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Starke Gemeinschaften Unsere Dörfer haben Zukunft Inhalt Vorwort Unser Dorf hat Zukunft 1. Preis 4 Liebe Leserinnen und Leser, 2. Preis Neubörger 8 3. Preis 12 der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat im eine lange Tradition und 4. Preis Rühle 16 nicht zuletzt durch unser Golddorf Oberlan- 5. Preis Hebelermeer 20 gen noch einmal an Popularität gewonnen. Alle drei Jahre machen wir uns als Bewer- Erhalt und Stärkung einer lebendigen Ortsmitte tungskommission auf die Reise, um die teil- Apeldorn 24 nehmenden Dörfer vor Ort zu erleben. Über Spahnharrenstätte 28 allem steht hierbei die Frage: Was ist ein Dorf mit Zukunft? Natürlich lässt sich dies Sonderpreis Klimaschutz und Energie nicht in einem Satz beantworten. Viele ver- 1. Preis 32 schiedene Faktoren wie Arbeitsplätze, Kitas, Schulen sowie Infrastruktur spielen eine 2. Preis Heede 36 wichtige Rolle. Aber auch soziale Bedürfnis- Helte 40 se wie Vereinsleben, Gemeinsinn, Zugehörig- Jedes teilnehmende Dorf hat auf seine ganz Hülsen 42 keit und Nachbarschaft sind elementar. Den- eigene Art und Weise gezeigt wie es geht. noch zeichnet sich ein Dorf mit Zukunft vor Die innovative Idee des gemeinschaftlichen Lähden 44 allem durch die Ideen zur Bewältigung an- „Älter werden in Vrees“, ein „Dörpsladen“ in Lohe 46 stehender Aufgaben aus. Wir kennen alle die Spahnharrenstätte oder unser Sieger Werpe- Herausforderungen. Der kleine Tante Emma loh mit ganz individuellen Ansätzen stehen Preisverleihung „Unser Dorf hat Zukunft“ 48 Laden oder die Dorfgaststätte verschwinden beispielhaft für das Emsland und zeigen, wie Demografischer Wandel im Emsland 52 immer häufiger aus den Ortsmitten. Auch in Gemeinschaft Zukunft aktiv gestaltet wird. die medizinisch-pflegerische Versorgung mit Sehen Sie diese Broschüre als Ideengeber Emsbüren aktiv - Sozial- und Lebensraumanalyse 53 kurzen Wegen bleibt weiterhin eine Zukunfts- neuer wertvoller Impulse und als Motivation Tatort Dorfmitte 54 aufgabe. Der Spagat zwischen modernen gemeinsam ein lebenswertes Umfeld auch in Demografie-Check Samtgemeinde Sögel 58 Lebensansprüchen und dem Wunsch, den Ihrem Ort zu erhalten. Viele Praxisbeispiele eigenständigen Charakter der Orte zu erhal- finden sich im Emsland direkt vor Ihrer Haus- Gemeinde : Im Gespräch bleiben 60 ten, ist nicht immer leicht, aber machbar. tür. Ehrenamt im Emsland: Mit universellen Ideen in die Zukunft 64

3 Unser Dorf hat Zukunft 1. Preis:

Ems Werpeloh Werpeloh

Werpeloh steht für Gemeinschaft - das haben die 1100 Bewohner bei der Vorstellung ihres Dorfes eindrucksvoll bewiesen. Das dicht besiedelte Ortszentrum bietet Plätze der spontanen Begegnung und schafft eine starke Verbundenheit untereinander. Dieser Zusammen- Hase halt zeigt sich in dem ehrenamtlichen Engagement auf vielen ver- schiedenen Ebenen des Dorflebens.

Lingen

Alle unter einem Dach benötigte für die wöchentlich stattfindenden Kindergruppen und gemeinsamen Abende Ein Mehrgenerationenhaus auf dem neuge- einen eigenen Raum. Werpeloh nahm den stalteten Kirchplatz gegenüber des Pfarrhau- Wunsch der jungen Erwachsenen zum An- ses zeigt die gelebte Gemeinschaft und inte- lass, einen barrierefreien Treffpunkt für alle griert alle Altersgruppen: Die Küche wird in Dorfbewohner mit vielfältigen Nutzungsmög- „Werpeloh ist ein wirklicher Überraschungs- Zukunft ehrenamtlich von Senioren genutzt, lichkeiten zu schaffen. sieger. Die Gemeinde hat sich toll präsentiert. um für die Grundschulkinder mittags ein nahrhaftes Essen zu kochen. Im Nebenraum Fernöstliche Kultur trifft Es ist ein Musterbeispiel, wie auch kleinere trifft sich regelmäßig die Krabbelgruppe und auf emsländische Geschichte Orte mit einem großen Zusammenhalt im Obergeschoss hat sich die Landjugend ih- ren Bereich nach den eigenen Vorstellungen Wenige Meter vom Kirchplatz entfernt steht ihre Zukunft in die Hand nehmen.“ eingerichtet. Auch der Weg von der Idee bis unter hochgewachsenen Eichen ein Allein- zur Fertigstellung ist beispielhaft für das Le- stellungsmerkmal des Dorfes, das Ba- Landrat Reinhard Winter ben in dem emsländischen Dorf: Die Jugend takhaus. Es wurde auf Initiative von Pa-

4 5 ter Matthäus Bergmann als Missions- museum mit Hilfe des gesamten Dorfes errichtet. Nach traditioneller Bauweise der Batak, eines Volksstammes auf der indo- nesischen Insel Sumatra, vermittelt es ein anschauliches Bild der fernöstlichen Le- bensart. Es ist nicht nur ein touristischer Anlaufpunkt inmitten des Ortes, sondern „Das Batakhaus ist in seiner Einzigartigkeit ein auch Forum für interkulturellen Austausch. touristisches Highlight, nicht nur für Werpeloh, Einige Schritte vom Kirchplatz und Batak- sondern für das gesamte Emsland.“ haus entfernt liegt das Heimathaus. Das Althümmlinger Fachwerkgebäude zeigt ein- Marianne Hiebing, drucksvoll das Leben der emsländischen Werpeloh zeichnet sich aus durch eine starke lebendige Ortsmitte Vorsitzende des Touristikverbandes Emsland e.V. Vorfahren. Verschiedene Veranstaltungen im Laufe des Jahres halten so die lange Ge- mit Kindergarten, Grundschule, Mehrgenerationshaus, Batakhaus, schichte des Ortes lebendig. Gemeindehaus, aber auch einem Bäcker. Der Ortskern hat eine

herausragende Bedeutung für ein Dorf mit Zukunft.“ Gelebter Zusammenhalt Wilhelm Brundiers, Das Zentrum ist Knotenpunkt des Dorfes Vorsitzender des Ausschusses für Kreisentwicklung und bietet Möglichkeiten vielfältiger Zusam- menkunft. Auch aufgrund der räumlichen Nähe haben sich Kooperationen entwickelt. Gemeinsam mit der Tagesbildungsstätte St. Zukunft im Blick Lukas und der Grundschule St. Franziskus Das Betreuungsangebot macht den Ort at- wird in verschiedenen Projekten Inklusion In Werpeloh werden Aufgaben gemeinsam traktiv für junge Familien. gelebt. Hier ist auf dem Schulhof das ge- gelöst. Ein Arbeitskreis befasst sich mit den meinsame Spielen von Kindern mit und ohne aktuellen und zukünftigen Herausforderun- Das frühere traditionelle Bauerndorf hat Behinderung selbstverständlicher Alltag. Der gen des Dorfes und sucht gezielt nach loka- die Zeichen der Zeit erkannt und stellt sich Musikverein Werpeloh engagiert sich in der len und regionalen Kooperationspartnern. den Fragen der Zukunft. Unter dem Motto musikalischen Früherziehung und entwickel- Ein Meilenstein ist hierbei die Sanierung „Es muss sich vieles ändern, damit alles so te in Zusammenarbeit mit der Kindertages- der Kindertagesstätte mit einer angeschlos- bleibt wie bisher“ ist das Dorf, zusammen als stätte ein eigenes Konzept, um die Kreativi- senen Krippe für ein- bis dreijährige Kinder. Gemeinschaft, auf dem besten Weg. tät der Jüngsten des Dorfes zu fördern.

6 7 „Historisches Dorf“: 2. Preis: Papenburg Geschichte erleben

Neubörger Es ist das Aushängeschild von Neubörger: Neubörger Anlässlich des 200-jährigen Bestehens wurden originalgetreue Nachbildungen der ersten emsländischen Siedlerhäuser in Form eines eigenen „Historischen Dorfes“ „Miteinander – Füreinander“ – der Leitsatz von Neubörger steht für nachgebaut. Die Resonanz war so positiv, ein sehr starkes Vereinsleben mit einem vielfältigen gesellschaftli- dass Nachbauten wie „Schultes Hus“, die chen Angebot, das von den 1613 Einwohnern geschätzt und mitge- Windmühle und der Glockenturm auch tragen wird. Viele von ihnen engagieren sich in fast 30 Vereinen und Meppen noch 16 Jahre später in dem Dorf stehen Verbänden. Hierzu gehören ein Besucherdienst, der sich um die älte- und wöchentlich vom Heimatverein ehren- ren Bewohner des Ortes kümmert, ein Verein für Dorferneuerungen amtlich gepflegt werden. Viele Schülergrup- sowie ein Redaktionsteam der „Neubörgeraner Nachrichten“, das die pen besuchen das „Historische Dorf“ und Bewohner regelmäßig über Aktuelles aus dem Dorf informiert. lassen sich erklären, wie ihre Vorfahren gelebt und gearbeitet haben. Ein Heimat- Lingen museum im Obergeschoss des anliegen- den Dorfgemeinschaftshauses gibt einen geschichtlichen Gesamtüberblick über das Emsland. Auch viele Radfahrergruppen nutzen die aufgestellten Sitzbänke, um sich zu stärken, auszuruhen und in frühere Zeiten einzutauchen. „Neubörger hat mich bei der Vorstellung mit seinem starken Vereinsleben beeindruckt. Die Ortsmitte verbindet Solch ein Engagement vieler Bewohner „Der Bau und die Pflege des „Historischen Doch das „Historische Dorf“ ist für Neu- schweißt ein Dorf zusammen und schafft ein börger mehr als nur Geschichtspflege. Die Dorfes“ hat Neubörger zu einer Gemeinschaft Aschendorfer Straße (L62) teilt die Gemein- hohes Maß an Identifikation.“ zusammengeschweißt, die so noch viele Jahre de in die zwei Ortsteile Swartenberg und Jümberg. Mit den Nachbauten wurde auch Landrat Reinhard Winter später zu spüren ist.“ ein gemeinsamer Treffpunkt geschaffen, der die Dorfgemeinschaft verbindet. Viele Werner Gerdes, Samtgemeindebürgermeister und Vertreter des Kreisverbandes des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes 8 9 Dorfstrukturen fördern und erhalten

