wie der Mythos von den Schwarzelben auf Zwergenvölker legen dies jedenfalls (Zwerge) und Lichtelben (Elfen), der nah. Die archäologische Fundlage be- z. B. in R. W. Pinsons Sammlung ger- legt, dass die von Forschern wie Niles manischer Götter- und Heldensagen Eldrige angeführten Einwände , „... nachzulesen ist [S. 23 - 28]. Abschlie- dass ... Übergangsformen nie existiert ha- ßend sollen zwei derzeit heiß diskutierte ben” (s. o.), auch auf Flores zuzutreffen „Zwergenvölker” aus Asien vorgestellt scheinen. Bisher hat man Skelettteile werden, die sich durchaus als Nach- von sieben Individuen gefunden, die fahren des Homo fl oresiensis anbieten sich auf Zeiten zwischen 1.000.000 und könnten. Auf jeden Fall beweisen sie, 13.000 Jahre datieren lassen. Doch alle dass es in der Menschheitsgeschichte diese Individuen waren nur einen bis durchaus schon immer Zwergenvölker Die „Area Ten“ des Flores-Schädels. 1,20 Meter groß und wiesen dieselben gegeben haben könnte, genau so, wie ich größer als bei jedem Hominiden, bei es schon für Riesen nachweisen konnte. denen die Forscher von diesem Gehirn- [Vgl. hierzu meinen Artikel „Mythos und Rea- teil wissen. lität der Riesen”, in: Magazin 2000plus Nr. 185 Auch im Verhältnis zum Homo erec- Juli/Aug. 2003, S. 74 - 80] tus, der ja direkter Vorfahre des Homo Das Wissen um die Existenz des fl oresiensis sein soll, wurde nicht annä- ersten von mir zu erwähnenden Volkes hernd eine so große Area Ten entdeckt, haben wir der österreichischen Tages- sodass man auf eine völlig eigenständige zeitung zu verdanken. Jörg Dendl gibt Hominidenart schließen könnte. Aus in seinem hervorragenden Artikel „Das diesem Grund ist es auch wesentlich Geheimnis von Baian Kara Ula: Fiktion wahrscheinlicher, dass nicht der Homo oder Wirklichkeit” [in: Das Erbe der Göt- erectus, sondern der Homo floriensis ter, S. 288 - 308] den Artikel von Lucretia die Seefahrt erfand und nach Flores Schädelvergleich zwischen Flores- und menschli- einwanderte. chem Schädel. Williams wörtlich wieder. Ich möchte

30 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Der Flores-Mensch Nachfahren des Flores-Menschen zu zählen ist. Interessant könnte in dieser Hinsicht eine Untersuchung der Area Ten dieser Menschen sein. Auf das zweite in Tibet ansässige Volk machte Jörg Dendl bereits 1996 in einem kurzen Artikel der interdiszipli- nären Zeitschrift G.R.A.L. aufmerk- sam. Bei seinen Recherchen stieß Dendl Wissenschaftler versuchen den Nachweis zu er- auf einen Artikel aus dem Jahr 1933, bringen, dass die Besiedlung der Insel Flores über „der verblüffende Nachrichten von dem Flöße stattfand. ,Kleinen Volk’ bietet.” [Dendl in G.R.A.L. 5/6 1996 S. 322]. Der Verfasser J. H. Edgar Dendl, Jörg: Die kleinen Menschen sei demnach bei zwei Gelegenheiten auf von Tibet, in: G.R.A.L. 5-6 1996, Angehörige eines kleinwüchsigen Volkes S. 322 in Tibet gestoßen. Die erste Begegnung Ders.: Auf den Spuren des Karyl Ro- Schädel des Homo fl oreiensis. fand mit einem chinesischen Soldaten bin-Evans, in: G.R.A.L. 5-6 1996, statt, der eine Frau von weniger als vier S.323-327 diesen an dieser Stelle zitieren: „Zwi- Fuß (1,20 m) Größe mit sich führte. Ders.: Die Steinscheiben von Baian- schen Reis- und Bambusfelder liegt in der Wenig Später traf Edgar in Menkong Kara-Ula, in: G.R.A.L. 6/1995 S. chinesischen Provinz Szechuan das Dorf auf eine ganze Gruppe dieses Volkes. 375 - 377 der Zwerge. Hier leben 120 Menschen: „Von ihnen konnte er einige messen Ders.: Das Geheimnis von Baian Kara Die meisten Erwachsenen messen weniger und er gab für die Männer eine Größe Ula: Fiktion oder Wirklichkeit, in: als 1,15 Meter, der kleinste gar nur 63,5 von 4 Fuß 6 Inch und für die Frauen eine Das Erbe der Götter, S. 288 - 308, Zentimeter. Sie fahren mit Kinderfahr- Größe von 4 Fuß 2 Inch an.” [ebd.]. Hrg. Erich v. Däniken, Goldmann rädern und haben ihr Dorf im Puppen- Auch hier könnte es sowohl Zusam- Verlag 1997 haus-Stil gebaut: kleine Türen, niedrige menhänge mit den Dropas, als auch mit Fishman, Josh: Der Clan. Homo erectus Stufen, kurze Betten. Experten sind diese dem Homo fl oresiensis geben. Weitere Dmansisi, in: National Geographic Zwerge ein Rätsel - im Normalfall wird Nachforschungen über das Zwergenvolk April 2005, S. 116 - 123 nur eines von 20000 Neugeborenen mit von Mekong - und wenn man sie fi ndet, Gribbin, John & Mary: Kinder der einer vererbten Wachstumsstörung ge- eine ausgiebige Untersuchung - sollten Eiszeit. Beeinflußt das Klima die boren. Einige Forscher vermuten, dass also in jedem Falle sehr lohnend sein. Evolution des Menschen?, Insel-Ver- Umweltgifte schuld am Zwergenwuchs Was auch immer im Laufe der weite- lag 1994 sind, andere glauben, dass ein besonderes ren Forschungen als Wahrheit ans Licht Hausdorf, Hartwig: Das Geheimnis der Gen das Wachstum verhindert.” kommt, ob eines der Zwergenvölker Steinscheiben von Baian Kara Ula, Hartwig Hausdorf brachte diese Mel- nun mit den Dropas oder dem Homo in: Alte Kulturen Spezial 17/193, S. dung in einem seiner aktuellen Artikel floresiensis verwandt ist, es wird auf 72-75 für das Magazin 2000plus [Spezial: Alte jeden Fall ein Schlag für die Schulwis- Ders.: Die Weiße Pyramide. Außerir- Kulturen 17/193, S. 72-75] mit seinen For- senschaft sein. Im ersten Fall wäre die dische Spuren in Ostasien, Langen schungen über die Steinscheiben von Existenz Außerirdischer auf der Erde Müller 1994 Baian-Kara-Ula in Zusammenhang. endlich einwandfrei nachgewiesen, im Morwood, Mike & Sutikna, Thomas Die Thesen über die mögliche Ursache zweiten Fall wäre eine weitere vernich- & Roberts, Richard: Die letzten für die Existenz des Zwergenvolkes tende Kritik am Darwinismus erreicht, ihrer Art. Homo floresiensis , in: variieren zwischen Umweltgiften und einer Theorie, die von der etablierten National Geographic April 2005, S. 104 - 112 einem bislang unbekannten Gen, wel- Schulwissenschaft wohl irgendwann als ches für den Zwergenwuchs verant- ungenügend anerkannt werden muss. Es Pinson, R. W.: Götter und Heldensa- gen, Gondrom Verlag 1997 wortlich ein könnte. So berichtet auch bleibt also auf jeden Fall spannend. Dendl, Anfang 1997 sei eine Zeitungs- Wesson, Robert: Chaos, Zufall und meldung veröffentlicht worden, in der Auslese in der Natur, Insel-Verlag Literatur 1991 sich das Geheimnis der Bevölkerung Baigent, Michael: Das Rätsel der dahingehend aufgeklärt habe, dass Sphinx. Sensationelle Spuren einer Quecksilberkonzentrationen im Trink- Zivilisation zwei Millionen Jahre vor wasser des betroffenen Ortes schuld am unserer Zeit, Bechtermünz, 1998 Filmdokumentationen Zwergenwuchs sei. [Dendl, „Das Erbe der Cracken, Thomas O. Mac (Hrg.): Der Poppenberg, Fritz: Hat die Bibel doch Götter”, S. 300]. 3D Anatomie Atlas, Weltbild 2000 Recht?, Drei Linden Film Berlin Die erste Variante konnte Hausdorf Eldrige, Niles: Wendezeiten des Lebens. Ders.: Gott würfelt nicht, Drei Linden in seinem Artikel glaubwürdig widerle- Katastrophen in Erdgeschichte und Film Berlin gen. Bleibt also fast nur noch die Mög- Evolution, Insel-Verlag 1997 ZDF Expeditionen: Hobbits - Die lichkeit des bislang unbekannten Gens. Darwin, Charles: Über die Entstehung Zwerge vom Ende der Welt, ausge- Dieses Gen könnte von Außerirdischen der Arten durch natürliche Zucht- strahlt am 12. Juni 2005 im ZDF vererbt worden sein, es besteht aber auch auswahl, Digitale Auflage der 9. die ebenso schlüssige Möglichkeit, dass Aufl age 1899, Directmedia Digitale Bilder aus www.zdf.de das Zwergenvolk von Szechuan zu den Bibliothek 2000 „

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 31 Georges Bourbaki Der Physikrebell

Während meiner Promotionszeit an einem Institut für Tiefsttempe- raturen in Grenoble war mir bereits aufgefallen, dass einige der Dinge, welche uns die Herren Professoren erzählten, ziemlich merkwürdig klangen. Zu einer offenen Rebellion hatte es damals allerdings noch nicht gereicht. Später als Zivilangestellter im US- Naval Weapons Laboratory in Dahl gren, Virginia, gab es wiederum Momente, wenn beispielsweise beim Ausmessen der Dämpfungskurven von Filtern, welche auf dem Prinzip des elektromag- netischen Hauteffektes basierten, Dinge passierten, die es eigentlich im Rahmen der normalen Lehrbücher gar nicht geben dürfte. Auch damals reichte es zu einer offenen Rebellion nicht aus. Viele Jahre später machte ich eine Reise durch ganz Südamerika. Dabei stellte ich fest, dass alles, was über diese merkwürdigen Linien in Nacza, Peru, geschrieben worden war, ziemlich idi- Das Foto zeigt neben meiner damaligen Freundin Manuela und meiner Wenigkeit den Herrn Einstein mit seiner abgeschnittenen Zunge, den schwarz gestrichenen Stuhl mit seiner Inschrift „Der Leerstuhl otisch ist, sodass ich anfi ng, mir eine der Physik“, den schwarz gestrichenen Nachttopf mit seiner Inschrift „Analen der Physik“ sowie Teile des eigene Meinung auch gegen den Main- ominösen Tapeziertisches, welcher der Präsentation der Bücher diente. stream zu bilden und auch offen nach außen hin zu vertreten. Der Erfolg gab und Einstein gemogelt hatten, dass es • weil es bereits in den 30er Jahren mir Recht, denn einen längeren Artikel nur so kracht. e i n e a n o n y m e f r a n z ö s i s c h e M a t h e m a - darüber konnte ich in der venezueli- Aufgrund persönlicher Kontakte tikerge sellschaft mit dem Namen schen Zeitschrift Interciencia publizie- hatte ich Verbindungen zu einem Verlag „Nicolas Bourbaki“ gegeben hatte, ren, worauf andere Publikationsorgane in München, worauf in den späten 80er welche seinerzeit die Mathematik zu einschließlich Prof. Hoimar v. Ditfurth Jahren der Beschluss gefasst wurde, dass revolutionieren versuchte, mit seiner ZDF-Sendung „Querschnit- ein von mir verfasstes Buch mit dem • weil die Initialen „G. B.“ von Georges te“ sich dieser Meinung anschlossen und Titel „Der Sündenfall der Physik“ dort Bourbaki auch die meines eigenen sie nach außen hin vertraten. herauskommen sollte. Der Lektor, der Namen waren, und Nachdem sich niemand mehr so mich betreuen sollte, hieß Hemminger. • weil diese Initialen auch denjenigen recht für meine antiken Sportplätze in Entsprechend dem Sprichwort „Omen des Weltbildrevolutionärs Giordano Südamerika interessieren wollte, war et Nomen“ verhielt sich der auch da- Bruno entsprachen, der 1600 in Rom mein Selbstbewusstsein in der Zwi- nach, indem er nicht kooperierte und auf dem Scheiterhaufen gelandet schenzeit jedoch so weit gestärkt, dass mich dauernd hinhielt. Retrospektiv war. ich es wagte, meine Forschungsaktivi- kam ich jedoch zu der Auffassung, täten in Richtung Einstein und seiner dass in den oberen Etagen des Verlags Für mein Buch „Der Sündenfall der beiden Relativitätstheorien umzuorien- Beschlüsse gegen mein Buch gefasst Physik“ hatte ich ein schönes Titelblatt tieren, weil ich diese komischen Relati- worden waren, an welche sich der arme gewählt. Es zeigt den kleinen Höllen- vitätstheorien nie verstanden hatte und Hemminger zu halten hatte. Mit diesem sturz von Rubens, so wie er in der Alten wissen wollte, was dahinter steckte. Verlag kam ich jedenfalls nicht weiter, Pinakothek von München bewundert Was sich hier als sehr hilfreich er- sodass mir Freunde am Ende erklärten, werden kann. In diesem Sinn hätte ich wies, war der Umstand, dass die alten dass man ein Buch auch selbst machen dann auch den Titel meines Buches Bestände der TU-München die Wirren könne. Daraufhin gründete ich den wählen können, aber so bösartig woll- des Zweiten Weltkriegs überstanden „Aether-Verlag“, sodass das Buch kurz te ich gegenüber dem armen Albert hatten, sodass ich die in den Annalen vor der Frankfurter Buchmesse 1990 Einstein dann doch wieder nicht sein. der Physik publizierten Einsteinschen noch herauskommen konnte. Der Zeit- Was den Inhalt betrifft, so geht es im Artikel alle im Original lesen und stu- punkt war allerdings äußerst ungünstig Wesentlichen darum, zu belegen, wie dieren konnte. gewählt, weil der erste Irakkrieg unter bescheuert die theoretischen Physiker Je mehr ich in diesem ganzen Schrott George Bush sen. vor der Türe stand sind: herumstocherte, desto erfolgreicher und alle Menschen nervös reagierten. Nehmen wir das Beispiel der Spe- wurde ich. Am Ende saß ich auf einem Als kleinen Gag hatte ich mir da- ziellen Relativitätstheorie von Albert riesigen Berg von Literatur, anhand mals das Pseudonym „Georges Bourba- Einstein. Ursprünglich wollte Michelson welchem eindeutig zu erkennen war, ki“ zugelegt, was insoweit eine günstige den die Erde treffenden Ätherwind dass insbesondere die Herren Planck Wahl darstellte, messen. Er verwendete dazu ein modi-

32 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Der Physikrebell fi ziertes Instrument zur Bestimmung fektes der Erdatmosphäre gibt es die so der Lichtgeschwindigkeit, das auf dem genannte terrestrische Aberration, gemäß Prinzip des Zweiwegverfahrens basier- der die Lichtstrahlen beim tangentialen te. Dies hatte zur Folge, dass sich die Einfall in die Erdatmosphäre um etwa linearen Glieder eines zu messenden 35 Bogenminuten abgelenkt werden. Ätherwindes herausheben, sodass nur Dies bedeutet, dass wir hier auf der quadratische Glieder zu messen waren. Erde die Sonne beim Sonnenuntergang Zur Ätherwindbestimmung ergab sich noch sehen, obwohl sie eigentlich schon dabei der Ausdruck 1-v2/c2, wobei v untergegangen ist. In ähnlicher Weise die Geschwindigkeit des Ätherwindes hat auch unsere Sonne eine weit in den und c die Lichtgeschwindigkeit sind. Weltraum hinausreichende Atmosphä- Um die angeblichen Nullresultate des re, sodass es nur natürlich erscheint, Michelson-Versuchs zu erklären - später wenn man der Sonne auch so eine solare waren es gar keine Nullresultate mehr Aberration zubilligen würde. -, machte unser lieber Einstein etwas Aber was tat unser lieber Herr Ein- absolut Idiotisches: Im Rahmen seiner stein? Er postulierte, dass das Licht aus Speziellen Relativitätstheorie verkürzte einer Art von „Kanonenkugeln“ bestehe, er die Längenmaße um den Faktor die sich mit 300.000 km pro Sekunde 2 2 1 (1-v /c )- /2 und dehnte die Zeit um durch den Weltraum bewegen, und 2 2 1 phäre die solare Aberration schon jemals den gleichen Faktor (1-v /c )- /2, um dass es die Schwerkraft der Sonne wäre, dadurch den nicht gemessenen Bewe- welche diese mit 300.000 km pro Se- gemessen wurde, worauf man nur den gungsfaktor zu kompensieren. Dies aber kunde durch den Weltraum sausenden sich ergebenden Gesichts ausdruck ab- bedeutet, dass die Lorenzkontraktion Kanonenkugeln ablenken würden. Bei warten muss. und die Zeitdilatation - so heißen diese einem Sonnendurchmesser von etwas Kurz vor Beginn der Frankfurter beiden Dinge, welche auch heute noch mehr als 106 Millionen km braucht ein Buchmesse 1990 hatte ich an den Po- Teil der an den Hochschulen gelehrten Lichtstrahl etwa vier Sekunden, um an lizeipräsidenten der Stadt Frankfurt Physik sind - die Folge eines von Mi- der Sonne vorbeizukommen. Auf der geschrieben mit der Bitte, ob er mir für chelson verwendeten sehr ungeschick- Erde fällt ein Gegenstand in vier Sekun- die geplante Verkaufsaktion vor den ten Messinstrumentes sind, welches auf den etwa 80 Meter. Da die Schwerkraft Toren der Frankfurter Buchmesse nicht dem Zweiwegverfahren basierte. Hätte auf der Sonnenoberfl äche etwa 26-mal einen seiner Schützenpanzer leihen Michelson ein Messinstrument ver- so groß wie auf der Erde ist, plumpsen könne. Daraufhin hatte mir der Poli- wendet, das auf dem Einwegverfahren diese Kanonenkugeln „Licht“ somit bei zeipräsident recht freundlich erwidert, basiert, was für die Bestimmung eines einer Wegstrecke von etwas mehr als dass ihm leider kein Schützenpanzer zur Ätherwindes wesentlich geeigneter 106 km um etwa zwei Kilometer herun- Verfügung stehe, was ich dann wieder- gewesen wäre, weil man dann nicht ter, woraus sich dann wiederum dieser um etwas merkwürdig fand. nur quadratische, sondern auch lineare ominöse Wert von 0.81 Bogensekunden Die Sache endete damit, dass ich mit Glieder erfassen kann, was natürlich Lichtablenkung ergibt. Dagegen gibt es ein paar Freunden vor den Toren der sehr viel einfacher und genauer gewesen jedoch mehrere Einwände: Frankfurter Buchmesse 1990 stand, wo wäre (so etwas geht ohne weiteres, siehe diverse Exemplare meines Buches auf die DE PS 42 42 765), dann wären ganz 1. Diese Berechnung hatte ein Astro- einem Tapeziertisch ausgebreitet waren. andere Faktoren für die Festlegung der nom namens Georg Friedrich Soldner Auf der einen Seite befand sich ein Bild Lorenzkontraktion und der Zeitdilata- bereits zuvor einmal durchgeführt. von Albert Einstein, dem gerade mit ei- tion herausgekommen. 2. Wir wissen mittlerweile, dass Licht ner Schere die herausgestreckte Zunge Man erkennt somit, dass unsere ein Wellenphänomen ist. abgeschnitten wird. Auf der anderen Seite stand ein schwarz gestrichener derzeitige Physik das Resultat eines 3. Wir wissen, dass die Sonne eine At- mosphäre hat, die Licht ablenkt, Stuhl ohne Sitzplatte, auf dessen Lehne ziemlich idiotischen Messinstrumentes „Leerstuhl der Physik“ (mit zwei „e“) ist, welches ein Herr Michelson gegen und 4. bei einer Sonnenfi nsternis 1928 in zu lesen war. Darunter befand sich ein Ende des 19. Jahrhunderts zur Bestim- schwarz gestrichener Nachttopf, auf mung des Ätherwindes verwendet hatte Nordsumatra, bei der vier Fotogra- fi en gemacht werden konnten, wa- welchem die Worte „Analen der Physik“ (Das Ganze erinnert ein wenig an eine (mit einem „n“) zu lesen waren. Person, die mit einer Cartier-Uhr stolz ckelten die Hintergrund sterne um mehr als 100 % hin und her, was Dazu hatte ich eine riesige Menge herumspaziert, auf deren Zifferblatt von Werbezetteln drucken lassen, mit irgendwo in Kleinschrift „Made in natürlich nur im Sinn einer turbulen- ten Sonnenatmosphäre interpretiert denen u. a. das ganze Pressezentrum der China“ draufsteht!). werden kann. Trotzdem ist es wei- Frankfurter Buchmesse dekoriert wurde Bezüglich der Allgemeinen Relati- terhin allgemeine Lehrmeinung der und die höchst generös unter die Schei- vitätstheorie zeigte unser lieber Herr Physik, dass große Massenkörper den benwischer der Autos auf dem Parkplatz Einstein noch einen größeren Schuss im leeren Raum krümmen würden, wo- der Buchmesse geklemmt wurden. Kopf. Vorauszuschicken wäre dabei Fol- durch Gravitation mit all den daraus Der Erfolg dieser Verkaufsaktion gendes: Es ist seit langem bekannt, dass sich ergebenden Konsequenzen, wie war allerdings recht mäßig. Das war vor Gase optische Medien sind, welche ähn- schwarzen Löchern hervor gerufen allem dadurch bedingt, dass die Presse- lich wie Glas Lichtstrahlen ablenken. würde. leute, um die ich mich heftigst bemüht Auf der Erde gibt es beispielsweise das hatte, mich wie der Teufel das Weihwas- Fata-Morgana-Phänomen, indem in ei- Das ist natürlich reiner Schwach- ser mieden und einen riesigen Bogen um ner Wüstengegend gelegentlich Objekte sinn. Es ist auch sehr leicht zu testen, meinen Tapeziertisch machten. Nach zu sehen sind, die in Wirklichkeit gar indem man einen Physiker oder Astro- dem Ende der Frankfurter Buchmesse nicht dort sind bzw. sich ganz woanders nomen mit der Frage konfrontiert, ob machten wir uns etwas desillusioniert befi nden. Aufgrund dieses optischen Ef- denn bei der Sonne mit ihrer Atmos- auf die Heimreise, wobei fast alle mit-

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 33 Der Physikrebell gebrachten Bücher unverkauft wieder mitgenommen werden mussten. Hier Auszüge einiger Schreiben, wie sie sich bei späteren Buchbestel lungen ergaben: • „... habe ich es mir nicht nehmen lassen, Ihr Buch von A bis Z zu lesen und bin davon begeistert!“ • „... wie Sie die Erfahrung gemacht, dass Elektroingenieure exakter denken als Physiker.“ • „Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Sündenfall ... Der Sündenfall der The- oretischen Physik besteht darin, dass sie sich zugunsten von Subjektivis mus und Relativismus immer weiter von der objektiven Realität entfernt.“ • „Find myself little of the present day Buchbeschreibung in „Wissen im Werden“ (Heft 1991). physics worth retaining.“ • „There is much in it which with I agree bauer enthalten Ihre Unterlagen Un- gelesen zu haben. Inzwischen aber sind and much from which I can learn.“ sinn.“ alle diese Gedanken überholt, weil die • „Muss erst einmal das Eis brechen, Die Aussage des Herrn von Klitzing Gravitation im Rahmen der allgemeinen dann wird es schnell gehen.“ war dabei insoweit freundlicher, weil er Relativitätstheorie beschrieben wird.“ • „Bombe geht nicht gegen einen Beton- mir zumindest eine gewisse Genialität (Was soll diese blöde Aussage? Beschrei- bunker, sondern gegen einen Schwarm zuerkannte („Besser ein verfolgtes Genie ben lässt sich natürlich alles. Wo bleibt von Moskitos.“ als gar keines!“) Dabei bleibt es aller- da die Wahrheit?) dings offen, wer hier der Fuchs und wer An der österreichisch-tschechischen • „Finde das von Ihnen dargebotene der Hase ist. Grenze in Zwingendorf gibt es ein nicht Quellenmaterial imponierend und mit Zuvor hatte sich Prof. Hans Peter mehr benutztes Zollhaus aus der Zeit großem Fleiß und sicher Zeitaufwand Dürr vom Max-Planck-Institut für der K&K-Monarchie. Darin hauste zusammengetragen. Die Sprache herz- Astrophysik in München in einem an viele Jahre lang ein alter Physiker aus erfrischend, mitunter keck und frech, mich gerichteten Schreiben vom 31. der Schule von Ernst Mach namens die Argumente gut formuliert und fast Juli 1989 bezüglich der Einsteinschen Gottfried Barth. Er gab eine kleine ausnahmslos überzeugend, das Ganze Relativitätstheorie wie folgt geäußert: Zeitschrift mit dem Titel „Wissen im mit etwas Selbstironie und Witz durch- „Diese Theorie hat sich heute in einem Werden“ heraus. Ihn hatte ich im Jahr setzt und alles im allen großartig und so umfassenden Maße bewährt und ihre 1991 besucht, worauf in dem 1991-Heft aufrüttelnd.“ theoretische Ausdeutung ist auf so ein- dieser Zeitschrift die obige Buchbespre- • „Jedenfalls nur ein Sündenfall? Sie leuchtende Weise Teilstück eines ganzen chung zu lesen war. belieben zu scherzen. Für diesen krimi- Theorienkomplexes, dass ich mir kaum Bei diesem Besuch konnte mir Herr nellen Akt dieser Wissenschaftsmafi a, vorstellen kann, wie dies alles falsch sein Barth sehr interessantes Material zeigen, der ohne Beispiel und ohne Vergleich könnte.“ welches mir bis dato unbekannt war. ist und vermutlich ewig ohne Beispiel In einem späteren Schreiben von Kurz vor seinem Ableben unterschrieb bleiben wird, muss erst noch ein dazu Prof. Dr. Carl Friedrich von Weizsäcker mir Barth noch eine eidesstattliche Er- passender Begriff geschaffen werden.“ vom 22. April 1994 hieß es hingegen: klärung, welche möglicherweise für die Die Herren Nobelpreisträger, denen „Ich erinnere mich aus meiner Kindheit, Nachwelt von Interesse ist. ich je ein Exemplar meines Buches noch in einem populären Buch Derartiges Im österreichischen Graz gab es zukom men ließ, waren von meinem Opus natürlich wesentlich weniger begeistert: • So schrieb mir beispielsweise der No- belpreisträger von Klitzing in einem Schreiben vom 15.1.1991: „Ihren Brief und Ihren Sündenfall der Physik habe ich erhalten. Ich habe mich dar- auf entschlossen, meine Ehrenmitglied- schaft bei DABEI (eine dem Deutschen Patentamt nahe stehende Vereinigung) abzulegen, da ich kein Interesse habe, weiterhin Anlaufstelle für verfolgte Genies zu sein, die ihre Weisheiten nur durch Veröffentlichungen im Selbst- verlag verbreiten können.“ Eine Sekretärin des Nobelpreisträ- gers Mößbauer namens Claudia Strauß schrieb mir hingegen am 27.1.1991: „Nach Mitteilung von Herrn Prof. Möß-

34 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Der Physikrebell hingegen einen bulgarischen Dissiden- einige sehr intelligente ten namens Stefan Marinov, der mit und prominente jü- seinen nichtkonformen Meinungen dische Mitbürger sich und Aktionen zuerst diverse Leute vom zu der Auffassung politischen Establishment in Bulgarien durchgerungen hatten, und später - als man ihn aus Bulgarien dass man den in der hinausgejagt hatte - diverse Leute vom Weimarer Republik Physikestablishment genervt hatte. gespielten Poker doch Dieser Herr Marinov gab ebenfalls nicht zu hoch ziehen eine kleine Zeitschrift mit dem etwas sollte. Da die Medien unglücklichen Titel „Deutsche Physik“ mit ihrer eminenten heraus. In das Januar/März-Heft 1992 Kurzsichtigkeit die- dieser Zeitschrift wurde auf meinen ses Signal wohl nicht Sündenfall mit einer Darstellung des so recht verstanden Titelblattes Bezug genommen. hatten oder nicht ver- Vier Jahre später im Januar/März- stehen wollten, wur- Heft 1996 dieser Zeitschrift wurde de dieser Poker dann erneut auf meinen Sündenfall Bezug weitergespielt, bis es genommen, indem ein Nachdruck des dann im Jahre 1933 gesamten Kapitels „Planck und die eben nichts mehr zum schwarzen Hohlräume“ erfolgte. Pokern gab, was nicht Es gibt schließlich noch eine in Basel nur für unsere jüdi- publizierte katholische Zeitschrift na- schen Mitbürger, son- mens „SAKA-INFORMATIONEN“. dern ebenfalls für das Im Mai 1992 brachte diese Zeitschrift ganze deutsche Volk einen Beitrag, in dem auf Bourbaki und sehr katastrophale Fol- auf sein Buch Bezug genommen wird. gen hatte. Im Septemberheft dieser Zeitschrift Zur allgemeinen folgte ein von mir verfasster Leserbrief Information noch Fol- mit folgendem Wortlaut: gendes: Im Jahre 1991 reichte ich bei der Staatsanwaltschaft in „100 Autoren gegen Einstein an der auf meinen Antrag hin - man Bonn eine 60-seitige Strafanzeige gegen staune - der damalige Präsident des Ein kleiner Nachtrag zu dem Leser- die Deutsche Physikalische Gesellschaft brief von Herrn Rothkranz in den SAKA- Deutschen Patentamtes Prof. Dr. Häu- mit Sitz Bad Honnef ein, welche vor allem ßer persönlich teilnahm. Gegen großen INFORMATIONEN vom Mai 1992. auf § 129 des Strafgesetzbuches (Bildung Seite 127: Widerstand des Prüfers wurde dieses einer kriminellen Vereini gung) gestützt Patent dann unter der Nummer 42 42 Das 1931 beim Voigtländer Verlag in war. Da die Staats- und Oberstaats- Leipzig erschienene Buch „100 Autoren 765 doch erteilt. anwälte im Raum von Bonn und Köln Etwas ungewöhnlich ist dabei noch gegen Einstein“ enthielt u. a. Exklusiv- jedoch sehr establishmentverbunden und beiträge von 28 Autoren, von welchen der Umstand, dass auf dem Patent als ohne jegliche Zivilcourage waren, wurde Anmelder „Georges Bourbaki“ genannt zumindest die folgenden Autoren als pro- diese Strafanzeige mit sehr einsilbigen minent anzusehen sind: ist, was natürlich nur ein Pseudonym Schriftsätzen in zwei Instanzen als un- ist. Nach eifriger Durchsicht aller Be- • Dr. Solomo Friedlaender (1871-1946). begründet zurückgewiesen (An eventuelle stimmungen wurde jedoch auch von- Kunsthistoriker und bekannt vor allem Interessenten könnten Kopien des gesam- seiten des Patentamtes zugestanden, durch seine literarischen Werke, welche ten Vorgangs gegen einen entsprechenden dass das Erteilen von Patenten auf ein er unter dem Pseudonym „Myona“ pu- Unkostenbeitrag gerne zur Verfügung Pseudonym nicht ausdrücklich verbo- blizierte (im Jahre 1972 fand zu seiner gestellt werden).“ ten sei. Hier der Wortlaut des erteilten Ehre an der Akademie der Künste in Anspruchs 1: Berlin eine Gedächtnisausstellung Da das Publizieren von physikkriti- statt). schen Artikeln in den bekannten Wis- „Patentansprüche • Dr. Hans Israel (l 902 bis 1970), einer senschaftszeitschriften sich praktisch 1. Interferonmeteranordnung zur Be- der größten Wissenschaftler unseres als undurchführbar erwies, verlegte stimmung von möglicherweise richtungs- Jahrhunderts auf dem Gebiet der Luft- ich mich in der Folge auf das Abfas- abhängigen Differenzen der Größe der elektrizität und Gewitterforschung. sen von Patentanmeldungen, weil dies Lichtgeschwindigkeit zum Nach weis eines • Dr. Oskar Kraus (1872 bis 1942), eine relativ kostengünstige Publika- die Erde möglicherweise beaufschlagen- doppelt promovierter Jurist und Philo- tionsmöglichkeit war. den Ätherwindes, insbesondere an ei- soph an der deutschen Universität von Die erste dieser Patentanmeldungen nem gegenüber dem Meeresspiegel stark Prag (er ist der Autor eines früheren of- betreffend ein Ätherwind-Messgerät erhöhten Standort, unter Einsatz einer fenen Briefes an Einstein, welcher von wurde am 17. Dezember 1992 unter kohärenten Lichtquelle, von welcher aus Einstein selbst jedoch nie beantwortet dem Aktenzeichen: P 42 42 765.7 beim zwei entlang getrennter Lichtpfade ge- wurde). Deutschen Patentamt eingereicht. Da führte Teilstrahlen einer auf einer, eine sich der Prüfer mit Händen und Füßen • Dr. Emanuel Lasker (1868 bis 1941), drehbare Achse aufweisenden, drehbaren gegen eine Patenterteilung wehrte - und Anordnung ange ordneten Auswerteinheit Mathematiker und Schachweltmeister zwar mit dem Argument, wenn es schon von 1896 bis 1921. zur Ausbildung von In terferenzstreifen keinen Äther gibt, dann kann man ihn zuführbar sind, dadurch gekenn zeichnet, Obwohl ich mir diesbezüglich kein auch nicht messen - führte dies zu einer dass die Auswerteinheit (20) mittig auf endgültiges Urteil anmaßen möchte, so auf den 7. November 1994 angesetz- der drehbaren Anordnung (Scheibe 14) habe ich doch den Eindruck, dass hier ten, sehr ungewöhnlichen Anhörung, befestigt ist, und dass Mittel (Umlenk-

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 35 Der Physikrebell spiegel 15,16) zum Zuführen der beiden Teilstrahlen (18,19) aus entgegengesetzten Richtungen zu der Auswerteinheit (20) vorgesehen sind.“ Noch dramatischer war das Ertei- lungsverfahren einer Patentanmeldung mit der Be zeichnung „Superluminale Kommunikationseinrichtung“, welche ebenfalls mit Datum vom 17. Dezember 1992 unter der Anmeldungsnummer P 42 42 753.3 beim Deutschen Patentamt eingereicht worden war. Hier machte der Prüfer ziemlich kurzen Prozess und wies die Anmeldung mit Beschluss vom 13. Dezember 1993 umgehend zurück. von den Militärs seit langem verwendet. wurde mittlerweile in einem Dokument Daraufhin ging ich in die Beschwerde, Dies alles lässt beispielsweise in der mit dem Titel „Jo so sann‘s“ zusammen- worauf am 21 Juni 1995 eine Beschwer- Offenlegungsschrift DE 42 42 753.A 1 gefasst. deverhandlung vor dem 30. Senat des sehr schön nachlesen. Als Reaktion auf meine Ausein- Deutschen Patentgerichtes stattfand. Eine kurze Aufl istung von weiteren andersetzung mit dem Bundesstaats- Diese Verhandlung lief zugegebenerma- Patentanmeldungen, welche in diesem anwaltschaft in Karlsruhe hatte ich ßen nicht sehr gut, weil ich nur relativ Zusammenhang noch getätigt wurden, seinerzeit in der Münchner Abendzei- schlechtes Material hatte und keine können Sie oben sehen. tung vom 25. November 1992 folgende eigenen experimentellen Daten vorwei- Da ich seinerzeit noch an die Recht- Kleinanzeige aufgegeben: sen konnte, sodass ich am Ende meine staatlichkeit unserer Bundesrepublik „Guter Augenarzt gesucht! Beschwerde freiwillig zurückzog. Deutschland glaubte, hatte ich bereits Für diese Verhandlung war erstaun- In einem im SZ-Magazin Nr. 50/91 während des Jahres 1991 eine fast 70- abgedruckten Gespräch vertrat E. von licherweise von Hamburg eigens ein seitige Strafanzeige gegen die Deutsche Wissenschafts redakteur der Wochen- Brauchitsch die Auffassung, der SPIE- Physikalische Gesellschaft mit ihren GEL sei, was die linke Seite angehe, so zeitung „DIE ZEIT“ angereist, weil fast 10.000 Mitgliedern wegen Bildung gerade damals gewisse Messresultate stockblind, dass er drei Tupfer auf die einer kriminellen Vereinigung nach Stirne kriegen müsste. Gar nicht unfl ott mit superluminalen Geschwindigkei- § 129 StGB ausgearbeitet und am 23. ten eines Prof. Nimtz aus Köln in der revanchierte sich der SPIEGEL, indem September 1991 bei der Bundesstaats- er gegenüber A. von Stahl in einem im Fachwelt heftigst diskutiert wurden. anwaltschaft in Karlsruhe eingereicht. Daraufhin erschien in der Ausgabe Heft 45/92 abgedruckten Interview die der ZEIT vom 21. Juli 1995 - d. h. Diese inhaltlich sehr lesenswerte An- Meinung kundtat, dass dieser auf dem unmittelbar nach meiner Verhandlung zeige brachte jedoch keinerlei Resultate, rechten Auge blind wäre. Wer hilft mir vor dem Deutschen Patent gericht - ein weil der Gene ralbundesanwalt beim weiter bei der Beantwortung der Frage, Artikel mit der Überschrift „Der geölte Bundesgerichtshof sich entsprechend wer nun wo blind ist - unser SPIEGEL Quantenblitz“, der von einer durchaus Schreiben vom 1. Oktober 1991 als auf dem linken Auge oder unser General- passenden Zeichnung begleitet war. nicht zuständig erklärte, worauf diese bundesanwalt auf dem rechten? Georges In dem Artikel wird indirekt auf die Anzeige mit jeweils neuen Aktenzeichen Bourbaki. Zuschr. unt. ei ZA1086120 Bourbakische Patentanmeldung Bezug zwischen den diversesten Gerichten an den Verlag“. genommen, indem es heißt: in Bonn und Köln wie beim Skat hin- Das Erstaunliche war hier nur - un- und hergeschoben wurde. Die Sache mittelbar darauf rief mich ein mit mir • „Privatgelehrte und Theorienschöpfer, endete schließlich doch noch auf dem befreundeter Augenarzt aus Luxemburg die es immer schon gewusst haben, Schreibtisch des damaligen General- an, der natürlich von dieser Kleinan- stehen bei Nimtz Schlange. Ihre Denk- bundesanwaltes von Stahl (Omen est zeige keine Ahnung hatte, um sich zu gebäude, im Eigenverlag veröffentlicht Nomen!), worauf eine Person mit dem erkundigen, wie es mir ginge. Nun, ich und Wissenschaftsredakteuren bestens Namen „Hannich“ sich auf dem Brief- tat mein bestes, um meinen Luxembur- bekannt, können natürlich auch dieses papier des Generalbundesanwaltes mit ger Freund nicht nach Karlsruhe oder neue Experiment zwanglos erklären, Datum vom 3.11.1992 u. a. wie folgt, Hamburg zu schicken. gerade weil es den Rahmen der Physik äußerte: „... lässt erken nen, dass Ihre Eine Kopie meiner 70-seitigen An- zu sprengen scheint“, und Ausführungen keinen Anfangsverdacht zeige gegen die Deutsche Physikali- • „Ein anderer wünscht sich Unterstüt- einer in die Ermittlungszuständigkeit des sche Gesellschaft hatte ich u. a. auch zung im Kampf gegen die bornierten Generalbundesanwaltes fallenden Straftat dem Springer-Verlag zukommen lassen, Sachbearbeiter des Deutschen Patent- begründen.“ worauf mir Frau Friede Springer in amtes. Seine Patentanmeldung betrifft Interessant ist hier ein Schreiben einem Schreiben vom 30. Mai 1996 natürlich eine ‚superluminale Kommu- eines Dr. Axel Gretzinger vom Bund etwas hochnäsig geantwortet hatte: nikationseinrichtung‘.“ der Steuerzahler mit Datum vom 21. „In Deutschland haben wir die Presse- Dazu noch folgende Bemerkung: Dezember 1992, in welchem es heißt: freiheit. Es käme mir nicht in den Sinn, Superluminale Signale - d. h. genau „Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass irgendeinen Journalisten beeinfl ussen zu genommen longitudinale Stoßwellen ich der Strafanzeige gegen die Deutsche wollen. Ich hoffe, dass Sie das einsehen.“ - kann man heute problemlos in jedem Physikalische Gesellschaft, so ungewöhn- Gleichzeitig wurde mir die Kopie mei- besseren Labor erzeugen. Das Problem lich sie sein mag, keine realistischen Er- ner 70-seitigen Anzeige zur Entlastung ist hier, dass es äußerst schwierig ist und folgschancen beimesse. Kein Staatsanwalt zurückgesandt. Dies nur zum Beleg, einen enormen apparativen Aufwand wird sich ernsthaft an die Sache heran- wie unsere deutsche Presse mit wirklich erfordert, um derartige Geschwindig- wagen.“ Selbst dieser Dr. Gretzinger interessanten Dokumenten umgeht. keiten messen zu können. Superlumi- gibt somit zu, dass unsere Staatsanwälte Jahre gingen durchs Land. Mittler- nale EMP-Impulse werden im Übrigen alles Feiglinge sind! Diese Strafanzeige weile hatte ich an meinem zweiten Buch

36 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Der Physikrebell zu suchen sind, sodass ich diesbezüglich sich noch dahingehend geäußert hatte, hellhörig wurde. dass die Quantenmechanik gänzlich un- Meine Mitgliedschaft bei der New verständlich sei, ergibt sich nunmehr die York-Academy of Sciences führte mit Erkenntnis, dass die Spektrallinien von einiger Verspätung später zu einem ent- Atomen durch hochfrequente Modulati- sprechenden Eintrag im „Who‘s Who in onsphänomene höchstwahrscheinlich im the World“ von 1998. Zusammenhang mit gegenseitigen Atom- Um bei dieser Physik-Angelegen- kollisionen hervorgerufen werden. Dabei heit etwas mehr Wind in die Segel zu besteht die berechtigte Hoffnung, dass bekommen, ließ ich in DIE ZEIT vom längerfristig nicht nur für die Spektralli- 10. November 1995 unter den Stellen- nien des Wasserstoffatoms, sondern auch angeboten folgende Anzeige setzen: für alle anderen Atomkonfigurationen eine rationale Erklärung - diesmal ganz „Zehn Doktoranden gesucht ohne Energiequanten und Sprüngen in Stehen Sie als Student der Hochfre- den Elektronenbahnen - gefunden werden quenztechnik kurz vor Ihrem Prädikat- kann. abschlussexamen und suchen Sie eine Interessiert Sie eine wirklich interes- interessante Promotionsstelle, hier ist eine sante Doktorarbeit auf diesem Gebiet, Möglichkeit: welche unter Umständen auch zu einem Während der 20er Jahre dieses Jahr- Nobelpreis führen könnte, dann schreiben hunderts wurde in Deutschland bekannt- Sie bitte. Geld für die Durchführung einer lich die Quantenphysik entwickelt, was derartigen Arbeit kann beschafft werden. „DIE HIN -KRIEGER“ weitergearbei- uns die so genannten „Goldenen Jahre Über eine Angliederung dieses Projekts an tet und ein ganz lesbares Manuskript der Physik“ bescherte. Kritische Analy- einer deutschsprachigen Universität wird erstellt, welches eher die sehr menschli- sen haben nunmehr gezeigt, dass diese derzeit noch verhandelt. Bei Zuschrift chen Aspekte des von der theoretischen ganze Quantenphysik letztlich auf Sand wird weiteres Informationsmaterial zur Physik gegen die diversen Widerstände gebaut ist. (In einem demnächst auf dem Verfügung gestellt.“ durchgesetzten Paradigmawechsels Deutschen Buchmarkt erscheinenden ent hält. Buch „DIE HIN-KRIEGER“ wird dieser Da das zu keinerlei Reaktionen führ- In der Folge überstürzten sich ein Umstand etwas ironisch mit der Kapitelü- te, probierte ich es später mit drei Anzei- wenig die Ereignisse, als mir im Feb- berschrift „Das Katzengold aus der Leine“ gen in der Neuen Züricher Zeitung aus. ruar 1995 aus blauem Himmel heraus umschrieben!) Wenn nämlich die Bal- Anhand der ausbleibenden Reaktionen die Mitgliedschaft an der recht ange- mersche Gleichung für die Spektrallinien auf diese Anzeigen war zu erkennen, sehenen New York Academy of Sciences des Wasserstoffatoms etwas lehrt, dann dass auch auf diese Weise kein Blu- angeboten wurde, welches Angebot ich die Erkenntnis, dass diese Spektrallinien mentopf zu gewinnen war, sodass ich natürlich sehr gern annahm. durch Signal-Differenzbildung zwei- aus Kostenüberlegungen heraus weitere Ursprünglich war ich der Auffas- er schwingender Systeme hervorgerufen Anstrengungen in dieser Richtung sung, dass die Leute von der New York werden. Während Feynman, nach all- einstellte. Academy of Sciences aufgrund der Kon- gemeiner Einschätzung einer der intelli- Anfang 1996 erhielt ich ziemlich taktaufnahme mit meiner Person an gentesten Physiker unseres Jahrhunderts, überraschend eine Einladung zu einem einer Erneuerung der Physik interessiert seien, sodass ich ihnen fleißig Briefe schrieb. Ich wurde jedoch sehr schnell eines Besseren belehrt, als ich feststellen musste, dass alle diese an sie gerichteten Schreiben unbeantwortet blieben. Als bleibenden Zugewinn verblieb mir nur ein Artikel eines Physikprofessors der Universität von Texas namens Tony Rothman, der in der von der New York Academy herausgegebenen Zeitschrift „The Sciences“ im Juli/August-Heft 1997 einen Artikel mit der Überschrift „Irreversible Differences“ publiziert hat- te. Darin macht Rothman die durchaus berechtigte Aussage, dass alle Phäno- mene der Thermodynamik zeitlich irreversibel zum Ablauf gelangen. Da die Thermodynamik jedoch auf der Newtonschen Mechanik aufgebaut sei, die wiederum zeitlich reversibel formuliert wäre, könne hier etwas nicht ganz stimmen. Dieser Rothmansche Artikel, der anscheinend intern zu ei- nem ziemlichen Skandal geführt hatte, führte mich zu der Erkenntnis, dass die Ursprünge der fehlerhaften Physik des 20. Jahrhunderts zum Teil in der fehlerhaften Newtonschen Mechanik

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 37 Der Physikrebell formuliert, welches ich nach Perugia Zwischenfalle, bis sich ganz unvermutet mitbrachte und von einigen Kongress- herausstellte, dass das nordseitige Ende der teilnehmen unterschreiben ließ. Kopien Unterführung durch einen Bretterzaun dieses Manifests wurden von Perugia abgesperrt war, was durch den damaligen aus an alle in Italien ansässigen Presse- Bau der S-Bahn bedingt war. Dieser agenturen versandt. Auch diese Maß- Bretterzaun beendete natürlich abrupt nahme erwies sich als ein ziemlicher den Vormarsch der Schafherde und damit Flop: Keine einzige italienische Zeitung saß dieselbe fest. Unter Zurücklassung reagierte darauf. seines Fahrrades kletterte der die Herde Da ich bei dem Wissenschaftskon- führende Hirte fl uchend nach oben, um gress in Perugia die persönliche Be- mit seinen beiden anderen Kollegen über kanntschaft mit dem bereits genannten das weitere Vorgehen zu beraten. Die bulgarischen Dissidenten Stefan Mari- Hirtenhunde wurden daraufhin instru- nov aus Graz gemacht hatte, nahm ich iert, dass sie vom vorderen Ende her die ihn auf der Rückreise mit meinem Pkw Schafsherde durch lautes Bellen zurück- bis Innsbruck mit. In der Folge erschien treiben sollten. Trotz intensiver Versuche im Januar/März-Heft 1997 der von in dieser Richtung konnten jedoch die Marinov herausgegebenen Zeit schrift Schafe nicht zur Umkehr bewegt werden, „DEUTSCHE PHYSIK“ eine kurze sind doch diese verdammten Biester derart Buchbesprechung meines Buches „DIE programmiert, dass sie gewissen Leittieren HIN-KRIEGER“ mit Darstellung des folgen. Diese Leittiere waren aber vorne in Titelblattes und Wiedergabe einer kur- der versperrten Unterführung eingekeilt zen Geschichte daraus, welche ich mei- und konnten weder vor noch zurück. Die- alternativen Wissenschaftskongress in nen Lesern nicht vorenthalten möchte. ser Zustand veranlasste die weiter hinten Perugia/Italien, der vom 4.-7. Septem- Die Ge schichte wird dabei in diesem stehenden Schafe, nur noch mehr nach ber 1996 stattfi nden sollte. im Kapitel „Die so genannte moderne vorne zu drücken, wollte man doch aus Ich wurde in diesen Zusammenhang Physik“ erzählt: diesem kalten und zugigen Tunnel ohne gebeten, dass ich zwei kürzere Referate „Vor etwa 20 Jahren hatte der Autor Grashalme möglichst rasch wieder heraus. über eine Kritik der Speziellen und dieses Buches ein ziemlich eigenartiges Im Anschluss an eine Konferenz der Hir- Allgemeinen Relativitätstheorie sowie Erlebnis, welches irgendwie an die pa- ten oben auf der Straße wurde nunmehr über einen von mir vorgeschlagenen radigmatisierte Situation der modernen versucht, die Herde von hinten her zur Gravitationsmechanismus auf Ätherba- Physik denken lässt: Umkehr zu bewegen, indem man einzelne sis halten sollte. Diese Einladung nahm Aus heute nicht mehr ganz rekonstru- Schafe an ihren Schwänzen aus dem Pulk ich natürlich mit Freuden an, weil ich ierbaren Gründen war er zu einer ziem- von Tieren herauszog, um sie dann mit Italien sehr liebe und schätze und dies lich unmöglichen Zeit - es muss morgens Fußtritten in die entgegengesetzte Rich- mir wieder einen Anlass für eine kürzere gegen 4 oder 5 Uhr früh gewesen sein tung zu jagen. Dies nützte jedoch herzlich Italienreise gab. - unterwegs. Die Straßen waren leer, die wenig, denn die derart traktierten Schafe Die beiden Referate wurden von Menschheit schlief und in weiter Ferne kehrten schleunigst wieder um, wollten mir gehalten. Ich muss aber zugestehen, kündigte sich der nächste Morgen an. sie doch von ihren Artgenossen nicht ge- dass sie kein großer Erfolg waren, weil trennt werden. Auf diese Weise war der die Alternativleute anscheinend noch Bei dieser Fahrt durch seine Heimatstadt München war ihm bereits eine etwas Sache also nicht beizukommen. Unter schlimmer als die Etablierten sind: Jeder Zurücklassung ihrer Fahrräder kletterten ist nur mit sich selbst beschäftigt und ungewöhnliche Textur des Straßenbelags aufgefallen. Da aber seine Gedanken wo- die drei Hirten schließlich erneut entlang interessiert sich nicht im Geringsten um des Bauzaunes nach unten, um die vorne das, was die anderen zu sagen haben. anders kreisten, hatte er diesem Umstand festgekeilten Leittiere hochzuheben und Letztlich war das Ganze etwas frust- keine weitere Beachtung geschenkt. In über die Rücken der eng aneinander ge- rierend, zumal die einzige italienische der Nähe des Stadtzentrums stellte es sich presst stehenden Schafe zurück zum offe- Zeitung, die über diesen Kongress von dann jedoch heraus, dass der Verursa- nen Eingang der Unterführung zu jagen. Physikdissidenten berichtete, ausge- cher dieses merkwürdigen Straßenbelags Erstaunlicherweise funktionierte diese rechnet die kommunistische Zeitung eine riesige Schafsherde war, welche von Methode einwandfrei, eignete sich doch „Unità“ war, die in ihrer Ausgabe vom drei Hirten mit Fahrrädern und drei dieser Wollteppich von Schafen vorzüglich 5. September 1996 einen von Frederico abgerichteten Hunden von Süden her als Trampelpfad, auf welchem die Leittie- di Trocchio geschriebenen Artikel mit entlang der Isar durch die Stadt getrieben re dahinstürmen konnten, ohne sich dabei der folgenden Überschrift brachte: wurde. Wegen der Ungewöhnlichkeit ihre dünnen Beinchen zu brechen. Die „Dissident! e ‚Outsider‘ a eonvegno, una dieses Vorgangs hielt der Erzähler an, verbleibende Herde merkte in der Folge singulare celebratione di Castesio - Diamo um sich ein wenig unter das Volk von recht bald, dass die richtungsweisenden vita all‘Accademia degli eretici“. Für ein blökenden Vierbeinern zu mischen. Da Gerüche plötzlich von woanders kamen, Land wie Italien mit einer großen Me- das Überqueren einer breiten Straße mit sodass eine richtungsmäßige Umorien- dienvielfalt von regionalen Zeitungen einer mehr als 1000 Tiere umfassenden tierung erfolgte. Die Überquerung der ist so etwas natürlich nicht gerade sehr Schafherde gewisse Schwierigkeiten berei- Zweibrückenstraße fand etwas später üppig. Einer, der mir damals bereits tet - jeder Grashalm und jedes vorhandene bei vollem Tageslicht statt: Die Hunde über den Weg lief, war ein griechischer Blatt bilden bekanntlich bereits einen bellten, die Hirten schoben ihre Fahrrä- Professor namens Panos Pappas, der Grund zum Stehenbleiben -, wurde als der und die morgendlichen Trambahnen - was ich damals noch nicht wusste Marschroute eine Fußgänger- und Fahr- gaben sich eine kleine Verschnaufpause. - in meinem späteren Leben noch eine radunterführung gewählt, um auf diese Mit diesen innerhalb einer Unterfüh- gewisse Rolle spielen wird. Weise die zur Ludwigsbrücke führende rung festgekeilten Schafen scheinen unsere In Vorbereitung zu dem Kongress Zweibrückenstraße störungsfrei zu pas- Herren der Physik des 20. Jahrhunderts in Italien hatte ich bereits in Deutsch- sieren. Die Hunde taten ihre Arbeit und einiges gemein zu haben: Irgendwo vorne land ein englischsprachiges Manifest der ganze Vorgang verlief ohne weitere gibt es Leitfiguren wie Nobelpreisträ-

38 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Der Physikrebell ger - denen muss man folgen! Die Mar- in der deutschen Presselandschaft hat schrichtung ist so lange richtig, als gewisse es je gewagt, Einsteins Spezielle Relati- Ausdünstungen stimmen. Gefragt und in vitätstheorie so abzukanzeln, wie es die Frage gestellt werden darf nicht, denn wo populärwissenschaftliche Zeitschrift PM käme man da sonst hin! Und falls es sich in ihrer Oktoberausgabe getan hat“. etwa herausstellen sollte, dass vorne kein Dagegen kann Folgendes eingewen- Durchkommen ist, dann muss man eben det werden: von hinten umso mehr schieben, worauf 1. „Bild der Wissenschaft“ scheint ir- sich vorne schon irgendwie ein Weg eröff- gendwie vergessen zu haben, dass nen werde. Defi nitionsgemäß ist man ja so auch sie eine populärwissenschaftli- gut, dass man sich zwangsläufi g auf dem che Zeitschrift ist. richtigen Pfad befi nden muss.“ 2. „Bild der Wissenschaft“ hat anschei- Aus lauter Frust über zwanzig Jahre nend auch vollkommen verdrängt, hinweg erfolglos ein Perpetuum mobile dass sie selbst nur sechs Monate zuvor zum Laufen zu bringen, hat Stefan - d. h. im Augustheft 1997 - einen Marinov später Selbstmord begangen, auf dem Titelblatt groß annoncierten indem er sich in Graz in Form eines letz- Artikel „Schneller als Licht. Stürzt ten Protests von dem Bibliotheksgebäu- Einsteins Dogma?“ publiziert hatte, de der Universität rückwärts nach unten in welchem auf die von dem Kölner fallen ließ. Von diesem Tod, mit dem Professor Günter Nimtz gemessenen eigentlich niemand gerechnet hatte, Überlichtgeschwindigkeiten Bezug waren viele aus dem Antiphysikbereich genommen wird. Nimtz hatte seiner- sehr schockiert. Damals in Perugia hatte Gläsern italienischen Rotweins eine zeit innerhalb eines Hohlleiters elek- ich Stefan Marinov als einen sehr ange- Zigarette angezündet hatte, worauf Ri- tromagnetische Wellen gequetscht, nehmen Zeitgenossen empfunden. porta als fanatischer Nichtraucher mir wobei er superluminale Ausbrei- Um mit der Zeit zu gehen, hatte ich fast an die Gurgel ging. Riporta erntete tungsgeschwindigkeiten erhielt. Da in der Zwischenzeit unter „bourbaki.de“ dann allerdings wieder Pluspunkte, in- er dabei auch noch die 40. Sympho- eine eigene Homepage mit dem Titel dem er später ein kleines Büchlein mit nie von Mozart übertragen konnte, „Der Bourbakische Internetkrieg“ ein- dem Titel „Mythen der Wissenschaft musste der damals gemessene Aus- richten lassen. Diese erreichte innerhalb breitungswert real gewesen sein. Da- - Relativitätstheorien, Urknall und bei hieß es gleich einleitend in dem kürzester Zeit sagenhafte Zugriffsraten. an de ren Unsinn“ verfasste, das 2002 Es dauerte dann auch gar nicht lange, damaligen Artikel von Bild der Wis- herauskam. senschaft: „Können Informationen bis mir von der Organisation „WEB. Der Artikel „Der Verriss“ im PM- DE“ der Cool-Spot-Preis für meine schneller als Licht übertragen werden?“ Magazin muss im physikalischen Es- Das stellt natürlich eine ziemlich sehr gelungene Internetseite verliehen tablishment für einige Unruhe gesorgt wurde. blödsinnige Frage dar, weil es zweier- haben, worauf anscheinend die Zeit- lei elektromagnetische Wellen, d. h. Während 1997 hatten zwei mit mir schrift „Bild der Wissen schaft“ dazu befreundete Physikdissidenten namens transversale und longitudinale Wel- verdonnert wurde, dass sie die Dinge len gibt, welche sich mit unterschied- Georges Galeczki und Peter Marquardt wieder an den richtigen Platz zu rücken ein Buch mit dem Titel „Requiem für lichen Geschwindigkeiten ausbreiten. habe. Mit etwa sechs Monaten zeitli- Transversale Wellen haben dabei eine die Spezielle Relativität“ herausgebracht, cher Verzögerung erschien somit im das sich aus meiner Sicht allerdings et- Ausbreitungsgeschwindigkeit mit was trocken liest. Der ursprünglich aus Märzheft dieser Zeitschrift ein Artikel normaler Lichtgeschwindigkeit, wäh- Rumänien stammende Galeczki, den mit der Überschrift: „Irrte Einstein? rend longitudinale Teslawellen sich ich zuvor bereits zu diesem Physiker- Das Mäkeln an der Relativitätstheorie superluminar ausbreiten. Durch die kongress in Perugia mitgenommen hat- kommt in Mode“. Darin heißt es gleich Quetschung der elektromagnetischen te, hatte dabei al lerdings einen gewis- einleitend: „Keine andere Publikation Wellen innerhalb eines engen Hohl- sen Standortbonus, weil er lange Jahre seines Lebens in Israel gelebt hatte und auch einen israelischen Pass besitzt, was für Antiphysikaktivitäten eine etwas günstigere Ausgangsposition ergibt. Es dauerte gar nicht lange, da er- schien im Oktoberheft 1997 des PM- Magazins, welches sich vielfach etwas alternativ geben will, ein Artikel mit einem Bild, bei welchem unter An- spielung auf das Buch von Galeczki und Marquardt die Einsteinsche Re- lativitätstheorie zerrissen wird: „Der Verriß“. Peter Riporta, der seinerzeit den Artikel im PM-Magazin verfasst hatte, lud ich umgehend auch zu einem Spa- ghetti-Essen in meine Wohnung ein. Die Sache lief nur insoweit etwas schief, weil ich mir nach der Vertilgung eines Tellers Spaghettis und ein oder zwei

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 39 Der Physikrebell leiters erhielten sie zwangsläufi g eine bis die alternative Zeitschrift „Raum & trallinien jeweils Frequenzdifferenzen. longitudinale Komponente, sodass es Zeit“ dagegen aufstand, indem sie große Derartige Frequenzdifferen zen treten ziemlich verständlich erscheint, dass Teile des Heftes 93 dieser Thematik in der Natur immer dann auf, wenn Nimtz bei seinen Messungen super- widmete. Gleich auf dem Titelblatt die- zwei schwingende Systeme gleichzeitig luminale Ausbreitungsgeschwin- ser Zeitschrift stand in Groß buchstaben Signale von sich geben. Im Gegensatz zu digkeiten gemessen hatte (Das ist zu lesen: „PHYSIK IM UMBRUCH. Niels Bohr, welcher zur Erklärung der so ähnlich, als wenn man mit dem EINSTEINDÄMMERUNG“. Diese Spektrallinien des Wasserstoffatoms zu Schuh auf eine offene Zahnpastatube Überschrift war dabei von folgendem der Annahme gelangte, dass Elektro- tritt!). Text begleitet: den etwas unmotiviert zwischen ver- 3. Schließlich ist die Aussage, dass keine „Jetzt bricht es über die Einsteinianer schiedenen Elektronenbahnen hin und andere Publikation in der deutschen herein. Immer neue Fakten belegen, dass her hüpfen, wird man dadurch zu der Presselandschaft es je gewagt habe, das große Genie so groß nicht war und Annahme geführt, dass es sich hier um Einsteins Spezielle Relativitätsthe- dass die angeblichen Beweise, die seine Kollisionsvorgänge zwischen verschie- orie so abzukanzeln, ganz einfach Relativitäts-Theorien stützen sollen, ent- denen Gasatomen handeln muss, weil nicht wahr. Dabei sei nur auf mein weder manipuliert oder nicht stichhaltig nur auf der Basis zweier schwingender Buch „DIE HIN-KRIEGER“ mit sind. Trotz wütender Verteidigung durch Systeme Frequenzdifferenzen gebil- dem Kapitel „Das Rauschen im Ber- ,bild der Wissenschaft‘, der Weihrauch- det werden können. Dies aber würde liner Blätterwald“ verwiesen, wo zu Postille der orthodoxen Wissenschaft, hat bedeuten, dass ein einzelnes Atom gar erkennen ist, dass Anfang der 20er die Einstein-Dämmerung begonnen. Und keine Spektrallinien aussenden kann, Jahre teilweise recht heftig gegen das ist gut so. Es wird nämlich höchste sondern allenfalls zwei Atome, wenn sie die Einsteinsche Relativitätstheorie Zeit, dass sich endlich plausiblere, den relativ heftig miteinander kollidieren. geschossen wurde. Naturgesetzen eher entsprechende Thesen Da Kollisionsvorgänge zwischen zwei Hier nur ein Beispiel: 1931 erschien Bahn brechen können. Einsteins Jünger Atomen determinierte Ereignisse im das Buch: „100 Autoren gegen Ein- haben ein Jahrhundert lange mit zum Mikrokosmos darstellen, entfällt auch stein“, das von der etablierten Physik Teil völlig abstrusen Theorien eine Denk- die ganze Indeterminiertheit, welche überhaupt nicht geschätzt wird. Dieses blockade errichtet, die jeden Fortschritt bis dato die ganze Quantenphysik ver- Buch enthält nämlich Exklusivbeiträge lähmte. seucht hatte. von 28 namhaften Wissenschaftlern, Milliarden wurden und werden in Während eines kleinen Physiker- von denen zumindest Dr. Solomo Fried- den Sand gesetzt, weil eine internatio nal Treffens im Sommer 1999 in Bologna laender, Dr. Hans Israel, Dr. Oskar straff organisierte Physiker-Lobby Ein- traf ich einen griechischen Professor stein wie eine Monstranz vor sich herträgt, namens Panos Pappas, mit dessen Miet- Kraus, Dr. Emanuel Lasker, Dr. Ludwig vor der sich die Politiker dieser Welt zu wagen ich dann auch am Ende des Kon- Goldschmidt, Dr. Rudolf Weinmann verbeugen haben.“ gresses zurück nach München fuhr. Es sowie eventuell auch noch Lothar Mithis Es gibt hier in Deutschland eine stellte ich heraus, dass dieser griechische jüdisch waren. Dabei muss man sich vor Deutsche Vereinigung für Schwerkraft- Professor seit Jahren ein Therapiegerät Augen halten, dass die Weimarer Repu- Feld-Energie e. V., welche ein Mitglie- mit der Bezeichnung PAP- baut, blik letztlich an einer inneren geistigen derjournal herausgibt. In Heft 2/98 mit welchem man u. a. Brustkrebs von Zersetzung zugrunde gegangen ist, wo- erschien ein von mir verfasster Artikel Frauen vollkommen nicht invasiv in- bei die Herren der theoretischen Physik über einen möglichen Funktionsmecha- nerhalb eines Zeitraumes von etwa bei dieser Zersetzung aktiv mitgewirkt nismus der Gravitation. Im folgenden drei Wochen wegtherapieren kann. Im hatten. Wenn also Anfang der 30er Heft 3/98 erschien ein weiterer Artikel Rahmen einiger Reisen nach Griechen- Jahre dieses Buch auf dem deutschen von mir: „Die Fehler der Newtonschen land konnte ich mich von der Richtig- Buchmarkt kam, dann kann dies nur als Mechanik und ihre Folgen“. keit dieser Aussage überzeugen. Da in ein Signal gewertet werden, dass einige Die Bourbakischen Aktivitäten im Deutschland bei jährlich etwa 46.000 sehr intelligente Leute teilweise auch aus physikalischen Anti-Establishment Neuerkrankungen etwa 19.000 Frauen dem jüdischen Lager gegen diese innere müssen sich irgendwie auch in den USA diesem Leiden erliegen, während ein geistige Zersetzung ansteuern wollten, herumgesprochen haben. Jedenfalls großer Teil der überlebenden Frauen ohne dass dies allerdings den Lauf der wurde ich eingeladen, für die Zeitschrift sowohl physische als auch psychische Dinge ändern konnte. Während der „THE TOTH-MA ATIAN REVIEW Störungen davontragen, hatte ich mich 20er Jahre hatten diese Theoretiker ge- - A Journal for Criticism and the Dissi- entschlossen, dass ich mich vorerst um haust und gegen die Interessen der All- dent View“ einen Artikel zu schreiben, den Vertrieb und die erforderlichen me- gemeinheit ihre persönlichen Gewinne der dann auch im Heft 4, Band 14, 1999 dizinischen Studien dieses sehr erstaun- eingefahren. Im Jahre 1933 wurde dann unter dem Titel „About the Formation lichen Therapiegerätes kümmern werde, der Allgemeinheit die Rechnung präsen- of Spectral Lines by Gaseons Atoms“ nicht wissend allerdings, in welches tiert. Es soll hier nicht die Behauptung erschien. Dazu sei bemerkt, dass sich Wespennest ich mich auch da begeben aufgestellt werden, dass ohne diese Her- im Laufe der Zeit her ausgestellt hatte, werde. ren der theoretischen Physik einschließ- dass nicht nur Planck und Einstein wie Meine Physikaktivitäten hatte ich lich Einsteins die Dinge ab 1933 anders blöd herumgefälscht hatten, sondern somit vorerst auf Eis gelegt, mit dem gelaufen wären. Es dürfte jedoch außer dass auch andere renommierte Leute Wunsch, diese Aktivitäten sofort wieder Zweifel stehen, dass diese Herren der - wie Niels Bohr und Werner Heisenberg aufzunehmen, sobald das dringlicher theoretischen Physik diesen katastro- - einen Schuss im Kopf hatten, sodass erscheinende Problem mit den jährlich phalen Zusammenbruch der Weimarer deren Physik ebenfalls nichts taugt. 19.000 Brustkrebstoten eine zufrieden Republik mitverschuldet hatten. Dum- Der wesentliche Punkt ist dabei: stellende Lösung gefunden hat. Pro- merweise sind die Leute von „Bild der Wenn man die auf dem Basler Gym- phylaktisch soll im Folgenden nur noch Wissenschaft“ einfach zu blöde, dass nasiallehrer Balmer zurückgehende eine Aufl istung gemacht werden, damit um derartige Dinge zu sehen. Balmersche Gleichung für die Spek- die Leser dieser Ausführungen wissen, Nachdem „Bild der Wissenschaft“ trallinien des Wasserstoffatoms als was auf sie zukommen wird: sich als Wächterin der Tugenden aufge- Frequenzgleichung beschreibt, dann Viel bleibt von unserer Physik da spielt hatte, dauerte es gar nicht lange, ergeben sich für die verschiedenen Spek- nicht übrig! Meinen Sie nicht auch?

40 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Der Physikrebell Theoriengebäude der modernen falls falsch. Licht ist ganz eindeutig • Entsprechend geltender Lehrmei- Naturwissenschaften ein elektromagnetisches Schwin- nung ist Gravitation ein Phänomen, Wenn ein bayerischer Ministerpräsi- gungsphänomen mit transversalem welches bis hin zu unendlichen Ent- dent wie Edmund Stoiber wieder einmal Schwingungsmodus. Photonen hat es fernungen dem Newtonschen Gra- ein neues Max-Planck-Institut mit viel nie gegeben und konnten bisher auch vitationsgesetz mit seinem quadra- Pressegebims einweiht, damit unser noch niemals unmittelbar beobachtet tischen Entfernungsglied genügt. geliebtes Bayern seinen Status als For- werden. Diese Auffassung ist irrig. Aufgrund schungs- und Hightech-Wunderland • Die von Newton vorgenommene einer gegenseitigen Vernetzung von weiterhin behält, muss man sich schon Ableitung des sog. Drehimpuls- Gravitationsbindungen könnten aus die Frage stellen, ob denn Herr Stoiber, erhaltungssatzes ist falsch. Tatsäch- Millionen Sternen bestehende Ku- lich ist diese Drehimpulserhaltung gelsternhaufen auf dieser Basis kei- der ja von den Realitäten des Lebens ne zeitlich stabilen Objekte bilden. nicht so ganz unbeleckt sein kann, weiß, ein verdeckter Energieerhaltungssatz, bei welchem die in radialer Rich- Gravitationsbindungen zwischen was er da für einen Mist einweiht? stellaren Körpern ergeben sich somit Im Folgenden eine kurze Aufl istung tung zu leistende Fliehkraftarbeit berücksichtigt ist. Die Drehimpuls- allenfalls über Entfernungen von ma- diverser Dinge unseres derzeitigen na- ximal einem Lichtjahr hinweg. turwissenschaftlichen Lehrgebäudes, erhaltung ist somit kein universell gültiges Naturphänomen, weil sie • Von den Astronomen werden im von denen man mit einer fast an 100 nur bei ganz bestimmten Rotations- Zentrum von Galaxien riesige Dun- % heranreichenden Sicherheit aussagen vorgängen gilt. kelmassen einschließlich das Auftre- kann, dass sie falsch sind: • Die Reihenfolge der drei Kepler- ten von „schwarzen Löchern“ postu- • Die Newtonsche Mechanik ist falsch, schen Gesetze ist falsch. Tatsäch- liert, um die zeitliche Beständigkeit weil sie zeitreversibel aufgebaut ist. lich ist das erste Keplersche Gesetz von Galaxien mit ihren mitrotie- Anhand von elastischen Stoßpro- - d. h. die elliptischen Bahnkurven renden Spiralarmen bei Rotations- zessen - ein Billardtisch plus zwei - eine Folge des zweiten und des drit- geschwindigkeiten von etwa 200 Kugeln erscheinen hier vollkommen ten Keplerschen Gesetzes sowie der Millionen Jahren pro Umdrehung ausreichend - kann nämlich gezeigt Gravitationsgleichung. zu erklären. Diese Auffassung ist werden, dass selbst die einfachsten • Entsprechend geltender Lehrmei- jedoch irrig. Tatsächlich sind Gala- elastischen Stoßprozesse zeitirrever- nung fi ndet innerhalb von Sternen xien riesige rotierende Ätherwirbel, sibel zum Ablauf gelangen (Diese Ir- eine Verbrennung von Wasserstoff innerhalb welcher stellare Körper reversibilität von einfachen Stoßvor- in Richtung Helium statt, was in unter offen sichtlicher Verletzung gängen ist übrigens einer der Gründe, Analogie zu den innerhalb einer der Newtonschen Mechanik und warum man Brettspiele wie Schach Wasserstoffatombombe ablaufenden der Keplerschen Gesetze und ohne nicht rückwärts spielen kann!). Prozessen bei Temperaturen von Gravitationsbindung unter einander • Dies hat wiederum zur Folge, dass einigen Millionen Grad Celsius zu im Kreise herumbewegt werden. die ganze Gastheorie einschließlich einer entsprechenden Energieabgabe • Entsprechend geltender Lehrmei- der sehr unglücklichen Lehre von der führt. Diese Auffassung ist jedoch nung ist der stellare Kosmos aus Entropie sowie die Bolzmannvertei- falsch, weil entsprechend Studien an einem Urknallereignis heraus ent- lung der Gase zwangsläufig falsch Sonnenfl ecken innerhalb von Ster- standen. Diese Auffassung ist irrig, sein müssen, weil sie auf der fehler- nen sehr turbulente Gasbewegungen weil anhand der Arpschen Objekte haften zeitreversiblen Newtonschen in radialer Richtung stattfi nden, was zu erkennen ist, dass stellare Rot- Mechanik aufgebaut sind. letztlich auch im Inneren von Ster- verschiebungen nur zum Teil durch • Die Einsteinsche Relativitätstheorie nen relativ niedrige Temperaturen Geschwindigkeitskriterien zu erklä- ist falsch, weil - um hier nur ein Bei- erzwingt. Der tatsächliche Grund für ren sind. Tatsäch lich werden die stel- spiel zu nennen - bis zum heutigen die thermische Aufheizung ist viel- laren Rotverschiebungen vor allem Tage weder die Phänomene einer mehr das kontinuierliche Erbrüten durch die jeweils lokal vorhandenen geschwindigkeitsbedingten Län- von immer neuer Materie im inneren Ätherwerte festgelegt, welche die genverkürzung (Lorenzkontraktion) Bereich von Sternen. physischen Abmessungen der Atome noch einer geschwindigkeitsbeding- • Die Wegenersche Kontinentalver- bestim men. ten Zeitdehnung (Zeitdilatation) schiebung ist falsch. Stellare Objekte • Entsprechend sehr stümper- und feh- beobachtet werden konnten. einschließlich der Erde dehnen sich lerhaft durchgeführten Messungen • Die ganze Quantentheorie ist letzt- im Laufe von Millionen Jahren durch von Michelson und Morley ergaben lich falsch. Ausgangs punkt derselben Erbrüten von neuer Materie im Inne- sich bei dem Versuch, terrestrische war seinerzeit die Bohrsche Erklä- ren aus. Im Fall der Erde füllen sich Ätherwinde messen zu wollen, im rung der Spektrallinien des Was- die auf diese Weise gebildeten Gräben Wesentlichen Null-Resultate, was zu serstoffs anhand des Postulats von mit Wasser, was den fälschlichen Ein- der irrigen Auffassung geführt hat- indeterminierten Sprüngen in den druck einer Kontinentalverschiebung te, es gäbe überhaupt keinen Äther. Elektronenbahnen. Da aber in der ergibt. Ähnliche Expansionsphäno- Tatsächlich gibt es sehr wohl einen Balmerschen Gleichung des Wasser- mene können sehr gut auch auf dem Äther, welcher bei der Bewegung des stoffs jeweils Frequenzdifferenzen Mars und den größeren Jupitermon- Sonnensystems durch die Galaxie die auftauchen, ergibt sich die Erkennt- den beobachtet werden. materiellen Objekte in einer zeitlich nis, dass die Spektrallinien von Ga- • Entsprechend Albert Einstein wird sich verändernden Art und Weise sen ganz generell das Produkt von Gravitation durch eine Krümmung beaufschlagt. Dies ist höchstwahr- atomaren Kollisionen sind, somit in des leeren Raumes hervorgerufen. scheinlich auch der Grund, warum einer determinierten Art und Weise Diese Auffassung ist falsch. Eine das terrestrische Magnetfeld sehr zur zum Ablaufen gelangen. Lichtablenkung am Sonnenrand Überraschung der Geophysiker in • Die Einsteinsche Lehre der Dualität ergibt sich ganz eindeutig aufgrund unregelmäßigen Zeitabständen zum des Lichts sowie das Postulat der der bis weit in den Weltraum hinaus Umklappen gelangt. Existenz von Photonen sind eben- reichenden Sonnenatmosphäre. • In den letzten Jahrzehnten wurden

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 41 Der Physikrebell als „Quasare“ bezeich nete stellare einschließlich aller höher entwickel- einer gegebenen Zeitspanne an den Objekte entdeckt, welche außerge- ten Lebewesen mithilfe ihres Gehirns materiellen Körper gebunden sind, wöhnlich hohe Rotverschiebungen denken. Dies ist eine falsche Auffas- denselben jedoch selbst während ihrer Spektrallinien zeigen und wel- sung. Was immer Geist und Seele dieses Zeitintervalls unter gewissen che entsprechend dem etablierten sein mag, es sind dies Strukturen, Bedingungen - wie durch media- kosmischen Konzept - unter Abgabe welche im Sinn einer vierten Raum- le Übungen, durch Einnahme be- enormer Strahlungsmengen an den dimension sich außerhalb des norma- stimmter Drogen, durch Hypnose, Rand des Weltraums angesiedelt len dreidimensionalen Raumes und gelegentlich auch im Schlaf oder werden. Diese Auffassung ist irrig. damit außerhalb des eigentlichen bei Nahtod-Erfahrungen - verlassen Tatsächlich handelt es sich bei diesen Gehirns befi nden. Das menschliche können. Quasaren um in der Nähe von Gala- und auch das tierische Gehirn mit xien angesiedelte kleinere Objekte, jeweils Milliarden von Neuronen • Ausgehend von der Urknalltheorie aus welchen sich über gewisse Zwi- dient somit im Wesentlichen nur wird von dem wissenschaftlichen Es- schenformen hinweg unter Bildung als Transmitterorgan, um diese ex- tablishment die Auffassung vertreten, immer neuer Materie im Laufe der trakorporalen Seinsbereiche unter dass unser Kosmos einen wie auch Zeit eigenständige Galaxien entwi- Einsatz elektromagnetischer Signal immer gearteten seriellen Aufbau ckeln werden. kontaktieren zu können. besäße. Diese Auffassung ist irrig. • Entsprechend der etablierten Wis- • Seit Darwin ist es die Auffassung des Unser Kosmos hat einen geschich- senschaft wird generell die Auffas- wissenschaftlichen Establishments, teten parallelen inneren Aufbau, sung vertreten, dass tote Materie dass die verschiedenen Lebensfor- der in eine für uns Menschen nur und lebende Organismen denselben men an der Erde durch Evolution sehr beschränkt erfassbare vierte Naturgesetzmäßigkeiten unterwor- und selektive Auslese entstanden sei- Raumdimension hineinreicht, in- fen seien. Diese Auffassung ist in- en. Diese Auffassung ist irrig. Auch nerhalb der sowohl materielle wie soweit falsch, als lebende Organis- wenn zugegebenermaßen eine durch auch nichtmaterielle Strukturen la- men gewisse Reaktionen in einer Mutationen bedingte Mikroevolu- genmäßig übereinander eingebettet unvergleichlich energiesparenderen tion stattfinden kann, so konnten sind. Unter diesem Aspekt werden und effi zienteren Weise durchführen makroevolutionäre Schritte anhand schichtübergreifende Kopplungen können, als dies bei toter Materie von Fossilien trotz größter Anstren- - beispielsweise zwischen dem Elek- der Fall ist. Als Beispiel sei hier nur gungen bisher noch niemals beob- tromagnetismus und der Gravitati- die Möglichkeit der Durchführung achtet werden. Was hier tatsächlich on - von den Menschen immer mit atomarer Transmutationen genannt, stattzufinden scheint, ist, dass die einem reichlichen Maß an Unver- indem Hühner den zum Bau von Ei- Natur auf Vorrat einen gewissen Satz ständnis wahrgenommen. erschalen erforderlichen Kalk durch von morphogenetischen Bauplänen Transmutation aus Kalium gewinnen bereithält, welche - ähnlich wie in Wenn man eine derartige Aufl istung können, was einen Vorgang darstellt, der Automobilindustrie - von Zeit durchgeht, welche in keinster Weise der bei toter Materie allenfalls bei zu Zeit zum Einsatz oder Austausch einen Anspruch auf Vollständigkeit höchsten Temperaturen durchführ- gelangen. erhebt, dann muss man sich natürlich bar wäre. • Vom medizinischen Establishment fragen: Dieser Herr Stoiber, der dieses • Es wird generell von den Biologen wird generell die Meinung vertreten, bayerische Hightech-Wunderland er- die an sich irrige Auf fassung vertre- dass menschliche Krankheiten nur schaffen möchte, wenn der abends ins ten, dass bei lebenden Organismen dadurch therapiert werden können, Bett geht - auch Ministerpräsidenten alle Wir kungen von den Zellen aus- indem man irgendwo Substanzen müssen irgendwann zu Bette gehen -, gehen. Dies ist jedoch keines wegs chemischer Natur in den Menschen was denkt der wohl? Irgendwie muss bei der Fall, weil beispielsweise bei der hineinstopft. Diese Auffassung ist ihm doch ganz tief in seinem Unterbe- Wundheilung Korrekturmaßnah- irrig. Es ist mittlerweile ganz ohne wusstsein der Gedanke herumschwir- men erforderlich sind, welche weit jeglichen Zweifel zu erkennen, dass ren: „Dieses so erhoffte, erstrebte und über benachbarte Zellen hinausrei- eine sehr viel effi zientere Medizin da- herangebetete bayerische Super-Super- chen. durch zu erreichen ist, indem durch Hightech-Schlaraffenland - wegen dieser • Biologen vertreten generell die Mei- elektrische Stimulation latent vor- idiotischen Wissenschaftler, das scheint nung, dass die in jeder Zelle vorhan- handene Korrekturprogramme akti- doch alles auf reinem Flugsand gebaut dene DNA-Spirale den Bauplan jedes viert werden, wodurch menschliche zu sein! Bei der kleinsten Erschütterung Organismus enthält. Diese Auffas- Leiden selbst chronischer Natur in könnte das ja kollabieren!“ Oder ist er sung ist irrig. Die DNA-Spiralen einer sehr wirksamen Art und Weise einfach zu unbedarft, um so etwas zu enthalten allenfalls gewisse Codie- therapiert werden können. bemerken? Madame Stoiber liest ihm rungen für die Festlegung des Baus • In dem vor allem materialistisch vielleicht ein kleines Märchen vor - von Organismen. Die eigentlichen orientieren wissenschaftlichen Esta- Kindermärchen natürlich, sonst würde Bauanweisungen selbst ergeben sich blishment wird generell die Meinung ihn eine wie oben geschilderte Realität jedoch anhand von morphogeneti- vertreten, dass lebende Organismen möglicherweise den Schlaf rauben. schen Bauplänen, welche in einer einschließlich der Mensch im we- materiell nicht sichtbaren Weise den sentlich aus einem materiellen Körper Bezüglich weiterer Informationen organischen Lebensformen jeweils beständen, während Geist und Seele siehe: zugeordnet sind. Im Rahmen der nur Strukturen seien, die entweder • Der Sündenfall der Physik“, München Kirlianfotografi e können derartige vom Menschen, hinzuerfunden wur- 1990. Baupläne in einem beschränkten den oder allenfalls eine marginale • „DIE HIN-KRIEGER“, München Maße trotzdem sichtbar gemacht Existenz besäßen. Diese Auffassung 1995; oder auch: werden. ist irrig. Anhand von Nahtod-Erfah- • Internetz „www.bourbaki.de“, insbe- • Es wird von Biologen generell die rungen wissen wir mittlerweile, dass sondere den physikalischen Teil. Meinung vertreten, dass Menschen seelische Wesenheiten nur während „

42 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Herwig Brätz Zum Fall Kolumbus

Uwe Topper hatte in SYNESIS Nr. 2/2004 (S. 30 ff.) ebenso unmissver- ständlich wie überraschend zu verstehen gegeben, dass er Christoph Kolumbus für eine reale Gestalt der realen Ge- schichte hält. „Alle Welt“ habe Kolum- bus „ausgelacht“ und vor allem war er ein Lügenbold. Zugleich aber soll er „höchst gewandt im Umgang mit astro- nomischen Berechnungen“ und der „erste“ gewesen sein, „der feststellte, dass die Abweichung der Kompassnadel zugleich als Hinweis auf die geografische Länge benützt werden kann“. Nun lässt sich mit Toppers spani- schen Quellen nicht ernsthaft polemi- sieren, wenn man sie nicht kennt, es soll hier aber aufgezeigt werden, dass die Geschichte von der Entdeckung Ame- rikas (und damit die von Kolumbus) auch als reine Mythologie angesehen werden kann. Mythen finden am Himmel statt. Tatsächlich fi nden sich dort zwei Schif- Abb. 1: Die Arche am Südhimmel (im Jahr 8000) fe, die Kolumbus (dessen Name „Taube- rich“ bedeutet) bei seiner Reise benut- zen konnte: Beide Schiffe werden von Kolumbus ner zu ehren. Es gibt ja Autoren (z. B. Am südlichen Himmel die „Arche“, begleitet: Am Südhimmel ist dies das Werner Papke), die unbedingt dar- auch „Argo“ genannt, die heute in vier Sternbild Columba, Taube, und am auf bestehen, dass reale Menschen kleinere Sternbilder zerstückelt ist: Hin- Nordhimmel – das Sternbild Schwan. „verstirnt“ wurden. Ich will auch mit terdeck-Puppis, Segel-Vela, Kiel-Karina Der Vorname des Kolumbus, von „ihm dieser Auffassung hier nicht im Detail und Kompass-Pyxis. Im Kiel fi ndet sich selbst“ (bzw. seinen Biografen) mit polemisieren: Ich halte sie für abwegig. der hellste Stern des Südhimmels, der Chris toferens=Christbringer angege- Geschichte, „Historie“ ist nach meiner Steuermann und „Admiral“ bei Homer: ben, bezieht sich wohl auf Cepheus, der tiefen Überzeugung grundsätzlich Canopus. Die Arche erreicht im Jahr den Schwan anzutreiben scheint und Sternengeschichte. 8000 eine dominierende Stellung am dem am Südhimmel der fast namens- Im Übrigen scheinen weder die Himmelssüdpol, weshalb ich die Karte gleiche Canopus entspricht. traditionelle Geschichtsschreibung in meinem Astro-Programm (Sky Map Die „Santa Maria“ aus Pegasus und noch die Chronologiekritik Argumente Pro 6) auf diesen Zeitpunkt gesetzt Andromeda nimmt die Schiffsgestalt für eine nachträgliche Benennung zu habe. Nebenbei bemerkt, sollte dies der im Juli an und erreicht im Oktober den liefern. wahre Zeitpunkt der Sintfl ut sein, weil höchsten Stand am Himmel, um dann Die Identifikation der Sternbilder die Arche dann bereit sein wird, alle vornüber zu kippen und die Schiffsge- Pegasus und Andromeda mit der „Santa Tiere der Welt aufzunehmen. stalt zu verlieren. Dieser Verlauf ent- Maria“ ist z. B. möglich am Beispiel der Am bekannteren Nordhimmel ist spricht - jahreszeitlich betrachtet – also deutschen Hauptstadt Berlin, die schon ein nicht weniger stolzes Schiff zu se- genau der ersten Überfahrt des Ko- 1237 existiert haben soll. Wen die Sache hen: die „Santa Maria“, welche heute in lumbus, der bekanntlich im Oktober näher interessiert, dem schicke ich gern zwei kleinere Sternbilder zerstückelt ist: Amerika erreicht haben soll. die Bildfassung meines im Rahmen des Pegasus und Andromeda. Wassermann Wir haben es also mit einer Situation Potsdamer Geschichtssalons vom No- und Fische unterhalb des Schiffes ge- zu tun, auf die das Wort „wie im Him- vember 2004 gehaltenen Vortrags über währleisten eine sichere Überfahrt. Der mel, so auf Erden“ zutrifft. das „Gründungsgeheimnis von Berlin“ Steinbock (=Ziegenfisch, Noah, der Es ist eine Überlegung wert, ob zu. In der kritischsten Geschichtsbe- Herr des Wendekreises) kündigt den vielleicht die Sternbilder erst nach der trachtung (der von Christoph Pfi ster) Beginn der neuen Zeit an – das Ende Fahrt des realen Kolumbus benannt wäre es wohl denkbar, dass Berlin erst des Mittelalters. wurden, gewissermaßen: um den Lüg- im XVI. Jahrhundert gegründet worden

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 43 Zum Fall Kolumbus

Abb. 2: Die Santa Maria (=Pegasus + Andromeda) am Nordhimmel Abb. 3: Die „Santa Maria“ am Weihnachtsabend

Abb. 4: Die Jungfrau von Guadalupe – oben Andromeda, unten Pegasus als Paulus - der Verkünder der Frohen Botschaft von der erneuerten Jungfern- schaft Abb. 5: Schiff und Zerstückelung des Fremden durch Perseus [Roob 211]

44 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Zum Fall Kolumbus ist, aber zugleich verschiebt sich dort wohl auch die „Entdeckung“ Amerikas ins XVII. Jahrhundert. Kurz nach der angeblichen Entde- ckung Amerikas erschien in Mexiko die Heilige Jungfrau von Guadalupe. Es bedarf keiner übermäßigen Fanta- sie, um in der zu Weihnachten - nach der Überfahrt - senkrecht am Himmel stehende Figur aus Andromeda und Pegasus, deren Kopf der Stern Algol (Beta im Perseus) ist, die Jungfrau von Guadalupe wieder zu erkennen. In der griechischen Mythologie hieß sie Medu- sa, die „Herrin“. Der Vorgang der Verwandlung der Sternbilder ist auf der Abbildung 4 gut zu erkennen: Das Himmelsschiff Santa Maria legt im fremden Hafen an. Der „dunkle“ Perseus schlägt dem fremden Weißen den Gorgonenkopf ab, mehre- re Vögel beobachten den Vorgang. Natürlich ist diese – im XVI. Jahr- hundert, also kurz nach den Reisen des Kolumbus entstandene - Abbildung nie in dieser Art gedeutet worden. Auch eine Betrachtung der Her- kunft des Kolumbus verweist seine Geschichte in den Bereich der Mytho- logie: In seiner Heimatstadt Genua wird ein Haus gezeigt, in dem der Admiral seine Kindheit und Jugend verbracht haben soll – die Casa di Co- lombo. Gleichwohl soll dem Admiral die genuesische Sprache unbekannt gewesen sein. Wie es der „Zufall“ will, stellt der Grundriss der stolzen Stadt in Ligu- rien eine riesige Taube dar, an deren Schnabelspitze eben jene Casa di Co- lombo steht. Man kann den Vogel auf jedem beliebigen modernen Stadtplan Abb. 6: Die Taube von Genua einwandfrei erkennen, wenn man von Norden, von den Bergen herabschaut. Auch diese Darstellung wird nicht zu Ehren des Kolumbus erfunden worden Es wird also eher so sein, dass Ame- sein, sondern schon vorher existiert rika schon den Ägyptern bekannt war haben. und die Geschichte des Christoph Ko- Abbildungen aus: Die Lokalisierung der Kirchen lumbus eigentlich die von der Christi- Herrmann, Joachim (199725): Welcher im Kopf dieser Taube entspricht der anisierung Amerikas in Nachfolge der Stern ist das? Stuttgart des Steuermanns und „Admirals“ am Nordhimmel: Auriga-Fuhrmann, wo- Christianisierung Europas ist. Die Ta- Guida rapida d’Italia (2002): Liguria, Piemonte, Valle d’ Aosta, Lombar- bei die im Gehirn des Vogels steckende gebücher des Kolumbus wurden nicht dia; Milano Kirche Santa Maria di Castello dem von ihm gefälscht, sondern von echten Stern Capella entspricht. Der auf der Fälschern. Roob, Alexander (1996): Alchemie & Taube reitende San Giorgio entspricht Der „Mensch“ Kolumbus ist nicht Mystik. Das Hermetische Museum; in Bezug auf Capella dem Stern Jota im als Lügenbold, sondern als ein Lügen- Köln u. a. Fuhrmann. gespinst zu begreifen. „

EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 45 Th emenbereich Zeitgeschichte

Reise- und Besuchstipps für Sehenswürdigkeiten oder Objekte abseits normaler Fahrtrouten Das Jonastal

