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for you! magazine MARIJN RADEMAKER www.danceforyou-magazine.com • D € 6,00 A 8,00 CH Fr.9,00 www.danceforyou-magazine.com Veronika PART Troy SCHUMACHER Hans Henning PAAR 2014 • ISSN 1613 - 8988

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MARIJN RADEMAKER 12. Abschied und Neubeginn des Stuttgarter Star- tänzers. Ein Interview von Mihaela Vieru.

TROY SCHUMACHER: A New Choreographer at New York City . Interview by Leigh Witchel.

46.

BEST OF 2014 • DIE BESTEN TÄNZER, CHOREOGRAFEN UND PRODUKTIONEN.

16.

8. VERONIKA PART , thrills and loneliness. The Russian of the talks to ALESSANDRO BIZZOTTO about her (new) life in America.

„DER SKANDAL IST DIE GESELLSCHAFT“ HANS HENNING PAAR im Gespräch über seine „Lulu“ und die Arbeit am Theater Münster. 21. Interview von Isabell Steinböck. CHAN HON GOH BALLET presents the new Production of . Interview by 18. Leah Murphy.

www.danceforyou-magazine.com 63 2 dance for you! magazine

STEFAN SIXT 32. SPEZIAL für Tanzschulen: Werbung.

WEIHNACHTSSCHLAGER?! München lockt zu den Feiertagen mit Strauss’ bitter-süßem Ballett „Schlagobers“ und der Wiedererweckung von Petipas „Paquita“ durch . Von Vesna Mlakar. 24.

UND WEIHNACHTEN WIEDER INS BALLETT! Ein Streifzug durch die Spielpläne großer und kleiner Compagnien. Von Volkmar Draeger.

39.

BOUQUET MIT ÜBERRASCHUNGEN Die 10. Ballettgala der Tanzstiftung BIRGIT KEIL 41. im Ludwigsburger Forum am Schlosspark. Von Vesna Mlakar.

36. DAS ZWEITE STERBEN DES UWE SCHOLZ Gedanken zum zehnten Todestag des Choreografen. Von Volkmar Draeger.

ANDREW BATERINA IM INTERVIEW. Ein Star-Choreograf über seine Liebe zum Hip Hop und über den Alltag als Tänzer. Interview von Sandra Bauer. Several cast changes for LA SCALA’S PRO- DUCTION OF NUREYEV’S . 44. A show in which the soloists rules the stage, says Alessandro Bizzotto.

World Première of Mark Baldwin’s 45. THE STRANGE CHARM OF MOTHER 50. NATURE. By Diana Dicker.

www.danceforyou-magazine.com november / dezember 2014 3

Tagträumer mit (Liebes-) impressum 46. Stresssyndrom: YUKI MORI bringt mit seiner kompakten „Businessversion“ des „DON QUIJOTE“ die Regensburger ISSN 1613-8988 zum Toben. Von Vesna Mlakar. Herausgeber / Publisher: MIVI Verlag Rotkreuzstr. 58a 85435 Erding, Tel. +49 (0)8122-8471 669 Fax +49 (0)8122-8471 670

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Ständige Korrespondenten, Ein neuer “PEER GYNT” Permanent correspondents: von Gregor Zöllig für Claudia Brufau, Allessandro Bizzotto, Volkmar 48. Draeger, Julia Davies, Diana Dicker, Dagmar Ellen Bielefeld. Von Fischer, Susanne Frost, Ute Fischbach-Kirchgraber, Hartmut Regitz. Michael Crabb, Lucia Lacarra, Leigh Witchel, Vesna Mlakar, Diarmaid O´Meara, Jenifer Sarver, Stefan Sixt, Hartmut Regitz, Nicolae Vieru, Judith Cruickshank, Hans-Theodor Wohlfahrt

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Sie ist uns nicht leicht gefallen, die Wahl der besten Tänzerinnen, Tänzer BEST OF und Choreografen 2014. Mehr als 50 Vorschläge von Künstlern deutscher Bühnen haben unsere Korrespondenten eingereicht; viele hätten diese Auszeichnung verdient. Am Ende haben die meisten Stimmen entschieden. Wir danken unseren Korrespondenten für die engagierte Teilnahme und 2014 gratulieren den Gewinnern ganz herzlich!

Beste Tänzerin 2014

Ballett, kurz darauf wechselte sie zum Royal Ballet, das sie 2001 als Erste Solistin auszeichnete. Im September 2013 wurde sie als führen- de Erste Solistin ans engagiert und gastiert bis heute regelmäßig am Hamburg Ballett, dem American Ballet Theatre und weiteren Compagnien weltweit. Zu ihrem umfangreichen

(Hamburger Ballett) © Holger Badekow (Hamburger Repertoire zählen u.a. die Titelrollen aus „“ und „“, Kitri („Don Quixote“), Tatjana („Onegin“), Odette/Odile („Schwanensee“), und Alexandr Trusch in „Giselle“ in Trusch und Alexandr Alina Cojocaru ALINA COJOCARU, international gefragte Tänzerin, Erste Prinzessin Aurora („Dornröschen“), Nikiya („La Bayadère“) und Swanilda Solistin des English National Ballet und Gaststar des Hamburg („Coppélia“). kreierte für sie „There Where She Ballett-, erhält von Dance for You Magazine Loves“, Wayne McGregor schuf für sie „Engram“ und „Chroma“, Ashley den Titel „Beste Tänzerin 2014“ für ihre berührende, im Page „This House will Burn“. In John Neumeiers jüngstem Ballett, „Liliom“, besten Wortsinn – wahrhaft künstlerische und überwältigen- tanzte sie die Rolle der Julie, die für sie kreiert wurde – eine Partie für de Interpretation der Titelrollen Julia („Romeo und Julia“/Ch: die sie 2012 mit dem Benois de la Danse ausgezeichnet wurde. Alina John Neumeier) und Giselle („Giselle“ / Ch: John Neumeier) Cojocaru erhielt zahlreiche Preise, darunter den Nijinsky Award 2004 als am Hamburg Ballett (Vesna Mlakar). beste weibliche Tänzerin, im gleichen Jahr war sie schon einmal mit dem Benois de la Danse ausgezeichnet worden. In den vergangenen Jahren organisierte Alina Cojocaru Galas in Rumänien und London zugunsten Alina Cojocaru, geboren 1981 in Bukarest, erhielt mit neun Jahren des rumänischen Charity Hospizes. Im Februar 2012 feierte das von ein Stipendium an der Ballettschule des Kiewer Balletts. 1997 gewann ihr verantwortete „Alina Cojocaru – Dream Project“ mit Freunden und sie den und wechselte an die , Kollegen des , Hamburg Ballett, Royal Ballet und ENB in London. Ihr erstes Engagement erhielt sie 1998 als Solistin am Kiewer Tokio Premiere.

Bester Tänzer 2014

Jiří Bubeníček, 1974 geboren in Lubin / Polen, ließ sich am Prager Konservatorium zum Balletttänzer ausbilden. 1992 gewann er beim Prix de Lausanne und wurde 1993 ans Hamburg Ballett engagiert,

Ballett Dresden © Jan Whalen © Jan Ballett Dresden das ihn 1997 zum ersten Solisten machte. Er verkörperte alle füh- renden Solistenrollen in John Neumeiers Repertoire. Die Partie des Vaclav Nijinsky in “Nijinsky” schrieb der Ballettchef ihm auf den Leib und feierte mit dem Stück weltweit Erfolge. 2006 wechsel- te Jiří Bubeníček als Erster Solist ans Dresdner Semperoper Ballett. Jiří Bubeníček in Josephs Legende, Semperoper Jiří Semperoper Bubeníček in Josephs Legende, 2002 wurde Bubeníček mit dem „“ (Bester Tänzer) ausgezeichnet; beim 20. Internationalen Ballett-Wettbewerb in Varna gewann er den zweiten Platz als Choreograf für “Made on Earth”. Für “Prisoners of Feelings“ erhielt er den Publikumspreis JIŘÍ BUBENÍČEK ist für uns „BESTER TÄNZER 2014“. beim 18. Internationalen Wettbewerb für Choreografen in Hannover. Überzeugt hat der Solist vor allem in seiner Rolle des emp- Jiří Bubeníček kreierte Werke u.a. für das (“Toccata”), findsamen Joseph in Stijn Celis „Josephs Legende“ von das Zürcher Ballett („Le Souffle de l´Esprit“) sowie “Unerreichbare Richard Strauss am Semperoper Ballett, Dresden. Orte” für John Neumeiers Hamburg Ballett und “Die innere Stimme” für das Semper Oper Ballett. 2012 erhielt er gemeinsam mit seinem

www.danceforyou-magazine.com november / dezember 2014 5

for you!

Zwillingsbruder Otto den internationalen Ballettpreis in der Kategorie auf. 2011 organisierten die Brüder eine Gala zugunsten der Erdbeben- “Bestes Duett” bei den “Dance Open” in St. Petersburg und 2013 und Tsunami-Opfer in Japan. Jiří Bubeníček tanzte in Donna Feuers die Auszeichnung “Tribute to…Jiří and Otto Bubeníček”, Goldenes Dokumentarfilm „The Work of Utopia“, ebenso wie in Aaron Watkins Prag beim 50. Internationalen TV-Festival. Mit ihrer Kompanie “Les “Nussknacker” (ARTE-TV, 2011) sowie in der DVD-Produktion von John Bubeníček Ballet” kreieren Jiří and Otto Bubeníček eigene Ballettabende Neumeiers “Illusionen - wie Schwanensee” und „Tod in Venedig“. 2005 mit Choreografien von Jiří, Komposition, Bühnen- und Kostümbilder erschien auf ARTE-TV: „Die Ballettzwillinge“, ein Dokumentarfilm über stammen von Otto. Bislang traten sie in Italien, Tschechien und Japan die beiden Brüder.

Bester choreograf 2014

Ballettwettbewerb in Luxemburg. Engagiert war Montero als Erster Solist an der Deutschen Oper Berlin und als Solist an der Oper Leipzig, dem Staatstheater Wiesbaden und dem Königlichen Ballett Flandern. Als Choreograph kreierte er u.a. Werke für die Deutsche Oper Berlin, Goyo Montero © Ludwig Olah © Ludwig Montero Goyo das Kubanische Nationalballett, die Oper Kiel, die Compagnie Gregor Seyffert, das Staatsballett von Ankara und Izmir sowie für das Ballet de Teatres de la Generalitat Valenciana. Seine Stücke wurden zu interna- tionalen Festivals eingeladen und mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Preis „Villa de Madrid“ 2006, dem 1. Preis des Iberoamerikanischen BESTER CHOREOGRAF des Jahres ist GOYO MONTERO. Choreographie-Wettbewerbs 2006, dem Preis Villanueva 2006 (verlie- Wir zeichnen ihn aus für seine herausragende Kreation „Black hen von der UNEAC Vereinigung kubanischer Autoren und Journalisten) Bile – Schwarze Galle“ über die Facetten der Melancholie. und dem Preis „Teatro de Madrid“. Goyo Monteros „Dornröschen“ wurde Das Statement unserer Korrespondentin Vesna Mlakar: “Ein vom Tanzmagazin Danza & Danza zur „besten italienischen Produktion bild(er)gewaltiges Gesamtkunstwerk, herausgemeißelt des Jahres 2008“ gewählt. Seit der Spielzeit 2008/2009 ist Goyo Montero aus der Leere des Theaterraums mithilfe von Musik, tän- Direktor und Chefchoreograph des Staatstheaters Nürnberg Ballett. zerischem Einsatz, mobilen Kulissen und einer einzigartig 2010 wurde seine Arbeit mit dem Harlequin Award für herausragen- geschmeidigen, klassisch fundierten, athletisch-fließenden de Leistungen junger spanischer Choreographen ausgezeichnet. 2011 Bewegungssprache.” ehrte das spanische Ministerium für Kultur den Choreographen und Tänzer mit dem „Premio Nacional de Danza“, eine der wichtigsten Auszeichnungen, die das Land vergibt. 2012 war Montero Mitglied Goyo Montero wurde 1975 in Madrid geboren. Seine Ausbildung der beim 40. Prix de Lausanne. Im April 2013 brachte der Künstler absolvierte er am Königlichen Konservatorium für Professionellen seine Choreographie „Romeo und Julia“ mit der Compañia Nacional de Tanz in Madrid und an der Schule des Kubanischen Nationalballetts. Danza am Teatro Real Madrid zur Aufführung. Die Produktion wurde 1993 gewann er den Prix Professionel beim Prix de Lausanne sowie von „Dance for you Magazine“ als beste moderne Choreographie die Goldmedaille und den Großen Preis beim Internationalen 2012/13 und in „Dance Europe“ als beste Wiederaufnahme nominiert.

www.danceforyou-magazine.com 6 dance for you! magazine Beste Nachwuchstänzerin 2014

gewann sie 2011 im kanadischen Toronto gemeinsam mit ihrem Partner Daniel Camargo den Publikumspreis; dort tanzten die beiden den aus dem 3. Akt aus »Don Quixote« in der Choreographie von und den Pas de deux »Little Monsters« von Demis Volpi. Zu den für sie kreierten Rollen gehören u. a. die Kantorka als weibliche Hauptfigur in Demis Volpis Handlungsballett »Krabat« sowie ein Solo in dessen »Big Blur« aus dem Jahr 2010. Marco Goecke choreographierte für sie Rollen in »Black Breath«, Wayne McGregor in »Yantra« und Mauro Elisa Badenes, Pas-de-chat Badenes, Elisa © Stuttgarter Ballett Bigonzetti in »Il Concertone«. Auch im letzten Werk von Christian Spuck als Hauschoreograph des Stuttgarter Balletts entstand 2012 eine Rolle BESTE NACHWUCHSTÄNZERIN 2014: ELISA BADENES, für und mit Elisa Badenes: Smaragd in »Das Fräulein von S.« nach E. T. A. ERSTE SOLISTIN DES STUTTGARTER BALLETTS Hoffmanns Novelle. Die Tänzerin übernahm zudem Parts in Werken von Elisa Badenes brillierte mit gerade mal 22 Jahren in den , Jérôme Robbins, Maurice Béjart, , John wohl anspruchsvollsten Rollen, die das klassische Ballett zu Neumeier, William Forsythe und anderen namhaften Choreographen bieten hat: Als Odette/Odile aus dem romantischen Ballett innerhalb des Repertoires des Stuttgarter Balletts. „Schwanensee“ - eine Herausforderung, die Elisa Badenes schon 2011 im Alter von nur 19 Jahren angenommen hatte. Eine Kritikerin der Stuttgarter Zeitung schrieb damals „dass

sie ein entrücktes Fabelwesen genauso glaubwürdig zu ver- DIE BESTEN PREMIEREN 2014: körpern vermag wie einen mit allen Wassern gewaschenen „Le Sacre du printemps“ von Mary Wigman und Henrietta Horn (Bielefeld, Vamp“. In der vergangenen Spielzeit glänzte sie – mittler- Osnabrück, München: Auch wenn die Rekonstruktion begreiflicherweise weile zur Ersten Solistin aufgestiegen - in der Titelrolle von Stückwerk bleiben muss – Henrietta Horn ermöglicht selbstlos einen „Giselle“ – eine der technisch und darstellerisch schwersten Eindruck davon, wie das Meisterwerk von Mary Wigman ausgesehen Figuren der Ballettwelt, muss doch die Tänzerin im ersten haben könnte und dafür gebührt mehr als nur ein Lob Akt das lebensfrohe Bauernmädchen ebenso überzeugend verkörpern wie jene feenhafte Fantasiegestalt des zweiten Akts. Eine erstaunliche Leistung für die junge Spanierin. DIE BESTEN AUSLÄNDISCHEN

CHOREOGRAFEN 2014 SIND: Elisa Badenes kam in Valencia zur Welt. Dort wurde sie von 2002 bis 2007 am Conservatorio Profesional de Danza ausgebildet. Im Jahr Christopher Wheeldon – Ein herausragender Choreograf und Künstler, 2008 gewann sie beim Prix de Lausanne ein Stipendium für die Royal ein Geschichtenerzähler, wie ihn das Ballett dringend braucht. (Premiere Ballet School, London, wo sie ein Jahr später ihre Ausbildung abschloss. von The Winter’s Tale, ). 2009 gewann sie beim Youth American Grand Prix die Goldmedaille in der Kategorie »Senior Women« und wurde zur »Besten Europäischen Alexei Ratmansky für seine „Tanzsuite“ zur der von Richard Strauss Tänzerin« gekürt. Beim Stuttgarter Ballett begann sie als Elevin in der zusammengestellten Auswahl aus François Couperins „Pièces de cla- Spielzeit 2009/10, ein Jahr später gehörte sie als Gruppentänzerin vecin“ für das Semperoperballett Dresden, Ballettabend „Legenden – zum Ensemble. In den folgenden drei Jahren stieg sie regelmäßig auf: Hommage an Richard Strauss“: ein Feuerwerk der Leichtigkeit, heiterer 2011 zur Halbsolistin, 2012 zur Solistin und 2013 zur Ersten Solistin. Tanzfreunde und brillanter Virtuosität – filigrane Tanzgeometrie, die Beim international renommierten Wettbewerb um den Erik Bruhn Preis sich wie Feuillets Tanznotationen in den Raum schlängelt.

