Algerische Ouvertüren. Pierre Nora Und Jacques Derrida Im Widerstreit

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Algerische Ouvertüren. Pierre Nora Und Jacques Derrida Im Widerstreit Dan Diner (Jerusalem/Leipzig) Algerische Ouvertüren. Pierre Nora und Jacques Derrida im Widerstreit Abstract: By way of a historical narrative, the article focuses on the background of biographical experience – familial and existential, cultural and political (in terms of the respective historical upheavals) – so as to scrutinize the emergence of the scholarly paradigms connected with the historian Pierre Nora and the philoso- pher Jacques Derrida. Proceeding from the set of problems pertaining to Algeria – which affected either of them, albeit differently – the epistemologically signifi- cant interrelation between “body and corpus” (Derrida) will be reflected upon. The historically dissimilar modes of a Jewish acculturation and accommodation to French modernity are crucial to both Nora’s and Derrida’s experience – Ashke- nazic in the former, Sephardic-Maghrebian in the latter. The Algerian experience lays the foundation for their respective conceptions of knowledge and interpre- tation: in Nora’s case, the continental preconditions for his historical concept of “lieu de mémoire”; in Derrida’s, the colonial origins of deconstruction in terms of its conceptualization. „Mon cher Nora […]“. Mit dieser vertraut-distanzierten Anrede eröffnet Jacques Derrida einen inzwischen als ikonisch geltenden Brief an seinen ehemaligen Mit- schüler der Vorbereitungsklasse am Pariser Lycée Louis-Le-Grand zur Aufnahme in die École normale supérieure – der begehrten Grande école in der rue d’Ulm.¹ In dem mit Datum vom 27. April 1961 gezeichneten, neunzehn einzeilig-eng ge- tippte Seiten zählenden Schreiben offenbart der später hoch gerühmte Philosoph dem hernach nicht weniger berühmten Historiker seine Haltung zur damals in Richtung Unabhängigkeit sich wendenden algerischen Frage. Anlass war ein kurz zuvor erschienenes, der Feder Noras erwachsenes Buch mit dem Titel Les Français d’Algérie. Dort rechnet der nach einer zweijährigen Dienstzeit als Gymnasialleh- rer im algerischen Oran, dem Ort des Geschehens in Albert Camus’ Roman Die Pest tätig gewesene Nora mit den Algerienfranzosen, den colons,denpieds-noirs ab – den seinem Dafürhalten nach eigentlichen Verursachern der blutigen Ver- strickung Frankreichs in Nordafrika.² Vorzügliches Objekt seiner Philippika sind 1 „Lettre de Jacques Derrida“, in: Nora 22012, 271–299. 2 Dosse 2011, 71f. Die Algerienfranzosen für die Politik Frankreichs in Algerien ursächlich ver- antwortlich zu machen, entsprach auch der historiographischen Rückschau in den frühen 1960er Jahren. Signifikant hierfür Julien 1964. DOI 10.1515/roja-2016-0002 36 | Dan Diner indes weniger die europäischen Ultras, die damals eher gewillt waren, das Mutter- land mit in den Abgrund zu reißen, als Algerien aufzugeben, denn jene Algerien- franzosen, die seit jeher für eine auf staatsbürgerlicher Gleichheit fußende nach- koloniale franco-muslimische Perspektive einstanden – inzwischen aber selbst auf die Linie einer algerischen Unabhängigkeit von Frankreich eingeschwenkt wa- ren.