Es geht um das Jonastal in Th ürin- gen. Das ist ein verschlafenes Tal ent- lang der Landstraße von Arnstadt nach Crawinkel. Sie fi nden leicht hin, wenn Sie die A4/E40 von Jena in Richtung Gotha fahren. Sehen Sie kurz vor der Abfahrt Go- tha drei Burgen, die so genannten „Drei Gleichen“. Die erste Burg auf der linken Seite ist die Wachsenburg. Die wird im Folgenden noch eine Rolle spielen. Verlassen Sie die Autobahn an der Ab- fahrt 42, Gotha. Fahren Sie die B 247 Richtung Ohrdruf und biegen dort ab in die B 88 Richtung Ilmenau. Nach etwa fünf Kilometern Fahrt erreichen Sie Crawinkel. Hier biegen Sie ab in Richtung Arnstadt auf die Landstraße, die durch das Jonastal führt. Wenn Sie die kleine gewundene Landstraße entlang fahren, links und rechts die sanften Hügel sehen, die im Verlauf der Straße Richtung Arnstadt steiler werden, vermuten Sie nicht, dass Bild 1: Die abgesprengten Berghänge der Anlage S3 oder „Olga“ hier möglicherweise das größte Geheim- nis der letzten Tage des 2. Weltkrieges Es sind nur wenige Unterlagen Amerikaner anrückten. An der Land- verborgen ist. überliefert. Der größte Teil der Doku- straße im Jonastal befindet sich eine mente wurde offenbar in den letzten Gedenkstätte. Worum geht es? Tagen des Krieges vernichtet. Nach In den Monaten und Wochen kurz dem Krieg blieb das Projekt weitge- Was geschah mit S3 „Olga“? vor dem Kriegsende wurde hier das letzte hend unbekannt. Angeblich kannte Ab Februar/März 1945 begannen Führerhauptquartier aus dem Kalkfelsen selbst das militärwissenschaftliche For- Reichsstellen, angeblich auch Teile der geschlagen. Name des Bauvorhabens: schungsamt der Bundeswehr das Pro- Reichskanzlei, Personal und Material S3, Decknahme „Olga“. Baubeginn: No- jekt S3 bis zum Herbst 1991 nicht. nach Thüringen auszulagern. Unter vember 1944. Fertigstellung war geplant Es handelt sich um drei Stollenkom- anderem gingen auch Kunstschätze und für 20. April 45, Hitlers Geburtstag. plexe, Stollen 1-15 östlich, Rich- wertvolle Artefakte der Berliner Museen S3 war eines von mehreren unterirdi- tung Crawinkel, Stollen 16-20 und in dieses Gebiet. Angeblich wurden auch schen Führerhauptquartieren, die nach 21-25 westlich, Richtung Arnstadt. Gold- und Devisenreserven der Reichs- der Niederlage von Stalingrad geplant Bilder vom Bau der Anlage und Zeich- bank eingelagert. Das Oberkommando und gebaut wurden, nachdem klar wur- nungen können im Vereinsraum des des Heeres hat ab März 1945 im Gebiet de, dass Deutschland den Krieg nicht Jonastal-Vereins in Wölfi s eingesehen um das Jonastal Quartier bezogen. mehr gewinnen konnte. Das Projekt werden (Adresse siehe unten). Am 11. April 1945 erreichten die in Th üringen hatte insofern besondere Ein besonders trauriges Kapitel ist Amerikaner das Jonastal. Vorher hatte Bedeutung, als hier auch die verbliebene das Schicksal der KZ-Häftlinge aus dem jedoch die SS in den Stollen Sprengun- Entwicklung und Produktion von so KZ Buchenwald und anderen Lagern. gen vorgenommen. genannten „Siegerwaff en“ in bombensi- Etwa 30.000 Häftlinge wurden zum Es ist völlig unklar, ob die Anlage chere Stollen verlagert wurde. Es hat den Bau von S3 eingesetzt. Davon starben fertig und in Betrieb war oder nicht. Es Anschein, als wollte man Th üringen zur rund 10.000 an Misshandlungen und ist ebenfalls nicht bekannt, ob und was letzten Festung ausbauen, nachdem die Entkräftung. Weitere rund 4000 Häft- in den Stollen eingelagert oder produ- Alliierten zügig von West und Ost auf linge starben auf dem so genannten ziert wurde. Es ist nicht bekannt, ob die deutsches Gebiet vordrangen. „Todesmarsch“ aus dem Jonastal, als die SS so erfolgreich gesprengt und getarnt EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 55 Lokaltermin heute auf dem Übungsplatz Weltgeschichte geschrieben wird. Es wird etwas gemacht, was es auf der Welt noch nicht gegeben hat. Wir sollen am Abend auf den Turm gehen und in Richtung Röhrensee schauen. Er wisse auch nicht, wie das neue Ding aussehen wird. So waren wir ab 20 Uhr auf dem Turm. Nach 21 Uhr, gegen 21.30 Uhr, war hinter Röhrensee mit einmal eine Helligkeit wie hunderte von Blitzen, innen war es rot, außen war es gelb, man hätte Zeitung lesen können. Es war alles sehr kurz und wir konnten dann alle nichts sehen, wir merkten nur, dass es eine mächtige Sturmbö gab, aber dann alles ruhig war. Ich, wie auch viele Einwohner von Röhrensee, Holzhausen, Mühlberg, Wechmar und Bittstädt hatten am ande- ren Tag oft Nasenbluten, Kopfschmerzen und auch einen Druck auf den Ohren.“ Die Aussage zeigt, dass es einen Hans Rittermann gegeben hat, der auch Zu- Bild 2: Verschüttete, teilweise auch nur vermauerte Stolleneingänge. gang zu internen geheimen Informa- tionen hatte, was allerdings nicht au- tomatisch heißt, dass die Hans-Ritter- hat, dass auch heute noch Objekte un- von 1938-1945 als Sonderbeauftragter mann-Briefe auch tatsächlich von ihm entdeckt in den Stollen lagern. der Reichspost und des OKW für Son- stammen. So weit ist die Angelegenheit nach- derbauvorhaben in Th üringen. Im Jahre Frau Werner hat wohl am 4. März vollziehbar. Spektakulär wird sie durch 2000 lebte er 92-jährig in Jerusalem. 1945 eine Explosion gesehen, die Merk- folgende Fragen: 1948-1989 hielt er sich in den USA auf. male einer Atomexplosion hatte. Ob es - Haben im Bereich um das Jonastal im Leider verstarb Hans Rittermann alias jedoch tatsächlich eine atomare Kleinla- März 1945 deutsche Atombomben- Hans David Hoff man im Jahre 2001, dung war, ist sehr schwer zu beurteilen. versuche stattgefunden? sodass eine weitere Vertiefung oder Frau Werner spricht noch von einer - Hat es einen erfolgreichen Start einer Überprüfung seiner Aussagen nicht zweiten Explosion: A9/A10, der so genannten Amerika- mehr möglich ist. „Bei der zweiten Explosion war Hans rakete, gegeben? Off engestanden habe ich Probleme mit einigen Leuten auf dem Turm, wir mit einem Zeugen, der sieben Jahre für - Hat Hitler im März 1945 die An- die Nationalsozialisten arbeitete, off en- waren nur im Turmzimmer. Es war am lage Jonastal besucht, und wollte er sichtlich mit Begeisterung, und dann 12. März 1945 gegen 22.15 Uhr. Es war mithilfe der Atombombe und der seinen Lebensabend in Israel verbrachte. nicht eine so große Helligkeit wie das erste Langstreckenrakete die Alliierten zu Ich rate daher allen Interessierten, obiges Mal. Auch hatten wir kein Nasenblu- einem Waff enstillstand zwingen? Buch (oder das eines anderen Verfassers) ten.“ - Was haben die Amerikaner im Jo- kritisch zu lesen und sich eine eigene Zum Thema Raketenentwicklung nastal gefunden? Haben sie deutsche Vorstellung zu machen. sagt Frau Werner Folgendes aus: Hochtechnologie vor dem Eintreff en Sehr viel bodenständiger erscheint „Am 16. März 1945 war ein weiteres der Russen sichergestellt und ein- mir die Aussage von Cläre Werner, Ereignis … Hans war dazu wieder mit schließlich deutscher Spezialisten der „Lady von der Wachsenburg“. einigen Freunden auf dem großen Turm, nach USA gebracht? Leider verstarb sie 26.4.2003, jedoch auch wir konnten mit hoch. Diesmal hat- - Was haben die Russen auf dem Ge- existieren Protokolle einer Vernehmung ten die Leute Ferngläser mit und es wurde lände gemacht, nachdem die Ameri- durch amtliche Organe der DDR (Ver- nicht in Richtung des Übungsplatzes gese- kaner abgezogen sind? nehmung von Zeitzeugen durch die hen, sondern in Richtung Ichtershausen. - Was liegt da noch unter der Erde, und Staatssicherheit der DDR, Abteilung Dort wurde es gegen 23 Uhr sehr hell, es warum mauern die Behörden mit Kultur des Rates des Kreises, im Turm- war aber nicht so wie die beiden Male Informationen und Begehungsmög- zimmer der Veste Wachsenburg am 16. davor, sondern es stieg etwas gegen den lichkeiten des Geländes? Mai 1962). Himmel mit einem großen Feuerschweif, Diese Fragen sind von Sachbuch- Ich zitiere dazu aus dem „Arnstadter es ging immer höher, aber es entfernte autoren aufgenommen worden. Ich Stadt-Echo Spezial“, Ausgabe 1/2002: sich von uns in Richtung Norden. Die empfehle folgendes Buch zu lesen: „Ich hatte nichts mit Herrn Ritter- Leute fi elen sich in die Arme, wir haben Edgar Mayer & Th omas Mehner „Die mann, er war ein guter Freund der Familie es, hurra, wir sind die Größten, wir sind Atombombe und das Dritte Reich“ und war oft sonntags zum Kaff ee bei uns. unbesiegbar usw. Die ca. 15 Leute feierten (Jochen Kopp Verlag). Hans war bei der Stadt im Bauamt tätig bis zum Morgen. Hans verbot uns wieder Die Klärung der Fragen ist ungemein und trug nie eine Uniform, auch keine der über alles Gesehene zu sprechen und sagte schwierig. Die Autoren des Buches legen SS ... Es war der 4. März 1945. Für den nur, wir waren bei einer weiteren Sache ihrem Buch die Aussage eines Zeitzeu- Tag hatten wir eine Geburtstagsfeier für dabei, welche in der Welt einmalig sei und gen zugrunde: David Hans Hoffman den Abend, diese wurde aber kurzfristig in jedem Geschichtsbuch stehen wird.“ alias Hans Rittermann, der in Jerusalem, abgesagt. Am Nachmittag war der BDM War das der Versuchsstart einer so Israel wohnte. Er arbeitete angeblich Gotha auf der Burg. Hans war auch da genannten „Amerika-Rakete“? unter dem Namen Hans Rittermann und half uns noch, dann sagte er uns, dass Die Hoffnung von Hans Ritter- 56 EFODON-SYNESIS Nr. 4/2005 Lokaltermin mann, dass diese Ereignisse dereinst in den Geschichtsbüchern stehen werden, hat sich nicht bewahrheitet. Der Ein- marsch der Amerikaner in dieses Gebiet und später die Übernahme der Besat- zung durch die Russen hat alle Zeugen und Zeugnisse verschwinden lassen. Wenn man davon ausgeht, dass sowohl Amerikaner als auch Russen die deut- sche Technologie mitsamt den Tech- nologen übernommen haben, ist kaum eine Off enlegung entsprechender Doku- mente zu erwarten. Vielleicht ist das die Motivation von Hans Rittermann oder seinen Hintermännern, in Brieff orm auf die historische Wahrheit hinzudeuten. Zurück zum Jonastal. Wir sollten das Gebiet erweitern auf das Viereck Arn- stadt, Crawinkel, Ohrdruf und Wech- mar. Das ist die Fläche, die die oben geschilderten Ereignisse einschließt.Was gibt es dort aktuell zu sehen? Bild 3: Fundamente der großen Kompressoranlage, die zum Betrieb der Bohrhämmer die nötige Druckluft 1. Fahren Sie durch das Jonastal von lieferte (Alle Fotos: Wilfried Augustin) Arnstadt nach Crawinkel. Sie sehen auf der rechten Talseite die abge- beim so genannten Todesmarsch ums Kontakt zum Verein: sprengten Berghänge der Anlage S3 Leben kamen. Jonastalverein GTGJ, Postfach 1153, oder „Olga“ (Bild 1). Sie sehen die 4. Ausstellung im Vereinshaus der Ge- 99301 Arnstadt, Tel. 03624-335990 verschütteten, z. T. auch nur ver- schichts- & Technologiegesellschaft Internetz: www.gtgj.de mauerten Stolleneingänge (Bild 2). Jonastal e. V. in der Ortschaft Wölfi s, Noch ein persönlicher Rat: Das Th e- Bitte beachten: Die Anlage liegt in zwischen Crawinkel und Ohrdruf. ma Jonastal ist hoch brisant. Es scheinen militärischem Sperrgebiet. Betreten diverse Organisationen und Gruppen verboten. Der Verein zeigt Bilder, Dokumen- te, Pläne und Gegenstände, die aktiv ihre Hände im Spiel zu haben. 2. Auf der linken Seite der Straße sehen Riskieren Sie keine Alleingänge auf dem Sie noch die Fundamente der großen den Bau der Anlage S3 betreffen. Ich halte es für sinnvoll, zuerst diese Gelände des Truppenübungsplatzes oder Kompressoranlage, die zum Betrieb in den verschütteten Stollen. Das ist der Bohrhämmer die nötige Druck- Ausstellung zu besuchen, bevor Sie sich die Reste der Anlage im Jonastal nicht nur militärrechtlich, sondern auch luft lieferte (Bild 3). Diese Anlage bergrechtlich verboten. wurde erst kürzlich von ABM- Leu- ansehen. Soweit mir bekannt ist, öff net die Ausstellung jeden ersten Ich halte es für viel sinnvoller und ten freigelegt. ungefährlicher, noch Zeitzeugen zu fi n- 3. Auf der rechten Talseite, kurz vor der Samstag und jeden letzten Sonn- den oder Zeugen von Zeitzeugen, die es Kompressoranlage, befi ndet sich eine tag des Monats von 14 – 18 Uhr. in den umliegenden Gemeinden noch Gedenkstätte für die Opfer der Bau- Kontakttelefon: 0179-2275566 oder geben müsste. arbeiten, die auf der Baustelle und 03620-595652. (Wilfried Augustin)

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http://www.efodon.de/grafik/sy69.jpg[14.01.2017 13:57:56] Marco Alhelm Rätselhafte Ruinen in den peruanischen Anden Die Ruinenstätte von Quillarumi In Perú, westlich von Cusco (Que- chua, „Qosqo, Zentrum, Nabel oder Mitte“¹), der alten Inkametropole und des Zentrums von Tahuantinsuyo, dem Reich der vier Weltgegenden, befi ndet sich eine sehr interessante und rätselhaf- te Ruinenstätte. Kaum von Touristen beachtet und ebenso selten in der Fach- literatur besprochen fi ndet man dort die Überreste einer wohl ehemals bedeuten- den Stätte der alten Kultur Perus. Die Ruinen von Quillarumi, was übersetzt aus dem Quechua „Mond- stein“ bedeutet, liegen nahe dem kleinen Orte Surite, ca. 45 km westlich von Cusco auf 3600 Metern Höhe. Die Anfahrt ist relativ einfach mit dem PKW oder Bus zu bewältigen, lediglich die letzten Meter müssen zu Fuß zurückgelegt werden. Gleich beim Betreten der Ruinen fallen einem zahlreiche, zumeist noch Abb. 1 - Blick auf die Ruinen von Quillarumi nicht ganz freigelegte Mauern im ty- pisch polygonalen Inkastil auf. Ein bekanntes Beispiel für diesen Baustil ist der berühmte Stein mit den zwölf Ecken in der Calle Hatun Rumiyoc in Cusco, wobei gesagt werden muss, dass ein weit imposanteres Beispiel dieser fugenlosen Baukunst in den Ruinen von Torontoy, unweit von Machu Picchu, zu fi nden ist. Dort ist ein Stein mit 52 (!) Winkeln zu bestaunen (Abb. 2). Mit welcher Technik die alten Perua- ner ihre Mauern bauten, ist bis heute ein Rätsel. Selbst in den Chronistenberich- ten aus der Eroberungszeit fi ndet sich hierzu keinerlei brauchbarer Hinweis, da sich die Chronisten selbst schon die Frage stellten, wie eine solche Präzision beim Fügen der Mauern zu erreichen ist. Der Jesuitenpater Jose de Acosta äußerte sich im 16. Jahrhundert mit folgenden Worten dazu: „Am erstaunlichsten ist, dass die Steine dieser Mauer, obwohl Abb. 2 - Stein mit 52 Winkeln von Torontoy mit dem Autor im Bild nicht regelmäßig zugeschnitten, vielmehr höchst ungleich in Größe und Form, mit unglaublicher Genauigkeit, ohne Mörtel Sacsayhuaman lag zeitlich schließlich festzustellen, da erst ein kleiner Teil in zueinander passen“. noch nicht allzu lange zurück, wenn den letzten Jahren freigelegt worden Daher ist anzunehmen, dass selbst man davon ausgeht, dass die Inka diese ist. Neuere Ausgrabungen haben einen die Inka, denen im Allgemeinen die Anlage tatsächlich bauten² (Im zweiten ovalen Bau freigelegt, welcher dem Erbauung dieser Stätten zugesprochen Teil dieses Artikels werde ich genauer des Coricancha in Cusco und dem der wird, nicht mehr über dieses Wissen auf die Frage der Erbauer der „Inkamau- Ruinen von Ingapirca in Ecuador sehr verfügten, ansonsten hätten die Ero- ern“ sowie deren Alter eingehen). ähnelt. Weitere solcher Bauten fi ndet berer sicherlich mehr Informationen Wie die Gesamtanlage von Quilla- man in Pisac und Machu Picchu, wo die über den Bau solcher Anlagen von den rumi einst ausgesehen hat und wie groß Mauern einen bearbeiteten Stein um- Inka bekommen, die Errichtung von die Gesamtfl äche war, ist derzeit schwer schließen, den Intihuatana, was über-

4 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Quillarumi setzt aus dem Quechua „Ort, an dem die Sonne angebunden wird“ bedeutet. In Pisac wurde der Stein so bearbeitet, dass zwei Zapfen herausstehen, häufi g steht jedoch nur ein Zapfen hervor. Es handelt sich bei diesen Bauten sehr wahrscheinlich um Sonnenwarten, an denen beispielsweise die Sonnenwenden und die Länge des Jahres gemessen wer- den konnte. In den Ruinen von Ollan- taytambo wurde ein ähnliches Bauwerk entdeckt, das Sternenobservatorium von Inticcahuarina (Quechua: „Ort, von wo aus man die Sonne sieht und versteht“). Dieses Observatorium ist aus dem mas- siven Fels herausgearbeitet worden. Einige Vorsprünge und herausstehende Zapfen dienen der Schattenwerfung zu bestimmten Tageszeiten, was den Beobachtern ermöglichte, verschiedene astronomische Daten festzuhalten. Abb. 3 - Teil des freigelegten Baus von Quillarumi Diese Annahme wird zusätzlich ge- stützt durch zahlreiche spanische Chro- nisten, die in ihren Schriften darüber berichteten, wie der Chronist Fernando de Montesinos, welcher im Jahre 1644 schrieb: „Der Inka berief einen Rat der weisen Männer und Astrologen ein, um unter Verwendung eines Observatori- ums, das eine Art Schattenuhr war, den Sonnenstand genau zu bestimmen. Durch diese Mittel wussten sie, welcher Tag lang und welcher kurz war, wann die Sonne zwischen den Wendekreisen kam und wann sie ging …“. Hier in Quillarumi ist bisher aller- dings noch kein Intihuatana entdeckt worden, was jedoch durchaus noch möglich ist, da einst zahlreiche die- ser Sonnenwarten um Cusco herum gestanden haben sollen, wie uns der Chronist Pedro de Cieza de León berich- Abb. 4 - Zeichnung von Cusco aus dem Jahre 1685 tet: „In gewissen Abständen stehen hier kleine Türme, von denen aus man die Be- wegung der Sonne beobachtete, der man große Bedeutung beimaß.“ Ebenso sind in einer alten Zeichnung aus dem Jahre 1685 noch einige dieser Megalithen um Cusco herum zu sehen (Abb. 4). Leider sind diese Bauten zumeist der Zerstö- rungswut der spanischen Eroberer zum Opfer gefallen. Warum jedoch so viele Türme und Intihuatas gebaut wurden, ist nicht geklärt. Die am meisten verbreitete Meinung unter Archäologen ist, dass sie dafür benötigt wurden anhand von Himmelsbeobachtungen kalendari- sche Daten zu ermitteln, zumeist um den Erntebeginn oder die Aussaat vor- auszusagen. Jedoch habe ich Zweifel, dass diese Auffassung zutrifft, da man wohl kaum Dutzende nah beieinander stehender Megalithbauten brauchte, nur um zu beobachten, was die Bauern Abb. 5 - Gesteinsschnitte ca. 200 Meter oberhalb der Ruinen von Quillarumi ohnehin wussten. Außerdem kann die

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 5 Quillarumi Natur einem leicht das ganze Spiel ver- miesen, wenn der Frühling oder Winter einen oder mehrere Tage früher oder später eintreffen. Dann nützt auch das präziseste errechnete oder beobachtete Datum nichts. Dass diese Bauten für Himmelsbeobachtungen genutzt wur- den, bestätigen die Chronisten, jedoch warum dies überhaupt geschah, darüber ist nichts bekannt, nur zur Bestimmung von Saat- und Erntezeiten sicherlich nicht. Zerschnittene Felsen In den Ruinen von Quillarumi fi n- det man ebenso „Gesteinseinschnitte“, identisch mit denen in Kenko, Chinche- ro, Ollantaytambo oder den schon oft beschriebenen gegenüber des Zyklo- penwalls von Sacsayhuaman bei Cusco. Auch in Quillarumi wurden riesige Granitfelsen wie Butter zerschnitten. Abb. 6 - Gesteinsschnitte in Yazilikaya, Türkei Als ich das Ruinengelände verlassen wollte, rief mich ein kleiner Junge, der in den Ruinen herumstreunte. Er führ- te mich ungefähr 200 Meter den Berg hinauf und zeigte mir einen riesigen Granitfelsen, welcher rundum „zer- schnitten“ war. Auch hier wieder absolut ebene Flächen, man meint, es handele sich um gegossenen Beton. Wer, warum und mit welchen technischen Mitteln diese Arbeiten vollbracht wurden, ist unbekannt, ebenso wie das Alter dieser mysteriösen Stätten, die man im ge- samten Umkreis von Cusco zahlreich vorfi ndet. Das Phänomen dieser Art der Gesteinsbearbeitung ist weltweit anzu- treffen, als Beispiel seien das Felsheilig- tum Yazilikaya in der Nähe der ehemali- gen Hethiterhauptstadt Hattuscha in der Türkei genannt, sowie Hattuscha selbst (Abb. 12), auch hier feinste Einschnitte Abb. 5 - Intihuatana in Pisac in hartem Granit. Übrigens stehen ganz in der Nähe von Hattuscha, in Alca- höyüc, auch In kamauern (Abb. 13), mit exakt derselben Technik fugenlos und erdbebensicher gefügt wie in Perú, wo diese Mauer nicht auffallen würden. Das weitaus Interessanteste an den Ruinen von Quillarumi ist aber der Mondstein, nach welchem die gesamte Ausgrabungsstätte auch benannt wurde. Es handelt hier um einen Halbkreis, der vollkommen und in vollendeter Präzision aus einem Granitfelsen he- rausgearbeitet wurde. Die Öffnung des Halbkreises ist genau nach Osten hin ausgerichtet. Der Halbkreis, im Durchmesser ungefähr zwei Meter, ist durch schräg stehende Ansätze oder Stufen symmetrisch in sieben Segmente unterteilt, welche ebenso präzise und in exakt gleichen Abständen herausgear- beitet wurden. Die Ähnlichkeit mit dem so genann- Abb. 8 – Der Quillarumi

6 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Quillarumi ten Thron des Inka in Sacsayhuaman (Abb. 10) ist nicht zu übersehen, dieser ist ebenso nach Osten hin geöffnet. Die- se „Himmelstreppen“ sind ebenso aus einem Felsen nahe Sacsayhuaman he- rausgearbeitet worden (Abb. 11). Dort sind es ebenso wie in Quillarumi sieben Stufen. Der Kult um die Zahl Sieben war im alten Perú genauso verbreitet wie in der alten Welt beispielsweise bei den Sumerern und später bei Griechen und Römern. Dass die Sieben nicht nur in Stein verewigt wurde, fand der Ethnologe Baron E. Nordenskiöld heraus. Dieser veröffentlichte 1925 eine Studie, in der er unter anderem feststellte, dass in den von den Inka für die Aufzeichnung von Zahlen und für mnemotechnische Zwecke verwendeten Quipus (Knoten- schnüre) die Zahl Sieben ungewöhnlich Abb. 9 – links Gesteinseinschnitte, rechts der Quillarumi häufi g vorkommt. Nordenskiöld schloss daraus, dass die Sieben bei den Inkas eine heilige Zahl war. Zurück nach Quillarumi: Die Flä- chen am Mondstein sind poliert und absolut eben, mit welchen Werkzeugen und Hilfsmitteln dies vollbracht wurde, ist nicht bekannt, jedoch kann davon ausgegangen werden, dass solch eine Arbeit einiges an technischem Können voraussetzt, insbesondere aufgrund der bemerkenswerten Genauigkeit und symmetrischen Anordnung der Flä- chen. Es ist kaum vorstellbar, dass diese Arbeiten ohne moderne Maschinen entstanden sein sollen, und dies von den Inka, welche zwar Meister in der Her- stellung und Verarbeitung von Gold, Silber, Kupfer und sogar Platin³ waren, jedoch das Eisen nicht kannten, dieses wurde nämlich erst von den Spaniern eingeführt. Abb. 10 – Thron des Inka in Sacsayhuaman Über das Alter, die Erbauer und den Sinn und Zweck dieses Bauwerks konnten mir Archäologen auch vor Ort keinerlei Auskunft geben (ebenso wenig über die häufig anzutreffenden „Ge- steinseinschnitte“), man vermutet ein Kultzentrum der Inka, wie allerorts, wo man nichts Genaueres weiß, lediglich in der Fachliteratur fand ich einige wenige Hinweise. Einige Forscher nehmen an, dass es sich hier um eine Stätte handelt, welche astronomischen Beobachtungen diente, wie den oben beschriebenen Intihuata- na. Beweise hierfür fehlen allerdings, und auch die präzise Ausführung, die man hier vorfi ndet, spricht dagegen, da die bekannten Intihuatanas allesamt sehr grob aus dem Felsen herausgear- beitet worden. Prof. Dr. Rolf Müller schließt in seinem 1972 erschienenen Buch „Sonne, Mond und Sterne über Abb. 11 – Siebenstufi ge Himmelstreppen nahe Sacsayhuaman dem Reich der Inka“ einen Bezug zum

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 7 Quillarumi H. Ubbelohde-Doering: Auf den Königs- nisse in dem Lande der Incas, Leipzig traßen der Inkas, Berlin 1941 1883 F. E. Elorrieta Salazar/Edgar Elorrieta Sala- Pedro de Cieza de León: Auf den Königs- zar: Cusco und das heilige Tal der Inkas, straßen der Inkas, Sevilla 1553/Stuttgart Cusco - Peru 2003 1971, herausgegeben von Victor Wolf- Prof. Armin Bollinger: So bauten die Inka, gang von Hagen 2. Aufl . 1986 Garcilaso de la Vega: Wahrhaftige Kom- Fernand Salentiny: Machu Picchu 1979 mentare zum Reich der Inka, Lissabon E. G. Squier: Reise- und Forschungserleb- „

Abb. 12 – Gesteinsschnitt in Hattuscha, Türkei

Mond und somit einen Mondkalender aus. Die Namensgebung des Quillaruni erfolgte wohl eher aufgrund des sichel- förmigen Aussehens des Stufenmonu- ments. Es könnte sich wohl eher um einen Sonnenkalender handeln, und die Abb. 13 – Inkamauer in Alcahöyüc, Türkei sieben Unterteilungen halten wichtige Ereignisse des Jahres fest, jedoch ist auch diese Annahme nicht bewiesen. Wahrscheinlich wird, wie schon der Forschungsreisende Dr. Ubbelohde-Do- ering sagte: „... der Schlüssel des Geheim- nisses einmal in den sieben fl achen Stufen zu fi nden sein“. Anmerkungen ¹ Eine Ausnahme zu der üblichen Überset- zung von Cusco mit „Nabel, Zentrum oder Mitte“ ist die Übersetzung von Fernand Salentiny, welcher Cusco mit „eben, die Ebene“ übersetzte. ² Der Chronist Garcilaso de la Vega berich- tet, dass der Bau von Sacsayhuaman un- ter dem 10. Inka Pachacútec Yupanqui begonnen wurde und unter dem 11. Inka Huaina Cápac fertiggestellt wurde, also in etwa in den Jahren 1493 bis 1527, kurz vor Ankunft der Spanier. ³ Die Schmelztemperatur von Platin beträgt 1770° C. Wie die Altperuaner diese hohen Temperaturen erreichten, ist bis heute nicht endgültig geklärt, in pri- mitiven Schmelzöfen ist dies jedenfalls nicht machbar. In Europa wurde vor 1730 noch kein Platin verarbeitet, hierin waren uns die Indianer Südamerikas um einiges voraus. Literatur Prof. Dr. Rolf Müller: Sonne, Mond und Sterne über dem Reich der Inka, Hei- delberg 1972 Prof. Dr. Rolf Müller: Die Intiwatana im alten Peru, Baessler Archiv – Sonderab- druck aus Band XIII, Berlin 1929 Abb. 14 – Zeichnung von Cusco aus dem Jahre 1685

8 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Thomas Ritter Die Terrassen von Baalbek Das Hauptquartier der Götter

Baalbek ist Libanon großartigster architektonischer Schatz und kann mit Recht zu den Wundern des Altertums gezählt werden. Seine Tempel gehö- ren nicht nur zu den erhabensten und größten, die je gebaut wurden, sondern auch zu den besterhaltensten. Erdbeben, Krieg und Vandalismus fügten im Laufe der Jahrhunderte Baalbeks Anlagen zwar beachtliche Schäden zu, zu denen man auch die mittelalterlichen Ergän- zungen der Bauwerke rechnen muss. In den letzten hundert Jahren haben deutsche, französische und libanesische Archäologen Ausgrabungs- und Restau- rationsarbeiten vorgenommen, die dem heutigen Besucher einen wirklichkeits- nahen Eindruck der ursprünglichen Anlage vermitteln. Kaum ein Archäologe oder Frem- Unterwegs im Libanongebirge denführer hört es gern oder räumt dem auch nur eine Wahrscheinlichkeit ein, einem Steinbruch nahe Assuan kündet, In der hellenistischen Zeit (-333 bis doch eine Tatsache ist, dass es gerade sind weitere Zeugen dieser bislang kaum 64) identifizierten die Griechen den die ältesten und oftmals nicht genau erforschten und noch weniger verstan- Gott von Baalbek mit ihrem Sonnen- datierbaren Bauwerke auf unserem Pla- denen Kultur. gott und nannten den Ort Heliopolis neten sind, die den Eindruck erwecken, Nicht anders sieht es in Europa aus. – „Stadt der Sonne“. Sie vergrößerten „übermenschlich“ zu sein. Hauptindi- Im hohen Norden, in Deutschland, das Tempelgelände und legten auf dem zien dafür sind die Anonymität der Frankreich, England oder gar auf der westlichen Teil eine podiumsähnliche Bauten, Überlieferungen, die wegen Urlaubsinsel Mallorca fi nden sich Spu- Erhöhung an, um darauf einen Tem- ihres „überirdischen“ Charakters stets ren einstiger Baumeister, die offenbar pel der klassischen Form errichten zu ins Reich der Fabel verwiesen werden nur allzu leicht mit tonnenschweren können, der jedoch nie gebaut wurde. und die so genannte Mono- oder Me- Steinquadern arbeiteten. Spuren des geplanten Projekts lassen galithbauweise. „Monolith“ bedeutet Dabei sind die aufgeführten Monu- sich aber noch heute erkennen. Erst „Aus einem Block“ und bezieht sich mente noch regelrechte Leichtgewich- die Römer sollen hier den großen Tem- auf die einstige Verbauung sehr großer te, denn die größten jemals bearbeite- pel geschaffen haben, dem sie ihrem Steinblöcke. „Megalith“ - wörtlich ten und transportierten Megalithen Hauptgott Jupiter weihten. Die Bau- „großer Stein“ - bezeichnet eigentlich befi nden sich im Libanongebirge auf arbeiten für den Tempel wurden gegen das Gleiche, stellt aber eine Steigerung rund 1.150 Metern Höhe über dem Ende des -1.Jahrhunderts begonnen dar. „Megalithen“ sind die Stein gewor- Meeresspiegel unter und in der Nähe und näherten sich in den letzten Jahren dene Tatsache, dass ausgerechnet die eines römischen Jupitertempels, der auf der Herrschaft des Kaisers Nero (37 bis ersten Architekten nicht klein auf klein einem riesenhaften älteren Fundament 68) ihrem Abschluss. bauten, sondern mit Steinquadern von basiert. Allein dieses Fundament ist Baalbek ist ein inoffizielles Welt- teils unglaublichen Abmessungen und stattliche dreizehn Meter hoch und er- wunder. Eine vorläufi ge Bestandsauf- kaum vorstellbarem Gewicht hantier- streckt sich über rund 7000 Quadrat- nahme der exakt bearbeiteten, doch ten. Weltweit spricht man daher auch meter (106 x 69 Meter). Es ist bekannt eben anonymen Blöcke zeigt auf, was von „Megalithkulturen“, zu denen eng als die „Terrassen von Baalbek“ - die in und um Baalbek bereits lange vor gefugte Mauern aus bisweilen etwa Götterbezeichnung „Baal“ fi ndet sich den Römern bewegt wurde. Da sind 400 Tonnen wiegenden Blöcken eben- nicht grundlos im Namen des Bau- zunächst neun exakt geschnittene Stein- so gehören; wie das aus einem Stück werks. Eigentlich bedeutet sie „Herr“ quader von jeweils etwa zehn Metern gefertigte Sonnentor mit seinen über – Baalbek heißt demzufolge „Herr Länge, vier Metern Höhe, drei Metern zehn Tonnen Gewicht in Tiahuanaco. der Quelle“, denn Bek heißt übersetzt Breite und je 320 Tonnen Gewicht. Au- Anonyme Riesenmauern exaktester „Quelle“. Diese Quelle trägt heute ßerdem ist in den Terrassen von Baalbek Bearbeitung fi nden sich im so genann- den Namen Ras el-Ain. Sie ist seit dem das berühmte „Trilithon“ verbaut - drei ten Taltempel bei Gizeh. Die gigan- Altertum bekannt. Hier finden sich passgenau gefügte Quader von zwanzig tischen Memnonkolosse und die bis ebenfalls Reste eines Altars und eines Metern Länge, vier Metern Höhe, 3,60 zu 500 Tonnen schweren ägyptischen Nymphäum aus römischer Zeit sowie Metern Breite und über 800 Tonnen Obelisken, von deren Fertigung ein einer 1277 erbauten mamelukkischen Gewicht pro Stück. einziges „unvollendetes“ Exemplar in Moschee. Der größte bearbeitete Steinblock

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 9 Baalbek menhang die vorhin aufgeworfene Frage einmal anders. Wie würden wir solche Schwergewichte heute – also etwa 4000 Jahre später - bewegen? Im „Mystery- park“ von Interlaken versucht ein inte- ressantes Modell die Antwort darauf zu geben. Diese Darstellung zeigt jedoch, dass wir heute selbst mit modernsten Autokränen nicht in der Lage wären, den „Midi“ zu transportieren, so wie es die Baumeister Baalbeks offensichtlich einst getan haben. In einem weiteren Steinbruch bei Al Kiyyal, südwestlich der Stadt, hinter Qubbat Duris, fi nden sich tiefe künstliche Schächte, die den Eingang zu einer noch nicht vollständig erforschten Unterwelt bilden. Die Be- gehung dieser Tunnel ist aufgrund der Hinterlassenschaften des libanesischen Bürgerkrieges mit einem unkalkulierba- ren Risiko verbunden. Bauten auf der Plattform des Jupitertempels Kehren wir nach dem Ausfl ug zum „Midi“ nun wieder zu den Terrassen von Baalbek zurück, welche vor allem den befi ndet sich jedoch außerhalb des Or- Konstruktion konnten die Quader Unterbau des mächtigen Jupitertempels tes. Er trägt die Bezeichnung „Stein des aufgehängt werden. Jedes Wolfsloch bilden. Baalbeks Tempel entstanden auf Südens“ oder „Midi“. Seine Eckdaten konnte rund fünf Tonnen Gewicht tra- einem möglicherweise künstlich aufge- sind im wahrsten Sinne des Wortes gen, entsprechend viele Löcher brauchte schütteten Hügel, der mindestens seit atemberaubend. Der „Midi“ ist 21,72 ein Quader. Zum Heben sollen dann dem Ende des -3. Jahrtausends als eine Meter lang, 4,25 Meter hoch und 5,35 bewegliche Kräne oder Holztürme mit heilige Stätte diente, über die bis heute Meter breit. Das ermittelte Gewicht Flaschenzügen in mehrfacher Überset- jedoch nur geringe Kenntnis vorliegt. liegt bei 1.211 Tonnen. zung genutzt worden sein. Die Tempelanlage von Baalbek umfasst Wie um alles in der Welt bewegten Pardon, aber hier endet die Vorstel- Tempel, die Jupiter, Bacchus und Venus die Menschen damals dieses Gewicht lungskraft. Nach dieser Rechnung zugeordnet werden. Von dem vierten ohne technische Hilfe? Auf Holzku- müsste der „Midi“ mindestens 242 sol- Tempel, möglicherweise einem Merkur fen und mit Muskelkraft, so will es cher Wolfslöcher haben, um bewegt zu geweihten Heiligtum auf dem Scheich jedenfalls die „seriöse Lehrmeinung“. werden. Das Nichtvorhandensein dieser Abdallah Hügel sind nur noch die Reste An einigen Quadern – aber eben nicht Löcher wird von der Schulwissenschaft einer Treppe zu sehen. am „Midi“ oder an den Blöcken des mit dem Argument wegerklärt, bei die- Das Erste, das der Besucher der ge- Trilithon - wurden mehrere tiefe und sem Block handele es sich eben um ein waltigen Anlagen wahrnimmt, sind die schmale Löcher beobachtet. Sie werden unvollendetes Exemplar. In jeder Arbeit noch stehenden sechs korinthischen als „Wolfslöcher“ bezeichnet und sollen zu Baalbek kann man das nachlesen. Säulen des Großen Tempels, d. h. des der Aufnahme einer trapezförmigen Dennoch entspricht diese Darstellung Jupitertempels, welche 22 Meter hoch Metallkonstruktion, des „Wolfes“ ge- nicht den Tatsachen. Bei meiner Li- in den Himmel ragen und mit ihren dient haben, die einen herausnehmba- banonreise im Dezember 2004 konnte Architraven (Querbalken über den ren Mittelteil hatte. An einer solchen ich durch eigenen Augenschein fest- Säulen) eine Vorstellung von der Ge- stellen, dass der „Midi“ keineswegs waltigkeit der ursprünglichen Anlage mehr mit dem Boden des so genannten vermitteln. Allein die untersten Säulen- „Steinbruches“ verbunden ist. Vielmehr trommeln wiegen pro Stück 62 Tonnen. handelt es sich bei diesem Block um Der gesamte Komplex des Tempels um- einen vollkommen bearbeiteten Stein, fasst den Eingang, also die Propyläen, der sich wohl auf dem Transport zu den sechseckigen Vorhof, den Großen den Terrassen von Baalbek befand, sein Hof und schließlich den Jupitertempel Ziel jedoch aus unbekannten Gründen selbst. Der Große Hof mit einer Fläche nicht mehr erreichte. Bis heute kann von 134 mal 112 Meter umfasste alle also niemand überzeugend erklären, auf hauptsächlichen Kulteinrichtungen und welche Weise die mächtigen Steinblöcke war auf der abgeflachten Spitze eines aus dem mehr als einen Kilometer ent- künstlichen Hügels gebaut worden. Auf fernten Steinbruch im Tal zum Tempel- der Ost-, Nord- und Südseite des Hügels gelände transportiert werden konnten. stützten Anlagen mit mächtigen Gewöl- Man hat keinerlei Hinweise auf einen ben den Hügel, was auf der Westseite Transportweg gefunden. durch das Podium des Tempels bewirkt Ungeklärt sind auch die technischen wurde. Diese Konstruktionen dienten Hilfsmittel, die zweifellos für die Be- sowohl als Stütze für die Säulenhal- förderung und die präzise Platzierung len und die halbrunden oder eckigen, der gewaltigen Quader hoch über dem nischenähnlichen, sich auf den Hof Boden zum Einsatz gekommen sein öffnenden Räume, die als Ställe und Stein des Midi müssen. Stellen wir in diesem Zusam- Magazine genutzt wurden.

10 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Baalbek Die Gewölbe vermitteln einen über- zeugenden Eindruck, dass der römische Tempel auf einer weitaus älteren Anlage erbaut wurde. Hier finden sich bis in eine Höhe von etwa drei Metern riesige, exakt bearbeitete Steinblöcke, die von einem römischen Tonnengewölbe über- deckt sind. Während sich das Gewölbe in einem ausgezeichneten Zustand präsentiert, weisen die tragenden Fun- damentmauern starke Verwitterungs- spuren auf. Dies ist ein Indiz dafür, dass diese Steine über Jahrhunderte, mögli- cherweise sogar Jahrtausende Wind und Wetter offen ausgesetzt waren, ehe die Römer das Gewölbe darüber bauten. Im Gegensatz zu dem Tonnengewölbe, welches römische Inschriften aufweist, sind die Megalithen des Fundamentes anonym. Sie zeigen weder Verzierungen noch Inschriften. In der Mitte des über den Gewölben Reliefs am Bacchustempel liegenden großen Hofes stehen zwei mächtige Gebilde - ein restaurierter Altar und ein Turm mit den unteren und steht auf einem Podium dreizehn Berg Libanon“, die bis zum mythologi- erhaltenen Abschnitten. Der ins 1. Jahr- Meter über dem umliegenden Gelände schen Beginn des Menschengeschlechts hundert datierte Turm, der von zwei und sieben Meter über dem Großen reichen. Die Anlage ginge demnach auf allein stehenden Säulen fl ankiert wurde, Hof. Ursprünglich war der Tempel Adam und Eva zurück, die nach der sollte wahrscheinlich den Priestern er- außen von 54 Säulen umgeben, die in Vertreibung aus dem Paradies im Liba- möglichen, bei Kulthandlungen von der großen Stücken auf dem Boden liegen. nongebirge gelebt haben sollen. Noch Höhe des Turmes her den Kontakt mit Die sechs noch stehenden Säulen sind heute wird Adams Grab übrigens in Jupiter im Tempel zu halten. Nördlich durch ein mit Stier- und Löwenköpfen dem nicht weit von Baalbek entfernten und südlich von Turm und Altar befan- verziertes Gebälk verbunden. Ort Zebdami gezeigt. Selbst Noah soll den sich zwei mit Reliefs reich verzierte Nächst der Jupiter-Tempelanlage angeblich in der Umgebung von Baal- Wasserbassins. steht getrennt der in der ersten Hälfte bek beigesetzt sein. Diese Anlagen wurden am Ende des des 2. Jahrhunderts errichtete Bacchu- Nachdem Kain seinen Bruder Abel 4. Jahrhunderts bei der Errichtung einer stempel, welcher besonders gut erhalten in einer Schlucht des Antilibanon-Ge- christlichen Basilika auf dem Tempel- ist. Während der Jupitertempel oder birges erschlagen hatte, soll er nach ei- gelände zerstört. Durch die Propyläen, Große Tempel der öffentlichen Ver- ner weiteren Legende hier vor dem Zorn den hexagonalen Vorhof und den Gro- ehrung der heliopolitanischen Triade Gottes Zuflucht gesucht haben. Der ßen Hof gelangte der Gläubige endlich bestimmt war, wurde im so genannten Mönch Johannes Maro, vom Papst im zum Jupitertempel. Der Tempel, den Kleinen Tempel möglicherweise ein Jahr 680 zum Patriarchen des Libanons man über eine monumentale Freitrep- geheimnisvoller Kult der Initiierten um ernannt, überlieferte diese Sage. pe erreicht, misst 88 mal 48 Meter den Jungen Gott von Baalbek zelebriert, der wohl als Sonnen- und Wachstums- gottheit galt. Es sind die in die Portalseiten ein- gearbeiteten Darstellungen von Wein und Mohn und einigen bacchantischen Szenen, welche die Identifi zierung des Tempels mit dem Gott Bacchus nahe gelegt haben. Dreiunddreißig Stufen führen zum Eingang des Tempels hi- nauf, der seinerseits auf einem fünf Meter hohen Podium gebaut ist. Das monumentale Portal und der Blick in das reich verzierte Innere des Tempels gehören zu den schönsten Anblicken von Baalbek. Der Turm an der Südoste- cke des Tempels ist ein gutes Beispiel mamelukkischer Befestigungsanlage. Eine Turmbesteigung bietet einen loh- nenden Ausblick. Während die Archäologen ganz überwiegend den Bau der Tempel von Baalbek in die römische Zeit verlegen, wissen arabische Legenden von den Innenansicht des Bacchustempels Geschehnissen um die „Feste auf dem Mittelalterliche Überbauungen

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 11 Baalbek wenn die Legenden „Riesen“ als Bau- meister überliefern. Nach meinem Besuch in Baalbek bin ich der festen Überzeugung, dass diese gewaltige Bauleistung bereits zu einer Zeit erbracht wurde, die histo- risch heute nicht mehr fassbar ist. Eines der ältesten Epen der Weltliteratur, das auf Tontafeln niedergeschriebene sumerische Gilgamesch-Epos, wusste bereits von dem „Berg im Zedernwald“ zu berichten und bezeichnete ihn als „Wohnsitz der Götter“. Wer sich auch immer hinter diesen „Göttern“ verbarg, beherrschte bereits in jener Zeit techni- sche Möglichkeiten, welche die unsrigen übersteigen. Die These des russischen Professors Modest Agrest, der bereits Anfang der sechziger Jahre des vergan- Zitadelle bei Faqura genen Jahrhunderts vermutete, dass außerirdische Intelligenzen die Erbauer „Die Feste auf dem Berg Libanon ist den Libanon herrschte, liess er Riesen der Terrassen von Baalbek gewesen sein das älteste Gebäude der Welt. Kain, der kommen, die Feste von Baalbek wieder könnten, ist also keineswegs überholt. Sohn Adams, erbaute sie im Jahr 133 der aufzubauen, die so heißt zu Ehren Baals, Schöpfung in einem Wahnsinnsanfall. Er des Gottes der Moabiter, welche den Son- gab ihr den Namen seines Sohnes Henoch nengott anbeteten.“ Literatur und bevölkerte sie mit Riesen, die für ihre Griechen und Römer haben ihre Ess, Margarete van, Heliopolis / Baalbek, Frevelhaftigkeit mit der Sintfl ut bestraft Tempel also auf einen Unterbau er- Forschen in Ruinen 1898 – 1998, Ber- wurden.“ richtet, den es lange vor ihnen bereits lin, 2001 Einige dieser „Riesen“ haben wohl gab. Niemand hat bisher den Versuch El Jamal, Ibrahim Moustapha, Baalbek, die Katastrophe überlebt, denn der unternommen, die Menge der Stein- Das Paradies der Götter, Baalbek, 1964 biblische Nimrod soll sie zum Wieder- blöcke zu errechnen, welche gebrochen, Jidejain, Nina, Baalbek, Heliopolis, City of aufbau der Anlage herangezogen haben, behauen und herbeigeschafft werden the Sun, Beirut, 1998 nachdem die Flut vorüber war. mussten, um die gigantische Plattform Alle Fotos © Thomas Ritter „Nach der Sintfl ut, als Nimrod über zu schaffen. So verwundert es nicht, „

12 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 BaalbekStreitwagen und Räder

Paul J. Muenzer Streitwagen und Räder im Linear A von Hagia Triada

zweirädrige, von einem Pferdepaar ge- zogene und somit schnelle und wendige Fahrzeuge. Bei ihrer Verwendung als Reise-, Jagd- und Streitwagen sowie bei kultischen und Repräsentationsver- anstaltungen bestand die Besatzung in der Regel aus zwei aufrecht darin stehenden Personen: aus dem Wagen- lenker plus dem Fahrgast, dem Jäger oder dem mit Helm, Schwert und Lanze ausge rüsteten Kämpfer (Abb. 1). Bei Abb. 1 Wagenrennen, welche die Minoer und Mykener aber noch nicht kannten, war Im mykenischen Linear B gibt es stets nur ein Mann an Bord. bekanntlich eine Reihe von Täfelchen Im Kriegsfall brachten diese von mit Angaben über Streitwagen sowie den Mykenern hippía (d. h. Pferdege- solche mit Räderinventaren. Nachdem fährt), von den klassischen Griechen nun das Linear A lesbar geworden ist, hárma oder díphros genannten Wagen stellte sich heraus, dass es dasselbe in die Kämpfer rasch und von keinem Abb. 2 der minoischen Vorgänger schrift auch Marsch ermüdet aufs Schlachtfeld, schon gibt. wo sie absprangen und sofort zu Fuß Mykenern noch nicht als geschlossene Bei dem Wagentyp, von dem hier den Feind angriffen. Dagegen wurden Verbände eingesetzt, um so den Gegner die Rede ist, handelt es sich um leichte diese Wagen von den Minoern und von den schnell fahrenden Wagen herab

12 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Streitwagen und Räder Vorderbrüstung (die als Halterung na- türlich viel zu schwach wäre), sondern biegt bei dieser unter einem rechten Winkel nach unten und ist - wie die Un- terdeichsel auch - mit dem Wagenboden fest verbunden. Dies ist besonders deut- Abb. 5 lich auf jenem minoischen Goldsiegel zu sehen, das Ödipus bei der unwis- sentlichen Erschießung seines Vaters Laios zeigt (Abb. 6). Die Oberdeichsel von dessen Streitwagen ist derart stabil, dass eine Unterdeichsel überfl üssig ist. Zum Vergleich dazu zeigt das Bild (Abb. 5) einen jener superleichten ägyptischen Hochgeschwindigkeits-Streitwagen des -14. Jh., mit denen Überraschungsan- griffe mit der Fernwaffe Pfeil gefahren Abb. 6 wurden. Abb. 3 Die kurze silbische, aus sechs Line- tenansicht dar, während der halbkreis- ar B-Zeichen bestehende Inschrift in mit Pfeilen oder leichten Speeren zu förmige, horizontal verstrebte Bügel der linken Hälfte des oben genannten überschütten, zusammenzuwalzen und links davon die für mykenische Zwei- Linear B-Streitwagentäfelchens ist grie- in die Flucht zu treiben - eine Taktik, radwagen typische Verlängerung der chisch, von links nach rechts zu lesen die speziell von den Hethi tern und Seitenbrüstung nach hinten wiedergibt. und lautet: o-pi-li-mi-ni-jo = Opilímnios Ägyptern -1294 in der Kades-Schlacht welche als Auf- und Absteighilfe zu = Hafenschirmer. Dies kann nur der angewandt wurde. Deren Streitwagen verstehen ist. Name des Streitwagenbesitzers oder führten - im Unterschied zu den mi- Rechts im Täfelchen sieht man die -führers sein. noisch-mykenischen - einen Vorrat an mit dem Wagenboden fest verbunde- Pfeilen oder leichten Wurfspießen mit ne, schräg nach oben geführte Unter- Pferde, Wagen und Straßen sich, wodurch eine mehrfache Wieder- deichsel, die in der Mitte mit der dar- auf Kreta holung des Angriffsmanövers möglich über befi ndlichen, horizontal verlaufen- Aus Palaikástro stammt ein auf das war. den Oberdeichsel verstrebt ist. Diese Jahr -2000 datiertes Tonmodell eines Eine gute Vorstellung vom Aussehen Doppeldeichselkonstruk tion zeigen bemalten, deichsel- und achsenlosen der mykenischen Zweiradwagen des -15. bereits die Wagen-Ideogramme der vierrädrigen Wagens mit kastenförmi- und -14. Jahrhunderts vermitteln uns Linear A-Täfelchen, so dass hier mög- gem Aufbau (Abb. 8). Folglich muss es das Fresko aus dem Palast von Tiryns, licherweise eine kretische Erfindung diesen, dem Transport schwerer oder das zwei zur Jagd fahrende Damen vor liegt. Der Zweck dieser Konstruk- sperriger Güter, vielleicht auch kulti- zeigt (Abb. 2) sowie der bemalte Kalk- tion kann nur sein, die katastrophalen schen Umzügen von Menschen dienen- steinsarkophag von Hagia Triada mit Folgen zu verhindern oder zu mildern, dem, von Ochsen gezogenen Wagentyp der Schilderung einer Totenopferszene, die unweiger lich entstehen, wenn eine zu diesem frühen Zeitpunkt auf Kreta an der auch zwei Zweiradwagen mit je Einfachdeichsel bei voller Fahrt an bereits gegeben haben. 500 Jahre vorher zwei Personen teilnehmen (Abb. 3). hatten die Sumerer bekanntlich schon Nun zu den Streitwagendarstel- die ersten vierrädrigen Kampfwagen lungen auf den diversen Tontä felchen und was diese besagen. Eines der Li- near B-Täfelchen aus Knosos (Abb. 4) zeigt - zwar vereinfacht aber ansonsten naturgetreu - einen einsatzbereiten Streitwagen: mit aufmontierten Rädern, die bei der Lagerung im Depot stets abgenommen wa ren (das wusste sogar Abb. 7 Homer noch, siehe Ilias V, 722, obwohl zu seiner Zeit in Griechenland Streitwa- gen längst passee waren). Ferner sieht man einen bronzenen Brustpanzer für den Kämpfer (nötig wegen des fehlen- Abb. 9 den Schildes) sowie zur Anschirrung bereitstehende Zugpferde (angedeutet Abb. 8 durch das Pferde-Ideogramm). irgend einer Stelle bricht. Dort, wo Ober- und Unterdeichsel zusammen- treffen, war jeweils das (auf den Linear B-Täfelchen immer durch zwei kleine Abb. 4 Flachbogen dargestellte) Joch mittels Riemenschnürung befestigt. Das durchkreuzte Rechteck stellt Übrigens beginnt die Oberdeichsel den Wagenstuhl mit Brüstung in Sei- nur scheinbar am oberen Rand der Abb. 10

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 13 Streitwagen und Räder von Straßen gut geeignet. Zweitens darf für Schiffsprotome hielt, in Wahrheit als sicher gelten, dass um -1500 ein Teil Streitwagen dar stellen. Zwar ohne Rä- dieser Straßen bereits streitwagentaug- der (die zwischen den Einsätzen stets lich war. abmontiert waren), aber mit Deichsel Wenn also in den Täfelchen von (letztere durch ei nen kurzen Querstrich, Hagia Triada von Streitwagen die Rede einen Haken oder zwei kleine halbkreis- ist , so widerspricht dies weder den geo- förmige Bögen am Deichselende ange- graphischen, noch den archäologischen deutet). Tatsachen. Außerdem ist anzuneh- Abb. 11 men, dass die Täfelchen erst kurz vor gebaut (Abb. 7). Wie die Minoer ihren der um 1450 erfolgten Zerstörung des vierrädrigen Wagen nannten, ist unbe- Palastes von Phaistos samt nahegelege- kannt; bei Homer hieß er dann ámaxa nem Hagia Triada be schriftet worden öder apéne (siehe Ilias VII und XXIV). sind. Somit geschah dies in dem relativ Solche Wagen setzen voraus, dass es kurzen, höchstens wenige Jahrzehnte damals auf Kreta ein zumindest rudi- dauernden Zeitabschnitt, wo Knosos Abb. 12 mentäres Netz befahrbarer Wege gab, bereits in mykenischer Hand war und mögen diese auch noch etwas holprig man dort das Linear B schrieb, während Trotz des im Vergleich zu Linear B gewesen sein. Dies umso mehr, als es in Phaistos noch ein - wenn vielleicht fünfzehnmal geringeren Umfangs des schon um die Mitte des 3. Jahrtausends auch von Knosos abhängiger - kretisch- Linear A-Materials von Hagia Triada einfache, von Eseln oder Rindern ge- minoischer Fürst regierte, an dessen findet man in diesem die erstaunlich zogene zweirädrige Karren mit Schei- Hof nach wie vor die Linear A-Schrift hohe Zahl von neun Wagenideogram- benrädern gab, mit denen landwirt- verwendet wurde. Auch die Tatsache, men. Zwar können diese im Prinzip schaftliche Produkte, Fische, kleine dass das Linear A das Griechische .und auch einen Silbenwert bedeuten, näm- Tiere. Werk zeuge, Haushaltsgeräte, kein fremdarti ges „Minoisch“ enthält, lich das statistisch sehr seltene „sa“, doch verschiedene Materialien sowie ein bis überrascht nicht wenn man weiß, dass in sieben der neun Fälle sind zweifellos zwei Personen befördert werden konn- bereits die minoische Siegelschrift grie- Jagd- oder Streitwagen gemeint. ten (Abb. 10). chisch ist, mag dies auch noch so sehr Nachstehend eine übersichtliche Was den leichten, schnellen zweiräd- der (nie zwingend bewiesenen) Lehr- Darstellung dieser Wagenideogramme rigen Jagd- und Streitwagen betrifft, so meinung widersprechen. mit Angabe der Täfelchen, auf denen kann es diesen auf Kreta frühestens um Angesichts des anzunehmenden sie erscheinen: -1550 gegeben haben; vorher fehlten gespannten Verhältnisses zwischen Auf HT 11b (s. Abb.) steht das Wa- ganz einfach noch die Pferde dazu. Dies Knosos und Phaistos wäre sogar denk- genideogramm sozusagen als Ober- bestätigen nicht zuletzt die bronzenen bar, dass man sich in Phaistos auf eine schrift vor fünf Radsymbolen, die je- Pferdefi gürchen, welche auf der Insel militärische Auseinandersetzung mit weils mit den Zahlen 30, 40 oder 50 erstmals gegen Ende des -16. Jh. auftau- Knosos vorbereitete. Natürlich erhielt verbunden sind. Sowohl auf HT 8b, als chen, so zum Beispiel in Hagia Triada im Kriegsfall der mykenische Herr- auch auf 26b bilden ein Wagenideo- (Abb. 9) und Týlisos. scher von Knosos Verstärkung durch gramm mit unklarer Zahlenangabe und Selbst in Mykene wurden zweiräd- die Mykener der Peloponnes (deshalb ohne Nennung von Namen das Ende rige Streitwagen (angeregt durch die die mykenischen Kriegsgräber in der der Tafelinschrift. In HT 27b folgt auf Hethiter) erst ab -1600 gebaut. Dabei Umgebung von Knosos). Den vorher- das Wagenideogramm die Zahl 51, in war das Pferd auf dem griechischen sehbaren Ausgang des Kampfes verraten HT 94a die Zahl 30, in HT 45a ein Festland schon seit 1900 bekannt, hat die Ruinen von Phaistos und Hagia noch ungedeutetes Zeichen zusammen aber offenbar zunächst nur als Zugtier Triada. mit einer abgebrochenen, mit 2 begin- für Kultwagen fun giert. Entsprechend Die Wagenideogramme des nenden Zahl, welche somit alles von 20 jung ist deshalb auch die Stele mit der bis 29 bedeuten kann. Streitwagen-Szene vom Schachtgrab Linear A Auf Täfelchen 94b (siehe Abb.) be- V von Mykene (Abb. 11). Sie wird auf Weiß man über den Aufbau der ginnt der zweite Absatz der Inschrift mit etwa -1550 datiert. mykenischen Streitwagen Bescheid, dem Wagenideogramm, dem zwei nur Hier geht es vor allem darum zu dann erkennt man sofort, dass jene zum Teil le serliche Zeichengruppen, die zeigen, dass der Streitwagen nicht - Zeichen des Linear A, die man bisher Männernamen bedeuten, folgen. Der wie oft behauptet wird - erst von den Mykenern bei ih rer Machtübernahme um 1450 nach Kreta gebracht wurde, sondern dass er ohne weiteres schon einige Jahre bis Jahrzehnte früher auf der Insel in Gebrauch gewesen sein kann. Das in diesem Zusammenhang häufi g vorgebrachte Argument, Kreta sei für den Einsatz von Streitwagen zu gebirgig und die dortigen Straßen seien für den leichten, gegen Unebenheiten empfi ndlichen Streitwagen zu rau gewe- sen, ist nicht stichhaltig. Erstens besteht Kreta zu rund 20 Prozent aus Ebenen sowie relativ niedrigen Hügeln, und auch viele seiner Täler sind zur Anlage HT 11b (Höhe 5,8 cm, Breite 4,4 cm)

14 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Streitwagen und Räder erste davon beginnt mit Tarichy- und endet auf -wos; der zweite kann mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Pyrwamos (klassisch Pyramos) ergänzt werden. Bei den beiden Namen dürfte es sich um die zweiköpfi ge, aus Fahrer plus Kämpf er/Jäger bestehende Wagenbesatzung handeln. Auf Täfelchen HT 140 (siehe Abb.), wo das Wagensymbol zweimal vor- kommt, stellt es ausnahmsweise kein Ideogramm, son dern ein Phonogramm dar. Als solches bildet es den Anfang zweier mit „sa“ beginnenden Wörter. Das ursprünglich 9,4 cm mal 6,6 cm HT 94b (Höhe 7,5 cm, Breite 5,3 cm) große Täfelchen konnte aus sechs Frag- menten teilweise rekonstruiert werden, und obwohl auch seine Oberfläche ziemlich gelitten hat, sind zum Glück die beiden Wörter, auf die es hier an- kommt, gerade noch lesbar. Das eine, satinos, ist laut Wörterbuch das epi- sche (wohl vorgriechische) Wort für „zweirädriger Streitwagen“. Das andere, satinates, fehlt in den Griechisch-Le- xika, war also im -1. Jh. bereits außer Gebrauch. Doch es kann nur „Streit- wagenfahrer“ bedeuten. Zu sammen mit den Silbenwerten der anderen Zeichen der beiden Wörter ergaben sich nur für xxxx = sa sinnvolle Lesungen, folglich konnte das bis dahin lautlich ungedeu- tete xxxx nur für „sa“ stehen. hier wieder die griechische Akrophonie. Kurz und gut: Zum Linear B, Mit der Lesung der beiden Wörter Denn genauso, wie das Linear A-Zei- wo es eine ganze Reihe von Streit- war endgültig klar, dass das Zeichen chen xx = a aus dem griechischen axíne wagentäfelchen sowie Täfelchen mit xxxx den Kasten eines Streitwagens (= Axt) und das Zeichen xx = o aus órnis Räderverzeichnissen gibt, stellen die und nicht das Vor derteil eines Bootes (= Vogel) abgeleitet sind, ist xxxx = sa beiden Täfelchen HT 140 und HT 11b darstellt. Außerdem bestätigte sich auch auf satinós zurückzuführen. quasi die Linear A-Parallele dar. „

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 15 APOLLO-Mondfotos

Gernot L. Geise Zum Jahrestag der „1. Mondlandung“: So wurden die APOLLO-Mondfotos gemacht Ich habe mich lange Zeit mit dem eine gewisse Bestätigung ist, dass ich interessant ist die seit einiger Zeit statt- Thema APOLLO und den gefälsch- nicht so ganz falsch liegen kann. Lieber findende Diskussion über die starke ten bemannten Mondlandungen der wäre mir jedoch, wenn diese Autoren ei- Strahlenbelastung der Astronauten bei Sechziger- und Anfang-Siebzigerjah- gene Untersuchungen anstellen würden. einem Flug über die Erdumlaufbahn re beschäftigt. Daraus resultierten Und es gibt immer wieder Menschen, hinweg. Das bezieht sich zwar im Rah- zwei Bücher, in denen ich wirklich die ergänzende Informationen heraus- men der Diskussion um einen zukünf- alle zweifelhaften Punkte behandelte, gefunden haben. tigen bemannten Marsflug, wobei es einschließlich der Vorgeschichte und Seit dem Erscheinen meines zweiten jedoch zunächst „wieder“ zum Mond, den Hintergründen des APOLLO- APOLLO-Buches („Die Schatten von und dann erst zum Mars gehen soll. Projektes. Da recht viele der APOLLO- APOLLO“) im Jahr 2003 sind kaum Und hierbei wird trefflich gestritten, Widersprüche recht offensichtlich sind, neue Widersprüche hinzugekommen, wie man einen wirksamen Strahlen- wundere ich mich, dass ich bisher der nur wenige Ergänzungen. Ein Zeichen schutz konstruieren kann. Seltsam: einzige Sachbuchautor im deutschspra- dafür, dass ich wohl doch umfassend Beim APOLLO-Programm ignorierte chigen Raum geblieben bin, der hier recherchiert habe. Allerdings gibt es man das Strahlungsproblem einfach, es ausgiebige Recherchearbeit geleistet hat. immer wieder (unfreiwillige?) Bestäti- war in der Öffentlichkeit ja noch nicht Zwar erwähnen einige Autoren durch- gungen auch von offi zieller NASA-Seite bekannt. Demgemäß fragte nach der aus die Fälschungen, zitieren jedoch nur für die (bisherige) Unmöglichkeit eines Rückkehr der jeweiligen Astronauten aus meinen Büchern, was zwar für mich bemannten Mondfluges. Besonders auch niemand, wieso sie trotz starkem

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 15 APOLLO-Mondfotos hat, arbeitet derzeit an einem Buch über Lügen im Weltraum, weshalb wir einige Dinge zum APOLLO-Projekt bespra- chen und Informationen austauschten. Denn eines bleibt seit 35 Jahren nach wie vor unberührt: Es gibt immer noch keine wie auch immer gearteten einwandfreien Belege dafür, dass jemals Astronauten zum Mond gefl ogen sind, trotz der krampfhaften Erklärungs- versuche jener Wunschgläubigen, die den Betrug einfach nicht wahr haben wollen, und wenn er noch so offensicht- lich ist. Die Sache mit den Mond-Umlaufzeiten Wie bekannt, besitzt die Erde einen Durchmesser von rund 12.750 km, der Mond einen solchen von rund 3476 km. Um einmal die Erde zu umkreisen, benötigt ein Raumfahrzeug (etwa ein Spaceshuttle) neunzig Minuten. Im Vergleich dazu müsste eine Umkrei- sung des Mondes demgemäß knapp 25 Mondkugel, wie sie von APOLLO 8 gesehen und im Fernsehen als „Direktübertragung auf dem Weg Minuten dauern. Doch – oh Wunder zum Mond“ gezeigt wurde. Man beachte die beeindruckende fehlende Detailvielfalt, die wohl damals – dem ist nicht so. APOLLO 8 (der niemandem aufgefallen ist. Möglicherweise hat man hierbei noch mit einem Mondmodell gearbeitet, das noch nicht so perfekt wie die späteren war. (NASA-Bildnummer 10074988) erste „bemannte Mondfl ug“) benötigte für zehn Mondumkreisungen geschla- gene zwanzig Stunden, das sind pro Mondumkreisung volle zwei Stunden (NASA-Angaben). Nun ist es ja kein Geheimnis, dass die Umlaufzeit um einen Himmelskörper den gravitatio- nellen Gegebenheiten angepasst werden muss, sonst driftet der Raumfl ugkörper entweder ins All oder stürzt ab. Das Kommandomodul, das jeweils den Mond umkreiste, während das Lan- defahrzeug abgekoppelt war, hatte (lt. NASA) eine Geschwindigkeit von rund 7500 km/h, so auch APOLLO 8. Das heißt: Entweder wird die Geschwindig- keit von der NASA falsch angegeben, dann hätte APOLLO 8 ins All abdrif- ten müssen, oder die Geschwindigkeit stimmt, dann sind die Zeit- und Um- kreisungsangaben falsch. APOLLO 8 zeigt ja noch weitere Ungereimtheiten: Wie schon früher dargelegt, wurde bei der „Mondum- kreisung“ die Filmkamera ans Fenster gehalten und die unter dem Raum- Angeblich aus der Sichtluke der APOLLO 8-Kapsel während der Mondumkreisung gefi lmte Mondland- fahrzeug vorbei ziehende Mondober- schaft. Wegen der schlechten Fernsehqualität mussten sich die NASA-Techniker nicht allzu große Mühe fläche gefilmt, bis – das Raumschiff geben bei der Gestaltung des verwendeten Mondmodells, es ahnte ja niemand, dass hier ein Betrug größten eine Neunzig-Grad-Wendung vornahm Ausmaßes vorgenommen wurde. (NASA-Bildnummer 10074987) und die Strecke wieder zurück fl og. Ein Unding, wenn man sich in einer stati- Strahlenbombardement eigentlich noch warum weder die Astronauten noch onären Umlaufbahn befindet, wobei lebten. Obwohl bei Strahlungsbelastun- ihre empfi ndlichen Filme irgendwelche man sich höchstens wundern muss, dass gen zuerst die menschlichen Keimzellen Strahlenschädigungen aufwiesen. dies keinem der hochrangigen Wissen- irreparabel geschädigt werden, zeugten Der Sachbuch- und TV-Autor Ger- schaftler aufgefallen ist. einige der APOLLO-Astronauten nach hard Wisnewski, der zusammen mit Ich kam zu dem Ergebnis, dass es ihrer „Rückkehr vom Mond“ gesunde seinem Kollegen Willy Brunner und sich hierbei um einen plumpen aber Kinder. Ein Wunder der Natur? meiner Mitarbeit den erfolgreichen einfachen Kameratrick handelte: Vor Und es wunderte sich niemand, TV-Film „Die Akte APOLLO“ gedreht einer Fensterschablone (wohinter die

16 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 APOLLO-Mondfotos dem Flug zum Mond verkauft wurden, müssen also mit Kameratricks gedreht worden sein, wobei den Regisseuren (oder den ausführenden Kameraleuten) hin und wieder ein Fehler wie der oben beschriebene unterlief, der den „Doku- mentarfi lm“ als Schwindel entlarvt. Die Produktionsstätte für die Mondfotos und -fi lme Die überwiegende Menge der APOLLO-Fotos und -Filme wurde im NASA Langley Research Center in Hampton, Virginia produziert, das der Geheimhaltung unterlag. Hier wurden auch mit größter Wahrscheinlichkeiten die benötigten „Zutaten“ hergestellt, etwa das an- gebliche Mondgestein, das beispiels- weise in speziellen Labors radioaktiv bestrahlt wurde, weil man von unbe- Traversenkran auf dem NASA Langley Research Center in Hampton. Hier wurden Astronauten an Lan- defähren-Simulatoren geschult. Hier wurden auch die Landeszenen der einzelnen APOLLO-Missionen mannten Mondsonden wusste, dass auf „auf dem Mond“ abgedreht (NASA-Bildnummer 00df58b0) der Mondoberfläche eine erhebliche Strahlenbelastung herrscht. Im Lang- Kamera positioniert war) zog man ma- mir erst viel später. Denn spätestens ley Research Center hatte die NASA nuell ein großes Mondfoto vorbei. Als mit APOLLO 13 (dem „Unglücksfl ug“) alle Möglichkeiten für eine Simulation das Fotoende erreicht war, drehte man wurden die interessierten Menschen auf- bereit gestellt, einschließlich Trainings- es kurzerhand um und zog es noch ein- geklärt, dass die APOLLO-Raumfahr- geräten, Orbitermodellen, nachgebau- mal vorbei (den Videoclip habe ich auf zeuge während ihres Fluges langsam um ten Hintergründen für Mondhallen meiner Homepage www.glgeise.de in ihre Längsachse rotieren müssen, damit und realistischen Nachbildungen der der „APOLLO-Sektion“ postiert). sie nicht durch die ungefi lterte starke Mondoberfl äche. Und natürlich stand Vor der damaligen „Mondumkrei- Sonnenstrahlung einseitig aufgeheizt dort auch eine der Hallen mit nachemp- sung“ wurde in der Direktübertragung werden. Bei APOLLO 13 war wohl diese fundener Mondoberfl äche. minutenlang der Mond aus einer größe- Rotation zu langsam angesetzt, was mit Ein erster Hinweis stellt der riesige ren Entfernung gezeigt, aufgenommen als ein Grund dafür angegeben wurde, Traversenkran auf dem Langley-Ge- aus einem APOLLO-Fenster, wobei „die dass sich der Heliumtank (manchmal lände dar (mit nachgebildeter Mond- Entfernung zum Mond“ werbewirksam wird auch vom Sauerstofftank geredet) landschaft darunter). Das 76 Meter von der NASA eingeblendet wurde. übermäßig aufheizte, was schließlich hohe und 120 Meter lange Gerät wurde Diese Übertragungen waren für die in Verbindung mit einem defekten etwa 1963/64 errichtet, um die Mond- Zuschauer sicherlich sehr überzeugend, Ventil zur Explosion geführt habe. Wir landungen so realistisch wie möglich zu auch ich machte dabei damals keine wollen hier nicht die Widersprüche um trainieren. Dazu gehörte u. a. auch das Ausnahme. Die Zweifel daran kamen den APOLLO 13-Flug diskutieren, das Training der Astronauten an elastischen haben wir bereits früher getan. Wichtig ist der Tatbestand der Rotation, und diese war (auch in der erdnahen Um- laufbahn) überlebensnotwendig, denn die APOLLO-Raumfl ugkörper waren mit dünner Alufolie verkleidete Leicht- gewichte, die keinerlei Isolationsschutz besaßen, was man an den APOLLO 13-Fotos der Explosionsstelle recht gut erkennen kann. Um wieder zu APOLLO 8 zurück- zukommen: Die den Fernseh-Zuschau- ern in aller Welt gezeigten „Direktauf- nahmen“ vom „Flug zum Mond“ und seiner „Umkreisung“ zeigen noch nicht einmal den Anschein einer Rotation. Sie können also wegen der einseitigen Aufheizung des Raumfl ugkörpers nie- Landefähren-Simulator am Seil auf nachgestellter mals original aufgenommen worden Mondoberfl äche unter dem Kran. Anfangs sah sie sein, sondern waren reine Studiopro- noch etwas futuristisch aus, wurde später jedoch duktionen! mehr den irdischen Gegebenheiten angepasst, wie Solche Filme, die der Weltöffent- auch die APOLLO-Fotos von der „Mondoberfl ä- So hing der Simulator an den Kranseilen. (NASA- lichkeit als Direktübertragungen auf che“ recht irdisch aussehende Oberfl ächen-Merk- Bildnummer 00968b0) male zeigen (NASA-Bildnummer 04dcb440)

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Trainingsgelände mit Landefähren-Attrappe und Kraterlandschaft auf dem NASA Langley Research Derselbe Krater „auf dem Mond” beispielsweise Center. Diesen wunderschönen Krater fi nden wir auf späteren Bildern „vom Mond“ wieder (NASA- als APOLLO 11-FotoNASA-Bildnummer as11- Bildnummer 04191bb0) 40-5890) Seilen, um eine verminderte Schwer- folgreich, dass die NASA, als es sich Die Mondmodelle kraft zu simulieren sowie das Training etwa Mitte der Sechzigerjahre heraus- mit dem so genannten „Fliegenden stellte, dass ein bemannter Mondfl ug Die APOLLO-Missionen bestanden Bettgestell“, einem der Mondlandefähre technisch nicht machbar war, darauf nicht nur aus dem Landeanflug, den ähnlichen Simulator mit Düsentrieb- zurückgriff, um die Mondlandungen Oberfl ächenaktivitäten und dem Rück- werken. Der Kran konnte Gewichte bis möglichst realistisch zu fälschen. start. Während der Oberfl ächenaktivi- zu neuntausend Kilogramm bewältigen, An diesem Kran wurden auch die täten umkreiste das Kommando- und während ein voll beladener und betank- Servicemodul weiterhin den Mond, bis Filme der „Mondlandungen“ gedreht, die beiden abgestiegenen Astronauten ter Landefähren-Simulator nur rund die Landesequenzen, bis die Fähre 4700 kg wog. zurück gefl ogen kamen und andockten. schließlich aufgesetzt hatte. Ich hatte So sah es jedenfalls der NASA-Plan vor. mich schon immer gewundert, wieso Demgemäß war es nicht damit getan, sich die letzten Sekunden vor dem Auf- nur Fotos und Filme von der „Mond- setzen der Mondlandefähre alle so sehr oberfläche“ zu produzieren, sondern gleichen. Kein Wunder, wurde doch auch von der Mondkugel beim Anfl ug, immer dieselbe Mondoberfl ächen-At- bei der Umkreisung und dem Abfl ug. trappe unter dem Kranausleger verwen- Zu diesem Zweck behalf man sich det. Tatsache ist auch, dass kein einziger nicht mit einfachen Filmtricks, son- Film existiert, der das Abkoppeln einer dern baute recht aufwändig detaillierte Fähre vom Kommandomodul in der Mondmodelle. Im Langley Research Mondumlaufbahn und ihren Abstieg Center wurden zu diesem Zweck rund bis zur Landung zeigt. sieben Meter durchmessende kugel- Unter der Krananlage war, wie förmige Mondmodelle geschaffen, die schon gesagt, eine Mondoberfl äche mit detail- und farbgetreu dem großen kleinen und größeren Kratern nachge- Original nachgebildet waren. Natürlich baut. Ringsum waren Bildwände mit sagt die NASA, es handele sich dabei „Mondbergen“ aufgestellt, um die Weite nur um Modelle zur Simulation für einer Mondoberfläche zu simulieren die Astronauten, wobei es mir jedoch (Bei den ersten APOLLO-Missionen rätselhaft ist, was daran trainiert werden verwendete man noch einfache schwar- sollte. Und müssen sie für diesen Zweck derart detailgetreu sein? Landefähren-Simulator bei Dunkelheit. Die ze Flächen). Die Beleuchtung kam von Ich darf in Erinnerung rufen, dass späteren „Mondaktivitäten“ wurden alle bei Flutlichtscheinwerfern, die oben an den bis zum Beginn der APOLLO-Missio- Nacht unter Einsatz von Flutlichtscheinwerfern Kranauslegern angebracht waren, auf- gedreht bzw. fotografi ert. (NASA-Bildnummer nen der Mond durch unbemannte Son- genommen wurden die Filmsequenzen den mindestens viermal komplett ver- 04fc8440) bei Nacht. Ursprünglich war zwar vorgesehen, auch das Landeverhalten einer mit Ra- ketentriebwerken ausgerüsteten Lande- fähre zu trainieren, eine solche wurde jedoch niemals gebaut. So kommt es, dass die Mondlandefähre in jener Aus- führung, wie sie sechsmal angeblich erfolgreich auf dem Mond gelandet ist, niemals vor ihrem Einsatz unter realis- tischen Bedingungen getestet worden war, nur im freien Fall in der Erdum- Oh Wunder: Auf dem Mond liegen die Steinbro- laufbahn, wo sie wegen der hohen Feh- Steinbrocken beim Rovertraining im NASA cken ganz genauso herum! Woher hat die NASA lerquoten jedoch kaum steuerbar war. Langley Research Center (NASA-Bildnummer das im Voraus gewusst? (APOLLO 17; NASA- Die Trainings waren jedoch so er- 04b72ff0) Bildnummer as17-145-22159)

18 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 APOLLO-Mondfotos stellen konnte. Die NASA schwieg sich immer darüber aus, wozu diese Sicht- Inspektionen gut gewesen sein sollten. Ich denke, dass sie dem reinen Spieltrieb der Filmleute entsprossen, denn selbst wenn sich die Manöver in der Realität abgespielt hätten und der begutachtende Astronaut Schäden festgestellt hätte, wäre wohl ein Koppelmanöver gefl ogen worden. Was hätte man dort wohl auch reparieren können? Man hat auch niemals etwas darü- ber gehört, wieso etwa die Retrokapsel von APOLLO 16 als reiner zerbeulter „Müllhaufen“ zurück kam, obwohl nie von einer Beschädigung die Rede war. Und auch diese Retrokapsel, die so, wie sie aussah, unmöglich noch luftdicht ge- wesen sein konnte, wurde angedockt. Mir war bei den Begutachtungsma- növern aufgefallen, dass die Fähren nach ihrer jeweiligen Drehung ausnahmslos völlig abrupt zum Stehen kamen, was Ein Mondmodell im NASA Langley Research Center vor seiner Bemalung (NASA-Bildnummer nur mit einem leichten Modell passie- 0319f120) ren kann, das mit der Hand manuell gedreht wird. Ein tonnenschweres Ge- rät kann nur sacht abgebremst werden und schwingt durch seine Masse in der Schwerelosigkeit nach, was dann durch Korrekturmanöver ausgeglichen werden muss (Heute würde man solche Szenen wohl in Zeitlupe drehen). Wir sehen, dass es relativ einfach ist, mittels entsprechender Modelle völlig echt einen Mondflug zu simulieren, ohne dass er tatsächlich stattfand. Das verwundert eigentlich nicht, denn die Filmindustrie bediente sich solcher Tricks schon lange vor APOLLO, und die geschäftlichen Beziehungen zwi- schen Wernher von Braun, der NASA und Hollywood mit Walt Disney sind kein Geheimnis. Übrigens liegen die Originalfi lme und Dokumente des NASA Langley Research Center unter Verschluss und können erst 2026 freigegeben werden. Doch wer interessiert sich dann noch Die Ausgestaltung eines Mondmodells nach vorhandenen Fotos (NASA-Bildnummer 033f88b0) für Fälschungen in der „Vergangen- heit“? messen, kartografi ert und fotografi ert zwangsläufi g im Dunkel gelegen haben war. Es waren also auch beispielsweise muss, da die sonnenbeschienene Mond- Heutige Montagen kleinere Krater auf der Mondrückseite Vorderseite zum Landen und für die Dass es zum heutigen Zeitpunkt bestens bekannt, die minutiös nach- Mondaktivitäten der Astronauten be- mit den für jeden Computerbesitzer modelliert wurden. Mit der passenden nötigt wurde. zur Verfügung stehenden Bearbeitungs- Beleuchtung waren diese Kunstwerke Vor einem solchen Kunstmond mit programmen absolut kein Problem vom Original nicht zu unterscheiden! APOLLO-Modellen zu agieren, war darstellt, völlig realistisch aussehende In einem abgedunkelten Raum mit dann wohl kein Kunststück. Bilder und Filme zu erstellen, wovon schwarzem Hintergrund hing ein Mo- Deshalb verhielten sich auch die man selbst bei genauer Untersuchung dell dann frei schwebend und konnte Retrokapseln nach ihrer „Rückkehr von kaum mehr feststellen kann, ob sie echt durch die Sonne simulierende Schein- der Mondoberfl äche“ so unnatürlich, oder Fälschungen (Montagen) sind, ist werfer angeleuchtet werden, wie es be- als sie vor dem Ankoppel-Manöver zu- ebenfalls kein Geheimnis. Demgemäß nötigt wurde. nächst je eine Drehung um ihre Längs- werden zukünftige Wissenschaftler ihre Jetzt wissen Sie auch, woher die und Querachse vornahmen, damit (wie argen Probleme bekommen, Realität APOLLO-Fotos von der Mondrück- es hieß) der jeweils im Kommandomo- und Fiktion auseinander halten zu kön- seite stammen, die während der APOL- dul verbliebene Astronaut durch Sicht- nen. Als eines der bekanntesten Beispie- LO-Missionen letztendlich jedes Mal Begutachtung eventuelle Schäden fest- le für pseudorealistische Darstellungen

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Letzte Feinkorrekturen am Modell (NASA-Bild- nummer 02fa0120)

te Zeichnungen sind. Man fragt sich, warum solche Manipulationen gemacht wurden. War die Katastrophe allein Die Gestaltung eines Mondmodells (NASA-Bildnummer 036f88b0) nicht schon groß genug? In den USA ist es inzwischen unter Strafe gestellt worden, diese Anschläge kritisch zu untersuchen, obwohl sie bis heute nicht aufgeklärt wurden. Das heißt, auch die nachweisbaren Fälschungen wurden als Tatsachen festgeschrieben, wie es übrigens auch bei uns in Deutschland mit so manchen unliebsamen Themen geschieht. Da die Technik sich immer weiter entwickelt, wird man schon bald nicht mehr unterscheiden können, was Re- alität und was Fiktion ist, wenigstens von dem, was uns die Medien bieten. Und wenn auch die Technologie der Holografieprojektion perfektioniert wird, kann man sich noch nicht einmal darauf verlassen, was man sieht. Man mag zu den „Matrix“-Filmen stehen, wie man will, aber es ist keine Kunst vorauszusehen, dass wir irgend- wann einmal in einer virtuellen Realität

Die künstlerische Gestaltung eines Mondmodells (NASA-Bildnummer 039f48e0) mag man etwa den schon einige Jahre richtensendungen manipuliert werden? alten Spielfi lm „Jurassic Park“ ansehen, Beim Anschlag auf das World Trade in welchem Schauspieler zusammen mit Center in New York soll es ja bereits zu Sauriern agieren. Dieser Film ist jedoch Bildmanipulationen gekommen sein, noch als Spielfi lm gekennzeichnet. Ihm die den Fernsehzuschauern dann als folgten allerdings eine ganze Reihe von Realität verkauft wurden. So hat bei- angeblichen Dokumentarfilmen, die spielsweise der Sachbuchautor Gerhoch in ähnlicher Art aufgebaut sind und Reisegger durch penible Einzelbild- im Computer entstanden. Fragen sich Untersuchungen und Extremvergrö- dann etwa in ein paar hundert Jahren ßerungen nachweisen können, dass die Forscher, ob heutzutage noch Saurier angeblichen Menschen, die sich aus den gelebt haben? brennenden WTC-Türmen stürzten, Sieht es nicht richtig echt aus? „Mondfoto“ von Und wie sieht es aus, wenn Nach- nur in den Film hineinkopierte schlech- APOLLO 8 (NASA-Bildnummer 10074972)

20 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 APOLLO-Mondfotos Wie einfach es heute ist, in einer Mondlandschaft zu agieren, die völlig dem entspricht, was uns die NASA mit APOLLO verkauft hat, zeigt die deut- sche Rockgruppe „Rammstein“ mit ihrem Videoclip zu ihrem Song „Amerika“.

Ausstieg aus der Fähre, könnte auch von einer APOLLO-Mission stammen.

Eine Rückwand im NASA Langley Research Center, woran die Fototapeten des Mondhorizonts geklebt waren. (NASA-Bildnummer 05102950) leben werden, möglicherweise sogar aus Langley Research Center,” presented at the Bequemlichkeitsgründen freiwillig. Ob American Society of Mechanical Engineers, wir diese „Realität“ dann nach unseren 1966 Winter Meeting, New York, NY, No- Musik auf dem Mond ist natürlich völlig unmög- vember 27 - December 1, 1966. lich, und das auch noch ohne Helme. Aber der Wünschen gestalten können oder in ei- http://www.geocities.com/nasascam Hintergrund entspricht den APOLLO 15 bis 17- ner vorgegebenen Matrix-Realität leben Fotos: NASA bzw. Autor Missionen, einschließlich dem Rover. müssen, bleibt abzuwarten. „ Literatur Gernot L. Geise: „Die dunkle Seite von APOL- LO”, 3. Aufl age, Peiting 2002 Gernot L. Geise: „Die Schatten von APOLLO”, Peiting 2003 James R. Hansen: „Spaceflight Revolution: NASA Langley Research Center From Sput- nik to Apollo”, (Washington: NASA, 1995) A. W. Vigil, „Piloted Space-Flight Simulation at Auch der „berühmte“ Fußabdruck von Edwin Aldrin wurde täuschend echt nachgestellt.

In Anlehnung an das „auf dem Mond“ zurück ge- lassene Familienfoto von Astronaut XX (APOLLO 16) hinterließen „Rammstein“ ein Gruppenfoto der Band.

Und zuletzt zeigt die Band in ihrem Videoclip kurz, wie die Einstellungen gemacht wurden. So Nur ein Werbegag, aber mit realistisch wirkender Mondoberfl äche und einkopierter APOLLO 16- ähnlich darf man es sich auch bei den APOLLO- Erde. Missionen vorstellen.

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 21 Hans Guggemos Die „schöne Burg“ oder Sconeburg (Andechs und die Huosi, Teil II)

Den Schatzberg (von Schanzberg) erreicht man über St. Georgen, der Schatzbergstraße folgend, bis zum Be- ginn eines Waldlehrpfades. Ein Reit- und Fahrwegnetz führt ebenfalls zum Schatzberg. Heute noch steht eine Kapelle auf dem Schatzberg, die aus den Mauerstei- nen der ehemaligen Burg erbaut worden sein soll. Die Burgreste kann man noch sehr gut etwas nordöstlich von der Ka- pelle sehen. Imposant muss sie einst auf dem Grat über dem ehemaligen kleinen See aufgeragt haben. Heute steht am Fuß des Burgberges die Mechthildiska- pelle, in der die Mechthildis-Quelle aus dem Tuffgestein sprudelt. Diese Quelle soll heilkräftig sein. Mysteriös ist der ganze Berg. Jedes Jahr am Sonntag vor Pfi ngsten fi ndet hier eine Wallfahrt zum Burgberg statt. Dabei wird um Schutz vor Blitzschlag gebeten. Da der ehemalige Brunnen inmitten der Burg auf einer Verwer- fung und einer Wasserkreuzung steht, und zusätzlich das Benker-Gitternetz (1) darüber verläuft, haben wir hier vielleicht einen idealen Blitzableiter. Die regelmäßigen Wallfahrten sind also kein Zufall. Nach Osten fällt der Berg sehr rasch terrassenförmig bis zum Ammerseeufer ab. Nach Auskunft der Geologen be- steht der Berg aus Aufschüttungen des Ammergletschers mit Kieslagen, in de- nen Wasserführungen eingebettet sind. Die Quellaustritte am Hang haben im Laufe der Jahrtausende mächtige Tuff- lagen entstehen lassen. Der Steinbruch für das Burgbauma- terial ist ebenfalls noch deutlich erkenn- bar, ein grubenförmiger Abbau wie eine Abb. 1: Die Sconeburg (Rekonstruktion) alte Kiesgrube am Osthang. Heute ist es ein Parkplatz des Waldlehrpfades. An St. Georgen mit der aus der frühes- See auf der anderen Seite die neue Burg der Quelle, unmittelbar am Steilabfall, ten Zeit stammenden Kirche und dem Andechs (heute Kloster Andechs). Die soll schon Mechthild als Kind gespielt alten Friedhof war die Siedlung, die eigentlichen Herren, von Pippin bis zu und getrunken haben. offenbar einst zur Burg gehörte. Diessen den Welfen, waren hier in diesem Gebiet Der Reitweg von Diessen zur Burg entstand erst viel später als Folge der die Grafen von Andechs, die Iring, das ist heute noch identisch mit der alten, Stiftung. St. Georg, der Drachentöter, Geschlecht der Heiligen, Seligen aus strategisch gut zu verteidigenden Burg- auffahrt. Auf ihm wurden wahrschein- stellt also auch in Bayern den Kämpfer dem Hochmittelalter. lich auch die Steine abgefahren, mit im Streit mit dem Drachen dar (Der Baierisch-slawische denen das Kloster in Diessen erweitert Drachen - die Drachenlinie; der Be- wurde. Der Abbruch der Burg wurde zwinger der Drachenlinie). Streifl ichter seinerzeit von Bertold dem Konvent Dies alles liegt auf einer durchge- Tassilo III. und die intensiven bayeri- in der Stiftung auferlegt [Kunstführer henden Wachstumslinie: die alte Burg, schen Verbindungen mit der Lombardei Diessen]. St. Georg, das Münster, und über dem sind geschichtlich und historisch belegt.

22 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Andechs und die Huosi war ein Gesalbter, eine mit einem unan- tastbaren Nimbus versehene Gestalt. Er spielte auch bei Ritualen an bestimmten Feiertagen eine wesentliche Rolle. Seine Repräsentanz war sowohl diesseitig als auch jenseitig. In diesen Reihungen von Univer- salmacht entstanden entsprechende sakrale Einrichtungen. Die Jagd, der Fischfang, die Tierzucht und der An- bau von Kulturpfl anzen waren in der Obhut der Natur huldigenden Zentren einer universellen Macht, deren obers- te Verkörperung des Gebenden und Nehmenden der Fürst in seiner mehr symbolischen Gestalt war. Diese frühen kulturellen Bezirke in Bayern, die unter den Agilolfi ngern ausgebaut und mit weitem Grundbesitz versehen wurden, waren damals bereits Zentren lokaler Kulturtraditionen, in denen der Fürst als Symbolfi gur inte- griert war. Unter diesem Gesichtspunkt muss man wohl auch die leidige „Bonifatius- Affäre” sehen. „Bonifatius” gewann ge- schichtlich erst nach der Zerschlagung der alten Ordnung an Bedeutung. Er war jedenfalls kein Bayer, kein Agilol- finger, kein Huosi und kein Franke. Gesunde Skepsis ist also angebracht. Angeblich soll er Bischof in Augsburg gewesen sein, ein Keltoromane aus Epfach. Die Symbolik dieser alten Zentren mit heute erschlossenen Grundriss- schemata besonderer Charakteristika konnten nicht aus den römisch-christ- lichen Basiliken entwickelt worden sein. Viele Vergleiche aus der Geschichte der Lombardei und aus Südfrankreich sind der Gegenbeweis. Dort hatte eine antike Abb. 12: Die Sconeburg heute. Tradition ihre Fortsetzung. Anders hier in Oberbayern und wohl Im Jahre 772 taufte Papst Theodo den Überhaupt scheint das Agilolfi nger- auch im Österreichischen, Tirolischen. Sohn Tassilos III. und der lombardi- Geschlecht mehr südöstlich orientiert Eine viel intensivere, andere Weltsicht schen Königstochter Luitpirg. Er salbte gewesen zu sein. Familiäre Bande, so- muss diese Baukörper bestimmt haben. Vielleicht waren die Winde, die Son- ihn mit der „königlichen Salbung”, wohl mit den Langobarden als auch mit nenläufe, der Vegetationszyklus oder die einer Fürstenweihe, neun Jahre vor der den fränkischen Emporkömmlingen Taufe. Damit erfolgte die Betonung der Mondläufe feste Bestandteile in diesem brachten Tassilo in eine Existenzkrise. „Auch-Christentum”. Unabhängigkeit Bayerns gegenüber den Es gab zwar eine Kirche, doch von Durch die Arianer [Parteigänger Franken. der Archäologie wissen wir, dass diese des alexandrinischen Presbyters Areios Die Königslegitimierung der Karo- winzigen Holz- und Steinkirchen eher (~335), der im Gegensatz zu Athanasios linger als fränkische Könige erfolgte im für die unterdrückten Untertanen, die lehrte, dass Christus nicht der Gott- Jahre 754 durch den gleichen Akt der Gesetzlosen, Rechtlosen von Bedeutung heit des Vaters wesensgleich, sondern Salbung. waren. Es gab allerdings auch Repräsen- Geschöpf Gottes sei (Lexikon der Anti- Somit wird der entstandene Kon fl ikt tationsbauten mit eindeutig sakralen ke)] und andere war wohl eine offenere zwischen den Karolingern und den Agi- Merkmalen. Es waren diese klosterähn- Auffassung bestimmter Dogmen in lolfi ngern mit der Rolle des Papstes kla- lichen Pfalzanlagen mit beigegliederten Bayern praktiziert worden. Dies erfüllte rer. Die Agilolfi nger bildeten zusammen Schwaigen als Versorgungseinrichtun- natürlich den gerade erstarkenden Stuhl mit den Huosi und anderen Sippen den gen. Schwaige ist ein bayerischer und Petri mit Argwohn. Tatsächlich ist eine Hochadel der Mischbevölkerung mit österreichischer Begriff für Sennhütte, Zentralgewalt römischer Prägung in einer eigenständigen Kulturvielfalt. auch der Schwaighof [Duden]. Der Fürst den Bauschemata der Kirchen und

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 23 Andechs und die Huosi Klöster erst um die Jahrtausendwende in Bayern nachweisbar, teilweise erst im 13. Jahrhundert, wie in Wessobrunn. Erst der Absolutismus und die so ge- nannte Aufklärung ließ das publikums- wirksame, einseitige Bild des Pfaffen- winkels entstehen (2). Verfl echtungen mit unseren damaligen Nachbarn im 5. Jahrhundert in Pannonien, in der Po- Ebene und bis zur unteren Donau wer- den bis heute als „eindeutig slawisch” deklariert. Besondere matriarchalische Kultbesonderheiten auf archäologisch gesichertem Areal, mit Tieren und Vo- tivgaben, weisen auf eine massive Kul- turprägung in eben dieser christlich so umstrittenen Zeit hin. „Die drei heiligen Madl”, St. Ge- org und der Drache, der Osterhase im Frühlingsanfang zu Beginn des Vege- tationskalenders ... die Liste lässt sich unbegrenzt fortsetzen. Es sind allesamt von der christlichen Kirche übernom- mene ehemals heidnische Bräuche. Abb. 3: Die untere Donau, das Herkunftsland der Ungarn und Hunnen: Pannonien. Der „Ungarnsturm” versuchte dem allem ein Ende zu setzen. Er kam wie bestellt. Vielleicht war er bestellt? Und lisiert. Die Langobarden in Oberitalien und dreiflügeligen Pfeilspitzen nach als Phönix aus der Asche entstiegen wurden erst zu Arianern und dann zu skythischer Art. - „heilige” Bischöfe und Päpste. Nur, so Katholiken römischer Machart. Alle Bajuwaren des 5.-6. Jahrhun- ganz haben sie es nicht geschafft, oder? Ganz anders verhielt es sich im derts und die Religionen ihrer Füh- Stammherzogtum Bayern. Rom war rungsschicht dürften, den Beigaben Der „Neger“ im weit, der Hof der Karolinger sehr klein der Gräber nach zu urteilen, den alten und natürlich jenseits des Limes. Man Naturgöttern gehuldigt haben. Die Stammbaum? huldigte weiterhin den Gottheiten der eindeutige Zuweisung der alten baye- Die Huosi jeweiligen Landschaft. Diese slawisch rischen Klöster im Herzogtum Bayern, Seit dem -3. Jahrhundert tauch- gemischte Bevölkerung hatte mit gro- wie beispielsweise Benediktbeuern, ten angeblich die „Hunnen” in den ßer Wahrscheinlichkeit in den adeligen zum Christentum, ist kaum möglich. östlichen Provinzen des römischen Führungsschichten Elemente aus asia- Hier gibt es bei den Historikern einen Reiches auf. Ihre Reste, vermischt mit tischen Nomadenkulturen. Grabfunde Placebo-Effekt: Die Einbildung eines den ansässigen Kulturen, bildeten also aus jüngerer Zeit erbrachten Reste von schwergewichtigen Christentums lässt im 2. bis 3. Jahrhundert das, was wir als slawischer Keramik, Pferdebestattungen die viel massivere Gegenwart anderer Slawen bezeichnen. und Schädeldeformationen nach hunni- Elemente verblassen. Funde werden Diese Slawen-Awaren drangen wei- scher Art, sowie Reste von Refl exbögen irgendwo zugeordnet und Zeiten, die ter bis zum mittleren Ober- und Nieder- bayern vor. Natürlich waren sie keine Katholiken, höchstens Arianer, wie damals das ganze oströmische Reich arianisch war, wenn es nicht den alten Göttern huldigte. Erst die Trennung Ostroms von Westrom ließ dieses ori- entalisch bestimmte Erscheinungsbild so nach und nach verschwinden. Es gipfelte in der Verfolgung der Arianer nach der Niederlage der Goten. Die Päpste waren Südfranzosen griechisch-römischer Prägung (alte Provinz Massilia), Dogmen absurdes- ter Art wurden von ihnen mit hohen Strafen durchgesetzt. Es entstand die Gottesstellvertretung des Papstes und die Macht eines Gottesstaates. Im fol- genden 4. und 5. Jahrhundert wurde von kirchlicher Seite nur noch zentra- Abb. 4: Die Wege der Hunnen in Europa.