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Harlequin German A4 Tanz Advert D1.indd 1 02/04/2014 13:43 8 dance for you! magazine VERONICA PART Ballets, thrills and loneliness

By Alessandro Bizzotto

www.danceforyou-magazine.com Veronika Part in “La Bayadère”. Photo Gene Schiavone Photo “La Bayadère”. in Part Veronika november / dezember 2014 9

The Russian Principal dancer of the American Ballet Theatre talks to ALESSANDRO BIZZOTTO about her (new) life in America. From the reasons why she is not madly in love with New York to her as-empty-as-possible fridge Veronika Part. Photo Jade Young Jade Photo Part. Veronika

I and Veronika Part have been chatting for personal ambition was the main reason for half an hour when she makes me understand me leaving . Everything was amazing that she doesn’t care that much about the at the Mariinsky but, at twenty-four, I had al- benefits of being a ballet star. But she does ready experienced some difficult moments so without arrogance. Subtly and lightly. and felt stuck emotionally: I started to dis- agree with what was going on around me, be a ballerina from the very beginning: some- The Principal dancer of the American Ballet and I needed a change. So I looked for a way body had told her ballet would have suited Theatre says what she thinks quite candidly: out… for something different and new. me and my body perfectly, and she thought she doesn’t talk in open-ended sentences it could have been right for me. When I was and she never whispers. «To me, one of the How did you find the ABT at first? four, I started with rhythmic gymnastics. At most interesting things is giving life to a It was totally different. In many ways. At the ten, I took the exam and was admitted to character on stage» she explains me. Mariinsky we were like kids somehow, they the Vaganova Ballet Academy. I would have took care of us. I was so young and I do re- preferred to stay with gymnastics, because I Born in St. Petersburg, Part is a product of the member that feeling. But at the American didn’t know what to expect from the dance Vaganova machine. She joined the American Ballet no one was going to put the food in school. So I was a bit reluctant about enter- Ballet Theatre in August 2002 as a . my mouth: the whole environment is very ing the Vaganova Ballet Academy, at first. But With her technique, stage presence and dark competitive, I had to be tough and it was my mother wanted me to have a different eyes she dazzled the American audience as very demanding. Actually, it is quite difficult life then she and my father had. At that time, Odette/Odile, Aurora, Nikiya. And she was to describe my personal experience. I don’t they were not exactly free to go outside the promoted to Principal in May 2009. know why it was so complicated for me to country because of the Iron Curtain. And she adapt into this system. hoped that being a professional ballerina In that very same month I saw her dancing would have allowed me to see the world for the first time, at the Metropolitan Opera When the Spring Season at the Metropolitan and to test new experiences. So, in the end, House in New York. She performed the fe- Opera House starts, the ABT can have eight I passed a very strict three-part audition and male leading role in Balanchine’s “Mozartia- shows a week. began studying ballet. na”, and I remember finding myself thinking It is harder for the Soloists, I think. They her elegance was madly charming. might have both Soloist and Principal roles: You danced six years with the Kirov. Then it means dancing solo roles for two, three the US and the American Ballet. What You had your early training in artistic nights, and rehearsing the Principal role dur- brought you to New York? gymnastics, didn’t you? ing the day… it kills. They work every day till I entered the of the Mariinsky Yes I did… night, living in the basements of the Metro- Theatre, at that time Kirov, when I was eigh- politan Opera House and not having enough teen. Little by little, I started dancing small And why did you decide to enter the time to rehearse the Principal roles properly. soloist roles, then the first big roles came… Vaganova Ballet Academy, then? It happened to me as well, before being pro- I am quite tall and some roles suit me well. I was ten years old. My mother wanted me to moted to Principal: I was happy to be a part That happens to many dancers. Anyway,

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of such a good company but I used to ask myself “How can I do that?”.

And what about the ABT repertoire?

Veronika Part in Don Q, Photo MIRA Photo in Don Part Q, Veronika At the very beginning I didn’t feel that com- fortable in dancing MacMillan and Ashton, I was not used to their style. I started loving them year after year. I am grateful to ABT, anyway, because I get to dance every kind of ballet, from “” to ’s creations. I think I am a dramatic kind of bal- lerina: I would love to have the chance to dance tragic characters such as Juliet, or very theatrical roles such as .

Which role gave you the biggest thrill? This year I danced Ratmansky‘s “Seven Sona- tas” at the closing gala of the Festival. It was so emotional! That perfor- mance made me so happy and satisfied.

And the most demanding role you had? I have been dancing “Swan Lake” for years and it is always hard. “The Sleeping Beauty” has always been challenging as well: my hyperextensions don’t suit the ballet that much! A shorter doll-like dancer might be more appropriate for the role. But I have fun dancing Aurora.

Your approach to Balanchine. I like Balanchine, of course. It was not some- thing new, when I joined the American Bal- let, as I had already danced his ballets in Veronika Part in Giselle, Potos Marty Potos in Giselle, Sohl Part Veronika

www.danceforyou-magazine.com november / dezember 2014 11 Veronika Part in Swan Lake. Photo Gene Schiavone Lake. Photo in Swan Part Veronika Veronika Part in Swan Lake. Photo Rosalie O’Connor Lake. Photo in Swan Part Veronika

Russia. What I find difficult about dancing Balanchine is that you often cannot show emotions. Balanchine wanted to turn away from the sentimentalism of romantic story- telling, and I am an emotional and romantic dancer. I had to work a lot on Balanchine’s ballets with teachers from the New York City Ballet.

What‘s the best advice you had from a teacher? Ballet is my life, today. I feel I have nothing New York is famous for being a culturally one tells me that we have Central Park, but it but ballet: I live alone, I have no friends. My vivacious city, where artists can express is not nature for me: it is a green area in the parents are in Russia, and here in New York I themselves openly and freely. How do middle of a big, frantic city. don‘t have a shoulder to cry on. Once, I was you like it? complaining about this with a teacher of To be honest, I don‘t feel satisfied with that. What do you like to eat? mine, and he told me: “You know, Veronika, I don’t like that approach to culture and art, Everything. It all depends on my mood. I we were born alone and we will die alone”. in New York. Something is missing here. don’t eat much pasta or pizza, though I like It is not an advice, maybe, but I feel it is true: When I get back to Europe I can see people them. I have some pasta before a show: it we have to accept that we are alone. All I can wholly appreciating and understanding art, gives me energy. I like chocolate. I like every do is commit my soul to try and tell stories while I think Americans are too businesslike kind of food! on stage, being as believable as possible. in their approach to culture. And to ballet as well. It looks like people in New York don’t What we’d be surprised to find in you Don’t you have a good relationship with understand what lies beneath a ballet per- fridge? your colleagues? formance: effort, exhaustion and pain. That’s Nothing. As I always try to keep it as empty It is a very competitive environment. It is dif- why I miss Europe. And, here in New York, I as possible! ficult to establish good, sincere relationships. miss nature too: trees, lakes, rivers… Every-

www.danceforyou-magazine.com 12 dance for you! magazine Marijn Rademaker mit Sue Jin Kang in John Neumeiers Kameliendame © Stuttgarter Ballett

MARIJN RADEMAKER Abschied und Neubeginn des Stuttgarter Startänzers

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arijn Rademaker strahlt eine himmlische Ruhe aus. Er ist mit Mseinem jugendlichen Aussehen und seinem feingliedrigen, athletischen Körperbau so vollkommen, ausgeglichen und bescheiden, dass man denken könnte, der Blondschopf sei ein junger Tänzer, der gerade seine Ausbildung abgeschlossen hat. Doch wer ihn kennt weiß, dass er einer der international erfolgreichsten Startänzer des Stuttgarter Balletts ist, ein besonderer Tanzkünstler von höchster Vielseitigkeit. Der , der sich am Tanzkonservato- rium in Den Haag ausbilden ließ, kann auf eine große Tanzkarriere blicken: Er gewann Marijn Rademaker in William Forsythes The Vertiginous Thrill of Exactitude © Stuttgarter Ballett Vertiginous The Forsythes MarijnWilliam Rademaker in 1999 den Anmutspreis beim Wettbewerb der Stiftung des renommierten holländischen Empfehlung eines Lehrers in Den Haag. Ich ziemlich verängstigt und wusste nicht, wie Tanzpaares Alexandra Radius und Hans war damals sehr jung, wusste beinahe nichts ich mich verhalten sollte. Bei der zweiten, Ebbelaar für junge Tänzer. Mit Beginn der von der Stadt, von Stuttgart, von John Cran- dritten Stunde aber empfand ich Gefallen Spielzeit 2000/2001 wurde er Mitglied des ko – eigentlich ein bisschen unverschämt! daran und merkte, dass Ballett sehr schön Stuttgarter Balletts. 2006 erhielt er den The- (lacht herzlich). Ich kann mich noch erinnern, sein kann. Ich war schon immer sehr offen aterpreis „Der Faust“ für Marco Goeckes Solo dass ich damals in der Jugendherberge ge- für Bewegung und Sport: Gymnastik mochte „Äffi“ als beste Tanzdarbietung in Deutsch- schlafen habe und ziemlich aufgeregt war, ich gern und während der Schulzeit habe ich land und 2009 den Deutschen Tanzpreis schließlich war das mein erstes Vortanzen sogar Fußball gespielt. Doch als Kind hatte „Zukunft“ sowie den „Premio Apuli Arte“. überhaupt. Nach dem Training rief mich Bal- ich auch klassische Musik sehr gern. Letzt- Ab Januar 2015 verliert Stuttgart seinen lettdirektor Reid Anderson in sein Büro und endlich war es die Verbindung zwischen Publikumsliebling, denn Rademaker kehrt bot mir einen Arbeitsvertrag an. Musik und Bewegung, die mich zum Tanz zurück nach Holland, wo er als Principal brachte. Dancer am engagiert Warum bist du überhaupt Tänzer sein wird. Mit Dance for You sprach Marijn geworden? Wie hast du die Tanzausbildung Rademaker über Stuttgart, Tanz und Kunst, empfunden? Tanzleidenschaft, Karriere, Abschied und Ich habe als Kind viel im Wohnzimmer ge- Neubeginn. tanzt. Irgendwann fragte meine Mutter, ob Ganz schön schwer. Ich fand meinen Körper ich vielleicht mal Ballett tanzen möchte. Am nicht sehr geeignet für´s Ballett: Ich hatte Wie war der erste Impact mit Stuttgart? Anfang habe ich das entschieden zurückge- keinen weichen Rücken, keine so schönen wiesen mit der Begründung: „Das ist nur was Füße oder perfekt ausgedrehte Beine. Wenn Spannend und sehr schön bleibt meine für Mädchen“ (lacht herzlich). Doch einige ich manchmal Videos von früher betrachte, erste Begegnung mit Stuttgart! Ich bin im Zeit danach wiederholte sie ihre Frage und merke ich, wieviel Arbeit ich in den letzten September 2000 hier angekommen, auf brachte mich in eine Ballettstunde. Ich war fünfzehn Jahren in Stuttgart dafür aufge-

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wendet habe. Mein ganzer Körper hat sich verändert, weil ich darauf geachtet und da- ran gearbeitet habe.

Wie war dein Weg in die Stuttgarter Kompanie?

Viel wusste ich damals als Schulabsolvent nicht über die Arbeit in einer Ballett Kompa- nie, uns wurde auch nicht viel erklärt wäh- rend der Ausbildung, was ich schade finde. Es kommen so viele Erfahrungen in so kur- zer Zeit zusammen, man ist so viel mit dem

Training beschäftigt, dass man einfach nicht Marijn Rademaker in Maurice Béjarts © Stuttgarter Bolero Ballett spürt, wie die Zeit vergeht. In Stuttgart war ich ins Corps de ballet aufgenommen wor- den, natürlich vorerst nur als Zweitbeset- zung. So fängt man gewöhnlich an und es ist gut so, man soll lernen, um wachsen zu können. Damals durfte ich mit der Kompa- nie nach auf Tournee fahren. Zuerst kamen die Corps de ballet - Rollen, dann hatte ich die Chance, die Rolle des Lysander im „Sommernachtstraum“ von Jean Christo- phe Blavier zu tanzen. Nach und nach bekam ich viel mehr Rollen, tanzte unter anderem „Chicks“, ein Solo von Marko Goecke auf Bachs Suite Nr. 1, die er für die Noverre Ge- sellschaft kreiert hatte. Danach bin ich zum Halbsolisten befördert worden. 2006-07 zum Ersten Solisten ernannt wurde, fördert hat. Dafür bin ich sehr dankbar. Mit nach meinem Rollendebüt als Armand in ihr habe ich „Die Kameliendame“ getanzt, Wolltest du zu der Zeit mehr erreichen „Die Kameliendame“. als ich noch Halbsolist war. Auch von vielen als das? anderen Kollegen habe ich wertvolle Unter- In einer so großen und berühmten Kom- stützung bekommen. Für mich war diese Beförderung schon ein panie wie dem Stuttgarter Ballett ist es Ereignis, das ich mir bis dahin wirklich nicht nicht einfach, sich als junger Tänzer zu be- Hilfst du auch jüngeren Kolleginnen und erträumt hätte. Ich dachte immer, ich könnte haupten. Wie hast du die Kollegen emp- Kollegen in Stuttgart? das nicht. Diese schöne Erfahrung bewegte funden? mich letztendlich, doch mehr erreichen zu Für mich ist das selbstverständlich. Ich arbei- wollen und daran zu arbeiten, um vielleicht Alle waren sehr nett und hilfsbereit, wie eine te zurzeit viel mit Elisa Badenes zusammen eines Tages als Solist tanzen zu dürfen. Der Familie, könnte man sagen. Die Primaballe- und versuche, ihr dabei Halt zu geben und große glückliche Tag kam auch, als ich vom rina Sue Jin Kang war es vor allem, die mir alle meine Erfahrungen in der Rollengestal- Ballettdirektor Reid Anderson in der Spielzeit persönlich sehr viel geholfen und mich ge- tung zu vermitteln.

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Marijn Rademaker als Jago in John Neumeiers Othello © Stuttgarter Ballett

sei Stuttgart, und würde es immer bleiben! Es hört sich vielleicht komisch an, aber wenn ich da bin, kann ich regelrecht „Holland“ rie- chen; ich fühle mich auf gewisse Weise freier dort.

Du verabschiedest dich von Stuttgart und wirst ab Januar 2015 Principal Dancer des Dutch National Balletts in Amsterdam. Wie sieht die Zukunft für dich aus?

Ich freue mich natürlich, wieder bei mei- ner Familie zu sein, und vor allem öfter für das holländische Publikum tanzen zu Du hast bisher viele Rollen verkörpert, Mit Marco Goecke. Obwohl wir bisher ei- können. Und das hoffentlich noch sehr klassische, aber auch moderne. Zu was gentlich nur drei Mal zusammengearbeitet lange. Früher habe ich mir vorgenom- fühlst du dich mehr hingezogen: zur Rolle haben, hat mir das wertvolle Erfahrungen men, bis ich dreißig Jahre alt bin, zu tan- des Prinzen oder eher zu modernen Par- gebracht. Er hat einen sehr angenehmen Ar- zen. Jetzt stelle ich fest, dass die Zeit so tien? beitsstil, es steckt viel Tiefgang darin, ohne schnell vergangen ist und hoffe, bis min- dass er es wirklich ausspricht. Man wird je- destens vierzig zu tanzen (lacht ausgiebig). Es kommt darauf an: Ich liebe dramatische denfalls als Tänzer sehr gefördert. Obwohl Ich bin für die Zeit, die ich beim Stuttgarter Ballette, wie „Die Kameliendame“, „Romeo Marcos Rollen, auch die Schritte, die Phrasen Ballett als Tänzer verbringen durfte und für und Julia“ oder klassische Rollen, wie „Dorn- ziemlich kompliziert sind, lässt er dem Tänzer alles Gelernte unheimlich dankbar. Sie ga- röschen“, aber auch Choreografien von John genug Freiheit und Zeit, alles zu verinnerli- ben mir immer die Chance, mich entwickeln Cranko, Marco Goecke, Wayne McGregor, chen. zu können; hier habe ich gelernt, dass der John Neumeier, Maurice Béjart, Kenneth Schwerpunkt unserer Arbeit nicht die Quan- MacMillan oder William Forsythe. Worauf ich Du bist als Startänzer weltweit in unzäh- tität, sondern die hohe Qualität ist, die aus besonders Acht gebe, ist die Bewegungs- ligen Balletten zu sehen. Wo tanzt du am fülle. Ich analysiere genau, wie eine Rolle liebsten? einem Tänzer einen wahren Künstler macht. entsteht und versuche, viel darüber zu er- In einer Kompanie wachsen zu können, die fahren, zu lesen oder mit dem Choreografen Japan ist für mich ein Land, wo ich immer John Crankos Erbe weiterführt, erfüllt mich darüber zu sprechen. Es ist mir wichtig, zu wieder mit viel Spaß auftrete. Die Zuschau- mit Stolz und Freude und ich hoffe, das Ge- mir selbst zu finden, den Stil der jeweiligen er haben eine unglaubliche Kenntnis und lernte auch irgendwann weiter führen zu Choreografie hinzubekommen, so dass nicht Liebe fürs Ballett. Man hört das, man fühlt dürfen. Ein richtiger Abschied wird es aber alles gleich aussieht. Ich arbeite im Moment das, man kommt raus nach der Vorstellung nicht, da ich in Stuttgart noch oft gastieren an der Rolle des Onegin. Das Ballett kenne und alle stehen Schlange, um den Tänzern werde. Darauf und auf die weitere Entwick- ich gut, ich habe bereits den Lensky darin zu begegnen. Es kommt so viel Feedback lung als Tänzer und vielleicht später auch als getanzt. Jetzt besteht die Herausforderung von den Zuschauern, das ist unheimlich toll! Ballettmeister freue ich mich! darin, die Handlung aus der Perspektive von Wo ich noch sehr gerne tanze, ist meine Hei- Onegin darzustellen. mat, Holland. Es erfüllt mich mit viel Liebe Viel Erfolg weiterhin und Danke für das und Stolz, dort zu tanzen. Ich habe eigent- Interview! Mit welchen Choreografen arbeitest du lich nie gedacht, dass ich so ein Gefühl ha- gerne? ben würde. Ich dachte immer, mein Zuhause Mihaela Vieru

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TROY

SCHUMACHER Kolnik Paul Clearing Photo Dawn, rehearsing City Ballet corps de , York and New choreographer Schumacher, Troy A New Choreographer at New York City Ballet

By Leigh Witchel School of American Ballet with only ums as an abstracted springboard to Troy Schumacher, Photo Paul Maffi two year’s training. In 2004 he joined inspire the dance. here’s a new voice coming out NYCB. Schumacher was curious early “If I was going to make , I wan- of New York City Ballet. One of on about and taught ted to think outside of the box, and I Tits most interesting choreo- himself to play piano to better un- wanted to enlist artists who came to it graphers, Troy Schumacher, only derstand music, much as Balanchine from a different direction.” Schuma- made his first work for the company studied music to be a better dance- cher explained. “True collaborations this September. He’s largely develo- maker. But the similarities end there. have been so influential; a perfect ex- ped his dancemaking career inde- Balanchine’s choreographic legacy ample is Balanchine’s and Stravinsky’s pendently with the company he hel- starts with the music and emphasi- with ‘Agon.’ It’s all about influence, ha- ped found, BalletCollective. zes the steps. Schumacher doesn’t ving ballet influence other art forms. work that way. He starts with colla- Ballet can do things other art forms Sandy-haired, compact and boyish, boration – and a theme. Artists he can’t. You can’t write about it, you can the 28-year-old Schumacher hails works with provides inspiration: po- only feel it.” from Atlanta, Georgia. He started out ems, stories, picture or paintings. But True to that essence, his ballets are studying , switched over to rather than choreographing to nar- infused with a delicate poetry. In one ballet and was accepted into the rate them, he uses the other medi- of his most beautiful solos, from

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series of paintings to base their ideas on. “Dear and Blackbirds” began with a poem by Cynthia Zarin. Self-production is a risky business – you might get only one shot and Fortune can shoot back. In 2012, Schumacher’s one-night perfor- mance came four days after New York City was inundated by a massi- ve storm. The airports were closed,