Verschiedene Dorferneuerungen in den letz- Insgesamt ist Neubörger bestrebt, das Zen- ten Jahren haben das Ortsbild maßgeblich trum des Dorfes zu verdichten. Anstatt neue mitgeprägt. Vor allem die Neugestaltung der Baugebiete auszuweisen, setzt die Gemein- Aschendorfer Straße (L62) mit der Installati- de auf eine Lückenbebauung im Innenbe- on einer Dunkelampel sorgt für mehr Sicher- reich und schafft so auch für die Zukunft ein heit innerhalb des Ortskerns und schafft ein altersübergreifendes Mit- und Füreinander höheres Bewusstsein beim Durchgangsver- im Vereins- und Dorfleben. kehr, das vorgeschriebene Tempo einzuhal- ten.

„Anstatt ein Dorf mit neuen Baugebieten auszuweiten, schafft Neubörger mit der Lückenbebauung die Vermischung verschiedener Altersgruppen und auch zukünftig eine lebhafte Ortsmitte – eine Feste und Ausstellungen, wie die jährliche intelligente Entscheidung mit Blick auf den Kirmes oder der Weihnachtsmarkt, finden in dem historischen Ambiente statt. demografischen Wandel.“

Direkt neben dem „Historischen Dorf“ be- Dirk Kopmeyer, findet sich die Grundschule mit einem neu Dezernent für Bauen und Umwelt angelegten Spielplatz, der gemeinsam mit dem Schulförderverein und unter Einsatz der Eltern entstanden ist. Es ist ein belieb- ter Treffpunkt der Neubörger Kinder, auch außerhalb der Schulzeiten, im Zentrum des Dorfes.

10 11 3. Preis: Papenburg Vrees Vrees

In Vrees sprudeln die Ideen. Bei vielen Themen hat die Gemeinde bereits in der Vergangenheit eine Vorreiterrolle eingenommen und schaffte es in den Vorjahren bei dem Wettbewerb häufig auf die vor- dersten Plätze. Das erste Bioenergiedorf im Emsland ruht sich den- Meppen noch nicht auf dem Geleisteten aus, sondern setzt sich unermüdlich „Alt werden in Vrees“ ist einmalig. In diesem Dorf entstehen aus neue Ziele – zur Verbesserung des Dorflebens. Visionen erfolgversprechende Zukunftskonzepte. Vrees war, ist und bleibt auf der Erfolgsspur.“

Lingen Michael Steffens, Dezernent für Kreisentwicklung

Alt werden in Gemeinschaft

Der demografische Wandel ist eines der gro- Einbindung vieler Einwohner und professio- ßen Themen unserer Zeit. Viele diskutieren neller Unterstützung von Fachkräften. Mitten über mögliche Zukunftsmodelle. Vrees packt im Ortskern entstand ein neues Gebäude für an und stellt sich der Herausforderung. Be- die alten Menschen des Dorfes. Diese kön- reits vor sechs Jahren wurden gemeinsam nen hier gemeinsam mit ihren Freunden und unter dem Motto „Wir für euch – Alt werden Bekannten Zeit verbringen und füreinander in Vrees“ entsprechende Lösungsstrategien da sein. In Zukunft sollen auch Wohnungen entwickelt. Anstatt auf ein gewinnorientier- sowie Schlafmöglichkeiten angeboten wer- tes Modell eines Investors zu setzen, ent- den. Mit dieser innovativen Idee kann jeder schied sich die Gemeinde für ein kosten- Vreeser ein Leben lang inmitten des Orts- neutrales Konzept mit einer ehrenamtlichen kerns Teil der Dorfgemeinschaft bleiben.

12 13 Vorbild einer ganzen Region

Als Bioenergiedorf legt Vrees großen Wert auf das Thema Umweltbewusstsein. Die Be- wohner haben die Notwendigkeit der Ener- giewende frühzeitig erkannt und zu ihrem Vorteil genutzt. Heute erzeugt Vrees bereits doppelt so viel Strom wie im Ort verbraucht wird. Hierdurch wurden zusätzliche Einkom- mensquellen und neue Arbeitsplätze in der Region geschaffen sowie die Wirtschaft im ländlichen Raum gestärkt.

Vrees scheut nicht das Risiko neuer Wege „Ein starkes Vereinsleben bedeutet und wurde hierfür belohnt. Mit einem großen eine lebendige Gemeinde. Vrees ist Vertrauen der Bewohner in die Gemeinschaft nimmt der Ort die Herausforderungen der Zu- hierfür ein gutes Beispiel.“ kunft an und löst diese auf seine Weise. Hier- durch wird das Hümmlinger Dorf zum Vorbild Annegret Nögel, einer ganzen Region. Zusammen viel schaffen Vertreterin der Kreislandfrauenvereine

Andere Wege zu gehen, wie mit dem Projekt „Alt werden in Vrees“, funktioniert nur ge- „Vrees legt großen Wert auf das Thema meinsam mit einem starken Ehrenamt. Fast jeder Bürger ist in einer der 41 Gruppen und Umweltschutz. Die Umstellung auf Vereine aktiv. Nahezu alle öffentlichen Bau- LED-Beleuchtung im letzten Jahr zeigt den maßnahmen der vergangenen Jahre konn- ten durch einen großen Teil an Eigenleistung Weitblick, den die Gemeinde bei so vielen realisiert werden. So wurde beispielsweise gemeinsam ein früherer Müllplatz zu einem Themen zeigt.“ grünen Rastplatz mit Hütte umgestaltet. Ulrich Wilde, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Natur Um das Mitwirken der Bewohner zu würdigen, wird alle zwei Jahre als Dank ein Ehrenamts- preis von der Gemeinde vergeben.

14 15 Bauerngarten – 4. Preis: Papenburg Schmuckstück der Ortsmitte

Rühle Alles begann mit einem Treffen im Jahr 2007 für interessierte Bürger mit dem Ziel, das eigene Dorf zu verschönern. Ein Jahr später entstand der Verein „Heimatfreunde Rühle ist ein altes emsländisches Dorf, dessen Name auf einen ger- Rühle e.V.“, der sich um dörfliche Belange manischen Ursprung schließen lässt. Heute gehört der Ort zur Stadt kümmert, für die zuvor niemand so recht Meppen und zeichnet sich durch einen landwirtschaftlich geprägten zuständig war. Er wurde zu einer wahren Er- Dorfkern aus. Viele Radtouren, wie die Emsland-Route oder die Ha- Meppen folgsstory, die das ganze Dorf noch näher se-Ems-Tour, führen durch Rühle. Zahlreiche Fahrradfreunde nutzen Rühle zusammenrücken ließ. Der gemeinsam er- den kleinen Ort mit dem liebevoll angelegten Bauerngarten für einen richtete Bauerngarten entwickelte sich zum kurzen Halt. Schmuckstück des Ortskerns und Aushän- geschild von Rühle. Eine Rastwanderhütte lädt zusammen mit einem neu angelegten Lingen Schachbrett zum Verweilen und Pausieren ein. Der Bauerngarten teilt sich in 16 Par- zellen, die an Bürger des Dorfes verpachtet sind. Bei der Gartenarbeit kommt es immer wieder zu spontanen Treffen der Bewohner, wodurch sich im Laufe der Jahre ein starker Zusammenhalt entwickelt hat.

„Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, dann mache ich Halt in Rühle. Das steht fest. Es hat seinen Grund, warum dieser Ort vor zwei Jahren den Sonderpreis für generationsübergreifendes Gärtnern erhalten hat.“

Landrat Reinhard Winter

16 17 Zusammenhalt durch Zusammenarbeit

Solche Projekte funktionieren nur in Orten, der. Hierdurch wird die Ortsmitte mit dem Ge- die ihre Dorfkultur leben. Rühle bringt die Ge- meindehaus, der Grundschule und dem Bau- meinschaften und Vereine zusammen und erngarten selbstverständlich zu einem Platz schafft hierdurch neue Synergien. So nutzt der Begegnung der Bewohner verschiedener die Grundschule das Gemeindehaus zur Mit- Altersgruppen. tagsverpflegung, bewirtschaftet eine Parzelle im Bauerngarten und veranstaltet den Sach- kundeunterricht in der Bücherei. Die Land- frauen führen Ernährungskurse gemeinsam mit der Grundschule durch und die Bücherei „Die Kombination aus Zusammenhalt unterstützt neben dem Sachkundeunterricht auch die Leseförderung der Grundschulkin- und Offenheit für Neues macht Rühle lebenswert und zukunftsfest.“ „Die Rühlerinnen und Rühler haben bei der Bereisung eindrucksvoll das Dorf Heiner Reinert, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Tourismus präsentiert. Die Unterstützung der Bürger untereinander hat mich begeistert.“ Offen für neue Ideen Annegret Nögel, Ein starkes Vereinsleben rundet das Bild Vertreterin der Kreislandfrauenvereine von Rühle ab, das sich immer offen für neue Kooperationen zeigt, wie die ungewöhnliche und lehrreiche Lesepartnerschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Meppen. Die Kinder lernen im Gespräch die Bedeu- tung von Feuermeldern und den Umgang mit dem Notruf.

Rühle hat immer den Blick in die Zukunft ge- richtet. So ist die Realisierung eines Ladens in der Ortsmitte der nächste Schritt für das lebhafte Dorf Rühle.

