DIENSTAG, 19. JANUAR 2021 KELLERAMT 9 Aus tiefer Überzeugung : Vor 25 Jahren trat Urs Huber seine Stelle als Gemeindeförster bei der Ortsbürgergemeinde Oberlunkhofen an

Ein viertel Jahrhundert ist Urs Huber für die Waldungen in Oberlunkhofen und zuständig. Er erlebte in dieser Zeit nicht nur grosse Verände- rungen im Wald, sondern gestal- tete auch seinen Betrieb massgeblich um. Die Motorsäge nimmt der Förster noch mög- lichst oft in die Hand.

Roger Wetli

«Diese Stelle war ursprünglich nicht mein Plan», gesteht Urs Huber. «Lieber wollte ich Sport treiben und unbekümmert durchs Leben gehen.» Unglücklich wirkt der Förster heute nicht, ganz im Gegenteil. Seine Augen leuchten und permanent ist er am Lä- cheln. Selbst dann, wenn die Themen ernst werden. Urs Huber absolviert in Oberlunkhofen von 1983 bis 1986 die Forstwartlehre. «Mein Lehrmeis- ter und Förster Josef Gumann meinte am Ende meiner Lehrzeit: Du wirst mal mein Nachfolger.» Damals habe er sich geehrt gefühlt, aber nicht dar- an geglaubt. Urs Huber schätzt die Arbeit als Förster sehr und setzt sich stark für den Wald ein. Bild: Roger Wetli Weit zog es ihn danach allerdings nicht. In Boswil und später in Muri fand er Arbeit. Dann wechselte er in arbeiten sehr effizient.» Viele Arbei- man die natürlich wachsenden Sa- aber um etwas anderes: Wir haben über äusserst schöne Orte verfügt. den Forst seiner Wohnortsgemeinde ten werden heute durch Lohnunter- men gedeihen lässt, anstatt extra mit dem Wald einen nachwachsen- Der Betrieb selbst habe eine ideale . Dort blieb er, bis er 1993 die nehmen mit modernen hoch techni- Setzlinge zu pflanzen.» den, vielseitigen Rohstoff direkt vor Grösse und sei mit den Bauämtern, Weiterbildung zum Förster absolvier- sierten Maschinen und Fahrzeugen Das Waldbild hat sich seither mas- Ort. Ökonomisch und ökologisch den kantonalen Aufträgen und den erledigt. siv gewandelt. Betrug der Fichtenbe- macht es Sinn, diesen auch hier ein- Waldungen gut aufstellt. «Das Stell- Anders könnte stand vor 1999 rund 50 Prozent, sind zusetzen.» Er weiss, dass er mit die- vertreterprinzip funktioniert in unse- «« Entwicklungen es heute etwas mehr als zehn Pro- ser Ansicht immer wieder aneckt. rem Team sehr gut. Zudem können ich das nicht zent. Zu schaffen macht den Bäumen Zum Beispiel wenn es darum geht, wir bei schlechtem Wetter flexibel bei beobachten die zunehmende Trockenheit, die sie mit welchen Materialien neue öffent- den Arbeiten ausweichen und auch bewältigen Hubers Betrieb umfasst heute Wälder so schwächt, dass sie sich nicht mehr liche Gebäude erstellt werden sollen. mal drinnen tätig sein. Ich bin sehr Urs Huber, Förster zwischen Eggenwil und Jonen. Damit gegen den Borkenkäfer wehren kön- «Da braucht es viel Fingerspitzenge- zufrieden.» er nicht ständig in diesem 26-Kilome- nen. fühl und Ausdauer, immer wieder te. «Es zeichnete sich ab, dass diese ter-Korridor unterwegs sein muss, das Thema Holz ins Spiel zu brin- Stelle in absehbarer Zeit in Jonen verfügt er über sehr zuverlässige An- Holz gen.» und in Oberlunkhofen aufgrund von gestellte. «Sie wissen, was zu tun ist. ins Spiel bringen Vielseitiger Pensionierungen frei werden würde», Anders könnte ich das nicht bewälti- Gesundheitsförderung erinnert er sich. Nach der Schule gen.» Ihm ist zudem wichtig, dass er Auf wirtschaftlicher Seite strebt Urs Betrieb arbeitete er in Jonen weiter, bevor er selber noch oft zur Motorsäge greifen