Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde e.V.

Nummer 36 Mai 2006

��������������������� �������������������� Einleitung

So wie Konflikte eskalieren, indem eine kleine Gemeinheit mit ei- ner anderen beantwortet wird und diese wiederum mit einer etwas größeren, gibt es offenbar auch eine Eskalation im Bereich des Wün- schenswerten. Man sieht wie sich jemand anstrengt, eilt zu Hilfe, ein dritter sieht: da passiert etwas, einer vierter will nichts verpassen...

Durch allerlei erfreuliche Wechselwirkungen ist die DGV genesen und zu ungeahnten Kräften erwacht. Der Umfang dieser Broschüre spricht für sich. Hier werden Debatten geführt über Fächer und die Dynamik ihrer Differenzierung und Integration (Völkerkunde und Volkskunde unter ihren verschiedenen Bezeichnungen) und The- men kommender Debatten, wie die über empirische Forschung und ethnologische Theoriebildung, die auf der nächsten DGV-Tagung im Mittelpunkt stehen soll, werden vorgeschlagen und erprobt. Zahl- reiche Gliederungen der DGV und ethnologische Einrichtungen aus sämtlichen deutschsprachigen Ländern berichten über ihre Aktivi- täten.

Was hat diese Eskalation ausgelöst? In der vergangenen Vorstands- periode haben Jacqueline Knörr und Kathrin Föllner mit Ralph Or- lowski in der Geschäftsstelle die Mitgliederdatei und die Finanzen in Ordnung gebracht und Bettina Mann hat Sorge getragen, daß die DGV-Mitteilungen wieder erscheinen. Jetzt haben sich ein neuer Redakteur, Thomas Kirsch, ein neuer Referent für Öffentlichkeitsar- beit, Peter Finke, ein neuer RG/AG Koordinator, Bertram Turner mit der tatkräftigen Unterstützung von Martin Grimm in der Geschäfts- stelle ins Zeug gelegt. Die Mitglieder sehen, daß etwas passiert, die Institute beantworten Anfragen, schicken Berichte... Aktivität wird durch Aktivität beantwortet und auf einmal scheint es ringsum wie- der mehr Leben zu geben.

Mir bleibt nur, jedem, der an seinem Platz ein bisschen gedreht und ein bisschen geschoben hat, und so dazu beigetragen hat, die DGV wieder in Schwung zu bringen, herzlich für seinen Einsatz zu dan- ken.

Günther Schlee

1 Inhalt

Schwerpunkt Einleitung 3 Thomas Hauschild: Volkskunde und Völkerkunde 4 Dorle Dracklé: Zur Ethnologie Europas in Deutschland 7 Karl Braun: „Das doppelte Lottchen” oder: DGV und dgv 9 Wolfgang Kaschuba: Fremde Nähe - nahe Fremde? 11

DGV-Interna Bericht über die DGV-Tagung 2005 14 Bericht über die DGV-Mitgliederversammlung 2005 16 Homepage, Newsletter und Mailingliste 17 Terminänderung Lastschrifteinzüge 17 Vorstand und Beirat 2005-2007 18 Rundschreiben zur Vorstandsnachfolge 2007-2009 19

DGV-Tagung 2007 Tagungsthema 20 call for workshops / call for papers 22 calls for papers der Arbeits- und Regionalgruppen der DGV 23 Kurzbericht über ein Vorbereitungstreffen 24

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen der DGV 25

Berichte aus den Instituten und Forschungseinrichtungen 41

Berichte aus den Museen 76

Förderung ethnologischer Forschung Fördermöglichkeiten der DFG in der Ethnologie 98 Das Förderportfolio der VolkswagenStiftung 100

Informationsportal und Öffentlichkeitsarbeit Fachinformationen für die Ethnologie - EVIFA 102 ethnOnet - Informationszentrale für Ethnologie 104

Freiburger Memorandum zur Zukunft der Regionalstudien 105

Impressum 108

2 Schwerpunkt Völkerkunde/Ethnologie und Volkskunde/Europäische Ethnologie - Ein spannungsreiches Verhältnis?

Es ist kein grundsätzlich neues Thema. Über Die nachfolgenden Beiträ- Einleitung das Verhältnis von Volks- und Völkerkunde ge zielen darauf ab, die Dis- (respektive Empirische Kulturwissenschaft, kussion zum Verhältnis der Thomas Kirsch Ethnologie, Europäische Ethnologie, Kultur- Fächer für eine möglichst und Sozialanthropologie) wurde schon öf- breite Fachöffentlichkeit zu ters kontrovers diskutiert. Und doch zeichnet eröffnen. Die Autoren (Karl sich zur Zeit ein deutliches Interesse ab, die Braun, Dorle Dracklé, Tho- Beziehung zwischen diesen Fächern erneut mas Hauschild, Wolfgang auszuloten und Standortbestimmungen Kaschuba) waren gebeten vorzunehmen. So wurde bei einem Treffen worden, Stellungnahmen der Vertreter der deutschsprachigen Ethno- zu diesem Verhältnis zu formulieren, die logie-Institute in Berlin im Februar 2005 zur durchaus kontrovers bzw. von persönlichen Sprache gebracht, daß die beiden Fächer in Erfahrungen getragen sein können. Doch verstärktem Maße kooperieren sollten, die auch Sie möchten wir herzlich einladen, jeweilige Besonderheit der Fächer jedoch diese Beiträge zum Anlaß für Kommentare auch in ihrer Fachbezeichnung zum Aus- oder eigene Überlegungen zu nehmen. Zu druck kommen müsse. Und im jüngst an die diesem Zwecke ist auf der Website der „Virtu- DGV verschickten Reformentwurf der Fach- ellen Fachbibliothek Ethnologie” (EVIFA), bei kollegien der Deutschen Forschungsgemein- deren Mitarbeiter wir uns für die hilfreiche schaft (DFG) wird der Vorschlag formuliert, Kooperation bedanken, ein online-Forum Völkerkunde und Volkskunde in einer ge- geschaffen worden, so daß die Diskussion meinsamen Untergruppe des Fachkollegi- auch jenseits der hier abgedruckten Beiträge ums 106 zu führen. weitergeführt werden kann. Sei es aufgrund von Veränderungen in den Eine Auswahl der in diesem Diskussionsfo- von uns empirisch untersuchten Lebens- rum eingegangenen „Leserbriefe” soll in der welten, Verschiebungen im fachidentitären nächsten Ausgabe der DGV-Mitteilungen Selbstverständnis oder institutionellem veröffentlicht werden. Druck im Zuge universitärer Umstrukturie- rungen – an Gründen für rekapitulierende und doch zukunftsorientierte Blicke auf Ge- meinsamkeiten und Unterschiede der Fächer mangelt es nicht.

Diskussionsforum: http://www.evifa.de/dgv-forum

Schwerpunkt 3 Volkskunde und Unter diesen beschauli- gen wie Wilhelm Emil Mühlmann in einer Völkerkunde chen Bezeichnungen exis- rassenbiologisch orientierten Anthropologie tierten in der deutschen zusammen zu bringen. Nach dem zweiten Thomas Hauschild akademischen Landschaft Weltkrieg klafften die Fächer immer mehr in etwa einhundert Jahre hin- Methodologie und Objekt auseinander. durch zwei Fachtraditionen. Nach 1945 mobilisierte die Volkskunde umso Die eine bezog sich auf das intensiver das kritische Erbe. Hermann Bau- eigene Land, „Deutsche singer und seine Schule dekonstruierte Be- Volks- und Altertumskunde” griffe wie „Volk” und „Heimat”. Früh, bereits in hieß sie bisweilen auch. Die den 60er Jahren, wurde das nationalistische andere sollte kulturverglei- Erbe des Faches bloßgelegt, und Ina Maria chend und international arbeiten, aber nur Greverus benannte schon in den 1970er über die „Primitiven” – später „Naturvölker” Jahren, internationalen Gepflogenheiten genannt, dann „schriftlose Gesellschaften” entsprechend, das Frankfurter volkskundli- – und heute traut man sich langsam nicht che Institut um in „Institut für Europäische mehr, den Stämmen und den Kulturen der Ethnologie und Kulturanthropologie”. Sie Armut am Rande der Ökumene überhaupt propagierte systematische Felderhebun- noch einen Namen zu geben. Ausländischen gen, welche die klassische Volkskunde der Kollegen ist das manchmal schwer zu erklä- Atlanten, die Trachten- und Festforschung ren, denn sie haben schon lange ihre „Social weit hinter sich lassen und der stationären Anthropology” oder „Cultural Anthropolo- Feldforschung der Ethnologen anähneln. gy“ (in Großbritannien, USA, Skandinavien, Die Mehrheit des Faches blieb zunächst Indien), ihre „ethnologie” (in Frankreich), skeptisch und historisch-philologisch ge- ihre „Ethnographie/Cultural Anthropology” tönt. Nach und nach setzte sich jedoch die (in vielen Gebieten der ehemaligen Sowjet- europäisch-ethnologische oder auch sozio- union). Die Beziehungen gestalteten sich logische Tendenz immer weiter durch. Beide – aus der Sicht unserer heutigen Interessen Traditionen haben sich in den siebziger Jah- betrachtet – oftmals geradezu tragisch, als ren in offenen Gesprächen und Redeschlach- Geschichte verpaßter Begegnungen. ten arrangiert und voneinander gelernt. Im Jahre 1905, vor hundert Jahren, entstand Die Ethnologie konnte sich in der Nach- solch ein magischer Moment, als der „biolo- kriegszeit zunächst wohl stärker unter dem gische” Ethnologe Georg Thilenius in Ham- Schleier des Exotischen verstecken, darunter burg den auch vom Kulturwissenschaftler wurden einige kulturhistorische und ethno- Aby Warburg organisierten deutschen soziologische Ideen der 20er Jahre ebenso Volkskundlern eine Allianz in der Forschung gepflegt wie ein handfestes Telefonnetzwerk über europäische und nichteuropäische von Lehrstuhlinhabern und -inhaberinnen, Primitive vorschlug. Wichtige Vertreter der deren Lehrer sich noch gegenseitig die Per- Volkskunde, die sich eher im Umfeld der silscheine der Entnazifizierung hatten aus- historisch-philologischen Wissenschaften stellen müssen. Vor allem aber wandte man und der Germanistik herausgebildet hatte, sich der Feldforschung zu und bemühte sich konnten damit nicht viel anfangen, denn um eine analytische Perspektive im US-Stil bei ihren textkritischen Forschungen hatten der 1950er und 1960er Jahre. Ansätze zu sie bereits erkannt, daß z.B. Volkslieder nicht einer genuinen deutschen „Writing Culture”- authentisch-“primitiv” sind, sondern meist Debatte mit Hans Peter Duerr, Fritz Kramer aus der hohen Musikliteratur und Dichtung und Barbara Watson-Francke versandeten stammen. Den Nationalsozialisten gelang es zunächst. Die Bearbeitung des NS-Erbes be- kurzfristig, deutschnationale Volkskundler gann erst in den 1980er Jahren; kritische und und an „Hochkultur” interessierte Ethnolo- linke Fachvertreter und Fachvertreterinnen

4 Schwerpunkt wurden lange daran gehindert, Lehrstüh- Noch gibt es zweierlei Verbände, DGV und le zu besetzen; und viele Köpfe wanderten dgv, die der Volks- und die der Völkerkundler aus: Gerd Bauman, Verena Stolcke, Barbara – doch die Fächer haben sich in den 70er bis Watson-Franke, Johannes Fabian und vie- 90er aufeinander zu entwickelt. Allerdings le andere konnten den anhaltenden Muff sind dabei Probleme aufgetreten, die auch nicht vertragen. Die deutschsprachige Völ- diesen günstigen Moment der gegenseiti- kerkunde war als Fach bis in die 90er Jahre gen Verstärkung und Internationalisierung hinein international nicht richtig salonfähig. ungenutzt verstreichen lassen könnten: Nach und nach setzte sich aber ein rationa- (1) In der deutschsprachigen Öffentlichkeit ler Konsens zwischen positivistischen und Österreichs, West- und Ostdeutschlands, kritischen Ethnologen auch bei den Stellen- der Schweiz waren und sind ethnologi- besetzungen durch. Heute ist erstmals eine sche, volkskundliche, kultur- und sozi- Deutsche, Dorle Dracklé, Präsidentin einer alanthropologische Studien wenig ver- internationalen ethnologischen Fachver- ankert. Man versteht sich weder voll als einigung (der EASA), während Wiener Völ- Einwanderungsland, noch als globalen kerkundler und Volkskundler eine Zeit lang Akteur, noch als sich selbst radikal mo- bereits eine führende Rolle in der eher zum dernisierende Kultur und Gesellschaft. folklorischen tendierenden Konkurrenzver- Volks- und Völkerkundler haben darum einigung SIEF gespielt haben. auch wichtige populäre Genres wie Bild- In vielen Instituten für Europäische Ethnolo- bände und ethnologische Filme nicht gie (oder noch: Volkskunde) wird heute eine ausreichend genutzt. Gleichzeitig muß Mischung aus Medien- und Zeitungsanalyse, bei jeder Zusammenlegung von Institu- Befragungen, kurzzeitige und lang andau- ten oder ähnlichem gefürchtet werden, ernde Feldforschung, „Culture Studies” und daß sie mit Stellenstreichungen bestraft „Writing Culture” praktiziert. Das ist gar nicht werden, was wiederum einer Fülle von so weit weg von der Mischung, mit der auch taktischen Manövern, ängstlichem Ver- viele amerikanische Abteilungen für „Cultu- halten und den üblichen akademischen ral Anthropology” funktionieren – nur daß in Rankünen Tür und Tor öffnet. Daran sind diesen US-amerikanischen Instituten auch in den letzten zwei Jahren bereits viele breit und in großer Intensität weiterhin die Projekte für gemeinsame B.A.-Studien- Feldforschung in „exotischen” Weltgegenden gänge gescheitert. Man sollte hier, viel- betrieben wird. In den USA haben dabei die leicht gemeinsam mit Drittmittelinstitu- kritischen Ansätze, die in Deutschland und tionen, eine nationale Lösung anstreben Österreich lange Zeit eher im Hintertreffen oder aber es ganz lassen und die Unter- waren, seit 20 Jahren Konjunktur. Es verwun- schiede der Fächer wieder stärker her- dert nicht, daß Ina-Maria Greverus, frisch wie ausarbeiten. je, gerade kürzlich eine Buchreihe mit einem (2) Aus dem oben genannten Grund ist in der bekanntesten Exponenten der weltweit der deutschen Öffentlichkeit (im Gegen- größten ethnologisch-anthropologischen satz zu Frankreich, Großbritannien und nationalen Disziplin angekündigt hat – mit den USA) auch kein klares Bewußtsein für George Marcus aus dem Anthropologie- die Notwendigkeit feldforschender Wis- Department in Austin/Texas. Allen deutsch- senschaften vorhanden. Viele interdiszi- sprachigen Ethnologen ist mittlerweile klar, plinär interessierte Soziologen, Literatur- daß sie ihre Ethnien im Weltkontext denken wissenschaftler und auch Volkskundler müssen und Verfahren der „Culture Studies” geben sich Illusionen hin, indem sie auf u.ä. in ihre ohnehin schon seit den 70ern zur Kurzzeitfeldforschungen bauen oder den Selbstreflexion neigende feldforschende Topos der „moving targets” überbetonen, Wissenschaft einziehen müssen. des Mitwanderns mit angeblich immer

Schwerpunkt 5 hochmobilen Informanten. Wenn sich pologischen Wissens beklagt, auf Seiten die beiden Disziplinen einander annä- der Ethnologie zu Recht vor dem Ende hern, so die Befürchtung vieler Ethnolo- der mikroskopischen lang andauernden gen, wird es immer schwerer werden, die Feldforschung gewarnt. ohnehin von Graduiertenkollegs mehr Wie bringen wir Kulturkritik und analytischen bedrohte als geförderte „initiat(or)ische” Kulturvergleich, lang andauernde lokale Feldforschung in einem anderen Land, Forschung und die breite Recherche über an einem fremden Ort durchzuführen mediale Globalisierung und Folklorisierung, – oder, um es mit dem Blick von außen historische Genealogie von Kultur und funk- zu formulieren: Es besteht auch eine tionale Gesellschaftstheorie in einen produk- Tendenz sich auf exotische oder dritt- tiven Zusammenhang? Was formale Zusam- weltlich-sozialanthropologische Themen menlegungen, gemeinsame Studiengänge zurückzuziehen. usw. angeht, sehe ich zu viele rationale und (3) Die internationalen Verknüpfungen der irrationale Differenzen und bin sehr skep- deutschen Ethnologen und ihre Offen- tisch geworden. Reale Zusammenarbeit tut heit für Evolutionstheorie, Kulturver- not, das Ethnologische hat, als völkerkund- gleich und andere positivistische Themen licher Holismus und Kulturvergleich wie als wecken andererseits das Mißtrauen der volkskundliche Kulturkritik und Reflexion der Volkskundler: Kalte Übernahmen durch europäischen Kultur, im interdisziplinären, die oft als personalmäßig größer imagi- exzellenzbesessenen Universitätsbetrieb ho- nierten Ethnologie (in Wahrheit sind DGV hen Zuspruch. Wenn wir jetzt nicht handeln, und dgv gleich groß) werden befürchtet. wenn wir jetzt nicht über Inhalte zusammen Die zunehmende Orientierung der kul- kommen anstatt immer über Stellenbeset- turwissenschaftlichen Großforschung zungen und akademische Moden zu spre- auf anthropologisch-analytische, den chen, wird uns dieses komplexe Erbe von Naturwissenschaften zugeneigte Projek- Mikrowissen über „die Völker” aus der Hand te könnte bei einem Teil der volkskund- geschlagen werden – von der stets bereits lichen Protagonisten auch den Rückzug stehenden Schar anthropologisch-ethnolo- in eine konservatorische und in eine kri- gischer Laiendarsteller in Soziologie, Theo- tische Nische bewirken. logie, Literaturwissenschaft nämlich. Und (4) Nach wie vor differieren die Fächer dann müssen wir eben noch mal 100 Jahre massiv in der Klientel (volkskundliche warten, bis wieder so ein magischer Moment Sammler und Antiquare z.B. sind etwas aufkommt. anderes als die Sammler von Exotika, Sozialanthropologen etwas anderes als Anhänger der „Culture Studies”), in der methodologischen Orientierung, in der interdisziplinären Einbindung. Sehr brüske Vereinigungsversuche würden wahrscheinlich nicht nur das betroffene Personal verstören sondern auch zum Einbruch jeweils sinnvoller und wich- tiger Forschungstraditionen führen. Auf Seiten der Volkskunde wird hier zu Recht ein Rückgang (des übrigens für die völkerkundlichen und weiter kul- turwissenschaftlichen Kulturvergleiche höchst wertvollen) historisch-anthro-

6 Schwerpunkt Als ich anfing zu studieren, war es ganz mehr und mehr, diesen Teil Zur Ethnologie verwegen, sich mit komplexen Kulturen zu ihrer Ausbildung praktisch Europas in beschäftigen. Das war Ende der siebziger vor die Haustür zu verlegen. Deutschland Jahre, aufgekommen war dieses Thema in Gleichzeitig wuchs damit das der internationalen Fachdiskussion schon Interesse an der Ethnologie Dorle Dracklé beinahe zwanzig Jahre früher. In den siebzi- Europas. Viele entdeckten die ger Jahren konzentrierten sich die Arbeiten Deutsche Volkskunde und er- auf eine Perspektive, die von der Reflexion fuhren von den schwierigen über Werke wie das „Kapitalistische Weltsys- Beziehungen und Konflikten tem” (Wallerstein) bestimmt war. Es begann zwischen beiden Fächern, sich hier bereits eine Tendenz abzuzeichnen, von denen die Angst, daß die später sehr viel deutlicher werden soll- „die Ethnologen kommen” (und die ganzen te und parallele Entwicklungen mit erfaßte, Stellen besetzen) noch eine harmlosere war. nämlich nicht nur die eine Kultur zu betrach- Universitätsadministratoren versuchten ten, in der man forschte, sondern die vielfälti- rasch, beide Fächer zusammenzulegen und gen Anbindungen dieser Kultur an die ‘Welt’ Stellen zu sparen. Gleichzeitig ging es aber und äußere Einflüsse in Betracht zu ziehen. schon immer um Konkurrenzen, die zwi- Kritik an politischen Verhältnissen wie auch schen den Fachvertretern bestanden, um an kolonialen und nachkolonialen Beziehun- die inhaltliche Ausrichtung (Feldforschung gen und Abhängigkeiten war in diesen Posi- ja-nein, Geschichte ja-nein), und die gegen- tionen mit eingeschlossen, vielleicht wurde seitige Nicht-Anerkennung und disziplinäre das Studium der komplexen Gesellschaften Angrenzung. Die Studierenden jedoch gin- deshalb so abgelehnt – als Studien, die sich gen ihre eigenen Wege und manövrierten explizit den eigenen Kulturen zuwenden geschickt um diese Disziplinierungsversu- wollten, um das Zentrum der Macht zu er- che und Grenzstreitigkeiten herum. Es gab forschen. Die vielfältigen und komplexen und gibt zu viele interessante Themen zu Verflechtungen und Beziehungen zwischen entdecken und zu bearbeiten, als daß man Menschen in allen Kontinenten, gebunden sich von derlei Begrenzungen abhalten ließ an den Verlauf von Warenströmen, zeigte oder läßt. Das gilt nicht nur für die Ethnolo- Eric Wolf in „Europe and the People Without gie Europas, sondern es ist ein Kennzeichen History” auf. Es ist eines der bahnbrechenden von ‘Disziplin’ und betrifft auch andere Berei- Bücher, die den Studien über Globalisierung che der Ethnologie, die mißtrauisch beäugt und transkulturelle Beziehungen in vielen werden, wie die Medienethnologie oder die anderen Wissenschaften als Vorbild diente. Visuelle Anthropologie. Wissenschaftsför- Daß jedoch dieses Themengebiet in den dernde Organisationen und Studierende hin- neunziger Jahren einen solchen Aufschwung gegen zeigen ein intensives Interesse dafür. in den Wissenschaften allgemein nehmen Wenn sie das in der Ethnologie nicht finden, würde, daran hat man damals noch nicht im schaffen sie sich andere Gelegenheiten. Entferntesten gedacht. Es war schon damals klar, daß es sich um Die Möglichkeit, sich mit Europa als Region einen deutschen Sonderweg handelt, der ethnographisch zu beschäftigen, war, als ich für Ausländer oft sehr sonderbar aussieht, anfing zu studieren, ebenfalls noch Neuland. und den ich international immer wieder In der Übergangszeit zur Massenuniversität ratlos und interessiert fragenden Kollegen ließ sich jedoch die strenge Regel, Feldfor- erklären muß. Der Sonderweg ist heute schung und Feldfoschungsexkursionen deshalb so schwer verständlich, da es keine nur in wirklich ‘very remote areas’ der Welt wissenschaftlichen Gründe für die Trennung durchzuführen, gar nicht mehr durchhalten. gibt, sondern einzig die Geschichte der Dis- Studierende (und Institute) entschieden sich ziplinen. Die natürlich mächtig wirkt, keine

Schwerpunkt 7 Frage. Trotzdem aber existieren in anderen tun, ist auch verständlich. Für uns sieht das wissenschaftlichen Traditionen regionale oftmals zu leichtgängig aus, aber um dort Ausrichtungen der Ethnologie Europas seit Diskurshoheit zurückzuerlangen gibt es ja nunmehr über fünfzig Jahren, es gibt starke wissenschaftliche Diskussionen. Organisationen, sehr gute Forschungen und Seit den siebziger Jahren hat es viele Strö- Publikationen. Davon wird in Deutschland mungen in der Wissenschaft gegeben, die noch immer zu wenig Notiz genommen. Und von ethnologischen Themen und Ergebnis- es ist international keine Frage, ob Europa sen beeinflußt waren. Die Weltsystemtheo- überhaupt ein Gegenstand ethnologischer rie und Globalisierung sind nur eine Facette Untersuchungen sein darf und ob es sich dieser Entwicklungen. Sehr beeindruckend dabei um anerkennenswerte Wissenschaft war das auch in den feministischen Studien handelt. Warum auch? zu beobachten, später in den Gender und Mittlerweile ist die Ethnologie in Deutsch- Queer Studies. Aber auch die „Writing Cultu- land in die Hochschulreform geraten. Viele re”-Debatte und alle angeschlossenen Rich- Institute sind zu klein, um als Vollfach für tungen, wie Postmoderne, Postkoloniale Stu- den B.A. und den M.A. Lehre anzubieten. dien (Orientalismus und Okzidentalismus), Ausgerechnet die Ethnologen müssen sich, Cultural Studies, Transkulturelle Studien um zu überleben, in der Lehre nun mit Fä- (zum Beispiel Nationalismus und Transnati- chern zusammenschließen, die die Tradition onalismus, Ethnizität und Migration) berühr- der disziplinären Abgrenzung gefährden. ten Ethnologen und viele Nachbardisziplinen Gleichzeitig jedoch ist man in der Forschung gleichermaßen. Und das ist nicht nur einem schon längst in vielfältigen Forschungspro- seltsamen Zeitgeist zuzuschreiben, sondern jekten miteinander verstrickt, da Interdis- es ist dem Umstand geschuldet, daß sich die ziplinarität eine der Voraussetzungen ist, Welt verändert, und daß sich dementspre- überhaupt Drittmittel für größere Projekte chend auch das verändert, was Ethnologen zu beantragen. erforschen und wie sie die Welt erforschen, In all diesen Entwicklungen ist auch enthal- sehen und darstellen. Die Veränderung ihrer ten, daß bestimmte Themen, die Ethnolo- wichtigsten Methode, der Ethnographie, auf gen früher für ihre genuin eigenen Bereiche das Studium von mehreren Orten und den hielten, in ganz anderen Zusammenhängen Beziehungen dieser Orte untereinander (vor ebenfalls diskutiert und erforscht werden. dem Hintergrund globaler Bewegungen) „Kultur” ist dafür das prominenteste Bei- sind nur eine Facette davon, hinter die heute spiel. Kultur ist eine Ware geworden, eine kaum eine ethnographische Studie, egal wo begehrte und hochgeschätzte Ware. Kultur und welche Prämissen sie durchgeführt wird, wird als industrielles Gut produziert. Sie ist auskommen kann. Exportgut Nummer eins Englands und der Perspektiven, die sich seit den siebziger Jah- USA (weit vor jeglichen anderen industriel- ren in der Ethnologie aufgetan haben, sind len Produkten). Kein Wunder also, daß sich immer an die Entwicklungen in globalen auch in den Wissenschaften einiges verän- Zusammenhängen gebunden. Kultur selbst dert, daß in ihr Richtungen entstehen, die ist zu einem wichtigen globalen Faktor ge- diesen Entwicklungen Rechnung tragen, wie worden, die wichtigsten politischen Dis- etwa die Kulturwissenschaft. Überhaupt kei- kussionen drehen sich, unter dem Einfluss ne Frage, daß diese neuen Richtungen oder der Weltlage, um diese zentrale, in Europa Fächer Lücken besetzen, die wir gelassen ha- geborene Idee. Die Ethnologie Europas hat ben. Und außerdem überhaupt keine Frage, diese Entwicklungen begleitet und erforscht, daß sich diese Richtungen sich auf Erkennt- beispielsweise mit Ethnographien über neue nisse stützen, die Ethnologen erarbeitet ha- politische Konglomerate und die Prozesse ben – daß sie dies auf die je eigene Leseart ihrer Konstitution (Europäische Union), über

8 Schwerpunkt „Cultural Heritage” und die Konstruktion von Deutschland so wichtig scheinenden Unter- Kultur und ihres Warencharakters in moder- schied zwischen einer Ethnologie Europas nen Gesellschaften, über Kommunikations- und andern regionalen Spezialisierungen und Informationstechnologien, und viele (sei es in der Ethnologie oder in benachbar- andere Beispiele mehr. Stets werden in der ten Wissenschaften) vollkommen obsolet Wissenschaft neue Wege beschritten – die erscheinen. jüngsten Entwicklungen lassen den nur aus

Ethnologisches Wissen gebietet anzuneh- mierten Traditionen bei der „Das doppelte men, daß zwei ‘Stämme’1 , deren ökonomi- Initiation neuer Mitglieder Lottchen” sche Basis auf empirischer Feldbestellung der Gruppe (Institute, Ein- oder: beruht und die beide national wie inter- führungen, Seminare) die DGV und dgv national mit demselben Kürzel (‘V’ wie Völ- Abgrenzungsfunktion des ker- und Volkskunde) auftreten, weder eine ‘Wir/Die da’ wahr: die, die kei- Karl Braun ganz friedliche noch eine ganz feindliche ne ‘richtige Feldforschung’ Koexistenz führen können. Es war nicht ein- – das Ethnologenzelt neben mal abzusehen, daß die im 19. Jahrhundert der Häuptlingshütte – betrei- benachbarten und eng zusammenarbeiten- ben und abends heimgehen, den Forschungsinteressen zu Beginn des oder die, die ursprüngliche 20. Jahrhunderts in zwei getrennte wissen- Authentizität konstruieren, während am Dor- schaftliche Gesellschaften einmünden wür- frand die evangelikalen Betsäle wuchern. den: Der deutsche Sonderweg mag hier sei- Die „Kontaktgeschichte” (Thomas Hauschild) ne Rolle gespielt haben. Es scheint, als hätte der beiden Disziplinen ist voller Wechselfälle: das Entwerfen eines ‘Anderen’ als Gegenpart Annäherungen und ‘Versöhnungsfeste’ wie zu den mit der Industrialisierung verknüpf- das 1982er Treffen am Völkerkunde-Muse- ten Umbrüchen nicht janusköpfig, sondern um in Berlin2, eher lächerliches Auswerfen nur gänzlich getrennt geschehen können. von Fehdehandschuhen wie neuerdings im Die ‘hehren Vorfahren’ einer organisch ima- dtv-Atlas Ethnologie (hier wird der ethnolo- ginierten eigenen Gesellschaft konnten aus gische Status der Europäischen Ethnologie/ narzisstischer Kränkung nicht in den grassie- Volkskunde einfach negiert)3, aber vor allem renden allgemeinen Evolutionismus (hier die alltäglich stattfindender Austausch und Syn- Zivilisierten, dort die Primitiven) eingepaßt ergie zwischen den beiden Disziplinen. Und werden; und schon schwärmten sie in deut- darauf wird es letztendlich ankommen. schen Landen in verschiedene Richtungen Heutige Alteritätserfahrung findet unter ganz aus: nach innen die Volkskundler, und die anderen Bedingungen statt, als es diejenigen Völkerkundler nach außen. waren, welche die Entstehung der Ethnolo- Nach einmal geschehener Institutionali- gie im 19. Jahrhundert begleitet und mitbe- sierung nehmen die jeweils für sich rekla- gründet haben – humanistisch geprägte und

1 Im Sinne eines Denkkollektivs bei Ludwig Fleck, Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Einführung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv. Frankfurt am Main. 1980. 2 Heide Nixdorff / Thomas Hauschild (Hg.), Europäische Ethnologie. Berlin 1982. 3 Dieter Haller, dtv-Atlas Ethnologie, München 2005, p. 5. Im dtv-Werbeprospekt hatte es noch geheißen: „Ein Gesamtüberblick über das Gebiet, das heute die Fächer Völkerkunde und Volkskunde vereint.” Unter der Rubrik „ethnologischer Berufsverbände” (p. 20), sind alle Arbeits- und Regionalgruppen der DGV auf- gezählt, die dgv aber findet keinerlei Erwähnung, dies jedoch mit Einladung: „Kritiker aus Nachbardiszipli- nen mit anthropologischem Anspruch (... Volkskunde, Europäische Ethnologie ...), die sich im vorliegen- den Band nicht ausreichend repräsentiert sehen, sind eingeladen, das Gespräch zu suchen” (S. 5).

Schwerpunkt 9 evolutionistische, die auf klarer Trennung Für ethnologische Forschung (völker- und von Eigenem und Fremdem beruhten. Die- volkskundliche) bedeutet dies nicht nur ein se Grenzen sind längst gründlich verwischt, Verschwimmen der inhaltlichen Ausrichtung, auch wenn sie ständig durch Prozesse von sondern vielmehr eine Krise des jeweiligen ‘Othering’ wiedergestellt werden sollen. So methodischen Ansatzes. Die klassische Feld- sind die gängigen und gern wiederholten forschung (Initiationsritus der Völkerkunde) Zuordnungen – der Völkerkunde das Frem- liefert, wird sie weiterbetrieben, entweder de & das Eigene der Volkskunde – durch ge- idealtypische Schreibtisch-Konstruktionen nerelle Hybridisierung mehr als fragwürdig von ethnischen Einheiten oder verliert sich und analytisch untauglich geworden: durch im Spiegel-Labyrinth identitärer Unsicher- Dekolonialisierung und europäisierte Eli- heit von Zu-Erforschenden und Forschern. ten, Migrationsströme aus verschiedensten Der empirische Blick auf die europäischen Gründen, ungeahnte Mobilitätssteigerung Gesellschaften (das Feld ‘at home’ als Pos- (leisure weltweit), Verlagerung von Arbeit aus tulat der Europäischen Ethnologie) muß Konkurrenzdruck und Profitmaximierung, stärker erkennen und betonen, daß Euro- Internationalisierung sozialer und kulturel- päische Ethnologie eben nicht Ethnologie ler Phänomene. Kurz: Die Fragmentierung in Europa, sondern der empirische Zugang der Industriegesellschaften und die vor zu hochkomplexen Industriegesellschaften sich gehende Sozialdisziplinierung in den ist, der sich nicht im naiv-positivistischen Schwellen- und Entwicklungsgesellschaften Feld-Zugang erschöpfen darf. Vielmehr stellen ethnologische Forschung insgesamt sollte die Metapher ‘Feld’ (klassisch wie ‘at- vor neue Aufgaben. home’) dafür stehen, Kulturanalysen zu lie- Die sogenannte eigene Gesellschaft hält fern, in deren Zentrum die ständig vor sich mehr ‘Stammeskulturen’ und fremde Kultur- gehenden Prozesse sozialer und kultureller segmente bereit, als wohl je tribale Einheiten Vermittlung und Aushandlung stehen.5 Für für Forschungszwecke der Völkerkunde zur beide Disziplinen würde dies methodisch Verfügung standen; die sog. fremden Ge- eine Umgewichtung des von ihnen lieb ge- sellschaften sind in Bewegung4 , aber eben wonnenen ‘Feld’-Begriffes bedeuten, vom nicht nur räumlich, sondern auch mentalitäts- Malinowski’schen wie von dem ‘at-home’. historisch: transnationale Existenzen bedin- Kulturanalyse beinhaltet neben unabding- gen Transnationalisierung von Werten und baren Feld-Elementen eine Dynamisierung Sozialtechniken. Während in Industriege- in historische Vorläufe, innerkulturelle Pro- sellschaften die Arbeit auszugehen droht zesse und Mischungen durch äußere Ein- und freie Zeit ohne ökonomische Mittel zur flüsse; sie muß die Spezifik der gegenseitig sozialen Drohung wird, boomt in Entwick- aufzubauenden interaktiven Kompetenz lungsgesellschaften Fabrikdisziplin, zuneh- zwischen Forscher/in und Erforschtem/r in mende soziale Schichtung, Anlehnung an einer Vielfalt von Erfahrungsräumen umfas- westliche Werte samt fundamentalistischen sen. Beide Ethnologien sind demnach gefor- Gegenbewegungen (die jedoch Standards dert, ihr methodisches Rüstzeug zu schärfen in Mobilität, Wohnweisen, Hygiene etc. nicht und im kritischen Respekt vor der Erfahrung außer Acht lassen können). Und Verarmung der anderen Disziplin (auch den Cultural Stu- schreitet global voran. dies) ergebnisorientiert praktikable Ansätze

4 Siehe Gisela Welz, Moving Targets. Feldforschung unter Mobilitätsdruck. In: Zeitschrift für Volkskunde 94 (1998), 177-194. 5 Siehe Rolf Lindner, Vom Wesen der Kulturanalyse. In: Zeitschrift für Volkskunde 99 (2003), 177-188. Auch: Karl Braun, Grenzen im Imaginären – Konstitution von Kultur. In: Johannes Moser/Thomas Hengartner (Hg.), Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen. 35. dgv-Kongress. Dresden 2006.

10 Schwerpunkt zu entwickeln, die den Gegenwartsfragen Traditionsverpflichtung potentieller Akteu- gerecht werden können. re/-innen, (3) wissenschaftsstrategischer Gegenwärtig boomt das ethnologische Pa- Überlegungen. Doch könnte die anstehende radigma in den Medien, Konflikte zwischen Studienreform (B.A./M.A.) als Chance begrif- Gruppen wie innergesellschaftliche Tenden- fen werden, derart, daß in der zen werden als ‘ethnische’ präsentiert. Auf- Initiationsphase der neuen Studierenden gabe ethnologischer Arbeit ist, hinsichtlich eine allgemein ethnologisch-kulturwissen- dieser öffentlichen Wirksamkeit des Begriffs schaftliche Ausbildung zur Normfall wird. ethnisch klar Stellung zu beziehen. Ob dies Der fachübergreifende Synergie-Effekt, der mit Fortführung und Berufung auf die je- damit verbunden sein könnte, wäre, daß weils eigene ‘Stammestradition’ so recht neue Generationen von Ethnologen/-in- gelingen kann, mag bezweifelt werden. In nen zwar um die Altlast der Fächerspaltung einer Zeit, in der die Dritte-Welt- längst zu wüßten, jedoch – in einem Mit- und nicht in Eine-Welt-Läden geworden sind und in der einem Gegeneinader – gelehrt würden und gesellschaftliches Interesse an Ethnologie lernten, die Kompetenzen beider Fächer in breiter vorhanden ist, wird es immer schwe- ihrer Praxis gewinnbringend einzusetzen rer, der Öffentlichkeit die etwas angestaubte und zu nutzen. institutionelle Trennung von ethnologischen Denkt man an Erich Kästners „Doppeltes Universitätsinstituten zu vermitteln, zumal Lottchen” und der geglückten Zusammen- diese weder in den angelsächsischen Län- führung der Eltern der Zwillinge, dann dern noch in der Romania so existiert. wünscht man dem ‘Doppeltem dgv/DGV- Und dennoch soll hier nicht einer Zusam- chen’ zumindest das klare Bewußtsein ihrer menlegung zweier Fächer mit eigener Ent- Familienähnlichkeit und der gemeinsamen wicklung das Wort geredet werden, die Verpflichtung: wirksame empirische Wis- nicht praktikabel bzw. wünschenswert wäre senschaft vom Menschen und seiner Fremd- aufgrund (1) der spezifischen Situation an heitserfahrung zu sein. den Standorten, (2) der Überforderung der

Familienbeziehungen sind bekanntlich seits beeindruckend ist in Fremde Nähe - ein heikles Feld – zumal die eigenen – und so ihrer kulturellen Breite wie nahe Fremde? ganz spontan gleich doppelt schwer zu be- in ihrer gesellschaftlichen schreiben. Denn Familienbeziehungen sind und historischen Tiefe und Wolfgang Kaschuba es doch wohl, die außereuropäische Eth- die andererseits doch viel- nologie/Völkerkunde und Europäische Eth- fach zu Gemeinsamkeiten, nologie/Volkskunde verbinden. Inzwischen Austauschverhältnissen, An- jedenfalls oder wieder. Bei den Studierenden näherungen oder doch we- dominiert meist ohnehin eine Art geschwis- nigstens zu gewissen ge- terlicher Blick und der gilt weithin auch und meinsamen Schnittmengen vor allem für die jüngere Generation der führt. Häufig gar nicht unbedingt program- Ethno-Lehrenden. Deshalb also: einige ganz matisch gelenkt, geschieht da vieles einfach subjektive und un-bedachte Beobachtungen ‘by doing’. Ob nun Konzepte ethnischer Iden- zum Familienleben. tität, Beobachtungen von Mythen und Riten Der Blick ‘nach drinnen’ zunächst stimmt oder Forschungen im Bereich von Migration mich eher optimistisch. Auf der Ebene der und Diaspora: Methodisch wie theoretisch Themenhorizonte und der Forschungsper- wird da nur selten mehr ein Graben sichtbar, spektiven hat sich in den Schwesterfächern vielmehr ergänzen oder bündeln sich oft die mittlerweile eine Vielfalt ergeben, die einer- Fragestellungen wie die Zugänge.

Schwerpunkt 11 Natürlich bleiben auch Unterschiede und scher Ethnologie/Völkerkunde/Volkskunde/ Heterogenes. Die Frage etwa nach dem Empirischer Kulturwissenschaft/Kulturanth- Verständnis von ‘Kulturen’ als ethnologi- ropologie/ Sozialanthropologie im In- wie im schen Untersuchungseinheiten, nach ih- Ausland in intelligente eigene Fragestellun- rer vermeintlich ‘tribalen’ und homogenen gen münden lassen, die sich thematisch wie Beschaffenheit erweist sich vielfach noch räumlich ebenfalls oft ‘quer’ zu den restlichen als offen und umstritten. Ähnliches gilt für Fächergrenzen verhalten. Dies alles zeigt, die Rolle des Raumes in unserem Wissen- daß unsere Fächerverbindung mehr ist als schaftskonzept: ‘Area studies’ und regional- nur eine flüchtige Liaison – eben Familie! wissenschaftliches Selbstverständnis oder Sorge oder jedenfalls mehr Sorge bereitet ‘allgemeine’ und gleichsam ‘globalisierte’ mir da schon der Blick nach draußen. Die sich Ethnologie? Und was genau markiert dann nachhaltig verändernden politischen und eine „Europäische Ethnologie”? Auch um gesellschaftlichen Rahmenbedingungen die Vorstellung von ‘echter’ Feldforschung wirtschaftlichen Arbeitens zwingen ganz kann, wer mag, nach wie vor wunderbar einfach zu der Schlüsselfrage, ob wir – kol- streiten: Amazonasdschungel-Jahre oder lektiv gesprochen – wirklich ‘gut aufgestellt’ Asphaltsdschungel-Wochen? Freilich lassen sind. sich auch solche Kontroversen offensichtlich Mit Blick auf die deutlich spürbare Kon- nicht mehr einfach nach völker- und volks- junktur kultur- und ethnowissenschaftlicher kundlichem Standort auseinandersortieren, Begriffe und Fragestellungen wird man dies sondern verlaufen vielfach quer zu alten vielleicht zunächst bejahen wollen. Die zu- Fachfronten. Auch das irritiert manchen nehmende Beachtung der kulturellen Ein- – vielleicht zu Recht. Doch wer sich deshalb bettungen bzw. vermeintlichen ‘Entbettun- umgekehrt gleich wieder Sorgen um unse- gen’ von Gesellschaft und Ökonomie sind im re jeweiligen Fachidentitäten macht, denen wissenschaftlichen und politischen Diskurs nun vermeintlich Abgrenzung und Feindbild ebenso wenig übersehbar wie der fast in- fehlten, der blockiert damit unnötigerweise flationäre Gebrauch von theoretischen und eigene Denkhorizonte. methodischen Denkfiguren der Ethnologie Auch auf der Ebene der akademischen Leh- in anderen Disziplinen: Vom „Ethnischen” re sind Annäherungen und Kooperationen über „Klientelismus” und „Ethnographie” bis deutlich sichtbar. Zum Teil sogar über Fakul- zur „Feldforschung” werden permanent mehr täts- und Universitätsgrenzen hinweg wie oder weniger intelligente Anleihen gemacht. etwa hier in Berlin, wo nicht wenige Studie- Das klingt daher nach Raum- und Kompe- rende beide Fächer belegen. Augsburg, Afri- tenzgewinn. ka und Asien scheinen wesentlich näher an- Doch mag der zweite Blick eher zu Vorsicht einander gerückt – gedanklich wie räumlich. und Skepsis mahnen. Denn einerseits sind Die exotischen Distanzen in unseren Blicken die äußeren Kompetenzzuschreibungen der sind vielfach re- und de-konstruiert. Dazu Ethnowissenschaften nach wie vor eher un- mag zusätzlich nun auch die Umstellung auf deutlich und wirr. Aus vielfältigen Gründen: B.A. und M.A. beitragen, die ‘vor Ort’ oft zu Oft wirken noch veraltete völker- und volks- engeren Absprachen, zu gemeinsamen Aus- kundliche Profile nach; selbst manche Fakul- bildungsabschnitten oder gar zu gemeinsa- tätskollegen denken gelegentlich und gern men Studiengängen führt. Am auffälligsten noch in Gamsbart- und Amulett-Assoziati- erscheint mir diese neue Nähe vor allem bei onen. Neue Themenzuständigkeiten lassen den Promovierenden, die oft sehr unkomp- sich oft schwer etablieren, weil wir sie mit an- liziert zu ihrer eigenen ‘Synthese’ kommen, deren Fächern teilen und oft auch nicht kom- also ihre meist bereits ganz unterschiedlich pakt genug auftreten können. Viele ‘unserer’ gemixten Studien von Ethnologie/Europäi- Begriffe und Methoden haben sich längst

12 Schwerpunkt eben auch unserer Reichweite und Kontrolle gar -neugründungen sind mir aus den letz- entzogen und tauchen nun ‘freischwebend’ ten Jahren jedenfalls nicht bekannt (außer in ganz anderen wissenschaftlichen Milieus der erfreulichen Neugründung in Halle!). wie gesellschaftlichen Verwendungskontex- Damit steht für die ethnologischen Institu- ten auf; im modischen Feld der „Interkultura- te aller Couleur bald eine gemeinsame Zu- lität” etwa tummelt sich gegenwärtig wohl kunftsfrage an, die ebenso fundamental wie mehr psychologisches und philosophisches banal auch etwas mit ‘kritischer Größe’ zu tun Personal als ethnologisches. Und wer sich hat: Werden wir dieses Volumen überhaupt aus dieser Unübersichtlichkeit in entlegene noch behalten bzw. erreichen – an welchen Regionen und Traditionen ethnologischer Standorten, mit welchen Kompetenzen? Und Forschung zu retten versucht, stößt auch umgekehrt: Müssen wir nicht selbst diese dort immer häufiger auf die Begründungs- Rahmenbedingungen mehr zu bedenken frage, die vielfach ökonomistisch verkürzt und zu beeinflussen versuchen als bisher? daherkommt, aber keineswegs immer zu Und wenn ja, wie? Unrecht gestellt wird. Am Ende dieser kurzen und wenig syste- Andererseits scheint dieses Kompetenz- matischen ‘Wortmeldung’ daher die dann problem auch in mancher Hinsicht selbst ver- doch etwas bange Frage, ob das traditionell schuldet. Daß die Ethnowissenschaften trotz stark ‘lokale’ und ‘marktferne’ Denken in den manchmal großer lokaler Anstrengungen Ethnologien, ob unsere Zurückhaltung bei insgesamt immer noch zu wenig Forschungs- programmatischen Diskussionen und politi- aktivitäten entfalten (auch eingedenk des schen Debatten um Wissenschaft, ob unser MPI-Schwergewichts in Halle), daß dadurch leichthändiger Umgang mit dem Problem zu wenig Nachwuchsförderung erfolgt, daß der epistemischen, der akademischen wie dieser nicht geförderte Nachwuchs auch we- der politischen Verortung unseres Wissens gen zu unklarer akademischer Perspektiven in gesellschaftlichen Wissensarchitekturen oft in ganz andere Berufsfelder geht, verrät nicht allmählich an Zweckmäßigkeitsgren- bereits ein flüchtiger Blick in die DFG-Statis- zen stößt. Im wechselseitigen Näherkom- tiken, in eingehende Bewerbungsschreiben men jedenfalls sollten wir zugleich nicht die oder in die ersten Verbleibsstudien unserer ‘Kontexte’ aus den Augen verlieren, sollten Institute. Zudem hat sich gerade jetzt bei wir uns der Gesellschaft nicht unabsichtlich der Einrichtung der neuen B.A.- und M.A.- ent-fremden – schon gar nicht ihren Wissens- Studiengänge an nicht wenigen Standorten landschaften und Wissenschaftshaushalten! in beiden Schwesterfächern gezeigt, daß sol- che Ausbildungsgänge gar nicht mehr allein organisiert und getragen werden können, sondern interdisziplinär ausgerichtet werden müssen. Das hat inhaltlich zwar oft durchaus positive Effekte, auf jeden Fall aber auch häu- fig und letztlich die Konsequenz, daß eine ganze Reihe von Einzellehrstühlen nicht dauerhaft haltbar sein werden. Wenn der/die gegenwärtige Inhaber/in emeritiert, geht die Stelle dann in jenen schmalen Pool, aus dem heraus die Universitäten noch ‘Gestaltung’ versuchen wollen. Und diese Neugestaltung trägt auf der Ebene der Lehre wie der For- schung fast nie ein ethnologisches Profil; ethnologische Institutserweiterungen oder