18 19 . Preis: Papenburg Hebelermeer

Hebelermeer, ein Ortsteil der Gemeinde Twist, liegt direkt an der nie- derländischen Grenze und begeistert durch gelebte Integration. „We- Hebelermeer niger diskutieren, mehr machen“, ist das Motto des landwirtschaftlich geprägten Dorfes. Meppen

Lingen „Die Natürlichkeit und Ungezwungenheit zeigt, wie Integration funktioniert. Hebelermeer ist damit Vorbild Freundschaft ohne Grenzen für andere Grenzdörfer im Emsland.“ In Hebelermeer wird Nachbarschaft groß ge- Radfahrer, die das Dorf auf der Grenzgänger- Heiner Reinert, schrieben – hiermit ist nicht nur das Nach- route durchqueren, spüren diese Offenheit Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Tourismus barhaus, sondern auch das Nachbarland und verweilen gern in dem Ortsteil der Ge- gemeint. Schon immer gab es länderüber- meinde Twist. greifende Freundschaften. Viele Vereine pfle- gen das partnerschaftliche Verhältnis durch Die zahlreichen Radtouristen finden durch regelmäßige Treffen, wie der Sportverein He- den Umbau eines Gasthofs mit einer Erwei- belermeer mit den Sportfreunden aus Barger terung des Hotelbereichs inmitten des Dor- Compascuum. Den Hebelermeerern ist es fes schon bald eine weitere Möglichkeit der ein Anliegen, auch die zugezogenen Nieder- Unterkunft. länder in die Gemeinschaft zu integrieren. Der kulturelle Austausch schafft in Hebeler- meer eine Mentalität des Willkommenseins.

20 21 Zusammen Richtung Zukunft

In Hebelermeer sind es die vielen kleinen licht. Als erste Gemeinde im Emsland nimmt Dinge, die das Dorf so lebenswert machen Twist gemeinsam mit Hebelermeer eine Vor- und zeigen wie ein intaktes Dorfleben funk- reiterrolle zur Verdichtung des Dorfes ein. tioniert. So ist es selbstverständlich für die Der dörfliche Zusammenhalt, gepaart mit Bewohner, die ortsansässigen Firmen zu der Verbindung zu den niederländischen unterstützen und hierdurch die Nahversor- Freunden, macht Hebelermeer einzigartig gung auch in Zukunft im Ort zu halten. In Zu- und liebenswert. sammenarbeit mit der Gemeinde Twist hat Hebelermeer, motiviert durch die Geodaten- analyse des Landkreises, in Eigenregie ein „Bereits bei der Jubiläumsfeier hat mich der Baulückenkataster über den Ort veröffent- „Die Bewohner machen es mit ihrer Zusammenhalt begeistert. Es sind häufig die kleinen Mentalität jedem Gast leicht, sich wie Dörfer, die mit ihrem Gemeinschaftssinn ihre zuhause zu fühlen. Nicht ohne Grund ist der Herausforderungen mit Bravour lösen.“ Ort ein beliebter Halt für viele Radfahrer.“ Landrat Reinhard Winter Marianne Hiebing, Vorsitzende des Touristikverbandes Emsland e.V.

Engagement ist selbstverständlich

Der Gemeinschaftssinn zeigt sich auch bei Multifunktionalität kann das Gebäude für der Bevölkerung im Einsatz für das eigene verschiedene Vereinstätigkeiten, Gymnastik- Dorf. Einmal jährlich beim „Tag für Twist“ stunden und die Proben des Musikvereins trifft sich die örtliche Landjugend zu einer sowie des Kirchenchors genutzt werden. gemeinsamen Aufräumaktion. Bereits seit 30 Jahren gibt es eine Handarbeitsgruppe, Ein absolutes Highlight war 2013 die die ihre Verkaufserlöse wohltätigen Zwecken 225-Jahrfeier des Dorfes. Gemeinsam ha- spendet. Auch das 2011 fertiggestellte Dorf- ben die Bewohner ein Fest für sich und ihren gemeinschaftshaus entstand vor allem in Ort organisiert und sind als Gemeinschaft Eigenleistung der Bewohner. Aufgrund der noch ein Stück näher zusammengerückt.

22 23 Gewinner Sonderpreis

Erhalt und Stärkung einer lebendigen Ortsmitte Papenburg Apeldorn

Apeldorn bildet den geografischen Mittelpunkt des Emslandes. In den letzten zehn Jahren haben die Bewohner ihrem Ort durch großen Ein- satz ein neues Gesicht gegeben. In der Vergangenheit war Apeldorn Apeldorn ein unscheinbares Straßendorf auf dem Weg zwischen Meppen und Meppen Sögel. Viele Vereine mit langer Tradition bemerkten einen zunehmen- den Beteiligungsrückgang und das Ortsleben kam immer mehr zum Erliegen. Die Schließung der Grundschule brachte für viele Bewohner die Erkenntnis zur Veränderung. Das Dorf erwachte aus dem Dornrö- schenschlaf und blühte neu auf. Lingen

Apeldorn entdeckt sich neu

Die wichtigste Veränderung war die Neuge- Straße soll der durchreisende Verkehr sen- staltung des Dorfkerns. Als erste Maßnah- sibilisiert werden, die Geschwindigkeit einzu- me wurde das alte Jugendheim inmitten halten. Fahrbahnteiler sowie zwei stationäre des Ortes renoviert und zu einem Dorfge- Geschwindigkeitsmessanlagen führten zu meinschaftshaus umgestaltet. Mit Einsatz der gewollten Verkehrsberuhigung und hier- und Spenden der Bewohner steht den Apel- durch zu mehr Sicherheit im Ort. Eine weite- dornern nun ein vielseitiger Treffpunkt für re wichtige Maßnahme war die Folgenutzung verschiedenste Anlässe zur Verfügung. Ein des Gebäudes der Grundschule im Ortszen- weiterer ortsbildprägender Schritt für das trum. Ein kleiner Lebensmittelladen sowie Straßendorf war das Neugestaltungskonzept ein Imbiss runden den neugeschaffenen der Landstraße 61. Auf der vielbefahrenen Dorfkern gelungen ab. Die renovierten und

24 25 Gemeinsamer Einsatz schafft neues Selbstbewusstsein

Der gesamte Prozess der Neugestaltung des Dorfkerns hat die Bewohner von Apeldorn wieder näher zusammengebracht und dem Ort ein neues Selbstbewusstsein gegeben. Dennoch kennen die Apeldorner ihre zukünf- tigen Herausforderungen. Viele Vereine und „In Apeldorn konnte ich in den letzten Jahren Gruppen mussten mit Nachbargemeinden zusammengeschlossen werden, um einer die Veränderung wahrlich miterleben. Schritt für möglichen Auflösung entgegenzuwirken. Das Schritt erwachte in dem Ort neues Leben. Wissen um die eigenen Stärken sowie auch „Die Teilnahme an dem Wettbewerb zeigt das Schwächen, gepaart mit dem neugeschaffe- Die Bewohner haben bei der Vorstellung ihres neugewonnene Selbstvertrauen des Ortes. nen Engagement, sind der Grundstein für ein Dorfes bewiesen, dass dies bisher zukunftsfähiges und lebendiges Apeldorn. Wenn Apeldorn den eingeschlagenen Weg Zwischenergebnisse sind. Ich bin mir sicher: weitergeht, wird es auch zukünftig an Apeldorn wird weiter wachsen!“ Bedeutung gewinnen.“ Heinrich Rohjans, Vertreter des Amtes für regionale Landesentwicklung Weser-Ems neugestalteten Gebäude liegen sehr dicht Werner Gerdes, beieinander und schaffen einen Ortsmittel- Vertreter des Kreisverbandes des Niedersächsischen punkt für die Dorfbewohner. Darüber hinaus Städte- und Gemeindebundes wurde der Imbiss ebenso wie der Lebensmit- telladen für viele Durchreisende, ob mit Rad, Auto oder LKW, zu einem beliebten Halt für eine Stärkung.

26 27 Gewinner Sonderpreis Ort ergreift Initiative

Erhalt und Stärkung einer lebendigen Ortsmitte Papenburg Ein eigentlich unschöner Umstand brachte „Wir sind stolz, dass solch ein Praxisbeispiel den Wandel: Als die letzte Einkaufsmöglich- im Emsland für unsere eigenen Orte sowie keit des Ortes schloss, wurde dem Bürger- Spahnharrenstätte meister und den Bewohnern bewusst, dass andere Regionen vorzufinden ist.“ Spahnharrenstätte sie gemeinsam die Initiative ergreifen müs- Im Jahr 1966 wurde aus den Nachbargemeinden Spahn und Harren- sen. Die Nahversorgung sollte im Dorf gesi- Michael Steffens, stätte ein gemeinsames Dorf. Damit verbunden war die Herausforde- chert werden. Vor allem für junge Familien Dezernent für Kreisentwicklung rung, mit dem Zusammenschluss unter den Bewohnern zweier Orte ebenso wie für die älteren Bürger ist es ein eine neue Identität zu schaffen. In den vergangenen fünfzig Jahren Meppen wichtiges Kriterium eine Einkaufsmöglichkeit sind die beiden Gemeinden zusammengewachsen und fühlen sich im Ort vorzufinden. Mit Fördermitteln, Spen- durch Schule, Kindergarten und Vereinsleben miteinander verbun- den und einem erheblichen Teil Eigenleis- den. Dennoch blieben es geografisch einzelne Dörfer ohne einen tung wurden die Geschäftsräume renoviert gemeinsamen Ortsmittelpunkt. Dies hat sich in den letzten Jahren und ein neuer Pächter gefunden. Nach den geändert. Lingen Bedürfnissen der Bewohner ausgerichtet, entstand ein gemeinschaftliches Konzept für einen „Dörpsladen“ in Spahnharrenstätte. Der Lebensmittelladen mit einer eigenen Café-Ecke sichert die Nahversorgung im Dorf, schafft die Möglichkeit spontaner Be- gegnung der Bewohner und ist gleichzeitig eine willkommene Gelegenheit zur Stärkung und Pause der Wanderer des Hümmlinger Pilgerwegs. Der „Dörpsladen“ hat als For- schungsprojekt ZukunftsNAH der Universi- tät Hannover Modellcharakter und brachte dem Dorf überregionale Aufmerksamkeit. Dies war für Spahnharrenstätte nur der erste Schritt. In den darauffolgenden Jahren wurde durch Mithilfe des gesamten Ortes auch der Vorplatz mit einem neuen Spielplatz und ei- ner Schutzhütte umgestaltet. Der Spielplatz ist Treffpunkt der Kinder des gesamten Dor- fes und schafft in jungen Jahren eine große Verbindung zum Ort und den Gleichaltrigen.

