Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde e.V.

Nummer 37 Februar 2007

��������������������� �������������������� Einleitung

Liebe DGV-Mitglieder, das Thema der diesjährigen DGV-Tagung ist ein wenig reflexiver oder reflektierender – man ist versucht zu sagen: besinnlicher – als das der Tagung von 2005. Damals stand die ethnographische For- schung zu Konflikten in aller Welt im Mittelpunkt. Das diesjährige Thema klingt zwar auch etwas martialisch („Streitfragen ...”), lädt aber doch eher zur Methodenreflexion und zur Bestimmung des eigenen epistemologischen und theoretischen Standortes ein.

Auch persönlich ist mir besinnlich zu Mute (wehmütig wäre ein we- nig übertrieben), wie des Öfteren vor einem Abschied. Meine Zeit als DGV-Vorsitzender endet nun definitiv mit dem Ende der zwei- ten Amtszeit. Ich möchte nicht als der Kim Il-sung der deutschen Ethnologie in die Annalen eingehen (auch studiert keiner meiner Söhne Ethnologie, so dass es mir unmöglich ist, einen Kim Jong- il als Amtsnachfolger heranzuziehen). Obwohl mir der DGV-Vorsitz Spaß macht, hätte ich ihn gerne schon 2005 weitergegeben. Doch spätestens jetzt hätte ich eher mit mehreren Kandidaten für meine Nachfolge gerechnet als mit gar keinem. Letzteres ist aber leider der Fall.

Die deutsche Professorenschaft kultiviert ihren Habitus. Sie trägt Be- denken und lässt sich bitten. Über längere Zeiträume gibt es keinen Kandidaten und gibt es dann plötzlich zwei, treten beide zugunsten des jeweils anderen zurück.

Es ist gut für einen Standort der Ethnologie, den DGV-Vorsitz und damit die Ausrichtung der nächsten Tagung zu übernehmen. Man kann beim Rahmenthema und bei der Organisation der Plena und Arbeitsgruppen eigene Interessen einbringen und dadurch die DGV- Tagung in gewissem Maße zum Forum und Ort der Vernetzung für eigene Interessen machen.

Vielleicht hilft Druck von unten. Studierende und MitarbeiterInnen sollten den ProfessorInnen klar machen, dass sie durchaus Interesse daran haben, den DGV-Vorsitz an ihren Studien- bzw. Arbeitsort zu bekommen. Die organisatorische Krise der DGV ist überwunden, die Finanzlage gut, die Abläufe sind eingespielt. Der Arbeitsaufwand ist also überschaubar. Geben Sie alle also bitte Ihrem Lehrstuhlinhaber/ Ihrer Lehrstuhlinhaberin einen Schubs!

Ich freue mich auf ein Wiedersehen im Oktober.

Günther Schlee

1 Inhalt

DGV-Interna 3 DFG-Fachkollegienwahl 2007 3 DGV-Beitritt zu internationalen Fachvereinigungen IUAES & WCAA 4 Änderung Lastschrift-Termin & Fälligkeit der Mitgliedsbeiträge 2007 4 DGV-Homepage 4 Tagungsankündigung ESSA 5

Forum zum Verhältnis von Völkerkunde und Volkskunde 6

DGV-Tagung 2007 8 Tagungshomepage: Aktuelle Informationen 8 Fristen für Workshop- und Vortragsanmeldungen 8 Anmeldung und Übernachtungsmöglichkeiten 9 Tagungsgebühren 9 Vorläufiges Programm: DGV-Tagung 2007 10

Workshops: Ankündigungen und calls for papers 12

Mitgliederversammlung 2007 31 Einladung zur Mitgliederversammlung der DGV 31 Erläuterungen und Hinweise zur Mitgliederversammlung 32 Antragsfristen und Vorschlag zur Abstimmung der Satzungsänderungen 32 Aufforderung zu Kandidaturen für den Vorstand 32 Aufforderung zu Kandidaturen für das Konzil 32

Satzungsänderungsanträge 33

Weitere Anträge an die Mitgliederversammlung 44

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 51

Berichte aus den Instituten 65

Berichte aus den Museen 91

Kurzbeiträge „Wir und die Anderen.“ Vom 3. Symposium der Ethnologiestudierenden 103 Aktuelle Fachinformationen: Neuere Webseiten zur Ethnologie 104

Impressum 105

2 DGV-Interna

DFG-Fachkollegienwahl 2007

Im Sommer 2006 beschloss der Senat der den elf eingegangenen Einzelvorschlägen Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit insgesamt 14 Namensnennungen (dar- eine Änderung der Fächerstruktur, welche unter einige mehrfach) wurde anschließend auch das Fachkollegium betrifft, in dem die eine Liste zusammengestellt. Anhand dieser Ethnologie vertreten ist. Bisher konnten die Liste wählten Vorstand und Beirat bis zum 13. Fächer „Volkskunde/Europäische Ethnologie“ Dezember 2006 vier Personen für das Fach (alte Fachnummer 105-07) und „Ethnologie“ 106-01 und zwei Personen für das Fach 106- (alte Fachnummer 106-01) jeweils zwei eige- 02. Die nach diesem Verfahren DGV-intern ne Fachvertreter wählen. Mit der Fachkollegi- gewählten Personen wurden schließlich von enwahl 2007 werden beide Fächer unter der der DGV-Geschäftsstelle angeschrieben und Fachnummer 106-01 in das neue Fachkol- gebeten, ihrer Nominierung zuzustimmen. legium 106 („Außereuropäische Sprachen Auf der Basis der so eingeholten Zu- bzw. und Kulturen, Sozial- und Kulturanthropo- Absagen konnte auf der DGV-Vorstandssit- logie, Judaistik und Religionswissenschaft“) zung vom 11. Januar 2007 eine abschließen- zusammengelegt und können in dieser Form de Liste verabschiedet werden, die der DFG zusammen nur noch drei Fachvertreter wäh- mitgeteilt wurde. len. Die DGV bleibt dabei neben dem Fach 106-01 auch weiterhin für das Fach 106-02 Die DGV schlägt demnach als Kandidatinnen („Regionalwissenschaften, Sprachen und und Kandidaten für 2007 vor: Kulturen: Afrika, Amerika, Asien, Australien“) vorschlagsberechtigt. 106-01 Ethnologie und Volkskunde / Europäische Ethnologie Mitte November 2006 erhielt der DGV-Vor- stand die Aufforderung der DFG, bis zum Prof. Dr. Richard Rottenburg; 24. Januar 2007 Wahlvorschläge für die im Martin-Luther-Universität Halle (Saale) Herbst 2007 stattfindende Wahl der DFG- Prof. Dr. Michael Bollig; Fachkollegien einzureichen. Mangels eines Universität zu Köln in der DGV-Satzung festgelegten Verfahrens Prof. Dr. Thomas Hauschild; wählte der DGV-Vorstand dazu ein Verfah- Eberhard Karls Universität Tübingen ren, welches sich so weit wie möglich an das Prof. Dr. Carola Lentz; für die Satzungsänderung vorgeschlagene Johannes Gutenberg-Universität Mainz Verfahren (siehe entsprechender Antrag in dieser Ausgabe der DGV-Mitteilungen) an- 106-02 Regionalwissenschaften, Sprachen lehnt. und Kulturen: Afrika, Amerika, Asien, Australien In einem ersten Schritt wurden alle Instituts- direktorinnen und -direktoren sowie die Ar- Prof. Dr. Kurt Beck; beitsgruppenleiterinnen und -leiter der DGV Universität Bayreuth aufgefordert, bis zum 01. Dezember 2006 Prof. Dr. Susanne Schröter; Kandidatenvorschläge einzureichen. Aus Universität Passau

DGV-Interna 3 DGV-Beitritt zu internationalen Fachvereinigungen IUAES & WCAA

Nach Anfragen beider Vereinigungen und Der WCAA ist eine relativ junge Organisation einem intensiven Diskussionsprozess in- (gegründet im Juni 2004), in der nur Fach- nerhalb des Vorstands und Beirats der DGV verbände Mitglied werden können. Eigene wurde entschieden, die internationale Ver- Aktivitäten der WCAA laufen gerade erst an, ankerung der DGV durch Beitritt zu zwei so z.B. mit dem Workshop „The Public Image weltweiten Fachverbänden zu verstärken. of Anthropology“ auf der EASA-Conference Dementsprechend wurden Anträge gestellt, in Bristol 2006. Ein besonderer Vorteil einer Mitglied im World Council of Anthropologi- DGV-Mitgliedschaft in der WCAA hat mit cal Associations (WCAA) und in der Interna- dem Founding Agreement dieser Organisa- tional Union of Anthropological and Ethno- tion zu tun. In diesem Founding Agreement logical Sscienes (IUAES) zu werden. erklären sich die Mitgliedsgesellschaften be- reit, individuellen Mitgliedern der jeweils an- Die IUAES wurde 1948 gegründet und er- deren Mitgliedsgesellschaften die gleichen laubt sowohl individuelle als auch institu- Kondiditionen bei Kongressen anzubieten, tionelle Mitgliedschaft. Alle fünf Jahre ver- wie den eigenen Mitgliedern – also auch er- anstaltet sie ihren „World Congress“, in den mäßigte Teilnahmebeiträge. Wenn Sie also Jahren dazwischen „Interkongresse“ (zuletzt in Zukunft eine Konferenz im Ausland be- im Dezember 2006 in Kapstadt). Zudem hat suchen wollen, so könnte sich ein Blick auf die IUAES 27 Fachkommissionen wie bei- www.wcaanet.org lohnen, um festzustellen, spielsweise „Aging and the Aged“, „Folk Law ob der Ausrichter WCAA-Mitglied ist. and Legal Pluralism“ und „Theoretical An- thropology.“ Internet-Adresse: www.leiden- univ.nl/fsw/iuaes/

Änderung Lastschrift-Termin & Fälligkeit der Mitgliedsbeiträge 2007

Wie in der letzten Ausgabe der DGV-Mittei- Für alle Mitglieder, die ihre Beiträge nicht per lungen angekündigt, wird aus abrechnungs- Lastschrift einziehen lassen: Bitte beachten technischen Gründen der Termin für den au- Sie, dass die Mitgliedsbeiträge für das Jahr tomatischen Einzug der Mitgliedsbeiträge ab 2007 fällig sind. Wir bitten Sie, diese mög- 2007 (und für die folgenden Jahre) auf den lichst bald zu überweisen (voller Beitrag: 01. Juni des jeweiligen Jahres vorverlegt. 52,95 €; ermäßigter Beitrag: 30,90 €; Konto 4 313 609, BLZ 500 100 60, Postbank Frankfurt am Main). Vielen Dank! DGV-Homepage

Nach einigen Verzögerungen wird mit Er- großen Aufwand auch eigene Auftritte der scheinen dieser Ausgabe der DGV-Mittei- Arbeits- und Regionalgruppen der DGV lungen auch die neue Homepage der DGV realisiert werden. Im Bereich der aktuellen freigeschaltet. Die in diesem Zuge erfolgen- Nachrichten arbeitet die DGV dabei mit der de Umstellung auf ein Content-Manage- „Virtuellen Fachbibliothek Ethnologie“ (EVI- ment-System soll neben einer optischen FA) zusammen: für Informationen, Ankündi- Auffrischung vor allem zu einer einfacheren gungen oder Jobangebote wird ein gemein- Bedienung und damit zu einer aktuelleren samer Datenbestand bei EVIFA gepflegt, den Webseite führen. Ferner können nun ohne auf die DGV -Webseite übernommen wird.

4 DGV-Interna Tagungsankündigung ESSA

Der Vorstand der DGV und der Vorstand der der Vorstand der “Sektion Entwicklungssozi- ologie und Sozialanthropologie” (ESSA) der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) haben eine enge Kooperation bei ihren dies- jährigen Tagungen vereinbart, so dass die ESSA-Tagung 2007 ebenfalls in Halle und unmittelbar vor der DGV-Tagung 2007 statt- finden wird. Interessierten DGV-Mitgliedern wird somit die Möglichkeit gegeben, mit ge- ringem Aufwand (Anreise einen Tag früher) an beiden Tagungen teilzunehmen.

Wissen um Veränderung: Entwicklung, Geschichte, sozialer Wandel

Tagung der Sektion Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie (ESSA) der DGS

Halle, 01.-02.Oktober 2007

Die Sitzung der Sektion Entwicklungssozi- Die Tagung möchte die verschiedenen Fach- ologie und Sozialanthropologie (ESSA) der und Denkperspektiven wie auch die Ge- DGS widmet sich in ihrer Tagung im Oktober schichtlichkeit der Begriffe von Entwicklung, 2007 der Frage nach den unterschiedlichen Geschichte und Wandel in den Blick nehmen Perspektiven auf Veränderung. und versuchen, die verschiedenen Begriffe Konstitutierend für das Fach der Entwick- theoretisch in Bezug zueinander zu stellen. lungssoziologie ist der Begriff „Entwicklung“. Insbesondere möchte sie dabei über die im- Indes werden nicht alle Veränderungen als pliziten Modelle von Veränderung nachden- Entwicklung bezeichnet, alternativ ist von ken, die Gegenwartsanalysen zugrunde lie- „sozialem Wandel“, von „Geschichte“ oder gen und in Termini wie „post-kolonial“ oder auch von „Transformationen“ die Rede. Da- „Globalisierung“ durchscheinen. mit sind auch unterschiedliche Perspektiven auf das Phänomen gekennzeichnet. Sozi- Julia Eckert und Erdmute Alber ologische Theorien des sozialen Wandels, historische Interpretationen wie auch die Kontakt: [email protected] verschiedenen Begründungen einer an- thropologischen Skepsis gegenüber den Steuerungspotentialen gouvernmentaler Instrumente haben ihre je eigenen Model- le von Veränderung. Sie kommen über die ihnen (implizit) eigenen Teleologien zu un- terschiedlichen Analysen und Bewertungen von Veränderungsprozessen.

DGV-Interna 5 Am 5. September 1977 schoß die NASA die Raumsonde Voyager 1 ins Weltall, an deren Bord die Schallplatte “Sounds of Earth” und eine Bauanleitung für einen Schallplatten- spieler war.

Die Schallplatte ging unter anderem auf die Initiative des 1934 in New York geborenen Exobiologen Carl Sagan der Cornell Univer- sity zurück.

Mit der Schallplatte war die Hoffnung ver- bunden, mit außerirdischen Lebensformen in Kontakt zu treten.

Als erstes Kommunikationsangebot enthielt die Schallplatte unter anderem eine Nach- richt des damaligen UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim, einen Morsekode und das Geräusch eines Kusses.

Mit diesem Kommunikationsangebot soll- ten möglichst verschiedene Lebensäuße- rungen des homo sapiens sapiens präsen- tiert werden.

Bislang konnte die NASA keine Reaktion registrieren.

Nochmals: KEINE.

Es wird diskutiert, ob dies damit zu tun hat, daß die gewählte Technik zu anspruchslos oder der Zeitpunkt falsch gewählt war.

Wie dem auch sei: Am 15. August 2006 war die Raumsonde fünfzehn Milliarden Kilome- ter von der Erde entfernt. Am 6. Juni 2006 stellte die DGV ein Diskus- sionsforum ins World Wide Web, das dem Thema “Völkerkunde und Volkskunde - ein spannungsreiches Verhältnis?” gewidmet war.

Das online-Forum ging unter anderem auf eine Initiative des 2004 in Berlin stattfinden- den Treffens von Vertretern der deutschen Ethnologie-Institute zurück.

Mit dem online-Forum war die Hoffnung verbunden, mit KollegInnen beider Fach- richtungen in Dialog zu treten.

Als erstes Kommunikationsangebot enthielt das online-Forum vier Beiträge namhafter deutscher Sozialwissenschaftler (Karl Braun, Dorle Dracklé, Thomas Hauschild und Wolf- gang Kaschuba).

Mit diesem Kommunikationsangebot soll- ten möglichst verschiedene Positionen zum Verhältnis der Fächer zur Diskussion gestellt werden.

Bislang konnte die DGV keine Reaktion registrieren.

Nochmals: KEINE.

Es wird diskutiert, ob dies damit zu tun hat, daß die gewählte Technik zu anspruchsvoll oder der Zeitpunkt falsch gewählt war.

Wie dem auch sei: Am 12. Februar 2007 wur- de das Forum von der EVIFA-Website ent- fernt. Thomas Kirsch DGV-Tagung 2007

Streitfragen – zum Verhältnis von empirischer Forschung und ethnologischer Theoriebildung am Anfang des 21. Jahrhunderts

01. bis 04. Oktober 2007, Halle (Saale)

www.dgv-tagung2007.de

Tagungshomepage: Aktuelle Informationen

Die Ausarbeitung zum Tagungsthema wurde Auf signifikante Änderungen werden wir bereits in der letzen Ausgabe der DGV-Mit- zudem per elektronischem Newsletter hin- teilungen abgedruckt (Nummer 36, S. 20-22). weisen. Falls sich also Ihre E-Mail-Adresse Sie kann zudem jederzeit auf der Tagungsho- geändert hat oder Sie diesen Newsletter mepage nachgeschlagen werden. bisher nicht erhalten haben, nun aber wün- schen, teilen Sie uns bitte ihre aktuelle E- Aktuelle Informationen, Programmände- Mail-Adresse mit. rungen sowie Angaben zu Workshops und Einzelvorträgen werden auf der Tagungsho- mepage veröffentlicht. Über diese Webseite wird auch die Anmeldung zur Teilnahme an der Tagung geregelt.

Fristen für Workshop- und Vortragsanmeldungen

Workshops Einzelvorträge

Anmeldungen von Workshops sind nur bis Sowohl DGV-Mitglieder als auch Nicht-DGV- zum 01. April 2007 möglich. Workshops Mitglieder können Vorschläge für Einzel- können dabei nur von DGV-Mitgliedern an- vorträge zu den Workshops einreichen. Pro gemeldet und geleitet werden. Beachten Person kann auf der Tagung gehalten dabei Sie bitte, dass die Zahl der Programmplätze nur ein Vortrag werden. Die entsprechenden für Workshops begrenzt ist. Sollten derart Vorschläge müssen mit einem kurzen Abs- vorgeschlagene Workshops ins Programm tract (max. 1500 Zeichen), den Kontaktdaten der Tagung aufgenommen werden - der des/der Einreichenden und unter Angabe Vorstand behält sich hier eine Prüfung und des Workshop-Titels und -nummer per E-Mail Einzelfallentscheidung vor - so erfolgt dies sowohl an die Workshop-Organisatoren als nur in der Reihenfolge ihrer Anmeldung in auch die DGV-Geschäftsstelle geschickt wer- der DGV-Geschäftsstelle. den. Einsendeschluß ist der 30. Juni 2007.

8 DGV-Tagung 2007 Anmeldung und Übernachtungsmöglichkeiten

Die Verwaltung und Bearbeitung der Teil- Sollten Sie für Ihren Aufenthalt in Halle (Saa- nahmeanmeldungen wird erneut der Dienst- le) ein Hotel- bzw. Pensionszimmer suchen, leister „Halle-Tourist“ übernehmen. Die An- so können Sie dies während der Anmeldung meldung zur Tagung ist daher nur über die reservieren. Tagungshomepage (www.dgv-tagung2007. de) möglich.

Die Anmeldung über die Tagungshomepa- ge ist spätestens ab dem 01. April 2007 und bis zum Tagungsbeginn möglich. Für Anmeldungen bis zum 31. Juli 2007 wird ein Rabatt auf die Tagungsgebühr gewährt.

Tagungsgebühren

Reguläre Preise Preise mit Frühbucher-Rabatt (ab 01. August 2007) (bis 31. Juli 2007)

DGV-Mitglieder 80 € DGV-Mitglieder 65 € DGV-Mitglieder (ermäßigt) 60 € DGV-Mitglieder (ermäßigt) 45 € Nicht-DGV-Mitglieder 100 € Nicht-DGV-Mitglieder 85 € Nicht-DGV-Mitglieder (ermäßigt) 85 € Nicht-DGV-Mitglieder (ermäßigt) 70 €

Für die (fakultative) Teilnahme an der Ab- schlußparty am Donnerstag, 4. Oktober 2007, wird ein zusätzlicher Beitrag von 35 € erhoben; darin sind alle Speisen und Geträn- ke enthalten.

DGV-Tagung 2007 9 Vorläufiges Programm: DGV-Tagung 2007

Montag, 01. Oktober 2007

17:00 Uhr Auftaktveranstaltung Feierliche Eröffnung, Grußworte Eröffnungsvortrag: N.N.

18:30 Uhr Sektempfang

Dienstag, 02. Oktober 2007

09:00 Uhr Plenarveranstaltung: Perspektiven der Ethnologie Chairman: Günther Schlee

Vorträge: Thomas Bierschenk Johannes Fabian Brigitta Hauser-Schäublin Shalini Randeria

11:00 Uhr Pause

11:30 Uhr Roundtable zur Plenarveranstaltung

13:00 Uhr Mittagspause

14:00 - 18:00 Uhr Workshops

19:00 Uhr AG/RG-Mitgliederversammlungen

20:00 Uhr Roundtable zur Hochschulpolitik (Arbeitsgruppe Hochschul- und Studienfragen, siehe S. 25)

Mittwoch, 03. Oktober 2007

09:00 Uhr Plenarveranstaltung: Perspektiven auf die deutsche Ethnologie Chairman: Richard Rottenburg

Vorträge: Jorge Branco John Eidson Antonio Palmisano Bernhard Streck Han Vermeulen

10 DGV-Tagung 2007 11:00 Uhr Pause

11:30 Uhr Roundtable zur Plenarveranstaltung

13:00 Uhr Mittagspause

14:00 - 18:00 Uhr Workshops

19:00 Uhr Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde

Donnerstag, 04. Oktober 2007

09:00 Uhr Plenarveranstaltung: Junge theoretische Perspektiven Chairman: Bertram Turner

Vorträge: Thomas Kirsch Julie McBrien Michaela Pelican Tatjana Thelen

11:30 Uhr Pause

12:00 Uhr Roundtable zur Plenarveranstaltung

13:00 Uhr Mittagspause

14:00 - 18:00 Uhr Workshops

18:00 Uhr Roundtable zu Ethnologischen Zeitschriften (siehe S. 17)

20:00 Uhr Abschlußparty

Freitag, 05. Oktober 2007

Am Morgen nach der Tagung besteht von 10:00 bis 13:00 Uhr die Möglichkeit, das Max- Planck-Institut für ethnologische Forschung und das Institut für Ethnologie der Martin-Lu- ther-Universität Halle-Wittenberg zu besichtigen.

DGV-Tagung 2007 11 Workshops: Ankündigungen und calls for papers

01 call for papers

Piety, Responsibility, Subjectivity: Rethinking/ Reconfiguring the Moral Econo- my of Gender Relations in Muslim Societies

Dorothea Schulz; Indiana University [email protected] Marloes Janson; Zentrum Moderner Orient, Berlin

The workshop seeks to render problematic vidual responsibility in moral reform, rather certain analytical categories and concepts than centring their efforts on challenging that have dominated anthropological inves- state institutions and political elites. Prot- tigations of the nexus of Islam, gender and agonists of these movements, women and the state, and that continue to be promi- men, often understand their endeavour as a nent in studies of the new public presence return to the original teachings of Islam and of Islam in numerous postcolonial settings. to traditional gender roles. Yet, perhaps the To that effect, the workshop addresses from most far-reaching effect of their interventi- a comparative angle the interrelation bet- ons is that they redefine, or temporarily in- ween current trends towards moral renewal vert, prevailing divisions between male and in Muslim societies of sub-Saharan Africa, female spheres of moral practice and public the Middle East and South Asia on the one action. side, and transformations of gender relations The workshop seeks to address these re- on the other. It situates these changes in the configurations by bringing together scho- context of contemporary postcolonial nati- lars working on Islamic reform and gender on-state politics. Recent reconfigurations in in Africa, the Middle East and South Asia. the relationship between the state and so- Rather than reasserting the common divide ciety in these regions of the Muslim world, between the three regions, it will emphasize along with processes such as the widening common themes as well as long-standing of access to religious education, the intro- translocal ties and influences that connect duction of new media and the new currency these areas. Contributions to the workshop of a global legalistic discourse, have funda- should explore various dimensions of the mentally altered the basis of conventional changes in gender-specific domains of reli- understandings of gender-specific spheres gious practice and subjectivity, such as the of action. The claims and concerns formula- redrawing of conventional lines between ted by supporters of „revivalist“ or „reformist“ public and personal matters and realms of movements can be seen as engagements action, changing understandings of female with these developments, in forms that are and male responsibility and of proper ritual inspired by regionally specific traditions, observance, and a move towards the public practices, and understandings of religiosity. enactment of a particular bodily aesthetic Many of these Islamic movements place a and an Islamic ethical disposition. special emphasis on personal piety and indi-

Invited speaker: Saba Mahmood; University of California, Berkeley

12 DGV-Tagung 2007 02 call for papers

Comparative Perspectives on Postcolonial Nation-Building and Concepts of Nationhood in Africa

Jacqueline Knörr [email protected] Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung

In a comparative manner, the workshop shall - the (inter)relation between national and address processes of nation-building and ethnic identity in ethnically diverse post- concepts of nationhood in the aftermath of colonial societies colonialism in Africa. Issues to be addressed - the „Unity in Diversity“–model which is be- may include the following: coming increasingly popular in ethnically - the impact of the respective colonial po- diverse postcolonial societies wers on processes of post-colonial nation- - the relationship between nation- and building and concepts of nationhood statehood under postcolonial conditions - the impact of the postcolonial elites on the - the relationship between notions of indi- construction / obstruction of a national geneity and authenticity and concepts of identity nationhood - the role (re-)invented precolonial traditions - the role of creole, settler and Eurafrican played in forging a national identity in the communities in the construction / obst- early postcolonial period ruction of postcolonial nationhood - the specificities and similarities of postcolo- - the interaction of global and local models nial processes of nation-building and con- of nationhood cepts of nationhood: Are there alternative and multiple (postcolonial) nationhoods?

Invited speakers: Richard Werbner; University of Manchester Paul Nugent; University of Edinburgh Toyin Falola; University of Texas, Austin

03 call for papers

Selbst- und Fremdrepräsentation in Südasien: Wer erklärt Indien wie? Workshop der Regionalgruppe Südasien

Ulrich Oberdiek [email protected] Südasien-Institut (SAI) Heidelberg, Abteilung Ethnologie

Abgesehen von manchen Adivasi-Gruppen Zeit - theologisch, aber auch in zahlreichen ist Südasien keine Region, in der man „den Wissensgebieten fachlich diversifiziert, dazu Stimmlosen eine Stimme geben“ müsste, natürlich aber genauso auf einer ‚folk’-Ebene, denn es gibt zahlreiche Wissenssysteme die tendenziell eher ‚oral’ ist und auf Grund dieser Schrift- und Hochkultur, durch die sie dieser Tatsache – und aus Gründen der sich selbst ‚erklären’ kann und dies seit Jahr- Machtbeziehungen - oft schwer(er) über- tausenden auch getan hat. Selbstrepräsen- liefert wird: Aber in der Gegenwart ist dies tation geschieht hier also z.B. – seit langer natürlich gut erforschbar. Burghart hat im

DGV-Tagung 2007 13 obigen Aufsatz eine gewisse ‚Rivalität’ von Appropriation (inhaltlich wie ökonomisch) Ethnograph und einheimischem ‚Schriftge- ‚indischer’ Kulturgüter kann Thema sein: lehrten’ (Brahmanen), den traditionellen Er- Ayurveda, Yoga, religiöse Richtungen, oder klärern ihrer Kultur beschrieben und ist aus- etwa die Patentierung alter indischer Me- serdem auf die ‚erkenntnistheoretische Falle’ dizinpflanzen durch westliche Konzerne. Es eingegangen, daß westliche (natürlich auch sind also Vorträge zu Feldforschungssitua- indische) Ethnologen z.B. einheimische und tionen möglich, in denen solche Fragen zu quasi theologische Kulturerklärungsmuster Tage treten, theoretische und methodische für ihre Forschungen als Rahmen zunächst Beiträge, die Erörterung sachlicher Bereiche übernommen haben (‚europäische Brahma- (wie Ayurveda...) usw. nen’), ein subtiles Bild mit auch weitergehen- den Implikationen. Andere Einzelvorträge zum Themenfeld der Ferner spielt hier auch das große Feld des Regionalgruppen sind ebenfalls möglich. Orientalismus-Diskurses hinein. Auch die

Eingeladener Referent: Peter Flügel; The School of Oriental and African Studies, University of London Vortrag: Methodological Problems in the Anthropological Study of the Jain Tradition.

04 call for papers

Ethnologische Geschlechterforschung: Marginalisierung und Relevanz in- und außerhalb der Disziplin

Susanne Schröter; Universität Passau, Southeast Asian Studies [email protected]

Die ethnologische Geschlechterforschung Raum, immer noch ein nahezu ausschließlich hat sich in den vergangenen Jahren mit „weibliches Terrain“ dar, ist ihre Institutionali- wichtigen Themen der Sozial- und Kulturwis- sierung bislang nicht gelungen. senschaften befasst. Beispiele sind Arbeiten Zu der Randständigkeit der Gender Studies zu so genannten alternativen Geschlecht- im eigenen Fach kommt eine zunehmende sidentitäten, zu neuen Frömmigkeitsbewe- Peripherisierung der Ethnologie. Ethnologi- gungen bzw. zur Bedeutung von Religion als sche Beiträge werden auf interdisziplinären kulturellem Referenzsystem, zu nicht-westli- Konferenzen gerne als das exotische Ande- chen Verwandtschafts- und Sozialbeziehun- re konsumiert – für die Entwicklung gene- gen, zu Migration und Transkulturalität oder ralisierbarer Prämissen oder umfassender zur Dekodierung des Körpers. All diese For- Theorien werden sie jedoch als überflüssig schungsstränge fordern hegemoniale Denk- erachtet. Im Vergleich zu den 1970er oder konstruktionen heraus und nutzen, in bester 1980er Jahren hat die ethnologische Ge- ethnologischer Tradition, die Konfrontation schlechterforschung einen enormen Bedeu- mit dem Fremden zur Überprüfung eigener tungsverlust erfahren. Gender steht mittler- Paradigmen. weile auf der Agenda aller internationalen Trotz dieser positiven Befunde sind die eth- Organisationen und spielt eine wesentliche nologischen Gender Studies innerhalb der Rolle bei der Transformation westlicher und Disziplin marginal geblieben, ist aus ihnen nichtwestlicher Gesellschaften, doch eth- keine „große Theorie“ hervorgegangen. nologisches Expertenwissen ist wenig ge- Auch stellen sie, v. a. im deutschsprachigen fragt. Dieses Dilemma liegt teilweise in der

14 DGV-Tagung 2007 Ablehnung von Ethnologinnen begründet, Im Rahmen des Workshops werden Stra- sich politisch zu positionieren, ist anderer- tegien zur Überwindung dieser doppelten seits aber auch der Kulturalisierung anderer Marginalisierung diskutiert. Dabei sollen, Disziplinen geschuldet. Ethologen und Eth- ausgehend von unterschiedlichen For- nologinnen haben sowohl ihr Kulturvermitt- schungsfeldern, die Relevanz der ethno- lungsmonopol als auch den Status verloren, logischen Geschlechterforschung für die über eine besonders originäre Methode der anthropologische Theorieentwicklung, Datenerhebung zu verfügen. Interkulturelle die transdisziplinären Gender Studies und Kompetenzen werden heute selbst im BWL- verschiedene Anwendungsbereiche aus- Studium vermittelt, Politikwissenschaftlern gelotet sowie über wissenschaftspolitische und Soziologen halten sich ebenso lange im Maßnahmen (Verankerung in den neuen Ausland auf wie wir und die ethnographi- B.A.- und M.A.-Studiengängen, Entwicklung sche Feldforschung wird mittlerweile von neuer Förderinstrumente etc.) nachgedacht anderen Disziplinen als eigenen originäre werden. Methode reklamiert.

05 call for papers

Zwischen Vereinheitlichung und Fragmentierung der Welt? Lokale Medienkulturen und die Konstitution von Wissen und Wissenschaft AG Medien und Öffentlichkeit

Cora Bender [email protected] Universität Bremen, Institut für Kulturwissenschaft

Der Vorteil einer ethnologischen Befassung Wissen, das Medienkulturen akkumulieren, mit Medien liegt darin, dass alle Welt über speichern, weitergeben. Medienkulturen als sie redet. Doch die Diskurse über „die Medi- Wissenskulturen zu betrachten, heißt, über en“, die landläufigen wie die akademischen, all zu eng gefasste Determinismen hinaus verwenden dabei einen Plural, der genau ihre Charakteristika in ihren spezifischen kol- genommen keiner ist. „Die Medien“ werden lektiven Wissensbeständen zu suchen. häufig als eine Macht verstanden, amorph Die Arbeit in und über Medienkulturen stellt und ubiquitär, die auf die Vereinheitlichung die Medienethnologie und ihr benachbarte der Welt im Zeichen von Kommerz und Disziplinen vor eine Reihe von neuartigen Kontrolle zustrebt. So oder ähnlich lauten Forschungsproblemen und Streitfragen, die viele Befürchtungen. Seit einigen Jahren ihre Forschungspraxis ebenso berühren wie versuchen die Medienethnologie und ihr ihre Theoriebildung. Das Thesenpapier des verwandte Nachbardisziplinen, dem so be- DGV-Vorstands identifiziert u.a. die Debat- lasteten Begriff der Medien das Konzept der ten um kulturelles Copyright und medial zir- Medienkulturen entgegenzusetzen, das die- kulierende Selbstdarstellungen der von der se Implikationen vermeidet. Ethnologie untersuchten Kulturen, die Ver- Doch was sind Medienkulturen, wie konsti- änderung der Untersuchungsgegenstände, tuieren und wie verändern sie sich? Und ste- die Entstehung neuer Empirieformen, der hen hierbei bestimmte Personen, Gruppen, Verlust von Fremdheitserfahrung und sich Technologien, Praktiken oder mediale Routi- massiv verändernde Bedingungen sozial- nen im Vordergrund? Ein zentraler Aspekt bei und kulturwissenschaftlicher Forschung. Wie der Erörterung dieser Frage ist die nach dem tiefgreifend sind diese Wandelsprozesse tat-

DGV-Tagung 2007 15 sächlich? Was kann die Ethnologie mit ihren Angefragte Gäste: klassischen Werkzeugen, mit ihren Begriffen wie Verwandtschaft und Ritual und mit ih- John Postill, Sheffield ren Methoden der Feldforschung, der allge- Ian Dent, Cambridge meinen Wahrnehmung dieser Prozesse als Filipe Reis, Lissabon Fragmentierung der Welt entgegensetzen? Wie positioniert sie sich zu ihren Nachbar- disziplinen? Und schließlich: wie wichtig ist in all dem noch eine ForscherInnenpersön- lichkeit?

06 call for papers

Verwandtschaft Heute

Erdmute Alber; Universität Bayreuth, Ethnosoziologie [email protected] Bettina Beer; Universität Heidelberg, Institut für Ethnologie [email protected] Julia Pauli; Universität zu Köln, Institut für Völkerkunde [email protected] Michael Schnegg; Köln, Institut für Völkerkunde [email protected]

Das Interesse an Verwandtschaft stand am wird hier weniger als formales System so- Anfang der Ethnologie als wissenschaftlicher zialer Beziehungen, die auf der Grundlage Disziplin und hat seither ein konstantes Auf biologischer Verwandtschaftsbeziehungen und Ab erlebt – ganz verschwunden ist das beruhen, gefasst, sondern als relatedness, Thema zu keiner Zeit. Sowohl in empirischen als konkret empfundenes Verwandt-sein Arbeiten als auch in der ethnologischen The- oder als belonging (Zugehörigkeit). Die Auf- oriebildung spielte und spielt die Frage, ob merksamkeit der Forscher richtet sich dabei und wie Menschen über verwandtschaftli- weniger auf formale Verwandtschaftsstruk- che Beziehungen miteinander verbunden turen, als vielmehr auf konkrete Handlun- sind und welche Konsequenzen das hat, eine gen, das Empfinden und die Konstruktion wichtige Rolle. Die Debatten zwischen einer von Zugehörigkeit und die damit verbunde- eher interpretativen und der auf empirischer nen vielfältigen Formen des Tausches. In der Basis Hypothesen prüfenden Ethnologie, die eher analytisch orientierten Sozialwissen- auf der DGV-Tagung thematisiert werden schaft spielt die Untersuchung von Tausch sollen, haben sich auch auf die Verwandt- (sharing), Freundschaft, Kollegialität, und schaftsethnologie ausgewirkt. Forschung Nachbarschaft bereits seit längerem eine und Theoriebildung bezüglich verwandt- Rolle. Die soziale Netzwerkanalyse hat sich schaftsethnologischer Fragestellungen hat seit den 1960iger Jahren als ein Paradigma in beiden „Lagern“ stattgefunden, auch entwickelt, das die Fluidität von sozialen wenn die Diskussion zwischen Vertretern der Beziehungen quantitativ und qualitativ verschiedenen Standpunkte häufig zu kurz fassbar macht. In dem geplanten workshop gekommen ist. sollen die Standpunkte der verschiedenen In Deutschland relativ wenig beachtet, erleb- Richtungen verdeutlicht und zueinander in te das Thema Verwandtschaft in den neun- Beziehung gesetzt werden. Darüber hinaus ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in wird die Frage gestellt, welche Themen und der angelsächsischen Ethnologie unter dem Probleme heute Gegenstände der Verwandt- Stichwort new kinship eine Renaissance. Sie schaftsethnologie sind und welche Bedeu-

16 DGV-Tagung 2007 tung Verwandtschaft hat. Neue Themen, die Im Rahmen des workshops wünschen wir im Mittelpunkt ethnologischer Forschung uns sowohl empirische Beiträge wie theo- stehen, sind etwa multi-ethnische Verwandt- retische Überlegungen. Alle Beiträge soll- schaftsnetzwerke transnationaler Familien, ten sich um eine explizite und begründete intra- und internationale Adoptionen und Selbstverortung im Feld der Verwandtschaft- verwandtschaftliche Beziehungen über sethnologie bemühen. neue Reproduktionsmedizin. Immer wieder wird der Bedeutungsverlust von Verwandt- schaft in modernen Industriegesellschaften festgestellt. Trifft das jedoch auf alle Bereiche gleichermaßen zu? Und ist er empirisch be- legbar?