Teresa Reichlen and NYCB dancers in Troy Troy dancers in Reichlen and NYCB Teresa the dancers were almost a thousand miles away and had to spend two Schumacher’s Clearing Dawn, Photo Paul Kolnik Paul Clearing Photo Dawn, Schumacher’s days on a bus to make it home. This year, after an injury to one of his dan- cers, Schumacher had to step in and perform “Dear and Blackbirds.” There was a silver lining – he got to dance with his wife, NYCB soloist Ashley Laracey. “It was bittersweet,” Schu- 2011’s “Epistasis,” Schumacher trans- otherworldly event to occur and macher admitted. “It was definitely formed Lauren King into a modern make that okay.” more work dancing, but it was great Sylph as she cocked her head, pu- to share the stage with everyone in shed her arms and listened for Schumacher talked about how he BalletCollective. I choreographed a sounds that might have come from works and what he likes in a ballet. “I portion of the work on Ashley and an imaginary forest. pre-choreograph very little but try to myself, so parts feel really natural.” have a good sense of the structure. I The moral of this tale? Don’t wait for At first, he joined with a collective of film myself working in a studio. opportunities – make them. It’s safer artists to start doing interdisciplinary Some of the material makes it into and cheaper to have a company dance projects under the rubric Sa- the ballet. Some of it is to get rid of commission ballets, but you could tellite Ballet. In 2013, he rebooted the obvious ideas – to flush out your be waiting a very long time, and the idea as BalletCollective, and system. There are two types of bal- what the company wants may not things sped up. Good reviews led to lets: people executing something, or be what you need. “I dove into this, I the company participating in a festi- people dancing something together didn’t know what to expect,” he ob- val of independent ballet at The Joy- in a spontaneous fashion. I like ob- served. “It’s kind of like how I started ce Theater, one of the main dance serving things happen. As an au- dancing ballet. I didn’t decide to be a houses in New York. NYCB Artistic dience member I don’t enjoy being choreographer and do it. I just stated Director Peter Martins got wind of performed to.” choreographing. that and it led to a commission at I went a very different route than I home. If there’s a choreographer Schuma- could have. I had to do everything – “Peter came to watch a private show- cher does resemble, it’s Jerome Rob- fund it, produce it. I don’t know if it’s ing.” Schumacher recalled. “Several bins – you can see it even in how the because I spent so much of my care- weeks later he casually mentioned dancers stood in “Clearing Dawn” – er as a dancer waiting for roles. Unin- that he wanted to talk to me. I wasn’t not in neat lines like a corps, but in a tentionally I started a non-profit or- expecting it. I thought the whole loose circle like adolescents on a ganization, but it was the only way season had been planned.” At NYCB’s playground. Both Schumacher and to make what I wanted to do possib- late September gala, along with new Robbins see dance as a matrix for le. I was just doing it because I wan- ballets from Christopher Wheeldon youth and the blossoming into ted to. But the audience and critics and , Schumacher contri- adulthood, and their dancers, open started clicking. A lot of the dancers buted “Clearing Dawn,” using a score and vulnerable, are more than bo- started getting more to do at NYCB, by Judd Greenstein and costumes by dies. We sense the personalities. and dancing better. Even in my care- New York fashion designer Thom With scarcely a breath between, er, which had been stagnating for Browne. The piece began with the Schumacher went back to his own five years, I started getting a debut dancers enveloped in Browne’s enor- season in late October at New York or two!” mous overcoats that were lifted up University. True to himself, all the to hover over the dancers. “I often works start with an outside inspirati- For more information and to see video have trouble wondering why people on. For “All That We See,” artist David of Schumacher’s work, visit www.bal- are dancing together,” Schumacher Salle provided Schumacher and letcollective.com and www.troyschu- explained. “That’s why I wanted this composer Ellis Ludwig-Leone with a macher.com

www.danceforyou-magazine.com 18 dance for you! magazine „DER SKANDAL IST DIE GESELLSCHAFT“ Hans Henning Paar, Adam Dembczynski und Priscilla Fiuza während der Proben © Oliver Berg © Oliver Dembczynski und Adam der Proben während Fiuza Priscilla Hans Henning Paar,

„Lulu“, Frank Wedekinds Tragödie um den Aufstieg und Fall eines Straßenkin- des, entlarvt wie keine zweite die Doppel- moral einer patriarchalischen Gesellschaft: Da wird ein Mädchen aus der Gosse gezo- gen, missbraucht, von Mann zu Mann weiter- gereicht, und dann ist das bürgerliche Ent- setzen plötzlich groß, wenn ihr Liebe und Treue ein Fremdwort sind.

Mehr als 20 Jahre hat der Dramatiker an dem Stoff gearbeitet, zwei Tragödien sind in die- ser Zeit entstanden, „Der Erdgeist“ und „Die Büchse der Pandora“, die er 1913 zu einem Gesamtwerk zusammenfasste. Doch Thea- terskandale und Gerichtsprozesse machten Wedekind das Leben schwer; Lulu galt als

www.danceforyou-magazine.com november / dezember 2014 19 HANS HENNING PAAR im Gespräch über seine „Lulu“ und die Arbeit am

Theater Münster von Isabell Steinboeck

sittenwidrig. Erst 1937 kam Alban Bergs (un- trahiert auch mal, deutet an. Seine Inszenie- schwierig, Musik zu finden“, sagt Paar. „Es vollendete) Opernfassung heraus, rund 50 rung setzt auf psychologische Figurenzeich- gibt ja kein Handlungsballett mit einer ferti- Jahre vor Peter Zadeks großer Schauspielp- nung und Nähe zum Publikum: Das versierte gen musikalischen Vorlage. Kurt Weill, die remiere. Sinfonieorchester Münster spielt, durch ei- Zweite Symphonie, war relativ schnell klar, Als Ballett wird „Lulu“ eher selten aufgeführt. nen Gazevorhang abgetrennt, auf der Hin- aber für andere Musiken habe ich keine Jetzt hat Hans Henning Paar für sein Tanz- terbühne facettenreiche, vielfach interpre- Rechte bekommen. Wir haben dann ein Kla- theater Münster ein eigenes Stück kreiert: tierbare musikalische Folien, auf die das fa- vierkonzert von Viktor Ullmann entdeckt - „Lulu – eine Monstretragödie“. Isabell Stein- mose Ensemble ausdrucksstarke Bilder malt. eine sehr filmische Musik - dann geht es wei- böck hat die Premiere gesehen und mit dem ter mit Paul Dessau, ein reines Klaviersolo, Tanzchef über seine Arbeit gesprochen: „Gerade bei diesem Werk war es extrem dann haben wir etwas Unterhaltsames von

Wie ein Tier lockt der dicke Zuhälter sein Kind, hält ihr einen Apfel vor die Nase und treibt sie dem Nächstbesten in die Arme. Lulu, die kleine Eva: Unter dem kalten Schein gelber Straßenlaternen lässt sie sich dressie- ren, freut sich über die kleinste Aufmerksam- keit. Ein Mädchen mit geflochtenen Zöpfen und gelbem Kinderkleid, das seinem Gönner im Dunkel der Nacht auf den Schoß springt, als sei er ihr Papa. Dabei ist er nur einer von vielen, die ihre sexuellen Gier mit Lulus schö- nen Körper befriedigen ....

Lulu, die Maria Bayarri Pérez in dieser ersten Szene so hinreißend kindlich tanzt, wird im Verlauf des anderthalb stündigen Stücks zum männermordenden Vamp. Nach und nach rafft es alle ihre Ehemänner dahin: Die unbändige Freizügigkeit der jungen Frau

kollidiert mit dem sittlichen Ethos der Gesell- Berg © Oliver Dembczynski Adam Maria Bayarri Balbo, Pérez, in LULU Tommaso schaft, führt zu Schock, Selbstmord, Mord. Für Hans Henning Paar ist „Lulu“ ein span- nendes Thema: „Weil eine Frau in verschiede- nen Stadien ihres Lebens gezeigt wird, im Konflikt mit der Gesellschaft. Nachdem ich Schauspielinszenierungen gesehen habe, war mir klar: Das ist auch ein Stück für Tanz. Wenn der Leib sichtbar leidet oder zerrissen ist, dann lässt sich das im Tanz besser darstel- len als im Wort.“

Hans Henning Paar verzichtet auf derbe Plat- titüden, Sex and Crime: Nacktheit findet sich in großformatigen Fotos auf karger Bühne, zwischen bequemen Sitzmöbeln und radi- kaler Baustellenästhetik. Erotik übersetzt der Choreograf konsequent in Bewegung, abs-

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Fotos: Elisabeth Towles, © Oliver Berg

ßen Ensembleszenen und spannungsvollen Geist schweifen zu lassen“, wie er sagt. Im Pas de deux. Von Unterdrückung und Gewalt April kommt „In Eremo“ heraus, ein Tanz- geprägt, geht es hier doch immerhin um ra- abend über die Wüste: „Das ist eine Carte santen gesellschaftlichen Aufstieg. Umso Blanche für mich. Um die Wüste kennenzu- härter der Fall nach der Pause. Flogen gerade lernen, war ich kürzlich in der Negev-Wüste, noch Geldscheine durch die Luft, bietet sich habe so eine Art Selbstversuch gemacht. Da- nun ein Bild des Jammers: Wie Verhungern- rüber hinaus interessiert mich natürlich auch de stürzen sich die Figuren am Straßenstrich die Wüste im Menschen, das Wüst-Sein des auf den einzigen Apfel, robben halbtot über Menschen oder vielleicht auch die Groß- den Boden, kauern auf der Erde, im Kampf stadtwüste. Wir versuchen uns diesen Fra- um die letzte Decke, bis Jack the Ripper dem gen zu nähern. Wie immer, lasse ich die Tän- Elend ein Ende bereitet. zer nicht alleine improvisieren, aber sie brin- gen sich mit ein...“ „Eigentlich ist Lulu das typische Beispiel da- für, was in einer männerdominierten, sexua- Hans Henning Paar choreografiert nicht nur lisierten Gesellschaft an Wesenheiten zer- selbst, er holt auch Gäste ins Haus. In diesem stört wird“, meint der Tanzchef. „Ich finde, es Jahr ist es Thomas Noone, der im Dezember hat große Aktualität, auch im Zusammen- ein Werk herausbringen wird, das inspiriert hang mit Nacktbild-Skandalen, Kinderpor- ist von griechischer Mythologie um „Or- nografie. Damals, in den 1920-ern, war es ein pheus und Eurydike“: „Ich suche ja immer großer Skandal, dabei ist der Skandal nicht nach zeitgenössischen Choreografen, die Pierre Oser, der einen Satz aus einer seiner das Stück, sondern die Gesellschaft – auch eine andere Tanzsprache sprechen als ich, Filmmusiken zusteuert, und als letztes heute noch.“ damit Publikum und Tänzer unterschiedliche kommt ein großes Werk, die Impulse von Herangehensweisen und Ästhetik kennen- Friedrich Cerha. Das ist zeitgenössische Klas- Paar arbeitet jetzt in der 3. Spielzeit am Thea- lernen. Das Stück heißt „Descent“, also: Der sik, sehr perkussiv, psychedelisch, eine riesi- ter Münster, nachdem er zuvor am Gärtner- Abstieg in die Unterwelt. Und das steht na- ge Herausforderung fürs Orchester, aber platztheater in München engagiert war. türlich für ganz viel, für Abstieg in die Psyche, ganz spannend, sehr bildhaft. Wir sind in „Man ist ja nie fertig, aber hier zu arbeiten, die Beziehung zwischen Mann und Frau. Da- Münster das vierte Orchester überhaupt, das macht viel Freude. Im Haus und in der Kom- rauf freue ich mich sehr. Ansonsten hoffe ich, dieses Stück aufführt, als Deutsche Erstauf- panie ist die Stimmung sehr positiv, auch dass ich die Company so erhalten kann, wie führung.“ beim Publikum sind wir gut angekommen. sie ist und dass wir so weiterproduzieren Trotzdem hoffe ich, noch mehr Leute zu be- können wie bisher. Wir arbeiten alle auf Kan- Inhaltlich geht es um eine Frau, die sich nach geistern. Als Tanzschaffender hat man ja im- te, was unsere Kräfte betrifft.“ Liebe sehnt und als Sexualobjekt innerlich mer die Angst, dass die Tanzform - gar nicht verarmt. Vier Tänzerinnen verkörpern die mal die –sparte - verdrängt wird. Und so füh- Hauptrolle – ein Kunstgriff, mit dem sich le ich mich einfach wohl. Zufrieden bin ich nicht nur diverse Lebensstadien, sondern nie, weder mit mir, noch mit dem Status auch Gefühlswelten spiegeln lassen: Maria Quo.“ Bayarri Pérez stellt Lulu auf rührende Weise schutzlos dar. Wie ein Spiegel der Seele ist sie Auf die Frage, wie er seine Tänzer motiviert, kontinuierlich präsent. Priscilla Fiuza verkör- sagt Paar: „Eigentlich ist es umgekehrt, die pert die verführerische Schönheit der Ju- Tänzer motivieren mich mit ihrem Können gend, mit hohen Beinen und schönen He- und ihrer Präsenz. Ich habe zwar meine Ide- bungen, wohingegen Elisabeth Towels die en, aber ohne den Esprit der Tänzer ist gar Femme fatale schlechthin ist, wenn sie ihre nichts zu machen. Da haben wir vielleicht Partner aggressiv anspringt oder sich lasziv auch ein gutes Händchen gehabt, dass wir auf dem Sofa räkelt. Anna Caviezel gibt am sehr gute Tänzer hier ans Haus binden konn- Ende die armselige Hure auf dem Straßen- ten, Leute, die auch viel von sich selbst ein- strich, reduziert auf die elementarsten Be- bringen und von ihrer Leidenschaft für den dürfnisse. Tanz. Davon profitiere ich als Choreograf sehr.“ Der erste, längere Teil des Abends ist ein Fest der Wollust, geprägt von dynamischen, gro- Nach einem Handlungsstück folgt bei Paar meist eine abstrakte Produktion, um „den

www.danceforyou-magazine.com november / dezember 2014 21 Chan Hon Goh, photo by Gina Spanos by Chan Hon Goh, photo

CHAN HON GOH BALLET presents the new Production of THE NUTCRACKER

By Leah Murphy

Chan Hon Goh, executive producer of the Goh Ballet’s Nutcracker in Vancouver, , is an international dance community darling. After graduating from high school in Vancouver in 1988, she joined The National Ballet of Cana- da, becoming a Principal Dancer in 1994. She danced her final farewell performance on May 31, 2009 as Giselle to a sold-out house at the Four Seasons Centre for the Performing Arts in Toronto, Ontario.

www.danceforyou-magazine.com 22 dance for you! magazine Photos: The Nutcracker © David Cooper NutcrackerThe © David Photos:

During her illustrious 20-year stage career she employed What do you think makes the Nutcracker the most her delicate lyricism and emotional depth to personify popular ballet of all time? the essence of numerous lead roles and had multiple ro- les created for her, which led to international recogniti- It’s so popular because it appeals to a wide demographic. on. Ms. Goh was the first Canadian to receive the Silver Audience members of all ages enjoy it and the music is Medal at the Genèe International Ballet Competition in so recognizable. It is part of Christmas celebrations and London, England and was a prize recipient at the Prix de traditions for many families, so that nostalgia associated Lausanne. She currently resides in Vancouver, Canada with The Nutcracker gives it its appeal year after year, where she is the director of Goh Ballet Academy, an insti- more than any other ballet. tution that fosters the growth of some of Canada’s most talented young dancers. We were excited to get the op- What‘s your favourite thing about this production portunity to speak with Ms Goh about the Goh Ballet’s and why? upcoming production of the Christmas classic The Nut- cracker, which celebrates its sixth annual run this Decem- Probably the unique ability it offers me to invite renow- ber. ned guest artists from anywhere in the world to dance alongside our local dancers. This year, we are delighted Why did you decide to take on the Nutcracker pro- to feature Prima Ballerina of American Ballet Theatre Pa- duction? Tell me the story of how that came about. loma Herrera as our Sugar Plum Fairy! It’s also exciting to highlight our local dancers, who are selected through an The Nutcracker was the first project I took on after reti- extensive audition process. When we bring all of this ta- ring from the stage six years ago. I knew wanted to con- lent together we get to incorporate various genres of tribute to the dance community in Vancouver and that I dance. This year we have Russian folk dancers, acrobats, wanted to give back and make an artistic impression in gymnasts, ballroom dancers as well as professional clas- the city that I call home. At the time the Vancouver did sical ballet dancers and actors who are contributing. not have its own full-length professional production of Another thing I love about our production is that we this holiday classic. The Nutcracker was also the ballet have live orchestral accompaniment at every show. that I was given my first lead role with the National Ballet of Canada at age 19 to play the Sugar Plum Fairy. To then The Goh Ballet‘s Nutcracker is very diverse. Tell me be able to return to my home town community and more about your cast. mentor dancers in a production so dear to me was signi- ficant. We want this production to be a collaborative and cultu-

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ral exchange for artists and we have been broadening living room and large Christmas trees to the oxygen-in- that scope each of the 6 years we’ve organized this. This fused crispness of the Snow Kingdom. year we will be bringing in the Grand Prix winners from the Vienna International Dance Competition to dance What’s different this year compared to previous ye- the Snow King and Queen and we will be doing a stu- ars? dent exchange program with the Beijing Dance Acade- my and allowing their students to take part. We have a Incorporating different artists each year always keeps it professional Drag Queen who plays the role of Mother fresh and alive. This year, we are collaborating with a new Ginger, as well as Prima Ballerina of American Ballet The- Maestro from the Vancouver Opera Orchestra and we atre Paloma Herrera as our Sugar Plum Fairy. have refurbished our costumes for the Reindeers and re- newed two pieces of our hand-painted backdrop to crea- Tell me more about your star, Paloma Herrera. te even more depth and multi-dimensional visual im- pact. I believe Paloma is a trail blazer of her generation. She is incredibly gifted and talented and was one of the youn- When do you start preparing for this production/how gest to be promoted into the ranks of Principal Dancer at much rehearsal time goes into this production? the American Ballet Theatre and has, through her long career, developed and matured into an artist of incredib- We begin rehearsals mid-September and conduct them le substance. Never mind her tremendous physical attri- three times per week ongoing until two weeks before butes that take your breath away, but she has also crea- the show when we are rehearsing on a daily basis (and, ted some very memorable original characters. Her diver- we have a rotation of three casts). sity in style and versatility is one that is envied. She is ca- pable of switching quite easily from the Classical Reper- Tell me the story of your most memorable moment toire to the Contemporary. from working on this production.