28 29 Neuer Stolz des Dorfes

Die Schaffung eines Ortskerns in gemein- ger Prozess, der dem Ort eine neue Identi- schaftlicher Leistung führte in Spahnhar- tät gegeben hat. Hiermit wird die Gemeinde renstätte zu einer noch engeren Verbun- von Bürgermeister Hubert Lager zu einem denheit. Bereits seit fünf Jahren besteht Musterbeispiel für die Erhaltung einer le- „Spahnharrenstätte hat mit dem ‘Dörpsladen‘ der „Dörpsladen“ und wird von den Bewoh- bendigen Gemeinde durch die Schaffung nern mit seinem reichhaltigen Angebot an einer neuen Ortsmitte. ein Vorzeigemodell geschaffen. Es zeigt frischen Lebensmitteln sehr gut angenom- eindrucksvoll, welche Bedeutung ein men. Der „Dörpsplatz“ ist der neue Stolz des Dorfes. Die gemeinschaftliche Pflege Mittelpunkt für ein aktives Dorfleben hat und durch einen Arbeitskreis zeigt den Stel- wie wichtig dies für die Identifikation der lenwert für die Bewohner. In Spahnharren- stätte war die Bildung eines gemeinsamen Bürger mit ihrem Ort ist.“ Treffpunkts in der Dorfmitte ein mehrjähri- Dirk Kopmeyer, Dezernent für Bauen und Umwelt

30 31 1. Preis Sonderpreis Klimaschutz und Energie Lathen Papenburg

Große Ziele hat sich die Samtgemeinde Lathen für die Zukunft ge- setzt und in der Vergangenheit bereits erreicht. Der nächste Meilen- Lathen stein bis 2015: mit Windenergie, Photovoltaik und Biomasse dreimal soviel Strom zu produzieren, als verbraucht wird! In den kommenden zehn Jahren plant Lathen gemeinsam mit seinen Partnergemeinden im Samtgemeindeverbund 70% der Haushalte an das Nahwärmenetz Meppen anzuschließen. Mit diesem strategischen Ansatz übertrifft Lathen bei weitem sogar die Klimaziele des Bundes und der EU. Diesen anste- henden Herausforderungen stellt sich die Gemeinde mit ihrer größten „Mit der Energiegenossenschaft erhält jeder Stärke – dem Zusammenhalt. Lingen Bürger die Chance, ein eigener unabhängiger Energieversorger zu werden.“

Michael Steffens, Dezernent für Kreisentwicklung

Gemeinschaft – die Quelle der Energie

Ob bei Ernteeinsätzen oder dem Bau von gieversorger. Selbstbestimmt wird gemein- Bauernhäusern und Verbindungswegen, sam Energie erzeugt. Das Herzstück der lo- schon immer haben sich die Lathener Bürger kalen Klimaschutzinitiative bildet hierbei die untereinander geholfen und unterstützt. An- 2009 gegründete Genossenschaft Nahwär- knüpfend an diese Tradition wird in Lathen me Emstal eG. die Grundidee der Nachbarschaftshilfe ge- nutzt, um gemeinsam die großen Aufgaben Bereits zwei Jahre vor Neuausrichtung der des Klimaschutzes und der Energieversor- Energiepolitik hat Lathen die Zeichen der gung vor Ort anzugehen. In Form einer Ge- Zeit erkannt und für die Bürger eine Alterna- nossenschaft werden alle angeschlossenen tive zu fossilen Energiequellen geschaffen. Bürger Teil der Initiative und somit zum Ener-

32 33 Holzheizkraftwerk schafft Mit Energie in die Zukunft Wärme für alle Neben der Weiterentwicklung des Bioener- Es ist eine vorbildliche Entwicklung, die sich giedorfs Lathen im Bereich der Infrastruktur vor Ort im Laufe der Jahre aus der Gemein- geht es zukünftig insbesondere auch um schaft heraus gebildet hat. Die Energieliefe- den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, bei der rung stammte zunächst aus der Abwärme Lathen eine Vorbildfunktion übernehmen von insgesamt fünf Biogas-Blockheizkraft- möchte. Das Bioenergiedorf soll weiterhin werken von zwei örtlichen Landwirten. Im tatsächlich gelebt und sichtbar werden. Ein ersten Schritt wurden öffentliche Gebäude weiterer wichtiger Aspekt für Lathen ist die und Haushalte, die entlang der Trasse la- Sensibilisierung für das Thema Klimaschutz „Mit seinen zukünftigen Planungen zeigt die gen, angeschlossen. Aufgrund der hohen und erneuerbare Energien. Eine Ausstellung Gemeinde Lathen, wie sie weitere Orte für Nachfrage entschloss sich die gegründete soll jungen Menschen das Thema „kinder- Genossenschaft, gemeinsam mit dem Ge- leicht verständlich“ machen. Hierdurch wird ihre Ideen begeistern will. Hiermit beweist die meinderat das Netz zu erweitern und einem schon in jungen Jahren ein Bewusstsein für Gemeinde ihr Verantwortungsbewusstsein größeren Kreis an Bürgern die regenerative die Natur geschaffen. Energie zugänglich zu machen. Hierfür wur- über den eigenen Ort hinaus.“ de ein eigenes Holzheizkraftwerk (HHKW) ge- plant und gebaut, welches die Energiegenos- Wilhelm Brundiers, senschaft selbst betreibt. Das HHKW Lathen Vorsitzender des Ausschusses für Kreisentwicklung verwendet Waldrestholz, Landschaftspfle- gematerial und Holz aus Maßnahmen der Verkehrssicherung. Erzeuger sind Landwirte, Waldbesitzer, Forst- und Straßenwirtschafts- betriebe. Das Holz wird vor Ort zu Hackgut verarbeitet und direkt an das HHKW geliefert „Lathen zeigt, wie Nachhaltigkeit direkt aus oder an Versorgungsknoten gelagert und dann umgeschlagen. Der Großteil der Liefe- der Region funktionieren kann. Mit dem rungen stammt aus einem Umkreis von 50 Blockheizkraftwerk werden Holzreste aus der km. Nächste Ziele sind die Verdichtung und der Ausbau des vorhandenen Nahwärmenet- Region zur Energieversorgung genutzt. Kurze zes sowie die effiziente Nutzung der Rauch- Wege führen zu einer effizienten Lösung.“ gase, um hierdurch die Energiegewinnung für das Nahwärmenetz zu komplettieren. Dirk Kopmeyer, Dezernent für Bauen und Umwelt 34 35 2. Preis Sonderpreis Klimaschutz und Energie

Papenburg Heede Heede

Die Gemeinde Heede hat bereits vor vielen Jahren die Vorteile der Umstellung auf regenerative Energien erkannt und für sich genutzt. Als zweites Dorf im Emsland haben die Bürger ihr mit Weitblick ge- stecktes Ziel konsequent verfolgt. Diese Pionierleistung wird belohnt. Heede entwickelt sich zu einem pulsierenden Zentrum erneuerbarer Meppen Energien. „Heede schafft mit dem Green Energy Park eine

Lingen Plattform für neue Ideen und entwickelt sich zu einem überregional wichtigen Forschungsstandort.“

Ulrich Wilde, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Natur

Dicke Linde – grünes Wahrzeichen des Dorfes

Vielleicht haben die Bürger durch die Hee- ein Umdenken beim eigenen Handeln statt. der Linde einen ganz besonderen Bezug zur Die Gemeinde Heede hat in der Vergangen- Natur. Inmitten des Dorfes steht der dickste heit viele ihrer Visionen in dieser Richtung Baum Deutschlands, der sich in seiner tau- umgesetzt und wird mit ihren innovativen sendjährigen Geschichte aus zwölf Linden- Ideen beim Thema Energie die Zukunft des stäben zu einem Stamm verwachsen hat. Emslands weiterhin mitgestalten. Wenn man sieht, wie sich die Natur in solch einer langen Zeit ohne Eingriff des Men- schen entwickeln kann, dann findet auch

36 37 Energiegeladene Projekte Aus Leidenschaft schaffen Synergien klimafreundlich

Der nächste große Meilenstein ist der Green Auch innerhalb des Dorfes setzt die Gemein- Energy Park. Die Gemeinden Heede und Der- de auf klimafreundliche Energie. Die öffentli- sum setzen gemeinsam neue Maßstäbe mit chen Gebäude wie Schule, Kindergarten und einem bisher einmaligen Konzept mit der An- Turnhalle werden von einer Biogasanlage siedelung von Betrieben aus der Wachstums- mit Nahwärme versorgt und in einem neuen branche der erneuerbaren Energien direkt Baugebiet sind über 50 Häuser an ein eige- an der A31. Hierdurch ergeben sich hervorra- nes Nahwärmenetz angeschlossen. In einem gende Möglichkeiten für Synergieeffekte und weiteren Schritt wird die Straßenbeleuchtung „Die Gemeinde zeigt, was bereits möglich ist gegenseitigen Austausch von „Know-how“. klimafreundlich auf LED umgerüstet. Die Ge- Angestrebt wird, einen hohen Anteil der in meinde Heede hat in der Vergangenheit das und bald möglich sein wird. Es ist schön zu dem Gebiet benötigten Energie mit regenera- Emsland bereits ein Stück grüner gemacht sehen, wie eine Energiewende als Prozess tiven Erzeugungsformen direkt vor Ort bereit- und zeigt mit den vielseitigen zukunftsfähi- zustellen. Kontinuierliche Weiterentwicklun- gen Projekten, was durch gemeinschaftli- verstanden und mit so viel Engagement gen bestehender Produkte und Forschung ches Engagement möglich ist. in neuen Anwendungsgebieten sind der umgesetzt wird.“ Grundstein für nachhaltigen Erfolg. Deshalb Heinrich Rohjans, engagiert sich Heede als Forschungsstand- Vertreter des Amtes für regionale Landesentwicklung Weser-Ems ort für die Energieerzeugung mit Erdwärme. Zurzeit wird eine Machbarkeitsstudie er- stellt mit dem Ziel, ein Geothermiekraftwerk zu errichten. Eine weitere Vision mit einem konkreten Konzept ist die Planung und Er- richtung eines Wasserkraftwerks. Ein bisher schon deutschlandweit bedeutendes Projekt „In Heede treffen zukunftsweisende Visionen ist das Umspannwerk. Die Windenergie aus auf eine große Portion Tatendrang.“ der Nordsee wird in das Stromnetz an Land integriert. Die Gemeinde Heede wird damit Wilhelm Brundiers, die größte Drehscheibe zur Wandlung und Vorsitzender des Ausschusses für Kreisentwicklung Verteilung des offshore erzeugten Stroms Deutschlands.