07 Ankündigung Roundtable

Deutschsprachige ethnologische Zeitschriften im Gespräch Profile, Publikationsschritte und Probleme

Erdmute Alber; Universität Bayreuth, Ethnosoziologie [email protected]

Soll man heute noch auf Deutsch publizie- Das Rundgespräch versucht, auf diese Fra- ren? Wenn ja, dann wo? Und was erwartet gen, sowie auf andere, die Autor/innen, einen dann? Welche Prozedur verbirgt sich Leser/innen, Gutachter/innen und Heraus- hinter dem Zauberwort „referierte Zeit- geber/innen auf den Nägeln brennen, Ant- schrift“? Wie arbeiten Zeitschriftenredakti- worten zu finden. Zunächst stellen sich die onen, welche Arbeitsschritte erwarten Au- verschiedenen ethnologischen Zeitschriften tor/in wie Redakteur/in? Und was hat sich in Deutschland durch Vertreter ihrer Redak- in den letzten Jahren durch die Konkurrenz tionen vor. Anschließend kommen Autor/ internationaler Zeitschriften und Internetpu- innen, Leser/innen, Gutachter/innen und blikationen geändert? Warum suchen Redak- andere Teilnehmer mit den Fragen zu Wort, tionen manchmal händeringend nach guten die sie schon immer an ethnologische Zeit- Artikelmanuskripten, um ihre Nummern zu schriften in Deutschland stellen wollten. füllen, während unpublizierte Manuskripte in Schubladen liegen? Nahezu alle deutschen ethnologischen Zeit- schriften bezeichnen sich als refereed jour- nal, doch was heißt dies im Einzelfall? Welche Profilanforderungen werden von den jeweili- gen Blättern erwartet? Wie anonym sind Be- gutachtungsprozesse tatsächlich? Wie wird man Mitglied einer Zeitschriftenredaktion? Und warum dauert es manchmal Jahre, bis ein Artikel endlich erscheint? Und schließ- lich: warum wird ein Artikel bei der einen Zeitschrift abgelehnt, während eine andere auf ihn zu warten schien?

DGV-Tagung 2007 17 08 Ankündigung Coaching

Coaching für Ethnologen: Ein metakommunikatives Training

Helga Unger-Heitsch [email protected] Anne Krefting

Coaching wird als Beratungsmethode zur Der Workshop richtet sich an Ethnologen, Sicherung und Verbesserung der Qualität die z.B. vor einer Feldforschung stehen und beruflicher Arbeit eingesetzt. Coaching untersucht Forschungspraxis anhand von lässt sich auch als Methode der Handlungs- Teilnehmerbeispielen auf ihre kommunika- forschung für Ethnologen nutzen, um For- tiven Dimensionen. Elemente werden sein: schungskommunikation und –beziehung Konzeptuelle Grundlagen zu Aufbau und in der eigenen Forschungspraxis zu reflek- Gestaltung von metakommunikativen Pro- tieren. Es findet auf der Grundlage einer zessen und Arbeit mit metareflexiven Ver- tragfähigen Beziehung statt, die durch Frei- fahren. willigkeit, gegenseitiges Respektieren und Vertrauen begründet ist und eine gleich- Begrenzte Teilnehmerzahl: 15 Personen wertige Ebene des Kooperierens bedingt. Coaching arbeitet metareflexiv, verbessert die Kommunikationsfähigkeit und erwei- tert die Wahrnehmung. Für jedwede Form interkultureller Zusammenarbeit sind Kom- petenzen im Bereich Kommunikation und Wahrnehmung notwendig.

09 call for papers

Minderheiten und ihre Bedeutung für die Ethnologie Europas AG Sozialanthropologie Europas

Udo Mischek; Göttingen, Institut für Ethnologie [email protected]

Nachdem von der AG Sozialanthropologie Minderheit(en) mitbestimmten oder heute Europas dem Thema Minderheiten der Vor- bestimmen. zug gegeben wurde, soll das Treffen unserer Für die Vorträge sind alle Themen willkom- Arbeitsgruppe ausloten, welche Funktion men, die das Thema in seiner gesamten Minderheiten für die Ethnologie spielten. Breite abdecken. Hierbei sollen auch gerade Sowohl der historische Kontext, als auch historische Aspekte nicht ausgeklammert nationale Ethnologietraditionen haben die bleiben. Zu fragen wäre beispielsweise auch wissenschaftliche Auseinandersetzung mit nach der Rolle, die Minderheiten spielten als Minderheiten geprägt. Ob sich hier beson- sich die europäischen Nationalstaaten – ins- dere Muster erkennen lassen, die typisch besondere im Osten und Süden Europas für eine ethnologische Diskussion sind, gilt – gründeten. es herauszufinden. Ebenso stellt sich die Doch auch den aktuellen europäischen Ent- Frage, ob ethnologische Beiträge auch den wicklungen sollte die Themenauswahl Rech- gesamtgesellschaftlichen Diskurs um die nung tragen, indem zu untersuchen wäre,

18 DGV-Tagung 2007 welche Stellung Minderheiten in den aktu- Diese Thematik lässt sich auch in den vom ellen politisch-gesellschaftlichen Prozessen Vorstand vorgegebenen Rahmen der DGV- zukommt. Dies gilt insbesondere auch für Tagung einbauen. Unter dem Motto „Streit- die eigene Gesellschaft. Welche Aufgaben fragen“ kann auch die AG Sozialanthropo- nehmen hier Minderheiten wahr? Werden logie Europas der von Richard Rottenburg Minderheiten von der Mehrheit als Normab- aufgeworfenen Problemstellung nachgehen weichler beschrieben und als ein Gegenbild und versuchen zu klären, „welche Rolle heu- aufgebaut? Versichert sich die Mehrheitsge- te kulturelle Differenz für die ethnologische sellschaft so ihrer eigenen Identität und ist Methodologie“ spielt. dies ein Vorgang, der sich verallgemeinern lässt?

10 call for papers

Aufführungen als Gegenstand ethnologischer Forschung

Beatrix Hauser [email protected] Universität Halle, Institut für Ethnologie sowie SFB 626: Ästhetische Erfahrung, FU Berlin

In Anlehnung an das Oberthema der DGV- - Welche epistemischen Stellenwert hat die Tagung widmet sich dieser Workshop der kulturelle Differenz des Forschenden, ins- Frage nach dem spezifisch ethnologischen besondere im Hinblick auf ‚hybride’ Auf- Erkenntnisinteresse und besonderen me- führungen, ‚globale’ Akteure und medie- thodischen Umgang mit Aufführungen (Ri- nerprobte Zuschauer? Worin unterscheidet tual, politische Inszenierung, Theater, Spiel sich die ‚teilnehmende Beobachtung’ bei etc.). Vor dem Hintergrund von einerseits Aufführungen von der Tätigkeit eines ‚The- ethnologischen Impulsen auf die Theater- aterkritikers’? wissenschaft, der Etablierung der Kultur- - In welchem Zusammenhang stehen the- wissenschaft/en (Cultural Studies) bzw. des oretisch-methodische Ausrichtung und „cultural turns“ in den Geisteswissenschaften forschungspragmatische Überlegungen sowie anderseits einer Fokussierung auf „cul- angesichts sich verändernder politischer tural performances“ in Teilen der Ethnologie Diskurse und auch wissenschaftspoliti- geht es dabei um folgende Fragen: scher Strukturen? - Lässt sich trotz interdisziplinärer Grenz- Der Workshop soll ein Forum sein für (a) verwischung ein genuin ethnologischer eher theoretisch angelegte Beiträge zu me- Zugang bei der Untersuchung von Auf- thodischen und konzeptionellen Fragen der führungen ausmachen, und wenn ja, worin Theaterethnologie, gerne auch vor dem Hin- besteht dieser? tergrund interdisziplinärer Erfahrung, (b) Bei- - Welche Impulse zur Analyse von Auffüh- träge über solche Aufführungen, die von den rungen erfahren Ethnologen aus Nach- Beteiligten längst als Orte globaler Einflüsse bardisziplinen, wie etwa der Theaterwis- und Bezugnahmen identifiziert werden (z.B. senschaft? In welcher Hinsicht gehen im Rahmen eines internationalen Kunstdis- Ethnologen z.B. auf Präsenzeffekte von kurses); und (c) Fallstudien, an denen der Ge- Aufführungen ein, auf Fragen der Ästhetik winn ethnologischer Verfahren exemplarisch oder die Erzeugung von Stimmungen? gezeigt wird.

Themenvorschläge bitte bis 1.6.2007.

DGV-Tagung 2007 19 11 call for papers

Doing fieldwork in transnational religious networks - mobility and emplacement

Gertrud Hüwelmeier [email protected] Humboldt Universität Berlin, Institut für Europäische Ethnologie Kristine Krause kristine.krause@staff.hu-berlin.de Humboldt Universität Berlin, Institut für Europäische Ethnologie

Within processes of globalisation religion or redefining their ideas about belief, ritual, has regained a significant role as observed in locality and sacred space in the process.Of- new religious movements, the revitalisation ten churches,mosques, shrines, temples and of religion in post socialist countries, the glo- other places of worship function as markers bal explosion of Pentecostal and Charismatic of place-making, yet their meaning and si- Christianities, the emergence of transnatio- gnificance as linchpins in processes of dia- nal Islamic networks, Hindu Nationalisms, sporic religious emplacement may change and the reinvention of diasporas. Instead of considerably in the new surrounding.In ad- declining and/or becoming a private mat- dition, religious place-making can be the site ter of individuals, religion thrives precisely of contestation and conflict, turning it into a because globalization provides useful tools delicate and complex process. for religious actors and organisations, na- mely, fluid transnational networks - helping Please send your abstracts to both email project their messages from the local to the adresses by April, 15 th global. Migrants can be seen to privilege re- ligion as they re- configure religious ideas, symbolisms, practices and organizations in the service of their transcontinental re- lations and their local embeddedness. This workshop seeks to explore two interrelated methodological challenges that come with doing reserach in transnational settings: the relationship between fieldwork and mobility and between mobile actors and processes of placemaking. In a broader sense the work- shop asks: Can fieldwork in the“classical“ Malinowskian sense be replaced by beco- ming a „travelling anthropologist“? How to conceptualize fieldwork with people on the move in religious affairs? In a narrower sense the workshop focuses on questions of em- placement and imaginary belonging to va- rious locales within transnational religious networks. It asks how religious place-ma- king emerges from the ways in which peo- ple transport and introduce religious ideas, practices and sacred objects from one place to another, while simultaneously changing

20 DGV-Tagung 2007 12 call for papers

Zur Ozeanistik im deutschsprachigen Raum heute: Versuch einer ersten Bestandsaufnahme Workshop der RG Ozeanien

Michael Dickhardt; Göttingen, Institut für Ethnologie [email protected]

Der Workshop „Zur Ozeanistik im deutsch- men der RG Ozeanien zu bestimmen, auch sprachigen Raum heute: Versuch einer ers- in Hinsicht auf zukünftige Treffen, Tagungen ten Bestandsaufnahme“ ist Teil des Versuchs, und Projekte. Dementsprechend sollen für die RG Ozeanien nach einer längeren Zeit den Workshop auch keine thematischen der Inaktivität wieder neu zu beleben. Es Vorgaben gemacht werden. Vielmehr soll soll deshalb in diesem Workshop vor allem den Interessierten die Möglichkeit gegeben darum gehen, sich einen ersten Überblick werden, in Kurzpräsentationen von maximal darüber zu verschaffen, wie es um die Oze- 10 Minuten ihre aktuellen Forschungsvorha- anistik im deutschsprachigen Raum bestellt ben und Projekte vorzustellen, und in einem ist, darüber also, wer in diesem regionalen kurzen Statement Gelegenheit erhalten, Forschungsgebiet tätig ist, welche Forschun- aus der Perspektive ihres Forschungsvorha- gen und Aktivitäten zu Ozeanien gegenwär- bens bzw. Projektes zum Gesamtthema der tig laufen und wie die Ozeanistik als Diszi- Tagung „Streitfragen – zum Verhältnis von plin und Ozeanien als Region institutionell empirischer Forschung und ethnologischer im deutschen Sprachraum vertreten ist. Ziel Theoriebildung am Anfang des 21. Jahrhun- des Workshops soll es auch sein, mögliche derts“ Stellung zu nehmen. Felder inhaltlicher Zusammenarbeit im Rah-

13 call for papers Kognitive Ethnologie – quo vadis? Workshop der AG Kognitive Ethnologie Andrea Bender; Freiburg, Institut für Psychologie [email protected]

Kognitionen sind ein zentraler Bestandteil weisen bei Landrechtsfragen bis hin zu kul- im Alltagsleben jeder Kultur: Ohne Lern- turellen Modellen der Navigation. prozesse kann nichts tradiert werden; Glau- Unser Workshop verfolgt drei Ziele: Er soll bens- und Überzeugungsinhalte sind mental den Mitgliedern der AG Kognitive Ethnolo- repräsentiert und Gegenstand von Denkpro- gie Gelegenheit bieten, sich selbst und ihre zessen; Werte und Normen richten Aufmerk- Forschungsinteressen vorzustellen. Darüber samkeit auf bestimmte Verhaltensweisen, hinaus soll durch diese Vorträge auch ein können motivational wirken und Emotionen Überblick über das breite Spektrum aktuel- auslösen. Kognitionen werden durch Kultur ler kognitionsorientierter Forschung gege- aber auch geformt, denn sie verarbeiten In- ben werden, um so die Grundlage für einen halte, die kulturell bedeutsam sind, und tun regen Austausch zu schaffen und Perspek- dies auf eine Weise, die häufig kulturell or- tiven für eine mögliche Zusammenarbeit ganisiert ist. Diese Verflechtungen zwischen aufzuzeigen. Und schließlich soll auch, über Kultur und Kognition umfassen ein breites den engeren Kreis der Mitglieder hinaus, bei Spektrum an Themen, von der Organisation einem breiteren Publikum Interesse an die- biologischen Wissens über Argumentations- sen Fragestellungen geweckt werden.

DGV-Tagung 2007 21 14 call for papers

Grenzüberschreitungen – die Implikationen der multi-sited ethnography für die Ethnologie und ihre Gegenstände AG Migration, Multikulturalität und Identität

Cordula Weißköppel [email protected] Bremer Institut für Kulturforschung Boris Nieswand [email protected] Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung

Die ethnologische Forschung hat sich wäh- Organisationen oder ethnische Netzwerke, rend des letzten Jahrzehnts vielfach von der aber auch Geschlechtsidentitäten, kulturel- stationären Feldforschung gelöst und sich, les Wissen etwa über Medizin und Heilung, oftmals aus pragmatischen Gründen, mul- oder Rechtssysteme sind nur einige von vie- tilokalen Forschungsverfahren zugewendet. len Fällen, für die das Verhältnis von Grenze, Zwar haben viele EthnologInnen in diesem Ordnung und Grenzüberschreitung von zen- Zuge Erfahrungen mit der Methode der mul- traler Bedeutung ist. Explizit wollen wir da- ti-sited ethnography gemacht, allerdings sind her Beiträge aus Bereichen diesseits und jen- die methodologischen und theoretischen seits der Migrationsforschung einladen, die Implikationen dieses Vorgehens für die Eth- das Verhältnis zwischen methodologischem nologie und deren Gegenstände insgesamt Stellenwert der Grenzüberschreitung (im noch wenig ausgelotet. In der Veränderung Rahmen der multi-sited ethnography) und der methodologischen Perspektive liegt theoretischen Innovationen für die Ethnolo- aber, wie insbesondere die ethnologische gie und Kulturwissenschaften thematisieren Migrationsforschung gezeigt hat, Potenzial oder problematisieren. Mögliche Fragen, die zu theoretischer Innovation. So wurde etwa im Hinblick auf die beiden genannten Aspek- die Entwicklung des Transnationalismusan- te von Bedeutung sind, wären: satzes und dessen zentraler Konzepte wie Wie verändert sich das theoretische Ver- „transnationaler Raum“ oder „simultaneous ständnis von sozialen und kulturellen Phä- incorporation“ durch die multi-lokalen For- nomenen aus einer methodologischen schungserfahrungen der EthnographInnen Perspektive, die Grenzüberschreitung und entscheidend inspiriert. Multilokalität akzentuiert? Der theoretische Bezugspunkt der Diskussi- Was ist der analytische Gegenstand einer on, die dieser Workshop initiieren soll, ist das multilokalen Ethnografie: Gruppe? Netz- für die multi-sited ethnography zentrale Ver- werk? Kultur? Gesellschaft? Multilokales hältnis von Ordnung, Grenze und Grenzüber- Ereignis? Und: Wie konstituieren sich diese schreitung. In dieser Hinsicht ist insbesonde- Untersuchungseinheiten im Wechselspiel re die Ambivalenz der Grenzüberschreitung von Ordnung, Grenze und Grenzüberschrei- für die überschrittenen Ordnungen hervor- tung? zuheben. So kann Transgression einerseits Welche Auswirkungen hat die Multilokalität Ordnungen und deren Grenzen transformie- der Forschung auf das erlangte empirische ren oder andererseits, wie etwa die ethnolo- Wissen? gische Forschung zu cross-cutting ties oder Wo zeichnen sich Grenzen der multi-sited long distance nationalism gezeigt hat, gera- ethnography ab? Was sind ihre epistemolo- de zur Stabilisierung der jeweiligen Ordnun- gischen blinden Flecken und methodologi- gen beitragen, die durch die Überschreitun- schen Beschränkungen? gen verbunden werden. Staaten, moderne

22 DGV-Tagung 2007 15 call for papers

Forschungen und Theorien in der Afroamerikaforschung: Reflexion und Standortbestimmung am Anfang des 21. Jahrhunderts RG Afroamerika

Heike Drotbohm [email protected] Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Völkerkunde Lioba Rossbach de Olmos rossbach@staff.uni-marburg.de Philipps-Universität Marburg, Institut für Vergleichende Kulturforschung - Völkerkunde

Die Afroamerikaforschung, die sich mit den J. Lorand Matorys „live dialogue“ oder Paul Sklavennachkommen in der Neuen Welt be- Gilroys „Black Atlantic“ reflektieren in diesem schäftigt und mit den Kulturen, die auf diese Sinne den Kulturbegriff in alter und neuer zurückverweisen, verhielt sich mitunter kon- Weise. Die kulturellen Prozesse, die sie auf trazyklisch zu den großen Trends der Ethno- verschiedenen Seiten des Atlantiks, zwischen logie. Ihre ausdauernde Suche nach überle- seinen Ufern und an den jeweiligen Küsten benden und migrierenden Afrikanismen, die sowie ihrem Hinterland aufspüren, dynami- diffussionistische Denkmodelle wiederzu- sieren den Kulturbegriff in neuer Weise. Sie beleben schien, ließ sie veraltet wirken. Ihre öffnen ihn für Bewegung und Gegenbewe- Beiträge zu den karibischen Mischkulturen gung, Gegensätze und Ausgleich, Schwin- und Hybriditäten, die eine Ethnologie der gungen und Wallungen. Postmoderne und der Globalisierung vor- wegnahmen, eilten ihrer Zeit voraus. Dies Der diesjährige Workshop der Regional- hat ein besonderes Spannungsverhältnis gruppe Afroamerika lädt dazu ein, diese von Obsoletheit und Vorreitertum entstehen Problematik zu reflektieren. Beiträge zu den lassen, in das sich die Afroamerikaforschung Vorläufern einer multilokalen empirischen auch gegenwärtig wieder verstrickt sieht. So Forschung in den Afroamerikastudien (z.B. haben Ethnologen seit jeher Afrika und Ame- William Bascom, Pierre Verger) sind ebenso rika gleichzeitig in den Blick genommen und erwünscht wie Forschungen zur Gegenwart in beiden Kontinenten aufeinander bezogen oder ihren Implikationen für einen dynami- bzw. im heutigen Sinne multilokal geforscht. schen Kulturbegriff. Zudem sind all jene herz- Doch erst heute wird die Multilokalität auch lich zur Mitwirkung eingeladen, die anhand theoretisch wirksam, indem sie ein verän- empirischer Beispiele einen Beitrag zur oben dertes Konzept von Kultur hervorbringt, das skizzierten Problematik leisten möchten. neue Qualitäten aufweist.

DGV-Tagung 2007 23 16 call for papers

Religiöse Dynamik als theoretisches Problem: südostasiatische Perspektiven RG Südostasien

Volker Gottowik; [email protected] Universität Frankfurt am Main, Institut für Historische Ethnologie Annette Hornbacher [email protected] Universität München, Institut für Völkerkunde und Afrikanistik

In ganz Südostasien finden derzeit bedeu- Da es sich bei allen Formen religiöser Revi- tende Veränderungen im Bereich diverser talisierung um kein rein lokales Phänomen religiöser Überlieferungen statt. Größte Auf- handelt, sondern um einen Aspekt transna- merksamkeit erregen dabei naturgemäß die tionaler Verflechtungen, soll ausgehend von gewaltsamen Äußerungen eines - auch hier einzelnen Fallbeispielen v.a. der theoretische zunehmenden - islamischen Fundamentalis- Rahmen geklärt werden, innerhalb dessen mus. Dennoch erscheint es voreilig und ein- Religion im Kontext der Globalisierung auf seitig, Religion und religiöse Revitalisierung angemessene Weise thematisiert werden nur als Epiphänomen politischer Instrumen- kann. talisierung zu deuten. Die religiöse Dynamik dieser Region lässt sich - näher besehen - auf keinen einheitlichen Nenner bringen. Sie weist neben der Tendenz zur Rigidisie- rung auch reflexive und kreative Facetten auf, die ebenso Gegenstand des workshops sein sollen.

24 DGV-Tagung 2007 17 Ankündigung Roundtable

Roundtable: Theorie und Praxis: Erfahrungen mit den neuen Studiengängen AG Hochschul- und Studienfragen

Michael Dickhardt [email protected] Georg-August-Universität Göttingen, Institut für Ethnologie Elfriede Hermann [email protected] Georg-August-Universität Göttingen, Institut für Ethnologie Dorle Dracklé [email protected] Bremer Institut fuer Kulturforschung (bik)

Im Zuge der durch den Bologna-Prozess - In welchen Studiengängen und Modulen angestoßenen Umstrukturierung der Hoch- wird den Studierenden bzw. Promovie- schulsysteme wird die Lehre der Ethnologie renden die Möglichkeit gegeben, ethno- in vielfacher Hinsicht reformiert. Es gilt neue logisches Wissen praktisch umzusetzen BA- und MA-Studiengänge anzubieten, in (z.B. in Praktika, Lehrforschungen oder denen über das Basiswissen hinaus sowohl Projektarbeit)? praktische Inhalte zum Zweck der Berufs- qualifizierung als auch theoretisch fundierte - Fragen der Organisation Vertiefungen vermittelt werden. Durch das - Das Problem der Bewerbungsverfahren Angebot von thematischen und regionalen - Kombinationsmöglichkeiten der Ethno- Schwerpunktsetzungen soll eine Profilierung logie mit anderen Fächern erreicht sowie gleichzeitig eine Internationa- - Das Problem der tatsächlichen Kombi- lisierung ermöglicht werden. nierbarkeit mit anderen Fächern Vor diesem Hintergrund befasst sich der - Das Problem des Studienortwechsels in Roundtable im doppelten Sinn mit der Fra- den gegebenen Studienstrukturen ge nach Theorie und Praxis. Zum einen geht - Fragen der Anerkennung von Studien- es um die Erörterung von Inhalten: Wie wer- leistungen den Theorie und Praxis der Ethnologie in den - Innerhalb der BA-Strukturen neuen Studiengängen dargestellt? Zum an- - Beim Übergang vom BA zum MA deren bietet sich eine Diskussion über orga- - Beim Übergang zur Promotion nisatorische Probleme und Lösungsansätze an: Wie erweist sich die Theorie der neuen Nachdem an einer ganzen Reihe von Studienstrukturen in der Praxis? deutschsprachigen Instituten nun Bachelor- und Master-Studiengänge eingerichtet wur- Schwerpunkte der Diskussion: den, möchte die Veranstaltung ein Forum - Der Ort der Praxis in den neuen Studien- zum Erfahrungsaustausch zwischen Vortra- gängen (Bachelor-, Master-Studiengänge, genden am Roundtable und Diskutierenden Promotionsstudium) im Publikum bieten. - Wie stellt sich das Verhältnis von prakti- scher Anwendung und empirischer For- schung zur ethnologischen Theorienbil- dung in der Lehre dar? - Welchen Stellenwert hat die Methoden- ausbildung in der Lehre?

DGV-Tagung 2007 25 18 call for papers

Blinde Flecken - Weite Felder. Der iconic turn als Herausforderung visuell- anthropologischer Theorienbildung? AG Visuelle Anthropologie

Frank Heidemann [email protected] Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Ethnologie und Afrikanistik Paul Hempel

Kaum ein Fach hat es seit den Proklamati- In jedem Fall erscheint es vielversprechend onen des sogenannten iconic oder pictorial in diesem Zusammenhang auf entsprechen- turn versäumt, die Frage nach dem Stellen- de ethnologische Zugänge und Traditionen wert von Bildern in der eigenen Disziplin zu zu verweisen. Gehört es nicht seit geraumer verfolgen, wenn nicht einen eigenen Beitrag Zeit zu den zentralen Anliegen des Faches, zur Bildfrage zu formulieren. In den letzten kulturelle Sachverhalte auch jenseits textu- Jahren hat sich ein interdisziplinäres Netz- eller Evidenzen und logozentrischer Denk- werk von Wissenschaftlern herausgebildet, und Erklärungsmuster zu betrachten und zu das den vormals kunstzentrierten Bildbegriff begreifen? Ist der ethnologische Film nicht kulturhistorisch, soziologisch, mitunter auch seit jeher darum bemüht, einer Disziplin der allgemein-anthropologisch zu erweitern Worte neue Diskursformen zu erschließen? sucht. Trotz zahlreicher Querverweise und Umgekehrt erscheint es sinnvoll, Ansätze der Steilvorlagen hat die Ethnologie bislang auf- neueren Bildwissenschaft als Anregung und fallend zögerlich auf das Angebot reagiert, Aufforderung zu begreifen, sich der Frage sich innerhalb (oder aber gegenüber) dieser nach dem eigenen (ethnologischen?) Bild- Debatte zu profilieren. Dabei erscheint gera- Begriff zu stellen. de der fremdkulturell informierte Blick und der mitunter radikal-empirische Ansatz der Die AG Visuelle Anthropologie möchte in visuellen Anthropologie dazu prädestiniert, ihrer Sektionssitzung dazu anregen, das ak- die Eigen- und Besonderheiten bildlicher tuelle theoretische Fundament der Teildiszi- Wahrnehmung, Darstellung und Verbrei- plin auszuloten und die Dialogfähigkeit mit tung auch und vor allem in ihrer kulturellen benachbarten Fächern zu überprüfen. Wir Dimension zu entfalten. Auch stellt sich die bitten daher um die Meldung von Bild- und/ Frage, ob der iconic turn über die konkrete oder Wortbeiträgen, die sich unabhängig Befassung mit Bildern hinaus eine episte- von ihrem thematischen Schwerpunkt ex- mologische Wende hin zur bildhaften Auf- plizit zur allgemeinen bildwissenschaftlichen fassung der Dinge eröffnet, sprich, ob hier Debatte positionieren und/oder den Beitrag eine paradigmatische Wende oder lediglich visuell-anthropologischer Ansätze zur ethno- eine Hinwendung zu visuellen Thematiken logischen Theorienbildung herausstellen. im Sinne einer wissenschaftlichen Mode konstatiert werden kann (vgl. die Rezension von Karl-Heinz Kohl zu Doris Bachmann-Me- dick: „Cultural Turns“, Hamburg 2006, in FAZ, 03.11.06).

26 DGV-Tagung 2007 19 call for papers

„Resettlement“ Projekte in Afrika- vergleichende Perspektiven zur Aneignung von neuen Lebensräumen

Kurt Beck; Universität Bayreuth, Ethnologie [email protected] Michael Bollig; Universität Köln, Institut für Völkerkunde [email protected]

Resettlement ist seit den 1950er Jahren zu det die Eingewöhnung in ein neues Habitat einer zentralen Strategie der Entwicklungs- statt. Der Lebensstandard der betroffenen planung geworden. Menschen wurden um- Bevölkerung sinkt in der Regel. Die Gemein- gesiedelt um Dämmen, Naturreservaten und schaft ist bemüht als Kernelemente des kommerziell orientierten landwirtschaftli- vergangenen sozial-ökologischen Systems chen Großbetrieben Platz zu schaffen oder identifizierte Epistemeologien, Praktiken um im Namen forcierter Entwicklung in zen- und Institutionen in den neuen Lebensraum tralen Dörfern, in ökologisch vorteilhafteren zu übertragen. In der dritten Phase findet vielleicht auch nur weniger dicht besiedel- dann die eigentliche Aneignung des neu- ten Zonen angesiedelt zu werden. In Afrika en Lebensraumes statt. Informationen und waren es vor allem Dammprojekte (Aswan, individuelle Erfahrungen über den neuen Ägypten c. 100.000, Cabora Bassa, Mozam- Lebensraum werden in Formen lokalen, bique 25.000, Kainji, Nigeria 44.000, Kariba, konsensbasierten Wissens überführt. Neue Zambia und Zimbabwe, Koussou, Elfenbei- Institutionen werden generiert, die unmit- küste 75.000, Akosombo, Ghana 80.000, telbar auf neue Anforderungen des Produk- Hamdab, Sudan geplant 60-80.000; daneben tionssystems und der Umwelt reagieren. Der zahlreiche „kleinere“ Staudammprojekte) Workshop möchte insbesondere Beiträge und landwirtschaftliche Ansiedlungspro- zu diesen beiden Phasen der Postumsied- gramme (Äthiopen 5-12 Mio, Tansania c. 5 lungsphase intensiv anhand verschiedener Mio) die im großen Stile Umsiedlungen von Fallbeispiele zu beleuchten. Es soll somit Bevölkerungen mit sich brachten. Daneben ein Beitrag zur vergleichenden Forschung wurden Bevölkerungen für Nationalparks, zur Reorganisation sozialer, ökonomischer Stadtsanierungen und militärische Projekte und ideeler Reorganisation infolge des Ver- häufig ebenfalls in großem Stil umgesiedelt. schwindens/Entzugs des vormaligen Le- Seit den wegweisenden vergleichen Arbei- bensraums geleistet werden. ten Scudders und Colsons, die in einer Lang- zeitbeobachtung der sozialen Konsequen- zen des Kariba Damms ihren Ausgang hatten und in zahlreichen vergleichenden Arbeiten mündeten, sind zahlreiche weitere sozial- und kulturwissenschaftliche Studien zu der Thematik publiziert worden (Cernea, de Wet, Downing). Das Vier-Stufen Model Scudder/ Colons hat dabei weiterhin den großen Reiz, dass es den Reaktionen und Strategien der Betroffenen besonderen Raum gibt. Für un- seren Workshop von besonderem Interesse sollen dabei die von Scudder und Colson postulierten Stufen II und III sein. In der Stu- fe II, Adjustment and Coping benannt, fin-

DGV-Tagung 2007 27 20 Ankündigung Podiumsdiskussion

Podiumsdiskussion „Legitimität und Repräsentation - Wer vertritt in der Ent- wicklungszusammenarbeit die Armen?“ AG Entwicklungsethnologie

Teilnehmer/innen: schützt sie häufig die Belange der Schwächs- - Prof.Dr.Frank Bliss ten und Ärmsten. Neben einer nochmaligen - PD Dr. Peter Merten Definition („Tradition“ vs. „Moderne“) geht es - Dr. Bettina Schmidt darum, in der EZ diese „doppelte Funktion“ - NN aus dem entwicklungspolit. traditioneller Strukturen und Institution zu Institutionenbereich erkennen und optimal zu nutzen.

Seit Beginn der Entwicklungszusammen- Einzelvortrag 2: Partizipation in der Entwick- arbeit stellt sich die Frage, wie es gelingt, lungspolitischen Theorie und Praxis Maßnahmen auch bzw. gerade für arme Be- Prof. Dr. Frank Bliss völkerungsgruppen zu gestalten. Mit der For- derung nach umfassender Stakeholder-Par- Anküpfend an die Thematik der Podiums- tizipation bei der Planung, Implementierung diskussion soll die Frage nach der Umset- und dem Monitoring von Entwicklungsmaß- zungspraxis von Partizipation auf Projekt- nahmen, die spätestens seit Ende der 1990er bzw. Programmebene und in nationalen Jahre in die Konzepte der meisten bi- und PRS-Prozessen gestellt und eine Bilanz der multilateralen Entwicklungsorganisationen tatsächlichen Beteiligung von vor allem Ver- Eingang gefunden hat, ist der Ruf nach Be- tretern/innen der begünstigten Bevölkerung teiligung auch „der Armen“ verbunden. (Projekt-/Programmebene) bzw. zivilgesell- Bisher gelingt es jedoch bereits auf Projekte- schaftlicher Institutionen (nationale Ebene) bene häufig nicht, (legitime) Repräsentanten gezogen werden. Dabei werden vier grund- der Armen zu beteiligen. In den nationalen legenden Problembereiche von Partizipation Prozessen der Formulierung und Umsetzung in der Entwicklungspraxis benannt: von nationalen Armutsbekämpfungsstrate- (i.) die Vernachlässigung von Partizipation gien (PRS-Prozess) spielen Vertreter/innen oberhalb von Projekt- und Programme- der Armen eine noch geringere Rolle. bene, Diese Situation soll im Rahmen der Diskussi- (ii.) Fragen der Legitimität vor allem von zi- onsrunde beleuchtet werden, wobei Fragen vilgesellschaftlichen Institutionen, vor al- der Legitimität und Repräsentation eine be- lem von Entwicklungs-NRO in nationalen sondere Rolle spielen sollen. Prozessen, (iii.) das Verhältnis von Bevölkerungsbeteili- Einzelvortrag 1: Entwicklung und Tradition gung und demokratischen Kommunal- PD Dr. Peter Merten verwaltungsstrukturen und (iv.) die mögliche konfliktverstärkenden Fol- In den meisten Entwicklungsländern und gen von Partizipation. ihren Regionen bzw. den meisten Sphären von sogenannten Entwicklungsgesellschaf- Einzelvortrag 3: ten überlagern sich „moderne“ und „tradi- Legitimation und Repräsentation tionelle“ Strukturen und Institutionen. „Tra- Dr. Bettina Schmidt (Bonn/Stuttgart) dition“ behindert in diesem Kontext oft die Entfaltung von Kapitalismus und westlich Die außereuropäische Ethnologie und Ent- definierter sozialer Emanzipation, zudem wicklungszusammenarbeit haben eines

28 DGV-Tagung 2007 gemeinsam, dass sie sich als (Für-)Sprecher von Menschen und Kulturen verstehen, die im weltweiten Maßstab und mit unserem Reichtum verglichen, als „arm“ bezeichnet werden. Gemeinsam befassen sich beide intensiver den je zuvor mit dem Thema „Kul- tur“. Oft scheitern Entwicklungsvorhaben nicht nur aus ‚rein’ fachlichen und politischen Gründen, sondern wegen der Missachtung kultureller Aspekte, sei es durch die Missach- tung oder Fehlinterpretation der Gewohn- heiten zwischen Geschäftspartnern oder Mitarbeitern. Edward Said hat in seinen Publikationen nicht nur darüber geschrieben, wie der Ko- lonialismus die Kultur der kolonisierten Men- schen geprägt hat, sondern auch wie u.a. die Wissenschaft, Politik und Medien durch bestimmte Formen der Textualisierung eine Welt der Repräsentation konstruieren und legitimieren. Wir leben, so Said, nicht nur in einer Welt von Waren und Gebrauchsgegenständen, sondern auch von Repräsentation. Ihre Pro- duktion/Konstruktion, Zirkulation, Geschich- te und Interpretation, sind untrennbarer Teil von Kultur. In der Praxis trennen wir häufig diese beiden Welten, also auf der einen Seite eine isolierte kulturelle Sphäre, frei verfügbar für theoretische Spekulationen und Untersuchung, auf der anderen Seite, eine minder beachtete politische Sphäre, in der die tatsächlichen Interessenkonflikte und –kämpfe auftreten. Diese Trennung ist theoretisch bedenklich und in der Praxis der Politik der Repräsentation riskant, sind doch beide Sphären ein und dasselbe. Ein Beispiel dafür ist die verbal geforderte Partizipation der Armen/Zielgruppen und ei- nes damit verbundenen wissenschaftlichen Diskurses für diese Praxis in der Entwick- lungszusammenarbeit. Diese Praxis kann als eine ganz bestimmte Form von „Kultur als Politik“ verstanden werden, die Macht- beziehungen und Interessen widerspiegelt, die von „den Geberländern“ gegenüber „den Armen“ praktiziert wird.

DGV-Tagung 2007 29 21 call for papers Professionalisierung, Vereinheitlichung, Disziplinierung? Überblickwerke und Lehrbücher der deutschsprachigen Ethnologie. Thomas Hauschild [email protected] Institut für Ethnologie, Tübingen und Wissenschaftskolleg zu Berlin

Hermann Trimborns „Lehrbuch der Völker- Der große Verkaufserfolg von Dieter Hallers kunde“, war bei seinem Erscheinen in der „dtv-Atlas der Ethnologie“ veranlasst mich, in vierten Auflage im Jahre 1971 bereits so ver- Absprache mit dem Autor einen in zwei Teile altet, dass es praktisch keinerlei Beachtung gegliederten Workshop vorzuschlagen: fand. Seitdem musste die deutschsprachige Ethnologie mit einer ganzen Reihe von Über- In der ersten Einheit sollen im Beisein von blickswerken auskommen, die trotz erhebli- Dieter Haller kurze kritische oder auch beja- cher Verkaufserfolge niemals verbindlichen hende Statements zum dtv-Atlas diskutiert Lehrbuchcharakter angenommen haben. werden – bis hin zu konkreten Änderungs- Bezeichnenderweise schmückten sich die vorschlägen für die zweite Auflage. Einführungen von Hans Fischer, Mohan Krischke Ramasamy, Karl-Heinz Kohl und In der zweiten Einheit des Workshop sollten anderen auch gar nicht mit diesem Titel. Der etwa drei vier ca. viertelstündige Referate andauernde Gegensatz von Positivismus zu den Erfahrungen der deutschsprachigen und postkolonialer Kritik, analytischen und Ethnologie mit Überblickswerken (seit den verstehenden Ansätzen in der deutschspra- 70er Jahren) folgen, jeweils verbunden oder chigen Ethnologie verhinderte vielleicht die auch ergänzt durch eigenständige Referate Entstehung von Medien des Unterrichts, die zu künftigen Lehrmedien des Faches, zu de- von allen Fraktionen des Faches geteilt wur- ren Aufbau, formaler Gestaltung und inhalt- den. licher Breite.