24 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Andechs und die Huosi entdecken Zusammenhänge in alten Raum sei es zu Beginn unserer Zeit- Siedlungsformen, die sich eindeutig rechnung irgendwelchen Menschen an den unsichtbaren Formen der en- eingefallen, sich selbst als Germanen ergetischen Natur ausgebildet haben. zu bezeichnen ... Wir bemerken am Verhalten ganzer Alle diese Gemeinplätze der Schul- Nahrungsketten, wenn wir nur den wissenschaft sind nichts weiter als eine geringsten Teil zerstören, was uns blüht: ganz grobe Vergewaltigung der Historie. entweder eine neue Epoche oder ein So individuell, wie wir uns heute dar- präzise geplanter Untergang. stellen, waren wir wohl schon immer. Unsere alte Erde will den Schorf Mit großer Wahrscheinlichkeit waren oder den Ausschlag, den sie gerade hat, diese „Kulturtendenzen” in ethnischer wieder loswerden, weiter nichts. Hinsicht sogar noch um einiges sen- Die „historische Geschichte“, oft nur sibler und empfi ndlicher, als wir es in durch religiöse Schemata belegt, beru- unserer heutigen Zeit sind. higt leider immer noch zu viele Leute. Das bedeutet also, dass sich jeder Was für uns wichtig wäre, sind offene kleine Stammesfürst als Persona a priori Systeme. Die Menschheit macht schon fühlte und entsprechend prägend wirk- zu lange immer wieder dieselben alten te. Begierig wurde in sein Geschichts- Fehler. Das historische Geschichtsbild, bild alles eingebaut, was ihm nützlich schön verlogen und selbstheuchlerisch, erschien, andererseits mit Tabus belegt, für bestimmte Denkrichtungen, ist - zu- was ihm schaden konnte. Gesetze hatten Abb. 5: Darstellung eines Hsiung-Nu-Kriegers gegeben - sehr bequem. Die Apokalypse nur sehr lokale Gültigkeit, und Macht ist gleich mit eingebaut. hatte der, der sie auch behaupten und Erlernen wir die andere Möglich- durchsetzen konnte. es gar nicht gab, werden frei erfunden, keit! Die kleine Chance! Wir müssen Schriftliche Aufzeichnungen (Grie- es passt sonst nicht ins vorgegebene lernen, dass es nirgends das Absolute Schema. Es passen allerdings auch die chisch, Lateinisch, Keltisch) gab es gibt. Jeder Zusammenbruch gibt auch wohl schon recht früh, aber nur eine ergrabenen Grundrisse von Sandau und Hoffnung auf einen Neuanfang. Unsere Benediktbeuern nicht in die christliche gewisse Schicht beherrschte die Schrift, Gesellschaft hat es geschafft, über einen und diese Schicht war nicht immer Tradition, und das ist eindeutig. Man langen Zeitraum den besseren Teil ihres nennt die verschobenen Grundrisse identisch mit den Herrschenden. Was Ichs in die Rumpelkammer zu sperren. also die Vergangenheit nachvollziehbar schamhaft „Demutsabweichung”. Die Es wurde wie besessen missioniert, „Drachenlinien” [Wachstumslinien machte, lag in diesem abstrakten Vehi- bekehrt und vermehrt. So bricht eine kel „Schrift”. Historiker haben, solange (WL); Drittes Gitter; Leylines und Population zusammen, weiter nichts. ähnliche Bezeichnungen] passen dage- es sie gibt, immer auf diese Krücke Das Danach steht schon in den zurückgegriffen. gen genau - doch das wäre ja „asiatisch Startlöchern, unzerstörbar und zum hunnisch” ... Was wir aber heute kennen, dank Greifen und Fühlen. Daran kann auch experimenteller Archäologie, sind ky- Aus dieser Ecke bekamen wir mit kein reisender Papst oder irgendein den „Ungarn” aus Pannonien im 8.-9. bernetische Denkmodelle, verquickt fundamentalistischer Ayatollah etwas mit dem technischen Standard der For- Jahrhundert noch einmal einen kräfti- ändern. Die heute noch als solche ge- gen Kulturschub. Die Fronten prallten schung im Labor. Diese Denkmodelle führten Entwicklungsländer sind es ergeben jedoch oft - oder meistens - ein unter Severin und Bonifatius hart auf- wirklich, denen die Zukunft gehört. einander. Gegensätze wurden aufgeris- anderes Bild der Geschichte, als das Wir müssen sie nur in Ruhe lassen und überkommene. sen, wo keine waren und gipfelten in der abtreten. Ausrottung alles Ungarisch-Hunnisch- Die „Steinzeit” war viel urbaner und Erkenntnisse aus der neuen Histo- industrieller, als es die Historiker gut Slawischen im so genannten, sprich- rie bestätigen die Schamanen, Zaube- wörtlichen „Ungarnsturm”. hundert Jahre lang wahrhaben wollten. rer und Magier der Naturvölker, die Doch sie durchforsten die Literatur, und Wem hat dies in der Folgezeit alles nächsten Verwandten der Naturwis- genützt? Vorausgesetzt, man kennt die am Schreibtisch lässt sich aus unzurei- senschaft! chenden Quellen fast alles entwickeln. darauf folgende Zeit, lösen sich viele Diese Unmittelbarkeit macht uns Fragen in nichts auf. Denn da bleibt Klingenindustrien der Steinzeit zu Brüdern der Naturvölker und zu kennt man mittlerweile aus allen alten nur einer übrig: die römisch-katholi- Brüdern der Andechser. sche Kirche! Ihre Expansion nach dem Siedlungsgebieten der Menschheit. „Ungarnsturm” spricht Bände. Heute Auch ihre sozialen Strukturen und wird „christlich” mit der Lösung der Speere, Äxte und ihren Lebensstandard. Die frühe Metal- Ängste des Menschen gleichgesetzt. Wir Hintermänner lurgie, Kupfer, Bronze, Gold und Silber wissen, wie angstfrei unser Christentum Germanen (Speermänner), Sachsen erbrachten abstrakte Währungssysteme im Mittelalter war. Mit welchen Mitteln (Schwertmänner), Streitaxtleute, Glo- und Aktiengesellschaften, ganz ähnlich hier gearbeitet wurde, mit welchen Mit- ckenbecherkulturen - zweifellos frühe denen unserer „Multis”. teln heute noch gearbeitet wird! Kulturen mit gewissen einheitlichen, Doch, soweit wir es wissen, gab es In unserem Bewusstsein ist in den speziellen Ausprägungen. Es sind nur auch die andere Spielart des Menschen. letzten Jahren eine Wandlung einge- Gemeinplätze und Denkkrücken. Nicht die durchtriebenen „Schlagetots” treten: Wir begreifen heute mehr und Da soll es doch tatsächlich Men- a la „Karolus Magnus” hatten letztlich mehr. Das Wissen vom Nicht-Wissen schen geben, die die Meinung ver- die Oberhand, sondern die Beherrscher legt die neuen alten Bahnen fest. Wir treten, im ganzen nordeuropäischen des Unterbewussten und Tiefgründigen

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 25 Andechs und die Huosi legten die Leitbahnen. Die „Irrationali- tät” ist oft bezeichnend für Hochkultu- ren. Ein Fürst bei Stuttgart war in seiner Zeit nichts anderes als zur gleichen Zeit irgendein Pharao in Ägypten. Nur hat- ten die Ägypter die Schrift, er dagegen nicht. Von den absolutistischen Herr- schern des Zweistromlandes kennen wir alle „wunderbaren” Kriegszüge. Von besagtem Fürsten im heutigen Schwa- ben kennen wir nicht einmal seinen Namen. Dass dessen Reichtum nicht aus dem Nichts entstand, ist archäolo- gisch eindeutig. Was ich damit sagen will: Alles, was nicht mit Keilschrift, Hieroglyphen, Runen oder sonstwie schriftlich belegt Abb. 6: Die chinesischen Mauern ist, erhält einen Namen nach unserer Wahl. Ähnliches zu Ähnlichem, hier Ganz ähnlich, wie im alten Nibe- und Namen haften (Hungaria = Un- keltisch oder germanisch, dort vielleicht lungenlied mischt sich hier, noch im 13. garn, sehr einfach!). slawisch oder romanisch. Die Historie Jahrhundert, Unchristliches mit Christ- Asiatische Namen in Bayerns Früh- (experimentelle Archäologie) bedient lichem. Der Drache [= griech. drakon = geschichte (Huosi, Iring, Ilsung, Ison) sich zunehmend völlig neuer Logismen, „Scharfblickender“ (Lexikon der Antike). sind kein Zufall. Die Donau war, wie ein neues Gefühl für Historiker. Er war ein Wächter, sonst nichts] tanzte auch der Rhein und die Elbe, eine be- Das einfache Schema wird durch noch ganz lustig mit den Geistern und kannte Siedlungsleitbahn. So kamen Fakten, die von der technischen Ar- den Engeln. Christus war der Oberste auch die asiatischen Hsiung Nu bis nach chäologie geliefert werden, entweder im Reigen der Geister - nach dem Wes- Oberbayern, das damals natürlich ganz bestätigt oder zerstört. sobrunner Gebet (5), einem Werk aus anders hieß und von einer Vielzahl lin- Wer waren die dem 8. Jahrhundert. guistisch nicht mehr vorzufindenden Nimmt man die Hierarchie des rö- Gruppen bewohnt war. Bonifatius (6) „Hunnen”? mischen und spätrömischen Reiches „der Gute” tauchte in einer Zeit auf, als Gab es sie überhaupt? und den Bevölkerungsaufbau, der sich verschiedene Weltanschauungen um die von dem des Mittelalters fast nicht un- Macht kämpften. Er war vom Papst für Und unter welchem Namen? terscheidet, dann weiß man, dass sich das bayerische Land als „Glücksbringer” Ob es sich bei den Beschreibun- der Adel aus der besitzenden Bürger- ausersehen worden - mehr literarisch als gen der „Hunnen” durch europäische schicht etablierte. Es gab immer eine praktisch. Freising und Niederalteich Autoren wirklich um dieselben Leute als Bischofssitze tauchten erst mit den handelt, wie sie in China bekannt sind, Masse aus Sklaven, Kriegsgefangenen und Rechtlosen, mehr den Tieren zu- mächtigen Päpsten auf. ist zunächst noch unklar (3). Die „Hunnen” der späten „römi- Das Beispiel Wessobrunn und Wort- geordnete Individuen. Diese Gesell- schen“ Schriftsteller wie auch die „Un- überlieferungen anderer Historien er- schaften waren nur in diesen Strukturen garn” des „Ungarnsturmes” sind wohl zählen für einen bestimmten Zeitraum funktionsfähig. Die Meinung des Herrn zeitlich als auch namentlich möglicher- über Einfälle von asiatischen Berittenen. war gleichzeitig Befehl für entsprechend weise das selbe Phänomen. Die Funde Es gibt auch mehr oder weniger gesi- viele Untergebene, und zwar unbedingt. der Kirchenarchäologie und die alten cherte Hinweise aus dem Sagenschatz, Diese Leute hatten keine eigene Mei- dass die Burgunder und die Donaulän- nung zu haben, ihre unbedingte Hörig- Ausrichtungen der Grundrisse unserer der über gewisse Zeiträume sehr enge keit stand außer jedem Zweifel. ältesten Klöster sind im Zusammen- Beziehungen zu „Herrschern” asiati- Irische Sagen erzählen ganze Zyklen hang mit diesen von den Päpsten nicht scher Herkunft hatten. aus dieser Ära, eventuell reichen sie gern gesehenen „Hung-ariern“(!) oder Einmal werden sie wild und barba- noch weiter zurück in der Zeit. Sie er- Huosi zu sehen. risch, ein anderes Mal musisch, tolerant zählen auch, wie anders im Detail kleine Eine Ahnung davon muss im Volk noch vorhanden sein. Aus unserer Li- und sinnesfroh geschildert. Etzel, Attila, ethnische Gruppen sein konnten. In unseren mündlichen Überlie- teratur jedenfalls lässt sich sehr leicht der ganze Nibelungenzyklus (4) taucht ein gewisser Logismus entwickeln. Die aus dem Geschichts- und Sagendunkel ferungen fand im so genannten „Un- garnsturm” am „Hunnenstein” bei sesshaft gewordenen Nomaden waren auf. Hier sind die Hunnen gleichrangige dem oberen Klerus ein Dorn im Auge, Wessobrunn ein Thiento mit seinen Fürsten. Diese frühen Nacherzählungen weil sie über Dinge wussten, die ein von Ereignissen sind vielleicht präziser, getreuen Mönchen sein gewaltsames besseres Naturverständnis vermittelten. als noch vor hundert Jahren erkannt Ende. Dies ist kein Einzelfall in den Auch die „irischen” Mönche beispiels- wurde. Im Mittelalter besangen so ge- Beschreibungen aus dem heutigen baye- weise, obwohl von der griechischen nannte Minnesänger die ganze Ritter- rischen Sprachraum. Einmal wird von Heilsidee beseelt, wurden nicht gerade herrlichkeit, noch dreihundert Jahre „Hunnen” erzählt, ein anderes Mal von tolerant behandelt. Ebenso erging es nach dem so genannten „Hunnen/Un- „Ungarn”, im gleichen Zusammenhang. vielleicht den andersartigen Huosi, garnsturm”. In der Bevölkerung blieben Ereignisse die mit großem Argwohn behandelt

26 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Andechs und die Huosi Mauer angebaut, und so stehen heute in China Monumente aus der Antike bis in die Neuzeit. Doch die „unbezwingliche” Mau- er hatte auch Tore für die Händler. Diese Nomaden fungierten auch als Umschlagplatz für chinesische Lu- xuswaren. Die Hsiung Nu kamen weit herum und hatten alle möglichen Handelskontakte, bis nach Persien, Anatolien und Europa. Dass die Hsiung Nu auch ab und an einmal zuschlugen, kam manchem Fürsten in China ganz gelegen. Auf diese Weise war bei der eigenen Bevöl- kerung das Feindbild leichter aufrecht zu erhalten. Derweil labte sich der höchst göttliche Kaiser in prunkvollen Palästen am ausgepressten Wohlstand seiner Untertanen. Chinesisches Porzellan und Seide Abb. 7: Zerbrochener Skythen-Bogen im Dom von Passau. wären sinnlose Entwicklungen ohne einen Handel über weite Strecken. Was wurden. Das Wort „Huosi” steht noch jeder Zeit, und sie kann nachgeprüft für den Norden Europas die Wikinger heute für Unglauben. Die klerikalen werden. Doch dieses „Pseudo-Chaos” waren, das waren vielleicht für Zentrala- Informationen aus dem schriftreichen über fünf Jahrhunderte in Bayern wird sien die Hsiung Nu und die mit ihnen 13. Jahrhundert sind bezüglich der immer unwahrscheinlicher. verwandten Stämme und Völker. Huosi entsprechend spärlich. Die Archäologie jedoch deckt so Die Hsiung Nu - nach und nach eine postum bayerische die „Hunnen” Chinas: Geschichte auf, die an die „Entde- Anmerkungen ckung” der „Etrusker” im vorigen Jahr- die Hung-Arier (1) Unterteilung des irdischen Global- hundert in Italien erinnert. Über die Der Name des Volksstammes der gittersnetzes. Es handelt sich um ein Zeiträume in der „fundlosen Zeit” und Hsiung Nu ist verknüpft mit dem Bau dreidimensional aufgebautes Netz des ihre bis heute wirkende chronologische der Großen Mauer in China, einem irdischen Magnetfeldes, das sich von Relevanz müsste man - historisch gese- der Weltwunder. Diese Mauer gigan- Norden nach Süden und von Osten nach hen - diskutieren. tischen Ausmaßes windet sich über Westen über die Erde zieht. Da fragt man sich, warum mit Weg- hunderte von Kilometern. Der römi- (2) Reinhard Helm: „Die Frühzeit des oberbayerischen Pfaffenwinkels“, EFO- lassungen hervorstehender Fakten ver- sche Limes nimmt sich dagegen direkt DON-DOKUMENTATION DO-3 sucht wird, Geschichte zu machen? niedlich aus. (3) Der Führer einer keltogermanischen In den Archiven liegen Beweise und Mit dem Aufstieg und dem Ent- Gruppe war der „Hunno“. Er wurde Belege, sie müssen nur beachtet werden. stehen der asiatischen Hochkultur, frei gewählt und war im Frieden sowohl Ignoranz der Historiker? die wir die chinesische nennen, ging eine Art Bürgermeister als auch Vor- Mithilfe dieser Informationen lässt parallel dazu eine völlig andere Ent- sitzender des Hundertschaftsgerichtes sich bis ins 9. Jahrhundert kein einziges wicklung bei den Nomadenvölkern vor [T. Fuchs, S. 98]. „Hunno“ scheint von Indiz fi nden für einen einzigen christli- sich. Vielleicht hätte es ohne die Hsi- „Hundert“ abgeleitet zu sein. Jetzt dürf- te es klar sein, woher die Bezeichnung chen Bajuwaren. Sehr wohl lassen sich ung Nu nie ein China des Altertums „Hunnen“ kommt. allerdings Beweise und Belege fi nden gegeben. Ständige Kämpfe, Tributzah- (4) vgl. Heinz Ritter-Schaumburg: „Die für eine ganze Reihe von Huosi mit lungen, Rückeroberungen bestimmten Nibelungen zogen nordwärts“, Mün- Insignien, die nicht päpstlich sind. Für das Weltbild. Händler-Nomaden und chen/Berlin 1981. uns ist in diesem Fall das 4. und das 8. Krieger mussten riesige Distanzen (5) Reinhard Helm: „Die Frühgeschichte Jahrhundert besonders interessant, und überwinden und waren gleichzeitig des oberbayerischen Pfaffenwinkels“, was davor noch nachweisbar erscheint. Informationsträger von weit entfernten mit einer Deutung des Wessobrunner Dann brauchen wir auch keine Kunst- Ländern und Wissensgebieten. Gebetes. griffe, wie die „fundlose Zeit”. Das 5., Der Chinese war sesshaft und (6) Bonifatius = boni fatius = lat. Güter 6. und 7. Jahrhundert lässt sich leicht Ackerbauer. So bildeten sich aus dörf- beherrschen, Vermögen mehren. Und mit Byzanz auf jeweils das 4. oder 8. lichen Gemeinschaften Städte. Erst das hat er für die Kirche auch reichlich Jahrhundert legen (7). durch den Druck der Hsiung Nu ent- getan. Eine Völkerwanderung, wenn sie standen kulturelle Großgebiete, himm- (7) Hierzu vgl. die reichhaltigen Forschun- wirklich in der vorgegebenen zeitlichen lische Kaiserreiche, das, was wir China gen von Dr. Heribert Illig und Prof. Länge stattgefunden hätte, hätte einen nennen. Über viele Jahrhunderte funk- Dr. Gunnar Heinsohn bezüglich der Geschichtschronologie-Revision. Illig deutlichen stilistischen Niederschlag tionierte ein gewisser Regelmechanis- vertritt beispielsweise die These, Karl auf irgendeinem Gebiet hinterlassen mus zwischen diesen beiden Kulturen. den Großen habe es niemals gegeben. müssen. Fluktuationen von Leuten gab Als Antwort auf die Reitereinfälle wur- es zur Zeit Roms genauso wie heute, zu de immer wieder irgendwo ein Stück „

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 27 Reinhard Prahl Eine neue Theorie zur Lage des legendären Landes Punt

Einleitung gefunden. Gordon Willey, der den trans- Wie ich bereits in meiner Arbeit pazifischen Verbindungen viel Überle- „The Origin of the Guanche - Parallels gung gewidmet hat und bis vor kurzem to Ancient Egpyt“ [Migration & Diffusion skeptisch geblieben ist, gibt nun ,unheim- Vol. V, No. 19] und in dem mit Gernot L. liche Gefühle’ zu, wenn er einige Stücke Geise verfassten Buch „Auf den Spuren der frühen Shang-Dynastie anschaut, die der Mutterkultur“ (erscheint im Michaels- ,beunruhigende Ähnlichkeiten’ mit Cha- Verlag) darlegte, gibt es auf den Kanari- vin aufzeigen. Geistige Verwandtschaft ist schen Inseln Mumien, die nach einem nicht nur inhaltlich vorhanden, sondern Verfahren mumifi ziert sind, wie es nur auch in der stilistischen Bearbeitung.“ in Ägypten ab der 21. Dynastie, also Herbert Franke und Rolf Trauzettel im -11. Jahrhundert zu fi nden ist. Ein Guanchenmumie erwähnen für die Datierung der Shang- relativ großer Teil der kanarischen Be- Dynastie zwei Möglichkeiten; die erste völkerung scheint eine Verwandtschaft Nikotin - dieser Wirkstoff wurde sogenannte „orthodoxe Chronologie“ zu libysch berberischen Volksgruppen beispielsweise in der Mumie Ramses setzt die Shang von -1766 bis -1122 an, aufzuweisen. Diese und weitere im o. g. II. entdeckt - konnte indes in mehre- die sogenannten „Bambusannalen von Artikel geschilderten Übereinstim- ren Pfl anzen der „Alten Welt“, z. B. in -1523 bis -1028 [„Das chinesische Kaiser- mungen und Ähnlichkeiten lassen den Kirschblättern nachgewiesen werden. reich, 27]. Beide Chronologieansätze Schluss zu, dass es kulturelle Kontakte Sollte sich die Anwendung von Kokain sind mit der oben genannten Epoche zwischen Ägypten, Nordafrika und den für Ägypten tatsächlich bewahrheiten, kompatibel. Es gibt zwar nach Wissen Kanaren gab. stellt sich die Frage, woher die Ägypter des Autors bisher keine unzweifelhaf- Interessant allerdings ist nicht nur die Droge bezogen und ob für den Er- ten Belege auf direkte kulturelle oder die Möglichkeit des kulturellen Austau- werb eine Überquerung des Atlantiks Handelskontakte zwischen China und sches an sich, sondern auch der durch wirklich nötig war. Ägypten in der Antike. Allerdings han- die spezielle Mumifizierungstechnik delten am Indus beheimatete Völker festgelegte Zeitraum, das -11. Jahr- Handelskontakte zwischen in dieser Zeit mit China, und es gibt hundert bzw. die Zeit der ägyptischen Ägypten und Indien? Hinweise darauf, dass diese wiederum 21. und 22. Dynastie. Aus derselben Wie könnte also Kokain nach Ägyp- Kontakte zu Ägypten und evtl. auch Epoche stammt nämlich die bekannte ten gelangt sein? Bisher wurde nach Amerika pfl egten. „Kokain-Mumie“, die Svetlana Balaba- Kenntnis des Autors stets der Seeweg Zur Erhärtung dieser These sollte nova 1992 entdeckte. Aus einer Mumie über den Atlantik vorgeschlagen. Es gibt man bedenken, dass die Ägypter seit namens Henut-Taui, die in der 21. Dy- aber noch eine weitere Alternative. Wie vordynastischer Zeit - mindestens seit nastie eine Sängerin des Gottes Amun mehrfach von verschiedenen Wissen- der Gerzéen-Periode (ca. -3400) [Der- gewesen war, wurden Knochen- und schaftlern betont [vgl. hierzu etwa Huppertz, akhshani, 6] - Lapislazuli aus Afghanistan Hautproben sowie Fragmente vom Kopf Davies, van Geldern, Willey], bestanden sehr bezogen. Der beste Lapislazuli wurde in und Proben des Unterleibs entnommen wahrscheinlich in der Antike seitens den Bergen von Badakhshan gewonnen. und ergaben Werte von 800 bis 4100 der Shang-Dynastie in China Kontakte Andere Abbaugebiete wie Azarbaijan, Nanogramm Tetrahydrocannybinol über den Pazifi k hinweg nach Amerika. Mazandaran und Kerman sind zumin- (THC) pro Gramm Haar, Nikotin, Stilistische Vergleiche zwischen den dest literarisch bezeugt [ders. 4]. Der- sowie Kokain [vgl. Parsche, Nerlinger]. akhshani nennt drei teils überseeische Insgesamt wurden außer Henut- Olmeken in Mesoamerika, der Chavin- kultur in Peru und China sind teils recht Transportwege für Güter wie Lapislazu- Taui bekanntlich noch ein weiteres li, Türkis, Karneol, Achat, Pfl anzenöle, unvollständiges Exemplar sowie sieben verblüffend. Nigel Davies schreibt hierzu vom Rumpf getrennte Köpfe getestet, [„Bevor Columbus kam“, 100]: Farben und Augenschminke: die ein Alter zwischen ca. 3000 und „Unbezweifelte, wenn nicht unheim- „Außer der großen Khorasan-Straße, 1600 Jahren aufweisen. Die zeitliche liche Ähnlichkeiten von Kunstformen über die diese Waren auf dem Landwege Korrelation zwischen den ägyptisch- werden auf beiden Seiten des Pazifiks von Ostiran nach Mesopotamien und kanarischen Mumifi zierungspraktiken von dort aus nach Palästina und Ägypten und dem Fall der Henut-Taui werfen kamen, gab es andere Wege - zum Teil berechtigte Fragen auf. Bis heute ist über See -, welche dem Handel zwischen die Wissenschaft auf der Suche nach Ostiran und Ägypten dienten. Der erste einer afrikanisch-asiatischen Pfl anze, Weg führte über Tepe Hessar (in der Nähe die Kokain, chemisch ein Tropinon- von Damghan) und Tape Sialk (Kashan) Alkaloid, enthalten könnte. Als Kandi- und brachte die Handelsgüter nach daten wurden die Tollkirsche (enthält und von dort aus wahrscheinlich über den Atropin) oder Tollkraut (Hyoscyamin, Seeweg nach Ägypten. Eine zweite Han- Scopolamin und Atropin) gehandelt; delsstraße, als „Amu-Straße“ bekannt, diese Thesen konnten allerdings nicht führte von Zentralasien über Samarkand, überzeugen. Mumie von Ramses II. Bukhara, Marv, Sarakhs, Mashhad, Go-

28 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Punt wichtige Luxusgüter wie Gold, Silber- waren, Gewürze, Schönheitsmittel und Perlen aus verschiedenen Ländern im- und exportiert. Bezogen die Chinesen vielleicht Drogen aus Südamerika, die sie ins Indusgebiet veräußerten, von wo aus sie dann über den See- und Landweg nach Ägypten gelangten? Einen möglichen Hinweis auf den Erwerb solcher Drogen könnte man im „großen Shih-Chi“, nach Davies die früheste der dynasti- schen Geschichtsaufzeichnungen, wel- che im -1. Jahrhundert beendet wurden, erkennen. Der Verfasser dieses antiken Werkes berichtet von drei glücklichen Inseln, die im östlichen Ozean gelegen seien (allerdings nicht weit von China entfernt) und auf denen es Drogen gäbe, die den Tod vereiteln könnten. Mehrere Expeditionen, u. a. von Kaiser Chín Shih Huang Ti wurden ausgerüstet, kehrten aber stets erfolglos zurück. Im Jahre -219 bat Hsü Fu um die Erlaubnis, diese Reise ausführen zu dürfen und wurde mit einer Flotte aus- gerüstet, die dreitausend junge Männer Boot, das neben der Cheopspyramide ausgegraben wurde. und Mädchen, Handwerker jeder Art und fünf Arten Getreidesamen mit sich führte. Dies lässt die Größe und nabad, Shahr-i Sokhta über Kerman und China und Indien als mögliche Seetauglichkeit der chinesischen Schiffe Tepe Yahya nach Hormoz, von wo aus Exporteure von Kokain aus erahnen. Allerdings kehrte Hsü Fu nie dann der Seeweg begann. Diese Handels- Amerika? nach China zurück. route zusammen mit der zuerst genannten Der Verfasser möchte die These auf- Voraussetzung für eine erfolgreiche und seit Anfang des 3. Jahrtausend v. Chr. stellen, dass die Ägypter das für die Mu- Seereise nach Meso- oder Südamerika in Gebrauch befi ndlichen Wasserstraße mien der 21. Dynastie verwendete Koka- über den Pazifi k war die Kenntnis der des Persischen Golf ging um die Arabische in möglicherweise aus dem Indusgebiet östlichen Strömung über den Nord- Halbinsel und führte in das Rote Meer bezogen. Frau Dr. Josephine Huppertz hat pazifi k. Diese war lange vor der Han- hinein. Ein dritter Wasserweg führte über in ihrer Weltkarte „wahrscheinliche Segel- Dynastie bekannt, die nach Franke den Indus in den indischen Ozean und routen eingezeichnet, wie die von Indien und Trauzettel immerhin ab -221 an- das Arabische Meer und schloss sich an über Indonesien, Melanesien bis Neusee- zusetzen ist [S. 74 f.]. Etablierte Forscher die beschriebene Seeroute nach Ägypten land und in den östlichen Pazifi k hinein.“ wie Heine-Geldern und Ekholm hielten an.“ [S. 7]. [Wiener Ethnohistorische Blätter Heft 44, 69]. nach den oben erwähnten Fakten nicht Als weiteren Beleg führt er ägyp- Sie erwähnt weiterhin die Forschungser- nur Kontakte zwischen China und tische Ausdrücke arischen Ursprungs gebnisse von Erno Wiebeck, die auf re- Amerika, sondern auch zwischen In- für bestimmte Produkte an, für deren gen Seeverkehr vom Indischen Ozean bis dien, Kambodscha, Indonesien und Herstellung Güter aus Afghanistan ins Südchinesische Meer hinweisen und Amerika über einen langen Zeitraum und Ostiran verwendet wurden. Die fügt an, dass die Seeroute keineswegs im hinweg für möglich [Davies 181]. ägyptischen Halsbänder beispielsweise Südchinesischen Meer endete, sondern Die Seetauglichkeit wurden „mny.t, mnj.t“ genannt; dieses „sich im Pazifi k von Inselgruppe zu Insel- Wort entstammt dem avestischen „mai- gruppe bis in den äußersten bewohnbaren ägyptischer Schiffe ni“ [Derakhshani, 5]. Ausgrabungen in Südpazifi k erstreckte.“ [Huppertz, ebd.]. Des Nachdem wir relativ sicher über Afghanistan, vor allem in Mundigak, Weiteren verweist sie auf Quellen, die so- transpazifi sche Kontakte zwischen Indi- zeigen die westliche Ausdehnung der wohl Indonesien, als auch Indochina, die en, China und Südamerika sein können, Induskulturen bis in diese Gebiete [Em- Pazifi schen Inseln und Mittel-, wie auch stellen sich zwei wichtige Fragen: Gab es bree/Wilhelm, 18]. Und Dr. Baldeo Sahai Südamerika erwähnen [ebd.]. Die Inder im -11. Jahrhundert bereits seetaugliche erwähnt Migrationswellen Richtung könnten also Kokain entweder über den Schiffe und wenn ja, trifft dies auch für Mesopotamien und sogar Ägypten direkten Weg aus Amerika, oder über Ägypten zu? Dies kann ohne Zweifel seitens indischer Volksgruppen bereits den indirekten durch den Handel mit bejaht werden. Bereits um -3000 war um –10.000 [Migration & Diffusion Vl3 China erhalten haben. das Wissen um diese Technologie fast in Issue Number 12, und Dr. Baldeo Sahai 64]. Auch Nigel Davies erwähnt die der gesamten Alten Welt vorhanden. Daher ist es mehr als wahrscheinlich, großartige Leistung der indischen See- Maurizio Tosi, Mitarbeiter des In- dass die Ägypter bereits in prä- oder fahrt schon in der Antike [Davies, 179]. stituto italiano per L´Africa e l´Oriente wenigstens in frühdynastischer Zeit Zwar sind anscheinend erst Quellen (ISIAO) und Dozent für Paläoethno- Kenntnisse über das Industal besaßen aus der Zeit zwischen -273 und -232 logie an der Universität von Bologna und auch Handelskontakte bis dorthin belegt, allerdings beschreibt Davies ein grub zusammen mit dem französischen pfl egten. weitreichendes Handelsnetz. Es wurden Archäologen Serge Cleziou vom Centre

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 29 Punt National de la Recherche Scientifique (CNRS) zwischen 1985 und 1994 in Ra´s al-Jins ein Fischerdorf aus, das auf regen Seehandel zwischen Mesopotami- en und dem Industal schließen lässt. An den Küsten des Oman entdeckten Tosi und sein Team ferner Siedlungsplätze aus der Zeit zwischen dem -6. und -3. Jahrtausend. Die Bewohner des Dorfes in Ra´s al Jins waren die Erbauer der so genannten schwarzen Magan-Schiffe, die „so berichten die Quellen, mit bis zu zwanzig Tonnen Ladung Kupfer und Dio- rit, einem granitähnlichen, gut polierbaren Gestein, aus Magan den Persischen Golf hinaufgefahren“ seien [Dal Maso, 36]. In dem Fischerdorf entdeckten die Experten Bitumenfragmente, auf -2200 datiert, die Abdrücke von Holzplanken zeigen, der ihrer Ansicht nach höchstwahrscheinlich aus Indien importiert wurde [ebd.]. Als endgültigen Beweis für übersee- ische Kontakte zwischen Oman und Der Tempel der Hatschepsut in Ägypten dem Industal entdeckte Tosi bereits Weihnachten 1981 „eine Scherbe mit einer Höhe von 6,28 m und je 11 ½ Ton- lästina oder in der Nähe der Bitterseen fünf geritzten Zeichen in der Schrift des nen Gewicht, die höchstwahrscheinlich [vgl. etwa Velikovsky, Vom Exodus zu König Industals. Sie war der Beweis, dass dort auf einem Relief aus dem -Tempel Echnaton, 1983]. Überwiegend sprechen im 3. Jahrtausend v. Chr. Schiffe abgelegt (5. Dynastie) abgebildet sind, wie sie auf die in den Deir el-Bahari-Reliefs ge- hatten.“ [ebd. 34] Schiffen über den Nil transportiert wer- zeigten Tier- und Pfl anzenarten für eine Auch die Phönizier stellten, zwar den [ebd.]. Kann dies noch nicht sicher Lokalisierung in Afrika. Bimson weist 2000 Jahre später, jedoch zur fraglichen als Beweis für meertaugliche Schiffe in jedoch in seiner kritischen Analyse der Zeit, ein mächtiges Seefahrervolk dar, Ägypten schon in frühester Zeit gelten, velikovskyschen Thesen auf zwei wich- welches ebenfalls seetüchtige Schiffe so doch die Expeditionen nach Punt, die tige Faktoren hin: besaß. Reisen durch die Straße von seit dem Alten Reich belegt sind. 1. Ist es durchaus möglich, dass Punt Gibraltar nach Tartessos sind belegt. In einem Brief des Pharaos Pepi II. (in Transkription: pwnt) „zu verschie- Texte aus der Antike legen weiter nahe, (6. Dyn.) an seinen Karawanenführer denen Zeiten unterschiedliche Bedeutung dass die Phönizier im -11. Jahrhundert Chuefhor heißt es: „... Weiter hast du in hatte“ [Bimson, 20], und 2. muss man ohne eine Kolonie in Cádiz gründeten [Gore, diesem deinem Brief gesagt, dass du einen Weiteres „zugeben, dass keiner der genann- NG Okt./04, 121]. Zwerg der Gottestänze mitgebracht hast ten Faktoren unzweifelhaft auf eine Loka- Was lässt sich aus diesen Fakten für aus dem Geisterland ähnlich dem Zwerge, lisierung in Afrika hinweist; man könnte die ägyptische Seefahrt schließen? Seit den der Schatzmeister des Gottes -wer- vermutlich Beweise dafür beibringen, dass mindestens dem -4. Jahrtausend be- ded zur Zeit des Königs Asosi aus Punt ge- sie in der Antike auch in anderen Gegenden standen intensive Handelsbeziehungen bracht hat.“ [zitiert aus Brunner-Traut, S. 29]. zu fi nden waren.“ [ebd. 25]. zwischen Mesopotamien und Ägypten. Am bekanntesten sind wahrscheinlich Und tatsächlich sind anscheinend die Beziehungen zu den Phöniziern sind die Reliefs aus dem Hatschepsut-Tempel ägyptischen Inschriften an sich schon seit dem Neuen Reich nachweisbar. in Deir el-Bahari. problematisch. Während Velikovsky eine Anbetracht dessen ist es nach meiner Davies beschreibt die für diese Ex- von Breasted übersetzte Inschrift König Ansicht sehr unwahrscheinlich, dass die pedition verwendeten Schiffe als um- Amun-hotep III. zitiert: „Wenn ich mein Ägypter nicht um die Schiffsbautechnik gebaute Flussschiffe, die große breite Antlitz gen Sonnenaufgang wende ... dann der Handelspartner wussten und dar- vorher nie verwendete Segel enthielten. bewirke ich, dass die Länder von Punt zu aus lernten. Die bereits im Alten Reich Man hätte als Kielersatz riesige Trosse dir kommen.“ [Velikovsky 122 u. Anm. 7 auf Ägyptens genutzten Transportschiffe um beide Enden des Schiffes gelegt. dieser Seite], verweist Bimson auf eine für die Flussschifffahrt sprechen diesbe- Die Schiffe seien schön und schnell aber Inschrift aus der Regierungszeit Hat- züglich eine recht deutliche Sprache. Sie nicht widerstandsfähig gewesen [Davies, schepsuts: „Er (der Gott Amun, Anm. waren oft sehr groß und konnten große 255]. Diese These scheint allerdings an- d. V.) hat mein Königreich gemacht, das Tonnagen über den Nil oder Kanäle gesichts der Tatsache, dass Schiffsreisen Schwarze Land, und die Roten Länder transportieren. nach Punt bereits seit dem Alten Reich sind unter meinen Füßen vereinigt. Meine Der so genannte Palermostein berich- belegt sind, eher unwahrscheinlich. Südgrenze reicht bis ans Land Punt.“ [Bim- tet beispielsweise von einem Schiff des son, 21, der Breasted ARE 134 zitiert]. Königs Snofru (4. Dyn., um -2580), wel- Lag Punt am Indus? Zwei Pharaonen aus der 18. Dynas- ches aus Meruholz gebaut war und 100 Die Lage des sagenumwobenen Punt tie lokalisieren demnach Punt sowohl Ellen (53,36 m) gemessen hat [Goyon, 97]. ist seit über einhundert Jahren Thema im Osten als auch im Süden. Das wirft Allein Schiffe mit einem durchschnittli- zahlreicher Debatten. Moderne Ägypto- natürlich die Vermutung auf, dass beide chen Ladevermögen waren in der Lage logen geben in ihren Publikation i. d. R. Richtungen stimmen. Handelte es sich Säulen, Architraven und Balken von 40 ein afrikanisches Gebiet, meist Somalia also um eine Fahrt, die erst in östliche, und mehr Tonnen zu transportieren. Im an. Einige andere, wie etwa Velikovsky dann in südliche Richtung oder umge- Louvre fi nden sich zwei Granitsäulen mit oder A. Nibbi vermuteten Punt in Pa- kehrt ging? Eine andere Möglichkeit

30 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Punt Vor 2000 bis 3000 Jahren waren die Negritos wahrscheinlich noch in weiten Gebieten Südostasiens verbreitet. An Tieren werden zum Beispiel in Wasserstreifen zahlreiche Fischarten und andere Meerestiere dargestellt. E. Danelius und H. Steinitz gaben eine ichthyologische Studie in Auftrag, die die Herkunft dieser Tiere klären sollte. Aus dem Ergebnis der Studie soll hier zitiert werden: „Nach der einstimmigen Ansicht aller Ichthyologen gehören die dargestellten Meeresfi sche zur Fauna des Indischen Ozeans und des Roten Meeres und das gleiche gilt für die Schalentiere.“ [zitiert nach Danelius/Steinitz „The Fishes and Other Aquatic Animals on the Punt-Reliefs at Deir-el-Bahari“ JEA 53 1967 in: Bimson, 19]. Selbst die ebenfalls dargestellten Giraffen, sowie Paviane und Nashorn verweisen nicht zwangsläufig auf Af- Der Hatschepsut-Tempel rika, wie Bimson feststellt. Laut einer persönlichen Mitteilung, die Bimson von Eddi Schorr erhielt, erwähnt noch wäre, Richtung Süd-Ost anzunehmen, Ob der Häuptling nun semitisch Diodorus das Vorkommen von „Kame- da die Ägypter nur die vier Himmels- oder kaukasoid war bzw. dem Chroma- loparden“ an der Grenze von Syrien und richtungen Ost, West, Süd und Nord gnon-Typus entsprach, kann anhand Arabien [Anm. 75, 25]. Danelius verweist unterschieden. der Abbildung nicht deutlich bestimmt weiter in GM24, 54 auf Anzeichen, dass Befassen wir uns nun mit der auf werden. Auf jeden Fall war er nicht sich die Giraffe einmal über Afrika hi- den Punt-Reliefs abgebildeten Flora und negroid! Eine derartige Bevölkerungs- naus erstreckt habe. „Kamelopard“ war Fauna. Siliotti zitiert den Text aus dem durchmischung mit einer hellhäutigen in der Antike das gebräuchliche Wort Tempel Deir el-Bahri folgendermaßen: Adelsschicht lässt sich allerdings für für Giraffe [ebd.]. „Die Schiffe wurden mit großen Mengen diese Zeit in Indien sehr wohl nach- Das Nashorn kann ebenfalls nicht der Wunder des Landes Punt beladen, weisen. Die Arier eroberten Indien spä- als eindeutiger Beweis für eine afrika- mit all den kostbaren Hölzern des Landes testens seit dem -15. Jahrhundert, nach nische Lokalisierung von Punt gewertet Gottes, Haufen von Myrrhegummi und Embree/Wilhelm von Nordwesten werden, sondern verweist im Gegenteil lebenden Myrrhebäumen, mit Ebenholz über die Gebirgspässe aus iranischem eher auf den asiatischen Raum. Auf den und reinem Elfenbein, mit dem grünen und afghanischem Gebiet her. Weiter Deir el-Bahari Reliefs ist nämlich ein Gold von Amu, mit Duftholz, genannt schildern die Experten, die siegreichen einhorniges Nashorn abgebildet, welches tyshepses und khesyt ... mit Pavianen, Arier hätten großen Wert auf „Rassen- große Ähnlichkeiten zur asiatischen Affen und Hunden mit Pantherpelzen aus reinheit“ gelegt. Spätere altindische dem Süden mit Eingeborenen und ihren Gesetze betonen diese Abkapselung von Art Rhinoceros unicornus, statt zu den zweihornigen afrikanischen Arten De- Söhnen ...“ [S. 108/107] den Einheimischen, die als Dasyus oder Doch sind all diese Waren afrika- Dâsas (das arische Wort für Sklave) ceros bicornis und Diceros simus aufweist spezifi sch? Beginnen wir mit der Frage bezeichnet werden. Die Arier beschrie- [Bimson, 25, zitiert aus: Störk, Die Nashörner, nach den Einwohnern des Landes Punt. ben die unterlegene Urbevölkerung als Hamburg 1977]. Nach seinen intensiven Von ausschlaggebender Bedeutung ist „dunkelhäutig und nasenlos (d. i. platt- Nachforschungen resümiert Bimson nach meiner Ansicht die Tatsache, dass nasig) [Embree/Wilhelm, 30]. denn auch entsprechend: „Man muss die in Punt lebenden Menschen sowohl Sklaven im Sinne der römischen jedoch zugeben, dass keiner der genannten dunkel- als auch hellhäutig dargestellt Gesellschaft gab es in Ägypten nicht. Faktoren unzweifelhaft auf eine Lokalisie- sind. Tyldesley spricht sogar von einer Ägyptische Sklaven durften Besitz ha- rung in Afrika hinweist ...“ [ebd.]. Handelsmission „in ein von einem selt- ben und wurden auch bisweilen von Ähnliches gilt auch für die Pavi- samen Völkergemisch bewohnten Land“ ihren ehemaligen Herren geheiratet [vgl. ane der Punt-Reliefs, die gemeinhin [Tyldesley, 248]. Diese Art der Bevölke- etwa Loprieno in: Donadoni 221 f.]. Georg (ebenfalls ohne unzweifelhafte Belege rung ist für ein südafrikanisches Land Feuerstein, Subhash Kak und David anführen zu können) als die Gattung in der Antike nur schwer vorstellbar. Es Frawley behaupten sogar - leider ohne Hamadryas identifi ziert werden. Doch erscheint eher unwahrscheinlich, dass weitere Quellennachweise zu nennen -, ist der Hamdryas zum einen keineswegs arische oder semitische Volksstämme seit mindestens -500 hätte es indische eine afrikaspezifi sche Gattung, sondern im -15. Jahrhundert bis nach Somalia Kolonien in Ägypten gegeben [The wird in der Encyclopedia Britannica vorgedrungen und dort als Herrscher- Search of the Cradle of Civilization 23]. Selbst auch als „Sacred Baboon“ oder „Arabi- schicht sesshaft geworden sein sollen, die im Brief von Pepi II. an seinen Ex- an Baboon“ bezeichnet. Des Weiteren denn Tyldesley schreibt darüber hinaus: peditionsleiter erwähnten Zwerge (von gibt es auch im pazifi schen Raum eine „Der schlanke Häuptling ist offensichtlich den Ägyptologen stets ohne jeden Beleg Paviangattung mit der Bezeichnung nicht negroider Abstammung; seine Haut als Pygmäen bezeichnet) gab es eben- „Celebes Macaque“. Celebes heißt eine ist in leicht rötlichem Ton gemalt, und falls in Indien. Relativ kleinwüchsige der vier großen Sundainseln in Indone- mit seinen fein geschnittenen Gesichtszü- Menschen, die teils sogar als mit den sien und indonesisch-indische Kontakte gen und der Adlernase könnte er fast ein Pygmäen verwandt angesehen wurden wurden weiter oben bereits erwähnt. Ägypter sein.“ [ebd. 251]. [dagegen Braun, 474], sind die Negritos. An Produkten wird u. a. das „grüne

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 31 Punt Gold von Amu“ erwähnt. Diesen Begriff direkte Kontakte zwischen Ägypten Dendl, Jörg: Der Atlantik in der Antike in: möchte ich mit Türkis gleichsetzen, das und Südamerika fehlen indes trotz der G.R.A.L. Nr. 5-6/1996, S. 338-344 Derakhshani, Jahanshah: Kupfer und Lapisla- nach Derakhshani [7] wahrscheinlich Kokainfunde durch Frau Balabanova zuli in Text und Archäologie. Ein Beitrag für aus dem Ostiran oder Afghanistan be- dennoch zweifelsfreie Belege. Die bisher die Publikation „Türkis und Azur, Kieselke- zogen wurde. Es ist also mehr als wahr- in Amerika entdeckten - bisher immer ramik im Orient und Okzident“, Staatliche scheinlich, dass in Punt auch Waren noch strittigen - archäologischen Zeug- Museen Kassel, Kassel 1999 Embree, Ainslie T. und Wilhelm, Friedrich: In- gehandelt wurden, die nicht ursprüng- nisse beziehen sich allesamt auf spätere dien. Geschichte des Subkontinents von der lich dort waren. Dies trifft sowohl auf Zeiten oder andere Kulturen wie die Induskultur bis zum Beginn der englischen meine These, als auch auf die gängige Phönizier oder die Römer. Hauptsäch- Herrschaft, Fischer-Weltgeschichte Bd. 17, ägyptologische Auffassung zu, Punt lich ist hier die berühmte 1872 in Brasi- Augsburg 2000 hätte in Somalia gelegen, denn auch die lien entdeckte phönizische Inschrift zu Encyclopedia Britannica 2003 Feuerstein, Georg, Kak, Subhash, Frawley Da- Zeder wurde ja aus Arabien und nicht erwähnen, die König Hiram erwähnt. vid: In Search of the Cradle of Civilization. aus Afrika bezogen. Elfenbein konnte 1968 von Cyrus Gordon als echt, im sel- New Light on Ancient India, USA/Adyar, natürlich sowohl in Afrika, als auch im ben Jahr von F.M. Cross mit derselben Madras, India 1995 Indusgebiet erworben werden, da der Grundargumentation als Fälschung ab- Franke, Herbert und Trauzettel, Rolf: Das chi- nesische Kaiserreich, Fischer-Weltgeschichte asiatische Elefant ebenfalls über Stoß- gelehnt, kann die Diskussion um diesen Bd. 19, Augsburg 2000 zähne verfügt [Encyclopedia Britannica]. Fund keineswegs als abgeschlossen be- Geise, Gernot L. & Prahl, Reinhard: Auf den Panther- bzw. Leopardenfelle waren trachtet werden [Dendl, Atlantik, 342/343]. Spuren der Mutterkultur, Peiting 2005 sowohl in Afrika als auch in Asien bis Hinzu kommt, dass die Epoche Hirams Gore, Rick: Wer waren die Phönizier, in Natio- nach Indien verfügbar [Encyclopedia in die Zeit der durch Pharao Necho II. nal Geographic Oktober 2004, S. 104-128 Goyon, Georges: Die Cheopspyramide. Geheim- Britannica]. Auch zur Beantwortung der (26. Dyn., um -566) in Auftrag gegebe- nis und Geschichte, Berg. Gladbach 1979 Frage nach der Herkunft der in Ägypten nen Afrikaumsegelung durch von ihm Heyerdahl, Thor: Die Pyramiden von Tucumé, verwendeten Myrrhe soll an dieser Stel- beauftrage Phönizier gehört. München 1995 le die Encyclopedia Britannica zitiert Hristov, Romeo H.: Possible Pre-Columbian Resümee Trans-Atlantic Voyages to Mesoamerica: a werden: (from Arabic murr, „bitter”), search of some new data for an old contro- bitter-tasting, agreeably aromatic, yellow Zahlreiche archäologische Fakten versy, www.mysteria3000\Archiv\Recher- to reddish brown oleoresinous gum obtai- und Indizien zeigen die große Wahr- che\Drogen Amerika Ägypten\POSSIBLE ned from various small, thorny, fl owering scheinlichkeit von direkten oder indi- PRE-COLUMBIAN TRANS-ATLANTIC trees of the genus Commiphora, of the rekten Kontakten zwischen dem antiken VOYAGES TO MESOAMERICA.htm, Stand: Januar 2003 incense-tree family (Burseraceae). The Ägypten, dem Industal, China bis hin Hulsewé, A. F. P.: China im Altertum in: Pro- two main varieties of myrrh are herabol nach Amerika auf. In Anbetracht dessen pyläen Weltgeschichte Bd. III, zweiter Halb- and bisabol. Herabol myrrh is obtained wird der Erwerb des Kokains, welches band, Frankfurt/Main 1962 from C. myrrha, which grows in Ethiopia, Frau Balabanova 1992 in ägyptischen Huppertz, Dr. Josefi ne: Der Mensch als Beherr- Mumien der 21. Dynastie entdeckte, scher des pazifi schen Ozeans in vorkolonialer Arabia, and Somalia, while bisabol myrrh Zeit, Wiener Ethnohistorische Blätter Heft is obtained from C. erythraea, which is an über eine Pazifi kroute, anstatt über den 44, S. 67-76 Arabian species of similar appearance. Atlantik hinweg postuliert. Darüber dies.: Chinese Seafaring Before 1421 AD, Mi- Wie wir sehen, gibt es also tatsäch- hinaus wird anhand einer Neuanalyse gration & Diffusion, Vol. 5, Issue Number lich keine wirklich unzweifelhaften der im Hatschepsut-Tempel in Deir 19, Wien 2004, S. 60-80 Jahnkuhn, Herbert: Der Ursprung der Hochkul- Belege für die These, Punt hätte in So- el-Baharis angebrachten Punt-Reliefs turen in: Propyläen Weltgeschichte Bd. III, malia oder anderswo in Afrika gelegen. und der dort gezeigten Flora und Fauna zweiter Halbband, Frankfurt/Main 1962 Die mir geäußerte Vermutung, Punt die Lage des Landes Punt am Indus Loprieono, Antonio: Der Sklave in: Donadoni mit einer Stadt am Indus gleichzusetzen liegend angenommen, statt wie bisher (Hrg.), Der Mensch des Alten Ägypten, in Afrika. Frankfurt/Main 1997 ist ebenso berechtigt wie die klassische Parsche, Franz, Nerlich, Andreas: Present of Afrikathese. Literatur drugs in different issues of an Egyptian Mummy, in Fesenius Journal of Analytica Zusammenfassung und Schluss Anonymus: Geoskop der Zeitschrift Geo: Mu- Chemestry, Dez. 1994 mien voller Hasch, www.mysteria3000\Ar- Die oben angeführten Fakten und Petech, Luciano: Indien bis zur Mitte des 6. chiv\Recherche\Drogen Amerika Ägypten\ Jahrhunderts in: Propyläen Weltgeschichte Indizien lassen unzweifelhaft darauf POSSIBLE PRE-COLUMBIAN TRANS- Bd. III, zweiter Halbband, Frankfurt/Main schließen, dass das alte Ägypten direkte ATLANTIC VOYAGES TO MESOAME- 1962 oder zumindest indirekte Handelskon- RICA.htm, Stand: 11.07.2002 Prahl, Reinhard: The Origin of the Guanches Bimson, John J. (übers. v. Birgit Liesching aus - Parallels with Ancient Egypt?, in Migration takte sowohl zum Industal, als auch dem Englischen).: Hatschepsut und die & Diffusion, Vol. 5, Issue Number 19, Wien nach China und in Verbindung damit Königin von Saba. Eine Kritik an Veli- 2004 S. 80-94 bis nach Südamerika pflegte. Es er- kovskys Gleichsetzung und eine alternative Sahai, Dr. Baldeo: Aryan Panis Migrate to West scheint mir daher wahrscheinlicher, den Auffassung, Edition G.R.M.N.G. Beiträ- Asia in Migration & Diffusion, Vol. 3, Issue ge zur Kritik an der Rekonstruktion der Number 12, 2002, S. 62 - 73 Erwerb des in Mumien der ägyptischen Menschheits- und Naturgeschichte nach der Siliotti, Alberto: Das Tal der Könige, Erlangen/ 21. Dynastie nachgewiesenen Kokains Ereignisanalyse Nr. 1, Basel 1986 Utting o. J. über eine Handelsroute, die vom Roten Braun, Hans-Jürg: Das Leben nach dem Tod. Tyldesley, Joyce: Hatschepsut. Der weibliche Jenseitsvorstellungen der Menschheit, Düs- Pharao, München 1997 Meer in den Persischen Golf und den seldorf/Zürich 1996 „ Indischen Ozean führte, anzunehmen. Brunner-Traut, Emma: Alltag unter Pharaonen. Die Lage des sagenumwobenen Punt So lebten die Alten Ägypter, Freiburg/Ba- wird neu interpretiert und im Industal sel/Wien 1998 Gernot L. Geise Colin, Peter: baboon, in: Encyclopedia Britan- & Reinhard Prahl liegend postuliert. nica 2003 Im Gegensatz zur These, ägyptische Dal Maso, Cinzia: Die schwarzen Schiffe von Auf der Suche nach Kontakte nach Amerika über den Atlan- Magan in: Spektrum der Wissenschaft Spezi- der Mutterkultur tik anzunehmen hat die Pazifi ktheorie al 2/2003: Moderne Archäologie, S. 34-39 Michaels-Verlag, Peiting Davies, Nigel: Bevor Columbus kam. Ursprün- 2005 den Vorteil, dass sie sich archäologisch ge, Wege und Entwicklung der alt-amerika- glaubwürdig nachvollziehen lässt. Für nischen Kulturen, Düsseldorf/Wien 1976 ISBN 3-89539-620-6

32 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Günter Bischoff Atlantis – die Enträtselung im 20. Jahrhundert

Noch immer fasziniert das Thema Atlantis viele historisch interessierte Menschen. Seitdem der griechische Philosoph Platon das versunkene In- selreich im -4. Jahrhundert in seinen Dialogen „Kritias“ und „Timaios“ er- wähnte, haben sich viele bedeutende Forscher an der Lösung dieses großen Rätsels versucht1. Wollte uns Platon nur ein Fabelland vorstellen, oder hatte er tatsächlich Kunde erhalten von einer hochstehenden, lange vor seiner Zeit versunkenen Kultur? Lohnt es sich überhaupt noch zu suchen, wenn über zwei Jahrtausende an Nachforschun- gen keine eindeutigen archäologischen Beweise zutage brachten? Schon manches Mal glaubte man, die Enträtselung sei gelungen, doch Abb. 1: Seeschlachtszenen zwischen Ägyptern (Schiffe mit Löwenköpfen) und den Nord- und Seevölkern nach anfänglicher Euphorie wurden (Schiffe mit Vogelköpfen; Krieger mit „Strahlenkronen“) immer wieder ernst zu nehmende Ein- wände vorgebracht. Zu den bisher am Küstengebiete. Ihre Zerstörung in einer Nicht zuletzt trugen fehlerhafte Über- häufigsten diskutierten Lokalisierungen besonders verheerenden Sturmflut am setzungen und umstrittene Deutungen zählen die Azoren, die Kanarischen Ende der Bronzezeit ging als Untergang der griechischen Quellen dazu bei, ein Inseln, die alte südspanische Handels- von Atlantis in die Geschichte ein. teilweise falsches Bild des versunkenen stadt Tartessos, Kreta und die nahe Der Gedanke an ein Atlantis im Inselreiches von Generation zu Genera- gelegene Vulkaninsel Thera, die Sahara Bereich der Nordsee mag zunächst be- tion weiter zu geben. Welche Erkennt- und neuerdings auch Troja. Die wissen- fremden, doch bei Spanuths Deutungen nisse können nun heute als gesichert schaftlichen Erkenntnisse der letzten stimmen Überlieferung und Realität angesehen werden oder wenigstens als Jahrzehnte lassen aber bei diesen Hypo- am Besten überein. Auf seine Haupt- äußerst wahrscheinlich gelten? thesen große Widersprüche zu Platons argumente, aber auch auf wichtige Er- Zweifellos kann der in den Dialogen Überlieferung deutlich werden, und kenntnisse anderer Wissenschaftler und „Kritias“ und „Timaios“ beschriebene wichtige Passagen des Atlantisberichts auf besonders umstrittene Details der Untergang von Atlantis nur am Ende finden keine Erklärung. Eine nunmehr Atlantisforschung soll im Folgenden der Bronzezeit, im -14. oder -13. Jahr- über fünfzig Jahre alte, oft als Auffas- näher eingegangen werden. hundert stattgefunden haben. Diese sung eines Außenseiters angesehene Theorie kommt nach dem heutigen Missverstandene Zeitangaben Feststellung ist von großer Bedeutung, Wissensstand der Wahrheit am näch- Platon ging es bei der Abfassung der weil Platon uns unwissentlich falsche Zeitangaben überlieferte. 9000 oder sten. Sie stammt vom Pastor und Archä- erwähnten Dialoge nicht so sehr um 3 ologen Jürgen Spanuth (1907–1998), Vorstellungen von einem idealen Staat. 8000 Jahre vor seiner Zeit , also wäh- der lange Zeit die kleine nordfriesische Vielmehr suchte er für eine historische rend der Mittelsteinzeit, gab es nach- Landgemeinde Bordelum als Seelsorger Abhandlung zuverlässige Informationen weislich noch keinen ägyptischen Staat betreute. Im Jahre 1953 veröffentlichte über einen realen, starken Gegenspieler und keine Stadt Athen, die von den er seine Gedanken erstmals in dem zu Ur-Athen, um die ehemals vorbild- Atlantern hätten angegriffen werden Buch „Das enträtselte Atlantis“. Das liche Staatsordnung seiner Heimat- können. Eben so wenig wäre für die- löste den bisher heftigsten Meinungs- stadt gebührend würdigen zu können. se Zeitepoche die Verwendung von streit um dieses Problem aus, der bis Bei einer seiner Zusammenkünfte mit Streitwagen und Kriegsschiffen, die heute noch nicht beendet ist. Doch eine Kritias und anderen befreundeten Ge- massenhafte Nutzung von Kupfer und ganze Reihe von Wissenschaftlern teilt lehrten kam das Gespräch auch auf das Zinn, vereinzelt auch schon von Eisen, inzwischen die Hauptansichten dieses Gemeinwesen der Atlanter. Es schien erklärbar. Diese Errungenschaften las- Forschers2. In aller Kürze kann die Platon für seine Absichten brauchbar sen sich aber ohne Schwierigkeiten mit Lösung des alten Rätsels so zusammen- und überdies verbürgt zu sein, weil die unserem Geschichtsbild in Einklang gefasst werden: Kunde darüber der allgemein verehrte bringen, wenn man von einer Überliefe- Platon verarbeitete glaubwürdige Staatsmann Solon aus Ägypten mitge- rung aus der späten Bronzezeit ausgeht. Informationen ägyptischer Priester über bracht haben soll. Zu dieser Erkenntnis gelangte bereits die Heimat der Nord- und Seevölker in Wie wir jetzt wissen, enthält die der schwedische Universalgelehrte Olof Südskandinavien und Mitteleuropa. Schilderung der Verhältnisse auf Atlan- Rudbeck am Ende des 17. Jahrhunderts. Die meisten Einzelheiten beziehen sich tis neben überaus wertvollen Informati- Mit einiger Sicherheit fand er auch die dabei auf die ehemaligen Inseln in der onen auch Irrtümer, Missverständnisse Erklärung für die falschen Zeitangaben, Deutschen Bucht und die angrenzenden und mythologische Ausschmückungen. indem er auf die Verwechslung der alt-

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 33 Atlantis Priestern aus der im westlichen Nildel- ta gelegenen Stadt Sais erhalten habe. Tatsächlich finden sich heute noch zugängliche Dokumente, in denen er- staunlich genau dieselben Ereignisse wie in Platons Atlantisbericht geschil- dert werden. Allen voran seien hier der Papyris Harris, der die Kriegstaten des Pharaos Ramses III. verherrlicht, und die Inschriften auf dem Tempel in Me- dinet Habu genannt. Darin ist neben vielen anderen Übereinstimmungen die Rede von Völkerschaften, die über Teile von Europa und Afrika herrschten und Ägypten schwer bedrängten. Sie seien „von den Inseln und Festländern am Weltmeer im fernsten Norden“, „von den Inseln im Ozean“ und „von den En- den der Erde“ gekommen. Ihr Land sei untergegangen, das „Haupt ihrer Städte vernichtet“ und „ihre Inseln vom Sturm ausgerissen und weggeweht“6. Danach steht fest: Platon hat Atlantis nicht er- funden, sondern seinen Dialogen liegen historische Ereignisse zugrunde. Die Völkerschaften, die zur Regie- rungszeit Ramses III. in die Mittel- meerwelt einbrachen, wurden in den ägyptischen Urkunden als „Nord- und Seevölker“ bezeichnet. Sie zogen im -13. und -12. Jahrhundert durch weite Teile Europas, unterwarfen die griechischen Stadtstaaten mit Ausnahme Ur-Athens und zerstörten das in Kleinasien gele- gene Hethiterreich binnen weniger Wo- chen. Schließlich hatten sie die Absicht, zusammen mit den Libyern in Ägypten einzufallen. Im Jahre -1191 kam es im Nildelta zu einer Entscheidungs- schlacht, die bis zu diesem Zeitpunkt die größte der Weltgeschichte gewe- sen sein dürfte. Die zeitgenössischen ägyptischen Quellen verschweigen die Abb. 2: um -1220 versunkene Marschen und Inseln vor der Westküste von Schleswig-Holstein (nach J. sonst mit Akribie angegebenen Zahlen Spanuth, 1953) über gefangene und getötete Feinde. Jedoch die für die Reichsverteidigung orientalischen Zählung nach Monaten Bronzezeit und nicht etwa die Mit- aufgebotenen 700.000 Krieger und mit der später aufkommenden Zählung telsteinzeit vor über 10.000 Jahren als 2000 Kriegsschiffe lassen das für da- nach Jahren hinwies. Nach J. Spanuth Untergangszeitraum in Frage kommt, malige Zeiten ungeheure Ausmaß der bedeutet die ägyptische Hieroglyphe kann mit einem weiteren sicheren Indiz Kämpfe ahnen. Der Angriff konnte für „Jahr“ auch „Umlauf“. Damit war belegt werden. Im Dialog „Kritias“ unter Aufbietung aller Kräfte noch ein- in alten Zeiten offenbar der siderische kommen nicht nur die Zustände auf mal zurückgeschlagen werden. Weitere Mondumlauf gemeint. Rechnet man Atlantis, sondern auch die in Ur-Athen Kämpfe mit den Nord- und Seevölkern nämlich 9000 Monate zu 28 Tagen zur Sprache. Es wird unter anderem in den darauf folgenden Jahrzehnten von Solons Ägyptenbesuch im Jahre detailliert eine zyklopische Mauer be- schwächten das Land aber derart, dass -571 zurück, so gelangt man in die 2. schrieben, die tatsächlich von Archä- die Pharaonen einen wirtschaftlichen Hälfte des 13. vorchristlichen Jahrhun- ologen ausgegraben wurde und von und politischen Niedergang nicht mehr derts, dem tatsächlichen Zeitpunkt der diesen als Schutzwall gegen die im -13. verhindern konnten. Geschehnisse4. Auch später gab es in Jahrhundert vordringenden Nord- und Einen plastischen Eindruck von der 5. ägyptischen Urkunden noch andere Seevölker angesehen wird erbitterten Abwehrschlacht der Ägypter unrealistische Zeitangaben. So sollen Der Angriff der Nord- und vermitteln die auf etwa 10.000 Quadrat- beispielsweise seit dem Beginn der 1. Seevölker meter Fläche eingemeißelten Reliefs an Dynastie (um -3100) bis zum Ende Der Wiener Altphilologe W. Bran- den Tempelwänden von Medinet Habu. der 30. Dynastie (-332) 36.525 „Jahre“ denstein und J. Spanuth folgten vor Beispielsweise trägt ein Teil der Erobe- vergangen sein. 1950 als erste Forscher der Spur, wonach rer runde Bronzeschilde und als Kopf- Dass wirklich nur das Ende der Solon sein Wissen von ägyptischen schmuck Hörnerhelme oder als Ross-

34 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Atlantis haarbüschel gedeutete „Strahlenkronen“. Außerdem müssen jene Krieger tüchtige Seefahrer gewesen sein. Ihre wendigen Segelschiffe mit den hochgezogenen und mit Vogelköpfen verzierten Vor- der- und Hintersteven ähneln sehr den zweitausend Jahre später die Weltmeere kreuzenden Wikingerschiffen. Gerade die abgebildeten Kampfszenen konnten nun neben archäologischen Fundstücken zurate gezogen werden, um Hinweise über die Herkunft der fremden Völker- schaften zu erhalten. Dass sich Platons Atlanter unter den in Ägypten eingefal- lenen Nord- und Seevölkern befanden, ist zweifellos die wichtigste Entdeckung der modernen Atlantisforschung. Es bedurfte jahrelanger Forschungs- arbeit der Archäologen zur Beantwortung der Frage, um welche Völkerschaften es Abb. 3: Der Sonnenwagen von Trundholm (um -1500). sich bei den Nord- und Seevölkern im Einzelnen handelte und woher sie kamen. sen. Am Ende der Bronzezeit, etwa um schlossen worden sein11. Althelgoland Nach unseren heutigen Erkenntnissen -1220, versanken in einer verheerenden besaß demnach eine hervorragende stellen die Nord- und Seevölker eine Ver- Sturmflut ein großer Teil der Westküste Lage als Handelszentrum für Waren einigung von spätbronzezeitlichen Stäm- von Schleswig-Holstein und Dänemark aus dem Landesinneren und den Ost- men dar, die vor allem aus Mitteleuropa sowie viele vorgelagerte Inseln. seeküstengebieten. Außerdem waren und den nördlicher gelegenen Gebieten Eine von ihnen war die Hauptbern- die Häfen der Insel günstige Umschlag- kamen und durch Naturkatastrophen steininsel Althelgoland. Sie war um plätze im Fernhandel mit den anderen großen Ausmaßes zur „Großen Wande- ein Vielfaches größer als heute und Nordseeländern sowie den Mittelmeer- rung“ in neue Siedlungsgebiete gezwun- erstreckte sich östlich des Buntsand- ländern. gen wurden7. Den militärisch stärksten steinfelsens in Richtung Eiderstedt. In Für Seefahrer, die sich von England Teil dieser Koalition bildeten die aus der ihr sah J. Spanuth die „Heilige Insel“ her näherten, war der damals über 70 Bibel bekannten Philister, die sich nach Basileia des Atlantisberichtes, und er m hohe Buntsandsteinfelsen ein un- dem misslungenen Angriff auf Ägyp- hatte gute Argumente dafür. Platon verwechselbares Erkennungsmerkmal. ten in Palästina ansiedelten und diesem charakterisierte Lage und Aussehen der Eine solche Insel, deren vorderster Teil Land seinen Namen gaben. Sie gehörten „Königs- und Säuleninsel“, wie man „wie mit dem Messer abgeschnitten“ ebenfalls zu den so genannten frühen Ur- Basileia übersetzen könnte10, wie folgt: aufragt, gibt es im gesamten Nordsee- nenfelderleuten. Ihr Name wurde aus der - Sie lag an der Mündung großer Ströme, raum kein zweites Mal. Auch die roten, Sitte abgeleitet, die Asche der verbrannten - von der Insel aus war eine Fahrt in das weißen und schwarzen Steine sind in Toten in verzierten Tonurnen aufzube- gegenüber liegende Meer möglich. dieser Kombination nur an wenigen wahren und auf Feldern beizusetzen. - Zuvorderst befand sich ein Felsen, Stellen auf der Erde anzutreffen: „... rot Die ägyptischen Quellen berichten der „wie mit dem Messer abgeschnit- ist die Kant ...“ wird in einem alten Hel- von den Philistern, sie seien die „Übrig- ten“ aufragte. goländer Spruch die auffällige Farbe des gebliebenen von versunkenen Inseln“ - Auf der Insel gab es rote, weiße und Buntsandsteinfelsens wiedergegeben. gewesen, die im nördlichen Ozean ge- schwarze Steine. Die heute nicht mehr existierenden wei- legen hätten. Sie wurden auch als „Hau- - Das Versinken der Insel hinterließ ßen Felsen bestanden aus Gips, Kreide nebu“ bezeichnet, aus deren Heimat und Muschelkalk. Die letzten Reste der 8 ein Schlammmeer, das es auch zu der Bernstein gekommen sein soll . Ein Platons Zeit noch gab. ehemals sehr hohen „Wittenklyppe“ im anderes Mal ist in diesem Zusammen- Die natürlichen Gegebenheiten in Gebiet der heutigen „Düne“ fielen im hang von den „Neunbogenvölkern“ die der Helgoländer Bucht zu Ausgang der Jahre 1711 einer Sturmflut zum Opfer. Rede. Nach ägyptischer Vorstellung Bronzezeit lassen sich mit vielen Details Ein blauschwarzer bis schwarzer Felsen unterteilte man den damals bekannten des Atlantisberichts gut in Einklang steht heute noch in geringer Meerestie- Erdkreis von Süden nach Norden in bringen. Althelgoland lag an der Mün- fe nördlich der Düne. Er erhielt seine zehn Bogen. Der neunte Bogen befand dung von vier großen Strömen: der We- Farbe durch eine Imprägnierung mit sich dort, wo „der längste Tag 17 Stun- 12 ser, der Elbe, der Eider und ihrem heute kohlensaurem Kupfer . Diese drei farb- den dauert“, also das Gebiet um den lich markanten und hoch aufragenden 54. Breitengrad9. Es kamen deshalb bei nicht mehr existierenden Nebenfluss der Suche nach Atlantis nur die an die Hever. Alle Mündungsgebiete lagen Felsen boten in der Bronzezeit gewiss Nord- und Ostsee angrenzenden Gebie- vor der Überschwemmungskatastrophe einen prächtigen Anblick. te der frühen Urnenfelderleute in Frage. südlich der Insel nahe beieinander. Eine Nach dem Versinken von Althel- fast durchgehende Verbindung „in das goland und anderer friesischer Inseln Die Spur führt nach Helgoland gegenüber liegende Meer“, nämlich die breitete sich an dieser Stelle ein seichtes Tatsächlich konnten Geologen im Ostsee, war über die damals viel größe- Schlamm-Meer aus, das jede Schifffahrt 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts re Eider, die Treene, die Reider Au bis behinderte. Die meisten Atlantisforscher an der Nordseeküste den Untergang zur Schlei möglich. Die kleine Lücke ignorieren diese wichtige Aussage, weil zahlreicher Marschen und die Zerstö- zwischen den beiden letztgenannten sie keine Erklärung dafür finden13. In rung weiter Küstengebiete nachwei- Flüssen dürfte durch Kanalbauten ge- der Deutschen Bucht fällt hingegen das

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 35 Atlantis losoph nicht die damals gebräuchlichere Bezeichnung „Elektron“ für Bernstein? Zumindest aber haben die Griechen den „Oreichalkos“ dem fossilen Harz nahe gestellt15. Trotz dieser geringfügigen Be- denken ist Spanuths Gleichsetzung des „Oreichalkos“ mit Bernstein bis heute die beste Deutung geblieben16. Um einen weiteren, in der Bronze- zeit dringend benötigten Rohstoff, wur- de ebenso heftig gestritten. Dem Atlan- tisbericht zufolge brachen die Bewohner gediegenes und schmelzbares Kupfer auf der Insel. Auch der Helgoländer Felsen birgt in den weißen, grünlichen und braunroten Schichten des Bunt- sandsteins sehr auffällig einige Kup- fererze. Häufig fand man erbsengroße Stücke von gediegenem Kupfer. Die größten wiesen immerhin ein Gewicht von einigen hundert Gramm auf. Das Helgoländer Kupfererz hat auch ohne Beimischung von Zinn durch seinen hohen Arsengehalt eine große Härte und war somit für die Herstellung von Waffen besonders gut geeignet. Abb. 4: Formen der Buchstaben des Tifinagh-Alphabets. Um die Argumente seiner Gegner zu entkräften, unternahm J. Spanuth Wattenmeer sogleich ins Auge, das sich Oreichalkos an vielen Stellen aus der eigenhändig Schmelzversuche in speziell bis zur niederländischen Küste hinzieht. Erde, und Legierungen kommen be- dafür hergestellten Öfen. Dabei gelang Dieser amphibische Saum zwischen kanntlich in der freien Natur nicht vor. ihm eine frappierende Entdeckung. Die festem Land und offenem Meer kann Wiederum kam Spanuth als Erstem der Untersuchung eines Schwertes der Nord- nur in den flachen Schelfmeeren der Gedanke, dass die Beschreibung nur auf und Seevölker, das von den Ägyptern Festlandsockel entstehen. Starke Ge- den Bernstein zutreffen kann14. zur Zeit des Pharaos Sethos II. erbeutet zeitenkräfte bewirken die regelmäßige Dieses gelbe bis dunkelbraune fos- worden war, lieferte den eindeutigen Be- Ablagerung von Schlamm und Schlick sile Harz wurde aber in der Bronzezeit weis, dass das enthaltene Kupfer nur von sowie die Bildung von sporadischen der Lagerstätte auf Helgoland stammen nicht wie heute im Ostseegebiet, son- 17 Wasserabläufen, den Prielen. Platon dern hauptsächlich vor der Westküste konnte . In den Folgejahren legten W. erhielt sehr wahrscheinlich aktuelle Schleswig-Holsteins gewonnen. Der Lorenzen und der Geologe H. Schulz Kunde von diesem Schlammmeer, weil Handel mit dem begehrten nordischen weitere Beweise für die Nutzung der der Forschungsreisende Pytheas von Bernstein verhalf der einheimischen Kupfervorkommen bereits in vorge- schichtlicher Zeit vor. Leider wird die Massalia um -350 gerade von seinen Er- Bevölkerung zu ansehnlichem Reich- kundungen zurückgekehrt war, die ihn Bedeutung dieser Kupferlagerstätte für tum. Das „Gold des Nordens“ gelangte die bronzezeitlichen Kulturen an der bis nach Schottland, Thule und zu den auf Bernsteinstraßen, die in der Elb- Inseln in der Deutschen Bucht führten. Nord- und Ostsee immer noch von der mündung ihren Anfang nahmen, über Wissenschaft unterschätzt18. Der geheimnisvolle Oreichalkos beschwerliche Alpenpässe hinweg bis in Odysseus segelte bis zu den Eine weitere starke Stütze erhielt die Mittelmeerländer. Kostbare Grabbei- gaben aus Bernstein wurden in fast ganz Phäaken Spanuths Theorie durch die glaubwür- Lange Zeit wurde die Meinung ver- dige Deutung eines sonderbaren Stoffes, Europa und im Königsgrab des ägyp- treten, dass es außer Platons Atlantis- den die „damals lebenden Menschen tischen Pharaos Tutanchamun gefunden. bericht keine anderweitigen Überlie- nächst dem Gold am meisten schätz- Die Bevölkerung Jütlands entwickelte ferungen vom versunkenen Inselreich ten“, den Oreichalkos. Das feurig glän- im Laufe der Jahrhunderte eine hohe gibt. Aber vor allem die beiden deutschen zende „Goldkupfererz“, so die wörtliche Kunstfertigkeit in der Bearbeitung der Wissenschaftler A. Schulten und R. Übersetzung, sollen die Atlanter be- Schmuckgegenstände. Man verstand es, Henning erschlossen nach 1930 eine nutzt haben, um die Decke, die Säulen das fossile Harz in Öl zu kochen und als weitere unabhängige Quelle. Beim Stu- und Fußböden ihres Tempels zu belegen „Bernsteinlack“ zum Maueranstrich zu dium von Homers „Odyssee“, die eine und Mauerkronen zu verzieren. verwenden. So ist der Hinweis verständ- Irrfahrt des Königs von Ithaka durch Die Wissenschaftler erhofften sich lich, dass die Atlanter den Oreichalkos das Mittelmeer und atlantische Gewäs- gerade von der Enträtselung dieses mit Öl auftrugen. Nach dem Untergang ser beschreibt, stießen sie überraschend Stoffes einen wichtigen Hinweis zur der bronzezeitlichen Marschen ging der auf eine große Ähnlichkeit zwischen Lage von Atlantis. Es fehlte nicht an Bernsteinhandel mit den Mittelmeer- der Phäakeninsel „Scheria“ und Platons den seltsamsten Vermutungen. Am ländern spürbar zurück. Deshalb war „Basileia“. In einer Parallelübersicht bei- meisten Verbreitung fand schließlich der Oreichalkos zu Platons Zeiten „nur der Schilderungen konnten über dreißig die Annahme, dass es sich wohl nur um mehr noch dem Namen nach bekannt“. wesentliche, zum Teil sogar wörtliche Messing handeln könne. Jedoch Platons Eine Frage blieb bisher jedoch ungeklärt. Übereinstimmungen gefunden werden19. Überlieferung zufolge grub man den Warum verwendete der griechische Phi- Erwähnt werden beide Male die von

36 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Atlantis

Abb. 5: Das Verbreitungsgebiet der Megalithbauwerke und Kreisgrabenanlagen in der Jungsteinzeit sowie das Gebiet der nordischen Bronzekultur um - 1500. breiten Wasserringen umgebene Königs- Helden eine Segelanweisung mit auf den auch Madeira und die Kanaren in Be- burg, ein durch die Ebene führender Ka- Weg. Er befuhr auch nachts den Ozean, tracht gezogen, aber die meisten Ar- nal, ein herrlicher Tempel des Poseidon „... ihm schloss kein Schlummer die wach- gumente sprechen für die Azoreninsel im Mittelpunkt der Königsinsel u. v. a. samen Augen. St. Miguel. Diese Insel wurde noch im Genau wie Basileia lag Scheria am „Ende Auf die Plejaden gewandt und auf Bootes, 18. Jahrhundert mit „umbelicus maris“ der Welt“ im Ozean, und unmittelbar der spät erst untergeht, („Nabel des Meeres“) bezeichnet, also vor der Insel befand sich ein „steil ins und den ‚Bären‘, den andre auch ‚Wagen‘ genau so wie Ogygia in der „Odyssee“. Meer abfallendes Felsmassiv“. benennen, Der Segelkurs lässt sich dank Homers Aber es gibt auch einige wesentliche welcher im Kreis sich dreht, den Blick zum Angaben wissenschaftlich auswerten. Unterschiede. Das Phäakenreich wurde Orion gewendet, Aus der Orientierung nach dem Stern- beispielsweise von 12 Königen regiert, und alleine niemals in Okeanos Bad sich bild „Großer Wagen“ und den gemit- das Atlanterreich nur von 10. Homer hinabtaucht. telten Aufgangsorten von Bootes und erwähnt mit keinem Wort den Unter- Denn beim Abschied befahl ihm die hehre Plejaden zu unterschiedlichen Nacht- gang von „Scheria“. Das ist historisch Göttin Kalypso, zeiten leitete Prof. K. Bartholomäus, korrekt, denn er lässt seinen Helden die dass er auf seiner Fahrt den Nordstern zur ehemals Dozent für Archäogeodäsie in fiktive Reise um -1300, zur Blütezeit Linken stets ließe. Essen, einen NO-Kurs mit einem Azi- des mykenischen Reiches, unterneh- Siebzehn Tage befuhr er die ungeheuren mut von 54° (gegen Norden) ab 21. Wenn men. Weitestgehend einig sind sich die Gewässer, die bronzezeitlichen Seefahrer diesen Wissenschaftler, dass der König von am achtzehnten Tage tauchten von ferne Kurs von St. Miguel aus einschlugen Ithaka diese Irrfahrt nicht wirklich un- die schattigen Hügel auf und täglich eine damals übliche Strecke ternahm, sondern der Dichter lediglich vom phäakischen Land, denn dieses lag von 100 Seemeilen zurück legten, so Seefahrerberichte und Fahrtenjournale nun am nächsten, mussten sie schließlich durch den Kanal aus der Bronzezeit verarbeitete. anzusehn wie ein Schild im wolkenver- bei Dover bis in die Deutsche Bucht Homer gibt auch Auskunft darüber, hangenen Meere ...“.20 vorstoßen. In 17 Tagen war die Distanz wie Odysseus zur Phäakeninsel Scheria Als gesuchter Ausgangspunkt der von reichlich 3100 km gut zu bewälti- gelangte. Die Nymphe Kalypso, die die Seereise kam nur eine einsame, men- gen. Die Beschreibung des Anblickes abgelegene Insel Ogygia bewohnte und schenleere Insel außerhalb der Straße der Phäakeninsel „... wie ein Schild im ihn sieben Jahre lang fest hielt, gab dem von Gibraltar in Frage. Dabei wurden wolkenverhangenen Meer“ trifft genau

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 37 Atlantis Freundschaft der Inselbewohner mit den Griechen weist der Mythos vom hyper- boreischen Apoll hin. Alljährlich einmal besuchte er in einem von Schwänen ge- zogenen Wagen seine Heimat im Norden und kehrte anschließend im Frühling nach Delphi und Delos zurück24. Basileia, Scheria und Helixoia sind demnach nur unterschiedliche Namen für dieselbe Insel, die in der Bronze- zeit über ihren Kulturkreis hinaus eine große Bedeutung erlangt hatte. Expeditionen zum Steingrund In den vergangenen Jahrzehnten ha- ben zahlreiche archäologische Funde auf der Felseninsel und in der Helgoländer Bucht die Nordsee-Theorie untermauert, auch wenn bestimmte Einzelheiten noch nicht restlos geklärt sind. Althelgoland muss, seiner damaligen Bedeutung ange- messen, vor -1220 eine stattliche Bevöl- kerung gehabt haben. Am Ende des 19. Jahrhunderts untersuchte man mehrere Steinkisten- und Hügelgräber auf dem Oberland. In ihnen fand man neben den Skeletten von Männern einen kleinen Bronzedolch, zwei goldene Spiralschei- ben, eine weitere Bronzewaffe, goldene Ringe, eine Bronzenadel von fast 18 cm Länge und einige Doppelknöpfe. Erste Tauchgänge wurden 1911 unter- nommen, als das Kriegsschiff „Zähringer“ auf dem so genannten „Steingrund“, einer untermeerischen Erhebung östlich von Helgoland, auflief. Marinetaucher sollen damals Reste „der alten Burg Basileia“ entdeckt haben, des Weiteren einen alten „Tempel“ mit einer aufgesetzten Stein- Abb. 6: Aufbau des Zentrums der Insel Basileia, rekonstruiert nach den Angaben Platons (Dialog „Kri- tias“): mauer, Waffen und Scherben gesichtet 1 - Akropolis (Burghügel) mit Mauer aus Oreichalkos; 2 – innerer Landring, Mauer mit Zinn verklei- haben. Im Frühjahr 1943, also mitten det; 3 – großer Landring, mit Bronze verkleidete Mauer; 4 – vergoldete Säule (Irminsul); 5 – Hain im Krieg, fand dort im Beisein von P. des Poseidon; 6 – Wachhäuser; 7 – alter Königspalast; 8 – überbrückte Schleusen; 9 – unterirdische Wiepert, dem späteren Ehrenbürger der Dockanlagen; Universität Kiel, ein weiterer Tauchver- such statt. Hierbei sollen eine Anzahl auf Althelgoland zu, denn von weiter sichtigt am besten alle astronomischen, Steine, von Menschenhand aufgesetzte Ferne erhob sich in der Mitte das „steil nautischen und geografischen Aspekte, Steinplatten und eine Art Steingewölbe ins Meer abfallende Felsmassiv“ wie ein die aus Homers „Odyssee“ ableitbar 23 entdeckt worden sein. Leider sind die Auf- Schildbuckel, und beiderseits erstreckte sind . Damit spricht ein weiteres Argu- zeichnungen in den Kriegswirren verloren sich dahinter die flache, nur von Dünen ment dafür, das Zentrum von Atlantis gegangen, sodass Wieperts Erinnerungen und Hügeln unterbrochene Landschaft in der Nordsee zu suchen. aus dem Jahre 1956 für Skeptiker keine der Hauptinsel. Schließlich sei noch auf die griechi- Beweiskraft haben dürften25. Auch der Name „Scheria“ selbst deu- schen Sagen über die Hyperboreer ver- Spanuth selbst rüstete in den Jahren tet auf eine Lage in der Nähe der kimb- wiesen, einem sorglos lebenden Volk im 1950, 1952 und 1953 drei von insgesamt rischen Halbinsel hin. Die Namensähn- fernen Norden. Die Hyperboreerinsel fünf Expeditionen aus, um nach Sied- lichkeit mit den „Schären“, den felsigen „Helixoia“, die manchmal auch „Elek- lungsspuren auf dem „Steingrund“ zu su- Inseln bei Schweden, ist nicht zu überse- tris“ genannt wird, soll in der Mündung chen. Die Erwartungen waren nicht allzu hen. Eigentlich bedeutet „Schären“ die des antiken Bernsteinflusses Eridanos hoch und die Sichtbedingungen äußerst „Geschorenen“ oder die „Kahlen“, und gelegen haben. Bei diesem legendären schlecht. Doch die Taucher, unter ihnen das ist eine überaus treffende Bezeich- Fluss handelt es sich um die heute noch H. Beelte und E. Fries, entdeckten 10 km nung des fast glatten, steil abfallenden Bernstein anschwemmende Eider, mög- östlich von Helgoland einen Hügel, der Buntsandsteinfelsens von Helgoland22. licherweise aber auch um die Elbe. stellenweise von einem doppelten, etwa 3 Manchmal werden auch andere Lo- Auf Helixoia soll es der Sage nach m hohen Steinwall umgeben war. Offen- kalisierungen für Ogygia und Scheria einen großen Teich mit vielen Schwänen bar waren sie auf den im Atlantisbericht vorgeschlagen. Aber die von R. Hen- gegeben haben. Jedes Jahr zur Frühlings- erwähnten Burghügel gestoßen, der über ning und K. Bartholomäus ermittelte zeit umschwärmten diese Vögel die Insel. 50 Stadien (10 km) landeinwärts gelegen Lage der Phäakeninsel Scheria berück- Auf eine enge Verbindung und besondere haben soll. Die Taucher bargen Türan-

38 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Atlantis gelsteine, bearbeitete Feuersteinplatten und Reste von Bronzeguss. Bei einem weiteren Tauchgang wurde ein gefugter Fliesenbelag auf dem Meeresgrund ge- sichtet, und eine mit Kopfsteinen gepfla- sterte Straße konnte über 50 Meter weit verfolgt werden26. Völlig unabhängig von Spanuths Tauchplänen soll 1951 das deutsche Forschungsschiff „Meta“ ausgelaufen sein, das den Auftrag hatte, den Mee- resboden in der Nähe von Helgoland zu inspizieren. Die Tageszeitungen meldeten daraufhin Funde von un- schätzbarem Wert. In 30 m Wassertiefe wurden angeblich in einer Schlickbank zwei Hünengräber aufgespürt, außer- dem Wohnbaureste, Grabbeigaben, Handwerkszeug und andere Gebrauchs- gegenstände aus dem 3. und 2. vor- christlichen Jahrtausend27. Diese Mel- dungen müssen allerdings mit Vorsicht betrachtet werden, weil bis heute keine diesbezüglichen Fundgegenstände in einem Institut oder Museum registriert worden sind. Einige Jahre darauf startete mehr- mals ein Forschungsschiff einer archä- ologischen Gesellschaft unter Leitung von C. Röper. Dabei wurden bron- zezeitliche Siedlungen im Gebiet der Abb. 7: Einer der 16 in Schweden gefundenen „Herzsprung-Schilde“ aus der Bronzezeit mit stilisierter versunkenen Marschen nachgewiesen. Darstellung des Zentrums von Basileia (?) (Foto: H. Zschweigert). Auch später rissen die Funde nicht ab. Man förderte im Jahre 1971 verschie- „Atlantis“. Das trug in der Vergangen- Das Siedlungsgebiet der Bronzeleute den durchbohrte Kupferscheiben von heit sehr zur Verwirrung der Forscher einem Viertelmeter Durchmesser und wurde in west-östlicher Richtung von bei. Einmal meinte er damit nur die beträchtlichem Gewicht zutage. Neun den Flüssen Weser und Oder einge- Jahre später untersuchte eine Taucher- „Heilige Insel“ Basileia, die tatsächlich grenzt. Es reichte von Mecklenburg- gruppe des Geologischen Instituts in versank, ein anderes Mal ein sehr viel Vorpommern und Teilen Niedersachsens Kiel das Meeresgebiet. Dabei fanden sie größeres Gebiet auf dem Festland und bis zu den großen Seen westlich von zwei Kilometer südlich der Helgoländer auf weiteren Inseln, und schließlich eine Stockholm einschließlich eines schma- Düne in sechs bis acht Metern Wasser- Gemeinschaft von Ländern, die von len Küstenstreifens in Südnorwegen. tiefe einen „Massenfundplatz an Kup- zehn Königen regiert wurden. Auf das Die im Atlantisbericht erwähnte große ferbarren“ aus dem dortigen Kupfererz „Reich des Atlas“, nach Platon das be- Ebene mit einer Ausdehnung von 2000 mit einem Gesamtgewicht von 90 kg. deutendste aller zehn Königreiche, soll mal 3000 Stadien (etwa 370 mal 560 Um eine verloren gegangene Schiffs- nun etwas näher eingegangen werden. km) liegt zwar nicht auf einer Insel, ladung konnte es sich nicht handeln, Etwa um -2400 vereinigten sich im aber die eng mit dem Meer verbundene weil auch verschieden große Stücke aus Gebiet von Nord- und Ostsee die altein- Landschaft wird treffend charakterisiert. Gussschlacke gefunden wurden28. gesessenen Erbauer der Megalithgräber In Norddeutschland, Dänemark und Nach den bisherigen Forschungser- mit den kriegerischen Streitaxtleuten, Südschweden breitet sich bekanntlich gebnissen steht zumindest fest, dass es die vorher als Reiter- und Hirtenvölker eine nur von niedrigen Erhebungen bis zu ihrem Untergang um -1220 eine die südosteuropäischen Ebenen be- unterbrochene Tiefebene aus, und in oder mehrere bewohnte Inseln zwischen wohnten. Es begann ein relativ kurzer, der wegen ihrer Schönheit gepriesenen Helgoland und Eiderstedt gab. Bisher intensiver Verschmelzungsprozess bei- Bergwelt erblickt man die über 2000 fehlt leider noch der entscheidende der Kulturen. Als Ergebnis entstand die Meter hohen schneebedeckten Gip- archäologische Beweis, der auch die „Nordische Bronzekultur“, die häufig fel der norwegischen Fjordlandschaft. Skeptiker überzeugen könnte: Hier lag auch als „Nordischer Kreis“ bezeichnet Bedenkt man ferner die relativ raschen vor 3300 Jahren die bedeutende Atlan- wird. Nach einer Jahrhunderte wäh- Veränderungen beiderseits der jütischen terinsel Basileia. Sensationsfunde sind renden ungestörten Entwicklung er- Halbinsel in jüngster geologischer Ver- wegen der schlechten Bedingungen in reichten diese Völkerschaften ab dem gangenheit, dann wird die Beschreibung der Nordsee auch in Zukunft nicht zu -15. Jahrhundert eine erstaunliche Blüte der großen Ebene noch besser verständ- erwarten. Vielleicht sind trotzdem eines und zeigten sich in einigen Lebens- lich. Erst nach -7000 kam es in der süd- Tages bei Einsatz modernster Technik bereichen durchaus den bekannten lichen Nordsee zu großen Landverlusten. weitere Entdeckungen möglich. Hochkulturen des Mittelmeerraumes Noch lange waren die Doggerbank und Die nordische Bronzekultur ebenbürtig. Manche Historiker sehen die Jütlandbank festes Land, ehe das Platon gab drei sehr unterschied- die Träger dieser Kultur als die bronze- offene Meer um -2000 Althelgoland lichen Regionen dieselbe Bezeichnung zeitlichen Vorfahren der Germanen an. und die nördlich davon gelegenen Inseln