³ Namentlich ruft er die gleichwohl aus dem Mutterland stammende Germaine Tillion auf – herausragende Ethnologin, Schülerin von Marcel Mauss und dem Orientalisten Louis Massignon, eine in der groupedelaMaisondel’hommeaktive Résistante der ersten Stunde, Häftling in Ravensbrück und 1957, auf dem Höhe- punkt der Schlacht von Algier, Verbindungsperson der damaligen sozialistischen französischen Regierung in Paris zur algerischen Front de Libération Nationale, der FLN.⁴ Und selbstredend den im Jahr zuvor, im Januar 1960 tödlich verunglück- ten Albert Camus, dessen zögerliche Haltung in der vermaledeiten Algerienfrage offenbar hinreichte, ihn im intellektuellen Milieu von Paris zur Unperson zuer- klären. Dass Camus nach Entgegennahme des Nobelpreises für Literatur in Stock- holm 1957 in einem öffentlichen Gespräch sich unversehens vor die Wahl zwi- schen seiner Mutter und dem Prinzip einer universellen Gerechtigkeit gestellt sah und dabei nicht umhin kam, ersterer den Vorzug zu geben, war ihm auch übers Grab hinweg nicht verziehen worden.⁵ Jacques Derridas Haltung war von der des ins Unrecht gesetzten Camus nicht sonderlich verschieden. Beide gehörten in Algerien der Linken an und sparten nicht mit Kritik am Kolonialregime und der von ihm ausgehenden Unterdrückung der muslimischen Bevölkerung.⁶ Dennoch empfanden beide Algerien als ihre Hei- mat und dachten nicht daran, sich vom Land abzuwenden. Dass Menschen wie sie, wohlmeinende, liberale, progressive Algerienfranzosen, gleichsam ausge- schieden ihrem Schicksal überlassen werden sollten, wofür Pierre Nora in seiner Interventionsschrift offenbar plädierte, forderte die verhaltene Empörung Derri- 3 Nora 22012, 222ff. 4 Tillion 2000; eindrücklich zu Person und Profession siehe Bromberger/Todorow 2002. 5 Siehe hierzu auch das Gespräch, das der Verlag Gallimard anlässlich der Veröffentlichung von Albert Camus’ Discours de Suède 1997 mit Carl Gustav Bjurström geführt hat, der bei der betref- fenden Szene anwesend war: Auf die Frage, wo und zu welcher Gelegenheit Camus’ berühmter Satz „Entre la justice et ma mère, je choisis ma mère“ gefallen sei, antwortete Bjurström: „À la Maison des Étudiants de Stockholm. À Upsala, sa conférence n’a provoqué aucun incident po- litique. Mais il en a profité pour s’expliquer. Tout en se défendant de faire de ‚l’art pour l’art‘, il a notamment dit préférer le terme d’‚embarqué‘ à celui d’‚engagé‘. C’était un peu un défi. Il savait très bien qu’on l’attendait au tournant et qu’il n’y a rien qu’on déteste autant qu’une bonne conscience moralisatrice“. Das Gespräch ist auf der Verlagsseite von Gallimard veröffentlicht: http://www.gallimard.fr/catalog/entretiens/01002289.htm (6. Mai 2016). 6 Peeters 2013, 173; zur Entstehungsgeschichte dieser Biographie vgl. Peeters 2010. Algerische Ouvertüren. Pierre Nora und Jacques Derrida im Widerstreit | 37 das heraus. Und sie forderte seine Empörung vor allem deshalb heraus, weil Nora den Algerienfranzosen, von denen nicht wenige Nachkommen der Deportierten der Juni-Insurrektion von 1848 und der Pariser Kommune von 1871 waren, die französische Zugehörigkeit absprach, sie als nachgeborene Malteser, Italiener und Spanier herabsetzte und sich über deren als fremd akzentuierte Aussprache mokierte: „Je suis froncé, moi, Monsieur, je suis aussi froncé que vous !