Man kann natürlich auch fragen, ob ein Fach in einem oder mehreren Lehrbüchern darge- boten werden muss. Andererseits leuchtet angesichts der zunehmenden internationa- len und nationalen Profilierung des Faches ein, dass eine gewisse Vereinheitlichung der Stoffe nach einer Phase des Experimentie- rens wieder machbar und sinnvoll wäre. Ein Diskussionsprozess zur Korrektur und För- derung diverser Medien der Lehre könnte auf das Fach zurück wirken, ihm ein klareres Profil geben und die Durchsetzung ethnolo- gischer Forschung und Lehre im gesamtge- sellschaftlichen Zusammenhang erleichtern. Noch läuft Forschungsförderung im wesent- lichen auf nationalen Kanälen, in unserem Falle durch österreichische, schweizerische und deutsche Institutionen.

30 DGV-Tagung 2007 Mitgliederversammlung 2007

Einladung zur Mitgliederversammlung der DGV

Sehr geehrte Mitglieder der DGV, hiermit lade ich Sie als Vorsitzender der DGV herzlich zu unserer nächsten Mitgliederversammlung ein.

Datum: 03. Oktober 2007 Zeit: 19:00 – 22:00 Uhr Ort: Audimax der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg Universitätsplatz Halle (Saale)

Vorschlag zur Tagesordnung:

TOP 0: Eröffnung der Mitgliederversamm- TOP 7: Bericht der ZfE-Redaktion lung durch den Vorsitzenden TOP 8: Arbeitsgruppen: Berichte, TOP 1: Formalia Etablierungen, Auflösungen - Wahl eines/r Versammlungsleiters/in - Aufnahme neuer Mitglieder TOP 9: Vorstandsantrag: Änderung der - Feststellung der Stimmberechtigung und Satzung der Beschlussfähigkeit - Feststellung der Tagesordnung TOP 10: weitere Satzungsänderungs- - Wahl des Wahlausschusses anträge

TOP 2: Anträge auf Ehrenmitgliedschaften TOP 11: Wahl der Mitglieder des Konzils

TOP 3: Bericht des Vorsitzenden TOP 12: Vorstandsantrag: Stellungnahme zur Ethik in der Ethnologie TOP 4: Berichte der Schatzmeisterin, des Kassenwarts und der Kassenprüfer TOP 13: Vorstandsantrag: Vereinsordnung zur Wahl der ZfE-Redakteure TOP 5: Entlastung des Vorstandes TOP 14: weitere Anträge TOP 6: Neuwahl des Vorstandes & des Tagungsortes für 2009 TOP 15: Sonstiges

gez. Günther Schlee (Vorsitzender der DGV)

DGV-Tagung 2007 31 Erläuterungen und Hinweise zur Mitgliederversammlung

Da während der letzten Mitgliederver- Antragsfristen und Vorschlag zur Abstim- sammlung aus Zeitmangel über mehrere mung der Satzungsänderung wichtige Satzungsänderungsanträge nicht abgestimmt werden konnte, beantragt der Da es auf der letzten Mitgliederversamm- Vorstand die entsprechenden Satzungsän- lung Unstimmigkeiten und Missverständ- derungsanträgen erneut, und stellt diese nisse über die eingereichten Satzungsände- durch ihre Veröffentlichung in dieser Ausga- rungsvorschläge gab, schlägt der Vorstand be der DGV-Mitteilungen zeitig vor. folgendes Verfahren vor: Die Beantragung ist mit der dringenden Bitte - Nach § 10, Abs. 4 der Satzung der DGV an die DGV-Mitglieder verbunden, sich auf müssen Anträge zur Tagesordnung und für die Mitgliederversammlung gut vorzuberei- Satzungsänderungen spätestens zwei Wo- ten, sowie mit der Hoffnung, daß über die chen vor Versammlungsbeginn eingereicht Anträge zügig diskutiert und abgestimmt werden. Sie müssen also spätestens am wird. Ansonsten würden diese Anträge wei- 19. September in der DGV-Geschäftsstelle tere Jahre unerledigt hin- und hergescho- eingehen. Sollten bis dahin noch weitere ben. (Satzungsänderungs-)Anträge eingehen, werden diese vor der Mitgliederversamm- lung an alle Mitglieder verschickt. - Auf der Mitgliederversammlung kann nur über fristgemäß eingereichte Än- derungsanträge abgestimmt werden. Substanzielle Veränderungen an den Än- derungsvorschlägen sind während der Mitgliederversammlung nicht mehr mög- lich, bestenfalls einfache Änderungen an Formulierungen

Aufforderung zu Kandidaturen Aufforderung zu Kandidaturen für den Vorstand für das Konzil

Bereits in der letzten Ausgabe der DGV- Auf der Mitgliederversammlung 2005 wurde Mitteilungen (# 36, S. 19) hatten die Vor- beschlossen, als neues Gremium der DGV sitzenden der DGV ein Rundschreiben zur das „Konzil“ einzuführen. Auf der Mitglieder- Vorstandsnachfolge an die Mitglieder ver- versammlung 2007 muß lediglich über die öffentlicht, mit dem um Kandidaturen für Umsetzung dieses Beschlusses abgestimmt Vorstand und Beirat gebeten wurde. werden. Sollte der Satzungsänderungsantrag bezüglich der Regelungen für das Konzil an- Mit Verweis auf TOP 6 der vorgeschlagenen genommen werden, so können noch auf der Tagesordnung bittet der Vorstand erneut um Mitgliederversammlung 2007 die Mitglieder Kandidaturen für Vorstand und Beirat 2007- des ersten Konzils gewählt werden. 2009. Wir bitten daher alle ordentlichen Mitglieder der DGV, für die (voraussichtlich acht) Plätze des Konzils zu kandidieren.

32 DGV-Tagung 2007 Satzungsänderungsanträge

Antrag S - 01

Antragsteller: Vorstand

Der Vorstand der DGV beantragt: Die Mitgliederversammlung möge die Satzung der DGV ändern und in der folgenden Neufassung beschließen.

Begründung: Die nachfolgend aufgeführten Vorschläge zu Satzungsänderungen sind (mit wenigen Ausnahmen wie z.B. in Bezug auf §14) auf der Mitgliederversammlung 2005 begrün- det worden. Die weitere Begründung erfolgt mündlich auf der Versammlung.

Hinweis: Die Änderungen des Satzungsentwurfs 2007 sind im Vergleich zur gültigen Satzung von 1995 wie folgt dargestellt: Streichungen werden ausgegraut und durchgestrichen dargestellt Neueinfügungen werden unterstrichen und in einer anderen Schriftart dargestellt

Satzung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde e.V.

§ 1 Name und Aufgaben der Gesellschaft 1. Die Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde e.V. (DGV) ist eine Ver- einigung von Völkerkundlern Ethnologen und an der Völkerkunde Ethnologie interessierten Personen und Institutionen, die der För- derung der Wissenschaft dient. Ihr englischer Name lautet German Anthropological Associa- tion (GAA). 2. Sie Die DGV hat insbesondere folgende Aufgaben: - Sie unterstützt die Völkerkundliche ethnologische Forschung und Lehre. - Sie erteilt Empfehlungen und Auskünfte zu völkerkundlichen eth- nologischen Fragen. - Sie bemüht sich um den Ausbau der völkerkundlichen ethnologi- schen wissenschaftlichen Einrichtungen. - Sie wirkt an der Verbreitung gesicherten völkerkundlichen ethno- logischen Wissens mit und gibt, in der Regel unter Einschaltung von Vorlagen, Mitteilungen und Veröffentlichungen heraus. - Sie veranstaltet wissenschaftliche Tagungen. - Sie beteiligt sich an der Klärung von Berufs-, Fach- und Studienfra- gen. - Sie fördert die Zusammenarbeit und den Gedankenaustausch ihrer Mitglieder und vertritt deren Interessen in der Öffentlichkeit.

DGV-Tagung 2007 33 - Sie pflegt die Beziehungen zu den Nachbarwissenschaften und zu den völkerkundlichen ethnologischen Institutionen des Auslan- des. - Sie setzt sich zum Ziel, in der Öffentlichkeit für die außereuropäi- schen Völker und ihre Probleme Verständnis zu erwecken und die Kenntnisse über sie zu vertiefen. 3. Die DGV hat eigenes Vermögen. Sie verfolgt als Gesellschaft, die der Förderung der Wissenschaft dient, ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung. Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgt nicht in erster Linie eigen- wirtschaftliche Zwecke. Mittel des Vereins dürfen nur für die sat- zungsmäßigen Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder erhalten keine Zuwendungen aus Mitteln des Vereins. Es darf keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck der Körper- schaft fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütun- gen begünstigt werden. 4. Bei der Auflösung oder Aufhebung des Vereins ist das Vermögen zu steuerbegünstigten Zwecken zu verwenden. Beschlüsse über die künftige Verwendung des Vermögens dürfen erst nach Einwil- ligung des Finanzamtes ausgeführt werden.

§ 2 Sitz der Gesellschaft Die DGV hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Sie erlangt Rechtsfähig- keit durch die Eintragung in das Vereinsregister.

§ 3 Geschäftsjahr Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr beginnt am 1.9. eines Jahres. Die Mitgliedsbeiträge für das folgende Geschäftsjahr werden zum 31.8. eines jeden Jahres fällig.

§ 4 Mitgliedschaft Die DGV besteht auf aus folgenden Mitgliedern: 1. Ordentlichen Mitgliedern (§ 5) 2. Ehrenmitgliedern (§ 6) 3. Korrespondierenden Mitgliedern (§ 7) 4. 3. Fördernden Mitgliedern (§ 8 7)

§ 5 Ordentliche Mitglieder 1. Die ordentlichen Mitglieder gleich welcher Nationalität müssen sich als Völkerkundler Ethnologen ausgewiesen haben. Studenten

34 DGV-Tagung 2007 der Völkerkunde Studierende der Ethnologie können nach dem 4. Fachsemester mit Befürwortung zweier ordentlicher, nichtstu- dierender Mitglieder ordentliche Mitglieder werden. Sie verzichten auf Sie entrichten einen geringeren Mitgliedsbeitrag, besitzen ausschließlich das passive aktive Wahlrecht, und können einen in den Beirat zu deligierendendelegierenden Vertreter einer studen- tischen Arbeitsgruppe wählen und entrichten einen geringeren Mitgliedsbeitrag. 2. Der Antrag auf eine ordentliche Mitgliedschaft ist mit einer Befür- wortung von zwei ordentlichen Mitgliedern oder Ehrenmitgliedern an den Vorsitzenden der DGV zu richten. Über die Aufnahme ent- scheidet der Vorsitzende vorbehaltlich der späteren Bestätigung durch die Mitgliederversammlung. Mit Aufnahme durch den Vor- sitzenden gilt die Verpflichtung zur Entrichtung des Mitglieds- beitrages und die Berechtigung zum Bezug der Mitteilungen der DGV sowie der Zeitschrift für Ethnologie. 3. Die ordentlichen Mitglieder haben, soweit sie die laufenden Mit- gliedsbeiträge pünktlich entrichtet haben, das Recht zur Teilnahme an allen von der DGV durchgeführten Veranstaltungen, das passive Wahlrecht, das Stimmrecht in der Mitgliederversammlung und in den Arbeitsgruppen. Sie zahlen einen von der Mitgliederversamm- lung festzusetzenden Jahresbeitrag und können die, der den Bezug der Zeitschrift für Ethnologie zu einem ermäßigten Preis beziehen einschließt.

§ 6 Ehrenmitglieder Personen, die sich um die Völkerkunde Ethnologie besondere Ver- dienste erworben haben, können von der Mitgliederversammlung zu Ehrenmitgliedern ernannt werden. Anträge müssen von zumindest zwei ordentlichen Mitgliedern unter Beifügung einer Laudatio an den Vorstand gerichtet werden. Der Vorstand entscheidet über die Vorlage zur Beschlußssfassung durch die Mitgliederversammlung. Ehrenmitglieder haben alle Rechte der ordentlichen Mitglieder, aber nicht deren Pflichten. Sie sind auch von der Zahlung des Mitglieds- beitrages befreit.

§ 7 Korrespondierende Mitglieder Ausländische Völkerkundler und Vertreter von Nachbardisziplinen können durch die Mitgliederversammlung zu korrespondierenden Mitgliedern ernannt werden. Anträge zur Ernennung als korrespon- dierendes Mitglied können zumindest zwei ordentliche Mitglieder an den Vorsitzenden richten. Dieser entscheidet über die Vorlage zur

DGV-Tagung 2007 35 Beschlußfassung durch die Mitgliederversammlung. Die korrespon- dierenden Mitglieder haben das Recht, die Zeitschrift für Ethnologie verbilligt zu beziehen. § 8 7 Fördernde Mitglieder Personen, Körperschaften, Vereinigungen und Einrichtungen des öf- fentlichen und privaten Rechts können fördernde Mitglieder werden. Ihre Rechte entsprechen denen der korrespondierenden Mitglieder (vgl. § 7). Sie haben das Recht, an allen von der DGV durchgeführ- ten Veranstaltungen teilzunehmen, an den Mitgliederversamm- lungen jedoch nur mit beratender Stimme. Der Aufnahmeantrag ist an den Vorsitzenden der DGV zu richten, der gemeinsam mit dem Vorstand über die Aufnahme entscheidet. Fördernde Mitglieder zah- len mindestens den Beitrag der ordentlichen Mitglieder oder eine ein- malige Summe von wenigstens des dem zwanzigfachen Mitgliedsbei- trages. Durch ihren Beitritt werden die einzelnen Angehörigen dieser Behörden, Körperschaften, Vereinigungen und Einrichtungen nicht Mitglieder der DGV.

§ 9 8 Die Organe der Gesellschaft Die Organe der Gesellschaft sind: 1. Die Mitgliederversammlung (§ 10 9) 2. Der Vorstand (§ 11 10/1) 3. Der Beirat (§ 11 10/2) 4. Das Konzil (§ 11) 5. Die Arbeitsgruppen (§ 12)

§ 10 9 Die Mitgliederversammlung 1. Die Mitgliederversammlung ist das oberste Organ der DGV. Sie besteht aus den in § 4 aufgeführten Mitgliedern. Das Stimmrecht ergibt sich aus den §§ 5 bis 8 7. 2. Eine ordentliche Mitgliederversammlung findet in der Regel in je- dem zweiten Kalenderjahr anläßsslich der Tagung der DGV statt. Die Einladung ergeht vom Vorsitzenden schriftlich mit der Angabe von Zeit, Ort und vorläufiger Tagesordnung. Sie mußss mindestens vier sechs Wochen vorher versandt werden. 3. In dringenden Fällen kann der Vorsitzende eine außergewöhnliche Mitgliederversammlung einberufen. Er mußss dies tun, wenn ein Drittel der ordentlichen Mitglieder der DGV schriftlich unter Angabe des Zweckes und der Gründe eine Einberufung verlangen. 4. Anträge zur Tagesordnung , einschließlich solcher auf Satzungs- änderung, müssen spätestens zwei drei Wochen vor dem Ver-

36 DGV-Tagung 2007 sammlungstermin schriftlich eingereicht werden. Der Vorsitzende ist zur Aufnahme rechtzeitig eingereichter Tagesordnungspunkte verpflichtet. 5. Der Beschlußssfassung durch die Mitgliederversammlung unter- liegen alle wesentlichen, die DGV betreffenden Angelegenheiten, insbesondere: 1. Ernennung von Ehrenmitgliedern und korrespondierenden Mit- gliedern, 2. Bestätigung der Aufnahme neuer Mitglieder, 3. Wahl der Vorstandsmitglieder und , des Pressereferenten und des Konzils, 4. Entlastung des Vorstandes nach Rechnungsprüfung durch zwei nicht dem Vorstand angehörige ordentliche Mitglieder, 5. Festsetzung des Mitgliedsbeitrages, 6. Festsetzung von Ort und Termin der nächsten Tagung der DGV und ggf. von deren Themen, 7. Benennung des Redakteurs Wahl eines Herausgebers und der Redaktionsmitglieder für die Veröffentlichungen der Zeitschrift für Ethnologie für die DGV (s. § 13/2), 8. Beschlußssfassung über die Bildung und Auflösung von Arbeits- gruppen, 9. Beschlussfassung über Satzungsänderungen, 10. Ausschluss von Mitgliedern, 11. Auflösung der Gesellschaft. 6. Jede ordnungsmäßig einberufene Mitgliederversammlung ist beschlußssfähig, sofern mindestens 50 der stimmberechtigten Mitglieder anwesend sind. Bei Beschlußssunfähigkeit ist der Vor- sitzende verpflichtet, innerhalb von sechs Monaten eine erneute Versammlung einzuberufen. Diese ist ohne Rücksicht auf die Zahl der erschienenen Mitglieder beschlußssfähig. 7. Die Versammlung beschließt mit einfacher Mehrheit der abgege- benen Stimmen. Stimmenthaltungen werden nicht berücksichtigt. Auf Verlangen eines Stimmberechtigten ist schriftlich abzustimmen, bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden. Beschlüsse sind zu protokollieren und gesammelt zu verwahren. 8. Anträge auf Änderung aus dem Kreis der Satzung Mitglieder sol- len den Mitgliedern nach Möglichkeit vor der Mitgliederver- sammlung bekannt gegeben werden. Sie müssen auf der schriftli- chen Einladung als Tagungspunkt und Tagesordnung im Wortlaut bekanntgegeben beigelegt werden. Satzungsänderungen können nur auf ordentlichen Mitgliederversammlungen mit Zwei-Drittel- Mehrheit von mindestens einem Viertel der anwesenden stimmbe-

DGV-Tagung 2007 37 rechtigten Mitglieder beschlossen werden. 9. In dringenden Fällen können Beschlüsse der Mitgliederversamm- lung, außer Satzungsänderungen, durch den Vorsitzenden auf schriftlichem Wege herbeigeführt werden, es sei denn, daßss zehn Mitglieder innerhalb einer Woche nach Zugang des Antrages Wider- spruch erheben.

§ 11 10 Vorstand und Beirat 1. Der Vorstand besteht aus: 1. Dem Vorsitzenden 2. Dem stellvertretenden Vorsitzenden 3. Dem Schatzmeister 2. Der Beirat besteht aus: 1. Dem Pressereferenten Dem Öffentlichkeitsbeauftragten 2. Dem Schriftführer 3 2. Dem Leiter/in des Ortsausschusses der nächsten Tagung, sofern diese Rolle nicht von einem/mehreren Vorstandsmit- glied/ern übernommen wird 4 3. Den Leitern Dem Koordinator der Arbeitsgruppen, sofern diese Rolle nicht von einem Vorstands- bzw. anderen Beirats- mitglied übernommen wird 4. Dem Redakteur der „Mitteilungen der DGV“, sofern diese Rolle nicht von einem Vorstands- bzw. anderen Beiratsmit- glied übernommen wird 5. Dem Schriftführer, sofern diese Rolle nicht von einem an- deren Beiratsmitglied bzw. einem dem Vorstand und Beirat zugeordneten Sekretär übernommen wird 3. Der Vorstand und der Beirat unterstützen den Vorsitzenden in sei- nen Aufgaben. Bei Ausscheiden des Vorsitzenden und des stell- vertretenden Vorsitzenden wählt der Beirat einen interimistischen Interims-Vorsitzenden. 4. Vorstand im Sinne des § 26 BGB ist der Vorsitzende, im Falle sei- ner Verhinderung, die nicht nachgewiesen zu werden braucht, der stellvertretende Vorsitzende bzw. der kommissarische Vorsitzende. Der Vorstand führt die Geschäfte des Vereins im Rahmen der Satzung und der Beschlüsse der Mitgliederversammlung. Der Vorsitzende des Vorstandes allein oder der stellvertretende Vor- sitzende und der Schatzmeister gemeinsam sind handlungsbe- fugt und vertretungsberechtigt. 5. Vorstand und Beirat werden für zwei Jahre gewählt. Wiederwahl ist zulässig. Die Vorstandsmitglieder gemäß Abs. 1.a.-c.1 bis 1.3 und der Pressereferent Öffentlichkeitsbeauftragte werden von der

38 DGV-Tagung 2007 Mitgliederversammlung, die Beigeordneten nach Abs. 2.g. wer- den von den betreffenden Arbeitsgruppen gewählt. Die Wahl des Vorsitzenden ist geheim. Bei den übrigen Wahlen (Arbeitsgruppen etc.) kann offen abgestimmt werden, wenn sich auf Befragen kein Widerspruch erhebt. Bei der Wahl des Vorsitzenden ist derjenige gewählt, der mehr als die Hälfte der Stimmen der anwesenden Stimmberechtigten auf sich vereinigt. Wird diese Mehrheit nicht erreicht, so ist in einem zweiten Wahlgang derjenige gewählt, der die meisten Stimmen erhält. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los. Bei allen anderen Wahlen ist gewählt, wer die meisten Stimmen erhält. Der Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende werden in getrennten Wahlgängen gewählt. 6. Der Schatzmeister verwaltet das Gesellschaftsvermögen. Er soll be- strebt sein, der Gesellschaft außerplanmäßige Mittel zur Erfüllung ihrer Aufgaben zu beschaffen. Er kann sich durch einen Kassenwart seines Vertrauens vertreten lassen, der jedoch nicht dem Vorstand angehört. 7. Der Schriftführer, der am gleichen Ort wie der Vorsitzende wohnen soll, wird auch von diesem wird vom Vorsitzenden benannt. Er führt die Protokolle der Mitgliederversammlungen, die vom Vor- sitzenden, im Falle seiner Nichtanwesenheit vom stellvertretenden Vorsitzenden sowie vom Schriftführer zu unterschreiben sind.

§ 11 Konzil 1. Das Konzil besteht aus 8 gewählten ordentlichen Mitgliedern der Gesellschaft, von denen eines dem Vorstand angehören soll. Die Wahl der Konzilsmitglieder erfolgt auf der zweijährlichen Mitgliederversammlung, bei der auch der Vorstand gewählt wird. Die Mitgliedschaft gilt für 2 Jahre. 2. Jedes Mitglied des Konzils hat eine Stimme. Sie kann nicht delegiert werden. 3. Das Konzil tritt nur auf Antrag zusammen. Alle Mitglieder der Gesellschaft müssen von der Einberufung des Konzils be- nachrichtigt werden. Tagesordnung und Ergebnisse sind allen Mitgliedern der Gesellschaft mitzuteilen. Das Konzil wird vom Vorsitzenden der Gesellschaft unter Übersendung der vorläu- figen Tagesordnung mit einer Frist von 6 Wochen einberufen. Weitere Tagesordnungspunkte können bis drei Wochen vor Zu- sammenkunft des Konzils eingebracht werden. Das Konzil muss einberufen werden, wenn 1. der Vorstand

DGV-Tagung 2007 39 2. ein Drittel der Mitglieder des Konzils oder 3. mindestens 10 Prozent der Mitglieder der Gesellschaft dies verlangen. 4. Die Aufgaben des Konzils sind: 1. Beratung des Vorstandes in dringenden Angelegenheiten 2. Beschlussfassung über die Mitgliedschaft der DGV in an- deren Organisationen und Wahl der Vertreter der DGV in diesen 3. Bestätigung und Verabschiedung der Liste der Gutachter/ Fachkollegiaten, welche die DGV der DFG zur Wahl vor- schlägt (siehe § 13). 4. Entscheidung in allen nicht anderen Gremien zugeordneten Angelegenheiten, welche die Zeitschrift für Ethnologie be- treffen. Insbesondere erarbeitet das Konzil eine Vorschlags- liste der durch die Mitgliederversammlung zu wählenden Redaktionsmitglieder seitens der DGV ( siehe Vereinsord- nung zur Herausgeberschaft und Redaktion der Zeitschrift für Ethnologie, § 2). 5. Erarbeitung und Beschluss von Vereinsordnungen und Richtlinien.

§ 12 Arbeitsgruppen Allen ordentlichen Mitgliedern ist die Möglichkeit gegeben, sich in- nerhalb der DGV bei einer Mindestzahl von fünf Mitgliedern zu Ar- beitsgruppen zusammenzuschließen. Um im Rahmen der DGV tätig zu werden, bedürfen die Arbeitsgruppen der Zustimmung der Mit- gliederversammlung. Die Leiter der Arbeitsgruppen und ihre Stellver- treter werden entsprechend § 11 (§ 10/5) von den betreffenden Gre- mien gewählt. Beschlüsse sind zu protokollieren und dem Vorstand mitzuteilen. Die gleiche Person kann nur Leiter einer Arbeitsgruppe sein. Die Leiter der Arbeitsgruppen sind zugleich Mitglieder des Bei- rats. Die Arbeitsgruppen berichten regelmäßig, spätestens jedoch je- weils zu den Mitgliederversammlungen, über ihre Tätigkeit.

§ 13 Tagungen, Publikationen, Mitgliedsbeiträge, Spenden 1. Die DGV soll in jedem zweiten Kalenderjahr in Verbindung mit der Mitgliederversammlung eine wissenschaftliche Tagung veranstal- ten. Diese wird vom Vorsitzenden im Einvernehmen mit dem Vor- stand, dem Beirat und dem Ortsausschußss vorbereitet. 2. Die DGV gibt gemeinsam mit der Berliner Gesellschaft für Anthro-

40 DGV-Tagung 2007 pologie, Ethnologie und Urgeschichte die „Zeitschrift für Ethno- logie“ heraus. Redakteur und Redaktionskollegium werden von beiden Gesellschaften gemeinsam ernannt. Einzelheiten regelt ein Abkommen zwischen beiden Gesellschaften, dem für die DGV die Mitgliederversammlung zustimmen muß. Einzelheiten werden in einer Vereinsordnung betreffend die Herausgeberschaft und Redaktion der ZfE geregelt. Die Regelungskompetenz der Ver- einsordnung obliegt dem Konzil (§11 Abs. 4). 3. Die von der Mitgliederversammlung festzusetzenden Mitgliedsbei- träge sind jeweils zu Beginn des Geschäftsjahres, spätestens nach Zugang der Zahlungsaufforderung zu entrichten. Ist ein Mitglied mit mehr als zwei Jahresbeiträgen im Rückstand, so ist der Vorstand nach erfolgloser Mahnung berechtigt, es das Mitglied aus der Liste der Mitglieder zu streichen DGV auszuschließen. 4. Beiträge, Spenden, einmalige Leistungen der fördernden Mitglieder und das sonstige Gesellschaftsvermögen dürfen nur zu satzungsge- mäßen Zwecken verwendet werden. 5. Kein Mitglied, das Iinnerhalb der DGV Verwaltungsaufgaben wahr- nimmt, erhält eine Vergütung oder Aufwandsentschädigung.

§ 14 Vorschlag der Gutachter/Fachkollegiaten für das Fachkollegium der DFG, in dem die Ethnologie vertreten ist 1. Der Vorstand fordert die Direktoren der ethnologischen Insti- tute aller deutschen Universitäten (einschließlich der ethnolo- gischen Lehrstuhlinhaber, die im Rahmen anderer Fachbereiche tätig sind) auf, jeweils zwei Vorschläge für die Wahl der Fach- kollegiaten der DFG einzureichen. Ebenso fordert der Vorstand die Sprecher der AGs und RGs dazu auf, jeweils einen Vorschlag für die Wahl der Fachkollegiaten der DFG einzureichen. Der Zeitrahmen der Wahl wird von der DFG vorgegeben. 2. Der Vorstand erstellt aus den eingegangenen Vorschlägen pro Fachkollegium eine Liste von mindestens 8 und maximal 10 Kandidaten/Kandidatinnen unter Berücksichtigung geeigneter Kriterien (Qualifikation, Persönlichkeit, thematische, regionale, theoretische Ausrichtungen, Frauen-/Männeranteil, Generation, Rotation, Unabhängigkeit). 3. Der Vorstand leitet diese Listen an das Konzil weiter, das pro Fach- kollegium 4 geeignete Kandidaten/ Kandidatinnen unter Berück- sichtigung der genannten Kriterien in eine Rangliste bringt. Das Konzil muss zu diesem Zweck nicht tagen.

DGV-Tagung 2007 41 4. Das Konzil leitet die Ranglisten an den Vorstand weiter, der die ausgewählten Wissenschaftler/innen um ihr Einverständnis bittet. Im Fall von Absagen wird in der Rangliste aufgerückt. 5. Der Vorstand leitet pro Fachkollegium eine 3er Liste an die DFG weiter.

§ 14 15 Austritt, Ausschlußss, Auflösung der Gesellschaft 1. Die Mitgliedschaft erlischt mit dem Tode oder durch Austritt. Die Austrittserklärung mußss schriftlich an den Vorstand erfolgen und wird mit dem Ende des Geschäftsjahres wirksam. 2. Hat ein Mitglied in schwerer Weise gegen die Interessen der DGV verstoßen, so kann die Mitgliederversammlung auf Antrag des Vor- standes den Ausschlußss mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschließen. Dem Mitglied mußss zuvor Gelegenheit zur Stellungnahme gege- ben werden. Gezahlte Beiträge werden nicht zurückerstattet. 3. Ein Antrag auf Auflösung der Gesellschaft muß auf der schriftlichen Einladung zur Mitgliederversammlung als Tagesordnungspunkt bekanntgegeben muss spätestens drei Wochen vor der Mitglie- derversammlung eingereicht werden. Der Auflösungsbeschlußss erfordert die Drei-Viertel 3/4-Mehrheit der anwesenden Stimmbe- rechtigten. Das zu diesem Zeitpunkt vorhandene Vermögen wird nach Begleichung der Verbindlichkeiten der DGV an die Deutsche Forschungsgemeinschaft übertragen, die die Mittel für wissen- schaftliche Zwecke zu verwenden hat. Eine Ausschüttung von Ge- sellschaftsvermögen an die Mitglieder ist unzulässig.

§ 15 16 Übergangsbestimmung Die derzeitigen ordentlichen Mitglieder, die der Charakterisierung nach § 5 nicht entsprechen, sollen nach Annahme der Satzung wei- terhin ordentliche Mitglieder bleiben.

§ 16 17 Inkrafttreten Diese Satzung ist mit Ihrer Annahme durch die Mitgliederversamm- lung der DGV in Wien Halle (Saale) am 25.09.1995 03.10.2007 in Kraft getreten.

42 DGV-Tagung 2007 Antrag S - 02

Antragstellerin: Prof. Dr. Ulla Johansen (Wiedervorlage von der Mitgliederversammlung 2005)

Antragstext Begründung

Ich beantrage auf der Mitgliederversamm- Auf den letzten Mitgliederversammlungen lung 2005 eine teilweise Rücknahme der Sat- der DGV ist regelmäßig darüber Klage ge- zungsänderung von 1989 zu beschließen: führt worden, dass es so viele „Karteileichen“ gibt, die keinen Beitrag zahlen, auf Anschrei- Die Stimmberechtigung auf den Mitglieder- ben und Mahnungen nicht reagieren und zu versammlungen der DGV sollte erst ein Jahr einem großen Teil unbekannt verzogen sind. nach Eintritt in die DGV, das heißt auch nach Besonders beklagt hat Herr Kollege Münzel Bezahlung eines zweiten Jahresbeitrags, be- auf der Tagung in Heidelberg die große, un- ginnen. Das Rederecht der neuen Mitglieder nütze Arbeit und den finanziellen Verlust soll davon unberührt bleiben. durch Postgebühren, der jeden Vorstand der DGV seit den 90er Jahren belastet hat.

Die Gründe hierfür sind bekannt: Auf der Marburger Tagung der DGV 1989 wurde eine Änderung der Satzung beschlossen. Von da an waren auch neu aufgenommene Mitglieder bereits bei ihrer ersten Mitglieder- versammlung voll stimmberechtigt. Da die Neuaufnahme als einer der ersten Punkte auf die Tagesordnung gesetzt werden musste, wurden schon damals von den erfahrenen Mitgliedern und auch von einer anwesenden Vertreterin der DFG erhebliche Bedenken angemeldet, da es in seriösen, traditionsrei- chen wissenschaftlichen Gesellschaften un- zulässig ist, dass Kollegen, auch Studenten, etwa fünf Minuten nach ihrem Entschluss zur Mitgliedschaft bereits in allen Angelegenhei- ten volles Stimmrecht besitzen. Dies könnte Manipulationen ermöglichen. Die Mitglieder, die gegen die neue Praxis Bedenken hatten wurden von den anderen jedoch knapp überstimmt. So kam es erwartungsgemäß dazu, dass auf Kongressen viele einem aktu- ellen Bedürfnis dazu zu gehören folgend, in die DGV eintreten, ihr Interesse danach aber schnell wieder nachlässt. Dies soll auch die Belastung der Vorstände durch „Karteilei- chen“ zumindest mildern.

DGV-Tagung 2007 43 Weitere Anträge an die Mitgliederversammlung

Antrag A 01

Stellungnahme zur Ethik in der Ethnologie

Antragsteller: Vorstand

Der Vorstand der DGV beantragt: Die Mitgliederversammlung möge folgende Stellungnahme zur Ethik in der Ethnologie für die DGV beschließen. Diese wird anschließend in einer deutsch- und einer englischsprachi- gen Fassung veröffentlicht.

Präambel Forschungs- und Berufspraxis von Ethnolo- 1. Die vorliegende „Stellungnahme zur Ethik gen ist auf den Versuch ethischer Motiva- in der Ethnologie“ der Deutschen Gesell- tion, auf öffentliche Diskussion sowie auf schaft für Völkerkunde (DGV) soll: die Empfehlung von Mitteln zur Konflikt- - Anhaltspunkte bieten, die bei der Pla- lösung beschränkt. In außergewöhnlichen nung und Durchführung von Forschun- Situationen kann sie auf Zensur in den ei- gen und in der ethnologischen Beruf- genen Organen zurückgreifen. Der Einfluss spraxis allgemein zu berücksichtigen dieser Erklärung und ihre bindende Kraft sind; beruhen letztlich auf Diskussion, Reflexion - den Lehrenden der Ethnologie Hinweise und auf fortwährender Anwendung durch bieten für die Ausbildung von Studieren- Ethnologen. den - den Dialog fördern mit den Gemeinschaf- Danksagung ten, in denen wir forschen; mit anderen Disziplinen und mit Ethikkommissionen 3. Diese Stellungnahme zur Ethik in der Eth- von Universitäten und Drittmittelinstitu- nologie verdankt sehr viel der Vorarbeit tionen wenn es um die ethnologischen der „Canadian Sociology and Anthropolo- Visionen beruflicher Ethik geht. gy Association“.

Umsetzung Forschung 2. Die DGV erkennt an, dass die ethische 4. Richtlinien professioneller Ethik ergeben Gestaltung ethnologischer Forschung sich erstens aus der Notwendigkeit, unge- und Berufspraxis in der Verantwortung schützte oder subalterne Populationen vor einzelner Forscher liegt. Die vorliegende Schaden zu bewahren, der, bewusst oder Erklärung ist primär dazu bestimmt, die unbewusst, durch die Intervention von ethische Urteilskraft von Mitgliedern anzu- Forschern in ihr Leben und ihre Kulturen regen, nicht jedoch, ihnen einen Satz von verursacht werden kann. Ethnologen tra- Regeln aufzuerlegen. Die Rolle der DGV ist gen die Verantwortung, die Rechte aller es, als Forum für die Bearbeitung von Pro- subalternen Populationen, die durch ihre blemen der Forschungsethik und als Infor- Arbeit berührt werden, zu respektieren und mationsmedium für Forschungsfragen zu ihr Wohlergehen zu bedenken. Richtlinien dienen. Die Einflussnahme der DGV auf die professioneller Ethik ergeben sich zwei-

44 DGV-Tagung 2007 tens aus der Notwendigkeit, Forschung in ausbeuten. Sie müssen ihre Verschuldung formal organisierten Kontexten, in denen gegenüber den Gemeinschaften aner- die Beforschten ihre eigenen Interpretatio- kennen, in denen sie gearbeitet haben. nen oft mit Macht durchsetzen wollen und Forscher sollen achtsam gegenüber der können, dennoch als unabhängige Wissen- möglichen Ausbeutung von Individuen schaft durchführen zu können. und Gruppen im Forschungsprozess sein, und sie sollen danach streben, das Vor- 5. Forscher gehen persönliche und morali- kommen solcher Ausbeutung während sche Beziehungen mit jenen ein, die sie der Forschung zu minimieren. erforschen, seien es Individuen, Haushalte, soziale Gruppen, oder Korporationen. For- 9. Forscher tragen die Verantwortung, die In- scher sollen, wenn es die Forschungsziele tegrität und Unabhängigkeit wissenschaft- erlauben, existierende Organisationen der licher Forschung zu schützen. Sie sollen Beforschten konsultieren (z.B. Gewerk- es vermeiden, geltende Forschungsprin- schaften, politische, religiöse und ethnische zipien durch Konzeptualisierungen und Organisationen, Nachbarschaftsgruppen). Forschungsdesigns zu unterlaufen, die Falls diese nicht vorhanden sind, sollen sie die Richtung der Kausalität präjudizieren, einflussreiche Mitglieder, Aktivisten und Ergebnisse vorwegnehmen oder Resultate Wissenschaftler aus den untersuchten durch die Affirmation von Prämissen vor- Gemeinschaften konsultieren hinsichtlich herbestimmen. Struktur, Ausführung und potentieller Risi- ken und Nutzen des Forschungsprojekts. 10. Forscher sind verpflichtet, ihre eigenen Qualifikationen stets korrekt zu benennen. 6. Ethnologen müssen darauf achten, keine Sie müssen die notwendige Zeit und die Forschungen zu unterstützen, die in der Förderungsbedingungen, die für gute For- Forschungsplanung, Ausführung oder in schung notwendig sind, wahrheitsgemäß ihren Resultaten die Macht von Staaten, angeben. Körperschaften, Kirchen oder anderen Institutionen gegenüber dem Leben und 11. Forscher dürfen keine Förderung, Verträ- den Kulturen von Beforschten erhöht, be- ge, oder Forschungsaufträge annehmen, sonders wenn die Forschung aus professi- die wahrscheinlich dazu führen, dass die onellen (etwa medizinischen), therapeu- Prinzipien dieser Erklärung verletzt wer- tischen, oder aus Gründen der sozialen den. Kontrolle gefördert wird. Der Forscher hat die Verantwortung, sich dem Leben und Schutz von Menschen in der Forschung den Kulturen der Beforschten im Einklang mit den maßgeblichen ethischen Normen 12. Forscher müssen die Rechte von Bürgern anzunähern. auf Privatsphäre, Vertraulichkeit und Ano- nymität sowie das Recht, nicht untersucht 7. Forscher müssen ihre Vorannahmen, Vor- zu werden, respektieren. Forscher sollen gehensweisen und impliziten Normen kri- jede Anstrengung unternehmen heraus- tisch überprüfen, wenn diese dazu führen, zufinden, ob diejenigen, die Informationen dass die Erfahrungen und das Selbstver- liefern, anonym bleiben wollen oder Aner- ständnis der Beforschten ignoriert oder kennung wünschen, und sollten dann ihre ungültig gemacht werden. Wünsche respektieren.