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 39 Atlantis erreichte. Die Abmessungen der großen der zehn Könige zum Höhepunkt des beiten in einem Dorf bei Greifswald Ebene treffen demnach eher auf die geo- Festes auf Basileia trug31. eine reich verzierte, 147 Gramm schwe- grafischen Gegebenheiten während der Viele Kulthandlungen waren der re Goldmanschette zum Vorschein. Das mittleren Jungsteinzeit zu. Wärme spendenden Sonne geweiht. begehrte Edelmetall wurde wahrschein- Die Menschen lebten anfangs noch in Unübersehbar ist die Zahl der Felszeich- lich auf dem Seewege aus Irland herbei urgemeinschaftlichen Verhältnissen, die nungen mit Sonnensymbolen, dargestellt geschafft, vielleicht auch in Thüringen sich aber immer mehr auflösten. Bei den als Kreise und Räder zusammen mit den aus Goldwäschereien gewonnen. Man freien Bauern waren Standesunterschiede verschiedensten Arten von Kreuzen. tauschte es gegen Bernstein ein, der noch wenig ausgeprägt. Dagegen nahmen Anfangs verehrte man das vorrangig als in der Bronzezeit fast den Rang einer im -14. und -13. Jahrhundert Einfluss, Reittier genutzte Pferd, das außerdem europäischen Währung hatte. Macht und Reichtum der Stammesfür- nach mythischen Vorstellungen die Son- Weniger beliebt war bei den Bron- sten stark zu. Ackerbau und Viehzucht, nenscheibe über den Taghimmel zog. zeleuten offenbar das Silber. In reiner die in einigen Gebieten durch das überaus Später kam die kultische Verehrung von Form ist es äußerst selten verarbeitet fruchtbare Marschenland begünstigt wa- Vögeln, insbesondere des in Nordeur- worden, hingegen fand es häufiger als ren, bildeten eine solide Lebensgrundlage. opa beheimateten Singschwanes, auf. Beimischung in anderen Legierungen Die Bevölkerung lebte aufgrund ihrer Einige Kulte der Bronzeleute werden Verwendung. Ein für die Entwicklung bäuerlichen Produktionsweise fast aus- auch im Atlantisbericht beschrieben. der menschlichen Gesellschaft ungleich schließlich in kleinen Dörfern. Vereinzelt Dazu gehören die aus der Frühzeit der höher zu bewertendes Metall ist die errichtete man jedoch schon ab der Jung- Menschheit überkommene Wertschät- Bronze, eine aus Kupfer und Zinn beste- steinzeit größere von Ringwällen umge- zung von Zwillingen, der Feuerkult und hende Legierung. Die Bergleute bargen bene Ansiedlungen, die regionale Zentren Opferhandlungen mit heiligen Kesseln. das weiche, weiße Zinn in dem nicht weit gewesen sein dürften. Eine derartige stark Eine der Ursachen für das „Gol- entfernten südenglischen Cornwall. Hier befestigte Anlage von 8 Hektar Ausdeh- dene Zeitalter“ war das Klimaoptimum lagen die Kassiteriden, die Zinninseln nung wurde beispielsweise im Jahre 1971 im -2. Jahrtausend. In keiner anderen der Antike. Andererseits sind auch Han- bei Rendsburg in einer Flussschlinge der Epoche der letzten 15.000 Jahre war die delsbeziehungen in das Erzgebirge nicht Eider ausgegraben30. Die große bron- Durchschnittstemperatur so hoch wie auszuschließen, denn auch dort wurde zezeitliche Siedlung auf Althelgoland damals. Archäologen sprechen von der dieses Metall gewonnen. kann durchaus schon als Stadt angesehen „lichtdurchflossenen, wärmeliebenden Die meisten Archäologen vertreten werden, auch wenn sie ganz sicher nicht Bronzezeit“, und so verwundert es nicht, auch heute noch die Meinung, dass man mit anderen mächtigen Städten ihrer dass in Südschweden Wein angebaut bei Kupfer ausschließlich auf teure Im- Zeit wie Ur-Athen oder Troja konkur- wurde32. Trotz der viel milderen Tempe- porte aus Mitteleuropa angewiesen war. rieren konnte. Platons Beschreibung des raturen im nördlichen Mitteleuropa gab Die umfangreichen Untersuchungen von urbanen Zentrums mit seinen kultischen es ganz sicher keine Elefanten. Es ist das J. Spanuth und W. Lorenzen belegen al- Einrichtungen, verschiedenartigen Ge- einzige Detail in Platons Überlieferung, lerdings, dass die Bronzeleute die Helgo- für das die bedeutendsten Theorien eine länder Kupfererzvorkommen tatsächlich bäuden, Schiffswerften, mehreren Häfen 34 und sportlichen Wettkampfstätten lässt Erklärung schuldig bleiben. Zumindest ausgebeutet haben . Der Abbau erfolgte eine wohlhabende Kult- und Handels- erscheint eine Verwechselung dieser im -2. Jahrtausend unter günstigen Be- Tiere mit Hirschen oder Auerochsen in dingungen an der westlichen Oberkante metropole der Bronzezeit erkennen. Eine 33 ähnlich herausragende Bedeutung in ihrer diesem Teil Europas recht glaubhaft . des damals noch größeren Buntsand- steinfelsens. Neben Bernstein war dieses Region erlangten über 2000 Jahre später Gold, Silber und Bronze die große friesische Siedlung Haithabu Erz die Quelle des enormen Reichtums und die reiche mittelalterliche Handels- Die Atlanter sollen das Hauptheili- vor allem auf Althelgoland. stadt Vineta. gtum auf ihrer „Königs- und Säulenin- Anfangs knüpfte man wahrschein- sel“ Basileia überaus reichlich mit Gold, lich bei der Herstellung von Bronzege- Nicht nur die in den bronzezeit- Silber, Zinn und Bernstein ausgestattet genständen noch an Vorbilder benach- lichen Gräbern entdeckten Schmuck- haben. Im Tempel des Poseidon prang- barter Kulturen an. Schon bald fanden sachen und Gebrauchsgegenstände ten überdies viele goldene Standbilder. geschickte Handwerker ihre eigenen lassen wichtige Rückschlüsse auf die Das alles mag eine bei alten Legenden Formen bei Griffzungenschwertern Lebensweise der Menschen zu. Um- häufig vorkommende Übertreibung und Rasiermessern, bei Gürtelschnal- fangreiche Kenntnisse über die schlichte sein. Doch ist daraus ersichtlich, welche len, Wendelringen und Fibeln, die die und dennoch ausgesprochen modische große Rolle diese seit jeher wertvollen Kleidung zusammenhielten. Ein be- wollene Kleidung, über Schuhwerk Metalle im Leben der Atlanter spielten. liebtes Verzierungsmotiv war die in und Haartrachten der Bronzeleute ver- Den Bronzeleuten kann es nach sich zurücklaufende Spirale, die das danken die Archäologen den aufge- heutigen Erkenntnissen keineswegs da- ewige Rollen der Meereswellen sym- fundenen Moorleichen. Sie wurden ran gemangelt haben. Die Archäologen bolisieren sollte. Besonders typisch für über Jahrtausende hinweg infolge des bargen allein in den wieder entdeckten den nordischen Kreis sind die oft reich luftdichten Abschlusses besser konser- Gräbern in Dänemark kunstvolle gol- verzierten Griffzungenschwerter und viert als vergleichsweise die ägyptischen dene Schmucksachen mit einem Ge- -dolche. Ihr Fundgebiet umreißt sehr Mumien. Einen vorzüglich gewebten samtgewicht von mehr als drei Tonnen. gut das Siedlungsgebiet dieser Men- blauen Mantel, den ein bedeutender Der Reichtum wird als so bedeutsam schen und auch ihre späteren Wander- Würdenträger viel später, etwa im 3. eingeschätzt, dass er sich nicht allein auf wege in den Süden. Den Höhepunkt der Jahrhundert trug, fand man im Thors- Stammesfürsten beschränkte, sondern Metallverarbeitung in dieser Zeit stellen berger Moor in Schleswig-Holstein. dass auch Bauern und Handwerker zu die aus Bronze gegossenen Luren dar, Hier ist die lange Tradition ersichtlich, beachtlicher Wohlhabenheit gelangen die immer paarweise zu Festen gebla- denn auch im Atlantisbericht wird ein konnten. Auch in Norddeutschland sen wurden. Experimentalarchäologen dunkelblauer Königsmantel „von wun- fehlt es nicht an Funden aus dieser Zeit. haben heutzutage Mühe, diese Musik- derbarer Schönheit“ erwähnt, den jeder Beispielsweise kam 1987 bei Feldar- instrumente so meisterhaft wie damals

40 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Atlantis herzustellen. Einer der bedeutendsten Funde aus jener Zeit ist der so genannte Sonnenwagen von Trundholm, der 1902 beim Pflügen auf der Insel Seeland zum Vorschein kam. Bei dieser 60 cm langen und 36 cm hohen bronzenen Statuette zieht ein etwas steifbeiniges Pferd eine vergoldete, mit Spiralmotiv verzierte Sonnenscheibe hinter sich her. Das Metallzeitalter veränderte grund- legend die Beziehungen der Völkerschaf- ten untereinander. Es entwickelte sich ein reger Handel, weil dringend benö- tigte Rohstoffe nur in weit entfernten Regionen zu beschaffen waren. Teils nutzte man die Händlerwege entlang der europäischen Flüsse, teils machten sich Schiffe auf den langen Weg durch die Straße von Gibraltar. Mitte der 1990er Jahre bargen Unterwasserarchäologen vor der südtürkischen Küste bei Kas die Reste eines Handelsschiffes aus der Bronzezeit. Die auf dem Meeresgrund verstreute Ladung des um -1318 versun- kenen Seglers war eine Sensation: Neben Abb. 8: Das mittelalterliche Helgoland auf einer Karte des Husumer Kartografen Johannes Mejer (Au- prunkvollen Gold- und Silberschmuck, ßenkontur um das Jahr 800; graue Fläche: um das Jahr 1300; kleine Insel 1649). riesigen Vorratsgefäßen, Harz, Waffen, Tongeschirr und vielfarbigen Glasbarren fand man Tonnen von Zinn, Kupfer und nelle Entdeckung. Prof. Barry Fell, der daraus die englische, norwegische und Bernstein35. Vermutlich hatten diese See- ehemals an der Harvard-Universtität in deutsche Sprache entwickelten. fahrer auch in den Häfen von Cornwall Cambridge (USA) lehrte, spürte in der Noch sehr verbreitet ist die Annah- und Althelgoland angelegt, um diese südschwedischen Provinz Bohuslän auf me, die Schrift der Tuareg sei eine späte, wertvollen Rohstoffe gegen andere Güter Felsritzungen Punkt- und Strichfolgen vereinfachte Form der Phönizischen. einzutauschen. auf, die er als Buchstaben einer Alphabet- Aber die Buchstaben des so genannten schrift deutete. Die Entzifferung gelang Tifinagh-Alphabets leiten sich nur dann Hochkulturen ohne Schrift? ihm deshalb ohne größere Schwierig- sinnvoll aus den Anfangsbuchstaben Fast einhellig sind die Archäologen keiten, weil die Zeichen denjenigen sehr wichtiger Begriffe ab, wenn der altnor- von der Schriftlosigkeit aller nördlich ähnlich sind, die die Tuareg in Libyen dische Dialekt und nicht die Berber- der Alpen lebenden Völkerschaften in heute noch für ihre Schrift benutzen. sprache zugrunde gelegt wird. So ver- der Bronzezeit überzeugt. Entgegen Da ihm die Lautwerte der Buchsta- wendeten die bronzezeitlichen Schreiber dieser Ansicht gibt es jedoch einige das Zeichen „Ring“ für den Buchstaben frühgeschichtliche Hinweise auf die ben bekannt waren, konnte er auf den Verwendung einer Schrift in dieser Felsbildern einzelne sinnvolle Worte „R“, das Zeichen „Tür“ (engl. „dor- Region. So berichtet Euhemeros von erkennen. Die Entzifferung lässt aller- way“) für „D“, das Zeichen „Gewichte“ Messene in seiner „Heiligen Aufzeich- dings einen gewissen Interpretations- (engl. „weights“) für „W“, das Zeichen spielraum zu, weil die Leserichtung „(Schild-) Buckel“ (engl. „buckler“) für nung“, dass im nördlichen Ozean auf 38 einer Insel ein altes Heiligtum stand, oft nicht eindeutig ist und es nur einen „B“ usw. . Bemerkenswert ist ferner die in dem goldene Tafeln aufbewahrt Universalvokal gab, der meistens auch Herleitung einiger Buchstaben von den würden, auf denen die Geschichte der noch weggelassen wurde. Beispielswei- Himmelsobjekten Mond („M“), Sonne dortigen Könige in uralter Zeit aufge- se waren neben der Felszeichnung von („S“), den 4 Kastensternen des Stern- zeichnet sei. Eine ähnliche Aussage ist drei Vogelmenschen die Buchstaben bildes Pegasus („H“ = Hestemerki; d. h. im Atlantisbericht zu finden: „... die „SWaN“ (Schwan) zu erkennen, ein „Pferdemarken“) und der auffälligen Herrschaft und Gemeinschaft unter anderes Mal „B-L“ und „GH-W“ neben Konstellation des Himmels-W („Y“ aus ihnen wurde aufrecht erhalten nach einer Darstellung eines Bullen und einer Yorsa = Cassiopeia). den Anordnungen des Poseidon, wie sie Kuh. Neben Ritzungen von mehreren Der Biologielehrer W. P. A. Fischer ihnen das Gesetz und die Inschriften verschiedenartigen Schiffen konnten glaubt einen Anhaltspunkt für das Alter überlieferten, die von den Urvätern auf die Buchstaben „M K-GH A-GH GH-L dieser Alphabetschrift gefunden zu ha- einer Säule aus Oreichalkos eingegraben L W-K S-A-M-S-L“ für eine vermut- ben. Für ihn stellen die drei gleichseitig waren; sie stand in der Mitte der Insel liche Gebetsinschrift zusammenge- angeordneten Punkte des Buchstabens im Heiligtum des Poseidon“36. fasst werden. Das lautet altnorwegisch „K“ für „Kopf“ ein Symbol für den Das galt schon immer als eindeutiger „ma kugge aga gul ol vik samsla“ oder Himmelsnordpol dar. Ihm steht heute Hinweis auf eine Schrift. Dafür jedoch deutsch etwa „Möge eine sanfte Brise der Polarstern im „Kleinen Wagen“ gab es bis in die 1970er Jahre hinein unsere Koggen laufen lassen und wir nahe. Vor etwa 4000 Jahren befand keine Anhaltspunkte in Nordwesteuro- alle den Hafen zusammen erreichen“37. sich aber kein markanter Stern an die- pa, und man zweifelte deswegen schon Bei dieser Sprache handelt es sich of- ser Stelle. Stattdessen wurde um -1800 die Nordsee-Theorie an. Um das Jahr fenbar um einen urgermanischen oder der Himmelspol von Kochab, Thuban 1982 gelang allerdings eine sensatio- altnordischen Dialekt, bevor sich später und einem weiteren Stern im Sternbild

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 41 Atlantis Drachen eingerahmt. In dieser Zeit oder stätigt durch weitere Entdeckungen von des Atlas „erhielt den äußersten Teil der nur wenig davor haben vermutlich die Prof. B. Fell in den 1980er Jahren. Er Insel von den Säulen des Herakles bis Bronzeleute diese Schrift erfunden39. stieß nämlich in der Nähe von Peter- zum Gadeirischen Land“, das demnach Im Unterschied zur babylonischen borough in Kanada auf jene Schriftzei- jenseits der Straße von Gibraltar lag. Keilschrift und zu den ägyptischen Hie- chen, die er zuvor in Südschweden auf Die erwähnten Territorien gehören roglyphen wurden die Bronzezeit-Runen Felszeichnungen vorgefunden hatte. alle zum Verbreitungsgebiet der Mega- wahrscheinlich nicht für Verwaltungs- Eine der Einritzungen wies ihm neben lithkulturen während der Jungsteinzeit. aufgaben verwendet. Lediglich Priester- der Gleichartigkeit der Schrift deutlich So darf mit einiger Sicherheit ange- Astronomen und hohe Würdenträger auf die Herkunft der kühnen Seefahrer nommen werden, dass auch die nicht dürften diese Alphabetschrift beherrscht hin: „Woden-lithi stor konungr hringriki erwähnten Königreiche zu diesem Kul- haben. Sie wurde nach derzeitigem Er- kweid runa gneidi“. Diesen altnordischen turkreis gehörten. Seit etwa -5000 sie- kenntnisstand nur in heiligen Bezirken Text deutete B. Fell als „Wotan-Lithi, der delten von Norwegen bis Spanien und angewandt und auf Felsen oder bedeu- große König aus dem Ringreich, befahl, von Irland bis Deutschland Menschen, tenden Bauwerken eingeritzt. Den Weg dass Runen geritzt werden sollen“42. Man deren religiöse Vorstellungen und kul- zu den Berberstämmen fand die Schrift, schloss aus weiteren Inschriften, dass die tische Bräuche sich sehr ähnelten. Vor weil sich Bronzeleute schon einige Jahr- Schiffsbesatzung, beladen mit Kupfer allem war bei ihnen die Sitte verbrei- hunderte vor der Großen Wanderung in aus einer nahen Lagerstätte, nach neun- tet, aus tonnenschweren Steinen große Nordafrika niederließen. monatigem Aufenthalt zurückkehren Grab- und Wohnanlagen zu errichten. sollte. Die Heimat der Seefahrer war Die Megalithleute bewohnten vorzugs- Wikinger der Bronzezeit eine flussreiche Landschaft Norwegens weise küstennahe Regionen und Inseln Eine einheitliche, hochstehende Kul- nordwestlich des Oslofjordes, die heu- des Nordatlantiks. Eine Vorliebe hatten tur, die sich über viele Inseln und Kü- te noch die Bezeichnung „Ringerike“ die alten Baumeister für Rundtempel stengebiete ausbreitete, ist ohne eine gut (Ringreich) trägt43. aus Holzpalisaden und meist kreisrun- entwickelte Schifffahrt nicht vorstellbar. B. Fell datierte den aus astrono- Noch heute stellt es besondere Anfor- de, seltener auch ovale Graben- und mischen Anhaltspunkten abgeleiteten Wallanlagen. Diese Anlagen spiegeln derungen an die Lotsen, innerhalb der Zeitpunkt der Expedition auf -1700. gefürchteten Schären zwischen Jütland in ihrem Grundbauplan die „Trojaburg“ Die Anwohner der Nordsee waren so- im Zentrum der Insel Basileia wider, und Südschweden zu manövrieren. Die mit mindestens seit dem frühen -2. Bronzeleute müssen auf dem Meer in ih- die aus insgesamt fünf konzentrischen Jahrtausend in der Lage, den Atlantik Ringen bestand. Eine spätere Variante rem Element gewesen sein. Davon zeugt routinemäßig zu überqueren. Das stellt eine Vielzahl an Felszeichnungen in der der Trojaburgen mit labyrinthischen eine einmalige nautische Leistung dar, Gängen ist besonders häufig in Süd- südwestschwedischen Küstenlandschaft die erst ein Jahrtausend später durch Bohuslän. Auf ihnen sind Tausende schweden anzutreffen. andere Völkerschaften, die Phönizier, Folgende Gebiete können mit großer stilisierte, mit hohen Vorder- und Hinter- wiederholt wurde44. steven versehene Schiffe und sogar ganze Wahrscheinlichkeit zum Einflussbe- Vor dem Hintergrund dieser Er- reich der Atlanter gezählt werden: Schiffsarmadas dargestellt. Auf einigen kenntnisse ist es nicht unwahrschein- Ritzungen sind kultische Handlungen - Das „Reich des Atlas“: das Verbrei- 40 lich, dass die nordischen Seefahrer auch auf dem Schiffsdeck zu erkennen . zu anderen Gebieten in der Neuen Welt tungsgebiet der nordischen Bronzekul- Die schlanken, bis über zehn Meter gelangten und Zeugnisse ihrer Anwe- tur mit dem Zentrum Althelgoland; langen Holzschiffe konnten ein bis zwei senheit hinterließen. ein weiteres astronomisches Zentrum Dutzend Ruderer tragen und besaßen Im brasilianischen Urwald entdeckte waren die Externsteine bei Detmold. einen umlegbaren Mast. Im deutlichen der Franzose Homet beispielsweise vor - Das „Reich des Gadeiros“: Südspani- Unterschied zu den Schiffstypen im einiger Zeit Steinkreise, Großsteingräber en um die Hafenstadt Cadiz (Gades); Mittelmeergebiet waren die Steven mit und Dolmen. Die Ähnlichkeit der Mega- außerdem Portugal; ein Zentrum Enten- und Schwanenköpfen, mitunter lithbauten am Amazonas mit denen in war die südspanische Ortschaft Los auch mit drachenähnlichen Köpfen ver- Nordwesteuropa ist nicht zu bestreiten45. Milarres (ab -2900). ziert. Eine äußerst sinnreiche Erfindung Die Bezeichnung „Atlantik“ wurde dem- - England und Schottland; hier gibt es für die Fahrt in Küstengewässern war nach nicht zu Unrecht vom Namen des die größte Dichte an megalithischen ein doppelter Steven, der das Boot bei legendären Inselreiches abgeleitet. Kultanlagen; Zentren waren z. B. Unterwasserklippen federnd abfangen Stonehenge (1. Bauphase ab -3100) und vor Beschädigung schützen sollte. Jenseits der Säulen des Herakles und die Anlage von Avebury. Die Bronzeleute wagten sich ebenso Platon zufolge herrschten die Atlan- - Irland; das Gangkammergrab in auf die hohe See hinaus. Bei ihren ein- ter „seit vielen Menschenaltern“ nicht träglichen Handelsunternehmungen New Grange ist das älteste erhaltene nur über die Königsinsel Basileia und Bauwerk der Welt (-3250). nach Britannien und Irland segelten sie ihre unmittelbare Umgebung, sondern wegen der starken Gezeiten in sicherer auch über einige weitere europäische - Nordwestfrankreich und Gebiete Entfernung zur Küste. Wahrscheinlich Küstenländer und Inseln und sogar über zwischen den Flüssen Garonne, Loire gelangten wagemutige Expeditionen Teile von Nordafrika: „Auf dieser Insel und Rhône; Zentren waren die Stein- bis nach Nordafrika, denn auf einigen Atlantis also entstand eine große und reihen bei Carnac und steinzeitliche schwedischen Felszeichnungen sind bewundernswerte Macht von Königen, Anlagen bei Gavrinis (ab -4800). mit einiger Sicherheit exotische Tiere welche die ganze Insel beherrschte, - Nordafrika; Atlasgebirge; Gebiet der wie Giraffen, Strauße und Elefanten sowie viele andere Inseln und Teile des Tuareg (Libyen). erkennbar41. Bereits A. Köster, ein her- Festlandes. Außerdem beherrschten - Inseln des westlichen Mittelmeeres vorragender Kenner der antiken See- diese Könige noch von den Ländern am (Balearen, Sardinien, Korsika, Mal- fahrt, zählte 1923 die Bronzeleute zu Binnenmeer Libyen bis nach Ägypten ta) und Küstengebiete am Tyrrhe- den „erfahrensten Seeleuten ihrer Zeit“. und in Europa bis nach Tyrrhenien“. nischen Meer. Diese Einschätzung wird erneut be- Und der nachgeborene Zwillingsbruder - Atlantikinseln vor der Straße von Gi-

42 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Atlantis braltar (Kanarische Inseln, Madeira). pularität gewonnen. Allerdings schlagen tische Leistungen. Den Menschen der - Mitteleuropa; Verbreitungsgebiet der einige Anhänger nicht die Insel „Basi- Jungsteinzeit und Bronzezeit standen Kreisgrabenanlagen; um -5000 er- leia“ in der Helgoländer Bucht, sondern zwar keine modernen Navigationsin­ baute Kultanlagen, z. B. bei Goseck andere Orte als Hauptzentrum vor. H. strumente zur Verfügung, doch sie (Sachsen-Anhalt); Kyhna (Sachsen); Tributsch favorisierte 1986 das Gebiet waren ausgezeichnete Naturbeobachter. Osterhofen-Schmiedorf (Bayern). rund um Carnac in der Bretagne, der Sie orientierten sich auf dem Meer tags- Das Siedlungsgebiet der Megalithleute Holländer de Meester dagegen Stonehen- über am Sonnenstand und des Nachts an den jahreszeitlich vorherrschenden erstreckte sich über ein riesiges Territori- ge und seine Umgebung. Einen Nachteil haben diese von Spanuth abweichenden Sternbildern46. Wahrscheinlich nutzten um und war somit „größer als Libyen und sie schon den später bei den Wikin- (Klein-) Asien zusammengenommen“. Es Vorstellungen jedoch. Die erstgenannte Hypothese kann den Untergang von gern gebräuchlichen Sonnenkompass. entstand nicht durch kriegerische Expan- Mit diesem einfach handhabbaren Na- sion eines starken Kernlandes, sondern Atlantis nur als Fata Morgana und die andere gar nicht erklären. vigationsgerät konnte man ziemlich religiöse Vorstellungen, Bräuche und exakt während eines bestimmten Jah- Architekturideen fanden auf friedlichem Frühe Astronomen und resabschnittes zu jeder Tageszeit die Wege durch Händler und Seefahrer Ver- Erdvermesser Nordrichtung feststellen47. breitung und wurden so zum Allgemein- Die Seewege zwischen den einzelnen Zunutze machten sie sich ein über gut dieser Menschen. Kulturen und vor allem die Fahrten zu Jahrtausende hinweg von Priesteras- Die Megalithkulturen-Theorie hat den entlegensten Inseln erforderten tronomen angesammeltes Wissen. Ge- in den letzten Jahren zunehmend an Po- frühzeitig überdurchschnittliche nau- rade der europäische Norden bietet

Tabelle 1: Die bedeutendsten Atlantis-Theorien im Vergleich 57 (NBK= Gebiet der nordischen Bronzekultur; MKn= Gebiet der Megalithkulturen) Bem. 1) entsprechend den realen Gegebenheiten um -9000 bzw. -14./-13. Jahrhundert. 2) ja, falls Vulkanausbruch um -1220; nein, falls Vulkanausbr. um -1628. 3) phönizische Gründung (= Cadiz ?) in S-Spanien, von -1100 bis -500. EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 43 Atlantis einige ungewöhnliche Himmelserschei- gen Zeitdauer zur Finsternisberechnung, 3000 Stadien große Ebene sicherlich nungen, die dem Betrachter auf der die Sarosperiode, wird den Babyloniern von den dort lebenden Menschen selbst geografischen Breite des Mittelmeeres erst um -600 zugeschrieben. vorgenommen worden. Auch wenn eine verwehrt bleiben: Ein anderer Anreiz zu intensiver as- Überinterpretation archäometrischer - Nördlich des Polarkreises geht die tronomischer Betätigung entstand durch Fakten nie ganz auszuschließen ist, Sonne über einen längeren Zeitraum den Übergang unserer Vorfahren von der so dürften doch die mathematischen nicht auf bzw. unter. nomadischen Lebensweise zum Ackerbau. und astronomischen Fähigkeiten dieser - Der Himmelspol steht fast im Zenit. Um den richtigen Zeitpunkt für Aussaat Menschen höher gewesen sein als noch Daher kann nur ab ca. 65° n. Br. die und Ernte bestimmen zu können, war vor Jahrzehnten angenommen. Vorstellung von der Himmelsstütze erstmals die genaue Kenntnis des jähr- lichen Sonnenlaufs erforderlich. Während Die „Heilige Insel“ Basileia und vom Riesen Atlas entstehen, der Die Archäologen kennen schon seit es anfangs noch genügte, die Aufgangs- das Himmelsgewölbe auf den Schul- längerem einige bedeutende jungstein- punkte zur Winter- und Sommerson- tern trägt. zeitliche Kultanlagen und Ansiedlungen nenwende mit einfachen Pfostenreihen - Alle knapp 19 Jahre treten extreme zu markieren, entstanden später runde der Megalithleute und Bandkeramiker. Mondstellungen auf, die auf einer Sonnentempel, in denen man an ganz Es muss jedoch darüber hinaus ein nördlichen Breite von ca. 61° auch bestimmten Tagen im Jahr Feste feierte. Ausstrahlungszentrum gegeben haben, von astronomischen Laien beobacht- Besonders verbreitet waren die astrono- das ordnend in das Gemeinleben aller bar sind. Dabei steht der Sommer- misch orientierten Kreisgrabenanlagen zehn Königreiche der Atlanter eingriff. vollmond bei seiner Kulmination und mehrfachen Holzpalisadenringe in Anders ist beispielsweise die Ausbrei- extrem niedrig über dem Horizont Mitteleuropa. Hier siedelten ab -5300 die tung des „Megalithischen Yard“ in halb bzw. berührt ihn (9 oder 10 Jahre Bandkeramiker, die wahrscheinlich ersten Europa nicht erklärbar. Auch für Prof. später dagegen beträgt die Kulmi- Bauern auf unserem Kontinent. Eine über W. Schlosser bedeutet die Existenz und nationshöhe reichlich 10°). Ebenso mehrere Jahrtausende währende Beschäf- strenge Einhaltung der „megalithi- wird der Wintervollmond alle 19 tigung mit den Himmelsereignissen lässt schen Elle“ als Grundmaß in einem so Jahre zirkumpolar. sich im mitteldeutschen Raum nachwei- großen Gebiet eine fast hoch kulturelle Durchstrukturierung zumindest in - Die Schifffahrt auf langen Distan- sen. Um -5000 wurde die Kreisgrabenan- 53 zen ist an der W-Küste Norwegens lage in Goseck errichtet, und nicht weit der Geometrie . Billigt man dem At- zwangsweise N-/S-gerichtet, da- davon entfernt legte man um -1600 einem lantisbericht auch in diesem Punkte gegen im Mittelmeer vorzugsweise hohen Würdenträger der Aunjetitzer Kul- Wahrheitsgehalt zu, dann kann diese O-/W-gerichtet. Die Abnahme der tur die berühmte Sternscheibe von Nebra „Maß-gebende“ Rolle nur die mehrfach Polhöhe von 71° in Nord-Norwegen ins Grab. hervor gehobene „Heilige Insel“ Basileia bis auf 54° bei Helgoland lässt daher Bewundernswert sind ebenfalls die gespielt haben. Hier trafen sich alle fünf eher den Gedanken an eine Kugelge- vermessungstechnischen Fähigkeiten oder sechs Jahre die Könige der weit ver- stalt der Erde aufkommen. dieser Menschen in so früher Zeit. Sie breiteten Gemeinschaft zu kultischen wahrten bei ihren Steinsetzungen und Handlungen und berieten über die von Es darf daher nicht verwundern, dass allen einzuhaltenden Gesetze. Diodor von Sizilien über die Atlanter Kreisgrabenanlagen bestimmte Propor- tionen, die bei Umfang und Durchmes- Bisher ist es noch nicht gelungen, und ihre astronomischen Fähigkeiten die genaue äußere Gestalt dieser In- berichtet: „Atlas, der erste König auf ser runde Maßzahlen in ihrem Maßsy- der heiligen Insel und Ahnherr des dort stem ergaben. Die praktische Anwen- sel zu ermitteln. Zumindest aber gibt herrschenden Geschlechts hat viel Mühe dung des Lehrsatzes des Pythagoras war es Anhaltspunkte für ihre ungefähre und Fleiß auf die Kenntnis der Gestirne ihnen bereits vertraut, wie beispielsweise Lage. Schon frühzeitig erkannte man, Steinsetzungen in Odry (Westpreußen) dass das heutige Helgoland nicht die verwendet und mit großem Scharfsinn 49 herausgefunden, dass der Himmelsbau und in der Bretagne zeigen . Es wurden gesuchte antike Bernsteininsel gewesen eine Kugel sei. Atlas ... hat die Bewe- sogar vorgeschichtliche Heiligtümer sein kann. Nach einer Untersuchung gung der himmlischen Gestirne erfasst über große Entfernungen hinweg gerad- der geologischen Gegebenheiten durch und den Menschen offenbart. Dadurch linig oder in einem besonderen Winkel E. Wasmund im Jahre 1937 konnte sie entstand die Sage, dass er den Himmel zueinander angeordnet. Während in sich nur über dem Südstrandrücken in auf seinen Schultern trüge. ...Als ein Südengland schon seit längerer Zeit Richtung Eiderstedt erstreckt haben. fleißiger Beobachter der Gestirne sagte er so genannte Ley-Linien aufgespürt Das Zentrum von Atlantis war dem- Vieles, was am Himmel geschah, voraus. wurden, gelangen K. Bedal und H. nach eine relativ große zusammenhän- Das Volk lehrte er nach der Bewegung Zschweigert ähnliche Entdeckungen gende Insel, die von Helgoland bis zu der Sonne das Jahr, und nach der des vor einigen Jahren auch in Oberfranken einer Stelle reichte, an der sich später Mondes die Monate bestimmen.“48. und Schleswig-Holstein50. Die vor- zeitweilig die separate Insel „Südstrand“ Das astronomische Wissen der Me- geschichtlichen Vermesser benutzten befand. Der aus Platons Angaben für galithleute war in der Tat erstaunlich. Sie beim Errichten ihrer Bauwerke eine Basileia abgeleitete Durchmesser von kannten die genaue Jahreslänge, unter- einheitliche, von A. Thom nachgewie- 127 Stadien (23,5 km) erscheint glaub- teilten sie in 16 Monate zu je 22 und 23 sene Maßeinheit, das „Megalithische haft, weil einige im Mittelalter zerfalle- Tagen und richteten ihre Steinsetzungen Yard“ (MY) von etwa 83 cm Länge51. ne nordfriesische Inseln ursprünglich nach den Auf- und Untergängen heller Wahrscheinlich wurde bereits für grö- eine ähnliche Größe hatten. Sterne aus. Am bemerkenswertesten ßere Distanzen die später auch in Grie- Ein strittiger Punkt ist noch die Frage aber war ihre Kenntnis des 18,6-jährigen chenland gebräuchliche Maßeinheit nach dem Mittelpunkt der bronzezeit- Zyklus‘ bei der Abfolge der Mond- und „Stadion“ (ca. 185 m) verwendet und lichen Insel, wo sich „ein allseits niedriger Sonnenfinsternisse. Diesen so genann- der Erdumfang mit 216.000 Stadien be- Hügel“ mit den wichtigsten Kultanlagen ten Meton-Zyklus kannten die Erbauer stimmt52. Sollte dieses erstaunliche Wis- befunden haben soll. J. Spanuth war stets der Stonehenge-Anlage mindestens seit sen tatsächlich vorhanden gewesen sein, davon überzeugt, ihn 50 Stadien östlich -1800. Die Kenntnis einer ähnlich lan- dann ist die Vermessung der 2000 mal der Düne auf dem etwas höher liegenden

44 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Atlantis

Steingrund gefunden zu haben, wo auch Fundgegenstände aus dem Gebiet der Sonnendarstellung zu erwarten wäre, seine wichtigen Tauchfunde gemacht nordischen Bronzekultur verraten dazu sondern mit einem ähnlichen Ring- und wurden. W. P. A. Fischer nimmt dagegen erstaunliche Einzelheiten, die bisher Wellenmuster verziert. als Zentrum eine zweite untermeerische nur unbefriedigend gedeutet werden Zu den „echten“ Bausteinen bei der Erhebung etwa 11 km nordöstlich vom konnten. Die Ornamentik mehrerer Beschreibung der Insel zählen sicher- Steingrund an. Nur hier war seiner Mei- fast 1 m großen Rundschilde stellt nach lich auch die mit Bernstein bedeckte nung nach genug Platz für eine annä- Auffassung von H. Zschweigert nichts zentrale Säule, auf der Stiere geopfert hernd runde, große Insel mit über 10 km anderes als das Zentrum der Insel Basi- wurden, die warme und kalte Quelle, Radius. Für diese Annahme spricht der leia künstlerisch dar55. So erkennt man die „barbarisch“ aussehenden Tempel, Verlauf der Zwanzigmeter-Tiefenlinie, die Land- und Wasserringe rings um der Heilige Hain, mehrere Häfen und die etwa den bronzezeitlichen Küsten- den Inselmittelpunkt mit dem ovalen das „Kaufmannsviertel“. Wahrschein- verlauf widerspiegelt. Allerdings wurden Burghügel, die Überbrückungen über lich steckt selbst in den angeblich mit bisher noch keine Unterwasserfunde den schmalen Schleusen, den äußeren Kupfer ausgelegten Kanälen eine noch gemacht, die den Mittelpunkt genau an langen Kanal bis zum Meer und auf nicht richtig deutbare Information, dieser Stelle belegen. einigen Schilden auch Schwäne, die denn einer alten Helgoländer Sage zu- Ebenso sind bei der detailreichen heiligen Vögel der Hyperboreer. folge soll auf dem Steingrund einst eine Beschreibung der „Königsinsel“ hin- Bedeutsam ist ferner, dass diese in unermesslich reiche Stadt mit kupfernen sichtlich der Größenangaben und der Schweden gefundenen Bronzeschilde Kanälen gelegen haben. Ausstattung einiger Bauwerke Zweifel fast identisch verziert sind wie die zwei Der Untergang angebracht. Es wird beispielsweise von aus Herzsprung in der Prignitz stam- Die verhältnismäßig friedliche, von einem 93 m breiten und 31 m tiefen und menden Schilde56. Die so genannten größeren kriegerischen Auseinander- mit Kupfer ausgelegten Kanal berichtet. Herzsprung-Schilde fand man nicht nur setzungen freie Periode ging ab der Der Haupttempel soll Ausmaße von im Gebiet der nordischen Bronzekultur, Mitte des -13. Jahrhunderts durch eine 185 mal 93 m gehabt haben. G. Kehn- sondern auch auf den Britischen Inseln, einsetzende Trockenheitsperiode und scherper vermutete daher, dass Platon in Mitteleuropa, Spanien, Griechenland die darauf folgenden Abwanderungen nur ganz allgemein sein Wissen über und auf Zypern. Die Verbreitung dieser der frühen Urnenfelderleute zu Ende. die nördlich der Alpen lebenden Völ- Schilde zeugt von der überregionalen Als die erste Auswanderungswelle zwi- kerschaften zusammengefasst hat und Bedeutung und Verehrung der wich- schen -1230 und -1220 Griechenland die Insel Basileia mit nur ganz wenigen tigsten Insel der Atlanter. erreichte, ereignete sich an der Nordsee- „echten“ Bausteinen ausstattete. Die Einige bis zu 12 cm große, vornehm- küste eine furchtbare Naturkatastrophe. zentrale Trojaburg mit insgesamt fünf lich von Frauen getragene Gürtelschei- Auf diese machten schon 1844 der dä- Land- und Wasserringen und einem ben erinnern ebenfalls in ihrer künst- nische Forscher E. Forchhammer und Außendurchmesser von 27 Stadien (5 lerischen Darstellung an das Zentrum 1910 der deutsche Geologe D. Wildvang km) wäre seiner Meinung nach nur der „Säulen- und Königsinsel“: Eine aufmerksam. Sie rekonstruierten eine die ins Überdimensionale vergrößerte mit einem kleinen Sporn versehene, mindestens 20 Meter hohe Flutwelle, Kultanlage von Stonehenge gewesen54. leicht erhabene Mittelfläche ist umge- die demnach drei Mal höher war als Neuere Überlegungen machen es ben von mehreren Ringen, von denen die schlimmsten Sturmfluten, die wir allerdings wahrscheinlich, dass die ge- jeder Zweite mit einem Wellenband aus den letzten Jahrhunderten kennen. fangenen Philister den Ägyptern doch dargestellt wurde. Auch beim Sonnen- Mehrere Brandungswälle wurden an relativ genaue Ortsbeschreibungen wagen von Trundholm ist die vergoldete den Küsten aufgerichtet, und eine Ge- gaben. Einige in Museen ausgestellte Scheibe nicht ideal glatt, wie für eine röllschicht von 100 dänischen Quadrat-

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 45 Atlantis meilen (über 5000 km²) bedeckte das schlag des Phaéthon laut Überlieferung nehmen heute zusammen eine Fläche Landesinnere. Neben der Zerstörung ein Erdbeben aus, denn im Mündungs- von etwa zwei Quadratkilometer ein, der Hauptbernsteininsel Althelgoland- gebiet des Eridanos „erbebte die Erde das ist etwa 1/200 der vermutlichen Altsüdstrand und vieler fruchtbarer und sank um ein weniges tiefer“61. Größe der bronzezeitlichen „Königs- Marschen wurde die gesamte Westküste Das von Platon so plastisch geschil- und Säuleninsel“ Basileia. Schleswig-Holsteins um etwa 60 km derte Leben der Bronzeleute sollte nach Die im letzten Krieg schwer gezeich- nach Osten hin verschoben58. den Überschwemmungen und der nete, aber nach 1952 neu bebaute Hoch- Das Zentrum von Atlantis versank anhaltenden Klimaverschlechterung seeinsel zieht wieder viele Besucher an. „an einem Tag und einer Nacht voller nicht mehr auf dieser Kulturhöhe fort- Ein Blick vom Oberland in Richtung entsetzlicher Schrecken“. Wahrscheinlich bestehen. Die danach im Gebiet der Düne lässt heute kaum noch den Ge- wurde diese extreme Nordsee-Sturmflut nordischen Bronzekultur verbliebene danken an eines der bedeutendsten ausgelöst durch den Einschlag eines Bevölkerung trug maßgeblich zur He- Handels- und Kultzentren der Bron- Asteroiden im „Helgoländer Loch“ vier rausbildung germanischer Stämme bei. zezeit aufkommen. Als einzige Erinne- Kilometer südlich der Felseninsel. Die In den ersten eisenzeitlichen Jahr- rung daran ist nur der Name „Helgo- alte griechische Legende vom Sturz des hunderten senkte sich der Meeresspiegel land“ – Heiliges Land – geblieben. Phaéthon, die vom römischen Dichter der Nordsee infolge der allgemeinen Ab- Seit Platons Zeiten beflügelte die Le- Ovid in seinen „Metamorphosen“ ver- kühlung und anderer Faktoren. In der gende von Atlantis menschliche Fantasie arbeitet wurde, berichtet von einer „feu- Helgoländer Bucht tauchten allmäh- und Forscherdrang. Die archäologischen rigen Kugel“, die in die Mündung des lich wieder zahlreiche Inseln auf. Ihre Entdeckungen des vorigen Jahrhunderts Bernsteinflusses Eridanos gestürzt sei59. durchgängige Besiedlung wenigstens brachten schließlich die entscheidenden Vermutlich ist das 56 Meter tiefe seit dem -4. Jahrhundert bis zum 14. Erkenntnisse, die der Forscher Jürgen Spa- „Helgoländer Loch“ ein inzwischen Jahrhundert bezeugen antike Reisebe- nuth in einer wissenschaftlich fundierten mit Sedimenten bedeckter untermee- richte und mittelalterliche Chroniken: Theorie zusammenfassen konnte. Die Lö- rischer Einschlagkrater. Es gibt aber noch - In der Aithiopika, einem altgriechi- sung des alten Rätsels führte überraschen- weitere Hinweise auf ein Impaktereig- schen Epos, ist die Nachricht überlie- derweise zu unseren eigenen, erstaunlich nis. Nach dem Einschlag schien alten fert, dass an der Stelle, wo einst At- hoch entwickelten Vorfahren und ihren Überlieferungen zufolge einen Tag lang lantis lag, später wieder sieben kleine europäischen Nachbarn. Die wertvollen nicht die Sonne, und die längere Zeit und drei große Inseln besiedelt gewe- frühgeschichtlichen Überlieferungen über wütenden Brände waren unerträglich für sen seien. Die Bewohner hätten die die Atlanter, Phäaken und Hyperboreer die Menschen. Auch ein durchgängiger werden dazu beitragen, die Lebensweise von ihren Vorfahren überkommene Brandhorizont in den Mooren der Nord- 62 dieser Menschen besser zu verstehen. deutschen Tiefebene bestätigt eine um- Erinnerung an Atlantis bewahrt . fassende Katastrophe um -1200. Es muss - Erwähnt werden 23 „Elektriden“ Zusammenfassung dabei ein orkanartiger Sturm getobt und eine Hauptbernsteininsel „Ba- Platons Atlantislegende kann als wei- haben, denn unzählige der als standhaft sileia“ (im Keltischen „Abalus“ = testgehend enträtselt gelten. Trotz vieler geltenden Eichen wurden entwurzelt. Apfelinsel) im Zusammenhang mit neuer Hypothesen, die in der zweiten Archäologen fanden verkohlte Überreste einer Seereise des griechischen For- Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgestellt dieser Bäume in Schleswig-Holstein und schungsreisenden Pytheas von Mas- wurden, ist weiterhin nur die Theorie im Emsland60. Schließlich berichten die salia. Er gelangte um -350 unter von Jürgen Spanuth in ihren Hauptaus- altisländischen „Edden“ von einem drei- anderem bis zur Elbmündung. sagen stichhaltig. Sie kann als Einzige jährigen Fimbulwinter im Anschluss an - Im Jahre 16 geriet eine vom Feld- unter anderem den Kriegszug der Atlan- „Ragnarök“, dem Weltuntergang in der herrn Germanicus geleitete Flot- ter gegen die damals mächtigsten Länder Mythologie der alten Germanen. tenexpedition nahe der jütischen des östlichen Mittelmeergebietes befrie- Vor der schleswigholsteinischen Halbinsel in Seenot. Die römischen digend erklären. Folgende Erkenntnisse Westküste breitete sich danach das heu- dürften beim gegenwärtigen Wissens- Legionäre betraten die wegen des 63 te noch jede Schifffahrt behindernde Bernsteins so genannte Insel „glaesa- stand der Wahrheit nahe kommen : Wattenmeer aus. „Die ungeheuren ria“. 1) Alle Geschehnisse, die mit dem Un- Schlammmassen, die die versinkende tergang von Atlantis im Zusam- Insel anhäufte“, finden so eine ein- - Dem Bischof und Chronisten Adam von Bremen zufolge nahm Helgo- menhang stehen, ereigneten sich um leuchtende Erklärung. Durch die -1200 (-1250 bis -1150). furchtbare Katastrophe bildete sich die land im 11. Jahrhundert noch eine Fläche von 12 mal 6 km ein. Bei ei- 2) Platons Beteuerung, er habe die Infor- so genannte Lundener Nehrung, die mationen (über Zwischenstationen) den alten Flusslauf der Eider nahe der ner der vielen Sturmfluten im späten Mittelalter wurde das östliche Gebiet von Solon erhalten und dieser wiede- heutigen Mündung versperrte. Des- rum von ägyptischen Priestern in Sais, halb wurde eine Fahrt in das „jenseitige abgetrennt und bildete fortan die selbstständige Insel „Südstrand“. ist äußerst glaubwürdig. Noch heute Meer“ von nun an unmöglich. sind Dokumente zugänglich (Papyrus Atlantis soll in einer Zeit „entsetz- Diese ging sehr wahrscheinlich wäh- rend der „Großen Manndränke“ im Harris, Wandreliefs im Totentempel licher Erdbeben“ versunken sein. Diesen Ramses‘ III. in Medinet Habu), die Aspekt konnten Naturwissenschaftler Jahre 1362 unter. Auf einer Wat- tenkarte des Husumer Kartografen ganz ähnliche Ereignisse, wie im At- ebenfalls belegen. Am Ende des -13. lantisbericht beschreiben. Jahrhunderts kam es nahezu zeitgleich Johannes Mejer aus dem Jahre 1652 zum Ausbruch mehrerer Vulkane im ist die ursprüngliche Lage der mittel- 3) Die Atlanter befanden sich unter den Mittelmeerraum, zu einer Erdbeben- alterlichen Inseln „Helgolandt“ und Nord- und Seevölkern, die um -1200 serie im Nahen Osten und zur „Deu- „Suderstrand“ noch gut erkennbar. im Zuge der „Großen Wanderung kalionischen Flut“, die Griechenlands - In der Neujahrsnacht 1720/21 wurde der frühen Urnenfelderleute“ Ägyp- Küsten heimsuchte. Auch im geologisch die Felseninsel durch eine Sturmflut ten und andere Länder angriffen. ruhigen Nordseegebiet löste der Ein- von der „Düne“ getrennt. Beide Teile 4) Ein Teil der Nord- und Seevölker

46 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Atlantis kam aus Mitteleuropa und dem Ge- biet der nordischen Bronzekultur. 5) Am Ende der Bronzezeit versanken in der Deutschen Bucht zahlreiche Mar- schen, Inseln und Teile der jütischen Halbinsel. Nur hier kann sich Atlantis (im engeren Sinne) befunden haben. 6) Basileia, die „Heilige Insel“ der At- lanter, war eine größere zusammen- hängende Insel, die sich vom heu- tigen Helgoland bis zur ehemaligen Insel „Südstrand“ erstreckte. 7) Basileia ist mit hoher Wahrscheinlich- keit identisch mit der Phäakeninsel „Scheria“ (in Homers „Odyssee“) und der Insel „Helixoia“ bzw. „Elektris“ in den Sagen über die Hyperboreer. 8) Als Untergangsursache für die Ge- biete in der Deutschen Bucht kommt der Einschlag eines Asteroiden um -1220 in Frage (der Beweis durch Fachwissenschaftler steht allerdings Abb. 9: Helgoland in stürmischer See noch aus). Damit könnte auch die griechische Sage vom „Sturz des Wichtige Entdeckungen, die noch Bischoff, G., „Der Sturz des Phaéthon“, Mega- Phaéthon“ eine naturwissenschaft- lithos, Heft 1-3, 2004, Sven-Näther-Verlag liche Erklärung finden. nicht allgemein anerkannt sind Wilhelmshorst; EFODON-Synesis Nr. a) Kupfererz wurde (wenigstens) seit 5/2003; EFODON e. V., Hohenpeißenberg; Wo lag Atlantis bzw. welche Gebiete www.eichner-dresden.de/Phaeton_Text. umfasste Atlantis? Mit „Atlantis“ be- der Bronzezeit auf Helgoland abge- html (2003) baut und verhüttet. (J. Spanuth 1953, zeichnete Platon drei unterschiedliche Drößler, R., „Als die Sterne Götter waren“, Leipzig Gebiete: W. Lorenzen 1965). 1976 1) Die Insel „Basileia“ als Zentrum von b) Herausgehobene Personen der Ge- Fell, B., „Bronze Age America“, New York- Atlantis; 127 Stadien (etwa 23 km) sellschaft benutzten bereits in der Boston-Toronto 1982 im Durchmesser: die bronzezeitliche Bronzezeit im Gebiet des nordischen Fell, B. / Maass, H. B., „Deutschlands Urahnen“ Insel Althelgoland/Altsüdstrand. Kreises eine Alphabetschrift (Proto- (Teil 1), Lemwerder 1998 Tifinagh-Schrift, B. Fell 1982). Fischer, W. P. A., „Alteuropa in neuer Sicht“, Münster 2) Das „Reich des Atlas“; die 2000 1986 mal 3000 Stadien (ca. 370 km mal c) Bereits zu Beginn des -2. Jahrtausends waren Seefahrer aus einigen an die Franke, A., „Atlantis – Wahn oder Wirklich- 560 km) große Ebene mit einem keit“, Mannus Bibliothek, Bd. 11, 1978 Gebirge im Norden: das Gebiet der Nordsee grenzenden Ländern in der Lage, den Atlantik zu überqueren und Gadow, G., „Der Atlantis-Streit“, Frankfurt a. M. nordischen Bronzekultur. 1973 Amerika zu erreichen (B. Fell 1982). 3) Der „Kulturbereich der Atlanter“, Goldmann, K., „Zur Funktion des Ko-Grabens d. h. die zehn Königreiche insgesamt; bei Haithabu“, Materialien zur Vor- und Ausblick Frühgeschichte von Hessen 8; Wiesbaden das Gebiet war „größer als Libyen Der Streit um Atlantis wird sicher- 1999 und (Klein-) Asien zusammenge- lich noch einige Jahrzehnte andauern, Kehnscherper, G., „Auf der Suche nach Atlan- nommen“: das Verbreitungsgebiet der weil sich Platons Dialoge nicht in allen tis“, Leipzig-Jena-Berlin 1978 Megalithkulturen in der Jungstein- Abschnitten eindeutig auslegen lassen. Kehnscherper, G., „Hünengrab und Bannkreis“, zeit. Wahrscheinlich ist auch das Ver- Allmählich wird sich aber die Vorstel- Leipzig-Jena-Berlin 1983 breitungsgebiet der Bandkeramiker in lung von einem „Atlantis im Norden“ Lorenzen, W., „Helgoland und das früheste Mitteleuropa hinzuzurechnen. durchsetzen. Dazu tragen auch solche Kupfer des Nordens“, Otterndorf, 1965 Meier, G., „Die deutsche Vorgeschichte war Darüber hinaus flossen in den Atlan- Aufsehen erregenden Funde wie die Sternscheibe von Nebra bei, die das In- ganz anders“, Tübingen 1999 tisbericht möglicherweise Informatio- Meier, G. und Zschweigert, H., „Die Hochkul- nen über Gebiete ein, die man nicht zu teresse der Archäologen an den frühen tur der Megalithzeit“, Tübingen 1997 europäischen Hochkulturen spürbar Atlantis (1.-3.) zählen kann, z. B. über Müller, R., „Der Himmel über dem Menschen transatlantische Stützpunkte. verstärkt hat. Es ist zu erwarten, dass der Steinzeit“, Berlin-Heidelberg-New York Atlantis (im weitesten Sinne) exi- durch zukünftige Entdeckungen auch 1970 stierte somit von ca. -5000 bis ca. -1220 einige noch verbliebene Rätsel des At- Probst, E., „Deutschland in der Bronzezeit“, und umfasste vor allem diejenigen euro- lantisberichts gelöst werden können. München 1996 päischen Gebiete, in denen astronomisch Rathjen, H.-W., „Atlantis ist Westeuropa: Die orientierte Megalithbauten und große Literatur Einheit Westeuropas zur Bronzezeit“, Göttert- Kreisgrabenanlagen errichtet wurden. Bartholomäus, K., „Odysseus kam bis Helgo- Verlag 2004 land“, in Bild der Wissenschaft, Heft 1, 1977 Schlosser, W., „Sterne und Steine, urtümliche Zu den wichtigsten archäologischen Formen der Astronomie und Zeitbestim- Funden aus der Bronzezeit kann man Bedal, K., „Rätselhafte Verbindungen zwi- schen vorgeschichtlichen Fundstätten, Bo- mung“ in mannheimer forum, Mannheim den „Sonnenwagen von Trundholm“ dendenkmälern, Burgen und Kirchen“, in 1975/76 und die „Sternscheibe von Nebra“ zählen Archiv für Geschichte in Oberfranken, Bd. Spanuth, J., „Das enträtselte Atlantis“, Stuttgart (etwa Mitte -2. Jahrtausends). 73, Bayreuth 1993 1953

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 47 Atlantis Spanuth, J., „Atlantis“, Tübingen 1965 einem Schiff durchfahren; außerdem hätte ein anderes, als „Ogam Consaine“ bezeich- Spanuth, J., Die Atlanter – Volk aus dem Bern- er zu Platons Zeit schon längst nicht mehr netes Alphabet. steinland“, Tübingen 1976, 3. Auflage 1977 existiert. 39) Fischer, S. 235 f. Spanuth, J., „... und doch: Atlantis enträtselt!“, 14) Spanuth 1953; S. 95 – 101. 40) Im Bezirk Tanum (Bohuslän/schwedische Osnabrück 1980; Nachdruck der Ausgabe 15) Spanuth 1980, S. 116; nachlesbar in „Suda“ Ostseeküste südlich der norwegischen Grenze) 1957 (bzw. Suidas), einem umfangreichen griechisch- befindet sich bei Fossum das 1951 gegrün- Stender, W., „A Study About RINGERIKE, the byzantinischen Wort- und Sachlexikon, das um dete erste Felsbildmuseum der Welt; weitere Home Base of a Prehistoric Expedition to 1000 entstand. Freilichtmuseen in Grebbestad und in den North America“, in Jahrbuch ESOP, Volume 16) Andere Deutungen für Oreichalkos: Mes- Ortschaften der Umgebung. 15, 1986, der Epigraphic Society, San Diego sing (P. Borchardt u. v. a), Stahl (U. Topper), 41) Gadow, S. 126; Spanuth 1977, S. 183. Strohmeyer, A., „Atlantis ist nicht Troja“, Bremen Rotgold (C. Wagenseil), Legierung aus Kup- 42) B.Fell / H.Maass, S. 47. 1997 fer/Silber (F. Netolitzky), Kupfer-Nickel- 43) Stender. Arsen-Verbindung (J. Rittstieg),Obsidian Sudhoff, H., „Sorry, Kolumbus“, Bergisch Gladbach (S. Schoppe). 44) Sudhoff; Anm.: sämtliche Atlantiküberque- 1990 rungen vor den Wikingern sind noch immer 17) Um Spanuths Ansichten zu widersprechen, umstritten. Thirslund, S., „Wikinger Navigation“, Gullan- stellten 1953 der Kieler Geologe K. Gripp u. a. ders Bogtrykkeri a-s, Skjern (DK), 1998 Wissenschaftler die Behauptung auf, dass es 45) Kehnscherper 1978, S. 66. Zschweigert, H., „Sillende – Säulenland im auf Helgoland niemals Kupfer gegeben habe; 46) Bartholomäus, S. 54 – 65. Norden“, in Deutschland in Geschichte und s. a. Kehnscherper 1983, S. 16; Spanuth 1977, 47) Meier, Zschweigert, S. 379 – 381; Thir- Gegenwart, Heft 2, 1993, Tübingen S. 42 f.; Spanuths Untersuchungen wurden slund. bestätigt von den deutschen Metallurgen H. 48) Diodor von Sizilien, 3. Buch, 56; zitiert Anmerkungen Otto (1948) und W. Witter (1948), dem fran- in Spanuth 1977, S. 210 f.; statt Atlas wird zösischen Archäometallurgen J. R. Maréchal 1) Platon, Dialog Kritias 108d – 121c, Dialog manchmal auch Uranos als Ahnherr der (1959) sowie dem Flensburger Chemiker W. Atlanter angesehen. Timaios 19b – 27, zitiert u. a. bei Spanuth Lorenzen (1965). 1977, S. 445 ff. 49) Müller. 18) H. Zschweigert in Meier, G., 1999, S. 62-75. 2) Sachliche Erörterung und Gegenüberstel- 50) K. Bedal; S. 67 ff., Meier/Zschweigert, S. lung der wichtigsten Atlantistheorien bei 19) Spanuth 1977, S. 364 ff., Kehnscherper 259 ff. G. Gadow 1973, A. Franke 1978 und G. 1978, S. 84 f. 51) Das „Megalithische Yard“ (manchmal auch als Kehnscherper 1978. 20) Odyssee 5, 269 f., zitiert bei Spanuth 1977 „Megalithische Elle“ bezeichnet) hat offenbar 3) 9000 Jahre vor Solon soll Atlantis noch S. 378. die Vorgeschichte überdauert. Im Entde- existiert haben und der Krieg zwischen den 21) Heutige Sternkarten sind für die Rekonstruk- ckungszeitalter war noch die spanische Vara Atlantern und den Völkern im östlichen tion des Segelkurses um -1300 zu ungenau (83,6 cm) gültig. Einige spanisch beeinflusste Mittelmeerraum ausgebrochen sein; zur Zeit wegen der fehlenden Berücksichtigung der Länder Amerikas übernahmen die Vara eben- einer ägyptischen Reichsgründung (angeblich Präzession der Erdachse; s. a. Bartholomäus; falls (Mexiko 83,8 cm, Texas 84,7 cm,Peru 8000 Jahre vor Solon) war Atlantis laut Über- Meier/Zschweigert S. 362 f. 83,9 cm). Die Bayerische Elle (83,3 cm) war lieferung schon untergegangen. 22) Bei einer anderen Deutung wird „Scheria“ von bis zur Einführung des Meters in Gebrauch. 4) Außerdem bei Plutarch (46 – 120): „Die „Schera“ (d. h. „Handel“ im Phönizischen) 52) Ein Kreis von 1 Stadion Durchmesser hat Ägypter rechnen einen Monat für ein Jahr“. abgeleitet. 700 MY Umfang. Die vorgeschichtliche Rennbahn nahe Stonehenge hatte eine Diodor von Sizilien schreibt von den Ägyp- 23) Weitere Lokalisierungen für Scheria: i. a. tern: „In alter Zeit, als die Bewegungen der Länge von genau 15 Stadien (in anderen Korfu; Penzance (Cornwall; H. Steuerwald Maßeinheiten keine runde Maßzahl); s. a. Sonne noch nicht bekannt waren, pflegte 1981). man das Jahr nach dem Lauf des Mondes zu H. Zschweigert in Meier 1999, S. 507-512. berechnen. Folglich bestand das Jahr aus 28 24) Drößler, S. 177 f.; Spanuth 1977, S. 129 – 53) Schlosser, S. 192. 132, Spanuth 1980, S. 57 f., S. 79 f. Tagen ...“, s. a. Spanuth, 1977, S. 25 – 26. 54) Kehnscherper 1978, S. 123. 25) Gadow, S. 142 f. 5) Franke, S. 11 - 19, Spanuth, 1977, S. 18 – 21. 55) Briefliche Mitteilung von H. Zschweigert an Mit dieser engen zeitlichen Eingrenzung 26) Gadow, S. 138 ff.; Kehnscherper 1978, S. den Verfasser vom 22.7.2004. entfallen auch alle Hypothesen, die den Un- 108 – 110. 56) Probst; S. 343; Spanuth 1953, S. 68. tergang von Atlantis erst in die Eisenzeit nach 27) (Eigenbericht) Hamburger Echo vom -1000 verlegen wollen. 15.9.1951. 57) Auch neuere Hypothesen wie die von E. Zangger (Troja), A. Hausmann (Sizilien), 6) Spanuth 1953, S. 31 und Spanuth, 1977, S. 28) Eine C14-Datierung der Funde ergab einen 29 ff. S. Schoppe (Schwarzes Meer) und R. Herstellungszeitraum im frühen Mittelalter. Kühne/W. Wickboldt (S-Spanien nahe der 7) Auch gegenwärtig wird manchmal noch Das ist allerdings zweifelhaft, weil dann der Ver- Mündung des Guadalquivir) schneiden im die unhaltbare Meinung vertreten, dass es hüttungsplatz vier bis sechs Meter unter Wasser Vergleich zu Spanuths Theorie nicht besser sich um Piraten aus dem ägäischen Raum gelegen hätte. S. a. Spanuth, 1980, S. 158 f. als die Tartessos-Hypothese ab, aber zumin- handeln müsse, siehe „Spiegel“ Nr. 53/1998, 30) Gadow, S. 116 f. dest das jungsteinzeitliche/bronzezeitliche „Das Puzzle des Philosophen“, S. 165; die 31) S. a. Spanuth, 1953, S. 133 f. S-Spanien steht im Zusammenhang mit „Große Wanderung der frühen Urnen- Atlantis (das „Gadeirische Land“). 32) Gadow, S. 77 – 79; Spanuth 1977, S. 284. felderleute“ wurde früher auch als „Dorische 58) Spanuth 1953, S. 26 – 37; 1977, S. 273 – Wanderung“ bezeichnet. 33) Im Griechischen könnte „élaphos“ (Hirsch) 278. 8) „Haunebu“ bedeutet so viel „Hafenbauer“ mit „eléphas“ (Elefant) verwechselt worden 59) Spanuth 1965, S. 167 – 210; Meier 1999, S. (oder „Haffbewohner“); vgl. H. auch mit sein; „Elefant“ könnte aber auch vom ge- 79 – 82; Bischoff. dem Namen „Haithabu“ (Stadt im Mit- meinindogermanischen „elebhant“ abstam- telalter bei Schleswig). men (d. h. ursprünglich Urstier bzw. Auer- 60) Briefl. Mitteilung von H. Zschweigert am 16.9.1992 an J. Spanuth über einen Besuch 9) Spanuth, 1977, S. 32 f.; Strohmeyer, S. 77. ochse); s. a. Gadow, S. 118 – 127; Spanuth 1977, S. 180 – 185. im Moormuseum in Groß Hesepe. 10) Zschweigert 1993, S. 38. 34) Spanuth 1953, S. 101 – 105; Spanuth 1965, 61) In den „Metamorphosen“ des römischen 11) Der von einigen Forschern als Kanalbau S. 361 – 385; Lorenzen; Kehnscherper 1983, Dichters Ovid, zitiert in Drößler, S. 176 f. der Wikingerzeit angesehene Ko-Graben S. 17. 62) Spanuth 1980, S. 114; ein ähnliches Schick- südwestlich von Schleswig wurde mögli- 35) P.M.-Magazin Nr. 4/1996, „Schatzsuche im sal erlitt die im Mittelalter etwa 25 km lange cherweise auch in der Bronzezeit genutzt; s. bogenförmige Insel Alt-Nordstrand, die nach a. K. Goldmann. ältesten Wrack der Welt“, S. 34 ff., Deutung des Autors C. Roland: Kupfer von Zypern, einer schweren Sturmflut im Jahre 1634 in zwei 12) Spanuth 1953, S. 86. Bernstein von der Ostseeküste, Zinn aus größere Inseln ( Nordstrand, Pellworm ) und 13) Das Schlammmeer wurde durch Anhänger Afghanistan. mehrere kleine Inseln zerfiel. der Thera-/Kreta-Theorie auch als Bimsstein- 36) Spanuth, 1977, S. 115 bzw. 471. 63) S. a. Spanuth 1980, S. 5 f.; ähnliche Ansichten bei Meer gedeutet, das als Folge der Santorin- Kehnscherper 1978, S. 122 f.; Strohmeyer S. 41 Explosion entstand; Anmerkung: Ein an 37) Fischer, S. 229 und Fell/Maass, S. 21 ff. f.; Rathjen. der Oberfläche schwimmender Bimsstein- 38) Fell/Maass, S. 44 f.; die bronzezeitlichen „Teppich“ lässt sich erwiesenermaßen mit Vorfahren der Kelten benutzten hingegen n

48 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 Th emenbereich Frühgeschichte

Reise- und Besuchstipps für Sehenswürdigkeiten oder Objekte abseits normaler Fahrtrouten Nesactium, bekannteste Siedlung der vorrömischen Histri Die Halbinsel Istrien ist ein belieb- tes, leider auch ziemlich überlaufenes Urlaubsgebiet in der nördlichen Ad- ria, wobei das touristische Gedränge hauptsächlich an der Küste stattfi ndet. Sollten Sie daher etwas vom Baden und Sonnen ausruhen wollen, machen Sie doch einmal einen Abstecher in die Frühgeschichte. Wenn ich Nesactium sage und Früh- geschichte meine, passt das natürlich nicht zusammen. Nesactium ist der Name der römi- schen Stadt, die sich seit -177 auf dem Stadtgebiet der letzten histrischen Resi- denz und Hauptstadt befi ndet. In die- sem Jahr nämlich wurde die befestigte Stadt von den Römern eingenommen. So jedenfalls berichtet Titus Livius, der Bild 1: Grundmauern von römischen Gebäuden und von zwei frühchristlichen Basiliken (Nesacticum). zur Zeit des Augustus lebte. Wie die Histri ihre Stadt nann- ten, weiß man nicht, da deren Spra- che und Schrift unbekannt sind. Titus Livius schrieb eine Geschich- te, nach der sich der letzte histrische König Epulon in dem Moment das Leben nahm, als die römischen Legi- onäre in die Stadt einmarschierten. Danach wurde dann Stadt und Land romanisiert. Die Geschichte war durch Titus Li- vius bekannt. Man wusste jedoch lange Zeit nicht, wo sich diese alte historische Stadt befand. Erst 1877 wurde man auf das Gebiet von Vizace aufmerksam und konnte durch seriöse Forschungspro- jekte das antike Nesactium lokalisie- ren. Heute existiert ein abgeschlossenes Fundgelände mit einem kleinen Infor- Bild 2: Entweder stammen die Mauern von den Römern oder wurden von den Archäologen wieder aufge- mationshaus und festen Besichtigungs- richtet. zeiten. ern abgegrenzte Fläche auf einem fl a- Tal ist heute trocken (vielleicht auch Was gibt es zu sehen? chen Bergrücken, der östlich durch nur im Sommer). In anderen Zeiten Wir fi nden eine westlich von Mau- ein tiefes Tal abgegrenzt wird. Dieses dürfte hier ein kleiner Fluss/Bach ge-

EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 57 Lokaltermin in Pula anzuschließen. Hier sind alle Grabungsfunde von Nesactium aus- gestellt. Besonders interessant sind die Urnenfunde. Hinter der westlichen (römischen) Mauer innerhalb des um- schlossenen Siedlungsgebietes befand sich eine histrische Nekropole mit ei- nem Raum, wo die Verstorbenen ein- geäschert wurden und entsprechende Urnengräber. Von den Urnengräbern nimmt man an, dass sie aus dem -4./3. Jahrhundert stammen. Interessant ist auch eine Karte, die dort ausgestellt wird, in der bekannte Orte mit archäologisch interessanten Funden markiert sind. Siehe Bild 4. Wir erkennen ein dicht besiedeltes Gebiet. Vielleicht schaff en Sie in Ihrem Urlaub ja das eine oder andere Objekt. So kommen Sie hin: 1. Archäologisches Museum Istrien Carrarina 52100 Pula Tel. 00385 52 218603 Das Museum befindet sich in der Altstadt von Pula direkt am Festungs- berg, in der Nähe des Amphitheaters.

2. Nesactium Karte (z. B. Freytag und Berndt Bild 3: der nordwestliche Eingang in die frühgeschichtliche Siedlung zeigt noch große behauene Steinblöcke im unteren Teil der Mauer. „Istrien“) 1:100.000, ISBN 3-85084- 299-1 Fahren Sie von Pula die Straße wesen sein, der wenige Kilometer nach westliche Eingang in die frühgeschicht- Nr. 2 / E 751 in Richtung Flughafen/ Süden in einer schmalen Meeresbucht liche Siedlung (der so genannte frühge- Labin. Fahren Sie Richtung Flugha- endet. Ein ideales Siedlungsgebiet für schichtliche Eingang) zeigt noch große fen, am Flughafen vorbei bis in den frühzeitliche Ansprüche: Ackerbau- behauene Steinblöcke im unteren Teil Ort Valtura. In Valtura an der Kirche möglichkeit im feuchten Flusstal, See- der Mauer (siehe Bild 3). links abbiegen in Richtung Visace. verbindung und Fischfang in einer ver- Was bleibt dem frühgeschichtlich Der Ausschilderung folgen. steckten Bucht und gut zu verteidigen- Interessierten? (Wilfried Augustin) des Gelände auf einem Höhenrücken. Nachdem die Römer „ganze Ar- Die Wahl des Geländes erinnert mich beit“ geleistet haben und sicherlich sehr an vergleichbare Höhensiedlun- alles Verwertbare verbaut haben, sieht gen in Deutschland oder Frankreich. man obererdig kaum noch Spuren Innerhalb des Befestigungsringes fi nden der Histri. Wenn man vom „frühge- wir nur noch Grundmauern von römi- schichtlichen Eingang“ durchs Ge- schen Gebäuden und von zwei früh- lände streift, mag man in der einen christlichen Basiliken. Die Reste sind oder anderen nicht vermörtelten recht gut erhalten (siehe Bild 1). Trockenmauer oder Wallaufschüt- Die Befestigungsmauern sind wie tung noch histrische Reste vermuten. bei den üblichen Trockenmauern aus (Vorsicht beim Stöbern. Hier gibt es mittelgroßen und kleinen rechteckig Schlangen!) Spektakuläres fehlt jedoch. behauenen Steinen zusammenge- Es bleibt aber der Landschaftseindruck fügt, jedoch mit Mörtel verbunden. dieser frühzeitlichen Höhensiedlungen, D. h. entweder stammen die Mauern von der immer wieder in den Bann zieht, den Römern oder wurden von den Archä- auch hier bei uns in Deutschland. Bild 4: Karte, die im Archäologischen Museum aus- ologen wieder aufgerichtet (siehe Bild 2). Ich rate jedem Interessenten einen gestellt wird, in der bekannte Orte mit archäologisch Einige Mauerreste, wie z. B. der nord- Besuch im Archäologischen Museum interessanten Funden markiert sind.

58 EFODON-SYNESIS Nr. 3/2005 sy68.jpg %d×%d pixels

http://www.efodon.de/grafik/sy68.jpg[14.01.2017 13:58:22] Dipl. Ing. Peter Brüchmann Beobachtungen der irdischen Landschaften aus der Fliegersicht

(Veröffentlicht in EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005)

Betrachten Sie einmal in einem Satellitenbilder-Atlas mit geeigneter Auflösung den dunklen Wasserspiegel des großen Nil-Stausees bei Assuan. Der See verästelt sich in die seit einer infernalischen Flutkatastrophe ausgetrockneten, unzähligen Zuflüsse. Erst das „Kontrastmittel“ des in unseren Tagen aufgestauten Wassers markiert die Flussbetten und Fließwege, die seit ihrer Entstehung noch unverändert unter uns liegen.

Versuchen Sie einmal, die Position des südarabischen Hadramauts - etwa so groß wie die Bundesrepublik Deutschland - zu lokalisieren. Bestätigen Sie sich selbst, dass sämtliche, alle etwa gleich hohen Erhebungen von offensichtlich katastrophenbedingten Wasserfluten zerklüftet worden sind. Der frühere Wasserspiegel ist während der Dauerniederschläge bis zu deren allmählichem Abklingen von feinstem Wüstensand ersetzt worden. Dieser Sand ist offensichtlich kein Erosionsprodukt aus der umgebenden Berglandschaft.

Geradezu aufregend ist das gesamte südliche Arabien, das sich bis an die südliche Küste erstreckt. Man sieht im Vordergrund die südlichen Ausläufer der unendlichen Sandmassen, die farblich durchaus an die Oberfläche unseres Nachbarplaneten Mars gemahnen. Sie erstrecken sich nach Osten bis an den Persischen Golf. Seit dem Ausklang der Katastrophe ist landschaftlich bis heute keine Veränderung eingetreten. Trotz der sauerstoffreichen, aggressiven Zusammensetzung der irdischen Atmosphäre befinden sich sämtliche Steilhänge in immer noch ausgesprochen „frischem“ Zustand. Bild 1: Stauseen unserer Tage wirken wie ein Kontrastmittel, wenn der angestiegene Wasserspiegel das Urstromtal und die uralten Zuläufe in unseren Tagen wieder auffüllt. Besonders in Wüstenregionen treten die Zerspülungen einer ungeheuerlichen Sintflut erst durch die gravierenden Farbunterschiede zutage. Die seit der Katastrophe praktisch noch unverändert daliegenden Zerspülungen haben sich früher infolge fehlender, visueller Unterschiede einer Entdeckung entzogen und sind ergo von allen wissenschaftlichen Fachbereichen bisher ignoriert worden.

Das östlich und südöstlich der ägyptischen Hauptstadt Kairo gelegene Wüstengebiet, das sich bis ans Rote Meer erstreckt, wird flächendeckend von unzähligen ausgetrockneten Wadis bzw. regelrechten Urstromtälern durchzogen. Unvorstellbare Regenfluten, von denen seit Menschengedenken nichts bekannt ist, haben die Landschaft während eines einmaligen Katastrophen-Ereignisses zerspült. Wie überall, liegt die Gelände-Oberfläche bis heute praktisch unverändert da.

Mit diesen Beispielen möchte ich Sie als Leser auf die entscheidenden Beobachtungen hinweisen, die von Gernot L. Geise bereits in SYNESIS Nr.6/2003 („Was geschah vor 12.000 Jahren?“) kommentiert worden sind. Ich möchte Ihnen nunmehr Gelegenheit geben, die meine Schlussfolgerungen beweisenden Objekte selbst zu überprüfen. Ich hoffe sehr, dass ich Ihr persönliches Interesse an diesen scheinbar alltäglichen, aber eben deshalb um so erstaunlicheren Beobachtungsobjekten damit aktivieren kann. In meinem bereits vorgestellten Buch „Warum die Dinosaurier starben“ (ISBN 3-8311- 4213-0), dessen aktuelle Auflage schon auf der Frankfurter Buchmesse im Herbst 2004 auslag, mache ich nicht nur auf die Trümmer des Ereignisses aufmerksam, sondern habe mithilfe ganz gezielter ingenieurtechnischer Logikschritte die Konsequenz gezogen, dass das von mir vermeldete Katastrophen-Ereignis tatsächlich nur etwa 12.500 Jahre zurückliegen kann. Das Buch wird auch auf der Leipziger Buchmesse im März 2005 präsentiert (Stand des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Stand der Buchhersteller Books on Demand BoD).

Bild 2: Im Großraum Süd-Arabien sind die flächig ausgebreiteten, einstmals zu einer einheitlichen Höhe angestiegenen Erhebungen von den Regenfluten der „Sintflut“ ausgewaschen worden. Die gesamte Landschaft, die etwa die Flächengröße der Bundesrepublik Deutschland aufweist, bildet eine gleichförmig reliefierte Felsformation mit bizarren Steilabbrüchen von typischer Gestaltung, die sich weltweit an vergleichbaren Objekten feststellen lässt. Einige tausend ehemalige Wasserläufe, von jeweils kurzen, breiten Trockentälern über voluminöse Flusstäler bis zu kilometerbreiten Urstromtälern besitzen steil abfallende Ränder, die bei jedem Sonnenstand scharfe Schatten werfen. Die nahezu senkrechten Steilwände aus zahlreichen, übereinander liegenden „Schichten“ sind augenscheinlich während eines einzigen Ereignisses entstanden. Alle Täler sind seit dem Katastrophen-Ereignis mit horizontal abgelagerten Sandmassen wie mit einem Wasserspiegel gefüllt. Die Landschaft hat sich offensichtlich bis heute nicht verändert. Dieses Gebiet bietet die wohl eindrucksvollste Bestätigung einer Dauerregen-Periode. Vergleichen Sie aber auch einmal Labrador und das östlich vom Kimberley-Plateau im Nordwesten Australiens gelegene Mündungsgebiet des Pentecost Rivers. Die so genannte Kimberley Range weist praktisch mit dem Hadramaut-Gebiet identische Reliefstrukturen auf.

Eine direkte Überprüfung der von mir weltweit beobachteten Objekte ist inzwischen durch die Benutzung von Satellitenfotos mit hoher Auflösung möglich, die der Öffentlichkeit heute zur Verfügung stehen. Wir flogen im Unterschied zu den heute gebotenen Möglichkeiten damals mit langsamen, meist niedriger operierenden Propellermaschinen, die mit den heutigen Jets nicht zu vergleichen sind. Dadurch dürften sich die damaligen Beobachtungsmöglichkeiten gerade innerhalb der letzten 20 Jahre insoweit einschränkend verändert haben, dass sie sich heute wohl nur unter erheblichem finanziellem Aufwand nachvollziehen ließen. Die aus der Fliegersicht festgestellten Trümmerlandschaften liegen tatsächlich und tagtäglich vor unser aller Augen.

Ich möchte nun zunächst auf den ausgezeichneten Beitrag von Dr. Dipl.-Ing. H.-J. Zillmer hinweisen, den er unter dem Titel „Trügerische Eisbohrkerne“ in seinem Buch „Irrtümer der Erdgeschichte“ (ab Seite 212) entwickelt hat und der die messtechnischen Unzulänglichkeiten sowie die dadurch fehlerhaften offiziellen Rückschlüsse interpretiert. Weil gerade die Eisbohrkerne eine erdgeschichtliche „Ruhezeit“ von wenigstens 750.000 Jahren zu vermitteln scheinen, schließt man amtlicherseits jedes Katastrophen-Ereignis kategorisch aus. Dass man sich selbst in den führenden wissenschaftlichen Institutionen kaum oder gar keine Gedanken darüber macht, wann und auf welche Weise die von mir gemeldeten Reaktionen der Lufthülle und Erdkruste überhaupt zustande gekommen sein mögen, beweist ein mir zugeleitetes amtliches Statement. Danach geht man davon aus, dass die Eisbohrkerne des EPICA- Programmes eine Periode von 750.000 Jahren erfassen, in der sich die atmosphärischen Bedingungen praktisch nicht geändert hätten. Weil man die von mir postulierte Katastrophe innerhalb der erbohrten Eisschichten nicht feststellen kann, schließt man das Ereignis als solches (so knapp wie möglich formuliert) grundsätzlich aus. Man ignoriert in geradezu leichtfertiger Weise, dass die von mir gemeldeten Hinweise deutlich eine katastrophenbedingte Vereisung im Sinne einer „Eiszeit“ erkennen lassen, die noch nicht weit zurückliegen kann. Diese Eiszeit ist inzwischen, d. h. seit dem Abklingen der unmittelbaren Katastrophenfolgen, bereits so weit wieder abgetaut, dass genau die für einen Nachweis erforderlichen Eisschichten vermittels der Eisbohrkerne ohnehin nicht nachweisbar wären. Tatsächlich ist es auf Grund meiner Recherchen legitim, die offizielle Bewertung des Eisbohrkern-Projektes grundsätzlich anzuzweifeln.

Bild 3: Im Vordergrund liegt der rötlich gefärbte Sand des südlichen Arabien. Der Blick geht aus nördlicher Richtung zur Küste des Golfes von Aden. In der rechten oberen Bild-Ecke beginnt der Jemen. Aus der Fliegersicht erkennt man die unzähligen Urstromtäler, die in die dunklen Gebirgsgruppen gespült worden sind. Das, was wie Wasser aussieht, ist feinster Sand. Die gesamte Landschaft liegt seit Menschengedenken praktisch trocken und befindet sich im selben Zustand wie unmittelbar nach dem Katastrophen-Ende. An diesem Statement ändert auch eine mir Ende des Jahres 2004 vom Deutschen Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt DLR übermittelte Feststellung nichts. Dieser Bescheid lautete wörtlich: „Dies ist nicht ganz richtig ... Selbst heute noch werden in Teilen der Sahara kurze, aber intensive Niederschlagsereignisse beobachtet.“ Es folgte ein Verweis auf die Messergebnisse des amerikanisch-japanischen Satelliten TRMM und der Befund: „Die von Ihnen beobachteten Strukturen sind also zweifellos auch durch normale Erosionsprozesse erklärbar“. Weil sämtliche Regenereignisse unserer Gegenwart stets in Toleranzbereichen auftreten, deren Arbeitsleistung auch hinsichtlich extremer Ereignisse bekannt ist, kommen aber selbst schwere Regenfälle, über lange Zeiträume summiert, keinesfalls als Ursache für die von mir gemeldeten Zerspülungen in Frage. Meine Schlussfolgerungen, dass auch die Entstehung sämtlicher irdischen Gebirge unmittelbar mit dem Katastrophen-Ereignis zusammenhängen dürfte, wird in dem erwähnten amtlichen Befund wortwörtlich wie folgt kommentiert: „... die von Ihnen beobachtete Ähnlichkeit in den Gebirgsstrukturen kann kaum als hinreichendes Argument für Ihre Theorien gewertet werden, da in allen Fällen gleiche geologische Vorgänge gewirkt haben“. Dieser lapidare Kommentar wurde mir vor einigen Wochen auf Veranlassung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zugeleitet, nachdem ich einen Beobachtungsbericht eingereicht hatte. Somit schließt man sich auch amtlicherseits ganz klar der allgemeinen Auffassung an, dass wir Menschen ohnehin keinen Einfluss auf derartig übergeordnete Naturereignisse haben und ergo auch keine diesbezüglichen Aktivitäten zu entwickeln brauchen. Dementsprechend werden wir seit Generationen „angewiesen“, unsere Umwelt als ein Ergebnis aus unzähligen Einzel-Zufällen zu betrachten. Diese Zufälle seien grundsätzlich durch günstige kosmische Konstellationen entstanden, die sich ihrerseits schon „vor Ewigkeiten“ abgespielt hätten.

Die heute allgemein verbreiteten, streng anthropozentrisch disponierten Bildungsprogramme erzielen hierbei ein bisher unerschütterliches Existenzbewusstsein, das den Menschen stets an die Spitze jeglicher Entwicklung projiziert. Obwohl international mit einem unerhörten finanziellen Aufwand nach möglichem Leben im All gesucht wird, rechnet man ganz offensichtlich damit - wenn überhaupt -, auf niedriger entwickelte Lebensformen zu stoßen.

Bild 4: Bis ans Rote Meer erstreckt sich die Wüste, die unmittelbar am östlichen Stadtrand der ägyptischen Hauptstadt Kairo beginnt. Der senkrechte Blick aus einigen tausend Metern Höhe lässt einwandfrei erkennen, dass das gesamte Gebiet vor noch nicht allzu langer Zeit flächendeckend von einer einmaligen Dauerregen-Katastrophe zerspült worden ist, die jedes Maß selbst extremer Wetter-Ereignisse überschritten hatte. Die unzählbaren, trockenen Flussbetten und Rinnsale, die häufig eine Breite von weit über 100 Metern aufweisen, weisen praktisch bis heute noch keine durch Wetterereignisse der heutigen Intensität erzeugte Erosion auf. Mit den nur wenige tausend Meter hoch und gemächlich dahinfliegenden Propellermaschinen der Sechzigerjahre des vorigen Jahrhunderts dauerten die einzelnen Flüge zwischen zwei und drei Stunden, in denen sich das Landschaftsbild nicht veränderte. Die Zerspülung ist weltweit feststellbar. Sie hat flächendeckend eine überall identische Arbeit geleistet.

Wie ist es zu dieser weltweit manifestierten Lehrmeinung gekommen? Das größte Hemmnis ist zweifellos aus der Schaffung spezieller und damit autorisierter wissenschaftlicher Fachbereiche (Fakultäten) entstanden, deren Kompetenz fast immer die Anhörung unerwünschter Entdeckungen oder Erkenntnisse, aber auch viele dringend notwendige Querkontakte zwischen den Fakultäten verhindert. In meinem o. g. Buch habe ich Denkanstöße vermittelt, die bisher bei den offiziellen Institutionen dementsprechend erst einmal Ablehnung erzeugen.

Die heutige offizielle Darstellung besagt, dass sich sämtliche Landschaften der Erde in einer weitestgehend gleich gebliebenen Atmosphäre innerhalb von Ewigkeiten gewaltlos und vom Menschen unbemerkt „gebildet“ hätten. Damit wird weltweit ein angenehmes Gefühl von Sicherheit vermittelt, das in Wirklichkeit jedoch trügerisch ist und der Menschheit in Richtung einer etwaigen Vorsorge keinesfalls dienlich sein kann. Dabei wird beispielsweise seit Jahrzehnten unterschlagen, dass es alte Seekarten gibt, die beweisen, dass der Mensch bereits vor dem Katastrophen-Ereignis die damals noch eisfreie Antarktis geografisch präzise dokumentiert hat (Piri Re‘is). Die heute (noch) vorhandenen Dickeis-Panzer, die ja zur Zeit der Seekarten-Anfertigung noch nicht existierten, weisen derartig überzeugend auf die zeitliche Nähe des Ereignisses hin, dass die amtliche Auswertung des o. g. EPICA-Projektes tatsächlich nur auf falschen Annahmen beruhen kann. Die Eisbohrkerne repräsentieren demnach offensichtlich keine „Jahresringe“. Es wird auch bislang keine logische Erklärung dafür angeboten, dass die Sahara vor etlichen tausend Jahren noch üppig belebt war. Über die Herkunft der ungeheueren Sandmassen macht man sich schon gar keine Sorgen. Ich stelle in meinem Buch eine an Science-Fiction erinnernde Lösungsmöglichkeit vor, die dessen ungeachtet nach einer wissenschaftlichen Diskussion verlangt.

Während also mahnende Hinweise von vermeintlich inkompetenter Seite ignoriert oder verharmlost werden, scheut man sich nicht, das besagte anthropozentrische Existenzbewusstsein über die Medien fast wöchentlich immer mehr zu festigen. Ein aktuelles Beispiel für die Leichtfertigkeit, mit der die von mir aufgezeigte Problematik unseres Raumschiffes Erde vertuscht und verharmlost wird, repräsentierte die erst am 3. Januar 2005 von RTL ausgestrahlte Sendung „Die letzten Jahre der Dinosaurier – Der Vulkanausbruch“. Die Hersteller dieser „lehrreichen“ Sendung erlaubten sich in geradezu unverschämter Weise, dem Betrachter einen Lebensraum zu suggerieren, der sich im Laufe von 80 Millionen Jahren weder innerhalb der Atmosphäre noch an der Erdoberfläche auch nur im Geringsten verändert hätte. Völlig im Gegensatz zu den Realitäten basiert demnach die wissenschaftliche Lehrmeinung auf der Annahme, dass die geophysikalischen Rahmenbedingungen seit Urzeiten praktisch gleich geblieben sind. Die vermeintliche Langlebigkeit unserer Biosphäre wird aber schon durch zahlreiche erdgeschichtliche Ereignisse in Frage gestellt, die sich erst in allerjüngster Vergangenheit abspielen. Wenn wir nur zwei oder drei Jahrzehnte zurückblicken, dann stellen wir Ereignisse fest, die durchaus geeignet sind, das Antlitz unseres Lebensraumes nachhaltig zu verändern. Vulkanausbrüche vom Umfang des Mount St. Helens, das rapide Abschmelzen des Polareises und der Hochgebirgsgletscher sowie auch die offensichtliche Zunahme von Stürmen und Überschwemmungen in Regionen, die bisher als wettersicher galten, seien beispielhaft zitiert. Auch das Tsunami-Unglück in den Weihnachtstagen des vergangenen Jahres 2004 lässt erkennen, dass von einer Stetigkeit innerhalb unserer Biosphäre keine Rede sein kann. Unter dem Aspekt, dass das beständig abschmelzende „ewige“ Eis als Ausklang der von mir festgestellten Katastrophe betrachtet werden muss, die erst vor vermutlich etwa 12.500 Jahren stattfand, lässt sich eine zunehmende Bedrohung der vermeintlich selbststabilisierenden natürlichen Regelkreise der Natur voraussehen. Die über 35 Jahre hinweg gesammelten Beobachtungsergebnisse aus unzähligen dienstlichen und privaten Flügen über die Landschaften der Erde hinweg lassen die vorgelegten Schlussfolgerungen zur Gewissheit werden.