“⁷ Derrida, der zeitlebens mit seinem algerischen Akzent im Französischen rang, wich einem Zerwürfnis mit seinem ehemaligen Mitschüler aus. Gleich- wohl lehnte er das Ansinnen Noras ab, den an ihn gerichteten Brief öffentlich zu machen.⁸ Derrida war nicht gewillt wie Camus, sich den Bedrängnissen einer Aporie zu überantworten, um dann gehalten zu sein, Ausflüchte in unbedachten Reaktionen zu suchen. Ihm, Derrida, der sich weder mit der einen noch mit der anderen Seite im Konflikt gemein zu machen vermochte, galt öffentlich zu Algerien zu sprechen als unziemlich. So schwieg er sich aus – ein Schweigen, das nach und nach und im Modus reflexiver Verzögerung in Sprechen überging, ohne dabei wirklich explizit zu werden. Ohnehin dachte und schrieb Derrida von einer intrinsischen Konstellation des Geheimnisses aus.⁹ Eines dieser Geheimnisse war das algerische Dilemma. Algerien, die algerische Erfahrung, sollte für beide, für Pierre Nora wie für Jacques Derrida, zum Humus von Erkenntnis werden.¹⁰ Sie lässt sich – in je un- terschiedlicher Konsistenz – im Gewebe ihrer jeweiligen geistigen Schöpfungen ermitteln. Pierre Nora wird sich einen Namen als Begründer des Konzepts der Ge- dächtnisorte und als Historiker der französischen Lieux de mémoire machen – ein postkoloniales Projekt der Neufindung eines kontinentalen Frankreich als Land des Hexagons, umschlossen von klar gezogenen Liniengrenzen.¹¹ Jacques Derrida wird zum Denker der Dekonstruktion werden, der Auflösung scharf ausgezoge- 7 Nora 22012, 79; Jacques Derrida zu seinem algerischen Akzent im Französischen in Derrida 2003, 77: „Ich glaube, daß ich meinen Akzent nicht verloren habe, daß ich nicht alles von meinem Akzent als ‚Algerienfranzose‘ verloren habe“, bzw. Derrida 1996, 77: „Je crois n’avoir pas perdu mon accent, pas tout perdu de mon accent de ‚Français d’Algérie‘“. 8 Peeters 2013, 174. 9 „Personne ne saura jamais à partir de quel secret j’écris et que je le dise n’y change rien.“ („Niemand wird je wissen, von welchem Geheimnis aus ich schreibe, und dass ich es ausspreche, ändert nichts daran“, Übersetzung der Hg.). In: Bennington/Derrida 1991, 175, zit. nach Federico Rodríguez Gómez 2008, 102, Anm. 43. 10 Baring 2010, 239–261, weist auf die Bedeutung der Herkunft, Erfahrung, vor allem die des Algerienkonfliktes, für das Werk Jacques Derridas hin. Siehe auch seine inzwischen erschienene Monographie, Baring 2014. 11 Nora (Hg.): Les Lieux de mémoire,3Bde:1.République (1984); 2. La Nation (1986); 3. Les France (1992); vgl. Hue-Tam Ho Tai 2001. 38 | Dan Diner ner Linien der Unterscheidung, von binär gestifteten Begriffslagen.¹² Als er seinen Brief an Pierre Nora in Sachen Algerien verfasste, war Derrida gerade dabei, seine Übersetzung von und seine große, Buchlänge erreichende Einleitung zu Edmund Husserls posthum veröffentlicher Schrift über den Ursprung der Geometrie fertig- zustellen. Im Juli war das Werk abgeschlossen.¹³ Während eines 1996 in New York durchgeführten internationalen Kolloqui- ums zu Fragen von Biographie und Philosophie zitierte Derrida die auf einen einzigen Satz sich beschränkende Bemerkung Heideggers zum Leben des Aristo- teles: „Aristoteles wurde geboren, arbeitete und starb“. Alles andere sei bloße Anekdote. Dass Derrida diese Haltung