What special parts of the performance we should My most memorable moment happens every year when keep our eyes open for? the curtain goes up and I see all the pieces of this gigan- tic puzzle come together and let the incredible artistry of Outside of the incredible segments of dancing, the sec- the dancers and musicians take over. tion that is the most magical for me is the transformation from the battle scene into the snow kingdom where, in The Goh Ballet’s Nutcracker is playing in Vancouver, Cana- front of our eyes, we are taken in split seconds from the da at The Centre from December 18-22, 2014.

www.danceforyou-magazine.com 24 dance for you! magazine Und Weihnachten wieder ins Ballett! Ein Streifzug durch die Spielpläne großer und kleiner Compagnien Ein Sommernachtstraum, Ch. John Neumeier. Pierre Cyril als Zettel und Ilia Sarkisov als Puck (Bayerischer Staatsballett) © Wilfried Hösl

www.danceforyou-magazine.com november / dezember 2014 25 Oleg Klymyuk in Der Nussknacker Radu Ballett) © Costin (Semperoper

eihnachten in Japan und den USA: Ohne burg hat Lloyd Riggins Premiere mit Bournonvilles fro- „Nussknacker“ geht das nicht. Gern holt man hem „Napoli“, gefolgt von Neumeiers erfolgreichem Wsich dazu Starprinzen aus der Alten Welt für „Nussknacker“ und, einzigartig in der Ballettlandschaft, den Titelpart – damit so rechte Feststimmung à l‘Europe dessen „Weihnachtsoratorium I-VI“ von Bach in einer fest- aufkommt. Auch dort läuft das Christfestgeschäft meist lichen Dreieinviertel-Stunden-Inszenierung. Weihnacht- prächtig, garantiert den Ensembles volle Kassen und den licher geht es nicht. zahlenden Kunden das Alibi, ihren Kindern Gutes getan zu haben. Denn an sie wendet sich vielerorts der Spiel- Stuttgart begeht den Festmonat mit einer „Hommage à plan im Dezember und an den Feiertagen. Ohne An- MacMillan“, bestehend aus „Lied von der Erde“ und „Re- spruch auf Vollständigkeit sei dies ein Streifzug durchs quiem“ nach Gabriel Fauré. Es geht offenbar auch anders. Ballettrepertoire im letzten Kalendermonat. Außer Neumeiers wunderbarem „Sommernachtstraum“ setzt München auf einen weiteren renommierten Cho- Die großen Metropolen bilden da natürlich keine Aus- reografen: Alexei Ratmanskys neue „Paquita“ betritt das nahme vom allgemeinen Trend. Zwar zeigt man in Paris Rampenlicht just vor dem Fest. Und Berlin mit seinen „Étoile“, Jean-Guillaume Barts Neuinszenierung des sel- drei Spielstätten? Neben Giorgio Madias frivolem, die ten gespielten Minkus-Delibes-Balletts „La Source“; Gemüter teilenden „Don Juan“ gibt es die Wiederaufnah- gleich an zwei Spielstätten, Palais des Congrès und Opé- me von Patrice Barts unverfänglicher „Giselle“ und – den ra Bastille, läuft dann doch Tschaikowskis unverwüstli- glitzerbunten, urrussischen „Nussknacker“ des Doppels cher „Nussknacker“, hier namens „Casse-Noisette“. In Lon- Medvedev/Burlaka, eng nach Iwanows Original, als don hingegen hat Christopher Wheeldons „Alice‘s Ad- Übernahme aus der Ära Malakhov. ventures in Wonderland“ den Monat fest im Griff. Wiens Staatsoper schickt eine dreigeteilte Hommage an Forsy- Tschaikowskis hölzerner Held läutet auch in Dresden die the, Horecna, Lander ins Rennen – und den „Nusskna- Weihnacht ein, dort in der Inszenierung von Aaron Wat- cker“ des dort noch sehr beliebten Rudolf Nurejew. Diffe- kins und Jason Beechey, und muss sich gegen die Über- renzierter gestaltet sich die Lage in der Bundesrepublik. macht der Oper „Hänsel und Gretel“ in der Zuschauer- Dort fahren die großen Compagnien freilich Werke ihres gunst behaupten. In Leipzig punktet die Musikalische Chefchoreografen auf, sofern sie einen haben. In Ham- Komödie mit „Peter und der Wolf“ und „Romeo und Julia“,

www.danceforyou-magazine.com 26 dance for you! magazine Sue Jin Kang Stuttgarter und Ensemble in Kenneth MacMillans Ballett Requiem, Foto:

beides in Mirko Mahrs Version; an der Oper ehrt Mario Schröder Uwe Scholz zu dessen 10. Todestag mit dem Doppel „Rachmaninow“, das Christfest dann gleich drei- mal mit seiner kühlsachlichen Version von Dickens‘ „Eine Weihnachtsgeschichte“. Die steht auch in Halle und Karlsruhe auf dem Programm, dort indes in der vielerorts nachgespielten Choreografie von Youri Vámos.

In Halle ist sie seit 2000 alljährlich zu sehen und bringt es diesmal auf elf höchstwahrscheinlich ausverkaufte Auf- führungen! In Karlsruhe hat Crankos „Der Widerspensti- gen Zähmung“ im Dezember gegen den Ansturm des dramatisierten „Dschungelbuchs“ allerdings keine Chan- ce. Mannheims Kevin O‘Day Ballett nimmt, vielleicht auch keine üble Idee als Anregung für die heimischen Festnächte, Robert Glumbeks „Casanova“ wieder auf und zeigt zwei hauseigene Stücke: O‘Days „Othello“ und Istvan Simon in Der Nussknacker Radu Ballett) © Costin (Semperoper „Pure“ seiner „besseren Hälfte“ Dominique Dumais. Und in Düsseldorf nummeriert Martin Schläpfer unverdros- sen weiter durch: „b. 21“ vereint Balanchine, van Manen und Schläpfer, der außerdem noch „b.17“ beisteuert – all das mit gewohnt hohem Standard.

Die Phalanx der „Nussknacker“ formiert sich weiter quer durchs Land. Sie umfasst mit sechs Dezember-Reprisen Gonzalo Galgueras Lesart in Magdeburg, Sergej Gordien- kos gefeierte Inszenierung in Schwerin und - naja, kann

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man gelten lassen – eine Vis-à-vis-Spurensuche in Osna- Cauwenbergh in Essen. Dort hält die überbordende brück, wohl in Ermangelung des ganzen Opus. Dafür be- „Tanzhommage an Queen“ wacker gegen. Frohere Ge- schwören Remarque und Marlene einander „Sag mir, müter dürften ebenfalls Anna Vitas „Dornröschen“ in dass du mich liebst“ in Mauro de Candias getanzter Lei- Würzburg und von Jörg Mannes in Hannover sowie Rei- denschaftsbeziehung, müssen sich aber gegen die All- ner Feistels „Schneekönigin“ in Chemnitz hinterlassen. In macht von Lindgrens „Ronja Räubertochter“ für Kinder Hannover wechselt die „Schlafende Schöne“ mit einem durchsetzen. Manche Häuser stellen sich bewusst oder dramatischen Stoff: „Der Kuss – Rodin und Claudel“ the- aus Personalgründen gegen die Weihnachtstradition matisiert eine im Wahnsinn endende amour fou. Man und suchen nach anderen Stücken, die dem Festan- muss ja Weihnachten auch nicht immer im Glücksrausch spruch gerecht werden könnten. verbringen!

Mehrfach springen da andere Klassiker in die Bresche: Das dachte sich vielleicht auch Goyo Montero in Nürn- „Schwanensee“ in Dortmund, wo Xin Peng Wangs Versi- berg und stemmt in Nürnberg als Premiere „Cyrano“, eine on sechs Aufführungen erlebt; „Giselle“ in Nordhausen so tragikomische wie poetische Vorlage. Wer immer Tanz und, dort allerdings als Derniere, in Gelsenkirchen; „Don liebt – er wird auch im Festtagstrubel gut bedient, kann Quichotte“ von Sergei Vanaev in Bremerhaven respekti- womöglich sogar im Nachbarort „sein“ besonderes Weih- ve von Yuki Mori in Regensburg; „Romeo und Julia“ mit nachtserlebnis finden. seinem weniger festtauglichen Ende von Young Soon Hue in Augsburg, Birgit Scherzer in Trier sowie Ben Van Volkmar Draeger

Eine Weihnachtsgeschichte (Leipziger Ballett) © Bettina Stöß

www.danceforyou-magazine.com 28 dance for you! magazine DEUTSCHER TANZPREIS 2015 VERGEBEN: PETER BREUER Performance WIRD MIT DEM HAUPTPREIS Kalender GEWÜRDIGT SEPTEMBER-OKTOBER 2014

In dem Performance-Kalender könnte auch Ihre Tanzveranstaltung stehen. Wir freuen uns über Ihre Hinweise auf Premieren, Uraufführungen und sonstige Tanz-Veranstaltungen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir grundsätzlich nur Termine aufnehmen können, die uns rechtzeitig gesendet werden und uns eine redaktionelle Auswahl bzw. Bearbeitung der Hinweise vorbehalten. Alle An-

Peter Breuer © Salzburger-Landestheater Breuer Peter gaben ohne Gewähr. Alle Informationen bitte an E-Mail [email protected] Am 28. März 2015 wird im Aalto-Theater Essen der Deutsche senden. Tanzpreis 2015 durch den Förderverein Tanzkunst Deutschland e.V. vergeben. Mit dem Hauptpreis wird PETER BREUER gewürdigt; er gehörte zu den wenigen deutschen Tänzern des 20. Jahrhunderts, Deutschland 21,23,27.11;21,26.12;3,7.01.2015 b21 die international Aufsehen erregten. Seine Karriere begann an der 19.12. b17 23,25,30.01.2015 b22 Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und endet längst nicht Bayerisches Staatsballett www.bayerisches.staatsballett.de mit der Position des Chefchoreographen und Ballettdirektors am Staatstheater Darmstadt 22,3,29.11. Die Kameliendame www.staatstheater-darmstadt.de Salzburger Landestheater, die er seit über zwanzig Jahren innehat. 13,16,18,30.12;2,8,9,11.01 Paquita 20,21.11. Work in progress / Danza 21,25,28.12. Ein Preparata Sommernachtstraum 17,22,24,28.01-2015 Romeo und 18.12;18,28.01.2015 Aufwind Julia Anhaltisches Theater Dessau Staatsballett Berlin www.anhaltisches-theater.de www.staatsballett-berlin.de 22.11. Der Revisor – Eine Stadt 27,30.11;5,10.15.26.27.12. Der Steht Kopf Nussknacker 6,21,26.12;25.01.2015 Cinderella 2,9,29.12.;8,11.01.2015 Don Juan 8,22.12;18.01.2015 Hänsel und Gretel Sächsische Staatsoper Dresden 11.12;10,22.01.2015 Giselle www.semperoper.de

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Bruna Andrade © Markus Nass www.grandsballets.com 11,13,14,18-22,26-31.12. Casse Maison de la danse Noisette www.maisondeladanse.com DER FAUST 2014 20 -29.11. Contact 2-7.12. Rodin et son eternele idole Bruna Andrade, Erste Solistin des Staatsballetts Karlsruhe, wur- 10-19.12. Sequence 8 de in Hamburg mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST 5-9.01.2015 Bounce The Royal Danish Theatre 14-17.01. Sadeh 21 geehrt. Ihre darstellerische Leistung und die eindrückliche Rol- www.kglteater.dk 20-30.01. Pixel leninterpretation in Der Fall M. und Spiegelgleichnis waren für 20.11. Corpus.Pop Up 25-27, 29.12. Come fly Away Paris die Jury ausschlaggebend, sie als „Beste Darstellerin Tanz“ aus- 03.12. Sylphide and Etudes Ballet de L´Opéra zuzeichnen. Die Choreografien von Reginaldo Oliveira und 06-21.12. A Folk Tale www.opera-de-paris.fr Jörg Mannes wurden im Rahmen des Ballettabends Mythos im 06,07.01.2015 Dans2Go 26, 29.11;1-31.12 Casse Noisette 2-31.12. La Source März 2014 am STAATSTHEATER uraufgeführt und sind am 26. und 30.11.2014 sowie am 23.1., 1.2. und 3.3.2015 wieder zu se- England Strasbourg/Mulhouse/Colmar Opéra National du Rhin hen. The Royal Ballett www.opera-national-du-rhin.com 2,15,20,29,30.12;3-22.10 Don 20-24, 29,30.11. No Quixote Mit ihr waren (Stuttgarter Ballett), die eben- Théâtre du Capitole falls von der Tanzstiftung Birgit Keil unterstützt wurde, in work- English National Ballet www.theatre-du-capitole.org www.ballet.org.uk 15-18.01 Entre Deux withinwork und Frank Bridge Variations im Rahmen des Ballet- 11.12-4.01.2015 Nutcracker tabends Fort/Schritt/Macher und Sayaka Kado (Ballett Staats- Italien theater Nürnberg) als Cinderella in Cinderella nominiert. Die www.brb.org.uk Preisträger wurden von den Mitgliedern der Deutschen Akade- 28.11-13.12 The Nutcracker Mailand mie der Darstellenden Künste ausgewählt. Teatro alla Scala Sadler‘s Wells www.teatroallascala.org Bruna Andrade stammt aus Brasilien und begann ihre Tanzaus- www.sadlerswells.com 17,19,20,29.12;2,4,5,11,15,16.01 Serata bildung in Rio de Janeiro. Von 2003 an setzte sie ihr Studium als 25-29.11. Sacred Monster Ratmansky 26.11-4.01.2015 The Snowman Stipendiatin der Tanzstiftung Birgit Keil an der Akademie des 28,29.11. Ballet Cymru Tanzes Mannheim fort. Während des künstlerischen Aufbau- 2.12-11.01. Edward Scissorhands Niederlande studiums Tanz/Bühnenpraxis wurde sie in der Spielzeit 2005/06 13.12-4.01. The Little Match Girls 14-18.01. BalletBoyz Amsterdam Mitglied des Ballettstudios des STAATSBALLETTS KARLSRUHE 27.01-14.02. Tango Fire Het Nationale Ballett und zur Spielzeit 2006/07 in das Ensemble aufgenommen. www.het-ballet.nl 12.12-1.01 Cinderella 2010 avancierte sie zur Solistin, zur Spielzeit 2012/13 wurde sie Estonia von Birgit Keil zur Ersten Solistin ernannt. Maastricht Estonian National Opera Theatre an het Vrijthof www.opera.ee www.theateraanhetvrijthof.nl

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22.11 Sleeping Beauty 25.01 Carmina Burana 1, 3,5,6,9.11 Dance talks 28-30.11; 4.12-2.01 The Nutcracker 23.11 Dream Catcher Kurtheater Baden 20, 22, 24,25,28,31.01.2015 All 28.11 DansClick 16 Opera Nationalä Romänä Cluj- www.kurtheater.ch Balanchine 9.12 One man whitout a cause Napoca 22.11 Love’s in Dance 21, 23,27,28,30.01. Herr the Dance: 29,30.12 Blanche Neige www.operacluj.ro 11.12 Made in Bangladesh Russia 14.01 Untitled_I will be there when 26.11 Copppelia 17.01 Dance Talks you Cedar Lake 22.01 De l’air et du vent Stadttheater Bern www.cedarlakedance.com 28.01 Meestershap Russland www.stadttheaterbern.ch On Tour 22.11 Die Gaza Monologe Mariinsky Ballet 29.11; 13.12; 24.01 LSD Polen www.mariinskiy.com 12, 17, 23, 28.12; 4, 16.01 Requiem www.pnb.org 25.11 The Fontaine of Bakhisarai 11, 13,21,25,31.01 Giacometti 28-30.11; 05-28.12 Nutcracker Teatr Wielki-National Opera 22.11;12-14.12 Romeo and Juliet 23-31.01 Don Quixote www.teatrwielki.pl 25,26.11 Anna Karenina Zürich 20.11 Cindarella 27.11;15,18.12 Carmen Suite -Sacre Opernhaus The Georgia Ballet 21.11 Obsessions 28.11;4,5,16.12 Swan Lake www.opernhaus.ch www.georgiaballet.org 30.11;1,2.12. 1914 29,30.11 Le Parc 21, 29. 11; 2,3,5,11,14,26.12;4.01.2015 05.-07.12.The Nutcracker 12-14.12 The Nutcracker 2,29.12 Anna Karenina 10,11,13,15.01. 2015 Hamlet 6,7.12 28.11, 12. 2 Forellenquintett 30,31.01 A Midsummer Dream 10,11.12 Giselle 21, 23. 01. Strings www.miamicityballet.org 19.12 Don Quixote On Tour 21-31.12. The Nutcracker Rumänien Türkey Ungarn Opera Nationala Bucuresti www.bolshoi.ru Ankara State Opera and Ballet www.operanb.ro 20-26.11; 24, 25.12 Giselle www.dobgm.gov.tr Nationales Tanztheater Budapest 26.11 Tango,Radio and Juliet 12, 13.11; 9-11.12 Onegin 20.11. Harem www.dancetheatre.hu 13,14,19,21.12;4,11,30.01 La Fille mal 17-21, 27-31.12, 2-8.01 Nutcracker 25,26,28.11;4,5.12 Horde2 gardé 15-18.01 Moidodyr Istanbul State Opera and Ballet 29.11. Sabat Mater 17.12 Schneewitschen und die 22-25.01 Swan Lake www.dobgm.gov.tr 02, 12.12. Rites of Spring -Bolero Sieben Zwerge 28-31.01 The Fiery Angel 21, 22.11. Afife 03.12.. Generation 7,8.01 La Sylphide 23, 30.11. The Nutcracker 09.12. The Prodigal Son 23.01 27.11. Giselle 10.12. Rouge Schweiz 01, 20, 29, 30.12; 07,08.01.2015 Opera Nationalä Romänä Nutcracker Timisoara Theater Basel USA 28.12; 16.01. Antigona www.ort.ro www.theater-basel.ch 14.01. The Fift Season New York City Ballet 25.11 Giselle 2, 4, 5,7,12,18,23,27.10 www.nycballet.com

www.danceforyou-magazine.com 32 dance for you! magazine STEFAN SIXT SPEZIAL Werbung

