kölschlive Das Fan-Magazin

Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.v. | Preis 1,20 € | Ausgabe 4/14 | kl 92 Konstanz als größte Veränderung ga el.de ga

Gestern Heute Morgen Elf mal Elf – Der FC nach dem Mitgliederversammlung – Friede, Wunschzettel für 2015 11. Spieltag Freude, kein Eierkuchen >> Seite 12 >> Seite 30 >> Seite 34

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Wenn aus Spieltag Festtag wird.

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_02WOS_Bitb_Koeln_Motiv_KölschLive_148x210+3.indd 1 01.12.14 10:03 Vorwort INhalt

Ist der 1. FC Köln langweilig geworden? Nein, Vorwort/Inhalt 03 aber ruhiger. Bild des Monats 04 Besonders deutlich wurde dies auf der diesjährigen Mitgliederversammlung. Dort herrschte dermaßen viel Friede und Freude, Meinung dass man den Eierkuchen förmlich riechen Neuer FC 06 konnte. Haben wir wirklich einen neuen FC? Die Totengräber des FC 10 Wir sind uns so sicher, dass Pro und Contra diesmal von derselben Person stammen. Si- cher ist, dass es verhältnismäßig ruhig ist. Magazin Das 11 mal 11 12 Das war in der Vergangenheit nur viel zu sel- Elfter Elfter 19 ten der Fall. Stattdessen gab es… Die Pfeifen 24 Beispielhaft und passend zu Köln beleuchten Üvverall jitt et Fans vom FC Kölle 28 wir die Entwicklung unter dem Motto elf mal Früher war mehr Drama 30 elf. Mit anderen Worten. Wo stand unser Ver- Jonas Hectors Weg in die Nationalm. 32 ein in den letzten elf Jahren am elften Spiel- Wünsche für die Rückrunde 34 tag? Jubel in der Karibik 36 Das „neue“ Paderborn 38 Eins jedenfalls ist gleich geblieben. Wir sind Interview: Rettet den Fußball 40 ein Karnevalsverein, was sich wieder einmal Fußball für Couch und Sessel 46 beim Karnevalsauftakt am Elften Elften zeigte. Amputee-Cup 49

Wir erfahren in einem Interview, wie man den Fußball retten kann und informieren Euch Fan-Projekt-Info über die zahlreichen Aktionen des Fanpro- Op jöck mit dem Effzeh 52 jekts. Ansonsten zeigen wir Euch, wie man Bitburger-FANFAHRT nach Sinsheim 58 sich als FC-Fan in der Karibik oder in ande- Mit dem Rad nach Leverkusen 59 ren Urlaubsparadiesen wie Paderborn fühlen FC-Pänz op jöck 62 kann. Und ganz egal wo wir sind, freuen wir Krebsinitiative 64 uns, dass der Effzeh wieder da ist, wo er hin- Hauptversammlung Fan-Projekt 66 gehört. Fan-Projekt-Kompakt 68

In der einzig waren ! Impressum 70

3 Vorwort

Neuer FC – Pro! Philipp Tekampe freut sich, dass die schlechten alten Zeiten vorbei sind.

Angekommen in der Bundesliga. Trainerstab und Management sorgen für Ruhe im Verein. Alles ist ruhig, alles ist gut und nichts ist neu. Genau das ist der neue FC. Klingt komisch, ist aber so. Denn in Köln ist Konstanz die größte Veränderung.