Recommended publications
  • Les Lieux De Mémoire
    Ma reconnaissance s'adresse ici au ministère de la Culture et de la Communication ainsi qu'à la Fondation Michelet, au sein de la Fondation de France. P. N. © Éditions Gallimard, 1986. PLAN DES TROIS VOLUMES LA NATION Présentation par Pierre Nora HÉRITAGE Chancelleries et monastères Bernard Guenée Le lignage. X'-XIII' siècle Georges Duby Les sanctuaires royaux Colette Beaune Reims, ville du sacre Jacques Le Goff HISTORIOGRAPHIE Les Grandes Chroniques de France Bernard Guenée Les Recherches de la France d'Étienne Pasquier Corrado Vivanti Les Lettres sur l'histoire de France d'Augustin Thierry Marcel Gauchet L'Histoire de France de Lavisse Pierre Nora L'heure des Annales Krzysztof Pomian PAYSAGES Le paysage du peintre Françoise Cachin Le paysage du savant Marcel Roncayolo Les Guides-Joanne Daniel Nordman Le Tableau de la géographie de la France de Vidal de La Blache Jean- Yves Guiomar LA NATION LE TERRITOIRE Des limites féodales aux frontières politiques Bernard Guenée Des limites d'État aux frontières nationales Daniel Nordman Une mémoire-frontière l'Alsace Jean-Marie Mayeur L'Hexagone Eugen Weber Nord-Sud Emmanuel Le Roy Ladurie L'ÉTAT La symbolique de l'État Anne-Marie Lecoq Versailles, l'image du souverain Édouard Pommier Versailles, fonctions et légendes Hélène Himelfarb Le Code civil Jean Carbonnier La Statistique générale de la France Hervé Le Bras Les Mémoires d'Etat Pierre Nora LE PATRIMOINE La notion de patrimoine André Chastel Naissance des musées de province Édouard Pommier Alexandre Lenoir et les musées des Monuments français
    [Show full text]
  • Programmation De France Médias Monde Format
    Mardi 14 mars 2017 RFI ET FRANCE 24 MOBILISEES A L’OCCASION DE LA JOURNEE DE LA LANGUE FRANCAISE DANS LES MEDIAS Lundi 20 mars 2017 Le 20 mars, RFI et France 24 s’associent à la troisième édition de la « Journée de la langue française dans les médias », initiée par le CSA, dans le cadre de la « Semaine de la langue française et de la Francophonie ». A cette occasion, RFI délocalise son antenne à l’Académie française et propose une programmation spéciale avec notamment l’annonce dans l’émission « La danse des mots » des résultats de son jeu « Speakons français » qui invitait, cette année, les auditeurs et internautes à trouver des équivalents français à des anglicismes courants utilisés dans le monde du sport. France 24 consacre reportages et entretiens à l’enjeu de la qualité de la langue française employée dans les médias qui, plus qu’un simple outil de communication, est une manière de comprendre le monde en le nommant. Les rédactions en langues étrangères de RFI sont également mobilisées, notamment à travers leurs émissions bilingues, qui invitent les auditeurs à se familiariser à la langue française. Celles-ci viennent appuyer le travail du service RFI Langue française, qui à travers le site RFI SAVOIRS met à disposition du grand public et des professionnels de l’éducation des ressources et outils pour apprendre le français et comprendre le monde en français. Enfin, France 24 diffusera, du 20 au 26 mars, les spots de sensibilisation « Dites-le en français » , réalisés par les équipes de France Médias Monde avec France Télévisions et TV5MONDE.
