Didaktiktafeln Johannes- Gerlingen, Postkarte von 1887 Rebmann-Haus Gerlingen õ Gerlingen ö Missionarsstube Johannes-Rebmann-Stiftung Gerlingen Johannes Rebmann und die Mission 1820–1876 H I N A C Die Johannes-Rebmann-Stiftung wurde im Die Geschichte der Gerlinger Missionare ist 1839–1844 Missionshaus in Basel Juli 2002 als Stiftung des bürgerlichen Rechts die Geschichte begabter, charakterfester und 1846–1875 Missionar, Sprachforscher und

Hoschuwan ö gegründet, um das bis dahin leer stehende glaubensstarker Bauernsöhne, die über hun- Übersetzer in Mombasa, Rabbai und vom Abriss bedrohte Geburtshaus des dert Jahre hinweg aus enger dörflicher Heimat Mpia (Ostafrika, heute Tansania) N D I E N I ö Lucknow Gerlinger Missionars Johannes Rebmann zu ins unbekannte Indien, ferne China und nach Mit ihm beginnt die ost- ö e n ö Benares g a l Kanton erwerben und zu renovieren. Afrika gezogen sind, um dort die frohe Bot- afrikanische Mission. I K n ö ö F R A b e Burdwan Hongkong schaft des Evangeliums weiter zu sagen. Straßen in Gerlingen, Korntal, A Gründer der Stiftung: Als Prediger, Übersetzer und Handwerker, und Lübeck sind nach China: Stadt Gerlingen vor allem aber durch ihr persönliches Beispiel, ihm benannt. Wilhelm Maisch Evangelische Petruskirchengemeinde versuchten sie, Menschen zum Glauben an 1957 Rebmann-Denkmal (Gazelle, Mangalore ö Gerlingen Christus zu bewegen und Brücken zu schlagen geschaffen von Fritz von Talatscheri ö Vertreter der Familie Rebmann zwischen Menschen und Kulturen. Tapfere, Graevenitz) in Gerlingen R O B O - ö Balghat K L A N Freundeskreis Johannes-Rebmann-Haus mutige und opferbereite Frauen standen ihnen 1970 Büste im Sitzungssaal des Odumase ö D ö Verein für Heimatpflege e.V. dabei zur Seite. Gerlinger Rathauses ö Akropong t a f r i k Abokobi s a Ehepaar Grob (damalige Eigentümer) Ein besonderes geistliches Klima und eine 1993 Rebmann-Bibliothek in Kalali ö o Indien: ö (Christiansborg) außergewöhnliche Glaubensstärke führten (Tansania) g o l Jakob Maisch Zur Erinnerung an die weltweite Arbeit der d k Anfang des 19. Jahrhunderts in Württemberg ( g ü Christian Aldinger Gerlinger Missionare sowie der in der Mission Er will dem in Afrika h a s g a b u n zum Widerstand gegen Aufklärung, Fort- n t Kilimandscharo Ostafrika: Rudolf Höhn tätigen Frauen wurde diese Missionarsstube nach Süden vordringen- a e schrittsglauben und die erstarrte evangelische ) Johannes Rebmann Gottlob Christoph Däuble als Stätte der Erinnerung und Begegnung den Islam einen Wall Amtskirche. Die daraus entstehende Er- ö Mombasa Karl Gustav Däuble eingerichtet. Damit sind die Grundlagen für entgegensetzen und Afrika/Goldküste: Von Dr. Krapf und Johannes Rebmann weckungsbewegung sah vor allem in der Friederike Däuble die weiteren Aufgaben der Stiftung gelegt: plant, zusammen mit Johannes Zimmermann geplante »Apostelstraße« die aus einer Missionierung eine neue Aufgabe für die seinem Mitarbeiter Jakob Heck Kette von Missionsstationen bestehen •Förderung der kulturellen Beziehungen zu Christenheit. sollte Ludwig Krapf, quer Christoph Zimmermann den Ländern, in denen Gerlinger Missionare Pfarrer Stange, der von 1835 bis 1865 im durch den bis dahin im Gottlieb Zimmermann wirkten damals etwa 1500 Einwohner zählenden Innern weitgehend Wilhelm Däuble Gerlingen amtierte, kann »höheren Ortes« •Aufbau und Unterstützung internationaler Johannes Rebmann mit unbekannten Erdteil, Rosine Däuble berichten, »dass