38 39 Bauerngarten belebt In Gemeinschaftsleistung

Helte Papenburg Ortsmitte entstand ein generations-

Es ist ein neuer Kommunikationsraum und übergreifender Treffpunkt Helte ist ein Dorf mit gewachsener Tradition und einer starken Dorf- unterstützt die Erhaltung des traditionellen gemeinschaft. Um diese weiterhin zu fördern entstand gegenüberlie- Dorfbildes. Vor sechs Jahren entstand die Die Bürger haben ihrem Ort mit Dorfgemein- gend vom Dorfgemeinschaftshaus ein Bauerngarten. Idee zur Gestaltung eines Bauerngartens in schaftshaus als generationsübergreifendem der Ortsmitte von Helte. Früher arbeiteten Treffpunkt und Bauerngarten ein neues die Dorfbewohner gemeinsam während der Erscheinungsbild gegeben. Mit großer Ge- Erntezeit auf den Feldern. Mit dem Bauern- meinschaftsleistung schafften die Helter Meppen garten soll diese verbindende und gemein- eine Dorfmitte nach ihren Vorstellungen und schaftsfördernde Aktivität die Helter Orts- stärkten den Zusammenhalt des Ortes. „Helte wird in Zukunft von noch mehr Radtouristen für Helte mitte beleben. Viele Einwohner sind seit kurze Pausen genutzt werden. Wie bereits der ersten Stunde in dem Projekt aktiv und Rühle hat der Bauerngarten auch Helte zu einer haben bei der Gestaltung, dem Anbau und Lingen der Pflege ihr Wissen und Können mit ein- höheren Bekanntheit in der Öffentlichkeit verholfen.“ gebracht. Ein wesentlicher Leitgedanke war seit Beginn der Anlage des Gartens die För- Heinrich Rohjans, derung und Entwicklung des Naturbewusst- Vertreter des Amtes für regionale Landesentwicklung Weser-Ems seins der Kinder des Ortes. Gemeinsam werden mit den Jüngsten des Dorfes Kartof- feln geerntet und verschiedene Kräuter ana- lysiert. In den letzten sechs Jahren hat sich der Bauerngarten wunderbar entwickelt und ist weit über die Dorfgrenzen bekannt. Viele Bürger aus den umliegenden Dörfern und Fe- riengäste nutzen den Bauerngarten als Oase der Ruhe und Ort zum Entspannen.

„Der Bauerngarten bringt viele Generationen zusammen. Kinder lernen regionaltypisches Gemüse im eigenen Garten kennen und erhalten nachhaltig ein Empfinden für die Natur. Die älteren Bewohner können ihr Wissen weitergeben und bleiben somit in der Ortsgemeinschaft verankert.“

Werner Gerdes, 40 41 Vertreter des Kreisverbandes des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes Hülsen Papenburg

Es ist der starke Zusammenhalt zwischen den Bewohnern, der das Leben in den kleinen Dörfern so wertvoll macht. Hülsen ist hierfür ein gutes Beispiel. Die fast 200 Einwohner in dem beschaulichen Ort im Norden von Haselünne zeigen eindrucksvoll, wie sie gemeinsam ihre Herausforderungen lösen und sich vor Kooperationen mit Nach- bardörfern nicht verschließen. „Oft sind es die kleinen Dörfer wie Hülsen, in denen sich Hülsen Meppen jeder auf den anderen verlassen kann. Nachbarschafts- hilfe hört hier nicht bei dem nächsten Haus auf, sondern „In Hülsen ist mit dem gelungenen Ausbau bezieht sich auf den ganzen Ort.“ der alten Schule eine gute Grundlage für Lingen Landrat Reinhard Winter einen Ortsmittelpunkt geschaffen worden.“

Heiner Reinert, Jeder ist für jeden da neue Grillhütte direkt an den Sportanlagen des Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Tourismus Ortes entstand in einer Gemeinschaftsleistung Die Ortsmitte bildet die „Alte Schule Hülsen“. Von des Sportvereins und der Landjugend. hochgewachsenen Eichen umgeben hat sich das Gebäude zu einem Treffpunkt des Dorfes aller Zusammenarbeit mit Generationen entwickelt. Für verschiedene Feste anderen Orten und Versammlungen stehen die Räumlichkeiten den Bewohnern zur Verfügung. Alte traditionelle Dennoch ist Hülsen immer offen für Kooperati- Bräuche sowie regelmäßige Veranstaltungen onen mit anderen Dörfern. Gemeinsam mit der sind Bestandteil des aktiven Dorflebens in Hül- Nachbargemeinde Westerloh besteht bereits sen. Das Fundament des Zusammenhalts bildet seit sehr langer Zeit ein gemeinsamer Schützen- die Nachbarschaftshilfe. Die Bewohner unter- verein, ebenso wie Spielvereinigungen im sport- stützen sich gegenseitig und stärken hierdurch lichen Bereich. Die Bewohner Hülsens setzen ihre Gemeinschaft. Ein gutes Beispiel ist der Bau durch die Kooperation und das Engagement für einer Schutzhütte am Ortseingang. Alle Dorfbe- ihren Ort ein Zeichen und zeigen mit ihrer größten wohner halfen mit, den Rastplatz in der Nähe des Stärke, der Gemeinschaft, wie auch kleine Dörfer Naturschutzgebietes fertigzustellen. Auch eine zukunftsfähig bleiben.

42 43 „Die Lähdener können mehr als Stolz auf ihre Alle Gebäude in nächster Neu gestaltete Ortsmitte ist neueNähe Ortsmitte sein. Besonders gefällt mir,

Lähden Papenburg „Lähdens gute Stube“ dass Lähden die Gebäude dem Ein sehr großer Vorteil ist der Sicherheit- An einem neu angelegten Weg befinden sich Erscheinungsbildsaspekt im Gesamtkonzept des DorfesDorfmitte angepasst von hat.“ Im Jahr 2005 konnte Lähden bereits den Gesamtwettbewerb „Unser die wichtigsten öffentlichen Einrichtungen Lähden. Schule, Kindergarten, Sportplatz, Dorf hat Zukunft“ für sich entscheiden. Jetzt hat sich das Dorf vom des Dorfes. Viele hiervon, wie Jugendheim sowie das neuerrichteteMichael Naturkundehaus Steffens, Südrand des Hümmlings auf den Sonderpreis „Stärkung und Erhalt und Pfarrhaus, konnten in jüngster Vergan- können über DezernentGeh- und fürRadwegen Kreisentwicklung erreicht einer lebendigen Ortsmitte“ beworben. Bei einer Fahrt durch die Ge- genheit saniert werden. Ein besonderes werden, ohne eine Auto befahrene Straße meinde wird bewusst: Hier wurde in den letzten Jahren in die Zukunft Augenmerk legte die Gemeinde bei der Re- zu überqueren. Hierdurch hat Lähden einen investiert. Ein großer Ideenmotor ist der seit zwei Jahrzehnten beste- Lähden alisierung auf den ortsbildprägenden Cha- Treffpunkt geschaffen, der von Jung und Alt hende Dorfverschönerungsverein mit engagierten Bürgern, Ratsmit- Meppen rakter der Bauwerke. Ein absolutes Highlight erreicht und genutzt werden kann. gliedern und Sponsoren aus dem Ort. ist das im letzten Jahr errichtete Naturkunde- haus. Die Gemeinde Lähden hat hiermit eine räumliche Möglichkeit geschaffen, der Bevöl- kerung und insbesondere den Kindern und Lingen Jugendlichen die heimische Tierwelt anhand „Das Naturkundehaus ist im Emsland einmalig. von Präparaten und Ausstellungsstücken nä- Solch ein Lernort ist der richtige Weg zur her zu bringen. Der neue Lernort steht vor allem der angrenzenden Grundschule und Sensibilisierung der Kinder für Natur und dem Kindergarten zur Verfügung. Umweltbewusstsein.“

Ulrich Wilde, Alle Gebäude in nächster Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Natur Nähe

Ein sehr großer Vorteil ist der Sicherheits- aspekt im Gesamtkonzept Dorfmitte von Lähden. Schule, Kindergarten, Sportplatz sowie das neuerrichtete Naturkundehaus können über Geh- und Radwege erreicht werden, ohne eine Auto befahrene Straße zu überqueren. Hierdurch hat Lähden einen Treffpunkt geschaffen, der von Jung und Alt erreicht und genutzt werden kann.