Schwerpunkt 13 DGV-Interna Bericht über die DGV-Tagung 2005

Die letzte Tagung der Deutschen Gesellschaft nem unauflöslichen Spannungsverhältnis für Völkerkunde (DGV) fand vom 4. bis 7. Ok- zum Prinzip der Nichteinmischung. Und so tober 2005 in Halle (Saale) statt. Organisiert stellt sich in diesem Zusammenhang auch wurde sie vom Vorstand und Beirat der DGV, die Frage, welche Formen einer Intervention die seit Oktober 2003 am Max-Planck-Institut denkbar und legitim sind. Ein weiterer The- für ethnologische Forschung und am Institut menkomplex widmete sich der Beziehung für Ethnologie der Martin-Luther-Universität von Religion und Politik. Vielerorts beob- Halle-Wittenberg angesiedelt sind. Im Rah- achtbare Identitätspolitiken und Selbstbe- men der Tagung fand auch die Mitglieder- hauptungsdiskurse basieren auf religiösen versammlung der DGV und, am Abend des 6. Argumentationen, die sich nicht zuletzt Oktobers, eine Konferenzparty statt. gegen den Universalitätsanspruch einer als Das Thema der Tagung lautete „Konflikte westlich verstandenen, säkularen Weltord- – Menschenrechte – Interventionen”. Damit nung zur Wehr setzen. verbunden waren Fragen nach Konflikten Die Tagung begann am Nachmittag des 4. und ihrer Analyse, Demokratie und Men- Oktobers mit einer Begrüßung durch den schenrechten sowie nach legitimen Formen Vorsitzenden der DGV, Prof. Dr. Günther globaler Interventionen. Ausgangspunkt Schlee, und mit Grußworten des Kultusmi- dieser Themenstellung war die Idee, daß nisters des Landes Sachsen-Anhalts, Prof. Dr. postkoloniale Entwicklungen verbunden mit Jan-Hendrik Olbertz, der Bürgermeisterin der Überwindung der dualen Weltordnung, der Stadt Halle, Dagmar Szabados, sowie die das knappe halbe Jahrhundert globaler des Prorektors für Strukturentwicklung und Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg Finanzen der Martin-Luther-Universität Hal- kennzeichnet, ethnologische Forschung mit le-Wittenberg, Prof. Dr. Hans-Joachim Solms. der Herausforderung konfrontieren, ihren Im Anschluß berichteten Prof. Dr. Richard disziplinären Beitrag zum Verständnis aktu- Rottenburg, Institut für Ethnologie der Mar- eller Konflikte und deren Wandlungsformen tin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, und zu leisten. Ethnologische Forschungsergeb- Prof. Dr. Günther Schlee, Geschäftsführender nisse der letzten Dekaden zeigen deutlich, Direktor des Max-Planck-Instituts für ethno- daß sich Konfliktmuster, die Qualität von logische Forschung Halle, über die Entwick- Konflikten und die beteiligten Parteien ge- lung und aktuelle Situation der Ethnologie wandelt haben. Kriege zwischen eindeutig in Halle. Die Auftaktveranstaltung endete definierten Parteien – wie sie etwa in Form mit einem Eröffnungsvortrag von Bundes- der nationalistischen Volkskriege des 19. außenminister aD Gerhart Baum, in dem er Jahrhunderts stattfanden – sind selten ge- über seine ehemalige Tätigkeit als Leiter der worden. Bei praktisch allen gegenwärtigen deutschen Delegation bei der Menschen- bewaffneten Konflikten gibt es mindestens rechtskommission der Vereinten Nationen eine nichtstaatliche Partei und die Übergän- berichtete. ge zwischen revolutionärer Gewalt, Krimina- In den folgenden Tagen gliederte sich die lität, zwischenstaatlichen Konflikten durch Tagung jeweils in Plenarveranstaltungen Stellvertreter im Inneren des gegnerischen am Vormittag und Workshops am Nachmit- Staates, gewalttätigen und relativ friedlichen tag. Die Plenarveranstaltungen versammel- Konfliktphasen sind fließend geworden. Die ten eine Reihe international renommierter Forderung nach Demokratie und Menschen- Wissenschaftler, die sich Fragen nach „Kon- rechten steht vor diesem Hintergrund in ei- flikten und ihrer Eigenlogik” (5. Oktober),

14 DGV-Interna „Legitimität und Souveränität” (6. Oktober) sowie „Universalismus und Religion” (7. Ok- tober) widmeten. In den insgesamt neun Vorträgen wurden dabei Themen diskutiert, die den engen Bezug ethnologischer For- schung zu aktuellen weltpolitischen Ereig- nissen und global wirkmächtigen Diskursen verdeutlichen. In den zahlreichen Workshops wurden ak- tuelle Forschungsergebnisse vorgetragen und diskutiert. Diese fanden an den Nach- mittagen des 5. und 6. Oktober statt. Viele Workshops nahmen dabei thematisch Bezug auf das Rahmenthema der Tagung und er- DGV-Tagung 2005: Eröffnung der ersten Plenarveranstaltung gänzten allgemeine Fragestellungen durch Konkretisierungen anhand aktueller Feldfor- schungsergebnisse. Ein Teil dieser Workshops den auch in der lokalen und nationalen Pres- wurde von Arbeits- und Regionalgruppen se berichtet wurde. In etwa ein Sechstel der der DGV organisiert und geleitet. Die Tagung Teilnehmer waren internationale Gäste. Für endete am Nachmittag des 7. Oktobers mit das Gelingen der Tagung war zum einen die einem Roundtable zur Hochschulpolitik und tatkräftige Arbeit vieler lokaler Kräfte beider einer Abschlußdiskussion zum Thema der gastgebender Institute ausschlaggebend. Tagung.1 Zum anderen wurde die Tagung durch eine Die Tagung wurde von fast vierhundert Teil- großzügige finanzielle Unterstützung der nehmern besucht und führte zu einem leb- DFG ermöglicht. haften wissenschaftlichen Austausch, über Peter Finke

Bericht zur DGV-Mitgliederversammlung 2005

Die Mitgliederversammlung am Abend des Abstimmungen über Satzungsänderungen 5. Oktober begann mit einer Schweigemi- möglich wurden. Im Anschluß wurden 50 nute zum Gedenken an die seit der letzten neue Mitgliedsanträge vorgelesen und die Tagung Verstorbenen. Anschließend wurde Mitgliedschaft der Antragstellenden durch Johann-Wilhelm Möhlig zum Versammlungs- die Versammlung bestätigt. leiter gewählt. Er stellte die satzungsgemäß In seinem Bericht als Vorsitzender schilderte fristgerechte Einberufung und die Beschluß- Günther Schlee, wie sich die DGV nach einer fähigkeit der Versammlung fest, da mit 110 längeren prekären Phase finanziell und orga- Mitgliedern deutlich mehr als die durch die nisatorisch konsolidieren konnte. Dies sei vor Satzung geforderten 50 Mitglieder anwe- allem ein Resultat der geleisteten Teamarbeit send waren. Damit waren auch mehr als ein im Vorstand und einiger Mitarbeiter des MPI Viertel der DGV-Mitglieder anwesend, so daß (Bettina Mann, Ralph Orlowski und Kathrin

1 Schwerpunkt dieses Roundtables war die Einführung von B.A./M.A.-Studiengängen. Vorgestellt und dis- kutiert wurde dabei die Auswertung einer Umfrage der AG „Studien- und Hochschulfragen” unter allen ethnologischen Instituten in Deutschland zum Stand der Einführung gestufter Studiengänge.

DGV-Interna 15 Föllner). Er hob hervor, daß die Anzahl der Satzung zu erwirken. Die Änderungsvor- DGV-Mitglieder in den vergangenen zwei schläge betrafen vor allem die Einrichtung Jahren gestiegen ist und daß die Beitrags- eines Konzils sowie die Klärung des Status zahlungen der Mitglieder stabilisiert werden der „Zeitschrift für Ethnologie” und ihrer konnten. Verzögerungen bei der Ausliefe- Redakteure. Nach Auskunft von Richard Rot- rung der aktuellen Ausgabe der „Zeitschrift tenburg ist das Konzil vor allem deshalb von für Ethnologie” waren auf Fehler bei der Post- Bedeutung, da die Bestimmung von Gut- bank zurückzuführen. Besondere Aktivitäten achtern und Fachkollegiaten der DFG einen des Vorsitzenden waren Protestbriefe an den rechtlich eindeutigen und transparenten Ver- Ministerpräsidenten des Landes Hessen (Ro- fahrensprozeß nötig macht. Die Gründung land Koch) und an die Oberbürgermeisterin eines Konzils wurde zwar mehrheitlich (bei der Stadt Frankfurt/Main (Petra Roth), die zwölf Gegenstimmen und zehn Enthaltun- die angekündigten Kürzungsmaßnahmen gen) beschlossen, doch konnte bei der Fra- beim Frobenius-Institut betrafen. In der Ant- ge nach der Umsetzung dieser Entscheidung wort von Roland Koch hieß es, daß nach der kein Beschluß gefällt werden. Aufgrund der kritisierten Kürzung keine weiteren geplant sich während der Diskussion abzeichnenden seien. Petra Roth antwortete, daß geprüft fehlenden Mehrheit wurde die Debatte über werde, ob eine Projektförderung des Frobe- Satzungsänderungen vertagt, so daß sie auf nius-Institutes möglich sei. Ferner teilte Gün- der nächsten Tagung (Oktober 2007) erneut ther Schlee mit, daß die Schließung des Frei- zu diskutieren sind. burger Völkerkundemuseums droht; diese Zudem fand im Rahmen der Mitgliederver- Angelegenheit müsse vom neuen Vorstand sammlung die Neuwahl des Vorstandes statt. beobachtet und gegebenenfalls öffentlich Entsprechend ihres Vorschlags bei ihrer ers- kommentiert werden. ten Kandidatur in Jahr 2003 (und da sich Im Bericht der Schatzmeisterin (Jacqueline keine weiteren Bewerber gefunden hatten) Knörr) wurde nochmals darauf hingewie- kandidierten als Team erneut Günther Schlee sen, daß die Amtszeit 2003-2005 vor allem für den Vorsitz, Richard Rottenburg als Stell- der Sanierung und Konsolidierung der DGV vertretender Vorsitzender und Jacqueline gedient habe. Zuvor seien beispielsweise Knörr als Schatzmeisterin. Peter Finke wurde die Datenbestände zu den DGV-Mitgliedern für das Amt des Pressereferenten vorgeschla- lange nicht aktualisiert worden. Inzwischen gen. Bei der geheimen Wahl erhielt Günther verfügt die DGV über einen positiven Kon- Schlee von insgesamt 106 abgegeben, gülti- tostand. Dies ist, so Frau Knörr, im Wesentli- gen Stimmen 94 Ja-Stimmen (bei drei Nein- chen den MPI-Mitarbeitern Kathrin Föllner Stimmen und neun Enthaltungen) und wur- und Ralph Orlowski zu verdanken, die bei- de damit erneut zum Vorsitzenden gewählt. de selbst nicht Mitglieder der DGV sind. Im Richard Rottenburg, Jacqueline Knörr und Anschluß folgte ein detaillierter Bericht der Peter Finke wurden anschließend in offener Kassenwartin (Frau Föllner) sowie eine po- Abstimmung (bei jeweils einer Enthaltung) sitive Stellungnahme der Kassenprüfer und gewählt. Schließlich wurden Bertram Turner schließlich die Entlastung des Vorstandes.1 als Koordinator für die Arbeits- und Regio- Im weiteren Verlauf der Mitgliederversamm- nalgruppen und Thomas Kirsch als Redak- lung wurden Anträgen auf Änderungen der teur der DGV-Mitteilungen zu zusätzlichen Satzung diskutiert, die das Ziel haben, eine Mitgliedern des DGV-Beirats ernannt. juristische einwandfreie Aktualisierung der

1 Der finanzielle Rechenschaftsbericht 2003-2005 kann von Mitgliedern in der DGV-Geschäftsstelle ange- fordert werden, ebenso das Protokoll der Mitgliederversammlung.

16 DGV-Interna Für die „Zeitschrift für Ethnologie” (ZfE) be- sichergestellt werden. Günther Schlee setzte schrieb Günther Schlee eine positive Ent- sich dafür ein, während der nächsten Tagung wicklung. Dies betrifft vor allem die mit der und im Zusammenhang mit den geplanten ersten Ausgabe des Jahres 2005 beginnen- Satzungsänderungen auch über die Wahl de Aufnahme der Zeitschrift in den „Social der ZfE-Redakteure zu sprechen. Dafür gebe Sciences Citation Index”. Herr Schlee wies es bislang kein festes Verfahren. zudem darauf hin, daß bei der geplanten Im weiteren Verlauf der Mitgliederversamm- Neuregelung der Redaktion zu beachten lung erstatteten die Arbeitsgruppen Bericht; ist, daß die ZfE von zwei Gesellschaften ferner wurde vom Ethnologischen Symposi- herausgegeben wird, es also einen Abstim- um der Studierenden (Halle/Saale, 24. - 26. mungsbedarf gibt. Dennoch solle daran Juni 2005) berichtet. Der Antrag auf Etablie- festgehalten werden, daß die Amtszeit der rung einer neuen Regionalgruppe „Südosta- Redakteure zehn Jahre betragen müsse, sien” wurde angenommen. denn nur so kann redaktionelle Kontinuität Peter Finke

Homepage, Newsletter und Mailingliste

Zurzeit wird die Homepage der DGV über- 2. Diskussionsliste arbeitet, wir rechnen mit der Fertigstellung Zum zweiten wird eine unmoderierte Dis- im Laufe des Sommers. Außerdem möchten kussions-Mailingliste eingerichtet, die für Vorstand und Beirat die Kommunikations- alle Fach- und DGV-bezogenen Themen of- möglichkeiten mit und für die Mitglieder auf fen steht. eine zeitgemäße Basis stellen. Daher werden Eintragung zwei E-Mail-Verteiler neu eingerichtet, die DGV-Mitgliedern zur Verfügung stehen: Wir bitten Sie daher, sich in diese Verteiler eintragen zu lassen. 1. Informations-Newsletter Genaue Infomationen zum Anmeldeverfah- Zum einen wird ein Newsletter eingerichtet, ren finden Sie auf der DGV-Homepage: Schi- mit dem unregelmäßig aktuelle Informatio- cken Sie einfach eine Email mit einer kurzen nen (z.B. neu eingegangene calls-for-papers Angabe, welche Ihrer Email-Adressen wir zur nächsten DGV-Tagung oder Ankündigun- in welchen Verteiler aufnehmen sollen, an: gen) verschickt werden. [email protected].

Terminänderung Lastschrifteinzüge

Um Lieferverzögerungen der Zeitschrift träge in diesem Jahr auf den 1. Juli (vorher 1. für Ethnologie, wie unglücklicherweise im August) vorzuverlegen und im nächsten Jahr vergangenen Jahr geschehen, zukünftig zu auf den 1. Juni. Der letztgenannte Termin vermeiden, wurde beschlossen, den Termin soll in den Folgejahren der Standard-Termin für den Lastschrift-Einzug der Mitgliedsbei- werden.

DGV-Interna 17 Vorstand und Beirat 2005-2007

Auf der Mitgliederversammlung vom 05. Oktober 2005 der Vorstand der DGG (wieder-)ge- wählt. Gleichzeitig wurde ein neues Team für den Beirat aufgestellt und im Anschluß die Geschäftsstelle neu besetzt.

Vorstand Beirat

Prof. Dr. Günther Schlee PD Dr. Peter Finke Vorsitzender Öffentlichkeitsarbeit Max-Planck-Institut für Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung Halle ethnologische Forschung Halle Tel. +49 (0) 345 2927 101 Tel. +49 (0) 345 2927 113 E-Mail: [email protected] E-Mail: fi[email protected]

Prof. Dr. Richard Rottenburg Dr. Thomas Kirsch stellvertretender Vorsitzender Redakteur DGV-Mitteilungen Martin-Luther-Universität Halle Martin-Luther-Universität Halle Institut für Ethnologie Institut für Ethnologie Tel. + 49 (0) 345-5524 200 Tel. +49 (0) 345 55-24 199 E-Mail: richard.rottenburg@ E-Mail: [email protected] ethnologie.uni-halle.de

PD Dr. Jacqueline Knörr Dr. Bertram Turner Schatzmeisterin AG/RG Koordinator Max-Planck-Institut für Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung Halle ethnologische Forschung Halle Tel. +49 (0) 345 2927 128 Tel. +49 (0) 345 2927 311 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Geschäftsstelle Martin Grimm c/o Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung Advokatenweg 36 06114 Halle (Saale) Tel: +49 (0) 345-29 27 151 Fax +49 (0) 345-29 27 502 E-Mail: [email protected]

18 DGV-Interna Rundschreiben zur Vorstandsnachfolge Betreff: DGV-Vorstand 2007-2009

Liebe Kolleginnen und Kollegen, nach der erneuten Kandidatur und Amts- Mit der Hilfskraft besteht zudem für die Vor- übernahme des DGV-Vorstandes durch unser bereitung der nächsten wissenschaftlichen Hallenser Team für den Zeitraum 2005-2007 Tagung eine personelle Grundlage. Gleich- wollen wir schon jetzt über die Weiterfüh- wohl werden Sie mit diesem zweiten gro- rung dieser Arbeit nachdenken und den ßen Schwerpunkt des DGV-Vorsitzes zeitlich Findungsprozess für den nächsten Vorstand nicht unerheblich beansprucht. Dafür ist dies (Oktober 2007 bis Oktober 2009) einleiten. jedoch „Ihre“ Tagung, innerhalb deren Vorbe- Wir (Schlee, Rottenburg, Knörr) werden den reitung Sie weitgehende (inhaltliche) Gestal- Vorstand ein weiteres Mal nicht übernehmen tungsmöglichkeiten haben. können. In unser aller Interesse sollte unbe- Wir möchten Sie daher alle bitten, sich zu dingt eine Situation wie 2001 in Göttingen überlegen, wer von Ihnen zur Kandidatur be- vermieden werden, als sich erst im letzten reit ist und sich ein unterstützendes Team für Moment ein „Notvorstand“ fand. Vorstand und Beirat sucht. Minimal sind die Mit der Kontinuität zweier Legislaturperi- Ämter des/der Vorsitzenden, des/der stell- oden in Halle konnten wir die in Hamburg vertretenden Vorsitzenden, des Schatzmeis- ins Auge gefasste Konsolidierung der DGV ters/der Schatzmeisterin und des Presserefe- erreichen. Somit können wir dem nächsten renten/der Pressereferentin zu besetzen. Wir Vorstand die Übergabe einer professiona- haben darüber hinaus noch einen Redakteur lisierten und aktuellen Mitglieder- und Fi- für die DGV-Mitteilungen und einen Koordi- nanzverwaltung zusichern. nator für die Arbeits- und Regionalgruppen Regelmäßige Aufgaben während der Amts- in unserem jetzigen Beirats-Team. Entspre- zeit sind die Aktualisierung der Mitglie- chend unseren Erfahrungen hier in Halle derkartei, die Verwaltung der Mitglieds- ist der Beirat zumindest so wichtig wie der beiträge und Finanzen (nicht zuletzt in Vorstand. Es geht unseres Erachtens also im Hinblick auf die Zeitschrift für Ethnologie), Wesentlichen um die Frage, wer als zukünf- die Herausgabe der DGV-Mitteilungen, die tiger Vorsitzender in der Lage ist, sich ein an- Pflege der Homepage, Koordination der gemessenes Team zusammenzustellen. Arbeits- und Regionalgruppen sowie die Wir werden uns bei der Weitergabe des Vor- Beantwortung gelegentlicher Anfragen. standes an einen anderen Ort um Reibungs- Besonders für diese Tätigkeiten steht dem losigkeit bemühen und jede uns nur mögli- neuen Vorstand ab Oktober 2007 eine von che Starthilfe leisten. der DGV bewilligte und finanzierte dauerhaf- te Hilfskraftstelle zur Verfügung, so daß diese Routineaufgaben nicht mehr ganz zu Lasten Ihrer eigenen Zeit oder der Ihrer Mitarbeiter gehen müssen. Mit freundlichen Grüßen

Günther Schlee / Richard Rottenburg

DGV-Interna 19 DGV-Tagung in Halle (Saale), 2. – 4. Oktober 2007 Streitfragen - zum Verhältnis von empirischer Forschung und ethnologischer Theoriebildung am Anfang des 21. Jahrhunderts

Der Streit zwischen einer interpretativen und wenn die Auflösung der alten Autorität einer erklärenden, Hypothesen überprüfen- als ein spezifischer Erfolg der letzten den Ethnologie wurde, wie alle Debatten Jahrzehnte gelten darf, erscheint es dieser Reichweite, nicht wirklich beigelegt. vielen bedauerlich, daß die Ethnologie Er ist eher im Sand verlaufen und wurde von hierzulande bei kaum einer öffentli- einer Abfolge so genannter turns (‘linguistic chen Streitfrage als zuständige Instanz turn’, ‘literary turn’, ‘cultural turn’, ‘iconic turn’) befragt wird. Während die Achtung vor und entsprechenden Gegenbewegungen den Selbstdarstellungen der untersuch- überschrieben. Auch die Aufregungen über ten Kulturen und Gesellschaften erfolg- postmoderne Ansätze haben sich gelegt, reich erhöht werden konnte, nahm der ohne daß man ohne weiteres ein Ergebnis Mut zur Formulierung solcher Einsichten benennen könnte. Die verschiedenen Adjek- ab, die innerhalb dieser Kulturen und Ge- tive – interpretativ, positivistisch, konstruk- sellschaften versperrt bleiben. Während tivistisch, postmodern – sind zu wechsel- die Zweifel an der Überlegenheit der seitigen Pauschalverurteilungen ohne viel westlichen Lebensformen stiegen und Sachkenntnis und Differenzierungsbereit- sich radikalisierten, sank die Neigung, schaft verkommen. das Wissen anderer Gesellschaften eth- Allerdings schwelen kleinere Konflikte un- nologisch zu analysieren, sofern damit ter der Oberfläche weiter. Viele drehen sich ein Unterschied der Erkenntnisfähigkei- um die Frage, ob ein repräsentatives oder ten und eine Hierarchie der Ontologien ein performatives Idiom bevorzugt wird. impliziert wird. Was bedeuten diese Ent- Und wenn es hart auf hart geht – also um wicklungen? Mit welchen theoretischen Forschungsgelder, Stellenbesetzungen und Positionen hängen sie zusammen? Qualifikationszeugnisse –, lugt die unver- (2) In den letzten Jahrzehnten haben sich änderte Grundsatzfrage nach der Gültigkeit die Untersuchungsgegenstände der Eth- ethnologischer Aussagen hervor. Doch über nologie teilweise radikal verändert. Dies die Kriterien zur Beantwortung dieser Frage kann man nicht insgesamt der Tatsache besteht weiterhin keine Einigkeit. Müssen zuschreiben, daß die Welt anders gewor- ethnologische Aussagen falsifizierbar sein? den ist und die Menschen, für die sich die Wenn ja: was heißt das genau? Es lohnt sich, Ethnologie herkömmlicher weise interes- in der vermutlich nie ganz abschließbaren siert, anders leben. Vielmehr wendet sich Grundsatzdiskussion über das Verhältnis von die Ethnologie auch aus Eigeninteresse empirischer Forschung und ethnologischer neuen Gegenstandsbereichen zu (zum Theoriebildung von Zeit zu Zeit den Stand Beispiel Organisationsforschung, Wis- der Debatte zu ermitteln, um danach frucht- senschafts- und Technikforschung). Wie barer weiter streiten zu können. Dafür gibt es hängt diese Umorientierung mit theo- gegenwärtig mehrere Anlässe. retischen Erwägungen, und wie hängen (1) Während sich die Ethnologie zumindest diese mit neuen Empirieformen zusam- in einigen ihrer Varianten zur Speerspit- men (Aufwärtsforschen, multilokale Eth- ze reflexiver Selbstthematisierung hoch- nographie, Ethnographie auf Distanz, gearbeitet hat, ist ihr ein Teil der alten Cyberanthropology)? Autorität abhanden gekommen. Auch

20 DGV-Tagung 2007 (3) Gerade der durchschlagende Erfolg der (6) Wie ihr Land lag die deutschsprachige Ethnologie in den siebziger und achtzi- Ethnologie 1945 in Schutt und Asche. In ger Jahren des 20ten Jahrhunderts (wie den rund 60 Jahren seit damals wurden ihn u.a. Geertz feststellt) hat dazu geführt erhebliche Energien darauf verwendet, bzw. bestand darin, daß ihre ethnogra- amerikanische, englische, französische phischen Methoden in den Nachbarwis- und andere Schulen der Ethnologien senschaften aktiv aufgegriffen und dort zu rezipieren. Es erscheint geboten, im weiter entwickelt wurden. In welcher Rahmen einer DGV-Tagung einmal die Weise fließen diese Entwicklungen zu- Frage aufzuwerfen: Was ist aus diesem rück in die Ethnologie? Welche Rolle Rezeptionsprozeß eigentlich geworden? spielt heute kulturelle Differenz für die Inwieweit haben sich eigene deutsche ethnologische Methodologie? Welche Ansätze entwickelt und sind internatio- Unterschiede gibt es zur ethnographi- nal wahrgenommen worden? schen Soziologie? Haben diese methodi- (7) Welche Rolle spielen die laufenden Ver- schen Unterschiede theoretische Folgen änderungen der Forschungsförderung auch in der Ethnologie? und der Universitätswettbewerbe, die (4) Der Anteil der Ethnologen, die sich aus Bemühungen um standardisierte Evalu- der Perspektive ihrer eigenen Kultur mit ationskriterien sowie der zunehmende anderen Kulturen beschäftigen, nimmt Druck zur Publikation in amerikanischen seit geraumer Zeit stetig ab. Weltweit Zeitschriften für die theoretisch-metho- gesehen forschen die meisten Ethno- dischen Positionierungen junger Ethno- logen zu Hause. Gleichwohl bleibt der loginnen und Ethnologen im deutsch- spezifisch ethnologische Perspektivis- sprachigen Raum ? mus oft ein zentrales Instrument der Dies sind nur einige der groben Tendenzen, ethnologischen Arbeit. Wie verhält sich die eine Neupositionierung der Ethnologie methodische Selbstbefremdung bei der am Anfang des 21. Jahrhunderts herausfor- Untersuchung der eigenen Kultur zu der dern. Es kann sein, daß es sich um einzel- herkömmlichen ethnologischen Fremd- ne, nicht zusammenhängende Tendenzen heitserfahrung? handelt. Es kann aber auch sein, daß diese (5) Das Wissen um die eigene Lebensform Tendenzen um die eine große Veränderung wird zunehmend mehr als intellektuelles konvergieren, die seit dem Fall der Berliner Eigentum von Gruppen verstanden, die Mauer im November 1989 und beschleunigt einen Anspruch auf Selbstrepräsenta- nach dem Fall der Twin Towers am 9 Septem- tion reklamieren. Die Ethnologie kann ber 2001 eingesetzt hat. Es ist bisher kaum eine ihrer zentralen Legitimationen – möglich, diese große Transformation voll- den Stimmlosen eine Stimme zu geben ständig zu begreifen. Man darf jedoch davon – nicht mehr aufrechterhalten. Sie steht ausgehen, daß die Ethnologie auf keinen Fall vielmehr unter dem Verdacht, die Rechte unberührt bleibt. der von ihr untersuchten Menschen zu Man darf sogar vermuten, daß die Ethno- unterlaufen oder zumindest ohne ent- logie erst jetzt ihren Zug machen kann, der sprechende Gegenleistung davon zu ihr während des gesamten 20. Jahrhunderts profitieren. Sie gerät dank ihrer Neigung, nicht gelungen ist. Es konnte ihr nicht gelin- die kollektiven Träger dieser Rechte als gen, weil alle maßgeblichen Zuhörer über- emergente Folgen der Rechte zu analy- zeugt waren, daß die Vielfalt der Kulturen, sieren, in heikle Legitimationsschwierig- die sich historisch halten wird, ausschließ- keiten. lich jene Bereiche meint, die am Ende nicht wirklich zählen und sich eben deshalb unter Toleranz und Multikulturalismus abbuchen

DGV-Tagung 2007 21 lassen. Dagegen hat kaum jemand im Ernst neuen Bedingungen wieder von vorne an- daran gezweifelt, daß die westlichen Zita- fangen mit ihrem Versuch zu beweisen, daß dellen Wissenschaft und Technik, Ökonomie, es andere Welten gibt. Recht und Demokratie einer kulturfreien Bei der DGV-Tagung im Oktober 2007 sollen Sphäre von Vernunft und Natur angehören, Aspekte dieser Tendenzen in zwei Plenarver- die sich nach und nach in der ganzen Welt anstaltungen des üblichen Formats sowie in zum Wohle der Welt verbreiten wird. Jetzt, einer Plenarveranstaltung des Formats „In- wo diese Überzeugung untergegangen und novative Nachwuchswissenschaftler/innen” zwei konträren und tiefsitzenden Ängsten diskutiert werden. Die Arbeits- und Regio- – die Angst vor Globalisierung als Verein- nalgruppen werden eingeladen, ihre Werk- heitlichungsmaschine und die Angst vor stätten an der Leitfrage auszurichten und einer Fragmentierung der Welt – gewichen sich diesmal ausnahmsweise auf Gastredner ist, hat die Ethnologie ihre späte historische aus dem deutschsprachigen Raum zu kon- Chance bekommen. Sie darf nun unter den zentrieren.

call for workshops / call for papers DGV-Tagung 2007

call for workshops call for papers Die Arbeits- und Regionalgruppen der Ferner sind DGV-Mitglieder dazu einge- DGV sowie alle Mitglieder der DGV sind laden, Vorschläge für Einzelvorträge herzlich eingeladen, in Form von calls einzureichen, die inhaltlich am Tagungs- for papers Vorschläge für Workshops zur thema orientiert sind. Wie bei der DGV-Tagung (Oktober 2007) einzurei- letzten Tagung werden diese Einzelvor- chen. träge vom Tagungskommittee der DGV Diese calls for papers sollen eine Kurz- zu Workshops gruppiert. darstellung der Thematik (max. 3000 Zeichen) und die Kontaktdaten des/der Die Abstracts dieser Einzelvorträge sol- Einreichenden umfassen. Um während len eine kurze Darstellung der der Konferenz eine synergetische Dis- Thematik (max. 1500 Zeichen) und die kussion führen zu können, wird zudem Kontaktdaten des/der Einreichenden ausdrücklich gebeten, die calls for papers umfassen. inhaltlich am generellen Tagungsthema zu orientieren. Einsendeschluß ist der 01. April 2007.

Die bis zum 30. November 2006 einge- henden calls for papers für Workshops werden in der Regel in der nächsten Ausgabe der DGV-Mitteilungen veröf- fentlicht. Bitte senden Sie die Vorschläge per Genereller Einsendeschluß von Sei- E-Mail an die Geschäftsstelle der DGV: ten der Tagungsorganisation ist der [email protected] (zu 01. April 2007. Händen: Herr Martin Grimm).

22 DGV-Tagung 2007 calls for papers der Arbeits- und Regionalgruppen der DGV

Ethnologische Geschlechterforschung: AG Ethnologische Marginalisierung und Relevanz in- und außerhalb der Disziplin Geschlechter- forschung Die ethnologische Geschlechterforschung Rolle bei der Transformation hat sich in den vergangenen Jahren mit westlicher und nichtwest- wichtigen Themen der Sozial- und Kulturwis- licher Gesellschaften, doch senschaften befasst. Beispiele sind Arbeiten ethnologisches Experten- zu so genannten alternativen Geschlecht- wissen ist wenig gefragt. sidentitäten, zu neuen Frömmigkeitsbewe- Dieses Dilemma liegt teil- gungen bzw. zur Bedeutung von Religion als weise in der Ablehnung von kulturellem Referenzsystem, zu nicht-westli- Ethnologinnen begründet, chen Verwandtschafts- und Sozialbeziehun- sich politisch zu positionieren, ist anderer- gen, zu Migration und Transkulturalität oder seits aber auch der Kulturalisierung anderer zur Dekodierung des Körpers. All diese For- Disziplinen geschuldet. Ethologen und Eth- schungsstränge fordern hegemoniale Denk- nologinnen haben sowohl ihr Kulturvermitt- konstruktionen heraus und nutzen, in bester lungsmonopol als auch den Status verloren, ethnologischer Tradition, die Konfrontation über eine besonders originäre Methode der mit dem Fremden zur Überprüfung eigener Datenerhebung zu verfügen. Interkulturelle Paradigmen. Kompetenzen werden heute selbst im BWL- Trotz dieser positiven Befunde sind die eth- Studium vermittelt, Politikwissenschaftlern nologischen Gender Studies innerhalb der und Soziologen halten sich ebenso lange im Disziplin marginal geblieben, ist aus ihnen Ausland auf wie wir und die ethnographi- keine „große Theorie“ hervorgegangen. sche Feldforschung wird mittlerweile von Auch stellen sie, v. a. im deutschsprachigen anderen Disziplinen als eigenen originäre Raum, immer noch ein nahezu ausschließlich Methode reklamiert. „weibliches Terrain“ dar, ist ihre Institutionali- sierung bislang nicht gelungen. Im Rahmen des Workshops werden Stra- Zu der Randständigkeit der Gender Studies tegien zur Überwindung dieser doppelten im eigenen Fach kommt eine zunehmende Marginalisierung diskutiert. Dabei sollen, Peripherisierung der Ethnologie. Ethnologi- ausgehend von unterschiedlichen For- sche Beiträge werden auf interdisziplinären schungsfeldern, die Relevanz der ethno- Konferenzen gerne als das exotische Ande- logischen Geschlechterforschung für die re konsumiert – für die Entwicklung gene- anthropologische Theorieentwicklung, ralisierbarer Prämissen oder umfassender die transdisziplinären Gender Studies und Theorien werden sie jedoch als überflüssig verschiedene Anwendungsbereiche aus- erachtet. Im Vergleich zu den 1970er oder gelotet sowie über wissenschaftspolitische 1980er Jahren hat die ethnologische Ge- Maßnahmen (Verankerung in den neuen schlechterforschung einen enormen Bedeu- B.A.- und M.A.-Studiengängen, Entwicklung tungsverlust erfahren. Gender steht mittler- neuer Förderinstrumente etc.) nachgedacht weile auf der Agenda aller internationalen werden. Organisationen und spielt eine wesentliche

Zuschriften bitte bis zum 01. April 2007 an Prof. Susanne Schröter (Southeast Asian Studies, University of Passau, Innstraße 41, D-94032 Passau bzw. [email protected]) und die DGV-Geschäftsstelle.

DGV-Tagung 2007 23 Arbeitstreffen von Vorstand, Beirat und den Sprecherinnen und Sprechern der Arbeits- und Regionalgruppen am 07.04.2006 in Halle

Für den 07. April hatten Vorstand und Beirat, Bei einem abschließenden Brainstorming unter der Federführung von AG/RG-Koordi- zur zeitlichen Aufteilung der drei Tagungs- nator Bertram Turner, die Sprecherinnen und tage wurde beschlossen, die Vormittage zu Sprecher der Arbeits- und Regionalgruppen gleichen Teilen in Plenarveranstaltungen mit der DGV zu einem Arbeitstreffen nach Halle Vorträgen und anschließenden Roundtables eingeladen. 14 Teilnehmer konnten den Ter- zu deren Diskussion aufzuteilen. min wahrnehmen und so waren von den 18 aktiven AG und RG 12 vertreten; außerdem Martin Grimm nahm ein Vertreter für die Museen teil. Der Vormittag widmete sich der Arbeit der AG und RG. Nach einem gegenseitigen Aus- tausch über den Stand und die geplanten Aktivitäten der AG/RG wurden die Unter- stützungsmöglichkeiten durch die DGV (z.B. Finanzierungszuschüsse oder eigene Unter- seiten auf der DGV-Homepage) besprochen und die dadurch notwendig werdende stär- kere Orientierung der Praxis der AG/RG an den Regularien der Satzung. Dies betrifft vor allem die Punkte regelmäßiger Mitglieder- versammlungen und Sprecherwahlen. Hier- für wurde ein Zeitplan besprochen. Vorstand und Beirat versprechen sich von den neuen Angeboten eine bessere Zusammenarbeit und Stärkung der Arbeits- und Regional- gruppen. Der Nachmittag widmete sich der Vorberei- tung der DGV-Tagung 2007. Richard Rotten- burg stellte einleitend das Tagungskonzept vor und betonte, daß dieses auch auf eine Bilanzierung der deutschen Ethnologie seit 1945 abzielt. In der anschließenden Dis- kussion fand das Thema viel Zustimmung, wenngleich nicht alle Anwesenden die Notwendigkeit einer expliziten Verbindung der Theoriefrage mit der deutschen Ethno- logie sahen; zudem wurden andere Themen- aspekte diskutiert. Richard Rottenburg stellte daraufhin klar, daß der Vorstand vor allem für die Panels an den Tagungsvormittagen eine thematische Begrenzung auf die deutsche Ethnologie sucht.

24 DGV-Tagung 2007 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen der DGV

Redaktionelle Mitteilung: Aufruf: AG Berufs- Nach Korrespondenz mit der ehemaligen Wer hat Interesse an der Wei- perspektiven Sprecherin, Dr. Ulla Siebert, wird vorgeschla- terführung der AG bzw. Mit- gen, die AG mangels Beteiligung und Akti- arbeit in der AG? Wer kann vität aufzulösen. Die DGV dankt allen, die sich vorstellen, die Leitung sich in der Vergangenheit als Sprecher oder oder Koordination der Arbeit Sprecherin oder in anderer Funktion für die zu übernehmen? AG Berufsperspektiven eingesetzt haben. Interessierte DGV-Mitglieder melden sich bitte bei der DGV-Geschäftsstelle. Sollten sich keine Interessenten fin- den, so wird die AG zum Jah- resende 2006 formell aufgelöst.

Mitteilungen: Zeitschrift: AG Entwicklungs- Die wichtigste Nachricht ist, daß es die AGEE Entwicklungsethnologie. ethnologie weiterhin geben wird und daß die AGEE eine Zeitschrift der Arbeitsge- neue Adresse sowie eine veränderte Home- meinschaft Entwicklungse- Sprecher & Kontakt: page hat. Wir werden mit einem leicht pra- thnologie e.V. xisbezogenerem Programm in die Zukunft Heft 1+2, 2004, 13. Jg.: Aka- Prof. Dr. Christoph gehen. Die erste Aktivität in dieser Richtung demische Ethnologie und Antweiler ist eine für Herbst 2006 geplante Tagung. Entwicklungsethnologie u.a. [email protected] Beiträge Heft 1+2, 2005, 14. Jg.: The- Arbeitsgemeinschaft Aktivitäten: menheft: Recht und Entwick- Entwicklungs- Fachtagung vom 28.9. bis 1.10.2006: Die lung / Law and Development; ethnologie AGEE lädt ein: Evaluierungen in der Praxis Franz von Benda-Beckmann, c/o PAS staatlicher und nichtstaatlicher Entwick- Keebet von Benda-Beck- Weberstr. 4 lungsorganisationen in Deutschland. Die mann & Michael Schönhuth D-53113 Bonn Tagung soll einen möglichst umfassenden (Hrsg.); ISBN 3-88156-785-2; Tel. +49 (0) 228- Einblick in die Bedeutung und Funktion ISSN 0942-4466 28970808 sowie die Struktur und Abläufe von Evaluie- [email protected] rungen in deutschen staatlichen und nicht- staatlichen Entwicklungsorganisationen www.entwicklungseth- vermitteln. Die Teilnehmer/innen sollen am nologie.de Ende grundlegend mit den Evaluierungs- verfahren wichtiger deutscher Institutionen vertraut sein. Die Tagung bietet Gelegenheit zum Informationsaustausch und der Vernetzung.

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 25 AG Ethik Redaktionelle Mitteilung: Nach Mitteilung des Spre- Prof. Dr. Herrmann Amborn chers, Prof. Dr. Amborn, ist in Universität München den kommenden Monaten Institut für Ethnologie und Afrikanistik mit einer Wiederbelebung Oettingenstr. 67 zu rechnen. Interessenten D - 80538 München wenden sich bitte an: [email protected] chen.de

AG Ethnologie Mitglieder und Geschichts- Die AG verfügt derzeit über Gegenwärtig (Winter 2005/ 06) finden zwei wissenschaft ca. 30 formelle (davon 2-3 Diskussionen statt: aktive) Mitglieder. - die Umbenennung der AG in „Geschichte Sprecher & Kontakt: der (deutschsprachigen) Ethnologie”; Mitteilungen - die Ausarbeitung eines DACH-Antrages (D Prof. Dr. Dieter Haller Die AG hat den Versand eines für Deutschland, A für Österreich, CH für Ruhr-Universität Rundbriefes eingestellt. Statt- die Schweiz) zur Einreichung an die betr. Bochum dessen werden die Mitglieder Institutionen (SNB, FWF und DFG) zur Be- Sektion Sozialpsycho- der AG immer wieder aufge- willigung von Finanzierungsformen für Ko- logie und Sozialanthro- fordert, an den Sprecher der operationen im Bereich „Fachgeschichte“. pologie AG Informationen und Nach- - Mitglied Volker Harms, Tübingen, möchte Gebäude GB, Ebene 04, richten zum Arbeitsgebiet über einen möglichen Zusammenhang Raum 147 zu schicken, die dann auf der zwischen der „Reeducation-Politik” der D-44780 Bochum Webseite der AG veröffent- westlichen Besatzungsmächte und den licht werden. Neu- sowie Wiedereinrichtungen von Pro- Dieter.Haller@ruhr-uni- fessuren für Ethnologie in der Zeit unmit- Aktivitäten bochum.de telbar nach dem II. Weltkrieg und in den In den Jahren 2003-05 exis- 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts http://homepage.ruhr- tiert keine funktionierende forschen. Dies sollte vergleichend an den uni-bochum.de/Dieter. Diskussionskultur in der AG, Universitäten der vier Nachkriegsstaaten Haller/DGV-Gesch.htm Initiativen aus dem Kreis der BRD, DDR, Österreich und Schweiz be- Mitglieder finden nur schwa- trachtet werden. Volker Harms sucht daher ches Interesse bei anderen Interessenten vor allem aus Österreich und Mitgliedern. der Schweiz, die dem Thema auch in ihren jeweiligen Ländern nachgehen möchten. - Anlass für die noch sehr vagen Vermutun- gen dazu ist der Bericht über das zweite Nachkriegstreffen deutschsprachiger Eth- nologen 1947 in Hamburg. (Abgedruckt in der ZfE, Bd. 75, Jg. 1950, S. 110-114). Die Teilnahme an der DGV-Tagung 2007 ist geplant.

26 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Redaktionelle Mitteilung: AG Ethnologische Nach Mitteilung der Sprecherin, Prof. Dr. Sus- Prof. Dr. Susanne Schröter Geschlechter- anne Schröter, ist für die nächsten Monate Southeast Asian Studies forschung eine Wiederbelebung geplant. Interessenten University of Passau wenden sich bitte an: Innstraße 41 D-94032 Passau

[email protected]

Redaktionelle Mitteilung: AG Ethno- Die AG wurde reaktiviert; neue Ansprech- Veronika Ederer pädagogik partnerin ist: Raiffeisenstr. 44 D-60386 Frankfurt am Main

[email protected]

Redaktionelle Mitteilung: Aufruf: AG Kognitive Nach Korrespondenz mit der ehemaligen Wer hat Interesse an der Wei- Ethnologie Sprecherin, PD Dr. Bettina Beer, wird vorge- terführung der AG bzw. Mit- schlagen, die AG mangels Beteiligung und arbeit in der AG? Wer kann Aktivität aufzulösen. Die DGV dankt allen, die sich vorstellen, die Leitung sich in der Vergangenheit als Sprecheroder oder Koordination der Arbeit Sprecherin oder in anderer Funktion für die zu übernehmen? AG Kognitive Ethnologie eingesetzt haben. Interessierte DGV-Mitglieder melden sich bitte bei der DGV-Geschäftsstelle. Soll- ten sich keine Interessenten finden, so wird die AG zum Jahresende 2006 formell auf- gelöst.

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 27 AG Hochschul- Mitglieder und Studien- Gegenwärtig hat die AG - Webseite zu BA- und MA-Studiengängen fragen Hochschul- und Studienfra- In Zusammenarbeit mit dem DGV-Vorstand gen 53 Mitglieder, allerdings wurde eine Webseite zu den BA- und MA- Sprecher & Kontakt: mit sehr unterschiedlichem Studiengängen an deutschsprachigen Eth- Beteiligungsgrad. nologieinstituten auf der DGV-Homepage Dr. Elfriede Hermann eingerichtet. Die Seite ist über einen Link Aktivitäten Institut für Ethnologie auf der Webseite der AG Hochschul- und Universität Göttingen Die Aktivitäten der AG Hoch- Studienfragen zugänglich Theaterplatz 15 schul- und Studienfragen - Informationsaustausch und Korrespondenz D-37073 Göttingen sind gegenwärtig haupt- Im Rahmen der allgemeinen Tätigkeit der sächlich von den Umstruk- AG wird der Informationsaustausch und Elfriede.Herman@phil. uni-goettingen.de turierungen von Studium die Korrespondenz mit Mitgliedern und in- und Lehre im Rahmen des teressierten KollegInnen aus dem In- und sog. Bolognaprozesses be- Ausland gepflegt. Dr. Michael Dickhardt stimmt. Die AG versteht es Mitteilungen Institut für Ethnologie dabei als ihre wesentliche Universität Göttingen Aufgabe, Informationen - Sammlung von Informationen und Theaterplatz 15 über die neuen Strukturen Links zu BA- und MA-Studiengängen D-37073 Göttingen und Bedingungen von Studi- Die AG HSF ruft dazu auf, Informationen um und Lehre zugänglich zu und Links zu den entsprechenden Webs- [email protected] machen, sowie Foren für Dis- eiten über die BA- und MA-Studiengänge kussion und Informations- an die AG bzw. an die DGV-Geschäftsstelle Prof. Dr. Dorle Dracklé austausch zu schaffen. Dies weiterzuleiten, um sie auf der Webseite der Bremer Institut für erscheint vor allem deshalb AG HSF unterbringen zu können. Ziel ist es, Kulturforschung besonders wichtig, da die eine einfach zugängliche und möglichst Universität Bremen praktische Umsetzung der umfassende Zusammenstellung der vor- Postfach 33 04 40 Umstrukturierungen eine handenen ethnologischen Studiengänge D-28334 Bremen recht vielgestaltige Studien- zu erstellen, die für Studienplanung und landschaft haben entstehen Studienberatung dienlich sein kann. [email protected] lassen, die die Orientierung - Nächste Sitzung der AG HSF hinsichtlich Zulassungsbe- Auf der DGV-Tagung in Halle wurde über- dingungen, Kompatibilität von Studienleis- legt, eine AG-Sitzung im Laufe des Jahres tungen, Studienanforderungen und Studien- 2006 durchzuführen, allerdings nur, wenn möglichkeiten sowie hinsichtlich der Folgen auch genügend Interesse besteht. Interes- für das Fach als universitäre Institution und sentInnen werden deshalb gebeten, sich als Berufsfeld schwierig macht. mit den SprecherInnen der AG in Verbin- - Roundtable auf der DGV-Tagung in Halle dung zu setzen, damit die Interessenlage Auf der DGV-Tagung in Halle wurde am eingeschätzt werden kann. 07.10.2005 eine Roundtablediskussion zum Thema „Die Ethnologie auf dem Weg in den Europäischen Hochschulraum: Re- strukturierungen der Lehre – Repositionie- rungen des Fachs” mit VertreterInnen aus verschiedenen deutschen Universitätsins- tituten durchgeführt. Zudem wurde eine Übersicht über die gegenwärtigen BA- und MA-Studiengänge gegeben.

28 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Redaktionelle Mitteilung: Aufruf: AG Medialität, Der bisherige Sprecher der AG, PD Dr. Peter Wer kann sich vorstellen, die Kunst und Probst, kann diese Tätigkeit aufgrund beruf- Leitung oder Koordination Performance licher Belastung nicht länger ausüben. Bisher der Arbeit zu übernehmen? konnte kein Nachfolger gefunden werden. Interessierte DGV-Mitglieder Die DGV dankt allen, die sich in der Vergan- melden sich bitte bei der genheit als Sprecher oder Sprecherin oder in DGV-Geschäftsstelle. anderer Funktion für die AG Medialität, Kunst Sollten sich keine Interessen- und Performance eingesetzt haben. ten finden, so wird die AG zum Jahresende 2006 formell aufgelöst.