    [Show full text]
  • Sports in French Culture
    Sporting Frenchness: Nationality, Race, and Gender at Play by Rebecca W. Wines A dissertation submitted in partial fulfillment of the requirements for the degree of Doctor of Philosophy (Romance Languages and Literatures: French) in the University of Michigan 2010 Doctoral Committee: Associate Professor Jarrod L. Hayes, Chair Professor Frieda Ekotto Professor Andrei S. Markovits Professor Peggy McCracken © Rebecca W. Wines 2010 Acknowledgements I would like to thank Jarrod Hayes, the chair of my committee, for his enthusiasm about my project, his suggestions for writing, and his careful editing; Peggy McCracken, for her ideas and attentive readings; the rest of my committee for their input; and the family, friends, and professors who have cheered me on both to and in this endeavor. Many, many thanks to my father, William A. Wines, for his unfailing belief in me, his support, and his exhortations to write. Yes, Dad, I ran for the roses! Thanks are also due to the Team Completion writing group—Christina Chang, Andrea Dewees, Sebastian Ferarri, and Vera Flaig—without whose assistance and constancy I could not have churned out these pages nor considerably revised them. Go Team! Finally, a thank you to all the coaches and teammates who stuck with me, pushed me physically and mentally, and befriended me over the years, both in soccer and in rugby. Thanks also to my fellow fans; and to the friends who I dragged to watch matches, thanks for your patience and smiles. ii Table of Contents Acknowledgements ii Abstract iv Introduction: Un coup de
    [Show full text]
  • The Ideological Origins of the French Mediterranean Empire, 1789-1870
    The Civilizing Sea: The Ideological Origins of the French Mediterranean Empire, 1789-1870 The Harvard community has made this article openly available. Please share how this access benefits you. Your story matters Citation Dzanic, Dzavid. 2016. The Civilizing Sea: The Ideological Origins of the French Mediterranean Empire, 1789-1870. Doctoral dissertation, Harvard University, Graduate School of Arts & Sciences. Citable link http://nrs.harvard.edu/urn-3:HUL.InstRepos:33840734 Terms of Use This article was downloaded from Harvard University’s DASH repository, and is made available under the terms and conditions applicable to Other Posted Material, as set forth at http:// nrs.harvard.edu/urn-3:HUL.InstRepos:dash.current.terms-of- use#LAA The Civilizing Sea: The Ideological Origins of the French Mediterranean Empire, 1789-1870 A dissertation presented by Dzavid Dzanic to The Department of History in partial fulfillment of the requirements for the degree of Doctor of Philosophy in the subject of History Harvard University Cambridge, Massachusetts August 2016 © 2016 - Dzavid Dzanic All rights reserved. Advisor: David Armitage Author: Dzavid Dzanic The Civilizing Sea: The Ideological Origins of the French Mediterranean Empire, 1789-1870 Abstract This dissertation examines the religious, diplomatic, legal, and intellectual history of French imperialism in Italy, Egypt, and Algeria between the 1789 French Revolution and the beginning of the French Third Republic in 1870. In examining the wider logic of French imperial expansion around the Mediterranean, this dissertation bridges the Revolutionary, Napoleonic, Restoration (1815-30), July Monarchy (1830-48), Second Republic (1848-52), and Second Empire (1852-70) periods. Moreover, this study represents the first comprehensive study of interactions between imperial officers and local actors around the Mediterranean.
    [Show full text]
  • Le Patrimoine: Un Objet Pour L'histoire Culturelle Du Contemporain? Jalons Pour Une Perspective Historiographique
    Le patrimoine : un objet pour l’histoire culturelle du contemporain ? Jalons pour une perspective historiographique Philippe Poirrier To cite this version: Philippe Poirrier. Le patrimoine : un objet pour l’histoire culturelle du contemporain ? Jalons pour une perspective historiographique. Patrimoine et communautés savantes, Presses univ. de Rennes, pp.47-59, 2009. halshs-00592431 HAL Id: halshs-00592431 https://halshs.archives-ouvertes.fr/halshs-00592431 Submitted on 12 May 2011 HAL is a multi-disciplinary open access L’archive ouverte pluridisciplinaire HAL, est archive for the deposit and dissemination of sci- destinée au dépôt et à la diffusion de documents entific research documents, whether they are pub- scientifiques de niveau recherche, publiés ou non, lished or not. The documents may come from émanant des établissements d’enseignement et de teaching and research institutions in France or recherche français ou étrangers, des laboratoires abroad, or from public or private research centers. publics ou privés. Source : Philippe Poirrier, Le patrimoine : un objet pour l’histoire culturelle du contemporain ? Jalons pour une perspective historiographique dans Soraya BOUDIA, Anne RASMUSSEN et Sébastien SOUBIRAN (dir.), Patrimoine et communautés savantes, Rennes, Pur, 2009, p. 47-59. Le patrimoine : un objet pour l’histoire culturelle du contemporain ? Jalons pour une perspective historiographique Depuis quelques décennies, l’histoire culturelle s’affiche en tant que telle au sein du paysage historiographique français1. Chapitre spécialisé au sein des bilans de la discipline historienne, publication d’ouvrages manifestes, de numéros thématiques de revues, de synthèses également, créations de postes spécialisés au sein des universités témoignent à la fois d’une réelle institutionnalisation et d’une meilleure visibilité2.