44 45 Farbenfrohe Ortsmitte Gemeinsam kreativ werden

Lohe Papenburg Lohe ist ein kleiner Ort, der dennoch vieles Auch kreative Ideen stärken den Zusammen- zu bieten hat. Fast die Hälfte der Bewohner halt des Ortes. Unter dem Motto „Ein Dorf In Lohe ist „LILA“ mehr als nur eine Farbe, sondern gleichzeitig auch engagiert sich in dem Verein „Heimat- und schreibt ein Märchen“ brachten viele Loher der Name des Leitbilds: „Lohe ist Leben Aktiv“. Die fast 300 Einwoh- Brauchtumspflege Lohe“. Eine zentrale Auf- Familien ihre Ideen mit ein, um gemeinsam ner möchten in dem kleinen Ort, nordwestlich von Haselünne, zwi- gabe ist die Erhaltung und Gestaltung der ein Buch zu verfassen. Es ist ein wunder- schen viel Natur, Wald und Moor „Miteinander Füreinander“ da sein. alten Dorfschule, die als Ortsmitte für viel- schönes interessantes Werk in einer einmali- Sie setzen auf ihre Dorfgemeinschaft. seitige Veranstaltungen genutzt wird. Kin- gen Gemeinschaftsleistung entstanden, auf Lohe dergruppen, Gitarren- und Flötenunterricht das ein ganzes Dorf stolz sein kann. Meppen ebenso wie Seniorennachmittage finden hier statt. Aber auch viele Radtouristen nutzen „Die Aktion ‘Ein Dorf schreibt ein Märchen‘ den liebevoll gestalteten Ort als Rastplatz. Besonders farbenfroh ist die Dorfmitte im ist in vielerlei Hinsicht eine tolle Idee. Die Frühling, wenn sich die Fläche rund um die Lingen Bewohner werden zusammen kreativ und „Alte Loher Schule“ unter den alten Buchen und Eichen in ein Krokusblütenmeer verwan- schaffen etwas Bleibendes für die Zukunft.“ delt.

Annegret Nögel, Engagement ist ein wichtiger Baustein des Vertreterin der Kreislandfrauenvereine funktionierenden Dorflebens. Eine neue Bus- haltestelle für die Grundschulkinder sowie Umbaumaßnahmen und Renovierungsarbei- ten an der „Loher Schule“ konnten in der Ver- gangenheit aufgrund der ehrenamtlichen Un- terstützung vieler Bewohner realisiert werden.

„Für naturliebende Menschen ist Lohe in der Nähe des Erholungsgebietes Haselünne ein Geheimtipp. Vor allem zur Frühlingszeit, wenn die Krokusse blühen, ist der beschauliche Ort immer eine Reise wert.“

Marianne Hiebing, Vorsitzende des Touristikverbandes Emsland e.V.

46 47 Preisverleihung „Unser Dorf hat Zukunft“

Dezernent Dirk Kopmeyer gratuliert gemeinsam mit Landrat Winter Annegret Nögel und Landrat Winter gratulieren dem dem Ort Rühle mit seinem berühmten Bauerngarten zum 4. Platz. Bioenergiedorf Vrees zum 3. Platz.

Landrat Winter und Dezernent Michael Steffens zeichnen die Ge- Ulrich Wilde und Landrat Winter ehren die Gemeinden Lathen Marianne Hiebing und Landrat Winter freuen Johann Geerswilken und Landrat Winter meinden Apeldorn und Spahnharrenstätte für das Engagement zum und Heede mit dem Sonderpreis Klimaschutz und Energie für ihre sich mit der Gemeinde Neubörger über den enthüllen die Sandsteinskulptur für das Erhalt und Stärkung einer lebendigen Ortsmitte aus. innovativen Ideen. 2. Platz beim Wettbewerb. Siegerdorf Werpeloh.

Bei diesem Wettbewerb gibt es keine Verlierer. Auch die teilneh- Den 5. Platz sichert sich Hebelermeer. Landrat Winter überreicht dem Oberlangener Bürgermeister Georg menden Orte, wie Hülsen, Lohe, Helte und Lähden haben sich fit Werner Gerdes und Landrat Winter Raming-Freesen für den Sieg 2011 auf Kreisebene ein massives Bron- für die Zukunft gemacht. beglückwünschen hierzu.50 zerelief. Preisverleihung „Unser Dorf hat Zukunft“

Für visionäre Ideen ist Vrees im Emsland bekannt. Annegret Nögel gratu- Voll des Lobes überreicht Landrat Winter dem liert dem Bürgermeister Heribert Kleene zum 3. Platz beim Wettbewerb. Siegerdorf Werpeloh die Urkunde und Bildcollage.

Zahlreiche Ortsnamen finden sich auf der Sand- Ulrich Wilde präsentiert der Gemeinde Lathen Stolz überreicht Marianne Hiebing dem Neubör- steinskulptur. Landrat Winter und Johann Geers- die Urkunde zum Sonderpreis Klimaschutz und ger Bürgermeister Heinz Joachim Schmitz die wilken suchen das neue Siegerdorf Werpeloh. Energie. Urkunde zum Platz 2.

Heinrich Rohjans übergibt Bernhard van der Ahe von Dezernent Dirk Kopmeyer beglückwünscht der Ortsvorste- der Gemeinde Lähden die Wettbewerbsurkunde. herin Juliane Große-Neugebauer von Rühle 50zum 4. Platz. 51 Demografischer Wandel im Emsland: Emsbüren aktiv – Sozial- und Lebensraumanalyse

Ein Thema, das alle betrifft Die Gemeinde Emsbüren im südli- den Kirchengemeinden den Caritas- Ehrenamtliche und 33 Hauptamt- chen Emsland ist über ihre Grenzen verband gebeten, ein Konzept zur liche gaben Antworten zu Themen Landkreis Emsland fördert Projekte in der Region hinaus dafür bekannt, in unterschied- Sozialraumanalyse und ihren Ent- wie Sport, Kultur, Kirche, Ehrenamt lichsten Bereichen wie Ortsteilen, wicklungsmöglichkeiten zu erarbei- und vielem mehr. Diese Ergebnis- Das Thema demografischer Wandel ist zu Recht in aller Munde – auch Nachbarschaften, Kirchengemein- ten. Mit Hilfe einer Befragung wer- se werden anschließend gebündelt im Emsland stehen tiefgreifende Veränderungen bevor, die sich auf fast den, Vereinen und Verbänden mit den wichtige Informationen über das und von einer Steuerungsgruppe zu alle Bereiche des Lebens auswirken werden. Dieser Aspekt wird nicht einem starken Gemeinschaftsgefühl Leben in der Gemeinde erhoben, um einem Fragenkatalog zusammenge- nur beim aktuellen Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ immer ausgestattet zu sein. Dennoch ist diese als Grundlage für bestehende fasst. Dieser dient als Grundlage für deutlicher. Bereits seit mehreren Jahren fördert der Landkreis Emsland Vielfältiges Engagement in auch hier zu beobachten, dass der und neue gemeinwesenorientierte eine Bürgerbefragung. Im nächsten emsländische Projekte, die sich mit diesem Thema sowie der Suche nach gesellschaftliche Wandel den Alltag Projekte zu nutzen. Des Weiteren ist Schritt werden Emsbürener Bürger Lösungsansätzen befassen. Vier Maßnahmen mit Vorbildcharakter wer- Emsbüren: Seit 2011 sind die der Gemeindemitglieder und damit eine aktivierende Befragung darauf besucht und zu den wichtigsten The- den hier vorgestellt. auch die bestehenden, langjährig ausgerichtet, Menschen aus der Ge- men Emsbürens interviewt. „Löschhelden LH 26/11“ als bewährten Strukturen im Ort schlei- meinde auf nachhaltige Weise dafür erste Kinderfeuerwehr im chend verändert. Als Prozesse sind zu gewinnen, sich für ihre Interessen Von der abschließenden Auswer- in diesem Zusammenhang der de- zu engagieren und zu organisieren. tung versprechen sich die Initiato- Landkreis Emsland aktiv. mografische Wandel und der zuneh- Die Analyse bietet Chancen, die eh- ren, die Stärken und Schwächen mend belastende Arbeitsalltag mit renamtliche Zusammenarbeit zu op- der Gemeinde auszumachen, aber ihren Folgewirkungen zu nennen. timieren. Sie dient aber auch dazu, vor allem den Blick der Emsbürener Die persönliche Freiheit der einzel- den Dialog zwischen den Beteiligten mehr auf das Gemeinwesen mit sei- nen Menschen wird immer wichtiger, zu stärken und Synergien zu schaf- nen Vorteilen zu lenken. Durch die begleitet von dem Entschluss, sich fen. Umsetzung der aus der Sozial- und nicht dauerhaft an Institutionen bin- Lebensraumanalyse gewonnenen den zu wollen. In einem ersten Schritt wurde in Erkenntnisse kann dann eine noch Emsbüren im Frühjahr 2014 eine Ex- stärkere Gemeinschaft erwachsen. Zu diesem sich abzeichnenden Ver- pertenbefragung durchgeführt. Von änderungsprozess gibt es verschie- 98 möglichen Interviewpartnern aus denste Hypothesen. Tatsächliche den unterschiedlichsten Vereinen, Belege und Entwicklungstendenzen Verbänden, Jugendgruppen sowie existieren bislang aber nicht. Daher Kultur- und Sozialeinrichtungen ha- hat die Verwaltungsleitung der Ge- ben sich 72 Personen bereit erklärt, meinde Emsbüren gemeinsam mit an der Befragung teilzunehmen. 39

52 53 Tatort Dorfmitte – Gemeinde stellt Ehrenamt in den Fokus

Jung und Alt gestalten gemeinsam aktiv ih- lichen Bevölkerungsveränderungen geraten ren Lebensort – dies ist der Grundgedanke vor allem Ortskerne in ländlichen Regionen des Projektes „Tatort Dorfmitte“, einer Initi- verstärkt in den Fokus. ative des Landkreises Emsland in Kooperati- on mit den emsländischen Kommunen, dem Ein intakter Ortskern basierend auf hohem Kreisjugendring und dem Kreisseniorenbei- ehrenamtlichem Einsatz ist von entscheiden- rat. Durch ehrenamtliches Engagement und der Bedeutung für die langfristige Attrakti- Eigenleistungen von den Bürgern vor Ort vität eines Dorfes. Die Gewinnerdörfer des sollen Maßnahmen initiiert und umgesetzt Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ ha- werden, die speziell in der Mitte von Dörfern ben dieses eindrucksvoll gezeigt. Eine aktive ansetzen und die Lebensqualität aller ver- Dorfgemeinschaft kann vieles bewirken, vor bessern. Denn: Angesichts der unausweich- allem mit Blick auf die Zukunft.