Mitglieder AG Medical Die Mitgliedschaft in der Arbeitsgruppe Me- bei dem u.a. eine Konferenz Anthropology dical Anthropology der DGV steht für alle an zum 10jährigen Bestehen der der Medizinethnologie Interessierte offen. Gruppe geplant und vorbe- Vorsitzende & Kontakt: Unsere Arbeitsgruppe hält ein- bis zweimal reitet wird. Veranstaltungsort jährlich Treffen ab, zu denen auch Gastvortra- für den internen Workshop Dr. Hansjörg Dilger gende eingeladen werden, und befasst sich ist das Medizinhistorische (1. Vors.) mit Themen rund um Gesundheit, Krankheit Institut der Universität Gie- hansjoerg.dilger@ und Heilung auf der Basis ethnologischer ßen. Die Jubiläumskonferenz berlin.de Forschung, Methode und Theorie. selbst wird voraussichtlich im Neue Mitglieder – insbesondere auch Magis- Herbst 2007 stattfinden. Ein- Dr. Bernhard Hadolt trandInnen und DoktorandInnen – sind im- ladungen mit Angaben zum (2. Vors.) mer willkommen; die Nachwuchsförderung Veranstaltungsort und Ta- [email protected] ist uns ein besonderes Anliegen. Weitere gungsprogramm werden im Informationen finden sich auf der AG-Ho- Frühjahr 2007 verschickt. mepage. AG Medical Anthro- Aktuelle Mitteilungen pology Aktivitäten 2005/06 Wechsel im Vorsitz: PD Dr. Bri- c/o Institut für Februar 2005: AG-Workshop, veranstaltet git Obrist (Basel) ist im Herbst Ethnologie der Freien am Ethnologischen Seminar der Universität 2005 von ihrem Amt als zwei- Universität Berlin Basel zum Thema „Medical Anthropology in te Vorsitzende zurückgetre- Drosselweg 1-3 Konfliktsituationen“. Vortragende: Catherine ten. Bei der Mitgliederver- D-14195 Berlin Moser (Bern), Dr. med. Heinrich Kläui (Bern), sammlung im Oktober 2005 Claudia Sauerborn (Basel), Dr. Peter van Ee- in Halle wurde Dr. Bernhard www.medicalanthro- uwijk (Basel/Zürich), Sophie Kotanyi (Frank- Hadolt aus Wien zu ihrem pology.de furt), PD Dr. Peter Merten (Münster). Nachfolger gewählt. Oktober 2005: Panel „Medical Anthropology Wir möchten Brigit Obrist auf Perspectives on Health, Violence and Con- diesem Weg sehr herzlich für ihre Tätigkeiten flicts” im Rahmen der DGV-Tagung in Halle. und ihr Engagement als zweite Vorsitzende Vortragende: Prof. Annemiek Riechters (Lei- der Arbeitsgruppe Medical Anthropology den), Dr. Victor Igreja (Leiden), Martine Ver- von Mai 2004 bis Oktober 2005 danken. wey (Zürich) Aktualisierung der AG-Homepage: Im Früh- Im Juli 2006 veranstaltet die AG Medical jahr 2006 wurden die Publikations- und Anthropology einen internen Workshop, Vortragslisten unserer Mitglieder sowie wie

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 29 die von AG-Mitgliedern angebotenen me- - Robert Frank (2004): Globalisierung ‘alter- dizinethnologischen Lehrveranstaltungen nativer’ Medizin. Homöopathie und Ayur- aktualisiert. veda in Deutschland und Indien. Bielefeld: Transcript-Verlag. Publikationen von Mitgliedern: - Michael Knipper (2004): Krankheit, Kultur Ein Themenheft der Zeitschrift Curare, he- und medizinische Praxis. Eine medizineth- rausgegeben von Angelika Wolf, über nologische Untersuchung zu „mal aire” im bisherige Arbeitsschwerpunkte der AG Amazonastiefland von Ecuador. Münster: Medical Anthropology ist im im Oktober Lit (Reihe: Medizin und Kulturwissenschaft. 2005 unter dem Titel „Medizinethnologi- Bonner Beiträge zur Geschichte, Anthropo- sche Herausforderungen: Die AG Medical logie und Ethik der Medizin, hg. von Heinz Anthropology in der Deutschen Gesell- Schott, Bd. 2). schaft für Völkerkunde e.V.“ erschienen. Europäische Vernetzung von Medizineth- Das Heft kann über den Berliner Verlag für Wissenschaft und Bildung bezogen wer- nologInnen: den. Die AG Medical Anthropology ist in der Des Weiteren sind in den Jahren 2004-2006 Person von Hansjörg Dilger an einem eu- acht medizinethnologische Buch-Publikatio- ropaweiten Steering Committee beteiligt, nen unserer Mitglieder erschienen: das während der EASA-Konferenz in Wien - Brigit Obrist (2006): Struggling for Health (September 2004) zur Ausarbeitung eines in the City. An Anthropological Inquiry of Gründungsvorschlags für ein medizineth- Health, Vulnerability and Resilience in Dar nologisches Netzwerk unter dem Dach der es Salaam. Bern: Lang Verlag. European Association for Social Anthropolo- - William S. Sax und Stefan Ecks (Gasther- gists eingesetzt wurde. ausgeber) (2005): The Ills of Marginality: Der Vorschlag liegt nun vor. Er wird im kom- New Perspectives on Health in South Asia. menden Newsletter der EASA publiziert und Schwerpunktheft Anthropology and Medi- wurde über verschiedene regionale medizi- cine 12 (3). nethnologische Netzwerke (England, Frank- - Evelyn Wladarsch (2005): Time - Health reich, Schweiz, Deutschland, u.a.) zirkuliert. - Culture: Cultural Time Concepts and Die offizielle Gründung des Netzwerks ist für Health-Related Time Preferences in Burkina die EASA-Konferenz im September 2006 in Faso. Berlin: Reimer Verlag. Bristol vorgesehen. Bis zum 1. Mai 2006 kön- - Verena Keck (2005): Social Discord and Bo- nen Nominierungen für den Vorsitz und das dily Disorders. Healing Among the Yupno Advisory Board des zukünftigen Netzwerks of Papua New Guinea. Durham: Carolina an das Steering Committee gerichtet wer- Academic Press. den. - Hansjörg Dilger (2005): Leben mit Aids. Die Ankündigung zur Netzwerk-Gründung, Krankheit, Tod und soziale Beziehungen der Aufruf zum Einreichen von Nominierun- in Afrika. Eine Ethnographie. Frankfurt am gen und die Kontaktadressen des Steering Main / New York: Campus. Committee sind im Anschluss an die Mittei- - Elsbeth Kneuper (2004): Mutterwerden in lungen unserer AG abgedruckt. Deutschland. Eine ethnologische Studie. Münster: Lit Verlag (Forum Europäische Ethnologie 6).

30 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Announcement of EASA Medical Anthropology Network

During the two most recent biennial EASA 4. Maintaining a website to inform mem- conferences (in Copenhagen in 2002 and bers of activities and employment op- in Vienna in 2004), meetings were held to portunities. discuss teaching and research in medical In order to establish the network, the inte- anthropology at European universities. The rested EASA members who convened in keen interest and accounts of activities con- Vienna on 11th September 2004 elected a firmed that in Europe as elsewhere, this is one steering group with four members: Els van of the largest and most vibrant sub-fields in Dongen, Elisabeth Hsu, Hansjörg Dilger and our discipline. There are several master pro- Agita Luse. grammes in medical anthropology and many The steering group proposes the following examples of research collaboration across organisational structure: To establish a Me- national boundaries. Most departments have dical Anthropology Network Committee staff and PhD students working in this area. of medical anthropologists from different Journals devoted to anthropology (or social European countries with democratically science) and health are published in a num- elected members who serve each for four ber of European countries. There are transna- years; this committee should include two tional networks of medical anthropologists coordinators, who will act as representatives such as Medical Anthropology at Home and of the network committee, a webmaster, a Medical Anthropology in the Nordic countries, representative of teaching programmes, a stu- and other regional networks in several coun- dent representative, a representative of applied tries (, Great Britain, , Italy, medical anthropology and a representative of Spain, and Switzerland). Some European re- general medical anthropology. The chairs and searchers are members of the Society for Me- the committee members are to be elected at dical Anthropology under the AAA. However, the business meetings of the network. Only there is no European network in this field to members of EASA have a vote in this election. connect scholars in all European countries The members of the network committee have doing research at home and abroad. to be members of EASA. To be nominated for Therefore, the EASA members specialising the chairs the candidates must hold a recog- in medical anthropology (first, the EASA nised academic position, e.g., a position at a members who came forward with this in- university. itiative in Copenhagen and, secondly, the The steering group invites you to nomina- EASA members who convened in Vienna), te candidates for all the positions. Please, would like to propose the establishment of send your nomination to Els van Dongen a network within the EASA. The purpose of ([email protected]) before May 1, 2006. the network would be to support teaching The election will take place at the business and research in medical anthropology. The meeting during the EASA conference 2006 minimum functions of the network would in Bristol. include: If you wish to obtain more information about 1. Planning for panels on the anthropology the Medical Anthropology network which is of health at the biennial conferences. to be launched officially at the upcoming 2. Developing publications in the field un- EASA conference 2006, please contact one der the auspices of EASA. of the steering group members: 3. Providing a forum to exchange informa- Els van Dongen : [email protected] tion and resources for teaching at both Elisabeth Hsu : [email protected] undergraduate and postgraduate level. Hansjörg Dilger: [email protected] Agita Luse: [email protected]

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 31 AG Medien und Mitteilungen Workshop auf der DGV-Tagung in Halle Öffentlichkeit Die Arbeitsgruppe Medien „Medien und Öffentlichkeitsarbeit: Konflikte und Öffentlichkeitsarbeit und Interventionen: Ethnographie in einer Sprecherin & Kontakt: widmet sich sowohl der Me- globalisierten Medienlandschaft“ dienethnologie als auch der Die AG Medien und Öffentlichkeitsarbeit der Dr. des. Cora Bender Darstellung der Ethnologie DGV widmet sich seit ihrer Gründung sowohl J.W. Goethe Universität in den Medien. Sie möchte der Medienethnologie als auch dem Bild, das SFB/FK „Wissenskultur das Verständnis der Ethno- die Ethnologie in den Medien abgibt, präsen- und gesellschaftlicher logie für gegenwärtige und tiert also ethnologische Forschung und wirft Wandel” Grüneburgplatz 1 historische Formen von Me- immer auch einen Blick auf sich selbst – eine D-60323 Frankfurt a. Main dienkulturen und Kommuni- für Diskussionen sehr fruchtbare Mischung, Tel. +49 (0) 69 798 32251 kation vertiefen und hierbei wie sich auch bei dieser Tagung zeigte. Vier auch theoretische Debatten der fünf Workshop-Beiträge der Tagung in [email protected] anderer Disziplinen, zum Bei- Halle berichteten über Forschungen zum spiel Cultural Studies, Film- Thema medialisierte Konflikte; ein Beitrag theorie, Literaturwissenschaften und Kunst- handelte von der Darstellung der Ethnologie wissenschaften, in eine vergleichende Eth- in populären Medien. nologie der Medien einbeziehen. Die Reprä- Die vier Beiträge verband neben dem sehr sentationen, die die Ethnologie von anderen weit gefassten Thema „medialisierter Kon- Kulturen und von sich selbst in den Medien flikt“ das Interesse an bestimmten unter- schafft, sind ein weiteres Interessensgebiet schiedlichen Medien und an bestimmten der AG. Akteuren, die über dieses Medium kom- munizieren. Carsten Wergin, Doktorand aus Die AG strebt danach, Bremen, konzentrierte sich auf Musiker auf - die Vernetzung zwischen den an der Me- der Insel La Reunion, die mit ihrem Musik- dienethnologie interessierten Personen stil die Parteipolitik ihres Landes beeinflus- und Institutionen zu verbessern, sen und mitgestalten. Karoline Lukaschek, - insbesondere jüngeren Forscherinnen und Doktorandin aus Heidelberg, präsentiertet Forschern ein Forum zur Diskussion und eine Forschung aus dem Bereich der „Neu- Gestaltung zu bieten, en Medien“: Sie zeigte in einer detaillierten - Veranstaltungen zu verschiedenen me- Textanalyse, wie Konflikte zwischen Spielern dienethnologischen Themen zu organisie- eines Chatrooms in einem Internet-Rollen- ren. spiels ablaufen und gelöst werden können. Frank Wittmann, kurz vor Abschluss seine Aktivitäten Promotion in Fribourg, stellte dar, wie er den Die nächste Zwischentagung der AG Medien Ansatz der ethnographischen Medienkultur- und Öffentlichkeitsarbeit, die sich mit neu- forschung genutzt hatte, um kulturelle Prak- esten Forschungen sowie mit dem Karrika- tiken des senegalesischen Zeitungswesen zu turenstreit befassen wird, findet am Freitag- analysieren. Samstag, den 6./7. Oktober 2006 in Bremen Cora Bender aus Frankfurt schließlich reflek- statt. Wer an der Organisation und/oder Teil- tierte anhand von Photos und teilnehmender nahme interessiert ist, wendet sich bitte mit Beobachtung über praktizierte Erinnerung in einer kurzen Email an Cora Bender. den USA. Am Beispiel des dritten Jahrestags des Terroranschlags vom 11. September 2001 verglich sie den staatlich-offiziellen Umgang mit Erinnerung und die Praktiken der Zuschauer der offiziellen Erinnerungsze- remonie mit der Erinnerungskultur indigener

32 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen städtischer Gruppen New Yorks. Bremen und Leiterin der AG Medien und Öf- Christoph Antweiler, Professor in Trier und fentlichkeit, warf einen Blick auf die Zukunft leidenschaftlicher Leser, präsentierte seine der Medienethnologie und provozierte ein jüngste Sammlung populärer Darstellungen intensives Gespräch über Methoden, Felder ethnologienaher Themen, verbunden mit und Probleme dieser wachsenden Disziplin. Empfehlungen, wie Ethnologen sich öffent- Auf der anschließenden Arbeitssitzung der lich engagieren könnten. Strukturiert und AG wurde Cora Bender zur neuen Leiterin moderiert wurden die Beiträge Monika Rulfs gewählt. aus Bremen; Dorle Dracklé, Professorin aus

Mitglieder AG Migration Mit einem umfangreichen Workshop (Re- - Leitung und Organisati- Multikulturalität ligion und Migration im transnationalen on des Workshops „Tra- und Identität Kontext) auf der DGV-Tagung in Halle (2005) velling Religions. Circuits hat sich die AG Migration wieder zurück- of gendered moralities.” Sprecherinnen & gemeldet und neu zusammengesetzt. Zu 2004. EASA Conference Kontakt: den alten Mitgliedern sind zahlreiche neue in Wien (zusammen mit hinzugekommen. Die Mitgliederzahl liegt Steven Vertovec). (Ger- PD Dr. Andrea Lauser derzeit bei ca. 70. Auf dem in Halle abgehal- trud Hüwelmeier) Max-Planck-Institut tenen Mitgliedertreffen wurde beschlossen, - Teilnahme und Vortrag für ethnologische die Blickrichtung der ethnographischen Mi- („Filipina Wives and Wor- Forschung grationsforschung ausdrücklich um die Ka- kers. A Transnational Per- Advokatenweg 36 tegorie Religion zu erweitern. Impulsgebend spective on Divorce and D-06114 Halle (Saale) verstand sich daher auch das Panel „Religion Marriage.”), International Tel. +49 (0) 345-2927-219 und Migration im transnationalen Kontext“. Workshop on Asian Trans- Fax +49 (0) 345-2927-202 national Families, Asian Aktivitäten [email protected] MetaCenter, National Uni- Die AG versteht sich als ein offenes – an versity of Singapore, 2.-4. transdisziplinären Diskussionen interessier- February 2005 (Andrea Dr. Cordula tes – Forum. Um die internen, aber auch Lauser) Weisskoeppel externen, Vernetzungen transparent zu ma- - Konzeption und Durch- Bremer Institut für chen, soll eine Internet-Präsenz bereitgestellt führung von Lehrfor- Kulturforschung (bik) werden. schungsprojekten zur Kulturwissenschaften, Neben der Organisation und Durchführung Einwanderungsgesell- FB 9 des Workshops in Halle (2005) waren die schaft Deutschland an der Universität Bremen Sprecherinnen und einzelne Mitglieder in Universität Bremen, zum PF 330 440 verschiedenen Bereichen aktiv. Beispiel: Transkulturelle D-28334 Bremen Lebensgeschichten in Tel. +49 (0) 421-218-2517 Im Folgenden sei eine Auswahl einiger Akti- Bremer Unternehmen mit Fax +49 (0) 421-218-7574 vitäten aufgelistet: Biografieforschung zum cordula.weisskoeppel@ - Leitung und Organisation des Panels Thema sowie Auswer- s-hb.de „(Re)negotiating Gender and Generation in tung in öffentlicher Aus- transnational families“. Auf der 8th Biennal stellung „Under construc- EASA Conference in Wien: FACE TO FACE - tion“ im Hafenmuseum, connecting distance and proximity, 8-12.9. Speicher XI, Bremen von 2004 (Andrea Lauser) April - Juni 2005

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 33 - Leitung und Organistion des Workshops - Vorbereitung eines bik-Workshop in Bre- „Transnationale Religion, Gender und Mi- men „Trans - ein vieldeutiges Präfix!“ (ge- gration“. Tagung der DGV in Halle, 2005 plant. in Kooperation mit der AG „Diaspo- (Gertrud Hüwelmeier) ra, Migration, Transnationalismus“, Prof. - Teilnahme und Vorträge am Max-Planck- Schnepel, Universität Halle) im Juli 2006 Institut für ethnologische Forschung, Halle. - Leitung und Organisation eines Panel „Spi- Workshop Social Security in Religion net- rits Going Global: Translocal Aspects of Re- works: changes in meanings, contents and ligious Worship and Ritual Practice“. Auf der functions, 10.11. 2005 (Heike Drotbohm, 9th EASA Conference in Bristol, Europe and Gertrud Hüwelmeier) the World 18.-21.9. 2006 (Kirsten Endres - email: [email protected]. Für das laufende Jahr sind weitere Aktivitä- de - und Andrea Lauser – [email protected]. ten geplant, zum Beispiel: de) - Publikation „Religion und Migration im - Leitung und Organisation eines Panels transnationalen Kontext“ (Arbeitstitel) mit „Transnational religious networks and their Beiträgen aus dem Workshop der AG in European emplacement. EASA Conference Halle (Andrea Lauser und Cordula Weiss- in Bristol 2006 (zusammen mit Rijk van Dijk, koeppel) African Studies Centre, Leiden).(Gertrud - Teilnahme an der „Sudan Studies confe- Hüwelmeier) rence“ in Bergen, Norwegen, April 2006 Im Übrigen gibt es einen regen Austausch zu mit eigenem Vortrag zur „Ambivalenz der der neu gegründeten RG Südostasien. Ganz Rückkehr. Perspektiven aus der sudanesi- sicherlich wird eine Internet-Präsenz auf der schen Diaspora“ (Cordula Weisskoeppel) Homepage der DGV die AG-Netzwerke um Beträchtliches erleichtern und erweitern.

AG Museum Redaktionelle Mitteilung: Aufruf Trotz des erfolgreichen Work- Wer kann sich vorstellen, die Leitung oder shops im Rahmen der DGV- Koordination der Arbeit zu übernehmen? Tagung 2005, gibt es noch Interessierte DGV-Mitglieder melden sich immer keinen Sprecher. Dr. bitte bei der DGV-Geschäftsstelle. Claus Deimel und Dr. Ingo Nentwig (Staatliche Ethno- logische Sammlungen Sach- sen) haben sich bereit erklärt, für die DGV-Tagung 2007 wieder einen Workshop zu Museums-Themen vorzube- reiten, können jedoch nicht die Leitung der AG überneh- men.

34 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Mitteilungen Minderheiten in Europa AG Sozialanthro- Der Vorstand der DGV teilt mit, daß die Wie unterscheidet sich die pologie Europas nächste Tagung im Jahr 2007 (wieder in Sicht auf „Minderheiten“ in Halle) unter dem Motto „Streitfragen – zum den unterschiedlichen Eth- Sprecher & Kontakt: Verhältnis von empirischer Forschung und nologietraditionen Europas. ethnologischer Theoriebildung“ stehen wird. Wie veränderte der histori- Udo Mischek Als Leiter der AG möchte ich zwei Themen- sche Kontext die Beschrei- Konrad-Adenauer-Str. 48 vorschläge für die weitere Diskussion inner- bung der Minderheiten, seit D-37075 Göttingen wann werden Minderheiten- halb der Arbeitsgemeinschaft machen, die [email protected] sowohl an ältere als auch an aktuelle Frage- gruppen als ein Forschungs- stellungen anknüpfen, die für die Sozialan- feld wahrgenommen; gibt/ thropologie von Interesse sein können. Eine gab es hier spezifische Un- Diskussion unter den Mitgliedern der AG soll terschiede zwischen dem ehemaligen Ost- klären, ob diese Vorschläge ein tragfähiges europa und Westeuropa? Seit wann sind Fundament für die Weiterarbeit an der So- Minderheiten ein Topos der Ethnologie? zialanthropologie Europas bilden können Sowohl von einer (ethnologie)historischen und ob einer der Vorschläge sich als Beitrag Warte als auch aus aktueller Perspektive lässt für den Workshop der AG auf der nächsten sich das Thema bearbeiten. Einfügen ließe Tagung eignet. sich dieses Thema auch in den Rahmen der nächsten DGV – Tagung, denn die Diskurse Völkerkunde, Volkskunde - Europäische Ethno- in dem benachbarten Feld der Ethnizitätsfor- logie, Europäische Sozialanthropologie: unnö- schung erbrachten eine reiche theoretische tige Unterscheidungen? Ernte. Es wäre dann zu belegen, inwieweit die Auch wenn man die alten Bezeichnungen empirische Beschäftigung mit Minderheiten ablehnt und stattdessen ihre modernen in Europa Auswirkungen auf die allgemeine Äquivalente benutzt, stellt sich erneut die ethnologische Theoriebildung hatte. Daß es Frage nach den Unterschieden und Gren- geschichtliche Perioden gab, in denen dieser zen aber auch nach den Gemeinsamkeiten Einfluss erheblich war, lässt sich m. E. nach der Fächer. Verbergen sich hinter den unter- mühelos belegen, ob dies aber auch noch schiedlichen Benennungen von einander für die aktuelle Situation gilt müsste noch abweichende Gegenstände oder Zugangs- untersucht werden. weisen? Gibt es jenseits der regionalen Spe- zialisierung Gründe für ein Weiterbestehen Aktivitäten: von zwei unterschiedlichen Disziplinen? Frei- In der Periode 2003-2005 wurden durch die lich die Diskussion zum Thema ist alt (Hau- Sprecherin Jutta Lauth-Bacas ein regelmäßi- schild/Nixdorff 1983), die sich verändernden ger Newsletter verschickt und der Workshop Zustände an den Universitäten lassen es je- „Migration und Menschenrechte im europäi- doch geboten erscheinen, sich mit diesem schen Kontext“ auf der DGV-Tagung in Halle Thema auseinander zusetzen. Gerade die mit sechs Referent(inn)en vorbereitet und Veränderungen des universitären Rahmens durchgeführt. - etwa die Einführung der europaweiten Sprecherwechsel: Nachdem Frau Jutta Lauth- MA/BA-Studiengänge oder die Diskussionen Bacas seit 1999 das Sprecheramt der AG So- über Fächerzusammenlegungen aus finanz- zialanthropologie Europas wahrgenommen politischen Erwägungen - lassen es ratsam hat, kam es auf der letzten Mitgliederver- erscheinen, über den Standpunkt des eige- sammlung im Anschluss an den Workshop nen Faches zu reflektieren, um bei Bedarf auf auf der Tagung in Halle im Oktober 2005 zu Argumente zurückgreifen zu können. einem Sprecherwechsel. Als neuer Sprecher für 2005-2007 wurde Udo Mischek gewählt.

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 35 AG Visuelle 1. Mitglieder die Vorführung und Diskussion von zwei Anthropologie Die AG Visuelle Anthropo- Studentischen Kurzfilmen von Valerie Häns- logie zählt zur Zeit 82 Mit- ch und Roman Weinzettl, die am Institut für Sprecher & Kontakt: glieder (Stand 10.01.06). Ethnologie und Afrikanistik in München und Darunter sind 14 ordent- der Dokumentarfilmklasse der FH Salzburg Prof. Dr. Frank liche Mitglieder (mit DGV- entstanden sind. Im Anschluss wurden im In- Heidemann Mitgliedschaft). stitutsgarten die diesjährigen studentischen Ludwig Maximilians-Uni- Filmprojekte des Münchner Instituts vorge- versität München 2. Aktivitäten führt (Seminare von Andrea Engl/Julia Bayer Institut für Ethnologie 2.1. Am Institut in Mün- und Arno Tümper). Am folgenden Tag fand und Afrikanistik chen fand am 29.01.2005 mit freundlicher Unterstützung des Travel- Oettingenstr. 67 ein Arbeitstreffen der AG ling GIFF ein Screening des fünfteiligen Do- D-80538 München statt bei dem die weitere kumentarfilms „A Kalahari Family“ von John Tel. +49 (0) 89-2180-9623 Organisation und Planung Marshall mit einer Einführung von Reinhard Fax +49 (0) 89-2180-9602 der AG Aktivitäten bespro- Kapfer statt. chen wurde. Ein neuer 2.4. Im Rahmen der DGV-Tagung in Halle Frank.Heidemann@ lmu.de Internetauftritt mit einer veranstaltete die AG eine Sektionssitzung neu gestalteten Webseite zum Schwerpunktthema „Bilder im Konflikt“ sollte im Laufe der nächs- (Leitung: Frank Heidemann und Paul Hem- Paul Hempel M.A. ten Monate entwickelt und pel). Als Referenten konnten gewonnen wer- (Stellvertreter) erstellt werden. Mit der den: Markus Schindelbeck, Paul Hempel, Wil- Ludwig Maximilians-Uni- Organisation und Gestal- ma Kiener, Bärbel Högner, Ivo Strecker (mit versität München tung wurde Paul Hempel Filmvorführung) und Beate Engelbrecht. Institut für Ethnologie beauftragt. Für die tech- 2.5. Im Anschluss an die Sektionssitzung und Afrikanistik nische Konzeption und tagte von 18 bis 18.45 Uhr die Mitgliederver- Oettingenstr. 67 Umsetzung konnte Peter sammlung. Nach dem Bericht des AG-Leiters D-80538 München Gürge gewonnen werden Frank Heidemann über die Aktivitäten der Tel. +49 (0) 89-2180-9605 (vgl. 3.1). AG und der geplanten Veranstaltungen so- 2.2. Seit dem Sommer- wie einer Präsentation der neuen Webseite [email protected] semester 2005 finden im fand unter dem Versammlungsleitung von Rahmen eines Kolloquiums Beate Engelbrecht die Wahl der AG-Leitung am Institut für Ethnologie statt. Frank Heidemann wurde als Leiter der und Afrikanistik in München regelmäßige AG Visuelle Anthropologie bestätigt. Paul Treffen der Münchner AG Mitglieder statt. Hempel wurde als Stellvertreter vorgeschla- Hier werden anhand von ausgewählten Film gen und gewählt. und Textbeiträgen Grundfragen und Pers- 2.6. Im Rahmen der Tage des ethnologi- pektiven der Visuellen Anthropologie disku- schen Films (11.-20.11.2005) in München tiert und die Planung kommender Projekte veranstaltete die AG am 12.11. einen Vor- durchgeführt. trag von Elisabeth Mohn zum Thema: „Vom 2.3. Am 15. und 16. Juli wurde in München Blickentwurf zur Denkbewegung“ mit Fil- ein Symposium zum Thema „Positionen und mausschnitten. Anschließend wurde eine Perspektiven der Visuellen Anthropologie“ Podiumsdiskussion unter der Leitung von durchgeführt. Auf dem Programm stand Andrea Engl angeboten. ein Podiumsgespräch mit Tobias Wendl, 2.7. Am 28.11. lud die AG im Rahmen des Wolfgang Davis, Reinhard Kapfer und Wil- Kolloquiums am Institut für Ethnologie und ma Kiener unter der Leitung von Frank Hei- Afrikanistik in München unter der Leitung demann und Paul Hempel, ein Vortrag mit von Margrit Prussat zu einem öffentlichen Videopräsentation von Wolfgang Davis und Vortrag von Wolfgang Fuhrmann ein. Als Lei-

36 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen ter des DFG Forschungsprojektes „Film und digt und archiviert. Es werden Links bereit- Ethnographie in Deutschland, 1900-1930” gestellt, die auf Institutionen der Forschung an der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Kul- und Lehre, relevante Einrichtungen, Festivals turforschung (IAK) der Universität Kassel, etc. verweisen. Geplant ist außerdem eine referierte Wolfgang Fuhrmann zu dem The- Rubrik zur Vorstellung und Archivierung ma „Film und Ethnographie in Deutschland: von Projekten, die innerhalb der DGV zum Medienhistorische Überlegungen zu einer Thema realisiert werden. Auf einer Kontakt- möglichen Geschichte des ethnographi- seite können Fragen oder Anmerkungen an schen Films“. die AG Leitung gesandt oder die Mitglied- 2.8. Für das Jahr 2006 ist im Rahmen des schaft in der AG beantragt werden. In einem Göttingen International Film Festival (GIFF) Rundbrief an alle Mitglieder der AG und an (24.-28.06) ein Mitgliedertreffen geplant. die ethnologischen Institute im deutschspra- Im Juli 2006 wird wieder ein Symposium in chigen Raum wurde dazu aufgerufen, die München veranstaltet werden, das sich vo- Redaktion über Aktivitäten im Bereich der raussichtlich mit dem Einsatz visueller Me- Visuellen Anthropologie zu unterrichten um dien in der ethnologischen Forschung be- die Seite auf dem neuesten Stand zu halten. fassen wird. Das Kolloquium am Institut für Ethnologie und Afrikanistik München wird 3.2. Der Email-Verteiler der AG wurde neu fortgesetzt. strukturiert und in die Form einer News- Group umgewandelt. Die Mitgliedschaft in 3. Mitteilungen der Group kann über die neue Webpage (vgl. 3.1. Seit Juli 2005 ist die neue Webseite der 3.1.) oder unter der Adresse info@Visuelle- AG online: visuelle-anthropologie.de. Anthropologie.de beantragt werden. (Redaktion: Paul Hempel; Technische Betreu- ung: Peter Gürge) Auf der Seite werden aktuelle Veranstaltun- gen zur Visuellen Anthropologie angekün-

Mitteilungen & Aktivitäten RG Afrika Die Regionalgruppe Afrika existiert zur Zeit Außerhalb der Tagungen als Plattform zum Austausch über aktuelle finden bislang keine wei- Sprecherin & Kontakt: Forschungen auf den DGV-Tagungen. Auf teren Aktivitäten statt. der Tagung 2005 in Halle fand ein Panel mit PD Dr. Katja dem Thema „Vigilantes and Militia: The pro- Werthmann blem of ‚legal self-help groups’ in Africa“ statt. Institut für Ethnologie Organisiert wurde es von Tilo Grätz, Thomas und Afrikastudien Kirsch und Katja Werthmann. Die Referenten Johannes Gutenberg- waren: Ray Abrahams, Lars Buur, Youssouf Universität Mainz Diallo, Tilo Grätz, Sten Hagberg, Johannes Forum 6 Harnischfeger und Thomas Kirsch. D-55099 Mainz Tel. +49 (0) 6131-39-20125 Fax +49 (0) 6131-39-23730

Werthmann@ uni-mainz.de

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 37 RG Afroamerika Mitteilungen & Aktivitäten Unter dem Dach der Regi- Die DGV-Tagung 1997 in Frankfurt/Main Sprecherinnen & onalgruppe „Afroamerika“ kann als Geburtsstunde der Regionalgruppe Kontakt: treffen sich seit einigen „Afroamerika“ gelten. Erstmalig organisier- Jahren deutschsprachige te dort Bettina E. Schmidt (Marburg) unter Dr. Lioba EthnologInnen, die sich Mitwirkung von Lioba Rossbach de Olmos Rossbach de Olmos wissenschaftlich mit Kultur, einen Workshop zu „Afroamerika“. Dies war Institut f. Vergleichende Geschichte und Religion Ausdruck einer steigenden Zahl von Afroa- Kulturforschung – Fach- all jener Menschen in Sü- merikastudien, die sich in den 1980er Jahren gebiet Völkerkunde damerika und der Karibik in Wien (mit der Karibik als Schwerpunkt), Philipps-Universität beschäftigen, welche in der dann aber auch an deutschen Universitä- Marburg einen oder anderen Weise ten herausbildeten. Auf den DGV-Tagungen Kugelgasse 10 mit Afrika verknüpft sind, in Heidelberg (1999) und Göttingen (2001) D-35032 Marburg sei es daß ihre Vorfahren war die Regionalgruppe erneut vertreten. Tel. +49 (0) 6421-28-25355 von dort als Sklaven ver- Ihr Programm wies stets einen Bezug zum schleppt wurden, sei es daß Oberthema der DGV-Tagung auf und stellte rossbach@staff.uni-mar- burg.de sie imaginierte Verbindun- zugleich einen repräsentativen Ausschnitt gen zu einem utopischen der laufenden Forschungen zu Afroamerika Afrika ziehen. Afroamerika im deutschsprachigen Raum dar. Schwer- Dr. des Heike ist keine Region im geogra- punkte lagen bei den Themen „Migration“ Drotbohm phischen Sinn, sondern ein und „Religion“, wobei regional die Karibik Institut für Völkerkunde Spektrum unterschiedlicher und Brasilien stärker vertreten sind als das Albert-Ludwigs- Ansätze zur Erforschung spanischsprachige Afroamerika. Die Regio- Universität Freiburg afrikanischer Bezüge in nalgruppe wird vom Fachgebiet Völkerkun- Werderring 10 amerikanischen Kulturen. de der Universität Marburg koordiniert, wo D-79085 Freiburg Mittlerweile zählen an die es bisher stets gelang, die Tagungsbeiträge Tel. +49 (0) 761-203-3583 40 Personen zum losen Kreis und ergänzende Artikel in der Workshop- der Regionalgruppe. Reihe von Curupira (www.curupira.de) des heike.drotbohm@ Fördervereins „Völkerkunde in Marburg E.V.“ ethno.uni-freiburg.de zu publizieren.

RG Nordamerika Redaktionelle Mitteilung Aufruf Nach Aussage der bisheri- Wer hat Interesse an der Weiterführung der gen Sprecherin Cora Ben- AG bzw. Mitarbeit in der RG? Wer kann sich der gibt es zwar einen losen vorstellen, die Leitung oder Koordination der Kreis von InteressentInnen, Arbeit zu übernehmen? Interessierte DGV- seit ihrem Ausscheiden aus Mitglieder melden sich bitte bei der DGV- dem Sprecherinnenamt Geschäftsstelle. konnte jedoch kein/e neue/ r Sprecher/in für die Weiter- führung bzw. Koordination der Arbeit der RG gefunden werden.

38 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Redaktionelle Mitteilung Aufruf RG Ozeanien Die bisherigen Ansprechpartner konnten Wer hat Interesse an der nicht mehr erreicht werden. Es gibt keine ak- Weiterführung der AG bzw. tuellen Informationen über die Arbeit dieser Mitarbeit in der RG? Wer Regionalgruppe mehr. kann sich vorstellen, die Leitung oder Koordination der Arbeit zu übernehmen? Interessierte DGV-Mitglieder melden sich bitte bei der DGV-Geschäftsstelle. Soll- ten sich keine Interessenten finden, so wird die RG zum Jahresende 2006 formell aufgelöst.

Redaktionelle Mitteilung RG Sibirien und Die ehemalige Sprecherin, Gudrun Bucher, Dr. Joachim Otto Habeck Zirkumpolarge- hat die Leitung der RG an Dr. Joachim Otto Max-Planck-Institut für eth- biete Habeck abgegeben. Es wird überlegt, noch nologische Forschung im Jahr 2006 ein Treffen in Halle/Saale abzu- Advokatenweg 36 halten. Interessenten wenden sich bitte an: D-06114 Halle (Saale) [email protected]

Mitteilungen & Aktivitäten RG Südasien Die RG Südasien ist keine feste Gruppe mit Da Südasien ein großes festen Mitgliedern, die sich beispielsweise ei- Gebiet mit vielen und kom- Sprecher & Kontakt: ner konkreten ‘Agenda’ verschrieben hat. Die plexen ‘Kulturen’ ist, sind Südasienspezialisten im deutschsprachigen die Spezialisierungen ganz Dr. Ulrich Oberdiek Bereich treffen sich auch nicht regelmäßig unterschiedlich und weit Quäkerstr. 7 und führen keine gemeinsamen, konkreten gestreut. So ist es quasi D-79102 Freiburg Projekte durch. Vielmehr kommen potentiel- unmöglich, beispielsweise Tel/Fax +49 (0)-761- le Mitglieder manifest nur zur DGV-Tagung als Ethnologe gleichzeitig 70 72 344 zusammen, wo Vorträge aus den Forschun- für Nord- und in Südindien gen und Interessensgebieten der Vortragen- kompetent zu sein. Zu den den gehalten werden. Tagungen kommen also zwischen 5 und ca. 12 Per- sonen zusammen, um über verschiedenste Themen zu referieren.

Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 39 RG Südostasien Mitglieder - Die RG SOA ist dabei, ein DFG-gefördertes Die Regionalgruppe Süd- Netzwerk zur religiösen Dynamik Südo- Sprecher & Kontakt: ostasien (RG SOA) hat sich stasiens zu beantragen; als Koordinator auf der letzten DGV-Tagung dieses Netzwerkes fungiert Dr. Alexander PD Dr. Volker Gottowik in Halle im Oktober 2005 Horstmann, Münster (e-mail: alexander. Institut für Historische konstituiert. Sie ist damit horstmann@uni-münster.de). Ethnologie die jüngste Regionalgrup- - Im Rahmen der nächsten EASA-Tagung in Johann Wolfgang Goe- pe in der DGV. Aktuell zählt Bristol (18. bis. 21.9.2006) wird ein Work- the-Universität sie 36 Mitglieder (Stand: shop über „Reflexive Transformation and Grüneburgplatz 1 15.2.2006). Religious Revitalization. Perspectives from 60323 Frankfurt a. Main Southeast Asia“ stattfinden; den Workshop Tel. +49 (0) 69-798-33064 Aktivitäten leiten PD Dr. Annette Hornbacher und PD Fax +49 (0) 69-798-33065 Die RG SOA versteht sich Dr. Volker Gottowik. als ein offenes Forum für - Die RG SOA wird einen Sonderband der [email protected] Zeitschrift für Ethnologie gestalten, der auf furt.de Ethnologen und Vertreter anderer Wissenschaften, die den Vorträgen aufbauen wird, die auf der über Südostasien arbeiten DGV-Konferenz in Halle gehalten wurden; PD Dr. Annette (Historiker, Linguisten etc.). als Redakteur dieses Sonderbands fungiert Hornbacher Sie sieht ihre Aufgabe darin, Dr. Martin Ramstedt, Amsterdam (Martin. Institut für Völkerkunde ihre Mitglieder darin zu un- [email protected]). und Afrikanistik terstützen, Kontakte unter- - Um die Zeit bis zur Bereitstellung einer Ludwig-Maximilians- einander herzustellen sowie eigenen Homepage auf dem Server der Universität München Informationen und Erfahrun- DGV zu überrücken, wurde für die interne Kommunikation eine Yahoo-Group ein- annette.hornbacher@ gen auszutauschen. Über web.de diese interne Vernetzung hi- gerichtet; zu dieser kann man sich über naus zielen ihre Aktivitäten den folgenden Link anmelden: http:// darauf, die Öffentlichkeit für de.groups.yahoo.com/group/resue; als Ko- Themen und Probleme Süd- ordinatorin der genannten Yahoo-Group ostasiens zu sensibilisieren. fungiert Birte Brecht, M.A., Passau (e-mail: Die RG SOA möchte ihre regionale Aus- [email protected]). richtung mit wechselnden thematischen Mitteilungen Schwerpunkten verknüpfen; im Sinne einer solchen Schwerpunktbildung wird sie sich Auf dem Mitgliedertreffen im Dezember zunächst mit der religiösen Dynamik ausein- 2005 in Frankfurt am Main wurde vereinbart, anderzusetzen, die das Geschehen in Südos- die RG SOA auch als Forum für hochschul- tasien aktuell kennzeichnet. politische Fragen zu nutzen. In der oben Aus der genannten Themenstellung heraus genannten Yahoo-Group wurde deshalb ein haben sich vielfältige Aktivitäten entwickelt, entsprechender Ordner eingerichtet, in dem die sich folgendermaßen skizzieren lassen: z.B. ein Bericht von einer Veranstaltung der - Auf der DGV-Tagung in Halle im Oktober Heinrich Böll-Stiftung zur aktuellen Situation 2005 hat die RG SOA einen Workshop zum von Privatdozenten nachzulesen ist und sich Thema „Zwischen Synkretismus und Or- Flugblätter der Initiative Berliner Privatdo- thodoxie. Zur religiösen Dynamik Südos- zenten finden. Wir würden es sehr begrüßen, tasiens“ ausgerichtet. wenn sich möglichst viele Kollegen, auch - Ein erstes offizielles Mitgliedertreffen der wenn sie regional nicht auf Südostasien aus- RG SOA fand am 18.12.2005 im Museum gerichtet sind, an diesem Forum beteiligten der Weltkulturen, Frankfurt am Main, statt. und von hochschulpolitischen Aktivitäten an Daran nahmen 16 Mitglieder teil. anderen Universitäten berichteten.

40 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Berichte aus den Instituten und Forschungseinrichtungen

Neue Forschungsprojekte Universität - Die Turmspringer von Pentecost. Mythos - Martin, Jeanette: „Zwi- Bayreuth Ritual, Grenzerfahrung” (Prof. Dr. Tho- schen ‘been to’ und ’Bur- Facheinheit mas Bargatzky; Förderung: DFG; Laufzeit: ger’. Zur Rückkehr ghanai- Ethnologie 08/2002-12/2005) scher Bildungsmigranten - „Soziale Elternschaft in Westafrika” (Junior- aus der Bundesrepublik D-95440 Bayreuth prof. Dr. E. Alber; Bearbeiterin: Dr. Jeanette Deutschland” Tel. + 49 (0) 921-55-4134 Martin; Förderung: DFG; Laufzeit: 10/2004- - Rödiger, Iris: „‚Heute ist es Fax + 49 (0) 921-55-4136 12/2006;) so als ob Kinder töpferen ethnologie@ - Das seit Juli 2000 an der Universität Bay- – früher waren es die Al- uni-bayreuth.de reuth bestehende Kulturwissenschaftliche ten.’ Töpfernde Frauen in Forschungskolleg (SFB/FK 560) zum The- der Gesellschaft der Nya- ma: „Lokales Handeln in Afrika im Kontext rafolo im Norden der Elfenbeinküste” Globaler Einflüsse” wurde für eine zweite - Verne, Markus: „Der Mangel an Mitteln: Laufzeit (07/2003-06/2006) verlängert Konsum, Kultur und Knappheit in einem (Sprecher: Prof. Dr. Dieter Neubert; stellv. Hausadorf in Niger” Sprecherin: Prof. Dr. Gudrun Miehe; Nähe- Personalia re Informationen auf der Homepage: www. uni-bayreuth.de/sfbs/sfb-fk560) - Prof. Dr. Kurt Beck hat den Ruf auf den Lehrstuhl Ethnologie angenommen und Tagungen/Symposien wird ab April 2006 in Bayreuth lehren. - „Social Networks of Traders in Africa” (In- - Prof. Dr. Hans P. Hahn vertritt den Lehrstuhl terdisziplinärer Workshop; 04. November Ethnologie im Wintersemester 2005/06. 2005; im Rahmen des SFB-FK 560) - Dr. Alice Bellagamba, Universität Mai- land (Humboldt Gastprofessur, 11/2004- Abgeschlossene Dissertationen 07/2005) - Hartan, Marianne: „Landwirtschaft in Poly- - Gastprofessoren (am Institut für Afrikas- nesien zwischen Tradition und Moderne. tudien): Dr. Isaie Dougnon (05/2005-07/ Aspekte des lokalen Wissens zum Anbau 2005) und Prof. Dr. Mr. Bakary Sidibé von Nutzpflanzen auf den Cook-Inseln” (05/2005-06/2005).

