Elisabeth Berner (Hrsg.)
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Universitätsverlag Potsdam Elisabeth Berner (Hrsg.) Region – Sprache – Literatur Unterrichtsanregungen und Materialien für den Deutschunterricht in der Primar- und Sekundarstufe Philosophische Fakultät Elisabeth Berner (Hrsg.) Region – Sprache – Literatur Elisabeth Berner (Hrsg.) Region – Sprache – Literatur Unterrichtsanregungen und Materialien für den Deutschunterricht in der Primar- und Sekundarstufe Universitätsverlag Potsdam Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de/ abrufbar. Universitätsverlag Potsdam 2017 http://verlag.ub.uni-potsdam.de/ Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam Tel.: +49 (0)331 977 2533 / Fax: 2292 E-Mail: [email protected] Das Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Online veröffentlicht auf dem Publikationsserver der Universität Potsdam: URN urn:nbn:de:kobv:517-opus4-400098 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus4-400098 Inhaltsverzeichnis Seite Elisabeth Berner 7 Vorwort Michael Hoffmann 9 Region und Varietät. Einige theoretische Differenzierungen Evelyn Mühlbauer 23 „Lütt Matten, de Has“ – mit einer Fabel auf Entdeckung sprachlicher Besonderheiten des Niederdeutschen Marion Höfner / Carina Weber 43 Literarische Spurensuche: Niederdeutsch und die Entwicklung kultureller Identität im Deutschunterricht Ursula Giers 77 Sprache und Region in der Sekundarstufe I Elisabeth Berner 105 „Wo geht’s denn hier nach Kotzen?“ – Namen als Gegenstand von Unterrichtsprojekten in der Sekundarstufe I Heike Wiese / Ulrike Freywald 127 „Könn’Se berlinern?“ – Dialektgrammatik im Deutschunterricht Heike Wiese / Katharina Mayr 149 „Lassma Kiezdeutsch forschen, lan!“ – explorative Schülerprojekte zum Entdecken von Sprache abseits des Standards Mĕto Nowak 163 Sorben/Wenden und die Sprache Niedersorbisch – Ein Thema für den Deutschunterricht? Ursula Föllner / Saskia Luther 183 Niederdeutsch im Bildungsbereich – Spracherwerb und Sprachbetrachtung von der Kindertagesstätte bis zur Universität, das Beispiel Sachsen-Anhalt Reinhard Goltz / Elisabeth Berner 197 Zum Status und Wert des Niederdeutschen in der Gegenwart – ein Interview 5 Vorwort Mit dem neuen Rahmenlehrplan für die Länder Brandenburg und Berlin wird der Kompe- tenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler ein besonderer Stellenwert zuerkannt. Zentrales Ziel ist es, aufsteigend in den einzelnen Niveaustufen gezielt Wissen, Fähigkei- ten und Fertigkeiten aufzubauen und vielfältig anzuwenden. Dabei sollen im Verlauf der Schulzeit zunehmend fachliche Grenzen überschritten und vernetztes Handeln gefördert werden (vgl. RLP 2015, Teil A, 3.). Dies stellt an die Lehrerinnen und Lehrer hohe Anforde- rungen, eröffnet der Rahmenlehrplan doch auf der Basis vorgegebener Standards mehr- fach Möglichkeiten, an die konkreten lebensweltlichen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler anzuschließen, um auch dadurch deren individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten bestmöglichst zu fördern (vgl. ebenda). Dabei wird dem Deutschunterricht ein besonderer Stellenwert zuerkannt, denn er „leistet einen wichtigen Beitrag zur sprachlichen, kulturel- len und ästhetischen Bildung sowie zur Entwicklung fachlicher und überfachlicher Kompe- tenzen. Sprache ist der Schlüssel zum Welt- und Selbstverständnis und Mittel zwischen- menschlicher Verständigung“ (RLP 2015, Teil C, 3). Sich diesem fachlichen Anspruch zu stellen, bedeutet aber zugleich, nach geeigneten Themen Ausschau zu halten, mit denen die Erfahrungswelten der Kinder und Jugendlichen aufgegriffen und weiterführende Er- kenntnisse gewonnen werden können. Die „Region“ bietet als thematischer Ausgangspunkt in unterschiedlichen fachlichen Zu- sammenhängen und Jahrgangsstufen vielfältige Gelegenheiten, Beziehungen zur Lebens- praxis der Schülerinnen und Schüler herzustellen bzw. diese zu befördern und neue Ein- sichten in sprachliche, literarische, kulturelle und historische Entwicklungen zu erlangen. Neben diesem lebensweltlichen Aspekt ist jedoch noch ein weiterer für die Entstehung dieses Sammelbandes entscheidend: Die „Europäischen Charta der Regional- und Min- derheitensprachen“ erkennt auch für Brandenburg dem Schutz der Regionalsprache Nie- derdeutsch sowie der Minderheitensprache Sorbisch eine besondere Bedeutung zu. Ent- sprechend enthält der Rahmenlehrplan zahlreiche Hinweise, Mehrsprachigkeit – und dies bezieht neben Niederdeutsch, Sorbisch und anderen Sprachen auch die dialektale Vielfalt ein – zu berücksichtigen. Für diese Themen liegen aber kaum regionalspezifische Unter- richtsmaterialien vor. Die Lehrenden sind also darauf angewiesen, auf überregionale Themen zurückzugreifen oder mit einem hohen Arbeitsaufwand Unterrichtsmaterialien zu entwickeln. Der