Bereits 2008 hat der Landkreis Emsland das Im gesamten Kreisgebiet haben in den ver- Projekt „Tatort Dorfmitte“ angestoßen. Eine gangenen Jahren viele Menschen in zahl- Befragung der 50plus-Generation im Land- reichen Orten eine Antwort auf diese Frage kreis Emsland zur Lebensqualität im Alter gegeben. Besonders aktiv war und ist die Ge- in Zeiten des demografischen Wandels hat meinde Lengerich, die mit zahlreichen gro- ergeben: Die Verbesserung der Kommunika- ßen und kleinen Projekten die Lebensquali- tion zwischen den Generationen in Kombina- tät in ihrer „Dorfmitte“ gestärkt hat. tion mit leicht umsetzbaren Ideen kann die Lebensqualität auf dem Lande steigern. Dies war für den Landkreis Emsland Grund genug, an den Kreisjugendring und den Kreissenio- renbeirat heran zu treten. Jung und Alt sollen einander (wieder) besser kennenlernen, von- einander lernen und gemeinsam ihr Lebens- umfeld gestalten.

54 55 Boule-Platz Lengerich Naturnaher Spielplatz

„Schüler erklären Senioren ihre Schule“: „Sanierung des Schulgartens“: Senioren Schülerinnen und Schüler der Haupt- des Arbeitskreises „Tatort Dorfmitte“ sa- und Realschule Lengerich stellten ihren nierten den Schulgarten der Grundschu- Schulalltag vor. le und pflegen ihn gemeinsam mit den SchülerInnen. „Kartoffelernte gestern und heute“: Kin- der der 3. Grundschulklassen waren mit „Apfelsaft aus eigener Herstellung“: Eltern und Großeltern zu Besuch bei Ruheständler pressten gemeinsam mit Landwirt August Merscher zur Kartoffe- Grundschülerinnen und -schülern selber lernte „anno dazumal“. Apfelsaft.

„Computer-Kurs für Senioren“: An drei „Vom Ei zum Küken“: Herr Kuper vom Abenden erklärten junge Erwachsene Heimatverein stellte in der Kita des Arbeitskreises „Tatort Dorfmitte Len- St. Benedikt gemeinsam mit der Gruppe Kartoffelernte gestern/heute Lesepaten gerich“ Senioren den Umgang mit dem „Tatort Dorfmitte“ eine Brutmaschine Computer. auf und begleitete die Kindergartenkin- der bis zum Schlüpfen der Küken. „Projekt Lesepatenschaften“: Ehren- amtliche Lesepaten lesen einmal in der „Tasten – Fühlen – Staunen“: Die Kin- Woche gemeinsam mit Kindern der 3. dertagesstätte St. Benedikt bekam Grundschulklasse Geschichten. selbstgebaute Fühlkästen von Senioren aus dem Arbeitskreis „Tatort Dorfmitte“ „Boule-Platz Lengerich“: Im Bürgerpark geschenkt. der Gemeinde setzten Senioren die Idee einer Boule-Anlage in 250 Stunden eh- „Neugestaltung eines naturnahen Spiel- renamtlicher Arbeit um. platzes“: Vorbereitende Arbeiten wie das Schälen der Baumstämme für Spielgerä- Sanierung Schulgarten Vom Ei zum Huhn „Neugestaltete Sitzecke“: Die Sitzecke te und Spielelemente. neben dem Boule-Platz wurde von Seni- oren in 150 Stunden Eigenleistung neu Das Beispiel Lengerich zeigt: Die Idee „Tatort gestaltet. Dorfmitte“ bietet vielfältige Möglichkeiten für ein intensives Miteinander von Jung und Alt und motiviert zu weiteren Taten.

www.tatort-dorfmitte.de

56 57 Demografie-Check Samtgemeinde Sögel: in der Samtgemeinde und in den ein- das Autobahnnetz als auch an das zess wird von der Steuerungsgruppe zelnen Dörfern ausgesprochen gut Schienennetz. Darüber hinaus ist begleitet und inhaltlich durch ver- Zukunft aktiv gestalten und zeigt sich unter anderem durch festzuhalten, dass der Öffentliche schiedene Expertenrunden zu den großes Engagement in allen Alters- Personennahverkehr in der Gemein- unterschiedlichen Handlungsfeldern gruppen. Außerdem werden die de ausbaufähig ist. Zum anderen vorangetrieben. Ziele sind es, die ei- geringe Arbeitslosenquote und die wird in der Analyse auf die aktuelle genen Stärken weiter auszubauen Wirtschaftsentwicklung in der Samt- Situation im Bereich der medizini- und den aufgefundenen Schwach- Dass sich die ländlichen Räume in Nieder- Gesundheitliche Infrastruktur gemeinde als positiv gewertet, eben- schen Versorgung und Pflege hinge- stellen aktiv entgegen zu treten. Da- sachsen in den nächsten Jahren mit tiefgrei- Kulturell-soziale Infrastruktur so die Betreuungs- und Bildungsan- wiesen. In Sögel stehen mehrere Ärz- mit befindet sich die Samtgemeinde fenden gesellschaftlichen Veränderungen Nahversorgung gebote für Kinder und Jugendliche. te vor dem Eintritt in den Ruhestand. Sögel auf einem zukunftsweisenden konfrontiert sehen, haben die Samtgemein- Siedlungs- und Innenentwicklung Weg beim aktiven Umgang mit den de Sögel und ihre Mitgliedsgemeinden er- Die größten Schwächen liegen zum Die umfangreichen Ergebnisse der anstehenden gesellschaftlichen Ver- kannt und möchten die Zukunft ihrer Ge- Im weiteren Projektverlauf wurden Experten- einen in der Verkehrsinfrastruk- Auftaktveranstaltung bildeten die änderungen. meinden aktiv gestalten. Die Alterung der runden zu den vier Handlungsfeldern einbe- tur. Der Samtgemeinde fehlen Basis für die weitere Konzeptentwick- Sögeler Bevölkerung wird in den nächsten rufen. Ziel ist es, Handlungsempfehlungen Verkehrsanbindungen sowohl an lung. Dieser nun etwa einjährige Pro- gut 20 Jahren zwangsläufig zu Veränderun- zu geben und konkrete Maßnahmen zu ent- gen bei der Nachfrage und Inanspruchnah- wickeln. Um den gesamten Prozess der Kon- me von Einrichtungen des täglichen Lebens zepterstellung zu begleiten, wurde zudem führen. Die Gemeinden haben daher be- eine Steuerungsgruppe eingerichtet. schlossen, ein Handlungs- und Umsetzungs- konzept zu erarbeiten, um den anstehenden Nach der ersten Klausurtagung fand schließ- Entwicklungen aktiv entgegen zu treten. lich eine öffentliche Auftaktveranstaltung statt. Gut 130 interessierte Bürger trafen Anfang 2014 trafen sich die Räte der Ge- sich im Februar 2014 in der Mensa des meinden Sögel, Spahnharrenstätte, Klein Schulzentrums Sögel, um gemeinsam erste Berßen, Groß Berßen, Stavern, Werpeloh und Umsetzungsideen zusammenzutragen und Hüven mit der Samtverwaltung der Gemein- eine Zukunftsstrategie zu entwickeln. Die de Sögel zu einer ersten Klausurtagung. Die Teilnehmer entwickelten in zwei unterschied- Teilnehmer diskutierten demografische Pers- lichen Arbeitsphasen zahlreiche Ideen, Anre- pektiven, Chancen und Risiken, Stärken und gungen und Hinweise, die als Grundlage für Schwächen sowie das weitere Vorgehen der eine umfassende Konzepterstellung dienen. Konzepterstellung. Vier Themenschwerpunk- Zusammengefasst liegen die größten Stär- te wurden herausgearbeitet: ken der Kommunen der Samtgemeinde im aktiven Vereinsleben und den ehrenamtli- chen Tätigkeiten. Zudem ist das Miteinander

58 59 Gemeinde Oberlangen: ner Bürger aus. Hier redet man gern und viel miteinander. Daraus ist eine starke Gemein- Im Gespräch bleiben schaft mit gemeinsamen Zielen entstanden, die etwas bewegen kann. Das Projekt Dorf- gespräch zeigt Wege auf, wie man auch in Zukunft miteinander gut auskommt. Mit Engagement zum Bundesgolddorf Was Gemeinschaft leisten kann, verdeut- Kommunikation, das Miteinanderreden, ist Ziel ist es, Menschen mit unterschiedlichen lichen die Auszeichnungen der Gemeinde das A und O einer lebendigen Gemeinschaft. Interessenslagen – Dorf als Wohnort, Dorf Oberlangen – sie sind Ziel und Anerken- Daher ist die Gemeinde Oberlangen im Ge- als Raum für Landwirtschaft etc. – in Kon- nung der gemeinschaftlichen Tätigkeiten. spräch – im „Dorfgespräch“. Seit Anfang takt zu bringen. Als 2011 die Entscheidung des Landkreises 2013 beteiligt sich der Ort an diesem nie- Emsland fiel, dass Oberlangen Sieger des dersächsischen Modellprojekt, dass die dörf- Ein ausgeprägtes Engagement in Vereinen Kreiswettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ liche Gesprächskultur in den Fokus nimmt. und Organisationen zeichnet die Oberlange- wurde, war dies erst der Beginn einer Reise. Als Erstplatzierte durfte sich die Gemeinde nicht nur über 5.000 Euro Siegprämie freu- en, Oberlangen qualifizierte sich automa- tisch für den niedersächsischen Landeswett- bewerb. Das Dorf bekam 2012 schließlich „herausragende Leistungen“ bescheinigt und wurde Landessieger. 2013 schaffte es der ca. 950 einwohnerstarke Ort auch noch, den Bundeswettbewerb für sich zu entschei- den. 2.600 Dörfer aus ganz Deutschland be- teiligten sich, Oberlangen wurde neben acht weiteren Orten zum Bundessieger. Seit 2013 darf sich Oberlangen nun Golddorf nennen. 2014 nahm die Gemeinde schließlich am europäischen Dorferneuerungspreis „besser leben“ teil. Hier hat es für den ersten Platz zwar nicht ganz gereicht, die internationa- le Jury war nach der Bereisung jedoch sehr überzeugt vom vielseitigen ehrenamtlichen Engagement aller Bürger.