Bei Redaktionsschluss stand der 1. FC Köln Thema Karneval professionalisiert und mit im Tabellenmittelfeld. Also ungefähr dort, den Karnevalstrikots (wie wenig sie mir auch wo ihn die meisten Experten und auch die gefallen) zu Geld gemacht hat. realistischeren unter uns Fans ungefähr er- wartet haben. Es gab keine ernsthaften Tatsächlich haben Werner Spinner und sein Skandale, keinerlei Trainerdiskussion, keine Team den Verein und seine Strukturen in finanziellen Hiobsbotschaften, ja nicht ein- nahezu allen Bereichen professioneller ge- mal eine klitzekleine Eskapade eines Spielers. macht. Jörg Schmadtke und Jörg Jakobs Die Boulevardmedien behielten genau wie haben nicht nur gute, sondern auch charak- Fans, Mannschaft, Trainerstab und auch die terlich passende Spieler geholt. Dadurch hat Vereinsführung selbst bei der kleinen Nieder- Peter Stöger einen breiten ausgeglichenen lagenserie gegen Hannover, Frankfurt und Kader ohne Stinkstiefel zur Verfügung. die ohnehin nur mit Zaubertrank schlagbaren Bayern die Ruhe. Aus eben diesem Kader muss Peter Stöger an jedem Spieltag die aktuell elf besten und Das ist neu und das ist gut. formstärksten Spieler auswählen. Ob ihm das immer gelungen ist, wage ich aufgrund man- Viele sprechen bereits von einer neuen Ära, cher Ergebnisse zu bezweifeln. Doch welcher dem neuen und offensichtlich besseren 1. Trainer schafft das schon immer. Viel wichti- FC Köln. Dies scheint berechtigt, denn der ger ist, dass Peter Stöger und sein Team die- Effzeh hat hart und erfolgreich daran gear- se Rotation in der Mannschaft offensichtlich beitet, sein Image als Fahrstuhlmannschaft hinbekommen haben, ohne einzelne Spieler und unberechenbarer Karnevalsverein loszu- zu verärgern, oder zu demoralisieren. Selbst werden. Unter anderem dadurch, dass unser Spieler, die zwischenzeitig auf die Tribüne schwäbischer Finanzmagier Alex Wehrle das verbannt wurden, wissen um ihre Chance,

Meinung 6 bald wieder in die erste Elf zurückzukehren. Das ist großartig.

Doch nicht nur Mannschaft und Vereinsfüh- rung repräsentieren den neuen FC. Auch von Fanseite gibt es im Gegensatz zu den vergan- genen Jahren wenig negatives zu vermelden. Stattdessen konsequente Unterstützung der Mannschaft auch in Momenten der Schwä- che.

Mir gefällt der neue FC, auch wenn er eindeu- tig langweiliger ist, als sein Vorgänger. Damit dies so bleibt, ist auch ein gewisses Quänt- chen Glück nötig. Denn um in Köln die Ruhe zu bewahren, müssen die notwendigen Punk- te gewonnen werden. Ohne die wird sich der Eff zeh ganz schnell wieder in den alten, chao- tischen Verein verwandeln, der uns jahrelang emotional auf Achterbahnfahrt geschickt hat. Hoff en wir, dass es nicht so kommt. Denn wie John Mclane es in Stirb Langsam perfekt auf den Punkt gebracht hat:

Ich bin zu alt für so einen Scheiß! Neuer FC – Contra! Philipp Tekampe kommt sich vor wie in der schlechten alten Zeit.

Alles ist neu, beim neuen FC. Alles? Nein, denn in einem Bereich leistet der alte FC erbitterten Widerstand gegen sämtliche Veränderungen, Verbesserungen und vor allem Beruhigungen.

Eines erinnert mich in diesen Tagen an die Tor. Und nicht, dass das alles gewesen wäre. schlechte alte Zeit, die nach der guten al- Plötzlich wurde Herr Lehmann zum Freistoß- ten Zeit kam. Jene schlechte alte Zeit, in der kunstschützen wie einst Dirk Lottner und der 1. FC Köln fünfmal abstieg, Trainer und Tony Ujah gelang nach einem Doppeldop- Manager häufiger wechselte als Lothar Mat- pelpass sein vielleicht bestes Tor für den FC. thäus seine Ehefrauen und sich durch Abfin- Und als wir gerade vom sicheren Sieg träum- dungen, Michi Meier Transfers und sonstige ten, legte unsere so sichere Abwehr eine ver- Dummheiten beinahe zugrunde richtete. frühte Halbzeitpause ein und schon begann Nicht zu vergessen die Maulwürfe, Altstars das Spiel trotz bereits sechs Toren eigentlich und Egozentriker, die in dieser Zeit unsere wieder bei null. Dann passierte lange nichts Mannschaft bildeten. bis Olkowski plötzlich seinen zweiten Knaller des Tages raushaute. All das gibt es zum Glück aktuell nicht. Doch in einem ist sich der 1. FC Köln treu geblie- Hättet Ihr damit gerechnet? Also ich nicht. ben. Er bleibt unberechenbar. Betrachtet Genauso wenig wie mit vielem anderen in man die Gesamtsituation fällt das gar nicht dieser Saison. Die bisherige Punkteausbeute so auf. Doch im Detail ist dies klar zu erken- entspricht durchaus meinen Erwartungen. nen. Besonders deutlich wird das am Spiel in Nur wie das alles zustande kam, ist teilweise Hoffenheim. der Effzeh wie in der schlechten alten Zeit. Es gibt jedenfalls nur selten das Ergebnis, das Nach wenigen Minuten ging es los. Ausge- man vorher erwarten konnte. Aber warum rechnet patzte. Kurz darauf knall- sollte man auch gegen desolate Hamburger, te Pavel Olkowski den Ball einfach mal so ins schwächelnde Berliner, Abstiegskandidaten