8. Forscher dürfen keine Individuen oder 13. Forscher sollten ihre Position nicht für Gruppen für ihren persönlichen Gewinn betrügerische Zwecke missbrauchen oder

DGV-Tagung 2007 45 als Vorwand, um Informationen für eine Or- schriftliche) Zustimmung von allen betei- ganisation oder Regierung zu sammeln. ligten Personen der Feldsituation zu erhal- ten. Das Erfordernis unterschriebener Ein- 14. Der Schutz der Beforschten befreit die verständniserklärungen kann manchmal Forscher nicht von der Verantwortung, auch die Anonymität beforschter Personen physischen, geistigen, sexuellen oder an- verletzen und Risiken bergen. Deshalb ist deren Missbrauch öffentlich zu machen. die unterschriebene Einverständniserklä- Forschern sollten die juristischen Miss- rung unter bestimmten Umständen nicht brauchsdefinitionen sowie die Gesetze angebracht oder ratsam. In diesen Fällen zur Meldung von Missbrauch bekannt sein sollte der Forscher kulturell angemessene – für den Fall, dass ihnen Missbrauch wäh- Methoden anwenden, um Beforschten rend der Forschung begegnen sollte. laufend Entscheidungsmöglichkeiten ein- zuräumen, am Forschungsprozess teilzu- nehmen oder sich zurückzuziehen. Informierte Einwilligung 15. Forscher dürfen Beforschte nicht dem Ri- Verdeckte Forschung und Täuschung siko persönlicher Gefahr aussetzen. Wenn die Risiken der Forschung größer als die- 19. Unvollständige Offenlegung oder Täu- jenigen des Alltagslebens sind, muss nach schung kann für bestimmte Forschungen angemessener Information ein Einver- notwendig sein, um „offizielle“ oder „vor- ständnis eingeholt werden. getäuschte“ Darstellungen der Realität zu durchdringen. Täuschung sollte nicht an- 16. Soweit möglich sollte Forschung auf gewendet werden, wenn die Forschungs- dem freiwillig gegebenen informierten ziele mit einer anderen Methode erreicht Einverständnis der Beforschten beruhen. werden würden. Dies schließt eine Verantwortung dafür ein, den Teilnehmern in für sie verständ- 20. Beforschte sollten nicht getäuscht wer- licher Weise zu erklären, worum es in der den, wenn dies ein erkennbares Risiko für Forschung geht, wer sie unternimmt und sie birgt, die Gefährdung nicht beseitigt finanziert, warum sie unternommen wird, bzw. deren Ausmaß nicht hinreichend vor- und wie Ergebnisse verbreitet werden sol- hergesagt werden kann. len. 21. Täuschung ist nicht akzeptabel, wenn de- 17. Forscher müssen Beforschte darüber ren Aufdeckung dem Tatsachenverständnis informieren, dass sie das Recht haben, be- der beforschten Personen widerspräche, stimmte Fragen nicht zu beantworten oder unter dem sie ihr informiertes Einverständ- sich zu jedem Zeitpunkt der Forschung zu- nis gegeben haben. rückziehen zu können, ohne mit Sanktio- nen rechnen zu müssen. 22. Beforschte sollen hinsichtlich der Iden- titäten, Qualifikationen oder institutionel- 18. Eine Einverständniserklärung mit Unter- len Zugehörigkeiten von Forschern oder schrift dient oft als bester Beleg für infor- Sponsoren der Forschung nicht getäuscht miertes Einverständnis. In der Erforschung werden. interkultureller Kontexte, illegaler Aktivi- 23. Wann immer es möglich ist, sollten Be- täten und politisch sensibler Situationen forschte, die getäuscht wurden, vollständig kann es jedoch schwierig, unmöglich und informiert und aufgeklärt werden, so dass teils auch kulturell unangebracht sein, wis- die hervorgerufene Gefährdung erkannt sende und freiwillige (geschweige denn und ggf. korrigiert werden kann.

46 DGV-Tagung 2007 Verbreitung der Ergebnisse Expertenwissen verfügen. Sie haben die fachliche Verantwortung, zur Bildung ei- 24. Forscher sind verpflichtet, Resultate of- nes Wissensstandes beizutragen, auf dem fen zu verbreiten, außer solchen, die wahr- politische Entscheidungen getroffen und scheinlich Forschungsbeteiligte gefährden umgesetzt werden können. Sie sollen be- oder ihre Anonymität oder Vertraulichkeit züglich ihrer Qualifikationen ehrlich sein verletzen. und die Grenzen ihrer Expertise deutlich machen. Besonders in ihren Beziehungen 25. Wenn sie es wünschen, haben Beforschte zu den Medien sollen Ethnologen an die ein Recht, ein Feedback betreffs der Resul- Reputation des Faches denken und davon tate zu erhalten und, sofern es praktikabel absehen, Experten-Kommentare über Din- ist, hinsichtlich der Publikationen konsul- ge abzugeben, die sie aus professioneller tiert zu werden. Perspektive für unangebracht oder ten- dentiös hielten. 26. Ethnologen müssen die sozialen und po- litischen Implikationen der Informationen, Beziehungen zu Kollegen und zum Fach die sie verbreiten, sorgfältig bedenken. Sie müssen danach streben sicherzustellen, 31. Ethnologen sollen versuchen Forschun- dass solche Informationen richtig verstan- gen so durchzuführen, dass ihr persönli- den, richtig kontextualisiert und verant- ches und fachliches Verhalten zukünftige wortlich verwendet werden. Forschungen – ob eigene oder die anderer Ethnologen – nicht gefährdet. 27. Ethnologen sollen Resultate nicht falsch oder verzerrt darstellen oder Daten unter- 32. Zum frühest möglichen Zeitpunkt der drücken, die Schlussfolgerungen erheblich Forschung sollten seitens aller Forschungs- verändern könnten. Sie sollen versuchen, beteiligten akzeptierte, ausdrückliche die methodologische und theoretische Übereinkünfte über Arbeitsteilung, Ver- Basis der Studie und die Einschränkungen gütung, Datenzugriff, Autorenrechte und des Datenmaterials deutlich zu machen. andere Rechte und Verpflichtungen erzielt werden. 28. Ethnologen sind dazu verpflichtet, falls es – etwa durch den Auftraggeber – zu si- 33. Forscher müssen alle Personen – ein- gnifikanten Verzerrungen der Ergebnisse schließlich der Studierenden – angeben, eines Forschungsprojektes kommt, an dem die zu ihrer Forschung und ihren Publikati- sie mitgewirkt haben, diese richtigzustel- onen beitragen. Zuschreibung und Reihen- len. folge hinsichtlich der Autorschaft und der Danksagungen sollen in genauer Weise die 29. Forschungsberichte müssen alle Quellen Beiträge aller hauptsächlichen Teilnehmer finanzieller Unterstützung der Forschung, widerspiegeln, sowohl bezüglich der For- jede andere Förderung und eventuell be- schungs-, als auch der Schreibprozesse. stehende besondere Beziehung zwischen Forschungsleitern und Forschern oder zwi- 34. Daten und Material, das wörtlich von ei- schen Forschern und Beforschten offenle- ner anderen Person übernommen wurde gen. – ob publiziert oder unpubliziert, geschrie- ben oder elektronisch – muss ausdrücklich 30. Ethnologen haben – individuell und kol- genannt und seinem Autor zugeschrieben lektiv - die Verantwortung sich öffentlich werden. Die Wiedergabe von Ideen, die in zu Themen zu äußern, zu denen sie über der schriftlich niedergelegten Arbeit ande-

DGV-Tagung 2007 47 rer entwickelt wurden, sollen – auch wenn Autoren, die Manuskripte abgeliefert ha- sie nicht wörtlich zitiert werden – nicht ben, zügig ihre Entscheidungen mitteilen. wissentlich verschwiegen werden. Die Zusage eines Herausgebers, einen Auf- satz zu veröffentlichen, muss für die Zeit- 35. Bewertungen von Kollegen, Studieren- schrift bindend sein, und der Aufsatz sollte den, deren Tätigkeit in einem Beschäf- dann zügig publiziert werden. tigungsverhältnis und deren Veröffent- lichungen sollen auf professionellen Beziehungen zu Institutionen Kriterien beruhen. Bei Rezensionen sollen anderweitige Interessenkonflikte vermie- 39. Ethikrichtlinien sollen von entsprechen- den werden. Ethnologen sollen es norma- den Ausschüssen nicht dazu verwendet lerweise auch vermeiden, an Beurteilungs- werden, Regierungen, Firmen, Kirchen, prozessen teilzunehmen, wenn sie eine Universitäten oder andere Organisationen enge positive oder negative Verbindung vor kritischer oder kontroverser Forschung zu den zu Beurteilenden haben. zu bewahren. Sie sollen auch nicht dazu verwendet werden, einen lähmenden Ein- 36. Ethnologen sollen angeforderte Referen- fluss auf die akademische Freiheit auszuü- zen prompt liefern und sie sollten sicher- ben. stellen, dass diese vollständig, fair und angemessen ausgewogen sind. Sie sollen Empfehlungen – in Übereinstimmung mit den Gesetzen – keine personenbezogenen Informati- 40. Der Herausgeber der „Zeitschrift für onen ohne die ausdrückliche vorherige Ethnologie“ sollte laufend eine Einladung Zustimmung der in Frage stehenden Per- abdrucken, ethische Probleme in der Zeit- son offenlegen, die nicht für die in Frage schrift zu diskutieren, die in der Forschung stehende Sache direkt relevant ist. auftreten.

37. Unter Wahrung der Anonymität des Gut- 41. Diese Stellungnahme zur Ethik in der achters soll der Inhalt der Beurteilungen Ethnologie soll allen Mitgliedern der DGV der evaluierten Person – mit dem garan- zugänglich gemacht werden. tierten Recht der Erwiderung – zugänglich gemacht werden.

38. Zeitschriftenherausgeber müssen den

Begründung

Erfolgt mündlich auf der Mitgliederversammlung.

48 DGV-Tagung 2007 Antrag A 02

Antragsteller: Prof. Dr. Christoph Antweiler und Dr. Volker Harms (Wiedervorlage von der Mitgliederversammlung 2005)

Antrag von Prof. Dr. Christoph Antweiler, Der Antrag erfolgt aus gegebenem Anlass. Trier, und Dr. Volker Harms, Tübingen, an Eine schriftliche und/oder mündliche Be- die Mitgliederversammlung der Deutschen gründung wird nachgereicht bzw. in der Gesellschaft für Völkerkunde (DGV) am Versammlung vorgetragen. 05.10.2005 in Halle:

Die Mitgliederversammlung der Deut- schen Gesellschaft für Völkerkunde möge beschließen: Mit der Mitgliedschaft in der DGV ist eine Tätigkeit für einen in- oder ausländischen Geheimdienst nicht verein- bar. Der derzeitige und die zukünftigen Vorstände der DGV werden beauftragt, dafür Sorge zu tragen, dass dieser Grund- satz bei schon bestehenden und bei der Beantrag zukünftiger Mitgliedschaften unbedingt eingehalten wird.

Antrag A 03

Vereinsordnung zur Wahl der ZfE-Redakteure

Antragsteller: Vorstand

Der Vorstand der DGV beantragt: Die Mitgliederversammlung möge folgende Vereinssatzung zur Wahl der Redakteure für die Zeitschrift für Ethnologie beschließen.

Präambel: Vereinsordnung zur Herausgeberschaft und Entsprechend der dem Konzil gemäß § 11 Redaktion der Zeitschrift für Ethnologie Abs. 4 und § 13 Abs. 2 der Satzung der DGV vom 3.10.2007 eingeräumten Befugnis wird Die Zeitschrift für Ethnologie hat 2 Heraus- folgende Vereinsordnung beschlossen: geber und 8 Redakteure. 1 Herausgeber und 4 Redakteure werden von der DGV gewählt. Die folgenden Ausführungen gelten für die Vertreter der DGV in der Herausgeberschaft und Redaktion der ZfE.

DGV-Tagung 2007 49 1. Herausgeberschaft: 2. Redaktion:

Die Amtszeit des Herausgebers beträgt Die seitens der DGV zu wählenden 4 Redak- 10 Jahre. Zwei Jahre vor dem Ende seiner teure werden von der Mitgliederversamm- Amtszeit stellen sich anlässlich der Mit- lung für die Dauer von 4 Jahren gewählt. gliederversammlung neue Kandidaten für Sie verlieren danach automatisch ihr Amt, das Amt des Herausgebers vor. Der alte dürfen jedoch für eine zweite Amtszeit kan- Herausgeber kann für eine zweite Amts- didieren. Der Herausgeber besitzt wie alle zeit kandidieren. Zur Wahl stellt man sich ordentlichen Mitglieder ein Vorschlagsrecht. mit einem konzeptionellen und finanziel- Alle Vorschläge sind dem Konzil spätestens len Programm, welches den Mitgliedern in drei Monate vor der nächsten Mitgliederver- schriftlicher Form mit der Einladung zur Mit- sammlung schriftlich mitzuteilen. Das Konzil gliederversammlung zuzustellen ist. Für die erarbeitet eine Vorschlagsliste, die den Mit- fristgerechte Zustellung des Programms an gliedern mit Einladung zur nächsten Mit- die Geschäftsstelle der DGV ist der Kandidat gliederversammlung zuzustellen ist. Für die verantwortlich. Die mündliche Vorstellung fristgerechte Übersendung der Liste an die des Programms und seine Diskussion er- Geschäftsstelle der DGV ist das Konzil verant- folgt auf der Mitgliederversammlung. Spä- wortlich. Im Sinne der Kontinuität werden testens mit Einladung zur zwei Jahre später bei den zweijährlichen Mitgliederversamm- folgenden Mitgliederversammlung legen die lungen jeweils 2 Redakteure gewählt. Kandidaten ihr endgültiges Programm den Mitgliedern in schriftlicher Form vor. Für die 3. Weiteres: fristgerechte Zustellung des Programms an die Geschäftsstelle der DGV ist der Kandidat Weitere Einzelheiten regelt ein Abkommen verantwortlich. Die mündliche Vorstellung zwischen beiden Gesellschaften. Dieses Ab- des Programms erfolgt auf der Mitglieder- kommen ist allen Mitgliedern zugänglich zu versammlung. Im Anschluss daran findet die machen. Wahl des neuen Herausgebers in geheimer Wahl statt.

Begründung Bisher ist die Wahl des Herausgebers und der Redakteure, die von der DGV für die Zeitschrift für Ethnologie gestellt werden, nicht ausführlich geregelt. Dieser Antrag soll das bisher ge- bräuchliche Verfahren kodifizieren und auf eine formale Basis stellen. Die gewählte Form einer Vereinsordnung soll dabei der Übersichtlichkeit dienen.

50 DGV-Tagung 2007 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen

Redaktionelle Mitteilung AG Berufs- perspektiven Leider haben sich auf den Aufruf in Zur kommenden DGV-Mitglieder- der letzten Ausgabe der DGV-Mit- versammlung wird daher die for- teilungen keine Interessenten mehr melle Auflösung mangels Mitglie- für die AG gefunden. dern und Aktivitäten beantragt.

Redaktionelle Mitteilung AG Entwicklungs- ethnologie Die AG Entwicklungsethnologie wird mit einer Podiumsdiskussion Kontakt: „Legitimität und Repräsentation - Wer vertritt in der Entwicklungszu- Arbeitsgemeinschaft sammenarbeit die Armen?“ auf der Entwicklungs- DGV-Tagung 2007 vertreten sein. ethnologie Siehe Ankündigung im Tagungs-Teil c/o PAS dieser Ausgabe, S. 28. Weberstr. 4 D-53113 Bonn Tel. +49 (0) 228- 28970808 [email protected] www.entwicklungseth- nologie.de

Redaktionelle Mitteilung AG Ethik

Nach Mitteilung des Sprechers, Prof. Prof. Dr. Herrmann Amborn Dr. Amborn, ist die Wiederbelebung Universität München geplant. Interessenten wenden sich Institut für Ethnologie und Afrika- bitte an: nistik Oettingenstr. 67 D - 80538 München

[email protected] muenchen.de

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 51 AG Ethnologie Redaktionelle Mitteilung Aufruf und Geschichts- wissenschaft Der bisherige Sprecher der AG, Prof. Wer kann sich vorstellen, die Lei- Dr. Dieter Haller, hat mangels Aktivi- tung der Arbeit zu übernehmen? tät die Auflösung der Arbeitsgruppe Besteht weiterhin Interesse an der beantragt. Mitarbeit in der AG? Interessierte DGV-Mitglieder melden sich bitte bei der DGV-Geschäftsstelle. Sollten sich keine Interessenten finden, so wird die AG zur DGV-Mit- gliederversammlung 2007 formell aufgelöst.

AG Ethnologische Redaktionelle Mitteilung Geschlechter- forschung Nach Mitteilung der Sprecherin, Prof. Dr. Susanne Schröter Prof. Dr. Susanne Schröter, ist die Southeast Asian Studies Wiederbelebung geplant. Interes- Universität Passau senten wenden sich bitte an: Innstraße 41 D-94032 Passau

[email protected]

AG Ethno- Redaktionelle Mitteilung pädagogik Die AG wurde reaktiviert; neue An- Veronika Ederer sprechpartnerin ist: Raiffeisenstr. 44 D-60386 Frankfurt am Main

[email protected]

52 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Mitglieder angeboten werden bzw. AG Hochschul- an denen die Institute und Studien- Gegenwärtig hat die AG Hochschul- und Stu- beteiligt sind. Hierfür fragen dienfragen 53 Mitglieder, allerdings mit sehr wurde eine Rundmail an unterschiedlichem Beteiligungsgrad. alle deutschsprachigen Sprecher & Kontakt: ethnologischen Univer- Aktivitäten sitätsinstitute verschickt, Dr. Michael Dickhardt um diesen die Gelegen- Institut für Ethnologie Nachdem nun an vielen Hochschulen im heit zu geben, dort die Universität Göttingen deutschsprachigen Raum die neuen BA- und einschlägigen Links ein- Theaterplatz 15 MA-Studiengänge angelaufen sind, geht es zustellen. Die Seite ist D-37073 Göttingen der AGHS nun vor allem darum, erste prakti- über einen Link auf der sche Erfahrungen mit und Informationen zu Webseite der AG Hoch- [email protected] diesen neuen Studiengängen zusammen- schul- und Studienfragen zutragen. Dies geschieht durch die Pflege zugänglich Dr. Elfriede Hermann der AG HS-Homepage, einen informellen Institut für Ethnologie Austausch zwischen Interessierten und ei- Mitteilungen Universität Göttingen nen für die nächste DGV-Tagung geplanten Theaterplatz 15 Roundtable. - Die AG HS ruft dazu auf, D-37073 Göttingen Die AG versteht es dabei als ihre wesentli- Informationen und Links che Aufgabe, Informationen über die neuen zu den entsprechenden Elfriede.Herman@phil. Strukturen und Bedingungen von Studium Webseiten über die BA- uni-goettingen.de und Lehre zugänglich zu machen, sowie und MA-Studiengänge Foren für Diskussion und Informationsaus- an die AG bzw. an die Prof. Dr. Dorle Dracklé tausch zu schaffen. Dies erscheint vor allem DGV-Geschäftsstelle Bremer Institut für deshalb besonders wichtig, da die praktische weiterzuleiten, um sie Kulturforschung Umsetzung der Umstrukturierungen eine auf der Webseite der Universität Bremen recht vielgestaltige Studienlandschaft ha- AG HS unterbringen zu Postfach 33 04 40 ben entstehen lassen, die die Orientierung können. Ziel ist es, eine D-28334 Bremen hinsichtlich Zulassungsbedingungen, Kom- einfach zugängliche und patibilität von Studienleistungen, Studien- möglichst umfassende [email protected] anforderungen und Studienmöglichkeiten Zusammenstellung der sowie hinsichtlich der Folgen für das Fach vorhandenen ethnolo- als universitäre Institution und als Berufsfeld gischen Studiengänge zu erstellen, die schwierig macht. für Studienplanung und Studienberatung dienlich sein kann. - Informationsaustausch & Korrespondenz Im Rahmen der allgemeinen Tätigkeit der - Nächste Sitzung der AG HS AG werden der Informationsaustausch und Die nächste Sitzung der AG HS wird auf die Korrespondenz mit Mitgliedern und in- der DGV-Tagung 2007 in Halle stattfinden. teressierten KollegInnen aus dem In- und Geplant ist hier auch ein Roundtable zum Ausland gepflegt. Thema „Die neuen Studiengänge: Erste - Webseite zu BA- und MA-Studiengängen praktische Erfahrungen“. Die Webseite wird weiter gepflegt und in Zusammenarbeit mit dem DGV-Vorstand mit Links zu den bislang eingeführten neu- en konsekutiven Studiengängen versehen, die von den ethnologischen Instituten

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 53 AG Kognitive Gegenstandsbereich und Ziel Mitglieder / Aufruf Ethnologie Menschen sind die Träger, Gestalter Die AG Kognitive Ethnologie befin- Kommissarische und Vermittler von „Kultur“. Für viele det sich in einer Wiederbelebungs- Sprecherin ihrer Aktivitäten sind kognitive Pro- phase. Sie besteht derzeit aus 15 zesse wie Wahrnehmen, Denken, Mitgliedern und ist offen für alle, Dr. Andrea Bender Problemlösen, Entscheiden, Erin- die sich mit kognitiven Themen be- Institut für Psychologie nern oder der Umgang mit Sprache schäftigen oder dafür interessieren. „Cognition – Emotion von grundlegender Bedeutung. Falls Sie gerne der AG Kognitive Eth- – Communication“ Solche kognitiven Fähigkeiten, nologie beitreten möchten, melden Universität Freiburg Konzepte und Prozesse zu berück- Sie sich bitte bei der kommissari- D-79085 Freiburg sichtigen ist deshalb auch für viele schen Sprecherin. andere Themengebiete der Ethno- Aktivitäten bender@psychologie. logie nicht nur hilfreich, sondern uni-freiburg.de mitunter geradezu unerlässlich. Eine Mitgliederversammlung, in Außerdem kann – und sollte – die der auch die Leitung der AG neu zu Ethnologie zu dem spannenden wählen ist, wird während der DGV- und international bedeutsamen Ge- Tagung 2007 in Halle stattfinden. biet der Kognitionswissenschaften Außerdem wird unsere AG auf die- einen substantiellen Beitrag leisten, ser Tagung einen eigenen Work- schöpft ihr Potential bisher aber zu shop organisieren, zu dem jedes wenig aus. Mitglied beitragen kann – etwa Als Plattform für all jene, die sich durch eine Kurzpräsentation der ei- für diese Themen interessieren und genen Interessenschwerpunkte und austauschen möchten, soll die AG Forschungsarbeiten. Kognitive Ethnologie rekonstituiert werden.

AG Medialität, Redaktionelle Mitteilung Kunst und Performance Leider haben sich auf den Aufruf in Zur kommenden DGV-Mitglieder- der letzten Ausgabe der DGV-Mit- versammlung wird daher die for- teilungen keine Interessenten mehr melle Auflösung mangels Mitglie- für die AG gefunden. dern und Aktivitäten beantragt.

54 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Aktivitäten Aktuelle Mitteilungen AG Medical Anthropology Die AG Medical Anthropology veranstaltete Gründung des EASA-Netz- im Juli 2006 einen zweitägigen Workshop werks Medical Anthropolo- Vorsitzende & Kontakt: am Institut für Geschichte der Universität gy: Die AG Medical Anthro- Gießen. Im thematischen Teil dieses Treffens pology war zwischen 2004 Dr. Hansjörg Dilger wurden aktuelle bzw. geplante Projekte von und 2006 in der Person (1. Vors.) AG-Mitgliedern präsentiert und diskutiert. von Hansjörg Dilger an ei- hansjoerg.dilger@ Im organisatorisch-konzeptuellen Teil wurde nem europaweiten Steering berlin.de die Durchführung einer Jubiläumskonferenz Committee beteiligt, das ei- anlässlich des 10jährigen Bestehens der AG in nen Gründungsvorschlag Dr. Bernhard Hadolt wichtigen Teilen geplant. für ein medizinethnologi- (2. Vors.) Die Jubiläumskonferenz wird vom 27.-29. sches Netzwerk unter dem [email protected] September 2007 in Berlin stattfinden und Dach der EASA erarbeitete. steht unter dem Titel „Medizin im Kontext: Im Rahmen der EASA-Kon- Ethnologische Perspektiven auf Krankheit ferenz „Europe and the AG Medical Anthro- und Gesundheit in einer vernetzten Welt“. World“, die im September pology In fünf thematischen Panels wird diskutiert, 2006 in Bristol stattfand, c/o Institut für wie medizinisches Wissen und medizini- wurde das Netzwerk offizi- Ethnologie der Freien sche Praxis sich im Kontext einer global und ell gegründet. Universität Berlin transnational verflochtenen Welt verändern Die AG Medical Anthro- Drosselweg 1-3 und welchen Herausforderungen sich die pology ist durch drei ihrer D-14195 Berlin Medizinethnologie in neuen Forschungs- Mitglieder im Vorstand feldern zu stellen hat. Die Panel-Schwer- bzw. im Advisory Board des www.medicalanthro- punkte sind: Netzwerks vertreten: pology.de 1. Migration und Medizin in trans- - PD Dr. Brigit Obrist nationalen Verflechtungen (Schweiz, Network Chair) 2. Urbanisierung – eine Gefahr für - Dr. Stefan Ecks (Großbritannien, Teaching die Gesundheit? Representative) 3. Neue Technologien und medizi- - Doreen Montag (Großbritannien/ Deutsch- nische Praxis land, Student Representative) 4. „Traditionelle Medizin“ als strate- gische Ressource Eine offizielle Mitteilung zur Netzwerk-Grün- 5. Soziale Sicherung und Gesund- dung ist im Anschluss an die Mitteilungen heitsökonomie unserer AG abgedruckt. Nähere Angaben zur Konferenz werden ab Frühjahr 2007 auf der Homepage der AG Vorsitzende der AG (www.medicalanthropology.de) eingestellt. Die Konferenz-Beiträge sollen veröffentlicht Bestätigung der Vorsitzenden: Aufgrund der werden. vom DGV-Vorstand geforderten Umsetzung der AG-/RG-Richtlinien wurden im Septem- ber 2006 AG-Vorstandswahlen durchgeführt. In ihren Ämtern bestätigt wurden Jun.Prof. Hansjörg Dilger (Freie Universität Berlin, 1. Vorsitzender) und Dr. Bernhard Hadolt (Uni- versität Wien, 2.Vorsitzender).

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 55 Mitteilung zur Gründung des EASA-Netzwerks „Medical Anthropology“

Dear colleagues,

We are happy to announce that a Medical Anthropology Network has been established Within the next three months, we shall de- within the European Association for Social velop a workplan for the coming two years Anthropologists (EASA) on 19 September based on the suggestions of the steering 2006 at the 9th EASA Conference „Europe group. Our first and most obvious task is the and the World“ in Bristol (United Kingdom). development of a homepage which will fol- The steering group we elected at the 2004 low shortly. Your comments and suggestions EASA conference in Vienna, Els van Dongen are most welcome! (Netherlands), Elisabeth Hsu (United King- dom), Hansjörg Dilger (/United Sta- Kindly distribute this announcement within tes) and Agita Luse (United Kingdom/Latvia), your networks and institutions as well as prepared and conducted the business mee- among interested colleagues. All members ting and the elections. of the EASA are most welcome to join our network which gives them the benefit of The following nominees have been elected participating in our activities, receiving a for a period of 2 years mailing list and having the right to vote! - Brigit Obrist (Switzerland), Chair - Ivo Quaranta (Italy), Vice Chair Best regards, - Stefan Ecks (United Kingdom), Representa- tive Teaching Brigit Obrist (University of Basle) and Ivo Qua- - Rachael Gooberman-Hill (United King- ranta (University of Bologna) dom), Representative Applied Medical An- thropology - Melissa Parker (United Kingdom), Repre- sentative General Medical Anthropology - Doreen Montag (United Kingdom, Germa- ny), Student Representative - Agita Luse (United Kingdom, Latvia), It-Of- fice

In the name of the newly elected Board, we would like to thank the steering group and all those of you who attended the meeting in Bristol for your support and trust. We will do our best to further build and stabilize a European network within the EASA for pro- fessional communication, interaction and collaboration in the field of medical anthro- pology.

56 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Aktivitäten (Köln/Siegen) über ihre Forschung AG Medien und über Kölner Stämme, und Oliver Öffentlichkeit Die AG Medien und Öffentlich- Hinkelbein (Bremen) über „Strate- keitsarbeit in der DGV befasst sich gien zur digitalen Integration von Sprecherin & Kontakt: 2006/2007 in zwei Workshops mit Migranten“ in Deutschland anhand lokalen Medienkulturen als Wis- von ethnographischen Fallstudien Dr. des. Cora Bender senskulturen und mit der Rolle der in Esslingen und Hannover. J.W. Goethe Universität Wissenschaft, insbesondere der SFB/FK „Wissenskultur Ethnologie, bei ihrer Erforschung. Der zweite Workshop, „Gesture and und gesellschaftlicher Wandel“ Ein weiterer Workshop befaßt sich Color“ mit Michael Taussig (Colum- Grüneburgplatz 1 darüberhinaus mit Prozessen der bia University) und Klaus-Peter Köp- D-60323 Frankfurt a. M. Mimesis und Camouflage. ping (Goldsmith College, London) Tel. +49 (0) 69 798 32251 wird am 22. und 23. Februar 2007 Workshop 1 mit dem Titel „Wissen, ebenfalls in Bremen stattfinden. [email protected] Politik und Religion in lokalen Me- Mimesis – Mimikry – Camouflage: dienkulturen“ fand am 01. und 02. Welche Bedeutung haben solche Dezember 2006 in Bremen statt. an der Grenze zwischen Kultur und Nach einem Vortrag von Martin Zil- Natur angesiedelten Aneignungen linger (Tübingen) über „Tranceme- des Fremden, des Feindlichen, des dien und Neue Medien in Marok- Unerklärlichen und Unheimlichen ko“ diskutierte der Workshop mit für eine Kulturwissenschaft an der Dorle Dracklé (Bremen) und Erhard Grenze verschiedener Fächer? Mi- Schüttpelz (Siegen) über „Medien, chael Taussig und Klaus-Peter Köp- Wissen, Religion – ethnologische ping stehen beide als Ethnologen Forschungsfragen zu einem poli- für neuartige interdisziplinäre Syn- tisierten Feld“, wobei insbesonde- thesen von Ethnologie, Medienthe- re die große Bedeutung neuester orie und Performanzstudien, mit Forschungen aus dem Bereich Sci- denen dieser Workshop sich befas- ence & Technology Studies für die sen will. Medienethnologie deutlich wurde. Am zweiten Tag des Workshops Workshop 3 wird unter dem Titel berichteten im Kolloquium zu lau- „Medienkulturen und das Wissen fenden Forschungsarbeiten Eliane der Ethnologie“ während der DGV- Fernandes Fereirra (Bremen) über Tagung 2007 stattfinden. Siehe call- ihre Forschung zur Nutzung des for-papers bzw. Ankündigung im Internet durch Indigene im Nord- Tagungs-Teil dieser Ausgabe, S. 15. westen Brasiliens; Anja Dreschke

Redaktionelle Mitteilung Aufruf AG Museum

Bisher konnte keine neue Spreche- Wer kann sich vorstellen, die Lei- rin oder Sprecher für die Arbeits- tung oder Koordination der Arbeit gruppe gefunden werden. zu übernehmen? Interessierte DGV- Mitglieder melden sich bitte bei der DGV-Geschäftsstelle.

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 57 AG Migration Aktivitäten Multikulturalität und Identität Die Arbeitsgruppe wird ebenfalls wieder einen Workshop auf der Sprecherinnen & DGV-Tagung 2007 ausrichten. Sie- Kontakt: he Ankündigung im Tagungs-Teil dieser Ausgabe, S. 22. PD Dr. Andrea Lauser [email protected]

Dr. Cordula Weisskoeppel cweisskoeppel@uni- bremen.de

AG Sozial- Aktivitäten anthropologie Europas Die AG Sozialanthropologie Europas Eventuell wird dazu noch ein Vorbe- hat sich als thematischen Schwer- reitungstreffen in Göttingen statt- Sprecher & Kontakt: punkt für 2006 / 2007 für das Thema finden. Daran Interessierte wenden „Minderheiten“ entschieden. Dazu sich bitte an den Sprecher der AG, Udo Mischek wird auf der DGV-Tagung 2007 ein Dr. Udo Mischek. Konrad-Adenauer- Workshop stattfinden. Siehe call- Str. 48 for-papers bzw. Ankündigung im D-37075 Göttingen Tagungs-Teil dieser Ausgabe, S. 18. [email protected]

58 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 1. Mitglieder referierte über die Möglich- AG Visuelle keiten des digitalen Videos Anthropologie Die AG Visuelle Anthropologie zählt zur Zeit in der Feldforschung vor 87 Mitglieder (Stand 27.11.06). Darunter sind dem fachgeschichtlichen Sprecher & Kontakt: 20 ordentliche Mitglieder (mit DGV-Mitglied- Hintergrund. Gerd Becker schaft). (Mainz) stellte künstleri- Prof. Dr. Frank sche und wissenschaftli- Heidemann 2. Aktivitäten che Annäherungen an die Ludwig Maximilians- Thematik traditionellen Universität München 2.1. Im Sommer- und Wintersemester Wissens gegenüber. Elisa- Institut für Ethnologie 2006/07 fanden im Rahmen eines Kolloqui- beth Öfner, Elvira Kurabasa, und Afrikanistik ums am Institut für Ethnologie und Afrika- Petra Mühlberger und An- Oettingenstr. 67 nistik in München regelmäßige Treffen der drea Reisinger (Wien) stell- D-80538 München ortsansässigen AG Mitglieder statt. Im Som- ten ein interdisziplinäres Tel. +49 (0) 89-2180-9623 mersemester wurden zur Vorbereitung des Studentenprojekt vor, das Fax +49 (0) 89-2180-9602 Sommer-Workshops (2.2.) vor allem metho- Auswirkungen der Globa- Frank.Heidemann@ dische Fragen des Einsatzes filmischer Mittel lisierung in der Mongolei lmu.de in der Feldforschung diskutiert. Im laufenden filmisch dokumentiert. Bär- Wintersemester wird – mit Blick auf die The- bel Högner (Frankfurt a.M.) matik der kommenden DGV-Tagung – der präsentierte eine fotogra- Paul Hempel M.A. Beitrag der Visuellen Anthropologie zur in- fische Annäherung an das (Stellvertreter) terdisziplinär geführten Bilddebatte sowie Spannungsfeld von kultu- Ludwig Maximilians- mögliche Einflüsse und Anregungen des rellem Raum und stadtpla- Universität München sog. ‚Iconic Turn’ für die ethnologische The- nerischer Gestaltung am Institut für Ethnologie orienbildung reflektiert. Beispiel eines Ausstellungs- und Afrikanistik projektes über Chandigarh Oettingenstr. 67 2.2. Am 14. und 15. Juli wurde am Münch- in Indien. Zum Abschluss D-80538 München ner Institut – wie bereits im Vorjahr – ein wurden in einem Podiums- Tel. +49 (0) 89-2180-9605 Symposium der AG veranstaltet. Der franzö- gespräch mit Cora Bender [email protected] sische Ethnologe und Filmemacher Stéphane (Bremen), Daniel Münster Breton (École des Hautes Études en Sciences (Bielefeld) und Frank Hei- Sociales, Paris) konnte für einen Workshop demann (München) unter- zum Thema „Film and Fieldwork“ gewonnen schiedliche Erfahrungen beim Einsatz visu- werden. Inhaltlich gliederte sich die Veran- eller Medien in der Feldforschung erörtert. staltung in zwei Schwerpunkte: Unter dem Die AG bedankt sich auf diesem Wege noch Motto „The Field in the Film“ wurde das Feld einmal – insbesondere bei den auswärtigen des Ethnologen im Spiegel filmischer Reprä- Teilnehmern und Besuchern – für die rege sentation thematisiert, während die Sektion Beteiligung, die spannenden Diskussionen „The Film in the Field“ auf die methodische und Gespräche, sowie bei der DGV für die Einbindung visueller Mittel im Feldfor- finanzielle Unterstützung. schungsprozess gerichtet war. Der Workshop und die Werkschau Bretons wurden durch 2.3. Die diesjährigen Tage des Ethnologi- Vorträge und Projektpräsentationen weite- schen Films im Museum für Völkerkunde rer auswärtiger Gäste begleitet. Jens Pfeifer München wurden auch diesmal in Zusam- (Hamburg/München) leitete die Diskussion menarbeit mit dem Münchener Institut und zu Bretons Film „Them and Me“ mit einem der AG Visuelle Anthropologie (vertreten Beitrag über Film und teilnehmende Beob- durch Margrit Prussat) organisiert. In einem achtung ein. Beate Engelbrecht (Göttingen) eigenen Panel wurden die neuesten Filmpro-

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 59 duktionen von Mitarbeitern, Studenten und 3. Mitteilungen Absolventen des Instituts für Ethnologie, moderiert von Andrea Engl und Julia Bayer, Das Leitungsteam der AG lädt alle Institute präsentiert. und Museen im deutschsprachigen Raum dazu ein, einschlägige wissenschaftliche 2.4. Für das Jahr 2007 ist die Fortsetzung der Projekte zur visuellen Anthropologie (Disser- inzwischen erfolgreich etablierten Symposi- tationen, Habilitationen, Drittmittelprojekte, umsreihe geplant. Bei der DGV-Tagung im Filme, Ausstellungen, etc.) auf der seit Juli Oktober 2007 wird die AG Visuelle Anthropo- 2005 bestehenden Webseite der AG (www. logie mit einem eigenen Panel vertreten sein visuelle-anthropologie.de) zu präsentieren und eine Mitgliederversammlung abhalten. oder anzukündigen. Angaben zu Titel, Mit- Das Kolloquium am Institut für Ethnologie arbeitern, Ort, Laufzeit und Förderung sowie und Afrikanistik München wird fortgesetzt. ein kurzer erläuternder Text vorzugsweise mit Bild (max. 1000 Zeichen, 1 Bild) und eine Kontaktadresse können per Email an die AG geschickt werden (info@Visuelle-Anthropo- logie.de).