Neue Forschungsprojekte entwürfe und intere- Freie Universität Drittmittelprojekte: thnische Beziehungen Berlin (a) „Transnationale Religion: Ordensgemein- im Koraput Distrikt, der Institut für schaften als Akteure im Prozess der Glo- regionalen und sozialen Ethnologie balisierung” (Gertrud Hüwelmeier; Pro- Peripherie Orissas” (Pe- jektleitung: Ute Luig; Finanzierung: DFG; ter Berger, Lidia Guzy, Drosselweg 1-3 Laufzeit: 2001-2005) Tina Otten, Christian D-14195 Berlin (b) DFG-Schwerpunktprogramm „Umstritte- Strümpell; Projektlei- Tel. : + 49 (0) 30-838-56505 ne Zentren: Konstruktion und Wandel so- tung: Georg Pfeffer; Fax : + 49 (0) 30-838-52382 zio-kultureller Identitäten in der indischen Laufzeit: 1999-2005; ethnolas@ Region Orissa”; Berliner Unterprojekt: Nachfolgeprojekt Tina zedat.fu-berlin.de „Im entlegenen Gebiet: Gesellschafts- Otten bis Juli 2006)

Berichte aus den Instituten 41 (c) „Litauische Migranten und transnationa- (f) Anschubfinanzierung durch Forschungs- les Unternehmertum” (Sabine Boomers; kommission FU Berlin für das Projekt Projektleitung: Ute Luig; Finanzierung: „Zwischen Macht und Widerstand: Me- Fritz-Thyssen-Stiftung; Laufzeit: 2004- dizin und medizinische Diskurse in der 2006) ägyptischen Gesellschaft” (Mustafa Ab- (d) „Brasilianische Migrantinnen in Berlin” dalla; Projektleitung: Ute Luig) (Christiane Pantke; Projektleitung: Ute Tagungen/Symposien Luig; Finanzierung: HU Chancengleich- heitsprogramm; Laufzeit: 2005-2006) - Die VolkswagenStiftung förderte das von (e) CediS (Center für digitale Systeme) der Ute Luig und Hansjörg Dilger organisierte FU Berlin: „Lernplattform für das Seminar Internationale AIDS-Symposium in Schloss Medienethnologie im Studienschwer- Wulkow bei Berlin im März 2005. punkt Visuelle Anthropologie” am Ins- - Vom 21. bis 22. Juli 2005 fand am Institut titut für Ethnologie (Undine Frömming; für Ethnologie unter der Leitung von Ute Projektleitung: Ute Luig; Laufzeit: 2005- Luig der Workshop „Afrikanische Pfingstkir- 2006) chen in Deutschland und Afrika” statt . (f) GTZ/EPOS Health Consultants: „Aids-Be- Abgeschlossene Dissertationen kämpfung in Entwicklungsländern. Dia- logkonzept HIV/AIDS zwischen formeller - Carolyne Tingay: „Agrarian Transformation und informeller Medizin” (Angelika Wolf, in Egypt: Conflict Dynamics and the Politics Ute Luig. Laufzeit 2004-2006) of Power from a Micro Perspective” (Betreu- er: Thomas Zitelmann; Disputation am 16. Im Antragsverfahren: Februar 2005) (a) Exzellenzinitiative: Cluster „Natural Ha- - Urte Undine Frömming: „Kognitive und zards. Global challenges, local strategies praktische Strategien im Umgang mit Vul- and interpretations” (Leitung: Ute Luig) kanen in Indonesien, Island und Tanzania” (b) EU/Tempus-Projekt „Multimedia-Lehrma- (Betreuerin: Prof. Ute Luig; Disputation am terialien für Kulturwissenschaften” (Erich 3. Mai 2005) Kasten; Projektleitung: Georg Pfeffer) Abgeschlossene Habilitationen (c) DFG-Projekt „Munda in der Industrie- stadt: zur Identität eines Scheduled Tribe - Dr. Dorothea Schulz am 16. Februar 2005 (ST) im mittelindischen Stahl- und Kohle- Personalia revier” (Christian Strümpell) (d) DFG-Projekt „Kulturelle Diversität in Zei- - Am 31. März 2005 verstarb unser Kollege ten der Globalisierung. Ethnhistorische Prof. Dr. Georg Elwert, der sich seit 1986 Aspekte und die Rolle der neuen Medi- für die Entwicklung unseres Instituts mit en (am Beispiel der Donkosaken und der großem Engagement eingesetzt hat. Er be- indigenen Völker Kamtschatkas)” (Erich gründete eine neue Verbindung von Eth- Kasten; Projektleitung: Georg Pfeffer; nologie, Entwicklungspolitik und Konflikt- geplante Laufzeit: 2006-2008) forschung und repräsentierte unser Fach in (e) Anschubfinanzierung durch Forschungs- vielfältigen Funktionen im In- und Ausland. kommission FU Berlin für das Projekt Seine Begeisterungsfähigkeit wird allen „Subalterne Selbstdarstellung und -be- unvergessen bleiben. Am 15. Juli 2006 stärkung in auto-ethnographischer fil- fand eine Akademische Gedenkfeier zu mischer Medialisierung” (Werner Triesel- Ehren Georg Elwerts statt: „Erinnerungen mann; Projektleitung: Ute Luig) an eine wissenschaftlichen Lebensreise” in einem Hörsaal des Otto-Suhr-Instituts im

42 Berichte aus den Instituten FB Politik und Sozialwissenschaften, Freie dienstkreuz am Bande des Verdienstordens Universität Berlin. (Organisation: Thomas der Bundesrepublik Deutschland verliehen Zitelmann; mit Beiträgen von Thomas hat. Die Ordensverleihungsfeier fand am Bierschenk, Astrid Bochow, Friedemann 22. Juni 2005 im Clubhaus der Freien Uni- Büttner, Friederike Diaby-Pentzlin, Hart- versität Berlin statt. mut Kaelbe, Georg Pfeffer, Brigitte Reineke, Sonstiges Thomas Risse und Tilman Schiel). - Im Wintersemester 2004/05 übte Dr. Azam - Ute Luig bewarb sich im internen Wett- Chaudhary, Quaid-i-Azam-University Isla- bewerb der Freien Universität mit dem mabad Pakistan, eine DAAD-Gastprofessur Exzellenzcluster „Natural Hazards. Global an unserem Institut aus. challenges, local strategies and interpreta- - Prof. Dr. Chris Gregory, Australian National tions”. Das Präsidium der FU entscheidet University Canberra, wird im Sommer- über die weitere Teilnahme im Februar semester 2006 an unserem Institut eine 2006. DAAD-Gastprofessur ausüben. - Zum WS 2005/06 wurde der Bachelor-Stu- - PD Dr. Roland Hardenberg, Universität diengang Sozial- und Kulturanthropologie Münster, wird an unserem Institut im Som- an der FU Berlin eingeführt. Er basiert auf mersemester 2006 eine Gastprofessur aus einer Kooperation des Instituts für Ethno- Vakanzmitteln ausüben. logie, des Lateinamerika-Instituts und des - Die langjährige Mitarbeiterin unseres Ins- Seminars für Vergleichende Musikwissen- tituts, Oberassistentin PD Dr. Helene Basu, schaft der FUB. Er wird in den kommenden erhielt einen Ruf auf eine W2-Professur für Jahren nach und nach das Grundstudium Ethnologie an die Universität Münster (ab des Magisterstudiengangs Ethnologie er- Sommersemester 2006). setzen. Ein ergänzender Master-Studien- - Frau Prof. Dr. Ute Luig wurde am 16. No- gang Sozial- und Kulturanthropologie ist vember 2005 zur Dekanin des Fachbereich derzeit in Planung. Politik und Sozialwissenschaften der FU - Unter der Leitung von Dr. Thomas Hüsken Berlin gewählt. fand von September - Dezember 2004 eine - Die Juniorprofessur Ethnologie wird vor- studentische Exkursion nach Ägypten statt. aussichtlich zum Sommersemester 2006 Unter der Leitung von Dr. habil. Helene besetzt werden können. Basu fand im Sommer 2005 eine Exkursion nach Tansania statt. Dr. Uwe Skoda bereitet Preise/Ehrungen derzeit eine Exkursion nach Orissa/Indien - Für seine Magisterarbeit zum Thema „Auf vor, die im Herbst 2006 stattfinden soll. der Suche nach der verlorenen Harmonie. - Derzeit befindet sich an unserem Institut Musik und Strukturalismus” (Betreuer: Prof. ein internationaler Studiengang im Auf- Pfeffer, Ethnologie, und Prof. Wegener, Ver- bau: „Postgraduate international blended gleichende Musikwissenschaft) wurde Jan learning Program in Visual Anthropology Burkamp, ein Absolvent unseres Instituts, / Ethnographic Documentary” (Undine mit dem Rudolph-Virchow-Preis 2005 aus- Frömming, Ute Luig). Näheres dazu dem- gezeichnet. nächst an dieser Stelle. - Die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur teilte Frau Prof. Dr. Ute Luig in einem Schreiben vom 21. April 2005 mit, daß der Bundespräsident Horst Köhler ihr in Anerkennung ihrer um Volk und Staat besonderen Verdienste das Ver-

Berichte aus den Instituten 43 Universität Neue Forschungsprojekte Bielefeld - Unter dem Titel „Religi- Es sollen daher im Besonderen die Prozes- öse Vergemeinschaftung se der symbolischen Regulation erfasst Forschungsschwer- und zivile Integration in werden, die eine Verschiebung von Dif- punkt Entwick- einer Einwanderungsge- ferenz und Gleichheit sowie Grenzneu- lungssoziologie/ sellschaft” wird Frau Dr. bildungen in der Aufnahmegesellschaft Sozialanthro- Susanne Kröhnert-Othman ermöglichen. Die aktuell in der Migrati- pologie ab März 2006 Jahres ein onsforschung scharf debattierte These neues Projekt des Arbeits- der defizitären Integration im Sinne von Fakultät für Soziologie bereichs Sozialanthropolo- Selbstexklusion und Ausbildung grenzun- Postfach 10 01 31 gie bearbeiten, das am In- durchlässiger Gemeinschaften kann damit D-33501 Bielefeld stitut für Weltgesellschaft empirisch begründet hinterfragt werden. [email protected] der Universität Bielefeld - Frau Prof. Pfaff-Czarnecka: Leitung des angesiedelt sein wird. Die Projektes im Asia Link-Programm „The DFG fördert damit eine auf (Micro)Politics of Democratisation: Euro- zwei Jahre angelegte Forschungsarbeit, pean-South Asian Exchanges on Gover- die die Analyse von Wechselwirkungen nance, Conflict and Civic Action”, finanziert zwischen religiöser Vergemeinschaftung durch die EU, Brüssel; seit 2004. und Integration von Migrantinnen und - Frau Prof. Pfaff-Czarnecka: Ko-Leitung im Migranten in die deutsche Einwande- Teilprojekt B 13 „Ethnisierung und De-Eth- rungsgesellschaft im Kontext moderner nisierung des Politischen. Aushandlungen Transnationalisierung und Lokalisierung um Inklusion und Exklusion im andinen von Religionen ins Zentrum der Aufmerk- und südasiatischen Raum” des SFB 584 samkeit stellt. In vergleichender Perspek- „Das Politische als Kommunikationsraum tive werden dabei symbolische Grenzver- in der Geschichte”, Fakultät für Geschichts- handlungen der Inklusion und Exklusion wissenschaft, Philosophie und Theologie, in einem ‘arabischen’ Moscheeverein und Universität Bielefeld; seit 2004. einer ‘afrikanischen’ Pfingstgemeinde im Abgeschlossene Dissertationen Ruhrgebiet erforscht. Beide Gemeinden werden hier als Orte religiöser Organisati- - Kipfer, Inez: „Fant-il être Gemme d’abard? on verstanden, die eine besondere Schar- – Negotiating women’s rights in Togo” nierfunktion in der Vermittlung zwischen - Lu, Mei-huan: „A Social Anthropological individualisierter Lebensführung und zivi- Aspect on a Pilgrimage of Taiwan“ ler Integration von Migrantinnen und Mig- Personalia ranten in die Ankunftsgesellschaft erfüllen. - Ab 4. Oktober 2005 – wiss. Mitarbeiter, So- zialanthropologie: Dr. Daniel Münster

Universität Bonn Neue Forschungsprojekte Institut für - Das vor geraumer Zeit wegen administrativer Probleme erst Mit- Altamerikanistik von der DFG bewilligte te 2005 seine Arbeit aufnehmen. Feldfor- und Ethnologie Forschungsprojekt zur schung und Schreibtischarbeit werden von Dokumentation und Be- einer Gruppe Doktorandinnen unter Lei- Römerstrasse 164 schreibung der Chipaya- tung von Frau Dedenbach durchgeführt. D-53117 Bonn Sprache im bolivianischen Kooperation besteht mit niederländischen Tel. + 49 (0) 228-734412 Andenhochland unter Lei- und bolivianischen Kollegen. Chipaya ist Fax + 49 (0) 228-734385 tung von PD Dr. Sabine De- eine nur noch von 1500 Menschen in ei- [email protected] denbach-Salazar konnte nem einzigen Ort gesprochene Indianer-

44 Berichte aus den Instituten sprache im Departament von Oruro. Sie Projekt in Uxul (Maya-Gebiet) vorbereiten, zählt aufgrund der geringen Sprecherzahl das in Kooperation mit mexikanischen Kol- und des zunehmenden Einflusses des Spa- legen, darunter dem ehemaligen DAAD- nischen als stark bedroht. Stipendiaten Antonio Benavides, und mit - Seit Mitte 2005 ist am Institut das von Dr. Ivan Sprajc vom Wissenschaftlichen der Volkswagenstiftung finanzierte For- Forschunszentrum der Slowenischen Aka- schungsprojekt „Schrift, Ritual und kulturel- demie der Wissenschaften und Künste in les Gedächntnis: Das Alte China und Meso- Laibach (Slowenien) durchgeführt werden amerika im Vergleich” mit den Mitarbeitern soll und „Proyecto Regional Sur de Cam- Dr. Daniel Graña-Behrens und Dr. Xiaobing peche” heißt. Das Vorhaben wird von dler Wang-Riese angesiedelt, das in Kooperati- U.S.-amerikanischen National Geographic on mit dem Department für Asienstudien Society finanziert. der Ludwig Maximilians-Universität (Prof. Tagungen/Symposien Dr. Thomas Höllmann) durchgeführt wird. In einem Kulturvergleich zwischen dem - Vom 29. bis 30. April 2005 wurde am In- Alten China und Mesoamerika werden stitut eine von führenden europäischen Funktion und Bedeutung von Schrift und Hochschullehrern besuchte Tagung zu Ritual als komplementäre Träger des kul- Perspektiven der Altamerikanistik in Euro- turellen Gedächtnisses erforscht. Dabei pa durchgeführt. Auf ihr wurden vor allem dienen Ritus und Text als Hauptmedien europäische Kooperationsmöglichkeiten der zeitüberbrückenden Kommunikation. sondiert und geplant. In Anwendung der genannten Theorie - Von den beiden Tandem-Forschern Dr. werden Entwicklungsprozesse in China Graña-Behrens und Dr. Wang-Riese wurde vonm 16. Jahrhundert v.Chr. bis zum Ende im September 2005 in Shanghai eine inter- der Han-Dynastie im 3. Jahrhundert n.Chr. nationale Tagung über Schrift und Rituale und in Mesoamerika zwischen dem 3. und in asiatischen und mesoamerikanischen 16. Jahrhundert n.Chr. vergleichend unter- Hochkulturen durchgeführt. Hauptgeldge- sucht, mit Schwerpunkten auf dem Kalen- ber für diese Tagung, an der auch deutsche derwesen, Zeitkonzepten, Kanonisierung Ethnologen und Kulturwissenschaftler teil- von Ritualen, Stammes- und Urherrscher- nahmen, war die Volkswagenstiftung. Die mythen, dem Schriftgebrauch und dem Tagungsakten werden in China in chine- Kult. sischer Sprache veröffentlicht und später - PD Dr. María Susana Cipolletti hat für eine voraussichtlich auch in Deutschland in Vorstudie zur Klärung der Forschungsmög- westlichen Sprachen. lichkeiten über afroamerikanische Kulte in Abgeschlossene Dissertationen Cuba ein Reisestipendium nach Cuba er- halten, wo sie sich im Februar und März - Mechthild Narberhaus „Die Organisation 2006 aufhält. des baulichen Raumes in postklassischen - Im Januar 2006 hat Prof. Riese ein zweijähri- Siedlungszentren des nördlichen Maya- ges Forschungsprojekt zur Dokumentation Tieflandes” (betreut von Prof. Grube; Prü- der moribunden Cahuilla-Sprache (utoaz- fungsverfahren abgeschlossen) tekischer Sprachsfamilie) in Südkalifornien - Dagmar Siebelt „Die Wintercounts der begonnen, das von der DFG gefördert wird Blackfoot-Indianer” (betreut von Prof. Rie- und wofür als Mitarbeiter Dr. Ingo Mamet se; veröffentlicht). eingestellt wurde. Personalia/Institutionelle Veränderungen - Prof. Dr. Nikolai Grube und Dr. Iken Paap werden im März 2006 in Mexiko ein ge- - Das Institut wurde mit Wirkung vom 01. plantes archäologisch-epigraphisches Oktober 2005 aufgelöst und in das neuge-

Berichte aus den Instituten 45 gründete Institut VII der Philosophischen Maya-Forschung gewidmet ist und dessen Fakultät, dessen Name noch nicht be- Trägerorganisation jährlich an wechseln- schlossen ist, der aber ungefähr „Institut den Orten Fachtagungen durchführt, ver- für Romanische Sprachen, Altamerikanis- bunden. tik und Klassische Philologie” lauten wird, - Dr. Pierre Colas, der als DFG-Stipendiat eingegliedert. Das ehemalige Institut wird dem Institut verbunden war, er war 2004 darin als Abteilung zunächst in der bishe- in Bonn in Altamerikanistik promoviert rigen Struktur (finanzielle und personelle worden, wurde auf eine Assistant Profes- Ausstattung, räumliche Unterbringung) sorship für „Mesoamerican Writing” an der weitergeführt und ist weiterhin über die Vanderbilt University in Nashville, Tennes- bisherige Adresse erreichbar. see, U.S.A. berufen. - An der Universität Bonn wurde 2005 ein - Prof. Riese wurde von der Ostchinesischen Interdisziplinäres Lateinamerika-Zentrum Pädagogischen Hochschule in Shanghai (ILZ) gegründet, das als Koordinierungs- (VR China) zum Ehrenprofessor berufen. rahmen für Lateinamerika-bezogene For- Er hat sich dort 2004 und 2005 zweimal schungen und Tagungen dient. In ihm länger aufgehalten und ein Forschungs- sind vom ehemaligen Institut die Proff. projekt zur Vermittlung der Maya-Schrift- Grube und Riese Mitglieder. Vorerst wer- studien nach China betreut, dessen Er- den vom Zentrum Vortragsveranstaltun- gebnis im Dezember 2006 in Buchform gen und Vorlesungsreihen durchgeführt. in chinesischer Sprache publiziert wurde, Die nächste noch im Jahr 2006 stattfin- sowie Fachvorträge gehalten. dende Vorlesungsreihe wird „Territorialität Sonstiges und Landkonflikte in Lateinamerika” zum Generathema haben. Als zukünftige For- - Die ethnographisch-archäologische Lehr- schungsschwerpunkte sind „rechtsstaat- und Studiensammlung, geleitet von Dr. liche Entwicklung” und „Städteplanung/ Albert Meyers, konnte als Dauerleihgabe ländliche Entwicklung” vorgesehen. die Altamerika-Bestände des Museums - Mit dem Institut sind durch personelle Grevenbroich (Rheinland) übernehmen, Überschneidungen und räumliche Ge- da jenes Museum sich auf Lokalgeschich- meinschaft wie bisher der Verein Bonner te und Europa beschränken wird. Die an- amerikanistischen Studien, der im We- gemessene Lagerung und Nutzung sowie sentlichen als Verlag tätig ist, und das In- öffentliche Ausstellung der Sammlung ist ternetportal WAYEB, das der europäischen allerdings nach wie vor nicht gesichert.

Universität Neue Forschungsprojekte Bremen - Ethnologische Begleitfor- (Lehrforschungsprojekt zur Einwande- Bremer Institut für schung bei XENOS Bremen rungsgesellschaft Deutschland; Konzep- Kulturforschung „Gesundheit interkulturell” tion und Durchführung: Prof. Dr. Maya (Transferprojekt; Prof. Dr. Nadig, Dr. Cordula Weißköppel, Dr. Margrit Postfach 330 440 Maya Nadig, Dr. Ute M. Kaufmann, Ulrike Osten) D-28334 Bremen Metje; Laufzeit: 2006-07) - „Ethnopsychoanalytische Ansätze in der Tel. + 49 (0) 421-218-7424 - „Die ‘2. Generation’ von Therapie und Betreuung von MigrantIn- Fax + 49 (0) 42 -218-7574 MigrantInnen in Deutsch- nen – Eine Untersuchung am Fallbeispiel land: wissenschaftliche des Ethnopsychologischen Zentrums [email protected] Diskurse und Analyse von Zürich” (Antje Krueger; Dissertationspro- aktuellen Kulturproduktio- jekt; betreut von Prof. Dr. Maya Nadig; nen aus der 2. Generation” Laufzeit: 2005-2008)

46 Berichte aus den Instituten - „Éoliennes et Paysage: La Politique éoli- Abgeschlossene Dissertationen enne entre politique de l’environnement - Gesine Sturm: „Les thérapies transculturel- et politique du paysage” (Prof. Dr. Dor- les en groupe multiculturel. Une ethnogra- le Dracklé mit Alain Nadai [EHSS/CIRED, phie de l’espace thérapeutique” (binationa- Frankreich] und Ana Isabel Afonso [UNL, le Dissertation mit Paris XIII; 2005) Portugal]; Laufzeit: 2006-2008) - Anna Schrade: „Djama Djigui – unsere Hoff- - „eLearning IQ: Aufbau eines einheitlichen nung. Ethnographische Forschung und ra- Prozessmodells für eLearning-Integration” diophone Präsentation am Beispiel eines (Prof. Dr. Dorle Dracklé; gefördert mit Mit- Dorfvereins für Entwicklung zwischen dem teln des bmbf; Laufzeit: 2005-2007) westafrikanischen Sahel und Paris” (2006) - Cristian Alvarado Leyton: „Allianzbezie- Ausstellungen hungen der Patenschaft. Zur zentralen - „Das Böse” (im Rahmen von „Stadt der Wis- Machttechnik verwandtschaftlich gestal- senschaft Bremen/Bremerhaven”; Prof. Dr. teter Patronage von Eliten kapitalistischer Dorle Dracklé, Prof. Dr. Bernd U. Schipper, Verhältnisse” (2006) PD Dr. Martin Schraven; vom 17. Mai bis15. Sonstiges Oktober 2005) - „‘Under construction’. Lebensgeschichten - Prof. Dr. Dorle Dracklé: Vorsitzende der Eu- von Migranten in Bremer Unternehmen” ropean Association of Social Anthropolo- (Ergebnisse eines Lehrforschungsprojektes gists (EASA), 2005-2007. von Prof. Dr. M. Nadig, Dr. C. Weißköppel, Dr. M. Kaufmann und U. Osten; 15. April bis 12. Juli 2005; Hafenmuseum Bremen)

Tagungen/Symposien Johann Wolfgang - Prof. Dr. Mamadou Diawara war maßgeb- Advanced Study in Social Goethe Universität lich an der Organisation der Tagung „Hein- Science (SCASSS) vom 07. Frankfurt am Main rich Barth (1821–1865): European Scholar bis zum 12. Februar 2005 Institut für Histori- and Intermediary between Worlds and in Bamako eine Dokto- sche Ethnologie Cultures” vom 28. November bis 05. De- randenschule zum The- zember 2004 beteiligt. Die Tagung fand in ma „Autorität und Macht Grüneburgplatz 1 Zusammenarbeit mit dem Frobenius-Insti- im 21. Jahrhundert (Auto- D-60323 Frankfurt a. Main tut, dem ZIAF, der Deutschen Gesellschaft rité et pouvoir au XXIème Tel. +49 (0) 69-798-33064 für Technische Zusammenarbeit, dem siècle)”. Fax + 49 (0) 69-798-33065 Projet Mali-Nord, dem Bundesministerium - Das ethnologische Teil- für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Point projekt F2 des SFB/FK ethnologie@ Sud und der Deutschen Botschaft in Bama- 435 „Wissenskultur und em.uni-frankfurt.de ko, Mali statt. sozialer Wandel“ führte - Prof. Dr. Mamadou Diawara organisierte vom 11. – 29. Juli 2005 zusammen mit dem Präsidium der Univer- eine Summer School mit sität Frankfurt, dem Frobenius-Institut und zwölf Angehörigen einer der im Projekt un- dem ZIAF sowie in Kooperation mit Point tersuchten ethnischen Gruppen – Nootka Sud, der Université de Nantes, der Maison – am Sitz des Projekts in Frankfurt durch. des Sciences de l’Homme Ange Guépin, Organisiert wurde die Summer School von Nantes, dem Wissenschaftskolleg zu Ber- Dr. des. Cora Bender und Henry Kammler lin, dem Stellenbosch Insitute for Advan- M.A.. ced Study und dem Swedish Collegium for

Berichte aus den Instituten 47 Abgeschlossene Dissertationen Personalia - Cora Bender: „Souveränität und Patriotis- - Prof. Dr. Susanne Schröter nahm im De- mus: Indigen kontrollierte Medien und die zember 2004 den Ruf auf die Professur für Modernisierung der Wissenskultur in der Südostasienkunde in Passau an. Ojibwa-Reservation Lac Courte Oreilles, - Susanne Jauernig M.A. ist seit 2005 im Teil- Wisconsin” (Betreuer: Prof. Dr. Christian projekt „Konstitution und Transformation Feest) indigener Wissenskulturen in Nordameri- ka” des FK/SFB 435 angestellt. Abgeschlossene Habilitationen Preise/Ehrungen - Thomas Reinhardt: „Geschichte des Afro- zentrismus. Bilder von Afrika und Amerika - Dr. des. Cora Bender wurde für ihre Disser- made in the USA” tation mit dem Frobenius-Forschungsför- derpreis ausgezeichnet.

Johann Wolfgang Neue Forschungsprojekte Goethe Universität - „Technology and Visual - „Eine Ethnie im Verschwinden? Strategi- Frankfurt am Main Arts” (Band 16 des ‘Hand- en ethnischer Selbstbehauptung bei den book of North American Phuo (Burkina Faso)” (Richard Kuba; Habi- Frobenius-Institut Indians’, Smithsonian In- litationsprojekt) Grüneburgplatz 1 stitution, Washington; - Aufbau einer Website zu „Kanuri Studies” D-60323 Frankfurt a. Main Christian F. Feest, Gudrun (KASA – www.kanuri.net; Editha Platte, Tel. + 49 (0) 69-798-33050 Bucher, Sylvia S. Kasprycki, Bosoma Sheriff) Fax + 49 (0) 69-798-33101 Petra Staudinge [Smithso- - „Patine du désert” (Karl Heinz Striedter) nian Institution]) Tagungen/Symposien frobenius@ - „Exploradores Alemães em.uni-frankfurt.de em Angola (1611 – 1954): - Ad. E. Jensen-Gedächtnisvorlesung (zu- Apropriações etnográficas sammen mit der Frobenius-Gesellschaft) entre comércio de escra- - Suzanne Preston Blier (Harvard): „Amazons: vos, colonialismo e ciência” (Übersetzungs- women warriors of Dahomey in and out of projekt; Beatrix Heintze, Rita Coelho-Bran- Africa” (Frobenius-Vortrag) des, Marina Santos) - Michael Oppitz (Zürich): „Die Geschichte - „Angola nos séculos XVI e XVII. Estudos der verlorenen Schrift” (30. Juni 2005) sobre fontes, métodos e história” (Über- - Filmreihe „Objekte & Menschen: Sammeln setzungsprojekt; Beatrix Heintze, Marina – Zeigen – Erinnern” (Deutsches Filmmuse- Santos) um Frankfurt am Main, April 2005; Andreas - Erstellung eines systematischen Typen- Ackermann) index zur vergleichenden Erschließung - Podiumsdiskussion „Kulturen des Bösen unbearbeiteten afrikanischen Erzählgutes – Das Böse in der Kultur” (02. März 2006; aus den Beständen des Frobenius-Instituts Mamadou Diawara, Eckhard Nordhofen, (Karl-Heinz Kohl, Sabine Dinslage; Finanzie- Karl-Heinz Bohrer, Susan Neiman, Susanne rung: DFG) Schröter, Tobias Wendl) - Digitalisierung und Erschließung der Eth- nographischen Bildersammlung des Fro- benius-Instituts (Richard Kuba, N.N., N.N.; Finanzierung: DFG)

48 Berichte aus den Instituten Ausstellungen Personalia - „Der Kaiser und sein Forscher (1923 – - Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl (Direktor); Prof. 1938). Der Briefwechsel zwischen Wilhelm Dr. Mamadou Diawara (Stellvertretender II. und Leo Frobenius” (Museum für Kom- Direktor); Dr. Holger Jebens (wissenschaft- munikation der Stadt Frankfurt am Main; licher Mitarbeiter); Dr. Editha Platte (wis- 01. Dezember 2005 bis 15. Januar 2006; in senschaftliche Mitarbeiterin); Björn Schip- Kooperation mit dem Museum für Kom- per M.A. (wissenschaftlicher Mitarbeiter); munikation der Stadt Frankfurt am Main) Dr. Andreas Ackermann (DFG); Dr. Gudrun - „Im Schatten des Kongo. Leo Frobenius, Bucher (Smithsonian Institution); Dr. Sabi- Stereofotografien 1904 – 1906” (Museum ne Dinslage (DFG); Dr. Sylvia S. Kasprycki der Weltkulturen Frankfurt am Main; 01. (Smithsonian Institution); Dr. Richard Kuba Dezember 2005 bis zum 30. April 2006; in (DFG); Petra Staudinge MA; (Smithsonian Kooperation mit dem Museum der Welt- Institution); Andreas Türk MA (DFG); Dr. kulturen Frankfurt am Main) Beatrix Heintze (assoziiert); Dr. Karl Heinz - Leihgabe von 100 Objekten der Ethnogra- Striedter (assoziiert) phischen Sammlung für die Ausstellung „Unbekanntes Afrika. Die Forschungsreisen des Carlo von Erlanger” (Naturhistorisches Museum Mainz; 18. September 2005 bis 31. Januar 2006)

Neue Forschungsprojekte - „Die virtuelle zweite Generation - Zur Bundesrepublik einge- Europa Universität Aushandlung ethnischer Identität im wanderten Inder. Viadrina - Frank- Internet am Beispiel der Inder der zwei- - „Die Entwicklung einer furt an der Oder ten Generation in Deutschland” (Bear- islamischen Neo-Or- Vergleichende beiter: Werner Schiffauer; Mitarbeiterin: thodoxie in Europa: Kultur- und Sozial- Urmila Goel; Finanzierung: Volkswagen- Religion, Politik und stiftung; Laufzeit: 02/2004-04/2006). soziale Bindung bei der anthropologie Kurzbeschreibung: Das für zwei Jahre lau- Milli Görüs” (Bearbeiter: fende Forschungsprojekt will die Bedeu- Werner Schiffauer; Fi- Große Scharrnstraße 59 tung virtueller Sozialräume bei der Aus- nanzierung: Erste Pha- D-15230 Frankfurt (Oder) handlung ethnischer Identitäten in der se Eigenfinanzierung; Tel. + 49 (0) 335-5534 2644 Diaspora analysieren. In Betrachtung steht, Laufzeit: 2003 bis 2006) Fax + 49 (0) 335-5534 2645 wie die neuen Räume des Internet bereits Kurzbeschreibung: Im bestehende Prozesse beeinflussen und ver- gegenwärtigen euro- [email protected] ändern, welche neuen Möglichkeiten sie päischen Islam ist die für die Konstruktion des Eigenen in einer Ausdifferenzierung ei- fremden Umwelt eröffnen und wie diese ner kulturislamisch-liberalen, eines neo- genutzt werden. Besondere Aufmerksam- orthodoxen und eines ultraorthodoxen keit soll hierbei der Interaktion zwischen Flügels zu beobachten. Das Forschungs- virtuellen und physischen Räumen sowie projekt widmet sich der Entfaltung und der hieraus entstehenden Dynamik für die der Institutionalisierung des neo-ortho- Identitätskonstruktion gelten. Für die Un- doxen Flügels. Dabei stehen insbesondere tersuchung ausgewählt wurden Inder der die vielfältigen Aushandlungsprozesse mit zweiten Generation in Deutschland, also der Herkunfts- und Einwanderungsgesell- die Kinder der vor 20 bis 30 Jahren in der schaft im Zentrum des Interesses.

Berichte aus den Instituten 49 - „Muslims in Europe after September 11” entwerfen. Schließlich wird ein besonderes (Bearbeiter: Werner Schiffauer; Mitarbeiter: Gewicht auf die Analyse der Rolle medial Gerdien Jonker; Finanzierung: Fritz-Thys- konstruierter Bilder und Diskurse für den sen-Stiftung und CSS; Laufzeit:: 10/2004- Prozeß neuer lokaler Identitätsfindung ge- 12/2005) Kurzbeschreibung: In dem be- legt. absichtigten Forschungsprojekt soll der Tagungen Einfluß der Sicherheitsmaßnahmen nach dem 11. September auf das Zusammenle- - „Räume der zweiten Generation” (Work- ben mit Muslimen in Deutschland unter- shop; Organisation: Urmila Goel; 10.-12. sucht werden. Das Vorhaben ist in einem November 2005) Kurzbeschreibung: Im europäischen Rahmen angesiedelt und Workshop erfolgte eine Annäherung an wird simultan in fünf Ländern durchge- das Thema „Räume der zweiten Genera- führt. Außer Deutschland nehmen Belgi- tion” indem erstens eine Auseinanderset- en, Frankreich, Großbritannien und Italien zung über Konzepte zur zweiten Gene- daran teil. Initiator ist der Social Science ration und zweitens eine Diskussion von Council in Italien (CSS), dessen Generalse- Konzepten zu (medial gestalteten) Räu- kretär, Prof. Dr. Alessandro Silj, das Projekt men erfolgte. Dabei wurden verschiedene koordiniert. Forschungsperspektiven aus unterschiedli- - „Grenzraumwahrnehmung in Frankfurt/ chen Fachbereichen zusammengebracht. Oder und Konstruktion von lokaler Iden- Abgeschlossene Promotionen tität” (Arbeitstitel; Bearbeiterin: Apl. Prof. Dr. Barbara Keifenheim; Finanzierung: Ers- - Sabine Mannitz: „‘‘Typisch deutsch’ schreckt te Phase Eigenfinanzierung ; Laufzeit: ab irgendwie ab...’ Die Entwicklung ‘typisch Herbst 2003). Kurzbeschreibung: Im Mittel- deutscher’ Ambivalenzen von Zuwander- punkt des Projekts steht eine auf qualitati- erkindern aus West-Berlin” (2005) ven Methoden beruhende Untersuchung - Brigit Bock-Luna: „‘Memory in Exile’. Serbi- unterschiedlicher Formen von Eigen- und an Long-Distance Nationalism and Identity Fremdwahrnehmung in Frankfurt/Oder. at the Verge of the Balkan” (2005) Angesichts der bevorstehenden EU-Oster- - Schirin Amir-Moazami: „Discourses and weiterung geht es dabei vor allem auch um Counter-Discourses. The Islamic Headscarf eine kategoriale Modifizierung des lokalen in the French and German Public Sphere” Bezugsrahmens. Die Studie geht aus von Personalia der sinnlichen Wahrnehmung des Diesseits und Jenseits der Oder. Sie konzentriert sich - Dr. Barbara Keifenheim wurde zur außer- auf Atmosphären und Stimmungen, die planmäßigen Professorin ernannt. sich in Lebensgefühl und Grenzraumpraxis der Bewohner niederschlagen und durch den nahenden EU-Beitritt Polens eine neue Rahmung erhalten. Darüber hinaus geht es um identitätsstiftende Potentiale, die lokalen und translokalen Entscheidungs- trägern als ökonomisches, politisches und symbolisches Kapital zur Verfügung ste- hen, um im tiefgreifenden und durch die Grenzöffnung dynamisierten Transforma- tionsprozeß anschlußfähige Leitbilder und Zukunftsszenarien für Stadt und Region zu

50 Berichte aus den Instituten Neue Forschungsprojekte Albert-Ludwigs- - Dr. Kirsten Endres nahm ihr von der DFG - Anläßlich der DAAD-Ta- Universität gefördertes Forschungsprojekt „Rituelle gung „Die Regional- und Freiburg Performanzen und die Transformation so- Kulturwissenschaften zialer, kultureller und persönlicher Identi- in Deutschland” im De- Institut für täten in Vietnam” auf. zember 2005 an der Uni- Ethnologie - Interkulturelles Tandem-Lehrforschungs- versität Freiburg wurde projekt: 6 Studierende und 1 Dozent der das „Freiburger Memo- Werderring 10 Gadjah Mada Universität, Yogyakarta, randum zur Zukunft der D-79085 Freiburg Indonesien, wurden für 3 Wochen nach Regionalstudien in Tel. +49 (0) 761-203-3593 Freiburg eingeladen, um über Aspekte der Deutschland am Beispiel Fax +49 (0) 761-203-3581 deutschen Kultur zu forschen. ausgewählter Weltre- - Dr. Heike Drotbohm führte im Verlauf von gionen verabschiedet”. sekretariat@ zwei Semestern gemeinsam mit einer In Plenumsdebatten, ethno.uni-freiburg.de Gruppe von StudentInnen ein Studienpro- Arbeitsgruppen und im jekt über Freiburger Kinder und Jugendli- Dialog mit Vertretern che aus Migrantenfamilien durch. der HRK, des Wissenschaftsrats, Fachge- sellschaften, Wirtschaft, Diplomatie und Sonstiges den Studierenden erarbeiteten die rund - Frau Prof. Dr. Judith Schlehe hatte im Win- 120 Konferenzteilnehmer in Thesenform tersemester 2005/06 ein Forschungsfreise- zusammengefasste Empfehlungen, die mester und hielt sich zu Forschungszwe- in diesem Heft sowie unter http://www. cken in Indonesien auf. ethno.uni-freiburg.de/aktuelles einsehbar - Prof. Schlehe ist Stellvertretende Spreche- sind. rin des DFG-Graduiertenkollegs „Freunde, Gönner, Getreue: Praxis und Semantik von Freundschaft und Patronage in his- torischer, anthropologischer und kultur- vergleichender Perspektive” der Albert- Ludwigs-Universität Freiburg (Beginn 01. Juni 2006). Im Zentrum des Graduierten- kollegs stehen Fragen nach der Semantik von Freundschaft und Patronage. Dabei werden historischen Konjunkturen der Freundschaft und die besondere Bedeu- tung interkultureller und geschlechterge- schichtlicher Aspekte ebenso einbezogen wie die Verbindung spezifischen Formen von Freundschaft und politischer Kultur.

Berichte aus den Instituten 51 Universität Neue Forschungsprojekte Abgeschlossene Dissertationen Fribourg - „Ethnizität, Staatsbürger- - Gay, Denis: „Les Bohra de Madagascar: re- schaft und Sozialstrukturen ligion, commerce et échanges transnati- Seminar für Sozial- in den baltischen Staaten onaux dans la construction de l’éthnicité” anthropologie (Estland, Lettland, Littau- (Ref. Prof. Dr. Christian Giordano; 2006) en)” (Prof. Dr. Christian Gi- - Boller, Boris: „Eine sozialanthropologische Rte des Bonnesfontaines 11 ordano in Zusammenar- Analyse der Schweizer drogenpolitischen CH-1700 Fribourg beit mit Alina Zvinkliene) Kommunikation der 1990er Jahre. Zur Re- Tel. +41 (0) 26-3007842 - „Reprivatisierung der konstruktion eines öffentlichen Problems” Fax +41 (0) 26-3009664 Landwirtschaft in Bulgari- (Ref. Prof. Dr. Christian Giordano; 2005) en” (Prof. Dr. Christian Gior- - Lanz de Abreu Ricarte Junghans, Helza: dano in Zusammenarbeit „Die flexible Persistenz. Dezentralisierungs- mit Dr. Dobrinka Kostova [Soziologisches tendenz, Überlagerungserfahrung und Institut der Bulgarischen Wissenschaften, Handlungsrationalität in einem relationa- Sofia]) len System am Beispiel der brasilianischen - „Development and Systematisation of In- Sertanejos” (Ref. Prof. Dr. Christian Giorda- ter-Cultural Reseach in Romania to Achie- no; 2005) ve Better Standards in Human Rights” Personalia (Nationalfondsprojekt; Prof. Dr, Christian Giordano zusammen mit Prof. Dr. François - Seit Wintersemester 2005/2006 arbeiten Ruegg) Frau Prof. Dr. Véronique Pache Huber so- - „Intercultural Tolerance and Conflict. The wie Herr Prof. Dr. François Ruegg (vormals Case of Bulgaria” (Nationalfondsprojekt; Oberassistenten) als Assoziierte Professo- Prof. Dr. Christian Giordano zusammen ren am Seminar für Sozialanthropologie. mit Dr. Dobrinka Kostova [Soziologisches Zudem hat Frau Andrea Friedli (lic. phil.) Institut der Bulgarischen Wissenschaften, ihre Stelle als Diplomassistentin angetre- Sofia] und Dr. Barbara Waldis [Universität ten. Neuchâtel]) Preise/Ehrungen - „Perceptions, Self-Perceptions and Social Organisation of Roma in Central and East - Lic. phil. Barbara Furrer hat für ihre Lizen- European Countries“ (Ethnobarometer- tiatsarbeit mit dem Titel „Parlamentarische Projekt; Prof. Dr. Christian Giordano zusam- Praktiken, parlamentarische Repräsentati- men mit Dr. Alessandro Silj; Koordination onen. Eine sozialanthropologische Unter- Andrea Boscoboinik) suchung über alltagsparlamentarischen - „Nomads and Parliamentarians. The Influ- Praktiken und Legitimationsstrategien ence of Mobility and Religious Affiliation der sozialen Akteure und Akteurinnen des on the Development of Identities and In- Schweizerischen Bundesparlamentes” den tegration Social Politicies. Roma People in Preis der Gesellschaft für Parlamentsfragen Northern Romania (Transylvania), Eastern 2005 erhalten. Romania (Moldova) and the Republic of Moldova. 1989-2005.” (SCOPES-Projekt, unterstützt durch Nationalfonds; Prof. Dr. François Ruegg) Tagungen/Symposien - „Relations interculturelles dans les pays post-soviétiques: l’exemple du Kazakhstan” (Fribourg”, 22. – 25. Juni 2006)

52 Berichte aus den Instituten Neue Forschungsprojekte Georg-August- - „Die Bedeutung des Regenwaldes in der (Guatemala)”; (Projekt- Universität Konstitution ethnischer Identitäten auf leitung: Prof. Dr. Ulrich Göttingen Sumatra (Indonesien)” (Projektleitung: Prof. Braukämper; Beteiligte: Dr. Brigitta Hauser-Schäublin; Beteiligte: Petra Maass, M.A.; Be- Institut für Dipl. Forstw. Stephanie Steinebach; Förde- ginn: 01.10.2000) Ethnologie rer: DFG; Laufzeit: 01.10.2003 - 30.09.2007; - „Die Mächtigkeit des Mitwirkende Institutionen: Universität Bösen. Konstruktionen Theaterplatz 15 Jambi, Sumatra [Indonesien]) des Bösen und seine Wir- D-37073 Göttingen - „‘Muschelgeld’: Die frühkoloniale Verbrei- kungen aus ethnohisto- Tel. +49 (0) 551-39-7892 tung und Indigenisierung von Wertgegen- rischer Sicht am Beispiel Fax +49 (0) 551-39-7359 ständen in Neuguinea am Beispiel einer Papua-Neuguinea” (Pro- Molluskenschale” (Projektleitung: Prof. Dr. jektleitung: Dr. Michael [email protected] Brigitta Hauser-Schäublin; Beteiligte: lic. Dickhardt; Förderer: Ger- phil. Beatrice Voirol; Förderer: DFG; Lauf- da Henkel Stiftung. Lauf- zeit: 01.01.2004 - 31.12.2007; Mitwirkende zeit: 01.04.2004 – 31.03.2006) [Institutionen]: Herr Sam Renyaan, Cen- - „Consuming Beauty: Körper, Schönheit derawasih Universität, Jayapura, Irian Jaya und Geschlecht in Tanah Karo/Sumatra [Indonesien]) (Indonesien)” (Projektleitung: Karin Klenke, - „Studien zum balinesischen Staat und M.A.; Förderer: DFG; Laufzeit: 01.01.2000 - dem Verhältnis zwischen, Religion, Politik 31.12.2006) und Wirtschaft” (Prof. Dr. Brigitta Hauser- - „Emotionen als bio-kulturelle Prozesse” Schäublin/Dr. Gundolf Krüger) (Projektleitung: PD Dr. Birgitt Röttger-Röss- - „Die Göttinger Baron-von-Asch-Sammlung: ler, Prof. Dr. Hans Markowitsch [Universität ihre Bedeutung für die ethnographische Bielefeld]; Beteiligte: Prof. Dr. Gerald Hüther Erforschung der zirkumpolaren Region [Universität Göttingen], Prof. Dr. Harald im 18. Jahrhundert” (Projektleitung: Prof. Welzer [KWI Essen]; Förderer: Zentrum für Dr. Brigitta Hauser-Schäublin/Dr. Gundolf Interdisziplinäre Forschung der Universität Krüger; Beteiligte: Dr. Gudrun Bucher, Dipl. Bielefeld; Laufzeit: 01.01.2002-31.03.2006) Geogr. Rolf Siemon; Förderer: DFG; Lauf- - „Changing Contexts – Shifting Mea- zeit: bis 31.10.2007) nings: Transformations of Cultural Tra- - „Spatial Mobility as a Reaction to Ecologi- ditions in ” (Projektleitung: cal Crises in Ethiopia” (Prof. Dr. Ulrich Brau- Dr. Elfriede Hermann; Förderer: Ho- kämper; Forschungsprojekt in Planung) nolulu Academy of Arts, Hawaii, USA. - „Verdorfung (villagization) und Umsied- Laufzeit: 1.2.2005 - 31.3.2006) lung (resettlement) im mittleren Südäthi- - „Historizität, Ethnizität und Emo- opien: Prozesse und Auswirkungen” (Pro- tionen bei den Banabans in Fiji” jektleitung: Prof. Dr. Ulrich Braukämper; Projektleitung: Dr. Elfriede Hermann. Beteiligte: Cathrin Horstmann, M.A.; Förde- Laufzeit: 1.1.2004 - 1.9.2005) rer: DFG; Laufzeit: 15.09.2004 - 14.09.2007; - „Beziehungen im multikulturellen Fiji: Mitwirkende Institutionen: Institute of Transformationen, Positionierungen und Ethiopian Studies, Addis Abbaba Universi- Artikulationen” (Forschungs- und Publikati- ty [Äthiopien]) onsprojekt in internationaler Kooperation; - „Zur Relevanz kulturspezifischen Wissens Projektleitung: Dr. Elfriede Hermann und der Q’eqchi-Maya (Guatemala) für den Dr. Wolfgang Kempf; Laufzeit: 1.7.2002 - Ehalt von Biodiversität im Rahmen von 31.12.2005) Naturschutzprojekten in Alta Verapaz

Berichte aus den Instituten 53 - „Performanz, Erinnerung und Christentum Personalia bei den diasporischen Banabans in Fiji” - Frau Dr. Elfriede Hermann wurde Research (Projektleitung: Dr. Wolfgang Kempf) Fellow an der Honolulu Academy of Arts, Hawaii, USA. Tagungen/Symposien - Prof. Dr. Ulrich Braukämper ist seit Dezem- - „Changing Contexts – Shifting Meanings: ber 2005 Mitglied im Redaktionsausschuss Transformations of Cultural Traditions in der an der Universität Hamburg neu ge- Oceania” (Organisation: Dr. Elfriede Her- gründeten Zeitschrift AETHIOPICA. mann; Dauer: 23. - 26. Februar 2006; Ort: Preise/Ehrungen Honolulu Academy of Arts, Hawaii) - Die neue Bibliothek von Hossana, Hadiyya, Ausstellungen Äthiopien, wurde nach Prof. Dr. Ulrich Brau- - „Life in the Pacific of the 1700s – The Cook/ kämper benannt. Forster Collection of the Georg August Uni- versity of Göttingen”. Die Wanderausstel- lung entstand aus einer Kooperation mit der Honolulu Academy of Arts und dem National Museum of . Honolulu, Hawai’i, USA: 23.02. – 14. Mai 2006; Canber- ra, Australia: 22.06.– 10. September 2006. - „Zirkumpolare Welten – Leben im hohen Norden”. Die Sonderausstellung im Institut für Ethnologie ist das Ergebnis eines Muse- umspraktikums unter der Leitung von Dr. Gundolf Krüger; Dauer: 23.Oktober 2005 – 16. Juli 2006. - Wanderausstellung in der Region Süd- niedersachsen: „Die Welt bei uns zuhause – Fremdbilder im Alltag”. Konzept/Durch- führung: Prof. Dr. Brigitta Benzing, in Zu- sammenarbeit mit dem Institut für An- gewandte Kulturforschung e.V. (Ortrud Krickau, M.A.); Beginn: 21. November 2004. Abgeschlossene Dissertationen - Claas, Ulrike: „Das Land entlang des Sepik. Vergangenheitsdarstellungen und Migra- tionsgeschichte im Gebiet des mittleren Sepik, Papua New Guinea” - Emirie, Guday: „Early Marriage and Its Ef- fects on Girls’ Education in Rural Ethiopia: The Case of Mecha Woreda in West Gojjam, North-Western Ethiopia” - Reithofer, Johann: „The Python Spirit and the Cross. Becoming Christian in a High- land Community of Papua New Guinea”

54 Berichte aus den Instituten Neue Forschungsprojekte Tagungen/Symposien Martin-Luther- - „Das Verhältnis zwischen beduinischem - Ethnologisches Sympo- Universität Recht und Scharia in sozialem und histori- sium der Studierenden Halle-Wittenberg schem Kontext” (Projektbearbeiter: Ahmed (Institut für Ethnologie; M. F. Abd-Elsalam, M.A.; Projektleiter: Prof. 24.- 26. Juni 2005) Institut für Dr. Richard Rottenburg; Graduiertenzent- - „Memory and the Par- Ethnologie rum „Asien und Afrika in globalen Bezugs- tition Motif in Contem- systemen”; Laufzeit: 08/2005-07/2007) porary Conflicts (Germa- Reichardtstr. 11 - „In der Obhut königicher Ahnen: Untersu- ny East-Germany West; D-06114 Halle chungen zur Entwicklung der Sakalava-Kö- India-Pakistan; Israel-Pa- Tel. + 49 (0) 345-5524191 nigreiche und ihrer Rituale im Westen Ma- lestine)” (Internationale Fax + 49 (0) 345-5527326 dagaskars” (Dr. Peter Kneitz; Finanzierung: Konferenz; Organisation DFG; Laufzeit: 10/2005-09/2007) und Leitung: Burkhard [email protected] - „Bestattung als translokale Ereignisse: Wo Schnepel, Eyal Ben-Ari ist Ghana?” (Projektbearbeiter: Christoph und Smita Jassal; Institut für Ethnologie; Langer, M.A.; Projektleiter: Prof. Dr. Richard 14. - 17. Juli 2005) Rottenburg; Graduiertenzentrum „Asien - „Vigilantes and Militia. The Problem of ‘Le- und Afrika in globalen Bezugssystemen”; gal Self-Help Groups’ in Africa” (Workshop Laufzeit: 08/2005-07/2007) bei der Tagung der DGV 2005, Halle/Saale; - „Das Heilige Land pflegen. Philippinische Organisation und Leitung: Thomas Kirsch, ‘Transmigrantinnen’ im israelischen Mig- Tilo Grätz und Katja Werthmann) rationsregime” (Projektbearbeiter: Clau- - „Worte und Waffen. Konfliktführung in dia Liebelt, M.A.; Projektleiter: Prof. Dr. Südasien“ (Workshop bei der Tagung der Burkhard Schnepel; Finanzierung: Kon- DGV 2005, Halle/Saale; Organisation und rad-Adenauer-Stiftung; Laufzeit 10/2005 Leitung: Ursula Rao und Ulrich Oberdiek) – 07/2007) - „Legitimität und Souveränität“ (Plenum - „Chagossier im Exil in Mauritius und an bei der Tagung der DGV 2005, Halle/Saale; anderen Orten” (Projektbearbeiter: Steffen Organisation und Leitung: Richard Rotten- Johannessen, M.A.; Projektleiter: Prof. Dr. burg und Franz von Benda-Beckmann) Burkhard Schnepel; Graduiertenzentrum - „Multiple Identities in Action: Mauritius „Asien und Afrika in globalen Bezugssys- and the Antillean Parallelism” (Internati- temen”; Laufzeit: 08/2005-07/2007) onale Konferenz; Organisation: Burkhard - „Tracing the Slave Routes – Mapping Di- Schnepel; Institut für Ethnologie, 9. - 12. verse Memories: The Emergence of Sacred Februar 2006) Landscapes in Ghana” (Dr. Katharina Ausstellungen Schramm; Graduiertenzentrum „Asien und Afrika in globalen Bezugssystemen”; Lauf- - „Auf der Suche nach dem verlorenen Staat” zeit: 08/2005-07/2007) (Forschungsprojekt, interaktive Ausstel- - „Transformations of Medical Knowledge: lung/Installation und Workshops im Rah- Scientific Knowledge and Other Cultures men von „Neustaat/beautiful neustadt”; within the Framework of an Anthropology Internationale Sommerschule des Thalia of Law, Organisation, Science and Techno- Theaters Halle/Stiftung Bauhaus Dessau/ logy” (Forschergruppe; Projektleiter: Prof. IBA, S-Bahnhof Halle-Neustadt, 09. Sep- Dr. Richard Rottenburg; Finanzierung: tember - 02. Oktober 2005; Konzeption, Or- Max-Planck-Institut für ethnologische For- ganisation und Leitung: Patrick Neveling) schung; Laufzeit: 07/2006-06/2011)