Bildnachweis: Alle Fotos Peter Brüchmann

Peter Brüchmann Warum die Dinosaurier starben Sensationelle Beobachtungen aus der Sicht eines Luftfahrt-Ingenieurs

Books on Demand 2003 ISBN 3-8311-4213-0 Georges Bourbaki Zum Thema Shake-speare

In den Kreisen der so genannten ford-Thematik konfrontiert, über welche „Studierten“ gibt es eine Aufteilung in er bis zu dem damaligen Zeitpunkt noch Geisteswissenschaftler und Naturwis- nie etwas gehört hatte. In der Folge ergab senschaftler. Die so genannten Geistes- sich ein verlängerter Wochenendausflug wissenschaftler haben dabei den Geist nach New York. Bei welcher Gelegenheit für sich gepachtet, sodass sie auf die der Autor in einem Buchladen sein im- Naturwissenschaftler mit ihren nor- mer noch existierendes Exemplar einer malen Dingen des Lebens von oben her Faksimile-Ausgabe des Originalfolios herabschauen. Der Autor dieses Berich- von Shakespeare aus dem Jahr 1623 für tes stammt dabei aus einer Familie mit 10 US-Dollars erstand. Im Rahmen wei- banalem Hintergrund, sodass sie unter terer Gespräche konnte sein irischer Ma- einer Konkurrenzfamilie, welche ihr Le- thematikerfreund in der Tat auf gewisse ben ausschließlich den Dichtern Goethe Textpassagen in den shakespearschen und Schiller widmeten, zu leiden hatte. Stücken hinweisen, in welchen ganz ein- Da der Autor seinerzeit ein so dämliches deutige Anspielungen auf die ovidschen Studium wie Elektrotechnik an der TH Metamorphosen zu finden waren. Da München betrieb, war er bei der bekann- Ovid während der Gymnasialzeit des ten Konkurrenzfamilie natürlich unten Autors in Bregenz sein Lieblingsschrift- durch. steller in Latein gewesen war und einige Aus dieser Konstellation heraus war Dinge über diesen Dichter sich in seinem dann auch das Wort „Shakespeare“ in Langzeitgedächtnis erhalten hatten, der Jugend des Autors so eine Art Fremd- konnte er diese ovidschen Spuren in den wort geblieben. Die einzige Ausnahme Stücken von William Shake­speare nach- bildete das shakespearsche Stück „Ju- vollziehen. Dies hatte zur Folge, dass sich lius Cäsar“, welches während der 50er auch bei ihm die Frage stellte, wie diese Jahre in der Münchner Residenz zur ovidschen Spuren da hinein kamen, wo Aufführung gelangte. Da man zu seiner doch nach offizieller Version die Stücke Aufführung eine große Anzahl von mi- ganz so gerne gesehen waren. Indem er von William Shakespeare von einem litärischem Fußvolk benötigte, war der sich einmal auf eine Atombombe setzte, ganz gewöhnlichen Bürger aus der Ort- Autor als Komparse angeheuert worden die etwas unbeachtet auf dem Flugdeck schaft Stratford-upon-Avon geschrieben mit der Folge, dass er entsprechend dem eines in der Karibik herumdümpelnden worden waren, und man davon ausgehen Spielplan der Münchner Residenz relativ Flugzeugträgers herumstand, oder indem musste, dass ein gewöhnlicher Bürger häufig in einer militärischen Verkleidung er bei einem sonntäglichen Badeausflug aus Stratford nie und nimmer von den am Rand der Bühne herumstand, um auf auf Guantanamo auf Kuba mit seiner al- ovidschen Metamorphosen Kenntnis ein vorgegebenes Signal hin mit seiner ten Leica herumfotografierte, ohne aller- erlangt hatte. Lanze unter Lärm­entwicklung heftigst dings zu wissen, dass das ganze Gestrüpp Als etwas störend erwies sich dann auf den Boden zu stampfen. Ansonsten neben der Straße mit allem nur denkba- allerdings der Umstand, dass der pro- sind dem Autor nähere Einzelheiten des ren Minenzeug verseucht war (Der Film movierte Mathematikerfreund namens Handlungs­ablaufes des Stückes im Laufe wurde seinerzeit konfisziert, jedoch nach Justin MacCarthy als potenziellen Autor der Zeit abhanden gekommen. seiner Entwicklung unversehrt wieder der Stücke einen ebenfalls aus Irland Jahre gingen durchs Land. Seinen zurückgegeben!). Oder auch indem er stammenden Adeligen namens Florence Diplom-Ingenieur in München hatte der auf einer kleinen Insel der Aleuten in MacCarthy erkoren hatte, welcher poli- Autor im Jahre 1957 geschafft. Es folgten Alaska ziemlich ungewollt kurzzeitig tisch bedingt große Teile seines Lebens einige schöne Jahre in Frankreich mit viel das ganze Radarsystem der Amerikaner im Tower von London verbracht hatte. Wein, Weib und Gesang und einer Dok- lahm legte, sodass die bösen Russen mit Unbeschadet dieser etwas merkwürdigen torarbeit über das etwas merkwürdige ihren Raketen hätten angreifen können, Namensidentität versprach der Autor Verhalten von Gold-Kobalt-Legierungen wenn sie es gewollt hätten (Glücklicher- trotzdem, dass er sich um diese Sache mit bei Tiefsttemperaturen. Das Thema weise haben sie nicht gewollt!). Shakespeare kümmern werde. „William Shakespeare“ wurde auch dabei In besagtem US-Weapons-Laborato- Da der Autor sich für seinen Auf- weitgehend gemieden. ry in Dahlgren/Virginia arbeitete seiner- enthalt in den USA eine zeitliche Ober- Daran anschließend verbrachte der zeit auch ein promovierter Mathematiker grenze gegeben hatte, kündigte er bald Autor die frühen 60er Jahre in den USA irischer Abstammung namens Justin darauf seinen Job bei der US-Navy und als Zivilangestellter der US-Navy in MacCarthy. Mit demselben freundete machte sich für die damalige Zeit noch dem US-Navy-Weapons-Laboratory in sich der Autor an, indem er abends häu- sehr dramatisch mithilfe eines italieni- Dahlgren/Virginia. Es ging seinerzeit fig Schach mit ihm spielte. Dieser Justin schen Dampfers auf den Weg zurück darum, wie man Bomben und Raketen kam eines Tages zu ihm und erzählte, nach Europa. In seiner Heimatstadt sicherer macht, damit sie nicht losgehen er habe eine wahnsinnige Entdeckung München angekommen kaufte der Autor oder einem um die Ohren pfeifen, wenn gemacht. Er wüsste nämlich jetzt, wer mit seinen ersparten US-Dollars einen man das gerade nicht wünscht. Das war diese Stücke von William Shakespeare roten Porsche, mit dem er umgehend natürlich ein sehr menschenfreundliches geschrieben habe. Auf diese Weise wurde nach England und Irland reiste, um sich Bestreben. Dabei entwickelte der Autor der Autor über seinen Freund irischer um diese Shakespeare-Angelegenheit zu gelegentlich Aktivitäten, welche nicht Abstammung mit der ganzen Anti-Strat- kümmern. Im Beauchamps-Tower von

8 EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 Shakespeare

London fand er dann in der Tat einige Gerücht löste sich dann erst in Wohl- dass man an der Sache weiter arbeite. Wandeinritzungen des dort länger ein- gefallen auf, nachdem mit den ersten Aber so ganz glaubhaft klang es nie und gesessenen Florence MacCarthy, welche warmen Frühlingstagen Touristinnen konkret hatte der Autor auch nie etwas der Autor mit seiner Leica-Kamera fo- aus Schweden auftauchten. Schriftliches zu sehen bekommen. Aber tografierte. Bei seiner Weiterreise nach Trotzdem, gelegentlich war der Autor Freunde sind nun einmal Freunde, und Dublin konnte er dort auch noch ein auch bei dieser Shakespeare-Sache aktiv, da will man natürlich auch nicht un- Buch aus dem Jahre 1867 erstehen, wel- indem er sich beispielsweise das Gälisch- menschlich sein. ches den vielversprechenden Titel „The Lexikon seines Freundes schnappte, Und damit wäre diese ganze Sa- Life and Letters of Florence MacCarthy um festzustellen, ob man nicht mit sei- che mit dem Shakespeare eigentlich Reagh, Tarnst of Carbery, MacCarthy ner Hilfe bei einigen unverständlichen schon zu Ende gewesen, wenn nicht Mor“ hatte. Die darin veröffentlichten Textpassagen etwas mehr Sinn erhal- der Autor ganz unvermutet im Jahre Briefe klangen dann allerdings derart ten könne. Eine derartige Textpassa- 2001 das Buch von Johl Michel „Wer erbärmlich, dass dieser Ire als Autor der ge, bei welcher dieses Gälisch-Lexikon schrieb Shakespeare?“ (Verlag 2001) in shakespeareschen Werke wohl kaum in sich als nützlich erwies, ist eine Stelle in die Hände bekommen hätte und dabei Frage kommen konnte. Trotzdem, die dem Stück „Loves Labour‘s lost“, wo ein zum ersten Mal in seinem Leben auf Lawine war bereits losgetreten: Auch sein Schuljunge während einer Lateinstunde Seite 203 eine Kurve eines Herrn Tho- Mathematikerfreund Justin MacCarthy seinem Lehrer die Frage stellt: mas Mendenhalls aus dem Jahre 1901 hatte in der Zwischenzeit seinen Job bei „What is Ab speld back ward with a sah, welche aus seiner Sicht bezüglich der US-Navy geschmissen und stand An- horn on bis head?“, worauf der Lehrer der wahren Autorschaft der shakespe- fang 1965 plötzlich vor meiner Haustüre antwortet: „Ba, puericia, with a horn areschen Stücke eine derart eindeutige in München. added“. Auf einer oberflächlichen Ebe- Richtung vorgibt, dass der Autor auf Da abgemacht war, dass man sich ne scheint das ein ziem­lich blödsinni- seine alten Tage hin sich der Thematik gemeinsam dieser Shakespeare-An- ges Herumgequassele mit den beiden „Shakespeare“ dann doch noch stellen gelegenheit widmen werde, und da es Buchstaben A und B zu sein. Mithilfe musste. Zugegebenermaßen, der neue um diese Zeit in Deutschland eisig des Gälisch-Lexikons wird daraus aber Autor des Stückes war nunmehr nicht kalt war, setzten sich die beiden zu- ein schmutziger Witz. Wenn man näm- mehr ein Katholik namens Florence künftigen Shakespeare-Forscher in ein lich weiß, dass „Ab“ auf Gälisch „Abt“ MacCarthy aus Irland, sondern ein Auto und fuhren nach Sizilien, in der bedeutet, während „Ba“ eine „Kuh“ ist. katholischer Engländer namens XXX, Hoffnung, dass es dort wärmer und Ganz eindeutig lässt sich diese schmut- welcher aufgrund anderer Aktivitäten angenehmer wäre. Dies war jedoch ein zige Intention natürlich nicht belegen, bereits damals sehr bekannt war. kleiner Irrtum, weil es im Winter in aber sie steht hier zumindest im Raum. Aufgrund der eigenen Aktivitä- Meran wärmer als in Sizilien ist. Trotz- Die Monate in Taormina vergingen ten des Autors in dieser Richtung sind dem, ein kleines Haus in Taormina im Fluge. Die Zusammenarbeit mit zuerst kürzere Manuskripte mit zuneh- konnte angemietet werden, worauf die seinem ameri­kanischen Freund wurde mender Länge entstanden. Eines dieser Zusammenarbeit über die Autorschaft immer schwieriger. Eines Tages fand ersten Manuskripte ist in der Folge der shakespeareschen Stücke beginnen Letzterer eine Eidechse in der Badewan- wiedergegeben: konnte. Die Sache stand jedoch unter ne, worauf er beschloss, dass er zurück einem schlechten Stern, weil Freund in seine Heimat reisen werde. Der Autor Wer schrieb Shakespeare? Justin MacCarthy weiterhin an seinen fand diesen Anlass zwar etwas merk- Zu einer Äußerung über dieses The- Verwandten Horence MacCarthy glaub- würdig, weil Eidechsen und Krokodile ma sehe ich mich aus zweierlei Gründen te, während der Autor davon keineswegs unterschiedliche Tiere sind, aber die verpflich­tet: überzeugt war. Die Sache endete damit, Zeit war reif. Für den Autor waren die • Anfang der 60er Jahre arbeitete ich dass der Autor seinen Mathematiker- darauf folgenden Wochen in Taormina für die US-Navy in den USA und freund Justin bekochte, während dersel- die besten seines ganzen Aufenthalts. hatte damals einen guten Mathe- be lange Vorträge hielt, was er gerade an Die Jahre verstrichen. Beruflich matikerfreund namens J. M. Dieser neuen Indizien für seinen Kandi­daten bedingt lebte der Autor die meiste Zeit kam eines Tages zu mir und erzählte, herausgebracht habe, worüber der Autor in München. Sein alter Freund Jus- er habe einen neuen Kandidaten für nach ein oder zwei Stunden in der Regel tin MacCarthy - mittlerweile in New die wahre Autorschaft der Stücke einschlief, worüber Freund Justin wie- Mexico lebend und als Übersetzer für von William Shakespeare namens derum ungehalten war. Da der Autor die CIA tätig - besuchte ihn einige Florence MacCarthy gefunden, der dazu verdonnert worden war, dass es Male hier in Europa, wobei der Autor einen Großteil seines Lebens im To- sich bei dieser Shakespeare-Sache um es meistens so einrichten konnte, dass wer von London verbracht hätte. ein absolutes Geheimprojekt handele, er mit Freundin und ihm irgendwohin Die Sache klang seinerzeit irgendwie dauerte es auch gar nicht lange, bis gen Süden in den Urlaub fuhr. Jedes verlockend, sodass ich nach England unten in der Ortschaft das Gerücht Mal stellte der Autor dann allerdings und Irland reiste, um Material über umging, die beiden Typen in dem an- die Frage: „Und was macht unser Shake- diesen möglichen Shakespearekan- gemieteten Haus seien schwul. Dieses speare?“, worauf es dann immer hieß, didaten auszugraben. In Dublin

EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 9 Shakespeare stöberte ich dann auch ein Buch mit dem Titel „The Life and Letters of Florence MacCarthy Reach, Tanist of Carberry MacCarthy Mor“. London 1867, auf. Die in diesem Buch ver- öffentlichten Briefe klangen dann aber derart erbärmlich, dass ich sehr schnell die Lust an weiteren Aktivi- Von William Shakespere existieren nur fünf Unterschriften, die so aussehen, als würden sie von verschie- täten in dieser Richtung verlor. Ich denen Personen stammen. verbrachte dann allerdings in dieser Sache noch einige Monate in Sizilien, nur um auf diese Weise von den beten, was seinerzeit in England auf aber die „Dolce Vita“ von Taormina Schwachpunkten des eigenen Kan- dem Lande durchaus üblich war. war zugegebenermaßen ergiebiger. didaten ablenken zu können. • Judith, die jüngere Tochter von Wil- • Der zweite Grund ist der, dass ich • Darüber hinaus darf nicht übersehen liam Shakespere war ebenfalls An- seit einigen Jahren das Pseudonym werden, dass der ganze Shakespeare- alphabetin, denn sie unterschrieb „Georges Bourbaki“ trage und somit kult um Stratford-upon-Avon mitt­ Dokumente mit einer Marke. Die über eigene Erfahrungen verfüge, lerweile zu einer weltweit agierenden ältere Tochter Susanne, welche mit wie es sich fühlt, wenn man plötzlich Industrie geführt hat, welche zahllose einem Arzt verheiratet war, schaffte mit einem neuen Namen durch die Andenkenverkäufer, Touristenführer, gerade noch die eigene Unterschrift. Weltgeschichte stapft. Professoren, Buchautoren und Verle- Aber für sehr viel mehr reichte es Der letzte Anlass zum Schreiben ger finanziert. Wer könnte also schon anscheinend auch nicht. diese „intellektuellen Postkartenver­ dieses Artikels war dann der Besuch Was also ist von den Schreib- und in einer Buch­handlung, wo ich über käufer“ von ihren angestammten Verkaufsständen vertreiben? Lesekünsten dieses William Shakespe- das Buch von John Michell „Wer re zu halten, welcher zwischen diesen schrieb Shake­speare?“, Frankfurt Trotzdem, was wir über diesen Wil- beiden Generationen von Analphabe- 2001, stolperte. Die Lektüre dieses liam Shakespeare an Konkretem wissen, ten eingeklemmt war? Von Anfang an Buches regte mich dann derart auf, ist trotz zahlloser Recherchen äußerst musste derselbe diesbezüglich relativ weil die Leute anscheinend so wenig mager. Mark Twain hat die vorhandene schlechte Karten gehabt haben, denn Zivilcourage besitzen, dass sie nicht Situation einmal wie folgt umrissen: von den eigenen Eltern konnte er ja das bereit sind, Farbe zu bekennen. „Die Biografien Shakespeares erinnern Lesen und Schreiben schlecht gelernt Wer also schrieb die Stücke von an den Brontosaurier, welchen man im haben, was seinerzeit anscheinend eine William Shakespeare? Museum von New York bewundern kann: Grundvoraussetzung für einen Schul- Zur Einleitung vielleicht Folgendes: einige kleine Knochenfragmente, um besuch an der Volksschule von Stratford Über die Frage, wer die berühmten welche herum eine Rekonstruktion unter war. Darüber hinaus existieren von Stücke von William Shakespeare ge- Einsatz einer Tonne von Gips vorgenom- diesem William Sha­kespere nur fünf schrieben habe, die bis in unsere Tage men wurde.“ Unterschriften, die in der obigen Abbil- hinein überall auf den Bühnenbrettern Nach der Lektüre des eingangs ge- dung wiedergegeben sind. dieser Erde zur Aufführung gelangen, nannten Buches gibt es jedoch zumindest Man muss nicht unbedingt ein Gra- gibt es seit Jahrhunderten einen sehr aus meiner Sicht in Bezug auf die wahre fologe sein, um zu erkennen, dass dieses heftigen Streit, Autorschaft der Stücke von William unwegsame Gekrakele nur sehr schlecht • indem die so genannten „Stratfordi- Shakespeare über­haupt nur eine einzige von dem größten literarischen Genie En- aner“ behaupten, er wäre ein ehrens- richtige Antwort, und darüber soll in glands stammen kann. Da die Schreib- werter Bürger aus der Ortschaft von dem Folgenden berichtet werden. weisen der verschiedenen Buchstaben „Stratford-upon-Avon“ gewesen, Wenn man sich mit der Frage der dieser Unterschriften zusätzlich noch wahren Autorschaft den Stücken von • während die so genannten Häretiker sehr stark voneinander abweichen, sind William Shake­speare annähern will, so einzelne Shakespeareforscher mittlerwei- bzw. Anti-Stratfordianer Kandidaten ist zuerst einmal festzustellen, dass 14 wie Lord Bacon, den Grafen von Ox- le zu der Auffassung gelangt, dass diese der 36 Stücke aus dem ersten Folio von Unterschriften - wie damals vielfach ford, den Earl von Derby, den Earl 1623 ganz oder teilweise in Italien spie- von Ruthland oder selbst Christo- üblich - von Schreibern stammen, sodass len, der Autor dieser Stücke somit Italien selbst diese äußerst mageren Schreib- pher Marlowe vorschlagen, wobei der relativ gut gekannt haben musste, und Letztere den großen Nachteil besitzt, künste unseres Stratforders Shakespere das Land dem zufolge in einer gewissen mit Fragezeichen zu versehen sind. In dass er viel zu früh, d. h. bereits 1593 Weise auch geliebt und geschätzt hatte. ermordet worden war. einem Leser­brief an die Times im Jahre Was aber ist mit diesem Herrn aus 1985 hatte eine gewisse Jane Cox diesen Über die vorhandene Thematik sind Stratford-upon-Avon? Nicht nur, dass Sachverhalt wie folgt umrissen: „Die in den letzten Jahrhunderten tausende es keinen einzigen Hinweis gibt, dass er deutlichen Diskrepanzen zwischen den von Bü­chern und Zeitschriftenartikel während seines Lebens auch nur ein ein- Unterschriften lassen die Ansichten der geschrieben worden, sodass mit dieser ziges Mal im Ausland gewesen war - nicht extremsten Anti-Stratfordianer glaubhaft ganzen Literatur eine Bibliothek gefüllt einmal eine Reise nach London lässt sich erscheinen: Konnte dieser Mann überhaupt werden könnte. Dabei bestehen vor eindeutig belegen -, so ist es auch nicht seinen eigenen Namen schreiben, von ande- allem zwei Schwierigkeiten: einmal sicher, ob dieser Will Shakespere rem gar nicht zu reden?“ • Zum einen wird bei all diesen Dis- aus Stratford jemals Schreiben und Lesen Wer also hat die Stücke von William kussionen um die wahre Autorschaft gelernt hatte. Eindeutig belegen lässt sich Shakespeare denn geschrieben? der Werke von William Shakespeare nämlich nur das Folgende: Anhand des beschriebenen Sachver- immer wieder der Versuch unter- • Die Eltern von William Shakespere halts ergibt sich ganz eindeutig, dass es nommen, dass dabei die Kandidaten aus Stratford-upon-Avon, John und gleichzeitig zwei verschiedene William der Gegenseite angegriffen werden, Maria Shakespere waren Analpha- Shakespeares gegeben haben musste:

10 EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 Shakespeare wohl annehmen. Hier nur ein Beispiel, die Stratfordianer ihr Werk begonnen, welches diesen Sachverhalt nahe legt: denn heute zeigt dieses Denkmal in der • Am l. Mai 1602 kaufte ein William Pfarrkirche einen ganz anderen Herren, Shakespere - in diesem Fall unser dessen Arme auf einem Kissen ruhen Shakespeare 1 - einen Acker von 107 und dessen Hände eine Schreibfeder Äckern sowie Weiderechte auf der und ein leeres Blatt Papier halten. Gemeindeweide bei Stratford, wofür • Der zweite Hinweis auf eine Verbin- er 320 Pfund bezahlte. dung der beiden Shakespeares 1 und 2 • Ein Jahr später - d. h. am 19. Mai ergibt sich aufgrund eines dreiseitigen 1603 - erhielten neun namentlich Testaments, welches von einem Notar genannte Schauspieler einschließlich Anfang 1616, d. h. kurz vor dem Tod William Shakespeare - in diesem Fall von Shakespeare 1 verfasst worden war. unser Shakespeare 2 - aufgrund eines Darin werden als einzige Freunde aus Da gibt es zum einen an einer Seitenwand der königlichen Patents das Recht, im der Londoner Szene die Schauspieler- Pfarrkirche von Stratford-upon-Avon ein Denk- Globetheater in London Theaterstü- kollegen Richard Burbage, John He- mal, welches eine ziemlich dümmlich dreinbli- cke aufführen zu dürfen. minge und Henry Condell genannt, ckende Person zeigt, die sich in einer anatomisch Man muss keine großen Kenntnisse welche testamentarisch jeweils 28 nicht so ganz korrekten Art und Weise auf einem Schillinge und 8 Pence für den Kauf „Mehlsack“ abstützt. von Psychologie besitzen, um zu erken- nen, dass Weiderechte in der Umgebung von Erinnerungsringen erhalten soll- • Einen ziemlich ungebildeten Bau- von Stratford und Bühnenauftritte im ten, was natürlich als ein Hinweis auf erntrampel namens Will Shakespere Globetheater von London derart unter- den Shakespeare 2 zu werten ist. Diese aus Stratford upon-Avon, welcher schiedliche Interessenlagen voraussetzen, Textzeile wurde jedoch nachträglich seinen Broterwerb - ganz ähnlich wie dass ein- und dieselbe Person dafür nur zwischen zwei bereits vorhandene sein Vater John - als Malzhändler, sehr schwer infrage kommen kann. Textzeilen eingefügt, sodass auch Geldverleiher und ähnlichen Akti- Dies führt zwangsläufig zu der diese Querverbindung zwischen den vitäten verdient hatte. Derselbe soll nächsten Frage: Was haben diese bei- beiden Shakespeares relativ wertlos im Folgenden Shakespeare 1 genannt den Shakespeare 1 und 2 überhaupt erscheint. werden. gemeinsam? Oder anders gefragt: Was • Ein dritter möglicher Hinweis auf • Und einen im Londoner Theatermili- bringt die Stratfordianer auf die ziem- eine Querverbindung zwischen den eu verkehrenden William Shakespe- lich abstruse Idee, dass diese beiden beiden Shakespeares­ 1 und 2 ergibt sich are, welcher neben seinen schauspie- Shakespeares 1 und 2 identisch seien, der aufgrund eines Gedichts von Ben Jon- lerischen Tätigkeiten vor allem ganz geniale Shakespeare 2 somit aus Strat- son im Vorwort des ersten Folios von geniale Theaterstücke schrieb. Dieser ford-upon-Avon stamme und daselbst 1923, in welchem er den Ausdruck Shakespeare soll im Folgenden als begraben wäre? Die Antwort darauf „Sweet Swan of Avon“ verwendet, was Shakespeare 2 bezeichnet werden. kann nur lauten: herzlich wenig! von allen Stratfordianern natürlich als Dazu noch folgende Bemerkung: Eventuelle Überlappungen dieser ein Hinweis auf den Shake­speare 1 mit In Deutschland gibt es recht geläufige beiden Personen können dabei nur an seinem Wohnsitz in Stratford-upon- Namen wie „Mayer“ und „Müller“, was vier Stellen gefunden werden: Avon gewertet wird. Jedoch auch die- dazu führt, dass bei derartigen Famili- • Da gibt es zum einen an einer Seiten- ser Hinweis erweist sich bei näherer ennamen identische Vornamen ziemlich wand der Pfarrkirche von Stratford- Betrachtung als höchst zweifelhaft, häufig vorkommen. Allein im Münch- upon-Avon ein Denkmal, welches weil es seinerzeit eine bei Philosophen ner Telefonbuch werden etwa vierzig eine ziemlich dümmlich dreinbli- und jungen Poeten sehr beliebte Lady verschiedene „Hans Mayer“ genannt. In ckende Person zeigt, die sich in einer Pembroke gab, welche in einem „Wil- ähnlicher Weise ist im südlichen England anatomisch nicht so ganz korrekten ton House“ an einem Fluss namens der Familienname „Shakespeare“ relativ Art und Weise auf einem „Mehlsack“ Avon in Wiltshire wohnte, sodass häufig, wobei zu bemerken wäre, dass abstützt (s. Abb.). man durchaus annehmen kann, dass es für diesen Familiennamen seinerzeit Unterhalb dieser anscheinend den mit dem „süßen Schwan“ diese Lady 57 verschiedene Schreibweisen gab. Aus Shakespeare 1 zeigenden Büste gibt am Flusse Avon gemeint war. diesem Grund hat es dann auch während es dann noch die folgende Inschrift: • Schließlich gibt es noch einen unmit- der Jahre 1560-1614 in der Grafschaft Diese Inschrift bezieht sich dabei telbaren Hinweis im ersten Folio von von Rowlington, einige Kilometer nörd- ganz eindeutig auf den Shakespeare 2, 1623, in dem ein gewisser L. Digges lich von Stratford, gleich drei verschie- denn diese Person wird gleich einleitend auf den angeblich 1616 verstorbenen dene „William Shakespeare“ gegeben. Es mit Sokrates und Vergil verglichen, was William Shake­speare einen Nachruf darf also überhaupt nicht verwundern, sich schwer­lich auf einen Malzhänd- schrieb, dessen vierte Zeile wie folgt dass zum damali­gen Zeitpunkt zwei ler beziehen kann, der sich auf einem lautet: „And Time dissolves the Strat- „William Shakespeare“ auftraten, wobei Mehlsack abstützt. Das Todesdatum ford Moniment“, womit sich Digges der Stratforder Shake­speare 1 in der Re- und das Alter der auf der Platte angege- ganz eindeutig auf das „Mehlsack- gel als „Shakespere“ geschrieben wurde, benen Person beziehen sich jedoch ganz Denkmal“ in der Pfarrkirche von während der Londoner Shakespeare 2 eindeutig auf den Shakespeare 1. Stratford-upon-Avon bezieht. - wie heute allgemein üblich - sich als Demgegenüber muss jedoch vorge- „Shakespeare“ schrieb. Zur Herausstrei- bracht werden, dass diese Platte wohl chung eines gewissen Sachverhalts ge- nachträglich, jedoch noch vor 1653 langte dabei teilweise noch ein ziem­lich angebracht worden ist, weil eine von ei- unüblicher Bindestrich „Shake-speare“ nem gewissen Dugdale in seinem Buch zur Verwendung. „Antiquites of Warwickshire“ (1656) ge- Waren diese beiden Shakespeares also machte Skizze bereits diese Platte zeigt. unterschiedliche Personen? Man muss es In der Folge hatten dann allerdings

EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 11 Shakespeare Und das war es dann auch schon! • 26. Februar 1564: Geboren als äl- Unter diesen Bedingungen muss man tester Sohn des Schuhhändlers John sich natürlich schon fragen, warum die Marlowe und seiner Frau Katharine Stratfordianer mit so wenig Konkretem (gleiches Geburtsjahr wie der Strat- in der Hand so ein Gedöns um diesen forder Shakespeare 1!). Malzhändler aus Stratford-upon-Avon • 1578-1580: Stipendium zum Besuch machen? der King‘s School in Canterbury. (Im Wenn also Shakespeare 1 und Shake- Gegensatz zum Stratforder Shakespe- speare 2 zwei verschiedene Personen are 1 scheint dieser Junge anschei- waren, von welchen der Shakespeare 1 nend sehr intelligent gewesen zu ein geldverleihender Malzhändler aus sein!) Stratford-upon-Avon ohne jegliche • 1581-1586: Stipendium zum Studi- Schulbildung war, wer war dieser ganz um der Theologie am Corpus Christi geniale William Shakespeare 2? College in Canterbury. Es gibt da eine ganz einfache wis- • 1587: Erlangung des Magistertitels. senschaftliche Methode, mit welcher (Nachdem durch einen Brief des man feststellen kann, ob vorhandene Privy Councils - d. h. des Geheimen Heute zeigt das Denkmal in der Pfarrkirche einen literarische Texte von ein- und dersel- ganz anderen Herren, dessen Arme auf einem Kronrats - den Universitätsbehörden Kissen ruhen und dessen Hände eine Schreibfeder ben Person stammen. Diese Methode mitgeteilt worden war, dass Christo- und ein leeres Blatt Papier halten. nennt sich „Stylometrie“ und besteht pher Marlowe in den Diensten seiner darin, dass man die Wortlängen von Majestät gewissen geheimdienstli- von Venedig“ gleicht. In Bezug auf an- zwei Texten auszählt und daraus Ver- chen Aktivitäten einschließlich einer dere Werke heißt es in der Encyclopedia teilungskurven ableitet, die man mit- Reise nach Reimes nachgegangen sei, Americana von 1973: „Shakespeare, who einander vergleicht. Erstmals wurde was gewisse unerlaubte Absentinen- clearly imitated Marlowe in Richard III. dieses Verfahren von dem Physiker zen während des Studiums bedingt und späteren Präsidenten der American and produced Richard II. in rivality of habe, wird der zuvor verweigerte Ma- Edward II., did not in these two plays Association for the Advancement of Sci- gistertitel dann schließlich trotzdem ence, Thomas Mendenhall, eingesetzt, sureley surpass his master.“ Hier wird um aufgrund von derartigen „literari- verliehen!) somit sogar ausgesagt, dass Christopher schen Fingerabdrücken“ der Frage der • 1589: Festnahme wegen Beteiligung Marlowe teilweise noch besser als der wahren Autorschaft der Stücke von an einer Schlägerei, bei welcher es zu frühe Shakespeare gewesen sei. William Shakespeare einen Schritt nä- einem Totschlag kam. Freilassung Dabei muss man sich natürlich die her zu kommen. Bei einem Vergleich der auf Bewährung. Frage stellen, wenn schon Christopher Wortlängen von etwa 200.000 Wörtern • 1592: Duell mit dem Musikus der Marlowe und William Shakespeare aus den Werken von Bacon mit einer Kathedrale von Canterbury, wobei es sowohl in Bezug auf die Wortlängen- entsprechenden Textprobe aus den Wer- allerdings zu keinem Blutvergießen verteilung als auch ihre dichterischen ken von William Shakespeare ergaben kam. Qualitäten so weit übereinstimmen, wa- sich jedoch keine Übereinstimmungen: • 30. Mai 1593: Entsprechend der of- rum wird diese Möglichkeit einer Per- Bacon verwendete mehr Worte mit zwei fiziellen Version Ermordung in einer sonenidentität nicht näher untersucht? und drei sowie 7 bis 13 Buchstaben, Gastwirt­schaft. Die Antwort kann nur lauten: Ich weiß während Worte mit vier bis sechs Buch- Zur Erläuterung sollte hier noch er- es nicht! Dabei liegen die Dinge doch staben im Vergleich zu den Werken von klärt werden, dass Christopher Marlowe ziemlich auf der Hand. Shakespeare unterbesetzt blieben. in seinen jungen Jahren - d. h. zwischen Auf Folgendes sollte hier in diesem Bei einem Vergleich der statisti- 1587 und 1593 - ein paar sehr geniale Zusammenhang unbedingt noch hin- schen Verteilung der Wortlängen von Theaterstücke wie „Tambarlain The gewiesen werden: Christopher Marlowe Texten von Christopher Marlowe und Great“. „Doctor Faustus“, „The Jew of verschwand im Jahre 1593 von der Bild- mit denen von William Shakespeare Malta“, „Eduard the Second“, „The fläche. Für eine auf den Theaterbühnen ergab sich jedoch überraschenderweise Massacre at Paris“ und „Dido, Queen sehr geschätzte Personenumwandlung eine vollkommene Übereinstimmung of Carthago“ sowie einige Gedichte war dies genau der richtige Zeitpunkt, [siehe T. Mendenhall „A Mechanical Solution geschrieben hatte und auf diese Weise denn von diesem Zeitpunkt an tauchen to a Literary Problem“ in The Popular Science dabei war, in England ein berühmter mysteriöserweise auch die ersten litera- Monthly vom Dezember 190l]. rischen Stücke auf, welche den Namen Da dieser literarische Fingerabdruck Dramaturg zu werden. Die Encyclope- zwischen Christopher Marlowe und dia Brittanica von 1883 bringt am Ende von William Shakespeare tragen. Sollte William Shakespeare eine vollkom- ihres Artikels über Christopher Marlo- man in so einem Fall nicht den nahe mene Konkordanz liefert, dürfte es aus we folgendes zum Ausdruck: „Before liegenden Schluss ziehen dürfen, dass der Sicht eines Wissenschaftlers keinen him there was neither genuine blank verse Christo­pher Marlowe 1593 gar nicht Sinn ergeben, weiterhin nach möglichen nor genuine tragedy in our language. After ermordet wurde, sondern unter Annah- Kandidaten der wahren Autorschaft his arrival the way was prepared, the paths me einer neuen Identität ganz einfach der Stücke von William Shakespeare were made straight for Shakespeare.“ weitergelebt habe? zu suchen. Hier ist nämlich bereits die Abgesehen von der bereits erwähn- Für die tatsächliche Durchführung Lösung des Rätsels! ten Wortlängenübereinstimmung be- einer derartigen Personenumwandlung Wer also war dieser Christopher stehen darüber hinaus ganz eindeutige sprechen dabei die folgenden Umstän- Marlowe, und warum hat derselbe eine Parallelen zwischen den frühen Werken de: derartige Personenumwandlung vorge- von William Shake­speare und Chris- 1. Als Beteiligter an Schlägereien und nommen? topher Marlowe, indem das Theater- einem Duell muss Christopher Mar- Zuerst einmal ein paar persönliche stück von Marlowe „The Jew of Malta“ lowe als ein ziemlicher Draufgänger Daten aus dem Leben von Christopher in vieler Hinsicht die Thematik von und Abenteurer angesehen werden, Marlowe: Shakespeares Stück „Der Kaufmann dem man durchaus zutrauen konn-

12 EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 Shakespeare nend verstorben war. Man entkleidete die Leiche und zog ihm die Klamotten von Christopher Marlowe an. Derweil machte sich Christopher Marlowe - aus- staffiert mit neuen Klamotten - aus dem Staube und verschwand - mit oder ohne Auftrag des englischen Geheimdienstes, das wissen wir nicht - für ein paar Jahre im Ausland mit dem wahrscheinlichen Reiseziel Italien. Zu diesem Zeitpunkt hatte man für Christopher Marlowe bereits einen schönen Namen ausgesucht: William Shake-speare. Dieser neue Name hatte Christopher Marlowe sicherlich gut ge- fallen, klingt er doch etwas mannhafter und kriegerischer als dieses blöde Gefa- sele vom „Christusträger“. Außerdem - der Name „Christopher Marlowe‘ be- Vergleich der statistischen Verteilung der Wortlängen von Texten von Christopher Marlowe und mit steht aus elf und sieben Buchstaben, der denen von William Shakespeare. neue Name William Shakespeare aus sieben und elf, es passt! Ob bereits da- te, dass er einem Identitätswechsel waren. Jedenfalls musste Marlowe mals dem englischen Geheimdienst der gegenüber nicht abgeneigt war, zu- der Boden unter den Füßen irgend- Malzhändler von Strafford-upon-Avon mal gerade auf den Bühnenbrettern wie zu heiß geworden sein, sodass er bekannt war, wer weiß es? Zumindest derartige Personenumwandlungen beschloss, seinen Widersa­chern ein die Geburtsjahre der beider Personen gang und gäbe sind (Die Eigenschaft kleines Schnippchen zu schlagen, stimmen überein. eines Abenteurers wird im übrigen um sich dieser Angelegenheit durch In Abwesenheit von Christopher auf der Widmungs­seite der 1609 Annahme einer neuen Identität ein Marlowe - nunmehr William Shake- erschienenen Sonetten unmittelbar für alle Mal entziehen zu können. speare genannt - gingen die Dinge in angesprochen!). Der genaue Ablauf dieses Untertau- dem Stundenhotel von Mrs. fol- 2. Christopher Marlowe muss mit seinem chens von Christopher Marlowe muss gendermaßen weiter: Man einigte sich eigenen Vornamen im Laufe der Zeit sich dann in etwa wie folgt abgespielt darauf, dass Ingram Friser den Marlow zuneh­mend Schwierigkeiten bekom- haben: Am 30. Mai 1593 - d. h. zehn erstochen habe. Die tiefe Stichwunde men haben. Ursprünglich hatte er Tage nach seiner Verhaftung - trifft er am Kopf oberhalb des Auges war ja - wie erwähnt - Theologie studiert, sich mit drei seiner „Spezeln“ vom eng- schon vorhanden. Damit der arme Fri- war dann aber im Laufe der Zeit zum lischen Geheimdienst, welche Imgram ser nicht zu große Schwierigkeiten mit Atheisten geworden. Dabei hat er bei- Friser, Nicholas Skeres und Robert Poley den Justizbehörden bekam, wurde eine spielsweise Dinge von sich gegeben, hießen und im Dienste des erwähnten rührige Geschichte erfunden: Man habe dass Christus den Tod mehr verdient Walsingham standen. Dieses Treffen gemeinsam in aller Ruhe Backgammon habe als Barabbas, und die Juden somit fand in Deptford außerhalb vor London gespielt, worauf Marlowe aufgrund einer eine gute Wahl getroffen hätten und statt, welches nur wenige Meilen vom entstandenen Spielschuld ganz plötz- ähnliche Sprüche mehr. Da der eigene Welsinghamschen Haus entfernt gele- lich versucht habe, Friser zu erdolchen. Vorname Christopher die Bedeutung gen ist. Man verbrachte den Tag über in Dieser habe sich jedoch gewehrt, habe von „Christusträger“ besitzt, besteht dem Haus einer Witwe namens Eleanor dem Marlowe seinen Dolch entwenden zumindest vonseiten des Autors die Bull, welche zur Aufbesserung ihrer können und dann wäre es eben passiert: Vermutung, dass Marlowe diesen ei- kargen Rente einzelne Zimmer wohl Notwehr! Alles heulte natürlich vor genen Vornamen am Ende gar nicht auf Stundenbasis vermietete. In Erwar- lauter Rührseligkeit. mehr so geschätzt habe. tung der Dinge, die da kommen sollten, Erst am übernächsten Tag - d. h. 36 3. Das tragende Argument ist jedoch, hockte man also zu viert in einem klei- Stunden später - fand eine offizielle Un- dass entsprechend einem erst 1925 nen Zimmer herum, ließ sich von Lady tersuchung des aufgetretenen Todesfal- entdeckten Untersuchungsbericht Bull etwas kochen und ging im Garten les statt. Die Untersuchung wurde vom vom Public Record Office, welchen spazieren. Gegen Abend steigerte sich Coroner geführt, wobei als Jury sech- der Coroner dem ge­heimen Kronrat die Hektik: Unbemerkt von Mrs. Bull zehn Bürger des Ortes zur Verfügung vorgelegt hatte, seinerzeit Folgendes wurde eine Leiche angeliefert, welche standen. Als Zeugen wurden einzig und passiert war: Am 20. Mai 1593 wurde von einem ausländischen Matrosen allein die drei Herren des englischen Christopher Marlowe im Haus von stammen mochte, der bei irgendeiner Geheimdienstes Poley, Friser und Skeres Thomas Walsingham, dem Chef des Schlägerei umgekommen war. vernommen. Die sagten natürlich aus, englischen Geheimdienstes, verhaftet, Für die Leute vom englischen Ge- was zu sagen war. Friser wurde wegen worauf er vor das Gericht der „Stern- heimdienst dürfte die Beschaffung einer öffentlicher Ruhestörung eingelocht, kammer“ gebracht und nur gegen männlichen Leiche seinerzeit keine be- aber innerhalb eines Monats begnadigt Kaution und vorbehaltlich weiterer sonderen Schwierigkeiten bereitet haben. und wieder freigelassen. Und damit war Nachforschungen wieder freigelassen Möglicherweise hatte man da auch ein die Sache auch schon ausgestanden. worden war. Um was es sich da im wenig nachgeholfen. Oben in dem klei- Der falsche Marlowe wurde in der Einzelnen handelte, ist heute nicht nen Zimmer angekommen wurde die Folge auf dem Friedhof der örtlichen so recht erkennbar. Angeblich ging es Leiche zuerst einmal inspiziert: Oberhalb Kirche von St. Nicolas begraben. Damit um irgendwelche atheistische Schrif- des rechten Auges hatte sie eine tiefe es später keine Schwierigkeiten geben ten, welche bei ihm gefunden worden Stichwunde, woran der Mann anschei- konnte, wurde in das Sterberegister der

EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 13 Shakespeare Kirche als Todesdatum der 1. Juni 1593 eingetragen. Der Totschlä­ger hieß dann plötzlich Francis Archer, was ja auch nicht schaden konnte. Währenddessen trank der wahre Christopher Marlowe mit seinem neuen Namen Willi­am Shakespeare in aller Ruhe seinen italienischen Rotwein und freute sich des Lebens. Wenn Sie einmal nach Italien fahren und dabei so Städte wie Verona oder Venedig besuchen sollten, bitte seien Sie sich darüber bewusst: Vor vielen Jahren war ein gewisser William Shakespeare bereits hier gewesen und hat Material für seine in der Folge noch zu schreibenden Theaterstücke gesammelt. Was spricht dafür, dass sich die Din- ge tatsächlich derart abgespielt haben? • Das Stück von Christopher Marlowe „The Jew of Malta“ wurde bereits Das linke Portrait ist das von Christopher Marlowe, das rechte von William Shake­speare. So unähnlich während der offiziellen Lebzeiten von sind sich die beiden Herren nicht, wenn man bedenkt, dass zwischen den beiden Portraits ein Altersun- Marlowe sehr häufig gespielt. Erst terschied von etwa 20 Jahren bestehen dürfte. nach 1593 - d. h. nach dem offiziellen Todesjahr - wurde diesem Stück ein • In dem von Hugh Holland unter- Shakespeare von Italien kommend nach Prolog vorgesetzt, in welchem ein Ma- zeichneten Vorwort in dem ersten London zurückgekehrt sein. Um 1598 chevil zu Worte kommt, was als ein Folio von 1623 wird der Autor als herum tauchen dann auch die ersten Hinweis auf die Anfangsbuchstaben Master William Shakespeare ange- publizierten Stücke auf, welche den von Christopher Marlowe gewertet sprochen. Das Wort „Master“ kann Namen von William Shakespeare tra- werden kann. In diesem Prolog gibt dabei als eine Zusammenziehung gen, wobei dieser Name zumindest in es die folgenden Verse: „Zwar glaubt gewisser Buchstaben des wahren Na- der Anfangszeit zusätzlich noch mit die Welt, Machevil (d. h. der teuflische mens des Autors Marlow Christopher einem Bindestrich versehen ist. Spätes- Christopher Marlowe!) sei tot, doch gewertet werden. tens zu diesem Zeitpunkt muss dieser ward seine Seele nur über die Alpen Zu diesem Sachverhalt kann ich aus Shakespeare 2 von der Existenz des in getragen. Und jetzt, da der Giese (ein eigener Erfahrung noch Folgendes bei- Stratford-upon-Avon lebenden Shake- bekannter notorischer Protestanten- tragen: Ein neu angenommener Name speare 1 gewusst haben. Dies erwies hasser!) tot ist, kommt er von Frank- hat die Eigenschaft, dass er auf der Haut sich insoweit als recht praktisch, weil reich, um dies Land zu sehen und sich wie ein nasses Hemd klebt. Dies hat zur man sich immer auf diesen Shakespeare mit seinen Freunden zu vergnügen.“ Folge, dass der ursprüngliche Name für 1 beziehen konnte, wenn irgendjemand Und ein paar Zeilen weiter: „Die Vö- die jeweilige Person sehr bald an Bedeu- im Londoner Theatermilieu dumme gel in den Lüften schwatzen von längst tung verliert und der Träger sich nur Fragen stellen sollte. Außerdem kann vergangenen Morden. Ich schäme mich, noch mit seinem neuen Namen bzw. man sich durchaus vorstellen, dass die- solche Albernheiten zu hören.“ seiner neuen Personenhülse identifiziert. ser Londoner William Shakespeare 2 im Laufe der Zeit immer größere Freude an • In dem erst sehr viel später veröffent- Aus diesem Grunde dürfte es ziemlich müßig sein, in den Schriften von Wil- einem Versteckspiel fand, indem er ganz lichten Stück von William Shake- bewusst sich als Tölpel aus Stratford- speare „Wie es euch gefällt“ gibt es liam Shakespeare weiterhin nach dem Namen von Christoper Marlowe suchen upon-Avon ausgab, nur um auf diese unter III.3 folgende nicht so ganz Weise seine Freunde zu foppen. verständliche Textstelle: zu wollen: Im Laufe der Zeit hat sich Christopher Marlowe wahrscheinlich Eine Entschuldigung, man müsse „When a man‘s verses cannot be under- vollkommen mit William Shakespeare sich jetzt für ein paar Tage auf seinen stood, nor a man‘s good wit seconded identifiziert. Für die eigenen Freunde Landsitz in Stratford-upon-Avon zurück- with forward child understanding, it hingegen dürfte eine vorgenommene ziehen, erwies sich im Übrigen als äußerst strikes a man more dead than a great Namensänderung im Übrigen ohne praktisch, weil man damit einerseits an- reckoning in a little room“. „Recko- große Bedeutung gewesen sein. geben konnte, andererseits untertauchen ning“ bedeutet dabei wohl jenen un- In dem Bauschutt außerhalb der konnte, falls man wieder einmal so einen bezahlten Geldbetrag, bei welchem Masters Lodge vom Corpus Christi kleinen Auftrag des englischen Geheim- es zumindest in der offiziellen Ver- College in Cam­bridge fand sich 1953 dienstes an Land gezogen hatte. sion bei der Ermordung von Chris- das Portrait eines jungen Mannes mit der Es war also nicht so, dass Shake- topher Marlowe ging. Wer konnte Jahreszahl 1583 und der Altersangabe speare 1 in die Rolle von Shakespeare 2 dies seinerzeit nur gewusst haben? von 21 Jahren, was genau auf Christo- schlüpfte, sondern eher umgekehrt, dass Das erwähnte Dokument wurde erst pher Marlowe zutrifft. Gleich­zeitig gibt Shakespeare 2 gelegentlich die Rolle von 1925 gefunden! (Das Zimmer in dem es das sehr berühmte Chandros-Portrait Shakespeare 1 annahm, was insoweit Stundenhotel von Mrs. Bull muss von William Shakespeare (s. Abb.). verständlich erschien, weil Shakespeare übrigens wirklich sehr klein gewesen Die nunmehr sich ergebende Frage 2 ja der Verwandlungs­künstler war. Von sein. Entsprechend der Aus­sage der ist die: Wie ging die ganze Sache mit all dem hat der Stratforder Shakespeare drei Geheimdienstler standen darin dem Christo­pher Marlowe und seiner - d. h. Shakespeare 1 -wahrscheinlich nur ein Bett, ein Tisch und eventuell neuen Identität weiter? überhaupt nichts mitbekommen, denn drei Stühle. Die vierte Person musste Irgendwann um 1595 herum muss der lebte ruhig in Stratford und kam aus schon auf dem Bett liegen!) Christopher Marlowe alias William seinem kleinen Kaff wohl nie heraus.

14 EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 Shakespeare Für den Londoner Shakespeare 2 reichend lange gelebt habe - 30 Jahre friedlich nebeneinander in der Pfarrkir- folgten sehr fruchtbare Jahre, in welchen wären genug - und dass derselbe somit - che von Stratford-upon-Avon ruhen. er eine ganze Reihe von sehr wichtigen ähnlich wie Christopher Marlowe 1593 Ist das nicht ein toller Plott? Theater, Theaterstücken schrieb, die wahlweise und der Malzhändler Shakespeare 1616 welches in die Wirklichkeit hineinge- unter den Namen William Shakespeare - nunmehr zu sterben habe. Da man je- zogen ist! Nicht „Play within the Play“, oder Shake-speare zur Aufführung und/ doch selbst weiter zu leben beabsichtig- sondern Theater auf den Bühnenbret- oder Veröffentli­chung gelangten. te, musste nunmehr ein neuer Wechsel tern der Erde! Absolut genial und wirk- Und dann passierte etwas ziemlich der Personenidentität angestrebt und lich eines SHAKE-SPEARES würdig! Unangenehmes: Am 23. April 1616 vorgenommen wer­den. Welche Identität Christopher Mar- verstarb vollkommen unerwartet der In Bezug auf den geplanten Tod lowe alias William Shakespeare nach Stratforder Shakespeare 1 relativ früh- dieses William Shakespeare 2 gestalteten seiner zweiten Personenumwandlung zeitig mit 52 Jahren und wurde am 25. sich die Dinge etwas einfacher als im angenommen hatte - wer kann es wis- April 1616 als „Will Shakespere Gent.“ Jahre 1593, denn in dem vorliegenden sen? Seine alten Kumpel vom englischen in der Kirche von Stratford begraben. Fall war eine Leiche bereits vorhanden. Geheimdienst, welche ihn ja über alle Für den Londoner Shakespeare 2 war dies Dieselbe musste jetzt nur noch entspre- diese Jahre hinweg mit Tratsch und dem zwar kein unmittelbarer Bein­bruch, aber chend „umbeschriftet“ werden. „Wer-mit-Wem“ von den diversesten man musste nunmehr das Spielchen mit Zur Durchführung der geplanten Höfen Europas versorgt hatten, haben der falschen Identität etwas vor­sichtiger Aktion wurden daraufhin die folgenden ihm möglicherweise auch bei dieser handhaben. Dies umso mehr, als auf- Schritte in die Wege geleitet: Angelegenheit geholfen. grund eines testamentarischen Streiches • In London wurde flugs eine neue Grab- Diese Personenumwandlung in eine eines Mitwissers drei Schauspielerkolle- platte gebastelt, welche mit la­teinischen dritte Person hinein fand im übrigen im gen am Globetheater von dem verstor- Schriftzeichen und Hinweisen auf einleiten­den Teil des Folios von 1623 benen Malzhändler in Stratford-upon- Sokrates und Vergil versehen war. auch ihren Niederschlag: Avon mit kleinen Geldbeträgen für den Diese Grab­platte wurde dann in der • In dem Vorwort von Ben Jonsons „To Ankauf von Erinnerungsringen bedacht Pfarrkirche von Stratford gegen die ur- the Reader“ finden sich die folgenden worden waren. (Dieser Mitwisser hatte sprüngliche Grab­platte ausgetauscht. Zeilen: übrigens auch der Witwe des Malz- Mrs. Hall, die Tochter von Shakespeare „Oh, could he but drawn his wit, ... händlers in Stratford testamentarisch 1 hatte dagegen nichts einzuwenden, the print would then surpasse das „zweitbeste Bett“ zukommen lassen, denn die neue Grabplatte war zugege- all that was ever writ in brasse.“ was wohl eine kleine Bosheit in Richtung benermaßen wesentlich schöner als die • In dem Nachruf von L. Digges fin- Christopher Marlowe war, der angeblich ursprüngliche. den sich die folgenden Zeilen: homosexuell veranlagt war!) Was sich • Die zweite Maßnahme war die, dass „Be sure, our Shake-speare, thou canst dabei als besonders unangenehm erwies, man sich zu einer in London zu dru- never dye, but crown‘d with lawrell war der Umstand, dass aufgrund der ckenden Folioausgabe durchrang, in live eternally.“ sich ergebenden neuen Situation Theater­ welche man alle Stücke des nunmehr • In dem Nachruf von J. M. heißt es stücke unter dem Namen von „William zu Grabe getragen­en William Shake- schließlich: Shakespeare“ nicht mehr so ohne weite- speare 2 hineinstopfen konnte, die „... And actors art can dye, res publiziert werden konnten, denn die letzterer bis zu dem damaligen Zeit- and live to act a secont part.“ Alibiperson aus Stratford-upon-Avon punkt verfasst hatte. Dies umfasste war ja mittlerweile tot. dabei auch all jene Theaterstücke, „Third part“ hätte es hier wohl rich- Richtig kompliziert wurde die Sache welche in den drucklosen Jahren zwi- tiger heißen müssen. dann erst einige Jahre später, als Susan- schen 1616 und 1623 geschrieben Drüben im kleinen Stratford-upon- ne Hall, die ältere Tochter von Shake- wurden und welche drucktechnisch Avon gingen die Dinge hingegen ihren speare 1, welche testamentarisch einen alle die Jahre über in der Warteschleife gewohnten Gang weiter: Joan Hart, die Großteil der Besitztümer ihres Vaters hingen. (Aus diesem Grund darf es Schwester des verstorbenen Malzhänd- geerbt hatte, für ihren geliebten Papi in nicht verwundern, dass in der ersten lers, überlebte ihren Bruder um dreißig der Pfarrkirehe von Stratford ein etwas Folioausgabe von 1623 achtzehn Büh­ Jahre, die jüngere Tochter Judith um 46 kitschiges Denkmal errichten ließ, das ne­nstücke auftauchen, welche bisher Jahre. Eine Enkelin namens Elisabeth neben irgendwelchen Putten ihren Va- noch nicht gedruckt worden waren lebte bis 1670. Doch keine dieser Perso- und deren Quellen unbekannt sind!) nen wurde jemals bezüglich der in der ter derart darstellt, so wie er im Leben Pfarrkirche von Stratford begrabenen wirklich war: Malzhändler mit einem • Um das Bild abzurunden wurden Shakespeares 1 und 2 befragt. Mehlsack. Dies musste dann zwangs- dann noch im einleitenden Teil Erst 1740 - d. h. also mehr als 120 läufig in den Londoner Theaterkreisen des ersten Folio Hinweise auf den Jahre später - wurde in der Westminster zu irgend­welchen Missstimmigkeiten „Deceased Authour Maister W. Abbey ein Shakespearedenkmal aufge- geführt haben, denn es ließ sich schlecht Shakespeare“ und das bereits erwähn- stellt: Dies löste dann endlich den mög- vermeiden, dass irgendwelche Leute ge- te „Stratford Moniment“ sowie den licherweise beabsich­tigten Rummel in legentlich die Pfarrkirche von Stratford süßen Schwan von Avon hineingescho­ und um Stratford-upon-Avon aus. besuchten und dabei feststellten, dass ben, um auf diese Weise ganz bewusst Der richtige Christopher Marlowe dieser William Shakespeare, auf den falsche Spuren in Richtung von Strat- ist mittlerweile wohl selbst verstorben. sich ihr Theaterfreund Shake­speare in ford-Upon-Avon zu legen. Oben, auf seiner Wolke sitzend, wird London über die Jahre hinweg immer Aufgrund derartiger Aktivitäten er sich wohl noch heute vor Lachen wieder bezogen hatte, bereits seit einiger konnte somit in das bereits mit Shake- den Bauch halten, wie gut sein in die Zeit verstorben war. speare 1 belegte Grab zusätzlich der Realität gespiegeltes Bühnendrama Um 1621-22 herum wurde dies alles virtuelle Leichnam von Shakespeare 2 funktioniert hat. Christopher Marlowe alias William hineingeschoben werden, sodass von Da München als kulturelle Haupt- Shakespeare irgendwie zu viel und er diesem Zeitpunkt an die richtige Leiche stadt Deutschlands über eine ganze Rei- fasste den einsamen Beschluss, dass vom falschen Shakespeare und die fal- he von sehr guten Bibliotheken verfügt, auch der Londoner Shake­speare aus- sche Leiche vom richtigen Shakespeare entstand am Ende ein ganz brauchbares

EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 15 Shakespeare Buchmanuskript von fast dreihundert Charles Brisard, Airbus-Flugzeuge nehmen sollten, weil Seiten Länge, in welchem der gesamte • „119 Fragen zum 11.9.“ von Christian bei diesen europäischen Flugzeugtypen Ablauf der Ereignisse ziemlich lückenlos C. Walther, in den Bordcomputern keine derartigen wiedergegeben werden konnte. • „Fakten, Fälschungen und die un- „Back-Doors“ eingebaut sind. Zwei Dinge erschienen hier von ganz terdrückten Beweise des 11.9.“ Um jedoch auf den Autor der Shake- besonderer Bedeutung: von Matthias Brökiers & Andreas speareschen Stücke zurückzukommen: 1) Es konnte ziemlich eindeutig die Hauß, Beim Schreiben des genannten Shake- wahre Autorschaft der sehr berühm- • „Geheimsache 09/11“ von Naheez speare-Buches kam eine Person ins ten Stücke von William Shakespeare M. Ahmed, Zielkreuz, welche Francis Walsingham nachgewiesen werden, indem zu • „Operation 9/11“ von Gerhard Wis- heißt. Dieselbe war bis 1590 zweiter belegen war, dass der Autor bis zum newski, Staatssekre­tär unter Königin Elisabeth I. 30. Mai 1593 Christopher Marlowe • „Die CIA und der 11. September“ In seiner Eigenschaft als Chef des engli- hieß und auch unter diesem Namen von Andreas von Bülow, schen Geheimdienstes organisierte dieser • „Skull & Bones“ von Andreas von Walsingham den so genannten Babing- eine ganze Reihe von sehr bekannten ton- oder Walsingham-Plot, aufgrund Theaterstücken wie z.B. den „Doktor Retyi sowie • „Zensor USA“ von Kristina Bories- welchem Maria Stuart, die Königin von Faustus“ geschrieben hatte, dass er Schottland, am 8. Februar 1587 in der aber aufgrund relativ komplizierter son sind hier nur einige der derzeit erhältlichen Titel. großen Halle vom Fotheringhay-Castle Verstrickungen mit dem damaligen hingerichtet werden konnte. englischen Geheimdienst im Rah- Es muss der ganze Ablauf der Ereig- Jetzt - im Nachhinein zu den Ereig- men eines fingierten Totschlags seine nisse infrage gestellt werden. Es kristal- nissen vom 11. September 2001 - stellt Identität ändern musste, worauf er lisiert sich nämlich immer mehr heraus, es sich heraus, dass alle diese schmutzi- sich William Shake-speare (mit ei- dass bereits in den 70er Jahren von einer gen Tricks des heutigen amerikanischen nem Bindestrich!) nannte. Mit dieser Organisation namens Defence Advanced Geheimdienstes CIA ursprünglich von neuen Identität schrieb er dann die Project Agency (DARPA) die in ameri­ dem englischen Geheimdienst aus der später sehr berühmten Stücke von kanischen Verkehrsflugzeugen eingebau- Zeit von Königin Elisabeth I. stammen. William Shakespeare, welche im ten Bordcomputer mit sog. „Back-Doors“ Wegen seiner krummen Machenschaf- Rahmen eines sehr aufwändigen versehen wurden, damit man im Notfall ten nannte Königin Elisabeth I. ihren Sammelwerkes - dem so genannten gekidnappte Flugzeuge in einer durchaus Geheimdienstschef Francis Walsing- Folio aus dem Jahre 1623 - in Buch- menschenfreundlichen Absicht mit Hilfe ham dann auch ihren „Mohren“, was form herauskamen. einer Fernsteuerung sicher auf einen wiederum den wahren Autor der shake- Davon unabhängig gab es in der engli- nahen Flugplatz zurückleiten kann. Von spearschen Stücke dazu verleitete, dass schen Kleinstadt Stratford-upon-Avon der Bush-Regierung und seiner CIA er ihm zu Ehren sein Stück „Othello, einen ziemlich ungebildeten Getreide- wurde dieses System jedoch pervertiert, the Moore of Venice“ geschrieben hatte. händler namens William Shakespeare indem man damit die vier Flugzeuge Unter „Venice“ ist dabei übrigens die bzw. Will Shakspere, welcher jedoch vom Boden aus in jeweils festgelegte Stadt Venedig in Italien gemeint, nicht bereits 1616 verstarb und welchem Ziele lenkte, ohne dass die Piloten in jener winzige Ort Venice in Florida, wo die Autor­schaft der Shakespeareschen ihren Flugzeugen dagegen irgend etwas in unseren Tagen der amerikanische Stücke angedichtet wurde, damit der unternehmen konnten [siehe beispielsweise CIA obskure Flugschulen für arabische bereits 1593 begangene Schwindel mit von Bülow. S. 188-196]. Die eventuell in den Möchtegern-Terroristen betreibt. Flugzeugen vorhandenen arabischen Dies ist der zweite Grund, warum dem fingierten Totschlag und dem Kidnapper mit ihren amateurhaften vorgenommenen Identitätswechsel Sie sich unbedingt mit diesem Buch Flugkenntnissen und Tapeziermessern befassen sollten, denn gewisse Dinge, mit Hilfe des englischen Geheim- waren dabei allenfalls Statisten oder dienstes nicht herauskam. die heute passieren und äußerst un- „Goats“, so wie man dies im CIA-Slang glaubwürdig erscheinen, werden sehr 2) Ein weiterer Punkt, welcher im Laufe nennt. Ein erster Probelauf, ein vollbe- der Zeit immer größere Bedeutung viel verständlicher, wenn man auch die setztes Verkehrsflugzeug auf diese Weise Ursprünge kennt. erhielt, hat erstaunlicherweise mit aus dem Verkehr zu ziehen, war übrigens den Ereignissen vom 11. September die Air-Egypt-Maschine auf ihrem Weg n 2001 zu tun. Nachdem die gekid- von New York nach Kairo, welche kurz Literaturtipp: nappten vier Flugzeuge in die beiden nach ihrem Abflug angeblich wegen WCT-Türme, den hinteren Teil des eines depressiven ägyptischen Selbst- Georges Bourbaki Pentagon-Gebäudes und in ein Erd- mordpiloten vor Long Island in das Meer Der Nachruf loch bei Shanksville hineingekracht abgestürzt war. Dem Autor konnte dabei oder: Es war doch der Schlawiner Marlowe waren, hieß es gleich anfangs in der von einer Person ägyptischen Ursprungs (Eigenverlag) Presse, dass neunzehn sehr bösartige glaubhaft versichert werden, dass ein arabische Fundamentalisten aus Sau- Ägypter - selbst unter enormen emo- Erhältlich bei di-Arabien diese Flugzeuge mit Hilfe tionalen Stress - nie und nimmer eine Georges Bourbaki Agnesstraße 16 von Tränengas und Teppichmessern derartige Hand­lungsweise vollbringen D-80788 München gekidnappt und dann kontrolliert könne oder wolle. Eine weitere ägypti- und ganz bewusst an den genannten sche Boeing-Maschine, welche kürzlich Stellen zum Absturz gebracht hätten, mit französischen Touristen von Sham- was zu den bekannten Folgen mit el-Sheik aus gleich nach dem Start ins fast 3.000 Toten führte. Im Folgen- Meer plumpste, ist möglicherweise auch den kamen dann aber immer mehr mit Hilfe einer derartigen Fernsteuerung Bücher auf den Markt: zum Absturz gebracht worden. Aus den • „Weltmacht USA, ein Nachruf“ von ge­nannten Gründen kann Touristen nur Emanuel Todd, der gute Rat gegeben werden, dass sie bei • „Die verbotene Wahrheit“ von Jean- der derzeitigen politischen Lage lieber

16 EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 Dieter Groben Ein Rätsel aus Stein im Hochland von Bolivien: Tiahuanaco Teil 2: Der Venustempel und der halb unterirdische Tempel

1. Der „Venustempel“ Ich möchte zur besseren Orientie- rung dem Leser noch einmal ein Über- sichtsbild der erhaltenen Ruinen von Tiahuanaco - wie im 1. Teil meines Reiseberichtes geschehen - diesem Be- richt voranstellen, damit dieser den Rundgang unserer Gruppe besser nach- vollziehen kann. Nachdem wir den so genannten „Opferstein“ mit Foto- und Video- Kameras mehrere Male staunend und raunend umschlichen hatten, war es nun eigentlich an der Zeit, sich dem Hauptbau (damit meine ich die Kala- sassaya) von Osten her zu nähern. Im Vorfeld jedoch begutachtete und lich- tete unser interessiertes Grüppchen wei- terhin einige seltsame, mit Stacheldraht leicht gesicherte und scheinbar wahllos zerstreut herumliegende Brocken ab. Sie befi nden sich in unmittelbarer Nähe zum so genannten „Opferstein“ und könnten die Überreste eines kleineren Bild 1: Übersicht Tiahuanaco, rechts mittig der „Venustempel“ oder Khantataita, schräg links darüber Bauwerkes bzw. dessen Modell sein, der „halb unterirdische Tempel“ Qullakamani (Jorge Miranda Luizaga: „Das Sonnentor“, Seite 9) wie ich im ersten Teil schon einmal kurz angeschnitten habe. Da in bisherigen, zweck des Letzteren passen. Übersetzt gung der Chronisten, und der Autor zumindest neueren mir bekannten Pu- bedeutet Kanthataita „Venustempel“. Jorge Miranda Luizaga, selbst ayma- blikationen aus der „AAS-Abteilung“ Diesem eigentümlichen Block wird also rischer Abstammung, aus dessen 1985 sich anscheinend niemand der Berufs- ein astronomischer Bezug zugewiesen. erschienenem Werk „Das Sonnentor“ schreiber (Namen nenne ich keine, diese Die Aymara-Indianer bevölkern seit ich diese Information herausgefischt sind hinlänglich bekannt), die diesen einigen hundert Jahren den Altiplano habe, unterstellt für den Bau von Tiahu- archäologisch einzigartigen Komplex je Boliviens und Perus, so die Überzeu- anaco sein Volk als Planer und Erbauer. aufgesucht haben, befl eißigt sah, auch über diese einzeln (noch) herumliegen- den stummen Zeugen einer im Dunkel der Zeit verschwundenen rätselhaften Hochkultur wenigstens in Kürze in Text und Bildform zu berichten, sei es mir als blutigem Laien an dieser Stelle gestattet, einige Worte und Fotos dar- über zu verlieren. Für derartig in Bild und Text festgehaltene penible Arbeiten muss man etwa 60-100 Jahre zurück- blicken und in Antiquariaten suchen, bis man auf Namen wie E. G. Squier, Schindler-Bellamy, Vestenbruck, Stübel & Uhle, Posnansky usw. stößt. Wir befi nden uns also noch in der Nähe des „Opfersteins“. Da ich diesen Begriff zu hassen gelernt habe, sei mir im Folgenden die Titulierung „Khan- tataita“ gestattet. Er ist zwar schwer auszusprechen und für einen Europäer noch schwerer zu merken, jedoch könnte er, da er aus dem Aymarischen stammt, Bild 2: Der von Thor Heyerdahl in Auftrag gegebene Moai am Fuße des Vulkans Ranu Raraku. Das besser zum eigentlichen Erschaffungs- Vorhaben wurde jedoch bald aufgegeben. (Fiebag/Fiebag, „Aus den Tiefen des Alls“, S. 379)

EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 17 Tiahuanaco ressant. De la Vega fährt im folgenden Absatz fort: „Die Einheimischen (und das waren auch schon damals die Ayma- ra-Indianer) sagen, dass alle diese Bauten und andere, die nicht beschrieben werden, aus der Zeit vor den Inka stammen (also waren auch die Inka nicht die Erbauer) und dass die Inka nach diesem Muster die Festung von Cuzco erbaut haben (Cuzco liegt ca. 435 km nordwestlich von Tia- huanaco entfernt), die wir im Weiteren schildern werden, und dass sie nicht wis- sen, wer sie errichtet hat, aber dass sie von ihren Vorfahren gehört haben, alle jene Wunderwerke (!) seien in einer einzigen Nacht entstanden. Diese Werke sehen aus, als seien sie nicht vollendet worden, son- dern seien der Beginn dessen gewesen, was die Begründer zu bauen gedachten.“ Gehen wir noch ein paar Jahrzehnte zurück, zu Pedro Cieza de Léon, der 1553 einige interessante Zeilen zum Tiahuanaco-Problem niederschrieb. Im Kapitel 97 schreibt der Gelehrte: „Ich Bild 3: Der „Opferstein“ von Südansicht, zum Ruinenkomplex „Khantataita“ gehörig, andesitische Lava, kann mir überhaupt nicht vorstellen, mit Gewicht ca. 9 Tonnen was für Geräten oder Werkzeugen diese riesigen Steine bearbeitet worden sind ... Ob dies stimmt oder mehr einem aus Werken festgehalten. Als erster Zeuge Abschließend möchte ich sagen, dass ich Stammesstolz entsprungenen Wunsch- sei Garcilaso de la Vega aus seinem 1609 diese Steine für das älteste Zeugnis der denken entspricht, sei dahingestellt, ich erschienenen Werk zitiert, und zwar aus Vergangenheit in ganz Peru halte.“ Man bin jedoch nicht von den Aymaras als dem Kapitel „Maita Capac, der vierte sieht, nicht erst seit Arthur Posnansky, Ideengeber und Bauherren überzeugt. Inka, erobert Tiahuanacu, und die Schindler-Bellamy oder Edmund Kiss, Ich glaube, Tiahuanaco war längst eine Bauten, die dort stehen“: letztlich gar Erich von Däniken und Ruine, als die Aymara dieses Stück „Desgleichen sieht man eine gewaltige seinen nachfolgenden Epigonen ist Hochland, auf dem vorzugsweise un- Mauer (damit ist wahrscheinlich die man von dem Ur-Alter Tiahuanacos genießbare und wenig optisch anspre- Kalasassaya gemeint), deren Steine so überzeugt, das waren die Europäer, als chende Schrumpfkartoffeln gedeihen, groß sind, dass man sich überwältigt fragt, sie der steinernen Trümmer erstmals zaghaft zu besiedeln begannen und die was für menschliche Kräfte sie dorthin gewahr wurden, von Anfang an. Cieza zerfallenen Reste dieses unbekannten zu bringen vermocht haben, denn weit de Léon fährt fort: „Ich habe die Einge- kulturellen Zentrums für sich verein- und breit gibt es dort keine Felsen oder borenen in Gegenwart von Juan Varagas nahmten, da Kaputthauen einfach zu Steinbrüche, wo man jene hätte gewin- ... gefragt, ob diese Bauten von den Inkas aufwändig war. Zudem gab es dort nen können ... und man begreift und stammten, und sie lachten (!) über diese niemanden zu vertreiben. versteht nicht, mit was für Instrumenten Frage und wiederholten, dass sie viel, viel Dies wird auch durch die spanischen oder Werkzeugen man selbige Werke hat älter seien, aber sie könnten mir nicht Chronisten der ersten Stunde in ihren schaffen können.“ Und jetzt wird es inte- sagen, wer sie errichtet hat. Sie hätten jedoch von ihren Ahnen gehört, dass die alle plötzlich über Nacht auf einmal da gewesen seien. Aus diesem Grunde und weil von bärtigen Männern auf der Insel Titicaca die Rede ist, welche die Bauten von Vinaque errichtet haben sollen, meine ich, dass ein Volk vor der Inka-Zeit von irgendwoher eingewandert ist und diese Bauwerke errichtet hat.“ Somit scheiden die Aymara für mich defi nitiv aus, wenn dies auch zeitgenös- sische Gelehrte (besser Geleerte), Ab- schreiber und sonstige Ar(s)chäologen vehement bestreiten mögen. Warum macht man es nicht ebenso wie weiland Thor Heyerdahl auf der Os- terinsel, um zu zeigen, wie wissenschaft- lich sanktionierte und festgefahrene Theorie auch treffl ich versagen kann? Heyerdahl wollte einige Einheimische Bild 4: Die Dorfkirche Tihahuanacos, vermutlich auf einem uralten Tempel oder Tempelumfassungs- mit Hammer und Meißel eine oster- mauern stehend, komplett aus Ruinensteinen erbaut, jedoch architektonisch nichts sagend. inseltypische Statur aus dem vulkani-

18 EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 Tiahuanaco schen Gestein des Hauptvulkans Ranu Rakaku herausmeißeln lassen, dieses Naturmaterial deckt sich also hinsicht- lich des Härtegrades mit den Megalith- Monstern Tiahuanacos. Irgendwann, nach etlichem Schweiß, Blut und wo- möglich Tränen hatten die freiwilligen Steinmetze jedoch die Nase voll bzw. kaputt gehauene Hände und gaben auf. Das Ergebnis: eine Umrisslinie, wenige Zentimeter tief, ein unbefriedigendes Ergebnis also. Bild 2 zeigt das Versuchs- ergebnis. Dieselbe Prozedur empfehle ich ebenso für Tiahuanaco; zeigt der Welt, wie einfach es ist, Steine dieser Härte, Größe und Ausführungsqualität herzustellen und zu transportieren, so erübrigt sich alle weitere Spekulation! Und lasst es die Aymara machen. Noch eines sei anhand obiger Zi- tate erwähnt. Die Schilderung des plötzlichen Erscheinens dieser Anla- ge, und zwar über Nacht. Das kommt mir bekannt vor, Ihnen, liebe Leser, nicht auch? Werfen wir ein Blick auf Bild 5: Von hinten erweckt dieser Block den Eindruck eines Betonwerkstückes die Mittelmeerinsel Gozo, die kleinere Schwesterinsel von Malta, dort steht der ca. 1,5 km westlich von Tiahuanaco der siderische Umlauf (224,7 Tage) weltbekannte Tempel „Gigantija“, wie entfernt). Weitere Ausgrabungen werden und der synodische Umlauf (584 Tage, der Name schon sagt, ein gigantisches Licht auf die Lage und Bauart dieses Tem- was, wie der Linguist Kurt Schildmann Teil mit grob behauenen Mauerblöcken pels werfen. Heute können wir darüber herausfand, „zufällig“ die Summe der bis zu 60 Tonnen Gewicht in der Um- noch nicht viel aussagen.“ ersten, zweiten und dritten Potenz der fassungsmauer dieses Bauwerkes. Die Luizaga erwähnt nicht, warum der Zahl 8 ergibt, also 8 + 8² + 8³ = 584), lokale Sage berichtet, eine schwangere kärgliche Steinhaufen und seine zer- deren Zahlenverhältnis zu einander Riesin hätte in einer Nacht diese mono- streuten Satelliten in unmittelbarer (also 584/224,7 = 2,599, wenn wir mit lithische Geburtsstätte aufgetürmt und Umgebung irgendwie mit der Venus in ganzen Zahlen rechnen, ergibt sich im- am nächsten Tage einen (Riesen-) Sohn Beziehung stehen sollen, möglicherweise merhin 584/224 = 2,607) denkbar wäre zur Welt gebracht. Erich von Däniken stehen dahinter konkretere Überlegun- auch das umgekehrte Zahlenverhältnis meinte scherzend, er wird dann wohl gen oder auf langjährige Beobachtung (224,7/584 = 0,385 bzw. 224/584 = die Felsungetüme als Bauklötze zum und Berechnung fußende Überzeu- 0,384, allerdings ein nichts sagendes Spielen hergenommen haben. gungen. Es wäre wahrscheinlich, dass Ergebnis), oder die Phasen der Venus Nun jedoch wieder zurück zu Tia- huanaco, den Aymaras und deren mit astronomischen Termini bezeichneten Stein-Strukturen. Diesem Volk ist, wie der Name „Khantataita“ und weitere folgende aymarische Begriffe in diesem Rei- sebericht aussagen, der anscheinend astronomische Kontext nicht verbor- gen geblieben. Ich darf im Folgenden Jorge Miranda Luizaga zum Thema Khantataita zitieren: „Die Benennung dieses Tempels entstand aus den beiden Aymara-Wörtern Khantatai (Venus) und Uta (Haus). Anstelle des ursprünglichen Bauwerks ist heute nur noch ein Stein- block-Modell, das uns die Erbauer des Tempels selbst hinterlassen haben und das sich jetzt östlich von Akhapana befi ndet, zu besichtigen (...). Ich vermute, dass der Tempel ur- sprünglich einmal dort zu fi nden war, wo heute die katholische Kirche Tiwanakus (eine andere offi zielle Schreibweise für Tiahuanaco) auf den Ruinen eines halb Bild 6: Man sieht eine Abrundung, die jedoch nicht kreisförmig-zylindrisch, sondern leicht elliptisch unterirdischen Tempels steht (Anmer- verläuft. Und um die Sache noch schwieriger zu gestalten, weist die Unterkante dieses eiförmigen Teilzy- kung: Die Kirche befi ndet sich heute linders eine leicht konvexe Form auf.

EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 19 Tiahuanaco weise mehr zu erfahren als ein Auswärti- ger oder Nicht-Aymara. Da der Bau der Kirche mit Rohmaterial aus Tiahuana- co im 16. Jahrhundert stattfand, könnte die Erinnerung an ein dortiges einstiges Bauwerk unter den Einwohnern, die ja zu einem guten Teil Nachfahren der ersten aymarischen Siedler sein könn- ten, noch relativ lebendig sein. Dass der Bau bzw. der Abriss der als „heidnisch“ oder „wild“ apostrophierten Ruinen für die Errichtung eines „ordentlichen“ Gotteshauses irgendwo in den Annalen der lokalen spanischen Chronisten ver-

Bilder 8 und 9: Die berühmten Atlanten von Tula oder Tol- lán, Mexiko, welche auf der Hauptpyramide stehen, siehe dazu auch die Übersichtskarte. Man kann deutlich die Loch- und Zapfentech- nik erkennen, mittels derer die Tolteken ihre Säulen errichtet haben, Nr. 1: Säulensegment mit Zapfen, Nr. 2: Säulensegment mit (Bohr- ?) loch, links oberhalb der Treppe stehen zwei Segmente aufeinander, siehe dazu Bild 7. Bild 7: Ein perfekter 90°-Quader, hier lässt sich die horizontale und vertikale Winkelexaktheit besonders Man beachte auf der Übersicht die Angabe des gut nachvollziehen, und wiederum genau in der Mitte befi ndet sich ein kreisrundes Loch von etwa 17 bis geografi schen Nordpols und vergleiche die Ab- 20 cm Durchmesser. Es handelt sich hierbei nicht um Beton, sondern um Andesit! weichung der Bauwerke mit der in Abbildung 1 verzeichneten am Anfang dieses Artikels. Der Winkel von ca. 17° stimmt jedoch nicht mit der Abweichung in Tiahuanaco von 10° überein. Entweder differierten hier die Ab- sichten der Planer oder der Abweichung liegen gleiche Absichten zugrunde, diese resultieren jedoch lediglich aus der zeitlichen Differenz heraus. Denn Tiahuanaco ist um etliches älter, so meine Überzeugung. Ich frage mich also: Wurde hier nach globaler Vorgabe gearbeitet, die es unbedingt einzuhalten galt? Und wer hat dies vorgegeben? Noch eine Bemerkung am Rande: Tula bedeutet übrigens „Platz des Schilfrohrs“ oder „Binsenstadt“ in der Nahu- atl-Sprache. Eigenartig, Binsen oder Schilf gab gibt es in der näheren Umgebung von Tula nicht, jedoch haufenweise am Titicaca-See, der ja gewöhnlich mit den Binsenfl ößen der Indios in Verbindung gebracht wird. Wird hier bewusst oder unbewusst auf eine Verbindung zur Andenmetropole Tiahuanaco angespielt? Dies auch in Hinblick auf die säulenartigen Monolith-Statuen hüben wie drüben?

Bild 8 (DuMont Kunst-Reiseführer, Hans Helfritz „Ein Reisebegleiter zu den Götterburgen und Kolo- nialbauten Mexicos“) irgendwie mit den Abmessungen des leider nur auf Spanisch oder bestenfalls Ruinchens zu tun haben könnten. Eine Englisch zu haben sein wird. In unse- andere Erklärung wäre womöglich die rer verschlafenen Nation der Dichter jahrtausendealte mündliche (oder un- und Denker herrscht ja momentan bekannte schriftliche) Überlieferung Leichenstarre, und es scheint uns nicht von Generation zu Generation, seit An- sonderlich aufzuregen). Daher werde beginn der Existenz Tiahuanacos, der ich garantiert wieder dorthin reisen, so Stadt, welche niemals vollendet wurde. die Götter wollen. Es geht natürlich auch noch profaner: Ich halte es für gar nicht so abwegig, Die Anzahl der Gebäudefragmente dass dieser noch unbekannte, uns nur und größeren Steincluster passten ein- wohl teilweise als Modell erhaltene fach mit der (den Aymaras bekannten) Gebäudekomplex sich tatsächlich un- Planetenzahl zusammen, also deren ter der Kirche befi ndet. Vergessen wir sichtbaren sieben. Vielleicht lässt sich nicht, als Angehöriger des dort lebenden darüber einmal mehr erfahren. Die Volksstammes war es für Luizaga kein Bild 9 (DuMont Kunst-Reiseführer, Hans Helfritz besten Chancen sehe ich vor Ort oder Problem, Vertrauen zu den Einwohnern „Ein Reisebegleiter zu den Götterburgen und Ko- in der lokalen Fachliteratur (die wohl Tiahuanacos gewinnen und möglicher- lonialbauten Mexicos“)

20 EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 Tiahuanaco merkt ist, wäre vorstellbar. Schließlich dachten sich die Eroberer aus Europa doch, das Werk Gottes zu vollbringen, und das muss natürlich festgehalten werden, damit nachfolgende Eroberer- Generationen davon in Kenntnis gesetzt werden mögen und stolz auf das heilige Zerstören und Abschlachten sind. Zu- dem ist uns ja die Überbauung ehemals heiliger, nichtchristlicher Plätze, auf denen einstmals vielleicht Dolmen, Tri- lithen, Grabhügel und Stauden standen oder Quellen verehrt wurden, mittels Kapellen und Kirchen nichts Neues, in unseren Gefi lden fand dies ja zuhauf statt. Möglicherweise orientiert sich der Grundriss der Kirche oder des Vorplat- zes an diesem einstmals vorhandenen Gebäude bzw. dessen Überrest, da die- ses vielleicht nur in Form eines Funda- ments inklusive Grundmauern erhalten blieb und somit dem Kirchenbau als stabile Unterlage diente. Es darf davon Bild 10: Das „andine Kreuz“, wie mit einem Förmchen ausgestochen, Bauteil des „Venus-Tempels“ ausgegangen werden, dass dieser bis dato noch hypothetische Tempel ebenso jedoch nicht kreisförmig-zylindrisch, de, wie lange wurde poliert, um Kratz-, massiv gebaut wurde, wie wir das an sondern leicht elliptisch verläuft. Und Schlag- und Schabspuren zum Ver- den Ruinenfragmenten sehen kön- um die Sache noch schwieriger zu ge- schwinden zu bringen? Bild 6 vermittelt nen, dann hätten seine Grundmauern stalten, weist die Unterkante dieses den Eindruck, als handelte es sich um hervorragend als Fundament gedient, eiförmigen Teilzylinders eine leicht ein Beton-Passstück und es sei erst vor und natürlich auch als willkommener konvexe Form auf. Hier wurden also kurzem die Verschalung gelöst worden, Steinbruch. mehrere Ausformungen an einem Stück um es dann an seinen Bestimmungsort Eine Szene wie aus einem India- praktiziert, rechteckige, bogenförmige zu bringen. Auch in diesem Fall will ich na-Jones-Film: Man packt sich eine und elliptische. darauf verweisen, dass es sich wie beim Hacke (heutzutage einen elektrischen Der Block weist etwa eine Breite von Khantataita um ein Unikat handelt, Hilti-Bohrhammer), und beginnt im 2 m bis 2,20 m auf und eine Höhe von eine Massenproduktion wurde trotz Schutz der Nacht den Kirchenboden 50 – 60 cm. Wie sollte so ein elliptischer des planerischen und konstruktiven aufzubrechen, um nach verdeckten Bogen in diesem harten Werkstoff ge- Aufwandes nicht in Betracht gezogen. Kulturschätzen zu suchen. Ich wäre hauen werden, von derartiger Gleich- Dieses Stück passte nur an einem ganz sofort dabei! mäßigkeit, ohne auch nur die geringste bestimmten Platz in dieses andine Me- Sehen wir uns jedoch nun nach dem Bearbeitungsspur zu hinterlassen? Und gapuzzle. Die einstigen Baumeister kurzen Abschweif die einzelnen ver- selbst wenn dieses Bauteil - wahrschein- verstanden ihr Handwerk! streuten Fundstücke etwas genauer an: lich über Generationen - behauen wur- Bild 7 zeigt wiederum einen per- Das erste Exemplar sieht aus wie das Oberteil eines Bogens oder Tores. Ver- schiedene Formgebungen wurden hier praktiziert. Einmal die schon bekannte eckige Form am Hinterteil des Objekts, mit perfekten 90°- Winkeln, im Vorder- grund der völlig symmetrische Bogen, im Abstand von ca. 5 cm sind an der Vorderseite des Bogens Bohrungen mit einem Durchmesser von ca. 3 mm ange- bracht, auch hier haben wir es wie beim Khantataita mit andesitischer Lava zu tun, härter als Granit. Dazu fi nde man erst einmal die passenden Bohrer mit diesem kleinen Durchmesser, und dann die passende Maschine dazu. Die heutige Forschung geht davon aus, dass in diesen Bohrungen einst Goldstifte steckten, an denen wiederum Goldplatten fi xiert wurden. Die Spanier sollen die Platten als auch die Stifte geraubt haben, so auch die Meinung unseres örtlichen Reiseleiters. Auf der Rückseite wird es noch kurioser (Bild 6). Man sieht eine Abrundung, die Bild 11

EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 21 Tiahuanaco

Bilder11 bis 16 : Hier eine kleine Auswahl von Kernbohrungen verschiedenster Ausführung und Provenienz in numerischer Abfolge: Bild 11 zeigt ein Bohr- loch von etwa 5 cm Durchmesser in einem zum großen Teil im Morast versunkenen, massiven Andesitblock, der auch zum Kantataita-Tem- pelkomplex gerechnet wird. Als Mekka der Kernlochbohrungen wird gerne von Däniken und seiner Zunft Abusir erwähnt, weswegen diese Lokalität auch hier nicht fehlen darf. Bild 12 zeigt anhand der abgebrochenen linken Ecke, deren Bruchfl äche schon leicht verwittert scheint, anhand des dadurch freige- legten Bohrzylinders, dass die Bohrung vor der Zerbröselung der Kante vorgenommen wurde und somit als historisch eingestuft werden kann. Bild 13 soll vermitteln, wie tief bei ent- sprechend vorgegebenem Durchmesser gebohrt wurde. Das Segment des Meterstabes weist eine Länge von 20 cm auf, hier wurde der Bohrkopf also 18 cm tief hineingetrieben, der Bohr- durchmesser könnte 5-6 cm betragen. Zum ergänzenden Vergleich noch zwei vielleicht dem Leser unbekanntere historische Orte; Bild Bild 12: Abusir (Marco Alhelm, Äg yptenreise 2003) 14 und 15 zeigen zwei ansehnliche Exemplare aus dem Ruinenfeld von Bubastis, was sich wie fekten 90°-Quader, hier lässt sich die Hat man vielleicht auf diese Seg- ein Zwilling von Tiahuanaco/Puma Punku ausnimmt. Besonders der Block auf Bild 15 horizontale und vertikale Winkelexakt- mentbauweise stabile Hochkonstrukti- scheint in seiner Ausführung und Präzision heit besonders gut nachvollziehen, und onen wie z. B. Säulen oder Mauerpfeiler aus Tiahuanaco oder gar aus dem oberhalb wiederum genau in der Mitte befi ndet gebaut? Oder könnte es sich um ein von Sacsayhuaman stammenden Ruinen- sich ein kreisrundes Loch von etwa 17 Wellenlager gehandelt haben? Und vor komplex bei Cuzco/Peru importiert worden bis 20 cm Durchmesser. Ich dachte zu sein. Waren die gleichen Baumeister oder allem: Wie wurde in diesem Andesit- zumindest Planer am Werk? Auch hier kann erst an das Unterteil eines Mühlsteins, stein ein kreisrundes Loch gebohrt? man sich nicht vorstellen, was die Anlage einst aber wieso sollte dieser viereckig sein? Welcher Kernbohrer, welcher Vortrieb, darstellen sollte. Sie hat mit dem uns gewohn- Dann überlegte ich mir, ob es sich nicht welcher Antrieb? ten Bild des dynastischen Ägyptens nichts zu um ein Passstück handeln könnte, auf tun. Bild 15 ist auch ein gutes Gegenargument 2. Ein kurzer Ausfl ug nach dafür, dass die Bohrungen erst aus unserer Zeit welches ein Oberteil gesetzt wurde, das von Archäologen zu Untersuchungszwecken millimetergenau mittels zylindrischer Mexiko angefertigt wurden, um sich Aufschluss über Nut in die Bohrung passte? Machen wir jedoch mal wieder einen das Material zu verschaffen. Hier ist eindeu- Vielleicht ein Unterteil für eine Säu- gedanklichen Flug in die mittelamerika- tig ein Zapfenloch auszumachen, in welches ein Gegenstück passt, das auch die rechteckig le oder einen Stützpfeiler, welches das nische Region, nämlich nach Tula, ca. geschaffene Aussparung präzise abgedeckt Gegenstück mit entsprechender Aus- 80 km nordwestlich von Mexico-City haben könnte. Bild 16 zeigt führt uns wieder formung in die Bohrung gleiten ließ gelegen. Tula oder Tollán war die einsti- zu einem anderen, weniger bekannten Ort, und auf diese Weise gegen Verrutschen ge Metropole der Tolteken, welche nach jedoch die gleiche Baustruktur aufweisend wie gesichert wurde? So hätte man ohne Ansicht Geschichtswissenschaft um die vorigen Bilder. Diese Bohrlochgröße von ca. 15 bis 16 cm ist heutzutage Standard auf den Bindemittel arbeiten können. 900 gegründet worden sein soll. Sehen Baustellen; die nachträglich erstellten runden Aussparungen dienen als Durchführungen für Elektro-, Heizungs- und Wasserleitungen. In welcher Epoche existierte dieser weltweit nahezu deckungsgleiche Baustil? Bilder 12 bis 16 mit freundlicher Genehmi- gung von Marco Alhelm, aufgenommen im Jahre 2003.