Redaktionelle Mitteilung RG Afrika Die Regionalgruppe Afrika Sprecherin & Kontakt: existiert zur Zeit als Platt- form zum Austausch über PD Dr. Katja aktuelle Forschungen auf Werthmann den DGV-Tagungen. Aktuell sind aufgrund einer Werthmann@ Feldforschungstätigkeit uni-mainz.de der Sprecherin keine Akti- vitäten für 2007 geplant.

RG Nordamerika Redaktionelle Mitteilung

Die Regionalgruppe Nor- Interessenten wenden sich bitte an: damerika wird am Institut Marin Trenk ([email protected]), für Historische Ethnologie Markus Lindner oder Susanne Jauernich in Frankfurt am Main reak- ([email protected]) tiviert.

60 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Aktivitäten RG Afroamerika

Die Regionalgruppe Afroamerika ist Sprecherinnen & auf dem SüdamerikanistInnentref- Kontakt: fen 2007 (1. - 4. März 2007) und der DGV-Tagung 2007 mit Workshops Dr. Lioba vertreten. Siehe call-for-papers im Rossbach de Olmos Tagungs-Teil dieser Ausgabe, S. 23. rossbach@staff.uni-mar- Zudem ist die Veröffentlichung der burg.de RG-Beiträge der letzten DGV-Tagung geplant. Dr. Heike Drotbohm heike.drotbohm@ ethno.uni-freiburg.de

Redaktionelle Mitteilung RG Nepal und Himalayaraum Die Regionalgruppe wurde reak- tiviert. Interessenten wenden sich Sprecherin & Kontakt: bitte an die Sprecherin, Dr. Susanne von der Heide. Dr. Susanne von der Heide

susanne.v.d.heide@ gmx.de oder [email protected]

Redaktionelle Mitteilung RG Sibirien und Zirkumpolar- Die Regionalgruppe wurde reak- Dr. Joachim Otto Habeck gebiete tiviert. Interessenten wenden sich Max-Planck-Institut für ethnologi- bitte an: sche Forschung Advokatenweg 36 D-06114 Halle (Saale) [email protected]

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 61 RG Ozeanien Aktivitäten und Aufruf Mitteilungen Kommissarischer Da sich die RG Ozeanien erst seit kurzem in Sprecher: Nach einer längeren Zeit einem Prozess der Wiederbelebung befindet, der Inaktivität der RG Ozea- kann noch nicht über konkrete Aktivitäten Dr. Michael Dickhardt nien haben 22 Interessierte berichtet werden. Stattdessen sollen alle an Institut für Ethnologie damit begonnen, diese RG Ozeanien Interessierte herzlich dazu einge- Universität Göttingen neu zu konstituieren. Mo- laden werden, sich aktiv an der RG Ozeanien Theaterplatz 15 tivation war dabei zum ei- zu beteiligen und diese RG zu einem regen D-37073 Göttingen nen der Wunsch, ein Forum Forum der Ozeanistik im deutschsprachigen Tel. +49 (0) 551-397893 der Ozeanistik im deutsch- Raum zu machen. Fax +49 (0) 551-397359 sprachigen Raum zu schaf- Auch werden InteressentInnen an den Lei- fen, und zum anderen das tungsaufgaben der RG gesucht. Augenblick- [email protected] Bestreben, der schwinden- lich wird die Leitung der RG nur kommis- den institutionellen Veran- sarisch wahrgenommen. Auf der nächsten kerung der Ozeanistik im Mitgliederversammlung, die auf der Tagung deutschsprachigen Raum in Halle im Oktober 2007 stattfinden wird, mit einer wachsenden Präsenz durch inter- müssen gemäß Satzung der DGV LeiterIn- nationale Vernetzung und akademischen nen und deren StellvertreterInnen gewählt Austausch entgegenzutreten werden. Die RG ist offen für alle an Ozeanien Interes- Neben der Mitgliederversammlung soll auf sierte. Erstes Ziel ist zunächst, sich gemein- der nächsten DGV-Tagung auch ein Workshop sam ein Bild über die Ozeanistik im deutsch- abgehalten werden. Hier soll die Möglichkeit sprachigen Raum zu machen, darüber also, gegeben werden, in Kurzpräsentationen (10 wer in diesem Gebiet tätig ist, welche For- Minuten) einen Überblick über verschiedene schungen und Aktivitäten zu Ozeanien ge- Forschungen und Aktivitäten zu geben. genwärtig laufen und wie die Ozeanistik als Disziplin und Ozeanien als Region instituti- onell im deutschen Sprachraum vertreten ist. Wie sich die RG Ozeanien in Zukunft ge- stalten soll und welche Aktivitäten in ihrem Rahmen stattfinden sollen, wird auf den nächsten Treffen zu besprechen sein.

Nächstes Treffen: Auf der DGV-Tagung 2007 in Halle findet so- wohl eine Mitgliederversammlung als auch ein Workshop (siehe Seite 21) statt.

62 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Mitteilungen & Aktivitäten Aktivitäten RG Südasien

Die Teilnehmer an den Panels der RG Süd- Die RG Südasien ist bisher Sprecher & Kontakt: asien wechseln von Tagung zu Tagung. Es eine Überschrift gewesen, können etwa zwanzig potenzielle Teilneh- unter der sich in Deutsch- Dr. Ulrich Oberdiek mer (bei jeder Tagung ca. 5-10) ausgemacht land tätige Südasien-Eth- Quäkerstr. 7 werden, deren Publikationslisten aber wohl nologen (gelegentlich auch D-79102 Freiburg den Umfang sprengen würden. Die RG Sü- Vertreter anderer Fächer) Tel. +49 (0) 761- dasien ist also ein Forum, wo wechselnde zu DGV-Tagungen zusam- 7072344 Teilnehmer jeweils zur DGV-Tagung auftre- menfanden, um Vorträge Ulrich.Oberdiek@ ten. Die Referenten sind dabei zum Teil mit zu frei gewählten Themen t-online.de den bekannten, auf Südasien spezialisierten – den individuellen Arbeits- Personen und Instituten in Deutschland gebieten – vortrugen. In identisch. den 1980er Jahren gab es zwei Treffen zwischen den DGV-Tagungen, workshops, die durchaus Zuspruch fan- den, was danach allerdings nicht wiederholt wurde.

Mitglieder Schwerpunkten; im Sinne RG Südostasien dieser Schwerpunktbil- Die Regionalgruppe Südostasien (RG SOA) dung setzt sie sich bis auf Sprecher & Kontakt: hat sich auf der DGV-Tagung in Halle im weiteres mit der religiösen Oktober 2005 konstituiert. Sie ist damit die Dynamik auseinander, die PD Dr. Volker Gottowik jüngste Regionalgruppe in der DGV. Ak- das Geschehen in Südosta- Institut für Historische tuell zählt sie 40 Mitglieder; 23 Mitglieder sien aktuell kennzeichnet. Ethnologie sind zugleich in der DGV organisiert (Stand: Aus der genannten The- Johann Wolfgang Goe- 15.11.2006). menstellung heraus haben the-Universität sich vielfältige Aktivitäten Grüneburgplatz 1 entwickelt, die sich fol- 60323 Frankfurt a. Main Aktivitäten gendermaßen skizzieren Tel. +49 (0) 69-798-33064 lassen: Fax +49 (0) 69-798-33065 Die RG SOA versteht sich als ein offenes - Die RG SOA hat bei der [email protected] Forum für Ethnologen und andere Wissen- DFG die Förderung ei- furt.de schaftler (z.B. Historiker, Linguisten etc.), die nes wissenschaftlichen über Südostasien arbeiten. Sie sieht ihre Auf- Netzwerkes zur Untersu- gabe darin, ihre Mitglieder darin zu unter- chung der religiösen Dy- PD Dr. Annette stützen, Kontakte untereinander herzustel- namik Südostasiens be- Hornbacher len sowie Informationen und Erfahrungen antragt; als Koordinator Institut für Völkerkunde auszutauschen. Über diese interne Vernet- dieses Netzwerkes soll und Afrikanistik zung hinaus zielen ihre Aktivitäten darauf, Alexander Horstmann Ludwig-Maximilians- die Öffentlichkeit für Themen und Probleme fungieren (Email: Ale- Universität München Südostasiens zu sensibilisieren. xander.Horstmann@uni- annette.hornbacher@ Die RG SOA verknüpft ihre regionale Aus- muenster.de). web.de richtung mit wechselnden thematischen

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 63 - Im Rahmen der EASA-Tagung in Bristol Mitteilungen (18.-21.9.2006) wurde der Workshop „Refle- xive Transformation and Religious Revitali- Auf dem letzten Mitgliedertreffen wurde zation. Perspectives from Southeast Asia“ vereinbart, die oben genannte Yahoo-Group ausgerichtet. Der Workshop wurde von auch als Forum für hochschulpolitische Fra- Alexander Horstmann und Thomas Reuter gen zu nutzen. Von daher würden wir es sehr geleitet (Email: [email protected] begrüßen, wenn sich viele Kollegen, auch nash.edu.au). wenn sie regional nicht auf Südostasien aus- - Die RG SOA wird einen Sonderband der gerichtet sind, an diesem Forum beteiligten Zeitschrift fuer Ethnologie (Band 138, Heft und von hochschulpolitischen Aktivitäten an 1) gestalten, der auf den Vorträgen auf- ihren Universitäten berichteten. baut, die 2005 auf der DGV-Tagung in Hal- le gehalten wurden; als Redakteure dieses Sonderbandes fungieren Annette Hornba- cher und Volker Gottowik . - Die RG SOA wird auf dem 30. Deutschen Orientalistentag, der vom 24.-28.9.2007 in Freiburg stattfinden wird, mit einem eigenen Workshop vertreten sein (Details unter: www.dot2007.de). - Die RG SOA wird auf der DGV-Tagung 2007 in Halle erneut einen eigenen Workshop ausrichten; eine Mitgliederversammlung ist für den Abend des ersten Tagungstages geplant. - Um die Zeit bis zur Einrichtung einer ei- genen Homepage auf dem Server der DGV zu überbrücken, wurde für die in- terne Kommunikation eine Yahoo-Group gegründet; zu dieser Yahoo-Group kann man sich über den folgenden link anmel- den: http://de.groups.yahoo.com/group/ resue; als Koordinatorin der genannten Yahoo-Group fungiert Birte Brecht (Email: [email protected]).

64 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Berichte aus den Instituten

Neue Forschungsprojekte sociale de l’époque co- Universität - „Bedfords Aneignung. Die soziale Organi- loniale à nos jours“ Bayreuth sation von handwerklicher Kreativität im - Fischer, Gundula: Facheinheit Sudan“ (Prof. Dr. K. Beck; Förderung: DFG; „‘Nicht mehr unsere Fa- Ethnologie Laufzeit: seit 01/2006) brik’: Verwandtschaftli- - „Das Äußere im Inneren. Konsum von Im- che Hilfe und quasi-fa- D-95440 Bayreuth portgütern, Identitäts- und Personenbil- miliäre Beziehungen Tel. + 49 (0) 921-55-4134 dung in der weiblich-häuslichen Sphäre in in einem privatisierten Fax + 49 (0) 921-55-4136 Sansibar“ (Prof. Dr. K. Beck; Bearbeiterin: Dr. tansanischen Indus- Paola Ivanov; Förderung: DFG; Laufzeit: seit triebetrieb“ ethnologie@ 10/2005) - Pascht, Arno: „Das Erbe uni-bayreuth.de - „Local Strategies of Conflict Management von Tangiia und Karika. in Guinea-Bissau“ (Prof. Dr. G. Klute; För- Landrechte auf Raro- derung: Volkswagenstiftung; Laufzeit: tonga“ 10/2006-09/2009) - Poll, Swenja: „Wandel des Landrechts in - „Die Herausbildung nicht-staatlicher For- Botswana“ men von Herrschaft im heutigen Afrika“ - Scherer, Christine: „Zwischen Werkskunst (Prof. Dr. G. Klute und T. Hüsken; Förderung: und Kunstwerk: Kunstschaffen in Zimbab- DFG; Laufzeit: seit 01/2007) we. Eine ethnographische Einführung“ - „Konsum, Güterbeschaffung und - Scholze, Marko: „Moderne Nomaden und Migrationserfahrung“(PD Dr. Hans P. Hahn; fliegende Händler – Tuareg und Tourismus Mitarbeiterin: Barbara Polak; Teilprojekt A8 im Niger“ im SFB/FK 560; Laufzeit: 07/2006-06/2007) Personalia - Das seit Juli 2000 an der Universität Bay- reuth bestehende Kulturwissenschaftliche - Prof. Dr. Kurt Beck lehrt seit April 2006 in Forschungskolleg (SFB/FK 560) zum The- Bayreuth. ma: „Lokales Handeln in Afrika im Kontext - Dr. des. Markus Verne ist seit Juli 2006 als Globaler Einflüsse“ wurde für eine verkürz- Akademischer Rat auf Zeit am Lehrstuhl te Laufzeit (07/2006-06/2007) verlängert Ethnologie beschäftigt. (Sprecher: Prof. Dr. Dieter Neubert; stellv. - Barbara Polak ist seit Juli 2006 als Wissen- Sprecherin: Prof. Dr.D. Ibriszimow; nähere schaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt A8 Informationen auf der Homepage: www. des SFB/FK 560 beschäftigt. uni-bayreuth.de/sfbs/sfb-fk560). Preise/Ehrungen Tagungen/Symposien - Die Doktorarbeit von Dr. des. Markus Ver- - „Forschungen zu Generationenbeziehun- ne („Der Mangel an Mitteln. Konsum, Kul- gen. Ein Arbeitsgespräch“ (Interdisziplinä- tur und Knappheit in einem Hausadorf in rer Workshop; Februar 2006; im Rahmen Niger“) erhielt den Forschungsförderpreis des SFB-FK 560) der Frobenius-Gesellschaft und und den Nachwuchspreis der Vereinigung der Afri- Abgeschlossene Dissertationen kanisten in Deutschland (VAD). - Diakon, Birama: „L’Appropriation à l’Office du Niger des techniques et la dynamique

Berichte aus den Instituten 65 Freie Universität Neue - Im Antragsverfahren: Berlin Forschungsprojekte (a) Exzellenzinitiative: Cluster „Natural Ha- zards. Global challenges, local strategies Institut für - Drittmittelprojekte: and interpretations“ (Leitung: Ute Luig) Ethnologie (a) „Exkursionsprojekt (b) DFG: „Subalterne Selbstdarstellung und Drosselweg 1-3 Orissa/Indien“ (Exkur- -bestärkung in auto-ethnographischer D-14195 Berlin sionsleitung: Christian filmischer Medialisierung“ (Werner Trie- Tel. : + 49 (0) 30-838-56505 Strümpell; Projektlei- selmann; Projektleitung: Ute Luig) Fax : + 49 (0) 30-838-52382 tung: Georg Pfeffer; För- (c) DFG: „Zwischen Macht und Widerstand: derung: DAAD; Laufzeit: Medizin und medizinische Diskurse in ethnolas@ zedat.fu-berlin.de 08/2006-01/2007) der ägyptischen Gesellschaft“ (Mustafa (b) „Im entlegenen Ge- Abdalla; Projektleitung: Ute Luig) biet: Gesellschaftsent- Tagungen/Symposien würfe und interethnische Beziehungen im Koraput Distrikt, der re- - „Middle Indian Society“ (Organisation und gionalen und sozialen Peripherie Orissas“. Leitung: Prof. Dr. Georg Pfeffer; 22. - 26. Juli Vorbereitung einer Publikation zu „Bali 2006; Wendischhagen) Yatra: ein dreimonatiges Ritual der Mali Abgeschlossene Dissertationen im Koraput-Distrikt“ (Mitarbeiterin: Tina Otten, Projektleitung: Georg Pfeffer; För- - Berrenberg, Jeanne: „Der Sindh/Pakistan. derung: DFG; Laufzeit:01/2006-07/2006) Geschichte und Geschichten in einer eth- (c) „Subalterne Selbstdarstellung und - nologischen Lesart“ bestärkung in auto-ethnographischer (Betreuer: Georg Pfeffer) filmischer Medialisierung“ (Mitarbeiter - Luithle-Hardenberg, Andrea: „Die Reise per Werkvertrag: Werner Trieselmann; zum Ursprung. Die Pilgerschaft der Svet- Projektleitung: Ute Luig; Förderung [An- ambara-Jaina zum Berg Satrunjaya in Gu- schubfinanzierung]: Forschungskom- jarat, Indien“ (Betreuer: Georg Pfeffer) mission FU Berlin; Laufzeit: 04/2006- - Rösch-Rhomberg, Inge: „Ein Blick in eine 08/2006) koreanische ‘Lineage’, 1889-1991. Ideologie (d) „Zwischen Macht und Widerstand: Me- und Praxis: Lineage, Lineage-Organisation dizin und medizinische Diskurse in der und lokale ‘Lineage’-Häuser“ (Betreuer: Ge- ägyptischen Gesellschaft“ (Mitarbei- org Pfeffer) ter per Werkvertrag: Mustafa Abdalla; Personalia Projektleitung: Ute Luig; Förderung [Anschubfinanzierung]: Forschungs- - Im Sommersemester 2006 hatte PD Dr. kommission FU Berlin; Laufzeit: 04/2006- Roland Hardenberg, Privatdozent der Uni- 08/2006) versität Münster, eine Gastprofessur aus (e) „Transformation von medizinischem Wis- Vakanzmitteln (Georg Elwert) an unserem sen: Artemisia annua - Konsequenzen, Institut. Herausforderungen und lokale Innovati- - Für die Juniorprofessur Etnologie hat der oonsprozesse in Tanzania“ (Mitarbeiterin Senator für Wissenschaft, Forschung und per Werkvertrag: Caroline Meier zu Bie- Kultur von Berlin im Oktober 2006 einen sen; Projektleitung: Ute Luig; Förderung Ruf an Dr. Hansjörg Dilger (derzeit Uni- [Anschubfinanzierung]: Forschungskom- versität Florida, USA) ausgesprochen. Die mission FU Berlin; Laufzeit: 10/2006- Professur wird voraussichtlich zum Januar 12/2006) 2007 besetzt werden. - Dr. Werner Trieselmann konnte zum 1. Oktober 2006 als Wissenschaftlicher Mit-

66 Berichte aus den Instituten arbeiter im Arbeitsbereich von Prof. Luig - Herr PD Dr. Thomas Zitelmann, Privatdo- eingestellt werden; Schwerpunkte: Visuelle zent unseres Instituts, erhielt für das Win- Anthropologie, Medienanthropogie. tersemester 2006/07 eine Gastprofessur - Im Sommersemester 2006 arbeitete Dr. am Institut für Ethnologie der Universität Chris Gregory, Australian National Univer- Halle-Wittenberg. sity Canberra, als DAAD-Gastprofessur an unserem Institut. Sonstiges - Im März 2006 übte Herr Dr. Olayemi Akin- wumi (University of Ilorin, Nigeria, West - Ute Luig bewarb sich im internen Wettbe- Africa) ein Alexander-von-Humboldt-Rück- werb der Freien Universität Berlin mit dem kehrstipendium an unserem Institut aus. Exzellenzcluster „Natural Hazards. Global - Der Wissenschaftlliche Mitarbeiter Dr. Uwe Challenges, Local Strategies and Interpre- Skoda ließ sich von seiner Stelle vom 01. tations“. Das Präsidium der FU entschied Oktober 2006 bis zum 30. September 2008 die Unterstützung des Projektentwurfs, zu einem Postdoc-Stipendium an das Gra- und dieser wurde bei der DFG eingereicht; duiertenkolleg „Kulturkontakt & Wissen- über den Antrag wird im Herbst 2007 ent- schaftsdiskurs“ an der Universität Rostock schieden (zweite Ausscheidungsrunde Ex- beurlauben; er wird an unserem Institut zellenzwettbewerb). von Dr. Christian Strümpell vertreten (Ar- - Derzeit befindet sich der Master-Studien- beitsbereich Prof. Pfeffer). gang Ethnologie in Planung; er soll im Jahr - Die langjährige Mitarbeiterin unseres Insti- 2007 eingeführt werden. tuts, PD Dr. Helene Basu, erhielt einen Ruf auf eine W2-Professur für Ethnologie an die Universität Münster. Sie trat die Professur zum April 2006 an.

Mitteilung Ruhr-Universität Der neu geschaffene Lehrstuhl für Sozial- Bis zur Einrichtung des Bochum anthropologie an der Ruhr-Universität Bo- Lehrstuhles Sozialan- Lehrstuhl für Sozial- chum ist der erste ethnologische Lehrstuhl thropologie im Winter- anthropologie im Ruhrgebiet. Er ist in der stark interdiszi- semester 2005 und der plinär ausgerichteten Fakultät für Sozialwis- Besetzung durch Prof. Universitätsstraße 150 senschaften angesiedelt, die aus den Sektio- Dr. Dieter Haller wurde Gebäude Gb 04/147 nen „Soziologie“ (4 LS), „Politikwissenschaft“ Sozialanthropologie von D-44801 Bochum (5 LS), „Sozialpolitik und –ökonomik“ (2 LS), wissenschaftlichen Mit- „Sozialwissenschaftliche Methodenlehre arbeitern unterrichtet, Tel. + 49 (0) 234 – 32-28167 und Statistik“ (2 LS) und „Sozialpsychologie und zwar in der philo- Fax + 49 (0) 234 – 32-14570 und Sozialanthropologie“ (2 LS) besteht. Die- sophischen Tradition se letzte Sektion ist besonders populär (von Gehlens und Plessners, den rund 650 Studierenden der Fakultät ist sowie den Traditionen der historischen, bi- die Hälfte dort eingeschrieben), was zu einer ologischen und kulturwissenschaftlichen enormen Lehr- und Betreuungsbelastung Anthropologie. führt. Nach der Emeritierung von Prof. Hel- mut Nolte tagt gegenwärtig die Berufungs- Heute steht die Bochumer Sozialanthropo- kommission für die zweite Sektionsprofessur, logie dagegen in der Tradition der britischen „Sozialpsychologie und Sozialtheorie“. Social Anthropology, der amerikanischen Cul-

Berichte aus den Instituten 67 tural Anthropology und der deutschen Eth- Momentan wird zusammen mit den Lehr- nologie. Regionale Schwerpunkte sind der stühlen Dracklé (Bremen), Pfaff (Bielefeld) Mittelmeerraum sowie – ein Alleinstellungs- und Basu (Münster) die Möglichkeit einer merkmal in den (außeramerikanischen) Eth- regionalen Vernetzung in den Bereichen der nologien – die weiße US-Mainstreamkultur. Lehre und Studentenbetreuung diskutiert.

Durch die Akkreditierung im Sommer 2006 Weitere Informationen zum Fachverständnis beteiligt sich die Sozialanthropologie an ver- und zu aktuellen Lehrangebot sind der Ho- schiedenen BA- und MA-Modulen der Fakul- mepage des LS zu entnehmen: tät (z.B. „Qualitative Methoden“, „Kultur, Ge- http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Die- sellschaft und Individuum“ und „Kultureller ter.Haller/anford.htm und Wandel und Migration“). http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Die- ter.Haller/Bochum.htm

Universität Bonn Neue widmet und Texte in dieser Sprache her- Forschungsprojekte Institut für ausgeben wird. Die zunächst zwei im Rah- Altamerikanistik - „Proyecto Regional men des Projektes vorgesehenen Feldfor- und Ethnologie Sur de Campeche“: Das schungkampagnen wurden bzw. werden archäologische Aus- vom Projektmitarbeiter Dr. Ingo Mametin Römerstrasse 164 grabungsprojekt in der in den Jahren 2006 (September) und 2007 D-53117 Bonn archäologischen Stätte (Frühjahr) durchgeführt. Tel. + 49 (0) 228-734412 Uxul im Süden von Cam- - „Religiöse System im Osten Cubas“: PD Dr. Fax + 49 (0) 228-734385 peche (Halbinsel Yucatán, María Susana Cipolletti hat im Jahr 2006 Mexiko) unter der Lei- eine erste etnographische Feldforschungs- [email protected] tung von Prof. Dr. Nikolai kampagne über afroamerikanische Religi- Grube und Arqueólogo onen in Ost-Cuba mit finanzieller Unter- Antonio Benavides Castillo (Centro INAH, stützung durch die Fritz-Thyssen-Stiftung Campeche) wird im Frühjahr 2007 seine durchgeführt. Die Feldforschung fand in Arbeit aufnehmen. Eine erste Begehung der Provinz Santiago de Cuba statt. Frau des Ortes und Kartierung von Gebäuden Cipolletti hat zahlreiche Gespräche mit im Siedlungszentrum fand im März 2006 Priestern und Priesterinnen geführt sowie statt. In Kooperation mit dem INEGI (Insti- an Zeremonien des Vodú-Kultes in der Si- tuto Nacional de Geografía e Informatica) erra Maestra teilgenommen. Weitere Feld- und der Akademie der Wissenschaften in arbeiten sind geplant. Ljubljana, Slowenien sollen parallel dazu - „Beziehungen Mexikos zum pazifischen Os- neue Formen der archäologischen Ferner- tasien im 16. und 17. Jahrhundert“: Prof. Dr. kundung unter Einsatz von flugzeugges- Berthold Riese schließt derzeit ein Studie tützten LIDAR (Light Detection and Ran- ab, die die Beziehungen zwischen Mexiko, ging)–Systemen erkunden. den Philippinen und Japan im 16. und 17. - „Cahuilla-Sprache“: Seit März 2006 läuft Jahrhundert darstellt und mit bisher wenig ein von der DFG finanziertes Forschungs- bekannten und sprachlich kaum erschlos- projekt unter der Leitung von Prof. Dr. senen Quellen in aztekischer, spanischer Berthold Riese, das sich der Beschreibung und italienischer Sprache dokumentiert. ausgewählter Kapitel der Grammatik des Eine Veröffentlichung durch das Münchner Cahuilla, einer moribunden Indianerspra- Museum für Völkerkunde ist geplant. che in der Colorado-Wüste Südkaliforniens

68 Berichte aus den Instituten Ausstellungen seit September 2006 an der School of Lan- - Zum Jahresende 2006 ist die archäolo- guages, Cultures and Religions, University gisch-ethnographische Lehr- und Studi- of Stirling (Schottland) lehrt, tritt Dr. Vito ensammlung des ehemaligen Institutes für Bongiorno aus Neapel. Er ist Experte für Altamerikanistik und Ethnologie bei zwei Sprachwissenschaft, Ethnolinguistik und Ausstellungen in Bonn vertreten. Objekte die Sprachen der südichen Anden. Ab dem südamerikanischen Tieflandindiandern 01. Januar 2007 wird die bislang von PD Dr. werden als Zugabe zur Ausstellung „roots/ María Susana Cipolletti und Frauke Sachse Wurzeln der Menschheit“ vom 18.10. bis M.A. vertretene zweite vakante Stelle von 19.11.2006 im Rheinischen Landesmuse- Dr. Antje Gunsenheimer (bisher: Volkswa- um gezeigt. Vom 17.11.2006 bis 18.2.2007 gen-Stiftung, Hannover) besetzt. Frau PD findet im Ägyptischen Museum der Uni- Dr. María Susana Cipolletti ist im Novem- versität eine Ausstellung unter dem Titel ber 2006 zur außerplanmäßigen Professo- „Tod und Macht - Jenseitsvorstellungen rin ernannt worden. in Altamerika und Ägypten“ statt. Diese Sonstiges Ausstellung präsentiert Objekte, die den ägyptischen Totenglauben erläutern und - Seit dem Wintersemester 2006/07 bieten setzt altamerikanische Objekte aus Süd- das mittlerweile in das Institut für Roma- und Mesoamerika dagegen, die mytholo- nistik integrierte ehemalige Institut für gische Themen zum Inhalt haben. In bei- Altamerikanistik und Ethnologie in Ko- den Sektionen werden neue Leihgaben operation mit der Romanistik einen Ba- und Schenkungen an die Bonner Univer- chelorstudiengang „Romanistik und Alta- sitätssammmlungen erstmals öffentlich merikanistik“ an. Ein darauf aufbauender gezeigt. Masterstudiengang soll ab dem Winterse- mester 2007/08 eingerichtet werden. Personalia - Zum Wintersemester 2006/07 sind zwei Planstellen für wissenschaftliche Mitar- beiter an wiederbesetzt worden: Anstelle von Frau PD Dr. Sabine Dedenbach, die

Neue Forschungsprojekte Abgeschlossene Universität - „Gesundheitsversorgung zwischen inter- Dissertationen Bremen kulturellen Anforderungen, psychosozi- - Andrea Kuckert: „Der Bremer Institut für alen Mechanismen und institutionellen Fremde, die Fremde, Kulturforschung Strukturen“ (Anja Wessel; Betreuerin des das Fremde und die Dissertationsprojektes: Prof. Dr. Maya Na- Pflege – Lehre und Stu- Postfach 330 440 dig; Laufzeit 2006-2009). dium in Amsterdam“ D-28334 Bremen (Betreuerin: Prof. Dr. Tel. + 49 (0) 421-218-7424 Tagungen/Symposien Dorle Dacklé) Fax + 49 (0) 42 -218-7574 - „Zwischen Vereinheitlichung und Frag- mentierung der Welt? - Lokale Medienkul- [email protected] Personalia turen und die Konstitution von Wissen und Wissenschaft“ (Workshop der AG Medien - Seit April 2006 ist Dr. und Öffentlichkeitsarbeit in der DGV, 01. des. Cora Bender als Wissenschaftliche Mit- - 02. Dezember 2006) arbeiterin am Institut tätig; Schwerpunkte

Berichte aus den Instituten 69 der Lehre und Forschung: Medienethnolo- Preise/Ehrungen gie, Visuelle Anthropologie, politische Eth- nologie; Körper; indigenes Nordamerika, - Die binationale Disseration von Gesine insbesondere USA. Sturm („Les thérapies transculturelles en - Seit Mai 2006 ist Anja Wessel (M.A.) als Wis- groupe multiculturel. Une ethnographie senschaftliche Mitarbeiterin am Institut tä- de l’espace thérapeutique“, 2005) wurde tig (finanziert aus Sondermitteln der Uni- im Dezember 2006 als eine der sieben bes- versität Bremen); Schwerpunkt der Lehre ten Dissertationen der Universität Paris XIII und Forschung: Interkulturalität in Bremer ausgezeichnet. Krankenhäusern, Migration, Gesundheit Sonstiges und Evaluation. - Seit Juni 2006 ist Dr. Margrit E. Kaufmann - Prof. Dr. Dorle Dracklé ist für den Zeitraum als Lektorin für Kulturtheorie, Transkultu- von 2007 bis 211 zur Herausgeberin der relle Studien und Gesundheit am Institut Zeitschrift „Social Anthropology“ ernannt tätig; Schwerpunkte in Lehre und For- worden. schung: Gender, Migration und Gesund- heit, Bildung, Unternehmenskultur.

Johann Wolfgang Tagungen/Symposien Goethe Universität - PD Dr. Volker Gotto- - Vom 24. bis 27. Juli fand an der Johann Frankfurt am Main wik und Daniel Börsch Wolfgang Goethe Universität die 20. in- Institut für (M.A.) organisierten in ternationale Tagung der Vereinigung von Kooperation mit dem Afrikanisten in Deutschland e.V. (VAD), Historische Frobenius-Institut und unter anderem in Zusammenarbeit mit Ethnologie dem Institut für Thea- dem Zentrum für Interdisziplinäre Afrika- ter-, Film- und Medien- forschung (ZIAF) und dem Frobenius-In- Grüneburgplatz 1 wissenschaft sowie mit stitut statt. Das übergeordnete Tagungs- D-60323 Frankfurt a. Main Unterstützung des Am- thema „Knowledge and Science in Africa“ Tel. +49 (0) 69-798-33064 tes für Wissenschaft und wurde in Plenumsveranstaltungen und in Fax + 49 (0) 69-798-33065 Kunst der Stadt Frankfurt 45 Panels bearbeitet und von einem Rah- vom 14. bis 15. Juli 2006 menprogramm, darunter Konzerte und ethnologie@ das Symposium „Die Eth- Ausstellungen, begleitet. em.uni-frankfurt.de nographen des letzten Ausstellungen Paradieses. Victor von Plessen und Walter Spies - Das Institut für Historische Ethnologie be- in Indonesien“. Das Programm bestand aus teiligte sich gemeinsam mit dem Frobeni- Vorträgen, Filmvorführungen, einer Lesung us-Institut und der Afrika-Abteilung der und einem Konzert. Das Symposium zielte Universitätsbibliothek sowie der Jahnheinz darauf, sich auf den genannten medialen Jahn- Bibliothek und dem Afrikanischen Ebenen (Bild, Text, Musik) Victor von Ples- Musikarchiv, beide Mainz, an der Gestal- sen und Walter Spies zu nähern und sich tung der Ausstellung „Collecting Culture. mit ihrem Werk unter ethnologischen und Afrika in den Archiven und Bibliotheken filmhistorischen Gesichtspunkten ausein- des Rhein-Main-Gebietes“, die im Rahmen- ander zu setzen. programm der VAD-Tagung vom 25. bis 28. Juli 2006 in den Räumen der Universitäts- bibliothek gezeigt wurde.