Huber jeweils eine «schwarze Null» statt Nutzung tatsächlich zum Nachfolger von Josef kann. «In Oberlunkhofen, Jonen und an. «Das Holz verliert an Wert. 2000 Nimmt die Bedeutung seines Waldes Urs Huber und sein Team sind Gumann gewählt wurde. Arni kümmere ich mich um die Jung- gab es nur wenige Schnitzelheizun- als Rohstoffreserve ab, wächst diese heute für die Wälder in Oberlunk- waldpflege. So bin ich wirklich nahe als Erholungsraum für die Bevölke- hofen, Jonen, Arni, , Zufi- An Effizienz zugelegt an den Bäumen, kann beobachten Es macht Sinn, rung. «Bei unserer Arbeit draussen kon und Eggenwil zuständig. Ur- und die richtigen Schlüsse ziehen.» «« merken wir, dass sich heute viel mehr sprünglich war Huber nur in Ober- Er übernahm einen Betrieb mit ver- So merkte er, dass beim Pflanzen von heimisches Holz Leute im Wald aufhalten», so Huber. lunkhofen und Zufikon Förster. Im schiedenen Standbeinen. «Mein Vor- Eichen ein Abstand von fünf Metern «Unsere Leistungen zugunsten der Jahr 1999 kam Jonen dazu, wobei gänger war neben dem Wald in Ober- zwischen den Bäumen reicht. «Der hier einzusetzen Naherholung der Bevölkerung müs- bereits vorher eng zusammenge- lunkhofen bereits für dessen Bauamt Kanton schrieb einen Meter vor. Mit Urs Huber sen wir Förster künftig noch besser arbeitet wurde. Arni und Islisberg zuständig und zudem Förster in Zufi- grösseren Abständen wachsen sie öffentlich verkaufen», ist er über- schlossen sich 2003 dem Forstbe- kon. Das hat mir gefallen.» In den da- aber besser und man spart zudem gen, trotzdem konnten wir nach zeugt. trieb Kelleramt an, Eggenwil 2003 rauffolgenden Jahren baute Huber personellen und finanziellen Auf- Lothar alles Holz verkaufen. Heute In seinen Gemeinden konnte er er- dem Forstbetrieb Zufikon. Hubers diese Vielfalt kontinuierlich aus. «Die wand.» haben wir Schwierigkeiten, es zu reichen, dass diese schon lange 50 Team führt in allen Gemeinden Arbeiten im Wald machen heute noch Für eine Lehrstunde in Sachen veräussern. Und dies, obwohl mittler- Prozent des Waldwegunterhalts be- unterschiedlich viele Arbeiten im etwa 25 Prozent der Arbeitszeit aus», Waldbau sorgte im Dezember 1999 weile rund 70 Prozent unserer Holz- zahlen. «Dafür bin ich sehr dank- Bauamtsbereich, in der Land- erklärt er und nennt ein Beispiel: der Sturm Lothar. «Auf 100 von mei- ernte für die Erzeugung von Wärme bar», strahlt Huber. Als einer, der schaftspflege, dem Wasserbau und «1996 investierten wir pro Hektare nen 277 Hektaren gab es Schäden von eingesetzt wird.» selber gerne im Wald ist, versteht er Holzereidienstleistungen aus. «Es Wald und Jahr 33 Stunden, heute über 30 Prozent. Man hätte nie ge- Huber setzt sich seit Jahrzehnten jeden, der hier Ruhe und Entspan- sind vielseitige Betriebe, die mit sind es noch vier bis fünf Stunden. Es dacht, dass sich der Wald danach für den Bau- und Werkstoff Holz ein. nung findet. Kommt dazu, dass er in viel Verantwortung und Abwechs- scheint, als hätten wir damals viel zu wieder so gut erholt», blickt er zu- Dafür wurde er mehrmals ausge- seinen Zuständigkeitsgebieten mit lung verbunden sind», erklärt der viel gemacht. Zudem nutzen wir die rück. «Zudem merkte man, dass sich zeichnet. «Das zeigt, dass mein Enga- dem Jonental, dem Dominiloch und Förster. --rwi verbleibende Zeit mit Nebenbetriebs- der Wald sehr gut entwickelt, wenn gement geschätzt wird. Es geht mir dem Eichenwaldreservat in Zufikon