Meine Freundin vom Tanz- und Ballettstudio tisch sehen, aber wer gezielt Jugendliche an- hingegen ist das schwierig, zu groß ist sonst der Gloria hat sich bei mir gemeldet. Der tanzfreie sprechen will, dem bietet Facebook ein ideales Schwund. Da gilt es exakt angrenzende Wohn- Sommer hat ihr gutgetan, die Motivationsreise Forum. Kostenlos, aber nicht ohne Aufwand. gebiete zu definieren und solche, die längs des nach New York war inspirierend, hat aber ge- Denn erst gilt es, „Freunde“ zu gewinnen, und öffentlichen Nahverkehrs liegen. zeigt, dass man dort auch nur mit Wasser kocht, diese dann mit einem nicht versiegenden Das beste Werbemittel kleiner Schulen sind und Gloria hat sich mit Feuer und Flamme ins Strom an Neuigkeiten zu versorgen. Dabei aber immer zufriedene Kunden. Niemand kann neue Schuljahr gestürzt. kommt es darauf an, den Geschmack der Ziel- besser über Sie berichten. Halten Sie deshalb Der Schulanfang ist geschafft, erzählt sie, die Klas- gruppe zu treffen. Wer auf Facebook profes- immer Kontakt zu den aktuellen Schülern bzw. sen sind eingeteilt, der neue Stundenplan läuft, sorale Weisheiten postet, den pädagogischen zu ihren Eltern. Sei es auf Facebook oder mit im Großen und Ganzen sieht es also gut aus. Mal Zeigefinger hebt oder schlichtweg Pressetexte einem Newsletter, egal ob als Email oder auf abgesehen davon, dass manche Gruppen zu abdruckt, wird damit seinen „Freunden“ ver- Papier. Melden Sie Neuigkeiten aus der Schule klein sind und im Stundenplan größere Löcher mutlich nicht viel Freude bereiten. Wie nie ein und ihrem Umfeld: Ein neuer Lehrer, eine Aus- klaffen. Zeit für eine Werbekampagne meint Medium zuvor in der Geschichte der Kommuni- zeichnung, ein Tipp für eine Tanzvorstellung, Gloria und hat auch schon eine Idee. Sie will kation, stimmen die Leser spontan und unmit- ein Kommentar zur örtlichen Kulturpolitik – eine Postkarte machen lassen. Das kostet heut- telbar über die empfangene Nachricht ab. Sie was auch immer. „liken“ eine Meldung – oder eben nicht. zutage nicht mehr viel, süße Fotos hat sie von Hauptsache, sie schaffen einen Anlass, dass der letzten Vorstellung und die Grafik macht Ich habe kürzlich, stolz wie Oskar, gepostet, man über Sie spricht. Aber auch ganz konkret sie mit Photoshop selbst. Was ich davon hielte? dass wir in der Schule ab sofort Direkt-USB- können sie im Newsletter Eltern oder größere Nun ja, nichts gegen eine Postkarte, nur wer be- Steckdosen für die Computer der Schüler Schüler direkt ansprechen: neue Stunde am kommt die zu sehen außer gute Freundinnen installiert haben, aber leider kein „like“ dafür Donnerstag, wenn die Mindestzahl für die und der Steuerberater? Ich rate Gloria, mit ei- erhalten. Mein Handstand auf dem Petersplatz Gruppe erreicht wird. nem professionellen Konzept zu beginnen. Wie in Rom hingegen war der Knüller. Bis aus der Und zum Abschluss ein heikles Thema. Ge- sieht der „Markt“ aus, wer ist die Zielgruppe, wo Mongolei wurde „geliked“. Spass beiseite. rade in größeren Städten ist die schärfste finde ich sie – und mit welcher Ästhetik und Facebook ist ein optimaler Ort, um die Akti- Konkurrenz nicht ein anderes Tanzstudio son- mit welchem Werbemedium erreiche ich die- vitäten und Angebote eines Tanzstudios zu dern Klavierunterricht, Reiten, Kunstturnen, se Gruppe so preisgünstig wie möglich. Diese publizieren und genau an die Zielgruppe zu Sprachferien, Pfadfinder, Chöre, christliche Überlegungen machen natürlich nicht so viel kommunizieren. Wenn Sie noch nicht drin sind, Wandergruppen, vegane Kochkurse und vieles Spaß wie das Entwerfen einer Postkarte, aber ist es höchste Zeit. Wir kommen auf das Thema mehr. Warum also nicht gemeinsam mit Ihren sie führen zum Ziel: bessere Auslastung der zurück. Trotzdem ist nichts gegen eine Post- Kollegen Werbung für Tanz machen? Wenn Sie Gruppen, dichtere Belegung des Studios und karte und ein Faltblatt einzuwenden. Deutsche jetzt sagen: Es geht nicht... Es geht! Ich habe ganz nebenbei: ein höherer Bekanntheitsgrad. Mütter sind meist nicht oft auf Facebook, sie vor kurzem eine Broschüre „Tanzstadt Mün- Zielgruppe 1 sind, trotz G8 und Ganztagsunter- schauen lieber vom Türrahmen aus zu, wie die chen“ herausgebracht. Denn der Konkurrent richt, Jugendliche und Teenager. zwölfjährige Tochter ihre Ballettfotos postet. des Staatsballetts ist nicht die freie Und die ganz Kleinen sind auch nicht auf Wegen der sich ändernden Schulsituation wird Szene, der Konkurrent von Iwanson Facebook. Deshalb macht es auch heute in Deutschland in den letzten Jahren zu Recht ist nicht die Ballettakademie, der Sinn, die Mütter der nachwachsenden viel gejammert. Doch Jammern nützt nichts. Konkurrent der Kammerspiele ist Generationen mit Drucksachen auf die In Skandinavien, aber auch in den Nachbarlän- nicht das Theater der Jugend. dern Frankreich und Italien, ist Nachmittagsun- Angebote eines seriösen Tanzstudios Unser aller Konkurrent sind der terricht seit Jahrzehnten der Normalfall – und aufmerksam zu machen. Und das ist FC Bayern, der Jugendchor, der trotzdem gibt es Tanz- und Ballettschulen. nicht peinlich! Tennis- oder Reitclub, das Nicht die schlechtesten übrigens, möchte ich Warum würden sonst BMW, Kino, die Rockkonzerte hinzufügen. Deshalb gilt es, für den Unterricht Adidas und sogar Apple und, wenn Sie so wollen, mit Jugendlichen den späten Nachmittag und mit gigantischen Wer- auch McDonalds, H&M die Wochenenden zu bewerben, auch wenn bekampagnen auf sich und die Diskotheken. das für viele heute noch ungewöhnlich ist. aufmerksam machen? Kurz alles, wofür Kin- Das Entscheidende Und jetzt die gute Nachricht: Noch nie war der und Jugendliche ist der Vertrieb der es so leicht, diese Zielgruppe direkt, ständig Zeit und Geld auf- Drucksachen. In klei- und quasi kostenlos anzusprechen: Facebook! wenden. Lassen Sie neren Städten mit Erstmals hatte ich Ihnen Facebook in meinem uns also gemeinsam Verteilaktionen Spezial im Mai 2011 ans Herz gelegt. Heute Werbung fürs Tanz- im Zentrum und kann man getrost sagen, dass die letzten Ju- land Deutschland Einwurf im Postkas- gendlichen, die nicht über einen Facebook machen! Account verfügen, vermutlich in Nordkorea ten kein Problem, leben. Das kann man aus guten Gründen kri- in größeren Städten

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DVD1+CD+Begleitbuch eines zeitgenössischen Tanzkurses unter der Leitung von Irena Tatiboit Editions Bourg Blanc www.editionsbourgblanc.com Durch die präzisen und klaren Anleitungen wird dieser Kurs zu einer pädagogischen Gebrauchsanweisung: mit kommentierten Großaufnahmen, Übungen in der Gruppe und der Korrektur der häufigsten Fehler. Die Übungen werden systematisch und detailliert beschrieben, um die jeweilige Zielsetzung deutlich zu machen. Die DVD richtet sich an alle Tanzliebhaber, an Tanzlehrer und alle, die selbst tanzen. Editions Bourg Blanc präsen- tiert auch mit der zweiten Box DVD2+CD+Begleitbuch eine weitere Übungsreihe für zeitgenössischen Tanz, die Irena Tatiboit mit den Schülern ihrer Tanzschule Le Carré d‘Art realisiert hat. DVD Nr. 2 baut auf dem Unterrichtsprogramm von DVD Nr. 1 auf und verfolgt den dort begonnenen pädagogischen Prozess weiter. DVD Nr. 2 richtet sich an Schüler, die bereits über die notwendigen tanztechnischen Grundlagen verfügen, um sowohl die Übungen, als auch die notwenigen Korrekturen häufiger Fehler umzusetzen.

Seit 22 Jahren arbeitet und experimentiert Irena Tatiboit dieses pädagogische Konzept an ihrer Tanzschule Le Carre d‘Art in Straßburg und hat diese DVD mit ihren eigenen Tanzschülern aufgenommen. Tatiboit war Tänzerin am polnischen Nationalballett; ihre Ausbildung als Tänzerin und Tanzlehrerin erhielt sie an der Warschauer Oper und am polni- schen Nationalkonservatorium; in New York spezialisierte sie sich auf zeitgenössischen Tanz (Nicolais, Cunningham); seit 30 Jahren unterrichtet sie Tanz und Choreografie. KONSTANZE VERNON PREIS

Der mit 10.000 € dotierte Preis geht an die Erste Solistin Ivy Amista von Bayerischer Staatsballett München. Die Laudatio hielt Bri- gitte von Welser, Stiftungsratsvorsitzende der Heinz-Bosl-Stiftung. „Sie ist meist die Feu- Die professionelle Ballettschule mit eidg. Fähigkeitszeugnis, rige, Witzige, Schnelle. Alle Partien, die fixe EFZ in der Schweiz Füße brauchen, eine sichere Technik, die die Tänzerin selbst bei atemberaubenden Tempo noch zum Glitzern und Funkeln bringt – da Ivy Amista in Ein Sommernachtstraum © Wilfried Hösl genau finden Sie Ivy Amista auf der Beset- Tanz zungsliste“, so Brigitte von Welser in ihrer Ansprache. „Sprühend vor Energie, keine Angst vor nichts, fliegt und dreht sie über die große Bühne des Nationaltheaters und steckt mit ihrem Akademie Esprit alle an.“ Zürich Schnuppertage 14. – 16. Januar 2015 Für 9- bis 14-jährige tanzbegeisterte Mädchen und Jungen

2-stufige Aufnahmeprüfung 17. Januar 2015 Für 11- bis 12-jährige Mädchen und Jungen zur Aufnahme ins Ausbildungssystem

Audition 28. März 2015 Für 14- bis 15-jährige Jugendliche mit guter Vorbildung in Klassischem Ballett zur Aufnahme in die professionelle Bühnentanzausbildung mit eidg. Fähigkeitszeugnis, EFZ

Anmeldung: www.tanzakademie.ch

www.danceforyou-magazine.com 34 dance for for you! you! magazine magazine Tanz2014ausbildung 0 PLZ DanceEmotion - freiburger akademie für tanz Bühnentanz und Tanzpädagogik / BaföG; PALUCCA HOCHSCHULE FÜR TANZ DRESDEN Humboldtstr. 3; 79098 Freiburg Hochschule für Tanz, Basteiplatz 4, 01277 Dresden Tel.: 0761/72524 Fax: 0761/7071238 Tel. +49 (0)351-25906-0, Fax + 49 (0)351-25906-11 [email protected]; www.danceemotion.de einzige eigenständige Hochschule für Tanz in Deutschland mit Studiengängen Bühnentanz, Choreografie und Tanz- und Theaterwerkstatt e.V. Kurse, Projekte, Produktionen, Hindenburg Tanzpädagogik Str. 29; 71638 Ludwigsburg, Tel. 07141-92 05 14, www.palucca.eu [email protected], www.tanzundtheaterwerkstatt.de 1 PLZ 8 PLZ

INTERNATIONAL DANCE ACADEMY BERLIN IWANSON INTERNATIONAL Ausbildung für Bühnenreife und Tanzpädagogik, Ausbildungsstätte für Bühnentanz Fortbildung, Adi Maislinger Str. 12 – Tel: 089-7606085, 81373 München anerkannte Berufsfachschule nach §102 BaföG berechtigt www.iwanson.de/[email protected] www.international-dance-academy-berlin.com Tel.: +49 (0) 30 873 88 18 BALLETTSCHULE CHRISTA MAYER - Ausbildungsschule für Bühnentanz Dr. Friedrich und Ilse Erhart Str. 15 · Tel: 08846/717 oder 0170/9338786 Staatliche Ballettschule Berlin [email protected] · www.ballettschule-murnau.de Erich-Weinert-Straße 103, 10409 Berlin Tel. +49 030-405779-70; Fax +49 030-405779-19 Munich International Ballet School Berufsbildung mit integrierter Schulausbildung Marsstrasse 40, 80335 München Klasse 5 bis Abitur und Studiengang Bühnentanz Tel.: 089-55088955 Fax: 089-55088956 Mobil: 0162-2012100 [email protected] 2 PLZ www.mi-ballet-school.de

TANZPARTERRE 9 PLZ 23 1Tanz und Bewegung in Ihrer Nähe Himmelstr. 10-16, 22299 Hamburg, Tel. +49-40-475865 Ballett Akademie Vieru Leitung: Mona Brandenburg, Prof. Training täglich 11-13 Professionelle Ballettausbildung, Modern, Früherziehung Uhr in Modern und klass. akad. Tanz Einzeltraining, Späteinsteiger-Kurse, Workshops Landwehrstr. 44, 97421 Schweinfurt Tel. 0151 – 230 788 88 CDSH- SCHOOL HAMBURG Staatlich anerkannte E-Mail: [email protected] Internet: www.ballettvieru.de Berufsfachschule für zeitgenössischen Tanz, Bafög anerkannt, Stresemannstraße 374; 22761 Hamburg, Tel. +49 40 41924560; [email protected]; www.cdsh.de SCHWEIZ

Ballettschule des HAMBURG BALLETT TANZ AKADEMIE ZÜRICH Zürcher Hochschule der Künste Caspar-Voght-Str. 54; 20535 Hamburg, Tel: +49 40 21118830/31; Fax: +49 40 Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich, Schweiz 21118888, E-Mail:[email protected]; www.hamburgballett.de Tel: +41 43 446 50 30 E-mail: [email protected] 4 PLZ http://www.tanzakademie.ch

Akademie Off-Theater nrw gGmbH ÖSTERREICH Salzstr. 55 41460 Neuss/Düsseldorf Tel.: 02131/83319; www.off-theater.de; [email protected] BALLETTAKADEMIE DER WIENER STAATSOPER Mit Internat/Kinder ab 10 Jahren, Gymnasium/ 6 PLZ Abitur; Künstlerische Leitung: . Geschäftsführende Direktorin: Simona Noja; A-1010 Wien, Goethegasse 1; Staatliche Hochschule für Musik und Darstellenden Kunst Mannheim - Tel.+43-1-51444-2641, Fax -2631; [email protected], Akademie des Tanzes - N7, 18 - 68161 Mannheim, Tel. 0621/292-3515 , www.wiener-staatsoper.at Fax 0621/292-2238, [email protected]; www.akademiedestanzes.de EUROPA BALLETTKONSERVATORIUM ST.PÖLTEN und Youth company 7 PLZ BALLETT ST.PÖLTEN; Leitung: Michael Fichtenbaum, Tel.+ 43 2742/230000 Fax+20; 3100 A, St. Pölten, Oriongasse 4; [email protected], www.ballett.cc New York City Dance School Leitzstr. 4, 70469 Stuttgart (Tanzhaus Stuttgart); Tel.: 0711-856316 Konservatorium Wien Privatuniversität, Johannesgasse 4a, 1010 Wien Fax: 0711-857816; [email protected] www.nycds.de Abteilung Tanz, Leitung Nikolaus Selimov; www.konservatorium-wien.ac.at Telefon: +43-1-512 77 47 -0; E-Mail: [email protected]

www.danceforyou-magazine.com DanceForYouMagazin_184x130mm november / dezember 2014 35

— Z hdk — Zürcher Hochschule der Künste Zurich University of the Arts Bachelor Contemporary Dance www.zhdk.ch/ba_contemporarydance Künstlerische Leitung: Samuel Wuersten Try-Out-Days/Journées Degustation/Schnuppertage 8.–10. Januar oder 19.–21. Februar 2015 Audition 21. März, 2. Mai, 26. April 2015 (in Livorno, IT) In Kooperation mit Codarts, Rotterdam

Schweben durch eine Traumwelt – Der Publikumsliebling „En pointe“ Tänzer Stefan von Weingarten Kulhawec erhielt (Fotos: Marlies Kross) (Fotos: Anrührend, atemberaubend, den Max-Grüne- ausdrucksstark – die Fotos des baum-Preis 2014 russischen Fotografen Mark Olich im Weingartenkalender Die Max Grünebaum-Stiftung hat am 26. Oktober 2014 im Rah- „En pointe - Spitzentanz“ wir- men eines Festaktes einen Max-Grünebaum-Preis 2014 an den ken wie aus einer anderen, Tänzer Stefan Kulhawec vom Ballettensemble des Staatstheaters überirdischen Welt. Sie zeigen Cottbus verliehen. Der Max-Grünebaum-Preis, der in diesem Jahr die Anmut und Leichtigkeit des zum 18. Mal vergeben wurde, ist mit 5.000 Euro dotiert. Den Karl- Spitzentanzes und überwältigen Newman-Förderpreis erhielt in diesem Jahr die die Solorepetitorin mit der Grazie und Ausstrahlung Bo-Kyoung Kim vom Staatstheater Cottbus. Der 1992 in Australien der Tänzerinnen. Olich, der für geborene Tänzer Stefan Kulhawec studierte von 2006 bis 2011 an En pointe - Spitzentanz 2015 seine eindrucksvollen Fotos der renommierten Australian Ballett School in Melbourne Tanz. In Monatskalender Format 46 x 55 cm des Petersburger Balletts und der Spielzeit 2011/2012 gastierte er am Theater Dortmund in der ISBN 978-3-8400-6337-4 Aufnahmen des Bolschoi- Produktion „Schwanensee“ von Xing Peng Wang. Seit September Ladenpreis 36,00 € (D/A) Balletts berühmt ist, entführt 2012 ist Stefan Kulhawec festes Mitglied im Ballett des Staatsthea- mit seinen Bilder im Kalender bewusst hinter die Kulissen des ters Cottbus und fand mit seiner Gestaltung des Romeo in Ralf Balletts und zeigt die Atmosphäre abseits von Rampenlicht und Rossas Version des Prokofjew-Balletts „Romeo und Julia“ sofort viel körperlicher Höchstleistung. Das außergewöhnliche und beinahe Anklang bei Publikum wie Kritik. Stefan Kulhawec besticht in sei- magische Licht lässt die Aufnahmen auf den Kalenderblättern nen Auftritten durch eine überwältigende Bühnenpräsenz. Außer- wirken wie kunstvolle, pastellfarbene Kompositionen von Degas. gewöhnlich sind seine Fähigkeiten im Pas de deux. Zahlreiche Soli Nicht nur Ballett- und Tanzkunstliebhaber werden von den zeugen von einer enormen Wandlungs- und Belastungsfähigkeit, Bildern verzaubert sein und bei ihrem Anblick Zeit und Raum gepaart mit hohem akrobatischen Können.

vergessen. www.weingarten-kalender.de „Berührungen. Eine Balkan-Rhapsodie“ Mortelliti Adriana von Tanzstück aus dem Kulhawec mit Stefan Szenenfoto

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GEDANKEN ZUM ZEHNTEN TODESTAG Uwe Scholz © Andreas Birkigt Scholz © Andreas Uwe DES CHOREOGRAFEN DAS ZWEITE STERBEN DES UWE SCHOLZ Von Volkmar Draeger

www.danceforyou-magazine.com november / dezember 2014 37 Fotos: Leipziger Ballett in Pax Questuosa Ch. Uwe Scholz © Ida Zenna Questuosa Ch. Uwe Ballett in Pax Leipziger Fotos:

ls am 21. November 2004 in einer Klinik nahe Berlin unerwartet Uwe Scholz verstarb, hatte die Bundesrepublik ihren besten Adeutschsprachigen Choreografen verloren – mit knapp 46 Jah- ren tragisch früh. Und Leipzig trauerte um einen Chefchoreografen, der die Compagnie in den 13 Jahren seines Direktorats zu europäischem Rang geführt hatte, in letzter Zeit unter erheblichen gesundheitlichen Problemen. Virulent wurde nach seinem Tod die Frage, wie man sein im- menses künstlerisches Erbe, immerhin gut 100 Ballette umfassend, pflegt – und wer.