Berichte aus den Instituten 55 Abgeschlossene Dissertationen 2005/2006 an die Universität Düsseldorf - Althoff, Andrea: „Religion im Wandel: Ein- gewechselt flüsse von Ethnizität auf die religiöse Ord- - Prof. Dr. Richard Rottenburg wurde im Juli nung am Beispiel Guatemalas” (2005) 2005 zum „Fellow” der Max-Planck-Gesell- - Kapfer, Reinhard: „Frauen in Maroua” schaft ernannt. (2005) - PD Dr. Jacqueline Knörr ist seit Januar 2006 - Leutloff-Grandits, Caroline: „Claiming Ow- Privatdozentin am Institut für Ethnologie. nership in Post-War Croatia. The Dynamics - Prof. Dr. Burkhard Schnepel ist im Juni of Property Relations and Ethnic Conflicts 2006 Gastwissenschaftler an der École in the Knin region” (2005) des Hautes Études en Sciences Sociales - Ventsel, Aimar: „Reindeer, Rodina and Reci- (EHESS), Paris procity: Kinship and Property Relations in a Sonstiges Siberian Village” (2005) - Lehrforschung „Leben in einer historischen Abgeschlossene Habilitationen Stadt”: acht Studierende unternahmen im Februar/März 2006 eine Lehrforschung - Knörr, Jacqueline: „Orang Betawi, Orang nach Bhopal, Indien; Leitung: Dr. Ursula Jakarta, Orang Indonesia: Construction Rao. and Transformation of Ethnic, Urban and - Vorbereitung der Lehrforschung „Soziale National Identity in Jakarta” Transformationen in der südafrikanischen Personalia Western Cape Province“ (August/Septem- ber 2006); Teilnehmer: sieben Studierende - Prof. Dr. Shingo Shimada und Dr. Chris- des Instituts für Ethnologie; Leitung: Dr. tian Tagsold sind zum Wintersemester Thomas Kirsch)

Max-Planck- Forschungsprojekte Institut für Derzeit sind ca. 65 Wis- (Socanth)’, einem internationalen Doktoran- ethnologische senschaftler und Wissen- denprogramm, in dessen Rahmen die Mo- Forschung schaftlerinnen aus über 15 bilität des wissenschaftlichen Nachwuchs Ländern am Institut tätig. gefördert wird. Weitere Details zu diesem Advokatenweg 36 Im Laufe des letzten Jah- Programm sowie zu den Partnerinstitutionen D-06114 Halle (Saale) res wurden zwei neue finden Sie unter www.ucl.ac.uk/mariecurie- Forschungsgruppen ein- socanth. Tel. +49 (0) 345-2927-0 gerichtet: Ausführliche Informationen zu den ein- Fax +49 (0) 345-2927-502 - ‚Integration und Konflikt zelnen laufenden und abgeschlossenen in Zentralasien’, Leiter: Dr. Forschungsprojekten sowie aktuelle Stel- www.eth.mpg.de Peter Finke, Abt. I. lenausschreibungen finden Sie auf unserer - ‚Law against the State’, Homepage www.eth.mpg.de, auf der Sie Leiterin: Dr. Julia Eckert, auch die im zweijährigen Zyklus erscheinen- Projektgruppe ‚Rechtspluralismus’. den Berichte des MPI finden (Reporte 2000- Ferner wurde Prof. Dr. Richard Rottenburg 2001, 2002-2003 und 2004-2005). zum Max Planck Fellow berufen. Er baut z.Z. Tagungen und Workshops am MPI eine Gruppe zum Thema ‚Transformationen medizinischen Wissens’ auf. - Workshop in Anthropology and Cultural Das MPI für ethnologische Forschung ist History: „Caucasus Paradigms”, Organisa- Partner im Marie-Curie-Programm ‚European toren: Lale Yalcin-Heckmann and Bruce Partnership for Qualitative Research Training Grant; 16.03.2006-17.03.2006

56 Berichte aus den Instituten - Rural Property Network - Workshop III: - Reassessing Religion in Siberia and Neigh- Paradoxical Conjunctions: access to rural bouring Regions, Organisatoren: Virginie resources in a transnational environment Vaté, Agnieszka Halemba, Joachim Otto (funded by the German Research Founda- Habeck; 06.12.2006-08.12.2006 tion – DFG), Organisator: Bertram Turner; - Disciplining Anthropology: a transatlan- 31.03.2006 - 01.04.2006 tic dialogue, Organisatoren: Rozita Dimo- - New Religiosity and Inter-Generational va und Sylvia Yanagisako.; 22.02.2007- Conflict in Northeast Africa, Organisatoren: 23.02.2007 Günther Schlee, Data Dea, Christiane Falge; Weitere Informationen zu diesen Veranstal- 26.04.2006-28.04.2006 tungen, Vorträgen und dem gemeinsam mit - Migration and City Scale, Organisatorin- dem Institut für Ethnologie der Universität nen: Nina Glick Schiller und Ayse Caglar; Halle veranstalteten Kolloquium – auch vor- 19.05.2006-20.05.2006 hergehender Jahre – finden Sie auf unserer - Doing Anthropology in Communist Times. Homepage. The case of Southeast Europe, Organisa- Gerne nehmen wir Sie auf unseren elek- toren: Chris Hann und Vintila Mihailescu; tronischen Verteiler für Veranstaltungs- 08.06.2006-09.06.2006 ankündigungen auf. Bitte senden Sie bei - Anthropological Approaches to ‘The Eco- Interesse eine e-mail an: Bettina Mann, For- nomy’, Organisatoren: Chris Hann und schungskoordinatorin, [email protected] Keith Hart; 21.06.2005-24.06.2005 Abgeschlossene Dissertationen - The Artifices of Government. On the ap- propriation, the use and the formation of und Habilitationen states, Organisatoren: Julia Eckert in Koo- - Carolin Leutloff-Grandits, Claiming Owner- peration mit Dietrich Jung (Danish Institu- ship in Post-War Croatia. The Dynamics of te for International Studies, Copenhagen), Property Relations and Etnic Conflict in the Klaus Schlichte (Humboldt University, Ber- Knin Region, 2005 (Dissertation), Martin- lin); 20.07.2006-21.07.2006 Luther-Universität Halle-Wittenberg. - Divided They Stand: the affordances of sta- - Dr. Jacqueline Knörr, Leiterin der For- te borders in the Horn of Africa, Organisa- schungsgruppe ‚Integration and Conflict toren: Dereje Feyissa und Markus Höhne; in the Upper Guinea Coast (West Africa)’ 07.09.2006-08.09.2006 am MPI für ethnologische Forschung, hat - Beyond Writing Culture. Current inter- sich im Wintersemester 2005/2006 mit ei- sections of epistomologies and practices ner Habilitationschrift zum Thema „Orang of representation, Organisatoren: Olaf Betawi, Orang Jakarta, Orang Indonesia. Zenker und Karsten Kumoll; 28.09.2006- Konstruktion und Transformation ethni- 29.09.2006 scher, urbaner und nationaler Identität in - The Powerful Presence of the Past: histori- Jakarta/Indonesien” an der Martin-Luther- cal dimensions of integration and conflict Universität Halle-Wittenberg, Philosophi- in the Upper Guinea Coast (West Africa) Or- sche Fakultät, habilitiert. ganisatoren: Forschungsgruppe ‘Integrati- - Dr. Peter Finke, Leiter der Forschungsgrup- on and Conflict in the Upper Guinea Coast’ pe ‚Integration und Konflikt in Zentralasien’ Leiterin: Jacqueline Knörr; 18.10.2006- am MPI für ethnologische Forschung, hat 20.10.2006 sich im Sommersemester 2006 mit einer - Law and Governance, Organisatoren: Habilitationsschrift zum Thema ‚Variations Franz von Benda-Beckmann, Keebet von on Uzbek Identities: Concepts, Constraints Benda-Beckmann, Julia Eckert; 09.11.2006- and Local Configurations’ an der an der 11.11.2006 Universität Leipzig, Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaft habilitiert.

Berichte aus den Instituten 57 Universität Neue Forschungsprojekte Hamburg - „European Port Cities: - Cristian Alvarado Leyton: „Allianzbezie- Disadvantaged Urban hungen der Patenschaft: Zur zentralen Institut für Areas in Transition” (Finan- Machttechnik verwandtschaftlich gestal- Ethnologie zierung: Europäische Uni- teter Patronage von Eliten kapitalistischer on; Laufzeit: 2003-2005) Verhältnisse” (2006) Rothenbaumchaussee - „BIOTA Southern Africa” Abgeschlossene Habilitationen 67/69 (Interdisziplinäres For- D-20148 Hamburg schungsprogramm zur Bi- - Martin Sökefeld: „Struggling for Recogniti- Tel. +49 (0) 40-42838-4182 odiversität, ethnologisch- on: The Alevi Movement in Germany and in Fax +49 (0) 40-42838-6288 sozialwissenschaftliches Transnational Space” Teilprojekt) - Arnd Schneider: „Appropriation as Practice: [email protected] - „Modalitäten der Rauma- Art and Identity in Argentina” neignung und –konstrukti- Personalia on im thailändisch-malay- sischen Grenzgebiet” (Finanzierung: DFG; - PD Dr. Martin Sökefeld wurde zum Winter- Laufzeit: 2003-2006) semester 2005/06 auf eine Assistenzpro- - „Kultur der Obdachlosigkeit: Strategien fessur für Ethnologie an der Universität von Obdachlosen und Zwangsgeräumten Bern (Schweiz) berufen. Seine Nachfolge in Hamburg” (Auftragsforschung; Finan- am Hamburger Institut für Ethnologie wird zierung: Stiftung Wissenschaft und Kultur, voraussichtlich zum SS 2007 als Juniorpro- Hamburg; Laufzeit: 2006) fessur besetzt werden können. - „Ethnologie in der Schule: Haushalt, Fami- Preise/Ehrungen lie und Verwandtschaft in der Diaspora” (Gemeinsam mit mehreren regionalen - Frau Prof. Dr. Waltraud Kokot wurde 2005 Gymnasien; Finanzierung: Denkwerk Pro- mit dem Fischer-Appelt-Preis für heraus- gramm der Robert Bosch Stiftung; Laufzeit: ragende Leistungen in der Lehre an der 2006-2008) Universität Hamburg ausgezeichnet. Tagungen/Symposien Sonstiges - „European Port Cities: Disadvantaged Ur- - Das Hamburger Institut für Ethnologie ist, ban Areas in Transition” (Final Presentation als unverändert fortbestehende organisa- of the Collaborative Project, 12. -13. No- torische Einheit, seit Herbst 2005 eine Ab- vember 2005) teilung des „Department Kulturgeschichte und Kulturkunde” der Fakultät für Geistes- Abgeschlossene Dissertationen und Kulturwissenschaften. Im August/ - Lars von Karstedt: „Sprache und Kultur: September 2006 wird das Institut voraus- Eine Geschichte der deutschsprachigen sichtlich in einen modernen Flügelbau des Ethnolinguistik” (2005) Hauptgebäudes umziehen, wo der Fächer- - Florian Mühlfried: „Postsowjetische Fei- verbund des Departments (Kunstgeschich- ern: Das georgische Bankett im Wandel” te, Archäologie, Vor- und Frühgeschichte, (2005) Mesoamerikanistik, Musikwissenschaft, - Maren Tomforde: „The Hmong Mountains: Volkskunde und Ethnologie) einschließlich Cultural Spatiality of the Hmong in Nort- einer gemeinsamen Zentralbibliothek auch hern Thailand” (2005) räumlich zusammengefasst werden soll (mit Ausnahme der Musikwissenschaft).

58 Berichte aus den Instituten Neue Forschungsprojekte Ruprecht-Karls - „Person, Space and Memory in the Con- - PD Dr. Bettina Beer hat Universität temporary Pacific: The Experience of New den Ruf auf die W3- Heidelberg Worlds” (Leiter: Prof. Dr. Jürg Wassmann; Professur (Nachfolge VW-Projekt) Köpping) am Institut für Institut für - „Dynamik und Effektivität ritueller Perfor- Ethnologie erhalten. Ethnologie manz und die Konstituierung sozio-kultu- - Mit dem Ende des Win- reller Identität in Japan, Taiwan und Marok- tersemesters 2005/06 Sandgasse 7 ko” (Leiter: Prof. Dr. Klaus-Peter Köpping; endet der Vertrag unse- D-69117 Heidelberg SFB 619 ‘Ritualdynamik’) rer Wissenschaftlichen Tel. +49 (0) 6221-54 2236 Angestellten Dr. Susan- Fax +49 (0) 6221-54 3556 Abgeschlossene Dissertationen ne Kühling; Nachfolge- - Judith Weiß: „Primitivismus in der Kunst” rin wird Dr. Sabine Hess, Ethnologie@ (2006) die soeben an der ANU urz.uni-heidelberg.de Canberra ihre Disserta- Personalia tion abgelegt hat. - Im März 2005 endete die Dienstzeit von - Prof. Dr. Regina Ganter (Griffith-University Prof. Dr. Klaus-Peter Köpping, er hat sei- of Brisbaine) hält sich am Institut für Ethno- ne Stelle bis zum März 2006 im Umfang logie auf. von 50% vertreten. Gegenwärtig ist er am - Dr. Janita Holbrook von der University of Goldsmith-College in London beschäftigt. Arizona hält sich am Institut für Ethnologie und am MPI für Astronomie auf.

Neue Forschungsprojekte Ruprecht-Karls - „AIDS in Tamil Nadu. Eine Ethnographie - „Professionalisierung ti- Universität von Krankenhäusern” (Gabi Alex) betischer Medizin – Sei- Heidelberg - „Politische Rituale und Raumkonzepte: ne lokalen und kollekti- Südasien-Institut Hindunationalistische Prozessionen (1983- ven Repräsentationen” (SAI) heute)” (Christiane Brosius; im Rahmen des (Doktorarbeit; Florian SFB 619 ‘Ritualdynamik’, TP A4; 2005 ausge- Besch; gefördert von der Abteilung laufen) Heinrich Böll-Stiftung) Ethnologie - Habilitationsarbeit über Öffentlichen - „Rituelle Heilung und Raum, Ästhetik und Mittelklasse im urba- seine Kritiker” (Doktor- Im Neuenheimer Feld 330 nen Indien seit der Wirtschaftsliberalisie- arbeit; Berit Fuhrmann; D-69120 Heidelberg rung (Christiane Brosius; z.T. SFB 619, TP SFB 619 Projekt A5) Tel. +49 (0) 6221-548931 A4 ‘Handlungspotential und territoriale - „Soziokultureller Kontext Rituale in Indien: ‘Rituale zwischen Exil und von Krankheiten und [email protected] Heimatland’’) HIV-Aids. Einfluss auf berg.de - Aufbau eines transnationalen Forscher- die HIV-Aidsprävention netzwerkes für populäre Bildkultur in Asien in Afrika. Am Beispiel von Mosambik im (Christiane Brosius; beginnend mit Indien Kontext Sub-Sahara Afrika” (Doktorarbeit; und Indonesien, in Zusammenarbeit mit Sophie Kotanyi; gefördert von der WHO) University of Michigan und Sarai – The - „Consuming Theatre: The Economics and Media Initiative, Delhi; z.T. SFB 619, TP A4) Politics of Jatra in West Benga” (Doktor- - „Rituelles Heilen und seine Kritiker” (Wil- arbeit, Martin Kunz; Feldforschung mit liam Sax; SFB 619 Projekt A5) DAAD-Stipendium).

Berichte aus den Instituten 59 - „Exploring the Spiritual: A Study on the Ausstellungen Role of Spiritual Practice and Belief in Con- - „Indische Andachtsbilder” (Ausstellung mit temporary Health Seeking Behaviour in Jyotindra Jain, School of Arts & Aesthetics, Kakamega District of Western Province” JNU Delhi im IGNCA, Delhi, Oktober 2006) (Doktorarbeit; Ferdinand Okwaro; Feldfor- Abgeschlossene Dissertationen schung mit DAAD-Stipendium) - „Integration of Ayurvedia in Kerala: An Eth- - Besch, Florian: „Professionalisierung tibeti- nography of a Family-Based Tradition (Dok- scher Medizin – Seine lokalen und kollek- torarbeit; Mihaela Paina; gefördert von der tiven Repräsentationen” Heinrich Böll Stiftung) - Naher, Ainoon: „Gender, Religion and De- - „The Evolving Context of Patronage and velopment in Rural Bangladesh” Performance of a Ritual Art in Kerala (South - Polit, Karin: „Keep my share of rice in the India) (Doktorarbeit; Marianne Pasty) cupboard: ethnographic reflections on - „Krankheit und Heilung bei den Gaddi in gender and agency among Dalit women Nordwestindien - kulturelle Konzepte und in Uttaranchal” globale Einflüsse” (Doktorarbeit; Anja Wag- Personalia ner) - „Caste, Justice and Democratic Process in - Christiane Brosius hielt sich 2005 für fünf India” (Postdoktorales Projekt; Zoé Head- Monate als Associate Professor an der Neh- ley; gefördert vom „French Ministry of Fo- ru-Universität in Neu Delhi, Indien, School reign Affairs” [Lavoisier scholarship]) of Arts & Aesthetics, auf (Ford Foundation - „Rituelle Spektakel in Garwhal: Rituale als Fellowship); im Juli 2005 übernahm sie die regionales Kulturerbe” (Postdoktorales Pro- Leitung eines Teilprojekts im SFB 619 ‘Ritu- jekt; Karin Polit; SFB 619, bei Dr. Brosius, TP aldynamik’ (TP A4). A4 ‘Handlungspotential und territoriale - Martin Gaenszle erhält im Wintersemester Rituale in Indien’) 2005/06 einen Ruf an die Universität Wien, Institut für Kultur- und Geistesgeschichte Tagungen/Symposien Asiens. - Internationaler Workshop „Building a Sci- - Alexander Henn (Institut für Ethnologie) entific Database for visual and audiovisual erhält im Sommersemester 2005 eine Pro- media” (Organisation: Christiane Brosius; fessur für Anthropology, an der Arizona Internationales Wissenschaftsforum, Uni- State University, Phoenix, USA. versität Heidelberg, 22.- 24. Mai 2006 [SFB - Michael Nijhawan erhält im Wintersemes- 619, TPA4]) ter 2005/06 eine tenure-track Position für - Panel zum Thema „Rituals and their Dyna- Anthropology an der University of Toronto, mics” (Organisation: Christiane Brosius; Eu- Kanada. ropean Conference of Modern South Asian - Tulsi Patel (Professor of Sociology; Medical Studies, Leiden, 27.-30. Juni 2006 [mit TP Anthropology; Delhi University) erhält den A3, SFB 619]) Rotating Chair der indischen Regierung in - Internationales Symposium „Change and der Abteilung für Ethnologie am SAI (WS Stability in Ritual” (Organisation: Christiane 2005/06) Brosius; in Zusammenarbeit mit dem Goe- the-Institut Delhi. SFB 619, 11.-14. Oktober 2006).

60 Berichte aus den Instituten Neue Forschungsprojekte Universität zu Köln Sonderforschungsbereich 389 der DFG „Kul- Zeitalter von HIV/Aids“ Institut für tur und Landschaftswandel im ariden Afrika: (Bearbeiterin: Martina Entwicklungsprozesse unter ökologischen Gockel M.A.; Teilpro- Völkerkunde Grenzbedingungen” (Sprecher Prof. Dr. Mi- jektleiterin: Dr. Julia Albertus-Magnus-Platz chael Bollig; Information: www.uni-koeln. Pauli) D-50923 Köln de/sfb389/): (i) „Landschaft und Erin- Tel. +49 (0) 221-470-5623 (a) „Haushaltsökonomie und soziale Prozes- nerung im postkolo- Fax +49 (0) 221-470-5117 se bei den BeRi (Bideyat, Zaghawa) und nialen Namibia” (Bear- Daza im Ennedi und seinen Randgebie- beiterin Larissa Förster ten” (Bearbeiterin Zaghawa-Studie: Grit M.A.; Teilprojektleiter: Jungstand M.A.; Bearbeiterin Tama-Stu- Prof. Dr. Klaus Schneider und Prof. Dr. die: Babett Walter M.A.; Teilprojektleiter: Michael Bollig) Prof. Dr. Martin Rössler) (j) „Ideology, Practice and Power: Linking (b) „Soziale Netzwerke als Sicherungssyste- Land Reform, Conservation and Demo- me: Ein Vergleich von sechs ethnogra- cratisation in Southern Africa” (Bearbei- phischen Fallstudien” (Bearbeiter: Dr. terin: Dr. Susanne Berzborn; Teilprojekt- Michael Schnegg; Teilprojektleiter: Prof. leiter: Prof. Dr. Michael Bollig und Prof. Dr. Dr. Michael Bollig) Ben Cousins) (c) „Vulnerabilität und Risikomanagement (k) „Wege und Handel in ariden Zonen” (Be- im Farmsystem der Kunene Region (Na- arbeiterin Studie Tschad: Meike Meerp- mibia) vor dem Hintergrund politischer ohl M.A.; Teilprojektleiter: Prof. Dr. Martin Transformationen des 20. Jahrhunderts” Rössler) (Bearbeiterin: Dr. Ute Dieckmann; Teil- projektleiter: Prof. Dr. Michael Bollig) An den SFB 389 assoziierte Projekte: (d) „Risikominimierende Strategien in einem (a) „Documentation of Western !Xoon” multi-ethnischen, semi-urbanen Raum (Bearbeiterin: Dr. Gertrud Boden; Docu- im Ngamiland (Botswana) unter beson- mentation of Endangered Languages- derer Berücksichtigung staatlicher und Programm, VW-Stiftung) nicht-staatlicher Entwicklungsprojekte”( (b) „Weide, Wasser, Wild: Ressourcennutzung Bearbeiterin: Anne Schady M.A.; Teilpro- und Konfliktmanagement in einer Con- jektleiter: Prof. Dr. Michael Bollig) servancy im Norden Namibias” (Projekt- (e) „Gesellschaftlicher und wirtschaftlicher leiterin: Dr. Anja Linstädter, VW Stiftung) Wandel bei pastoralnomadischen Grup- IMPETUS-Projekt (Integratives Management- pen des nordwestlichen Namibia und Projekt für einen effizienten und tragfähigen südwestlichen Angola” (Bearbeiter und Umgang mit Süßwasser in Westafrika) des Teilprojektleiter: Prof. Dr. Michael Bollig) BMWF: (f) „Demographischer, wirtschaftlicher und sozialer Wandel in einer multiethnischen (a) „Wissenssysteme und sozioökonomi- Region Nordwest Namibias” (Bearbeite- sche Bedingungen der Wassernutzung rin und Teilprojektleiterin: Dr. Julia Pauli) im Einzugsgebiet des Draa/Marokko” (g) „Migrationstrategien und Haushaltsö- (Bearbeiter: Dr. Holger Kirscht, Christina konomie bei BantusprecherInnen der Rademacher M.A.; Leiter: Prof. Dr. Martin Fransfonteiner Region” (Bearbeiter: Cle- Rössler) mens Greiner M.A.; Teilprojektleiterin: Dr. (b) „Einfluss des Tourismus auf Wasserver- Julia Pauli) fügbarkeit und Wassernutzung” (Bear- (h) „Fertilitätsentscheidungen in der Klein- beiterin: Claudia Frank M.A.; Leiter: Prof. stadt Khorixas, Nordwest Namibia, im Dr. Martin Rössler)

Berichte aus den Instituten 61 (c) „Geschlecht, Magie und Geld. Politische eine geteilte Geschichte. Widerstand, Ge- Ökonomie in Westafrika (Benin)” (Bear- walt, Erinnerung” (Kuration: Larissa Förster beiterin: Kerstin Hadjer M.A.; Leiter: Prof. M.A. [SFB 389 und Institut für Völkerkunde, Dr. Michael Bollig) Universität zu Köln] und Dr. Clara Himmel- heber [Rautenstrauch-Joest-Museum für Sachbeihilfe der DFG (Prof. Dr. M. Bollig) Völkerkunde der Stadt Köln]; 7. März - 3. (a) ”Wirtschaftlicher und sozialer Wandel Oktober 2004 im Rautenstrauch-Joest-Mu- bei einer pastoralnomadischen Gruppe seum, Köln; 25. November 2004 - 30. April Ostafrikas (Pokot, Kenia): Pauperisierung, 2005 im Deutschen Historischen Museum Diversifizierung, Stratifizierung und Kon- Berlin) flikt” (Bearbeiter: Matthias Österle M.A.) Abgeschlossene Dissertationen BMBF / DLR Programm „Mata Atlântica”: - Ute Dieckmann: „Hai||om between the ‘Bu- (a) „Umweltwahrnehmung und Umwelthan- shmen Problem’ and San Activism: Colonial deln von lokalen Interessensgruppen in Imaginations and Postcolonial Appropriati- Caucaia” (Bearbeiterin: Jana Jahnke M.A.; ons of Ethnicity in Namibia” (2005; Gutach- Leiter: Prof. Dr. Michael Casimir) ter: Prof. Dr. Michael Bollig) (b) „Wirtschaftliche Nutzung und Bewertung - Thamar Klein: „Befindensweisen und the- privater Waldfragmente der Mata Atlânti- rapeutische Wege in Dendougou, Benin” ca” (Bearbeiterin: Jutta Schmidt Machado (2005; Gutachter: Prof. Dr. Michael Bollig) M.A.; Leiter: Prof. Dr. Michael Casimir) - Wolfram Laube: „Actors, Structures and In- Weitere Forschungsprojekte: stitutional Change: External Interventions (a) „Konfliktbearbeitung, Versöhnungsarbeit and the (De-) Institutionalization of Local und Friedensentwicklung am Beispiel Natural Resource Regimes in Northern von Nord-Uganda und im interkulturel- Ghana” (2006; Gutachter: Prof. Dr. Michael len Vergleich” (Dr. Lioba Lenhart) Bollig) (b) „Transnationale Friedensarbeit: Die Be- - Manfred Stammel: „Die Wahrnehmung von deutung der Friedensinitiativen der Wohlstand und Armut. Geistesgeschichtli- Acholi-Diaspora Großbritanniens für che Entwicklung und indigene Kognition die Prozesse des peacebuilding in Nord- am Beispiel einer erweiterten Verwandt- Uganda” (Ulrike Wesch M.A.) schaftsgruppe in Teheran” (2005; Gutach- (c) „Globalising Body Perceptions: Medicine, ter: Prof. Dr. Kurt Tauchmann) Law, Inter-, and Transsexuality in South Abgeschlossene Habilitationen Africa” ( Dr. Thamar Klein) - Dr. Christoph Brumann: „A Right to the Past: Tagungen/Symposien Tradition, Democracy, and the Townscape - Internationale Tagung „Urban Spaces in in Contemporary Kyoto” Japan: The Social Scientific Study of Japan Personalia and the ‘Spatial Turn’” (18.-20. November 2005 in Königswinter; Organisation durch - Dr. Klaus Schneider, Direktor des Rau- Dr. Christoph Brumann und Prof. Dr. Evelyn tenstrauch-Joest-Museums, wurde am Schulz [München]; gefördert durch die 20. April 2005 zum Honorarprofessor er- DFG) nannt. Ausstellungen - Kooperation mit dem Rautenstrauch-Jo- est-Museum für Völkerkunde der Stadt Köln: Ausstellung „Namibia - Deutschland:

62 Berichte aus den Instituten Neue Forschungsprojekte Personalia Universität Leipzig - Das von A. Nippa und B. Streck betreute - Seit 01. März 2005 arbei- Institut für Forschungsvorhaben A. Oelschlägels mit tet Andreas Brockmann Ethnologie dem Titel „Empirische Untersuchung der am IfE und vertritt die Umweltwahrnehmung und der damit ver- Ethnologie Lateiname- Burgstrasse 21 bundenen Glaubensvorstellungen in Zen- rikas. D-04109 Leipzig tralasien und Sibirien am Beispiel der Tyva Tel. +49 (0) 341 - 97 37 220 Preise/Ehrungen Südsibiriens” wird seit November 2005 von Fax +49 (0) 341 - 97 37 229 der DFG gefördert und ist im Sibirienzent- - Zum 60. Geburtstag des rum des Max-Planck-Instituts für ethnolo- Institutsleiters erschien: [email protected] gische Forschung assoziiert worden. (www. Katja Geisenhainer/Ka- eth.mpg.de/people/oelschl/project.html) tharina Lange (Hrsg.) - Das von B. Streck betreute Forschungs- „Bewegliche Horizonte. Festschrift für vorhaben von F. Jacobs mit dem Titel Bernhard Streck”. Leipzig: Leipziger Uni- „Horizontale und vertikale Mobilität bei versitätsverlag, 2005. den Gabor in Siebenbürgen” ist an den Sonstiges Sonderforschungsbereich 586 „Differenz und Integration” der Universitäten Halle - Als Band 3 der Veröffentlichungen des In- und Leipzig assoziiert worden (www.no- stituts für Ethnologie der Universität Leip- madsed.de) (www.uni-leipzig.de/~ftf/). zig, Reihe Fachgeschichte, erschien: Katja Geisenhainer „Marianne Schmidl (1890- Tagungen/Symposien 1942). Das unvollendete Leben und Werk - Zusammen mit dem Gastprofessor des einer Ethnologin”. Leipzig: Leipziger Uni- Sommersemesters 2005, Akira Okazaki versitätsverlag, 2005. (Kanagawa-Universität, Japan) veranstalte- - Als Band 5 der Arbeiten aus dem Institut te B. Streck am 01. Juli 2005 die Konferenz für Ethnologie der Universität Leipzig er- „Dream Realities” in der Villa Tillmanns der schien: Anne Losemann/Henning Schwan- Universität Leipzig. ke „Eine Karpatenreise. Tsiganologische Beobachtungen”. Leipzig: Leipziger Uni- Abgeschlossene Dissertationen versitätsverlag, 2005. - Birgit Scheps: „‘...im Dienste des Handels auf - Als Gemeinschaftswerk der Institute für die weite Meeresbahn hinaus...’. Die Süd- Ethnologie der Universitäten Halle und see-Unternehmungen des Handelshauses Leipzig, des Max-Planck-Instituts für eth- J.C.Godeffroy & Sohn, Hamburg und die nologische Forschung, des Instituts für Entstehung der Sammlungen ‘Museum Musikwissenschaft (Arbeitsbereich Musi- Godeffroy’” kethnologie) der Universität Halle sowie - Maria Elisabeth Thiele: „Trickster, Transvesti- der Staatlichen Ethnographischen Samm- ten und Ciganas – Pompagira und die Ero- lungen Sachsen (Völkerkundemuseen in tik in den afrobrasilianischen Religionen” Leipzig. Dresden und Herrnhut) erschien unter der Redaktion von Karin Ries (IfE Abgeschlossene Habilitationen der Universität Leipzig) die Hochglanzbro- - Youssouf Diallo: „Les Fulbe des éspaces in- schüre „Ethnologie in Mitteldeutschland” terstitiels. Pastoralism, migrations et iden- (2005). tités (Burkina Faso – Côte d’Ivoire)” - Weitere Informationen über das Institut - Peter Finke: „Variations on Uzbek Identity. unter www.uni-leipzig.de/~ethno. Concepts, Constraints and Local Configu- rations”

Berichte aus den Instituten 63 Johannes Guten- Neue Forschungsprojekte berg-Universität - „Typologischer Wandel Languages Project [School of Oriental and Mainz im Äthio-Semitischen von African Studies, London]; Laufzeit: 2005- der Spätantike bis zur Ge- 2006) Institut für Ethno- genwart“ (Projektleiter: - „‘Highlife im Club Afrique“: Reisende Mu- logie und Afrikas- Prof. Dr. Kastenholz und sik/er, afrikanische Diaspora und interkul- tudien Prof. Dr. Bisang; Mitarbei- tureller Austausch in London 1950 – 1965” ter: Dr. Ronny Meyer und (Projektleiter: Dr. Wolfgang Bender; Bear- Forum Universitatis 6 Andreas Wetter M.A.; SFB beiter: Dr. Markus Coester; finanziert von D-55099 Mainz 295, Teilprojekt C.3; Lauf- der DFG; Laufzeit 2005−2007) Tel. +49 (0) 6131-3922798 zeit: 2006-2008) - „Die lokale Aneignung globaler Produkte Fax +49 (0) 6131-3923730 - „Heilige Orte und Heili- – der Brühwürfel in Senegal” (Projektlei- genverehrung in Ägypten terin: Prof. Dr. Lentz; Bearbeiterin: Ruth und Äthiopien – Kultur- Frackmann M.A.; finanziert von der DFG; kontakte und Kulturkonflikte” (Projektleiter: Laufzeit 2004−2006) Prof. Dr. Bierschenk und PD Dr. Stauth; Mit- - „Persuasive Kommunikation bei den Wolof: arbeiter: Patrick Desplat M.A. und Samuli Das Zusammenspiel sprachlicher und kul- Schielke; SFB 295, Teilprojekt C.6; Laufzeit: tureller Aspekte” (Projektleiter: Dr. Christian 2006-2008) Meyer und Dr. Anne Marie Diagne [Institut - „Allianzen und kulturelle Nachbarschaft. für Linguistik, Universität zu Köln]; finan- Untersuchungen zum Wandel von Kontakt- ziert von der Volkswagenstiftung; Laufzeit: situationen in Südäthiopien” (Projektleiter: 2004-2007) Prof. Dr. Strecker; Mitarbeiter: Susanne - „Phytodiversität in der Sahel- und Su- Epple M.A., Sophia Thubauville M.A. und danzone Westafrikas – Entwicklung und Christina Gabbert M.A.;SFB 295, Teilprojekt Bewertung” (Projektleiter: Dr. Nikolaus C.7; Laufzeit 2006-2008) Schareika; finanziert durch das Bundes- - „Der Staat als Baustelle. Der öffentliche ministerium für Bildung und Forschung; Dienst und seine Beamten in Westafrika: Teilprojekt W11 von BIOTA-Afrika; Laufzeit: Das Erziehungswesen und die Justiz in Be- 2004-2007) nin, Ghana, Mali und Niger” (Projektleiter: - „Politische Ökologie pastoraler Noma- Prof. Dr. Bierschenk, Dr. Tidjani Alou [LAS- den in Westafrika” (Projektleiter: Dr. Ni- DEL, Niamey] [Koordinatoren], unter Mitar- kolaus Schareika; finanziert durch den beit von Prof. Dr. Lentz sowie weiteren afri- Forschungsfonds der Johannes Gutenberg- kanischen Kollegen und deutschen sowie Universität Mainz; Laufzeit: 2004-2006) afrikanischen Doktoranden; finanziert von - „Rekurrierende Strukturen des interaktiven der Volkswagen-Stiftung; Laufzeit: 2005- Sprachgebrauchs im Hausa” (Dr. Jan-Patri- 2008) ck Heiß; finanziert von der DFG; Laufzeit - „Populäre Kultur an der Schnittstelle des 2006-2008) Globalen und Lokalen. Musik-, Bild- und Tagungen/Symposien Textproduktion in Ostafrika” (Projektleiter: Dr. Wolfgang Bender, Jun.-Prof. Dr. Matthias - Vom 09. bis 13. Mai 2005 fand die Tagung Krings und Dr. Uta Reuster-Jahn; gefördert „Vielfalt der Sprachen und Kulturen Äthi- mit Mitteln des Forschungsfonds der Jo- opiens” unter der Leitung von Dr. Ronny hannes Gutenberg-Universität Mainz für Meyer und Susanne Epple M.A. statt. das Jahr 2006) - Vom 13. bis 17. Februar 2005 fand die Kon- - Dokumentation des BOGOŊ (Cala) (Mit- ferenz „Rhetoric Culture 3: Social Relations arbeiter: Dr. Ulrich Kleinewillinghöfer; Sti- and Religion” statt; vom 16. bis 20. Juli 2005 pendium des Hans Rausing Endangered die Konferenz „Rhetoric Culture 4: Politics

64 Berichte aus den Instituten and Economics” (Organisation: Prof. Dr. Abgeschlossene Habilitationen Strecker mit Dr. Anna-Maria Brandstetter, - PD Dr. Katja Werthmann: „Bitteres Gold. Jean Lydall, Dr. Christian Meyer und Felix Historische, soziale und kulturelle Aspekte Girke M.A.; finanziert von der Volkswa- des nicht-industriellen Goldbergbaus in gen-Stiftung). Ab 2007 wird die aus den Westafrika” Konferenzen entstandene Reihe „Series in Personalia Rhetoric and Culture” erscheinen. - Vom 17. bis 20. November 2004 fand das - Dr. Matthias Krings wurde zum 01.Oktober 8. Internationale Janheinz-Jahn-Sympo- 2005 als Juniorprofessor für Ethnologie sium „Creative Writing in African Langu- und populäre Kultur Afrikas berufen. ages: Production, Mediation, Reception” - Prof. Dr. Ivo Strecker wurde zum 30. Sep- unter Leitung von Dr. Anja Oed und Dr. tember 2005 pensioniert, arbeitet aber Uta Reuster-Jahn statt (finanziert von der weiterhin im Sonderforschungsbereich Volkswagen-Stiftung). Der Tagungsband 295 mit. wird 2006 erscheinen. - Felix Girke M.A. wechselte zum 01. August 2005 auf eine Doktorandenstelle an das Ausstellungen Max-Planck-Institut für ethnologische For- - Im Oktober 2006 wird im Hauptbahnhof schung in Halle. Seine Nachfolge hat Dr. Mainz eine Ausstellung mit dem Thema des. Michaela Oberhofer am 01.Oktober „Fußball in/aus Afrika” zu sehen sein, die 2005 angetreten. Außerdem arbeitet seit von Dr. Anna-Maria Brandstetter und Do- 01.Februar 2006 Eva Spies M.A. als wissen- minik Reisert (M.A.) zusammen mit Stu- schaftliche Mitarbeiterin am Institut. dierenden des Instituts erstellt wird. Die Sonstiges Ausstellung wird vier Themenbereiche be- handeln: Politik/Nation/Identität, Magie, - Im Herbst 2006 wird das Institut für Eth- Fußballer aus Afrika in Deutschland/Euro- nologie und Afrikastudien 60 Jahre alt. pa (Arbeitsmigration) und Geschichte des Zu diesem Anlass geben Dr. Anna-Maria Fußballs in Afrika/Südafrika 2010. Brandstetter und Prof. Dr. Carola Lentz einen Sammelband mit Beiträgen ehe- Abgeschlossene Dissertationen maliger und aktueller Mitarbeiter und - Dr. Anna Marie Diagne: „Phonologie et Doktoranden heraus und organisieren am morphologie du soninké: une analyse non 27. Oktober 2006 einen ‘book launch’ und linéaire” Empfang. - Dr. Christian Meyer: „Politische Rhetorik und gesellschaftliche Organisation. Eine ethnologische Untersuchung” - Dr. des. Blessings Chinsinga: „Dezentralisie- rung in Malawi” - Dr. des. Wolfram Full: „Dialektologie des Komorischen” - Dr. des. Michaela Oberhofer: „Ethnizität im bäuerlichen Alltag. Die Jaana und ihre Nachbarn in Burkina Faso”

Berichte aus den Instituten 65 Philipps-Universität Neue Forschungsprojekte Marburg - „Santería in Deutsch- Alexandre Surallés [Paris]; Finanzierung: land: Manifestationen der Ministerium für Wissenschaft und Technik, Institut für Verglei- afrokubanischen Religion Spanien; Laufzeit: 2003-2007) chende Kulturfor- in deutschen Kontexten” Ausstellungen schung – Fach-ge- (Projektleitung: Prof. Dr. biet Völkerkunde Mark Münzel; Wissen- - „Entdecke die Vielfalt! Einblicke in die Völ- schaftliche Mitarbeiter: Dr. kerkundliche Sammlung” (seit Jan. 2005) Völkerkundliche Lioba Rossbach de Olmos; - „Ecuador – Zwei Reisen” (seit Juli 2005) Sammlung Studentische Hilfskraft: - „Auf den Spuren von Elias Lönnrot” (seit Kugelgasse 10 Christian Klotz; Konzepti- Juli 2005) D-35032 Marburg on: Dr. Lioba Rossbach de - „Auf die Schulter genommen – Die Canela Tel. +49 (0) 6421-28-23749 Olmos und Prof. Dr. Mark und die Last der Welt” (seit Oktober 2004) Fax +49 (0) 6421-28-22140 Münzel; Feldforschung: Dr. - Objekt des Monats Lioba Rossbach de Olmos; Abgeschlossene Dissertationen ethno@ Finanzierung: DFG; Lauf- staff.uni-marburg.de zeit: 2004-2006) - Mareile Seeber-Tegethoff: „Grenzgänger - „Conceptos de Cuerpo y zwischen Religion und Wissenschaft. Zu Persona en Culturas Ame- den vielfältigen Verflechtungen zwischen rindias Contemporáneas” (Projektleitung: afrobrasilianischen terreiros und der sie Manuel Gutiérrez Estévez [Universidad erforschenden Anthropologie” Complutense Madrid, Dpto. Historia de - Heike Drotbohm: „Geister in der Diaspora. América II, Antropología de América]; Haitianische Diskurse über Geschlechter, weitere Forscher: Carmen Bernand [Paris], Jugend und Macht in Montreal, Kanada” Gerardo Fernández Juárez [Toledo], Juan - Christian Häusler: „Abweichung und Au- Antonio Flores Martos [Toledo], Juan Ló- ßenseitertum: Die Ngäbe West-Panamas pez García [Cáceres], Peter Mason [Amster- im Spiegel von Normen und Devianz” dam], Mark Münzel, Pedro Pitarch [Madrid],

Ludwig-Maximilians- Neue Forschungsprojekte Universität München - „Bedfords Aneignung: beiterin: Dr.des. Viola Hörbst; Münchner Institut für Ethnolo- Die soziale Organisation Universitätsgesellschaft) gie und Afrikanistik von handwerklicher Krea- - „Südamerikanische Travesties in Barcelona. tivität im Sudan” (Prof. Dr. Biographien multipler Liminalität” (Prof. Dr. Oettingenstr. 67 Kurt Beck; DFG-Projekt) Kurt Beck; Doktorandin: Katrin Vogel, M.A.; D-80538 München - „Das Äußere im Inneren: LMU (HWP)-Gender-Studies-Projekt) Tel. +49 (0) 89 - 2180-9601 Konsum von Importgü- - „Ethnobotanik in Namibia” (Prof. Dr. Kurt Fax +49 (0) 89 - 2180-9602 tern, Identitäts- und Per- Beck; Doktorand: Andreas Gröner M.A ; sonbildung in der weib- Böckler-Promotionsstipendium) [email protected] lich-häuslichen Sphäre in - „Vermittlung kultureller Einflüsse zwischen muenchen.de Sansibar” (Prof. Dr. Kurt den hegemonialen kulturellen Zentren und Beck; Projektmitarbeiterin: dem Hinterland durch kleine Provinzstäd- Dr. Paola Ivanov; DFG-Pro- te” (Forschungs- und Lehrprojekt Sudan; jekt) Prof. Dr. Kurt Beck; Projektmitarbeiter: Dr. - „Das Los der Kinderlosigkeit. Sozialer Um- Osman Mohamed Ali und Studierende der gang mit Unfruchtbarkeit und ihren Folgen Ethnologie; DAAD/LMU/Münchner Univer- in Mali” (Prof. Dr. Kurt Beck; Projektmitar sitätsgesellschaft)

66 Berichte aus den Instituten - „Wilhelm von Humboldts Sprachwissen- (Prof. Dr. Matthias Laubscher; Habilitations- schaft. Edition” (Prof. Dr. Volker Heeschen; projekt: Dr. Josef Drexler) Austronesische Sprachen; Herausgeber- - „maxmod :: online among the gamemod- schaft Volker Heeschen; in Zusammen- ders - the cultural appropriation of informa- arbeit mit der Berlin-Brandenburgischen tion and communication technologies, an Akademie der Wissenschaft und der Jagi- open-research-project in cyberanthropolo- ellonski Universität Krakau; DFG-Projekt) gy, a branch of sociocultural anthropology” - „Kulturelle Inszenierung von Fremdheit im (http://xirdal.lmu.de/ und http://xirdal.lmu. 19. Jahrhundert” (DFG-Forschergruppe); de/weblog) (Prof. Dr. Matthias Laubscher; Teilprojekt „Objektbiographie und Medi- Habilitationsprojekt: Dr. Alexander Knorr) alität: Ethnographie und Transformation Abgeschlossene Dissertationen südamerikanischer Artefakte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert” (Prof. Dr. - Alexander Kellner: „Mit den Mythen den- Frank Heidemann; Projektmitarbeiter: Paul ken. Die Mythen der Burji als Ausdrucks- Hempel M.A.) form ihres Habitus” (Prof. Dr. Hermann - „Postkolonialer Staat und Lokalkulturen in Amborn) Südindien. Politische Imagination und so- - Daniel Münster: „Postkoloniale Traditionen. ziale Praxis in den Nilgiris” (Prof. Dr. Frank Dorf, Kaste und Ritual im ländlichen Tamil Heidemann; Projektmitarbeiter: PD Dr. Ul- Nadu, Südindien (Eine Ethnographie)” rich Demmer; DFG-Projekt) (Prof. Dr. Frank Heidemann) - „Inwent-Projekt” Dokumentation der Fach- - Barbara Schneider: „André Leroi-Gourhan tagung für Medien und Wissenschaft „Stra- als Ethnologe” (Prof. Dr. Matthias Laub- tegien der Annäherung. Darstellungen des scher) Fremden im Deutschen Fernsehen””( Prof. - Magnus Treiber: „Der Traum vom guten Dr. Frank Heidemann; Projektmitarbeiterin- Leben. Die eritreische Warsay-Generation nen: Julia Bayer M.A., Andrea Engl M.A.) im Asmara der 2. Nachkriegszeit” (Prof. Dr. - „Tod im Film. ‘Sterben und Tod bei den Lein- Kurt Beck) wand-Völkern’” (Prof. Dr. Frank Heidemann; - Elisabeth Tauber: „‘Du wirst keinen Ehe- Habilitationsprojekt: Dr. Wilma Kiener; LMU mann nehmen!’ Fluchtheirat und die Be- (HWP)-Habilitationsstipendium)” deutung der Toten bei den Sinti Estraixaria” - „Die Inszenierung von Geschichte und (Prof. Dr. Frank Heidemann) lokaler Identität. Zur ethnologischen Deu- Personalia tung des Initiationsrituals ganza (‘nkumbi’) im Ituri-Gebiet, D.R. Kongo/Zaire” (Prof. Dr. - Am 30. September 2005 ist Herr Prof. Dr. Matthias Laubscher; Projektmitarbeiter: Dr. Heeschen, Ethnolinguist, wegen Errei- Michael Rösler; DFG-Projekt) chung der Altersgrenze ausgeschieden. - „Bringing Worlds Together: Standortbe- Sonstiges stimmungen indigener Frauen im Zeital- ter der Globalisierung” (Prof. Dr. Matthias - Im Sommersemester 2005 waren insge- Laubscher; Doktorandin: Andrea Kugler samt 1324 Studierende am Münchner Ins- M.A.; LMU (HWP)-Gender-Studies-Projekt) titut für Ethnologie und Afrikanistik einge- - „Die ökologische Fiktion. Kontinuitäten, schrieben. (Magister HF: 535, Magister NF: Ähnlichkeiten und Differenzen indigener 744, Promotion HF: 23, Promotion NF: 22). Interpretations- u. Handlungsmodelle am Beispiel agrar-ökokosmologischen Ressourcenkrisenmanagements der Nasa (Páez) von Tierradentro (Kolumbien) - ein Beitrag zur Dekonstruktion Indoamerikas”

Berichte aus den Instituten 67 Westfälische-Wil- Neue Forschungsprojekte Abgeschlossene Dissertationen helms-Universität - „Systeme traditionellen - Wassef Al Sekhaneh „The Bedouin of Nort- Münster und modernen Gemein- hern Jordan. Kinship, Cosmology, and Ritu- wesens in Laos. Eine ver- al Exchange” (November 2005) Institut für gleichende ethnologische Abgeschlossene Habilitationen Ethnologie Analyse der Sozialstruktur, der Kosmologie und des ri- - Roland Hardenberg: „Children of the Earth Studtstr. 21 tuellen Systems der Lao in Goddess: Society, Marriage, and Sacrifice D-48149 Münster der Stadt Luang Prabang” in the Highlands of Orissa (India)” (Februar Tel. +49 (0) 251-924010 (Josephus Platenkamp) 2006) Fax +49 (0) 251-9240113 - „Translokale Beziehun- Personalia gen und sozio-religiöse [email protected] Vielfalt in der Region des - Prof. Dr. J.D.M. Platenkamp, Institutsleitung, Indischen Ozeans” (Helene wird im SS 2006 ein Forschungsfreisemes- Basu) ter nehmen - „Praktiken der Besessenheit in Indien und - Prof. Dr. V. Grabowsky (Geschichte Südos- Tanzania”(Helene Basu) tasiens) wird im SS 2006 die Geschäftsfüh- - „Traditionelle Gemeinwesen der Tai und rung übernehmen; im WS 2006/07 wird er ihre Bedeutung für Prozesse vorkolonialer ein Forschungsfreisemester nehmen. Staatenbildungen” (Volker Grabowsky) - Die von Dr. S. Klocke-Daffa vertretene C3- - „Soziale Sicherung ohne Sozialversiche- Professur (Professur Fiedermutz) wird zum rung. Zur sozialpolitischen Relevanz tra- Sommersemester 2006 durch Prof. Dr. H. ditioneller Austauschsysteme in Namibia” Basu übernommen (Sabine Klocke-Daffa) - Dr. B. Meier ist seit dem 01. Oktober 2005 - „Dana Mbojo: Images of the Cosmic Po- als wiss. Assistentin am Institut. lity in the Sultanate of Bima, Sumbawa, - Dr. S. Manalapanacharoen ist seit dem 01. Indonesia”(Michael Prager) Oktober 2005 wiss. Mitarbeiter. - „Konfessionelle Koexistenz in Südthailand. - Dr. M. Prager und Dr. A. Horstmann sind Ritueller Austausch, Transformation und weiterhin als wissenschaftliche Mitarbeiter, die Reproduktion des Sozialen in Südthai- Fr. Wanasai als Lektorin für Thai tätig. land” (Alexander Horstmann; gefördert Sonstiges von der Fritz Thyssen Stiftung für Wissen- schaftsförderung) - Das Institut beginnt ab dem WS2006/2007 - „Migration als Übergang. Ein Beitrag zu im Zwei-Fach-Modell den BA-Studiengang migrations- und religionsethnologischen ‘Kultur- und Sozialanthropologie’. Überlegungen anhand von Untersuchun- - Das Institut partizipiert am neuen euro- gen in Uganda und Ghana” (Barbara Meier; päischen Forschungsnetzwerk, das am Lise-Meitner Programm NRW) Maison des Sciences de L’Homme, Paris, - „Briefwechsel zwischen König Chulalong- etabliert wurde. korn und seinem späteren Erziehungs- - Projekt: „Le statut de l’étranger: Des socié- minister Phraya Wisut Suriyasak in den tés sans états aux sociétés postmodernes Jahren 1895 bis 1899. Historisch-kritische et retour”, unter Mitwirkung von Wissen- Edition nebst deutscher Übersetzung und schaftlerinnen und Wissenschaftlern von Kommentar” (Suphot Manalapanacharoen; CNRS sowie der Universitäten von Paris X, DFG-Förderung von September 2005- Au- Strassbourg, Leiden, Münster und Oslo. gust 2007) - Das vom Wissenschaftsministerium NRW geförderte Modellprojekt zum Thema „Praxis Ethnologie” ist abgeschlossen. Wei-

68 Berichte aus den Instituten tere Informationen auf der Homepage der organisiert wurde: www.uni-muenster.de/ Vortragsreihe, die im Zusammenhang mit Ethnologie/SexBody/projekt1.html oder dem Praxisseminar „Öffentlichkeitsarbeit” von [email protected].

