Botschafter Der Bundesliga
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4 / INHALT / 50 JAHRE HANDBALL-BUNDESLIGA Inhalt 06 08 14 82 92 Editorial Impressionen Chronik Feldhandball 50 Stars 50 Jahre Nur sieben Jahre Aus 50 Jahren Handball- Handball- Bundesliga Bundesliga 184 192 200 210 218 Super Cup All Star Jugend- Botschafter Medien Game zertifikat Prestigeduell Das Beste Das HBL- Botschafter Auf allen und traditionelle vom Besten Jugendzertifikat der Bundesliga Kanälen: Saisoneröffnung als Zündstufe Der Handball des deutschen und die Medien Erfolgs 50 JAHRE HANDBALL-BUNDESLIGA / INHALT / 5 114 130 146 160 170 Trainer Manager & Schieds- 2. Handball- DHB-Pokal Präsidenten richter Bundesliga Strategen des Von Machern, Motoren und Erfolgreich gegen Erst Pflicht, Spiels Mäzenen und Pioniere alle Widerstände dann Mega-Event Moneten 232 246 252 328 344 Interview Soziales Meister Statistik Impressum Engagement und Klubs Wir haben mit Deckarms Porträts aller · Abschlusstabelle Autoren Abstand die Unfall: Die Liga Meister und · Ewige Tabelle stärkste Liga übernimmt Klubs · Torschützenkönige der Welt – kein soziale · Torschützenliste Grund, sich aus- Verantwortung · Die meisten zuruhen! Bundesligaspiele · Die ewige Tabelle der 2. Liga · Die Ehrentafel der Meister 50 Jahre Bundesliga: Die Chronik 50 Jahre Bundesliga: Die Chronik Erster Bundesligaspieltag 15. Oktober 1966 Vom Spätstarter zur stärksten Liga der Welt Die Gründung der Auf die Bundesliga gab’s ein Bier. Ein schönes Pils garantierte der Ort, an dem die gut Bundesliga erfolgte spät, 30 Funktionäre aus dem erweiterten Vorstand des Deutschen Handballbundes (DHB) am nämlich erst im Jahr 1966. 4. September 1965 für den Herbst 1966 die Einführung einer zweigleisigen Bundesliga Nachdem die Rakete gezün- beschlossen: Getagt wurde im Saal der Union-Brauerei an Dortmunds Hohem Wall. Debattiert det war, war die Liga rasch wurde in dieser Sitzung nicht mehr viel. Die Technische Kommission (TK) des DHB unter Frie- sportlich, ökonomisch und del Bäcker (Dortmund) hatte in den Wochen zuvor viel Vorarbeit für die Modernisierung des medial Motor für den gesamten Spielsystems geleistet. Den Männern war bewusst, dass sie Handballgeschichte schrieben. deutschen Handball. Die Grün- „Der 4. September 1965, d. h. seine Vormittagsstunden von 9:30 bis 12:30 Uhr, wird der- dung der Handball-Bundesliga GmbH im Jahr 2003 war ein einst in der Geschichte des deutschen Handballs als ein Markstein verzeichnet stehen“, hieß weiterer Meilenstein in der es im Fachorgan „Deutsche Handballwoche“. Die gleiche Rhetorik verlautete im April 1966, Entwicklung des Profihand- als der DHB-Bundestag in Dortmund den Beschluss formal bestätigte. Die Bundesligagrün- balls. Die Chronik einer dung war zweifellos eine Zäsur. Denn damit verabschiedete sich der Klubhandball von dem Erfolgsgeschichte. seit 1950 bestehenden Meisterschaftssystem, in dem die jeweiligen Meister der Oberligen in K.-o.