    [Show full text]
  • Comparison of Constitutionalism in France and the United States, A
    A COMPARISON OF CONSTITUTIONALISM IN FRANCE AND THE UNITED STATES Martin A. Rogoff I. INTRODUCTION ....................................... 22 If. AMERICAN CONSTITUTIONALISM ..................... 30 A. American constitutionalism defined and described ......................................... 31 B. The Constitution as a "canonical" text ............ 33 C. The Constitution as "codification" of formative American ideals .................................. 34 D. The Constitution and national solidarity .......... 36 E. The Constitution as a voluntary social compact ... 40 F. The Constitution as an operative document ....... 42 G. The federal judiciary:guardians of the Constitution ...................................... 43 H. The legal profession and the Constitution ......... 44 I. Legal education in the United States .............. 45 III. THE CONsTrrTION IN FRANCE ...................... 46 A. French constitutional thought ..................... 46 B. The Constitution as a "contested" document ...... 60 C. The Constitution and fundamental values ......... 64 D. The Constitution and nationalsolidarity .......... 68 E. The Constitution in practice ...................... 72 1. The Conseil constitutionnel ................... 73 2. The Conseil d'ttat ........................... 75 3. The Cour de Cassation ....................... 77 F. The French judiciary ............................. 78 G. The French bar................................... 81 H. Legal education in France ........................ 81 IV. CONCLUSION ........................................
    [Show full text]
  • Memory, Deconstructed and Reconstructed an Ontward Expression of an Inward Reality
    Illinois Wesleyan University Digital Commons @ IWU Honors Projects French and Francophone Studies 4-2013 Memory, Deconstructed and Reconstructed An Ontward Expression of an Inward Reality Jessica Rochford Illinois Wesleyan University Follow this and additional works at: https://digitalcommons.iwu.edu/french_honproj Part of the English Language and Literature Commons, and the French and Francophone Language and Literature Commons Recommended Citation Rochford, Jessica, "Memory, Deconstructed and Reconstructed An Ontward Expression of an Inward Reality" (2013). Honors Projects. 8. https://digitalcommons.iwu.edu/french_honproj/8 This Article is protected by copyright and/or related rights. It has been brought to you by Digital Commons @ IWU with permission from the rights-holder(s). You are free to use this material in any way that is permitted by the copyright and related rights legislation that applies to your use. For other uses you need to obtain permission from the rights-holder(s) directly, unless additional rights are indicated by a Creative Commons license in the record and/ or on the work itself. This material has been accepted for inclusion by faculty at Illinois Wesleyan University. For more information, please contact [email protected]. ©Copyright is owned by the author of this document. Research Honors Paper Memory, Deconstructed and Reconstructed An Ontward Expression of an Inward Reality Jessica Rochford Illinois Wesleyan University 2013 , Rochford 2 "(France], now became personalized, and it was no longer possible to understand her 'soul' except in terms of individual attitudes toward the object upon which that soul had left its mark." -Pierre Nora, Realms of Memory,p.636 Lieux de Memoire, or "places of memory," are symbolic sites of national identity.