Sie sich mal das auf dem Boden liegende Teil mit Bohrloch und das daneben auf- recht stehende Säulensegment mit oben herausragenden Zapfen an. Eben! Nun wieder zurück auf den Altipla- no. Bohrlöcher sind kein Einzelfall: Die perfekt zylindrischen Vertiefungen sind ausnahmslos kreisrund, gibt es in allen Variationen und Tiefen auf diesem me- galithischen Gelände, im örtlichen Mu- seum sind sogar Bohrkerne ausgestellt. Was will man also mehr, als eine fort- geschrittene Bohrtechnik vor Jahrhun- derten, vielleicht sogar Jahrtausenden, Bild 13: Abusir (Marco Alhelm, Äg yptenreise 2003) zu unterstellen? Als Paradebeispiel für

22 EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 Tiahuanaco die Kunst der antiken oder sogar prä- antiken Kernbohrkunst möge der Leser nur an die bekannten und rätselhaften Kernbohrungen in Abydos/Ägypten erinnert bzw. hingewiesen werden. Eine anscheinend weltweit angewandte Technik. Vielleicht stammt sie ja von den „Göttern“. Wie mein viel reisender Bekannter Marco Alhelm vor kurzem feststellen konnte, fi nden sich ebenso in Hattuscha/Türkei, der ehemaligen He- thiter-Metropole, Kernbohrungen, und um der Sache noch eins draufzusetzen, Inka-Mauern, von der gleichen Machart wie die aus polygonalen Gesteinsbro- cken perfekt zusammengefügten Mau- ern in Cuzco/Peru. Bild 10 zeigt eine gleich zweifach in einem Steinblock vorhandene, kreuzar- tige Struktur, die man wohl als charak- teristisch für Tiahuanaco und Puma Punku bezeichnen kann, da diese einem Bild 14: Bubastis (Marco Alhelm, Äg yptenreise 2003) immer wieder begegnet. Auf dieses besondere Kreuz werde ich wieder zu- werk im Folgenden einfach „Halb un- über der Akapana gelegen, führte eine rück kommen, da ich auf eine Inter- pretation gestoßen bin, die für einige terirdischer Tempel“ (aymarisch: Qul- Treppe in den Innenhof. Diese Treppe Überraschung sorgen wird. Anhand lakamani Utawi) nennen, wobei man war zum Zeitpunkt der Ausgrabungen dieses Exemplars kann man sich von der sicherlich darüber treffl ich streiten mag, nicht (mehr) vorhanden und wurde Scharfkantigkeit und Winkelexaktheit ob es sich nun tatsächlich um einen willkürlich, aber sicher im guten Glau- überzeugen. Ich konnte nicht umhin, Tempel, einen Palast, einen Open-Air- ben angelegt, vornehmlich wohl für einmal mit der Fingerspitze über die Partykeller für turnusmäßig stattfin- den durchzuschleusenden Tourismus Kanten zu fahren, es fühlte sich etwa dende Drogenrituale oder sonst etwas (wie wir diesen vom Gizeh-Plateau her wie eine stumpfe Messerklinge an. handeln dürfte. Dieser Anlagenteil wur- kennen, sodass die Cheopspyramide Es war wie verhext, wir konnten uns de erst in den 1920ern ausgegraben und eher an einen quirligen Ameisenhaufen von den seltsamen Steinfragmenten dürfte wohl das jüngste archäologisch erinnert). Aber sobald Schulklassen kaum lösen, wie Kinder sich die Nase untersuchte und „restaurierte“ Gebäude hindurch trampeln, geht man besser am Spielwarenladen-Schaufenster platt- sein. Die Außenseite der Umfassungs- im nahe gelegenen Restaurant einen drückend und großäugig mit Händen mauern, also jene, die von Erdreich trinken. Rekonstruktionszeichnungen gestikulierend die Eltern zum Kauf und Geröll verdeckt werden, sind roh älteren Datums zeigen gar zwei Zugän- überzeugen wollen, bissen wir uns an behauen, die sichtbaren Innenseiten ge zu diesem vertieften Gebäude auf der den Klötzen regelrecht fest und fin- jedoch von glatter Natur und in einer gleichen Seite. gen das rege Diskutieren an, allerdings Fertigungsqualität, wie ich diese schon Wir befanden uns nun ca. 2 m un- hatten wir fürs Erste erst ein kleines im ersten Teil geschildert habe. An der terhalb des Erdniveaus. Der Grundriss Gebiet von Tiahuanaco erschlossen, Südseite dieses „Tempels“, also gegen- dieses nach oben offenen Baus, der mich und so schulterten wir unsere Sonntags- forscher-Ausrüstung, machten einen großen Bogen und wateten zwischen kniehohen Grasbüscheln auf einem ausgetretenen Pfad Richtung Kalasas- saya und einen vorgelagerten Tempel (oder was auch immer), der jedoch in das Erdreich eingelassen war. Ein in die Erde eingelassenes Bau- werk wie dieses habe ich vorher noch nicht gesehen, wohl gibt es aber in Peru/ Bolivien mehrere solcher hofartigen Einfriedungen. Als Beispiel diene hierzu eine ähnliche Einfriedung, ca. 20 km nördlich von Puno, an der Nordostecke des Titicaca-Sees gelegen, als deren Erbauer die so genannte Pukara-Kultur verantwortlich zeichnet. Dem Bauwerk wird von der Archäologie immerhin ein Alter von ca. 2000 Jahren zugebilligt. 3. Der halb unterirdische Tempel Ich möchte dieses versunkene Bau- Bild 15: Bubastis (Marco Alhelm, Äg yptenreise 2003)

EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 23 Tiahuanaco Der Boden dieses Bauwerkes ist, zumindest in seinem jetzigen Zustand, natürlicher Art und nicht mit Platten belegt. Platten waren jedoch, so ist aus älterer Literatur zu entnehmen, teilweise vorhanden. In diesem Karree wurde der bisher größte Monolith namens „Viracocha“ vom nordamerikanischen Archäologen W. C. Bennett entdeckt und ausgegraben. Das Gerät weist eine beachtliche Höhe von 7,20 m auf und überragt bei weitem die weltbekannten, wuchtigen Atlanten von Tula in Mexiko (s. o.), die es „nur“ auf 4,60 m bringen und einst ein Tempeldach getragen haben sollen. Diese Statur steht heute nicht mehr an seinem Originalplatz, sondern im von A. Posnansy errichteten Freiluftmuseum von La Paz. Das Auf- fälligste jedoch sind die zwei mit Kopf- portraits versehenen Steinreihen, welche Bild 16: (Marco Alhelm, Äg yptenreise 2003) reliefartig aus den Mauern herausragen, und dies an allen vier Seiten. Die Köpfe sind nicht direkt übereinander ange- mehr an ein Kellergeschoss ohne Decke dafür liegen noch im Dunkeln. Unge- ordnet, sondern immer diagonal ver- erinnerte, als an ein möglicherweise sa- nauigkeit infolge fehlerhafter Messung setzt, sodass diese eine Zickzack- oder krales Bauwerk, ist nahezu quadratisch oder toleranzbehafteter Ausführung Schlangenlinie bilden, würde man sie und weist einen Umfang von 29,4 m x möchte ich jedoch aufgrund der vor- gedanklich verbinden. Siehe dazu auch 26 m auf. Das Verhältnis von Länge zu herrschenden rechten Winkel und Sei- Bild 21. Breite beträgt demnach 1,13 (29,4/26), tengleichheit ausschließen. Vielleicht Die Kopfportraits sind etwa lebens- bzw. 0,884 (26/29,4), leider keine auf- hat das Seitenverhältnis wie oben ange- groß, sie wirken teils naturalistisch, fällige Zahl in Form einer Konstante geben eine Rolle gespielt, dann müsste teils bizarr bis grotesk, sodass man sich oder einem harmonischen Teilungsver- dieses folglich öfters auf dem Ruinen- fragen muss, was der oder die Künstler hältnis. Ich wünschte, ich könnte hier gelände anzutreffen sein, beispielsweise damit eigentlich bezweckten. Sie stellten dem Hobby-Mathe-Archäologen Axel auf der nahe gelegenen Kalasassaya, Menschenköpfe durchaus naturalistisch Klitze eine Rechenaufgabe präsentieren, die ja, so sei im Vorfeld verraten, auch da, konnten jedoch stark simplifi zieren auf die er sich sogleich stürzen könn- keinen quadratischen, sondern, ebenso und abstrahieren, sodass Picasso seine te. Aber wir haben die Andenstadt ja wie der halb unterirdische Tempel, Freude gehabt hätte (allerdings ohne noch lange nicht abgeschlossen. Man einen leicht rechteckigen Grundriss, dessen modernistische Auswüchse wie mag sich vielleicht fragen, warum die wenn auch in wesentlich üppigeren drei Nasenlöcher oder die Brüste am Erbauer unbekannterdings einen leicht Dimensionen, aufweist (128 x 118 m), Hinterkopf etc. (proletarisiertes Kunst- rechteckigen und nicht quadratischen Teilungsverhältnis 1,085, (128/118) verständnis: Arschgesicht!). Grundriss gewählt haben. Die Gründe bzw. 0,922 (118/128). Die Kopfreliefs sind auch, wie man an obigem Bild gut sehen kann, nicht von der Gleichartigkeit, wie ich diese erwartet hätte, also auch in diesem Falle keine Fließbandproduktion, in konse- quentester und brutalster Art auf der Osterinsel in Form skulptiert, sondern Einzelanfertigungen. Der erste Gedanke, der mir kam, war, dass es sich dabei möglicherweise um eine Genealogie in Stein handeln könnte, eine Art Abfolge von Herr- schern über die einstige Hauptstadt Tiahuanaco und Umgebung, mögli- cherweise auch verquickt mit plastisch dargestellten, als Gründer von Tiahua- naco in grauer Vorzeit verantwortliche „Götter“ , als deren Nachkommen sich die ersten Herrscher einer Kultur ohne Namen gesehen haben. Sind die „Göt- ter“ vielleicht jene Fratzen mit großen Bild 17 : Der halb unterirdische Tempel (aymar. „Qullakamani Utawi“), von der Akapana-Pyramide aus Augen? gesehen, Blickrichtung Norden. Im linken Bild ist gut die monströse „Kalasassaya“ zu erkennen, welche Erinnert der dritte Charakterkopf uns im nächsten Teil beschäftigen wird. von links in der unteren Reihe nicht

24 EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 Tiahuanaco eher an einen Grauen, meinetwegen auch der vierte? Reine Spekulation, aber irgendwie reizvoll. Auffällig sind in jedem Falle die großen Augenhöhlen, in denen, analog wie bei den „Moais“ auf der Osterinsel, möglicherweise einmal ausdrucksvolle Augen eingearbeitet waren. Die beiden Kopfreihen machen das versunkene Geviert auf dem Rui- nengelände einzigartig, diese Kunst- form wiederholt sich dort kein weiteres Mal. Ich dachte beim Betrachten der stummen Ahnen rätselhafter Herkunft an eine mögliche Parallele in Mexiko, dort kommt es des Öfteren vor, dass aus dem Gemäuer plötzlich Köpfe in menschlicher, tierischer, oder anthropo- morph abstrahierter Form herausragen, als bekanntes Beispiel diene hier der „Quetzalcoatl-Tempel“ in der ehemals berühmten Metropole Teotihuacan, nordöstlich von Mexiko-City gele- Bild 18: Der halb unterirdische Tempel (aymar. „Qullakamani Utawi“), von der Akapana-Pyramide aus gen. Hier haben wir es mit schlangen-, gesehen, Blickrichtung Norden. Im linken Bild ist gut die monströse „Kalasassaya“ zu erkennen, welche drachen- und roboterkopfähnlichen uns im nächsten Teil beschäftigen wird. Ausformungen zu tun. Das roboter- hafte Haupt soll laut Expertenmeinung den Hauptgott Tlaloc, den Regengott, darstellen. Ein ca. 7 Tonnen schweres Abbild dieser bizarren Gestalt befi ndet sich vor dem einzigartigen anthropo- logischen Museum in Mexico-City. Weniger gut auf dem Bild zu erkennen sind die parallel verlaufenden mäander- förmigen Linien, welche die Häupter miteinander verbinden. Vielleicht gibt es da einen Zusam- menhang zwischen beiden unterschied- lich ausgearbeiteten Kopf-Mäandern in Tiahuanaco einerseits und Teotihuacan andererseits, wie es sowieso noch meh- rere Parallelen dieser auf Hochplateaus gelegenen Metropolen zu geben scheint. So viel vorweg: Beide Städte wurden in Bild 19: Eine frühe Variante des halb unterirdischen Tempels, hier eine Rekonstruktionszeichnung aus der Nähe von Seen errichtet (Texco- dem Jahre 1937 mit zwei Zugangstreppen (Kiss, s. o., Seite 29) co-See in Mexiko, nun fast zur Gänze überbaut durch die Megapolis Mexico- allerdings in entgegengesetzter Rich- tor], welches für mich eine wertvolle City, Titicaca-See in Bolivien), auf einer tung, also Richtung Osten, hier wurde Quelle darstellt, da er mit seinen In- Hochebene, umgeben von vulkanischen auch die gesamte Hauptachse der Stadt, terpretationen und Schlussfolgerun- Gebirgszügen, die Erbauer waren jeweils die Straße der Toten (camino de las mu- gen völlig andere, wenn auch eher als unbekannt, beide Großanlagen verfüg- ertos) einschließlich der angrenzenden konventionell zu bezeichnende Wege ten über Pyramiden, dienten astronomi- Gebäude an dieser auffälligen Nordab- beschreitet. schen Zwecken und waren entsprechend weichung ausgerichtet, wie dies auch bei Zum halb unterirdischen Tempel ausgerichtet, und diese Monumental- vielen anderen Ruinenstätten Mexikos fällt ihm Folgendes ein: „Soweit wir bauten gelten hüben wie drüben (oder der Fall ist. Ich werde auf diesen Um- wissen, diente dieser Tempel als Schule der besser droben wie drunten) zumindest stand der auffälligen Ähnlichkeiten andinen Naturheilkunde und Allgemein- bei einigen Fachleuten als die ältesten. noch einmal zurückkommen. Denn da medizin (!).“ So viel nur an dieser Stelle Bei beiden Bergmetropolen wurden 4 gibt es noch mehr zu berichten. zur Erläuterung: Die Ausrichtung der bis 5 aufeinander folgende Besiedlungs- Lassen wir nun unser geistiges Auge Bauwerke versucht er so zu erklären, als perioden festgestellt. Als die Europäer sich in einem 360°- Panoramablick um die Anlagen zu medizinischen Zwecken kamen, lagen sie in Ruinen und waren die 4 Seiten des halb unterirdischen nach dem magnetischen Nordpol orien- verlassen. Einige der Gebäude von Tia- Tempels drehen. tiert sind, jene zu astronomischen Zwe- huanaco weisen, man betrachte Bild Nr. Eine Interpretation ganz besonderer cken nach dem geografi schen Nordpol. 1- eine Abweichung zum geografi schen Art zu diesem subterranen Bauwerk Er erläutert weiter: „Sehr wichtig ist, dass Nordpol von ca. 16° auf. In Teotihuacan möchte ich dem geneigten Leser nicht dieser Tempel nicht nach dem geografi - fi nden wir annähernd die gleiche Ab- vorenthalten, abermals gefunden bei schen, sondern nach dem magnetischen weichung zum geografi schen Nordpol, Jorge Miranda Luizagas [Das Sonnen- Pol orientiert wurde. Magnetotherapie

EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 25 Tiahuanaco diese Auslegung nicht unterschreiben, der Vollständigkeit halber soll sie aber hier Erwähnung finden, da sie nicht alltäglich ist. Leider erwähnt Luizaga zur Untermauerung seiner Theorie nicht, welche Krankheiten mittels solch deformierter Gesichtszüge dargestellt werden sollten, etwa Lepra? Da bliebe ja eigentlich nur eine kleine Auswahl. Es sei denn, man stimmt in den Reigen der Archäo-Exegeten ein, dies sei eben alles (nur) symbolisch zu verstehen. Wieso war es dann notwendig, völ- lig verschiedene, individuelle Köpfe mit variierenden Kopfbedeckungen zu fabrizieren? Und was bitteschön hat denn Kopfschmuck mit Krankheiten zu tun? Humane Anschauungsobjekte der Medizin sind schließlich nackt! Und Bild 20: Die drei Monolithen im halb unterirdischen Tempel: „Pacha Mama“ (Mutter Erde), „Kuka- wieso wird sich dann bei solch einer Mama“ (dem Geist der Koka-Pfl anze geweiht), und „Tunqu-Mama“, (dem Geist der Maispfl anze Körperdiagnose ausschließlich auf den geweiht), so die Aymara-Interpretation. Im Hintergrund die Kalasassaya (Luizaga, s. o., Seite 92) Kopf bezogen? Sind die restlichen 90 % des Körpers unwichtig? Was ist bei- im weitesten Sinn spielt auch heute noch es nämlich wieder ein Problem ... Aber spielsweise mit ganzfl ächig auftretenden eine sehr starke Rolle in der Heilkunst der nun weiter im Zitat: „An den Wänden Krankheiten wie Hautekzeme, Aller- Anden.“ dieses auch ursprünglich schon nach oben gien, Entzündungen u. a.? Haben die Erinnern Sie sich noch an die Über- offenen Tempels befi ndet sich nämlich eine etwa Gesichtsdeformationen zu Folge? sichtskarte im 1. Teil? Eben, dort sind große Anzahl skulptierter Menschenköpfe, Also ich weiß ja nicht ... Anscheinend die durchnummerierten Bauwerke al- die als Bild- und Anschauungsmate- wissen auch die ansässigen Aymara lesamt gleich ausgerichtet, nämlich rial dienten, um Krankheiten aus den nicht, in diesem steinernen Medizin- nach dem geografi schen Nordpol. Auch Gesichtszügen zu lesen (!). Sieht man buch zu lesen, was für mich diese These hier wurde in neuerer Zeit wie auch in genauer hin, so erkennt man Köpfe, die abschwächt. der Trivial-Literatur aus der präastro- bestimmte Krankheiten, und solche, die Edmund Kiss, der 1937 „Das Son- nautischen Liga eine nicht zu vernach- zugehörige Genesung darstellen. Leider nentor“ auf den deutschen Markt brach- lässigende Simplifizierung betrieben sind bei der Rekonstruktion des Tempels te, nahm an, dass der zugeschüttete In- (auch Nichterwähnung zähle ich dazu), viele Köpfe verloren gegangen, und die nenraum eine eiszeitliche Ablagerung welche als schwerwiegend zu bezeich- restlichen Köpfe sind nicht immer an den zu bergen schien, leider hat er sich hier nen ist. Im 3. Teil möchte ich die Sache richtigen Platz gestellt worden.“ recht vorsichtig ausgedrückt. Er erläu- noch einmal aufgreifen, auch hier gibt Na ja, nur soviel dazu: Ich würde tert: „... da hier gewisse Schichtungen von Kies und Schlamm darauf schließen lassen, dass der Tempel längere Zeit hindurch in einem kalten Klima gelegen hat“. Und weiter: „Es ist rich- tig, dass das tropennahe (!) Tihuanacu einst unter Eis begraben war, ebenso wie es lange Zeit hindurch unter Wasser gestanden haben muss. Der alte Tempel von Tihuanaku (da- mit meint Kiss den halb unterirdischen Tempel) liegt nach Posnanskys Ansicht – vermutlich - unter glazialem Sediment. Dass Tihuanaku einmal unter Wasser gestanden hat, ist sicher. Die große Freitreppe der Sonnenwar- te Kalasassaya ... ist von einer dünnen Schicht im Wasser abgesetzten Kalkes überzogen, der so fest haftet, dass man ihn mit dem Messer abkratzen muss, um eine Probe zu Versuchs- zwecken mit nach Hause zu nehmen.“ Wenn dies mit der letzten Eiszeit zusammen- fiele, hieße das ja in der Folge, dass dieses Monument vor dieser globalen Kälteperiode gebaut worden wäre. Wir erinnern uns, im 1. Teil meines Reisebe- richts gelangte Arthur Posnansky, der berühmte bolivianische Gelehrte und Forscher, zu der Erkenntnis, dass wir es hier mit 17.000 Jahre alten Überresten Bild 21: Einige der merkwürdigen Köpfe aus dem halb unterirdischen Tempel; die rechts- und links- zu tun hätten. Das Problem hierbei ist drehende Spirale auf dem Block darunter erinnert stark an die Tempelkunst Maltas oder Irlands (New Grange).(Kiss, s. o., Seite 58) jedoch, dass wir auch bei 17.000 Jahren

26 EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 Tiahuanaco mitten in der Eiszeitperiode landen, da wäre die Hochebene, vorausgesetzt, sie befand sich damals auch auf ca. 3.800 Metern Höhe, bereits von Eiszungen, die sich von den gigantischen Königs- Kordilleren langsam Richtung Tal wälzten, überdeckt gewesen. Es blei- ben nur zwei Möglichkeiten, entweder älter, oder jünger, wie die Archäologen überzeugt sind. Wie aber wären dann im letzteren Falle die von Kiss als gla- zial bezeichneten Ablagerungen von Kies und Schlamm zu erklären? Oder könnte dies auch durch einen plötzlich ansteigenden Wasserspiegel des Titica- ca-Sees zu begründen sein? Schließlich gibt es ja insgesamt 3 Strandlinien, die sich in die umgebenden Bergketten hi- neingefressen bzw. Kalkablagerungen im Fels hinterlassen haben, zwei davon liegen oberhalb der heutigen Strandli- nie, und um die Sache noch etwas kom- plizierter zu machen, beide sind schief, also von Norden nach Süden in einem flachen Winkel abfallend, und nicht gerade, sondern leicht konvex gewölbt. Eine solche sich dauerhaft in den Fels gewaschene Strandlinie lässt aber keine plötzliche Flutwelle zu, hier nagte der Zahn der Zeit etwas länger. Was aber hätte dieses andine Meer Bild 22: Die „Quetzalcoatl-Pyramide“ eines der drei Hauptgebäude in Teotihuacan, Mexiko. Ähnlich, so plötzlich ansteigen lassen sollen? wie beim halb unterirdischen Tempel in Tiahuanaco wurden aus der Wand, hier allerdings in stufen- Posnansky glaubte, dass sich Tiahua- pyramidaler Form und nicht senkrecht, Köpfe/Gesichter/Fratzen reliefartig in die Mauer eingelassen naco einst auf Meereshöhe befunden (DuMont Kunst-Reiseführer, s. o., Seite 61) und mit dem wie in einer Bucht einge- schlossenen Salzwasser, welches später zum Titicaca-See wurde, gehoben und nach Süden gesenkt hat. Dies würde bedeuten, dass es vorher wärmer, gar subtropisch bis tropisch warm gewesen sein muss. Und das ist umso erstaunli- cher, als wir uns bei dieser Region nahe des Äquators befi nden, wo man solch konträre Klimaperioden eigentlich nicht erwarten würde. (Dieser Reisebericht wird fortgesetzt mit Teil 3: Die Kalasassaya-Tempel, Observato- rium, Landeplatz der Götter?)

Quellen - Jorge Miranda Luizaga „Das Sonnentor Dianus-Trikont-Verlag, 1985 - Edmund Kiss „Das Sonnentor von Tihua- naku und Hörbigers Welteislehre“, Leipzig, 1937 - DuMont Kunst-Reiseführer, Hans Helfritz „Ein Reisebegleiter zu den Götterburgen und Kolonialbauten Mexicos“, DuMont Buchverlag, Köln, 1985, 2. Aufl age - Piedro Cieza de Leóon (1553) Bild 23: Die Grafi k zeigt einen Schnitt die Gegend um den Titicaca-See mit den verschieden festgestellten - Garcolaso de la Vega (1609) Strandlinien des andinen Gewässers und seinen heutigen Pegel. Deutlich zu sehen ist die im Vergleich zur heutigen Oberfl äche ausgeprägte Neigung der prähistorischen Strandlinien, nach Norden ansteigend und nach Süden fallend. Die untere Grafi k stellt die Lage Tiahuanacos zur Zeit der prähistorischen Bildnachweis Strandlinien dar. Im Falle der mit „T. S. V. 1926“ in der oberen Grafi k dargestellten Strandlinie wäre Bilder stammen vom Autor, sofern Tiahuanaco am Ufer eines andinen Meeres gelegen und hätte als Hafenmetropole dienen können. Dies nicht anders angegeben. erklärt auch die dort aufgefundenen und im Bericht erwähnten Kalklinien, die nur durch einen über „ längere Zeit wirkenden Wasserspiegel entstanden sein konnten (Kiss, s. o., Seite 29)

EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 27 © 2005 Gernot L. Geise Die BMW-Flügelräder Vergessene Flugscheiben-Modelle

(Veröffentlicht in EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005)

Die in den Dreißigerjahren entworfenen und teils als Modelle oder Testgeräte gebauten Rundflügel- bzw. Kreisflügel-Flugzeuge konventioneller Bauart hatten alle den Nachteil, relativ schlechte Flugeigenschaften zu besitzen. Die Idee, kreisförmige Flugzeuge zu bauen, basierte überwiegend auf der Beobachtung, dass Frisbee-Scheiben oder Bierdeckel gut fliegen. Der Grund für deren Flugeigenschaften liegt jedoch darin begründet, dass sie rotieren und sich auf diese Weise stabilisieren. Das ist bei Rundflügel-Flugzeugen nicht der Fall.

Einem Ingenieurteam unter Leitung von Dr. Richard Miethe, der während des Krieges in einem BMW-Werk in einem Vorort von Prag (Prag-Kbely) arbeitete, gelang es, das Cockpit und die Triebwerke innerhalb eines starren Gehäuses unterzubringen, um welches ein rotierender Kreisflügel angeordnet war. Das Problem bestand darin, das Cockpit ohne den Einsatz eines Hilfsrotors, wie ihn beispielsweise ein Hubschrauber im Heck besitzt, zu stabilisieren.

Miethe entwarf dazu ein Drehflügelflugzeug, dessen Rotorblätter sehr dicht beieinander lagen, sodass diese quasi eine Scheibe bildeten. Die Blätter wurden von einem äußeren Verstärkungsring zusammengehalten. Die Mannschaft, der Treibstoff und die BMW-Strahltriebwerke waren in der zentralen Kuppel untergebracht.

Das Prinzip war sehr einfach und wurde bereits in den dreißiger Jahren von La Cierva in Spanien entworfen. Die Abgasdüse des Triebwerks war leicht nach oben gerichtet. Die umlaufenden Rotorblätter hatten eine variable Steigung und waren mit einem negativen Winkel von drei Grad angeordnet. Der äußere Ring diente dabei als Trägheitsrad und erreichte schnell eine hohe Rotationsgeschwindigkeit.

Das BMW-Flügelrad III

Die beste Startgeschwindigkeit wurde bei einer Drehzahl zwischen 1650 und 1800 Umdrehungen pro Minute ermittelt. Zu diesem Zeitpunkt richtete der Pilot den Abgasstrahl nach hinten und brachte die Rotorblätter in eine Stellung von plus drei Grad. Dabei hob die Maschine ab und stieg in einem Winkel von 45 Grad nach vorne auf. Nach Erreichen der Reisehöhe wurden die Blätter in einen negativen Winkel gebracht, wobei sich die Drehzahl auf 500 Umdrehungen pro Minute reduzierte.

Der Rotor fungierte bei der Landung wie eine Art Fallschirm, wobei das Prinzip der Autorotation zur Anwendung kam, etwa wie bei der Notlandung eines Hubschraubers. Es war auch möglich, den Startvorgang umgekehrt ablaufen zu lassen, sodass eine senkrechte Landung möglich wurde. Da es nicht möglich war, Seiten- und Höhenruder einzubauen, konnte die Steuerung nur über die Lenkung des Abgasstrahls der Turbine erfolgen, was damals eine zukunftsweisende Technik darstellte.

BMW baute selbst keine Flugzeuge. Die Kolbenmotoren für den Jäger Focke-Wulf Fw 190 sowie die Strahltriebwerke für den Düsenjäger Messerschmitt Me 262 sowie die Arado Ar 234 wurden dort hergestellt. Trotzdem gab es bei BMW ein Konstruktionsteam, das während des Krieges weit fortgeschrittene Projekte von Jagdflugzeugen und Bombern mit Strahlantrieben entwickelte.

Das Bezeichnungssystem von BMW für die einzelnen Projekte war sehr oberflächlich und nur wenig spezifiziert. So wurden die ersten Strahljäger-Projekte mit TL-Jäger I, TL-Jäger II usw. und die Bomber-Projekte mit Schnellbomber I und Schnellbomber II, die schweren Bomber mit Strahlbomber I bzw. Strahlbomber II bezeichnet. Das mit einem Turbinenstrahltriebwerk ausgerüstete Autogyro hieß „Flügelrad“.

Es sind zwei Flügelrad I-Entwürfe, drei Flügelrad II-Entwürfe und ein Flügelrad III- Entwurf bekannt. Der erste Prototyp des Flügelrades I war mit einem BMW 003 Strahltriebwerk ausgerüstet, das einen Schub von 800 kp leistete. Der Rotor hatte sechzehn trapezförmige Blätter, die an ihrer äußeren Kante mit einem Metallring in Form eines Wagenrades verbunden waren. Die Einheit dehte sich in einem Lager um einen zentralen Körper. Eine kleine Halbkugel für den Piloten war auf dem Zentralkörper montiert, und die Turbine sowie der Treibstoff waren in einer ovalen Verkleidung im unteren Bereich untergebracht. Das Fahrwerk war starr und bestand aus vier Beinen mit kleinen Rädern ohne Bremsen. An die Düse war ein schwenkbares Strahlrohr angebracht, welches den Abgasstrahl um einige Grad umlenken konnte.

Der erste Prototyp mit der Bezeichnung BMW Flügelrad I V1 soll zwischen August und September 1943 in Prag-Kbely erste Testflüge absolviert haben. Beobachter berichteten, dass die Maschine aus dem Hangar gerollt sei, dann habe der Rotor sich zu drehen begonnen und das Flügelrad sei auf einen Meter Höhe aufgestiegen, über eine Distanz von 300 Meter geflogen und habe eine harte Landung gemacht. Während der Bodentests wurde der Prototyp mit Betonblöcken umgeben, damit die Bodenmannschaft geschützt war, falls ein Rotorblatt brechen würde.

So soll die von Dr. Miethe gebaute Flugscheibe ausgesehen haben. Bei der Entwicklung des zweiten Prototyps BMW-Flügelrad I V2 wurden einige Änderungen vorgenommen. Das Cockpit wurde vergrößert, um Platz für einen zweiten Mann zu schaffen und um den Anbau eines konventionellen Seitenruders zu ermöglichen. Das starre Fahrwerk wurde durch ein einziehbares Fahrwerk ersetzt. Der äußere Ring erhielt ein aerodynamisch besser ausgebildetes Profil.

Flugringe in diesen Ausführungen kamen nach dem Krieg bei der Hiller VZ-1 Pawnee und Piasecki VZ-8P Aerocar zur Anwendung. Der Rotordurchmesser wurde auf acht Meter vergrößert. Nach dem Umbau begannen die Flugversuche im Herbst 1944 auf dem Fliegerhorst Neubiberg in der Nähe des BMW-Werkes. Hier wurde das BMW- Flügelrad auch mit einer Turbine BMW 003A-0 ausgerüstet, das einen Schub von 800 kp lieferte.

Das angeblich von Dr. Miethe zusammen mit Ing. Rudolf Schriever gebaute Flügelrad. Die Skizze stammt von Ing. Schriever und wurde von ihm nach dem Krieg erstellt. Es zeigt eine ganze Reihe von technischen und konstruktiven Fehlern: Diese von ihm skizzierte Flugscheibe hätte niemals fliegen können!

Der nächste Entwurf, das BMW Flügelrad II V1, behielt den zentralen Bereich bei, das Seitenruder entfiel jedoch. Der Rotor wurde neu gestaltet und hatte nun einen Durchmesser von 12,60 Metern. Der äußere Ring wurde ähnlich wie die Tragflächenvorderkante eines konventionellen Flügels gestaltet. Die Maschine hob besser ab, aber die Steuerungsprobleme blieben die gleichen. Der erste Flug erfolgte am 14. Febuar 1945 wieder in Prag-Kbely, wobei man das schlechte Wetter ausnutze, um nicht von feindlichen Aufklärern entdeckt zu werden. Es gelang jedoch nur ein Sprung in niedriger Höhe. Sämtliche Unterlagen und Modelle aus diesem Projekt wurden im April 1945 vernichtet, sodass beim Einmarsch der Alliierten nichts mehr vorhanden war.

Zur dieser Zeit befanden sich zwei weitere Flügelrad-Entwürfe in unterschiedlichen Fertigungsstadien. Das BMW Flügelrad II V2 und Flügelrad II V3 waren zwei verschiedene Versionen des zuvor beschriebenen Modells und mit jeweils zwei Triebwerken ausgerüstet. Der Rotor beider Varianten hatte jeweils einen Durchmesser von 14,40 Metern. Das BMW Flügelrad III sollte die Serienausführung mit einem Durchmesser von 24 Metern werden. Als Antrieb waren zwei Strahltriebwerke der zweiten Generation, He S0 11 oder BMW 018 mit einer Leistung von jeweils 1300 bzw. 3400 kp vorgesehen. Die Triebwerke waren übereinander angeordnet und durch den Rotor getrennt. Die Schubdüsen wurde in je zwei Strahlrohre aufgeteilt, die mit Ventilen bestückt waren und somit jedes Flugmanöver erlaubten.

BMW 003-Strahltriebwerk

Zum Steigen wurde die Leistung des unteren Triebwerks erhöht und die Schubdüsen des oberen Triebwerks nach oben gerichtet. Zum Sinken wurde die Leistung des oberen Triebwerks erhöht und die Schubdüse des unteren Triebwerks nach unten gerichtet. Für eine Linkskurve mussten die linken Schubdüsen geschlossen werden, für eine Rechtskurve die beiden rechten Schubdüsen. Für eine Linkskurve beim Rollen auf dem Boden wurde die linke obere Schubdüse nach oben gerichtet und die rechte untere nach unten. Für eine Rechtskurve mussten die gleichen Steuerungen entgegengesetzt durchgeführt werden. Zum Starten wurde der Rotor beschleunigt und die beiden unteren Schubdüsen nach oben gerichtet. Während des Horizontalfluges wurden die Rotorblätter in eine Null-Grad-Stellung gebracht und wirkten somit wie ein konventioneller Tragflügel.

Die Maschine verfügte über zwei Cockpits, die jeweils vier Mann Besatzung aufnehmen konnten. Je ein Cockpit befand sich oberhalb bzw. unterhalb des Rotors. Das Fahrwerk war das gleiche wie bei den vorhergehenden Modellen.

Die gabelförmige Auslegung der Strahlrohre wurde von den Engländern in den Nachkriegsjahren für die Armstrong Whitworth Sea Hawk und heute im Senkrechtstarter Harrier verwendet. Das Strahlrohr kam auch bei einigen spanischen Hubschraubern, den Aerotecnica AC-13 und AC-14 zum Einbau.

Das Konstruktionsteam bestand aus Dr. Ing. Richard Miethe, als Projektleiter für das Flügelrad und Fachmann für Aerodynamik, Dr. Ing. Klaus Habermohl, Experte für Senkrechtstarts und Autogyro. Dipl. Ing. Guiseppe Belluzzo, Spezialist für wärmebeständige Legierungen und Dipl.-Ing. Rudolf Schriever, Flugkapitän bei der Luftwaffe und Chef der Testpiloten des Projekts.

Dr. Miethe hatte schon 1939 erste Überlegungen über das Flügelrad-Prinzip angestellt, als die ersten Daten der deutschen Strahltriebwerke HS S8A mit einer Leistung von 700 kp verfügbar waren.

Bei den geschilderten BMW-Flügelrädern scheint es sich um jene Modelle zu handeln, die auch J. Andreas Epp beschrieb, und deren Steuerungsprobleme nach seiner Aussage von den Konstrukteuren erst gelöst wurden, nachdem ihnen Epp die entsprechenden Hinweise gegeben hatte. Seltsamerweise will BMW heute nichts mehr von den Flügelrad-Konstruktionen wissen.

Der frühere V-Waffen-Ingenieur Dr. Richard Miethe erklärte nach dem Krieg wörtlich: „Ich wage zu behaupten, dass fliegende Scheiben, falls sie am Himmel kreisen, in Deutschland konstruiert, nach meinen Anordnungen fertiggestellt und wahrscheinlich in Serie von den Sowjets nachgebaut wurden.“

Testpilot Ing. Rudolf Schriever

Sein entwickelter Flugkreisel war eine Weiterentwicklung der V-Waffen in Scheibenform. Die als „V-7“ bezeichnete Flak-Mine sollte angeblich mit Radarsteuerung eine Reichweite von 21.000 km haben. Hitler habe sich zu spät für eine Serienproduktion entschlossen, sodass die „V-7“ nicht mehr zum Einsatz gekommen sei.

Die Bezeichnung „V-7“ stammt erst aus den Nachkriegsjahren, wurde während der Kriegszeit jedoch nirgends als solche verwendet. Um das Durcheinander echter und behaupteter Flugscheiben noch zu vergrößern, hat man nach Kriegsende mehrere unterschiedliche Modelle mit „V-7“ bezeichnet.

Die einzige „V“-Bezeichnung, die während des Krieges (und davor) üblich war, bezieht sich auf „Versuchsmuster“. So war es üblich, einen neuen Prototyp neben seiner Typenbezeichnung mit „V-1“, „V-2“ usw. zu bezeichnen. Das hatte jedoch nichts mit den so genannten Vergeltungswaffen („V-1“, „V-2“) zu tun.

Alle Bilder: GLG-Archiv

Dazu erschien im Herbst 2005 im Michaels-Verlag das Buch

Gernot L. Geise mit J. Andreas Epp Flugscheiben: Realität oder Mythos? Gespräche mit dem Flugscheiben-Erfinder ISBN 3-89539-611-7 Eingebettetes geschütztes Dokument

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http://www.efodon.de/...l/archiv/geschichte/guggemos/2001-SY2 guggemos_andechs1.pdf[14.01.2017 13:58:40] Th emenbereich Kultplätze

Reise- und Besuchstipps für Sehenswürdigkeiten oder Objekte abseits normaler Fahrtrouten Die Teufelsmauer bei Weddersleben In jener Zeit, als Gott und Teufel die Erde unter sich aufteilten, schlossen sie eine Vereinbarung. Dem Teufel solle alles Land gehören, welches er in einer Nacht bis zum ersten Hahnenschrei mit einer Mauer umbauen könnte. In dieser Nacht jedoch, als der Teu- fel sein Bauwerk errichtete, wollte es der Zufall, dass eine alte Frau unter- wegs zum Markt nach Quedlinburg war, um einen Hahn zu verkaufen. In der Dunkelheit stolperte sie. Dadurch erwachte der Hahn und begann zu krähen. Der Teufel, der das hörte und mit der Mauer noch nicht ganz fertig war, dachte, dass seine Zeit um sei. Da- mit war seine Arbeit vergeblich. Vol- ler Wut riss er die Mauer wieder ein. Die Reste dieser Teufelsmauer sind bis auf den heutigen Tag stehen geblieben. So berichtet uns die Sage über die Bild 1: Sitzt hier der Teufel noch auf der Mauer? Entstehung der Teufelsmauer. Und was sagt die Geologie? Der schoben und um einige hundert Meter es ein Indianer? Heben wir unseren Harz wurde in der Jura- und Kreide- angehoben. Diese Aufrichtungszone Blick etwas, und wird das Wetter etwas zeit auf das Vorland in Norden aufge- führte zur Entstehung einer Schicht- düsterer, schaut uns plötzlich Godzilla rippenlandschaft. Dieser oder ein Saurier an (Bild 3). Urharz wurde erneut wie- So kann man die Mauer entlang der abgetragen. Was übrig wandern und sieht je nach Tageszeit, blieb, waren Reste einer Lichteinfall und persönlichem Gefühl, Schichtrippe aus kreide- Gestalten und Figuren aus dem Felsen zeitlichem Sandstein, die erscheinen. Im Sommer, in Urlaubs- Teufelsmauer. stimmung, bei Sonnenschein sicherlich Wie an einer Schnur andere, als vielleicht im Novembernebel aufgefädelte Felsen erhe- bei beginnender Winterdepression oder ben sich aus der relativ in der milden Abendsonne. fl achen Ebene des nörd- Für Geomanten zählt die Teufels- lichen Vorharzes. Das mauer zu den magischen Plätzen dieser klingt unspektakulär. Welt. Wie sieht es denn Also, wenn Sie die Teufelsmauer wirklich aus? besuchen, und ich meine, Sie sollten Jetzt wird es spannen- es tun, wenn Sie Gelegenheit dazu der, allerdings hängt das haben, gehen Sie vorher in sich. Ma- von unserer Fantasie ab. chen Sie sich frei von der Gegenwart. Und schauen wir einmal Nehmen Sie sich Zeit und hören und genau hin, sitzt da nicht sehen Sie, was Ihnen die Felsen erzählen. der Teufel immer noch Denken Sie daran, dass alles, was Sie auf seiner Mauer (Bild 1)? sich deutlich vorstellen, zu existieren Verwirrt schauen wir uns beginnt. um und sehen einen alten Die Aufrichtungszone oder Teufels- Indianer in die Landschaft mauer zieht sich mehr oder weniger Bild 2: Stellt das einen Indianer dar? schauen (Bild 2). Aber ist sichtbar durch die Vorharzlandschaft

EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 61 Lokaltermin So fi nden Sie hin: fahren Sie die L 242 weiter über Rieder Fahren Sie die A 14 (Magdeburg nach Gernrode. Dort fahren Sie weiter - Leipzig) bis Ausfahrt 10, Bernburg. Richtung Th ale und biegen nach ca. 4 Fahren Sie die B 185 nach Westen bis km die L 92 nach Neinstedt ab. Fahren Ballenstedt. Sie in Neinstedt Richtung Quedlinburg. Hinter Ballenstedt zweigt von der Kurz hinter Neinstedt geht die Straße B 185 die L 242 nach Quedlinburg ab. über den Fluss Bode. Direkt hinter der Direkt davor geht ein Weg nach Nor- Brücke ist ein Parkplatz mit Wegbe- den. Folgen Sie diesem Weg ca. 1300 schreibung zur Teufelsmauer. Meter und biegen dann nach rechts zu einem Schießplatz ab. Nach ca. 500 Karten Metern kommt ein Parkplatz. Von dort Die Generalkarte Nr.7, Th üringen Sachsen kommen Sie zu Fuß nach kurzem Weg Anhalt Süd, 1 : 200.000, ISBN 3-8297-2026-2 zu den „Gegensteinen“. Topographische Karte L 4332, Quedlinburg, Zur Teufelsmauer von Weddersleben 1 : 50.000. (Wilfried Augustin)

Bild 3: So sieht der Felsen wie ein Saurier aus. und endet nördlich von Ballenstedt mit den so genannten Gegensteinen. Das sind zwei Felsformationen, in denen einige einen „Lichtstein“ erkennen (die kleinere Formation) und gegenüber (der größere Felsen) soll der Träger des Bösen sein. Wie dem auch sei, auch die- se Felsen lassen je nach Stimmung und Licht Gestalten erscheinen, wie z. B. die Sphinx (Bild 4). Bild 4: Die so genannten Gegensteine.

Kurzbericht vom Moabiter Geschichtssalon am 14.2.2005 Axel Brätz aus Eberswalde hielt am 14.2. Nun fragte der Rezensent, ob die Menschen dem Gregorianischen Kalender, was ihn sofort 2005 im Moabiter Geschichtssalon einen Vor- der Reformationszeit diese Darstellung auch als Fälschung aus dem 16. Jh. verrät. Allerdings trag über die Grundmuster in den Stadtplänen gebracht haben oder zumindest sich der Sache habe Voigt diese Erkenntnis gar nicht richtig (ähnlich seinem Bruder Herwig aus Rostock) bewusst gewesen wären. Das ist nicht zu bele- eingeschätzt, sondern als „Zusatz“ zu dem Ms. und über die Entstehung der modernen Chro- gen. Man kann ja die Dauer der Präzession aus gewertet. Das Berechnungsmodell, das die heu- nologie nach einem Buch von Ulrich Voigt, einigen länger zurückliegenden Beobachtungen tige Jahreszahl 1 AD (Voigt arbeitet mit Null u. „Das Jahr im Kopf“ (2003). Beide Teile waren berechnen, aber ihren Kreis mit Mittelpunkt Ztr.) begründet hat, beruht auf einer Osterbe- anregend. am Sternhimmel zu zeichnen wäre dennoch von rechnung, die mit dem 19-jährigen Mondzyklus Die Stadtpläne sind rein intuitiv gefunden, weiteren Kenntnissen abhängig. Hatten Regio- und der Woche und dem Frühlingspunkt mani- es gibt keine Hinweise, dass sie damals so ange- montanus und seine Nachfolger wie Kopernikus, puliert; da könne nur das heutige Jahr Null als legt wurden (Skizzen, Architekturpläne – nichts Brahe und Keppler diese Kenntnisse? einzig mögliches Ergebnis (in 20.000 Jahren!) ist mehr übrig). Und weiter: Wenn dieses Bild so gesehen herauskommen. Dies wäre nachzuprüfen. Bei Im Stadtplan von Eberswalde sieht Brätz wurde, dann müsste es in den Berechnungen der kurzen Begrenzung von Ostern (35 Tage) einen Löwen (Sternbild), wie das Tier auf dem auftauchen, denn es ist ja auf reinen Zufall müssten sehr viele Möglichkeiten auftreten, Marktplatz als Denkmal steht. Der Kopf des gegründet. Niemand kann Spika so an den in den letzten 500 Jahren sind die Osterdaten Löwen ist die berühmte Maria-Magdalenenkir- Himmel setzen, dass sie auch mit Regulus den che mit den schönen Backsteinfi guren, die wohl entsprechenden Winkel bildet. Wer das Werk häufig auf gleiche Tage gefallen. Kurz gesagt: Sternbilder abbilden. der Zeit in die Sterne hineinsieht, ist ein Kenner. Der Referent hat diesen Punkt nicht allgemein Legt man diese Stadtplanzeichnung zugrunde Aber müsste er es nicht auch mitteilen? Sonst verständlich darstellen können. und wählt Regulus im Löwen und Spika als Eck- würde es doch niemand verstehen. Oder sind Es gab auch Schwierigkeiten, die nicht punkte und fällt das Lot über die Verbindungsli- wir abgeschnitten worden? ausgeräumt wurden. Die berühmte Dezimo- nie in der Mitte, dann geht dieser Speer wie der Wir halten fest: Am Gral und Amfortas, an quartanerdiskussion (14. Nisan = Pessach) wurde des Parzival (hinter ihm steht der Krater = Gral) den Sternmythen (auch Jesus ist eine, betonte nicht besprochen, stattdessen wurde 15. Nisan mitten in den Präzessionskreis hinein, in den Mit- Brätz), an der Präzession als Berechnungsmodus, als Ostern eingeführt. Das müsste näher erläutert telpunkt der Erdschlingerung. Die kürzeste Stre- an dem sehr jungen Zeitpunkt, zu dem eine Zäh- werden. Es kann mit dem Evangelium begründet cke triff t den Kreis bei 5000 v. Ztr., die längste bei lung unserer Jahre einsetzte (vor 500 Jahren). werden, aber das wäre für die Pessachfeier nicht 8000 AD; dazwischen am Tangentialpunkt liegt Dagegen war die Berechnungsweise von maßgebend gewesen. 1500 AD, der Beginn unserer Jahreszählung. Ostern durch Voigt in Brätz’ Vortrag nicht so Der Referent beantwortete noch etwa eine Das macht ein schönes Bild im Gralsmy- deutlich gebracht, jedenfalls haben nur wenige Stunde unsere Fragen, bevor er zu seinem Zug thos, denn der getroff ene Sternherr am Ende, Zuhörer verstanden, was das überragend Neue musste. Die zurückgelassenen Zuhörer disku- Kepheus, ist Amfortas, der am Schenkel verletzt an dieser Idee ist. Kurz einige Hinweise: Diony- tierten noch eine weitere Stunde. wurde. sius Exiguus berechnete die Wochentage nach (Uwe Topper) 62 EFODON-SYNESIS Nr. 2/2005 sy67.jpg %d×%d pixels

http://www.efodon.de/grafik/sy67.jpg[14.01.2017 13:58:43] Gernot L. Geise Gedanken zur Zeit

Zeit ist schon eine merkwürdige prompt falsche Angaben dazu gemacht Sache. Meistens haben wir davon zu wurden. wenig, einige Menschen haben davon Tatsache ist, dass etwa in den Sieb- zu viel (sie müssen sie „vertreiben“). zigerjahren des letzten Jahrhunderts so Meist vergeht sie viel zu schnell („im genannte Atomuhren gebaut wurden, Flug“), seltener will sie nicht vergehen von denen es damals hieß, dass sie an- („dauert eine Ewigkeit“). Doch alle geblich Millionen Jahre lang auf die Menschen, die man befragt, sagen, dass Sekunde genau gehen würden, ohne sie wesentlich schneller vergeht als noch dass eine Zeitkorrektur nötig sei. Nun, vor Jahren. das war ein Traum, der von der Wirk- Darüber sind schon ganze Abhand- lichkeit längst überholt worden ist. Etwa lungen geschrieben worden, auch in den Achtzigerjahren erfolgten die ers- schlaue Köpfe haben sich damit be- ten Zeitkorrekturen, die damals schon fasst, ohne jedoch einen nachvollzieh- eine kleine Sensation waren, aber heute (Abbildungen: GLG-Archiv) baren Ausweg aus der (scheinbaren?) vergeht kaum ein Tag, an dem die so Beschleunigung des Zeitablaufs bieten unglaublich präzisen Atomuhren nicht daraus Osterhasen macht, ist angeblich zu können. nachkorrigiert werden müssen. ein Märchen. Der Aufwand dafür sei Dabei gibt es tatsächlich physikali- Hat sich der Zeitlauf verändert oder viel zu hoch, heißt es aus der Industrie. sche Messungen, die eine Zeitbeschleu- zeigen die Uhren inzwischen etwa Al- Das mag stimmen, aber zumindest ver- nigung zeigen, wenn die Ergebnisse terungserscheinungen, Materialermü- wendet man für beide Figuren zum Teil auch mit der gebotenen Vorsicht zu dungen? dieselben Schokoladenformen. genießen sind. Eine ganz andere Art von Zeitver- Dass man hierzulande inzwischen Eines dürfte unbestritten sein, näm- schiebungen kann jeder beobachten, der (fast) das ganze Jahr über Faschings- lich dass die Zeit relativ ist. Relativ in durch Läden und Geschäfte geht. Ver- und Karneval-Artikel kaufen kann, dem Sinn, dass man sie so oder so emp- blüffend war im letzten Jahr, dass bereits hängt wohl auch damit zusammen, dass finden kann (siehe oben). Zeit kann, im August die ersten Weihnachtsarti- wir („Alles Gute kommt aus Amerika!“) wie auch Geschwindigkeit, immer nur kel zum Verkauf angeboten wurden, aus den USA die Hellowien importiert im Verhältnis zu einem Vergleichspunkt obwohl es noch rund vier Monate bis haben, zur großen Freude der Kinder, gesehen werden. Gibt es ihn nicht, so Weihnachten war. Das kann ja wohl die sich nun auch außerhalb der Kar- gibt es auch keine Zeit. Ist das so ein- nicht am Übereifer der Geschäftsleute nevalszeit maskieren können, ohne von fach? Ich glaube es nicht. liegen, denn wer kauft schon vier Mo- den Erwachsenen schief angesehen zu Natürlich spielt bei der Zeitverwir- nate vorher beispielsweise Weihnachts- werden. Wobei Halloween im Ursprung rung der Menschen auch mit hinein, süßigkeiten? Und doch müssen sie wohl ein altes keltisches Fest religiöser Prä- dass (leider immer noch) zweimal im verkauft worden sein. Und obwohl gung war, das mit den europäischen Jahr die Uhrzeit umgestellt wird, von Weihnachten noch nicht vorbei war, Siedlern nach Amerika gelangte und Winterzeit auf Sommerzeit und zurück. erschienen Anfang Dezember bereits die nun zu uns zurückgekehrt ist, allerdings Verwirrend? Ja, denn derart verfremdet, dass es mit dem nach Umfragen weiß ursprünglichen Ritual rein gar nichts zum betreffenden mehr zu tun hat. Zeitpunkt kaum je- Die Grenzen sind fließend, und mand, ob die Uhren ob in ein paar Monaten ein wichtiger nun vor- oder zu- Feiertag sein wird, erkennt man meist rückgestellt werden an den Angeboten der Geschäfte. Mich müssen, obwohl die wundert es, dass die erfindungsrei- Praxis der Zeitum- che Industrie noch keine Möglichkeit stellung nun schon gefunden hat, für Pfingsten typische seit mehr als fünf- Dinge oder Süßigkeiten zu erfinden undzwanzig Jahren (Der Pfi ngstochse eignet sich ja kaum angewendet wird. ersten Osterhasen in den Geschäften. zur Massenproduktion ...). Vielleicht Die Verwirrung geht Wird denn hier von höherer Stelle aus könnte damit die so sehr beschwore- so weit, dass bei der die Zeit auf den Kopf gestellt? ne „Kaufzurückhaltung“ der Kunden letzten Umstellung Dass man in den entsprechenden etwas gelockert werden? Es wird Zeit, im Oktober in ei- Betrieben Schokoladen-Weihnachts- denn wir haben schon Januar! nem Fernsehsender männer einfach umkonfektioniert und 

4 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 2EINHARD0RAHL *HRJO\SKHQXQG6FKDUUELOGHUGHU:HOW %IN5NTERSUCHUNGSGEGENSTANDFÓRDIEDIFFUSIONISTISCHE&ORSCHUNG !BGESEHENVONDEMWELTWEITEN0Y RAMIDENPHÛNOMENGIBTESNOCHVIELE ANDERE2ÛTSEL DIEEINE5NTERSUCHUNGIM DIFFUSIONISTISCHEN3INNLOHNENãBERALL AUFDER7ELTGIBTESRIESIGE%RDZEICHEN ODERAUCH'EOGLYPHEN 3CHARRBILDER DIE-ENSCHEN 4IEREODERGEOMETRISCHE &IGURENDARSTELLEN3IEKšNNENINDEN 7ÓSTENBODENGESCHARRTSEIN SICHALS WEI”ER+ALKSTEINVONEINER'RASOBER mÛCHEABHEBEN ALS(ÓGELAUFGESCHÓTTET ODERSOGARALS4EMPEL ODER3TADTANLA GENKONZIPIERTWORDENSEIN!BEREINES ISTIHNENGEMEINSAM)HREWAHRE&ORM LÛSSTSICHNURAUSDER,UFTERKENNEN $IEBEKANNTESTENDIESER"ILDERSIND WAHRSCHEINLICHDIEWELTBERÓHMTEN.AZ CA ,INIEN DIEBEREITSSOVIELE$EUTUNGEN ERFAHRENHABEN!BERINGANZ.ORD UND 3ÓDAMERIKAKOMMENSIEVORUNDNICHT NURDORT2IESIGE%RDZEICHNUNGENlN DENSICHDARÓBERHINAUSAUCHIN%UROPA DEM6ORDEREN/RIENTUNDIN!SIEN.UR %INEDERu,ANDEBAHNENhIN.AZCA',' !RCHIV AUS!FRIKAWURDENMIRIM,AUFEMEINER 2ECHERCHENKEINE/BJEKTEBEKANNT $IESMAGNICHTVERWUNDERN-EHRALS DORT!UCHSIEVERMUTETEINDEN,INIEN DERTDATIERT%SMUSSALLERDINGSNOCH DIE(ÛLFTEDIESES+ONTINENTSBESTEHT UND3CHARRBILDERNANTIKE!STRONOMIE EINMALMIT.ACHDRUCKDARAUFHINGE AUS3ANDWÓSTE3ANDDÓNENWEHTENIN !LSWEITERE%RKLÛRUNGENBOTENSICH WIESENWERDEN DASSDIESE$ATIERUNG DER6ERGANGENHEITGANZE3TÛDTEZU%RST 3TARTPLÛTZEFÓR"ALLONS 3PORTARENEN ALLENFALLSRELATIV KEINESFALLSABERABSOLUT VOREINIGEN*AHRENWURDEINÇGYPTEN +RAFTLINIENODER-ARKIERUNGENFÓR ZUVERSTEHENIST DASIEEINZIGAUFRELATIVE INDERLIBYSCHEN7ÓSTEEINERšMISCHE UNTERIRDISCHE7ASSERLÛUFEAN*ÓNGSTE $ATIERUNGSVERFAHREN ETWA# !NALY 3TADTUNDEINE4EMPELANLAGEENTDECKT &ORSCHUNGENBEFASSENSICHÓBERWIEGEND SE $ENDROCHRONOLOGIE 3ERIATIONUND DIEJAHRHUNDERTELANGVONEINERRIESIGEN MITDENTAUSENDENOFTSTRAHLENFšRMIG NATÓRLICH3TRATIGRAlENBERUHT$IE&UN u3ANDWELLEhZUGEDECKTUNDSOALLERDINGS AUSLAUFENDEN,INIENUNDSEHENINIHNEN DESINDEHERSPÛRLICH EINE3CHRIFTLÛSST AUCHEINWANDFREIKONSERVIERTWURDE 6ORLÛUFERDER)NKA 3TRA”EN!UCH%RICH SICHBISHERNICHTNACHWEISEN"EWOHNTE $ER"ERLINERÇGYPTOLOGE#HRISTIAN,O VON$ÛNIKENBEFASSTESICHMITDIESEN /RTELASSENSICHNOCHWENIGERNACHWEI EBENGRÛBTUNDFORSCHTDORTMITGRO”EM SELTSAMENãBERBLEIBSELNEINERUNSHEUTE SEN SOETWA#AHUACHIIM.AZCA 4AL %RFOLGÇHNLICHMAGESAUCHDENHIER SOFERNERSCHEINENDEN+ULTUR%RVERMU UND$OS3ANTOSIM)CA 4AL%INIGE4IER VORZUSTELLENDEN&ORSCHUNGSOBJEKTEN TETE EINSTSEIENuSEINEh!STRONAUTEN FORMENDER.AZCA 'EOGLYPHENLASSEN IN!FRIKAERGANGENSEIN7ELCHEN3INN GšTTERDORTGELANDETUNDHÛTTEN3PUREN SICHAUCHAUF+ERAMIKENNACHWEISEN VERFOLGTENDIE%RBAUERDIESER7ELTWUN HINTERLASSEN DIEDIE.AZCA ,EUTENACH SOETWA6šGELODERDIE7ALlGUR$ARAUS DER ODERBESSER,AGALLDIESENWELTWEIT ZUAHMENVERSUCHTEN7IEDIE4IER UND SCHLOSSMAN DIESE-ENSCHENSEIENDIE VORKOMMENDEN%RDZEICHENDIESELBE 0mANZENDARSTELLUNGENHÛTTENSIEDAZU +ONSTRUKTEUREDER&IGURENUND,INIEN )DEEZUGRUNDE ,IEGTHIERGAREIN)DE GEDIENT DIEuGšTTLICHEN,EHRMEISTERh GEWESEN$ASKANNFREILICHNICHTMEHR ENTRANSFERVOR ZUR7IEDERKEHRZUANIMIEREN ALSEINE6ERMUTUNGBLEIBEN DANATÓR $IESERKURZEãBERBLICKZEIGTNUR LICHAUCHDIE-šGLICHKEITBESTEHT DASS ALLZUDEUTLICH DASSTATSÛCHLICHNIEMAND DIE.AZCA ,EUTENUR!LTHERGEBRACHTES 'EOGLYPHENIN WEI” WASDIE.AZCA "ILDERUND ,INIEN NACHAHMTEN GEOMETRISCHENODER BEDEUTEN NOCHWANNSIEENTSTANDEN .ATÓRLICHFÛLLTDAS!RGUMENTSO SIND!UFGRUNDSTILISTISCHERÇHNLICH GLEICHINS'EWICHT DIE&IGURENSEIEN 4IERFORMEN KEITENEINERANTIKEN+ULTUR DIEMAN NURAUSDER,UFTSICHTBARUNDDAHERFÓR $IE3CHARRBILDERVON.AZCA SEIT"EGINNDES*AHRHUNDERTSNAHE DIEANTIKEN"EWOHNERDES4ALSNICHT 7ASISTÓBERDIE3CHARRBILDERVON .AZCAIMMERWIEDERAUSGRÛBT WERDEN EINSEHBARGEWESEN$OCHSEIDARAN .AZCANICHTSCHONALLESGESCHRIEBEN AUCHDIE"ILDERDIESERSOGENANNTEN ERINNERT$IE+ONSTRUKTEUREKONNTEN WORDEN SEIT0AUL+OSOKDIERIESIGEN"IL u.AZCA +ULTURhZUGESCHRIEBEN+ERA IHRE/BJEKTEEBENFALLSNICHTVONOBEN DERINDER0AMPA0ERUSENTDECKTE u$AS MIKEN 7OLLE "AUMWOLLE -UMIEN SEHENUNDWUSSTENSIEDENNOCHMIT GRš”TE!STRONOMIEBUCHDER7ELTSCHIEN UND3CHÛDELTROPHÛEN DIENAHE.AZ 0ERFEKTIONHERZUSTELLEN$ES7EITEREN VORUNSZULIEGENh SCHRIEBDER&ORSCHER CAAUSGEGRABENWURDEN LASSENGROBE LÛSSTSICHRELATIVGUTNACHWEISEN DASS ÓBERDASRUNDKMLANGE4AL 3CHLÓSSEAUFEINERELATIVE$ATIERUNGZU VIELEDERGRADEN,INIEN DIEÓBRIGENS !BFORSCHTEDIEDEUTSCHE-ATHE $IE.AZCA +ULTURWIRDHEUTEZWISCHEN DENWEITAUSGRš”EREN4EILDER'EOGLY MATIKERNUND'EOGRAlN-ARIA2EICHE DAS *AHRHUNDERTUND *AHRHUN PHENAUSMACHEN MITRELATIVGRO”ER

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()2'216<1(6,61U  'EOGLYPHENUND3CHARRBILDER &IGURENWURDENIM'EBIETVON TERN(šHEISTSIEDIEWELTWEITGRš”TE #OLORADOBISHERENTDECKT!RCHÛOLO ALLERBEKANNTENANTHROPOMORPHEN GENVERMUTENINIHNEN3TANDPLÛTZE 'EOGLYPHEN-ANSTELLTESIEHER FÓR:EREMONIENuIM2AHMENSPIRI INDEMMANGRš”ERE3TEINEVONDER TUELLER2EISENENTLANGDES#OLORADO /BERmÛCHEENTFERNTEUNDENTLANGDER ZWISCHENDEM,ANDDER4OTENIM3Ó +ONTURENAUFSCHICHTETE!UGENUND DENUNDDEM,ANDDER3CHšPFUNGIM -UNDWURDENAUFDIESELBE!RTUND .ORDENh 7EISEGEBILDET%SGIBTZAHLREICHE q $ER%ULENMENSCHBEI.AZCA 0ERU 2ELIEFDARSTELLUNGENÛHNLICHER&ORM WURDEBEREITSOFTBESCHRIEBEN%RICH SOWOHLINDER7ÓSTEIN.AZCAWIE VON$ÛNIKENNENNTINuEL!STRONAU OBENGESCHILDERT ALSAUCHIN'OLD TICAh%TWA+ILOMETERSÓDLICH GETRIEBEN!NDEN(ÛNGENDES#IERRO VON,IMAAM2ANDDER0AMPAWURDE 5NITABElNDENSICHNOCHZAHLREICHE ERANEINEM(ANGANGEBRACHT%RIST WEITEREMENSCHEN UNDTIERGESTALTIGE ÓBERDREI”IG-ETERHOCH!RCHÛOLO GEOMETRISCHE"ODENZEICHNUNGEN GENZUFOLGESOLLERZWISCHEN UND q $ER2IESEVON#ERNE!BBASIN%N ANGELEGTWORDENSEIN OBWOHLES GLANDISTVIELLEICHTDIEAUFFÛLLIGSTE HIERFÓR WIEINFASTALLENANDEREN&ÛL &IGURJENER+ATEGORIE FÛLLTSIEDOCH LEN KEINERLEIKONKRETE"EWEISEGIBT DURCHEINERIESIGE+EULEINDERRECH !LLEANTHROPOMORPHEN"ILDNISSEIN TEN(ANDUNDEINEMGRO”EN0HALLUS .AZCAWURDENÓBRIGENSAN(ÛNGEN BESONDERSAUF)N$ORSETGELEGEN KONSTRUIERT WOMITSIEIM'ELÛNDE WURDE WIEIN%NGLANDÓBLICH EINE SCHONVONWEITEMERKENNBARSIND WEI”E+ALKSCHICHTVON2ASENBEFREIT )HREIMMENSE'Rš”EWEISTALLERDINGS UMDIE5MRISSEDES2IESENSICHTBAR DARAUFHIN DASSSIEGEN(IMMEL ZUMACHEN%RIST-ETERGRO”UND GERICHTETSINDUNDAUCHVONDORTAUS SOLL SOWIEERJETZTAUSSIEHT IM GESEHENWERDENSOLLTEN *AHRHUNDERTGESCHAFFENWORDENSEIN q %RICHVON$ÛNIKENSTELLTINu:EI !LLERDINGSBRACHTEEINEVOREINIGEN CHENFÓRDIE%WIGKEIThNOCHVIELE *AHRENDURCHGEFÓHRTE"EGEHUNGDES WEITEREÛHNLICHE&IGURENVOR INSGE 'ELÛNDESEINENVERBORGENEN-ANTEL SAMTBRINGTERACHT&OTOS"ESONDERS ZUTAGE DERIM*AHRHUNDERTNICHT INTERESSANTFÓR!NHÛNGERVON$R MEHRSICHTBARGEWESENSEINKANN :ILLMERDÓRFTE&OTO.RSEIN DENN SONSTWÛREERMITGEPFLEGTWORDEN HIERISTANEINEM(ÓGELZWEIFELSOHNE DENNDIE%NGLÛNDERPFLEGENIHRE EIN-ENSCHABGEBILDET DERHINTER "ODENZEICHNUNGENVORBILDLICH$AS MINDESTENSZWEIDINOSAURIERARTIGEN BEDEUTET DASSDER2IESEVON#ERNE 4IERENPOSTIERTIST%RINNERUNGENAN !BBASWESENTLICHÛLTERSEINMUSS DIE3TEINEVON)CAWERDENWACH DIEJA !U”ERDEMLIEGTÓBERDEM2IESEN ZUMALLERGRš”TEN4EILGEFÛLSCHTSEIN EINEX-ETERGRO”E%RDWERK SOLLEN EINFRIEDUNG DIEMANFÓREINENEI q %INEETWA-ETERHOHEUNDZWAN SENZEITLICHEN&RIEDHOFHÛLT OBWOHL ZIG-ETERBREITE&IGUR DIEINFAST MEINES7ISSENSHIERFÓREBENFALLSKEI IDENTISCHER&ORMAUCHIN#HILEVOR NE"EWEISEVORLIEGEN!RCHÛOLOGEN %FlGY-OUNDSIN7ISCONSIN#ERAM 3 KOMMTSU WIRDBEIVON$ÛNIKEN VERMUTENHINTERDERUNGEWšHNLICHEN MEINES7ISSENSZUMERSTEN-AL &IGURWEGENDERPHALLISCHEN$AR SEITWÛRTSAUSGESTRECKTENDÓNNEN BESCHRIEBEN!UCHAUSDIESEM'RUND STELLUNGEIN&RUCHTBARKEITSSYMBOL LANGEN!RMEN$IE+NIESINDEXTRA ISTSEIN.AZCA "UCHALSBESONDERS ODEREINE$ARSTELLUNGDESROMANO SICHTBARHERAUSGEARBEITET DER+OPF WERTVOLLEINZUSTUFEN ESGIBT&OTOS BRITISCHEN'OTTES(ERKULES7OLFGANG WIRKTZUKLEINFÓRDIE'ESAMTGESTALT UNDDIE"ESCHREIBUNGENDAZU DIE 4HIELEUND(ERBERT+NORRWIESENIN %RERSTRECKTSICHAUFEINER4ERRASSE MANINKEINEMANDEREN"ILDBAND IHREMOBJEKTIV WISSENSCHAFTLICHEN OBERHALBDES#OLORADO 2IVER NšRD ÓBERSÓDAMERIKANISCHE'EOGLYPHEN 7ERKu$ER(IMMELISTUNTERUNSh LICHDER+LEINSTADT"LYTHE)MNÛ lNDET6ON$ÛNIKENBESCHREIBTSIE ALLERDINGSNACH DASSMITTELALTERLI HEREN5MKREISDESINDENER*AH ALSuROBOTERHAFTh WASBEIMERSTEN CHE UNDAUCHWESENTLICHEFRÓHERE RENDES*AHRHUNDERTSVONEINEM !NBLICKGARNICHTSOWEITHERGEHOLT HEILIGE3TÛTTEN OFTMALSAUFNOCH 0ILOTENENTDECKTE"ILDESBEFINDEN ZUSEINSCHEINT$ER+OPFISTVON ÛLTEREN(EILIGTÓMERNERRICHTETWUR SICHNOCHFÓNFWEITERE'EOGLYPHEN ZWšLFuANTENNENARTIGEN!USWÓCH DEN4RIFFTDIESE4HESEAUCHAUFDEN DIEMENSCHLICHE&IGUREN 4IEREUND SENhBEKRÛNZT$IE:AHLZWšLFLÛSST 2IESENVON#ERNE!BBASZU WASIM GEOMETRISCHSYMBOLISCHE&ORMEN INDESNATÓRLICHWENIGERANEINEN ãBRIGENNICHTUNWAHRSCHEINLICHIST ZEIGENÇHNLICHWIEIN.AZCAWURDEN 2OBOTER ALSEHERANEINENASTRONO DÓRFTEDER/RTANSICHNOCHWESENT DIEDUNKLEN/BERmÛCHENSEDIMENTE MISCHEN3INNGEHALTDENKENWOMIT LICHÛLTERSEINALSRUND*AHRE ABGETRAGEN DAMITDIEHELLERE5NTER DIEGRUNDSÛTZLICHE0ALÛO 3ETI )DEE SCHICHTSICHTBARWURDEUNDSICHSO ALLERDINGSKEINESWEGSABGEWERTET 'EBÛUDEUND3TADTPLÛNE DIE+ONTURENDER&IGUREN NURAUS WERDENSOLL  3YMBOLEIN&ORMVONFIGÓRLICHEN DER,UFTERKENNBARABZEICHNETEN q %TWA+ILOMETERENTFERNTlNDET $ARSTELLUNGENKšNNENJEDOCHNICHT %INIGE)NDIANERSTÛMMEDES#OLORA SICHDANNDIEWELTBERÓHMTE&IGUR NURALS%RDZEICHNUNGENDARGESTELLTSEIN DOGEBIETESERKENNENIM2IESENVON VON#ERRO5NITAIN#HILEINDER!TA SONDERNAUCHIN3TADTPLÛNENUNDSOGAR "LYTHEDEN3CHšPFERGOTT-EHRALS CAMA 7ÓSTE-ITFASTHUNDERT-E AUF,ANDKARTEN/BDIESE)DEENAUFDEN

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 ()2'216<1(6,61U Axel Brätz Darstellung der Apokalypse in Eberswalde

„Weil er ihre regelmäßige Kreisbahn entdeckt, bannt Edward Halley die Angst vor Kometen, die man bis dahin für Vor- zeichen der Wutanfälle Gottes gehalten hat.“ Dietrich Schwanitz: „Bildung - Alles, was man wissen muss“(8)

Eberswalde ist die größte Stadt im nördlichen Teil des Landes Branden- burg. Sie befi ndet sich etwa 50 km nord- östlich von Berlin, im Zentrum des heutigen Landkreises Barnim. Im 13. Jahrhundert wohl kam es an den Armen der Schwärze, nahe ihrer Mündung und einer Furt durch die Finow, zur Gründung der Stadt, deren Name von 1378 bis 1877 offi ziell Neu- stadt-Eberswalde lautete. Als Stadt („civitas“) fand Ebers- walde erstmals in der so genannten Grenzbriefurkunde vom 24.8.1300 Erwähnung. Neustadt-Eberswalde war eine von vielen kleinen Städten der Stadtgrün- dungswelle von 1100 bis 1350. In dieser Zeit entstanden in Deutsch- land ungefähr dreitausend neue Städte (In den 750 Jahren danach waren es weniger als 100 Städte!). Eine bauliche Dominante der Stadt- anlage ist die Pfarrkirche St. Maria Magdalena. „Die Kirche erzählt von der Geschich- te der Stadt ... Hier sind unsere Wurzeln spürbar, und wir ahnen unsere Verbin- dung zur Geschichte der Menschheit. Uralte Symbole erinnern an archaische, Abb. 1: Maria-Magdalenen-Kirche in Eberswalde ursprüngliche Lebens- und Glaubens- erfahrungen und konfrontieren uns mit stiftet Markgraf Albrecht der Heiligen germühle (Finow), 1294 und 1300 wird teilweise fremd gewordenen Haltungen Jungfrau Maria und den Aposteln Peter es selbst als Pfarre erwähnt, danach jedoch und Sichtweisen. Es ist interessant und und Paul bei der Pfarrkirche zu Neustadt wieder als Tochterkirche von Heegermüh- notwendig, sich damit auseinander zu = Eberswalde zwei Altäre ... Es hat außer- le. Diese umstrittene kirchenrechtliche setzen, um Verhalten und Entwicklung dem einen St.-Martin-Altar und einen Situation wurde durch die bischöfl iche heute besser einordnen zu können und Maria-Magdalenen-Altar gegeben. Ma- Weisung 1316/17 beendet. Seither blieb sich selbst nicht losgelöst aus der Tradi- ria Magdalena gilt als eine der treuesten Eberswalde Pfarre ...“ (1; 42) tion und Geschichte zu begreifen.“ So Anhängerinnen Jesu. Nach dieser hat die Markgraf Johann bittet den Bischof schreibt Pfarrerin Cornelia Gentzsch im Kirche wohl später (vielleicht um 1400) Friedrich von Brandenburg 1316, die Vorwort zur Festschrift aus Anlass des ihren Namen erhalten.“ (10) Kirchen zu Eberswalde und Hegermüh- Jubiläums 750 Jahre St. Maria-Magda- Schmoll weiß: „Die Bezeichnung le in einer der veränderten Bedeutung lenen-Kirche Eberswalde(15). St. Maria-Magdalena taucht erst im der Orte angemessenen Weise zu ver- Obwohl die Pfarrkirche von Ebers- Landbuch Kaiser Karls von 1375 auf“. binden (13). walde ursprünglich ein reines Marien- (12; 200) Genau ist aber nicht bekannt, wann Patrozinium besaß, ist sie bereits seit Rohowski schreibt demgegenüber: der Wechsel des Patroziniums eintrat, dem Mittelalter als Pfarrkirche St. Ma- „Noch 1393 wird allein die Jung frau Ma- und auch der Grund entzieht sich bisher ria-Magdalenen im Gebrauch. (9) ria als Patrozinium genannt. Ursprüng- jeder Kenntnis. Schuppan schreibt: „Im Jahre 1300 lich gehörte Eberswalde kirchlich zu Hee- Warum sollte in einer Zeit der Mari- EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 15 Darstellung der Apokalypse in Eberswalde den, also an Andersdenkende(?), könnte gezeigt werden! Wie konnte er es nur Ausdruck der Suche nach Verbündeten übersehen und hinnehmen? oder Gleichgesinnten sein, die innerhalb Die Endzeitstimmung, die in den der Amtskirche bei den dort herrschen- Plastiken des Nord- und Südportals und den Dogmen nicht zu fi nden waren. im Altar von 1605 (!) mit seiner Welt- Die römische Amtskirche hatte sei- gerichtsszene zum Ausdruck kommt, nerzeit oft innere und äußere Auseinan- würde dazu passen. „... dass Gott zur dersetzungen mit Andersdenkenden, die rechten Zeit mit den seinen komme, den sie mit Feuer und Schwert auf brutalste Gerechten beizustehen und die gottlosen Weise zu lösen pfl egte: Stolzen hinzurichten ...“ In der Zeit des Baus der Pfarrkirche Obwohl die Darstellungen der in Eberswalde um 1240 (?) waren es die Plastiken so offensichtlich sind, ist ihr letzten Kämpfe – soll heißen: Ausrot- Inhalt und ihre Aussage bisher nicht tung – der Albigenser (Katharer) und zusammenhängend erkannt (?) bzw. der Fall der Burg Montségur. (Die Tem- nicht beschrieben worden. Es war Ge- pelritter haben sich an diesem „Kreuz- nerationen von Fachleuten scheinbar zug“ aber nicht beteiligt. Im Gegensatz nicht möglich, die „vermischten Szenen zu den Zisterziensern! Dazu gehörte der aus der Marienlegende, dem Alten Testa- Erzbischof von Lyon, der Zisterzienser ment und Heiligenleben“ (12; 196) der Guichard, und Kardinal Heinrich von äußeren Kämpfer des Westportals und Clairvaux, der die Verurteilung des Ka- die „Reihe von Fabel- und Symboltieren“ Abb. 2: Das Südportal tharertums nach dem 3. Laterankonzil (12; 195) am Südportal als eine im Zu- 1179 endlich praktisch umsetzen sollte sammenhang stehende Beschreibung enverehrung eine Kirche plötzlich einen (16; 25)) von Vorgängen zu entschlüsseln? Kaum neuen Namen, ein anderes Patrozinium Um 1250/60 konnten die branden- zu glauben! bekommen? Und warum Maria Magda- burgischen Askanier das Gebiet der Es könnte aber auch vielmehr sein, lena anstelle von Maria? späteren Neumark übernehmen, das dass man die Aussage nicht nachvoll- Diese Kirche hat mehrere ungelöste vorher durch Schenkung von Pommern ziehen wollte, weil sie den damaligen Rätsel. an die Templer bzw. durch Erwerb der und den bis heute gültigen Dogmen des Unter ihnen stellen „... die mit fi gür- Templer Kircheneigentum geworden christlichen Glaubens widerspricht oder licher Kleinplastik überreich geschmück- war. Betroffen waren die Gebiete um sie kritisch in Frage stellt. So kritisch, ten Kämpfer der vier Außenportale ...“ Küstrin (Kostrzyn), Soldin (Mysliborz) dass dafür einst ein berühmter Orden (12; 195) aus meiner Sicht das größte und Königsberg (Chojna) (17). Albrecht erbarmungslos vernichtet wurde. Rätsel dar. III. beherrschte damit auch die seit 1260 Mit den Dogmen des christlichen Fest steht wohl, dass „der aufwendige zu Brandenburg gehörende Neumark. Glaubens und der orthodoxen Ausle- Kirchenbau ...genau in jene Zeit (fällt), Die Askanier hatten also engste Be- gung der Bibel käme man dann der Lö- als sich Eberswalde dank landesherrlicher ziehungen zu den Templern! sung nicht näher. Vielleicht kann eine Förderung zur bevorzugten Stadt (! A. B.) Sollte auf diesem Wege auch Ebers- unkonventionelle Herangehensweise in der Region entwickelte ... Hintergrund walde in den Besitz der Templer und zur Lösung des Problems beitragen? war der Ausbau zum Mittelpunkt einer danach der Askanier gekommen sein? Von besonderem Interesse dürfte im 1284 durch Landesteilung entstandenen Der Annahme Bullerjahns von einer Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der askanischen Teilherrschaft Markgraf Übernahme einer vorhandenen Kirche Apokalypse, wie er von Haug (SYNE- Albrechts III. Mit der besonderen lan- (und Stadt! A. B.) durch die Askanier SIS Nr. 6/2004 S. 40 f) im Zeitraum desherrlichen Förderung dürfte auch die hätte damit einen realen Hintergrund von 1270/1350 vermutet wird, das Süd- gegenüber anderen Pfarrkirchen aufwen- (9). portal sein. dige Gestalt (Basilika, Figurenportale, In der Zeit des begonnenen 14. Zum Objekt meiner Untersuchung Turm) zu erklären sein.“ (1; 43) Jahrhunderts – ab 1307 – also zum schrieb Rudolph Schmidt (4): „Das Die Plastiken sind offensichtlich für möglichen Zeitpunkt der Schaffung Südportal ist in archaistischer Weise mit jedermann außen an der Kirche ange- der Plastiken, war es die Vernichtung kleinen Rundbossen in Form von Blumen bracht. Darin erkenne ich insgesamt des Ordens der Tempelritter, die einen und Sternen besetzt. Das fi gürliche Ele- den Wunsch, die Abbildungen nicht inneren Konflikt der herrschenden ment der Kämpfer-Darstellungen ersetzen vorrangig dem Besucher der Kirche Amtskirche offenbarte. hier recht verschiedene Fabeltiere, darun- zur Kenntnis zu bringen, sondern sie Weil es die o. g. Verbindung der ter das Einhorn, Melusine und Fuchs oder auch besonders auf Passanten wirken Askanier zu den Templern gab, die Wolf. Links sind nur noch die trennenden zu lassen, die nicht zum Kreis der Zu- aber nicht die einzige war [einer der Blattformen deutlich erkennbar, dazwi- hörer der Prediger im Innern der Kirche fünf Söhne von Konrad I. und Enkel schen Figuren, die mit den Händen das gehören und die das Portal nicht einmal von Johann I., Otho (VII.?), war miles Gesims stützen.“ passieren müssen, um die Bilder anzuse- templarius], ist die Außendarstellung Dazu Bullerjahn: hen. Das ist ungewöhnlich, wenn man der Plastiken möglicherweise auch der „Sehr viel komplizierter ist dagegen die bedenkt, dass die Belehrung der Laien Ruf nach einem neuen Messias, dem Symbolik am Südportal. Die Tierdarstel- gewöhnlich im Innern der Kirche statt- verdeutlicht werden sollte, dass inner- lungen im Ostgewände zeigen durchweg fi ndet und sich vorrangig dort gewöhn- halb der Amtskirche als Organisation Christussymbole, von denen sich die vier lich auch die Darstellungsszenen der treue Diener des Glaubens wie die Tem- äußeren zugleich als Tierkreiszeichen deu- biblischen Geschichte befi nden. pelritter systematisch vom Papst - auf ten lassen. Im Westgewände sind neben Diese Hinwendung an nicht zum Anweisung des französischen Königs pflanzlichen Motiven zwei Sitzfiguren Kreis der am Gottesdienst Teilnehmen- - vernichtet werden. Das musste ihm zu erkennen, die jedoch ihres desolaten

16 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 Darstellung der Apokalypse in Eberswalde

Abb. 3: Südportal Ostgewände

Zustands wegen ikonografi sch nicht mehr Was ein Lamm sein könnte, sieht Ein anderer, entscheidenderer Zu- zu deuten sind. Es ist jedoch sehr wahr- noch viel verwegener aus. Als Tierkreis- sammenhang zwischen ihnen besteht scheinlich, dass in beiden Gewänden zeichen kann ich es nicht deuten. darin, dass sie im Nahen Osten in etwa Universum und Erde gegenübergestellt Leider vergaß Bullerjahn, die von 5-stündigem Abstand in Ost/Südost werden. Mit den Sternen und Blüten in ihm gesehenen Tierkreiszeichen beim über dem Horizont auftauchen! den Archivolten ist demnach der Himmel Namen zu nennen. Auch im Jahre 1270 taten sie das gemeint, der zugleich als Paradies ausge- Als Christussymbole kämen Ein- wahrscheinlich und zwar in der Rei- wiesen wird.“ (9) horn, Fische und Löwe und Lamm in henfolge: Schmoll gen. Eisenwerth beschreibt Frage. Wenn der Löwe Steinbock ist, im April im November ausführlich (12; 195): fällt eines heraus. Lamm wäre Chris- „Das Südportal hat den reichsten tussymbol, wenn es denn Lamm wäre. um um Schmuck erhalten. Schon seine Archivol- Lamm ist kein Tierkreiszeichen (Wid- 19:30 h Lupus 5:30 h ten sind mit Sternen- und Blumenrosetten der ja, aber Widder ist es wohl auch 23:30 h Capricorn 10:30 h besteckt ... Auf dem linken Kämpferbande nicht, wegen des nunmehr an dieser 2:30 h Pisces 12:30 h sind Figuren dargestellt, die das Gesims Stelle fehlenden Gehörns; Widder wäre 9:30 h Monoceros 19:30 h tragen oder die Hände ausbreiten. Zwi- aber ein Christussymbol). 10:30 h Hydra 21:30 h schen ihnen füllen einzelne große Blätter Was hat eine Aneinanderreihung (22) die Stufenfl ächen. ... Am rechten Kämp- von Christussymbolen zu bedeuten? ferstreifen ist eine Reihe von Fabel- und Das Südportal scheint tatsächlich In ihrer Folge dargestellt kennzeich- Symboltieren geformt. Entzückend ist das eine komplizierte Symbolik zu haben. nen sie damit einen Tagesverlauf über täppische Einhorn mit strubbeliger Mähne Also nehmen wir Folgendes an: etwa sechzehn Stunden! Im April wären und aufwirbelndem Schweif. Daneben 1. Es ist sehr wahrscheinlich, dass in sie also am längsten deutlich zu sehen erkennen wir einen Mann, der zwei Fi- beiden Gewänden Universum und gewesen. Aber auch tagsüber im No- sche an den Schwänzen hält. Die Figur Erde gegenübergestellt werden. (Bul- vember sind sie an ihrem Fleck: Das ist leider angeschlagen, vor allem fehlt ihr lerjahn) Tageslicht überstrahlt sie nur. der Kopf. ... Die dritte Figur stellt einen 2. Der rechte Kämpfer zeigt von in- Ein Beobachter aus jenem Gebiet Löwen dar. Seine stolz erhobene Schweif- nen nach außen Sternbildsymbo- der Erde hat also in südöstlicher Rich- quaste und das noch höher ragende Haupt le:Einhorn, Fische, Steinbock und tung (der Richtung, in die man auch sind zwar verletzt, aber doch noch zu er- Wolf. schaut, wenn man die Kirche durch das kennen ... Weiter folgen auf dem Band die 3. Das fünfte (äußere!) Zeichen ist kein Südportal verlässt und auf den Kämp- Reste zweier Tiere, die vielleicht als Pferd Sternbild, wie es in den üblichen fer mit den Sternbildern schaut) etwas und Lamm zu deuten sind.“ Darstellungen vorkommt. Doch Sehenswertes entdeckt, das er nicht aus Dieser literarischen Kostbarkeit ist dazu später. den Augen lässt. Folgendes hinzuzufügen: Dieses sichtbare Objekt hat seine Be- Beim Löwen wurde das Horn am Nur Fische und Steinbock gehören wegungsrichtung aus Südosten in Rich- Kopf übersehen, sodass ein Steinbock zum Tierkreis. Einhorn und Wolf sind tung Erde über mindestens sechzehn an seiner Stelle steht. Die Füße sind aber wie die beiden bekannteren Fische Stunden scheinbar nicht verändert, zweigeteilt und deuten damit den Paar- und Steinbock Sternbilder (Wolf dürfte wie uns der Blick auf die Abfolge der hufer an. Insofern irrte Schmoll. Eine hierzulande fast unbekannt sein. Er ist Sternbilder am südöstlichen Himmel stolz erhobene Schweifquaste ist auch nur kurzzeitig im Mai am Horizont zu über diesen Zeitraum verrät. (Das kön- im Ansatz nicht mehr zu erkennen. sehen). nen auch mehrere Tage hintereinander Die Reste der beiden anderen Tiere Diese vier Sternbilder lassen sich gewesen sein.) sind in der Tat schwer zu deuten. mit einem Kreis am Sternenhimmel Da ein Stillstand des Objekts im Bullerjahns Tierkreiszeichen er- verbinden. Mittelpunkt dieses Kreises Kosmos ausgeschlossen werden muss, kannte Schmoll nicht. Er sah Pferd wäre etwa Phönix (Kreisbahnen bzw. kommt nur ein sich bewegendes Objekt und Lamm. Was das Pferd sein soll, hat Ellipsen sind in der Astronomie die in stehender Peilung zur Erde in Frage! ein Lamm im Maul. Ist also ein Wolf. typischen Bewegungsbahnen). Das Eine stehende Peilung, also ein gleich Den Wolf (oder Fuchs) erkannte auch fünfte Sternbild in diesem Kreis könnte bleibender Winkel der Beobachtung, Schmidt. Hydra sein. von der Erde zu einem anderen be-

EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 17 Darstellung der Apokalypse in Eberswalde An die Siebenzahl erinnert die Eröff- nung des mit sieben Siegeln verschlos- senen Buches durch das Lamm und die sieben Engel in der Apokalypse, auf deren Ankunft die Eröffnung des Tem- pels im Himmel und die Erscheinung des Sonnenweibes folgen. Die Offenbarung des Johannes hat von einem Standpunkt im Nahen Osten aus den Einschlag im Indischen Ozean beschrieben (ein südlicher Standort in südöstlicher Blickrichtung): „Die Sterne fi elen herab auf die Erde, wie wenn ein Feigenbaum die Früchte abwirft“. Die Sterne in den Archivolten des Südportals sind dieser Sternenregen. Und nicht das Paradies, wie Buller- jahn annahm. Es sind keine blühenden Sterne, wie der Backstein teilweise zum Ausdruck bringen will, sondern glühen- de Sterne. Abb. 4: Basilisk in voller Ausrüstung mit Drachenschweif und Krone Johannes schildert drei Einzelim- pakte, die dem tatsächlichen Ablauf der Folgen der Einschläge in der westlichen weglichen Objekt über einen längeren wegenden Sternbilder Wolf, Steinbock, Hemisphäre entsprechen. Nach den Zeitraum lässt nur eine Schlussfolge- Fische und Einhorn durchfl og und sich Tollmanns (20) sind das die Einschläge rung zu: der Erde auf Kollisionskurs näherte, in Atlantis, im Nordatlantik und zum Auf die Erde zu bewegte sich ein verwandelte sich zu dem Zeitpunkt, als Schluss im Indischen Ozean. Johannes Objekt auf einem Kollisionskurs! das Sternbild Wasserschlange erreichte, beschreibt demzufolge zuerst die über tatsächlich in einen Basilisken, eine nie ihn hinwegfl iegenden im Atlantik nie- Die äußere Darstellung auf dem gekannte Erscheinung, denn es schlug dergehenden „Sterne“. rechten Kämpfer (das mutmaßliche als Komet auf die Erde auf! Das ist zum Zeitpunkt, als das Stern- Lamm) zeichnet sich in seinen desolaten Diese Aufschlagwirkung hatte nicht bild Einhorn am Südosthimmel ist. Resten durch folgende Merkmale aus: gekannte schrecklichste Auswirkungen: Ihre Auswirkungen hat der Beobach- Es war die Apokalypse! - Stark zerklüftete Oberhaut, wie stark ter vor allem visuell mitbekommen. Die überhöhte Warzen „1980 ist ein neues Kapitel in der näheren Einschläge zum Zeitpunkt, als Erdwissenschaft aufgeschlagen worden, das Sternbild Hydra (Basilisk) erreicht - ein Vogelkopf das zugleich unsere ganzen Vorstellungen wurde, müssen für ihn unvergleichlich - ein hoher Rücken. von der Entwicklung unseres Planeten nachhaltigere Eindrücke geworden sein. Nach einigem Suchen und natürlich und des Lebens darauf zutiefst veränder- So steigert auch Johannes die Wirkung auch mit dem Glück des Zufalls fi el mir te: die Erkenntnis von den gigantischen seiner Darstellung von mäßig über Abbildung 4 (in 20) in die Hände. Auswirkungen der Einschläge kosmischer mittel bis extrem an den drei Stellen, an Wir haben es hier und auf dem Körper auf unserer Erde – Einschläge von denen er sie ausführlich darstellt [vgl. Kämpfer des Südportals der Maria- gewaltigen Meteoriten.“ (20) dazu weiter ausführlich in (20)]. Magdalenen-Kirche zu Eberswalde Die Tollmanns beschreiben in ihrem Das Südportal der Maria-Magdale- mit einem Basilisken zu tun. Es ist eine Buch die dazu vorliegenden wissen- nen-Kirche zu Eberswalde stellt in sei- in den Sagen bis heute weit verbreitete schaftlichen Ergebnisse. ner Ikonografi e also die herannahende Spielart aus der Familie der Gift spei- Einer der Einschläge löste die Sint- Apokalypse dar : enden Drachen! Ein Weltuntergangs- flut aus, die in der Erinnerung vieler - Die herabfallenden Sterne sind in drachen! Völker Beschreibungen dieser Vorgänge den Archivolten zu sehen. Er ist ein Mischwesen aus Drachen, hervorbrachten, die nach Kenntnis ihres Schlange und Hahn (Im Innern der Auslösungsgeschehens entschlüsselt - Der Komet hat die Sternbilder Wolf, Kirche sind noch andere Drachen dar- werden konnten. Steinbock, Fische und Einhorn aus gestellt). Der Basilisk ist so giftig, dass allein südöstlicher Richtung kommend In oben beschriebenem Kreis der schon sein Blick tötet. Er ist ein nie gese- durchflogen; er näherte sich dem Sternbilder käme an die fünfte Stelle des henes schreckliches Tier, das das Leben Sternbild Wasserschlange (Hydra), Kreises die Wasserschlange (Hydra), ein auf der Erde vernichten kann und es das hat sich aber in einen anderen anderer Drache. Sie tauchte gegen 10:30 auch zu einem großen Teil vernichtete. Drachen verwandelt. h (April) bzw. 21:30 h (November) am Seine Flugbahn bis zur Landung glich - Die Apokalypse wird furchtbar wie SO-Horizont auf. dem Flug einer Feuerkugel, die sich das unbekannte grässliche Tier, der Diese Stellvertretung ist nicht zufäl- in sieben Hauptfragmente zerlegt hat. Basilisk! lig. Das von einem südlicheren Punkt Jedes Fragment fl og allein auf die Erde - Die Menschen auf dem linken Kämp- der Erde (etwa Jerusalem oder Rom) zu und alle schlugen im Weltozean fer, die nach Südosten blicken, sind beobachtete Objekt im Kosmos, das ein. Kleine Splitter trafen auch das vor Schrecken starr (rechts innere die sich für das menschliche Auge be- Festland. weibliche Figur), heben beschwörend

18 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 Darstellung der Apokalypse in Eberswalde vor der drohenden Gefahr die Arme und versuchen davonzulaufen (zwei- te Figur von innen) oder stützen das Gesims (ihres?) Hauses (dritte Figur) (wie auch von Schmoll erkannt). Nur wer nach Südosten schaute, konnte die herannahende Katastrophe erkennen. Die weitere (vierte) Figur ist zerstört. Sie könnte als Knieender gedeutet wer- den: Fußstellung und gebeugtes Knie des rechten Beines sind erhalten. So, als erwarte sie das Kommende ergeben und betend. Das Wissen um astronomische Zu- sammenhänge, die nicht jeder kennt, ist Herrschaftswissen. Die Furcht vor der Wiederkehr solch unerklärlicher Ereig- nisse hat die Religionen geprägt. Bleibt die Frage, ob sich die Darstel- lungen am Südportal der Eberswalder Maria-Magdalenen-Kirche von etwa 1300 auf die Weltkatastrophe bezie- hen, die K. Walter Haug in der Zeit um 1270 / 1350 sucht (SYNESIS Nr. 6/2004). Dann wären die Darstellungen an der Kirche in Eberswalde eine Dar- stellung nach Tatsachenberichten von Zeitgenossen darüber. Die genaue as- tronomische Beschreibung der Annä- herungsrichtung mit der Sternbildfolge spricht dafür. Sie wurde in Backstein dauerhafter als in irgendeiner Schrift- form möglich festgehalten. Dauerhafter und so verschlüsselt, dass sie erst jetzt gedeutet wurden. Die Darstellung am Ostkämpfer des Südportals enthält scheinbar einen Fehler. Die Reihenfolge der Sternbilder Abb. 5: Darstellung der Apokalypse von Lucas Cranach scheint vom Baumeister vertauscht worden zu sein: Literatur Gral und seine Erben; Gondrom Verlag 1992 Er reihte Einhorn, Fische, Stein- (1) Ilona Rohowski: Denkmale in Branden- bock, Wolf und Basilisk/Hydra. Dem burg, Landkreis Barnim, Teil Eberswal- (15) 750 Jahre St. Maria-Magdalenen-Kir- Wolf folgen in Wirklichkeit zeitlich de, Worms am Rhein, 1997 che, Festschrift, Herausgeber: Evangeli- Steinbock, Fische, Einhorn und Hydra sche Stadtkirchengemeinde Eberswalde; (4) Rudolph Schmidt : Geschichte der Stadt Juni 2000 aus irdischer Sicht (22). Eberswalde, Eberswalde 1939, 1992 Erklärbar ist dieser scheinbare Feh- (16)Gabriel Andisio: Die Waldenser – Die (8) Dietrich Schwanitz: Bildung – Alles, Geschichte einer religiösen Bewegung; ler damit, dass die herabfallenden Sterne was man wissen muss; München 2002 München 1996 der Darstellung in den Archivolten über (9) Rolf Bullerjahn: Die St.-Marien-Kirche (17)Jörg Lüderitz: Die Neumark entdecken; dem Südportal zum Zeitpunkt des Ein- zu Eberswalde; Eberswalder Jahrbuch Berlin 1999 2000/2001 S. 153 ff horns sichtbar waren. Also wurde das (20)Alexander und Edith Tollman: Und die Einhorn dem Portal am nächsten ab- (10) Erich Schuppan: Spurensuche: Aus der Sintfl ut gab es doch; München 1993 750jährigen Geschichte der Maria Mag- gebildet. Am Ende der Ereignisse, also (22) Redshift 3 Multimedia Astronomie: wieder am Ende der Darstellungsreihe dalenen-Kirche in Eberswalde; Ebers- walder Jahrbuch 1999/2000 S. 63 ff Das virtuelle Planetarium; United Soft außen, als das Sternbild Hydra/Basilisk Media (12) J.A. Schmoll gen. Eisenwerth: Das erreicht worden wäre, tritt die Katastro- Kloster Chorin und die askanische Ar- (34) Werner Hörmann: Gnosis – Das Buch phe ein. chitektur in der Mark Brandenburg der verborgenen Evangelien; Augsburg Die dem Einhorn folgende Hydra 1260-1320; Veröffentlichungen der 1994 wurde einfach an das andere Ende Berliner Historischen Kommission beim Abbildungsnachweis gestellt, wie es der Kreislauf ja auch Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Abb. 1 und 2 : Ilona Rohowski, Denkmale in notwendig macht. Nur die gewählte Universität Berlin, Band 2, Berlin 1961 Brandenburg (1) lineare Darstellung führt dann zu ei- (13)Riedels Codex Diplomaticus Branden- Abb. 3 : Foto Brätz nem scheinbaren Widerspruch in der burgensis, Berlin 1857 Abb. 4 und 5: A. und E. Tollmann, Und die Reihenfolge. (14)Lincoln, Baigent, Leigh: Der Heilige Sintfl ut gab es doch (20)  EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 19 Gernot L. Geise Placebo-Effekt bei Tieren? Zur ZDF-Sendung „Die Kunst des Verdünnens - Homöopathie auf dem Prüfstand“ mit Joachim Bublath

in der Pharma-Industrie hergestellt und dann als Medikamente verkauft werden, um ein Vielfaches obskurer, zumal jedes dieser Produkte einen Rattenschwanz von Nebenwirkungen mit sich bringt, was bei den Naturheilprodukten der Homöopathie überwiegend entfällt. Dies wird von Bublath allerdings in Wir werden durch Falschaussagen, Zweifel gezogen, denn „die Wirkung des die auch noch in ein wissenschaftliches Gebräus wird nicht in Zweifel gezogen, Mäntelchen gehüllt sind, manipuliert doch genauso wenig die Nebenwirkungen. und beeinfl usst. Das ist keinesfalls eine Allergien, erhöhte Leberwerte, bis hin zu „Verschwörungstheorie“, sondern eine Nierenschäden können eine Folge sein.“ feststehende Tatsache, die heute eigent- (Klar, man muss nur überdosieren, dann lich kein Geheimnis mehr ist und jedem bekommt man schon seine Nebenwir- Beim Potenzieren wird der Ausgangsstoff mit Was- bekannt sein dürfte. kungen!). ser oder Alkohol versetzt und geschüttelt. Nur stellt sich die Frage: Wem und Um aufzuzeigen, welcher Unsinn in was darf man heute noch glauben? Was der Homöopathie getrieben werde, wird Hahnemanns Anhänger argumentieren ist Wahrheit, was Falschaussage? dann zitiert, dass in China Seepferdchen Ein exemplarisches Beispiel aus letz- dabei mit Vergleichsbildern aus der Na- in großer Menge verarbeitet werden, um tur: Wasser sei eine höchst merkwürdige ter Zeit, wie wir durch Falschaussagen als Sexualmittel verkauft zu werden. manipuliert werden, war die Sendung Substanz und kann die verschiedensten Aber Entschuldigung: Was hat das mit Formen annehmen. Warum soll es also „Die Kunst des Verdünnens - Homöopa- dem zu tun, was in Deutschland unter thie auf dem Prüfstand“ [ZDF, 03.11.04] nicht auch ein Gedächtnis haben?“ dem Begriff „Homöopathie“ bekannt Das sei jedoch wissenschaftlich nicht des beliebten Fernsehmoderators Joach- ist? Ebenso gut hätte Bublath zitieren im Bublath, der inzwischen auch vor den nachweisbar, weshalb es reiner Unsinn können, dass (damals gab es noch keine sei, mit solchen Hochpotenzen Krank- Karren der Fehlinformierer gespannt Homöopathie im heutigen Sinn) bis worden ist. Dabei kommt es Bublath zu heiten heilen zu wollen. Es ist nur selt- Anfang des 20. Jahrhunderts (!) in Apo- sam, dass gerade diese Tinkturen bereits Gute, dass er sich durch unzählige po- theken (ägyptische) Mumien pulverisiert pulärwissenschaftliche Sendungen einen bei Millionen Menschen erfolgreich und als Medikamente zum Einnehmen waren und - ohne Nebenwirkungen guten Namen gemacht hat. Mit anderen verkauft wurden. Das geschah damals Worten: Er besitzt bei den Fernsehzu- erfolgreich! Doch diesen Einwand lässt immerhin im Namen der Medizin. Bublath nicht gelten, für ihn sind das schauern Glaubwürdigkeit. Aber den Gipfel der Desinformation Der Sendung, die schließlich als alles Placebo-Effekte. Na schön, wenn bietet Bublath mit der Lächerlichma- ich durch einen Placebo-Effekt gesund wissenschaftlich untermauerte Informa- chung der homöopathischen Potenzen. tionssendung aufgemacht war, sah man werden kann, ohne einen giftigen Che- Die Lehre Samuel Hahnemanns, der mie-Cocktail einnehmen zu müssen, um in den ersten Minuten an, dass es keine vor etwa zweihundert Jahren die Homö- objektive Untersuchung der Homöopa- so besser! Wobei ich persönlich sowieso opathie erfand, folgt dem Prinzip, dass der Meinung bin, dass eine Heilung thie werden konnte. Ähnliches durch ähnlich Wirkendes ge- „Heilen mit Nichts, obskure Kräu- niemals durch giftige Medikamente heilt werden kann. Wenn ein Gesunder möglich ist, sondern höchstens trotz der termischungen und skurrile Methoden: zum Beispiel etwas Giftiges eingenom- Die so genannte sanfte Medizin erfreut Medikamente. men hat, und er daraufhin etwa Nie- Und wie sieht es bei Tieren aus, die sich bei uns immer größerer Beliebtheit. renschmerzen hat, so glaubt man, eine Viele misstrauen der klassischen Medizin mit homöopathischen Mitteln geheilt potenzielle Nierenmedizin gefunden zu wurden? „Die immer wieder verkündeten und schwören auf fernöstliche Heilkunst haben, die selbstverständlich in der An- und Homöopathie. Oft sind sie die letzte Erfolge sehen Kritiker jedoch eher als einen wendung verdünnt werden muss. Placebo-Effekt ... Der naturwissenschaftli- Hoffnung und scheinbar frei von Neben- „Bei dieser Verdünnung, der Potenzie- wirkungen.“ che Beweis für die Wirksamkeit der Homö- rung C2 zum Beispiel, ist es so, als ob sich opathie ist damit jedoch nicht erbracht.“ „Heilen mit Nichts“? Seit wann wird ein einziger Tropfen des Ausgangsstoffes in bei der Homöopathie „mit Nichts“ ge- So einfach kann man es sich machen! einem Swimmingpool fi ndet. Und nach Auch bei Tieren handelt es sich also nur heilt? Da hätte eine einfache Anfrage bei weiteren Verdünnungsschritten ist der einem Naturheilpraktiker Aufklärung um einen Placebo-Effekt. Es ist ja auch Zustand erreicht, in dem nur ein Tropfen klar, dass behandelte Tiere genau wissen, schaffen können! Aber dann wäre ja eine der Substanz auf den Atlantischen Ozean reißerische Aussage entfallen. Genauso wann welches Medikament gegeben kommt. Doch es geht noch weiter: C30 wird und wann nicht, was das Medika- verhält es sich mit den „obskuren Kräu- ist eine häufi g verwendete Potenz bei ho- termischungen und skurrilen Methoden“. ment bewirken soll oder nicht. Für wie möopathischen Mitteln: das bedeutet ein dumm werden wir eigentlich gehalten? Für einen ahnungslosen Außenstehen- Tropfen Urtinktur verloren in der Weite den mag eine bestimmte Kräuterzu- Bisher habe ich die Naturwissen- der Weltmeere. Wo, so fragen die Kritiker, schaftssendungen von Joachim Bublath sammenstellung „obskur“ erscheinen, soll da noch eine Wirkung herkommen? weil er nicht um die Heilwirkungen immer ganz gern gesehen, weil er wis- Doch die Homöopathen haben schon eine senschaftliche Themen recht gut erklärt. der einzelnen Pfl anzen weiß. Genauer Antwort parat. Sie meinen, die Informa- betrachtet sind jedoch die giftigen Che- Aber in Zukunft hat er einen Zuschauer tionen der Ausgangssubstanz würden sich weniger. mikalien-Zusammenmischungen, die auf das Lösungsmittel übertragen haben.  20 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 Volker Ritters Salomo, Balkis und Hiram (II) Suchte Osiris die Unterwelt in der „Nacht“ auf?