Neue Forschungsprojekte Universität Trier - „Kulturelle Diversität in Organisationen: Historische Forschun- FB IV – Ethnologie Lebenshilfe Trier e.V.” (Bearbeiter: PD Dr. gen und Gegenwartsa- Michael Schönhuth und Studierende der nalysen zu Chancen und Universitätsring 15 Ethnologie; zusammen mit Günther Ved- Risiken einer sozialen D-54286 Trier der, Dipl.-Betriebswirt [Lehrstuhl Betriebs- Beziehungsform”; Bear- Tel. +49 (0) 651-201-2710 wirtschaftslehre], Universität Trier; Finan- beiter: PD. Dr. Michael Fax +49 (0) 651-201-3933 zierung: Forschungsfonds der Universität Schönhuth; Finanzie- Trier; Laufzeit: 2005 -2006). rung: Bildungsministe- - „Tourismus, Entwicklung und Minderheiten rium Rheinland-Pfalz; in Nordlaos” (Bearbeiter: Corinnne Neudor- Laufzeit: 2005 -2007; Exzellenzcluster im fer, M.A.; Laufzeit: 2004-2007) Rahmen des Hochschulprogramms „Wis- - „Kulturelle Faktoren in Konzeption und sen schafft Zukunft”des Ministeriums für Instrumentarium der deutschen Entwick- Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung lungszusammenarbeit im Kontext der und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz). aktuellen Diskussion um ‘Best Practices’ - „Neo Muslima-Netzwerke als Antwort auf ausgewählter bilateraler Geber”(Beratu androzentrischen Islam und kategoria- ngsvorhaben; Bearbeiter: PD Dr. Michael le Fremdstereotype: Identitäts- und Ge- Schönhuth; Finanzierung: BMZ, Sektor- schlechterpolitik in Netzwerken muslimi- übergreifender Beratungsfond; Laufzeit: scher Frauen” (Bearbeiter: Markus Gamper, Herbst 2003 - Frühjahr 2004). Dipl.Soz; zusammen mit Ju.-Prof. Dr. Julia - „Handbook of Evolution”. (Interdisziplinä- Reuter; Teilprojekt des Projekts „Gesell- res und transnationales Projekt; Ziel ist die schaftliche Abhängigkeiten und soziale Publikation eines englischsprachigen ein- Netzwerke: Historische Forschungen und bändigen Werkes [Pilotphase] als Vorarbeit Gegenwartsanalysen zu Chancen und zu einem mehrbändigen umfassenden Risiken einer sozialen Beziehungsform”; Handbuch zur Evolution; Bearbeiter: Prof. Laufzeit: 2005 – 2007; Finanzierung: Bil- Dr. Christoph Antweiler zusammen mit dungsministerium Rheinland-Pfalz; Exzel- Prof. Franz M. Wuketits [Universität Wien], lenzcluster im Rahmen des Hochschul- Prof. Francisco Ayala [University of Texas] programms „Wissen schafft Zukunft” des und Prof. Peter J. Richerson [University of Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbil- California]; ca. 25 internationale Beiträger; dung, Forschung und Kultur des Landes Finanzierung: Zentrum für interdiszipli- Rheinland-Pfalz) näre Forschung [zeitweilig], Bielefeld und Tagungen/Symposien Stiftung Evolutionsfonds e.V., Köln [für Pilotphase ab 1995]; Laufzeit: 1995-2008; - „Recht als Ressource und Hemmnis von Verlag: VCH-Wiley; Volume 1 erschienen Entwicklung” (Workshop; Organisatoren: 2004, Volume 2: 2005; Volume 3 [geplant Projektgruppe ‘Rechtspluralismus’, MPI für für 2008]) ethnologische Forschung und Arbeitsge- - „Transethnische Netzwerke als soziales meinschaft Entwicklungsethnologie e.V.; Kapital von Indonesiern in Deutschland” Ort: Max-Planck-Institut für ethnologische (Teilprojekt des Projekts „Gesellschaftliche Forschung, Halle/Saale; 30. September - 01. Abhängigkeiten und soziale Netzwerke: Oktober 2005)

Berichte aus den Instituten 69 - Workshop „Strand, Bar, Bügelzimmer, Inter- von Gemeinwesen in Jakarta: Betawi Asli net. Neue Orte einer Ethnologie der Globa- versus Orang Jakarta” (Betreuung zusam- lisierung“ (14. Juli 2005; Universität Trier) men mit Günther Schlee, MPI für ethnolo- - „Transkulturelle Universalien” (Internati- gische Forschung) onale Konferenzreihe im Hanse-Wissen- Personalia schaftskolleg in Delmenhorst; zusammen mit Prof. G. Roth [Universität Bremen, In- - Myriam Demuth, Sekretariat (myriam. stitut für Hirnforschung, und Hanse-Wis- [email protected]); Prof. Dr. Christoph senschaftskolleg], Prof. E. Voland [Univer- Antweiler ([email protected]); Mitar- sität Gießen, Zentrum für Philosophie und beiterin: Corinnne Neudorfer; M.A., ab 01. Grundlagen der Wissenschaft] und PD Dr. P. November 2004 ([email protected]); Hejl [Institut für Medienforschung, Univer- PD Dr. Michael Schönhuth; ausgeschieden sität-Gesamthochschule Siegen]; Finanzie- als angestellter Mitarbeiter; jetzt als DFG- rung: VW-Stiftung; Laufzeit: 2005-2009). Projektmitarbeiter (schoenhu@uni-trier. de); Ju.-Prof. Dr. Julia Reuter, Soziologie, Ausstellungen unterrichtet auch Ethnologie (reuter@uni- - „Sari, Jeans und Kopftuch. Multikulturelle trier.de). Stadtkultur(en) in Malaysia und Singapur” Preise/Ehrungen (Universität Trier, AB-Foyer, Sommer 2005) - Zuschlag im Exzellenzcluster-Wettbewerb, Abgeschlossene Dissertationen siehe unter Forschungprojekte. - Kunz, Jürgen: „Die Verhaltensökologie der Sonstiges Couvade. Perinatale Tabus und Einschrän- kungen für werdende Väter an der Schnitt- - DFG-Graduiertenkolleg „Identität und stelle von Biologie und Kultur” Differenz. Geschlechterkonstruktion und - Baltes-Löhr, Christel: „Identitätskonstruie- Interkulturalität (18.-20. Jahrhundert)” rende Migrationseffekte am Beispiel por- (Antragsteller: Ethnologie, zusammen mit tugiesischer Frauen in Luxemburg” 6 Fächern aus 3 Fachbereichen; Bearbeite- - Hanke, Christine: „Zwischen Auflösung und rinnen: mehrere Doktorandinnen; Finanzie- Fixierung. Zur Konstruktion von ´Rasse´ rung: DFG; Laufzeit: 2000-2003, verlängert; und ´Geschlecht’ in der physischen Anthro- 2. Förderphase bis 2005) pologie um 1900” - DFG Graduiertenkolleg „Sklaverei – Knecht- - Eckstein, Kerstin: „Kulturelle Identität und schaft und Frondienst – Zwangsarbeit. Un- Kunst. Eine Untersuchung zum Werk des freie Arbeits- und Lebensformen von der nigerianischen Künstlers Twins Seven-Se- Antike bis zum 20. Jahrhundert” ( Chris- ven” toph Antweiler als kooptiertes Mitglied; - Moket, Soraya: „Politische Partizipation Sprecherin Prof. Dr. Elisabeth Hermann- marokkanischer Frauen am Demokratisie- Otto [Alte Geschichte, Universität Trier]; rungsprozess Marokkos” Finanzierung: DFG; Laufzeit: 2004 bis NN). - Feldpraktikum in Malaysia und Singapore Abgeschlossene Habilitationen (Vorbesuch 2003, Praktikum September- - Schönhuth, Michael: „Entwicklung, Partizi- Oktober 2004); Thema: Multiethnische Ge- pation und Ethnologie. Implikationen der sellschaft, Ethnopolitik, Stadtentwicklung, Begegnung von ethnologischen und parti- ländliche Entwicklung. zipativen Forschungsansätzen im Entwick- - Feldpraktikum in Nord-Vietnam/Nord-Laos lungskontext ” (Praktikum geplant für September-Oktober - Jacqueline Knörr: „Konfigurationen kultu- 2006); Thema: Feldmethoden; Ethno-Tou- reller Transformation und die Konstruktion rismus, Minderheiten, Stadtkultur.

70 Berichte aus den Instituten Neue Forschungsprojekte Universität - 6-monatige Lehrforschung auf der Krim/ Irmtraud Stellrecht, PD Tübingen Ukraine (Prof. Dr. Irmtraud Stellrecht und Dr. Roland Hardenberg, Institut für Holger Conzelmann, M.A.; Sommersemes- Dr. Azem Chaudhary) terferien 2006 und Wintersemesterferien - „Kolonialgeschichte als Ethnologie 2006/07). Mit diesem Projekt wird an Er- (geo-)politische Hoch- fahrungen angeknüpft, die bei früheren land-Tiefland-Beziehung Schloss Lehrforschungen und Praktikumsaufent- im nordpakistanischen D-72070 Tübingen halten von Studierenden in der Republik Hochgebirgsraum” (Prof. Tel. + 49 (0) 7071-2972402 Kyrgyzstan gesammelt wurden (finanziert Dr. Irmtraud Stellrecht, Fax + 49 (0) 7071-294995 von der VolkswagenStiftung). Schon in Kyr- Dr. Siegfried Weber [Ira- gyzstan hatte sich gezeigt: das Leben und nistik]; Antrag wurde ge- ethnologie@ vor allem Überleben vieler Haushalte und stellt) uni-tuebingen.de Familien unter den Bedingungen post- Ausstellungen sozialistischer ökonomischer und sozialer Transformation wird stark von der Qualität - Vom 14. Juni bis zum 15. Oktober 2006 der Beziehung zwischen den Generatio- wird in der Völkerkunde-Abteilung des nen bestimmt. Aus diesem Grund wird das „Museum Schloss Hohentübingen”, dem Thema „Generationenbeziehungen” in ei- kulturwissenschaftlichen Museum der nem anderen post-sozialistischen Kontext Universität Tübingen, eine Ausstellung mit wieder aufgegriffen. TeilnehmerInnen sind dem Titel „Puppe, Ball und Personal Com- Studierende im Hauptstudium und mit puter – Spiele und Spielzeug ethnologisch” Hauptfach Ethnologie. Die Lehrforschung gezeigt. Die Sonderausstellung wurde in der Stadt Simferopol/Krim besteht aus von einer Seminargruppe im Institut für drei Elementen: (a) Russisch-Kurs für Fort- Ethnologie erarbeitet und wird von einem geschrittene; (b) Leben in russisch-sprachi- umfassenden museumspädagogische Pro- gen Gastfamilien; (c) Feldforschung zum gramm begleitet. Thema „Generationenbeziehungen”. Wäh- Personalia rend des Aufenthaltes auf der Krim sollen auch Magisterarbeiten sowie eine Disser- - Ab Wintersemester 2006/07 ist Prof. Dr. tation zum Schwerpunktthema vorbereitet Thomas Hauschild für ein Jahr beurlaubt. werden. Er wird ein Jahr als Fellow am Wissen- - „Bestattungskultur im ländlichen Kyrgyzs- schaftskolleg Berlin verbringen. tan: Untersuchungen zum Wandel sozialer - PD Dr. Roland Hardenberg, z.Zt. Institut Ordnungen” (Prof. Dr. Irmtraud Stellrecht, für Ethnologie, FU Berlin, wird im Winter- PD Dr. Roland Hardenberg; Förderer: Volks- semester 2006/07 und Sommersemester wagenStiftung; Bewilligung: April 06; Lauf- 2007 die Vertretung von Prof. Hauschild zeit: 3 Jahre) übernehmen. - „Routensysteme zwischen Zentral- und Sü- - Ab Wintersemester 2006/07 soll Dr. Annet- dasien” (Projektvorbereitung; Prof. Dr. Irm- te Krämer, Lindenmuseum Stuttgart, als traud Stellrecht, Prof. Dr. Matthias Winiger Lehrbeauftragte am Institut tätig sein. Sie [Physische Geographie, Universität Bonn], ist regional auf Mittelasien spezialisiert. Prof. Dr. Harald Hauptmann [Vor- und Früh- - Im Sommersemester 2007 soll Dr. Azem geschichte/Felsbildstelle, Akademie der Chaudhary, Department of Anthropology, Wissenschaften Heidelberg]) Quaid-i-Azam University, Islamabad/Pakis- - „Generationenbeziehungen im Vergleich: tan, eine Gastprofessur übernehmen (An- Indien, Pakistan, post-sozialistische Län- trag wurde gestellt). der” (Lehr- und Forschungsprojekt; Prof. Dr.

Berichte aus den Instituten 71 - Zum 01. Oktober 2006 wird am Institut Stelle soll, nach einer Sperre von sechs eine wissenschaftliche Angestelltenstelle Monaten, zum 01. Mai 2007 wieder besetzt (BAT IIa) wieder besetzt werden. Die Aus- werden. schreibung erfolgt im Sommersemester Sonstiges 2006. - Zum 31. Oktober 2006 wird Akademischer - Der B.A./M.A.-Studiengang im Fach Ethno- Oberrat Dr. Volker Harms aus Altersgrün- logie wird aller Voraussicht nach zum WS den aus dem Institut ausscheiden. Die 2007/08 eingeführt.

Universität Wien Neue Forschungsprojekte Institut für Kultur- - „Contesting Multicultu- durch das Bundesministerium für Bildung, und Sozialanthro- ralism. Gender Equality, Wissenschaft und Kultur; Laufzeit: 2005- pologie Sexual Autonomy and Cul- 2007). tural Diversity in the EU” - „Strategien für vernetztes Lernen. Eine Universitätsstraße 7 (Leitung: Sabine Strasser; Lernumgebung zu Methoden und Grund- A–1010 Wien Mitarbeiterinnen: Elisa- lagenwissen (eLearning Schwerpunktpro- Tel. +43 (0)1- 42 77 485 01 beth Holzleithner, Christa jekt der Universität Wien)” (Projektleitung: Fax +43 (0)1- 42 77 9485 Markom, Ines Rößl; Lauf- Elke Mader; Projektträger: Institut für zeit: 2 Jahre (voraussicht- Kultur- und Sozialanthropologie; Laufzeit lich); gefördert durch das 2006-2007). Bundesministerium für - „KASS” (‘Kinship and Social Security’ – ‘Ver- Bildung, Wissenschaft und Kultur, For- wandtschaft und Soziale Sicherheit’); (Pro- schungsschwerpunkt: New Orientations for jektpartner; 3-jähriges Forschungsprojekt Democracy in Europe (node); Kooperatio- [Mai 2004 – April 2007] mit anthropo- nen: Institut für Kultur- und Sozialanthro- logischem Schwerpunkt, finanziert im pologie, Universität Wien, Kommission für 6. Rahmenprogramm der Europäischen Sozialanthropologie der Österreichischen Union; Koordination: Max-Planck-Institut Akademie der Wissenschaften, Institut für für ethnologische Forschung, Halle/Saale; Rechtsphilosophie, Religionsrecht und Kul- Projektleiter: Patrick Heady; Information: tur, Universität Wien; Anne Phillips [Gender www.eth.mpg.de/kass/index.html). Institute und Government Department, - „OEKU-Online (Interdisziplinärer Content- London School of Economics, London]; Pool zu Ökonomie, Kultur und Umwelt)” Ayse Caglar [Department for Sociology (Projektpartner; zweijähriges Projekt zur and Social Anthropology, Central Euro- Erstellung von vernetzten Online Lernun- pean University, Budapest]; Gamze Ongan terlagen; Jubiläumsfonds der Österreichs- [Peregrina, Bildungs-, Beratungs- und The- chen Nationalbank; beteiligt sind Lehrende rapiezentrum für Immigrantinnen, Wien]). des Instituts für Kultur- und Sozialanthro- - „Muhammad Asad (Leopold Weiss) at the pologie, der Wirtschaftsuniversität Wien Saudi Court, 1927-1932” (Günther Wind- und der Universität für Bodenkultur; Koor- hager; gefördert durch den ‘Fonds zur För- dination: Österreichisches Lateinamerika derung der wissenschaftlichen Forschung’; Institut (LAI); Projektleiterin: Elke Mader; Laufzeit: 3 Jahre) Information und erste Online-Lernunterla- - „Soziale Bewegungen, Menschenrechte gen: www.oeku.net). Von Seiten der Kultur- und Globalisierung. Eine sozialanthropo- und Sozialanthropologie wird Lehrmaterial logische Analyse an Hand des Fallbeispiels zur Ökonomischen Anthropologie erstellt. Petén, Guatemala” (Eva Kalny; gefördert

72 Berichte aus den Instituten Tagungen/Symposien - Buxbaum, Birgit: „Die Verwendung der - „Global Fire – Music, Literature, Arts and Klapperschlange in der traditionellen me- Philosophy out of the Caribbean” (9. Inter- xikanischen Medizin” disziplinärer Kongreß der Gesellschaft für - Danczul, Barbara: „Blut wird niemals Wasser Karibikforschung; Konzeption und Orga- werden!” nisation: Werner Zips; 01.- 04. Dezember - Hainzl, Gerald: „Ntwa kgolo ke ya molo- 2005; Institut für Kultur- und Sozialanthro- mo” pologie, Universität Wien) - Kohl, Ines: „Identitäten zwischen Grenzen” - „The Future of Anthropology” (Das Zu- - Leise, Catherine: „Die Kunst des Reisens - sammenwirken von Institut, Museum und oder die Reise der Kunst in Afrika” Akademie der Wissenschaften ermöglich- - Lindsberger, Barbara Elisabeth: „Transfor- te eine gut besuchte, programmatische mationen der Genderverhältnisse bei den Veranstaltung: Anfang November 2005 Inuit Westgrönlands” referierte Joao de Pinha-Cabral [Lissabon, - Marek, Reinhard: „Der Schamane als ‘psy- Präsident der EASA 2002-2004] im Festsaal chisch Kranker’ im medizinisch-psycholo- der Universität Wien, mit anschließender gischen Diskurs” Podiumsdiskussion durch Christian Feest, - Tošić, Jelena: „Global rights and local con- Thomas Fillitz und Andre Gingrich) texts” - „Anthropological Approaches to Central - Wessel, Alexandra: „Museum und Ethnolo- Asia” (Panel; 9. International Conference gie - eine erzwungene Liebe?” of the European Society for Central Asian - Windhager, Günther: „Leopold Weiss alias Studies; Jagiellonian University, Krakow, Muhammad Asad. Nahost-Korrespondent Poland; 12. - 14. 09. 2005; Konzeption und der Kölnischen Zeitung” Organisation Gabriele Rasuly-Paleczek) Abgeschlossene Habilitationen - „Why an Anthropology of Central Asia?” (Panel; 6th Annual Conference of the Cen- - Weiss-Krejci, Estella: „Secondary burial, tral Eurasian Studies Society; Boston Uni- collective burial and mortuary treatment versity, Boston/ USA, 29. September - 02. of the corpse: an analysis of ancient Maya Oktober 2005; Co-organizer Gabriele Rasu- mortuary behavior and a cross cultural ly-Paleczek und Peter Finke) comparison between royal Maya and Euro- - „Culture and Society through the Anthro- pean dynastic (House of Habsburg) tombs” pological Lens” (Summer School Program- (2005) me; Konzeption Gabriele Rasuly-Paleczek Personalia und Brian Farley [Bilim, Almaty- Kazahks- tan]; The Central Asian Resource Center - Zu den Publikationen der MitarbeiterIn- and the Department of Cultural Anthro- nen, siehe www.univie.ac.at/ksa/ pology and Archaeology of the American Preise/Ehrungen University-Central Asia; Juli 2005 - August 2008) - Frau Anna Jabloner erhielt den Possaner - „Lifeworlds: Moving Between Plural Social Preis für ihre Diplomarbeit. Milieux” (Erasmus Intensivprogramm; Au- Sonstiges gust - September 2005; Konzeption und Organisation: Thomas Fillitz und Anna - Zum 100-jährigen Gründungsjubiläum der Streissler) Zeitschrift Anthropos fanden sowohl in Wien als auch in St. Augustin Veranstaltun- Abgeschlossene Dissertationen gen statt. Am Wiener Institut fand eine Po- - Brunnegger, Sandra: „Challenges under diumsdiskussion zum Thema „Die Forscher dispute” von St. Gabriel, das Wiener Institut und die

Berichte aus den Instituten 73 Aktualität der Zeitschrift Anthropos” statt; Autònoma de Barcelona, Université René mit Mitgliedern von St. Gabriel/Mödling, Descartes, Paris, Nationa University of Christian Feest und Thomas Fillitz. In St. Ireland-Maynooth, Univerza V Ljubljani, Augustin/Bonn hielt Andre Gingrich im Ok- Stockholms Universitet; Laufzeit: 2005- tober 2005 den Festvortrag unter dem Titel 2008). Ziel des Projekts ist die Erstellung „Wandel und Wiederkehr. Ethnographische eines gemeinsamen Curriculum, wodurch Streifzüge im südwestarabischen Bergland die aufgenommenen Studierenden ein aus drei Jahrzehnten”. von allen Partnerinstitutionen ausgestell- - „CREOLE – Cultural Diversity and Trans- tes M.A.-Diplom erhalten sollen. Schwer- national Processes” (ERASMUS-Joint MA punkte: (a) Social Agents, Ethnic Groups Projekt; www.univie.ac.at/creole/; Koor- (Gender, Migration, Cosmopolitans, etc.), dination: Thomas Fillitz; Projektassisten- (b) Material Culture and Consumption, (c) tin: Anna Streissler; Partner: Universitat Visual Cultures, Popular Culture.

Universität Zürich Neue Forschungsprojekte Ethnologisches - „Local Social Security and - „Common Property Institutions and Re- Seminar Gender in Urban Kerala, In- lations of Power: Resource-Management, dia” (Prof. Dr. Willemijn de Change and Conflicts in African Floodplain Andreasstrasse 15 Jong) Wetlands (Zambia, Botswana, Mali, Tanza- CH-8050 Zürich - „Changes in Social and nia and Cameroon)” (Dr. Tobias Haller) Tel. +41 (0) 44 - 635 22 11 Ritual Life in Rural Flores, - „The Role of Colonial Power and Force during Fax +41 (0) 44 - 635 22 19 Indonesia” (Prof. Dr. Wille- the Pacification of Indigenous People bet- mijn de Jong) ween 1800 and 1930: A comparative study” [email protected] - „Towards Sustainable Si- (Heinz Jufer) saster Preparedness. The - „Indigenous Peoples and Settlers: Resour- Role of Local, National and ce Conflicts in Frontier Regions of South Global Responses in En- and Southeast Asia” (Danilo Geiger) hancing Societal Resilience to Natural Ha- - „Comparative Analysis of Processes of Pa- zards in India and Nicaragua” (Dr. Jennifer cification” (Danilo Geiger) Duyne) - „‘Krieg den Hütten, Friede den Palästen’: In- - „Vernacular Housing and Building Practices digenous Violence against Settlers in West in Tsunami-hit Coastal Communities in Ta- Kalimantan, Indonesia” (Danilo Geiger) mil Nadu” (Dr. Jennifer Duyne) - „Strategies for Coexistence: Professional - „Common Pool Resource Management, People Engaged in Revitalizing and De- Institutional Change and Conflicts among veloping Urban and Rural Space in Cyprus” Warufiji People in Rufiji Floodplain Tanza- (Sabina Lichtensteiger) nia” (Patrick Meroka) - „The Special Court for Sierra Leone: A Con- - „Bounded Spaces of Coexistence: Land Tit- tribution to the Anthropology of Internati- ling and Settlers on Indigenous Domains onal Criminal Law” (Dr. Gerhard Anders) in Mindanao, Southern Philippines” (Irina - „The Pentecostal Movement in Bulgaria Wenk) and Greece: A Socio-Anthropological Study - „Institutional Change and Conflict: Fishery, of Religion in the Area of Tension between Stockbreeding and Agriculture in the Niger Nation and Globalisation” (Dr. Evangelos Inland Delta of Mali” (Sabrina Beeler) Karagiannis) - „Life perspectives of Children in East Nepal” (PD Dr. Werner Egli)

74 Berichte aus den Instituten - „Shamanism and indigenous psychology among the Sunuwar of East Nepal” (PD Dr. Werner Egli) - „Social Dimensions of Biotechnology. Per- ceptions, Discourses and Actions of the Stakeholders in Mexico for the Case of Transgenic Maize”(Dr. Elena Lazos) Abgeschlossene Dissertationen - Künzler Amacher, Eva. „‘Fragt nicht nach meiner Mutter, fragt nach meiner Arbeit’ Ethnopsychoanalytische Feldforschung bei schmerz- und chronisch kranken Ar- beitsmigrantinnen und Flüchtlingen aus Kosovo” (Ref.: Prof. H.-P. Müller/PD Dr. Erd- heim) - Ottiger, Nadia: „Peasant strategies and fo- rest politics: natural resource management in two tribal villages of Orissa, India” (Ref.: Prof. J. Helbling) - Von Wyss-Giacosa, Paola: „Visuelle Ethno- graphie in der frühen Aufklärung, Bernard Picarts Illustrationen für die Cérémonies et Coutumes Religieuses de tous les Peuples du Monde” (Ref.: Prof. M. Oppitz / Prof. C. Clausen)

Berichte aus den Instituten 75 Berichte aus den Museen

Ethnologisches Das Museum befindet - Die Poesie der Dinge. Surrealistisches Sehen Museum Berlin sich momentan in einer und die Kunst der Südsee. Südsee-Kunst schwierigen Übergangs- wird Gemälden surrealistischer Künstler Arnimallee 27 phase. Der Altbau und die aus der Neuen Nationalgalerie gegenü- D-14195 Berlin in den sechziger Jahren bergestellt. 25.11.2005 – 23.04.2006 Tel. +49 (0) 30 - 8301-438 errichteten Neubauten in Neue Dauerausstellungen Fax +49 (0) 30 - 8301-500 Berlin-Dahlem sind drin- gend sanierungsbedürftig. - Kunst aus Afrika – Plastik, Performance, De- [email protected] Auch die aus den frühen sign. Neueinrichtung der zuerst in Brasilien siebziger Jahren stammen- gezeigten Ausstellung mit 180 Kunstwer- den Dauerausstellungen ken, mit Katalog. Ab 27.08.2005 bedürfen einer Erneuerung. Doch da das - Koloniale Kunst aus Lateinamerika – Prozes- Museum in ferner Zukunft als Teil des „Hum- se gegenseitiger Aneignung. Als Ergänzung boldt-Forums“ in den noch zu errichtenden der Altamerika-Ausstellung, konzipiert in Schlossneubau in Berlins Mitte einziehen soll Zusammenarbeit mit dem Lateinamerika- und außerdem geplant ist, im Ostteil Berlins Institut der Freien Universität Berlin, mit ein neues Zentraldepot für die Staatlichen Katalog. Ab 22.10.2005 Museen zu errichten, in dem auch die eth- - Indianerportraits des 19. Jahrhunderts. Als nologischen Sammlungen untergebracht Ergänzung der Ausstellung „Indianer Nor- werden sollen, wird in Berlin-Dahlem gera- damerikas“, frühe Lithographien, Stiche, de so viel investiert, daß der laufende Betrieb Gemälde und Fotografien die prägend wa- aufrecht erhalten werden kann. ren für unser Indianerbild. Ab 01.12.2005 Bisher war es nur möglich, die Südsee-Dau- Forschungsprojekte erausstellung inhaltlich zu überarbeiten. Die seit Jahren geplanten neuen Dauerausstel- - Mit der Publikation des Bandes von Ann lungen zu den Themen „Die Welt des Islam“ Fienup-Riordan, Yup’ik Elders at the Eth- und „Die Welt als Theater – Spiele der Götter nologisches Museum Berlin. Fieldwork und Helden in Asien“ konnten jedoch noch Turned on Its Head (Seattle: University of nicht in Angriff genommen werden. Die ur- Washington Press 2005) wurde das Berliner sprünglich für Brasilien konzipierte und dort Yup’ik-Projekt formal abgeschlossen. Seit sehr erfolgreiche Sonderausstellung „Kunst 1997 war eine Gruppe von Yup’ik- Eskimo aus Afrika“ konnte im August 2005 als Dauer- aus Alaska unter Leitung von Ann Fienup- ausstellung in Berlin-Dahlem installiert wer- Riordan damit beschäftigt, den etwa 2000 den. Die alte Afrika-Dauerausstellung wurde Objekte umfassenden Yup’ik-Teil der Berli- geschlossen. ner Jacobsen-Sammlung von 1883 zu be- arbeiten, der dadurch wieder ein Teil ihrer Sonderausstellungen eigenen Kultur und Geschichte geworden - Adolf Bastian – Reisen und Sammeln für das ist. Königliche Museum für Völkerkunde. Anläss- - DFG-Projekt „Niue-Frauen“, bis Ende 2005: lich des 100. Todestages von Adolf Bastian. „Ethnische Identität bei Diaspora als demo- 26.02. – 22.05.2005 graphischem Normalfall: Von Niue-Frauen - Moderne Kalligraphien persischer Künstler. gewählte ethnische Markierungen am Bei- Gemälde, Radierungen und Tuschzeich- spiel von Flechtarbeiten und Kunsthand- nungen von Shahla Safarzadeh und Ma- werk“. Fachreferat Südsee und Australien, moud Mirzaie. 22.04. – 13.11.2005 Durchführung: Dr. Hilke Thode-Arora. Feld-

76 Berichte aus den Museen forschungs-Untersuchung über die identi- universales Archiv der Menschheit?“ In 25 tätsbildende Rolle von Flechtarbeiten für Vorträgen wurden die unterschiedlichen Frauen von der kleinen Südsee-Insel Niue, Aspekte von Bastians Wirken als Reisender, die überwiegend in der neuseeländischen Sammler, Wissenschaftler und Museums- Diaspora leben. Zu der vorhandenen alten direktor beleuchtet und auch ein Ausblick Niue-Sammlung konnten gleichzeitig re- auf die heutige Funktion musealer Samm- zente Stücke dazu erworben werden. Eine lungen gegeben. Eine englischsprachige Publikation ist in Vorbereitung. Publikation der erweiterten Vorträge des - DFG-Projekt „Walter Lehmann“, bis April Symposiums ist in Vorbereitung (Erschei- 2006: „Anlage, Struktur und Bedeutung nungstermin voraussichtlich Herbst 2006). der archäologischen Sammlung von Wal- 25. – 27.02.2005. ter Lehmann am Ethnologischen Museum - Tagung in Zusammenarbeit mit dem La- Berlin“. Fachreferat Amerikanische Archäo- teinamerika-Institut der Freien Universität logie, Durchführung: Dr. Martin Künne. Die Berlin und dem Ibero-Amerikanischen Ins- zwischen 1907 und 1909 von dem Altame- titut der Stiftung Preußischer Kulturbesitz rikanisten Walter Lehmann gesammelten zum Thema „The Perspectives of the Ameri- 5613 Objekte, vorwiegend aus Costa Rica, canist Studies in an International Context“. werden erstmals systematisch bearbeitet. 19. – 22.02.2006 Dazu wird vor allem der im Ibero-Ameri- - 16. Bundestagung der wissenschaftlichen kanischen Institut in Berlin vorhandene Volontärinnen und Volontäre unter dem Nachlass Lehmanns herangezogen. Eine Titel „Museen, Gedenkstätten und Denk- Publikation ist in Vorbereitung. malpflege zwischen Vision und Alltag“. Diese Tagung bot die Gelegenheit, ethno- Tagungen/Symposien logische Themen einem weiten Kreis von - Internationales Symposium zum Geden- Museums-Fachleuten und Nachwuchs- ken des 100. Todestages von Adolf Bastian, Wissenschaftlern nahe zu bringen. dem „Gründungsvater“ des Berliner Muse- 17. – 19.03.2005 ums, mit dem Titel „Adolf Bastians Erbe im Ethnologischen Museum Berlin – ein

Neue Dauerausstellung: Übersee-Museum Asien – Kontinent der Gegensätze Bremen Das Überseemuseum Bremen befindet sich zeigen den Wandel dieses gegenwärtig im Umbruch. Mit interdiszi- Erdteils in sechs überge- Bahnhofsplatz 13 plinären Konzepten und moderner Aus- ordneten Themenkomp- D 28195 Bremen stellungsarchitektur, die die Sparten Völ- lexen auf: Glaubenswelten, Tel. +49 (0) 421-160 38 101 kerkunde, Handelskunde und Naturkunde Seidenstraße, Megacity, Fax +49 (0) 421-160 38 99 verbinden, beschreitet es neue Wege. Mit der Theater-Distrikt, Natur und Eröffnung der Dauerausstellung „Ozeanien Landwirtschaft und Ruhe office@ – Lebenswelten in der Südsee“ im November und Bewegung. uebersee-museum.de 2003 wurde eine neue Zeit eingeleitet. Am 18. Februar 2006 wurde nun die Ausstellung Asien gilt als Wiege der „Asien – Kontinent der Gegensätze“ eröff- Weltreligionen, die die Menschheitsge- net. Asien, der größte Kontinent der Erde, ist schichte entscheidend geprägt haben und geprägt vom Gegensatz zwischen Tradition im Hinblick auf das Weltgeschehen von un- und Moderne. Alt und Neu treffen in der gebrochener Aktualität sind. In einem kom- Ausstellung immer wieder aufeinander und pakten Überblick werden die Religionen aus

Berichte aus den Museen 77 Indien (Hinduismus, Buddhismus), Vordera- meisten in Ost- und Südostasien. Shanghai sien (Judentum, Christentum, Islam) und Os- nimmt unter ihnen einen besonderen Rang tasien (Daoismus, Konfuzianismus, Shintois- ein, es ist sowohl für den Westen als auch mus) vorgestellt. Die ausgestellten „Heiligen in China selbst ein Vorzeigeprojekt für den Räume“ und Ritualgegenstände vermitteln Wirtschaftsboom. Futuristisch anmuten- dem Laien Basiswissen über die Weltreligio- de Hochhäuser aus Beton, Glas und Stahl nen, wie sie heute überall auf der Welt gelebt – angedeutet durch eine quaderförmige, werden. In den Zeiten der Globalisierung verdichtete Ausstellungsarchitektur – treten berühren sich die Weltreligionen stärker als an die Stelle des alten Chinas, das durch das jemals zuvor in der Geschichte der Mensch- Haus eines chinesischen Beamten aus dem heit. Viele Menschen leben in multikulturel- 19. Jahrhundert verkörpert wird. Shanghai len Gesellschaften, ohne die Lebensweisen ist aufgrund der Einwohnerzahlen eine der und Glaubensvorstellungen ihrer Mitbürger größten Städte Chinas, auch ohne die nicht aus anderen Kulturen näher zu kennen. Wer registrierten illegalen Wanderarbeiter. Das das Verhalten seiner Mitmenschen und das Phänomen der Migration stellt in der Volksre- Weltgeschehen verstehen will, der kommt publik China eine ungewollte Nebenwirkung ohne Wissen über Religionen, nicht aus. der Modernisierungspolitik dar. Angesichts Angesichts dieser Tatsache werden fremde des großen Anteils der ländlichen Bevölke- und scheinbar vertraute Glaubenswelten rung an der Gesamtbevölkerung handelt es aufgezeigt. sich um ein für die Zukunft des größten Lan- des der Welt zentrales Problem, das in der Auf den Spuren Marco Polos folgt die Aus- Asien-Ausstellung thematisiert wird und auf stellung der sagenumwobenen Seidenstraße, vergleichbare Situationen in den Entwick- dem ältesten interkontinentalen Handelsweg lungsländern aufmerksam macht. von China durch Zentral- und Vorderasien bis zum Mittelmeer. Über das weitverzweig- Zu einer Metropole von Weltrang gehört te historische Karawanenstraßensystem die moderne Unterhaltungsindustrie, die in fand ein reger Ideen- und Güteraustausch unmittelbarem Kontrast zu den traditionel- zwischen Ost und West statt. Religiöse An- len Theaterformen Asiens steht. Bollywood schauungen, Erfindungen und Handelspro- und Manga-Kultur verkörpern diesen Teil dukte wanderten über die Seidenstraße. In der asiatischen Lebenswelt. Im Mittelpunkt einem historisch ausgerichteten Ausstel- des Theater-Distrikts stehen althergebrachte lungsteil werden bedeutende Handelspart- Theaterformen. Die vielen Gesichter des asi- ner vorgestellt und der Austausch von Waren atischen Theaters zeigen sich im Reichtum und Wissen gezeigt. Die Ausstellung präsen- von Figuren, Masken und Kostümen, die ih- tiert die Seidenstraße zwischen Romantik ren ganz eigenständigen ästhetischen Reiz und moderner Logistik. Nicht mehr Jade besitzen. Viel Raum wird dem Schattenspiel und Seide, sondern Erdöl und Erdgas sind gewidmet. Einzelne Schattenspielfiguren auf der neuen Seidenstraße die Haupthan- werden durch eine Lichtinstallation zum Le- delsprodukte. Heute ersetzen Straßen und ben erweckt, um das Spiel der Schatten – das Schienen die ehemaligen Karawanenpfade Spiel Gut gegen Böse – auf den Besucher und Überland-Pipelines transportieren Erdöl wirken zu lassen. Einen weiteren Themen- entlang der alten Routen. schwerpunkt bildet die Peking-Oper. Eine Szene aus dem Roman „Lebewohl meine Von der Seidenstraße geht es in die Mega- Konkubine!“ entführt den Besucher in die city Shanghai. Die Zahl der Mega-Städte bunte Welt der Peking-Oper mit ihren Kos- wächst ständig an. Zwei Drittel von ihnen tümen, Musikinstrumenten und Requisiten. liegen heute in Entwicklungsländern, die

78 Berichte aus den Museen Reis, Tee und viele Gewürze, die heute in aller Im repräsentativen Lichthof vereinigt ein Welt gehandelt werden, stammen ursprüng- symbolischer Strom der Ruhe und Bewegung lich aus Asiens Natur und Landwirtschaft. Ein die einzelnen Ausstellungsthemen zu einem Ausstellungsteil geht auf die handels- und großen Bild. Das Boot eines Kormoranfi- kolonialgeschichtliche Bedeutung der Ge- schers bildet die Vorhut eines ganzen Zuges nussmittel Tee, Tabak und Gewürze ein. Der von Fortbewegungsmitteln verschiedenster Weg dieser Güter wird von den verschiede- Art, der mit einem Toyota im Bereich der nen Anbaumethoden über Ernte, Verarbei- Megacity einmündet. Die Objekte der Be- tung und Verpackung bis in das Warenregal wegung stehen im unmittelbaren Kontrast dokumentiert. Alte und neue Anbau-, Be- zu dem Japanischen Garten als Ort der Ruhe wässerungs- und Erntemethoden für Reis und Kontemplation. werden aufgezeigt. Viele Gewürze und an- derweitige Nutzpflanzen stammen aus dem tropischen Regenwald Asiens, dem ältesten und artenreichsten unserer Erde, der durch die Abholzungen zu den gefährdeten Öko- systemen zählt. Gezeigt wird der Regenwald bei Nacht mit seiner Flora und Fauna, der über einen Forschersteg zweigeschossig be- gangen werden kann. Der Regenwald spielt als natürliche Ressource eine bedeutende Rolle im Weltgeschehen, gleich den salzto- leranten Mangrovenwäldern in tropischen Küstenregionen. Die Ausstellung zeigt ein ganzheitliches Bild der Mangrove mit ihren biologischen Prozessen und den Einflüssen durch den Menschen auf.

Sonderausstellung Personalia Museum für - Bilder aus aller Welt – die fotografische - Neue Zusammensetzung Völkerkunde Sammlung Schiffmann. der Co-Leitung (ab 01.07. Burgdorf Vernissage: Freitag, 23.06.2006, 18.00 Uhr. 2005): Erika Bürki und Ausstellung vom 24.06. bis 01.10.2006 Katharina Meyer, Ethno- Im Schloss loginnen Postfach 67 CH-3402 Burgdorf Tel. +41 (0) 34 423 02 14

[email protected]

Berichte aus den Museen 79 Staatliche I. Grassi Museum für III. Völkerkundemuseum Herrnhut Ethnographische Völkerkunde zu Leipzig Sonderausstellungen Sammlungen Sonderausstellungen Sachsen - Elfenbein. Schnitzereien aus den Sammlun- - Die Tingatinga-Schule. gen des Völkerkundemuseums Herrnhut. Kunst aus Ostafrika. 03.02. - 30.05.2005. Dresden 10.09.2004 - 02.01.2005. - Masangane. Botschafter der Hoffnung. - Töchter des Jemen. AIDS-Projekt der Brüder-Unität in Südafri- Herrnhut 30.01. - 01.05.2005. ka. 05.03. - 29.05.2005. - Trance und Heilung. - Auf Humboldts Spuren im Osten Venezu- Leipzig Unbekannte Rituale elas. 11.06. - 30.09.2005. aus Indien. - Missionsschule Niesky 1869-1924. Völker- www.ses-sachsen.de 20.05. - 31.10.2005. kunde, Photographie, Missionsgeschichte. - death of the curator. 12.07. - 31.10.2005. Kunstinstallation von - Südfrüchte – Kolonialwaren heute. Fair Play Emmanuel Eni. – Gottes Spielregeln für eine gerechte Welt. 27.11.2005 - 26.02.2006. 26.11.2005 - 28.02.2006. Dauerausstellung seit dem 27.11.2005 Dauerausstellung seit dem 03.07.2003 - Südostasien - Ethnographie und Herrnhuter Mission - Südasien Abgeschlossene Dissertationen: - Orientalischer Schmuck, Sammlung Dr. Bir - Birgit Scheps: „Das verkaufte Museum“ Die Südsee-Unternehmungen des Handels- Dauerausstellung seit dem 12.03.2006 hauses J.C. Godeffroy & Sohn Hamburg (zusätzlich) und die Entstehung der Sammlungen - Ureinwohner Südasiens „Museum Godeffroy“. (Promotion ist im - Tibeter Februar 2006 erfolgt). - Mongolen II. Museum für Völkerkunde Dresden Preise/Ehrungen: Sonderausstellungen - 28.07.2005 Berufung von Dr. Ingo Nentwig - Leben in Westafrika. in den Wissenschaftlichen Beirat des Chi- 03.12.2004 - 10.07.2005. nesischen Nationalmuseums für Völker- - The Lost Voice. Photoreportage über Aceh kunde, Peking. von Masaru Goto. 11.01. - 31.01.2005. - Die sächsiche Tonarmee. 22.02.-05.03.2005. - Sea never dry. Fotoausstellung von Akinbo- de Akinbiyi. 22.03. - 29.05.2005. - Klaus Drechsler – Studienreise nach Tunesi- en. 08.06. - 31.07.2005. - Gaben an die Residenz. Ethnographische Kostbarkeiten aus den Kurfürstlich–König- lichen Sammlungen Dresdens. 12.07. - 31.12.2005. - Haut und Hülle. Vom Schmücken und Klei- den. 26.10.2005 - 23.07.2006.