    [Show full text]
  • Jean-Paul Sartre and the Algerian Revolution: 1954-1962
    https://theses.gla.ac.uk/ Theses Digitisation: https://www.gla.ac.uk/myglasgow/research/enlighten/theses/digitisation/ This is a digitised version of the original print thesis. Copyright and moral rights for this work are retained by the author A copy can be downloaded for personal non-commercial research or study, without prior permission or charge This work cannot be reproduced or quoted extensively from without first obtaining permission in writing from the author The content must not be changed in any way or sold commercially in any format or medium without the formal permission of the author When referring to this work, full bibliographic details including the author, title, awarding institution and date of the thesis must be given Enlighten: Theses https://theses.gla.ac.uk/ [email protected] JEAN-PAUL SARTRE AND THE ALGERIAN REVOLUTION: 1954-1962 BY ABDELMADJID AMRANI B.A. ALGIERS UNIVERSITY, (1981) M. LiTT. GLASGOW UNIVERSITY, (1985) A THESIS SUBMITTED IN FULFILMENT OF THE REQUIREMENTS FOR THE DEGREE OF DOCTOR OF PHILOSOPHY, PH.D. DEPARTMENT OF MODERN HISTORY FACULTY OF ARTS UNIVERSITY OF GLASGOW FEBRUARY 1990 i ProQuest Number: 10970983 All rights reserved INFORMATION TO ALL USERS The quality of this reproduction is dependent upon the quality of the copy submitted. In the unlikely event that the author did not send a com plete manuscript and there are missing pages, these will be noted. Also, if material had to be removed, a note will indicate the deletion. uest ProQuest 10970983 Published by ProQuest LLC(2018). Copyright of the Dissertation is held by the Author.
    [Show full text]
  • Biographical Appendix
    BIOGRAPHICAL APPENDIX Aberdeen George Hamilton-Gordon, earl of (1784–1860), was the Foreign Secretary under Robert Peel 1841–46 and a close friend of Guizot and of Princess Lieven. He acted as go- between for Louis-Philippe and the comte de Chambord in 1849–50. He was the Prime Minister of Great Britain in 1852–55. Affre Denis-Auguste (1793–1848) was the archbishop of Paris from 1840. He rallied to the Republic quickly in 1848 but was mortally wounded when he tried to parlay with insur- gents during the June Days. d’Agoult Marie (1805–76) published her Histoire de la Révolution de 1848 under the name of Daniel Stern. Arago François (1786–1853) was an astronomer and member of the Provisional Government and Executive Commission. Barante Prosper de (1782–1866) was a member of the Doctrinaires in the Restoration and prefect during the July Monarchy as well as ambassador in Turin and Saint Petersburg. Baroche Jules (1802–70) was the Minister of the Interior from March 1850, actively supported the electoral reform law of 31 May 1850. He resigned when Changarnier was dis- missed but was made Minister of Foreign Affairs in April 1851, only to resign in October in protest against the President’s attempt to revoke the law of 31 May. After the coup he became President of the Council of State. Barrot Odilon (1791–1873) was prefect of the Seine after the 1830 Revolution. He was leader of the Dynastic Opposition © The Editor(s) (if applicable) and The Author(s) 2016 299 C. Guyver, The Second French Republic 1848–1852, DOI 10.1057/978-1-137-59740-3 300 BIOGRAPHICAL APPENDIX during the July Monarchy, and his banquet campaign for reform of the electoral system helped trigger the February Revolution of 1848.
