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A JOURNEY FOR TWO IANNIS XENAKIS (1922-2001) 1 Dhipli Zyia, for Violin and Cello (1951) 03:45 ZOLTÁN KODÁLY (1882-1967) Duo for Cello and Violin, Op. 7 (1914) 2 I. Allegro serioso, non troppo 08:56 3 II. Adagio 08:31 4 III. Maestoso e largamente, ma non troppo lento 08:23 ARTHUR HONEGGER (1892-1955) Sonatina for Violin and Cello, H. 80 (1932) 5 I. Allegro 05:01 6 II. Andante 05:08 7 III. Allegro 04:22 NIKOS SKALKOTTAS (1904-1949) Duo for Violin and Cello (1947) 8 I. Allegro ordinario e un poco agitato 07:18 9 II. Andante molto espressivo 06:17 10 III. Scherzo 03:06 11 IV. Finale. Allegro vivo 05:33 Total Time 66:24 JONIAN ILIAS KADESHA Violin VASHTI HUNTER Cello Recording Location: I 2019, Deutschlandfunk Kammermusiksaal, Köln Executive Producer: Stefan Lang · Recording Producer: Stephan Schmidt Sound Engineer: Eva Pöpplein · Recording Assistant: Kiwi Eddy Publisher: Edition Salabert (Xenakis; Honegger) Universal Edition, Wien & New York (Kodály) Universal Edition, London (Skalkottas) g 2019 Deutschlandradio / Avi-Service for music P 2020 Avi-Service for music, Cologne/Germany 42 6008553982 6 · All rights reserved · STEREO DDD · LC 15080 · GEMA · Made in Germany Translations: Stanley Hanks & Andreas von Imhoff (into German) · Design: www.BABELgum.de Fotos: © Andrej Grilc www.avi-music.de · www.deutschlandradio.de www.jonianiliaskadesha.net www.vashtihunter.de A Co-production with „EINE REISE ZU ZWEIT“ Bei den Überlegungen für einen Titel inspirierte uns spontan das erste Stück: Dhipli Zyia von Iannis daraufhin gen Westen in die Schweiz bzw. nach Frankreich mit der Sonatine von Honegger, um Xenakis heißt einfach „eine Gruppe von zwei Volksmusikern“. Beim Nachforschen entdeckten wir schließlich mit einem selten aufgeführten Duo von Skalkottas nach Griechenland zurückzukehren. jedoch, dass Zyia im Altgriechischen „Gleichgewicht“ heißt. In der Kammermusik ist Gleichgewicht Wir sind beide in die Volksmusik vernarrt – insbesondere in diejenige aus dem Balkanraum – und ein lebenswichtiges Element, wie auch in jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Da trifft es sich, hoffen, dass unsere Begeisterung ansteckend ist! dass Zyia – auch Hera genannt – die griechische Göttin der Eheschließung ist. Für uns markiert diese CD eine wichtige Station auf unserer gemeinsamen Reise – nicht nur als Los geht die Reise also mit Dhipli Zyia von Iannis Xenakis, einem frühen Werk aus dem Jahr 1951. Es Kammermusikpartner, denn hier wird auch unsere Freundschaft gefeiert. handelt sich eindeutig um eine Hommage an seine griechischen Wurzeln, denn der griechische Bürger- krieg zwang ihn dazu, nach Frankreich zu fliehen. Erdgebundene, pulsierende Rhythmen jagen den Hörer durch einen feurigen griechischen Tanz; es folgt ein kurzes rhapsodisches Zwischenspiel voller Die Veröffentlichung dieser CD im Herbst 2020 markiert den 10. Geburtstag unserer ersten Begegnung. Sehnsucht und Melancholie, ein für die Musik vom Balkan sehr charakteristischer Zug. Es wird Unsere gemeinsame Reise begann an einem frischen Oktobervormittag an der Hochschule für Musik, jedoch nicht lange innegehalten: der vibrierende Tanz zwängt sich wieder dazwischen und wirbelt Theater und Medien in Hannover, als wir uns trafen, um eine Auswahl an Klaviertrios zum ersten Mal uns hypnotisch bis zum Schluss des Stückes herum. gemeinsam zu proben. Es war ein ganz besonderer Mensch, der uns zusammenbrachte: Prof. Hatto Beyerle, Frappierend ist hier die gelungene Symbiose asymmetrischer Rhythmen (5/8, 7/8, 9/8) mit anderen, der ehemalige Bratscher des Alban Berg Quartetts. Nachdem er uns jeweils einzeln kennengelernt hatte, geläufigeren Zeitmaßen. Der Affekt dieser Musik schafft einen starken, urgewaltigen Drang dazu, vermutete er stark, dass unsere musikalischen Persönlichkeiten gut zusammenpassen würden. In der Tat: aufzustehen und mitzutanzen! Wir waren überrascht, als wir dieses Stück zum ersten Mal hörten, kurz nach Anfang der Probe wurde uns schnell klar, dass wir ein wohl besonderes Gespür für Timing und denn mit seiner Liebe zur Architektur und zur Mathematik ist Xenakis eher für einen experimentellen, Spontaneität hatten. Es war der Tag, an dem wir unser Trio Gaspard gründeten, das nach wie vor einen avantgardistischen Stil bekannt, wovon dieses Stück allerdings weit entfernt ist. bedeutenden Anteil unserer gemeinsamen musikalischen Aktivitäten beansprucht. Nun freuen wir uns sehr, Ihnen unsere erste Duo-CD vorstellen zu können, und hoffen, dass Sie unsere musikalische Reise genießen! „Das spirituelle Leben ist ohne Musik unvollständig, denn nur sie kann bestimmte Bereiche der menschlichen Seele ausleuchten“ – Zoltan Kodály Das Repertoire auf dieser CD. Beim Duo für Violine und Cello Op. 7 von Zoltán Kodály handelt es sich um das erste Stück, das wir