80 Berichte aus den Museen Neue Forschungsprojekte Museum der - Materielle Kultur und Handwerk im Wandel. - Beate Schneider M.A., Weltkulturen Alltagsgegenstände und Ritualobjekte von wissenschaftliche Volon- Frankfurt am Bewohnern der ostindonesischen Inseln tärin; Juli 2005 Main Alor, Pantar und Pura. Dr. Achim Sibeth, - Dr. Christine Stelzig, An- Kustode Südasien gestellte im Zeitvertrag: Schaumainkai 29-37 Revision Sammlung Afri- D-60594 Frankfurt a. Main Ausstellungen ka; Juli 2005 Tel: +49 (0) 69 212 359 13 - Weihnachtstraum. Schnitzkunst aus dem Fax +49 (0) 69 212 307 04 Publikationen Erzgebirge. 26.11.2005 – 08.01.2006 - Africa Screams. das Böse in Kino, Kunst und - Katalog zur Ausstellung: museum.weltkulturen@ Kult ; 09.07.2005 – 12.03.2006 AugenBlicke. Keramik stadt-frankfurt.de - Im Schatten des Kongo. Leo Frobenius, Ste- der Moche und Shipi- reofotografien ; 01.12.2005 – 30.04.2006 bo, Peru. Mona Suhrbier - AugenBlicke. Keramik der Moche und Sibi- und Gerda Kroeber-Wolf (Hrg.) Mit Beiträ- bo, Peru; 18.06.2005 – 29.05.2006 gen von Christiane Clados, Bruno Illius, - Ma Lakota! Indianische Kindheit in Norda- Mona Suhrbier und Gerda Kroeber-Wolf merika; 13.02.2006 – 27.08.2006 (Geschichten für Kinder); 112 Seiten; 70 - Hautzeichen – Körperbilder; 29.04.2006 (vorwiegend farbige) Abbildungen. ISBN – 26.08.2007 3-88270-413-6 - Kick it! 20.05.2006 – 30.07.2006 Sonstiges - Ta Moko – Tatauierte Lebenswege der Maori. Fotografien von Arno Gasteiger, Neusee- Journal-Ethnologie. Einzige Internet-Zeitung land ; 01.07.2006 – 14.01.2007 zum Fach Ethnologie - Geplant zur Buchmesse: Fotoausstellung Aktuelle Themen und Inhalte der Ethnolo- (Schwerpunktthema Indien); Okt. 2006 gie (inkl. Museumsethnologie) publiziert das Museum der Weltkulturen in seiner In- Auswärtige Ausstellungen ternet-Zeitung www.journal-ethnologie.de. - Jak Katarikawe. Bilder aus Träumen. Im Na- Das Journal ist nicht mit einem Museums- tionalmuseum von Nairobi (Kenya), Okto- Newsletter zu vergleichen. Es ist die bislang ber 05 - Februar 06 und in der Makerere einzige Internet-Zeitung im deutschsprachi- University Art Gallery, Kempala, Uganda, gen Raum, die ein Museum zu den Inhalten Februar 06 – April 06. seines Fachs herausgibt. - Plakate in Afrika. Iwalewa-Haus der Univer- Redaktion: DP Dr. Ulrike Krasberg sität Bayreut; Oktober 05 - Februar 06 Veranstaltungen - Siehe Webseite: www.mdw.frankfurt.de Personalia - Verstorben: Dr. Johanna Agthe, bis 2000 Stellvertretende Direktorin und Kustodin Afrika; Februar 2005 - Dr. Anette Rein, Direktorin: Vertragsverlän- gerung um 5 Jahre; April 2005 - Ausgeschieden: Prof. Dr. Dieter Kramer, Kustode Europa; Juni 2005

Berichte aus den Museen 81 Museum für Neue Forschungsprojekte mischen Weltbilds gewertet, das durchaus Völkerkunde - Faszination Fußball. For- noch weitgehend überliefert ist, sollen so Hamburg schung zu außereuropä- die Kunstwerke der Sichtweise der Europä- ischen Ballspielen, zum er gegenübergestellt werden, wie sie vor Rothenbaumchaussee 64 Beispiel Sepak Takraw allem in den Tagebüchern zum Ausdruck D-20148 Hamburg (Malaysia), Ulama (Mexi- kommt. Dadurch wird ein intensiver Blick Tel. +49 (0) 1805-30 88 88 ko), Kemari (Japan), Spiele auf einen konkreten Zeitabschnitt in der der mikronesischen Inseln Geschichte Neubritanniens ermöglicht, der marketing@voelkerkunde in der Südsee. anders nicht mehr erlangt werden kann. museum.com - Die Maya in Guatemala. - Eine Sonderausstellung über Guatemala ist Tradition in der Moderne für März 2008 geplant. – Moderne in der Tradition. Tagungen/Symposien/Veranstaltungen Seit 2003 führt das Museum ein umfangrei- ches Forschungsprojekt über Kontinuität - Veranstaltungsreihen (mit Thementagen, und Wandel in der Kultur der Maya in Gu- Vorträgen, Diskussionen, Musik etc.) zum atemala innerhalb der letzten Jahrzehnte Thema tibetischer Buddhismus, brasiliani- durch. Dies geschieht durch eine Analyse scher Modernismus, Fußball und Ballspie- der etwa 4000 im Museum vorhandenen len weltweit ethnographischen Objekte, einiger tau- Ausstellungen send historischer Fotos, sowie durch syste- matische ethnologische Feldforschungen - Faszination Fußball (30.4. - 26.11.2006) in Guatemala. Erste Ergebnisse wurden Das Museum wird zum Fußballstadion. bereits in Form von Vorträgen und Publi- Auf etwa 1.000 m² erstreckt sich die Aus- kationen bekannt gemacht. stellung. Kernpunkt ist die Frage: Warum - Die Hamburger Südsee-Expedition als hat sich der Fußball zu einem derartigen Quelle für die Geschichte Neubritanniens. sportlichen Erfolgsmodell entwickelt und Das Projekt ist der erstmaligen wissen- was macht die ungeheure Faszination die- schaftlichen Aufarbeitung der Neubritan- ses Sportes aus? Zur Beantwortung dieser nien-Sammlung der Hamburger Süde- Frage hat sich das Ausstellungsteam auf see-Expedition vor fast hundert Jahren den Weg gemacht und weltweit nach Ant- gewidmet. Neben der Tami-Sammlung worten gesucht. sind diese Ergebnisse der Expedition als Es werden die Quellen dargestellt, aus de- einzige noch nicht publiziert worden. nen der moderne Fußball schöpft - wer hat Anders als bei den bisherigen Ergebnis- den Fußball erfunden? Bänden der Expedition sollen hier nicht Die Antworten überraschen, wie über- nur die Gegenstände der materiellen haupt die Ausstellung gerne mit den Er- Kultur vorgestellt, sondern auch die Tage- wartungen der Besucher spielt. Man wird buchaufzeichnungen der Expeditionsteil- überall aufgefordert, selbst mitzuspielen. nehmer, die Fotos und die Einträge in die Das Veranstaltungsprogramm zur Ausstel- Erwerbsbücher mit berücksichtigt werden. lung spielt eine große Rolle. Dazu gehört: Daneben werden in enger Zusammenar- Fußballcomedy, Fußballfeste, Thementa- beit mit Menschen der 1908/09 besuchten ge American Football, Frauen und Fußball, Ethnien Befragungen in neubritannischen Fankultur, Fußball in der Literatur, ein Kin- Dörfern angestellt, bei denen es vor allem derfest u.v.m. um die Erschließung der Ikonografie der jetzt im Museum befindlichen Kunstwerke geht. Als Ausdruck des damaligen einhei-

82 Berichte aus den Museen - Die Schatzkammern Alt-Amerikas und Peru- - Ein Traum von Bali Galerie (endgültiger Titel steht noch nicht (voraussichtlich ab 24. Juni 2006) fest; Herbst 2006) Bali ist klein, aber sicher eine der unge- Im Museum entsteht eine komplett neu wöhnlichsten Inseln im Malaiischen Archi- gestaltete Dauerausstellung mit zwei zu- pel. Die zahlreichen Götter- und Dämonen- sammenhängenden, aber thematisch un- gestalten der hinduistischen Glaubenswelt terschiedlichen Ausstellungen. Die Aus- haben auf dem Eiland deutliche Spuren stellung bietet Einblick in die Kunst und hinterlassen. Kunst, Theater, Literatur und Vorstellungswelt der präkolumbischen Architektur legen davon in vielfacher Wei- Kulturen des Andenraums. In den sog. se Zeugnis ab. Viele der überlieferten tra- Schatzkammern steht das Thema „Wert- ditionellen Zeremonien wurden nahtlos in volle Materialien und ihre Bedeutung“ das moderne Leben integriert und prägen im Vordergrund. Zahlreiche verschiede- bis heute den Alltag der Balinesen. ne Rohstoffe genossen unter den alten Die neue Dauerausstellung gibt diesem Andenvölker eine hohe Wertschätzung. Vorstellungskomplex einen eigenen, Licht Dazu zählten neben hochwertiger Wolle durchfluteten Raum, dessen Gestaltung natürlich die Metalle, aber auch bestimm- einem balinesischen Gehöft nachemp- te Muschel- und Schneckenschalen sowie funden ist. Ein Rundgang lädt dazu ein, an Steine und Mineralien. Die Schatzkammern fünf Stationen die Kunst der Opfergabe auf präsentieren neben der herausragenden Bali kennen zu lernen. Mit Opferungen an nordperuanischen Goldsammlung des die Gottheit (Dewa Yadnya), an Geist und Hamburger Museums eine Vielzahl hoch- Lehre (Rsi Yadnya), an den Menschen (Ma- wertiger Schmuck- und Ritualgegenstän- nusa Yadnya), die Verstorbenen (Pitra Yad- de aus unterschiedlichen Materialien. Von nya) und gegen schlechte Einflüsse (Butha Gold über Kupfer bis hin zur besonders Yadnya) werden zentrale Aspekte des ritu- wertvollen Spondylus-Muschel erschließt ellen Lebens aufgezeigt. Schattenspiel und sich dem Besucher so die Bedeutung die- Gamelan-Orchester – ständige Begleiter ri- ser Kunstwerke in ihrem damaligen kultu- tueller Inszenierungen und offizieller Fest- rellen Kontext. lichkeiten – runden diese Begegnung mit Die Galerie gibt einen Überblick über die Balis Kultur ab. Vielfalt und Entwicklung der alten Anden- Höhepunkt der Ausstellung ist das „Prin- Gesellschaften von Ecuador bis Chile mit zenhaus“ – ein fürstliches Gebäude aus Schwerpunkt auf den Kulturen des alten dem 19. Jahrhundert. Mit Hilfe eines ba- Peru. linesischen Baumeisters wurden die reich Den räumlichen Mittelpunkt bildet das beschnitzten Originalbauteile aus den Reich der Inka, die zugleich das größte Archiven des Museums zusammenge- und letzte vorspanische Reich in Ameri- setzt und um fehlende Architekturteile ka schufen. Davon ausgehend stellt die ergänzt. So verfügt die Ausstellung über Ausstellung in einer Art Reise von Norden ein Gesamtkunstwerk, dessen Errichtung nach Süden auch die faszinierenden Vor- nur durch die Bewahrung traditioneller gängerkulturen der Inka vor. Jahrhunderte Fertigkeiten möglich war – gleichsam ein alte fein gewebte Gewänder, naturalistisch Brückenschlag zwischen Vergangenheit und abstrakt modellierte Tongefäße sowie und Gegenwart. Waffen und Werkzeuge künden von der Kunstfertigkeit aber auch den religiösen und sozialen Vorstellungen der Küsten- und Hochlandbewohner Perus.

Berichte aus den Museen 83 Rautenstrauch- Ständige Ausstellungen Joest-Museum für - Nordamerikanische Exporttextilien standen. Im Anschluß daran Völkerkunde der Indianer und Inuit erfolgte eine dreiwöchige Forschungsreise Stadt Köln - Alt-Ägypten durch Südindien, die dem Aufspüren und - Kunst aus Thailand, der Dokumentation von Vergleichsmotiven Ubierring 45 Kambodscha, Indien an Tempel- und Palastarchitektur galt. D-50678 Köln und Tibet Tel. +49 (0) 221-33694-0 - Gamelan aus Zentraljava, Forschungsprojekt „Sammlung Klaatsch“ Fax +49 (0) 221-33694-10 Indonesien - Die australischen Ureinwohner als ‘Studi- enobjekte’. Eine Untersuchung zur wissen- Sonderausstellungen [email protected] schaftlichen Rezeption des Fremden am - Buddhisten - Jainas - Beispiel der Australienreise des Anthropo- Hindus. Auf der Suche logen Hermann Klaatsch zu Beginn des 20. nach dem Gottesbild. Die Jahrhunderts anhand seines Nachlasses Sammlung Viktor und Marianne Langen. und seiner Sammlung” 13.02.2005 - 11.06.2006 - Das im November 2004 begonnene und - Alles unter einem Hut. Kopfbedeckungen von der Fritz Thyssen Stiftung geförderte aus Afrika, Asien und Ozeanien. zweijährige Forschungsprojekt basiert auf 10.06.2005 - 27.08.2006 dem erst jetzt zugänglich gewordenen - Eine Frage des Glaubens. Religiöse Vielfalt in schriftlichen Nachlass des Anthropologen Köln. 07.08.2005 - 27.08.2006 Hermann Klaatsch (1863-1916), dessen - Urformen der Kunst. Fotografien Karl Bloss- ethnographische Sammlung sich zu einem felds und außereuropäische Kunst. Eine großen Teil im Besitz des Rautenstrauch- Ausstellung von 1926 in neuem Licht. Joest-Museums befindet. 25.09.2005 - 26.03.2006 - Wissenschaftliche Bearbeiterin des Nach- lasses ist Dr. Corinna Erckenbrecht. Personalia - 20.04.2005: Ernennung des Direktors Dr. Teilprojekt im Sonderforschungsbereich 389 Klaus Schneider zum Honorarprofessor an der Universität zu Köln (Kultur- und Land- der Universität zu Köln schaftswandel im ariden Afrika) - „Landschaft und Erinnerung im postkolo- Forschungsprojekte nialen Namibia“ Forschungsprojekt der Textil-Abteilung - Projektleiter: Prof. M. Bollig und Prof. Dr. K. - Das Rautenstrauch-Joest-Museum verfügt Schneider über eine Stiftung von rund 100 indischen - Wissenschaftl. Mitarbeiterin: Larissa Förs- Baumwolltextilien, die zwischen dem 14. ter, M.A. und 18. Jahrhundert für den Export nach Veröffentlichung Indonesien hergestellt wurden. Im Rah- men eines Forschungsprojektes, das über - In der Reihe Ethnologica erschien der Ka- die Insulinde-Stiftung finanziert wird, geht talog zur Sonderausstellung „Buddhisten die Leiterin der Textilabteilung, Frau Brigit- - Jainas - Hindus. Auf der Suche nach dem te Majlis, M.A., dem Herstellungsort einer Gottesbild. Die Sammlung Viktor und Ma- Gruppe von Textilien in Indien nach, die rianne Langen“ sich durch technische Eigenheiten und be- sondere Motive auszeichnet. Im November 2005 besuchte Frau Majlis ein Symposium und eine Ausstellung im National Museum in New Delhi, in deren Mittelpunkt indische

84 Berichte aus den Museen Weiterhin ist die Gesellschaft für Geographie Samurai-Kultur. Für die Völkerkundes- und Völkerkunde zu Lübeck e.V. für den Aus- verfeinerte Ästhetik im ammlung der stellungsbetrieb, die Öffentlichkeitsarbeit damaligen Alltag sind Hansestadt Lübeck und die Finanzierung des Museums zustän- nicht nur die Lackar- dig. Der seit dem 01.02.2003 bestehende beiten eindrucksvolle Parade 10 diesbezügliche Kooperationsvertrag mit der Zeugnisse, sondern auch (Zeughaus am Dom) Hansestadt Lübeck wurde verlängert und die zu der Zeit populä- D-23552 Lübeck endet am 30.06.2006. ren Holzschnitte. Diese Tel. +49 (0) 451-122-4342 Gleichzeitig sind durch eine Neuorganisation dokumentieren zugleich Fax +49 (0) 451-122-43 48 der Museen in Lübeck seit dem 01.01.2006 auch den Wandel der Tra- alle Lübecker Museen – auch die Völkerkun- ditionen: die alten Ideale [email protected] desammlung – unter dem Dach der Kultur- werden im Gewand der stiftung der Hansestadt Lübeck zusammen- neuen Zeit dargestellt, gefasst (zunächst für 5 Jahre). aber auch ganz neue hausfrauliche Tugen- Die Veränderungen für die Institution sind den – wie die Japanerin an der ersten Näh- noch nicht absehbar, da der Umstrukturie- maschine – finden Beachtung. Die „Hol- rungs-prozess erst begonnen hat. Grund- ländische Wissenschaft“, rangaku, spiegelt sätzlich positiv ist zu vermerken, daß die sich noch in weiteren, seltenen Objekten. Existenz der Institution, die in den letzten Zeugnisse aus den Bereichen Religion, Jahren außerordentlich stark gefährdet war, Theater, Musik und eine Gruppe edler Bei- zumindest für die nächsten fünf Jahre gesi- spiele moderner Töpferkunst vervollständi- chert ist. gen das Bild der Beständigkeit im Wandel. Die Eröffnung der Japan-Ausstellung im Jahre 2005 war ein bedeutendes Ereignis in - Ibeji - Zwillingsfiguren der Yoruba Lübeck, der Ministerpräsident des Landes (06.08.2006 - 05.08.2007) Schleswig-Holstein, der Botschafter von Ja- Die Völkerkundesammlung der Hanse- pan in Deutschland und –extra aus Tokyo stadt beherbergt mehr als 450 hölzerne kommend – der Parlamentarische Staats- Zwillingsfiguren (Ibeji) der besonders sekretär im japanischen Außenministerium doppelgeburtenreichen Yoruba in Ni- sprachen Grussworte. geria. Diese von professionellen Künst- lern geschnitzten, 20 - 30 cm großen, Ausstellungen Figuren dienen als Repräsentanten von - Japan - Traditionen zwischen Zeiten und verstorbenen Zwillingen und werden Welten (verlängert bis 30. Juni 2006) wie Kinder gewaschen, gefüttert und Bestände der Völkerkundesammlung mit herumgetragen. Die Vielzahl der ausge- ausgewählten Leihgaben stellten Figuren bietet die Möglichkeit, Die Völkerkundesammlung der Hansestadt regionale und individuelle Kunststile bei Lübeck präsentiert, anhand ausgewählter gleicher Grundkonzeption zu vergleichen. Objekte aus eigenen Beständen, japani- sche Traditionen, vorwiegend ab der spä- - Neuzugänge der letzten 10 Jahre ten Edo- und der Meiji-Zeit, also ab Mitte (06.08.2006 - 03.09.2006) des 19. Jahrhunderts. Die Sammeltätigkeit materieller Kultur- Die Ausstellung spiegelt die Periode der güter fremder Völker lässt sich in Lübeck japanischen Geschichte, in der sich Japan bis in das 17. Jh. zurückverfolgen. Haupt- nach langer Abgeschlossenheit den Ein- sächlich wurden die Museumsbestände flüssen des Westens öffnete. Rüstungen, von Lübecker Bürgerinnen und Bürgern Schwerter und erlesenes Schwertzubehör - frühen Weltreisenden - Ende des 19. und geben einen Eindruck der vergehenden Anfang des 20. Jh. zusammengetragen.

Berichte aus den Museen 85 Aber auch danach haben sich die Bestän- Die interaktive Ausstellung stellt beispiel- de des Museums kontinuierlich vermehrt. haft Lebenssituationen von drei Mädchen In einer Präsentation werden nun aus den aus dem Sahel, aus Indien und aus den An- ca. 1.000 Neuzugängen der letzten 10 Jah- den dar und setzt ihn mit der Lebenswelt re ausgewählte Werke aus allen Kontinen- von Mädchen in Deutschland in Bezug. Bi- ten gezeigt. ographische Elemente verschiedener Mäd- chen aus der jeweiligen Region werden vor - Weil wir Mädchen sind... Mädchenwelten in ihrem kulturellen Hintergrund lebendig. So Afrika, Asien und Lateinamerika können allgemeine und positive mädchen- (17.09.2006 - 18.03.2007) spezifische Themen zu diskriminierenden Erlebnisausstellung von Plan International Problemstellungen überleiten. (Lübeck ist zweite Station nach Hannover)

Reiss-Engelhorn- Curt-Engelhorn-Zentrum zu bringen, ein kriminaltechnisches Labor Museum Archäometrie in Mann- der Archäologie und Kunstgeschichte“, so Mannheim heim charakterisiert Pernicka die Anliegen der Im Beisein des Stifters Curt Archäometrie. Ergänzend zu den geistes- Zeughaus C5 Engelhorn, des leitenden wissenschaftlichen Methoden der Beschrei- D-68159 Mannheim Direktors der Reiss-En- bung von Form und Gestalt, von Farbe und Tel. +49 (0) 621-293 3150 gelhorn-Museen, Prof. Dr. Fundkontexten zur Datierung der Exponate Fax +49 (0) 621-293 9539 Alfried Wieczorek, und und ihrer Zuordnung zu Regionen und Ge- führender Persönlichkei- sellschaften, in denen sie entstanden und / reiss-engelhorn-museen@ ten der Stadt Mannheim oder verwendet wurden, bietet die Archäo- mannheim.de und des Landes Baden- metrie hochkomplexe Analysetechniken zu Württemberg haben die Bestimmung der verwendeten Materialien, Reiss-Engelhorn-Museen im März 2006 das ihre Herkunft und ihrer Verarbeitungstech- Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie An- niken, aus denen weit reichende Schlüsse Institut der Universität Tübingen in Mann- gezogen werden können. heim eröffnet. Die Reiss-Engelhorn-Museen Herausragende Kompetenz zeigt das Mann- stellen somit eine Einrichtung vor, die erst- heimer Institut auf dem Feld der Metallurgie mals in Deutschland in Form eine Public- - Gewinnung, Verarbeitung und Verbreitung Private-Partnership die Vereinigung von von historischen und archäologischen Metal- wissenschaftlicher Lehre und Forschung in len -, sowie deren Isotopenanalyse. In diesem den Bereichen Universität und Museum Zusammenhang gilt es auch auf die weltweit richtungsweisend praktiziert. Das Curt- größte Datenbank für archäologische Me- Engelhorn-Zentrum Archäometrie ist das tallobjekte des Curt-Engelhorn-Zentrums Ergebnis des kooperativen Zusammenwir- Archäometrie in Mannheim zu verweisen, kens des Ministeriums für Wissenschaft, For- deren öffentliche Zugänglichkeit über das schung und Kunst Baden-Württemberg mit Internet zukünftig geplant ist, um so eine in- der Curt-Engelhorn-Stiftung in Mannheim, ternationale Vernetzung wissenschaftlicher der Universität Tübingen und der Volkswa- Forschung im Bereich der Archäometrie zu genStiftung. Leiter der Einrichtung ist Prof. ermöglichen. Dr. Ernst Pernicka. Die Forschungen des Curt-Engelhorn-Zen- „Die Erweiterung des menschlichen Sensori- trums konzentrieren sich auf den östlichen ums um mit anderen, mit naturwissenschaft- Mittelmeerraum, die so genannte „Alte Welt“, lichen Methoden die Funde zum ‚Sprechen‘ also Mitteleuropa bis Vorderasien einschließ-

86 Berichte aus den Museen lich Nordafrika und die frühe Bronzezeit Mit- neuem Leben erweckt und so dem Besu- teleuropas inklusive des Balkans. So führte cher ein spannender Einblick in die für uns das Institut Feldforschungen im Iran, in Ge- heute rätselhafte Lebenswelt der Bronzezeit orgien, Armenien und der Türkei durch. Im ermöglicht. Ein Rundgang führt durch die Augenblick arbeitet das Team am Abschluss Geschichte 3600 Jahre alten religiösen und der Grabungen in Troja. Umfangreiche Un- mythologischen Brauchtums. Beginnend tersuchungen belegten auch die Echtheit mit den für die Bronzezeit typischen Nieder- der Himmelsscheibe von Nebra, die in der legungen von Metallschätzen, so genannten aktuellen Sonderausstellung der Reiss-En- Hortfunden, wird mit der Einführung in die gelhorn-Museen „Der geschmiedete Him- mythologische Sonnen- und Schiffssymbolik mel“ noch bis zum 16. Juli 2006 in Mannheim fortgefahren. Nicht allein anhand von Expo- vorgestellt wird. naten, sondern ebenso mit Modellen von Großanlagen wie Stonehenge oder dem Sonderausstellung mit spektakulärem ar- mitteldeutschen Goseck, werden das astro- chäologischem Fund: „Die Himmelsscheibe nomische Wissen und die mythologische von Nebra“ noch bis 16. Juli 2006. Vorstellungswelt der Bronzezeit aufgezeigt. 1999 machen Raubgräber auf dem Mittel- Archäologische Funde von Weltrang belegen berg bei Nebra einen Fund. Besonderheit einen hohen Standart handwerklicher Pro- des Fundgutes ist eine mit Goldblechen be- duktion und einen europaweiten Austausch schlagene Bronzescheibe. Bei der Bergung und Handel. beschädigt, wird sie zunächst kaum beach- Mit dem Blick auf die kontrovers geführte tet, später unsachgemäß gereinigt, wodurch Diskussion um die Echtheit der „Himmels- weitere Beschädigungen entstehen, und in scheibe von Nebra“ beschäftigt sich die den Handel gebracht. Schließlich gelingt es Ausstellung ganz zentral auch mit der Frage dem Landesmuseum für Vorgeschichte Hal- nach der Echtheit solch spektakulärer Funde. le das Objekt zu sichern. Seit 2001 der Wis- Die Archäologie bedient sich zur Echtheits- senschaft zugänglich, erweist sie sich mehr bestimmung heute auch naturwissenschaft- und mehr als Sensation. Noch bis zum 16. licher Untersuchungsmethoden. Sie gewähr- Juli 2006 zeigen die Reiss-Engelhorn-Muse- leisten eine klare Materialbestimmung sowie en diesen spektakulären Fund in einer vom die Beschreibung von Herstellungsverfahren, Landesmuseum für Vorgeschichte Halle kon- Grundlagen zur Beantwortung der Frage: zipierten Ausstellung. „Echt oder gefälscht?“ Die Ausstellung der Die „Himmelsscheibe von Nebra“ vor 3600 Reiss-Engelhorn-Museen dokumentiert um- Jahren zusammen mit wertvollen Schwer- fassend die archäometrische Untersuchung tern, Schmuck und Gerät auf dem Gipfel des der „Himmelsscheibe von Nebra“ und prä- Mittelberges bei Nebra niedergelegt, zeigt sentiert die Forschungsergebnisse in einem die weltweit älteste konkrete Darstellung ausführlichen und anschaulichen Ausstel- astronomischer Phänomene, ein Bild von lungsbereich. Sonne und Mond, in dem sich genaue Beob- achtung und mythische Erklärung vereinen. Sie ermöglicht den unmittelbaren Nachweis, daß es bereits in der Bronzezeit komplexe astronomische Kenntnisse auch in Mitteleu- ropa gab. In außergewöhnlichen Inszenierungen wird das Zeitalter der „Himmelsscheibe von Nebra“ durch über 450 Exponate aus be- deutenden Sammlungen ganz Europas zu

Berichte aus den Museen 87 Staatliches Museum Neue Forschungsprojekte Ausstellungen für Völkerkunde - PD Dr. Jürgen Wasim - Dauerausstellung: Ozeanien; München Frembgen, Abteilungs- seit 30.06.2005 leiter Islamischer Orient: - Sonderausstellung: Dschingis Khan und Maximilianstrasse 42 Kurzzeitdozentur am Nati- seine Erben – das Weltreich der Mongolen; D-80538 München onal College of Arts in La- 26.10.2005 – 28.01.2006 Tel. +49 (0) 89-210136-100 hore/Pakistan und Ausstel- - Sonderausstellung: Lappland im Zweig- Fax +49 (0) 89-210136-247 lung zu Sufi Poster Art am museum Oettingen; Goethe-Institut in Karachi 06.04.2006 – 30.01.2007 museum.voelkerkunde@ (Januar bis April 2006) - Sonderausstellung: Bambus in Japan; extern.lrz-muenchen.de 08.06.2006 – 28.01.2007 Tagungen/Symposien Personalia - Symposium „Status und Symbol – Insignien und Herrschaftstraditi- - Im Ruhestand: seit 01.07.2005 Dr. Helmut onen Zentralasiatischer Steppenvölker und Schindler, Abteilungsleiter Lateinamerika; ihrer Nachbarn“, veranstaltet vom Staatli- Girma Fisseha, Abteilungsleiter Äthiopien, chen Museum für Völkerkunde München, ab 01.05.2006. dem Institut für Sinologie der Universität - Dr. Elke Bujok, seit 01.01.2006 Abteilungs- München und der Hanns Seidel-Stiftung leiterin Lateinamerika und Referentin für München. Publikation der Tagungsbeiträ- außereuropäische Kunst ge in der Serie der Beihefte des Staatlichen Museums für Völkerkunde München in Vor- bereitung. 20.01. – 22.01.2006.

Naturhistorisches Die Naturhistorische Gesell- Afrika-Sahara wurden Museumskurzführer Museum Nürnberg schaft Nürnberg bewältigte herausgegeben, für die Bereiche Südsee und im Jahr 2000 einen Umzug Sibirien je ein Ausschneidebogen entwickelt. Marientorgraben 8 des Museums für Geologie, Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist zur- (Norishalle) Archäologie und Völker- zeit der geplante fünfte Teil des Museums, D-90402 Nürnberg kunde und eines großen der sich vorkolumbianischen Funden aus Tel. +49 (0) 911-22 79 70 Teils ihrer Sammlungen in Costa-Rica widmet. Auch in Zukunft werden Fax +49 (0) 911-2 447 441 ein neues Gebäude, der wohl die Forschungsschwerpunkte in der Be- Norishalle. Die Ausstel- wertung und Aufarbeitung von Sammlungs- [email protected] lungsfläche für Völkerkunde gegenständen liegen. vervierfachte sich dadurch, Die intensive Beschäftigung mit dem Thema so daß nun eine in fünf Teil- Südsee führte in Zusammenarbeit mit der bereiche gegliederte Dauerausstellung ver- Pazifikgruppe Nürnberg und der Pazifik-In- wirklicht werden kann. Fertig gestellt sind formationsstelle Neuendettelsau zur Grün- die Bereiche Südsee mit dem Schwerpunkt dung einer jährlich in Nürnberg stattfinden- Neuguinea, Afrika-Sahara, Westafrika und den Südseetagung, die Anfang November Ostsibirien (Nivchi). Der Neukonzeption des 2005 zu zweiten Mal stattfand. Museums ging eine intensive Neubewer- In einer Sonderausstellung 2003 stellten wir tung der Sammlung voraus, aus der mehrere eine neu erhaltene Sammlung von Gegen- Artikel zu den Bereichen Südsee und Nivchi ständen aus Äthiopien vor, in kleineren Son- hervorgingen. Für die Bereiche Südsee und derschauen zeigten wir eine neu erhaltene

88 Berichte aus den Museen Missionarssammlung aus Neuguinea sowie sich mit Inventarisierung, Restaurierung und Fotoausstellungen zu den Themen Westpa- Museumspädagogik, darunter ausgebildete pua und Namibia. Restauratoren und studierte Ethnologen und An der Spitze der Abteilung für Völkerkunde Pädagogen. der Naturhistorischen Gesellschaft stehen Weiterführende Informationen können den weiterhin der Pfleger Ernst Feist, sowie die jährlich erscheinenden Tätigkeitsberichten Obleute Gudrun Müller und Werner Feist. in den Jahresmitteilungen der Naturhistori- Ehrenamtliche Mitarbeiter beschäftigen schen Gesellschaft entnommen werden.

Das Museum im Ritterhaus in Offenburg ist In 2005 wurde die Ausstel- Museum im Ritter- ein mittelgroßes Haus mit einer ethnogra- lung „Gefährliche Schön- haus Offenburg phischen Abteilung. Jeden Sommer prä- heit - Waffen aus drei Kon- sentieren wir eine Ausstellung aus diesem tinenten” gezeigt. Für 2006 Ritterstr. 10 Bereich. ist leider keine einschlägi- D-77652 Offenburg ge Ausstellung geplant. Tel. +49 (0) 781 - 822547 Fax +49 (0) 781 - 827521

Ausstellungen Personalia Haus Völker und Am 22. Januar 2006 wurde in einer Eröff- Zum 1. Januar 2006 wur- Kulturen nungsfeier die neue Ausstellung „Christliche den zwei Damen in der Sankt Augustin Kunst in Afrika „ vorgestellt. Weit über 200 Museumsverwaltung ent- Personen waren gekommen, darunter auch lassen. Zur Zeit ist nur der Arnold-Janssen-Str. 26 der Bürgermeister der Stadt Sankt Augustin. Direktor im Museum tätig. D-53757 Sankt Augustin „Früher glaubten die Missionare in Afrika, Es gibt kein Personal mehr. Tel. +49 (0) 2241-237406 daß christliche Wahrheiten nur über euro- Die Ausstellungsräume Fax +49 (0) 2241-237407 päische Kunst zu vermitteln sei. Erst in den werden vom Personal des 20er Jahren des letzten Jahrhunderts habe es Missionspriesterseminars [email protected] erste Ansätze zu eigenen Ausdrucksformen gereinigt. gegeben”, erklärte Museumsleiter Gelbhard Sonstiges Rahe u.a. in seinem Vortrag. Er ging auch auf die Problematik einer christlichen Kunst in Das Museum „Haus Völker und Kulturen” Afrika ein. wurde vom 01.04.2005 bis 31.12.2006 ge- Wie großartig sich die christliche Kunst in schlossen. Es wurde eine Digitaliesierung den Missionsgebieten entwickelt hat, konn- der Ausstellungsexponate vorgenommen. ten die Besucher in der neuen, ausgespro- Außerdem wurde in dieser Zeit nach finan- chen vielfältigen Präsentation bestaunen. zierbaren Konzepten gesucht, um die Wei- - Den musikalischen Rahmen bestritten die terführung des Museums zu gewährleisten. Steyler Afrika-Studenten der Philosophisch- Aber alles blieb ohne Erfolg. Theologischen Hochschule St. Augustin. Der Steyler Orden, dem das Museum unter- Die Ausstellung „Christliche Kunst in Afrika” stellt ist, hat dann beschlossen, ab 1.1.2006 wird in Zukunft als permanente Ausstellung das Haus wieder zu öffnen, und zwar nur für alle Besucher offen stehen. nach vorheriger Anmeldung. Es gibt keine permanente Öffnungszeit mehr!

Berichte aus den Museen 89 Historisches und Im Historischen und Völ- Christelle Wick ist Ethnologin und Muse- Völkerkunde- kerkundemuseum St. Gal- umsfachfrau und war in den letzten Jahren museum len steht im Jahr 2006 ein im Nordamerika Native Museum in Zürich Sankt Gallen Personalwechsel in der tätig. Sie wird ab Juni 06 die Projekte und Völkerkunde-Abteilung Ausstellungsvorbereitungen der Völker- Museumstrasse 50 an. Die bisherige Kurato- kunde übernehmen und weiterführen. Für CH-9000 St.Gallen rin Völkerkunde, Sabine Februar 2007 plant sie ihre erste Ausstellung Tel. +41 (0) 71 242 06 42 August, M.A., verlässt un- „Singalesische Masken aus der Sammlung Fax +41 (0) 71 242 06 44 ser Haus Ende Mai 06. Bis Thilo Hoffmann“. zu diesem Zeitpunkt führt Öffnungszeiten und Informationen über [email protected] sie zusammen ihrer Nach- unsere Veranstaltungen finden Sie auf der folgerin, lic. phil. Christelle Homepage www.hmsg.ch. Wick, gemeinsam die Völ- kerkunde-Abteilung.

Linden-Museum, Ausstellungen Staatliches Museum - Schwarze Götter im Exil. chen und dem Verlag Das Wunderhorn für Völkerkunde Fotografien von Pierre Fa- unter der Schirmherrschaft des brasiliani- Stuttgart tumbi Verger. Kein Fotograf schen Kulturministers Gilberto Gil, geför- hat diese wechselseitigen dert durch die Kulturstiftung des Bundes. Hegelplatz 1 Beziehungen und den kon- 25.06. - 18.09.2005 D-70174 Stuttgart tinuierlichen Wissenstrans- - Transhimalaya: Bilder der Gebrüder Schla- Tel. +49 (0) 711-2022-3 fer im transatlantischen gintweit, 1854-58. Gezeigt wurden repro- Fax +49 (0) 711-2022-590 Dreieck so umfangreich er- duzierte Aquarelle, Zeichnungen und forscht und dokumentiert Fotografien von Adolph, Hermann und sekretariat@ wie Pierre Fatumbi Verger Robert Schlagintweit, die Mitte des 19. lindenmuseum.de (1902-1996). Die Ausstel- Jahrhunderts große Teile Indiens und des lung bot mit weit über 100 Himalayas erforschten. größtenteils unveröffent- 20. 09. - 16.10.2005 lichten Fotografien aus fünf Jahrzehnten, - Teehaus, Moschee und Garten. Schüler Filmen, Interviews und Zeitzeugnissen entdecken orientalische und japanische einen einzigartigen Einblick in die afro- Architektur. Die Klassen 5b und 5c des brasilianische Lebens- und Glaubenswelt. Karlsgymnasiums Stuttgart stellen in Die Aktualität der Arbeiten von Verger liegt Zusammenarbeit mit dem Museum er- darin, daß sie in herausragender Weise die arbeitete Ergebnisse des bundesweiten Bedeutung von Religion und ethnischer Pilotprojekts „schule@museum“ vor. Die Zugehörigkeit in modernen, multikulturell Ausstellung im Wannersaal lädt zum Sehen zusammengesetzten Gesellschaften veran- und Spielen ein. schaulicht. 22. 10.2005 - 19.03.2006 Die Ausstellung war eine Koproduktion - KinderSpiel. Erfahren – erfinden – gestalten. des Goethe-Instituts und der Pierre Verger Unter der Schirmherrschaft von UNICEF Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Eth- zeigt das Linden-Museum über 300 Stücke nologischen Museum Berlin-Dahlem, dem der einzigartigen Spielzeugsammlung des Museum der Weltkulturen in Frankfurt österreichischen Ethnologen Dr. Fritz Trupp. a.M., dem Linden-Museum Stuttgart, dem Trupps Sammlungsschwerpunkt liegt auf Staatlichen Völkerkunde Museum Mün- Spielsachen aus Afrika, Asien und Latein-

90 Berichte aus den Museen amerika, die von Kindern selbst aus All- zeigt die starke Besinnung auf Wesen und tagsmaterialien hergestellt wurden. Die Charakter von Schöpferahnen, Orten und Kreativität der Kinder scheint grenzenlos Begebenheiten. Die für europäische Au- und jedes Fahrzeug aus Draht, Holz oder gen fast meditativ wirkenden Bilder der Plastik, jede Puppe, der selbst gebastelte zeitgenössischen Künstler entstehen aus Kopfhörer oder das Maschinengewehr einer nach innen gewandten Sicht – und aus Holz erzählen eine Geschichte aus sind dennoch bewusst eingesetzte Kom- der Welt seines kleinen Erbauers. Das munikationsmittel für den Kontakt zur nä- Spielzeug berichtet von seinen Träumen, heren und weiteren Außenwelt. Vertretene seinen Wünschen, aber auch seinen Ängs- Künstler sind u.a. Judy Watson Tommy Wat- ten. So originell und spaßig die Spielgerä- son, Emily Kame Kngwarreye und Andrea te aussehen, so abgründig sind mitunter Nungurrayi Martin. die Hintergründe, vor denen die Objekte 04.12.2005-09.07.2006 (verlängert) entstanden; die Spielsachen lassen nicht - Traditionelle Frauenkultur aus Südafrika. Die selten traumatische Erlebnisse erahnen: Ausstellung zum Weltgebetstag der Frau- Bürgerkrieg, Umweltzerstörung oder auch en 2006 zeigt Produkte des traditionellen das oft als Gewaltakt empfundene Eindrin- Handwerks, die Frauen aus der Sprach- gen des Massentourismus und die damit gruppe der Südost-Bantu, v. a. bei den verbundene abrupte Anbindung an eine Zulu, im 19./20. Jahrhundert herstellten fremde Außenwelt. und von 1898/99 bis 1991 Eingang in die 27.11.2005 - 17.09.2006 (verlängert) Sammlung des Linden-Museums fanden. Begleitend zur Ausstellung war von 14.01. - 02.04.2006 14.12.2005 - 12.01.2006 die im Auftrag des - …mehr als nur Gäste. Demokratisches Wirtschaftsministeriums konzipierte Aus- Zusammenleben mit Muslimen in Baden- stellung ‚Unteilbare Eine Welt‘ zu sehen. Württemberg. Die von der Landeszentrale - Kunst der Aborigines aus der Sammlung für politische Bildung Baden-Württemberg Peter W. Klein. Die Dauerausstellung über konzipierte Ausstellung nimmt die kon- die traditionelle Kunst und Kultur der Ab- krete Lebenssituation von Muslimen in origines aus Zentral-Australien bekommt Baden-Württemberg als Ausgangspunkt. mit dieser Ausstellung ein prägnantes Die religiösen, sozialen und historischen Gegenüber: Mit 20 teils großformatigen Hintergründe, die prägend für Muslime Bildern (Acryl auf Leinwand) verdeutli- und das Zusammenleben mit der Aufnah- chen die heutigen Künstler ihren nach megesellschaft sind, werden erörtert. Im wie vor engen Bezug zur Traumzeit und Vordergrund stehen die Menschen und zu heiligen Orten, zu Schöpferahnen und ihr soziales Umfeld. Das Linden-Museum Gesangszyklen – und zu den Objekten, Stuttgart entwickelt in Zusammenarbeit die ihr traditionelles Leben begleiteten, zu mit kommunalen Gremien ein umfangrei- Speeren und Haarschnüren, Grabstöcken ches Begleitprogramm zur Ausstellung, das und Schalen. Gleichzeitig zeigen die zwi- einen nachhaltigen Beitrag zum interkultu- schen 1989 und 2005 entstandenen Arbei- rellen Dialog in der Region leisten soll. ten aus der Sammlung Klein, daß dies nicht 25.11.2006 - 25.03.2007 Verzicht auf Innovation und Kreativität be- - Die Khoekhoen im Südlichen Afrika. Khoek- deutet. Individuelle Techniken haben die hoen ist ein zusammenfassender Name für ursprüngliche Tupftechnik abgelöst oder eine kulturell und sprachlich eng miteinan- verfeinert, kräftige Farben eine ganz neue der verwandte Völkergruppe in Südafrika Eindrücklichkeit ermöglicht - und eine und Namibia. Die Ausstellung zeigt Ge- Tendenz zu immer größerer Abstraktion schichte, Leben und Alltag der Khoekhoen

Berichte aus den Museen 91 seit dem 17. Jahrhundert über die Zeit der Publikationen niederländischen und deutschen Kolonisa- - Firla, Monika: Siru Pedro Olympio, Matthias tion bis heute. Yawo Anthony und Martin Aku. Drei togo- 05.05.2007 - 30.05.2007 lesische Mediziner in Deutschland 1914-38 und ihr weiterer Lebensweg, Materialien Personalia zum Jour Fixe in der Afrika-Abteilung, Bd. - Seit 1. September 2005 ist Dr. Annette Krä- 2, Stuttgart, 2005 mer neue Leiterin der Orient-Abteilung. - Tribus, Jahrbuch des Linden-Museums - Am 31. Oktober 2005 ging Dr. Klaus J. Stuttgart, Bd. 54/2005. Mit Aufsätzen von Brandt, der langjährige Leiter der Ostasien- Martin Baier, Christiane Clados, Hermann Abteilung, in Ruhestand. Seine Nachfolge Forkl, Saida Ilyasova/Rawschan Imamber- tritt zum 1. Juni 2006 Dr. Uta Werlich (zur- dyev, Ilsemargret Luttmann, Axel Schulze- zeit Museum der Kulturen Basel) an. Thulin, Anke Spötter sowie Buchbespre- chungen und Jahresbericht

Museum Forum Projekte: der Völker - In Zusammenarbeit mit und Alltagskultur aus Vorderasien, Ostasi- Völkerkundemu- dem Landschaftsverband en, Ozeanien, Afrika und Amerika zusam- seum der Franzis- Westfalen-Lippe entsteht mengetragen: 171 sumerische Keilschrift- eine Wanderausstellung tafeln, ägyptische Mumien, Schmuck und kaner mit Begleitkatalog zu den Masken der Völker Afrikas, ein Goldschatz Melsterstraße 15 Bildzeugnissen früher Rei- aus Ghana, ein Kulthausgiebel aus Papua- D-59457 Werl sender des ausgehenden Neuguinea, mehr als 3000 chinesische Tel. +49 (0) 29 22-26 35 19. und beginnenden 20. Münzen, Porzellane sowie buddhistische Fax +49 (0) 29 22-8 56 55 Jahrhunderts. Glasbildträ- und hinduistische Bronzen. ger und frühe Fotografie - Eine eingerichtete Lehmhütte aus dem Museum@ von Missionaren, Kolonial- Nordosten Brasiliens, dem Armenhaus des Forum-der-Voelker.de bediensteten und anderen Landes, zeigt das Leben der Menschen Reisenden stehen im Mit- auf dem Land. Der „Krieg um das Land“ telpunkt des Projekts. Die der brasilianischen Landarbeiter gegen Materialien aus öffentlichen und privaten die Großgrundbesitzer ist in einer beglei- Sammlungen im Raum Westfalen-Lippe tenden Tafelausstellung dokumentiert. werden ab September 2006 im Forum der Die Lebensbedingungen in den Elends- Völker und in der Folge in den anderen be- siedlungen (Favelas) der Megastädte, in teiligten Museen zu sehen sein. die die Menschen flüchten, kann der Be- - Zur Zeit entsteht im Museum eine weitere sucher in einem begehbaren Nachbau ei- Afrika-Abteilung mit einem eingerichte- ner solchen Favela kennen lernen. Diesen ten begehbaren Haus der Gabra, Kenia. Spätfolgen der Kolonialisierung begegnen Alltags-, Gebrauchs- und Ritualgerät der die Franziskaner vor Ort, indem sie sich für Stämme Kenias und Äthiopiens werden Alphabetisierung, Gesundheitsfürsorge dort zu sehen sein. und Landrechte einsetzen: auf dem Land, in den Städten und bei den indigenen Völ- Dauerausstellung: kern des Amazonas, den Indianern. Ihnen - Seit Beginn des 20. Jahrhunderts haben ist ein weiterer Ausstellungsbereich gewid- franziskanische Missionare mehr als 12000 met. Gegenstände außereuropäischer Kunst

92 Berichte aus den Museen - Seit 1987 wurde das Forum der Völker - In Zusammenarbeit mit dem Landschafts- mehrere Male erweitert und durch Pri- verband Westfalen-Lippe, mit kirchlichen vatsammlungen ergänzt. Hierzu gehören und humanitären Organisationen, oder die Sammlung von Ostasiatica, Indica und aus privatem und hauseigenem Bestand, Tibetica des verstorbenen Bundestags- werden im Foyer des Museums wechseln- abgeordneten Dr. Ernst Majonica sowie de Ausstellungen präsentiert. die Sammlung afrikanischer Masken und Personalia: Skulpturen des Bildhauers Hermann Auf der Heide. - P. Reinhard Kellerhoff ofm, Direktor - Vom 1. Advent bis zum 2. Februar wird je- - Dr. Barbara Geilich, Kustodin des Jahr eine Krippenausstellung mit 450 Preise / Ehrungen: Krippen aus 50 Ländern gezeigt. Ein Film über die Werler Krippensammlung mit - 2006 Preis der Bürgerstiftung Hellweg-Re- begleitenden Texten ist 2005 auf DVD er- gion, Soest schienen.