Meinung 8 wie Freiburg oder Mitaufsteiger wie Pader- können wir gerne wieder über Fußballfeste born gewinnen? Das haben sich Peter Stö- gegen die großen Vereine zu diskutieren. gers Jungs auch gedacht und gewannen lieber gegen Bremen, Dortmund, sowie in Denn mit Punkten aus solchen Spielen kann Hoff enheim und Stuttgart. der Eff zeh weder rechnen noch planen. Wie schnell das schief gehen kann hat die Vergan- Wenn ich ehrlich bin macht mir das ein wenig genheit leider schon mehr als einmal gezeigt. Angst. Ich habe ja nichts gegen Spiele wie in Und das wollen wir ganz sicher nicht noch Hoff enheim, bei denen mir Adrenalin aus Oh- einmal erleben. Und werden es hoff entlich ren, Mund und Nase läuft. Aber sowas hatten auch nicht, denn eigentlich bin ich voller wir doch schon einmal. Ich erinnere mich an Vertrauen in den aktuellen FC. Andererseits grandiose Siege in Leverkusen oder gegen kenne ich auch den 1. FC Köln der Vergan- München in Saisons in denen wir abgestie- genheit… gen sind, weil es uns nicht gelang Teams wie Freiburg oder die damals grottenschlechten P.S. Später Nachtrag. Zwar konnte man da- Ponys aus Gladbach zu besiegen. mit rechnen, dass Köln in Leverkusen verliert. Aber das „wie“ war doch sehr „alter FC“. :-( Genau das darf nicht noch einmal passieren. Gerne verzichte ich auf Krimis wie gegen Hof- fenheim, wenn dafür die direkten Konkurren- ten besiegt werden. Wenn die Mannschaft dann soweit ist, dass sie die Pfl icht und damit den Nichtabstieg sicher bewältigen kann, Die Totengräber des FC Bastian Hoyer will im Pazifik baden

Was haben die Herren Schmadtke, Stöger und Wo soll das noch hinführen und wo gar en- Wehrle in Zusammenarbeit mit noch einigen den? Derzeit scheint fast nichts mehr aus- anderen sich nur dabei gedacht? Sie tragen schließbar. Sogar die spinnerte Träumerei in erster Linie die Verantwortung für das na- von Reisen zu Europapokalspielen unter hezu komplette Verschwinden meines, lange Inanspruchnahme zahlreicher kostbarer Ur- Zeit scheinbar fest zementierten Bildes vom laubstage ist nicht mehr so fern, wie noch vor 1. FC Köln und dem vieler Mit-Fans. Was vie- einigen Monaten das Dynamo-Stadion von len ihrer Vorgänger nicht gelungen ist, haben Luch-Energiya Wladiwostok. sie binnen kurzer Zeit hinbekommen. Das Resultat: Mein 1. FC Köln ist tot! Aber Franz Und was mache ich, wenn selbst dieses Kremer wäre wohl wieder etwas zufriedener Szenario nicht mehr nur in meinem Kopf gestimmt. stattfindet, sondern bittere Realität wird? Tja,