-Runden zunächst die Teilnehmer der Endrunde ermittelt hatten. In diesen Endrunden-Turnieren, an denen meist sechs Teams teilnahmen, wurden die Partien in 2x10 oder 2x15 Minuten ausgespielt, weshalb stets eine gute Tagesform und auch etwas Glück vonnöten war, um die Deutsche Meisterschaft im Hallenhandball zu erringen (erst Mitte der 1960er Jahre wurden die Spielzeiten verlängert). Das neue Spielsystem, in dem die beiden Staffelmeister in einem Endspiel über 60 Minuten den Titelträger ausspielten, war sportlich weitaus gerechter, weil es die Leistungen der Mannschaften über ein ganzes Jahr reflektierte. Als Pioniertat konnte der DHB, mit seinerzeit 300.000 Mitgliedern bereits damals der stärkste Verband im Weltverband IHF, die Liga freilich nicht feiern. Ähnlich wie im Fußball, der erst 1963 die Bundesliga installiert hatte, hinkten die Deutschen im internationalen Ver- gleich hinterher. „Was bei uns jetzt als Fortschritt gepriesen wird, ist in den meisten Ländern Europas schon seit Jahren eine Selbstverständlichkeit“, stellte die „Deutsche Handballwo- che“ lakonisch fest. „In Skandinavien, Frankreich, Spanien, der Schweiz und auf dem Balkan wird seit Jahren, meist schon seit Jahrzehnten, in übergeordneten Klassen Hallenhandball gespielt. Wir ziehen sozusagen nach.“ Wohl wahr. In Schweden spielte man seit 1934 eine nationale Liga aus. Im Fußball hatten insbesondere steuerliche Probleme die Gründung der Eliteklasse verzögert – wenn dort offiziell Profis aufgelaufen wären, hätte das die Gemein- nützigkeit aller Klubs in Frage gestellt. Im Handball lag der Fall anders. Hier konzentrierten sich die DHB-Funktionäre zu lange auf den Feldhandball, den die deutschen Handballer dominierten. Sie mochten das Feldspiel „nicht aufgeben“, wusste das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ zu berichten. Die Oberliga „jenseits der Zonengrenze“ („Deutsche Handballwoche“) startete aus den glei- chen Gründen erst 1966. Im Ausland, insbesondere in Skandinavien und in den Ländern des Ostblocks, hatte sich das Spiel jedoch längst in die Halle oder auf das Kleinfeld im Freien verlagert. „Es verlangte eine völlig neue Taktik und eine veränderte Spielweise, bot jedoch den Zuschauern mehr Tempo und Spannung. Sogar in Kamerun und an der Elfenbeinküs- te, in Japan, China und Korea setzte sich das Kleinfeldspiel durch. Die Deutschen führten 16 / GESCHICHTE / 50 JAHRE HANDBALL-BUNDESLIGA Der VfL Gummersbach wird mit dem 17:13 gegen Dukla Prag als erster Bundesligist Europapokal- sieger 28. April 1967 links: Programmheft zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft 1950 in Berlin, Mitte: Antrag zur Handball- Bundesliga beim DHB-Bundestag 1966, rechts: Eintrittskarte für den ersten Bundesliga-Spieltag am 15. Oktober 1966 deshalb das Hallenspiel zusätzlich ein, weil sie international nicht ins Abseits geraten wollten.“ Der Sinneswandel setzte in den DHB-Gremien erst ein, als der Leidensdruck zunahm. Bei den Hallen-Weltmeisterschaften 1961 und 1964 war der sportliche Abstand der DHB-Aus- wahl zu den führenden Nationen wie Rumänien oder Schweden offenkundig. Als Grund dafür wurde die mangelhafte Vorbereitung auf die WM-Championate angeführt. Weil die Natio- nalspieler damals rund 60 Pflichtspiele in der Halle und auf dem Feld zu absolvieren hatten, konnten sie, klagte „Der Spiegel“, „kaum noch auf Länderspiele vorbereitet werden“. Deswegen gab der DHB-Vorstand mit der zweigleisigen „Elite-Division“ auch „die Gewinnung von Terminen für Länderspiele und Lehrgänge“ als Grund an. Und so wurde Bundestrainer Werner Vick in Dortmund von der Deutschen Handballwoche als eigentlicher „Sieger des Tages“ gefeiert. „Gibt ihm doch die Konzentration der spielstärksten deutschen Handball- vereine in einer Bundesliga die Handhabe, dank gewonnener Termine für Länderspiele und Lehrgänge auf höherer Ebene seine Truppe öfter und intensiver zu schulen und so zu der Einheit zu verschmelzen, die den DHB wirklich ehrenvoll zu repräsentieren vermag.