er noch nie eine solche Ge- Begegnungen zum Zwecke der Völker- seinem Diener und von Mombasa im Osten meinde erlebt« habe, »in der eine solche Sehn- Freund Isaak Nyondo verständigung: bis nach Gabun im sucht nach dem lauteren, evangelischen, • Einrichten von Stipendien Westen, im Abstand von jeweils hundert apostolischen Wort vorhanden ist«. Darum •gegenseitiger Wissens- und Informations- Wegstunden Missionsstationen zu bauen. zogen insgesamt zwölf Männer und zwei austausch Dazu unternimmt er ausgedehnte und nicht Frauen aus dem kleinen Bauern-und Weingärt- ungefährliche Exkursionen, um die not- • Ein konkretes Beispiel ist die Unterstützung nerdorf hinaus auf die fernen Missionsfelder. wendigen Kenntnisse über Land, Menschen der Johannes-Rebmann-Gedächtnis- Alle hatten sie zuvor im 1815 gegründeten und deren Verhältnisse zu erlangen. Dabei Bibliothek in Kalali am Fuße des Baseler Missionshaus ihre Ausbildung erfahren. sieht er als erster Europäer am 11. Mai 1848 Kilimandscharo (Tansania), die Kindern, Der erste Gerlinger, der im Jahre 1821 nach den beinahe 6000 Meter hohen schnee- welchen ein Schulabschluss versagt ist, Indien ging, war Jakob Maisch. Und auch bedeckten Kilimandscharo. Während viele durch Bereitstellung von Büchern und Wilhelm Maisch, der letzte Gerlinger Missionar, Fachleute über seinen Bericht spotten, erhält elektrischem Licht wenigstens das Lesen der bis 1924 in China missionierte, stammte er von der »Geographischen Gesellschaft« in ermöglicht. aus dieser Familie. Paris eine Ehrenmedaille. Bescheiden schreibt Herausgeber Aus der Arbeit der Missionare sind inzwi- Für diese vielfältigen Aufgaben ist die er darüber nach Hause: schen Kirchen entstanden mit eigenem Ge- JRS Johannes-Rebmann-Stiftung, Stiftung dringend auf Unterstützung »Ich bin ja nicht ausgegangen, um geographi- sicht. Gerlingen angewiesen. Helfen Sie uns zu helfen. sche Entdeckungen zu machen, sondern vor den Heute steht in keiner dieser »jungen« Kirchen gemeinnützige Stiftung Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Völkern, die in Finsternis und Todesschatten ein Europäer an der Spitze, und Christen aus des bürgerlichen Rechts sitzen, die Erlösung und das Heil in Christo Jesu Wir danken allen Beteiligten, Gerlinger Bürgern ihnen arbeiten als Missionare und Sendboten Stiftungsvorstand aufzudecken«. und den Unternehmen, die durch Ihr ihrer Kirchen bei uns. Wofgang Steng Er will ihnen »das Christentum nicht bloß Engagement oder ihre finanzielle Hilfe zu der Aus dieser Partnerschaft heraus sind auch (Erster Beigeordneter Stadt Gerlingen) geistlich, sondern ganz leibhaftig« darstellen und keineswegs selbstverständlichen und außer- nach dem Zweiten Weltkrieg wiederum Frauen Ulrich Schäfer fordert deshalb »ernstlich, dass sobald als möglich ordentlich gelungenen Renovierung dieses und Männer aus Gerlingen als Missionare und (Diplom-Verwaltungswirt FH) einige fromme Bauernfamilien aus England oder Hauses beigetragen haben. Entwicklungshelfer hinausgezogen in die weite Christian Haag Deutschland« ihn in seiner Arbeit unterstützen Welt, diesmal vor allem nach Asien, Australien (Freier Architekt) Ausstellungsgestaltung: sollten. Herausgegeben mit freundlicher und Südamerika. Wahl + Wollmann, Architekten, Stuttgart Neunundzwanzig Jahre arbeitet er ohne Geschäftsadresse Unterstützung von: Grafik-Design: Heimaturlaub in Ostafrika, kehrt 1875 erblindet Hauptstraße 42 Familie Karl Grob U.O.R.G. Heine und Eberle, Stuttgart zurück und stirbt am 4. Oktober 1876 in Korntal, 70839 Gerlingen Verein für Heimatpflege e.V. wo noch heute seine Grabstätte zu sehen ist. www.Johannes-Rebmann.de Druck- und Medienzentrum Gerlingen GmbH Gotthold Rometsch 1940 1966–1999 Entwicklungshelfer in Papua Neuguinea und Australien lebt heute in Australien