In Müngersdorf steht beinahe regelmäßig eine Mannschaft auf dem Platz, die tatsäch- lichen Konzeptfußball praktiziert. Und nicht wie in den vielen Jahren zuvor, häufig einem ein wasserdichtes Alibi für exzessiven Alko- holkonsum – spätestens mit Abpfiff – liefert. Wenn sie nämlich nach knapp einer Stunde das Spielen und Kämpfen einstellte, sowie keinerlei Einsatzbereitschaft mehr zeigte. So- gar das Geißbockheim hat inzwischen eine, wenn auch preislich leicht gehobene Gast- ronomie, die nun ihrem Namen auch gerecht wird. Auch der sehr stark beanspruchte Rasen des FKS, welcher häufig alle verschiedenen Geläufarten eines Golfplatzes gleichzeitig auf wenigen Quadratmetern aufwies, strahlt nun in zufriedenem gleichmäßigem irischen Grün, dass es Heinrich Böll nur so erfreuen würde. Wenn jene Entwicklung in dieser bedrohli- chen Art und Weise und vor allem auch Ge- schwindigkeit voranschreitet, bleibt einem bald nichts an seinem Leib- und Magenklub mehr von dem übrig, was man geliebt hat ab- grundtief zu hassen.

Sehnsuchtsziel Wladiwostok

Meinung 10 dann…, dann nehme ich halt meinen Jahres- Auferstehung dürfte wohl auch niemand aus urlaub und fahre zehn Tage lang im Schlaf- der FC-Kommune herbeisehnen. Und damit wagen mit offenen Abteilen, bei dessen dies so bleibt, steht einmal je Saison eine Durchqueren man am Ende des Wagons (Fan-)Pilgerfahrt an. Um sich zu vergewis- mindestens ein Dutzend fremder Käsefüße sern, dass der Heilige der Tourismusbehörde mit dem rechten Oberarm gestreift hat und einer großen Mittelmeerinsel, die sich vor ge- ebenso viele mit dem linken, gen Osten. Dann raumer Zeit einmal anschickte, die Brust des ein kurzes Bad im kalten Pazifik, ab zum Spiel Geißbocktrikots zu zieren, es auch bloß gut und danach wieder die gleiche zehntägige hat und schön dort bleibt. W.O. das ist? Auf Zeremonie aus Instant-Nudelsuppenkochen, Zypern! Teetrinken, Lesen und Schlafen, sowie käs- füßiger Schulter-Oberarm-Massage zurück. Einen Kranz für Schmadtke, Stöger und Wehr- Und dann, wenn ich wieder zurück bin, dann le – die Totengräber des „alten“ FC. Auf den wird der „alte“ FC endgültig begraben, denn neuen FC und den baldigen Aufstieg von dann ist er wirklich nicht mehr. Eine baldige Luch-Energiya Wladiwostok!

11 Meinung Das 11 mal 11 – Der FC nach dem 11. Spieltag

Elf Spieltage, 11:11 Tore – und ein seltsam ruhiges Gefühl. Der FC macht sich bisher ganz gut, in der Bundesliga, oder? Wir werfen einmal einen Blick darauf, wie der FC sich in den vergangenen Jahren jeweils nach dem 11. Spieltag „angefühlt“ hat…in den vergangenen elf Jahren. Unter neun verschiedenen Trainern.

2014/2015: TSG Hoffenheim – 1. FC Köln 3:4 (Bundesliga, 15 Punkte, Platz 10)

Nein, es war sicher nicht das beste Spiel der Saison (wohl aber das torreichste…) und sicher irgendwo auch ein glücklicher Sieg. Aber dennoch: Es ist eines der besten Gefühle mit denen ich in den letzten elf Jahren in den Beginn der Karnevalszeit gestartet bin. Der FC spielt eine klare Linie, die nicht immer atem- beraubend schön anzusehen ist, aber eben genau das darstellt, was man als Aufsteiger so machen sollte: Das Spiel bodenständig und schnörkellos ganz auf die eigenen Stärken konzentrieren (in unserem Falle vor allem: die klasse Abwehr), geduldig und „eklig“ sein – und im richtigen Moment zuschlagen. 11:11 lautet passenderweise die Tordifferenz – und man ist ganz, ganz, gaaaaaanz vorsichtig versucht daran zu glauben, dass es vielleicht doch einmal eine fußballtechnisch ruhige 5. Jahreszeit werden könnte. Es wäre gefühlt die erste…