Neue Forschungsprojekte Völkerkunde- Seit Beginn des Jahres 2005 arbeiten die Mit- tischen und ästhetischen museum der arbeiter des Völkerkundemuseums mithilfe Gesichtspunkten präsen- Vereinten Evan- des historischen Schriftarchivs der Archiv- tiert werden. Anliegen der gelischen Mission und Museumsstiftung Wuppertal an einer Ausstellung ist es, der tradi- Wuppertal detaillierten Geschichte der völkerkundli- tionellen Kunst Ostafrikas chen Sammlung des Museums, da zwischen und der unübersehbaren Missionsstraße 9 dem Beginn einer gezielt angelegten Samm- Vielfalt und Schönheit der D-42285 Wuppertal lung (ca. 1832) und dem Bestand von heute Gebrauchskünste einen Tel. +49 (0) 202-890 04-841 große Unterschiede existieren. Dabei spielt entsprechenden Rahmen nicht nur die Frage nach dem Verbleib vieler zu bieten. Das Völkerkun- [email protected] Exponate eine Rolle, sondern vor allem die demuseum stellt durch Suche nach den verantwortlichen Personen die Wahl Tansanias Expo- (ehrenamtliche Betreuung durch Missionare nate aus, die nicht von den Missionaren der im Heimatdienst) und den jeweiligen Zeit- Rheinischen Mission, sondern denen der sog. raum ihres Schaffens. Bethel-Mission während ihrer Tätigkeit in der Kolonie Deutsch-Ostafrika zusammengetra- Ausstellungen gen haben. Durch den Zusammenschluss Am 28. Oktober 2005 eröffnete das Völker- der Bethel-Mission mit der Rheinischen kundemuseum seine neue Dauerausstellung Missions-Gesellschaft zur Vereinigten Evan- „Tansania – grenzenlose Vielfalt“. Auf ca. 40 gelischen Mission kam die völkerkundliche m2 Ausstellungsfläche werden Alltags- und Sammlung der Bethel-Mission nach Wupper- Gebrauchsgegenstände gezeigt, die aus den tal und ergänzt seitdem die völkerkundliche Anfängen der Missionszeit (Ende des 19. Sammlung des Museums. Jahrhunderts) stammen, und nach thema-

Berichte aus den Museen 93 Nordamerika Name und Anschrift ha- Native Museum ben sich geändert. Früher: NONAM Zürich Indianermuseum der Stadt Zürich. Seefeldstr. 317 CH-8008 Zürich Tel. +41 43 499 24 40 Fax +41 43 499 24 49 [email protected]

Museum Rietberg Villa Wesendonck - Zürich Sammlungsausstellung - Kunst aus Asien, Afrika, tigsten Erscheinungsformen des Gottes Gablerstrasse 15 Amerika und Ozeanien. Vishnu. Die indischen Maler schilderten im- CH-8002 Zürich Tibet-Sammlung der mer wieder die wundersamen Taten dieses Berti-Aschmann Stiftung. Gottes, der sich vor allem in zehn avataras Tel. + 41 (0) 44 206 31 31 („Herabkünften“) auf der Erde zeigte. Park-Villa Rieter - Fax + 41 (0) 44 206 31 32 Für viele Hindus ist Vishnu der Bewahrer Sonderausstellungen der Welt, die Gott Brahma schuf und die - Göttinnen – Indische Bil- Gott Shiva zerstören wird. Vishnu ist der der aus vier Jahrhunderten. Die etwa 60 Gott, der sich um das Wohlergehen der Gemälde indischer Göttinnen aus der Menschen kümmert. Wenn immer in der Sammlung des Museums Rietberg erlau- Vergangenheit Dämonen versuchten, ein ben einen Einblick in die Vielzahl der Er- Reich des Bösen zu errichten, kam Vishnu scheinungsformen von Devi, der Grossen auf die Erde herab, um gegen sie zu kämp- Göttin. Viele Hindu-Gläubige benennen so fen. Als Fisch, Löwenmensch, König, Asket, die weiblich erfahrene „kosmische Energie” verführerischer Jüngling oder grausamer und verehren sie als Gattin eines Gottes. Krieger verhinderte er den drohenden Un- Heilige Texte, Hymnen, Mythen und Ge- tergang und stellte eine gerechte Weltord- bete sind in Indien häufig von hoch ge- nung wieder her. bildeten Berufsmalern illustriert worden. 23. 06.2006 bis Ende 2006 Göttinnen-Bilder dienten Gläubigen so- Haus zum Kiel - Sonderausstellungen wohl zur Meditation als auch zur Stärkung ihrer Vorstellungskraft: Nach hinduistischer - Gefährdete Liebschaften – Illustrierte Liebes- Meinung kann der Mensch sich das Göttli- gedichte aus Indien und eine zeichnerische che nicht ohne Verbildlichung denken und Spiegelung von Yves Netzhammer. Ein gros- braucht zur Hinwendung an Gott oder die ser aber noch namentlich unbekannter Göttin ein Bildnis. Maler illustrierte im 18. Jahrhundert im bis 11. 06.2006 östlichen Indien (Orissa) eine Anthologie - Vishnu – Ein hinduistischer Gott in vielerlei von hundert Liebesgedichten. In schmale Gestalt. Die Ausstellung gibt anhand von Palmblattstreifen gravierte er mit einem Originalbildern aus dem 17. und 18. Jahr- Stahlstichel die Texte und erotischen Bil- hundert einen Überblick über die wich- der.

94 Berichte aus den Museen Die Gedichte, von einem Dichter namens - Blau-Weiss, Ost-West, ein Trend – Blauweisse Amaru im 6. Jahrhundert in Sanskrit ver- Keramik aus China, Persien, dem osmani- fasst, handeln von beglückenden Momen- schen Reich und Nordeuropa. Blau-Weiss ten liebenden Zusammenseins, von Angst steht für die Erfolgsgeschichte einer De- um den Verlust des Partners, von Enttäu- korationsidee, die im 9. Jahrhundert im schung, Eifersucht und Trauer. heutigen Irak ihren Anfang nahm und Die Ausstellung ist dreigeteilt. Der Ein- im 14. Jahrhundert in China zur Reife ge- gangsbereich bietet Hintergrundinforma- langte. Seinen Siegeszug um die Welt trat tionen zum Gravieren von Palmblättern. das blauweisse Porzellan an, als arabische Im Zentrum der Ausstellung befinden sich und persische Kaufleute die filigrane Ware die schönsten Palmblattfolios sowie die exportierten. Im 16. und 17. Jahrhundert deutschen Übersetzungen der erotischen machten schliesslich spanische und nie- Verse. Im dritten Raum schlägt der zeitge- derländische Händler sie in Europa zu ei- nössische Schweizer Künstler Yves Netz- nem gefragten Gut. hammer mit einer Installation den Bogen Das chinesische Porzellan mit seinem an- vom Indien des 18. Jahrhunderts in die sprechenden Dekor reizte nicht nur die Gegenwart. Bürger in der Fremde zum Kauf, sondern 03.03. - 05.06.2006 inspirierte auch die Töpfer zur Nachah- mung – und später zu eigenen Kreati- onen. So entstanden in verschiedenen persischen Manufakturen, dem türkischen Iznik und den Delfter Töpfereien zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert einige der schönsten keramischen Gefässe. 29.06. - 24.09.2006

Neue Forschungsprojekte Völkerkunde- - Äthiopiens zeitgenössische Malerei im tra- - Die soziale Struktur in den museum der ditionellen Stil; Elisabeth Biasio Textilien der Ao / Social Universität Zürich - virtual.mandala; Martin Brauen Structure in Ao Textiles; - Die Dalai-Lamas; Martin Brauen Marion Wettstein Pelikanstr. 40 - Archäologie von Design und Ethnologie: - Vgl.: www.musethno. CH-8001 Zürich die Rezeptionsgeschichte aussereuropäi- unizh.ch/lehre/For - Tel.+41 (0)44 634 90 11 scher Kulturgüter; Regula Iselin schung/Forschung/for- Fax +41 (0)44 634 9050 - Bilder von Mohammeds Himmelsreise; schung.html und www. Andreas Isler research-projects.unizh. [email protected] - Figures in a Landscape; Marietta Kind ch/a186.htm - Von der Forschungszeichnung zur ethno- Ausstellungen graphischen Photographie; Beatrice Kü- min - Die 14 Dalai Lamas. Tibets Reinkarnationen - Morphologie der asiatischen Schamanen- des Bodhisattva Avalokiteshvara. Aus Anlass trommel; Michael Oppitz des 70. Geburtstages Seiner Heiligkeit, des - Mythos der verlorenen Schrift; 14. Dalai Lama, und seines Besuches in der Michael Oppitz Schweiz wurden im Völkerkundemuseum - Vom Bild zur Schrift; Michael Oppitz im August 2005 zwei aussergewöhnliche Ausstellungen eröffnet:

Berichte aus den Museen 95 In der Ausstellung «Die 14 Dalai Lamas» - Vishnu. Europäische Reisende begegnen ei- werden Objekte aus dem In- und Ausland nem indischen Gott. Befremdend und fas- gezeigt darunter Raritäten, die noch nie zinierend zugleich waren die Geschichten öffentlich zu sehen waren. Jeder der 14 von Vishnus Herabkünften seit der zweiten Dalai Lamas wird mit Hilfe von Rollbildern Hälfte des 16. Jahrhunderts wesentlicher und Statuen den Besuchern vorgestellt. In Bestandteil aller wichtigen europäischen Ergänzung werden Schriftstücke (zum Teil Abhandlungen zur hinduistischen Religi- große Seidenschriftrollen mit imposanten on. Die Ausstellung im Völkerkundemuse- Siegeln) ausgestellt, Rollbilder von Schutz- um der Universität Zürich zeigt Bild- und gottheiten der Dalai Lamas, eine Darstel- Textquellen dieser frühen Auseinanderset- lung des Potala (Winterresidenz der Dalai zung des Westens mit Indiens vielfältiger Lamas), Geschenke von und solche an die Götterwelt. Gleichzeitig sind im Museum Dalai Lamas, Objekte, die mit der Suche Rietberg, Zürich, in der Ausstellung „Vis- nach Dalai Lamas in Zusammenhang ste- hnu. Ein hinduistischer Gott in vielerlei hen, seltene Briefe und alte Fotos. Gestalt“ Originalbilder aus dem 17. und Zur Ausstellung ist die Publikation Die Dalai 18. Jahrhundert zu sehen, wie sie europäi- Lamas, Tibets Reinkarnationen des Bodhi- schen Illustratoren als Vorlagen dienten. sattva Avalokiteshvara, Hrsg. Martin Brau- 27.06. - 01.10.2006 en, Zürich und Stuttgart 2005, in Deutsch, - Heilige und Helden – Äthiopiens zeitgenös- Französisch und Englisch erhältlich. sische Malerei im traditionellen Stil. Zu den Laufzeit bis 30.04.2006 Schätzen des Völkerkundemuseums der - Maya-Textilien aus Guatemala – „Kleider Universität Zürich gehört eine grosse und für die Seele“. Guatemala ist das Land der einzigartige Sammlung zeitgenössischer Mayas: Die historischen Zeugnisse wie die Malereien im traditionellen Stil aus Äthi- Ruinenstädte mit ihren Tempelpyramiden opien. In der Ausstellung und im gleich- faszinieren noch heute. Die Indíginas ha- namigen Band wird eine repräsentative ben bis heute weitgehend ihre Traditionen Auswahl dieser Bilder zu sehen sein. Der gepflegt, doch die schicksalhaften letzten Besucher, die Besucherin begegnet christ- Jahrzehnte haben einschneidende Verän- lichen Heiligen sowie den Herrschern und derungen in ihre Lebensweise gebracht. Adligen, die sich in Schlachten und Jagden Geblieben ist die farbenfrohe Kleidung als Helden auszeichneten. Riten zeigen das der Maya-Frauen, die die Besucher vor traditionelle Kirchenleben bis zum heuti- allem auf dem Hochland antrifft. Das Völ- gen Tag, und Legenden, allen voran die der kerkundemuseum der Universität Zürich berühmten Königin von Saba, geben einen besitzt in seinen Sammlungen über 300 Eindruck vom reichen literarischen Schatz, Maya-Textilien aus einem Zeitraum von den die Schriftkultur und orale Tradition über 125 Jahren. Die ausgestellten rund Äthiopiens bis jetzt bewahrt hat. Auch das 180 Stücke repräsentieren die Variation der Leben des Volkes wird dargestellt, das Be- Kleidung von Dorf zu Dorf wie auch den arbeiten der Felder, Marktszenen oder die Wandel über die Zeit hinweg. Tätigkeit der Frauen. Die Maler fabulieren 07.04.2006 - 28. 01.2007 mit Pinsel und Farbe und führen uns mit Begleitpublikation: Gitta Hassler, Peter ihren farbenprächtigen Gemälden in eine R. Gerber (Hrsg.) u. a. Maya-Textilien aus idealisierte heroische Welt, die nichts von Guatemala – „Kleider für die Seele“. Völker- der Not der Bevölkerung verrät, wie wir sie kundemuseum der Universität Zürich und aus der Presse kennen. ARNOLDSCHE Verlagsanstalt, Stuttgart. Eine Ausstellung von Elisabeth Biasio vom ISBN 3-89790-237-0 Juli 2006 bis März 2007

96 Berichte aus den Museen Abgeschlossene Dissertationen - von Wyss-Giacosa, Paola. Religionsbilder der frühen Aufklärung. Bernard Picarts Tafeln für die Cérémonies et Coutumes religieuses de tous les Peuples du Monde. 2006. 356 Seiten, ca. 200 s/w-Abbildungen, Benteli-Verlag, Bern, ISBN 3-7165-1421-7. - Tecklenburg, René. Eine religionsethno- logische Studie zum Schamanismus der Lakota. 2005. Publikationen, die am Völkerkundemuse- um der Universität Zürich entstanden sind: - Brauen, Martin (Hrsg.). Die Dalai Lamas – Tibets Reinkarnationen des Boddhisattva Avalokiteshvara. 2005. 304 Seiten, ca. 300 Abbildungen in Farbe und Schwarzweiss, Völkerkundemuseum der Universität Zü- rich und Arnoldsche Art Publishers, Stutt- gart. - Brauen, Martin (ed.). The Dalai Lamas – A Visual History. 2005. Arnoldsche Art Pub- lishers, Stuttgart. - Brauen, Martin (ed.). Les Dalaï-lamas – Les 14 réincarnations du bodhisattva Avaloki- tesvara. 2005. Editions Favre, Lausanne/Pa- ris - Gysi, Sandra. Geschichten, Bilder. Die Welt des Salah Hassouna, deutsch und arabisch. 2005. 32 Seiten, 11 farbige Abbildungen, Völkerkundemuseum der Universität Zü- rich - Wettstein, Marion (Hrsg.). Von Geistern, Schiffen und Liebhabern: Jenseitswelten. 2005. 80 Seiten, 33 Farbbilder und beige- legtes Farbfaltblatt, Völkerkundemuseum der Universität Zürich.

Berichte aus den Museen 97 Fördermöglichkeiten der DFG in der Ethnologie Ein aktueller Überblick

Die DFG verfügt über ein forschungen. Neben Doktorandenstellen DFG - Deutsche breites Spektrum von nicht können ganze Stellen für (mindestens) pro- Forschungs- fachspezifischen Förderin- movierte MitarbeiterInnen beantragt wer- gemeinschaft strumenten, mit denen sie den. Anträge ausschließlich auf Publikations- ethnologische Forschung kosten sind entgegen der früheren Praxis Ansprechpartner: oder interdisziplinäre For- nur noch in besonders begründeten Fällen Dr. Stefan Koch schung mit ethnologischer möglich, wie bei Werken von besonderer Be- Kennedyallee 40 Beteiligung fördert. Diese deutung für das Fach oder der erstmaligen D-53175 Bonn Instrumente werden von Erschließung von Quellen und Materialien. Tel. +49 (0) 228-885-2459 vielen Ethnologinnen und Dissertationen und Tagungsbände werden Ethnologen erfolgreich in der Ethnologie nicht mehr gefördert. An- [email protected] genutzt. Im vergangenen träge auf Kongreßreiseförderung können Jahr wurden 42 Einzelan- bereits von DoktorandInnen gestellt wer- träge im Fach Ethnologie den. Allerdings sollten in diesem Fall schon gestellt, von denen 22 bewilligt werden Publikationen oder andere wissenschaftliche konnten. Hinzu kommt, daß im Bereich der Leistungen vorliegen, die eine Beurteilung Ethnologie zunehmend interdisziplinäre An- der Qualifikation ermöglichen. träge gestellt werden, die z.B. Aspekte der Die Förderung des wissenschaftlichen Nach- Regional- oder Sozialwissenschaften berüh- wuchses ist integraler Bestandteil aller DFG- ren. Da solche Anträge bei der DFG – geleitet Programme. Wichtigstes Instrument der durch die zentrale Forschungsfrage – inter- direkten Nachwuchsförderung ist das For- disziplinär begutachtet und entschieden schungsstipendium, das Postdoktoranden werden, gibt es weitere Anträge mit ethno- einen bis zu zweijährigen Forschungsauf- logischer Beteiligung, die in benachbarten enthalt zumeist im Ausland ermöglicht. Es Fächern geführt werden. Seit 2004 ist die bezieht sich auf ein Forschungsvorhaben, Ethnologie durch zwei von der wissenschaft- dient aber auch der persönlichen Qualifi- lichen Community gewählte Mitglieder im zierung. Ergänzend gibt es eine Variante der ebenfalls interdisziplinären Fachkollegium beschriebenen Sachbeihilfe, bei der inner- „Ethnologie, Außereuropäische Kulturen, halb von sechs Jahren nach der Promotion Religionswissenschaften” innerhalb der die „Eigene Stelle” zur selbstständigen Be- DFG vertreten. In der folgenden Übersicht arbeitung eines Projekts beantragt werden werden ausgewählte Förderinstrumente kann. Zu beachten ist, daß die eigene Stelle herausgegriffen, die für die Förderpraxis des überwiegend in Deutschland wahrgenom- Faches von besonderer Bedeutung oder für men werden muß. Bei der Höchstantrags- ErstantragstellerInnen interessant sind. dauer von zwei Jahren können bis zu zehn Traditionell das wichtigste Verfahren der Monate zu Forschungszwecken im Ausland DFG ist die Förderung von Forschungspro- verbracht werden. Ein weiteres Instrument jekten durch Sachbeihilfen, die rund 40% zur Nachwuchsförderung sind die Graduier- der gesamten Förderung ausmacht. Alle pro- tenkollegs, die allerdings von der Hochschu- movierten WissenschaftlerInnen können für le beantragt und im Falle der Einrichtung vor Vorhaben unterschiedlichen Umfangs Per- Ort ausgeschrieben werden. sonal- und Sachmittel beantragen, letztere Besonders qualifizierten Nachwuchswissen- zum Beispiel für Reise-, Aufenthalts- und Ma- schaftlerInnen können im Emmy Noether- terialkosten für die Durchführung von Feld- Programm mit einer Nachwuchsgruppe für

98 Kurzbeiträge bis zu fünf Jahre gefördert werden, die sie Eine weitere Neuerung sind die Wissen- eigenverantwortlich leiten und die für die schaftlichen Netzwerke. Sie dienen zur För- Berufung auf eine Professur qualifizieren derung von NachwuchswissenschaftlerInnen soll. Voraussetzung für die Antragstellung und werden von diesen selbst beantragt. Ein ist in der Regel ein Forschungsaufenthalt Netzwerk umfaßt einen festen in- und aus- im Ausland, z.B. mit einem Stipendium. An ländischen Personenkreis, der sich über ei- hervorragende KandidatInnen, die bereits nen bestimmten Zeitraum ortsübergreifend auf eine Professur berufbar sind, richtet sich mit einer Thematik befaßt und dazu bis zu das Heisenbergprogramm. Für Anträge auf sechs Arbeitstreffen finanziert bekommt. Zu ein entsprechendes Stipendium gibt es kei- den Ergebnissen der Förderinitiative Geistes- ne Altersgrenze mehr. Daneben ist jetzt die wissenschaften gehören auch ein modifizier- Heisenberg-Professur getreten. In diesem tes Langfristprogramm für Projekte, die eine Fall werden mit dem Antrag ein Konzept und Laufzeit von sieben bis 12 Jahre erfordern, eine Erklärung einer Hochschule eingereicht, und die generelle Möglichkeit der Beantra- die dann parallel ein Berufungsverfahren gung von ‘Forschungszeit’ durch die Finan- durchführt. zierung von Vertretungskosten. Besondere Erwähnung mit Blick auf die Eth- Alle erwähnten Fördermöglichkeiten wur- nologie verdienen eine Reihe von Förder- den nur in ihren Grundzügen beschrieben. möglichkeiten, die die DFG im Rahmen ihrer Detaillierte Informationen über ihre Ausrich- Förderinitiative Geisteswissenschaften ge- tung und die Antragstellung sind in den ent- schaffen hat. Darunter fallen zunächst neue sprechenden Merkblättern auf der DFG-Ho- Möglichkeiten zu Gestaltung von Forscher- mepage zu finden. Auf weitere koordinierte gruppen, die allgemein dazu dienen, hervor- Förderprogramme – wie Schwerpunktpro- ragend ausgewiesenen WissenschaftlerInnen gramme und Sonderforschungsbereiche für mehrere Jahre die gemeinsame Arbeit – wird hier nicht näher eingegangen, da sie an einem bedeutenden Forschungsthema sich an erfahrene AntragstellerInnen richten. zu ermöglichen. Im Sinne einer Flexibilisie- Die Ethnologie ist jedoch auch hier an geför- rung, die den besonderen Bedürfnissen der derten Vorhaben maßgeblich beteiligt. Geistes- und Sozialwissenschaften Rechnung trägt, können Forschergruppen nun als freie Stefan Koch Kombination mehrerer Programmmodule beantragt werden. Zu diesen Modulen zäh- len neben den Teilprojekten herkömmlicher Art unter anderem: - Die Freistellung von tragenden Mitgliedern durch die Finanzierung von Vertretungs- kosten, - ein Fellowprogramm zur längerfristigen Einbindung auswärtiger Wissenschaftler- Innen, - Forschergruppenprofessuren, die struk- turbildende Wirkung an der Hochschule haben.

Kurzbeiträge 99 Das Förderportfolio der VolkswagenStiftung Auch für Ethnologinnen und Ethnologen von Interesse!

Die VolkswagenStiftung und mit großem Fördervolumen ausgestat- VolkswagenStiftung – bis 1989 Stiftung Volks- tete Förderinitiativen, allen voran „Das ‘Frem- wagenwerk – widmet de’ und das ‘Eigene’ – Probleme und Mög- Ansprechpartnerin: sich der Förderung von lichkeiten interkulturellen Verstehens” (1992 Dr. Antje Gunsenheimer Wissenschaft und Technik – 1999) und „Konstruktionen des ‘Fremden’ in Forschung und Lehre. und des ‘Eigenen’: Prozesse interkultureller Kastanienallee 35 Ihre Entstehung vor mehr Abgrenzung, Vermittlung und Identitätsbil- D-30519 Hannover als 40 Jahren verdankt dung’ (1999 – 2004). Eine Auswertung der Tel. +49 (0) 511-838-276 die Stiftung der Entschei- insgesamt 180 Forschungsvorhaben ergab, dung der Bundesrepub- daß dabei die Ethnologie mit 38 Projekten gunsenheimer@ lik Deutschland und des die am zweitstärksten vertretene Disziplin volkswagenstiftung.de Landes Niedersachsen, war. das aus der Privatisierung Forscherinnen und Forscher auf der Suche des Volkswagenwerkes gewonnene Kapital nach Förderangeboten sind also gehalten, zur Grundlage einer rechtsfähigen Stiftung sich die thematischen und strukturellen Zie- bürgerlichen Rechts zu machen. Das Stif- le und Bedingungen der einzelnen Förder- tungsvermögen belief sich damals auf gut initiativen anzusehen und zu prüfen, ob die eine Milliarde DM und hat heute einen Um- Rahmenbedingungen des Förderangebotes fang von 2,4 Milliarden Euro erreicht (Stand: mit den eigenen Forschungszielen im Ein- Januar 2006). Es wird von der Stiftung selbst klang stehen. Generell hat es sich bislang verwaltet und ist nicht von den Gewinn- sehr gut bewährt, im Vorfeld der Antragstel- oder Verlustquoten eines Unternehmens lung die zuständige Referentin bzw. den zu- abhängig. Die Erlöse aus der Vermögensbe- ständigen Referenten zu kontaktieren. wirtschaftung ermöglichen gegenwärtig ein Aktuell bietet die Stiftung 16 Förderinitiati- Förderbudget von bis zu 100 Millionen Euro ven an, die sich wiederum in vier Bereiche pro Jahr. gliedern lassen. Die VolkswagenStiftung versteht sich als Im- - Bei den struktur- und personenbezogenen pulse gebende Institution, indem sie immer Förderangeboten geht es darum, die Chan- wieder neue Förderinitiativen entwickelt, mit cen für den wissenschaftlichen Nachwuchs denen sie einerseits auf neue Forschungsge- zu verbessern, neue Formen von Fächer biete, -inhalte und -methoden aufmerksam und Institutionen übergreifender Zusam- machen und andererseits Anstöße zur Ver- menarbeit zu fördern und den Diskurs in besserung der strukturellen Voraussetzun- neuen wissenschaftlichen Arbeitsrichtun- gen für Forschung und Lehre sowie zu inter- gen zu ermöglichen. nationaler Zusammenarbeit geben will. - Die auslandsbezogenen Förderinitiativen Die Förderinitiativen sind nicht fachspezifisch dienen der internationalen wissenschaft- ausgerichtet. Die Frage, welche Initiativen lichen Zusammenarbeit. Derzeit liegen nun besonders für Ethnologinnen und Eth- die Förderschwerpunkte in den Regionen nologen von Interesse sind, läßt sich daher Mittelasien/Kaukasus und dem sub-sa- nicht mit 1., 2. und 3. beantworten. Daß die harischen Afrika. Zwei weitere Initiativen Stiftung ein ‘offenes Ohr’ für ethnologische gelten dem erweiterten Europa und der Forschungen hat, zeigen einige langjährige Dokumentation bedrohter Sprachen.

100 Kurzbeiträge - Bei ihren thematischen Impulsen setzt die Stiftung gezielte Anreize für die Grund- lagenforschung. Sie will auf neue For- schungsgebiete, -inhalte und -methoden aufmerksam machen und dazu beitragen, diese in der Forschungslandschaft zu ver- ankern. - Ein weiterer Bereich widmet sich gesell- schaftlichen und kulturellen Herausfor- derungen und damit jenen Bereichen, wo Politik, Wirtschaft und Gesellschaft von der Wissenschaft – im engen Austausch mit der Praxis – Orientierung und Unterstüt- zung erwarten. Unter „Offen – für Außergewöhnliches” ha- ben darüber hinaus in Einzelfällen auch Vorhaben eine Chance, die in besonderem Maße zukunftsweisenden Fragestellungen nachgehen, gänzlich neue interdisziplinäre methodische und theoretische Perspektiven eröffnen und für die es andernorts keine Un- terstützungsmöglichkeiten gibt. Hinter dem Begriff „Niedersächsisches Vorab” schließlich verbirgt sich jener Anteil der För- dermittel, der satzungsgemäß ausschließlich der niedersächsischen Forschungslandschaft zugute kommt und auf Vorschlag der Nie- dersächsischen Landesregierung vergeben wird. Ausführliche Informationen und aktuelle Ter- mine zu den jeweiligen Förderinitiativen so- wie Namen und Adressen der Ansprechpart- ner/innen bei der Stiftung bietet die Website: www.volkswagenstiftung.de.

Antje Gunsenheimer

Kurzbeiträge 101 Fachinformationen für die Ethnologie EVIFA und das Sondersammelgebiet (SSG)

Seit unserer letzten Mit- in den Medien”. Hier entsteht auch ein Diskus- EVIFA – teilung im Heft 34 im April sionsforum, in dem in Zusammenarbeit mit Virtuelle Fachbibliothek 2005 hat sich in der Virtuel- anderen Institutionen aktuelle Fachthemen Ethnologie len Fachbibliothek Ethno- debattiert werden können. Zur Zeit wird an logie EVIFA (http://www. dieser Stelle die in diesen DGV-Mitteilungen Universitätsbibliothek der evifa.de) viel getan, und angestoßene Debatte um die Fachgrenzen Humboldt- die steigenden Nutzungs- zwischen Volks- und Völkerkunde geführt. Universität zu Berlin zahlen sprechen für wach- Neu angeboten wird auch das Selbstlerntool Dorotheenstr. 1 sende Akzeptanz im Fach. LOTSE, in dem sich Anfänger und Fortge- D-10099 Berlin Neben den Neuerungen in schrittene mit den Hilfsmitteln der Literatur- Tel. +49 (0) 30-2093-3223 EVIFA, soll in diesem Bei- suche allgemein und ethnologiespezifisch Fax +49 (0) 30-2093-3207 trag auf den Hintergrund auseinandersetzen können. Für die Erstel- und die Bestände des Son- lung dieses Angebots greift EVIFA auf einen [email protected] dersammelgebiets (SSG) kompetenten Partner zurück – LOTSE wird an Volks- und Völkerkunde an der UB Münster gepflegt –, und bietet daher der Universitätsbibliothek dieses Modul in der von LOTSE geschaffenen (UB) der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) Umgebung an. eingegangen werden, dessen Gesicht im In- Wie geht es weiter mit EVIFA? ternet die Virtuelle Fachbibliothek ist. Für das letzte Förderjahr 2006 ist ein Archiv- Was gibt es Neues bei EVIFA? und Dokumentenserver geplant, der es er- Um die Suche nach Literatur aus verschie- laubt, wichtige elektronische Dokumente denen Quellen, z.B. Bibliothekskatalogen langfristig bereitzustellen. Hier können auch und bibliographischen Datenbanken, zu Arbeitspapiere, Aufsätze und andere fach- vereinfachen, bietet EVIFA eine fachspezifi- spezifische Inhalte elektronisch veröffent- sche Metasuche an. Deren Gestaltung konn- licht werden. EVIFA arbeitet mit dem edoc- te wesentlich verbessert werden. Weitere Server der HU zusammen. Außerdem soll die durchsuchbare Quellen wurden und werden für die Volkskunde wichtige „Internationale laufend eingefügt. Ein neuer Servicedienst Volkskundliche Bibliographie” als Datenbank prüft bei Zeitschriftenaufsätzen, ob diese in online verfügbar gemacht werden. Für völ- der jeweils eigenen Bibliothek online oder kerkundlich interessante Datenbanken wie als Printausgabe zur Verfügung stehen. Da- „Anthropological Literature” werden zur Zeit mit soll die Suche selbst, aber auch der Zu- Lizenzierungsmodelle geprüft, die einen Zu- griff auf wichtige Literatur erleichtert und griff bei moderater Kostenbeteiligung der transparenter gemacht werden. Nutzer erlauben. Weitere neue Module sind in EVIFA unter Eine ausführliche Evaluation des Angebots „Aktuelles” zu finden. Hier, wo der erweiter- vor Abschluß des Projekts wird Schwach- te und immer stärker genutzte Newsdienst stellen und Probleme erkennen und besei- (mit Stellenangeboten und Terminen) zu tigen. Gleichzeitig hoffen wir auf Ihre ständi- finden ist, wurde eine „Blog-Zeitung” zusam- ge Mitwirkung als kompetente NutzerInnen: mengestellt. Darin finden sich die neuesten Hinweise auf Fehler und Komplikationen im Meldungen wichtiger fachspezifischer Blog- System, aber auch Vorschläge, was Ihnen im ger-Angebote im Internet, z.B. Ethno::log, Angebot von EVIFA noch fehlt, sind willkom- feldnotizen, Savage Minds oder „Ethnologie men. Nach Auslaufen der Projektförderung

102 Kurzbeiträge Seit 1998 betreut die UB der HU das SSG „Allgemeine und vergleichende Volks- und Völ- kerkunde”. Die Bibliothek wurde ausgewählt, weil sie über gute volks- und völkerkundliche Alt- bestände verfügt und bereit war, sich der personellen und fi- nanziellen Herausforderung der SSG-Betreuung zu stellen. Die erworbene Printliteratur wird in der Regel über die Fernleihe bereitgestellt. Kopien aus Zeit- schriften können auch über den Lieferdienst Subito (http://www. EVIFA-Nutzungszahlen pro Monat bis Januar 2006 subito-doc.de) bestellt werden. Die für die Völkerkunde wichti- werden wir kleinere Schritte gehen. Doch ge regionale Literatur wird im SSG allerdings stellt die institutionelle Einbindung der Vir- nur bei entsprechendem theoretischem An- tuellen Fachbibliothek in das Sondersam- spruch der Werke erworben, denn für Regio- melgebiet (SSG) an der HU sicher, daß EVIFA nalliteratur sind die jeweiligen Regional-SSG auch langfristig dem SSG ein Gesicht geben zuständig (siehe http://webis.sub.uni-ham- wird. burg.de/ssg/regionen/main.html). Die Mitar- beiterInnen des SSG Volks- und Völkerkunde EVIFA und das SSG – Ihr Partner für wissen- beraten Sie jedoch gern auch zu regionalen schaftliche Informationsversorgung Fragestellungen und helfen bei der Suche EVIFA ist ein Angebot des Sondersammelge- nach geeigneten Ansprechpartnern. biets (SSG) Volks- und Völkerkunde. Dieses Mit EVIFA hat das SSG eine Anlaufstelle im ist Bestandteil des Systems der überregio- Internet geschaffen, die Ihnen den Zugang nalen Literaturversorgung der Deutschen zur Welt der ethnologischen Fachinformati- Forschungsgemeinschaft (DFG), das nach onen erleichtern wird. Wir freuen uns, wenn 1949 ins Leben gerufen wurde und in das Sie sich das Fachportal ansehen, wünschen nach 1990 auch Einrichtungen der neuen uns, daß Sie wiederkommen und wären be- Bundesländer einbezogen wurden. Über 20 geistert, wenn Sie EVIFA Ihren KollegInnen wissenschaftliche Bibliotheken in Deutsch- und KommilitonInnen weiterempfehlen. land sind dafür zuständig, die Literatur ein- schließlich elektronischer Dokumente in Katja Dühlmeyer und Christian Rüter ihren jeweiligen fachlichen oder regionalen Sammelschwerpunkten möglichst vollstän- dig zu erwerben.

Kurzbeiträge 103 ethnOnet Die Informationszentrale für Ethnologie

Seit Mai 2000 besteht das Links und Infos ethnOnet – ethnOnet am Institut für Ethnologische Institute, Arbeits- und For- Informationszentrale Ethnologie der Ruprecht- schungsgruppen sowie ethnologische Muse- für Ethnologie Karls-Universität Heidel- en haben die Möglichkeit, über ethnOnet ihr berg. Diese Institution, die Profil zu veröffentlichen und Ausstellungen, Institut für Ethnologie sich als Informationszentra- Konferenzen, Symposien, Tagungen und Sandgasse 7 le für Ethnologie versteht, Workshops in einem Online-Veranstaltungs- D-69117 Heidelberg hat sich zwei Ziele gesetzt: kalender anzukünden. Dieser wird ständig Tel: +49 (0) 6221-543441 zum einen, die Ethnolo- aktualisiert. Dozenten, Studenten und ande- gie im deutschsprachigen re Interessierte können sich so schnell und Eva.Pfeiffer@ Raum (Deutschland, Öster- umfassend informieren. Links führen direkt urz.uni-heidelberg.de reich, Schweiz) zu vernetzen zu den jeweiligen Websites. und zum anderen, ethnolo- 2. Ethnologie und Öffentlichkeit(sarbeit) gisches Fachwissen der Öf- fentlichkeit zugänglich zu machen. ethnOnet - ethnOnet möchte ethnologisches Fachwis- arbeitet somit in zwei Aufgabenbereichen. sen an die Öffentlichkeit bringen und die gesellschaftliche Relevanz ethnologischer 1. Die Vernetzung der Ethnologie im Themen und ethnologischen Wissens auf- deutschsprachigen Raum zeigen. Mit einer gezielten Pressearbeit ethnOnet bietet Wissenschaftlern, ethno- engagiert sich ethnOnet darin, ethnologi- logischen Instituten, Museen, Forschungs- sche Themen in den Medien zu positionie- und Arbeitsgruppen unter http://www.eth. ren und ein breit gefächertes Publikum zu uni-heidelberg.de/index.html (-> Publicity erreichen. ethnOnet) eine Online-Plattform, um sich - ethnOnet stellt den Kontakt zwischen untereinander zu vernetzen, Informationen Ethnologen und Vertretern aus Medien, auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Wirtschaft und Politik her. Anfragen lei- Dabei sind unsere ethnologische Experten- ten wir an die zuständigen Fachvertreter datenbank, Listen mit Links und ein Online- weiter und geben außerdem Tipps für die Veranstaltungskalender behilflich. professionelle Recherche ethnologischer Themen. Hierbei ist zum Beispiel die eth- Ethnologische Expertendatenbank nologische Expertendatenbank eine Hilfe, Ethnologen sind dazu eingeladen, sich in die per Stichwortsuche zu den jeweiligen unsere ethnologische Expertendatenbank Ansprechpartnern führt. aufnehmen zu lassen. Ein Fragebogen hierzu - In Form von Pressemeldungen informiert kann direkt unter http://www.eth.uni-heidel- ethnOnet online über aktuelle Themen berg.de/index.html (> Publicity ethnOnet > aus der Ethnologie. Ethnologen sind dazu Questionary) heruntergeladen werden. Mit eingeladen, sich mit Beiträgen an uns zu den Optionen Stichwort- und Profisuche wenden, vor allem zu Neuveröffentlichun- ermöglicht die Datenbank die Suche nach gen und Forschungsprojekten. Ansprechpartnern. Auf diese Weise entsteht ein Expertenpool der Ethnologie im deutsch- Eva Pfeiffer sprachigen Raum.

104 Kurzbeiträge Freiburger Memorandum zur Zukunft der Regionalstudien in Deutschland am Beispiel ausgewählter Weltregionen

Mit der sich beschleunigenden Globalisie- zu unterstützen. Damit würde auf nationaler rung wird auch die Bundesrepublik Deutsch- Ebene nur nachgeholt, was im Bereich der in- land zunehmend in globale Handlungszu- ternationalen Hochschulkooperation bereits sammenhänge eingebunden. Damit wächst mit Erfolg praktiziert wird. Zugleich müßte der Bedarf an fundiertem Wissen über au- durch Sonderregelungen auch der Bestand ßereuropäische Regionen. Doch scheinen von Fächern (z.B. Mongolistik) gesichert Sparzwänge und Studienreformen vor allem werden, die in Deutschland ganz aus dem jene Fächer, Fachorientierungen und Studi- Fächerspektrum zu verschwinden drohen. Es engänge in ihrer Existenz zu bedrohen, die bestand zudem weitgehende Einigkeit dar- diese Kenntnisse zu vermitteln vermögen. über, daß Studierende auch weiterhin nicht Dieser Widerspruch war Gegenstand einer nur für außerakademische, sondern auch gemeinsam vom Deutschen Akademischen für akademische Berufe adäquat ausgebil- Austauschdienst (DAAD) und der Universi- det werden müssen. Dazu sind konsekutive tät Freiburg unter dem Titel „Regional- und Studienangebote auf der BA- und MA-Ebene Kulturwissenschaften in Deutschland und erforderlich, ohne damit aber Qualifizierungs- die neuen Studiengänge” am 16. und 17. angebote für ‘quereinstiegswillige’ MA und Dezember 2005 in Freiburg ausgerichteten PhD-KandidatInnen auszuschließen. Tagung. Sie richtete sich vornehmlich an Ver- Die Vorteile einer Zentrenbildung in der Re- treterinnen und Vertreter wissenschaftlicher gionalforschung bestehen vor allem in der Disziplinen, die sich mit den Gesellschaften, Herstellung von Synergieeffekten und der Kulturen und Sprachen Asiens, des Nahen Sicherung einer kritischen Masse in puncto Ostens, Lateinamerikas und Afrikas befassen. personeller und materieller Ausstattung. In Plenumsdebatten, Arbeitsgruppen und im Zentrenbildung darf aber nicht zum Syno- Dialog mit Vertretern der HRK, des Wissen- nym für Sparprogramme werden, in deren schaftsrats, Fachgesellschaften, Wirtschaft, Gefolge Asien, Afrika, der Nahe Osten oder Diplomatie und den Studierenden erarbei- Lateinamerika aus Lehre und Forschung all teten die rund 120 Konferenzteilnehmer die jener Hochschulstandorte verschwinden, im folgenden in Thesenform zusammenge- die nicht über Zentren verfügen. Da mit faßten Empfehlungen. Zentrenbildung immer auch universitäre Die gegenwärtige hochschulpolitische Profilbildung verbunden ist, muß davon aus- Umbruchsituation sollte von den mit Regi- gegangen werden, daß die Einrichtung von onalforschung befaßten Fächern offensiv Zentren zu weitreichenden Konsequenzen in und kreativ angegangen werden. Dies gilt der Berufungspolitik führt. Dies hieße, daß vor allem für jene Standorte von asien- und beispielsweise ein Ökonom mit Asienspezi- afrikawissenschaftlichen BA-Studiengängen, alisierung nur noch an Universitäten berufen die nicht über die gesamte wünschenswer- würde, die auch über ein Asienzentrum ver- te Fachkompetenz verfügen. Hier ist auf die fügen. Studierende der Wirtschaftswissen- Auslobung von Förderprogrammen zu drin- schaften an anderen Universitäten müssen gen, die eine größere Mobilität von Lehren- dann auf eine fachlich kompetente Lehre mit den (z.B. Wandermodule) und Studierenden dem Schwerpunkt Asien verzichten. (durch interuniversitäre Kooperation im Eine solche Entwicklung würde die derzeit Rahmen gemeinsamer BA-Studiengänge) beobachtbare Tendenz zur Schrumpfung der ermöglichen. Die Hochschulen sind zu ermu- ‘Mutterdisziplinen’ (Ökonomie, Politikwissen- tigen, ihre Mitglieder in solchen Initiativen schaft, Soziologie, Geschichte, Geographie,

Kurzbeiträge 105 Ethnologie, Rechtswissenschaft etc.) auf ihre integrieren. Sie müssen vom DAAD durch an- vermeintlich nicht-regionalen oder ‘universa- gepaßte Förderinstrumente unterstützt wer- len’, tatsächlich aber primär oder ausschließ- den. Deutsche Hochschulen können hierbei, lich an Europa und dem Norden orientierten ohne daß darüber individualisierende Koo- Kernbestände verstärken. Einzelprofessuren perationsvarianten vernachlässigt werden in den ‘Mutterdisziplinen’ mit regionaler Spe- sollten, besondere Synergieeffekte erzielen, zialisierung dürfen daher nicht unter Ver- indem sie durch den gemeinsamen Aufbau weis auf Zentren anderswo gestrichen oder von Offshore-Service-Einrichtungen an Part- umgewidmet werden. Ganz im Gegenteil neruniversitäten die Studierendenmobilität ist eine sehr viel stärkere Verankerung der fördern. Zu prüfen ist, inwieweit der DAAD Regionalstudien in Lehre und Forschung in den Aufbau derartiger Einrichtungen unter- den ‘Mutterdisziplinen’ anzustreben. Hier ist stützen kann. insbesondere auf die prägenden paradigma- Regionalstudien beruhen auf den unter- tischen Impulse hinzuweisen, die die ‘Mut- schiedlichsten disziplinären Ausrichtungen. terdisziplinen’ aus der Regionalforschung Auf die Erhaltung dieser Vielfalt (sprach-, li- erfuhren (z.B. Dependenztheorie, Transfor- teratur-, geschichts-, kultur-, sozial-, politik-, mationsforschung, ‘critical junctures’, ‘cultural wirtschafts- usw. -wissenschaftlich) ist auch turn’ in den Sozialwissenschaften etc.). Weil in Zukunft zu achten. BA-Programme müssen disziplinär ausgerichtete Professuren mit re- ihren Studierenden vor allem auch Kenntnis- gionaler Spezialisierung sowohl in regional se und Fertigkeiten vermitteln, die auf eine als auch disziplinär orientierten Instituten Berufspraxis im nicht-akademischen Bereich eingerichtet werden können, stellen Dop- vorbereiten. Das DAAD-Programm „Sprache pelmitgliedschaften eine erstrebenswerte und Praxis” könnte hier wegweisend sein. Organisationsform dar. Eine Ausweitung auf andere Regionalstudi- Grundlage einer international wettbewerbs- en im Sinne eines ‘BA-Plus’ unmittelbar nach fähigen Regionalforschung ist eine solide Abschluß eines BA-Studiums sollte unbe- sprach- und landeskundliche Ausbildung. dingt anvisiert werden. Vor allem bezüglich solcher Fächer, in denen Regionalstudien sollten vor allem auf der BA- das Erlernen der Sprache besonders schwie- Ebene einen besonderen Gegenwartsbezug rig und mit großem Lehr- und Lernaufwand haben. Auf der MA- und PhD-Ebene wieder- verbunden ist (z.B. Sinologie, Japanologie, um ist die Vernetzung mit den ‘Mutterdiszi- Koreanistik, Arabistik, etc.), muß bezweifelt plinen’ z.B. durch die Teilnahme der Fächer werden, ob ein dreijähriger Bachelor-Studi- an Graduiertenkollegs, Forschergruppen, engang die notwendigen Sprachfertigkeiten SFBs, etc. wichtig. Der Gefahr, bei geringen zu vermitteln vermag. Abhilfe kann hier eine Kapazitäten zwischen den Interessen der Flexibilisierung der Studiendauer im Sinne Nachbardisziplinen aufgerieben zu werden, einer „3+1”-Variante schaffen, die Ausland- sind wir uns aber bewußt. saufenthalte, Praktika und (vorgeschaltete) Universitäten und Fachhochschulen ha- (Sprach-)Propädeutika zuläßt. Auch diese ben in der Vergangenheit unterschiedliche, BA-Varianten müssen voll BAföG-fähig sein. gleichwohl durchaus komplementäre Ausbil- Kooperationen im Sinne einer beidseitigen dungsprofile entwickelt. Deren von der Poli- Studierenden- und Dozentenmobilität mit tik favorisierte Angleichung erscheint wenig asiatischen, afrikanischen und lateinamerika- sinnvoll und birgt das Risiko, die jeweiligen nischen Partneruniversitäten sind zu stärken. komparativen Vorteile zu mindern. Vielmehr Durch sie wird die Möglichkeit erleichtert, sollten beide Typen tertiärer Ausbildung ihre Auslandaufenthalte – die neben Sprachfer- spezifischen Profile weiterentwickeln. tigkeiten auch interkulturelle Kompetenz Die große kulturelle Heterogenität Asiens, vermitteln – in die neuen Studiengänge zu des Nahen Ostens, Lateinamerikas und Af-

106 Kurzbeiträge rikas verbietet eine rigide Standardisierung der neuen, mit diesen Regionen befaßten Prof. Dr. Jürgen Rüland (Universität Freiburg) Studiengänge. Sie müssen diese Vielfalt in im Namen des Redaktionsausschusses (Prof. den Lehrinhalten sowohl in theoretischer Dr. Ingeborg Baldauf, Humboldt-Universität als methodischer Hinsicht widerspiegeln. Berlin; Prof. Dr. Barbara Potthast, Universi- Dazu bedarf es in den die Regionalforschung tät Köln; Prof. Dr. Judith Schlehe, Universi- tragenden Disziplinen selbst, in den universi- tät Freiburg; Prof. Dr. Marianne Braig, Freie tären Entscheidungsgremien, in der Ministe- Universität Berlin; Prof. Dr. Heribert Weiland, rialverwaltung und in den Akkreditierungsa- Universität Freiburg); PD Dr. Boike Rehbein, genturen eines hohen Maßes an Flexibilität. Universität Freiburg; Prof. Dr. Thomas Schar- Nur so können die Absolventen das Wissen ping, Universität Köln, Prof. Dr. Hans-Jürgen und die Fertigkeiten erwerben, die Politik Puhle, Universität Freiburg) und der Teilneh- und Wirtschaft dringend benötigen um den mer an der Tagung „Die Regional- und Kultur- Herausforderungen der Globalisierung er- wissenschaften in Deutschland” vom 15.-16. folgreich zu begegnen. Dezember 2005 an der Universität Freiburg Da die neuen Studiengänge (BA/MA) in den meisten regional orientierten Disziplinen noch am Anfang stehen, kann die Freibur- ger Konferenz nur der Ausgangspunkt einer längeren Debatte sein, die zunehmend auch die empirischen Befunde einbeziehen muß. Es ist daher geplant, im Abstand von ein bis zwei Jahren weitere Veranstaltungen die- ser Art in Zusammenarbeit mit dem DAAD folgen zu lassen, die in einen größeren in- ternationalen Zusammenhang eingebettet werden, auch die Regionen des ‘Nordens’ einbeziehen und komparative, trans- und interregionale Bezüge thematisieren sollten. Diese Folgekonferenzen müßten darüber hi- naus auch eine Fokussierung der Debatte auf spezifische Regionen und ihre besonderen Probleme ermöglichen.

Kurzbeiträge 107 Impressum

Herausgegeben von Vorstand und Beirat der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde e.V. (Amtszeit 2005-2007)

Vorstand: Prof. Dr. Günther Schlee (Vorsitzender) Prof. Dr. Richard Rottenburg (stellv. Vorsitzender) PD Dr. Jacqueline Knörr (Schatzmeisterin)

Beirat: PD Dr. Peter Finke (Pressereferent) Dr. Thomas Kirsch (Redakteur „DGV-Mitteilungen“) Dr. Bertram Turner (AG-Koordinator)

Geschäftsstelle: c/o Martin Grimm Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung Advokatenweg 36 D-06114 Halle (Saale) Tel: +49 (0) 345-29 27 151 Fax +49 (0) 345-29 27 502 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.dgv-net.de

Bankverbindung: Postbank Frankfurt am Main Konto-Nr.: 43 13 609 Bankleitzahl 500 100 60 IBAN DE09 5001 0060 0004 3136 09 BIC PBNKDEFF

Bildnachweise: Titel: Thomas Kirsch (Sambia, 1995) S. 15 Paul-Oliver Blüher S. 103 Katja Dühlmeyer; Christian Rüter

V.i.S.d.P.: Dr. Thomas Kirsch

Gestaltung: Martin Grimm

Druck: dmv druck-medienverlag GmbH Halle-Queis

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