Eckhart Hauff 1944 Studium der Theologie 1985–1989 Dozent in Mbeya (Tansania) Johannes Zimmermann Wilhelm Maisch Gottlob Christoph Däuble Jakob Heck Jakob Maisch heute Pfarrer in Dornstadt 1825–1876 1878–1924 1822–1853 1832–1866 1796–1825 1844–1850 Missionshaus in Basel 1897–1904 Missionshaus in Basel 1843–1848 Missionshaus in Basel 1851–1856 Missionshaus in Basel 1818–1821 Missionshaus in Basel Dieter Klein 1850–1876 Missionar, Sprachforscher und 1904–1924 Hoschuwan (China) 1848–1853 Missionar in Ostbengalen (Indien) 1856–1866 Missionar in Christiansborg, 1821–1825 Missionar in Burdawan (Bengalen; 1950 Übersetzer in Christiansborg, 1911–1920 Distriktspräses Abokobi und Odumase Indien) seit 1979 Lehrer und Entwicklungshelfer in Abokobi, Odumase (Westafrika, 1921–1924 Generalpräses in Südchina (bei Johannes Zimmermann) Maisch schildert wortgewandt das Papua Neuguinea, Kenia und heute ) Führender Kopf der Baseler China- 1860 Heirat mit Mina Rueff aus Leben indischer Menschen, ihre Bangladesch hat Generationen von kirchlichen Mission Winnenden Kultur Sprachen und Religionen Mitarbeitern und Lehrern geprägt 1866 zweite Heirat mit deren Schwester Wilhelm Maisch beginnt sehr früh, die Chine- 1972 »Zimmermann-Gedächtnis- Catharina Louise Hans Georg Hoprich sen eigenverantwortlich in seine Missions- kirche« in Odumase eingeweiht arbeit mit einzubeziehen. »Als ich hierher kam«, 1955 1970 Büste im Sitzungssaal des schreibt er nach Basel, »besorgte der Missionar Wilhelm Däuble Christoph Zimmermann Gerlinger Rathauses 1985–1996 Missionar in Papua Neuguinea alles. Das ist jetzt anders geworden. Jeder hat 1976 Gedenktafel an der Petruskirche 1824–1853 1838–1890 1996–1998 Leichlingen (Rheinland) seine Last und seine Verantwortung zu tragen. seit 1998 Auslandsmission des BEG in 1846–1851 Missionshaus in Basel Lehrerseminar in Eßlingen Zimmermann erlernt das Bäckerhandwerk So hat der Missionar nur die Oberaufsicht. Ich Österreich und bewirbt sich mit 19 Jahren um Aufnahme lasse ihnen nicht nur die Bürde, sondern auch die 1851–1853 Missionar in Peki, Accra, Keta 1856–1864 Odumase (Lehrer und Gehilfe Christian Gottlob Aldinger (Westafrika) seines Bruders Johannes ins Baseler Missionshaus. Im Jahre 1844 Würde. Dadurch ist das Verhältnis zwischen 1826–1899 James Rathlef wandert er zu Fuß dorthin. den Europäern und den Chinesen nicht schlechter, Zimmermann) Da er nach Westafrika gehen will, erlernt er sondern entschieden besser geworden«. Karl Gustav Däuble 1864–1868 Missionar in Abokobi (Westafrika, 1849–1854 Missionshaus in Basel 1896–1988 heute Ghana) 1855–1866 Missionar in Talatscheri (Indien) schon in der Missionsanstalt die Gã-Sprache. Damit war die Zeit gekommen, dort die 1961 Gründet in Gerlingen die 1832–1893 1870–1890 Pastor in Michigan (USA) 1866–1899 Missions- und Reiseprediger in Im Jahre 1850 packt ihn schon wenige Wochen Mission auf eigene Füße zu stellen und eine »Vereinigte Deutsche Missions- 1850–1855 Missionshaus in Basel Schwäbisch Hall nach seiner Ankunft an der Goldküste das eigenständige chinesische Kirche zu gründen. hilfe« (VDM) 1856–1893 