Magazin 12 Da ist er wieder: der alte Kamerad namens „Umbruch“. Vielbeschworen, oft angesetzt – selten ein großes Vergnügen. Nach dem desaströsen Abstieg im Vorjahr und dem öf- fentlichen Bekanntwerden der katastropha- len finanziellen Situation des FC war klar, dass der Stanislawski-FC keinesfalls der designierte Aufsteiger sein würde, den man normalerwei- se vom „großen Namen“ her erwartet hätte. Und dennoch: Als die magische 11 erreicht wird und es gegen Kaiserslautern trotz dop- pelter Führung (und – zugegeben – auch einmaligem Rückstand am Anfang) nicht 2013/2014: zu einem Sieg reicht und man nach einem 1. FC Köln – 1860 München 0:0 Saisondrittel im Mittelfeld der Zweiten Liga (2. Bundesliga, 21 Punkte, Platz 1) rumdümpelt, ist es dennoch schmerzhaft mit anzusehen, dass für diese relativ junge Trup- Hat sich das Warten gelohnt? Vorsichtiger pe das Ziel „Aufstieg“ wohl zu früh käme. Erst Enthusiasmus und eine seltsam unkölsche am 7. Spieltag gab es mal einen Sieg zu be- Form des bodenständigen Optimismus klatschen. Ganz klar: Der Umbruch ist diesmal macht sich breit: Sollten das Fegefeuer, der ein radikaler. Und dennoch ein – am Ende des beinahe finanzielle Kollaps und der Absturz Tages – versöhnlicher, denn nur wenige Wo- des Clubs doch noch ein heilsamer Schock chen später wird eine herausragende Serie gewesen sein? Nach einem durchwachse- von 15 Spielen in Folge ohne Niederlage be- nen Start nimmt der FC immer mehr Fahrt ginnen, die den Relegationsplatz doch noch auf, ein spielerisches Konzept (seit circa zwei beinahe ermöglicht. Beinahe… Dekaden eigentlich ein Fremdwort in Köln) wird erkennbar – und der FC verliert einfach nicht mehr! Naja gut: Er wird noch verlieren, im Laufe der Saison. Aber nicht bisher. Und nicht heute. Ironischerweise wird es der Tag vor dem 11.11. sein, der die erste Niederlage in Bochum mit sich bringt…aber es werden über die gesamte Saison nur noch drei wei- tere folgen. Und so starrt man überraschend gebannt auf ein 0:0 und hat das Gefühl, dass hier jetzt doch mal – vielleicht – was entste- hen könnte.

2012/2013: 1. FC Köln – 1. FC Kaiserslautern 3:3 (2. Bundesliga, 13 Punkte, Platz 10)