I Vorwort Im Artikel „Salomo, Balkis und Hi- ram (I)“ [SYNESIS Nr. 65, 5/2004] wurden im Bild „König Salomo zeigt der Königin von Saba den Grundriss des Tempels, den der Baumeister Hiram in den Händen hält“ (im Deutschen Freimaurermu- seum in Bayreuth, um 1760) alle drei Dargestellten mit der Dreieinigkeit von Gott-Vater, dem Hl. Geist und Gott-Sohn gleichgesetzt, ebenso mit der Triade Osiris-Isis-Horus. Hier soll nun der Aspekt des Auf- enthaltes in der Unterwelt im Sinne von „Nacht und Schlaf“ thematisiert werden. Abb. 1: Die ausgezogenen Kleider, ein Bild der Zerstückelung.

II [Abb. 2] Wenn nun im vorliegen- net. Der erste Kreis liegt auf dem Hori- Zur Verborgenen den Bild die Kleider allein betrachtet zont (seine Mitte liegt auf der Höhe der werden (die ja bei jenem Gedanken Brosche, eine Waagerechte): Hier geht Geometrie das Zerstückeln ausdrücken sollen), also die Sonne auf (der Morgen, frei- a) Zum zerstückelten Osiris so haben diese eine Höhe (Strecke AB) maurerisch genannt „Mittag“, 6 Uhr). [Abb. 1] Ausgehend von dem Ge- von acht Rasterfeld-Breiten. Damit gibt Die folgenden Kreise stehen jeweils für danken, dass menschlich vorgestellte es einen Hinweis auf die/eine Gnade eine weitere Doppelstunde [Anm. 1]. oder versinnbildete Götter in mensch- (Zahl 8), wohl wieder zusammengefügt Der 4. kleine Kreis (der Mittag, genannt lich Verfügbarem ausgedrückt werden zu werden. „Hochmittag“, 12 Uhr) liegt an der (Posen, Handlungen, Kleidung, Geräte, [Abb. 3] Dieser Gedanke, ob es eine Grenze vom Pfeiler zum freien Himmel, umgebende Natur ...), sei bei Osiris, der Gnade des Zusammenhalts und des hier wird also das volle Sonnenlicht mit den Aspekt des abendlichen Unterge- Weiterlebens gäbe, soll weiter untersucht seiner höchsten Kraft erreicht. hens (als sinkende Abendsonne [Lurker werden. Der Kreis um die Brosche auf Drei Doppelstunden (gleich 6 Stun- 14]) vertritt, die Vorstellung gestattet, der Brust des Osiris, die den Mantel zu- den) weiter liegt der kleine Kreis auf der dass er sich abends auszieht, um sich sammenhält, der über die Achterschleife Säule (es ist der Abend, genannt „Mit- zur Ruhe zu legen, - gemäß der verwei- (Zahl 8) der Wanddekoration läuft, ist ternacht“, die Zeit der Kreuzigung,18 senden Funktion des Sinnbildes, dass nun bemerkenswert: Er berührt den Uhr). Sechs Doppelstunden weiter liegt „Niederes für Höheres stehe“ [Lurker Hinterkopf der Isis, zugleich aber be- der kleine Kreis in der Hand der Isis (es 13]: Er legt die Kleider ab, in denen rührt er das Gesicht des Horus: Er sagt wäre wieder 6 Uhr, also soll wohl gesagt er normal erscheint, die nun einzeln also aus, dass es um den Kopf, um seine werden, dass Isis den Sonnenaufgang aufbewahrt werden. So zeigt sich ein Dicke (seine Ausdehnung von vorne um 6 Uhr in ihrer Hand hielte, also ihn Bild der Zerstückelung des gewohnten nach hinten) geht. Auch läuft sein Kreis veranlasste oder begleitete). Dann drei Anblickes dieser Person in Einzelteile. durch die offene Hand der Isis. Um nun Doppelstunden weiter liegt der kleine Es sei wie ein Untergehen (das eben mit den Hinweis der Ausdehnung des Kop- Kreis wieder auf der Säule an ihrem dem in die Erde fallenden Samenkorn fes aufzugreifen, wird ein zweiter Kreis unteren Ende (Basis). Auffällig ist hier symbolisiert wurde: Begräbnis, Unter- um die Brosche so gezeichnet, dass er nun, dass der kleine Kreis, bildhaft welt [Lurker 15]). Und das Untergehen den Hinterkopf des Horus berührt. gedacht, einmal in die Säule eintritt weist als ein „Bruchstück auf ein Gan- Damit formen beide Kreise eine Bahn und in ihr herunter fällt, was dadurch zes“ [Lurker 13]: Im Bild des Kornes folgt auf das „Hineintreten in die Erde“ das in der Breite des Horuskopfes um die unterstützt wird, dass der kleine Kreis „Ruhen im Dunkel“ und das „Keimen zusammenhaltende Brosche des Osiris, oben um 18 Uhr am Abend (genannt der neuen Saat“ [Lurker 150]. Der immer welche Bahn von Isis gehalten wird. „Mitternacht“) in die Säule eintritt, zu neue Kreislauf von Vergehen und Wer- Nun werden über dem Horuskopf einer Zeit, da die Vegetation vergeht, den ist die Botschaft des Vegetations- weitere kleine Kreise (mit dem Durch- was auch im Bild des Herabfallens, gottes Osiris. messer der Breite dieser Bahn) gezeich- des zur Erde Zurücksinkens, vorge-

EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 21 Salomo, Balkis und Hiram (II) stellt werden kann [s. Abb. 4, Fell des Umhanges, das ein Anm. 2]. Der Abend dauert Symbol des Überganges ist nun bis zur Mitternacht um [Lurker 70]. Wohin führt der 24 Uhr (genannt „Hochmit- Weg dann, wenn nach Aufl ö- ternacht“). Das Vergehen am sung und Chaos noch etwas Abend, bzw. das Herabfallen kommen soll? Unvermittelt am Abend, dauert also von 18 erscheint im weiteren Weg Uhr (Abend) bis 24 Uhr (Mit- (nach rechts) die Geometrie ternacht), dem Beginn des 4. des gerasterten Fußbodens in Abschnittes, der Dunkelheit höchster Ordnung. C. G. Jung und Nacht, der dann bis 6 Uhr (der auch von Lurker zitiert am nächsten Morgen anhält. wird [S. 15]) sagt: „Psychologisch [Abb. 3] Die Strecke der heißt dies soviel, daß hinter oder Nacht und Dunkelheit von unter der persönlichen Phan- 24 Uhr (Mitternacht) bis 6 tasie- und Triebwelt eine noch Uhr (Morgen) kann auf dem tiefere Schicht des Unbewußten großen Kreis nicht abgezählt erscheint, welche im Gegensatz werden. Die drei Abschnitte zur chaotischen Unordnung ... von 6 bis 12 Uhr (der Mor- [Anm.: der persönlichen Inhalte des gen), dann von 12 bis 18 Uhr Unbewussten] von höchster Ord- (der Mittag) und von 18 bis nung und Harmonie ist, und 24 Uhr (der Abend) sind klar im Gegensatz zu deren Vielheit eingeteilt (nach der Zahl be- die allumfassende Einheit des stimmbar) und sogar bildge- ´bodhimandala´, des Zauber- genständlich untermauert: kreises der Erleuchtung, dar- Am Morgen (bis mittags) liegt stellt.“ [Jung 161]. Der Übergang der Aufstieg vom Horizont bis führt hier also in der Nacht/im zum hellsten und unverstellten Schlaf/im Unbewussten vom Sonnenlicht, dann am Mittag persönlich geprägten Zerfall Abb. 2: Die Bekleidung allein (ohne den Körper des Osiris) in einer Höhe von (bis abends) schwächt sich das 8 Rasterfeld-Breiten (A-B). zu einer tieferen Schicht der direkte helle Licht zunehmend Ordnung in Urbildern (Ar- im Torbogen und dann auf chetypen): der Schattenseite ab, dann am Das erste Bild in der Tie- Abend (bis nachts) folgt das fenschicht der universalen Herabfallen im Säulenschaft, Ordnung auf dieser nächtli- unterstützt durch die Zahl chen Unterweltfahrt ist der Neun der neun Rasterfeldhö- Punkt P12B: Er meint mit der hen der Säule: „Die Drei ist die 12-Zahl die Vereinigung im Zahl der Schöpfung, die Neun Höchsten. Wer aber ist hier die der Auflösung“ [Hieber III, gemeint, dass er sich „mit dem 43; Anm. 3]. Dagegen ist die Höchsten“ (mit dem Sonnen- Nacht (24 bis 6 Uhr) ohne gott Re?) vereine? Da das Bild Abzählung, nicht in endli- keinen Einzuweihenden be- che Strecken oder Abschnit- zeichnet (durch den Punkt te unterteilbar, hier scheinen St. auf seiner Schulter), mag andere Gesetze zu gelten. Sie der Sonnengott selbst gemeint scheint von einem Schema ei- sein (auch in seinen verschie- nes gleichmäßigen oder gleich- denen Erscheinungsformen), wertigen Dahinfl ießens befreit denn die Einweihung meint zu sein. die „nächtliche Unterweltfahrt [Abb. 5] Begeben wir uns und Erneuerung des Sonnen- also in die Nacht hinein und gottes“ [Lurker 23]: Der Sonnen- achten wir auf die Fundstü- gott käme hier nach seinem cke, die sich zeigen: Nach dem Untergang im Westen in der kleinen Kreis um 24 Uhr be- Nacht/in seinem Unbewussten gegnen wir zunächst dem lin- „zu sich“: ken Bein des Osiris: „Das linke „Der ,herabsteigende Son- Bein galt als Reliquie des zerstü- nengott´ ist im Begriff, seine ckelten Osirisleibes.“ [Lurker 54]. schwierige Reise durch das Es beginnt die Nacht mit Tod, Dornental der Tuat (Erde plus Zerfall und Chaos. Jedoch ist Abb. 3: Der Kreis um die Brosche, der über die Unendlichkeitsschleife (8) Bereich des menschlichen Un- das Bein auch umgeben vom läuft: die Stunden des Tages. bewussten) zu beginnen, und

22 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 Salomo, Balkis und Hiram (II) Richtung 6 Uhr leicht ansteigenden vom Drinnensein zum Gegenübersein Bahn drei einzeln hervorgehobene As- hat in diesem Aufwacherlebnis schon pekte des Göttlichen, nämlich die Kelle begonnen. Der Knoten versinnbildlicht („das schöpferische Gotteswort“, K), (er führt weg und verweist auf) den das Zirkelgelenk („die Kraft der um- „verborgenen Keim, der aus seiner göttli- fassenden Liebe Gottes“, ZG) und der chen Ursprunghaftigkeit heraus sich neu 2. Aufseher („die Gnade der Intuition“, entfaltet.“ [Lurker 114]. Damit setzt das A2), um dann erneut im Allerheiligsten Keimen und Heraustreten aus der Erde („Heiligkeit des Göttlichen“, AH) sich ein: Der neue Tag (das neue Wachsen) der gegenseitigen Durchdringung zu beginnt und das Aufwachen geht in den vergewissern. Morgen über. Die folgende Station auf der nächt- Die Zeit der Nacht wird also nicht lichen Unterweltfahrt ist die Schleife durch ein vorgegebenes Maß, sondern mit dem Knoten (eine Art von Vereini- durch wesentliche Ereignisse/Begeg- gungsband, das Himmel und Erde ver- nungen strukturiert, eine qualitative bindet; VB) am Rock des Horus. „Der Zeit. Knoten hält die Zauberkraft fest.“ [Lurker „Die undurchdringliche Nacht hat 114]. Er bewahrt jene Durchdringung, regenerierende Kräfte.“ [Lurker 139]. Sie verliert sie aber, wenn sie refl ektiert wird, bringt den Neophyten (um mit Jung zu denn das Unbewusste ist das schlecht- sprechen) zu den Urbildern, etwa zum hin Unverfügbare, das sich ereignet. Archetyp der Seele oder des Geistes [s. Das abständige Denken (hier über das Jung 49], (und um mit Abhinyano zu Festhalten) mag das Aufwachen ankün- sprechen) zur Einverleibung der ewigen digen, denn im Erwachen aus einem Lebenskraft, „die nur im siebenten [Prin- Traum kann man schon mal überlegen, zip Atma, universaler Geist,] wohnt.“ was vom Erlebten im Besitz bleiben [Abhinyano 248]. solle. Ist dieses so, so kann man sicher Der untersuchte Zusammenhalt sein, es schon verloren zu haben, da man des Osiris ist also der Tages- oder Jah- Abb. 4: Das Schema des Einweihungsweges und aus dem Erleben bereits herausgetreten reskreis vom Aufgang der Sonne, von die formverwandte Sonnenblume. ist, also dem Erlebten abständig gegen- ihrem höchsten Stand verbunden mit übergetreten ist und eine rückschauende Reifung, vom Niedergang der Sonne ein physischer Körper wird ihm als Trä- Bewertung vornimmt. Der Übergang und von der Bewahrung ihres göttlichen ger, Werkzeug und Vehikel gegeben. Der Wesens in der Dunkelheit und darin in Gott muß erst in diese höllische der Tiefe der Seele. „Im Lauf Welt herabsteigen und durch der Sonne erblickte der Ägyp- den Prozeß der Einweihung in ter den sichtbarsten Hinweis die Mysterien gehen, bevor er für seinen eigenen Lebensweg.“ wieder bewußt in seine himm- [Lurker 224]. Der hier von Osiris lische Heimat zurückkehren dargestellte „nächtliche Weg der kann.“ [Abhinyano 206] Er Sonne ... dient als Gleichnis der „muß seine Fertigkeit des He- menschlichen Jenseitswande- raufbringens seines vom Ma- rung“ [Lurker 224], ein Gleichnis teriellen befreiten spirituellen für die Lebenden. Bewußtseins von einer Schicht des Unbewußtseinsbereiches b) Vom aufsteigenden zur nächsthöheren beweisen.“ Horus [Abhinyano 130] „Es mag sehr Während als Zentrum des wohl sein, daß jeder ,Gott´ auf Osiris die gegen den Zerfall den neun Stufen [Anm. von P0 gesetzte Brosche angenommen bis zum höchsten Ort P9] der Ne- wurde (für seinen Kreis), wird ophyte [der Einzuweihende] selbst des Horus Zentrum (für seinen ist, der nun neun Prüfungen Kreis) auf seinem Herzen, bzw. machen muß.“ [Abhinyano 130]. an gleicher Bildstelle im Al- Wenn der Neophyte in P12 lerheiligsten (AH) angenom- „im Höchsten“ ist, und wenn men, wo er als Kind der Götter Gott im Neophyten ist, sind Osiris und Isis unmittelbar an also beide gegenseitig inein- der Herrlichkeit des Heiligen ander in der Versunkenheit Anteil hat. (im Zustand von Samadhi Sein Kreis um AH und [Abhinyano 248]) in dem „Zau- durch Sch. (Schönheit, dem berkreis der Erleuchtung“. höchstrangigen Ort im Sys- Dann folgen auf der in Abb. 5: Die Nacht (24 bis 6 Uhr). tem der Geometrie), überquert

EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 23 Salomo, Balkis und Hiram (II) einmal den Zenit (Z) des klei- gleichnishaft verweisend, son- nen Kreises mittags, 12 Uhr, dern vom Wirklichen im Sinne dann auch den Mundwinkel des Wirkenden gesprochen). und die Hand der Isis. Sein Immerhin erfahren wir also, Aufstieg nach Z (oder der dass Isis, die Muttergöttin, eines Volleingeweihten, der den Verstorbenen ein Weiter- nach der letzten Prüfung ein leben mit der Gotteskraft ih- „Sohn Gottes und der Sonne“ rer Hand (die Kreise haltend) war [Abhinyano 64]) hängt also ermöglicht, verbunden mit der mit dem Siegel Salomos, dem vermittelten Sehkraft und also „Siegel der Verschwiegenheit“ Bewusstheit. [Hieber I, 22] auf dem Mund der Isis zusammen (ebenso III mit der Leitung seines Geschi- ckes durch ihre Hand): Es soll Summe also nach diesem Geheimnis Damit wird die Deutung des Verschwiegenen der Göt- der soweit betrachteten Kreise tin Isis gefragt werden. von der Sicht der Tages- und Jahres-Zeiten auf den Zyklus c) Von der von Leben und Tod erweitert. geheimnisvollen Isis Es wird die Kunstbild-Aussage Die Muttergöttin, hier Isis, entnommen, dass Isis als Mut- ist „die jungfräuliche Mutter“ tergöttin den Eintritt, eine (Isis hat ihren Sohn von Osiris Geburt ins Jenseits, bei geis- postum empfangen), sie ist tiger Sehkraft des Reisenden „eine Ganzheit; das Selbster- begleite. haltende und Selbstgenügsame [Abb. 8, Anm. 4] Wenn die soweit gefundenen Kreise, ... die herausführt aus Dunkel- die durch die Hand der Isis heit und Gebundensein und als laufen, mit denen sie die Bah- Göttin der Weisheit die Um- Abb. 6: Der Kreis um Herz/Allerheiligstes (AH) des Horus, der über Punkt nen von Osiris, Horus und wandlung des Menschen von Schönheit läuft. den Sternenreisenden führt, der elementaren auf die höchste angesehen werden, so fällt auf, Stufe begleitet. Sie ist das letzt- dass es sechs sind: Es ist die endliche Geheimnis: ,Ich bin Zahl des Hexagramms und alles, was gewesen ist, ist und des Siegels Salomos. Am Ende sein wird, und meinen Schleier gibt Isis damit erneut Rätsel hat noch kein Sterblicher gelüf- auf: Anscheinend schweigt tet´.“ [Cooper 126] sie nicht nur durch unterlas- Ihr Zentrum (für ihren sene oder verborgene Worte Kreis) wird also auf ihrem (Mundwinkel), sondern auch Mundwinkel, dem Ort des durch unterlassene oder ver- borgene Taten (sechs Kreise in verschwiegenen Geheimnis- ihrer Hand). ses, angenommen. Der Kreis [Abb. 9] Zu ihren Taten: um den Mund der Isis (MI) Der eine Kreis um den Ort, wo über den Ort Sch. überquert Isis in ihrer Hand fünf (=„Le- das linke Auge einer Diene- ben“) Kreise hält, der über den rin. Ein weiterer Kreis um Mundwinkel (=„Verschwie- den Mund der Isis, der über genheit“) des Osiris läuft, ihre Hand (den zweiten von überquert den Ort: Zeigefi n- Horus bezeichneten Ort bei gerknöchel des Osiris (=der ihr) läuft, überquert das rech- Fingerzeig des Täufers: „folget te Auge der Dienerin und Ihm/Jesus nach“); und der zugleich das Zentrum des andere Kreis (um die Mitte des kleinen Kreises bei 18 Uhr. ersten), der über den Mund- Die rechte Seite wird mit dem winkel (=„Verschwiegenheit“) Westen und dem Tod gleich- des Horus läuft, überquert den Ort P12 (=„im Höchsten“). gesetzt [Lurker 162], was zum Damit will der um 1760 tätige Abend 18 Uhr passt. Und das Künstler anscheinend in kir- Augenpaar hat eine besondere chenchristlicher Weise sagen: Aufgabe: „Es soll dem Toten Isis (1.) führt (2.) zum Höchsten ermöglichen zu sehen, wie er (3.) (zum 7. Prinzip des Men- den Himmel durchfährt.“ [Lur- Abb. 7: Die Kreise um den Mundwinkel der Isis (MI), die über Punkt Schön- schen, Atma: s.o. Cooper!), ker 48] (Es wird also hier nicht heit und über die Hand laufen. - und nicht Jesus?

24 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 Salomo, Balkis und Hiram (II) IV von der 9 der Aufl ösung die 9 im Sinne der „3 mal Zum Künstler 3“ (des dreifach großen Baumeisters, des wirken- Es soll eine vorläufige den Gottes) ab. Vermutung zum Urheber des 4. Im Kreis des Meister- Bildes geäußert werden (da griffes von Osiris ist der eben nicht alle Bilder aller Punkt des Knotens (auf Barockmaler auf ihren Kunst- der Brust des Horus), gehalt hin, der sich in der Ver- der im Osten des Ver- borgenen Geometrie äußert, einigungsbandes liegt, untersucht sind): Es fällt im wegen seiner erwiesenen vorliegenden Bild die starke Wichtigkeit mit aufge- Betonung der altägyptischen nommen. Der Kreis um Inhalte auf, die auch in dem MG über Sch. überquert Deckengemälde „Die Verherr- also 9 weitere Punkte: 3 lichung des Hl. Norbert im vom Vereinigungsband, - Himmel“ in der Pfarrkirche 2-mal ein Ohr und 1-mal zu Steingaden/Obb., 1740/41 die Kelle/das Wort, - die Säule/Himmelsmitte, das von Johann Georg Bergmüller Gewissen/im Herzen, den (1688-1762) gemalt, vorliegt: Zirkel/Liebe im Herzen einmal in der geometrischen (3 Zentrumssymbole), Darstellung (die altägypti- - also „3 mal 3“. sche „Hölle“, der „angewin- kelte Arm“, der „Skarabäus“ Literatur und die „solare Robe“) und Abhinyano: „Die Myste- zum anderen in der bildge- rieneinweihung der ägyp- genständlichen Entsprechung tischen Pyramiden.“ Hei- zur Geometrie (die „Hölle“) delberg-Leimen 1994. [Ritters I, S. 4-10 und Ritters II, S. Cooper, J. C.: „Illustriertes 297-325]. Lexikon der traditionellen Abb. 8: Zwei Kreise des Osiris, zwei des Horus und zwei der Isis, die durch die Symbole.“ Leipzig 1986. rechte Hand der Isis laufen. Anmerkungen Jung, Carl Gustav: „Bewuß- 1. Die zwölf Doppelstunden tes und Unbewußtes.“ des Tages gelten als Abbild Frankfurt a. M. 1960 (3. des Jahres [Stern 366]. Aufl .). 2. Im Bild der Pflanze dar- Lurker, Manfred: „Lexikon stellbar [s. Abb. 4] folgt auf der Götter und Symbole den Austritt des schöpfe- der alten Ägypter.“ Bern rischen Gotteswortes (das 1998. Wort des Ptah oder des Re Noorden, K. H.: „Rauten.“ [Lurker 228]) aus dem magi- Viertes Heft, Uetersen schen Dreieck (von M nach o. J. (ca. nach 1970). P0) der Weg der Wandlung Ritters, Volker (I): „Der Ket- (von P0 bis P12) mit dem zer Tanchelin in Stein- Auffi nden des Gotteswor- gaden und Anklam.“ In: tes (P12A-P12B), bzw. des EFODON-SYNESIS Nr. Samens im Bild der Blu- 62, 2/2004. me gesehen, welches Wort Ritters (II): „Das Deckenge- dann ins magische Dreieck mälde im Kloster Stein- zurückgebracht wird, im gaden von J. G. Bergmül- Bild des herabfallenden ler.“ In: Ritters: „Raphael Samens, zu dessen Eintei- - Einweihungsbilder.“ lung in die zumeist 3 mal 3 Norderstedt 2002. kleinen Dreiecke (Gottes- Stern, Ulrich: „Einige Be- name: 3 x 3 = dreifach gro- merkungen zu den Logen- ßer Baumeister), wodurch stunden.“ In: Zirkelkorre- der Same (Gottesfunke) spondenz, Nr. 10/1984, die Nacht (den Verlust des Uetersen 1984. Körpers) in Gott (in „3 x 3“, das ist der potenzierte, Bildnachweis der wirkende Gott [Noorden Alle Zeichnungen von 110]) überdauert. © Volker Ritters. 3. Freimaurerisch hebt sich Abb. 9: Die verschwiegene Isis (1.) führt (2.) zum Höchsten (3.). 

EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 25 'ERNOT,'EISE 'LH)XQNWLRQGHU.HOWHQVFKDQ]HQ

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 ()2'216<1(6,61U $IE&UNKTIONDER+ELTENSCHANZEN NER7ETTERHARMONISIERUNGGEMACHT ãBERLIEFERUNGENSINDHIERNICHTSEHR EINDEUTIG:UMEINENHEI”TESBEI SPIELSWEISEBEI#AESAR DASS'ERMANIEN MEHRODERWENIGEREINEINZIGERGRO”ER 5RWALDWAR:UMANDERENWIRDVON RIESIGEN3UMPFGEBIETENBERICHTET DIE HEUTEALLERDINGSNICHTMEHRVORHAN DENSIND$IE3UMPFGEBIETEKšNNTEN ãBERRESTEEINERRIESIGEN+ATASTROPHE SEIN INDEREN&OLGEDASGESAMTE,AND ÓBERSCHWEMMTWURDE-šGLICHERWEISE WURDENAUCHDIE6ERHÛLTNISSEMEHRODER WENIGERSTARKÓBERTRIEBEN5NDHINZU KOMMT DASSDIEãBERLIEFERUNGENAUS :EITENSTAMMEN DIEMINDESTENSMEH RERE*AHRHUNDERTENACHDER%RRICHTUNG DER3CHANZENLIEGENDÓRFTEN $ASHEI”T%SMÓSSEN VONWEM AUCHIMMER ÓBERREGIONALE0LANUNGEN FÓREINEGEZIELTE"ESIEDLUNGDIESESUN 3CHICHTUNGAUFDER+ELTENSCHANZEBEI2OTT,KR,ANDSBERG,ECH WIRTLICHEN+ONTINENTSVORGENOMMEN WORDENSEIN5NDERSTNACHDEMDIETAU &REMDMATERIALINEINE3CHANZEEINGE %NORMER!RBEITSAUFWAND SENDE3CHANZENANGELEGTWORDENWAREN BRACHTWORDENIST 7ENNWIRUNSNUNVORSTELLEN DASS UNDSICHDIE7ITTERUNGSBEDINGUNGEN 7AHRSCHEINLICHHATMANERSTIM ALLEINIM'EBIETVON"AYERNRUNDVIER HARMONISIERTHATTEN KONNTEEINEGEZIEL .ACHHINEINDIEVONUNSSOGENANNTEN ZIGTAUSEND3CHANZENBEKANNTSIND TE"ESIEDLUNGANGEGANGENWERDEN +ORREKTURSCHÛCHTEANGELEGT SOZUSAGEN DANNKANNMANETWAERMESSEN WIE !UCHHIERBEIWURDENICHTPLANLOS ZUR&EINKORREKTURODER!BSTIMMUNG HOCHDER!RBEITSAUFWANDFÓRDEN"AU VORGEGANGEN:UMINDESTWURDEDEN DER3CHANZE 3IEDLERNKLARGEMACHT DASSEINE3CHAN $IE5MWALLUNGBESA”WOHLNUR DER3CHANZENWAR-ANKOMMTNICHT UMHIN HIEREINEN%INSATZVONHOCH ZELEBENSNOTWENDIGWARUNDNICHTZER EINE!RTKOSMETISCHER&UNKTION UM STšRTWERDENDURFTE$ESHALBWOHLWUR DIE3CHANZEALSSOLCHEZUKENNZEICHNEN TECHNISCHEN-ASCHINENANZUNEHMEN DENNALLEINDER"AUDERBAYERISCHEN DEN3CHANZENTEILSBISINUNSERE:EITALS %INEENERGETISCHE!USWIRKUNGDES7AL 4ABUGEBIETEBETRACHTET DIENICHTBEBAUT LESKONNTENWIRNICHTFESTSTELLEN 3CHANZENHÛTTEVIELE*AHRHUNDERTE!R BEITRUNDUMDIE5HR BEDEUTET WENN WURDEN!LLERDINGSHATMAN3IEDLUN $ERNUNENTSTEHENDE%FFEKTERGIBT GENMEISTINDER.ÛHEVON3CHANZEN SICHDURCHDAS:USAMMENSPIELZWI MANVON(ANDARBEITAUSGEHT(INZU KOMMT DASSDIEDAMALSVORHANDENE"E ANGELEGT!LS"EISPIELKšNNENHIERDIE SCHEN7ASSERUNDDENEINGEBRACHTEN DIVERSENu(OLZORTEhDIENEN7IEWIR %RDSCHICHTEN ETWAVERGLEICHBARMIT VšLKERUNGBEIWEITEMNICHTSOZAHLREICH WARWIEHEUTE5NDWELCHER3TAMM DURCHVIELE5NTERSUCHUNGENFESTSTELLEN EINER!UTOBATTERIE/HNE&LÓSSIGKEIT KONNTEN KANNESALSGESICHERTGELTEN FUNKTIONIERTSIENICHT7IRHABENBISHER ODERWELCHES6OLKKONNTEESSICHLEISTEN DASSESKEINENu(OLZORThDASSIND&LUR ZWARNURRADIÛSTHETISCHVERSCHIEDENE EINEN'RO”TEILSEINER"EVšLKERUNGFÓR &ELDERAUF3CHANZENMUTENKšNNEN DEN"AUSOLCHER!NLAGENABZUSTELLEN ODER/RTSNAMENMITDEM.AMENSZU DER%FFEKTDER7ETTERBEEINmUSSUNGIST ,ETZTENDLICHMUSSTENDIESE-ENSCHEN SATZu(OLZ h GIBT INDESSEN.ÛHENICHT JEDOCHAUCHOPTISCHERKENNBAR UND AUCHVERSORGTWERDENUNDFIELENAUS MINDESTENSEINE+ELTENSCHANZELIEGT EINMEHRSTÓNDIGER!UFENTHALTAUFEINER DEMNORMALEN!RBEITSPROZESSETWADER $IEFRÓHEN3IEDLERHATTENSICHALSO 3CHANZEISTAUCHKšRPERLICHSPÓRBAR ,EBENSMITTELBESCHAFFUNG HERAUS DIE3CHANZENFUNKTIONDER7ETTERHAR $ESHALBHATTENDIE+ELTENWOHLAUCH 5NDNOCHETWAS7ERHATTEÓBERRE MONISIERUNGZU.UTZEGEMACHT AUCH DIE3CHANZENFÓRIHRE:WECKEGENUTZT GIONALDENDORT,EBENDENDEN"AUPLAN WENNSIEVIELLEICHTNICHTMEHR WUSS ZURENERGETISCHEN!UmADUNG WIEESAUS EINER3CHANZEVERMITTELT TEN WARUMAUSGERECHNETHIERBESSERE ãBERLIEFERUNGENBEKANNTIST%SISTETWA 5NUMSTš”LICHE4ATSACHEISTJEDOCH 7ITTERUNGSBEDINGUNGENUNDSOMIT DERGLEICHE!UmADUNGSEFFEKT ALSWENN DASSDIE3CHANZENHEUTENOCHVORHAN 3IEDLUNGSBEDINGUNGEN BESTANDENALS MANZWISCHENDENRIESIGEN4RANSFORMA DENSIND ALSOMÓSSENSIEAUCHANGELEGT EINIGE+ILOMETERENTFERNT!LSDIE/RT TORENEINES5MSPANNWERKESLÛUFT WORDENSEIN VONWEMAUCHIMMER SCHAFTENWUCHSENUNDZU3TÛDTENWUR (EUTEISTDERENERGETISCHE%FFEKTAUF %SKANNDAHERNURSOGEWESENSEIN DEN HATMANDIE3CHANZENTEILWEISEALS EINER3CHANZEWOHLUMEINIGESSCHWÛ DASSDAS'EBIETVON%UROPAVORMIN UNBEBAUTE0ARKANLAGENODER3PORTSTÛT CHERALSVORZWEITAUSEND*AHREN WAS DESTENSZWEITAUSEND*AHRENBESSERVOR TENINS3TADTBILDINTEGRIERT MšGLICHERWEISEAUCHMITDER!BNAHME ZWEIEINHALBTAUSEND*AHREN MENSCHEN !BERESGIBTAUCHUMGEKEHRTE&ÛLLE DESIRDISCHEN-AGNETFELDESZUSAMMEN LEERUNDUNBEWOHNBARWAR5NBEWOHN WODIE3CHANZENEFFEKTEERLOSCHEN WEIL HÛNGENKšNNTE(INZUKOMMTNATÓRLICH BARNICHTWEGENDESURWALDÛHNLICHEN BEISPIELSWEISEDURCHDEN"AUVON4RIBÓ AUCH DASSDIEUNTERIRDISCHEN7ASSER 0mANZENBEWUCHSES SONDERNWEGENDER NEN DEREN&UNDAMENTETIEFINS%RDREICH FÓHRUNGENHEUTEVIELFACHGESTšRTSIND 5NBERECHENBARKEITDER7ITTERUNGSBE RAGEN ODERDURCH"AUMA”NAHMENIN VONDERSCHONFASTGEZIELTZUNENNENDEN DINGUNGEN DIEGERADEZUKATASTROPHAL UNMITTELBARER%NTFERNUNGZUM3TADION :ERSTšRUNGVON3CHANZENEINMALGANZ GEWESENSEINMÓSSEN SONSTHÛTTEMAN DIEUNTERIRDISCHEN7ASSERVERHÛLTNISSE ABGESEHEN NICHTDENGIGANTISCHEN!UFWANDEI DRASTISCHGESTšRTWORDENSIND

()2'216<1(6,61U  $IE&UNKTIONDER+ELTENSCHANZEN 7ERWARENDIE"AUMEISTER 7ERKšNNTEALS"AUMEISTERDER 3CHANZENIN&RAGEKOMMEN !LS6OR KULTURVORDEN+ELTENWIRDALLGEMEIN DIE-EGALITHKULTURGENANNT$ABEI ISTESJEDOCHNICHTMEHR MšGLICH EINE!USSAGEÓBERDIEDAMALSLEBENDEN -ENSCHENZUMACHEN-ANGEHTHEUTE JEDOCHDAVONAUS DASSESZWISCHENDER -EGALITHKULTURUNDDEN+ELTENWOHL EINE!RTmIE”ENDENãBERGANGGEGEBEN HABE 6ONDEN-EGALITHIKERNSINDNURDIE IMPOSANTEN"AUWERKEERHALTEN DIEHEU TEALS'RO”STEINGRÛBER -ENHIRE $OL MENUSWBEKANNTSIND$ABEIHANDELT ESSICHAUSSCHLIE”LICHUM/BJEKTE DIE AUSRIESIGENMEISTUNBEHAUENEN3TEIN 7OLKENAUFRISSÓBEREINER3CHANZEBEI-OOSINNING+R%RDING BLšCKENZUSAMMENGESETZTSIND UND BEIDENENMANSICHHEUTENOCHFRAGT +LIMAWANDELUND MERALSHEUTEWAR BLIEBDAS,ANDVON MITWELCHEN(ILFSMITTELNDIESEGRO”EN 5NWETTERN 3TÓRMENUND4ORNADOS "LšCKEWOHLBEWEGTUNDAUFEINANDER +ELTENSCHANZEN (EUTEWIRDIMMERGERNUNDVIEL VERSCHONT$ASWIDERSPRICHTVšLLIGDEM GESCHICHTETWORDENSIND$AHERDER 3ZENARIUM DASUNSUNSERE-ETEORO .AMEu-EGALITHhGRO”ER3TEIN VOMSOGENANNTEN4REIBHAUSEFFEKTUND LOGENFÓRDIEKOMMENDE%RWÛRMUNG -EGALITHANLAGENWERDENHEUTEAUS VON+LIMAKATASTROPHENGEREDET DIE AUFMALEN"ETRACHTETMANDIE"ERECH NAHMSLOSALSEHEMALIGE'RABSTÛTTENBE ANGEBLICHSTATTlNDEN WEILDERuBšSEh NUNGENDER-ETEOROLOGEN DANNWIRD ZEICHNET OBWOHLESDAFÓRKEINEN"EWEIS -ENSCHDIE5MWELTZERSTšRT*A DER MANDAS'EFÓHLNICHTLOS DASSSIEIHRE GIBT AU”ERDASSVERSCHIEDENTLICH.ACH -ENSCHZERSTšRTWIRKLICHDIE5MWELT !USSAGENAUFZWEI DREI&AKTENAUF BAU BESTATTUNGENGEFUNDENWURDEN$IEEN ABERNICHTETWADURCHDIEPAAR!UTO EN ABERDIEANDERENACHTUNDNEUNZIG ERGETISCHEN!SPEKTEDER-EGALITHBAUTEN UND)NDUSTRIEABGASE$IEWIRKENSICH &AKTENAUS5NKENNTNIS AU”ER!CHT WERDENGEmISSENTLICHIGNORIERT KAUMAUFDAS7ETTERGESCHEHENAUS LASSEN$ANNKANNMANJEDOCHREELLER -ANWEI”ALSOHEUTERECHTWENIG 4ROTZDEMSOLLTEDIE0RODUKTIONDIESER WEISEKEINEDElNITIVE!USSAGEMACHEN ÓBERDIE-EGALITHIKER)HRE-ONUMENTE &AKTORENGEDROSSELTWERDEN WEILLETZT SONDERNSOLLTESICHSEHRVORSICHTIGUND lNDETMANJEDOCHNICHTNURIN%UROPA ENDLICHAUCHWIRDARUNTERZULEIDEN UNVERBINDLICHAUSDRÓCKEN5NDGENAU AUCHIN!MERIKA3IEBEHERRSCHTENALSO HABEN $IEVON*AHRZU*AHRSTÛRKER DASTUNSIENICHT OBWOHLESEINEGANZE NICHTNURDIE4ECHNOLOGIE SCHWERSTE WERDENDEN7ETTERVERSCHLECHTERUNGEN 2EIHESICHTEILWEISEDIREKTWIDERSPRE 3TEINBLšCKEZUTRANSPORTIEREN SON HÛNGENAUCHDAMITZUSAMMEN WEILUN CHENDER0ROGNOSENGIBT5NDJEDER DERNAUCH6ERBINDUNGENZWISCHENDEN GEBREMSTEINE3CHANZENACHDERANDEREN BEHARRTDARAUF DASSSEIN3ZENARIUMDAS +ONTINENTENAUFRECHTZUERHALTEN5ND ZERSTšRTUNDDAMITuAUSGESCHALTEThWIRD EINZIGWAHREIST DASEINTRIFFT SIEBEHERRSCHTENDAS7ISSENUMENER %INE7ETTERVERSCHLECHTERUNGAUFGRUND 7IRWERDENESSEHEN WIEESWEITER GETISCHE6ORGÛNGE WIEIHRE!NLAGEN DER3CHANZENZERSTšRUNGENHATTENWIR GEHT$AAUCHWEITERHINDIE&UNKTI BEWEISEN7ENNAUCHNICHTVIELMEHR BEREITS!NFANGDER.EUNZIGERJAHRE ONUNDDER7ERTDER3CHANZENNICHT ÓBERDIESE-ENSCHENBEKANNTIST SO VORAUSGESAGT$URCHDIE3CHANZENZER ERKANNTUNDBEACHTETWERDEN UNDDA KšNNTEIHNENDURCHAUSUNTERSTELLTWER STšRUNGENAUFGRUNDVON5NWISSENHEIT AUCHWEITERHIN3CHANZENZERSTšRTWER DEN DASSSIEEINE4ECHNOLOGIEBESA”EN ZERSTšRENWIRUNWEIGERLICHUNSERE,E DEN BLEIBTUNSEREVORÓBERZEHN*AHREN EINENGANZEN+ONTINENTMIT3CHANZEN BENSBEDINGUNGEN ABGEGEBENE0ROGNOSELEIDERAUCHWEI $IE+LIMAERWÛRMUNGHATMITDEN ZUÓBERZIEHEN TERHINBESTEHEN$AS+LIMAWIRDSICH EINHERGEHENDEN7ITTERUNGSVERSCHLECH WEITERVERSCHLECHTERNUNDESWERDEN /BDIEGEHEIMNISVOLLEN-EGALI TERUNGENRELATIVWENIGZUTUN DENNES THIKERFÓRDIE3CHANZENVERANTWORT MEHRUNDSTÛRKERE3TÓRMEÓBERDAS HANDELTSICHJANICHTUMEINVšLLIGNEUES ,ANDTOBEN LICHSIND LÛSSTSICHSELBSTREDENDNICHT 7ETTERSZENARIUM$IE%RDEBEGINNTSICH NACHWEISEN!BERWELCHE&RÓHKULTUR LANGSAMABERSICHERVONDERIMSPÛTEN ,ITERATUR SOLLSONSTDAFÓRINFRAGEKOMMEN 7IR -ITTELALTERAMSTÛRKSTENHERRSCHENDEN MšCHTENHIERNICHTUNBEDINGTDIEMYS 'ERNOT,'EISEu+ELTENSCHANZEN SOGENANNTEN+LEINEN%ISZEITZUERHOLEN UNDIHREVERBORGENEN&UNKTIONENh TISCHEN!TLANTERHERANZIEHEN DENEN UNDIHRE$URCHSCHNITTSTEMPERATURENZU TEILWEISE4ECHNOLOGIENUNTERSTELLTWER (OHENPEI”ENBERG !UmAGE NORMALISIEREN$IE.ORMALTEMPERATUR  DEN DIEUNSEREHEUTIGENFASTINDEN DER%RDELIEGTNUNMALUMEINIGE'RAD 3CHATTENSTELLEN:UVIELE-ÛRCHEN HšHERALSDIEDERZEITIGE$URCHSCHNITTS „ KURSIERENAUFDIESEM'EBIET TEMPERATUR OBWIRESWAHRHABENWOLLEN !NDERERSEITSLÛSSTESSICHNICHTVšL ODERNICHT!UCHZUJENER:EIT ALSDIE LIGAUSSCHLIE”EN DASSESVORMEHREREN 3CHANZENANGELEGTWURDEN WARENDIE ZEHN TAUSENDEN*AHRENEVENTUELLEINE %RDTEMPERATURENHšHERALSHEUTE5ND (OCHKULTURAUFDER%RDEGAB DIEDER NOCHZU:EITENDERu2šMERhWARES UNSERENEBENBÓRTIGODERSOGARÓBERLE UMEINIGESWÛRMERALSHEUTE WIEMAN GENWAR!LLERDINGSFEHLTHIERFÓRBISHER UNSCHWERAN$ARSTELLUNGENERKENNEN JEDER.ACHWEIS KANN$OCHOBWOHLESDAMALSWÛR

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()2'216<1(6,61U  $IESINKENDE'RÚNLANDBRàCKE DELUND6ERKEHRKAUMBERÓHRTE4YPEN AUSBILDENi'AMS.ORDHAGEN  3  $IE3CHNEEGRENZESANK UNDDIE !LPENVEREISTEN WIEZURGLEICHEN:EIT DIE'EBIRGE'RšNLANDS)NDIESER:EIT GINGDER!LPINVERKEHRZU%NDEUNDLEBTE ERSTWIEDERDREIBISVIER*AHRHUNDERTE VORDER:EITENWENDECA  NACH (*: AUF ALSDANNKELTOGERMANISCHE 3TÛMMEWIEDERÓBERDIE!LPENNACH)TA LIENZOGEN DORTZUIHRERãBERRASCHUNG VERWANDTE3TÛMMEANTRAFEN UNDAN GEBLICHINDER&OLGE2OMBESIEGTENx $RAMATISCHE3ZENARIENMÓSSENSICH IM"EREICHDER.ORDSEEEREIGNETHABEN DENNDIESEDAMALIGE3TEPPEWURDEJETZT DURCHHEFTIGE3TURMmUTENMITPERMA NENTSTEIGENDEM7ASSERSPIEGELÓBERmU TET AUCHDIE$OGGERBANKw7ILDPFERDE WIESIEDER-ENSCHANDIE(šHLENWÛNDE VON.IAUXUND,ASCAUXMALTE ZOGENÓBER DIE.ORDSEESTEPPENACH7ESTNORWEGEN UNDMUSSTENDORTBLEIBEN ALSDAS-EER ZURÓCKKAMi&ESTER  3 %IGENT LICHHANDELTESSICHUMKLEINWÓCHSIGE !BB$IE+ARTEZEIGTDEN+ÓSTENVERLAUF%UROPASBEIHUNDERT-ETERN!BSENKUNGDES-EERESSPIEGELS WIDERSTANDSFÛHIGE0FERDE0ONYS MIT 7ÛHRENDDER"RONZEZEITLEBTENUNSERE6ORFAHRENAUCHIM"EREICHDERHEUTIGEN.ORDSEE. UND/STSEE $IESES'EBIETBILDETEMIT%NGLAND% UND)RLAND) EINEZUSAMMENHÛNGENDE,ANDMASSE WÛHRENDDIE AUSDAUERNDEM,AUFVERMšGEN6ON )BERISCHE(ALBINSELMIT!FRIKA )TALIENMIT3IZILIEN UND+LEINASIENMIT%UROPADURCHEINE,ANDBRÓCKE .ATURAUSHABENDIESE0FERDEINDEN VERBUNDENWAREN$IEUNTERMEERISCHEN2ÓCKEN'UND& BILDETENEINE"ARRIEREFÓRDEN'OLFSTROM (OCHGEBIRGSTÛLERNDER&JORDENICHTSZU DERENTLANGDER&ESTLANDSKÓSTEVON)RLAND %NGLANDUND3ÓDFRANKREICHGELEITETWURDEUNDHIEREINTRO SUCHEN3IEWURDENDURCHDIEãBERmU PISCH WARMES+LIMAERZEUGTE:UDIESER:EIT ALS&LUSSPFERDEIN-ITTELEUROPAHEIMISCHWAREN VEREISTEN TUNGDER.ORDSEE 3AVANNE*AHRHUNDER GLEICHZEITIGDIEHOHEN"ERGEDER!LPEN 0YRENÛEN 3KANDINAVIENSUND'RšNLANDS TELANGISOLIERTUNDWERDENDESHALBALS EIGENSTÛNDIGE0FERDERASSEBETRACHTET NICHTWEI”E'RšNLANDBRÓCKE(ELMUT EINEMBESONDERSNASSEN+LIMADER $IE7IKINGERBRACHTENDIESE4IERENACH 'ANSUND2OLF.ORDHAGEN 3 SUBATLANTISCHEN:EIT$IEPLšTZLICHE+LI )SLAND SIEWURDENINDER&OLGEAUCH BESTÛTIGEN DASSDIEPOSTGLAZIALE%ISZEIT MAVERSCHLECHTERUNG'AMS.ORDHAGEN )SLANDPFERDEGENANNT  3 FÓHRTEZUEINEMRASCHEN!N BISINDIE!RKTISDEUTLICHE3PURENHIN 6IELLEICHTLAGDER'RUNDABERIN TERLASSENHATVGL!*ENSEN 0(ARDERUND' STIEGDES'RUNDWASSERSSOWIE7ACHSEN DER-OOREUNDJÓNGERER+ALKTUFFEBEI DERVON&RIDJOF.ANSENFESTGESTELLTEN !NDERSSONIN'EOL3TOCKHOLM 'UNAR !BSENKUNGDES.ORDATLANTIKBODENS (OLMSEN  3 BEWEISTIN GLEICHZEITIGERVERMEHRTER%ROSIONDER "ÛCHEUND&LÓSSESOWIEDER!UFSCHÓT MIT3CHWERPUNKTIM"EREICHDESEURO EINER&ACHVERšFFENTLICHUNG DASSDAS PÛISCHEN.ORDMEERES$IESWIRDVON "ODENEISAUF3PITZBERGENERSTNACHDEM TUNGGRO”ER3CHWEMMKEGELUNDDEM !NSCHWEMMENVON(OCHWASSERLEHM DEN'EOLOGENUND'EOPHYSIKERNMIT !BSCHLUSSDER7ÛRMEZEIT GEBILDETWUR %RLAUBNIS FÛLSCHLICHERWEISEALS"EWEIS DE$IESE&ESTSTELLUNGBESTÛTIGTEXAKTDIE $IEVORHANDENEN3EENnWIE"O DENSEE !MMERSEE &EDERSEEODERDIE FÓRDIE%XISTENZVONDREIBISVIER+ILO HIERVORGETRAGENE"EWEISFÓHRUNG METERHOHEN%ISBERGENGEWERTET UNTER $IEDREIPHASIGE7ARMZEITWARAUCH 3CHWEIZER3EENnSTIEGENUNTER"ILDUNG VON3TRANDWÛLLENUND5FERTERRASSEN DEREN,ASTSICHDIE"ODENSENKUNGENIM DURCHKLIMATISCHE6ERÛNDERUNGENWIE .ORDATLANTIKVOLLZOGENHABENSOLLEN 4ROCKENZEITENODERALSKATASTROPHAL UNDBEGLEITENDER6ERNICHTUNGSÛMTLI CHER0FAHLBAUTEN UNDSONSTIGER5FER &ÓRMICHEINE&EHLINTERPRETATION WIRKENDE.ATUREREIGNISSEGEKENNZEICH $ASSESJEMALSSOHOHE%ISBERGEGE NET-ITANDEREN7ORTEN DAS+LIMA SIEDLUNGENSTARKAN-ITDER+LIMAVER SCHLECHTERUNGERREICHTEN%RDKRUSTEN GEBENHAT ISTNUREINE6ERMUTUNG DIE UNDDIEPLšTZLICHAUFTRETENDEN+LI BEWEGUNGENEINEBESONDERE)NTENSITÛT EINERSEITSALSINDUKTIVER3CHLUSS DER MAVERÛNDERUNGENBEEINmUSSTENAUCH UNDFÓHRTENZUR"ILDUNGNEUER3EENBEI KEINEN"EWEISDARSTELLT DURCHDASENOR UNDGERADEINDIESER:EITDEN,AUFDER -ÓNCHEN 4šLZUND-EMMINGEN$IE ME-A”DER!BSENKUNGDES!TLANTIK +ULTURGESCHICHTEMA”GEBLICH3OISTDIE &LUGSAND UND,šSSBILDUNGFANDINDIE BODENSRUNDUM)SLANDBEGRÓNDETWIRD !USBREITUNGDER'RO”STEINGRÛBERLEUTE SEM:EITRAUMEIN%NDEUNDDIE$ÓNEN INDIREKTER"EWEIS UNDANDERERSEITS VONDERSPANISCHENUNDFRANZšSISCHEN AM"ODENSEE /BERRHEINUNDINANDE EINEREINTHEORETISCHE5MRECHNUNGVON !TLANTIKKÓSTEBISINS.ORD UND/ST REN'EBIETENBEWALDETENSICHSUKZESSIVE 7ASSERMASSENDERABGESENKTEN-EERES SEEGEBIETIM:USAMMENHANGMITEINEM 'AMS.ORDHAGEN  3F  SPIEGELIM6ERHÛLTNISZUHYPOTHETISCH ALLMÛHLICHTROCKENERWERDENDEN+LIMA POSTULIERTEN%ISMASSENDARSTELLT6IER ZUSEHEN $IEÓBERmUTETE.ORDSEE +ILOMETERHOHE%ISBERGEGIBTESNICHT $IE7ÛRMEZEITGINGDURCHDEN $IEw%RZ UND3ALZGRUBENWERDEN UNDHATESAUCHNIEGEGEBEN$ASÛN NACHSINTmUTLICHENSOGENANNTENPOST UNTERKATASTROPHISCHEN%RSCHEINUNGEN DERTNATÓRLICHNICHTSANDER4ATSACHE GLAZIALEN +LIMASTURZAB NACH VERLASSEN$IESPÛRLICHEN2ESTEAUSDEN DASSMEHRERE+ILOMETERHOHE'EBIRGS 3TREICHUNGVON0HANTOMZEITENMEINER FOLGENDEN*AHRHUNDERTENKONZENTRIEREN SPITZEN AUCHUNTERDENBESCHRIEBENEN -EINUNGNACHUM  ZU%NDEUND SICHAUFDIEWÛRMSTEN4ÛLER INDENEN NACHSINTmUTLICHEN'EGEBENHEITEN STARK WICHEINEMFEUCHTEN JADIESMALSOGAR SICHÓBERALLSELBSTSTÛNDIGE DURCH(AN VEREISENKONNTEN

 ()2'216<1(6,61U $IESINKENDE'RÚNLANDBRàCKE )SLANDVERSANK !LSDRITTE"EGRÓNDUNGFÓRDIE%XIS TENZDIESERGEWALTIGEN%ISKOLOSSEMUSS DIE4ATSACHEHERHALTEN DASSDIE&EST LANDSMASSENRUNDUMDEN.ORDATLANTIK nANGEBLICHDURCHDIEGEWICHTSM۔IGE %NTLASTUNGNACHDEM!BSCHMELZENDER %ISBERGEnLANGSAMUNDSTETIGWIEDER BISZUMHEUTIGEN4AGANSTIEGEN$IE "EOBACHTUNGISTRICHTIG ABERDIE"E GRÓNDUNGISTFALSCH /TTO-UCKSTELLTRICHTIGFESTw$IE +LEINSCHOLLENSINDINFOLGEDER-AGMA PEGELSENKUNGISOSTATISCHMITABGESUNKEN ERTRUNKENi-UCK  3 5ND 0ROFESSOR*OHANNES7ALTHERGIBTZUBE DENKEN wDASSGRO”E"EWEGUNGENDER %RDRINDEUNDDAMITTIEFGREIFENDE6ER ÛNDERUNGENINDER6ERTEILUNGVON7ASSER UND,AND DER-EERESSTRšMUNGENUND DERBAROMETRISCHEN:UGSTRA”ENDURCH IHRZUFÛLLIGES:USAMMENTREFFENMITEINER 0OLVERSCHIEBUNGDIEGESTEIGERTE!NHÛU !BB$IE4IEFENKARTEZEIGTDIEHEUTZUTAGEUNTERDEM-EERESSPIEGELLIEGENDE'RšNLANDBRÓCKE*EHELLER FUNGVON3CHNEEINDEN+ÓSTENLÛNDERN DIE$ARSTELLUNGDES!TLANTIKBODENS JEGERINGERDIE-EERESTIEFE DESNšRDLICHEN!TLANTIKSBEDINGTHABEN 'EGENWÛRTIGIST WIEWIRDURCH.ANSENS KÓHNE&AHRT0OLAREXPEDITIONBIS "EREICH'RšNLANDSUNDDES.ORDATLAN NOVON$IE'ITTERNETZFELDERIM MITSEINEM3CHIFF&RAM WISSEN TIKS$IESEGINGNATURGEM۔SCHNELL -ITTELMEERRAUMSINDREGELM۔IGUND DERGRš”TE4EILDES.ORDPOLARGEBIETES4IEF UNDNICHTUNENDLICHLANGSAMVONSTAT ENTSPRECHENHÛUlGDENHEUTIGEN0RO SEEBODEN UNDDOCHLEHRENUNSZAHLREICHE TEN$ADURCHWURDENALTE,ANDBRÓCKEN PORTIONEN!NDEN.ORDSEEKÓSTENSTELLTE 3CHALENVON9OLDIAARTICAEINE-USCHEL AUFGERISSEN VERNICHTENDWIRKENDE4SU MANDAGEGENGRO”E6ERZERRUNGENFEST ART xUNDZAHLREICHE'EHšRSTEINEVON NAMISERZEUGTUNDNEUE7ASSERSTRA”EN %IN(INWEISAUFTIEFGREIFENDE6ERÛN &LACHSEElSCHEN DIEMANINEINER4IEFE ÓBERHAUPTERSTGEBILDET$IE4OPOGRAlE DERUNGENDER%RDKRUSTE JASOGAREINES VONBIS-ETERNZWISCHEN*AN DER,ANDMASSENDERANGRENZENDEN'E -ETEORITENEINSCHLAGSIM"EREICHDES -AYENUND)SLANDFAND DASSDIESER4EIL BIETEÛNDERTESICHDURCHDAS!BSINKEN .ORDATLANTIKSINGESCHICHTLICHER:EIT DES.ORDPOLARMEERESINJÓNGSTER:EITUM DER%RDKRUSTEFASTSCHLAGARTIG UNDES -ETERGESENKTWORDENIST7ENNSICH BILDETENSICHNEUE5FERWEITERIMBISHE !LTE+ARTEN HIERSOTIEFGREIFENDE6ERÛNDERUNGENINDER RIGEN)NLAND!LTE3IEDLUNGENWURDEN .ICHTNURDIE!NGABENAUFDER"UA ,ITHOSPHÛREVOLLZOGENHABEN DANNLIEGT ÓBERmUTETUNDUNSKAUMBEKANNTE+UL CHE UND0IRI2E@IS +ARTEBEWEISEN DASS DER'EDANKENAHE DASS(ANDIN(AND TURGESCHICHTEVERSANKINDEN&LUTEN UNSER7ELTBILDDElNITIVGRUNDVERKEHRT DAMITEINEWESENTLICHANDERE6ERTEILUNG 3TEHTMITDIESEM%REIGNISDER%IN ISTUNDALLESIN"EZUGAUF%ISZEITENUND DER-ASSENEINTRETENMUSSTE WELCHEAUF SCHLAGEINESZWEI+ILOMETERGRO”EN-E 6ERÛNDERUNGDER-EERESHšHENGANZAN DIE,AGEDES$REHUNGSPOLESNICHTOHNE TEORITENINDER"ARENTSSEEVORDERNORWE DERSVERLAUFENSEINMUSS$ENNINTERES %INmUSSBLEIBENKONNTEi7ALTHER  GISCHEN+ÓSTEIN:USAMMENHANG 7IE SANTIST DASSAUFDER"UACHE +ARTENICHT 3  DIE7ISSENSCHAFTSZEITSCHRIFT'%-).) NURDIEEISFREIE!NTARKTIS SONDERNAUCH 6ORDIESERGRO”EN6ERÛNDERUNGHAT VERšFFENTLICHTE FANDEN'EOLOGENVON 4EILEDES+ÓSTENVERLAUFSVON!USTRALIEN TE)SLANDETWAEINVIERMALSOGRO”ES )+50ETROLEUM2ESEARCHDORTEINEN UND4ASMANIENEINGEZEICHNETSIND OBERMEERISCHES!REALALSHEUTEUND GIGANTISCHEN+RATERMITEINEM$URCH $IESER5MSTANDBEWEIST DASSDIE%NT WARDAMITAUCHEINGRO”ERTROCKENER MESSERVONVIERZIG+ILOMETERN$IE DECKUNGDER+ÓSTEN3ÓDAMERIKASUND "AUSTEINDERGRÓNEN'RšNLANDBRÓCKE 7ISSENSCHAFTLERGLAUBEN DASSWÛHREND DEREISFREIEN!NTARKTISABGESCHLOSSEN 7IEIN.ORWEGENGIBTESAUCHIN)SLAND DES%INSCHLAGSKURZZEITIG(šCHSTTEMPE WAR ABER!USTRALIENS+ÓSTENNURZUM CHARAKTERISTISCHE&JORDEALSSCHMALE RATURENVONBISZU'RAD#ELSIUS 4EILBEKANNTWAREN!BERGIBTESAUCH 2INNEN DIEERTRUNKENE4ÛLERDARSTEL AUFTRATENnIDEALE6ORAUSSETZUNGENFÓR VON'RšNLAND+ARTEN DIEDIESEGRO”E LEN$ESHALBERSCHEINT)SLANDAUFMAN DEN"EGINNEINERNEUEN3CHNEEZEIT FALLS )NSELEISFREIDARSTELLEN CHENANTIKEN,ANDKARTENALSWESENTLICH MANMEINEN!USFÓHRUNGENFOLGTUND %INEDERUNGEWšHNLICHSTENUND GRš”ERE)NSEL!NDEREAUFALTEN+ARTEN VONDEROFlZIELLEN$ATIERUNGEINPAAR UMSTRITTENSTEN+ARTENINDER'ESCHICH EINGEZEICHNETE)NSELNLIEGENHEUTEUNTER .ULLENSTREICHT TEDER+ARTOGRAlEGEHTAUFEINE2EISE 7ASSERODERWERDENERSTNEUENTDECKT $IENACHFOLGENDEN&LUTWELLENROLL ZURÓCK DIEIM*AHREVONDEM WIEJÓNGST)NSELNSIEBZIG+ILOMETER TENBISNACH+ANADA3CHLAMMUND VENEZIANISCHEN!DLIGEN.ICOLÒ:ENO VOR'RšNLAND DIEBISHERFÓR%ISBERGE 'ESTEINWURDENVOM'RUNDDER-EERE UNTERNOMMENWURDE$ER"ERICHTÓBER GEHALTENWURDENWWWWISSENSCHAFTDE INEINEMZÓGELLOSEN)NFERNOBISINDIE DIE2EISEWURDEVON&RANCESCO   !TMOSPHÛREGESCHLEUDERTWWWWISSEN -ARCOLINOIN6ENEDIGVERšFFENTLICHT $ASISOSTATISCHE!BSINKENDES!T SCHAFTDE   )HMWARDIE+ARTEn#ARTADA.AVEGAR LANTIKBEREICHSUM)SLANDFÓHRTEAUCH $IEALTEN0ORTOLANKARTENWURDEN BEIGEGEBEN DIESOGUTWIEMšGLICH ZUEINERPARTIELLEN6ERSCHIEBUNGDER MITHILFEEINES6ERZERRUNGSGITTERSUNTER ANHANDDESALTENUNDTEILWEISEVERBLASS %RDKRUSTE,ITHOSPHÛRE NICHTNURIM SUCHT WIEDIEDES'IOVANNI#ARIGNA TEN/RIGINALSNEUANGEFERTIGTWORDEN

()2'216<1(6,61U  $IESINKENDE'RÚNLANDBRàCKE

!BB$IE6ERTEILUNGEINERARKTISCHEN-OTTENART DIEENTLANGDER'RšNLANDBRÓCKEHEIMISCHIST

WAR$ASINS%NGLISCHEÓBERSETZTE7ERK %XAKTEANTIKE NACHGEWIESENERWEISE BAIKALISCHEN7ARE$ASISTDAS'EGEN ERSCHIENIN2ICHARD(AKLUYTSw6O AUTHENTISCHE+ARTENDESEISFREIEN3ÓD TEILDESSEN WASEIGENTLICHZUERWARTEN YAGES .AVIGATIONS 4RAFFIQUES AND POLSBEWEISENDEFINITIVUNDUNWIDER WAR2IDLEY ININw0ENNSYLVANIA!RCHAEO $ISCOVERIESOFTHE%NGLISH.ATIONi RUFLICH DASSUNSERAKTUELLPROPAGIER LOGISTi  3EITEFF +EIN7UNDER $IE:ENO +ARTEZEIGTVIELETOPOGRA TESERDGESCHICHTLICHES7ELTBILDFALSCHIST DADER7EGÓBERDIE'RšNLANDBRÓCKE lSCHE-ERKMALE DIEAUF%NGRONELANT nOHNE7ENNUND!BER!UCHWENN EINFACHER DAWENIGERBESCHWERLICH 'RšNLAND EINGETRAGENSIND6ORALLEM DIESMANCHER7ISSENSCHAFTLERAUCH UNDDREITAUSEND+ILOMETERKÓRZERISTALS FALLENDIEEINGEZEICHNETEN6ORGEBIRGE NICHTANSATZWEISEZUGLAUBENBEREITIST ÓBERDIE"ERINGSTRA”E AUF DIE.AMENSBEZEICHNUNGENTRAGEN $ER3ÓDPOLWURDEEINERSEITSDElNITIV wDASNšRDLICHSTEUNTERIHNENn3EE UND'RšNLANDANDERERSEITSUMSTRITTEN 4RANSATLANTISCHE MEILENNšRDLICHDES0OLARKREISESnISTDAS EISFREIMITTOPOGRAlSCHEN-ERKMALEN 6ORGEBIRGE.EUN!UFDER)NSEL&RIESLAND DIEHEUTZUTAGEUNTERDEMEWIGEN%IS +ARIBUS SINDGEOGRAlSCHE"EZEICHNUNGENZU LIEGEN DARGESTELLT WIEAUCH3IBIRIENAUF $IE4UNDRALANDSCHAFTIN%UROPA FINDEN DARUNTERSIEBEN3TÛDTENAMENi DER-ERCATORKARTE ERSTRECKTESICHIMNORDDEUTSCHEN&LACH *OHNSON  3  .OCHWÛHRENDDER"RONZEZEITLAG LANDBZWDEMANGRENZENDEN4IEmAND #HARLES(APGOODFANDHERAUS DASS DER-EERESSPIEGELWESENTLICHTIEFERALS .ORD "ELGIENSUNDDER.IEDERLANDE DIE:ENO +ARTEIN0OLARPROJEKTIONUND HEUTZUTAGE$IE.ORDSEEUND4EILEDER BISNACH3ÓDFRANKREICHIM7ESTENUND NICHTINDERUNSGELÛUlGEN-ERCATOR "ARENTSSEELAGENTROCKENUNDWAREN DENBALTISCHEN3TAATENIM/STEN)N 0ROJEKTIONHERGESTELLTWURDE UNDDASS BESIEDELT:UDIESER:EITWAR'RšNLAND ALLDIESEN'EBIETENWURDEN2ENTIERE MEHRERE/RTEAUFDEMRICHTIGEN,ÛN EISFREIUNDBILDETEZUSAMMENMITDEM BISINDIENšRDLICHEN-ITTELGEBIRGEIN GEN UND"REITENGRADEINGEZEICHNET DAMALIGGRš”EREN)SLANDEINEKURZE $EUTSCHLANDHINEINNACHGEWIESEN SIND(APGOOD  /FFIZIELLISTEINE 6ERBINDUNGZWISCHEN!MERIKAUND $IE!BSTAMMUNGDER2ENTIERE+A GENAUE"ESTIMMUNGDER,ÛNGENGRADE %UROPA WODURCHDIEKULTURELLEN ARCHÛ RIBUS ISTUNGEKLÛRT!LSSIEIN%UROPA NÛHERUNGSWEISEOFlZIELL ERST!NFANG OLOGISCHENUNDSPRACHLICHEN0ARALLELEN AUFTAUCHTEN WARENSIEBEREITSVOLLKOM DES*AHRHUNDERTSUNDSEITEXAKT ZWISCHEN!LTEUROPAUND!MERIKARELATIV MENANIHRENARKTISCHEN,EBENSRAUM MšGLICH7ERFERTIGTEDANNABERDIESE ZWANGLOSERKLÛRTWERDENKšNNEN ANGEPASST0ATURI  3  GENAUEN+ARTENVORETLICHEN*AHRHUN -ITEINEMTRANSATLANTISCHEN+ON )N-EIENDORFIMBEREITSBESCHRIEBE DERTENAN -IRFALLENNURDIE+ELTEN TAKTÓBERDIEGRÓNENICHTVEREISTE NEN(AMBURGER4UNNELTALNAHM!LFRED ODERDEREN6ORGÛNGEREIN DIEBEREITS 'RšNLANDBRÓCKEKANNEINESVONVIELEN 2UST!USGRABUNGENVOR2UST  EIN6ERMESSUNGSSYSTEMKANNTEN7AHR SCHEINBAREN2ÛTSELNAUFGEKLÛRTWER UNDFANDINDERSOGENANNTEN(AMBUR SCHEINLICHSINDMITDER6ERNICHTUNGS DEN DENNDIEAUS.ORDWESTRUSSLAND GER+ULTURNICHTDASAUS3IBIRIENBE AKTIONDERRšMISCH PÛPSTLICHEN#HRIS STAMMENDE+ERAMIKISTMITDERNORDA KANNTE2ENTIER2ANGIFERTARANDUS SON TIANISIERUNGVIELEALTE+ARTENVERNICHTET MERIKANISCHENENGERVERWANDTALSMIT DERNZURãBERRASCHUNGDER!USGRÛBER WORDEN DIEÛU”ERSTEXAKTWAREN DERJENIGENAUS/STSIBIRIENODERMITDER DIE3PIELART2ANGIFERARTICUS'RIPP 

 ()2'216<1(6,61U $IESINKENDE'RÚNLANDBRàCKE

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3 $IEãBERRASCHUNGLIEGTINDER RIBUSUNDÓBERSCHRITTENDAMALS"ERIN NOCHIMÛLTEREN1UARTÛR!LLUVIUM 6ERBREITUNGVON2ANGIFERARTICUSHEUT GIS DIETROCKENLIEGENDE"ERINGSTRA”E FÓRMšGLICH WENIGSTENSIMÛU”ERSTEN ZUTAGEMEIST2ANGIFERTARANDUSARTICUS  &OLGTEMANDIESEN+ARIBUSMITDER .ORDZIPFELDES/ZEANS%RSTVORDER )N$EUTSCHLANDWURDE2ANGIFERARTICUS 6ERSCHIEBUNGDER+LIMAZONENGENAUSO 2ISSPERIODEHÛTTENSICHDIEBEIDEN+ON ÓBERDER(AUPTSCHICHTDER-OSBACHER BISZUR(ALBINSEL%UROPA )MMERHIN TINENTALSCHOLLENVONEINANDERENTFERNT 3ANDEIM3TADTKREIS7IESBADENGEFUN TRENNENDIE&UNDEVON2ANGIFERARTICUS *ACOBI  3FF  DEN0ROBST  3 $IESER&UND IN%UROPAUND/STSIBIRIENIMMERHIN 7ENNDIESER,ANDVERBANDZWISCHEN WIRDOFlZIELLINDIE#ROMER 7ARMZEIT ACHTZIG,ÛNGENGRADE)STSOAUCHZU !MERIKAUND%UROPAMITDER'RšNLAND VORBIS*AHRENDATIERT ERKLÛREN DASSZWISCHENDEN3PRACHEN BRÓCKENOCHVORWENIGEN*AHRTAUSENDEN !LSOINEINE:EITWÛHRENDDES'RO”EN %SKIMO !LEUTISCHIN/STSIBIRIENUND "ESTANDHATTE KANNMANZWANGLOS %ISZEITALTERS ALS-ASTODONTEN 4APIRE DERDAMITVERWANDTEN4SCHUKTSCHISCH AUCHDEN3ENSATIONSFUND!LLOSAURUSIN %LEFANTENUND&LUSSPFERDEZUR&AUNAIN +AMTSCHATKISCHIN7ESTSIBIRIENQUASI 0ORTUGALERKLÛREN$ENNBISVORKUR -ITTELEUROPAGEHšRTEN EIN6AKUUMZUVERZEICHNENIST DAS ZER:EITWARMANDER-EINUNG DASS $ERBEI(AMBURGGEFUNDENE2ANGI HEUTZUTAGEDURCH!LTAISCHGEHšRTZU DER!LLOSAURUSNURIN.ORDAMERIKA FERARTICUSSTAMMTABERAUSDERJÓNGEREN DENAUS:ENTRALASIENSTAMMENDEN ABERNICHTIN%UROPAZU(AUSEWAR!LS !LTSTEINZEITUNDISTUNGEFÛHRNUR 4URKSPRACHEN GEFÓLLTIST "EGRÓNDUNGDIENTENDIETIEFEN7ASSER *AHREALT$IEãBERRASCHUNGLIEGTINDER *ACOBIVERTRITTINSEINERZOOLOGISCHEN GRÛBENZWISCHEN!MERIKAUND%UROPA 6ERBREITUNGDIESER+ARIBU !RT$ENN -ONOGRAFIEEINE%INWANDERUNGDES DIESCHONWÛHRENDDER+REIDEZEITUND 2ANGIFERARTICUSBEWOHNTDASPOLARE DILUVIALEN2ANGIFERARTICUSAUS.OR FRÓHER"ESTANDGEHABTHABENSOLLEN .ORDAMERIKAVONDER(UDSONBAIBIS DAMERIKAUNMITTELBARNACH.ORD !BERAUCHIM4ERTIÛRGABESDIE !LASKAUNDGREIFTMITEINER!BWANDE WESTEURASIENUNDBERUFTSICHDABEIAUF ,ANDVERBINDUNGNOCH WIE3ÛUGETIER RUNGAUCHNOCHEIN3TÓCKNACH3IBIRIEN !LFRED7EGENERS4HEORIEVONDER+ON FUNDEBEWEISEN%INEREICHE HOCHDIF HINEIN)STHIERINEIN(INWEISAUFALT TINENTALVERSCHIEBUNG7EGENERHIELT FERENZIERTE3ÛUGETIER &AUNAWURDE STEINZEITLICHE&UNDEIN/STSIBIRIENZU EINENFESTEN,ANDVERBANDZWISCHEN IN#ERNAYBEI2EIMSENTDECKT,EMOINE SEHEN &OLGTENDIE2ENTIERJÛGERDEN+A DEMATLANTISCHEN7ESTENUND/STEN  UNDwBALDDARAUFFANDMANEINE

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 ()2'216<1(6,61U Thomas Ritter Das Vermächtnis der Sieben Weisen Die indischen Schicksalsbibliotheken und ihre Bedeutung für unsere Zukunft

Wer wünscht sich in dieser unsi- cheren Zeit nicht auch, in die Zukunft sehen zu können? Millionen Menschen lesen tagtäglich die Horoskope diverser Tageszeitungen. Astrologen und Kar- tenleger bieten ihre Dienste an, und sie werden nicht zu knapp in Anspruch genommen. Jedoch bildet das Horoskop nicht die einzige Variante der Zukunfts- schau. Es gibt noch andere Möglich- keiten, deren wohl vollkommenste und auch spektakulärste ausschließlich in Indien praktiziert wird - in den geheim- nisumwobenen Palmblattbibliotheken, die über den gesamten Subkontinent verstreut sind. Die Urschriften der dort aufbewahrten Palmblätter wurden von einer Gruppe mythologischer Wesen - den Rishis - verfasst, die etwa 5000 v. Chr. gelebt haben sollen. Der Überlie- ferung zufolge nutzten die Rishis diese Palmblattmanuskripte (Sammlung Thomas Ritter) spirituellen Fähigkeiten dazu, aus der Akasha-Chronik, dem so genannten „Weltgedächtnis“, die Lebensläufe von mung von Vergangenheit und Zukunft des jeweiligen Palmblattes schriftlich mehreren Millionen Menschen zu lesen jenseits unseres herkömmlichen Raum- ins Englische. und schriftlich auf den getrockneten Zeit-Begriffes. Darauf aufbauend, soll Mein Palmblatt enthielt Informatio- Blättern der Stechpalme zu fixieren. das Shuka-Nadi eine lebensberatende nen und genaue Daten über meine Ver- Das gesamte Leben dieser Menschen, Funktion ausfüllen. In der von mir gangenheit, teilweise sogar aus früheren von der Geburt bis zum genauen Zeit- zuerst besuchten Palmblattbibliothek Inkarnationen (!), bis hin zur Zukunft punkt ihres Todes, wurde auf den Palm- des Lesers Sri Ramani in Chennai (Ma- sowie Aussagen über sehr persönliche, ja blättern in Alt-Tamil - einer Sprache, dras), die in ihrem Ursprung auf den intime Angelegenheiten, welche, soweit die heutzutage nur noch von wenigen Rishi Kakabujanda zurückgehen soll, sie die Vergangenheit betrafen, auch Eingeweihten beherrscht wird - in eng lief das Nadi-Reading nach einem vor- überprüfbar waren und der Wahrheit geschriebenen Zeichen eingeritzt. Ein gezeichneten Ritual ab. Als Klient gibt entsprachen. Nach der Zeremonie war solches Palmblatt überdauert im Nor- man zunächst seinen vollständigen ich von der Echtheit des Nadi-Readings malfall etwa achthundert Jahre. Wenn Namen und sein Geburtsdatum an. zumindest in diesem Fall überzeugt. es alt und brüchig geworden ist, wird Das Orakelhafte der Zeremonie be- Ich hatte den Aufenthalt in der Palm- eine Abschrift des Textes auf einem ginnt, wenn der Besucher neun polierte blattbibliothek mit zahlreichen Fotos neuen Palmblatt angefertigt. Von der Muscheln - sie symbolisieren die neun dokumentiert, hatte Tonbandmitt- einstigen Urschrift existieren zwölf Ko- Planeten der indischen Astrologie - schnitte angefertigt und war im Besitz pien, die in ebenso vielen Bibliotheken über einem Mandala werfen muss, das der englischen Übersetzungen meines in ganz Indien bewahrt werden. Etwa in einen kleinen Teppich gestickt ist. Palmblattes. Doch genügte das als Be- zehn Prozent der Palmblätter sollen Danach sucht der Nadi-Reader die weis? Ich glaubte dem Nadi-Reading des Informationen über das Schicksal von im Zentrum des Mandalas liegenden Mr. Ramani. Wer würde mir glauben? Nicht-Indern enthalten. Jeder, der er- Muscheln heraus. Ihre Zahl, verbunden Es gab nur einen Beweis - das Palmblatt fahren möchte, was das Schicksal für mit den bereits genannten Daten, bildet selbst. So wagte ich das Unmögliche; ihn bereithält, muss sich aber selbst die Information für das Auffi nden des bat den Nadi-Reader um mein Palm- nach Indien in eine der Palmblattbibli- persönlichen Palmblattes unter tausen- blatt; bat darum, es mitnehmen zu otheken begeben. den von Palmblattmanuskripten. Mr. dürfen nach Europa. Solch einer Bitte Die Basis einer solchen Palmblattle- Ramani gelang es in relativ kurzer Zeit war meines Wissens noch niemals statt- sung, des „Nadi-Readings“ ist die Lehre (ca. 5 - 7 Minuten), „mein“ persönliches gegeben worden. Doch das Unglaubli- vom Shuka-Nadi. Dabei steht „Shuka“ Palmblatt herauszusuchen. Sri Rama- che geschah. Sri Ramani öffnete erneut für göttliche Weisheit und „Nadi“ für ni, der zur Bhramanen-Kaste zählt die zu Bündeln zusammengeschnürten einen bestimmten Augenblick der Zeit. und fl ießend Englisch sowie gebrochen Palmblattmanuskripte, entnahm ihnen Diese Lehre beruht auf der Wahrneh- Deutsch spricht, übersetzte die Texte jenes Palmblatt, welches mein Schicksal

EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 35 Das Vermächtnis der Sieben Weisen sung des Klienten sowohl in psychischer als auch in physischer Hinsicht gewid- met. Hier werden auch die Gegenmittel (etwa bestimmte Meditations- und Yoga-Techniken oder Medizin des Ay- urveda) zur Behebung bestehender oder künftig auftretender gesundheitlicher Probleme genannt. Danach wird noch einmal gesondert die Thematik Partner- schaft und Familie mit allen positiven und auch weniger günstigen Aspekten besprochen. Zum Abschluss des Nadi- Readings erhält jeder Klient sein ganz persönliches Mantra, welches er immer dann sprechen soll, wenn er in Situati- onen gerät, welche die ganze Kraft der Persönlichkeit erfordern. Die Texte meiner Palmblätter in den Bibliotheken von Madras und Banga- lore stimmten in ihrem Aussagen nicht Palmblattmanuskripte mit ayurvedischen Texten (Sammlung Dr. Heggade) nur überein, sondern korrespondierten in dem Sinn miteinander, dass die Aus- sagen des Nadi-Readings in Bangalore betraf und übergab mir dieses für mich dies in Madras geschieht - jedoch mit jene von Madras ergänzten und um- unschätzbar wertvolle Manuskript. dem Unterschied, dass Gunjur Sachi- gekehrt. So unterschiedlich die in den Die Fotokopien des Textes wurden dananda den Text mündlich ins Eng- einzelnen Bibliotheken praktizierten inzwischen von führenden Spezialisten lische übersetzt und es dem Klienten Rituale zum Auffi nden der einzelnen Europas für alttamilische Philologie freigestellt ist, die für ihn wichtigen Palmblätter auch sein mögen - inhalt- analysiert und geprüft. Die Überset- Punkte selbst zu notieren oder aber die lich sind die Lebensläufe äußerst prä- zung gestaltete sich jedoch bei weitem Lesung auf Kassette aufzuzeichnen. zise. Dies wird durch die Verwendung langwieriger und komplizierter, als ich Die Lesung des Palmblattes un- exakter kalendarischer Daten erreicht. angenommen hatte. Sie nahm mehr tergliedert sich in mehrere Punkte: Insofern ist das Nadi-Reading weit als zwei Jahre in Anspruch. Dennoch Nach einer Einleitung, in welcher die mehr als nur ein Horoskop, denn dieses wurde mir im Ergebnis mitgeteilt, dass astrologischen Daten des Klienten unter enthält in der Regel nur diffuse und es sich bei dem Manuskript tatsächlich Verwendung des hinduistischen Kalen- interpretationsbedürftige Vorhersagen. um meinen Lebenslauf und nicht etwa ders dargelegt werden, berichtet Mr. Das Nadi-Reading hingegen besticht um einen beliebigen religiösen Text Sachidananda anhand des Palmblattes durch die Exaktheit seiner Aussagen. handelt. Ferner nahm das Kernfor- zunächst von der Vergangenheit seines Soweit meine nächste Zukunft be- schungszentrum Rossendorf/Sachsen Klienten in diesem Leben. Sind die troffen war, welche nunmehr bereits unabhängig von den Ergebnissen der mitgeteilten Fakten durch Rückfragen Vergangenheit ist, konnte ich feststellen, Übersetzung eine Altersbestimmung überprüft und stimmen sie mit der Rea- dass all das, was mir das Palmblattorakel des Palmblattes mittels der C-14-Me- lität überein, werden die charakterlichen vorausgesagt hatte, auch eintraf. Es war thode vor. Diese Analyse ergab, dass Eigenschaften, Talente und Fähigkeiten von einer bedeutenden Veränderung in das untersuchte Palmblatt älter als 380 des Klienten sowie die Aufgaben erläu- meinem Leben die Rede gewesen, einer Jahre ist. Mit aller gebotenen Vorsicht tert, die sich daraus ergeben und die für Hinwendung zu geistigen Werten, und möchte ich dies als einen Beweis dafür die Gestaltung der Zukunft des Rat- der Möglichkeit, meine Leidenschaft werten, dass zumindest vor 380 Jahren suchenden wichtig sind. Das künftige - das „magische Reisen“ - zum Beruf jemand meinen Lebenslauf jedenfalls Leben des Klienten wird in Abschnitten zu machen. All dies war mir voraus- insoweit kannte, als er ihn von einem von jeweils zwei bis drei Jahren bis hin gesagt, und dennoch war ich wohl am älteren Manuskript kopierte. zum Todestag geschildert und erläutert. überraschtesten, als es einfach geschah, Trotz meines Erfolges in Chennai Im Zusammenhang damit werden auch denn Voraussagen zu hören und ihnen blieb ich skeptisch. Um den Wahrheits- bis zu fünf frühere Leben des Klienten zu glauben, das sind zwei sehr unter- gehalt des Nadi-Readings zu überprü- besprochen, aus welchen bestimmte schiedliche Dinge. Doch gerade dies ist fen, suchte ich eine weitere Palmblatt- Erfahrungen und Ereignisse in die jet- wohl Sinn und Zweck der Palmblatt- bibliothek in Bangalore, der Hauptstadt zige Inkarnation hineinwirken. Dieser bibliotheken - nämlich bestimmten des indischen Bundesstaates Karnataka, Abschnitt des Readings dient vor allem Menschen zu bestimmten Zeiten die auf. Der Inhaber dieser Palmblattbibli- dazu, noch unbewusste, brachliegende Aufgaben zu zeigen, welche sie in ihrem othek ist Gunjur Sachidananda Murthy. Fähigkeiten, die bereits in früheren Leben erfüllen sollen. Für das Auffi nden des Palmblattes bei Leben erworben wurden, für die Auf- Die Palmblattbibliothek von Ban- der Lesung genügen in Bangalore die gaben in dieser Inkarnation nutzbar zu galore befi ndet sich schon geraume Zeit Angabe des Namens und des Geburts- machen. im Besitz der Familie Sachidananda. In datums. Der Text des Palmblattes wird Ein weiteres Kapitel des Nadi-Rea- ihrem Ursprung soll sie jedoch auf den dem Besucher ebenso vorgelesen, wie dings ist der gesundheitlichen Verfas- Rishi Baghawan Sri Shuka Maharshi

36 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 Das Vermächtnis der Sieben Weisen zurückgehen. Die Tätigkeit des Nadi- Readers in Bangalore übte zunächst der Vater Gunjur Sachidanandas aus, nach dessen Tod sein älterer Bruder Ramakrishna und nunmehr Gunjur Sachidananda selbst. Die Kunst des Nadi-Reading ist bereits seit Jahrtausenden fest in die Hindu-Religion integriert. Als Zentrum des Shuka-Nadi galt ursprünglich die alte Stadt Trichy. Dort soll der Rishi Ag- asthya, welcher auch als Begründer der tamilischen Sprache gilt, mittels einer eigens dafür geschaffenen Schrift die Urtexte jener Palmblätter angefertigt haben, deren Kopien noch heute in Kanchipuram für die Ratsuchenden bereitliegen. Im Lauf der Jahrhunderte verlagerte sich das Zentrum des Shuka- Nadi von Trichy nach Tanjavur, da sich dieser Ort mehr und mehr zum spiritu- Palmblattmanuskripte zur Zukunft Europas (Sammlung Thomas Ritter) ellen Zentrum der Region entwickelte. In den Bibliotheken werden jedoch nicht nur Voraussagen über die in- dern ebenso wenig verstanden wird wie werden zu einer weiteren Polarisierung dividuellen Schicksale verschiedener Sanskrit. Für die Familie des Pandit der Welt führen. Ein weltumspannen- Menschen aufbewahrt. Es existieren waren die Palmblattmanuskripte wert- der Konfl ikt, der vielfach befürchtete auch zahlreiche Palmblattmanuskrip- los. Erst durch die Hilfe des Antiquars III. Weltkrieg, wird uns aber gemäß der te, deren Inhalt sich mit künftigen war es mir möglich, das Palmblattbuch Aussagen der indischen Palmblattbibli- gesellschaftlichen, technischen und einer wissenschaftlichen Erforschung otheken erspart bleiben. Statt dessen wissenschaftlichen Entwicklungen zugänglich zu machen. Die bislang erschüttern in den nächsten Jahrzehn- beschäftigt. Diese Manuskripte werden übersetzten Passagen des Palmblatt- ten eine Vielzahl lokaler und regionaler von den Palmblattlesern allerdings nur manuskriptes betreffen Voraussagen Kriege unsere Welt, unter denen vor selten zurate gezogen - nur dann, wenn über einen Zeitraum von etwa fünfzig allem wieder die Länder Afrikas und das persönliche Schicksal eines Klienten Jahren. In dieser Zeit soll unsere Gesell- Asiens zu leiden haben. unmittelbar mit diesen globalen Ent- schaft einschneidenden Veränderungen So wird es zwischen Pakistan und wicklungen verknüpft zu sein scheint, unterworfen sein. Indien im Jahr 2009 ebenfalls zu einer wie es bei Erfi ndern neuer Technologien Zunächst einmal wird sich in den erneuten bewaffneten Auseinanderset- oder auch bei hochrangigen Politikern kommenden fünf Jahren die weltpoliti- zung kommen. Auch im Nahen Osten der Fall sein kann. sche Entwicklung ebenso zuspitzen wie wird sich der Konflikt zwischen den Durch einige glückliche Umstände die Lage der westlichen Volkswirtschaf- Palästinensern und Israel durch die Er- ist es mir gelungen, in den Besitz meh- ten. Beeinfl usst durch den von Amerika mordung eines hohen palästinensischen rerer Palmblattmanuskripte zu gelan- bereits begonnenen weltweiten „Kampf Würdenträgers im Zeitraum bis zum gen, von denen sich eines auch mit der gegen den Terrorismus“, welcher aber Jahr 2008 zu einem neuen Krieg aus- Zukunft Europas befasst. Dieses Palm- vor allem der Durchsetzung amerika- weiten, in den auch Nachbarländer wie blattbuch stammen aus dem Nachlass nischer Hegemonialbestrebungen dient, Syrien und Jordanien hineingezogen eines im November 1998 verstorbenen werden sich die Länder der westlichen werden. Es besteht dabei die Gefahr, Pandits - eines Schriftgelehrten - der Allianz an weiteren Militäraktionen dass die Kampfhandlungen in beiden diese Welt ohne einen Schüler oder unter amerikanischer Führung betei- Fällen auch mit nuklearen Waffen aus- Nachfolger verließ. Er hatte bis ins hohe ligen. Neben den vorausgesagten und getragen werden, was zu einer weitge- Alter hinein als Astrologe und Handle- bereits erfolgten Angriffen auf Afgha- henden Verwüstung des Nahen Ostens ser in seinem Heimatdorf Kadambodhi nistan und Irak sollen unter anderem sowie von Teilen Indiens und Pakistans Village in der Nähe von Mahabalipuram der Iran, aber auch Syrien, Jemen, Li- führen wird. Als „Ermordung“ wurde in gewirkt. Von den Palmblattmanuskrip- byen, Sri Lanka, Malaysia, Somalia diesem Fall konkret der Tod des Palästi- ten, die sich in seinem Besitz befanden, und der Sudan weitere Ziele sein. Der nenserführers Yassir Arafat genannt. Die machte er keinen Gebrauch, da diese vorausgesagte Wahlsieg des derzeitig Texte der Palmblattbibliotheken sagen nicht individuelle Schicksale, sondern amtierenden Präsidenten der USA ist aus, dass Arafat – in den Bibliotheken globale Voraussagen beinhalteten. Nach bereits eingetroffen. Damit wird sich wird sein Kampfname Abu Amar be- dem Tod des Pandit übernahm ein der Krieg in Irak um weitere fünf Jahre nutzt - durch ein neuartiges, syntheti- indischer Antiquar die Sammlung der verlängern. Gewinnen werden ihn die sches Gift zu Tode kam, das ihm seine Palmblattbücher, da diese ansonsten USA gemäß den Palmblattprophezei- Feinde über Tage hinweg in kleinen dem Verfall preisgegeben worden wäre. ungen aber letztlich nicht. Ihnen droht Dosen verabreichten, sodass es keine Man sollte sich immer vor Augen dort im Gegenteil ein neues Vietnam. verwertbaren Spuren hinterließ. halten, dass die einstige Hochsprache Die Militäraktionen der amerikani- Europa selbst erlebt auf dem Balkan Alt-Tamil heute von den meisten In- schen Truppen und ihrer Verbündeten noch bis ins Jahr 2040 immer wieder

EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 37 Das Vermächtnis der Sieben Weisen auffl ammende lokale Kriege. Außerdem kumulieren. Dadurch werden sowohl nur dann - wird künftig wirklich Frie- kommt es zu einer Destabilisierung in den USA als auch in Europa schwere den herrschen auf diesem Planeten. zahlreicher Länder Osteuropas. Begin- Unruhen ausgelöst, die zum Teil bür- nen wird dieser Prozess in der Ukraine, gerkriegsähnliche Zustände annehmen. Weitere Informationen zu den Bibli- die tatsächlich im Ergebnis der im No- Dies führt zu einer langwierigen Krise otheken des Schicksals und anderen in- vember 2004 durchgeführten Wahlen der westlichen Gesellschaften, in deren teressanten Reisen gibt es beim Autor: regelrecht gespalten ist. Ein großes Pro- Folge die USA in außenpolitische Be- Thomas Ritter, Rundteil Nr. blem für die europäische Entwicklung deutungslosigkeit versinken. In Europa 14, 01728 Possendorf, Tel. / Fax: besteht nach den Aussagen der Palm- sind vor allem Großbritannien, Italien, 035206-23399, Internet: www. blattmanuskripte in der Uneinigkeit der Spanien, die Niederlande, Belgien und Thomas-Ritter-Reisen.de, E-Mail: Europäer. Vor allem die kleinen Länder Frankreich von inneren Unruhen be- [email protected] Osteuropas sind geneigt, kritiklos der troffen, die insbesondere in den Groß- amerikanischen Politik zu folgen. Ihr städten ausgetragen werden. Verhalten beeinträchtigt und schwächt Aber auch in Deutschland wird es zu Literatur die Europäische Union. bürgerkriegsähnlichen Situationen vor Arz, Wilfried, Palmblattbibliotheken in Mittel- und Westeuropa werden allem in Berlin, München, Frankfurt Südindien, in DAO Heft 2/98, S. 20 ebenso wie die USA Ziel terroristischer am Main, Hamburg, dem Rheinland ff., Hamburg 1998 Aktivitäten sein. Die Anzahl der An- und dem Ruhrgebiet kommen. Die Buttlar, Johannes von, Gottes Würfel, schläge soll dabei relativ gering sein, Eskalation der Gewalt führt letztlich München 1992 ihre Auswirkungen dafür umso ver- dazu, dass in den betroffenen Län- Childress, David Hatcher, Lost Cities heerender. Eingetroffen ist bereits der dern auf Betreiben einer erstarkenden of China, Central Asia and India, auf die Woche genau vorausgesagte UNO Friedenstruppen stationiert wer- Stelle, IL 60919 USA 1991 Sprengstoffanschlag auf die U-Bahn den. Während in die USA kanadische Childress, David Hatcher, Lost Cities von Madrid. Ebenso wurde voraus- Truppen einmarschieren, werden in of Ancient Lemuria & the Pacific, gesagt, dass es im August 2004 einen Deutschland insbesondere russische Stelle, IL 60919 USA 1987 geplanten Anschlag auf die olympischen und chinesische Verbände die Aufgabe Spiele in Athen gab. Tatsächlich wur- der Friedenssicherung übernehmen, Frankenberg, Peter, Spuren im Welt- de ein solcher Plan durch die Sicher- denn diese Länder werden durch eine gedächtnis, in VISIONEN, Heft 01/97, S. 49 ff., Herrischried 1997 heitskräfte in letzter Minute vereitelt. kluge Außen- und Wirtschaftspolitik In zunehmendem Maße werden von weniger als Europa von den Krisen Finlay, Huge & Kollegen, Indien-Hand- den künftigen Attacken auch Touris- betroffen sein. buch, 5. Aufl age, Bremen 1997 musgebiete vor allem in Spanien und Die Periode der weltweiten Ver- Krack, Rainer, Hindi für Globetrotter, Italien betroffen sein. Dort soll es zu änderungen wird bis etwa 2050 nach Kauderwelsch-Sprachreiseführer Bd. großen Verlusten an Menschenleben dem westlichen Kalender dauern. In 17, 3. Aufl age, Bielefeld 1991 kommen. Vor allem aber wird Europa ihrem Ergebnis wird die USA ihre heu- Krack, Rainer, India obscura, Bielefeld unter den gewaltigen Einwanderungs- tige beherrschende Stellung verlieren, 1986 bewegungen zu leiden haben, welche während in Europa und Asien mit einer Krassa, Peter, Habeck, Reinhard, Die die Kriege in anderen Weltgegenden politischen Achse von Paris über Berlin, Palmblattbibliothek & und andere auslösen. Die europäischen Sozialsys- Moskau und Peking bis nach Delhi und geheimnisvolle Schauplätze dieser teme werden mit der Integration von Tokio ein neuer geopolitischer Wirt- Welt, München 1993 Millionen Flüchtlingen überfordert schaftsraum entsteht, dessen Gesell- Lippert Helga & Kollegen, Das Mysteri- sein, sodass die Infrastruktur Europas schaften unter Rückbesinnung auf ihre um des Shiva, in Gottfried Kirchner ihre Belastungsgrenze erreicht. Durch eigenen Wurzeln und Traditionen die (Hrsg.) TERRA X - Von Atlantis zunehmende Intoleranz und religiösen Welt in ein neues Zeitalter der Stabilität zum Dach der Welt, Bergisch Glad- Fundamentalismus werden weitere und Entwicklung führen. bach 1988 Konfl ikte entstehen. Als Beginn einer Zwar ist die allgegenwärtige Sehn- Rausch, Barbara, Meyer, Peter, Indien solche Entwicklung wurden die Nieder- sucht der Menschen, verlässliche Aussa- – Nepal, 7. aktualisierte und verbes- lande genannt, in der es tatsächlich nach gen über die Zukunft unseres Planeten serte Aufl age, Wetzlar 1992 der Ermordung des Filmproduzenten zu erhalten und von den Sorgen welt- Ritter, Thomas, Die Geheimnisse indi- van Gogh zu erheblichen gewaltsamen umspannender Kriege oder Naturka- scher Palmblattbibliotheken, Lübeck Ausschreitungen kam. Schenkt man tastrophen erlöst zu werden, gerade in 2002 den Palmblattprophezeiungen Glauben, der momentanen Situation nur allzu Rohr, Wulfi ng von, Es steht geschrieben so werden Zustände wie in Holland in verständlich, doch sollte jeder beden- ..., Genf / München 1994 nicht allzu ferner Zukunft Normalität ken, dass eine positive Wandlung im Schweia, Horst, Muruganandam, K., in Mitteleuropa sein. Äußeren erst dann geschehen kann, Tamil für Globetrotter, Kauder- Mit ganz ähnlichen Problemen wenn eine positive Wandlung im Inne- welsch-Sprachreiseführer Bd. 39, 2. werden sich die Vereinigten Staaten ren bereits stattgefunden hat. Nur wenn Aufl age, Bielefeld 1993 konfrontiert sehen. Dies führt zu einer jeder Einzelne in seinem Leben all die York, Ute, Eine Reise zu den indischen fortschreitenden Destabilisierung der Tugenden lebt, die er im Weltgeschehen Palmblattbibliotheken, Reihe Esote- Volkswirtschaften und der Währung so sehr zu vermissen glaubt und durch rik, München 1995 der westlichen Industrienationen. Die- sein persönliches Beispiel dafür sorgt, Waterstone, Richard, Living Wisdom se Entwicklung wird im Jahr 2012 in dass seine Mitmenschen diese Tugenden India, London 1995 einem Währungscrash des US-Dollars ebenfalls lebenswert fi nden, dann - und 