70 Berichte aus den Instituten - Studierende, die an der unter der Leitung Personalia von Mamadou Diawara und Ute Rös- chenthaler durchgeführten Lehrforschung - Mitarbeiter: Prof. Dr. Mamadou Diawara, in Mali teilgenommen hatten, präsentier- Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl, Prof. Dr. Marin ten ihre Forschungsergebnisse u.a. in Trenk, Prof. Eugenia Shanklin (Gastprofes- Form einer Ausstellung, die anlässlich der sorin bis September 2006), PD Dr. Heidrun Jahreshauptversammlung der Vereinigung Friese, PD Dr. Iris Gareis, PD Dr. Volker Got- der Freunde und Förderer der Universität towik, PD Dr. Andrea Reikat, PD Dr. Thomas Frankfurt am 27. Oktober 2005 und an- Reinhardt, Dr. Ute Röschenthaler, Dr. Eike schließend im Foyer des Campus Westend de Vries (DFG-Projekt), Matthias Gruber gezeigt wurde. Im Januar übernahm die M.A. (ab 1.9.2006), Susanne Jauernig M.A. Gesellschaft für Technische Zusammenar- (SFB 435), Henry Kammler M.A. (bis 31. beit die Ausstellung und präsentierte sie in August 2006; seit 1. September 2006: SFB Eschborn. 435), Stephanie Maiwald M.A., Jana Stein- - „From Station to Station“, eine weitere von gässer (SFB 435). Studierenden organisierte Fotoausstellung, - Prof. Dr. Marin Trenk wurde auf die Profes- wurde am 20. Juli in der Weißfrauenkirche sur mit Schwerpunkt Nordamerika beru- eröffnet. Im Rahmen eines Fotopraktikums fen. unter der Leitung von Bärbel Högner ent- - PD Dr. Iris Gareis hatte im Sommersemes- standen Arbeiten, die das Leben im Frank- ter 2006 eine Stiftungsgastprofessur für furter Bahnhofsviertel darstellen. Geschlechterforschung an der Universität - Am 30. September 2006 wurde die Ausstel- des Saarlandes inne. lung „Leben mit Corbusier. Fotografien aus - PD Dr. Heidrun Friese ist zur Zeit Gastpro- Chandigarh (Indien)“ im Museum der Welt- fessorin in Pisa. kulturen eröffnet. Die Fotografien von Bär- - PD Dr. Volker Gottowik unterrichtet seit bel Högner werden dort bis Februar 2007 September 2006 als Gastprofessor am zu sehen sein. College of New Jersey und PD Dr. Andrea Reikat an der Universität Ougadougou Abgeschlossene Dissertationen - Henry Kammler arbeitet seit September - Veronika Ederer: „Überlegungen zur Kon- 2006 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter zeption von Ehre und Schande im indiani- im SFB 435, seine Stelle am IHE übernahm schen Nordamerika“ Matthias Gruber. - Maurice Nguepe: „Leo Frobenius als Kunst- - Jana Steingässer trat neu eine Stelle als und Literaturvermittler“ Wissenschaftliche Mitarbeiterin im SFB 435 - Anton Vogel: „Sonnenkönige und Sklaven- an. halter? Die Behandlung Kriegsgefangener Sonstiges in den Häuptlingstümern des südöstlichen Nordamerika“ - Prof. Dr. Peter Mark von der Wesleyan University, Connecticut hielt sich im Som- Abgeschlossene Habilitationen mersemester 2006 als Stipendiat der Hum- - Holger Jebens: „Kago und Kastom. Zum boldt-Stiftung am Institut auf. Verhältnis von kultureller Fremd- und Selbstwahrnehmung in New West Britain (Papua-Neuguinea)“

Berichte aus den Instituten 71 Johann Wolfgang Das Frobenius-Institut den, in einer Perspektive der longue durée Goethe Universität wurde neben der insti- untersucht. Bodenrecht und die Ideologie Frankfurt am Main tutionellen Förderung der Autochtonie, religiöse Dienstleistun- durch das Land Hessen gen und die Organisation des Klansystems Frobenius-Institut maßgeblich unterstützt gehören ebenso dazu wie neuere, aggres- Grüneburgplatz 1 von der Stadt Frankfurt sivere Formen der Identitätspolitik in mul- D-60323 Frankfurt a. Main am Main, der Frobenius- tiethnischen Kontexten. Tel. + 49 (0) 69-798-33050 Gesellschaft, der Hahn- - „Technology and Visual Arts“ (Band 16 des Fax + 49 (0) 69-798-33101 Hissink’schen Frobenius- „Handbook of North American Indians“, Stiftung, der Deutschen Smithsonian Institution, Washington; Pro- frobenius@ Forschungsgemein- jektleiter: Prof. Dr. Christian Feest [Direk- em.uni-frankfurt.de schaft, der Volkswagen- tor des Museums für Völkerkunde, Wien]; Stiftung und der Smit- Wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Grudrun hsonian Institution in Bucher, Dr. Sylvia S. Kasprycki, Mag. Petra Washington DC. Ohne diese Unterstützung Staudinge; Förderung: Sachbeihilfe der wäre es auch in diesem Jahr nicht möglich Smithsonian Institution, Washington DC; gewesen, unsere Arbeit im gewünschten Laufzeit: 01. Oktober 2005 bis 30. April Maße durchzuführen. 2007). Das auf zwanzig Bände angelegte „Handbook of North American Indians“ Neue Forschungsprojekte wird seit über dreißig Jahren von der Smit- - „Eine Ethnie im Verschwinden? Strategi- hsonian Institution in Washington heraus- en ethnischer Selbstbehauptung bei den gegeben und fasst das Wissen unserer Zeit Phuo (Burkina Faso)“ (Habilitationsprojekt über die indigenen Bevölkerungen Nor- von Richard Kuba). Ziel der an der Schnitt- damerikas, ihre Geschichte, Kulturen und stelle zwischen Ethnologie und Geschichte Sprachen zusammen. Die Erfahrung hat angesiedelten Arbeit ist es, die im Vergleich gezeigt, dass eine solche systematische zu vorkolonialen Staaten wenig beach- Befassung zahlreiche Forschungslücken tete Rolle segmentärer Gesellschaften in offenbart und dadurch neue Forschung der Geschichte Westafrikas aufzuzeigen. anregt. Für den in Band 16 behandelten Schätzungen zufolge lebte zu Beginn der Bereich gilt dies insbesondere für den zu- Kolonialzeit etwa ein Viertel der westafri- letzt vernachlässigten Bereich der mate- kanischen Bevölkerung in Gesellschaften riellen Kultur, während die ethnologische ohne zentrale politische Instanzen. Dabei Kunstforschung, vor allem bedingt durch sollen sowohl die spezifischen historischen die Marktentwicklung der letzten drei Jahr- Dynamiken solcher Gruppen herausgear- zehnte, einen erfreulichen Aufschwung beitet werden, wie auch die besonderen genommen hat. Das besondere Problem methodischen Probleme, die sich bei der des in Bearbeitung stehenden Bands „Tech- Rekonstruktion ihrer Vergangenheit erge- nology and Visual Arts“ besteht in seiner ben. Die Arbeit beschäftigt sich insbeson- kontinental-kulturvergleichenden Ausrich- dere mit der Frage, wie ethnische Identität tung, für die es gegenüber den bisher vor entsteht, unter wandelnden Bedingungen allem erschienenen Regionalbänden we- bewahrt wird und sich im Kontext von nig als Fachleute ausgewiesene Autoren postkolonialem Staat und Globalisierung gibt. Die Smithsonian Institution hat daher weiterentwickelt. Am Beispiel der Phuo im dem Projektleiter nicht nur die Herausgabe Südwesten Burkina Fasos, einer minoritä- des Bands übertragen, sondern auch Mit- ren Gruppe von knapp 10.000 Personen, tel zur Verfügung gestellt, um in Frankfurt werden die verschiedenen Ressourcen, die am Main und Wien ein Mitarbeiterteam zu für ein ethnisches Projekt mobilisiert wer- beschäftigen, das neben der Bearbeitung

72 Berichte aus den Instituten der Beiträge von Fremdautoren insgesamt Verweise und Hyperlinks stellen die Bezie- etwa die Hälfte des Textes selbst verfassen hung zu den Beständen der Völkerkundli- wird. Die Arbeiten an dem 750 Seiten star- chen Bibliothek her. Dadurch soll eine in ken und mit etwa 2000 Abbildungen illus- dieser Form inter-national einmalige eth- trierten Band haben am 01. Oktober 2005 nographische Dokumentationsstruktur begonnen und sollen bis 30. April 2007 entstehen, die national wie inter-national abgeschlossen sein – die Folgewirkung für neue Nutzerkreise erschließt. Die Bear- die einschlägige Forschung wird wohl weit beitung der Sammlung ist in drei unter- darüber hinaus anhalten. schiedliche Arbeitsschritte gegliedert, die - „Digitalisierung und Erschließung des sich teilweise überschneiden bzw. parallel Ethnographischen Bildarchivs“ (Projekt- verlaufen: (a) die Beschaffung und Ana- leiter: Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl; Wissen- lyse von Hintergrundinformationen zur schaftliche Mitarbeiter: Dr. Richard Kuba, Entstehung, ehemaligen Betreuung, Nut- Dr. Britta Duelke und Dr. des. Gabriele zung und Verwertung der Sammlung, (b) Weisser; Förderung: Sachbeihilfe der DFG; die Digitalisierung und Konservierung der Laufzeit: 01. Juli 2006 bis 30. Juni 2008). Sammlung und das Herstellen einer sinn- Das Digitalisierungsprojekt dient der Si- vollen physischen Ordnung, und schließ- cherung, Erschließung und Bereitstellung lich (c) die Erstellung eines ausführlichen der Ethnographischen Bildersammlung digitalen Katalogs. des Frobenius-Instituts. Die Sammlung Tagungen/Symposien umfasst etwa 40.000 historische Illustrati- onen (90 % Zeichnungen, 10 % s/w-Foto- - Symposium zum 100. Geburtstag von Léo- grafien – vorrangig von materieller Kultur pold Sédar Senghor (Organisation: Richard und Kunst, einschließlich Felsbildern), die Kuba; Mai 2006, in Kooperation mit dem zwischen 1830 und 1956 gefertigt wurden Institute Français) und deren regionale Schwerpunkte auf Af- - Podiumsdiskussion „Kulturen des Bösen rika, Ozeanien und Australien liegen. Die – Das Böse in der Kultur“ (Karl-Heinz Kohl bedeutende Sammlung wurde bislang nur und Editha Platte; eine Kooperation des unvollständig registriert, nicht aber wis- Frobenius-Instituts mit dem Museum der senschaftlichen Standards gemäß archi- Weltkulturen Frankfurt a. M. zur Ausstel- viert und erschlossen. Sie ist daher nur in lung „Africa screams. Das Böse in Kino, stark eingeschränktem Maße der wissen- Kunst und Kultur“ [bis 12. März 2006]; För- schaftlichen Öffentlichkeit und Forschung derung: Dezernat VII – Kultur und Freizeit zugänglich. Die geplante Digitalisierung der Stadt Frankfurt am Main. Filmvorfüh- und Erschließung der Sammlung richtet rung: „Ghanaian Video Tales“ von Tobias sich an zwei Zielen aus: Zum einen soll der Wendl. Bestand nach gängigen Archivstandards - Panel „Exchange of knowledge. Projects erschlossen, geordnet, beschrieben und and thoughts on the accessibility of scien- adäquat gelagert werden. Zum anderen tific results in Africa“ (Organisation: Editha geht es um den Aufbau eines effektiven Platte) im Rahmen der 20. internationalen Nachweis- und Zugriffssystems durch die Tagung der Vereinigung von Afrikanisten Erstellung eines Online-Katalogs, der auch in Deutschland (VAD e.V.) „Wissen und als Findhilfe dient. Der Katalog wird digita- Wissenschaft in Afrika“ vom 24. bis 27. Juli le Kopien und detaillierte Beschreibungen 2006. der Bilder enthalten und zusammen mit den gleichartig aufbereiteten Bilddoku- menten des Fotoarchivs in eine gemein- same Bilddatenbank integriert werden.

Berichte aus den Instituten 73 Ausstellungen Ausstellung „Unbekanntes Afrika. Die For- schungsreisen des Carlo von Erlanger“ im - In Kooperation mit dem Museum für Kom- Naturhistorischen Museum Mainz vom 18. munikation der Stadt Frankfurt am Main September 2005 bis 31. Januar 2006. veranstaltete das Frobenius-Institut die - Durchführung der Ausstellung „Collecting Ausstellung „Der Kaiser und sein Forscher culture – Afrika in Archiven und Biblio- (1923 – 1938). Der Briefwechsel zwischen theken des Rhein-Main-Gebietes“. Eine Wilhelm II. und Leo Frobenius“, die vom Kooperation zwischen der Janheinz-Jahn- 01. Dezember 2005 bis zum 15. Januar Bibliothek, Mainz, dem Afrikanischen Mu- 2006 stattfand. Die Ausstellung wurde sik-Archiv, Mainz, der Afrika-Abteilung der von Mitarbeitern des Frobenius-Instituts Universitätsbibliothek, Frankfurt, dem Ins- initiiert und konzipiert, während ihre Or- titut für Historische Ethnologie und dem ganisation in den Händen des Museums Frobenius-Institut, an der Universitätsbib- für Kommunikation lag. Die Finanzierung liothek Frankfurt vom 25. Juni 2006 bis 28. der Ausstellung und des Ausstellungska- August 2006. Organisation: Richard Kuba talogs wurde zum größten Teil aus Mitteln und Editha Platte. der Hahn-Hissink’schen Frobenius-Stiftung - Außerdem beteiligte sich das Frobenius-In- bestritten. Organisation: Karl Heinz Kohl stitut mit der Leihgabe von acht Objekten und Burkhard Benedikt. aus seiner Ethnographischen Sammlung - In Kooperation mit dem Museum der Welt- an der Ausstellung „Kleider machen Leute kulturen Frankfurt am Main veranstaltete – Leute machen Kleider“ im Städtischen das Frobenius-Institut die Ausstellung „Im Museum Göttingen vom 18. Juni 2006 bis Schatten des Kongo. Leo Frobenius, Ste- 24. August 2006. reofotografien 1904 – 1906“, die vom 01. - An der Landesausstellung „Die Wüste“ im Dezember 2005 bis zum 30. April 2006 Ausstellungszentrum „Lokschuppen“ in stattfand. Die Ausstellung wurde von Rosenheim (in Zusammenarbeit mit Dr. Ru- Mitgliedern des Frobenius-Instituts initi- dolph Kuper, Heinrich-Barth-Institut Köln) iert, konzipiert und gestaltet; die Ausstel- beteiligte sich das Frobenius-Institut mit lungsorganisation lag in den Händen des der Leihgabe von Felsbildkopien. Museums der Weltkulturen. Alle Objekte Abgeschlossene Habilitationen wurden aus den Beständen der Fotoab- teilung des Instituts zur Verfügung ge- - PD Dr. Holger Jebens: Der Fachbereichsrat stellt. Die Finanzierung der Ausstellung des Fachbereiches Philosophie und Sozial- und des Ausstellungskatalogs erfolgte aus wissenschaften der Johann Wolfgang Goe- Mitteln des Frobenius-Instituts, der Hahn- the-Universität hat Herrn Holger Jebens die Hissink’schen Frobenius-Stiftung und der Lehrbefugnis für das Fach Ethnologie zuer- Stadt Frankfurt am Main. Organisation: kannt und seinem Antrag auf Verleihung Andreas Ackermann, Peter Steigerwald des Titels „Privatdozent“ zugestimmt. und Ute Röschenthaler. Personalia - Mit der Leihgabe von 13 Objekten aus seiner Ethnographischen Sammlung be- - Dr. Andreas Ackermann, der seit Mai teiligte sich das Frobenius-Institut an der 2004mit einer Sachbeihilfe der DFG für Ausstelllung „My Mercedes“ im Mercedes das Projekt „Transformationsprozesse bei Benz-Center Paris, Rueil-Malmason, vom den kurdischen Yeziden in Deutschland 22. Juli 2005 bis 31. Januar 2006. aus der Perspektive des Diaspora-Konzep- - Das Frobenius-Institut beteiligte sich mit tes“ am Frobenius-Institut tätig war, wurde der Leihgabe von 100 Objekten aus sei- auf eine Professur für Kulturwissenschaft in ner Ethnographischen Sammlung an der Koblenz ernannt.

74 Berichte aus den Instituten - Die folgenden MitarbeiterInnen arbeiten - Frobenius-Vortrag: Prof. Dr. Thomas Höll- seit Juli 2006 mit einer Sachbeihilfe der mann (München) „Selbst- und Fremdwahr- DFG im Projekt „Digitalisierung und Er- nehmung bei den ethnischen Minderhei- schließung des Ethnographischen Bildar- ten Chinas“, im Gästehaus der Universität, chivs“: Dr. Richard Kuba, Dr. Britta Duelke Frankfurt am Main, mit anschließendem und Dr. des. Gaby Weisser. Empfang, am 29. Juni 2006. - „Paideuma. Mitteilungen zur Kulturkunde“ Preise/Ehrungen – Erschienen: Band 52, 2006. - Den Frobenius-Forschungsförderungspreis - Weitere Publikationen (Einzelwerke): (a) (dotiert mit 3.000,-- Euro) erhielt Herr Dr. Holger Jebens: „Pathways to Heaven: Con- des. Markus Verne für seine Dissertation testing Mainline and Fundamentalist Chris- „Der Mangel an Mitteln. Konsum, Kultur tianity in Pairundu“. Oxford: Berghahn. (b) und Knappheit in einem Hausadorf in Ni- Karl-Heinz Kohl und Editha Platte: „Gestal- ger“. Er wurde im Rahmen des Buchmes- ter und Gestalten. Hundert Jahre Völker- senempfangs des Instituts am 7. Oktober kunde in Frankfurt am Main“. Frankfurt am 2006 überreicht. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Main: Stroemfeld. Karl-Heinz Kohl. - Durchführung eines Sponsoring-Projektes zur Restaurierung großformatiger Felsbild- Sonstiges kopien (Richard Kuba und Gabriele Ham- - Ad. E. Jensen Gedächtnisvorlesung: Ro- pel). bert Harms ist Professor für Afrikanische Geschichte an der Yale University in New Haven. Als diesjähriger Referent der Ad. E. Jensen Gedächtnisvorlesung hat er unter dem Titel „The Making of Colonialism in Equatorial Africa“ in sieben Vorlesungen über Sklaverei, Kolonialisierung und die frühen Kontakte zwischen Afrikanern und Europäern gesprochen.

Neue Forschungsprojekte neben dem ZMO, wo Europa Universität - „A European Approach to Multicultural die Koordination er- Viadrina Citizenship. Legal Political and Educatio- folgt, auch die Univer- Vergleichende nal Challenges“ (Teilprojekt Deutschland; sitäten Frankfurt/Oder Kultur- und Bearbeiter: Frauke Miera; Förderung: Hel- (Vergleichende Kul- Sozialanthropologie lenic Foundation for European and Foreign tur- und Sozialanthro- Policy; Laufzeit: 07/2006-06/2009) pologie, Prof. Werner Große Scharrnstraße 59 - „Muslime in Europa und ihre Herkunfts- Schiffauer), Hamburg D-15230 Frankfurt (Oder) gesellschaften in Asien und Afrika im Ver- (Religionspädagogik, Tel. + 49 (0) 335-5534 2644 gleich: Gelebte Religiosität, ihre Vielfalt Prof. Wolfram Weiße) Fax + 49 (0) 335-5534 2645 und Folgen in unterschiedlichen Kontex- und Halle/Saale (Süd- ten“ (Verbundprojekt; Finanzierung: BMBF; asienwissenschaften, [email protected] Laufzeit: 07/06-06/09). In dem Verbundpro- Prof. Rahul Peter Das). jekt geht es um gelebte Religiosität, ihre Teilprojekt 1: Frank Vielfalt und Folgen in unterschiedlichen Peter „Islamismus, Reformismus und Zivi- Kontexten. An dem Projekt beteiligen sich lislam in Frankreich“; Teilprojekt 2: Schirin

Berichte aus den Instituten 75 Amir-Moazami: „Pionierinnen der Emanzi- pation? Die Rolle muslimischer Frauen in der Milli Görüs“. - „Die Grenzen der Gastfreundschaft“ (Be- arbeiter: Heidrun Friese; Förderung: DFG Bonn; Laufzeit: März 2007). Im Kontext transnationaler Migration untersucht das Projekt die historisch unterschiedlichen Formen von Gastfreundschaft und ihrer Grenzen. Sonstiges - Viadrina Summer University (26 Juni bis 14 Juli 2006; Förderung: ZEIT Stiftung und DAAD)

Albert-Ludwigs- Neue Universität Freiburg berufen. Prof. Herzog Universität Forschungsprojekte leitete das Institut bis zu seiner Emeritie- Freiburg - Heike Drotbohm hält rung 1987. Neben seiner Forschungsarbeit Institut für sich bis Ende des Som- und seiner akademischen Lehre erwarb mersemesters 2007 in sich Rolf Herzog besondere Verdienste für Ethnologie Kapverde auf und ar- das Fach durch sein engagiertes Wirken in Werderring 10 beitet dort über „Sozia- der DGV, die ihn 1995 für seine Verdienste D-79085 Freiburg le Nahbeziehungen im um die Ethnologie in Deutschland mit der Tel. +49 (0) 761-203-3593 Kontext von Kreolisie- Ehrenmitgliedschaft ehrte. Fax +49 (0) 761-203-3581 rung und Translokalität“ - Aufgrund einer Feldforschung von Dr. Hei- (Arbeitstitel). Der Aufent- ke Drotbohm auf Kapverde vertritt vom 15. sekretariat@ halt wird durch ein Ha- Oktober 2006 bis Juli 2007 Dr. Andreas Volz ethno.uni-freiburg.de bilitations-Stipendium die Stelle eines Wissenschaftlichen Mitar- der Universität Freiburg beiters. sowie ein Post-Doc-Sti- Sonstiges pendium des DAAD fi- nanziert. - Am DFG-Graduiertenkolleg „Freunde, Gönner, Getreue. Praxis und Semantik Abgeschlossene Dissertationen von Freundschaft und Patronage in histo- - Hildegard Strahl: „Pressure of Life - Pressure rischer, anthropologischer und kulturver- of Blood. Local Illness Experiences Related gleichender Perspektive“ nehmen ein visi- to Hypertension in a Lower Middle Class ting fellow, PD Dr. Heidrun Friese, und zwei Society of Dar es Salaam, Tanzania“ (Be- DoktorandInnen aus der Ethnologie, Agnes treuer: Prof. Dr. Seitz) Brandt („Interkulturelle Freundschaft zwi- schen Maori und Pakeha in Neuseeland“) Personalia und Eric Anton Heuser („Zur Dialektik von - Am 24. Juni 2006 verstarb der langjährige Freundschaft und Interkulturalität in Indo- Direktor und Emeritus des Instituts, Prof. Dr. nesien“), teil. Rolf Herzog. 1965 wurde er an den neu ein- - Die internationale Lehrforschungskoope- gerichteten Lehrstuhl für Völkerkunde der ration mit der Gadjah Mada Universität,

76 Berichte aus den Instituten Yogyakarta, Indonesien, konnte mit Unter- - Zum Wintersemester 2006/07 wurde der stützung der Stiftung Mercator im Sommer Bachelor-Studiengang Ethnologie einge- 2006 fortgesetzt werden. Neun Studieren- führt. Ein ergänzender Master-Studien- de des Instituts für Völkerkunde der Univer- gang Ethnologie ist derzeit in Planung. sität Freiburg führten gemeinsam mit ihren indonesischen TandempartnerInnen sechs Wochen lang Feldforschungsprojekte zum Thema „Akademische Kulturen“ durch.

Neue Forschungsprojekte Interdisziplinären For- Georg-August- - „Spatial Mobility as a Reaction to Ecolo- schungsverbund „Reli- Universität gical Crises in Ethiopia“ (Prof. Dr. Ulrich gion als Verhandlungs- Göttingen Braukämper; Projekt mit Geo- und Forst- feld von Konflikten“ der Institut für wissenschaften der Universität Göttingen Universität Göttingen; Ethnologie in Vorbereitung) in Vorbereitung) - „Verdorfung (villagization) und Umsied- Theaterplatz 15 Tagungen/Symposien lung (resettlement) im mittleren Süd-Äthi- D-37073 Göttingen opien: Prozesse und Auswirkungen“ (Prof. - „Changing Contexts Tel. +49 (0) 551-39-7892 Dr. Ulrich Braukämper; Mitarbeiterin: Ca- – Shifting Meanings: Fax +49 (0) 551-39-7359 thrin Horstmann, M.A.; Verlängerung des Transformations of Projektes: 12/2006-11/2007) Cultural Traditions in [email protected] - „Zur Pragmatik der Moral: ‘Gut und Böse’, “ (Dr. Elfriede Geschichte und Christentum in der mo- Hermann und Prof. ralischen Praxis der Qaqet-Baining, East Dr. Brigitta Hauser- New Britain Province, Papua-Neuguinea“ Schäublin; 23. bis 26. Februar 2006; Hono- (Dr. Michael Dickhardt; Laufzeit: 04/2006- lulu Academy of Arts, Honolulu, Hawai’i) 03/2008) Ausstellungen - „Tempel und Rituale als Wirkungsfeld po- litischer Akteure in Bali, Indonesien“ (Prof. - „Kleider machen Leute –Leute machen Dr. Brigitta Hauser-Schäublin; Förderung: Kleider“ (Prof. Dr. Brigitta Benzing in Zu- DFG; Laufzeit: seit 11/2006) sammenarbeit mit Gundolf Krüger und - „Die Bedeutung des Regenwaldes in der studentischen TeilnehmerInnen eines Mu- Konstitution ethnischer Identitäten auf Su- seumspraktikums; 18. Juni – 24. September matra, Indonesien“ (Prof. Dr. Brigitta Hau- 2006; Städtisches Museum Göttingen) ser-Schäublin; Mitarbeiterin: Dipl. Forstw. - „Life in the Pacific in the 1700s – The Cook/ Stefanie Steinebach; Verlängerung des Forster Collcection of the Georg August Projektes bis 09/2007) University of Goettingen“ (Prof. Dr. Brigitta - Publikation der Objekte der Sammlung Hauser-Schäublin und Dr. Gundolf Krüger; Baron von Asch aus Sibirien und Russisch- 23. Februar – 14. Mai 2006; Honolulu Aca- Amerika aus dem 18. Jahrhundert mit Un- demy of Arts, Honolulu, Hawai’i) terstützung der Stiftung Niedersachsen - „Cooks’ Pacific Encounters – The Cook/ (Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin und Dr. Forster Collection of the Georg August Gundolf Krüger) University of Goettingen“ (Prof. Dr. Brigitta - „Religious Actors and Intertribal Warfare Hauser-Schäublin und Dr. Gundolf Krüger; in the Western Highlands of Papua New 01. Juli – 10. September 2006; National Mu- Guinea“ (Dr. Hans Reithofer; Projekt im seum of , Canberra, Australia)

Berichte aus den Instituten 77 - „Siberia and Russian Ameriuca: Arts from - Dr. Hans Reithofer und Prof. Dr. Ulrich Brau- the 1700s. The Asch Collection Goettingen“ kämper führten im Februar-März 2006 ein (Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin und Dr. Feldforschungspraktikum mit 15 Studie- Gundolf Krüger; in Bearbeitung) renden im Benediktiner-Stift Altenburg, - „Zirkumpolare Welten – Leben im hohen Niederösterreich durch. Norden“ (Dr. Gundolf Krüger; 23. Oktober - Dr. Rita Schäfer ist im Wintersemester 2006 – 26. Februar 2007; Völkerkundliche 2006/07 Gastdozentin des Maria-Goep- Sammlung des Institutes für Ethnologie, pert-Mayer-Programms. Göttingen) - „Mit dem Malblock ins Museum – Kinder begegnen fremden Kulturen“ (Dr. Gundolf Krüger in Zusammenarbeit mit Georg Hoppenstedt und Susanne Al-Eryani, M.A.; 05. November 2006 – 08. April 2007; Völ- kerkundliche Sammlung des Institutes für Ethnologie, Göttingen) Abgeschlossene Dissertationen - Reithofer, Hans: „The Python Spirit and the Cross. Becoming Christian in a Highland Community of Papua New Guinea“ Personalia - Prof. Dr. Brigitta Benzing ist am 30. Septem- ber 2006 in Ruhestand getreten. - Frank Hartel (M.A.) ist ab 1. Oktober 2006 als BAT IIa/2-Mitarbeiter im Projekt von Brigitta Hauser-Schäublin, „Tempel und Ri- tuale als Wirkungsfeld politischer Akteure in Bali, Indonesien“, tätig. - Dr. Elfriede Hermann ist bis Februar 2008 Research Fellow an der Honolulu Academy of Arts, Hawai’i, USA. Sonstiges - Prof. Dr. Ulrich Braukämper ist seit 2006 Mitherausgeber der Zeitschrift „Aethiopi- ca. International Journal of Ethiopian and Eritrean Studies“ in Hamburg. - Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin nahm im Frühjahr 2006 eine einmonatige Gast- professur an der Ecole des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris wahr. - Dr. Suanne Kuechler (London) war im Som- mersemester 2006 Gastdozentin der Dr. Walther Liebehenz-Stiftung.

78 Berichte aus den Instituten Neue Forschungsprojekte Personalia Martin-Luther- Universität - „Travelling Models in Conflict Management. - PD Dr. Thomas Zitel- Halle-Wittenberg A Comparative Research and Network Buil- mann hat die Vertre- ding Project in Six African Countries (Chad, tung der vakanten Institut für Ethiopia, Liberia, Sierra Leone, South Afri- W2-Professur für Ethnologie ca and Sudan)“ (Interdisziplinäre Forscher- das Wintersemester gruppe mit Wissenschaftlern aus sechs 2006/07 übernom- Reichardtstr. 11 afrikanischen Ländern, dem Max-Planck- men. D-06114 Halle Institut für ethnologische Forschung und - Prof. Dr. Burkhard Tel. + 49 (0) 345-5524191 drei Antragstellern aus dem Institut für Schnepel wurde vom Fax + 49 (0) 345-5527326 Ethnologie [Dr. Andrea Behrends, Dr. Tho- Direktorium zum neu- mas Kirsch, Prof. Dr. Richard Rottenburg]; en Direktor des Ori- [email protected] Förderung: VolkswagenStiftung; Laufzeit: entwissenschaftlichen 10/2006-9/2009) Zentrums gewählt. - Prof. Dr. Burkhard Schnepel war im Juni Tagungen/Symposien 2006 Gastprofessor an der École des - Workshop „Biomedicine in Africa I“ (Orga- Hautes Études en Sciences Sociales in Paris, nisation und Leitung: Prof. Dr. Rottenburg; Frankreich. Max-Planck-Institut für ethnologische For- - Prof. Dr. Rottenburg verbringt sein For- schung; 22. - 26. August 2006) schungsfreisemester (Wintersemester - Workshop „Roundtable Indischer Ozean“ 2006/07) als Gastprofessor an der Cornell in Bonn (Organisation und Leitung: Prof. University, USA. Schnepel; DFG; 24. - 26. September 2006) - PD Dr. Ursula Rao übernimmt ab März 2007 eine Stelle als Senior Lecturer an der Uni- Abgeschlossene Dissertationen versity of Sydney, Australien. - Buzalka, Juraj: „Religion and Civil Society in - Dr. Andrea Behrends ist seit Oktober 2006 Poland and Slovakia: Social Transformati- als Koordinatorin des Drittmittelprojekts ons, Nationalizations and Europeanization „Travelling Models in Conflict Manage- in Carpathian Greek-Catholic communi- ment“ am Institut für Ethnologie tätig. ties“ Sonstiges - Falge, Christiane: „The Global Nuer. Modes of Transnational Livelihoods“ - Lehrforschung von August bis September - Pelican, Michaela: „Getting Along in the 2006: „Soziale Transformationen in der Grassfields: Interethnic Relations and Iden- südafrikanischen Western Cape Province“ tity Politics in Northwest Cameroon“ (Leitung: Dr. Thomas Kirsch; Teilnehmer: - Feyissa, Dereje: „Ethnic Groups and Con- sieben Studierende des Instituts für Eth- flict. The Case of Anywaa-Nuer Relations in nologie) the Gambela Region, Ethiopia“ - Zum Wintersemester 2006/07 wurde der BA-Studiengang Ethnologie eingeführt. Abgeschlossene Habilitationen Ein ergänzender MA-Studiengang Ethno- - Rao, Ursula: „News Cultures. Journalistic logie ist derzeit in Planung. Practices and the Reconstruction of Indian Society“

Berichte aus den Instituten 79 Max-Planck- Neue - „Deutsch-Russische Begegnungen 2006: Institut für Forschungsprojekte Naturhistorische und ethnologische ethnologische Sammlungen aus Sibirien (18.-20. Jahrhun- Forschung - Derzeit sind ca. 80 Wis- dert)“ (in Kooperation mit den Francke- senschaftler und Wissen- schen Stiftungen zu Halle; Organisatoren: Advokatenweg 36 schaftlerinnen aus über Wieland Hintzsche [Franckesche Stiftun- D-06114 Halle (Saale) 15 Ländern am Institut gen zu Halle] und Joachim Otto Habeck tätig. [Max-Planck-Institut für ethnologische Tel. +49 (0) 345-2927-0 - Die 2006 etablierte Forschung]; 16.11.2006-18.11.2006) Fax +49 (0) 345-2927-502 Max Planck Fellow Grup- - „Reassessing Religion in Siberia and Neigh- pe „Law, Organisation, bouring Regions“ (Organisatoren: Virginie www.eth.mpg.de Science and Technology Vaté, Agnieszka Halemba und Joachim – Biomedicine in Africa“ Otto Habeck; 06.12.2006-08.12.2006) unter Leitung von Prof. - „Disciplining Anthropology: A Transatlan- Dr. Richard Rottenburg hat ihre Arbeit auf- tic Dialogue“ (Organisatoren: Rozita Di- genommen. mova und Sylvia Yanagisako; 22.02.2007- - Das MPI für ethnologische Forschung ist 23.02.2007) Partner im Marie-Curie-Programm „Euro- - Weitere Informationen zu diesen Veran- pean Partnership for Qualitative Research staltungen sowie zu weiteren Vorträgen Training (Socanth)“, einem internationalen und dem gemeinsam mit dem Institut für Doktorandenprogramm, das im Septem- Ethnologie der Martin-Luther-Universität ber 2006 mit einem gemeinsamen ein- Halle-Wittenberg veranstalteten Kolloqui- wöchigen Trainingsprogramm in Cluj und um finden Sie unter http://www.eth.mpg. Sibiu offiziell begann. Weitere Details zu de. diesem Programm sowie zu den Partner- - Gerne nehmen wir Sie auf unseren elek- institutionen finden Sie unter http://www. tronischen Verteiler für Veranstaltungs- ucl.ac.uk/mariecuriesocanth. ankündigungen auf. Bitte senden Sie bei - Ausführliche Informationen zu den ein- Interesse eine e-mail an: Bettina Mann, For- zelnen laufenden und abgeschlossenen schungskoordinatorin, e-mail: mann@eth. Forschungsprojekten sowie aktuelle Stel- mpg.de lenausschreibungen finden Sie auf unserer Abgeschlossene Dissertationen Homepage http://www.eth.mpg.de, auf der Sie auch die im zweijährigen Zyklus - Juraj Buzalka: „Nation and Religion: The erscheinenden Berichte des MPI finden Politics of Commemorations in South-East (Report 2000-2001, Report 2002-2003, Re- Poland“ (2006; Martin-Luther-Universität port 2004-2005). Halle-Wittenberg) - Christiane Falge: „The Global Nuer: Modes Tagungen/Symposien of Transnational Livelihoods“ (2006; Mar- - „The Powerful Presence of the Past: Histori- tin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) cal Dimensions of Integration and Conflict - Vlad Naumescu: „Modes of Religiosity in in the Upper Guinea Coast, West Africa“ Eastern Christianity: Religious Processes (Organisatoren: Research Group Upper and Social Change in Western Ukraine“ Guinea Coast, headed by Jacqueline Knörr; (2006; Martin-Luther-Universität Halle) 19.10.2006-21.10.2006) - Michaela Pelican: „Getting along in the - „Law and Governance“ (Organisatoren: Grassfields: Interethnic relations and iden- Franz von Benda-Beckmann, Keebet von tity politics in northwest Cameroon“ (2006; Benda-Beckmann, Julia Eckert; 09.11.2006- Martin-Luther-Universität Halle) 11.11.2006)

80 Berichte aus den Instituten Neue Forschungsprojekte Tagungen/Symposien Ruprecht-Karls Universität - The Collaborative Research Centre „Ritual - Internationaler Work- Heidelberg Dynamics“ (SFB 619 „Ritualdynamik“) has shop „Ritual, Heritage been extented by the German Research and Identity“ (C. Brosi- Südasien-Institut Foundation (DFG) for another 4 years. It us; TP A4, SFB 619; Hei- (SAI) has been granted funds of approx. 7 mill. delberg; 05/2007) Abteilung Euro. Within the research scheme of 21 - Chair des Panels „Worl- Ethnologie sub-projects the following two concern ding Maps. Culture, Po- the Dept. of Anthropology, South Asia In- wer, History and Space Im Neuenheimer Feld 330 stitute: (a) „Agency and territorial rituals in in the Cartographic D-69120 Heidelberg India“ (C. Brosius, M. Nijhawan, K. Polit), (b) History of South Asia“ Tel. +49 (0) 6221-548931 „Ritual healing and its critics“ (W. Sax, B. (C. Brosius mit Ute Fuhrmann), (c) „Political Rituals and Noti- Hüsken, SFB 619; 19. [email protected] ons of Space“ (C. Brosius). European Conference berg.de - „Managing Homelands and Coming Home: of Modern South Asian The Indian Diaspora and strategies of re/ Studies, Leiden; 6/2006) dislocation in media representation and public events“ (C. Brosius) - „Megacities in India: shopping malls and luxury enclaves in Delhi“ (C. Brosius) - „Colonialism and the representation of the Pacific Islands in early film, 1900-1930“ (C. Brosius) - „Consuming Theatre: The Economics and Politics of Jatra in West Bengal“ (H.-M. Kunz) - „When a Great Tradition Glocalises. Media, Aesthetics and Social Change in Urban In- dia, 1990s until 2006“ (Habilitationsprojekt C. Brosius) - Betreuung des Themenportals „Virtual Visu- alities“: Aufbau einer Bilddatenbank, einer Schriftenreihe auf Savifa – Virtuelle Daten- bank des SAI, einer virtuellen Ausstellung (mit Institute of International Social Histo- ry, Amsterdam) sowie einer Linksammlung am SAI (C. Brosius; ab 2007) - Beteiligung an der Gründung von „Tasveer Ghar (Haus der Bilder), Digital Network of South Asian Popular Visual Culture“, einem transnationalen Netzwerk zum Aufbau ei- ner digitalen Datenbank für Populärkultur Südasiens (in Kooperation mit Sumathi Ramaswamy, University of Michigan, USA), das sich durch Publikationen, Fellowships, virtuelle Ausstellungen und Workshops präsentieren wird (C. Brosius; ab Nov. `06)

Berichte aus den Instituten 81 Ruprecht-Karls Neue Abgeschlossene Dissertationen Universität Forschungsprojekte Heidelberg - J. Kreinath: „Religionsgeschichtliche Unter- - „Ageing in Global Per- suchungen“ (Betreuer: Prof. Dr. Ahn, Religi- Institut für spective: Cross-Cultural onswissenschaftler) Ethnologie Views on Changes Across - J. Weiss : „Primitivismus in der Kunst“ (Be- the Life Span“ (Prof. Dr. treuer: Prof. Dr. Köpping) Sandgasse 7 Jürg Wassmann; Inter- - Meinerzag: „Namen: Land, Person und Ver- D-69117 Heidelberg disziplinäres Forschungs- wandtschaft, Hinihon, Madang Province Tel. +49 (0) 6221-54 2236 projekt: Ethnologie, Ge- in Papua New Guinea“ (Betreuer: Prof. Dr. Fax +49 (0) 6221-54 3556 rontologie, Soziologie, Wassmann) Medizin) - H. Middendorf: „Raum und Beobachtung Ethnologie@ - „Familie und Generati- in der Ethnographie Spencers und Gillens“ urz.uni-heidelberg.de onenbeziehungen im in- (Betreuer: Prof. Dr. Köpping) ternationalen Vergleich“ - Naher: „Gender, Religion and Development (Prof. Dr. Bettina Beer; in Rural Bangladesh“ (Betreuer: Prof. Sax) Interdisziplinäres Forschungsprojekt: Ge- - K. Polit: „Women of the Margins: Life Strate- rontologie, Sinologie, Soziologie) gies of Rural Women in the Garhwal Hima- - „Sozialisation und Enkulturation von Kin- layas“ (Betreuer: Prof. Sax) dern mit transkulturellem Hintergrund“ Personalia (Prof. Dr. Bettina Beer) - Dr. Gabriele Alex wird sich im Winterse- Tagungen/Symposien mester 2006/07 in Tamil Nadu (Indien) auf- - Arbeitsgruppe auf der Tagung der „Asso- halten und ist research fellow am French ciation for Social Anthropology in Ocea- Institute Pondichery. Im Kontext ihrer Ha- nia“ (Februar 2007) in Virginia zum Thema bilitation führt sie eine Forschung bei den „Anthropology of the Senses in Oceania“ Vagri zu Heilung und Gesundheit durch. (Prof. Dr. Bettina Beer) - Dr. Christiane Brosius wird sich im Winter- semester im Kontext ihrer Habilitation in Ausstellungen (Völkerkundemuseum der J. Südasien aufhalten. Forschungsschwer- und E. von Portheim-Stiftung) punkte betreffen das Entstehen diverser - „Die vollkommene Linie – Islamische Kalli- Erlebnisräume und einer Ästhetik der graphie“ (bis 12. Februar 2006) neuen urbanen Mittelklasse im neolibe- - „Mit den Augen des Ästheten – Kunst aus ralen Indien (v.a. Neu Delhi). Desweiteren Gabun“ (bis 22. Januar 2006) organisierte Frau Brosius im Oktober 2006 - Friedemann v. Stockhausen „77 Augen: im Rahmen ihrer Tätigkeit im SFB Ritualdy- Ägypten – Der Rituelle Blick“ (03. Februar namik eine internationale Tagung in Neu bis 26. März 2006) Delhi. - „Wasserwelten – Inselwelten – Südsee“ (05. - Dr. Regina Ganter von der Griffith Univer- März bis 14. Mai 2006) sity in Brisbane hielt sich während des - „Schöne Mittel zum Zweck“ (02. April bis Sommersemesters 2006 als Gastdozentin bis 05. Juni 2006) am Institut auf. Sie arbeitet über deutsche - „Schutzgötter Tibets – Tshag`li – Miniatur- Missionare in Australien. malereien tibetischer Kunst“ (24. Septem- - Apl. Prof. Dr. Martin Gaenszle erhielt eine ber bis 19. November 2006) Professur für Kultur- und Geistesgeschichte des neuzeitlichen Südasien am Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde an der Universität Wien.