13 Magazin 2010/2011: 1. FC Nürnberg – 1. FC Köln 3:1 (Bundesliga, 8 Punkte, Platz 17)

Es ist noch nicht wirklich absehbar, aber rein tabellarisch wird das hier die beste Saison der jüngsten Vereinsgeschichte werden (Platz 10). Was vor allen Dingen daran liegt, dass die Liga in der zweiten Saisonhälfte ganz furcht- bar seltsam und unberechenbar werden wird (Kaiserslautern etwa wird Siebter, die nach der Hinrunde quasi schon abgestiegenen Gladbacher halten die Klasse per Relegation). 2011/2012: Zu diesem Zeitpunkt indessen ist es ein reiner 1. FC Nürnberg – 1. FC Köln 3:1 Trauermarsch für den FC: popelige acht Punk- (Bundesliga, 16 Punkte, Platz 11) te, nur zwei Siege (gegen die beiden Ham- burger Vereine…und zwar jeweils knapp) Es ist schon kurios: Unter dem neuen Sys- und noch immer schießt das vermeintliche temtrainer Stale Solbakken wirkt der FC in Traum-Sturmduo kaum Tore. Die Notbremse den meisten Spielen extrem unsicher und hat man auch bereits gezogen und den un- anfällig – und steht nach elf Spieltagen ob- glücklichen Soldo woanders „gut trainieren“ skurerweise so gut da wie seit dem Aufstieg lassen, aber bisher setzt sie noch nicht ein. unter Daum nicht mehr. Nur zwei Punkte Umso überraschender, was dann passiert: hinter dem Europapokalplatz…und das wird Unter spielt der FC dann nach bis zum Ende her Hinrunde so bleiben. Was einigen Spieltagen Anlaufzeit plötzlich Hurra- jedoch bisher nur gemunkelt wird: Der Club Fußball – sowohl im Positiven, wie auch im ist bereits dabei, sich von innen selbst zu zer- Negativen. Berauschenden Heimsiegen ste- stören. Nachdem der nach Jahren der Miss- hen haarsträubende Klatschen in der Fremde wirtschaft heftig unter Beschuss geratene gegenüber. Aber es geht gut – diesmal. Overath seinen Hut nimmt, werden ihm mit einigen Monaten Abstand alle sportlichen Verantwortungsträger folgen, der Medien- zirkus mischt kräftig mit – und die unterei- nander scheinbar hoffnungslos zerstrittene Mannschaft wird ab der Rückrunde kein Bein mehr auf den Boden bekommen. Nur jetzt, am 11. Spieltag, ahnt man noch nichts vom bevorstehenden Abstieg (gleichzeitig der un- nötigste, wie der am meisten verdiente von allen), sondern reibt sich erstaunt die Augen, dass man mit diesem norwegischen Zauber- system plötzlich Punkte holen kann, obwohl es eher nach Glück aussieht…

Magazin 14 Endeffekt reicht es zum Klassenerhalt. Euro- papokal? Vertagt.

2008/2009: VfB Stuttgart – 1. FC Köln 1:3 (Bundesliga, 16 Punkte, Platz 11)

Na, das ist wenigstens mal annähernd Karne- 2009/2010: val-Style: 11. Spieltag, 11. Platz, 11 Tore – und 1. FC Köln – Hannover 96 0:1 dazu bereits das Derby in Gladbach gewon- (Bundesliga, 9 Punkte, Platz 15) nen. Dann noch ein Auswärtssieg in Stuttgart, bequeme acht Punkte Abstand auf den Rele- Eigentlich wollten wir feiern. Aber so richtig. gationsplatz und ein glänzend aufgelegter Die ganze Saison durch! Der verlorene Sohn Novakovic, der zu diesem Zeitpunkt schon endlich zurück in Kölle (Nova und Poldi als sieben Tore auf dem Konto hat und damit Sturmduo – das kann doch gar nicht schief- die leisen Sorgen, ob der Sturm nach dem gehen), den Messias auf der Bank, den Super- Helmes-Abgang erstligareif sei, zunächst mal Brasilianer Geromel trotz lukrativer Offerten mit einem klaren „Jein“ beantwortet, denn: gehalten und nach dem durchschlagenden Nova ist es, keine Frage – der Rest der Trup- Erfolg der Petit-Verpflichtung aus dem Vor- pe allerdings? Eher nicht. Bis zum Saisonende jahr mit Maniche noch gleich den nächsten gibt es nur 35 Treffer, die jedoch für Platz 12 Portugiesen aus der goldenen Generation (verdammt – Ziel knapp verfehlt!) und damit verpflichtet (ein ganz schöner Fuchs, dieser den Klassenerhalt reichen. Zusätzlich Hoff- Meier!). Im Prinzip waren wir doch schon auf nung macht außerdem die Abwehr rund um dem Weg nach Europa und Wolle Overaths einen talentierten Brasilianer namens Pedro Masterplan war kurz davor aufzugehen. Das Geromel, der mit dem Kollegen Mohammad Dumme nur: Der Erste Fußballclub Köln muss eine der stärksten Innenverteidigungen der sich nach elf Spielen mal wieder seinem ewi- Bundesliga bildet. Da fängt man als Jeck ja gen, natürlichen Erzfeind geschlagen geben schon fast an zu träumen… – der Realität. Der „Messias“ hatte im Sommer die Biege gemacht und sein biederer Nach- folger Soldo wird eher dafür bekannt werden, jede Woche „Mannschaft gut hat trainiert“ zu verkünden – weniger dafür, dass Mannschaft dann auch mal gut spielt. Der zweite Super- Portugiese erweist sich als eher mal so semi- glückliche Verpflichtung. Und Poldi/Nova… das harmonierte so gar nicht (beide haben zu diesem Zeitpunkt je ein Tor auf dem Konto – bei Podolski wird bis zum Saisonende auch nur noch eines dazu kommen). Die trostlose Heimniederlage passt da ins Bild – aber im- merhin: weiter nach unten geht es nicht. Im