38 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 Gernot L. Geise Der verordnete Schuld- und Angstkomplex Die nicht verstandene Normalisierung der Erdtemperaturen

diesen Effekt, wenn er sich seine nassen Es wird wärmer Haare fönt! Es gibt sogar Berechnun- Eine neue Studie kommt zu alar- gen, dass bei einer Atmosphären-Erwär- mierenden Ergebnissen: Die Arktis mung die Meeresspiegel fallen, anstatt erwärmt sich angeblich „dramatisch“, zu steigen. Wenn das in der Vorzeit bei die Gletscher schmelzen dahin. Das höheren Atmosphären-Temperaturen sagt ein Report aus, der eigentlich erst funktioniert hat, warum soll es dieses am 8. November veröffentlicht werden Mal auf einmal anders sein? Das hieße sollte, und an dem 250 Wissenschaftler nicht mehr oder weniger, die Naturge- aus acht Ländern mitgearbeitet hatten. setze auf den Kopf zu stellen! Doch dann wurden Auszüge aus der Die Arktis schmilzt ab Doch es gebe auch positive Effekte Studie der Presse zugespielt - und die steigender Temperaturen, heißt es in teilweise alarmierenden Ergebnisse ge- ge, dass Straßen und Gebäude instabil der Studie. So ließen sich Gas- und langten noch kurz vor der US-Wahl an würden. Der Lebensraum von Eisbären Öllagerstätten leichter anzapfen, die die Öffentlichkeit (konnten das Wahl- und Robben werde buchstäblich weg- Voraussetzungen für Landwirtschaft ergebnis jedoch nicht beeinfl ussen). schmelzen. Die Temperaturen in der im hohen Norden seien besser und die Die Staaten, die den Report verfas- Arktis sollen den Berechnungen zufolge Schifffahrt könne von kürzeren Routen sen ließen, streiten über Gegenmaß- in den nächsten hundert Jahren um vier durch die Arktis profi tieren. Das wären nahmen. Die US-Regierung soll gar bis sieben Grad steigen. natürlich Argumente, die den USA mit versucht haben, die Ergebnisse bis zur Bliebe es danach bei diesem Tempe- ihrem unstillbaren Öldurst sehr gefallen Präsidentschaftswahl zu unterdrücken. raturanstieg, rechnen die Forscher da- werden, weshalb damit zu rechnen ist, Nach dem Report hätten die For- mit, dass das Arktis-Eis innerhalb von dass dort auch weiterhin mit keinerlei scher bei ihren Untersuchungen festge- tausend Jahren vollständig verschwinde CO2-Reduzierung zu rechnen ist. stellt, dass sich die Arktis fast doppelt und der Meeresspiegel in der Folge um Wohl deshalb sperren sich nach so schnell erwärme wie der Rest der sieben Meter steige. Dicht besiedelte Berichten von Diplomaten vor allem Welt. Die Eiskappe um den Nordpol Küstenregionen weltweit würden über- die USA gegen jede drastische Reaktion habe sich in den vergangenen dreißig auf den Arktis-Report. Doch auch unter Jahren um 15 bis 20 Prozent verkleinert. schwemmt werden. Der Anstieg des Meerespiegels wäre allein eine Folge den anderen sieben Ländern - Russland, Paal Prestrud, zweiter Leiter des Arctic Kanada, Dänemark, Norwegen, Schwe- der verschwindenden Eismassen auf Climate Impact Assessment Reports den, Finnland und Island - herrscht (ACIA) machte vor allem Emissionen dem arktischen Festland, zu dem der Uneinigkeit über mögliche Konsequen- von Autos, Fabriken und Kraftwerken größte Teil Grönlands sowie Teile von zen. Sollten diese Länder wohl Wis- für den dramatischen Temperaturan- Russland, Alaska, Kanada, Lappland senschaftler haben, die etwas logischer stieg verantwortlich, der das Eis immer und Spitzbergen gehören. denken können als die verblendeten schneller schmelzen lässt - ein deutliches Das sind natürlich sehr einseitige Autoren des Arktis-Reports? Zeichen für die Scheuklappen des For- Aussagen, die eine ganze Reihe von Demgemäß warf die Umweltschutz- schers, die verhindern, das Offensicht- Fakten einfach unberücksichtigt las- organisation WWF den acht Sponsoren liche zu sehen. sen, damit bei der Bevölkerung Angst des Reports Heuchelei vor. Die Länder Der Report sollte allerdings auch ein geschürt werden kann. Es wird nämlich hätten das Projekt fi nanziert und seien Affront für die US-Regierung sein, die u. a. gefl issentlich „übersehen“, dass eine gleichzeitig für dreißig Prozent des welt- den Einfl uss des „Klimagases“ CO (zu globale Atmosphären-Erwärmung nicht 2 weiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Recht, wie ich meine) immer wieder he- nur Eis schmelzen lässt, sondern gleich- Auch sei es ihnen nicht gelungen, die runterspielt oder generell in Frage stellt. zeitig enorme Mengen an Wasser zu- Emissionen zu verringern. Im Jahr 2001 hatte Präsident George sätzlich in der Luft bindet. Je höher die W. Bush den Ausstieg seines Landes Temperatur, umso mehr Wasser wird Der CO2-Gehalt der Luft aus dem Kyoto-Protokoll verkündet, in atmosphärisch gebunden. Jeder kennt Nichts gegen die WWF. Selbstver- dem sich Staaten weltweit zur Reduzie- ständlich ist es unbedingt zu begrüßen, rung des CO2-Ausstoßes verpfl ichten. wenn die Menschheit weniger Schad- Begründet wurde der Schritt damals stoffe in die Mitwelt entlässt. Es ist unter anderem mit den hohen Kosten ja nicht nur CO2, sondern unzählige und den nicht beteiligten Ländern aus andere Gifte, die uns belasten. Aber ich der dritten Welt. frage mich, warum man nicht ehrlich Die Autoren des Reports fürchten bleibt? Zunächst einmal beträgt der nun, dass die Arktis am Ende dieses CO2-Anteil in unserer Atmosphäre Jahrhunderts während der Sommer fast gerade einmal 0,03 % der Gasmenge, eisfrei sein wird (was interessant werden also nur den Bruchteil eines Prozents! dürfte, denn die Arktis liegt im offenen (Rest: 78 % Stickstoff, 21 % Sauerstoff,

Meer). Dauerfrostböden könnten mehr Wohin mit den Eisbären, wenn das Eis weg- 0,9 % Argon, der Rest CO2, Edelga- und mehr verschwinden - mit der Fol- schmilzt? se, Wasserdampf). Für diese 0,03 %

40 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 Der verordnete Schuld- und Angstkomplex änderungen der Meeresströme. Rahms- torf warnte vor einem „völligen Zusam- menbruch des Nordatlantikstroms“, der in Europa zu einer abrupten Abkühlung und einem Anstieg des Meeres um einen Meter führen würde. Also Panikmache vom Feinsten! Man sollte wirklich ein- mal untersuchen, in wessen Diensten (Bezahlung) Herr Rahmstorf steht! Denn ohne Grund (und wenn es nur Taifune wie der Japan-Taifun im Herbst 2004 ein finanzieller ist ...) gibt man wohl Stirbt unser Wald? Seit Jahrzehnten erzählt man werden künftig die Regel sein, glaubt man den kaum eine solche Katastrophenmeldung uns das, aber der deutsche Waldbestand wird Klimaqforschern. heraus! immer größer. Es erinnert fatal an die Angstkom-

CO2 ist jedoch nicht etwa der Mensch pagne der Neunzigerjahre, als das völlig Besonders geschädigt sind demnach verantwortlich, sondern nur für rund harmlose Treibgas FCKW verteufelt Buchen, Eichen und Fichten. Zwar sei fünf (!) Prozent von diesen 0,03 %. wurde, wobei der Bevölkerung einge- der Waldbestand in Deutschland seit Es ist also geradezu lächerlich, hierauf redet wurde, dieses Gas sei schuld am 1987 von 2,28 Milliarden Kubikmeter ein menschengemachtes Horror-Sze- Ozonloch und ganz nebenbei auch auf 2,63 Milliarden Kubikmeter Holz narium aufzubauen! Jeder einzelne an der Klimaerwärmung. Der wahre um 17 Prozent gewachsen. Doch das Flächen-Waldbrand - und wie jeder fast Hintergrund war jedoch, die billigen Ausmaß der Schäden sei angesichts der täglich aus den Nachrichten erleben FCKW-Kühlschränke durch eine teu- bisher für den Wald günstigen Witte- konnte, gibt es seit Jahren keinen einzi- rere Technik zu ersetzen (die, ganz rung des Jahres 2004 auch für Experten gen Zeitraum, in dem nicht wenigstens nebenbei, in der Herstellung erheblich überraschend, heißt es in dem Bericht. ein Flächenbrand auf der Erde wütete umweltschädigender ist), was ja auch Wie stark ein Baum geschädigt ist, - bläst mehr CO2 in die Atmosphäre, gut funktioniert hat, die Industrie hatte erkennen die Forstwirte an seiner Laub- als es die gesamte CO2-Produktion der wieder neue Aufträge. Nur auf das Kli- oder Nadeldichte. In diesem Jahr sei Menschheit eines ganzen Jahres aus- ma hat sich die FCKW-Reduzierung der Anteil der Bäume mit der höchsten macht! Hinzu kommen die unregelmä- bisher nicht ausgewirkt, aber davon will Schädigungsstufe auf 31 Prozent gestie- ßigen Vulkanausbrüche, die ebenfalls heute niemand mehr etwas wissen. gen. Dies sei die bisher größte Zunahme nicht unwesentlich an der CO2-Kon- und gleichzeitig auch der höchste Stand zentration beteiligt sind. Deshalb ist Der geschädigte Wald seit Beginn der Zeitreihe, schreiben die es nicht nur lächerlich, sondern eine In dieselbe Kerbe schlägt der Wald- Beamten des Landwirtschaftsministe- unverschämte Lüge, die Menschheit für schadensbericht dieses Jahres. Auch er riums. hat dasselbe Ziel: Angstmacherei! Die das in der Atmosphäre enthaltene CO2 Dieser Trend zeige sich demnach verantwortlich zu machen, zumal es un- Menschen müssen verunsichert werden! bei allen Baumarten. Doch keine sei so ter den Klimaforschern durchaus nicht Angst war schon immer das beste Mit- stark betroffen wie die Buche. Über die tel, um Menschen lenken, führen und unumstritten ist, ob CO2 überhaupt als Hälfte der Bäume, bei den älteren sogar „Klimagas“ einzustufen ist. Zu viele ausbeuten zu können! 65 Prozent, weisen laut dem Bericht andere Faktoren spielen da mit hinein. Der Waldbestand in Deutschland deutliche Kronenverlichtungen auf. Auf „Das große Schmelzen hat begon- wird zwar immer größer, aber auch Rang zwei rangiere die Eiche, gefolgt nen“, sagte Jennifer Morgan, Leiterin immer kranker. Am schlechtesten geht von der Fichte. der Klimakampagne von WWF. Die es dem Waldschadensbericht zufol- Laut Landwirtschaftsministerium Industriestaaten würden die Arktis als ge der Buche. Besonders setzen dem müsse damit gerechnet werden, dass es Versuchskaninchen für ein unkontrol- schwächelnden Wald angeblich die vermutlich mehrere Jahre dauern werde, liertes Experiment über den Klimawan- Stressfaktoren Hitze und Ozon zu, und bis sich der Kronenzustand auf das ur- del benutzen. hier knüpft man geschickt an die Kli- sprüngliche Ausgangsniveau der letzten Der Treibhauseffekt löse nach War- maveränderung an, denn sie sei schuld Jahre verbessere. „Dies setzt jedoch vor- nungen der Forscher auch immer mehr an den Schäden. aus, dass es nicht erneut zu gravierenden Naturkatastrophen wie jüngst die Hur- Die Schäden hätten aufgrund der Stresssituationen für die Wälder kommt“, rikane in der Karibik, die Taifune im Klimaveränderung in einem bisher heißt es in dem Bericht. Den Stress ver- Westpazifi k sowie Dürren und Über- unvergleichlichen Ausmaß zugenom- ursachten vor allem Hitze und Ozon, schwemmungen aus, was wohl unbe- men, sagt der Bericht, der derzeit im heißt es. Wobei wieder einmal - wie stritten ist. Bestritten wird allenfalls die Landwirtschaftsministerium erarbeitet üblich - am wahren Verursacher vorbei Ursache, und die liegt - bei allem Grö- wird. geredet wird. ßenwahnsinn - nicht beim Menschen. „Parallel dazu die kontinuierlichen „Es gibt große Gefahren durch Kli- Schadstoffeinträge den Boden im Ökosys- maveränderungen, wenn nicht drastische tem Wald stark versauern und damit in- Maßnahmen ergriffen werden“, sagte der stabil werden lassen“, sagte der Präsident Ozeanexperte und Klimawissenschaft- des Deutschen Forstwirtschaftsrates, ler Stefan Rahmstorf vom Potsdamer Hermann Ilaender, der „Welt am Sonn- Institut für Klimafolgenforschung. Er tag“. Gefahr droht dem Wald außerdem sprach von „alarmierenden Beobachtun- von Insekten. „Das Insektenproblem gen“ am Nordpol und in der westlichen ist auf Grund der Klimaveränderun- Antarktis. Der Meeresspiegel steige gen eine tickende Zeitbombe“, sagte der schneller als erwartet, auch drohten Ver- 31 Prozent des deutschen Waldes sind geschädigt. Parlamentarische Staatssekretär im

EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 41 Der verordnete Schuld- und Angstkomplex Landwirtschaftsministerium, Matthias Berninger. Und auch hier wird am wirk- lichen Verursacher vorbei geredet! Man darf ihn ja nicht in Frage stellen! Die Bäume werden nicht durch die verschmutzte Luft geschädigt, was nicht heißen soll, dass sie diese Belastung so einfach wegstecken können. Die Haupt- belastung entsteht durch die energe- tische Überladung durch elektromag- netische (Sender-) Strahlung, denn die Blätter und Nadeln der Bäume wirken wie Millionen Antennen, die von Natur aus dazu vorgesehen sind, die natürliche kosmische Energie aufzunehmen. Die Natur konnte nicht damit rechnen, dass der Mensch einst so unvernünftig sein könnte, die Welt mit künstlich erzeugten elektromagnetischen Feldern zu überziehen, sonst hätte sie möglicher- weise Bäume ohne Blätter entworfen. Da die Bäume jedoch mit Millionen von Empfangsantennen ausgerüstet sind, be- helfen sie sich mit einem Notprogramm: Sie werfen so viele Antennen ab, bis die Typisches Chemtrail-Schachbrettmuster am Himmel (September 2004, Hohenpeißenberg, Bayern) energetische Belastung erträglich wird. Ein solcherart vorgeschädigter Baum ist interessiert, warum soll sich das än- Planeten sind! Wir müssen uns nach in der Folge empfänglicher für weitere dern? Einen Zusammenhang zwischen diesem Planeten richten, nicht dieser Umweltbelastungen, vergleichbar mit sterbendem Wald und gesundheitlicher nach uns! einem Menschen, dem das Immunsys- Belastung des Menschen sieht man ja Und die Temperaturen auf den ein- tem geschwächt ist. nicht ... zelnen Planeten unseres Sonnensystems Durch welche Faktoren wird ei- Um es ganz klar auszudrücken: Wir hängen durchaus nicht davon ab, ob gentlich der sogenannte saure Regen haben es hier mit zwei ganz verschie- irgendwelche Bewohner der Planeten ir- erzeugt? Ebenfalls fast ausschließlich denen Effekten zu tun. Erstens: mit gendwelche leichten Verunreinigungen durch Mikrowellen, sprich: Mobilfunk! der Erderwärmung, und zweitens: mit der jeweiligen Atmosphäre produzieren. Elektromagnetische Strahlungen bewir- der Zerstörung unserer Umwelt durch Sie hängen mit der Aktivität unserer ken, dass sich der pH-Wert des Wassers elektromagnetische Mikrowellenstrah- Sonne zusammen. Je heißer die Sonne schlagartig von „basisch“ in „sauer“ lung. strahlt, umso mehr werden die Planeten verändert! Das sind nachprüfbare Fak- erwärmt, und umgekehrt. ten, die aber gerne unter den Tisch Die Erdtemperaturen Wie stark die Sonne strahlt, hängt ge kehrt werden, weil die übermächtige Die Erderwärmung ist eine ganz u. a. mit ihrer Sonnenfl eckenaktivität Mobilfunk-Lobby auch weiterhin ihre natürliche, normale Sache, die eigent- zusammen, deren Mechanismus noch Geschäfte machen will! lich schon lange überfällig war. Die keinesfalls erklärt werden kann. Je mehr Und dass dann die Zahl der Schad- Erde befand sich bisher in der - seit Sonnenfl ecken die Sonne produziert, insekten zunimmt, ist eine ganz na- dem späten Mittelalter - so genannten umso mehr Energie - sprich: Hitze türliche „Korrekturmaßnahme“ der kleinen Eiszeit und befi ndet sich derzeit - strahlt sie ab. Wie man heute weiß, Natur, denn durch diese Schädlinge in einer Phase der Normalisierung. Das zeigte die Sonne im Mittelalter (der werden kranke Pfl anzen „beseitigt“. Ist heißt: Die Temperaturen der letzten sogenannten „Kleinen Eiszeit“), in dem der Bestand an kranken Pfl anzen erst Jahrhunderte lagen im Vergleich zu Flüsse und Seen zufroren, die heute einmal abgeklungen, verschwinden die den „Normal-Temperaturen“ der Erde eisfrei bleiben, und in dem Millionen Schadinsekten von selbst. Auch das ist bisher zu niedrig. Die Temperaturen Menschen erfroren und/oder durch natürlich. beginnen sich langsam aber sicher zu Seuchen zugrunde gingen, nur wenige Eine Regeneration des Waldes könn- normalisieren, allerdings auf einem Sonnenfl ecken. te relativ einfach eingeleitet werden: höheren Level, als wir es bisher gewöhnt Wenn wir etwas weiter in die Ver- Man schalte von einem Tag auf den an- waren. Und darüber sollten wir eigent- gangenheit zurück gehen, beispiels- deren alle Mobilfunksender ab, und der lich froh sein! weise in die „Römer“-Zeit, so sehen deutsche Wald wird sich erholen! Aber Wenn sich die Temperaturen der wir aufgrund von Überlieferungen, das wird nicht geschehen. Erstens, weil Erde ihrem Normalzustand anzuglei- Gemälden oder Statuen, dass die allge- die übermächtige Mobilfunk-Industrie chen beginnen, ist das für uns also meinen Umwelttemperaturen noch um dagegen steht, und zweitens, weil die durchaus kein Grund, gleich aufzu- einiges über unseren heutigen gelegen zigtausend Handynutzer (insbesondere schreien! Es ist eine Normalisierung haben müssen, sonst hätte die darge- die Kinder!) wohl kaum auf ihr geliebtes von Temperaturen, die bisher unnormal stellte Kleidung anders ausgesehen. Spielzeug verzichten wollen. Was spielt niedrig waren,auch wenn wir sie in Das muss nicht etwa mit einer höheren es für eine Rolle, wenn der Wald wei- unserem kurzen Leben als „normal“ CO2-Konzentration in der Atmosphäre terhin kaputt geht - wen interessiert das empfanden! Wir vergessen immer wie- zusammenhängen, denn - um heutige schon? Das hat bisher kaum jemanden der, dass wir nur „Gäste“ auf diesem Argumentationen anzuwenden - die

42 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 Der verordnete Schuld- und Angstkomplex in Verbindung bringt, weil diese Expe- rimente in der Bevölkerung so gut wie nicht bekannt sind. Es leuchtet jedoch ein, dass einge- atmete oder durch die Nahrung auf- genommene giftige Chemikalien nicht unbedingt gesundheitlich unbedenklich sein können. Die erste, die auf das Chemtrail- Phänomen hinwies und eigene Unter- suchungen anstellte, war die Zeitschrift „Raum & Zeit“ aus dem Ehlers-Verlag mit Beobachtungen aus der Schweiz. Seither werden die typischen Kennzei- chen auch überall in Deutschland beob- achtet. Bezeichnend ist es, dass offi zielle deutsche Regierungsstellen nichts von derartigen Maßnahmen wissen wollen. Die Frage nach dem Warum Erderwärmung, Waldsterben, Chemtrails usw. usw. Alles Dinge, die entweder verschwiegen (Chemtrails), herabgespielt oder mit falschen Fakten Einzig die Sonne ist dafür verantwortlich, wie heiß oder kalt es auf den Planeten ist. extrem übertrieben werden, um die Bevölkerung zu ängstigen. Warum - wenn es für die Menschheit wichtig Menschheit war zahlenmäßig nur einen fliegen sie (oder andere Militärjets) ist - werden wir mit Halbwahrheiten Bruchteil der heutigen groß, und sie be- rechtwinklig dazu die gleiche Fläche oder Falschaussagen belogen? War- saß (das wird wohl niemand bestreiten) ab, sodass für einen Beobachter auf der um sind Vereinigungen wie Umwelt- nicht die Industrien, die heute für die Erde ein schachbrettartiges Kondens- schutz-Organisationen nicht ehrlich, Luftverschmutzungen verantwortlich streifenmuster am Himmel zu sehen ist. sondern lassen sich vor den von oben gemacht werden. Und trotzdem war es Diese Kondensstreifen unterscheiden verordneten „Angst-Karren“ spannen? wärmer als heute! sich von relativ kurzlebigen „normalen“ (Von amtlichen Stellen erwarten wir ja Kondensstreifen dadurch, dass sie (je schon gar keine Ehrlichkeit mehr ...). Die Chemtrails Gut, die Erdtemperaturen steigen an, Die heute zu beobachtende Tem- nach atmosphärischen Bedingungen) etwa eine halbe Stunde lang gut sichtbar aber warum muss man unglaubwürdige peratur-Normalisierung bewirkt dann Szenarien inszenieren? solche höchst fragwürdigen Experimen- am Himmel stehen und sich dann ver- breitern, bis der Himmel gleichmäßig te wie die sogenannten Chemtrails, die Quellen (selbstverständlich) ohne Information milchig bedeckt ist. Betrachtet man sich den vergange- „Alarmierende Studie: Arktis-Erwärmung der betroffenen Bevölkerungen durch- lässt Regierungen schwitzen“, SPIE- geführt werden. Bevölkerungen als nen Sommer, so fällt auf, dass er aus- gesprochen kühl war. Das muss nicht GEL ONLINE - 3. November 2004, unfreiwillige Versuchskaninchen! http://www.spiegel.de/wissenschaft/ Bei den „Chemtrails“ handelt es sich zwangsläufig mit den Chemtrails zu- erde/0,1518,326164,00.html um Experimente, bei denen (militäri- sammenhängen, aber auffällig ist es „Der deutsche Wald ist so krank wie nie zu- schen) Flugzeugen u.a. Aluminiumo- schon, dass im Laufe des Jahres 2004 vor“, 6. November 2004, http://de.news. xid-Pulver in den Treibstoff beigemischt regelmäßig zumindest über Deutsch- yahoo.com/041106/286/4a7ip.html wird. Während der Treibstoff in den land und der Schweiz die typischen Gernot L. Geise: „Das Märchen vom Triebwerken verbrennt, wird das Alu- schachbrettartigen Chemtrail-Kon- Ozonloch“, EFODON-SYNESIS Nr. miniumoxid unverbrannt mit den Ver- densstreifen zu beobachten waren, die 4/1994 Gernot L. Geise: „Es ist schlimmer als brennungsgasen zerstäubt ausgestoßen. nach kurzer Zeit auch den blauesten angenommen! Eine Informationsver- Der Sinn dieser fragwürdigen Experi- wolkenlosen Himmel in eine milchige anstaltung der Bürgerwelle e.V., EFO- mente: Unterhalb der Kondensstreifen „Soße“ verwandelten. DON-SYNESIS Nr. 1/2001 soll die Temperatur um bis zu sieben Man mag über den Sinn einer sol- Gernot L. Geise: „Klimakatastrophe oder Grad absinken. Ein Patentrezept, um chen Temperaturabsenkung denken, nicht?“, EFODON-SYNESIS Nr. eine globale Temperaturerwärmung zu was man will. Tatsache ist jedoch, dass 5/2002 korrigieren? das ausgestoßene Aluminiumoxidpulver Gernot L. Geise: „Ozonloch und Treib- Chemtrail-Flüge werden von ame- und die anderen Chemikalien nicht in haus-Effekt“, EFODON-SYNESIS Nr. rikanischen Militärfl ugzeugen durch- der Atmosphäre bleiben, sondern zu 1/2001 Gernot L. Geise: „Werden wir schon wie- geführt, wobei es skandalös genug ist, Boden sinken. So wurde bereits ver- der belogen? Die Sache mit dem Koh- dass sich die US-Militärs ungefragt sol- schiedentlich auf Blättern von Pfl anzen lendioxid“, EFODON-SYNESIS Nr. che Rechte heraus nehmen. Sie fl iegen ein ungewohnter glänzender Belag 23/1997 aufgrund von vielen Beobachtungen beobachtet, der wohl von dem Pulver „Schadensbericht: Deutscher Wald so krank in gewissen Entfernungen parallel zu- herrührt. Weiterhin ist im Laufe des wie nie zuvor“, SPIEGEL ONLINE - 6. einander gradlinig über das Land und Jahres 2004 eine Zunahme von Erkran- November 2004, http://www.spiegel.de/ ziehen dabei ihre gradlinigen Kondens- kungen der Atemorgane zu beobachten, wissenschaft/erde/0,1518,326823,00. streifen über den Himmel. Kurz danach was natürlich niemand mit Chemtrails html  EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 43 Barbara Teves Spagyrisch zubereitete Naturheilmittel

schiedlicher Gestaltung, in Kräutern, Mineralien und anderen Naturstoffen gebunden ist. Heilkraft ist die Kraft, welche die Regeneration im therapeutischen Sinne, also Heilung - auch partiell - bewirkt. Heilpfl anzen haben ein bestimmtes Wesen, welches z. B. durch das Ausse- hen, ihre Inhaltsstoffe, ihre bevorzug- ten Wachstumsstandorte und ihren Stoffwechsel, der Fotosynthese (durch Energie des Lichts Umsetzung von Kohlendioxid in Stärke, Sauerstoff und Wasser) zum Ausdruck kommt. Die spagyrische Zubereitung eines Stoffes zielt niemals darauf ab, einzelne Wirk- stoffe zu isolieren. Durch die spagyri- schen Aufschlussverfahren soll vielmehr die heilende Kraft eines Stoffes oder einer Pfl anze in ihrer Gesamtheit dem kranken Menschen nutzbar gemacht werden. Die Stoffe zur Herstellung spagyri- Barbara Teves, HP, bei ihrem Vortrag scher Arzneimittel stammen aus dem Pfl anzenreich, dem Mineralreich und Die Spagyrik ist eine holistische der griechischen Mythologie war seine dem Tierreich. Kombiniert werden (ganzheitliche = griechisch) Heilkunde. Entsprechung der des Gottes Hermes. z. B. Metalle mit Pflanzen, Metalle Sie ist eine Therapierichtung, die in der Man nennt die Alchemie daher auch mit Metallen und Kombinationen mit heutigen Zeit zu den besonderen Thera- „hermetische Wissenschaft“. Herme- Kombinationen. pierichtungen zählt. Kurz gefasst kann tisch bedeutet einerseits „auf Hermes Jeder ist aus den „drei philosophi- sie folgendermaßen defi niert werden: zurückgehend“, andererseits aber auch schen Prinzipien“ aufgebaut: „Spagyrik ist, wenn aus den Natur- „abgeschlossen, verschlossen oder ge- MERKUR SULFUR SAL Reichen Heilkräfte entwickelt werden, heim“. Das wiederum bedeutet in der die als Arzneimittel angewandt eine the- spagyrischen Arzneimittelherstellung Die Begriffe MERKUR oder rapeutische Wirksamkeit aufweisen.“ einerseits, dass getrennte Teile mit ge- Quecksilber, SULFUR oder Schwefel Im engen Sinne versteht man dar- meinsamer Herkunft wieder vereint und SAL oder Salz haben mit der üb- unter die Herstellung von Heilmitteln werden. Andererseits aber auch, dass lichen Bedeutung dieser Stoffe in der nach alchemistischen Vorschriften. bestimmte Zubereitungen, die aus un- Chemie nichts zu tun. In der Alchemie Spagyrisch-alchemistisches Wissen lässt terschiedlichen Naturstoffen abgetrennt haben sie für den Menschen folgende sich ca. 4000-8000 Jahre zurückverfol- wurden, welche auch aus verschiedenen Entsprechung: gen, bei der indischen und ägyptischen Naturreichen kommen, miteinander MERKUR: die Vital- oder Lebens- Medizin. vereint werden. kraft, das Äthe- Das Wort Alchemie kommt aus dem Die Spagyrik sucht die Heilkraft rische Arabischen. Die Bezeichnung Spagyrik in der Natur, trennt sie von der groben SULFUR: das Be- leitet sich aus dem Griechischen ab: spa- und arzneilichen nicht verwertbaren wusstsein, die ein = trennen und agarein = vereinen, Grundsubstanz ab, erhöht sie durch Psyche lateinisch: solve et coagula. Trennen ihre „Verfahren“ und bringt sie mög- SAL: der Körper, und Vereinen stellen ein Grundprinzip lichst unversehrt in die Form eines das mineralisch- in der Spagyrik dar. Arzneimittels, damit sie therapeutisch stoffl iche Grundgerüst. Gemäß der ägyptischen Mytholo- handhabbar sind. gie lehrte der Gott Thot die Menschen Bei der Heilkraft im spagyrischen Die drei philosophischen Prinzipien Schreiben, Rechnen und Geometrie. Sinn handelt es sich um eine Kraft, sind in der Form von Materie unseren Er war auch der Gott der Heilkunde. In die in unterschiedlicher Art, in unter- Sinnen zugänglich. Die Materie zeigt

48 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 Spagyrisch zubereitete Naturheilmittel sich in den Zustandsformen (Plasmazu- ständen) fl üssig, gasförmig und fest. Diese Erscheinungsformen werden als die vier ELEMENTE bezeichnet. Dabei sind nicht die physikalischen Phänomene selbst gemeint, sondern immaterielle Prinzipien, die damit ver- glichen werden.

FEUER: warm und trocken, strahlend, aktiv WASSER: kalt und feucht, flüssig, passiv LUFT: warm und feucht, gasförmig, aktiv ERDE: kalt und trocken, fest, passiv Jede Pflanze hat alle Elemente in sich, wobei in der Regel eines über- wiegt. Zur Erschließung der geistigen Prin- zipien und um die Nutzbarkeit mög- lichst rein und vollständig zu erhalten, werden in der Spagyrik folgende Tech- niken verwendet: Seperatio: trennen Purifi catio: reinigen Coagluatio: vereinigen So haben spagyrische Präparate so- wohl im seelischen, im vitalen, als auch im materiellen Bereich ihren Wirkort. Die kosmisch-planetarische Konstitution Die Alchemie lehnt sich eng an kos- mische Gesetzmäßigkeiten an. Kosmi- sche Zusammenhänge weisen bei einer bestimmten Erkrankung auf das Metall hin, welches in spagyrisch aufbereiteter Form als Heilmittel angezeigt ist. Paracelsus sagt: „Metalle haben eine große Überein- des Saturn liegenden Planeten Uranus, • Der Mond (Wasser) steht stimmung mit dem menschlichen Neptun und Pluto waren der damaligen für das Metall Silber. Der Körper. Denn Kräfte, die im Metall Astronomie noch nicht bekannt. Mond stellt eine kühlende, verborgen ruhen, sind auch im Men- Die Erde bildete im damaligen ge- beruhigende Kraft dar. In schen. ozentrischen (ptolemäischen) Weltbild besonderer Weise unterliegt das Gehirn der Mond-Kraft. Sie hat Wenn Gleiches zum Gleichen kommt den Mittelpunkt, der Mond war der Bezug zum Unterbewusstsein. und mit Verstand gebraucht wird, so erdnächste Planet. In der Alchemie geht wird der Natur geholfen.“ es nicht um mathematisch exakte astro- • Der Merkur steht für nomische Berechnungen, sondern um Rudolf Steiner meint: die Heilkraft vom Metall kosmologische Zusammenhänge. „Der Mensch ist ein siebengliedriges Quecksilber. Hier hat es Die sieben Planeten haben folgende eine andere Bedeutung als Metall.“ Metall-Entsprechung: In einem gesunden Menschen wir- bei den drei philosophi- ken alle Metallprozesse ausgewogen • Die Sonne (Feuer) reprä- schen Prinzipien. Hier werden die und harmonisch zusammen. Diese sentiert das Metall Gold. toxischen Anteile von der Grund- Prozesse wiederum werden in der Spa- Dies ist wichtig für die Re- substanz Quecksilber getrennt. gyrik sieben „Planeten“ zugeordnet. Die gulation der Körperwärme. Merkur ist der Vermittler im men- Alchemisten benannten zu dieser Zeit Im körperlichen Bereich wirkt die talen und körperlichen Bereich. als Planeten Sonne, Mond, Merkur, Ve- Sonne durchwärmend, im psychi- Als Bestandteil spagyrischer Kom- nus, Mars, Jupiter, Saturn. Die jenseits schen Bereich aufhellend. binationen gibt er den Anstoß auf

EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 49 Spagyrisch zubereitete Naturheilmittel die spezifischen Bestandteile zu er die Schöpfungsprozesse begreifen und ergie repräsentiert, vollendet schließlich reagieren. sie im Labor nachvollziehen. Er wollte eine mehrfache Destillation des bei • Die Venus repräsentiert kein Gold herstellen, sondern wahrhaft der Filtration verbleibenden Drogen- das Metall Kupfer. Sie ist heilende Arzneien. Heilung war für rückstandes den Herstellungsprozess. harmonisierend und ent- Alexander von Bernus gleichbedeutend Die beiden Räume sind verbunden mit spannend. Auf der körper- mit der Umwandlung von Blei in Gold. einem maßstabgerechten Gang. lichen Ebene fördert sie das Bis heute blieben seine einzigartigen Wie es in alchemistischen Texten harmonische Zusammenspiel der Rezepte und Herstellungsmethoden heißt, trennt die Destillation das Fein- Organsysteme, den Zellstoffwech- weitgehend erhalten. Nur wo es sinnvoll geistige vom Grobstoffl ichen und lässt sel, die Gewebegeneration. erschien, wurden Verbesserungen und es himmelwärts steigen. Dabei wird es auch Neuerungen eingeführt. mit kosmischer Energie aufgeladen. Das • Der Mars verkörpert das Der Anbau der Heilpfl anzen wird in so gewonnene Destillat mit der Arznei Metall Eisen. Auf der den eigenen Gärten bei San Pellegrino zu vereinen ist die Anreicherung und physiologischen Ebe- (Norditalien) streng nach ökologischen Intensivierung der „Tugend“. ne wirkt es bei der Auf- Gesichtspunkten vorgenommen. Die Das Ergebnis sind nicht nur völ- schlüsselung der Nah- kosmischen Rhythmen werden da- lig ungiftige Arzneien (Solunate) mit rung durch die Verdauungssäfte. durch beachtet, dass das Wasser zur einer intensiven Heilkraft und einer Das Mars-Prinzip als ein initiati- Gartenbewässerung eine Siebener Spi- optimalen körperlichen Verträglichkeit, ves, aktives, energisches Prinzip rale durchläuft, wodurch es mit den sondern auch Helfer und Heiler auf der unterstützt auch die Aufgabe, Schwingungen der sieben Planeten geistig, seelischen Ebene. Krankheitserreger abzuwehren. imprägniert wird. Ein Großteil des Drogenrückstandes Im mentalen Bereich fördert es die Bei der Standortwahl wird genau geht wieder in den natürlichen Kreislauf Konzentration, das zielgerichtete beachtet, welchen die jeweilige Pfl anze als Dünger der Gärten ein. Ein kleiner Denken. bevorzugt oder mit welchen Pfl anzen Teil wird dem neuen Pfl anzen-Ansatz • Der Jupiter repräsentiert sie eine nachbarschaftliche Symbiose beigefügt. Auf diese Weise geht immer das Metall Zinn (Stan- eingeht. auch ein Anteil aus allen bisherigen num). Die Jupiterkraft Die Bearbeitung, Ernte und Ver- Herstellungsprozessen in die folgenden ist eine energiefördemde, arbeitung der Heilpfl anzen erfolgt aus- Arzneien ein (laut Auskunft der Fa. energieerhal tende und schließlich in Handarbeit und unter Be- SOLUNA soll diese Kette von der ersten stabilisierende Kraft mit Bezug auf achtung astrologischer Konstellationen. Filtration bis zum heutigen Tag nicht den Säftehaushalt (Verdauung), Auch das Trocknen geschieht mit einem abgerissen sein). Stoffwechsel, Enzymtätigkeit. Ju- ganz speziellen, schonendem, die Heil- Was sich in der heutigen Zeit sicht- piter ist der „innere“ Chemiker kraft erhaltenden Verfahren. Im Labor bar geändert hat, sind die „Feuerstellen“ (Alchemist) des Menschen. Daher erfolgt schließlich die Verwandlung der für die Destillationsgefäße, die elektri- fördert dieses Prinzip auch das see- Natursubstanz in eine Arznei. schen Heizstellen. Aber selbst die ent- lische Gleichgewicht. Durch gemeinsamen Ansatz von sprechenden notwendigen Temperatu- • Der Saturn verkörpert das Pfl anzen mit alchemistisch aufbereite- ren für die einzelnen Destillate werden Metall Blei. Dieses Prinzip ten Metallen, Mineralien und Phyto- per Hand eingestellt. Denn es soll pro ist festigend, beruhigend Ethanol entsteht eine Urtinktur (Maze- Sekunde ein Tropfen Destillat entstehen und auch kühlend. Auch rat). Danach folgt, unter Beachtung der (analog Pulsschlag des Menschen). hier ist die toxische Sub- Rhythmen von Sonne und Mond, eine Weitere Besonderheiten bei der Her- stanz von der eigentlichen Heilkraft Reifephase in speziellen Räumen. Diese stellung durch das SOLUNA-Labor abgetrennt. Saturn-Zubereitungen wiederum sind nach geomantischen sind die Menge pro Solunat von nur wirken beruhigend, entzündungs- Gesichtspunkten gebaut. sechs Litern (ungefähre Menge Blut des hemmend, antisklerotisch, mine- In dem Raum, der die Mondenergie Menschen) und die Destillations-Tem- ralisierend. Auf der mentalen Ebene repräsentiert, steht ein „Oktogon“ (zwei peraturen von 36 bis 37 Grad (Körper- ist Saturn der Vermittler von Selbst- Pyramiden ineinander). Darin befi nden temperatur des Menschen). erkenntnis und Disziplin. sich die in Glasbehälter abgefüllten Ma- Die hier verwendeten Pfl anzen wer- zerate. Diese wiederum werden zweimal den somit von der Saat bis zur Ern- Das Herstellungsverfahren in der am Tag umgerührt (Handarbeit). te darauf vorbereitet, im Dienste der heutigen Zeit durch die Firma Morgens 33-mal = Sonnenenergie, Menschheit zu stehen, und werden von SOLUNA abends 28-mal = Mondenergie. den Mitarbeitern der Firma SOLUNA Einer der bedeutendsten Alchemis- Nach dieser Reifephase wird der dementsprechend respektvoll behan- ten der Neuzeit war ALEXANDER Heilmittelansatz filtriert. Das dabei delt. VON BERNUS (1880-1965). Er grün- ge wonnene spagyrische Filtrat ist die  dete das Laboratorium SOLUNA in fertige Arznei, in der alle wichtigen (Diesen Vortrag hielt Barbara Teves am Donauwörth im Jahr 1921 (heute im Wirkstoffe der pfl anzlichen Bestandtei- 26. November 2004 für den EFODON Besitz der Familie Proeller). le enthalten sind. e.V. in München. Ihre Internetzseite: Als Anhänger von Paracelsus wollte In dem Raum, der die Sonnen-En- www.naturheitpraktik-bt.de)

50 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 Th emenbereich Megalithanlagen

Reise- und Besuchstipps für Sehenswürdigkeiten oder Objekte abseits normaler Fahrtrouten Der „Steintanz von Boitin“ „Steintanz“, so wird eine Anordnung von vier Steinkreisen mitten im Wald bei dem kleinen mecklenburgischen Dorf Boitin genannt. Auf einer prächtigen Bauernhoch- zeit, bei der es hoch herging, kamen einige Bauern auf die Idee, mit Brot, Ku- chen und Wurst Kegeln zu spielen. Ein Geist in der Gestalt eines alten Mannes warnte sie vor diesem Frevel. Die Bauern verspotteten den alten Mann in ihrem Übermut. Da wurden sie zur Strafe in Steine verwandelt und stehen noch heu- te da. Eine nette Sage mit erzieherischem Wert für alle Verschwender, die jedoch zeigt, dass man über die megalithische Zeit gar nichts mehr weiß. Bild 1: Der Steintanz von Boitin Es wurde bereits über eine geome- trische Anordnung von drei der Kreise geschrieben. Die Kreismittelpunkte sol- len ein gleichschenkliges Dreieck bilden, wenn man sie durch Linien verbindet. Auch soll eine astronomische Ausrich- tung erkennbar sein. Ich möchte mich an Louis Char- pentier anlehnen, der Folgendes sagt: „Cromlechs (Steinkreise) sind Umfrie- dungen aus Steinen. Deren wichtigster Zweck ist nicht der Stein selbst, sondern der Ort innerhalb der Umfriedung. Es sind Tanzplätze, deren Ort wegen der tellurischen Strahlung, die hier fühl- bar ist, ausgesucht wurden. Mit den Tanzplätzen soll ein magischer Einfl uss auf die Menschen ausgeübt werden. Während eines Gruppentanzes stellt sich eine rhythmische Harmonie der tanzenden Wesen ein. Wir schaffen einen ‚Grup- pengeist‘. Wenn dieser Tanz an einem Ort ausgeführt wird, wo Erdströmun- gen und deren Energie unterstützend wirken, vervielfacht sich die Wirkung. Zusätzlich zum Rhythmus bildet das Aufstampfen ein ‚Heraufpumpen‘ der Bo- deneigenschaften für Fruchtbarkeitstänze, Kriegstänze und sakrale Tänze“. Charpentier meint, dass Cromlechs Bild 2: Ein einzeln stehender Menhir mit senkrechter Lochreihe

EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 57 Lokaltermin oder Steinkreise „Tanzsäle“ waren, in denen bis in unsere nahe Vergangen- heit Einweihungen stattfanden. Da- für spricht, dass wir über die Boitiner Steinkreise fast nichts Konkretes wissen – außer den Namen: „Steintanz“. Was fi nden wir vor Ort? Drei Stein- kreise auf einer fl achen Hügelkuppe im Wald. Die Kreise werden aus 25 einzeln stehenden menhirähnlichen Steinen gebildet (siehe Bild 1). Ein Stein ist be- sonders markant, weil er zwölf senkrecht angeordnete, quadratische Löcher ent- hält (siehe Bild 2). Dafür gibt es bisher keine Erklärung. Etwa zweihundert Meter westlich davon liegt ein weiterer Kreis. Dieser Kreis ist von einem fl achen Kreisgraben umgeben, der noch schwach erkennbar ist (siehe Bild 3). Bild 3: Der dritte Kreis ist von einem fl achen Kreisgraben umgeben. (Fotos: Augustin) Dieser Kreis scheint einem anderen Zweck gedient zu haben, als die ersten drei. See war, heute ausgetrocknet. Das alles • Etwa einen Kilometer geradeaus Interessanterweise befindet sich zwi- spricht für einen frühzeitlichen befestig- fahren bis zu einem Schlagbaum schen den drei Kreisen und dem letztge- ten Siedlungsraum mit „Tanzplatz“. (Waldweg gesperrt). nannten ein tiefer Graben mit beidseitig • Von hier aus zu Fuß dem Weg fol- aufgeschüttetem Wall. Das könnte aus So kommen Sie hin: gen (ca. 2 km). Wenn Sie meinen, neuerer Zeit stammen, könnte aber auch jetzt kommt nichts mehr, gehen Sie • Fahren Sie die B 104 von Schwerin noch etwas weiter, dann sehen Sie genauso gut ein uralter Abschnittswall nach Güstrow. sein, der einen Siedlungshügel befestigt. rechter Hand am Weg den Stein- • Bei Prützen links abbiegen Rich- tanz. Das ist sehr wahrscheinlich, denn da- tung Bützow. hinter liegt tatsächlich ein Hügel, der • Bei Tarnow links abbiegen nach Karte für den Großraum: sehr gut als Wohn- und Festungshügel Boitin. Die Generalkarte 1 : 200.000, Meck- geeignet wäre. Am Fuß des Hügels im • Nach ca. 300 m halbrechts abbie- lenburg-Vorpommern. gen. Ausschilderung: „Steintanz Norden befindet sich eine sumpfige (Wilfried Augustin) Wiese, die früher einmal ein kleiner von Boitin“.

Unsere Rubrik „Lokaltermin“

Geht es Ihnen nicht auch so? Sie lesen einen Artikel über ein interessantes Objekt. Eigentlich würden Sie sich gern selbst ein Bild machen oder die Angaben des Verfassers nachempfi nden, also hinfahren und selbst anschauen, wenn es sich um einen Ort, ein Bauwerk oder um einen speziellen Platz handelt. Oder Sie interessieren sich für einen ganz bestimmten Th emenkreis. Sie kennen aber nur Ihre nähere Umgebung. Wäre es da nicht interessant, von anderen „Insidern“ neue Reisetipps zu erhalten? Wie oft reisen wir durch Deutschland oder Europa - oder auch weiter weg - und wissen nicht, dass wir nur ein paar Kilometer an einem interessanten Ort, Objekt oder Platz vorbei gefahren sind! Irgendwann lesen wir dann in der SYNESIS oder einer anderen Zeitschrift einen Artikel darüber und ärgern uns, eine Gelegenheit verpasst zu haben. Daher bringen wir für alle, die gern selbst nachprüfen oder forschen möchten, in der Rubrik „Lokaltermin“ Beiträge, die Reiseanregungen enthalten. Es handelt sich hierbei nicht um die Ankündigung von EFODON- Exkursionen, die zu diesen Orten führen sollen, sondern um Anregungen und Hinweise für eigene Besuche und Erkundigungen, was natürlich nicht ausschließt, dass irgendwann einmal auch eine EFODON-Exkursion dorthin unternommen werden könnte.

Die Rubrik „Lokaltermin“ wird von Wilfried Augustin koordiniert.

58 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 AusAus ddemem

Wilfried Augustin Die EFODON-Exkursion ins Nördlinger Ries (siehe auch das Titelbild dieser SYNESIS: Im Inneren der Offnethöhle)

Bild 1: Umgebungskarte von Nördlingen

Am Samstag, dem 16.10.04, machten viele Objekte innerhalb des begrenz- fahren einzuordnen. Dabei ist es interes- wir eine EFODON-Exkursion ins Nördlin- ten Riesgebietes zusammen kommen. sant, unser EFODON-Bild mit der offi ziel- ger Ries. Nun ist es mit frühzeitlichen Resten lei- len Geschichtsmeinung zu vergleichen. Für frühgeschichtlich Interessierte ist der so, dass vieles unspektakulär und Das haben wir an diesem Tag getan und das Ries ein Eldorado. Selten fi ndet man manches nur noch in Spuren vorhanden uns einen relativ kleinen Bereich entlang der B 25 / B 29 ausgesucht (siehe Bild 1). so viele frühgeschichtliche Zeugnisse ist. Einiges ist archäologisch erforscht innerhalb eines begrenzten Gebietes. und dokumentiert. Vieles ist zwar be- Der Ipf bei Bopfi ngen Nehmen Sie einmal die Karte UK 50-21, kannt, es fehlen jedoch intensivere For- Der Ipf ist ein imposanter, frei ste- „Ries - Hesselberg“ (Karte des Bayeri- schungen. Man muss daher mit sehr viel hender Kegelstumpf, direkt nördlich schen Vermessungsamtes 1 : 50.000) Fantasie an die Sache herangehen. Wir von Bopfingen. Der Berg ist weithin und markieren Sie alle Ringwälle, Ab- haben als „Laienforscher“ leider nur die sichtbar und bestimmend für die Ries- schnittswälle, Keltenschanzen, Kultur- Möglichkeit, jedes einzelne der Objekte ebene (siehe Bild 2). Eine Wallkrone denkmäler, Grabhügel und „verdächtige“ zu betrachten und in unser Bild von der und weitere Befestigungswälle und Flurnamen. Sie werden staunen, wie Lebens- und Siedlungsweise unserer Vor-

EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 63 Nördlinger Ries

gemeinsam? Nur die Eisenverhüttung? Oder begannen ihre Wanderungen viel- leicht an der gleichen Stelle? Wir sollten das im Auge behalten. Noch am Rande: Zufällig stießen wir auf eine archäologische Grabung auf der Kuppe des Ipf. Ich hätte vermutet, dass die Kuppe aus massivem Kalkstein besteht. Überraschenderweise zog sich in einer Tiefe von etwa einem bis einein- halb Metern eine breite schwarze Schicht durch die Grabungsschicht (siehe Bild 5). Eine kohlehaltige Schicht? Das erinnert mich doch sehr an unsere Keltenschan- zen! Der Rollenberg bei Hoppingen Während der Ipf am westlichen Ries- rand liegt, befi ndet sich genau gegen- Bild 2: Der Ipf (Fernblick) über am Ostrand der Rollenberg (siehe Bild 6). Er ist nicht ganz so gewaltig wie der Ipf, aber sehr steil und deutlich die Landschaft prägend. Die Fläche der Berg kuppe ist sehr viel kleiner, sodass ich nicht glaube, dass er als befestigter Siedlungsraum oder Festung verwendet wurde. Auf der Höhe wurde ein kreisrun- der Aschenaltar festgestellt, sodass man eher an einen „heiligen“ oder Kultberg denken könnte. Ringwall bei Heroldingen Gegenüber dem Rollenberg auf der anderen Seite der Wörnitz ist auf der Karte ein Ringwall eingezeichnet. Wir wollten uns ansehen, was davon noch existierte. Die Bergkuppe ist auf einer Fläche von etwa 450 x 700 Metern von einem Ringwall umgeben, der jedoch Bild 3: Der Ipf (Zeichnung) relativ fl ach und auch nur noch stellen-

Gräben am Bergkegel zeigen ein ausge- klügeltes Befestigungssystem an (siehe Bild 3 und 4). Man nimmt an, dass es sich um einen bedeutenden keltischen Fürs- tensitz handelte, etwa um -600. Dafür spricht die strategische Lage an einem wichtigen Knotenpunkt des Fernhan- delsnetzes Donau, Main, Neckar. Funde belegen auch Kontakte mit Gebieten südlich der Alpen. Was gab es zu handeln? Unter ande- rem Eisen! In unmittelbarer Nähe gab es Eisenerzvorkommen und Nachweise der Eisenverhüttung. Alles sieht nach einer fortschrittlichen industriellen Eisenge- winnung und Weiterverarbeitung aus. Da drängt sich sogleich das Bild von den Etruskern in Italien auf. Sie tauchten plötzlich um -750 in der Toskana auf und brachten eine fortgeschrittene Eisenver- hüttung mit. -600 und -750 liegen nicht weit auseinander, wenn man die Unge- nauigkeit von Zeitangaben betrachtet. Was hatten die Kelten und Etrusker Bild 4: Ipf (Ringwall)

64 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 Nördlinger Ries

(siehe SYNESIS-Rückseite). Aus Funden geht hervor, dass die Höhlen während der gesamten späten Altsteinzeit be- wohnt waren. Der Innenraum (siehe SYNESIS-Titelbild) der größeren Höhle ist recht geräumig, mit kleinem Eingang und einem (natürlichen) separaten Ab- zugsschacht. Recht gemütlich, wenn ich aus der Sicht eines „Altsteinzeitlers“ urteilen sollte. Auf der Felskuppe über den Höhlen sollen noch verflachte Wälle einer Be- festigung aus der Zeit um -400 zu sehen sein. Wir haben nichts gefunden. Unterhalb der Höhle im Talgrund fi ndet man die Grundmauern eines römi- schen Gutshofes. Welch ein Zeitsprung auf engstem Raum! Der Tag war kurz, kalt war es auch, so- dass wir ihn in einem kleinen Restaurant unterhalb des Ipf abschlossen. Es bleibt wie immer die Erkenntnis, dass es im Ries noch viel zu erkunden gibt. Also auf ein nächstes Mal!

Bild 5: Ipf (Archäologische Grabung) (Fotos: Wilfried Augustin)

weise erhalten ist (siehe Bild 7). Funde haben gezeigt, dass der Berg schon in der Jungsteinzeit besiedelt war. Dieser Ringwall scheint ein typi- sches Beispiel einer befestigten Hö- hensiedlung zu sein, wie sie auf Kuppen und Bergen in Süddeutschland häu- fig vorkamen. Merkmale sind immer: Steile Flanken, wo es fl ach ist, Abschnitts- wälle, meistens mehrseitig durch einen Bach oder Fluss begrenzt. So gesehen ist der Ringwall nichts Spektakuläres, aber typisch. Off nethöhlen bei Holheim Die Höhlen, eine kleine und eine grö- ßere, befi nden sich in einem Kalkfelsen etwa fünfzig Meter über dem Talgrund Bild 6: Der Rollenberg

K.-Laura Bräuer Der EFODON-Stammtisch München am 29. Oktober 2004

An diesem Stammtisch-Freitag im ken kann, führt der Mann, der sie näher nomen Anastasia hin tasten konnten. Hotel Post in München-Pasing erwarte- kennen lernen durfte, Wladimir Megre, Fünf Bücher sind über ihr Wirken, ihre te uns ein Vortrag über eine Seherin in auf diese Bäume zurück. Dass Zedern für Erlebnisse mit der heutigen Gesellschaft Russland. Anastasia, die noch lebt, jung heilige Bäume auf der ganzen Welt gel- und ihrem sie ganz erfüllenden Auftrag und sehr hübsch ist, ein Kind aufzieht ten, bewies schon Salomon, der seinen geschrieben worden. Auch in sieben und in einer Umgebung lebt, die man Tempel aus Libanon-Zedern baute und Sprachen wurden diese Bücher aus dem getrost archaisch nennen kann – in der viele andere, die ihre Gotteshäuser aus Russischen übersetzt, weil sie eben als In- Taiga, vom Flusse Ob aus erreichbar. Zedernholz errichteten. halt jenes Thema haben, wie die Existenz Zedern wachsen dort, alte, herrliche, Der Vortragende, Josef Probst, ein der Erde, unserer Erde, und die der jetzt mit kosmischer Kraft gesättigte Bäume, altes EFODON-Mitglied, hatte sich viel lebenden Menschen zu retten wären. Ein die davon leuchten und klingen, wenn Mühe gemacht, um uns einen Leitfa- Thema, welches jeden denkenden und man sein Ohr an die Rinde drückt. Die den an die Hand zu geben, an welchem fühlenden Menschen beschäftigt. Ein psychische Kraft der Frau, die Steine zer- wir vorsichtig und jeder nach eigener Blick in eines ihrer Bücher, welches der platzen lassen und Gewehrkugeln ablen- Aufnahmefähigkeit uns an das Phä- Vortragende mitgebracht hatte, zeigt an

EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 65 Der EFODON-Stammtisch München

Hand schon des Inhaltsverzeichnisses, dass wirklich nichts ausgelassen wurde über Technik, Kindererziehung, Weltver- ständnis und die wirklichen Todsünden. Da ist es auch kein Fehler, dass wir ähn- lich authentische Aussagen von weisen uneigennützigen Indianern, heiligen Männern und Lehrer in allen Teilen der Welt fi nden können. Was wollen diese Menschen? Sie wol- len uns zum Nachdenken, eventuell auch zum Umdenken animieren, wir sollen den Gang der Weltgeschichte bewusst anschauen und uns damit identifi zieren. Ja, noch mehr, wir sollen die Verant- wortung für die Zukunft dieses unseres Planeten übernehmen. Denn wenn es uns nicht gesagt würde, wie sollten wir es dann wissen und danach handeln? Mit am Tisch saß eine junge Studen- tin aus Moskau. Sie hatte in einer Schule in ihrer Heimat gelebt und gelehrt. Der Prototyp einer Schule der Zukunft. Aber auch hier musste zunächst eine beherr- Josef Probst bei seinem Vortrag über Anastasia schende Gestalt, eben dieser Professor, stehen. Eines Tages wird auch dies nicht mehr nötig sein, wenn, ja wenn wir ge- terformen der Liebe hängen. Und daran gegensätzlichen Auffassungen ist der lernt haben, was wirklich die Aufgabe können wir unseren Reifegrad, unser Einzelne gezwungen, seine Gedanken des Menschen ist. Erwachsenwerden ablesen. klar zu sortieren. Und zu einer Meinungs- Was macht Menschen schön? Wann Josef Probst sprach ruhig, zurück- änderung ist jedem die Freiheit gelassen. sagen wir: Dieser Mensch ist von wun- haltend, ohne seine eigene Person und Ich persönlich empfand diesen Abend als derbarer Schönheit – und verlieren uns die beglückende Wirkung seiner Ent- Bereicherung. entzückt in seinen Anblick? Wenn sie von deckung Anastasia auf sich selbst auf- Ein paar der Bücher über und von Geist erfüllt sind. Noch mehr, wenn sie dringlich, nicht einmal schwärmerisch Anastasia, von Wladimir Megre, der diese von einer Liebe erfüllt vor uns stehen, die zu demonstrieren. Er hat es uns selbst Frau für die Weltöffentlichkeit entdeckt ihre Augen, ja ihr ganzes Sein strahlen überlassen, was wir nun daraus machen hatte, kann man unter der ISBN-Nummer lässt. Und welche Liebe ist am herrlichs- wollen. Natürlich wurde das Thema spä- 3-906347-66-4 und gebunden ISBN 3- ten? Wir wissen es, aber wir glauben uns ter kontrovers diskutiert, aber ich meine, 906347-65-6, Band 1-5, bestellen. selbst nicht und bleiben bei einigen Un- das muss kein Fehler sein. Gerade bei Regelmäßige Veranstaltungen (für Veranstaltungen, die nicht vom EFODON e.V. durchgeführt werden, übernehmen wir keine Gewähr)

An jedem letzten Freitag im Monat ab 19:00 Uhr: EFODON-Stammtisch in Passau Info: Heidi Schmitt, Tel. 0851-81961 An jedem letzten Freitag im Monat ab 19:30 Uhr: EFODON-Vortragsabend in München im Hotel „Zur Post“ (Kleiner Saal), Bodenseestraße 4a, München-Pasing (ca. 5 Gehminuten vom Bahnhof Pasing). Am 25. Januar Vortrag von Andreas Pütz: „Numerologie - Übersetzungshilfe für die Schöpfung in Worten“. Eintritt 5 Euro, EFODON-Mitglieder frei. Info: Gerhild Schaber, Tel. 08151-29428 . Die aktuellen Vorträge unseres Stammtisches können Sie auch unter www.efodon.de erfahren. An jedem 2. Dienstag im Monat ab 19:00 Uhr: EFODON-Treffen des Alternativen Gesprächs- und Arbeitskreises Bad Münder im „Deutschen Haus“, 31848 Bad Mün der, Bahnhofstr. 1. Info: Thomas Eickhoff, Tel. 05042-929873, Email: [email protected] An jedem zweiten Freitag im Monat ab 19:30 Uhr: Info-Stammtisch in Ramerberg/Rott am Inn im Gasthof „Bichler“, Dorfstraße, regelmäßig mit Vortrag. Info: Horst Kroeger, Tel. 08039-408770 An jedem 3. Dienstag im Monat ab 19:30 Uhr: Interessentenkreis für Grenzphänomene Augsburg Gaststätte „Hochfeld“ in Augsburg, Firnhaberstr. 7. Info: Bernd F. Houda, Tel. 0821-483364 Jeden zweiten Monat ab 20:00 Uhr: MATRIX3000-Stammtisch in München im Hotel „Zur Post“ (Kleiner Saal), Bodenseestraße 4a, München-Pasing (ca. 5 Gehminuten vom Bahnhof Pasing). Info: Michaels-Verlag, Tel. 08861-59018

66 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2005 (ANS*OACHIM:ILLMER 'LHVLQNHQGH*UÒQODQGEUâFNH

$IEBEREITSINDERLETZTEN39.% 3)3 !USGABEDARGESTELLTE!NWESENHEIT VON+ELTENIN!MERIKABEDINGTEINE INTENSIVE(OCHSEESCHIFFFAHRT$IESE REICHTFÓREINEINTENSIVE4EILBESIEDLUNG EINES+ONTINENTSNICHTAUS/DERUM GEKEHRT )NDIANISCHE'ELEHRTEGEHEN UMGEKEHRTDAVONAUS DASSBEISPIELS WEISEINDIANISCHE(OCHKULTURENAUF DER(ALBINSEL%UROPAUNDIN!SIEN 3PURENHINTERLIE”EN3ELTSAMERWEISE GIBTESJAQUASIKEINE5R +ELTENODER 5R -EGALITHIKERIN%UROPA7ELCHE"E SIEDLUNGSRICHTUNGMANAUCHIMMERFÓR RICHTIGHÛLT VIELLEICHTAUCHKLIMATISCH BEDINGTWECHSELSEITIGE ERSCHEINTDER 7EGÓBERDIE"ERINGSTRA”EHINWEGZU WEIT:UR"RONZEZEITLAGABERNICHTNUR DIE.ORDSEETROCKENUNDDIE!TLANTIK KÓSTEBEFANDSICHVOR!BERDEEN SONDERN AUCHDIE"ARENTSSEEISTRELATIVmACHUND WARBESIEDELT:UDIESER:EITGABESEINE KURZE6ERBINDUNGZWISCHEN%UROPA UND!MERIKAÓBERDIE'RšNLANDBRÓCKE )SLANDUND'RšNLAND HINWEG ALSO ÓBERDEN!TLANTIKHINWEG DERDAMALS EISFREIWAR 7ARMZEIT "EREITSVOR*AHRENSOLLEN -ENSCHENIN%UROPABISZUM0OLARKREIS VORGEDRUNGENSEIN WIEIM7ISSEN SCHAFTSMAGAZINw.ATUREiVERšFFENTLICHTE 5NTERSUCHUNGENVON*OHN)NGE3VENDSEN 5NIVERSITÛT"ERGEN BESTÛTIGEN!NLASS WAREN&UNDEVON3TEINWERKZEUGENUND EINEMBEARBEITETEN-AMMUTSTO”ZAHN IMARKTISCHEN4EILDES5RALGEBIRGES w$IE&UNDEDEUTENDARAUFHIN DASSWE NIGER,ANDmÛCHEMIT%ISBEDECKTWAR ALS VONMANCHEN7ISSENSCHAFTLERNANGENOM MENWURDE$ENNDAS6ORKOMMENVON -AMMUTSSPRICHTFÓREINESTEPPENARTIGE ,ANDSCHAFTMITOFFENEM'RASLANDiWWW WISSENSCHAFTDE  6ON0ERMAFROST 'RÓNE"RÓCKE$IE'RšNLANDBRÓCKEWARDIEKÓRZESTE6ERBINDUNGZWISCHEN%UROPA 'RšNLANDUND GEBIETENIN3IBIRIENUND WIEÛHNLICHE +ANADA DIEBEITIEFEREM-EERESSPIEGELBISZUM%NDEDER"RONZEZEITNURDURCHSCHMALE2INNENUNTER BROCHENWAR7IE5NTERSUCHUNGENDURCH&RIDJOF.ANSENZEIGEN SANKDAS"ECKENNšRDLICHDES!TLANTIKS &UNDEBEWEISEN AUCHAUF3PITZBERGEN MIT)SLANDALS-ITTELPUNKTISOSTATISCHDURCHEINE-AGMAPEGELSENKUNGAB)SLAND DER"RÓCKENPFEILERDER KEINE3PUR GRÓNEN'RšNLANDBRÓCKE WARFRÓHERWESENTLICHGRš”ER WIEAUCHDIE:ENO +ARTEAUSDEM*AHRHUNDERT $ANUNABERINFOLGEDER DURCHDIE ZEIGT3TEINZEITLICHE&UNDEAUF3PITZBERGENUNDANDER.ORDKÓSTE3IBIRIENSZEIGEN DASSDIEARKTISCHEN %RDGESCHICHTSFORSCHERnSEIT*AHREN 'EBIETEFRÓHERBESIEDELTWAREN WIEAUCHGRO”E4EILEDER"ARENTSSEE$IEOBERE+ARTEZEIGTDIEHEUTIGEN -EERESTIEFEN$IEUNTEREZEIGTDIEHEUTIGE,ANDVERTEILUNGBEIEINEMUM-ETERABGESENKTEN-EERES SYSTEMATISCHBETRIEBENEN'EHIRNWÛ SPIEGELBZWEINEwINJÓNGSTER:EITiUMDIESE(šHEABGESENKTE'RšNLANDBRÓCKEIM.ORDATLANTIK SCHE)NDOKTRINATION DESKOLLEKTIVEN "EWUSSTSEINSEINZWEI-ILLIONEN*AHRE LANGANDAUERNDES'RO”ES%ISZEITALTERIN HABENSOLLUNDSICHVON.ORDNORWEGEN TULIERTENw3CHNEEZEITi ALSSICHSCHNELL UNSERE'EHIRNEGEBRANNTWURDE BE ÓBER3PITZBERGENUND.ORDGRšNLANDBIS EREIGNENDE%ISZEITAUSFÓHRLICHINw)RRTÓMER SCHREIBT2ICHARD&ESTERINSEINEM"UCH NACH+ANADASPANNTE5NSERE6ORFAH DER%RDGESCHICHTEi NACHDER3INTFLUT w$IE%ISZEITWARGANZANDERSi RENSOLLENDIESEEISIGE!TLANTIKBRÓCKE UNDDESHALBWAREN'RšNLAND 3PITZBER DIE4HEORIEDER7EI”EN"RÓCKE NACH BENUTZTHABEN!BERDAS%ISKAMERST GENUNDDIEANDERENARKTISCHEN)NSELN DERDIESEANGEBLICHAUS%ISBESTANDEN WESENTLICHSPÛTERMITDERVONMIRPOS EISFREIUNDESGABEINEGRÓNEUNDEBEN

()2'216<1(6,61U  $IESINKENDE'RÚNLANDBRàCKE DELUND6ERKEHRKAUMBERÓHRTE4YPEN AUSBILDENi'AMS.ORDHAGEN  3  $IE3CHNEEGRENZESANK UNDDIE !LPENVEREISTEN WIEZURGLEICHEN:EIT DIE'EBIRGE'RšNLANDS)NDIESER:EIT GINGDER!LPINVERKEHRZU%NDEUNDLEBTE ERSTWIEDERDREIBISVIER*AHRHUNDERTE VORDER:EITENWENDECA  NACH (*: AUF ALSDANNKELTOGERMANISCHE 3TÛMMEWIEDERÓBERDIE!LPENNACH)TA LIENZOGEN DORTZUIHRERãBERRASCHUNG VERWANDTE3TÛMMEANTRAFEN UNDAN GEBLICHINDER&OLGE2OMBESIEGTENx $RAMATISCHE3ZENARIENMÓSSENSICH IM"EREICHDER.ORDSEEEREIGNETHABEN DENNDIESEDAMALIGE3TEPPEWURDEJETZT DURCHHEFTIGE3TURMmUTENMITPERMA NENTSTEIGENDEM7ASSERSPIEGELÓBERmU TET AUCHDIE$OGGERBANKw7ILDPFERDE WIESIEDER-ENSCHANDIE(šHLENWÛNDE VON.IAUXUND,ASCAUXMALTE ZOGENÓBER DIE.ORDSEESTEPPENACH7ESTNORWEGEN UNDMUSSTENDORTBLEIBEN ALSDAS-EER ZURÓCKKAMi&ESTER  3 %IGENT LICHHANDELTESSICHUMKLEINWÓCHSIGE !BB$IE+ARTEZEIGTDEN+ÓSTENVERLAUF%UROPASBEIHUNDERT-ETERN!BSENKUNGDES-EERESSPIEGELS WIDERSTANDSFÛHIGE0FERDE0ONYS MIT 7ÛHRENDDER"RONZEZEITLEBTENUNSERE6ORFAHRENAUCHIM"EREICHDERHEUTIGEN.ORDSEE. UND/STSEE $IESES'EBIETBILDETEMIT%NGLAND% UND)RLAND) EINEZUSAMMENHÛNGENDE,ANDMASSE WÛHRENDDIE AUSDAUERNDEM,AUFVERMšGEN6ON )BERISCHE(ALBINSELMIT!FRIKA )TALIENMIT3IZILIEN UND+LEINASIENMIT%UROPADURCHEINE,ANDBRÓCKE .ATURAUSHABENDIESE0FERDEINDEN VERBUNDENWAREN$IEUNTERMEERISCHEN2ÓCKEN'UND& BILDETENEINE"ARRIEREFÓRDEN'OLFSTROM (OCHGEBIRGSTÛLERNDER&JORDENICHTSZU DERENTLANGDER&ESTLANDSKÓSTEVON)RLAND %NGLANDUND3ÓDFRANKREICHGELEITETWURDEUNDHIEREINTRO SUCHEN3IEWURDENDURCHDIEãBERmU PISCH WARMES+LIMAERZEUGTE:UDIESER:EIT ALS&LUSSPFERDEIN-ITTELEUROPAHEIMISCHWAREN VEREISTEN TUNGDER.ORDSEE 3AVANNE*AHRHUNDER GLEICHZEITIGDIEHOHEN"ERGEDER!LPEN 0YRENÛEN 3KANDINAVIENSUND'RšNLANDS TELANGISOLIERTUNDWERDENDESHALBALS EIGENSTÛNDIGE0FERDERASSEBETRACHTET NICHTWEI”E'RšNLANDBRÓCKE(ELMUT EINEMBESONDERSNASSEN+LIMADER $IE7IKINGERBRACHTENDIESE4IERENACH 'ANSUND2OLF.ORDHAGEN 3 SUBATLANTISCHEN:EIT$IEPLšTZLICHE+LI )SLAND SIEWURDENINDER&OLGEAUCH BESTÛTIGEN DASSDIEPOSTGLAZIALE%ISZEIT MAVERSCHLECHTERUNG'AMS.ORDHAGEN )SLANDPFERDEGENANNT  3 FÓHRTEZUEINEMRASCHEN!N BISINDIE!RKTISDEUTLICHE3PURENHIN 6IELLEICHTLAGDER'RUNDABERIN TERLASSENHATVGL!*ENSEN 0(ARDERUND' STIEGDES'RUNDWASSERSSOWIE7ACHSEN DER-OOREUNDJÓNGERER+ALKTUFFEBEI DERVON&RIDJOF.ANSENFESTGESTELLTEN !NDERSSONIN'EOL3TOCKHOLM 'UNAR !BSENKUNGDES.ORDATLANTIKBODENS (OLMSEN  3 BEWEISTIN GLEICHZEITIGERVERMEHRTER%ROSIONDER "ÛCHEUND&LÓSSESOWIEDER!UFSCHÓT MIT3CHWERPUNKTIM"EREICHDESEURO EINER&ACHVERšFFENTLICHUNG DASSDAS PÛISCHEN.ORDMEERES$IESWIRDVON "ODENEISAUF3PITZBERGENERSTNACHDEM TUNGGRO”ER3CHWEMMKEGELUNDDEM !NSCHWEMMENVON(OCHWASSERLEHM DEN'EOLOGENUND'EOPHYSIKERNMIT !BSCHLUSSDER7ÛRMEZEIT GEBILDETWUR %RLAUBNIS FÛLSCHLICHERWEISEALS"EWEIS DE$IESE&ESTSTELLUNGBESTÛTIGTEXAKTDIE $IEVORHANDENEN3EENnWIE"O DENSEE !MMERSEE &EDERSEEODERDIE FÓRDIE%XISTENZVONDREIBISVIER+ILO HIERVORGETRAGENE"EWEISFÓHRUNG METERHOHEN%ISBERGENGEWERTET UNTER $IEDREIPHASIGE7ARMZEITWARAUCH 3CHWEIZER3EENnSTIEGENUNTER"ILDUNG VON3TRANDWÛLLENUND5FERTERRASSEN DEREN,ASTSICHDIE"ODENSENKUNGENIM DURCHKLIMATISCHE6ERÛNDERUNGENWIE .ORDATLANTIKVOLLZOGENHABENSOLLEN 4ROCKENZEITENODERALSKATASTROPHAL UNDBEGLEITENDER6ERNICHTUNGSÛMTLI CHER0FAHLBAUTEN UNDSONSTIGER5FER &ÓRMICHEINE&EHLINTERPRETATION WIRKENDE.ATUREREIGNISSEGEKENNZEICH $ASSESJEMALSSOHOHE%ISBERGEGE NET-ITANDEREN7ORTEN DAS+LIMA SIEDLUNGENSTARKAN-ITDER+LIMAVER SCHLECHTERUNGERREICHTEN%RDKRUSTEN GEBENHAT ISTNUREINE6ERMUTUNG DIE UNDDIEPLšTZLICHAUFTRETENDEN+LI BEWEGUNGENEINEBESONDERE)NTENSITÛT EINERSEITSALSINDUKTIVER3CHLUSS DER MAVERÛNDERUNGENBEEINmUSSTENAUCH UNDFÓHRTENZUR"ILDUNGNEUER3EENBEI KEINEN"EWEISDARSTELLT DURCHDASENOR UNDGERADEINDIESER:EITDEN,AUFDER -ÓNCHEN 4šLZUND-EMMINGEN$IE ME-A”DER!BSENKUNGDES!TLANTIK +ULTURGESCHICHTEMA”GEBLICH3OISTDIE &LUGSAND UND,šSSBILDUNGFANDINDIE BODENSRUNDUM)SLANDBEGRÓNDETWIRD !USBREITUNGDER'RO”STEINGRÛBERLEUTE SEM:EITRAUMEIN%NDEUNDDIE$ÓNEN INDIREKTER"EWEIS UNDANDERERSEITS VONDERSPANISCHENUNDFRANZšSISCHEN AM"ODENSEE /BERRHEINUNDINANDE EINEREINTHEORETISCHE5MRECHNUNGVON !TLANTIKKÓSTEBISINS.ORD UND/ST REN'EBIETENBEWALDETENSICHSUKZESSIVE 7ASSERMASSENDERABGESENKTEN-EERES SEEGEBIETIM:USAMMENHANGMITEINEM 'AMS.ORDHAGEN  3F  SPIEGELIM6ERHÛLTNISZUHYPOTHETISCH ALLMÛHLICHTROCKENERWERDENDEN+LIMA POSTULIERTEN%ISMASSENDARSTELLT6IER ZUSEHEN $IEÓBERmUTETE.ORDSEE +ILOMETERHOHE%ISBERGEGIBTESNICHT $IE7ÛRMEZEITGINGDURCHDEN $IEw%RZ UND3ALZGRUBENWERDEN UNDHATESAUCHNIEGEGEBEN$ASÛN NACHSINTmUTLICHENSOGENANNTENPOST UNTERKATASTROPHISCHEN%RSCHEINUNGEN DERTNATÓRLICHNICHTSANDER4ATSACHE GLAZIALEN +LIMASTURZAB NACH VERLASSEN$IESPÛRLICHEN2ESTEAUSDEN DASSMEHRERE+ILOMETERHOHE'EBIRGS 3TREICHUNGVON0HANTOMZEITENMEINER FOLGENDEN*AHRHUNDERTENKONZENTRIEREN SPITZEN AUCHUNTERDENBESCHRIEBENEN -EINUNGNACHUM  ZU%NDEUND SICHAUFDIEWÛRMSTEN4ÛLER INDENEN NACHSINTmUTLICHEN'EGEBENHEITEN STARK WICHEINEMFEUCHTEN JADIESMALSOGAR SICHÓBERALLSELBSTSTÛNDIGE DURCH(AN VEREISENKONNTEN

 ()2'216<1(6,61U $IESINKENDE'RÚNLANDBRàCKE )SLANDVERSANK !LSDRITTE"EGRÓNDUNGFÓRDIE%XIS TENZDIESERGEWALTIGEN%ISKOLOSSEMUSS DIE4ATSACHEHERHALTEN DASSDIE&EST LANDSMASSENRUNDUMDEN.ORDATLANTIK nANGEBLICHDURCHDIEGEWICHTSM۔IGE %NTLASTUNGNACHDEM!BSCHMELZENDER %ISBERGEnLANGSAMUNDSTETIGWIEDER BISZUMHEUTIGEN4AGANSTIEGEN$IE "EOBACHTUNGISTRICHTIG ABERDIE"E GRÓNDUNGISTFALSCH /TTO-UCKSTELLTRICHTIGFESTw$IE +LEINSCHOLLENSINDINFOLGEDER-AGMA PEGELSENKUNGISOSTATISCHMITABGESUNKEN ERTRUNKENi-UCK  3 5ND 0ROFESSOR*OHANNES7ALTHERGIBTZUBE DENKEN wDASSGRO”E"EWEGUNGENDER %RDRINDEUNDDAMITTIEFGREIFENDE6ER ÛNDERUNGENINDER6ERTEILUNGVON7ASSER UND,AND DER-EERESSTRšMUNGENUND DERBAROMETRISCHEN:UGSTRA”ENDURCH IHRZUFÛLLIGES:USAMMENTREFFENMITEINER 0OLVERSCHIEBUNGDIEGESTEIGERTE!NHÛU !BB$IE4IEFENKARTEZEIGTDIEHEUTZUTAGEUNTERDEM-EERESSPIEGELLIEGENDE'RšNLANDBRÓCKE*EHELLER FUNGVON3CHNEEINDEN+ÓSTENLÛNDERN DIE$ARSTELLUNGDES!TLANTIKBODENS JEGERINGERDIE-EERESTIEFE DESNšRDLICHEN!TLANTIKSBEDINGTHABEN 'EGENWÛRTIGIST WIEWIRDURCH.ANSENS KÓHNE&AHRT0OLAREXPEDITIONBIS "EREICH'RšNLANDSUNDDES.ORDATLAN NOVON$IE'ITTERNETZFELDERIM MITSEINEM3CHIFF&RAM WISSEN TIKS$IESEGINGNATURGEM۔SCHNELL -ITTELMEERRAUMSINDREGELM۔IGUND DERGRš”TE4EILDES.ORDPOLARGEBIETES4IEF UNDNICHTUNENDLICHLANGSAMVONSTAT ENTSPRECHENHÛUlGDENHEUTIGEN0RO SEEBODEN UNDDOCHLEHRENUNSZAHLREICHE TEN$ADURCHWURDENALTE,ANDBRÓCKEN PORTIONEN!NDEN.ORDSEEKÓSTENSTELLTE 3CHALENVON9OLDIAARTICAEINE-USCHEL AUFGERISSEN VERNICHTENDWIRKENDE4SU MANDAGEGENGRO”E6ERZERRUNGENFEST ART xUNDZAHLREICHE'EHšRSTEINEVON NAMISERZEUGTUNDNEUE7ASSERSTRA”EN %IN(INWEISAUFTIEFGREIFENDE6ERÛN &LACHSEElSCHEN DIEMANINEINER4IEFE ÓBERHAUPTERSTGEBILDET$IE4OPOGRAlE DERUNGENDER%RDKRUSTE JASOGAREINES VONBIS-ETERNZWISCHEN*AN DER,ANDMASSENDERANGRENZENDEN'E -ETEORITENEINSCHLAGSIM"EREICHDES -AYENUND)SLANDFAND DASSDIESER4EIL BIETEÛNDERTESICHDURCHDAS!BSINKEN .ORDATLANTIKSINGESCHICHTLICHER:EIT DES.ORDPOLARMEERESINJÓNGSTER:EITUM DER%RDKRUSTEFASTSCHLAGARTIG UNDES -ETERGESENKTWORDENIST7ENNSICH BILDETENSICHNEUE5FERWEITERIMBISHE !LTE+ARTEN HIERSOTIEFGREIFENDE6ERÛNDERUNGENINDER RIGEN)NLAND!LTE3IEDLUNGENWURDEN .ICHTNURDIE!NGABENAUFDER"UA ,ITHOSPHÛREVOLLZOGENHABEN DANNLIEGT ÓBERmUTETUNDUNSKAUMBEKANNTE+UL CHE UND0IRI2E@IS +ARTEBEWEISEN DASS DER'EDANKENAHE DASS(ANDIN(AND TURGESCHICHTEVERSANKINDEN&LUTEN UNSER7ELTBILDDElNITIVGRUNDVERKEHRT DAMITEINEWESENTLICHANDERE6ERTEILUNG 3TEHTMITDIESEM%REIGNISDER%IN ISTUNDALLESIN"EZUGAUF%ISZEITENUND DER-ASSENEINTRETENMUSSTE WELCHEAUF SCHLAGEINESZWEI+ILOMETERGRO”EN-E 6ERÛNDERUNGDER-EERESHšHENGANZAN DIE,AGEDES$REHUNGSPOLESNICHTOHNE TEORITENINDER"ARENTSSEEVORDERNORWE DERSVERLAUFENSEINMUSS$ENNINTERES %INmUSSBLEIBENKONNTEi7ALTHER  GISCHEN+ÓSTEIN:USAMMENHANG 7IE SANTIST DASSAUFDER"UACHE +ARTENICHT 3  DIE7ISSENSCHAFTSZEITSCHRIFT'%-).) NURDIEEISFREIE!NTARKTIS SONDERNAUCH 6ORDIESERGRO”EN6ERÛNDERUNGHAT VERšFFENTLICHTE FANDEN'EOLOGENVON 4EILEDES+ÓSTENVERLAUFSVON!USTRALIEN TE)SLANDETWAEINVIERMALSOGRO”ES )+50ETROLEUM2ESEARCHDORTEINEN UND4ASMANIENEINGEZEICHNETSIND OBERMEERISCHES!REALALSHEUTEUND GIGANTISCHEN+RATERMITEINEM$URCH $IESER5MSTANDBEWEIST DASSDIE%NT WARDAMITAUCHEINGRO”ERTROCKENER MESSERVONVIERZIG+ILOMETERN$IE DECKUNGDER+ÓSTEN3ÓDAMERIKASUND "AUSTEINDERGRÓNEN'RšNLANDBRÓCKE 7ISSENSCHAFTLERGLAUBEN DASSWÛHREND DEREISFREIEN!NTARKTISABGESCHLOSSEN 7IEIN.ORWEGENGIBTESAUCHIN)SLAND DES%INSCHLAGSKURZZEITIG(šCHSTTEMPE WAR ABER!USTRALIENS+ÓSTENNURZUM CHARAKTERISTISCHE&JORDEALSSCHMALE RATURENVONBISZU'RAD#ELSIUS 4EILBEKANNTWAREN!BERGIBTESAUCH 2INNEN DIEERTRUNKENE4ÛLERDARSTEL AUFTRATENnIDEALE6ORAUSSETZUNGENFÓR VON'RšNLAND+ARTEN DIEDIESEGRO”E LEN$ESHALBERSCHEINT)SLANDAUFMAN DEN"EGINNEINERNEUEN3CHNEEZEIT FALLS )NSELEISFREIDARSTELLEN CHENANTIKEN,ANDKARTENALSWESENTLICH MANMEINEN!USFÓHRUNGENFOLGTUND %INEDERUNGEWšHNLICHSTENUND GRš”ERE)NSEL!NDEREAUFALTEN+ARTEN VONDEROFlZIELLEN$ATIERUNGEINPAAR UMSTRITTENSTEN+ARTENINDER'ESCHICH EINGEZEICHNETE)NSELNLIEGENHEUTEUNTER .ULLENSTREICHT TEDER+ARTOGRAlEGEHTAUFEINE2EISE 7ASSERODERWERDENERSTNEUENTDECKT $IENACHFOLGENDEN&LUTWELLENROLL ZURÓCK DIEIM*AHREVONDEM WIEJÓNGST)NSELNSIEBZIG+ILOMETER TENBISNACH+ANADA3CHLAMMUND VENEZIANISCHEN!DLIGEN.ICOLÒ:ENO VOR'RšNLAND DIEBISHERFÓR%ISBERGE 'ESTEINWURDENVOM'RUNDDER-EERE UNTERNOMMENWURDE$ER"ERICHTÓBER GEHALTENWURDENWWWWISSENSCHAFTDE INEINEMZÓGELLOSEN)NFERNOBISINDIE DIE2EISEWURDEVON&RANCESCO   !TMOSPHÛREGESCHLEUDERTWWWWISSEN -ARCOLINOIN6ENEDIGVERšFFENTLICHT $ASISOSTATISCHE!BSINKENDES!T SCHAFTDE   )HMWARDIE+ARTEn#ARTADA.AVEGAR LANTIKBEREICHSUM)SLANDFÓHRTEAUCH $IEALTEN0ORTOLANKARTENWURDEN BEIGEGEBEN DIESOGUTWIEMšGLICH ZUEINERPARTIELLEN6ERSCHIEBUNGDER MITHILFEEINES6ERZERRUNGSGITTERSUNTER ANHANDDESALTENUNDTEILWEISEVERBLASS %RDKRUSTE,ITHOSPHÛRE NICHTNURIM SUCHT WIEDIEDES'IOVANNI#ARIGNA TEN/RIGINALSNEUANGEFERTIGTWORDEN

()2'216<1(6,61U  $IESINKENDE'RÚNLANDBRàCKE

!BB$IE6ERTEILUNGEINERARKTISCHEN-OTTENART DIEENTLANGDER'RšNLANDBRÓCKEHEIMISCHIST

WAR$ASINS%NGLISCHEÓBERSETZTE7ERK %XAKTEANTIKE NACHGEWIESENERWEISE BAIKALISCHEN7ARE$ASISTDAS'EGEN ERSCHIENIN2ICHARD(AKLUYTSw6O AUTHENTISCHE+ARTENDESEISFREIEN3ÓD TEILDESSEN WASEIGENTLICHZUERWARTEN YAGES .AVIGATIONS 4RAFFIQUES AND POLSBEWEISENDEFINITIVUNDUNWIDER WAR2IDLEY ININw0ENNSYLVANIA!RCHAEO $ISCOVERIESOFTHE%NGLISH.ATIONi RUFLICH DASSUNSERAKTUELLPROPAGIER LOGISTi  3EITEFF +EIN7UNDER $IE:ENO +ARTEZEIGTVIELETOPOGRA TESERDGESCHICHTLICHES7ELTBILDFALSCHIST DADER7EGÓBERDIE'RšNLANDBRÓCKE lSCHE-ERKMALE DIEAUF%NGRONELANT nOHNE7ENNUND!BER!UCHWENN EINFACHER DAWENIGERBESCHWERLICH 'RšNLAND EINGETRAGENSIND6ORALLEM DIESMANCHER7ISSENSCHAFTLERAUCH UNDDREITAUSEND+ILOMETERKÓRZERISTALS FALLENDIEEINGEZEICHNETEN6ORGEBIRGE NICHTANSATZWEISEZUGLAUBENBEREITIST ÓBERDIE"ERINGSTRA”E AUF DIE.AMENSBEZEICHNUNGENTRAGEN $ER3ÓDPOLWURDEEINERSEITSDElNITIV wDASNšRDLICHSTEUNTERIHNENn3EE UND'RšNLANDANDERERSEITSUMSTRITTEN 4RANSATLANTISCHE MEILENNšRDLICHDES0OLARKREISESnISTDAS EISFREIMITTOPOGRAlSCHEN-ERKMALEN 6ORGEBIRGE.EUN!UFDER)NSEL&RIESLAND DIEHEUTZUTAGEUNTERDEMEWIGEN%IS +ARIBUS SINDGEOGRAlSCHE"EZEICHNUNGENZU LIEGEN DARGESTELLT WIEAUCH3IBIRIENAUF $IE4UNDRALANDSCHAFTIN%UROPA FINDEN DARUNTERSIEBEN3TÛDTENAMENi DER-ERCATORKARTE ERSTRECKTESICHIMNORDDEUTSCHEN&LACH *OHNSON  3  .OCHWÛHRENDDER"RONZEZEITLAG LANDBZWDEMANGRENZENDEN4IEmAND #HARLES(APGOODFANDHERAUS DASS DER-EERESSPIEGELWESENTLICHTIEFERALS .ORD "ELGIENSUNDDER.IEDERLANDE DIE:ENO +ARTEIN0OLARPROJEKTIONUND HEUTZUTAGE$IE.ORDSEEUND4EILEDER BISNACH3ÓDFRANKREICHIM7ESTENUND NICHTINDERUNSGELÛUlGEN-ERCATOR "ARENTSSEELAGENTROCKENUNDWAREN DENBALTISCHEN3TAATENIM/STEN)N 0ROJEKTIONHERGESTELLTWURDE UNDDASS BESIEDELT:UDIESER:EITWAR'RšNLAND ALLDIESEN'EBIETENWURDEN2ENTIERE MEHRERE/RTEAUFDEMRICHTIGEN,ÛN EISFREIUNDBILDETEZUSAMMENMITDEM BISINDIENšRDLICHEN-ITTELGEBIRGEIN GEN UND"REITENGRADEINGEZEICHNET DAMALIGGRš”EREN)SLANDEINEKURZE $EUTSCHLANDHINEINNACHGEWIESEN SIND(APGOOD  /FFIZIELLISTEINE 6ERBINDUNGZWISCHEN!MERIKAUND $IE!BSTAMMUNGDER2ENTIERE+A GENAUE"ESTIMMUNGDER,ÛNGENGRADE %UROPA WODURCHDIEKULTURELLEN ARCHÛ RIBUS ISTUNGEKLÛRT!LSSIEIN%UROPA NÛHERUNGSWEISEOFlZIELL ERST!NFANG OLOGISCHENUNDSPRACHLICHEN0ARALLELEN AUFTAUCHTEN WARENSIEBEREITSVOLLKOM DES*AHRHUNDERTSUNDSEITEXAKT ZWISCHEN!LTEUROPAUND!MERIKARELATIV MENANIHRENARKTISCHEN,EBENSRAUM MšGLICH7ERFERTIGTEDANNABERDIESE ZWANGLOSERKLÛRTWERDENKšNNEN ANGEPASST0ATURI  3  GENAUEN+ARTENVORETLICHEN*AHRHUN -ITEINEMTRANSATLANTISCHEN+ON )N-EIENDORFIMBEREITSBESCHRIEBE DERTENAN -IRFALLENNURDIE+ELTEN TAKTÓBERDIEGRÓNENICHTVEREISTE NEN(AMBURGER4UNNELTALNAHM!LFRED ODERDEREN6ORGÛNGEREIN DIEBEREITS 'RšNLANDBRÓCKEKANNEINESVONVIELEN 2UST!USGRABUNGENVOR2UST  EIN6ERMESSUNGSSYSTEMKANNTEN7AHR SCHEINBAREN2ÛTSELNAUFGEKLÛRTWER UNDFANDINDERSOGENANNTEN(AMBUR SCHEINLICHSINDMITDER6ERNICHTUNGS DEN DENNDIEAUS.ORDWESTRUSSLAND GER+ULTURNICHTDASAUS3IBIRIENBE AKTIONDERRšMISCH PÛPSTLICHEN#HRIS STAMMENDE+ERAMIKISTMITDERNORDA KANNTE2ENTIER2ANGIFERTARANDUS SON TIANISIERUNGVIELEALTE+ARTENVERNICHTET MERIKANISCHENENGERVERWANDTALSMIT DERNZURãBERRASCHUNGDER!USGRÛBER WORDEN DIEÛU”ERSTEXAKTWAREN DERJENIGENAUS/STSIBIRIENODERMITDER DIE3PIELART2ANGIFERARTICUS'RIPP 

 ()2'216<1(6,61U $IESINKENDE'RÚNLANDBRàCKE

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Name, Vorname Aktion: Jedes neue Abo wird mit ei- nem zusätzlichen SYNESIS- Straße, Hausnummer Heft nach Wahl belohnt (so- weit vorrätig). Die Aktion gilt nur mit diesem PLZ / Ort Abo-Bestellschein (bitte ko- pieren)

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SEPA-Lastschriftmandat (gilt für alle EU-Staaten): Ich ermächtige den EFODON e. V., Lastschriften von meinem Konto per Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich meine Bank an, die vom EFODON e. V. eingezogenen Lastschriften einzulösen. Ich kann innerhalb von 8 Wochen nach Belastungsdatum die Erstattung des Betrages verlangen (Rückbuchung).

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Die Abbuchung erfolgt jeweils am 15. Januar, bei Neuverträgen innerhalb des Jahres jeweils am 15. des Fol- gemonats. Fällt dieser Termin auf ein Wochenende oder Feiertag, dann ist der nächste Arbeitstag der Fällig- keitstag.

Unsere Gläubiger-ID lautet: DE54ZZZ00000891494 Die Mandatsreferenz ist Ihre Abonnenten-Nummer. Bitte ausdrucken, ausfüllen und unterschrieben senden an: EFODON e. V. Datum/Unterschrift Glückauf-Str. 31 D-82383 Hohenpeißenberg

Bestelltelefon: 08805-1485 Unsere Bank ist die Raiffeisenbank Westhausen EG. Fax: 08805-9460 BIC: GENODES1RWN Email: [email protected] IBAN: DE25 6006 9544 0000 7670 00