60 61 Vor allem durch die vielfältige Leidenschaft Schon vor den Wettbewerben engagierten seiner Bewohner ist es Oberlangen gelun- sich zahlreiche Oberlangener für ihre Ge- gen, dem Ort eine lebenswerte Zukunfts- meinde. 2011 wurde ein gemeinsames Leit- perspektive zu geben. In den Wettbewerben bild verabschiedet, an dem bereits seit meh- wurde deutlich, welche Ziele sich die Bürger reren Jahren gefeilt wurde. Die Bürger waren für das Dorf gesetzt haben und dass diese aufgerufen, gemeinsam über die Zukunft auch umgesetzt wurden. Oberlangen hat den ihrer Gemeinde als soziales Gemeinwesen Bogen gespannt von der angemessenen be- nachzudenken. Dieser Entwicklungsprozess darfsgerechten Versorgung der Kleinsten in in der Gemeinde wurde dann unter der Re- Kindergarten und Schule bis hin zur Erhal- gie der Samtgemeinde Lathen vor dem Hin- tung alter Traditionen und Bausubstanz aus tergrund des demografischen Wandels unter früheren Zeiten. dem Leitthema „Zukunft gestalten – die

Entwicklung unserer Gemeinde bis zum Jah- re 2025“ gemeinsam erarbeitet. Hauptziel „allen kommunalen Handelns ist die Verbes- serung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger unter Wahrung der natürlichen Lebensgrundlage“. Aus diesen Vorgaben re- sultierten zahlreiche Projektansätze und Um- setzungen.

Das entstandene Leitbild schaffte den Rah- men für die Dorfgemeinschaft und die Dorf- entwicklung. Das Projekt „Dorfgespräch“, das die Gemeinde noch einige Jahre weiter verfolgen wird, zeigt die Wege auf, diesen Rahmen mit Leben zu füllen.

62 63 Ehrenamt im Emsland: Mit universellen Ideen in die Zukunft

Eines haben die teilnehmenden Orte des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ gemeinsam: Sie profitieren von großem freiwilligen En- gagement. Viele Freizeit- und Unterstützungsangebote werden von Ehrenamtlichen geleistet und machen hierdurch die eigenen Gemein- den bunter und lebensfroher. Der Landkreis Emsland fördert das freiwillige Engagement und unterstützt mit vielseitigen Projekten und Seminaren den Einsatz der Bürger.

Seit 2007 unterstützen die „Kindergartenomis“ von der Kindertagesstätte St. Josef (Lingen-Laxten) die Kinder der Mehr als 70 Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren Ganztagsgruppe beim Mittagessen. werden seit fast 30 Jahren in der Röhnrad-Gruppe Netzwerk – Gemeinsam LAV Meppen ehrenamtlich betreut. Herausforderungen lösen

Seit 2006 gibt es im Emsland den Ehren- bedingungen für freiwilliges Engagement zu amtsservice. Eine Aufgabe ist es, Akteure verbessern und von den Erfahrungen und und Träger zu vernetzen und die Anerken- dem Wissen untereinander zu profitieren. nung des freiwilligen Engagements zu för- Die letzten Jahre geben dem Ehrenamtsser- dern. „Viele Vereine und Träger stehen vor vice Recht und zeigen den unglaublichen den gleichen Herausforderungen. Die Idee Mehrwert dieser Netzwerkarbeit. war es, die Verantwortlichen zusammenzu- bringen, um gemeinsam Lösungen für die Kontakt – Ehrenamt vor Ort anstehenden Aufgaben zu finden“, erklärt Landrat Reinhard Winter. In drei verschiede- Insgesamt 19 Freiwilligenagenturen und nen Netzwerken haben sich zahlreiche Trä- –zentren mit unterschiedlichen organisato- ger zusammengeschlossen um die Rahmen- rischen Ausrichtungen engagieren sich im

64 65 Landkreis Emsland für die Vermittlung von hält zunächst von den Mitgliedern einen ten, das auch im Tandem vor Ort umgesetzt Freiwilligen und die Projektentwicklung vor großen Vertrauensvorschuss. Gleichzeitig wird. Der Workshop gab den Teilnehmenden Ort. Die aktive Netzwerkarbeit im Emsland ist übernimmt er Verantwortung für den Verein die Möglichkeit, sich auszutauschen und ge- ein Zeichen der starken kreisweiten Gemein- und die neue Aufgabe. Es ist ein Prozess meinsam neue Akzente für den eigenen Ort schaft. Beispielhaft hierfür ist das Zukunfts- in die neue Rolle hineinzuwachsen. Auf der zu setzen, die in den jeweiligen Kommunen büro WABE in Holthausen-Biene. Unter dem anderen Seite müssen sich auch langjähri- zu einer noch lebendigeren Gemeinschaft Motto „L(i)ebenswertes Holthausen-Biene“ ge Vorstandsmitglieder immer wieder über führen. Ein wichtiges Thema ist bereits heute wurde eine übergeordnete Informations- und steuerliche und förderrechtliche Neuerungen und vor allem in Zukunft die Nachbarschafts- Kontaktstelle eingerichtet. Die Aufgaben sind informieren. Die Veranstaltungsreihe „Fit für hilfe. Aufgrund des demografischen Wan- vielfältig: Bürger werden bei der Umsetzung Vorstand“ bietet Hilfestellungen zu verschie- dels und der damit verbundenen alternden neuer Projekte unterstützt und bestehende denen Themen mit ausgewählten Experten. Gesellschaft stellt sich die Frage, inwieweit Vereine miteinander vernetzt. Darüber hin- Die Schwerpunkte bei den Abendveranstal- sich Bürger untereinander Halt geben und aus begleitet die WABE modellhaft das Vor- tungen sind an die Vorstandsarbeit ange- ältere Menschen weiterhin am Ortsleben teil- haben „inklusives Dorf“. Mit verschiedenen lehnt und reichen von Versicherungsschutz nehmen können. „Es ist nicht mehr selbst- Maßnahmen sollen sich Dorfbewohner aller und Haftung im Ehrenamt bis zu der Frage verständlich, dass die erwachsenen Kinder Generationen, Zugezogene, Alteingesessene „Wie leite ich effektiv eine Sitzung?“. Diese in direkter Nähe des Elternhauses wohnen, sowie Menschen mit und ohne Behinderung Fortbildungsreihe vom Ehrenamtsservice um sich somit gegenseitig zu unterstützen. in Holthausen-Biene heimisch fühlen. Die schafft Selbstbewusstsein sowie Motivation Im Emsland gab es schon immer eine sehr Mitglieder des Förderkreises Hüvener Mühle e.V. Bürger übernehmen mit diesem Projekt eine und führt zu einem guten Gelingen der Vor- gute Nachbarschaftshilfe. Die Idee ist, diese engagieren sich seit über zehn Jahren im Vorreiterrolle im Emsland und machen ihren standsarbeit. jahrelangen Freundschaften zu nutzen und Ort lebens- und auch liebenswert. vor allem im Alter füreinander da zu sein“, Bereich Kultur, Denkmalschutz und Tourismus. Innovation – Lebendige schildert Reinhard Winter den Leitgedanken. Gemeinschaften Qualifikation – Fit für Vorstand Kompetenz – Übergänge kreis mit seinen aktuellen Aktivitäten im Be- Was macht aus einer Gemeinschaft eine gestalten reich des Ehrenamtsservices fördern. „Das übergeordnete Ziel bleibt es, dass sich „lebendige“ Gemeinschaft? Eine Frage, die alle Menschen im Landkreis in ihren Städ- nicht allein, sondern nur gemeinsam be- Ein weiteres innovatives Zukunftsprojekt Mit vielseitigen Ideen und kreativen He- ten, Gemeinden und Dörfern zu Hause füh- antwortet werden kann. In einer viertägi- startet unter dem Motto „Übergänge gestal- rangehensweisen schaut der Landkreis len“, unterstreicht Landrat Winter, „deshalb gen Workshopreihe trafen sich Teilnehmer ten“. Die Herausforderung einer alternden Emsland selbstbewusst in die Zukunft. „Die ist es uns auch ein wichtiges Anliegen die aus sieben emsländischen Gemeinden und Gesellschaft im Blick, wird Menschen der Bereisung „Unser Dorf hat Zukunft“ hat uns Bewohner, die sich in ihrem Dorf engagieren, Städten, um über dieses Thema in einer Weg aus der Berufstätigkeit in die Rentenzeit allen noch einmal gezeigt, wie stark das Eh- zu unterstützen. Ein Beispiel hierfür ist un- Tandem-Formation, mit Haupt- und Ehren- erleichtert und eine ehrenamtliche Aufgabe renamt vertreten ist. Wir möchten auf dieses sere Veranstaltungsreihe „Fit für Vorstand“. amtlichen, zu diskutieren und neue Ideen für den neuen Lebensabschnitt gefunden. Fundament aufbauen und freuen uns auf die “Wer in den Vorstand eines Vereins sowie zu spinnen. Als nächster Schritt soll aus den Die beste Medizin „sich jung zu fühlen“ ist nächsten spannenden Projekte“, fasst Land- einer anderen Einrichtung gewählt wird, er- neuentwickelten Ansätzen ein Projekt star- lebenslanges Lernen. Dies möchte der Land- rat Winter zusammen.

66 67 Landkreis Emsland Ordeniederung 1 49716 Meppen © Bilder: Tel.: 05931 44-0 · Fax : 05931 44-3621 Gemeinden im Landkreis Emsland, Landkreis Emsland, E-Mail: [email protected] Projektbüro pro-t-in GmbH www.emsland.de www.pro-t-in.de