82 Berichte aus den Instituten - Dr. Sabine Hess ist seit dem Sommerse- - Prof. Dr. Bettina Beer ist Nachfolgerin von mester 2006 die neue Wissenschaftliche Prof. i. R. Dr. Klaus-Peter Köpping. Mitarbeiterin am Institut. Sie studierte in Sonstiges Heidelberg, erhielt ein dreijähriges Stipen- dium von der Australian National Universi- - Fachbezogene Partnerschaft zwischen ty in Canberra und promovierte bei Marga- dem Institut für Ethnologie der Universität ret Jolly über „Person and Place on Vanua Heidelberg und der Divine Word University Lava, Vanuatu“. (DWU) in Madang (Papua Neuguinea), u.a. - Prof. Dr. Jürg Wassmann wurde in das Advi- um den Studiengang „Social Anthropolo- sory Board des Projektes „Knowledge and gy“ an der DWU einzuführen (Prof. Dr. J. Space“ gewählt (Klaus-Tschirra-Stiftung, Wassmann; finanziert vom DAAD) Prof. Dr. P. Meusburger). Er ist auch Mitglied des Leitungsgremiums des Projektes „Men- schenwürde/Human Dignity“ (geplantes Exzellenzcluster, Prof. Dr. W. Härle).

Abgeschlossene Dissertationen - Sommersemester 2007 Universität zu Köln - Kerstin Hadjer: „Geschlecht, Magie und und Wintersemester Institut für Geld: Sozial eingebettete und okkulte 2007/08: Forschungs- Völkerkunde Ökonomien in Benin“ (Gutachter: Prof. Dr. aufenthalt von Prof. Dr. Michael Bollig) Dmitrij A. Funk (Preis- Albertus-Magnus-Platz - Larissa Förster: „Erinnerungslandschaften träger der Alexander D-50923 Köln im kolonialen und postkolonialen Namibia: von Humboldt Stiftung, Tel. +49 (0) 221-470-5623 Deutsche, Herero und der Krieg im Jahr Leiter der Sibirien-Ab- Fax +49 (0) 221-470-5117 1904“ (Gutachter: Prof. Dr. Michael Bollig) teilung der Russländi- schen Akademie der Wissenschaften, Mos- Personalia kau) am Kölner Institut für Völkerkunde - Wintersemester 2006/ 2007 und Sommer- und am Zentralasien-Institut der Universi- semester 2007: Forschungsaufenthalt von tät Bonn. Webster Whande, M.A. Geography, PLASS, - PD Dr. Thomas Widlok hat 2006 eine Fest- University of Western Cape, Republik Süd- anstellung im Department of Anthropolo- afrika (Finanzierung SFB 389). gy, University of Durham (UK), angenom- men.

Berichte aus den Instituten 83 Universität Leipzig Neue Tagungen/Symposien Forschungsprojekte Institut für - Das Forum „Tsiganologische Forschung“ Ethnologie - Seit Januar 2006 arbei- hat zusammen mit der Universität Pilsen Burgstrasse 21 tet Theresa Lorenz (M.A.) vom 29. Juni bis 2. Juli 2006 in Plasy/Tsche- D-04109 Leipzig an dem Vorhaben „Der chien die internationale Konferenz „Repre- Tel. +49 (0) 341 - 97 37 220 Volkstanz der Sorben im senting Gypsies“ durchgeführt. Finanzielle Fax +49 (0) 341 - 97 37 229 Kontext kultureller Iden- Unterstützung kam von der Universität titätsfragen“ in Zusam- Pilsen. [email protected] menarbeit mit dem Sorbi- - Dr. Andreas Brockmann veranstaltet vom schen Institut in Bautzen, 26. bis 28. Januar 2007 zusammen mit Dr. das die Forschung auch Elke Ruhnau (Ibero-Amerikanisches Insti- finanziell unterstützt. tut, Berlin) und Dr. Claus Deimel (Staatli- - Seit April 2006 arbeitet Tobias Köllner (M.A.) che Ethnographische Sammlungen Sach- an dem Vorhaben „Entrepreneurship, Mora- sen) die 10. Mesoamerikanisten-Tagung lity and Religion in Contemporary Russia“ im Grassi-Museum für Völkerkunde zu in Zusammenarbeit mit dem Max Planck- Leipzig. Institut für ethnologische Forschung/Hal- - Prof. Bernhard Streck veranstaltet vom 10. le, das dafür ein Doktorandenstipendium bis 12. Mai 2007 zusammen mit Ekkehard bereitgestellt hat. Schröder (Arbeitsgemeinschaft Ethnome- - Seit November 2006 arbeitet Kristin Pfeifer dizin) und Dr. Claus Deimel (Staatliche Eth- (M.A.) an ihrem Vorhaben über die Berber- nographische Sammlungen Sachsen) das bewegung in Marokko in Zusammenarbeit 6. Europäische Kolloquium Ethnopharma- mit dem Max Planck-Institut für ethnologi- kologie im Grassi-Museum für Völkerkunde sche Forschung/Halle, an dem sie ein Dok- zu Leipzig torandenstipendium erhalten hat. Ausstellungen - Seit Anfang 2006 arbeitet Anne Uhlig (M.A.) an dem Vorhaben „Gehörlosenkul- - Dr. Wolfgang Liedtke, Anett Oelschlägel tur aus ethnologischer Perspektive“, das (M.A.), Serena Knies und eine Praktikan- sie bislang noch privat finanziert. tengruppe zeigten vom 4. bis 11. Januar - Seit September 2006 arbeitet Meron Teleke 2007 in der Villa Tillmanns die Ausstellung an dem Vorhaben „Processes of Social Inte- „Terra Incognita Sibirien – Die Anfänge der gration and Conflict. The case of the Oro- wissenschaftlichen Erforschung Sibiriens miya Zone of the Amhara Regional State unter Mitwirkung deutscher Wissenschaft- in North-Central Ethiopia“, das mit einem ler im 18. Jahrhundert“. Es handelt sich um Stipendium des DAAD gefördert wird. eine Ausstellung der Franckeschen Stiftun- - Seit Oktober 2006 arbeitet die Dipl. Ethno- gen Halle, die zusammen mit einem Be- graphin (St. Petersburg) Natalia Dyachkova gleitprogramm und einschlägigen Filmen an dem Vorhaben „Karneval im Kulturver- neu präsentiert wird. gleich“, für das sie sich um ein Stipendium Abgeschlossene Dissertationen beworben hat. - Anfang 2006 wurde das Forum „Tsigano- - Johannes Ries: „Antibürger – Gotteskinder. logische Forschung“ (www.uni-leipzig. Über die kulturelle Souveränität sieben- de/~ftf) etabliert. Das Forum wird über bürgischer Zigeuner und den Einfluß des den neu gegründeten Förderverein FTF Pfingstchristentums“ finanziert. - Susanne Rodemeier: „Tutu kadire in Pandai- Munaseli. Erzählen und Erinnern auf der vergessenen Insel Pantar (Ostindonesi-

84 Berichte aus den Instituten en)“ merikas. - Claudia Roch: „Plastikschamanen und AIM- Sonstiges Krieger. Zur Rezeption indianischer Spiritu- alität in der New-Age-Bewegung“ - Nach Beendigung der Immatrikulation in den Magisterstudiengang im Jahre 2005 Abgeschlossene Habilitationen bietet das Institut für Ethnologie ab dem - Andreas Brockmann: „Dynamik und Funk- Wintersemester 2006/07 – neben BA-Mo- tionen von Ämtersystemen im Einflussge- dulen für den Wahlbereich verwandter biet des ehemaligen spanischen Kolonial- Studiengänge – einen MA-Studiengang reiches in Amerika“ mit den regionalen Schwerpunkten „Na- her/Mittlerer Osten“ und „Lateinamerika Personalia „sowie den Berufsfeldern „Museumseth- - Zum 30. September 2006 ist Dr. Anke Rei- nologe“ (zusammen mit den SESS) und chenbach nach sechsjähriger Tätigkeit ver- „Empirische Ethnologie“ (zusammen mit abschiedet worden. dem MPISA) an. Näheres dazu auf der Ho- - Ab 1. Januar 2007 arbeitet Dr. Michael mepage: www.uni-leipzig.de/~ethno. Kraus am Institut für Ethnologie der Univer- sität Leipzig und betreut hier (zusammen mit Dr. Andreas Brockmann) das Lehr- und Forschungsgebiet Ethnographie Lateina-

Tagungen/Symposien Ausstellungen Johannes - Prof. Dr. Thomas Bierschenk organisierte - Die Jahn-Bibliothek für Gutenberg- ein Projektseminar im Rahmen des VW- afrikanische Literatu- Universität Mainz Projektes „States at Work. Public Services ren unter Leitung von Institut für and Civil Servants in West Africa, Educati- Dr. Anja Oed und das Ethnologie und on and Justice in Benin, Ghana, Mali and Archiv für die Musik Niger“, das vom 18. bis 23. Januar 2006 in Afrikas unter Leitung Afrikastudien Bamako stattfand. von Dr. Wolfgang Ben- - Dr. Nikolaus Schareika war an der Organi- der beteiligten sich an Forum Universitatis 6 sation der Konferenz „The Frontiers of Land der Organisation einer D-55099 Mainz Issues: Embeddedness of Rights and Public Ausstellung zum The- Tel. +49 (0) 6131-3922798 Policies“ beteiligt, die vom 16. bis 19. Mai ma „Collecting Cultu- Fax +49 (0) 6131-3923730 2006 in Montpellier stattfand. re: Afrika in Archiven - Prof. Dr. Thomas Bierschenk war an der und Bibliotheken des Organisation eines Panels auf der VAD-Ta- Rhein-Main-Gebietes“, die vom 25. Juli bis gung vom 24. bis 27. Juli 2006 zum Thema 28. August 2006 anlässlich der VAD-Tagung „Pupils, Schools, and Teachers in Africa“ in Räumen der Universitätsbibliothek Jo- beteiligt. hann Christian-Senckenberg in Frankfurt - Auf Einladung von Dr. Wolfgang Bender a.M. zu sehen war. fand die Tagung des Nationalkomitees der Personalia Bundesrepublik Deutschland im Internati- onal Council for Traditional Music (ICTM) - Claudia Böhme, M.A., ist seit April 2006 als zum Thema „Rezeption und Selbstwahr- Mitarbeiterin der Abteilung Ethnologie nehmung von Musikkulturen“ vom 13. bis und populäre Kultur Afrikas (Juniorprofes- 14. Oktober 2006 in Mainz statt. sor Dr. Matthias Krings) tätig.

Berichte aus den Instituten 85 Preise/Ehrungen - Dr. des. Teklu Tesfaye: „Local-Level Instituti- ons Influencing the Conservation and Use - Der Sulzmann-Preis für herausragende am of Coffee Forests in Southwest Ethiopia“ Institut für Ethnologie und Afrikastudien (Dissertation an der Universität Hohen- entstandene Abschlussarbeiten wurde heim; Erstbetreuung: Prof. Bierschenk). im Jahr 2006 erstmalig verliehen. Rainer Sonstiges Klüsener, M.A., wurde für seine Magister- arbeit zum Thema „Muslime in Ruanda - Im Jahr 2006 wurde das Institut für Ethno- – Von Marginalisierung zu Integration“, Dr. logie und Afrikastudien sechzig Jahre alt. des. Michaela Oberhofer für Ihre Disserta- Zu diesem Anlass erschien der Sammel- tion zum Thema „Ethnizität im bäuerlichen band „60 Jahre Institut für Ethnologie und Alltag. Die Jaana und ihre Nachbarn in Bur- Afrikastudien. Ein Geburtstagsbuch“ (hrsg. kina Faso“ ausgezeichnet. von Anna-Maria Brandstetter und Carola Lentz; Köln: Köppe Verlag, 2006) mit Beiträ- Abgeschlossene Dissertationen gen ehemaliger und aktueller Mitglieder - Dr. des. Michaela Oberhofer: „Ethnizität des Instituts. Am 27. Oktober 2006 wurde im bäuerlichen Alltag. Die Jaana und ihre der Geburtstag mit einer Jubiläumsfeier Nachbarn in Burkina Faso“ (Erstbetreuung: begangen. Prof. Lentz). - Dr. des. Eva Spies: „Das Dogma partizipa- tiver Entwicklung. Interkulturelle Kontakte im Kontext der Entwicklungszusammen- arbeit in Zinder (Republik Niger)“ (Erstbe- treuung: Prof. Bierschenk).

Philipps-Universität Tagungen/Symposien Ausstellungen Marburg - „Journee d’étude ‘Chris- - „‘Mit Hase Felix rund um den Globus’: Dar- Institut für tianisme et l’homme na- stellungen fremder Lebenswelten in der Vergleichende turel’“ (13. bis 15. Januar modernen Kinder- und Jugendliteratur“ ( 2007; dritte „Journée Juli bis Oktober 2006) Kulturforschung d’étude“ einer Reihe, die - „Urwald-Vitrine-Internet. Eine virtuelle – Fach-gebiet veranstaltet wird von: Uni- Reise zu den Shuara Ecuadors (Seit Febru- Völkerkunde versité de Versailles Saint- ar 2006; im Internet: www.media-online. Völkerkundliche Quentin-en-Yvelines, UFR uni-marburg.de/voelkerkunde/shuara/) Sammlung des Sciences Sociales et - „Auf den Spuren von Elias Lönnrot. Ergeb- des Humanités, Dépar- nisse der musikethnologischen Exkursion Kugelgasse 10 tement des Humanités, von Studierenden der Marburger Völker- D-35032 Marburg Institut de Théologie Pro- kunde nach Karelien (Russland)“ (Juli 2005 Tel. +49 (0) 6421-28-23749 testante (Montpellier), bis voraussichtlich Dezember 2006) Fax +49 (0) 6421-28-22140 Fachgebiet Völkerkunde, - „Entdecke die Vielfalt! Einblicke in die Völ- Institut für Vergleichende kerkundliche Sammlung“ (Juli 2005 bis ethno@ Kulturforschung der Uni- voraussichtlich Dezember 2006) staff.uni-marburg.de versität Marburg) - „Ecuador - Zwei Reisen. Aquarelle, Fotogra- fien und Zeichnungen von Hans und Alan von Lützau zu dem südamerikanischen Land am Äquator“ (Juli 2005 - März 2006)

86 Berichte aus den Instituten Abgeschlossene Dissertationen Sonstiges

- Heike Thote: „Die ironische Wissenschaft - Anzahl der Studierenden in der Regelstudi- - Über Brüche in der Völkerkunde (Borges, enzeit Sommersemester 2006: (a) Magister Greenblatt, Viveiros de Castro)“ Völkerkunde Hauptfach und Promotions- - Antje van Elsbergen: „Mythen und Museum studium: 75, Nebenfach: 57; (b) Bachelor - Eine Ethnographie zur materiellen Kultur Vergleichende Kultur- und Religionswis- der Archaier“ senschaft: 75.

Tagungen/Symposien Sonstiges Westfälische- - „The Ritual Articulation of Cultural Identity - Das Institut begann Wilhelms- and Socio-Political Order in Indonesia“ (In- im Wintersemester Universität ternationale Konferenz; 29. Juni bis 01. Juli 2006/07 gemeinsam Münster 2006) mit dem Institut für Institut für Volkskunde/Europä- Abgeschlossene Dissertationen ische Ethnologie im Ethnologie - Sabine Hezel: „Cultural Identity Represen- Zwei-Fach-Modell den ted: Celticness in Ireland“ (Betreuer: Jose- BA-Studiengang „Kul- Studtstr. 21 phus Platenkamp) tur- und Sozialanthro- D-48149 Münster - Sunate Suwanlaong: „Historical Develop- pologie“. Tel. +49 (0) 251-924010 ment of Consumerism in Thai Society“ - In Kooperation mit Fax +49 (0) 251-9240113 (Betreuer: Volker Grabowsky) dem Institut für Erzie- hungswissenschaften [email protected] Personalia der Universität Müns- - Prof. Dr. H. Basu übernahm zum Sommer- ter führt das Institut semester 2006 die Professur (Nachfolge für Ethnologie ein Austauschprogramm Fiedermutz; Geschäftsführung) mit der Universidad Autónoma del Estado - Prof. Dr. V. Grabowsky (Geschichte Südos- de Hildalgo in Pachuca, Mexiko für Studie- tasiens) hat im Wintersemester 2006/07 ein rende durch. (Infos: [email protected]). Forschungsfreisemester.

Neue Forschungsprojekte Universitätsklinikum - „Indigene Spiritualität und politischer Ulm Umbruch: Indianische Zeugnisse aus dem Abteilung Alltag der Anden“ (Prof. Dr. Ina Rösing; Kulturanthropologie Förderung: Deutsche Altamerika-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissen- Am Hochsträß 8 schaft, Essen; Laufzeit: 3 Jahre) D-89081 Ulm Tel. +49 (0) 731-500-256 50 Fax +49 (0) 731-500-256 49

kulturanthropologie@ uni-ulm.de

Berichte aus den Instituten 87 Universität Trier Neue beit mit AsA e.V. in Bonn und dem AK Mi- Forschungsprojekte gration der Universität Trier; Bearbeiterin: FB IV – Ethnologie Dr. Corinne Neudorfer, Studierende des Universitätsring 15 - „Gelebte Diversität als Fachbereichs IV/Ethnologie der Universität D-54286 Trier Organisationsressour- Trier; Laufzeit: 2006-2007) Tel. +49 (0) 651-201-2710 ce: eine ethnologisch- Tagungen/Symposien Fax +49 (0) 651-201-3933 betriebswirtschaftliche Pilotstudie am Beispiel - 5th International Symposium on Tourism der Diversity-Kategorie: and Sustainability: „Imagine There’s No Behinderung“ . In einer Countries: Inequality and Growth in the Gruppenforschung wird der Umgang mit Age of Tourism“ ( in Kooperation mit der Behinderung in einer Werkstätte für behin- University of Brighton und GATE e.V.; Ort: derte Menschen untersucht. Thematisch ist Eastbourne Campus Brighton, 22. bis 23. die Untersuchung explizit transdisziplinär Juli 2006) zwischen betriebswirtschaftlicher Diveris- - „Transkulturelle Universalien“ (Internati- ty-Managment-Forschung, Disability Stu- onale Konferenzreihe im Hanse-Wissen- dies und Medizinethnologie angesiedelt schaftskolleg in Delmenhorst; zusammen (PD. Dr. Michael Schönhuth; Förderung: mit Prof. G. Roth [Universität Bremen, In- Hochschulforschungsfonds der Universität stitut für Hirnforschung, und Hanse-Wis- Trier; Laufzeit: 2005 – 2006) senschaftskolleg], Prof. E. Voland [Univer- - „Ethnische und transethnische Netzwerke sität Gießen, Zentrum für Philosophie und als soziales Kapital am Beispiel von ausge- Grundlagen der Wissenschaft] und PD Dr. wählten Migrantengruppen in Deutsch- P. Hejl [Institut für Medienforschung, Uni- land“ (Teilprojekt des Projekts „Gesell- versität-Gesamthochschule Siegen]; Fi- schaftliche Abhängigkeiten und soziale nanzierung: VolkswagenStiftung; Laufzeit: Netzwerke: Historische Forschungen und 2005-2009). Gegenwartsanalysen zu Chancen und Ausstellungen Risiken einer sozialen Beziehungsform“. Der Schwerpunkt dieser Studie liegt auf - „Ethnologie in Vietnam“ (Universität Trier, Spätaussiedlern und deren Familienange- AB-Foyer; seit Januar 2006) hörigen. Es werden aber auch Kontingent- Abgeschlossene Dissertationen flüchtlinge und russische Migranten als Vergleichsgruppen herangezogen. Bei Ver- - Moket, Soraya: „Politische Partizipation längerung des Projektes werden in einem marokkanischer Frauen am Demokratisie- zweiten Panel Indonsier und Migranten rungsprozess Marokkos“ afrikanischer Herkunft vergleichend un- - Neudorfer, Corinne: „Meet the Akha – Help tersucht. (Teilprojektleiter: PD. Dr. Michael the Akha? Entwicklung, Minderheiten und Schönhuth; Förderung: Bildungsministe- Tourismus in Laos“ rium Rheinland-Pfalz; Exzellenzcluster im Sonstiges Rahmen des Hochschulprogramms „Wis- sen schafft Zukunft“ des Ministeriums für - Feldpraktikum in Nord-Vietnam (Oktober Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung 2006); Thema: Feldmethoden, Ethno-Tou- und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz; rismus, Minderheiten, Stadtkultur. Laufzeit: 2005 -2007) - PD. Dr. Michael Schönhuth berät Bundes- - „Partizipative Erhebungsmethoden der institutionen und deren Vorfeldorganisati- Ethnologie in der Migrationsarbeit: ein onen zum Thema Kultur und Entwicklung; Stadtplan von Jugendlichen für Jugendli- Finanzierung: BMZ, GTZ, Goethe Institut; che“ (Forschungsprojekt in Zusammenar- Laufzeit: seit 2004).

88 Berichte aus den Instituten Neue Forschungsprojekte: Vorbereitungen sind Universität bereits angelaufen; im Tübingen - Krim-Gruppe I: Der erste Teil der Lehrfor- Januar wird der vorbe- Institut für schung in Simferopol’/Krim (3 Monate) reitende Türkisch-Kurs wurde in den Sommersemesterferien am Institut beginnen. Ethnologie 2006 erfolgreich durchgeführt. Elemente - „Routensysteme und waren: Aufenthalt in russischsprachigen Kommunikationswege Schloss Gastfamilien, Russisch-Intensivkurs und zwischen Zentral- und D-72070 Tübingen parallel dazu Einüben von drei Feldfor- Südasien“ (Projektpla- Tel. + 49 (0) 7071-2972402 schungsmethoden (in der Regel in und nung). Die Zahl der Fax + 49 (0) 7071-294995 mit Mitgliedern der Gastfamilie): genea- Kooperationspartner logische Methode, Haushaltanalyse, Netz- hat sich inzwischen ethnologie@ werkanalyse. Die Studierenden wurden vergrößert: Ethnologie/ uni-tuebingen.de von Holger Conzelmann, M.A., betreut. Universität Tübingen, Er bereitete, zusammen mit I. Stellrecht, Geographie/Univer- die Studierenden bereits in Tübingen vor, sität Bonn und Berlin, Archäologie/Aka- leitete die Forschungen in Simferopol’ an demie der Wissenschaften Heidelberg, und veranstaltete dort zwei Seminare/Wo- Geographie, Ethnologie und Geschichte/ che für die TeilnehmerInnen zu regionalen Südasien-Institut der Universität Heidel- wie allgemein-ethnologischen Themen berg sowie Geographie/Universität Bern, und zu methodischen Durchführungspro- ICIMOD/Kathmandu. blemen. Im Augenblick arbeitet Holger - Nachdem die DAAD-Gastdozentur für Dr. Conzelmann mit den Studierenden an der Azem Chaudhary bewilligt wurde, kann im Datenauswertung und bereitet die Krim- Sommersemester 2007 das Lehr- und For- Gruppe I auf den zweiten Aufenthalt in den schungsprojekt „Generationenbeziehun- Frühjahrssemesterferien 2007 in Simfero- gen im Vergleich: Indien, Pakistan, post-so- pol’ vor, den er ebenfalls vor Ort betreuen zialistische Länder“ durchgeführt werden wird. (Seminare, Forschungskolloquium). - Krim-Gruppe II: Die Krimgruppe II hat sich bereits organisiert. Sie wird die Lehrfor- Abgeschlossene Dissertationen schung in Simferopol’ nach dem gleichen Muster wie Krimgruppe I absolvieren und - Jahn, Wiegand: „Untersuchungen über bereitet sich darauf bereits jetzt vor durch Freundschaft und Macht in einer segmen- Teilnahme an zwei Hauptseminaren (Gen- tären Gesellschaft. Eine Fallstudie aus In- der-/Generationenbeziehungen und bio- dus Kohistan/Nordpakistan“ (Betreuung: I. graphische Methode/Interview mit Aus- Stellrecht) wertungstechniken). Der Russsich-Kurs am Institut wird im Januar 2007 beginnen. Personalia - Türkei-Gruppe I: Nach der erfolgreichen Lehrforschung in Simferopol’ (Krim-Gruppe - Im Sommersemester 2007 wird Dr. Azem I) und aufbauend auf den dabei gemach- Chaudhary (Department of Anthropology, ten Erfahrungen wird es 2007/08 eine vom Quaid-i-Azam University, Islamabad/Pakis- Muster her gleiche Lehrforschung in der tan) eine fünfmonatige DAAD-Gastdozen- Türkei geben und zwar in einer Universi- tur am Institut übernehmen. tätsstadt am Schwarzen Meer (in Samsun oder Trabzon), um auf diese Weise die Krim- und Türkei-Gruppe in eine räumliche und inhaltliche Vernetzung zu bringen. Die

Berichte aus den Instituten 89 Universität Zürich Abgeschlossene Personalia Dissertationen Ethnologisches - ProfessorInnen und Privatdozierende: Prof. Seminar - Beeler, Sabrina: „Insti- Dr. Helbling, Jürg (Seminarleitung); Prof. Dr. Andreasstrasse 15 tutioneller Wandel und Finke, Peter; Prof. Dr. Randeria, Shalini; Prof. CH-8050 Zürich Ressourcenkonflikte: Fi- Dr. de Jong, Willemijn; PD Dr. Egli, Werner; Tel. +41 (0) 44 - 635 22 11 scherei, Viehzucht und PD Dr. Käufeler, Heinz. Fax +41 (0) 44 - 635 22 19 Landwirtschaft im Niger- - Assistierende und MitarbeiterInnen: Dr. binnendelta von Malawi „ Affentranger, André (Ass.); Dr. Anders, [email protected] (Ref.: Prof. Dr. J. Helbling/ Gerhard (O.-Ass.); Beeler, Sabrina (Ass.); Dr. Prof. Dr. H. Znoj) Duyne, Jenny (O.-Ass.); Geiger, Danilo (O.- - Hug, Brigitta: „Die ers- Ass.); Dr. Haller, Tobias (Projektmitarbeiter); ten drei Jahre. Transkul- Dr. Karagiannis, Evangelos (O.-Ass.); PD Dr. tureller Vergleich der sozialen Organisation Käufeler, Heinz (O.-Ass.); Leemann, Esther der ersten Lebensjahre bei den Gusii, den (Ass.); Meroka, Patrick (Projektmitarbeiter); !Kung San und den latmül“ (Ref.: Prof. J. Pelican, Michalea (Ass.); Dr. Roth, Claudia Helbling) (Ass.); Sancak, Meltem (Ass.); Schwörer, - Kümmin Rüegg, Beatrice: „Bilder der Ge- Tobias (Ass., beurlaubt); Strässle, Susanne nauigkeit. Photograhien und Zeichnungen (Ass.); Strulik, Stefanie (Ass.); Dr. van Eeu- von Forschungsreisen durch Brasilien im wijk, Peter (Lehrbeauftragter); Wehrli, Eva 19. Jahrhundert“ (Ref.: Prof. Dr. M. Oppitz (Ass.); Wenk, Irina (Projektmitarbeiterin). / PD Dr. A. Nippa) - Musikethnologisches Archiv (MEA): Dr. - Leemann, Esther: „Logik der Landnutzung: Ringli, Dieter (O.Ass.); Kilchenmann, Lorenz Bäuerliche Ökonomie und Umweltdegra- (Ass.); Frei, Bernhard (Ass.). dierung in San Dionisio, Nicaragua“ (Ref.: Prof. J. Helbling) - Meroka, Patrick: „Common Property Insti- utions and Relations of Power: Resource- management, Changes and Conflicts in the Rufiji River Floodplain in Tanzania“ (Ref. Prof. Dr. J. Helbling / Prof. Dr. H. Znoj) - Richner, Barbara: ‘„Im Tod sind alle gleich’. Der Umgang mit kulturell-religiösen An- liegen nicht-christlicher Religionsgemein- schaften in der Schweiz am Beispiel des Bestattungswesens“ (Ref. Prof. J Pfaff-Car- necka / Prof. J. Helbling) - Tecklenburg, René: „Eine religionsethno- logische Studie zum Schamanismus der Lakota“ (Ref.: Prof. M. Oppitz)

90 Berichte aus den Instituten Berichte aus den Museen

Neue Forschungsprojekte sern. Das Projekt wird Ethnologisches ein Metadatenschema Museum - Überregionales Projekt zum Museumswesen: für vier musikethnolo- Staatliche Museen „Vom Imperialmuseum zum Kommunikati- gische Archive (Berlin, zu Berlin onszentrum? Zur neuen Rolle des Museums Budapest, Bukarest als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Genf) erstellen Arnimallee 27 und nicht-westlichen Gesellschaften“. und an einer größeren D-14195 Berlin Finanzierung: Volkswagen-Stiftung in Datenmenge testen. Es Tel. +49 (0) 30 - 8301-438 Kooperation mit der Freien Universität erlaubt die Suche über Fax +49 (0) 30 - 8301-500 Berlin (VW Tandem-Projekt).2006 - 2009. die Bestände mehre- Ausgangspunkt der Forschungsarbeit ist rer Archive, wie es bei [email protected] die These, dass sich vor dem Hintergrund Bibliotheksverbünden der Globalisierung die künstlerischen und seit Jahren üblich ist. kulturellen Äußerungen nicht-westlicher EthnoArc bietet die Gelegenheit, sich Gesellschaften sowie deren museale Reprä- frühzeitig an der Entwicklung von inter- sentation grundlegend verändert haben. nationalen Standards und Netzwerken im Ausschlaggebend hierfür sei das Wirken Fach unter Einsatz moderner Technologie lokaler „Retraditionalisierungsbewegun- mitzuwirken. Zugleich wird die Zusam- gen“. Das Hauptanliegen des Projektes ist menarbeit mit den anderen Archiven zu die Untersuchung, wie sich Museen mit Synergie-Effekten führen, die nicht nur dem Schwerpunkt nicht-westlicher Kunst die Aussagekraft von Suchergebnissen und Kultur regional im Zuge der Globali- verbessern, sondern sich auch positiv auf sierung und in Bezug auf die zentralen Ar- die Datenqualität der bestehenden Da- beitsweisen des Museums – das Sammeln, ten auswirken. Zugang zum System wird Forschen und Präsentieren – verändert ha- über das Internet bestehen. Das für zwei ben. Diese Frage wird durch die Beschäf- Jahre bewilligte Projekt wendet sich in tigung mit drei regionalen Formen des erster Linie an wissenschaftliche Nutzer. Museumswesens beleuchtet. So wendet www.ethnoarc.org sich Lidia Guzy ausgesuchten Museen in - Musikethnologie, Projekt „DISMARC“: In vie- Indien und dem Bereich des immateriellen len europäischen Musikarchiven, Rund- Kulturerbes zu, Rainer Hatoum nimmt sich funkanstalten und Bibliotheken befinden der musealen Entwicklungen in Nordame- sich umfangreiche Bestände an audiovi- rika an, wobei er sich auf rechtliche Fragen suellen Materialien (darunter auch viele konzentriert, und Susan Kamel behandelt mit ethnologischem Inhalt), die bislang die Konstruktion von Kunst und Kultur am schwer auffindbar und für die Öffentlich- Beispiel der Museen in Ägypten. keit kaum zugänglich sind. Ziel von DIS- - Musikethnologie, Projekt „EthnoArc“: Musike- MARC ist es, eine gemeinsame Plattform thnologische Archive sind oft weitgehend zu entwickeln, über die eine gleichzeitige unabhängig von einander entstanden und Suche in mehreren Beständen möglich unterschiedlich strukturiert, so dass eine wird. Dabei setzt DISMARC auf ein einheit- vergleichende Suche in unterschiedlichen liches Metadatenformat und konzentriert Archiven nahezu unmöglich ist. EthnoArc sich auf Anwendbarkeit und Verwertung wird Archive verbinden, vergleichbar ma- des Materials. Als Projektpartner sind chen und deren Zugänglichkeit verbes- musikethnologische Archive, Museen

Berichte aus den Museen 91 und Rundfunkanstalten aus ganz Europa Sonderausstellungen beteiligt. DISMARC zielt auf die Bildung eines langfristigen und nachhaltigen Ver- - Vermessen – Kartographie der Tropen. bundes von Musikarchiven und kommt (19.5. – 27.8.2006) den pragmatischen Bedürfnissen einer - Weltsprache Abstraktion. Eine Ausstellung breiten Nutzerschicht entgegen. Ein wei- des Ethnologischen Museums und der Neu- terer Schwerpunkt von DISMARC liegt in en Nationalgalerie. (21.5. – 15.10.2006) der Berücksichtung neuer Distributions- - BallArbeit – Spielkulturen in den Museen und Vertriebswege, die im Internet beste- Dahlem. Eine Ausstellung des Ethnologi- hen (e-learning und e-commerce). schen Museums, des Museums für Indische www.dismarc.org Kunst und des Museums Europäischer Kul- - Ostasien: Gesamterfassung des Korea-Be- turen. (16.6. – 27.8.2006) standes in Wort, Bild und Text; Erfassung Publikationen von Zeugnissen der Minderheiten Yi und Li (China) und Vervollständigung der Ver- - Susanne Ziegler: Die Wachszylinder des Ber- lustlisten nach Sachgruppen, Archaeologi- liner Phonogramm-Archivs (Buch und CD- ca Japans (Slg. Baelz) sowie Provenienzfor- ROM). Berlin: SMB 2006. schung zur Slg. Eugen Pander (200 Stücke - Vermessen. Kartographie der Tropen. Hrsg. lamaistischer Kultobjekte vorhanden, 1300 v. Viola König. Berlin: SMB, 2006. sind Kriegsverlust). - Weltsprache Abstraktion. Hrsg. v. Fritz Jaco- bi und Peter Junge. Berlin: SMB, 2006. Tagungen/Symposien - Baessler-Archiv Bd. 52, 2004, ausgegeben am 15.5.2006. Tagung der Study Group „Historical Sources of Traditional Music“ im International Coun- cil for Traditional Music (ICTM), 8.-12. März 2006. Chair: Dr. Susanne Ziegler. Themen: I. Preventing the „loss“ of tradition; II. Reper- toires and their characteristics in the early 20th century.

Museum Ausstellungen - Generation Adefra: 20 Jahre Schwarze Frau- Europäischer enbewegung in Deutschland - Impressionen Kulturen - Deutsche in Ungarn - und Meilensteine ; (23.9. - 22.10.2006); Staatliche Museen Ungarn in Deutschland. Das Prinzip von Adefra lautet: „Die Frau die zu Berlin Europäische Lebenswege Mut zeigt.“ Vor zwanzig Jahren führten For- (27.10.2006 - 07.1.2007) schungen und literarische Produktionen Im Winkel 6/8 Sieben Kulturinstitutio- Schwarzer Deutscher Aktivistinnen zu ei- D-14195 Berlin nen Deutschlands und ner Initiative, deren gesellschaftspolitische Tel. +49 (0) 30 - 83901-287 Ungarns konzipierten Auseinandersetzungen zum Ausgangs- Fax +49 (0) 30 - 83901-283 gemeinsam eine Wan- punkt für eine spezifische Organisations- derausstellung, um die form des „Schwarzen Aktivismus Schwarzer [email protected] vielfältigen deutsch-un- Frauen in Deutschland“ wurden. garischen Beziehungen - Stolle & Co.: Konzepte und Rezepte zur Weih- im Laufe der wechselvol- nachtszeit in Europa. Mit Installationen von len Geschichte zu beleuchten. Hans Martin Sewcz (11.11.2006 - 4.2.2007)

92 Berichte aus den Museen - „Frühling im Herbst/Wiosna jesienią/Le prin- Der Historiker, Bibliothekar und spätere temps en automne“. Vom polnischen Novem- Generaldirektor der Deutschen Bibliothek ber zum deutschen Mai. Das Europa der Na- Kurt Köster erstellte in den 1950er Jahren tionen 1830-1832. (7.11.2006 – 4.2.2007) eine umfassende Kartei mit mehr als 6500 - „Vom Himmel hoch da komm ich her...“ Einzelnachweisen aller bekannten euro- Adventskalender aus 100 Jahren. päischen Pilgerzeichen und verwandten (31.11.2006 - 31.01.2007) Devotionalien.