In allen Werken dieser Aufnahme wird die Freude und Lebendigkeit der Volksmusik gefeiert. Wir beginnen je zusammen erarbeiteten. Mit seiner epischen Länge von einer halben Stunde stellt es eine große Heraus- unsere Erkundungsfahrt mit Musik von Xenakis aus der griechischen Balkanregion (dem Geburtsort forderung an beide Interpreten, aber zum Glück ist es auch eines der dankbarsten, lohnenswertesten von Jonian), dann ziehen wir mit dem Stück von Kodály weiter nach Norden, nämlich nach Ungarn, Stücke dieses Genres. Kodálys Liebe und Faszination für die Volksmusik seiner ungarischen Heimat 4 sowie für die des benachbarten Siebenbürgen (heute Rumänien) lieferten die Inspiration zu diesem Duo. seiner Textur ein Gefühl erzählerischer Innigkeit hervor. Honegger war ein allgemein gefeiertes In Begleitung seines Komponistenkollegen Béla Bartók bereiste er fast flächendeckend jene ländlichen Mitglied von Les Six, einer Gruppe von befreundeten Komponisten um den Exzentriker Erik Satie. Oft Gegenden, um gesungene und gespielte Volksweisen mit einem Edison-Phonographen aufzunehmen. trafen sie sich, um gemeinsam zu trinken, zu rauchen und Musik zu hören in der äußerst beliebten Bartók und Kodály entdeckten, dass viele dieser Melodien mit der Musik des Mari-Volkes in den Kneipe Le Bœuf sur le Toit, einem kulturellen Schmelztiegel, wo viele Künstler der Pariser Bohème wie Uralbergen eng verwandt waren (z.B. durch die Verwendung ähnlicher pentatonischer Skalen). Kodály Picasso, Strawinsky, Diaghilev und Hemingway ebenfalls verkehrten. schrieb: „In den Untiefen der ungarischen Seele, in den Quellen ihrer Musik, lebt noch ein ursprüngliches Element aus dem Osten“. Das Duo für Violine und Cello schrieb er unmittelbar nach einer seiner In Honeggers Sonatine wird das typische Treiben jener Pariser Kabaretts und Kneipen stark evoziert. Der Erkundungsreisen mit Bartók: die starken östlichen Einflüsse lassen sich tatsächlich nicht leugnen. Duft von Parfüm und Zigarren schwirrt noch in der Luft. Im wunderschönen innigen langsamen Satz Dank ihrer Entdeckung widerlegten die beiden Feldforscher die herkömmliche Auffassung, wonach mäandert Honegger durch prachtvolle Harmonien: man hört sofort seine Liebe zum Jazz. Wir waren also die Verbunkos-Zigeunermusik der Salons die einzige „traditionelle“ ungarische Musik wäre. nicht überrascht, als wir lernten, dass George Gershwin, der ebenfalls in den 20er Jahren nach Paris Kodálys Liebe zum Gesang und zur menschlichen Stimme tritt hier deutlich hervor: melodiöse Phrasen kam, von Honegger hoch geachtet wurde. Im lebendigen dritten Satz ist der extravagante Kabarett-Stil werden überall nahtlos eingewoben. Die Sprache spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle, besonders in wieder allgegenwärtig: humorvoll springen Dialogfetzen zwischen dem Cello und der Geige hin und her. Kodálys musikalischer Nachahmung der Betonung der ersten Silbe im Ungarischen. Der große ungarische Einer der Höhepunkte bildet ein stürmisch-virtuoser Zigeunersolo, das erst auf der Geige und dann vom Cellist János Starker sagte einmal kurz und prägnant: „Die Musik Kodálys fängt immer mit einem Konsonanten Cello über eine pulsierende Begleitung jazzig gezupfter Akkorde vorgetragen wird. Ein äußerst ein- an, nicht mit einem Vokal“. Diesen ausgezeichneten Ratschlag nahmen wir uns bei unserer Erarbeitung fallsreiches Stück wie dieses sollte unseres Erachtens zum Kernrepertoire des Duo-Genres gehören. des Sprachstils in dieser Musik besonders zu Herzen. Das Duo für Violine und Cello ist ein suggestives, atmosphärisches Stück, das den Hörer in ein abgelegenes Dorf der transsilvanischen Berge entführt. Nikos Skalkottas ist eine fesselnde Gestalt, dessen Werke Zeit seines Lebens leider missverstanden und vernachlässigt wurden. Als talentierter Junggeiger zog er 1921 mit einem Stipendium nach Berlin, um Bei Arthur Honeggers Sonatine für Violine und Cello sind wir besonders von seiner raffinierten Art bei Willy Hess zu studieren, einem Schüler des allseits bewunderten Joseph Joachim. Während des Studiums angetan, innerhalb einer noch relativ konventionellen Struktur eine Vielzahl an Stilen und Einflüssen mit- verdiente Skalkottas seinen Unterhalt als Geiger in Kinos, Cafés und Hotels. Angeblich soll er sogar einmal einander zu kombinieren. Das Stück beginnt auf einem geheimnisvoll geflüsterten Unisono, das sich all- eine Unterhaltungsmusik-Version des Beethovenschen Violinkonzertes mit eingebauten griechischen Volks- mählich zu einer elegant beschwingten Melodie entfaltet. Mit einem rustikalen Volkstanz platzt das musikelementen zum Besten gegeben haben: die Café-Gäste waren entzückt. Nur zwei Jahre nach seiner zweite Thema herein. Kodálys Liebe zum Bachschen Kontrapunkt tritt ebenfalls bei einem zweistim- Ankunft in Berlin stellte er seine Geige zur Seite und wendete