Ordnungsgemäß gingen die Rechte daran an Scholz‘ Mutter über, und sie, ebenso ganz korrekt, vermachte diese Rechte per Schenkung an Pe- ter Lutz, ihren Sohn aus anderer Ehe, als im kaufmännisch-technischen Bereich Tätiger eine gute Entscheidung. Der Nießbrauch jener Rechte verblieb allerdings bei der weder wirtschaftlich noch künstlerisch versier- ten Mutter, was bedeutet, sie darf lebenslang Stücke verkaufen, an wen sie will, und behält alle Erträge ein. Insoweit eine gute Konstruktion, denn Lutz berief mit Nadja Kadel eine kompetente und umsichtige Agentin, deren Ziel es war, eine Riege an Ballettmeistern aufzubauen, die Scholz- Choreografien weltweit einstudieren können, damit das Erbe nicht an einer einzelnen Person hängt.

Die sich um die Sichtbarkeit von Scholz auch im tanzwissenschaftlichen Raum bemühte und mit dem Band „Zeitsprünge“ eine längst überfälli- ge Publikation über ausgewählte Scholz-Choreografien herausgab. In ihrer „Amtszeit“ 2010 bis 2013 konnte sie, ganz im Sinn von Uwe Scholz und wie es die „Zeitsprünge“ auch dokumentieren, mehrere seiner Meisterchoreografien weltweit vermarkten und von führenden Scholz- Interpreten einstudieren lassen: „Die Schöpfung“ zu Musik von Haydn in Poznań, Brno und Rio de Janeiro; Mozarts „Jeunehomme-Klavierkonzert“ in Karlsruhe, einen Pas de deux daraus zudem in Wien; Rachmaninows „Drittes Klavierkonzert“ in Tokio; Schumanns „Zweite Sinfonie“ in Istan-

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bul, Bratislava und Zagreb; Beethovens „Siebte Sinfonie“ beim Tokyo City Ballet, in Stuttgart, Toulouse und Ankara. Das hätte so weitergehen können. Dann aber änderten sich die Verhältnisse. Scholz‘ Mutter hätte

Uwe Scholz 1997 © Andreas Birkigt Scholz 1997 © Andreas Uwe die verschenkten Rechte gern zurückgeordert und sie alleinig an Tatja- na Thierbach gegeben, Scholz einstige Choreologin und auf ihre Weise ebenso prädestinierte Sachwalterin, als sie mit den wichtigen choreolo- gischen Aufzeichnungen über ein solides Know-how verfügt.

Schenkungen lassen sich allerdings nicht widerrufen. Und so begann eine nunmehr derart erbitterte Fehde zwischen den Parteien, dass an eine gütliche, außergerichtliche Einigung kaum mehr zu denken ist. Inzwischen versucht im Auftrag der Mutter der siebte Anwalt, Lutz die Rechte streitig zu machen, was bisher aus obigem Grund misslang. Sie konnte, mittlerweile 92 Jahre alt, indes eine einstweilige Verfügung er- wirken, die es Lutz untersagt, weiterhin Rechte zu vergeben, obwohl Einstudierungen bei mehreren Compagnien direkt umgesetzt werden könnten. Thierbach ihrerseits als Vertraute der Mutter hat unterdessen viele Wiederaufnahmen in Leipzig betreut sowie Scholz-Stücke unter an- derem in Karlsruhe, Toulouse und Muhlhouse einstudiert.

Bleibt als Dritter im Bund der Kampfhähne die Oper Leipzig, Scholz‘ Fotos: Uwe Scholz © Andreas Birkigt Scholz © Andreas Uwe Fotos: längste Dienststätte. Dort muss man allerdings nicht kämpfen, denn de- ren Ballett besitzt elegant das Recht, jede Choreografie seines einstigen Leiters aufzuführen, wo immer sie entstanden ist, ob in Leipzig selbst, zuvor in Zürich oder Stuttgart, und müsste rechtens den Erben seine choreologischen Notate aushändigen. Zwar amtiert in der Pleißestadt mit Mario Schröder gegenwärtig ein Scholz-Adept, der bis zum Fortgang als Solist in vielen von dessen Werken getanzt hat.

Allerdings sind Schröders künstlerische Handschrift und die seines Mentors doch recht verschieden, und Schröder will, wer könnte ihm das verdenken, zuvörderst seine Arbeiten ausstellen. Raum in der Scholz- Pflege bleibt da bloß für eine Rekonstruktion pro Spielzeit, letzte Saison „Pax questuosa“ im Rahmen von „Pax 2013“ mit einer vorangestellten Schröder-Reflexion, diesmal unter dem Gesamttitel „Rachmaninow“ zu Scholz‘ zehntem Todestag dessen „Drittes Klavierkonzert“ sowie Schrö- ders Version des Zweiten Klavierkonzerts. Die ergänzende Gegenüber- stellung Scholz und Schröder – eine gute Idee. Dass die einst mündlich vereinbarte jährliche Scholz-Gala verschwunden ist, wie sie sein direkter Nachfolger Paul Chalmer immerhin noch praktiziert hatte, mag Termin- und Kapazitätsgründen geschuldet sein.

Nun will sicher niemand die Leipziger Oper zum Scholz-Museum erho- ben wissen. Was aber Stuttgart mit „seinem“ John Cranko, das New York City Ballet mit „seinem“ Balanchine sehr erfolgreich tut, sollte auch Leip- zig gut zu Gesicht stehen. Nicht jedes Ensemble kann sich eines aufgrund seines Schöpfergenius und seiner Musikalität europaweit so geschätzten Tanzerfinders rühmen. Wer immer von den Streitparteien recht hat oder auch nur juristisch Recht bekommen wird, einen Verlierer gibt es schon heute: Uwe Scholz. Rachmaninow, ©Andreas Birkigt ©Andreas Rachmaninow, Wenn nächstens eine neue, junge Generation die Direktorenposten in den Compagnien übernimmt, wird sie Scholz nicht mehr kennen, falls

Uwe Scholz während der Bühnenprobe für der Bühnenprobe Scholz während Uwe sein Erbe bis dahin international nicht ständig lebendig gehalten wird. Verdient hätte Scholz, daran besteht wenig Zweifel, das allemal. So aber leitet die unversöhnliche Rechtekontroverse das zweite Sterben des Uwe Scholz ein, nach dem physischen 2004 nun schleichend das künstleri- sche. Das macht seinen zehnten Todestag doppelt traurig.

www.danceforyou-magazine.com november / dezember 2014 39 Weihnachtsschlager?! München lockt zu den Feiertagen mit Strauss’ bitter-süßem Ballett „Schlagobers“ und der Wiedererweckung von Petipas „Paquita“ durch Alexei Ratmansky. Alexei RatmanskyAlexei Hösl ©Wilfried

ommerpause, Oktoberfest, Halloween verpassen. Denn selbst im Konzertrepertoire ist dazumal… Wie aber sieht es um die Advents- und – Weihnachtsrausch... Lange bevor dieses Strauss-Ballett so gut wie nie zu hören. zeit in Kompanien so aus? Sman sich vom goldenen Herbst verab- Die Handlung um einen Buben, der sich an zu schiedet hat, erschlägt einen allerorts schon viel Süßkram den Magen verdirbt und darauf- Betrachtet man die Spielpläne der Sparte Tanz, die komplette Palette süßer und kommerzieller hin von Alpträumen geplagt wird, ist allerdings so dominieren unter den Jahresendquartal- Christmasverführung. Gerade deshalb könn- kurios. Schreiner: „Ich behalte die Rahmen- Premieren Stücke mit Geschichte. 2014 steht te Karl Alfred Schreiner und sein Ensemble handlung und die Figuren, um mich damit aus- in Schwerin, Freiburg, Linz und Salzburg „Nuss- des Staatstheaters am Gärtnerplatz mit der einanderzusetzen, ob man einen Geschmack knacker“ auf dem Programm – das Weihnachts- Neuinszenierung (11.12.) des „heiteren Wie- vertanzen kann.“ Ohne einen historischen ballett schlechthin. Augsburg, Essen, Kiel und ner Balletts“ Schlagobers (Musik und Libretto: Ansatz zu verfolgen, glaubt Schreiner an das Trier setzten mit „Romeo und Julia“ auf die Lie- Potenzial des wahnwitzigen, in kulinarischer Richard Strauss) den Vogel an feiertagstaugli- be, nach Shakespeare allerdings ohne Happy Opulenz schwelgenden Konsumstücks. cher Originalität abschießen. „Ich habe mir die End. Einstudierungen von „Der Widerspensti- Musik angehört – und die ist toll. Wir haben ein Im wirklichen Leben hat der Run auf Geschenk- gen Zähmung“ in Eisenach und Karlsruhe ver- A-Orchester, das Strauss spielen kann – und die schnäppchen die besinnlichen Momente der sprechen darstellerisch unterhaltsame Heraus- komplette Originalbesetzung.“ Schon das ist winterlichen Jahreszeit längst verdrängt. Nüsse forderung; Rückbesinnung auf die Romantik ein Grund, Schreiners „Ein Tanzkonfekt“ (so der und Orangen zu Nikolaus, am 24.12. Leckereien dagegen Rendsburg und Gelsenkirchen mit Untertitel) in der Münchner Reithalle nicht zu vom Baum? Das war mal, im Märchen und anno „Giselle“.

Schülerinnen und Schüler der Ballett-Akademie in München © Krzysztof Zawadzki www.danceforyou-magazine.com 40 dance for you! magazine Schülerinnen und Schüler der Ballett-Akademie in München © Krzysztof Zawadzki

Zur Freude der Wiener gastiert im Dezember lettklassikers einstudiert. Vor allem beeindruckt der mit seinem Team ein kostbares Geschenk das Hamburg Ballett mit Neumeiers genialer aber hatte die zwischen 11- und 13-Jährigen aus der Vergangenheit auspackt. Umsetzung von Bachs Weihnachtsoratorium im Ratmansky, obwohl „der alles umgekrempelt Theater an der Wien. In der Hansestadt erwar- hat.“ Tatsächlich hat dieser ruhige Typ ein phä- Keine Sequenz, die der Aufsehen erregende tet man dagegen mit Spannung das (für Win- nomenales Auge für Feinheiten, musikalische Choreograf und ehemalige Erste Solist (Ukrai- terflüchtige!) südländisch temperamentvolle Akzente und bringt damit erst den rechten nisches Nationalballett, , und tanzschrittprächtige Bournonville-Ballett Schwung in die Sache. Für die Schüler jeden- ) nicht selber vor- und viel- „Napoli“. Womit wir den Bogen nach München falls war die Arbeit mit ihm einfach „super!“. Am fach mittanzt. In Fullingtons Aufzeichnungen spannen können, wo Alexei Ratmansky der- Ende ergab sich Ratmansky sogar willig dem sind mal keine Armhaltungen verzeichnet? Die zeit gemeinsam mit dem Tanzhistoriker Doug Run auf Autogramme und auch ein (Handy-) Lösung hat er schon parat. Und passt eine an- Fullington, der die Stepanov-Notation lesen Foto mit ihm war für jeden drin. dere besser, so schmeißt er die Idee in Sekun- kann, am Revival eines Petipa-Balletts von denschnelle um. Ratmansky ist ein Choreograf „sorgloser Unwahrscheinlichkeit“ aus dem 19. Wenn Ratmansky sich in den Proben mit der Nuancen. Beeindruckend, wenn er Mia Ru- Jahrhundert feilt. dem Bayerischen Staatsballett bei Fullington dic bittet, einfach nur mit etwas ausladenderen nochmals zwecks der notierten Details verge- Schritten um ihren Partner herumzugehen. Die Die Sensation daran ist, dass es München ge- wissert, merkt man seiner Konzentration die einfache Bitte hat große Auswirkung. Ohne das lungen ist, den in New York lebenden Russen Ansatzpunkte für eigene Impulse bereits an. Material maßgeblich zu verändern, erreicht er für das Projekt „Paquita“ (13.12.) zu bekommen. Als Choreograf hangelt er sich am Stückfunda- in einer an sich simplen Paarfigur ein wesent- Die Rekonstruktion historischen Quellenma- ment seines berühmten Kollegen Marius Petipa lich bewegungsdynamischeres Umkreisungs- terials ist eine Sache, den „alten“ Bewegungen entlang. Der Geist des Originals soll schließlich spiel. Einblicke, die viel versprechen. den richtigen Drive und frische Lebendigkeit erhalten bleiben. Ratmansky bewältigt den einzuhauchen, eine ganz andere. Nur wenn komplexen Kreationsprozess mit einfühlsam- Vesna Mlakar auch das gelingt, machen so aufwendige Aus- entschlossener Behutsamkeit – wie jemand, grabungen Sinn!

Ratmansky ist ein dynamischer Charismatiker, der genau weiß, was er will. In der Ballettaka- demie der Hochschule für Musik und Theater stampfen und wirbeln die 12 Kinderpaare der Grund- und Mittelstufe täglich eine Stunde mit aller Kraft und blitzblanken Charakterschuhen durch den Trainingssaal. Sie strahlen, trotz geopferter Herbstferien auch nach dem drit- ten Durchlauf von Mazurka oder Polonaise. Und letztere geht, seitdem die Dozenten mit der neu eingespielten Musik proben, mächtig schnell.

Bevor Ratmansky bei den Kids eine Woche lang Ratmansky und Alexei Hösl ©Wilfried Doug Fullington selbst Hand an die Choreografie legte, hatte Fullington („Der war cool!“) den dechiffrierten Ablauf der Kindereinlagen des in seiner Ge- samtheit heute vergessenen russischen Bal-

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Bouquet mit Überraschungen DIE 10. BALLETTGALA DER TANZSTIFTUNG BIRGIT KEIL IM LUDWIGSBURGER FORUM AM SCHLOSSPARK

orweg erstmal: Gratulation! Bruna Andrade, ehema- ausfallen lassen. Dennoch hinterließen die beiden in seiner lige Stipendiatin der Tanzstiftung und Erste Solis- eigenen Choreografie „Journey“ einen wirkungsvollen Ein- Vtin des Staatsballetts Karlsruhe ist Gewinnerin des druck. Von ähnlich poetisch-ergreifender Anmutung war Deutschen Theaterpreises DER FAUST für ihre Rolleninter- die „Élegie“ von zu Rachmaninows gleichna- pretation in „Der Fall M.“ (Reginaldo Oliveira) und „Spiegel- migem „Morceau de Fantasie“ op. 3 Nr. 1, das Angela Yoffe gleichnis“ (Jörg Mannes). Deshalb fehlte sie bei der zweiten live auf der Bühne am Flügel begleitete. Diesen zarten Pas Aufführung der diesjährigen Gala der Tanzstiftung Birgit Keil de deux hatten die Interpreten des American Ballet Theatre am 8. November, die das Forum Ludwigsburg wie immer Hee Seo und mitgebracht. Internationale Stars, dreimal(!) komplett füllte. Kein schlechter Grund, eine Per- die gerne dem Ruf der künstlerischen Leiter Birgit Keil & formance zu verpassen! Vladimir Klos folgten. Das Publikum im ausverkauften Saal dankte mit heftigem Applaus, der über den Abend hinweg Schlechter traf es ihren Kollegen vom Staatsballett Berlin: auch dem erstmals beteiligten Orchester der Schlossfest- Arshak Ghalumyan verletzte sich beim Morgentraining und spiele Ludwigsburg unter souveräner Leitung von Wolfgang musste Corsaires „Pas d’Esclaves“ mit Partnerin Krasina Pav- Heinz galt. lova – wie Andrade eine ehemalige Keil-Stipendiatin – leider „Sibelius für B.“ Staatsballett Karlsruhe © Jochen Klenk „Sibelius für B.“

www.danceforyou-magazine.com 42 dance for you! magazine Presente, Staatsballett Karlsruhe, Flavio Salamanka Staatsballett Karlsruhe, Flavio und Bruna Andrade © Jochen Klenk Presente, „Sibelius für B.“ Staatsballett Karlsruhe © Jochen Klenk „Sibelius für B.“

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Der lebendige Klang der Instrumente bereicherte das visuel- einander antreten. „Becoming“ ist toll gemacht und noch le Erlebnis auch in den großen Gruppenstücken, angefangen besser ausgetanzt. Klug wird aber man nicht recht daraus… bei der „Suite Sportive“, die Ralf Jaroschinski sich zu Brahms „Ungarischen Tänzen“ für die Studenten der Akademie des Eine Entdeckung an diesem Abend waren Catherine Fran- Tanzes in Mannheim witzig erdacht hatte. Fußballspaß hin, co (gleichfalls früher Keil-Stipendiatin) und Deniz Piza vom Cheerleaderklamauk her, die Jungs und Girls hätten dabei Ballett der Staatsoper Hannover: Sie zeigten zwei Stücke durchaus noch mehr technische Herausforderungen ver- von Jörg Mannes und präsentierten sich damit furios zeit- kraftet! Die lieferte Jorma Uotinen in seinem parodistisch genössisch in „Strictly Tango“ (Musik: A. Ginastera) und – ein angelegten „Ballet Pathétique“ für die 16-köpfige Männer- Highlight der Gala – ergreifend berührend in dem Pas de riege des Staatsballetts Karlsruhe – darunter sechs ehema- deux „Camille Claudel“ zum Larghetto von Chopins 1. Kla- lige Stipendiaten, davon solistisch herausragend als quirlig- vierkonzert. Dass die technisch exquisite Lucia Lacarra und versiertes Schwanengeschöpf: Pablo dos Santos. Eine hohe ihr Partner Marlon Dino im Liebes-Adagio aus dem 2. Akt Dichte an jungen Talenten, Seite an Seite mit Studierenden von „Schwanensee“ emotional eher uniform rüberkamen, und anerkannten Größen der Tanzwelt, zeichnet die Galas enttäuschte etwas. von Birgit Keil aus. Hervorragend präsentierten Keils einstige Stipendiatin Anna So kam auch Reginaldo Oliveira, choreografische Begabung Osadcenko und Marijn Rademaker vom Stuttgarter Ballett der Karlsruher Kompanie, mit seinem Stück „Presente“ zu die düster-eigenwillig, dramatisch-melancholischen „Two Baiana, Brazilian Percussion zum Zug. In seiner Ambivalenz Pieces for Het“ von . Was für eine Dynamik, zwischen Leidenschaft für Rhythmus und absurder Nieder- wenn sie sich anfangs nur umkreisen. Jede Bewegung prä- geschlagenheit ein perfekter Rausschmeißer – wäre fürs Fi- zise akzentuiert; dazu: Blickgefechte. Zum Schluss lehnen nale nicht das Ensemblestück „Sibelius für B.“ von Keils Meis- sie Kopf an Kopf und tasten zaghaft-entschlossen nach der terschüler Thiago Bordin angesetzt gewesen: eine hübsche, Hand des anderen. Großartig, weil selten ein Choreograf ins Vielfache multiplizierte Hommage an die Ballerina Birgit ganze Lebensgeschichten in wenige Minuten Pas de deux Keil. Den ungewöhnlichsten Beitrag holte man sich aus der zu packen vermag! Da vergisst man glatt den Wunsch nach Schweiz: Anfangs am Boden verknäult, drehen, rollen und den sonst so üblichen Solokrachern. In Ludwigsburg gab kugeln sich Clément Bugnon und Matthias Kass (company es einige davon zu entdecken, allerdings nur als Teil eines idem Sainte Croix) langsam frei und in den Stand, wo sie größeren Ganzen. dann, fast am Platz, bis zur Erschöpfung rennend gegen- Vesna Mlakar Ballet Pathetique, Staatsballett Karlsruhe © Jochen KlenkBallet Pathetique,

www.danceforyou-magazine.com 44 dance for you! magazine performance

Several cast changes for La Scala’s production of Nureyev’s chological story line. Nureyev expanded its comedy aspect, without Don Quixote forgetting love: he added to the ballet a moonlight pas de deux for Kitri and Basilio in a gypsy camp. And increased its difficulties as well A show in which the soloists rule the stage, (the two variations he created for Basilio in the first act are two kil- says Alessandro Bizzotto lers).