Tagungen Personalia

- Der engagierte Blick. Fotoamateure und Au- Julia Dilger M.A. hat am 3.7.2006 ein zweijäh- torenfotografen dokumentieren den Alltag. riges Volontariat am Museum Europäischer Den Alltag zu dokumentieren, war das Kulturen – Staatliche Museen zu Berlin be- erklärte Ziel fotografierender Arbeiter in gonnen. den 1920er und Anfang der 1930er Jah- re. Einerseits Hobbyfotografen mit dem Publikationen Wunsch, ihre Freizeit nach eigenem Ansin- nen zu gestalten, andererseits Amateure - Wolfgang Brückner, Konrad Vanja, Detlef mit einem politischen Auftrag standen Lorenz, Sigrid Nagy (Hrsg.) Arbeitskreis Bild sie im Spannungsfeld einer bürgerlichen Druck Papier. Tagungsband Dresden 2005. Fotobildwelt. Arbeiterfotografie, Street Münster u. a.: Waxmann 2006 ( Bd. 10) Photography, Reportagen von Autoren- - Irene Ziehe/Ulrich Hägele (Hrsg.): Fotos fotografen als Formen sozialdokumen- – „schön und nützlich zugleich“. Das Objekt tarischer Fotografie werden vorgestellt. Fotografie. Münster: LIT 2006. (= Visuelle Das Sujet - der Alltag - einerseits und das Kultur – Studien und Materialien, Band 2) Subjekt - der fotografierende Amateur wie der professionelle Fotograf - andererseits, bilden den thematischen Schwerpunkt. Ob engagierte Amateurfotografie oder künstlerische Autorenfotografie, ob Sozi- aldokumentation oder bloße Alltagsschil- derung; es gilt, die Vielfalt der Bildpraxis und deren Reflexionen methodisch-the- oretisch zu hinterfragen, ebenso wie an konkreten Beispielen zu beschreiben und zu analysieren. - „Das Zeichen am Hut im Mittelalter. Euro- päische Reisemarkierungen.“ Symposion in memoriam Kurt Köster (1912-1986) ( 24.11. - 25.11.2006) Mit Beginn der europaweiten Wallfahrt nach Santiago de Compostela im 11. Jahr- hundert begannen die Pilger, sich als Zei- chen ihres Standes, Muscheln und metal- lene Plaketten an die Kleidung zu heften. Diese Pilgerzeichen stellten durch ihre rationelle und preiswerte Produktion ein massenhaft verbreitetes Bildmedium dar.

Berichte aus den Museen 93 Übersee-Museum Ausstellungen und Übermaxx „Relaunch“ Bremen Projekte (30.5.2007) Das am 1. Mai 1999 eröffnete, über mehrere Bahnhofsplatz 13 1001 Nacht – Jahre mehr oder weniger geschlossene (le- D 28195 Bremen Wege ins Paradies diglich am 1. Sonntag eines jeden Monats Tel. +49 (0) 421-160 38 101 (18.11.2006 – 30.7.2007) und für Gruppen und Führungen geöff- Fax +49 (0) 421-160 38 99 net) Schaumagazin des Überseemuseums Die einzigartige Zusam- – ÜBERMAXX – wird in der ersten Jahreshälf- office@ menarbeit von Völker-, te 2007 mit einer Brücke an das Haupthaus uebersee-museum.de Handels- und Natur- angebunden und für jeden Besucher des kunde ermöglicht eine Museums zugänglich. Die Abteilung Völ- beeindruckende Präsen- kerkunde stellt im Schaumagazin über drei tation der Vorstellungen, die Menschen mit Ausstellungsetagen Sammlungen (ca. 20.000 dem Begriff Paradies verbinden. Objekte) aus den vier Kontinenten Ozeanien, Acht Wege ins Paradies laden ein, die Träume Asien, Amerika und Afrika aus. Das Ausstel- und Sehnsüchte zu entdecken, die sich mit lungsprinzip folgt, wie im Magazin selbst, dieser bedeutungsvollen Verheißung verbin- einer Ordnung nach Kontinenten und Län- den. Mit Träumen aus 1001 Nacht beginnt dern oder nach Kontinenten und Materia- der Weg durch die Ausstellung. Würzige Düf- lien. Kontinent übergreifende Themen sind te und warme Farben entführen in die Welt Musikinstrumente, Schiffsmodelle und Schu- der orientalischen Märchenerzählungen. he. Für die „Wiedereröffnung“, voraussichtlich Eindrucksvolle Exponate und Gemälde be- am 30. Mai 2007, wird ein weiterführendes kannter Orientalisten wie Jean Léon Gérome inhaltliches und gestalterisches Konzept verwandeln das Ausstellungsentree in einen erarbeitet und umgesetzt. Hinzu kommen Sehnsuchtsort, wie er im 19. Jahrhundert in der Einsatz ausführlicher Informationen für der europäischen Öffentlichkeit entstand. den Besucher in Form von neuen Texten, Beeinflusst von Reiseberichten, Souvenirs non-verbalen Medien wie Fotographien und und Veröffentlichungen wie den Märchen Klanginstallationen, von PDA-Führungen zu aus 1001 Nacht entwickelten die Bewohner bestimmten Themen/ Sammlungen und des Abendlandes ein „paradiesisches“ und Einzelobjekten sowie die Weiterführung der Phantasie beflügelndes Orientbild. wissenschaftlichen Bearbeitung einzelner Sammlungsbereiche und Eingabe der Infor- FIES - Forschen in eigener Sache mationen in die Datenbank. (www.uebersee-museum.de/fies) Eintauchen in fremde Kulturen und doch SCHAUINSLAND – vor der eigenen Haustür landen können Geschichte zum Sprechen bringen. Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren im Das Überseemuseum feiert 2007 im Jahre der Projekt „Forschen in eigener Sache – FIES“ Geisteswissenschaften den 150. Geburtstag im Überseemuseum Bremen. – Die Samm- seines Gründungsdirektors und Ideengebers lungen und Ausstellungen des Museums Hugo Hermann Schauinsland mit einer Aus- geben Anregungen für eigene Themen stellung. Damit stehen besonders die kon- und Forschungsfelder. Zum Abschluss der zeptionellen Vorstellungen Schauinslands halbjährig durchgeführten Projekte finden bei der Vermittlung sowohl geistes- als auch im Überseemuseum Präsentationen und naturwissenschaftlicher Inhalte für unter- von Jugendlichen geplante Ausstellungen schiedliche Altersstufen und Bevölkerungs- zu unterschiedlichen kulturübergreifenden schichten im Mittelpunkt der Betrachtung Themen statt. und werden im Hinblick auf zeitgenössische Fragen der Repräsentation thematisiert.

94 Berichte aus den Museen Das Böse – All about evil (Herbst 2007 – Sommer 2008) Magische Mächte und Geister, juju, toko- Dem „Bösen“ in seine vielfältigen Gesichter loshi, djinnés, treiben überall ihr Unwesen, blicken: das wird möglich in der Ausstellung böse Blicke treffen, und aus der Erde steigen „Das Böse – All about evil“. Teufel, Hexe, Dä- todbringende Kräfte. Ob in der Politik oder mon, sie alle dienen dem Menschen dazu, beim Fußball: das „Böse“ und seine Abwehr mit den Unwägbarkeiten des Lebens fertig sind allgegenwärtig. Dem Besucher bietet zu werden – und das durch Jahrtausende sich die Möglichkeit, in diese fernen Welten und alle Kulturen hindurch. einzutauchen – um dann festzustellen, wie nah uns das Ferne doch eigentlich ist.

Forschungs- und andere Projekte Veranstaltungen 2007 Museum der Weltkulturen Nach Ablehnung eines Sonderforschungs- - Nacht der Museen; Frankfurt am bereiches „Südliches Wallacea“ der Universi- (5.5.2007) Main tät Frankfurt am Main durch die DFG entfällt - Internationaler Muse- das in den letzten dgv-Mitteilungen ange- umstag; 20. Mai 2007; Schaumainkai 29-37 kündigte Forschungsvorhaben „Materielle Thema: „Museums and D-60594 Frankfurt a. Main Kultur und Handwerk im Wandel. Alltagsge- Universal Heritage - Mu- Tel: +49 (0) 69 212 359 13 genstände und Ritualobjekte von Bewoh- seen und universelles Fax +49 (0) 69 212 307 04 nern der ostindonesischen Inseln Alor, Pan- Erbe“ tar und Pura“ von Dr. Achim Sibeth (Kustos - Museumsuferfest; museum.weltkulturen@ Südasien) (24. - 26.8.2007) stadt-frankfurt.de Ausstellungen 2007 Das Museum der Weltkulturen Frankfurt am Main befindet sich in der Phase der Pla- - Hautzeichen – Körperbilder (bis 26.8.2007) nungsvorbereitung für einen Erweiterungs- - Vom Sepik an den Main bau. Um das Museum bei allen strategischen (Arbteitstitel; 27.10.2007 - 19.10.2008) Fragen konstruktiv und kritisch zu beraten - Leben mit Le Corbusier. Fotografien aus und um auch seine Akzeptanz in der Rhein- Chandigarh (Indien), von Bärbel Högner Main-Region zu steigern, hat sich Mitte No- (bis 11.2.2007) vember 2006 ein eigenes Kuratorium für - Ta Moko – Tatauierte Lebenswege der Maori. das Museum gebildet. Dieses setzt sich aus Fotografien von Arno Gasteiger, Neusee- Vertretern und Vertreterinnen aus den Be- land (4.3.2007) reichen Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und - Black Paris – Kunst und Geschichte einer Medien aus Frankfurt und dem Rhein-Main- schwarzen Diaspora (16.3. - 4. 11.2007) Gebiet zusammen. - Buddhismus entdecken - Der Schatz der drei Museumsintern findet seit September 2006 Juwelen (bis 8.7.2007) eigens für den an der Bauplanung beteiligten Kreis von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen eine wissenschaftliche Vortragsreihe mit Bei- trägen aus Soziologie, Hirn- und Wahrneh- mungsforschung, Architekturpsychologie, Kulturmanagement und Museologie statt.

Berichte aus den Museen 95 Personalia Publikationen

- Sept. 06: Dr. Christine Stelzig, neue Kusto- - Gerda Kroeber-Wolf: Schön, schöner am din der Abteilung Afrika schönsten. Menschen von Kopf bis Fuß. Mu- - Nov. 06 : Anke Weber M.A., wissenschaftli- seum der Weltkulturen Frankfurt am Main che Volontärin 2006. ISBN 3-88270-414-4 (Begleitband zur - Nov. 06 : Beate Schneider M.A., ehemals Ausstellung Hautzeichen-Köperbilder) wissenschaftliche Volontärin am Museum www.journal-ethnologie.de der Weltkulturen, übernimmt Leitung der Museumspädagogik im Neanderthalmuse- Internet-Zeitung; Schwerpunktausgaben: um in Mettmann bei Düsseldorf - „Ethnologie & Tourismus“ (1/2006) - „Stadtansichten“ (2/2006) - „Hautzeichen-Körperbilder“ (3/2006) - „Kleidung und Mode international“ (4/2006) - „Indien. Tradition und Moderne“ (5/2006) - „Haare“ (6/2006)

Adelhausermuseum Das Adelhausermuseum Fläche als bisher zu entwicklen. Dieses neue Freiburg wurde Ende 2006 aus Museum soll Anfang 2009 eröffnet werden. Gründen des vorbeu- Gerberau 32 genden Brandschutzes D-79098 Freiburg geschlossen. Das Mu- Tel: +49 (0) 761-201 2540 seumsteam hat den Fax +49 (0) 761-201 2563 Auftrag, mit den völker- kundlichen und natur- eva.gerhards@ kundlichen Sammlungen stadt.freiburg.de eine vernetzte Konzepti- on auf sehr viel kleinerer

Ausstellungen Museum für Völkerkunde - Faszination Fußball; - Indianer in Paraguay. Mit Foto- Hamburg (30.4.2006 - 26.11.2006) grafien von Manfred Zimmer- - Ein Traum von Bali. mann. (10.12.2006 - 15.4.2007) Rothenbaumchaussee 64 (ab 24.6.2006) - Schätze der Anden. D-20148 Hamburg - Ein Hauch von Ewigkeit. Die Inka-Galerie. Tel. +49 (0) 1805-30 88 88 Die Kultur des Alten Ägypten. (21.1.2007) (ab 10.9.2006) - Der Fluch des Goldes. marketing@voelkerkunde - Schätze der Anden. 1000 Jahre INKAgold. museum.com Die Schatzkammern. (21.1.2007 – 24.7.2007) (ab 12.11.2006)

96 Berichte aus den Museen Neue Forschungsprojekte Ausstellungen Rautenstrauch- Joest-Museum für Australische Aborigines Saami – Völkerkunde der Das seit 2004 auf zwei Jahre angelegte Pro- Nomaden des Nordens Stadt Köln jekt zum Thema „Die australischen Urein- (21.1. – 23.9.2007) wohner als ‚Studienobjekte‘. Eine Untersu- Mit 70 000 Angehörigen Ubierring 45 chung zur wissenschaftlichen Rezeption des zählen die Saami (auch D-50678 Köln Fremden am Beispiel der Australienreise des Samí oder Lappen) zu Tel. +49 (0) 221-33694-0 Anthropologen Hermann Klaatsch zu Beginn den ethnischen Min- Fax +49 (0) 221-33694-10 des 20. Jahrhunderts anhand seines Nach- derheiten Europas. Die lasses und seiner Sammlung“ wird von der Sonderausstellung im [email protected] Fritz-Thyssen-Stiftung für ein weiteres Jahr Treppenhaus des Mu- gefördert, da Qualität wie Quantität des zu seums zeigt die kom- bearbeitenden Materials die Erwartungen plexen wirtschaftlichen weit übertrifft. und religiösen Aspekte einer Kultur, die sich über Jahrhunderte dem unwirtlichen Klima Indische Baumwolltextilien Nordskandinaviens hervorragend anpasste. Im Rahmen des Forschungsprojekts zu in- dischen Baumwolltextilien aus dem 16./17. Im Schatten der Akazie – Jahrhundert unternahm die Textilkuratorin, Forschung in den Wüsten Afrikas Frau Khan Majlis, Ende 2006 eine mehrwö- (22.4. – 18.11.2007) chige Forschungsreise nach Andhra Pradesh Die Ausstellung präsentiert die Ergebnis- (Südindien), um anhand des auf mehreren se des seit 1995 von der DFG geförderten Textilien verwendeten Gandabherunda-Mo- Sonderforschungsbereichs Acacia. Zwölf tivs den Herstellungsort der Stoffe aufzuspü- Jahre lang haben rund 140 Wissenschaftler ren. unterschiedlicher Fachgebiete in den Tro- ckenregionen im Nordosten und Südwesten (Post-)koloniale namibische Erinnerungskul- Afrikas zum Kultur- und Landschaftswandel turen geforscht. Ihre Resultate werden in fünf Mo- Die Beteiligung des Museums am DFG-Son- dulen mittels Fotos, Filmsequenzen und Ob- derforschungsbereich „ACACIA - Kultur- und jekten den Besuchern nahe gebracht. Landschaftswandel im ariden Afrika“ führte Ende 2006 zum Abschluss der Dissertation Sonstiges der wissenschaftlichen Mitarbeiterin mit dem Titel »Erinnerungslandschaften im ko- 100 Jahre Rautenstrauch-Joest-Museum lonialen und postkolonialen Namibia. Deut- Am 12. November 2006 feierte das 1901 ge- sche, Herero und der Krieg im Jahr 1904«. gründete Rautenstrauch-Joest-Museum den 100. Jahrestag der Eröffnung des Gebäudes am Ubierring. Die Festveranstaltung besuch- ten ca. 350 Gäste. Den Festvortrag hielt die Kultursenatorin Hamburgs und frühere stell- vertretende Direktorin des Rautenstrauch- Joest-Museums Prof. Dr. Karin von Welck.

Berichte aus den Museen 97 Staatliches Museum Neue Sonderausstellungen für Völkerkunde Forschungsprojekte München - Zeichen am Sepik. Devotional Objects and Bali Fotographien 1929 und 2006. Maximilianstrasse 42 Religious Commodities at Die Neuguineasammlung des Seeoffiziers D-80538 München a Centre of Pilgrimage. Joseph Hartl von 1912 und 1913 im Staat- Tel. +49 (0) 89-210136-100 The Shine of Lal Shah- lichen Museum für Völkerkunde München Fax +49 (0) 89-210136-247 baz Qalandar in Sehwan als semiotischer Untersuchungsgegen- Sharif (Sindh/Pakistan) stand, LMU - München 2006, Institut für museum.voelkerkunde@ Teilprojekt im Rahmen Völkerkunde und Afrikanistik, Prof. Volker extern.lrz-muenchen.de eines interdisziplinä- Heeschen ren Projekts zur Erfor- Dissertation: Silke Olig schung der Architektur, - Bambus im alten Japan. Geschichte, materiellen (8.6.2006 – 28.1.2007) Kultur und des Devotionalismus in Sehwan Mit Begleitpublikation: Martin Brauen, Sharif gemeinsam mit Wissenschaftlern Bambus im alten Japan, Stuttgart 2003 aus Frankreich/CNRS und Pakistan; Feldfor- (Deutsch und Englisch); schung geplant für November/ Dezember - Buddhistische Skulpturen aus Yamato. 2007 Photographien von Ogawa Kôzô (7.11.2006 - 28.1.2007) Ausstellungen Sonstiges Sacred Companions. Derwisch-Porträts des pakistanischen Fotografen Syed Javaid Kazi. Vorbereitung einer Ausstellung zum Thema Studio-Ausstellung der Ravi Gallery/Orient- Die Aura des Alif. Schriftkunst im Islam Abteilung (12.11.2006 - 3.6.2007) (geplant für 2010)

Musee Ausstellung d’ethnographie Neuchatel Figures de l’artifice mit solchen aus Mythen und Märchen mit- (11.11.2006 - 11.11.2007) einander in Verbindung. 4, rue Saint-Nicolas Der narzisstische Wunsch, die Körper ästhe- CH-2000 Neuchatel Das Team des MEN lädt tisch mit immer weniger diskreten Mitteln Tel +41 (0) 32-718-1960 dazu ein, über die Be- neu zu formen, der Traum des Weltenschöp- Fax +41 (0) 32 718 1969 ziehung zwischen der fers, Objekte und unbelebte Körper zum Le- Gesellschaft des begin- ben zu erwecken, die Macht, bis ins Innerste [email protected] nenden 21. Jahrhunderts des Gencodes vorzudringen und seine Kar- und den Spitzentechno- te durch Artenmischung zu verändern, der logien nachzudenken, hartnäckige Wille, die körperlichen Ressour- die in naher Zukunft die Landkarte des cen, die an die Schranken der Behinderung Menschen und die Grenzen seiner Existenz und des Wettlaufs stoßen, zu stärken und zu verändern könnten. vermehren, die Versuchung, aus dem Kör- Die Ausstellung thematisiert nacheinander per zu entweichen und als reiner Geist in die die Distanz Mensch-Mensch, Mensch-Gott, Informationsnetze einzudringen - dies sind Mensch-Tier und Mensch-Maschine. Sie einige in der Ausstellung erkundete Rich- bringt Figuren aus der gesellschaftlichen Pra- tungen. xis und der wissenschaftlichen Forschung

98 Berichte aus den Museen Neue Forschungsprojekte Staatliche Ethnographische - Dr. Carolin Kollewe: „Bildung für und über - Das Dresdner Damas- Sammlungen das Alter“ (15.7.2006 - 15.7.2008), gefördert kuszimmer – Ein Kleinod Sachsen durch die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. osmanischer Innenar- - Roland Steffan, Olaf Czaja und Dr. Ingo chitektur in Deutschland Nentwig: „Die Sammlung Hermann Freiherr (Wiedereröffnung am Dresden Speck von Sternburg“ (1.7.2006 - 31.8.2008), 6.12.2006) gefördert durch Wolf-Dietrich Freiherr - Schätze aus Afrika, In- Herrnhut Speck von Sternburg. donesien und der Süd- Leipzig see – Die Schenkungen Tagungen/ Symposien Baessler und Arnhold (06.12.2006 - 30.9.2007) www.ses-sachsen.de 10. Mesoamerikanisten-Tagung. 26. bis 28. Januar 2007 im Grassi Museum für Völker- kunde zu Leipzig (Zusammenarbeit mit dem Völkerkundemuseum Institut für Ethnologie, Universität Leipzig) Herrnhut

GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig Dauerausstellung - Ethnographie und Herrnhuter Mission Dauerausstellungen - Südostasien Sonderausstellungen - Südasien - Im „Land der Menschen“: Eduard Fries - Mis- - Orientalischer Schmuck, sionar auf der Insel Nias (17.5. - 30.7.2006); Sammlung Dr. Bir - Gesichter Indiens – Fotografien von Volkmar - Tibeter und Mongolen Claus (17.8. - 19.11.2006)

Sonderausstellungen Personalia - Äthiopien und Deutschland – Sehnsucht nach der Ferne (21.5.2006 - 27.8.2006) - Dipl.-Arab. Inge Seiwert, Kustodin Orient - Himmel – Erde – Mensch: Koreanische Kalli- und Europa (MVL), verstarb im September graphie von Jung Do-Jun 2006 (19.9.2006 - 29.4.2007) - Dr. Lydia Icke-Schwalbe, Kustodin Südasi- en (MVD), ging zum 1.8.2006 in den Ruhe- Museum für Völkerkunde Dresden stand - Dipl.-Ethn. Gudrun Meier, Kustodin Westasi- Sonderausstellungen en und Europa (MVD), ging zum 1.10.2006 - Haut und Hülle – vom Schmücken und Klei- in Ruhestand den (26.10.2005 - 17.09.2006) - BURGDESIGN: Schmuck - Textil - Mode von Gestaltern der Burg Giebichenstein (26.4.- 23.7.2006) - Gaben an die Residenz - Ethnographische Kostbarkeiten aus den Kurfürstlich–König- lichen Sammlungen (Wiedereröffnung am 06.12.2006)

Berichte aus den Museen 99 Linden-Museum, Ausstellungen Staatliches Museum für Völkerkunde „…mehr als nur Gäste“ „El Chaco“ – Paraguay und die Europäer Stuttgart Demokratisches Zusam- (10. 12.2006 - 25.3.2007) menleben mit Muslimen Die Dornbuschsteppe Paraguays – „El Cha- Hegelplatz 1 in Baden-Württemberg co“ genannt – war mehr als jede andere D-70174 Stuttgart (25.11.2006 - 25.3.2007) Region Südamerikas den wechselnden Tel. +49 (0) 711-2022-3 Einflüssen europäischer Siedler ausgesetzt. Fax +49 (0) 711-2022-590 Die Ausstellung der Die ursprünglichen Bewohner des Chaco, Landeszentrale für po- die indigenen Völker der Chamacoco, Toba, sekretariat@ litische Bildung nimmt Mataco und viele andere, gerieten durch lindenmuseum.de die konkrete Lebenssi- ihre nomadische Lebensweise in besonders tuation von Muslimen heftige Konflikte mit den „Weißen“. Die kleine in Baden-Württemberg Präsentation anlässlich des Weltgebetstags als Ausgangspunkt. Religiöse, soziale und der Frauen im Wannersaal des Linden-Mu- historische Hintergründe, die prägend für seums beleuchtet wichtige Stationen der Muslime und das Zusammenleben mit der Geschichte Paraguays und insbesondere Aufnahmegesellschaft sind, werden diffe- der indigenen Völker des Chaco. Sie beginnt renziert dargestellt und erörtert. Im Vorder- mit der Errichtung des Jesuitenstaates im 17. grund stehen die Menschen und ihr soziales Jahrhundert und der daraus resultierenden Umfeld. Veränderung der indianischen Gesellschaft Bei Themen wie „Kopftuchurteil“, „Islamischer der Guaraní, führt weiter über die Entste- Religionsunterricht“ oder „Moscheebau“ hung der indianischen Reitervölker hin zum werden Konfliktlinien offenbar, die zeigen, Tripel-Allianz- und Chaco-Krieg, der Para- wie wenig man über seine muslimischen guay als „Land der Frauen“ hinterließ - 70% Nachbarn weiß. Die Ausstellung greift des- der männlichen Bevölkerung wurden in die- halb aktuelle und gesellschaftlich relevante ser blutigsten Auseinandersetzung in der Themen auf und bietet ein offenes Forum, neueren Geschichte Lateinamerikas getötet. in dem umstrittene politisch-kulturelle Die Einwanderung der Mennoniten aus dem Fragen diskutiert werden. Sie fördert eine Wolga-Gebiet in den paraguayischen Chaco vorurteilsfreie Auseinandersetzung – religi- ab 1929 ist ein Schwerpunkt der Präsentati- öse Klischees werden sachlich erörtert statt on. Die Stroessner-Ära und die Einrichtung bestätigt. Fertige Antworten kann und will von Indianerreservaten in der zweiten Hälfte die Ausstellung nicht bieten, sondern mit des 20. Jahrhunderts bilden den Abschluss. einer wirklichkeitsnahen und aktivierenden Gestaltung dazu anregen, sich im interkul- Personalia turellen Dialog zu engagieren. Durch die Verknüpfung mit den Inhalten der Daueraus- - Seit 1.6.2006 ist Dr. Uta Werlich Leiterin der stellung „Der Islamische Orient - Annäherung Ostasien-Abteilung. an eine Weltkultur“ wird jüngeren wie älte- - Julia Wolf M.A. ist seit 1.11.2006 Volontärin ren Besuchern ein tieferes Verständnis für die in der PR-Abteilung. islamische Welt ebenso wie für muslimisches - Dr. Gerd Kreisel, Leiter der Südasien-Abtei- Leben bei uns ermöglicht. lung, ist seit 31.10. 2006 im Ruhestand.

Publikation

- Tribus, Jahrbuch des Linden-Museums Stuttgart, Bd. 55/2006

100 Berichte aus den Museen Neue Forschungsprojekte Ausstellungen Museum Forum der Völker - Aufarbeitung des Bildmaterials aus Mission - Kinderleben – Alltag der Völkerkunde_ und Kolonien im Archiv des Museums Forum Kinder in Zentralafri- der Völker, Werl ka. Fotoausstellung museum der Für die Ausstellung „Die Ferne im Blick“ (s. von Jürgen Escher und Franziskaner sub (3) ) wurde ein Teil des historischen dem Kindermissions- Bildmaterials (Glasbildträger, Papierbilder) werk „Die Sternsinger“; Melsterstraße 15 aus missionarischem und privatem Be- (5.2. - 30.4.2006 D-59457 Werl stand wissenschaftlich ausgewertet und - Lebensträume - Einsich- Tel. +49 (0) 29 22-26 35 als Bestandteil des Begleitbuches zur Aus- ten in nicht-behinderte Fax +49 (0) 29 22-8 56 55 stellung veröffentlicht. Welten. - Darstellung der Franziskanermissionen bei Fotoausstellung von Museum@ nord- und südamerikanischen Indianern Jürgen Escher über Forum-der-Voelker.de Für die 2007 in Zusammenarbeit mit Prof. Menschen der Lebens- Dr. Karl Markus Kreis und der Red Cloud In- hilfe Herford e.V.; dian School St. Francis (Pine Ridge, South (4.5. - 22.6.2006) Dakota) geplante Ausstellung „Rothäute, - LEBENHELFEN - Rettung aus großer Not. Schwarzröcke und heilige Frauen - Fotogra- Fotoausstellung von Jürgen Escher über fien aus den deutschen Missionen bei den die Arbeit des „Komitee Cap Anamur / Sioux-Indianern um 1900“ (voraussichtlich Deutsche Not-Ärzte e.V.“ 15.7. - 11.11.2007) wird eine Aufarbeitung (23.6. - 14.9.2006) der franziskanischen Indianermissionen - Die Ferne im Blick – Westfälisch-lippische in Nord- und Südamerikas zur späteren Sammlungen zur Fotografie aus Mission und Übernahme in die Dauerausstellung an- Kolonien. gestrebt. Eine Wanderausstellung des westfälischen Ausgangspunkt sind zum einen die im Museumsamtes Münster; Archiv der Franziskanerinnen in Nonnen- (21.9. - 19.11.2006) werth/Rhein 2005 wiederentdeckten Foto- - Krippen aus aller Welt. grafien aus den ersten Jahren der Jesuiten- 500 Krippen der hauseigenen Sammlung. und Franziskanermission bei den Sioux der (ab 3.12.2006) 1890er-Jahre, zum anderen hauseigene Materialien aus den südamerikanischen Personalia Missionen bei den Munduruku-, Makuxi- und Tirio-Indianern. - Direktor: P. Reinhard Kellerhoff ofm - Kustodin: Dr. Barbara Geilich Tagungen

- Tagung der AG Öffentlichkeitsarbeit und Museumspädagogik in der Vereinigung Westfälischer Museen e.V. Gastgeber: Museum Forum der Völker und Städtisches Museum, Haus Rykenberg, Werl (11.12.2006)

Berichte aus den Museen 101 Völkerkunde- Veranstaltungen Werke, zu ihrer Entstehung, ihrer Authenti- museum der zität und insbesondere zu ihrer Bedeutung. Vereinten Veranstaltungsreihe (mit Sinngehalt, Funktion und künstlerische Evangelischen Lesungen und Vortrag) Qualität sind untrennbar miteinander ver- Mission Wuppertal zum Thema Mythen Pa- bunden. pua-Neuguineas. Ihren Ursprung haben die Masken im Ani- Missionsstraße 9 mismus. Sie dienten der Realisation reli- D-42285 Wuppertal Ausstellungen giöser Vorstellungen, dem Tradieren von Tel. +49 (0) 202-890 04-841 Ursprungsmythen verschiedener Klans und „Maske und Mythos“ dem Wahren traditioneller sozialer Formen. [email protected] lautet der Titel der neu- Im Träger einer Maske verkörpert sich das en Ausstellung im Völ- überirdische Wesen. Glanzstücke sind u.a. kerkundemuseum. Aus die monumental anmutenden Masken des dem Fundus des Mu- asa-Geistes, der mit Kürbishorn und Rasseln seums sowie aus einer Schenkung schöpft der Legende nach in den Männerhäusern diese Ausstel-lung, indem sie ausgewählte Papuas sein Unwesen getrieben haben soll. Ritualmasken aus Papua Neuguinea, Afrika Ihnen steht kontrastie-rend die feingliedrige und Indonesien vorstellt, die als Typus zwar Maske des tago-Geistes gegenüber, die den bekannt sein mögen, jedoch nur selten prä- Betrachter mit ihren schwarzen Augen in sentiert werden. Die Konfrontation mit die- den Bann zieht. sen Exponaten wirft zahlreiche Fragen und Probleme auf: Fragen zur Rezeption solcher

Nordamerika Dauerausstellung und Polyethylen. Die faszinierenden Kultur- Native Museum leistungen der Indianer und Inuit Nordameri- NONAM Zürich Von Lachsmenschen und kas erscheinen neben den hoch technisierten Regenmachern – Indianer Sportbooten umso beeindruckender. Und Seefeldstr. 317 und Inuit zwischen Arktis, das nicht zuletzt, weil die althergebrachten CH-8008 Zürich Wald und Wüste indigenen Formen auch in ihren modernen Tel. +41 43 499 24 40 Besucherinnen und Be- Nachfolgern noch klar erkennbar sind. Mit Fax +41 43 499 24 49 sucher jeden Alters er- grossen und kleinen Kanus und Kajaks geht halten ohne falsche Ro- das NONAM der Geschichte dieser faszinie- [email protected] mantik Einblicke in die renden Wasserfahrzeuge nach, erzählt von Kunst und Kulturen der ihrer Entwicklung als lebenserhaltender nordamerikanischen Ur- Maßnahme, von der Anpassungsfähigkeit bevölkerung, mit den Schwerpunkten Arktis, der Kulturen und der daraus resultierenden Nordwestküste, Subarktis, Prärie, Plains, und phänomenalen Formenvielfalt ihrer Boote. Südwesten. Und auch davon, weshalb es Kanada ohne das Birkenrindenkanu vielleicht gar nicht Sonderausstellung gäbe. Auch die Kunst kommt nicht zu kurz: Kanu Kajak. Boote der Indianer und Inuit Steindrucke und Skulpturen der Inuit erzäh- (bis 31.5.2007) len Geschichten von Kajak und Umiak. In der aktuellen Sonderausstellung zeigt das NONAM traditionelle Boote der Indianer und Begleitschrift: Kanu Kajak. Boote der Indianer Inuit aus Birkenrinde und Robbenfell neben und Inuit. Publikation des Nordamerika Nati- ihren modernen Nachfolgern aus Glasfaser ve Museums. 2006.

102 Berichte aus den Museen „Wir und die Anderen“

Vom 3. Symposium der Ethnologiestudierenden

Im Juni 2006 veranstalteten Münsteraner Die meisten Teilnehmer des münsteraner Ethnologiestudierende unter dem Motto ‚Wir Symposiums wurden in einer nahe liegen- und die Anderen’ ein Symposium, welches in den Turnhalle untergebracht, was der guten der Tradition der Tübinger und Hallenser Ver- Stimmung keinesfalls schadete. Durch eine anstaltungen der Vorjahre stand. Knapp 70 sehr kurzfristige Verlegung des Tagungsortes Kommilitonen und Interessierte fanden sich durch die Universitätsverwaltung, trat am ein, um ein Wochenende lang spannenden ersten Tag ein wenig Konfusion auf, die aber Vorträgen zuzuhören, diese zu diskutieren durch eine sehr gute Zusammenarbeit des und weitere Anregungen aufzunehmen. Das Organisationsteams ausgeglichen werden Symposium stellt sich dem Anspruch, einen konnte. Für das nächste Jahr ist das studenti- Raum für gleichberechtigten Austausch un- sche Symposium wieder in Planung, diesmal ter Studierenden zu eröffnen, in welchen soll es in Göttingen stattfinden. vom geisteswissenschaftlichen Erstsemes- ter bis zum Graduierten jede/r eintreten Wir möchten der DGV herzlich für ihr (finan- kann. Neben Feldforschungsberichten und zielles) Engagement und die Möglichkeit der Präsentation von Vereinsarbeit (www. über die Veranstaltung zu berichten danken ese-web.de), bildeten intensive theoretische und hoffen, dass es viele weiter Symposien Reflexionen, z.B. über Sprachkonzepte oder dieser Art geben wird. Die Möglichkeit über ‚Kritisches Weißsein’ einen weiteren Fokus. den Tellerrand des eigenen Instituts hinaus- Großen Zuspruch fanden auch die beiden zuschauen ist auf dieser Ebene vielleicht ein- vorgestellten Webseiten, die auf studenti- zigartig in Deutschland und sie wird in den scher Initiative gründen. Einmal handelt es zugehörigen Readern dokumentiert. sich dabei um ein ethnologisches Internet- Journal (www.ethmundo.de), die andere Auf www.ethmundo.de wird ab Anfang De- Seite strebt eine verstärkte Vernetzung von zember eine Zusammenfassung des Sym- Ethnologie-/ Anthropologiestudierenden posiums mit vielen Beiträgen geben. Der auf weltweiter Ebene an (www.movingan- gedruckte Reader kann auf Nachfrage an thropology.de). Dieses ‚Moving Anthropo- [email protected] bezogen werden. logy Students Network’, kurz MASN, hielt im November 2006 eine Konferenz in Opatija/ Julia Koch Kroatien ab, wo sich ebenfalls ca. 70 Studie- rende trafen.

Kurzbeiträge 103 Aktuelle Fachinformationen: Neuere Webseiten zur Ethnologie

Nicht auf allen Internetseiten zur Ethnologie „Anthropology in the News“ listet tages- finden sich aktuelle Fachinformationen. Zu aktuell die Links zu fast allen ethnologisch den Linklisten, Forschungstools, Datenban- relevanten Artikeln englischsprachiger (Zei- ken und den Webseiten der ethnologischen tungs-) Webseiten auf. Institute kommt seit einigen Jahren eine zu- - http://anthropology.tamu.edu/news.htm nehmende Anzahl an Forschungsweblogs. „Savage Minds - Notes and Queries in An- Mit diesem kurzen Beitrag soll auf ausge- thropology“ ist das wahrscheinlich wich- wählte Webseiten bzw. Forschungsweblogs tigste englischsprachige Ethnologie-Weblog hingewiesen werden, die über aktuelle Ent- und wird von einer Gruppe amerikanischer wicklungen in der Ethnologie, über Hoch- Doktoranden und Professoren betrieben. schulpolitik und ethnologische Themen in Hier finden sich neben kurzen Sachbeiträ- den Medien berichten. gen oft auch hochschul- und fachpolititsche Einträge. Um Ihnen (bei Interesse) das Abtippen der - http://www.savageminds.org URLs zu ersparen, sind alle nachfolgend auf- geführten Webseiten auf der DGV-Homepa- „Ethnolog“ ist das ‘dienstälteste’ deutsche ge unter „Ethnologie > Webseiten“ verlinkt. Ethnologie-Weblog, das stark auf das Insti- Hinweise und Ergänzungen sind herzlich tut für Völkerkunde und Afrikanistik in Mün- willkommen. chen fokussiert ist, aber immer wieder auch allgemeine Fachinformationen zugänglich EVIFA: Die von der DFG geförderte und an macht. der Humboldt-Universität zu Berlin angesie- - http://sonner.antville.org delte „Virtuelle Fachbibliothek Ethnologie“ enthält Tools zur Literaturrecherche und - erschließung, aber auch einen großen und Martin Grimm aktuellen Newsbereich. - http://www.evifa.de

„Antropologi.info“ wird vom Schweizer Eth- nologen Lorenz Khazaleh betrieben, der in Norwegen als Journalist arbeitet und seine ethnologische Presseschau in drei Sprachen (Englisch, Deutsch, Norwegisch) anbietet. Die deutsche Version berichtet dabei über Artikel in deutschen Medien, die englische Version über englische Medien, usw. - deutsche Version: http://www.antropologi. info/blog/ethnologie - englische Version: http://www.antropologi. info/blog/anthropology

104 Kurzbeiträge Impressum

Herausgegeben von Vorstand und Beirat der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde e.V. (Amtszeit 2005-2007)

Vorstand: Prof. Dr. Günther Schlee (Vorsitzender) Prof. Dr. Richard Rottenburg (stellv. Vorsitzender) PD Dr. Jacqueline Knörr (Schatzmeisterin)

Beirat: PD Dr. Peter Finke (Pressereferent) Dr. Thomas Kirsch (Redakteur „DGV-Mitteilungen“) Dr. Bertram Turner (AG-Koordinator)

Geschäftsstelle: c/o Martin Grimm Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung Advokatenweg 36 D-06114 Halle (Saale) Tel: +49 (0) 345-29 27 151 Fax +49 (0) 345-29 27 502 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.dgv-net.de

Bankverbindung: Postbank Frankfurt am Main Konto-Nr.: 43 13 609 Bankleitzahl 500 100 60 IBAN DE09 5001 0060 0004 3136 09 BIC PBNKDEFF

Bildnachweise: Titel: Dr. Virginie Vaté (Chukotka, 1999) Innenteil: Dr. Brian Donahoe (Mongolei, 2004)

V.i.S.d.P.: Dr. Thomas Kirsch

Gestaltung: Martin Grimm

Druck: dmv druck-medienverlag GmbH Halle-Queis

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