Missionar in Benares, Agra, »Afrika-Fieber«. Ein afrikanischer Medizinmann Darum schreibt er 1922 nach seiner zweiten 1962 Gründet in Gerlingen die Lucknow, Kangra Punjab (Indien) heilt ihn, und zum Entsetzen der Missions- Ausreise: »Eine ganze Periode der Missions- »Deutsche Indianer Pionier gesellschaft heiratet er 1851 ohne deren Erlaub- arbeit in China ist abgeschlossen, und eine neue Mission« (DIPM) nis eine geschiedene Afrikanerin. nimmt ihren Anfang. Die Zeit ist allemal vorbei, Rosine Däuble unternimmt viele Reisen nach Im Jahre 1854 beginnt er seine Arbeit im wo ausländische Missionen und Missionare 1828–1857 Südamerika landeinwärts gelegenen Abokobi, wo er seine die Leitung der Arbeit ausschließlich in ihrer »Kolonisationspläne« verwirklichen will: Hand halten. Der Ausländer muss herunter 1850 Heirat mit Missionar Stanger Gottlieb Zimmermann Winfried Rathlef Mission und Wirtschaftshilfe sollen gleich- von seiner beherrschenden Stellung, muss 1850–1857 Accra (Westatrika, heute Ghana; 1876–1919 Rudolf Höhn rangig den Afrikanern weiterhelfen. »Über den neben den Chinesen treten und ihn als gleich- zusammen mit Johannes 1932 Zimmermann) 1896–1903 Missionshaus in Basel 1874–1897 Acker« will er die Afrikaner gewinnen. Dabei berechtigt anerkennen«. 1964–1976 Missionar in Uniao 1857 auf Heimaturlaub gestorben 1904–1914 Missionar in Akropong und sollen ihm Handwerker und Bauern aus der 1893–1896 Missionshaus in Basel (Brasilien/DIPM) Kumase (Westafrika, heute Heimat helfen. Als »Botschafter Jesu« lebt 1896–1897 »Industriebruder« und Hand- seit 1976 in Campo Grande Zimmermann als Afrikaner unter seinen Ghana) werksmissionar in Balghat Afrikanern, übersetzt die Bibel, 500 Kirchen- 1918–1919 Innere Mission Württemberg (Indien) lieder (darunter 300 eigene) und den Katechis- leitet dort eine Ziegelei Reinhard Rathlef mus in ihre Gã-Sprache. Mit dem damaligen 1939 König Odenko Azzu verbindet ihn eine jahre- 1965–1992 Missionar in Pirajui lange, tiefe Freundschaft. (Brasilien/DIPM) Erst, als 1972 ein presbyterianischer Kirchen- 1992–2002 Vorsitzender der DIPM führer aus Ghana in Gerlingen nach dem bei seit 2002 im Ruhestand, wohnt in Korntal ihnen hoch verehrten Johannes Zimmermann nachforschen will, erinnert man sich an den beinahe vergessenen Johannes Zimmermann, Angela Sarbach geb. Rathlef von dem es heißt: »In Afrika, seinem zweiten Familie Däuble 1947 Vaterl and , lebt er in den kommenden Geschlech- Nach 16 Jahren geduldiger Aufbauarbeit 1972–1995 in Sizilien tern fort; denn als Sprachforscher und Bibel- stirbt er am 25. Juni 1924 an Herzversagen. Friederike Däuble seit 1996 in Oberitalien übersetzer hat er einem ganzen Volksstamme In 500 von ihm aufgenommenen Photos hat 1835–1914 Westafrikas auf alle Zeiten hinaus unvergessliche er Leben und Alltag der Chinesen festgehalten. Dienste geleistet und unverwischbare Spuren Sie sind heute kostbarer Besitz des Stadtar- Lehrerin in Mangalore (Indien) Renate Triebel geb. Rathlef seines Wirkens hinterlassen«. Darum reist chivs. Heirat mit Missionar Finkh 1949 Bürgermeister Eberhard 1972 ins Manya-Krobo- (gestorben 1865) Königreich. Im Jahre 1976 erwidert König Nene 1876 Heirat mit Johannes Rebmann seit 1979 in Japan (VDM) Nazzu Mate Kole den Besuch und enthüllt in Korntal dabei an der Petruskirche eine Gedenktafel für Johannes Zimmermann. Zum 50jährigen Thronjubiläum dieses Königs, des »Großen Vaters«, reist Bürgermeister Sellner 1989 nach Ghana.