    [Show full text]
  • Memory, History, and Colonialism
    German Historical Institute London Bulletin Supplement Bd. 1 (2009) Copyright Das Digitalisat wird Ihnen von perspectivia.net, der Online-Publikationsplattform der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland, zur Verfügung gestellt. Bitte beachten Sie, dass das Digitalisat urheberrechtlich geschützt ist. Erlaubt ist aber das Lesen, das Ausdrucken des Textes, das Herunterladen, das Speichern der Daten auf einem eigenen Datenträger soweit die vorgenannten Handlungen ausschließlich zu privaten und nicht-kommerziellen Zwecken erfolgen. Eine darüber hinausgehende unerlaubte Verwendung, Reproduktion oder Weitergabe einzelner Inhalte oder Bilder können sowohl zivil- als auch strafrechtlich verfolgt werden. 2 Architectural Memory between Representation and Practice: Rethinking Pierre Nora’s Les lieux de mémoire MONICA JUNEJA Having witnessed the inflationary use of the terms ‘memory’ and ‘collective memory’ in a proliferation of writings across disciplines during recent years, many of us may share a growing discomfort about the lack of agreement over what these terms stand for. It might be useful, therefore, to begin by identifying two important senses in which the notion of memory has been fruitfully used in historical writing to signify the ways in which people recompose the past through remembrance. Memory, or the act of remembering, has been drawn upon, first, to analyse the agency of those people reconstruct- ing a past they have actually experienced and survived, a past often centred on traumatic events such
    [Show full text]
  • La Plaine Du Chellif En Textes
    INTRODUCTION L’intitulé de notre étude La plaine du Chélif en textes : mémoire et didactique : 1840-2006 , peut s’interpréter comme l’expression d’une volonté d’illustrer la mémoire d’une région spécifique de l’Algérie à partir de textes qu’elle a pu susciter au cours de plus de cent cinquante ans, depuis la conquête et la colonisation françaises jusqu’à nos jours. Cette dimension historique nous semble inséparable de la dimension géographique. En effet, le fil directeur de cette réalisation est le lieu géographique, son histoire et ses différentes représentations sur le plan de l’écriture et de l’imaginaire. Le recueil de textes que nous proposons n’est pas à proprement parler une anthologie d’extraits exclusivement littéraires mais s’en inspire pour présenter un choix de textes divers qui ont pour thème commun l’histoire et la représentation d’une région d’Algérie qui reste assez méconnue : la plaine du Chélif. Elle porte sur la conquête d’un espace géographique précis, sur la création de villes ou leur reconstruction et de leur évolution à travers l’écriture et ce en sollicitant tous les types de textes. Il s’agit de montrer comment la géographie investit l’espace littéraire, et inversement de voir comment cette plaine du Chélif s’inscrit, au fil de ce recueil, dans l’espace de l’écriture en tentant de dégager la spécificité et l’apport de chacun des textes à la construction d’un imaginaire sur un lieu donné, à défaut de parler d’une littérature régionale. Le discours d’accompagnement critique de ce recueil est certes, enrichi par une connaissance du terrain.
    [Show full text]
  • French Colonial Counter-Insurgency
    French Colonial Counter-Insurgency: General Bugeaud and the Conquest of Algeria, 1840-47 THORAL, Marie-Cecile <http://orcid.org/0000-0002-7763-8518> Available from Sheffield Hallam University Research Archive (SHURA) at: http://shura.shu.ac.uk/15073/ This document is the author deposited version. You are advised to consult the publisher's version if you wish to cite from it. Published version THORAL, Marie-Cecile (2015). French Colonial Counter-Insurgency: General Bugeaud and the Conquest of Algeria, 1840-47. British Journal of Military History, 1 (2), 8-27. Copyright and re-use policy See http://shura.shu.ac.uk/information.html Sheffield Hallam University Research Archive http://shura.shu.ac.uk British Journal for Military History, Volume 1, Issue 2, February 2015 French Colonial Counter-Insurgency: General Bugeaud and the Conquest of Algeria, 1840-47 MARIE-CECILE THORAL Sheffield Hallam University Email: [email protected] ABSTRACT This article explores the practice of counter-insurgency carried out by the French under General Bugeaud during the war of conquest of Algeria. By analysing different dimensions of colonial counter-insurgency in Algeria, it will demonstrate that, far from being an incomplete form of counter- insurgency characterised by irregular warfare tactics and racialised brutality of a 'population-centric approach', French counter-insurgency in Algeria under Bugeaud represented the very beginning of a more modern, complete and inclusive form of counter-insurgency that combined force and conciliation. Introduction This article will investigate the method of colonial warfare used by the French during the war of conquest of Algeria, with a focus on the method used under General Bugeaud from 1840 until the surrender of Abd el Kader in 1847.
    [Show full text]