“ Vick sagte: „Nur die Bundesliga ermöglicht wieder eine starke Nationalmannschaft.“ Für die WM 1967 in Schweden aber, schwante den Beobachtern, würde sich die Konzentration wohl noch nicht auswirken. Aus den Skandalen im Fußball, als sich der Deutsche Fußball-Bund kurzerhand über seine eigenen Regeln zur Nominierung der 16 Gründungsklubs hinwegge- setzt hatte, hatten die Handballfunktionäre ihre Lehren gezogen. Der Qualifikationsmodus 50 JAHRE HANDBALL-BUNDESLIGA / GESCHICHTE / 17 Erste Tagung der Bundesligavereine in Herbert Lübking (Dankersen) Frankfurt, um die Interessen gegenüber erzielt gegen Hildesheim (39:18) dem DHB zu formulieren 20 Tore 24. Februar 11. Januar 1968 1969 für die je acht Plätze in der Nord- und Südstaffel war so schlicht wie hart. Die besten Mann- schaften aus dem Westen (vier Plätze) und aus dem Norden (vier Plätze) der Serie 1965/66 bildeten ab Oktober 1966 die Nordstaffel. Auch für die Südstaffel, die ihre Teams aus dem Süden (vier Plätze), dem Südwesten (drei Plätze) und aus Berlin (ein Platz) rekrutierte, galt allein die Saison 1965/66. Historische Meriten spielten keine Rolle. Das führte, weil es in den Endrundenpartien zu sensationellen Resultaten kam, zu einer aberwitzigen Konstellation für die erste Spielzeit: Der VfL Gummersbach als Titelverteidiger war der einzige Klub unter den 16 Gründungsmitgliedern, der einen Hallentitel auf dem Briefpapier verzeichnen konnte. Der dreifache Meister THW Kiel etwa war in den entscheidenden Partien am krassen Außensei- ter SV St. Georg Hamburg gescheitert (11:18 und 11:6). Die Ära des Rekordmeisters PSV Hamburg war bereits beendet. Und die traditionsreichste Mannschaft des deutschen Hal- lenhandballs, FRISCH AUF! Göppingen, fehlte ebenso in der neuen Liga wie der zweimalige Titelträger Berliner SV 1892. „Anfang ohne Tradition?“, titelte daher bang die „Deutsche Handballwoche“ und hielt, wenn auch eher halbherzig, „ein Plädoyer für FRISCH AUF! Göppingen“. Doch eine Lex Göppingen gab es nicht. Erst in der folgenden Saison stiegen mit dem THW und FAG die publikumsträchtigen Klubs in die Eliteliga auf, während die krassen Außenseiter SV St. Georg Hamburg und der TSV 1861 Zirndorf wieder (und wohl für immer) in den Niederungen des Handballs verschwanden. Vor dem Start in die neue Spielklasse hielt sich die Euphorie des- halb ziemlich in Grenzen. Die Liga startete „begleitet von allen guten Hoffnungen, manchen Diskussionen und einigen Zweifeln“, so war im Oktober 1966 in der Deutschen Handball- woche zu lesen. Das erste Tor im Süden erzielte Josef Hutter vom TV Hochdorf in der ers- ten Minute beim 14:11-Sieg gegen die Reinickendorfer Füchse, am 15. Oktober 1966. Im Norden wurde diese Ehre Herbert Lübking zuteil, der beim 18:18-Remis von Grün-Weiß Dankersen beim