Osipova, though, did not respect Nureyev‘s choreography. She chan- ged several steps in the famous castanet variation and in the vision scene, and her entrée was so fast that is almost looked inaccurate.

In the first act she ran on stage in a rush of adrenaline, and the cas- cade of high and powerful leaps she delivered brought roaring ap- plause, but in more than one moment her dancing lacked precision in order to be more and more flamboyant. Even in the coda of the third act pas de deux, with her fast, consecutive double fouettés. Osipova’s acting had, in any case, both that sunniness and sexiness that everyone would expect in the role of Kitri.

As Basilio, Coviello had not enough charisma to bring a frisson of true excitement to the audience. He didn’t respond to Osipova’s al- luring provocations and he danced the whole ballet precisely (not virtuously) and boringly.

The soloists ruled the stage in the second act. The first scene was

Natalia Osipova and Claudio Coviello in ‘Don Photo Quixote’, Brescia-Amisano livened up by Federico Fresi’s energy in the gypsy chief’s variation. Serena Sartanaro brilliantly embodied the part of Cupidon, with her ability to make every step clear and bright. Recently promoted First soloist Nicoletta Manni was an elegant and noble Queen of the Dry- ads, though her dancing grew increasingly tense and she stumbled toward the end of her Italian fouettés.

In the third act, young Soloist Virna Toppi stole attention away from the leading couple as the bridesmaid: her phrasing was airy and very musical. La Scala’s orchestra, directed by Russian conductor Alexan- der Titov, doesn‘t enter into the spirit of the dance. Minkus‘s score, particularly in the first act, was played too quickly and with a dread- ful lack of brilliance and lyricism.

o bring on stage the version of “Don Quixote” that Rudolf Nu- reyev revised in 1981 for its entry in the repertoire of the Paris TOpera, La Scala Theatre had called up several ballet star. After Svetlana Zakharova’s defection, the first three performances were supposed to be danced by the director and lead Principal of the English National Ballet and by . The Royal Ballet’s and Michajlovskij’s Leonid Sarafanov had been given three more shows.

Due to a health problem, Ivan Vasiliev had to withdraw from “Don Quixote”, and Tamara Rojo danced the opening night with 22 ye- ars old La Scala’s First soloist Claudio Coviello. After Osipova with-

drawed from her first performance, Tamara Rojo withdrawed from Natalia Osipova in ‘Don Photo Quixote’, Brescia-Amisano her last one. Osipova replaced her, and so the third performance of the opening cast (which was supposed to be Rojo and Vasiliev) was danced by Osipova and Coviello. “Don Quixote” has not a clear psy-

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World Première of Mark Baldwin’s The Strange Charm of Mother Nature by Diana Dicker The Strange Charm of Mother Nature © Hugo Glendinning

ambert is looking good. The new premises and an And the piece builds to a crescendo of imploding suns, influx of classically trained dancers provides Mark giant jets of cosmic matter and general interstellar erup- RBaldwin with a strong company to weave another tions to Quark Dances, music created for the piece by episode in his exploration of science. Cheryl Frances-Hoad. Baldwin is clearly energized by this modern scientific definition of the universe and Light and technically tight, the dancers whirl in bright, speed blends with an Egyptian hieroglyphic code of mo- primary coloured as stars in the firmament with vement language clearly shaped by the sharp definition spiky moves and lots of loose thrown, allegro action. The of Adam Park, a tall signpost of a dancer whose precision mystery of the universe as revealed by Higgs Boson and leads the eye to the action. the Hadron Collider explodes in The Strange Charm of Mother Nature with a shamanic, hypnotic ritualism to From the ranks of the newer, younger dancers is Kym the dignity of the Third Brandenburg Concert and the Sojourna whose spear-like movement impales the ra- delightful chaos of Dumbarton Oaks, Stravinsky‘s recon- zor-cut of the work with totemic precision. A Rambert figuration of Bach‘s work. School graduate, the tall, striking dancer magnificently eats up Baldwin‘s sharp, stellar shapes. Dane Hurst embraces the ceremonial. The choreogra- phy repeats this reforming, remaking, change and de- The Charms of Mother Nature was part of a triple bill re- struction creating energy for the new. Six dancers explo- visiting work from Rambert in the early 1990s including de interpreting the mass, colour and spin (and spin they a joyful return to Christopher Bruce‘s Rooster , the 60s do) of the six quarks of particle physics. Slow duets of narrative to tunes by the Stones. And a revival of the circling neuron stars contrast with the agitation of nuc- delightful, post-Cunningham, zen-like Four Elements by lear explosions in space. Lucinda Child whose work is shamefully under danced and unseen in the UK.

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Tagträumer mit (Liebes-)Stresssyndrom: Yuki Mori bringt mit seiner kompakten „Businessversion“ des „Don Quijote“ die Regensburger zum Toben.

DON QUIJOTE Fabian Moreira Costa und Ensemble © Juliane Zitzlsperger abian Moreira Costa ist ein Latinlover par excellence: Die Frau- en, so tönt Don Quijotes Stimme aus dem Off, verwöhnt er Fgern mit teurem Essen und viel Wein. Will die Dame dann ge- hen, bleibt er galant – und lieber nachts allein, als im ewig gleichen „Bla-Bla“-Netz einer Ehe gefangen. Kein Problem, ist der drahtige Brasilianer (seit 2006 ein bemerkenswerter Interpret der Regens- burger Tanzsparte) in seiner jüngsten Rolle doch ein erfolgreicher Firmenboss, den nicht zuletzt die attraktive Chefsekretärin (Simone Elliott) mehr als arbeitsnotwendig im Büroalltag ebenso wie bei der After-Work-Party umgarnt. Gäbe es da nicht jene schummrig-blau ausgeleuchteten „Zwischen“-Stunden der Träume, die in dem einge- fleischten Single doch die Sehnsucht nach konstanterer Partnerliebe wachkitzeln.

Schnell wird im Velodrom, wo Yuki Moris Adaption des „Don Quijo- te“ für sein zehnköpfiges Ensemble am 17. Oktober 2014 Premiere feierte, klar: Hier hat ein Choreograf den herkömmlichen Inhalt kräf- tig umgekrempelt, Cervantes komisch-kauzigen Titelhelden samt tollpatschigem Begleiter über Bord geworfen und deren Spielfeld

www.danceforyou-magazine.com november / dezember 2014 47 DON QUIJOTE Fabian Moreira Costa-LaiaDON QUIJOTE Fabian Fernàndez Laia und Zitzlsperger Garcia Juliane ©

dörflicher Idylle gegen ein quirliges Großraumbüro der Roaring Six- Was folgt, ist die Zuspitzung zum Happy End. Dulcinea nämlich trau- ties eingetauscht. Ein Schachzug, der beim Publikum genau so gut ert ihrem Job weit weniger nach als Don Quijote der geschassten ankommt, wie ihn sein seit Saisonbeginn zur Hälfte neu formiertes Sekretärin. Da tun sich Chancen auf für intensive Pas à deux, die ih- Ensemble in Bestform über die Rampe bringt. Die Gruppenszenen ren Höhepunkt im Einzug des Brautpaars in die Chefetage finden. sind perfekt austariert und bewegungstechnisch schlichtweg mit- Hollywood juchhe! reißend. Dazu fügt sich, dass Mori dem Drive seiner modernen Cho- Vesna Mlakar reografie die eine oder andere Situationskomik untermengt, die sei- ne Darsteller mit nonchalantem Witz, eindrucksvoll und – in manch‘ solistischen Momenten die tradierte Version anzitierend – virtuos präsentieren.

Die atmosphärische Inspiration zu seiner knapp eineinhalbstün- digen Auslegung des zumeist an großen Häusern, mit weit mehr Tänzern gegebenen Ballettklassikers entnahm Mori und sein Team (Bühne: Dorit Lievenbrück, Kostüme: Katharina Meintke) der ame- rikanischen TV-Serie „Mad Men“. Warum auch nicht, zieht er seine Idee doch schlüssig durch, und das in großen Teilen sogar zu Origi- nalmusik (Léon Minkus).

Dass er diese in den irrealen Passagen mit Avantgardistischerem von Ludovico Einaudi, Keith Kenniff und Georges Ivanovich Gurd- jieff/Thomas de Hartmann ergänzt, kommt der Dramaturgie seines Tanzstücks zu Pass. Wie auch die mit seitlichem Dutt und Brille brav herausgeputzte „Neue“, die erst ungelenk, dann supertaff Don Qui- jotes Businessladen aufmischt: Laia Garcia Fernàndez, Neuzugang der Kompanie, ist als Dulcinea richtig gut. Klar, dass sie dem Chef die Konzentration raubt. Bei Mori Grund für die fristloser Kündigung

und zugleich Aktschluss. Moreira Costa-LaiaDON QUIJOTE Fabian Fernàndez Laia und Zitzlsperger Garcia Juliane ©

www.danceforyou-magazine.com 48 dance for you! magazine Ein neuer “Peer Gynt” von Gregor Zöllig für Bielefeld Peer Gynt von Gregor Zöllig. Alice Baccile, Brigitte Uray © Bettina Stöß

hne Grieg kommt offenbar kein „Peer Gynt“ mehr auf die fern choreografisch verinnerlicht, als er Pauline De Laet jedesmal Beine. John Neumeier arbeitete 1989 noch mit Alfred erschüttert. Zöllig hat überhaupt jede Menge Einfälle und entwi- OSchnittke. Aber schon Zürichs Ballettchef Heinz Spoerli griff ckelt „in Zusammenarbeit mit den Tänzern“ eine zeitbewusste Cho- wieder auf die populäre Bühnenmusik zurück, verwendete allerdings reografie, die zumeist kein Halten kennt, zwischendurch fast etwas als Tretminen auch zeitgenössische Kompositionen von Brett Dean Volkstümliches hat, immer aber ungestüm wirkt und dabei dennoch und Mark-Anthony Turnage. Anders Stijn Celis, seit kurzem in Saar- auf den Punkt kommt – selbst wenn sich bei einem Tanztheater wie brücken im Amt. Er setzte den Romantizismen eines Edvard Grieg dem in Bielefeld bekanntlich der Spitzenschuh erübrigt. „Peer Gynt“-Interpretationen Harald Sæveruds entgegen und schuf sich so einen Spannungsbogen. Gregor Zöllig wiederum ging einen Zöllig kann erzählen, und das, ohne dem „dramatischen Gedicht“ anderen Weg. Er beauftragte einen Komponisten damit, die musi- Buchstabe für Buchstabe zu folgen. Stark sind die Bilder, in denen er kalischen Vorlagen auf seine Weise zu erneuern, und das ist Gavin das Geschehen verdichtet. Und geradezu beglückend seine Bewe- Bryars („Jesus never failed me yet“) auch durchaus gelungen. Man gungsfindung, die niemals ein Gefühl nur veräußerlicht. Sein Peer meint bei der Uraufführung in Bielefeld das Original zu hören, und wird am Ende vom Knopfgießer nicht gehäutet; die anderen werfen horcht immer wieder auf, sobald sich auf einmal eine Klangfarbe un- ihm ihre Kleider über. Nur Solvejg, von Brigitte Uray einfühlsam ver- erwartet verändert oder sich eine Melodie minimalistisch erweitert. körpert, bleibt sich immer treu. Ihren Geliebten imaginierend, ge- hört ihr der letzte Tanz, und das ist gut so. Dem Schwerenöter und Schürzenjäger hilft die Musik jedenfalls auf die Sprünge, obwohl Gianni Cuccaro eine solche Unterstützung gar Hartmut Regitz nicht nötig hat. Wie ein Windstoß stürmt er über die Bühne, alle Ein- wände hinwegfegend: ein Schwadroneur im Norwegerpulli, der sich in seiner Muttersprache in die eigenen Luftschlösser versteigt. Wirk- lich verstehen kann ihn da nur eine Italienerin wie

Alice Baccile als Aase. Deutschtümelnd treiben dagegen die anderen Ensemblemitglieder des Tanztheaters den Außenseiter in die Enge. Kein Wunder, wenn sich der Phantast an der prosaischen Gesell- schaft rächt und sich spontan die schöne Ingrid schnappt, obwohl es ihn eigentlich zu Solvejg drängt.

All das ereignet sich auf einer von Johann Kaiser kunstvoll ausge- Gianni Cuccaro, Brigitte Uray © Bettina Stöß leuchteten Bühne, die keiner großen Möblierung bedarf. Beim Hochzeitsfest von Ingrid fallen jede Menge weißer Luftballons aus dem Himmel und Peer lässt sie einfach platzen, kaum dass die ers- te Leidenschaft vorüber ist: ein Knalleffekt, den Gregor Zöllig inso-

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Balletturaufführung in Zürich: ”Anna Karenina” von Christian Spuck von Hartmut Regitz Anna Karenina, Ch. Christian Spuck. Viktoria Kapitonova und Sergej Karenin © Monika Ritterhaus

„Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Fa- (Arman Grigoryan), obwohl der sich notorisch Befriedigung schafft milie ist unglücklich auf ihre Weise.“ Sagt Leo Tolstoi. Schwer, sie zu- in zahllosen Affären. Anna Karenina wiederum, eigentlich vernünftig nächst voneinander zu trennen. Die Familienaufstellung, die Christi- verheiratet und eine gute Mutter, lässt sich von ihrer Leidenschaft an Spuck im Prolog seiner jüngsten Balletturaufführung zeigt, lässt so mitreißen, dass sie am Ende alles verliert: Liebe, Lust, schließlich zunächst keinen Unterschied erkennen. Alle Akteure stehen auf der sogar das Leben. Im Roman wirft sie sich unter einen Zug. Im Ballett Bühne des Zürcher Opernhauses ganz in Schwarz, starr und schwei- tanzt sie sich in den Tod. gend. Erst eine choreografischen Analyse wird in den folgenden Stunden erweisen, wer sich von ihnen in der Adaption des Tolstoi- Im Magazin des Opernhauses bekennt Viktorina Kapitonova, dass Romans zu der ersten Familienkategorie zählen darf und wer nicht. sie die Anna nicht wirklich versteht. Das ist ihrer Karenina leider anzumerken. Schön anzuschauen, scheint sie gänzlich unberührt Ein Erzählballett ist denn „Anna Karenina“, wenngleich darin so vieles von einem Schicksal, das eine Greta Garbo, eine Vivian Leigh, eine unausgesprochen bleibt. Wie im Zeitraffer zeigt sich die Handlung. Sophie Marceau oder Keira Knightley ungleich tragischer gestaltet Gerade noch schäkerte Stiwa auf dem Sofa mit den Dienstmädchen, haben. Sich vorzustellen, wie Marcia Haydée eine solche Partie profi- da findet sich der Betrachter an einem Bahnhof in Moskau wieder. liert hätte, bringt einem ihre „Kameliendame“ in Erinnerung, die sich Noch dampft der Zug, projiziert auf eine Landwand, als sich Anna Christian Spuck bewusst oder unbewusst zum Vorbild nimmt. Karenina und Wronski erstmals begegnen. Ein Blick, und es ist um sie geschehen. Ein Ball schließt sich an, von Spuck choreografiert als Bei Neumeier gäbe es vermutlich weniger Brüche und keinesfalls ei- eine Abfolge schneller Szenen. Wie nicht anders zu erwarten, finden nen so scharfen Schnitt wie der zwischen der Musik eines Rachmani- sie sich im gemeinsamen Tanz. now und Witold Lutoslawki. Dafür aber hätte er sich womöglich Zeit gelassen, damit sich ein Gefühl so vertieft, bis einem schwindelt. Das Viel Zeit zur Vertiefung bleibt da nicht, und erst „auf dem Land“ hält ist hier am ehesten noch am Ende des ersten Aktes der Fall, wenn das Ballett einen Augenblick lang inne. Anna Stéphany singt ein Anna Karenina sich zwischen Alexej Karenin (Filipe Portugal) und Lied von Serge Rachmaninow, und für Lewin ist nicht nur die Nacht Graf Wronski (Denis Viera) schier zerrissen sieht. Nachhaltiger prägt traurig, wie es in „Noch’ perchal’na“ heißt. Von Kitty zurückgewie- sich allerdings eine Szene ein, die sich „Auf dem Lande II“ nennt. sen, lässt er seiner Sehnsucht freien Lauf, und das geschieht so über- zeugend, wie man es sich insgesamt für die Aufführung gewünscht Wie sich der Lewin von Tars Vandebeek darin Schritt um Schritt hätte. Tars Vandebeek entwickelt sich in seiner ersten Hauptrolle zu einschwingt in die Sensenbewegungen seiner Bauernburschen, einem Sympathieträger des Zürcher Balletts. Ihm fliegen die Herzen wie sich die Kitty Katja Wünsches später seinen (E)Motionen an- der Zuschauer nur so zu – und mit zeitlicher Verzögerung auch das gleicht, bis es die eigenen sind – das hat schon eine Kraft, die der von Kitty, die ihren Wronski zwar an Anna Karenina verliert, sich da- von Emmy Ryott eingeschwärzten Choreografie bisweilen fehlt. für aber am Schluss in einer gefestigten, will sagen: bodenständigen ”Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich”, sagt Tolstoi am An- Beziehung wiederfindet. Anderen ist dieses Glück nicht gegeben. fang seines Romans. Darstellen lassen sie sich offenbar besser als die Dolly (Galina Mihaylova) klammert sich krampfhaft an ihren Stiwa unglücklichen. Zumindest in Zürich.

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ANDREW BATERINA IM INTERVIEW

EIN STAR-CHOREOGRAF ÜBER SEINE LIEBE ZUM HIP HOP UND ÜBER DEN ALLTAG ALS TÄNZER «Jeder hat seinen ganz eigenen Weg zum Erfolg. Man muss nur immer positiv denken und viel Zeit in seinen Traum investieren, dann wird man ganz sicher irgendwann zum Ziel kommen.»