Band möchte hier eine Lücke schließen und den Lehrerinnen und Leh- rern leicht zugänglich fachliche Hintergründe, praxisnahe Materialien sowie didaktische Hinweise zur Verfügung stellen und zu eigenen Herangehensweisen anregen. Entsprechend der Vielfalt der möglichen Themen greifen die einzelnen Beiträge sehr un- terschiedliche Gegenstände und didaktische Zugänge auf. So bietet der Beitrag von M. Hoffmann einen theoretischen Rahmen für die Differenzierung von Varietäten, wobei insbesondere die regionalen Varietäten im Mittelpunkt stehen. Damit wird zugleich die Anregung verbunden, die – durchaus auch in diesem Sammelband nicht einheitlich ver- wendete – Terminologie kritisch zu hinterfragen und zu thematisieren. 7 Die folgenden Beiträge stellen Unterrichtssequenzen auf der Basis niederdeutscher litera- rischer Texte vor. Am Beispiel der Fabel „Lütt Matten, de Has“ entwickelt E. Mühlbauer eine Unterrichtseinheit für die Primarstufe, in der die Kinder auf vielfältige Weise dem Niederdeutschen begegnen und seine Besonderheiten entdecken können. M. Höfner und C. Weber stellen die Bedeutung kultureller Identität in das Zentrum ihres Beitrages. An- hand einer niveaustufengerechten Lernspirale für die Jahrgangstufen 1 bis 10 sowie einer Sequenz für die Jahrgangstufe 9/10 unter dem Thema „Sprache ist Heimat“ werden zwei methodische Varianten gezeigt, mit denen die Potenzen des Niederdeutschen für den Deutschunterricht erschlossen werden können. Einen übergreifenden Zugang zur Thematik „Sprache und Region“ zeigt U. Giers. Dabei werden neben den Dialekten (in Brandenburg) die Regionalsprache, das Berlinische und Kiezdeutsch sowie das Sorbische einbezogen. Dass auch Namen zum Ausgangspunkt ge- nommen werden können, um sich mit der Sprache und Mehrsprachigkeit (Brandenburgs) auseinanderzusetzen und damit Sprachbewusstheit sowie (regionales) kulturelles Be- wusstsein zu befördern, zeigt E. Berner am Beispiel eines Unterrichtsprojektes zu Sied- lungsnamen. Die folgenden Beiträge sind dem Berliner und sorbischen Raum und deren sprachlichen Besonderheiten gewidmet. Vorgestellt wird ein Dialekt-Quiz (H. Wiese und U. Freywald), mit dem die Kinder im spielerischen Umgang Besonderheiten des Berlinischen entdecken und auf umfangreiche multimediale Materialien des Programms „Deutsch ist vielseitig“ zurückgreifen können. Auch das von H. Wiese und K. Mayr in den Mittelpunkt gestellte „Projekt Kiezdeutsch“ zeigt, wie es gelingen kann, an die unmittelbaren Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen anzuschließen und auf innovative Weise sprachliches Wissen zu erweitern. M. Nowak widmet sich der Minderheitensprache Sorbisch. Ausgehend von der im Titel formulierten Frage wird gezeigt, wie gewinnbringend – ungeachtet sehr unter- schiedlicher regionaler Voraussetzungen und Kenntnisse – die Thematisierung des Sorbi- schen für den Deutschunterricht sein kann. Über die Region Berlin-Brandenburg hinausweisend stellen schließlich U. Föllner und S. Luther die mit der „Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen“ gege- benen gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie den aktuellen Stand der Umsetzung der Forderungen für die Förderung des Niederdeutschen dar. Aus der jüngsten Forsa-Umfrage zum Gebrauch und zur Bewertung der Regionalsprache lassen sich Anforderungen an die Politik und an die Schule ableiten. Das abschließende Interview mit R. Goltz, dem Vorsit- zenden des Vorstandes des Instituts für niederdeutsche Sprache, macht noch einmal in besonderer Weise auf die Potenzen des Niederdeutschen nicht nur für die Sprachgemein- schaft insgesamt, sondern speziell für die Kinder und Jugendlichen aufmerksam. Es ver- weist damit auch auf die Verantwortung, die heutige Generationen für die Bewahrung dieses Kulturgutes haben. Die Autorinnen und Autoren wie die Herausgeberin hoffen, dass der Band einige der Möglichkeiten für einen erkenntnis- und didaktisch abwechslungsreichen Unterricht zeigt und zugleich Anregungen für das eigene Erschließen der Region für weitere Unter- richtsprojekte bietet. Elisabeth Berner 8 Michael Hoffmann Region und Varietät. Einige theoretische Differenzierungen Zusammenfassung Der Beitrag beleuchtet den varietätentheoretischen Status von Regionalsprachen (Dialek- ten, Stadtsprachen, regionalen Umgangssprachen) und stellt diese vergleichend der Hochsprache gegenüber. Zugrunde gelegt werden verschiedene Vergleichsaspekte, z. B. die sprachgeschichtliche Entstehung der Varietäten, ihre geographischen Reichweiten und ihre kommunikativen Parameter. Gezeigt wird, wie sich Regionalsprachen in das Va- rietätengefüge des Deutschen einordnen und inwiefern sich dabei begriffliche Differen- zierungen als hilfreich erweisen. So wird u. a. den verschiedenen Ausprägungen von Um- gangssprache und Standardsprache