Andrew, du brennst für’s Tanzen. Kannst Du hast mit sechs Jahren angefangen zu Hast du denn auch mal mit anderen du mit drei Worten beschreiben, was tanzen. Wusstest du schon immer, dass Tanzrichtungen experimentiert? Tanzen für dich bedeutet? du Tänzer werden willst, oder hattest du Als ich in der achten Klasse war, habe ich mit auch einen Plan B? Tanzen bedeutet mir alles. Ich kann das un- Breakdancen angefangen. Aber ich habe möglich mit nur drei Worten beschreiben. So richtig dazu entschlossen habe ich mich schnell bemerkt, dass ich darin nicht wirk- Ich darf jeden Tag ausdrücken, wie ich mich mit 17. Eigentlich hatte ich zwischenzeitlich lich gut war. Dafür habe ich das Popping für fühle. Ich darf mit tollen Kollegen und Schü- mit dem Gedanken gespielt, Arzt oder Kran- mich entdeckt. Ich hatte sogar meine eige- lern tanzen. Ich darf meinen Lebensunter- kenpfleger zu werden. Dafür bin ich sogar ne Tanzgruppe, die Funk’d up! In dieser Zeit halt damit verdienen, umherzureisen und aufs College gegangen. Aber so richtig mit habe ich alles übers Tanzen und über Free- wissbegierige Schüler zu unterrichten. Dafür dem Herzen dabei war ich nie. Tanzen war style gelernt. Später habe ich dann noch in- bin ich wahnsinnig dankbar! die einzige Sache, die mich Tag und Nacht tensiv an meiner Musikalität, an verschiede- beschäftigt hat. nen Posen und am Ausdruck gefeilt.

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Und was macht Hip Hop in deinen Augen so einzigartig?

Hip Hop ist etwas ganz Besonderes für mich, weil es nicht einfach nur für eine Art zu tan- zen steht, sondern für eine ganze Kultur. Es Photos: © Andrew Baterina privat Archiv /Urban Dance GmbH ist mir eine große Inspiration! Ohne die Klei- der, die Musik und das ganze Umfeld könnte

ich einfach nicht leben. Photos: © Andrew Baterina privat Archiv /Urban Dance GmbH

So richtig durchgestartet bist du mit der SoReal Cru. Wie genau ist die Crew ich das alles mache. Kannst du uns vielleicht schon etwas entstanden ? über künftige Projekte verraten? Worauf Du standest seitdem mit großen Stars dürfen wir uns freuen? Ursprünglich wurde die SoReal Cru 1998 von wie Chris Brown, Missy Elliott und Neyo meinem älteren Bruder gegründet. Schon auf der Bühne. Kannst du dich noch Ich habe in diesem Jahr ein Choreographie- mit ungefähr 13 Jahren bin ich ihnen überall erinnern, wie du deiner Familie und Album namens 1998 auf meinem Youtube- hin gefolgt und habe all ihre Auftritte ange- deinen Freunden von deinem ersten Kanal veröffentlicht. Eigentlich ist das nur schaut. Kurz vor seinem Collegeabschluss großen Star-Auftrag erzählt hast? Wie eine Choreographie-Sammlung zu fünf Lie- wollte mein Bruder die Crew dann aufge- nah kommt man den Stars bei so einem dern, aber die Resonanz war riesig. Deshalb ben. Da bin ich eingeschritten und habe ge- Auftritt tatsächlich? arbeite ich gerade an 1998 vol. 2. Außerdem fragt, ob ich die Gruppe übernehmen darf, habe ich vor, eine Klammottenlinie aufzu- Man hält schon auch mal Small Talk mit den sobald ich 18 bin. Daraus hat sich dann die bauen. Eine Website ist auch in Arbeit. Ich Stars. Die Leute vergessen immer, dass auch zweite Generation von SoReal entwickelt. überlege außerdem ständig, wie ich SoRe- Prominente nur Menschen sind. Sie haben, Das ist übrigens dieselbe Konstellation, die al Movement weiter ausbauen könnte, um genau wie wir, gute und schlechte Tage. bei der zweiten Staffel von America’s Best Tänzer weltweit unterstützen zu können. Als ich meiner Familie und meinen Freun- Dance Crew zu sehen war. den zum ersten Mal davon erzählt habe, Hast du abschließend einen Rat an all die Gibt es denn einen besonderen Moment, dass ich für diese Stars arbeite, konnten sie jungen Tänzer, die so erfolgreich werden an dem dir klar wurde, auf welchem es kaum glauben. Das ist fast so, als würde wollen wie du? Gibt es da irgendein Erfolgskurs ihr gerade seid? man im Lotto gewinnen. Du hättest niemals Erfolgsrezept? gedacht, dass es tatsächlich dazu kommen Ein großer Moment war der, als die erste Das Erfolgsrezept ist ganz einfach: Arbeite könnte, aber wenn du hart genug arbeitest, Folge auf MTV ausgestrahlt wurde. Das hat hart! Es gibt keine Abkürzungen, wenn man kann alles passieren. sich aber zu dem Zeitpunkt alles noch total heutzutage als Tänzer erfolgreich werden surreal angefühlt, so, als wäre alles nur ein Du sagst selbst oft, dass dir das Un- will. Man muss sich selbst treu bleiben und Traum. So richtig klar, dass sich was ändern terrichten besonders am Herzen liegt. darf nie aufgeben, ganz egal wie oft man würde, wurde mir erst, als nach und nach Demnächst steht zum Beispiel die abgelehnt wird. Jeder hat auch mal Zweifel, das Interesse bei den Medien und unseren WhoGotSkillz Workshop-Tour an, bei der man darf sich davon aber nicht unterkriegen Fans immer größer wurde. du Schüler in ganz Deutschland unter- lassen. Jeder hat seinen ganz eigenen Weg Du hast schon viele große und wichtige richtest. Was erwartest du von deinen zum Erfolg. Man muss nur immer positiv Auftritte gehabt. Vor welchem Auftritt Schülern und worauf achtest du beson- denken und viel Zeit in seinen Traum inves- warst du besonders nervös und wie be- ders bei so einem Training? tieren, dann wird man ganz sicher irgend- wann zum Ziel kommen. ruhigst du dich in solchen Fällen? Eigentlich mache ich mir da nur wenig Ge- Das allerschlimmste Lampenfieber hatte danken. In erster Linie sollen alle Spaß ha- Interview von Sandra Bauer ich beim Casting von America’s Best Dance ben. Tanzen ist ein Gesellschaftserlebnis. Crew. Die Jury der Vorcastings sitzt da und Wenn man dabei keinen Spaß hat, kann man beobachtet dich. Du hast keine Ahnung, was es gleich lassen. Zweitens ist mir wichtig, sie denken, weil sie erstmal nicht auf deinen dass jeder sein Bestes gibt. Wenn du ohne Auftritt reagieren dürfen. Mir war klar, dass den Vorsatz, hart zu arbeiten zum Training dieser Moment mein ganzes Leben verän- kommst, ist das sinnlos. Das Wichtigste ist dern könnte. Das hat mich natürlich nervös schließlich, dass man in jeder Stunde etwas gemacht. In solchen Fällen versuche ich lernt. Mein Motto ist, dass man niemals auf- mich immer darauf zu konzentrieren, wieso hört, zu lernen.

www.danceforyou-magazine.com 52 dance for you! magazine POSTMODERN UND URBAN KRUMP ‚N‘ BREAK RELEASE gefeierte Premiere bei Open Spaces #2 in Berlin „Ich kann mit Tanz all´ das sagen, was ich nicht mit meinem Mund sagen kann.“ Alan Page (aka Baby Coldboy)

vor ein Hip Hop – Stück entwickelt. Als das französische Festival Les Hivernales sie dafür engagierte, bezogen sie den international renommierten Berliner Breakdancer und Choreograf Raphael Hillebrand ein. Die französi- schen Krumper Waldo Pierre (aka Junior Tiger), Antho- ny Jean (aka Crow aka Boy Tiger), Emlilie Ouedraogo- Spencer (aka Girl Mad Skillz) und Alan Page (aka Baby Coldboy) stießen durch Workshops dazu und die Idee von Krump`N`Break Release entstand - eine faszinieren- de Produktion, die, frei von festen Stilgerüsten, Neues schafft.

Anna Bender im Interview mit den Choreografen Malg- ven Gerbes und David Brandstätter von shifts – art in movement nach der Premiere:

Anna Bender: Eure Arbeiten bewegen sich im Span- nungsfeld zwischen zeitgenössischem Tanz und Archi- tektur. Ihr beschäftigt euch mit dem Thema Freiheit und versucht das Publikum auf diverse Weise partizipieren Wut, Liebe, Angst – Emotionen lassen sich mit dem Kör- zu lassen. Woher kommt eure Hinwendung zum Krump per oft leichter ausdrücken, als mit Worten. Im Krump und Break in eurem neuen Stück KRUMP ‚N‘ BREAK RE- entwickelt jede Tanzkompanie ihr eigenes künstlerisches LEASE? Vokabular. Allen gemein sind explosive, dynamische David Brandstätter: Das erste Mal haben wir die Krum- Ausdrucksformen, die sich in Krump´N´Break Release mit per eher zufällig bei einem Workshop in Berlin getrof- virtuoser Akrobatik des Break und intensiver Körperar- fen. Uns beeindruckte ihr expressives Potential. Wäh- beit des Contact zu einer aufregenden Performance mi- rend sonst eher Coolness, Sexappeal und Virtuosität in schen. Fünf Tänzer aus Deutschland und Frankreich set- urbanen Tanzstilen im Vordergrund stehen, begegnete zen sich mit ihrer persönlichen Geschichte auseinander, uns hier eine große emotionale Tiefe und ein äußerst reflektieren ihre Umgebung, kleiden Gefühle in Tanz. individueller Ausdruck. Spannend sind für uns auch die Verbindungen zu Tribal-Dance-Formen, zu Trance und David Brandtsätter und Malgven Gerbes, Choreograp- gleichzeitig zu aktuellen politischen und sozialen Fra- hen von shifts – art in movement, hatten noch nie zu- gen. Krump entspringt der Gemeinschaft und hat neben

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seiner ungeheuren Großzügigkeit gleichzeitig eine sehr Malgven Gerbes: Ich sehe in dem, wie sie Krump ver- kodifizierte Ausdrucksform. Es gibt diese klare Hierar- wenden, in dem, wie sie sich der Bewegung annähern, chie und Disziplin im Erlernen des Stils. Sie suchen sich, eine Parallele zu unserem Umgang mit der Release- ähnlich wie wir es aus den Marshall Arts oder im Ballett Technik. So geht Ihr Bewegungsinteresse von Bildern kennen, ihre Lehrer. aus oder anatomischen Fragestellungen, die zu unzäh- ligen Möglichkeiten des individuellen Ausdrucks führen. Malgven Gerbes: Wir kommen ja aus einem postmo- dernen Background. Wir sind geprägt von Künstlern, die David Brandstätter: Wir haben sie in unseren Techni- in den 1970-ern eine neue Bewegung im Tanz entwi- ken unterrichtet, und sie haben uns in ihre eingeführt. ckelten, wie Mary Fulkerson oder Künstler aus dem Live Nach den Proben haben wir sie mit Interviews doku- Legacy Project, wie Eva Nelson. Die Gründer des Krump mentarisch begleitet. Das Material ist in das Stück einge- haben so etwas gemacht. Sie haben eine völlig neue flossen und man bekommt dadurch einen, so glaube ich, Gemeinschaft von Tänzern geschaffen. Es ist spannend ganz guten Einblick in ihr Selbstverständnis und kann für uns zu sehen, wie sie ihren Stil entwickeln, ihn trans- ihrer Reflektion über den eigenen Tanzstil folgen. Das formieren und weitergeben an eine jüngere Generation. bildet auch einen spannenden Kontrast zu ihren expres- Heute gibt es viele junge Krumper in Paris und Berlin, sie siven Bewegungen. Denn auf keinen Fall wollten wir nur kreieren ihren eigenen Lifestyle, sind extrem kreativ und ein Klischee von jungen wütenden Tänzern aus sozialen energiegeladen, was ja auch ein Bedürfnis ausdrückt. Brennpunkten auf die Bühne bringen.

David Brandstätter: Mit Raphael Hillebrand haben wir in Berlin einen exzellenten Breaker (B-Boy) getroffen, Weitere Vorstellungstermine: der an der Universität der Künste Choreografie studiert und also gerade selbst auch diesen Link zum zeitgenös- 22.11.2015 Le Pacifique | Reconnaissance sischen Tanz für sich herstellt. Sein Interesse hat sich mit (Exzerpt 25 min) | CDC Grenoble dem unserem getroffen. 25.02.2015 Le Triangle, Frankreich Premiere, Rennes

Anna Bender: Könnt ihr mir euren Arbeitsprozess mit Fotos: David Brandstätter den vier Tanzstilen Krump, Break, Release und Contact Interview von Anna Bender kurz beschreiben?

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BaLlroom Emanuel Valeri Kehlet und Tania zeigten sich sprungfreudig im Quickstep. Foto Thomas Kirchgraber

ALARMSTUFE ROT: KEIN NACHWUCHS MEHR FÜRS TURNIERTANZEN?

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ie Zukunft des Turniertanzens ist ungewiss. Der Pädagogik, kindliche Psychologie, Anatomie, Bewe- Nachwuchs lässt schon seit geraumer Zeit im- gungslehre sowie kreativer Tanz, Choreographie und Dmer mehr auf sich warten, doch inzwischen ist Improvisation eingebaut wurden, um Kinder bestmög- die Lage mehr als gravierend. Nicht nur bei den Erwach- lich zu betreuen und ihre Entwicklung zu stärken. Erika senen, wo sich die Teilnehmerzahlen an den Turnieren Heinz, ehemals Formationsweltmeisterin und vom deut- innerhalb von zehn Jahren halbiert haben, sondern ge- schen Amateurverband hoch gelobt ob ihres Engage- rade im Kinder- und Jugendbereich. In Zeiten von Spaß ments im Kinder-und Jugendbereich, ist gerade dabei, und Party ist es eben nicht mehr angesagt, sich anzu- entnervt das Handtuch zu werfen. „Wenn Eltern ihre strengen. Wozu auch, das Angebot an Unterhaltung ist Kinder überhaupt noch zum Tanzen animieren, dann ist riesig. es eher Ballett oder Jazzdance.“ Ballroom spielt da über- haupt keine Rolle mehr. Und die paar Hanseln, die noch Dazu kommt, dass die zunehmende Nachmittagsbe- auftauchen, sind nicht gerade übermotiviert. „Das ist al- treuung an Schulen keine Zeitfenster mehr lässt, um les sehr sprunghaft”, weiß Erika Heinz und will sich nicht ins Tanztraining zu gehen. Das macht es geradezu un- weiter auf das Thema Ballroom für Kinder und Jugend- möglich, eine Kinder- oder Jugendformation aufzubau- liche einlassen. Zu tief sitzt da wohl ihre Enttäuschung. en. Wer erst am Abend aus der Schule kommt, hat Null Sie schult jetzt um auf Behindertentanz und Reha. Zur Bock darauf, sich noch irgend etwas sagen zu lassen. Enttäuschung tragen nicht nur die Kinder von heute Überhaupt wird es zunehmend schwerer, Kindern mit- bei, sondern auch die Eltern, die wohl ebenso überfor- zuteilen, wenn etwas schief läuft. Kritik vertragen sie dert wie unwillig sind, Taxidienste für ihren Nachwuchs überhaupt nicht mehr. Aber wie soll man Tanzen lernen, zu leisten. Wenn es nicht einmal möglich ist, Kinder zu noch dazu so Paar-bezogene Tänze wie die des Stan- einem Showauftritt zu bringen, weil andere Planungen dard- oder Latein-Sektors, ohne Korrektur? Es ist eine in der Familie Vorrang haben, dann kann man Kinder- Gratwanderung. und Jugendtanzen einfach nur vergessen. Turniertanz- Was als einziges funktioniert, ist Tanzen in den Schulen Nachwuchs wird es bald nicht mehr geben, wenn die selbst. Wenn der Tanzlehrer von den Schulen geholt notwendige Unterstützung fehlt. wird, ist alles möglich, da steht dann auch die Aula zur Auch Tanzclubs bemühen sich um Nachwuchs, und Verfügung und am Ende gibt es einen großen Abschuss- wenn es denn funktionieren soll, stellen sie auch die ball. Doch wenn der Tanzlehrer selbst an Schulen heran- allerbesten Trainer zur Verfügung. Ein ehemaliger tritt, wird es schwierig. Das Desinteresse ist groß, trotz Weltmeister wie Sven Traut beispielsweise betreut bei des allgemeinen Geredes, dass sich Kinder und Jugend- Rot-Weiß Düsseldorf Kinder und Jugend. Ein richtiger liche wieder mehr bewegen sollen. Schachzug, denn Kindern fällt es leicht zu imitieren. Da hilft es auch nicht, dass extra ausgebildete Kin- Wenn ihnen nun ein Weltmeister vor der Nase gestellt dertanzlehrer zur Verfügung stehen. Der Allgemeine wird, dann haben sie einen gewaltigen Vorsprung, denn Deutsche Tanzlehrerverband hat dafür eine Spezialaus- sie sehen sofort, wie es richtigt geht und machen es bildung eingerichtet, bei der überfachliche Fächer wie nach. Sie brauchen nicht zu wissen, wie viele Fehler sie

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gar nicht erst gemacht haben.

In England ist es gang und gäbe, dass der Nachwuchs oberste Priorität hat. Ein Top-Tänzer wie Scott Draper etwa lässst es sich nicht nehmen, die ganz Kleinen in seinem Dance Center in Sheffield selbst zu unterrichten. Er berichtet, dass der Vorsprung an Bewegungs-Qua- lität enorm ist, wenn die Kinder früh Unterricht haben. Gleichaltrige, die zwei Jahre später anfangen, können das bereits nicht mehr aufholen. Derart geförderte Kin- der und Jugendliche sind es, die dann auf den internati- onalen Turnieren wie der „German Open” oder in Assen das Publikum in absolutes Staunen versetzen und der „normalen“ Turniertanz-Konkurrenz den Neid ins Ge- sicht treibt ob der Selbstverständlichkeit und Eleganz, mit der Tanzen möglich ist.

Wenn an einem Wochentag in Deutschland rund 60 Kinder- und Jugendpaare unterwegs sind, so sind das in Russland gut 660. (Das sind keine absoluten Zahlen, sondern basieren auf den auf www.dancesportinfo. net gelisteten Turnierergebnissen.) Wobei auch auffällt,

dass in Moskau wesentlich weniger los ist als in Ekata- rinenburg. Moskau bietet eben auch wesentlich mehr Möglichkeiten, sich zu betätigen. Die Starterfelder sind in Russland jedenfalls wesentlich größer. Der Druck ist höher und natürlich auch die Möglichkeit, Erfahrungen im Turnier zu sammeln, weswegen dann russische Kin- der- und Jugend-Paare neben denen von anderen ehe- maligen Ostblock-Staaten international die Nase vorn haben. Dass zweifelhafte Trainigsmethoden, zu denen auch gehört, Kinder zu schlagen, mit zu diesem Erfolg beitragen, ist die hässliche Seite der Medaille. Das will keiner, der Tanz liebt. Dann doch lieber Kinder von satu- rierten Wohlstandsbürgern, die sich in Desinteresse suh- len. Aber sollte es da nicht doch einen gangbaren Weg geben, mit etwas Einsatzfreude und Disziplin die schöne Welt des Turniertanzens am Leben zu halten?

Ute Fischbach-Kirchgraber

International Dance Sport Festival, 28. German Open 2014 Fotos: Thomas Kirchgraber

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