15 Magazin Ruhm bekleckern. Der erzwungene Verbleib von Patrick Helmes etwa läutet eine neue Ära des „Der 1. FC Köln muss keine Spieler abgeben, wenn er nicht will“-Philosophie ein, deren Früchte wir bis heute ernten. Nur gut, dass es im Falle Helmes gut ging: Zusammen mit „Super-Nova“ schießt er 37 Tore, die halbe Zweite Liga in Grund und Boden…und den FC am Ende dann doch zum Aufstieg. 2007/2008: 1. FC Köln – SC Paderborn 2:1 (2. Bundesliga, 18 Punkte, Platz 6) 2006/2007: 1. FC Köln – Erzgebirge Aue 0:1 Es wirkt fast so, als habe der Club den 11.11. (2. Bundesliga, 15 Punkte, Platz 8) einfach schon mal mental vorverlegt (bei ei- nigen besonders „lebenslustigen“ Spielern Nun also doch wieder Zweite Liga. Und wieder aus der Truppe vielleicht auch gar nicht so liegt kein vorkarnevalistischer Segen auf dem abwegig…), denn am 11. Spieltag torkelt der 11. Spieltag: Eine trostlose Heimpleite gegen FC doch noch arg durch die Liga: Konstant Aue, jenem Synonym für Zweitligaprovinz, ist im ersten Saisondrittel nur die mangelnde setzt dem Club mal wieder die Pappnase auf, Konstanz. Der geneigte Fan geht also seiner auch wenn es wenig zu lachen gibt. Speziell Lieblingsbeschäftigung nach, die er in den für den lustigen Hanspeter: Latour muss nach letzten Dekaden zur Perfektion getrieben dem Absturz auf Platz 8 seinen Hut nehmen hat: Er zittert. Knappe Siege, kuriose Chaos- Ergebnisse (wer erinnert sich nicht „gern“ an das obskure 4:3 gegen Jena…) oder eben auch mal ein Last-Minute-Erfolg wie das 2:1 gegen Paderborn. Eigentlich alles urkomisch, wenn der Verein nicht durch die klare Direk- tive der Achse Daum-Meier-Overath zum Aufstieg verdammt wäre, weil man sich einen vergleichsweise teuren Kader zusammenge- stellt hat. Fällt halt damals nur noch nicht so auf, weil ein „ursympathischer“ Retort…äh… Dorf-Verein gerade bodenständig höhere Ablösesummen in einzelne Spieler investiert als manch anderer Club an Jahresetat bereit- stellt. Aber gut: In Sachen „solide Wirtschaf- ten“ wird sich der FC auch nicht gerade mit

Magazin 16 und macht Platz für die Interimslösung – der wiederum nur Platzhal- ter für ihn ist: Der Messias selbst gibt sich sie Ehre. übernimmt einige Wo- chen später den trostlosen Haufen, der sich nur dummerweise von diesem Enthusiasmus nicht so recht anstecken lässt: Es wird in dieser Saison nie wieder über Platz 8 hinausgehen – am Ende ist es dann gar nur der Neunte. Und noch ein Trauma liegt zum 11. Spieltag auf dem FC: Der designierte Podolski-Nachfolger, ein junger Herr namens Patrick Helmes, hat sich nach vielversprechendem Start (acht Tore in fünf Spielen) langfristig verletzt – und doch einfach unsere Saison werden! Doch wird aus seiner Verletzungspause erst um den die magische 11 bringt keinen Aufschwung: Rosenmontag zurückkehren. Immerhin war Heimniederlage gegen Magaths Bayern… er in der Zwischenzeit nicht untätig, sondern und so langsam macht sich die Erkenntnis schwer damit beschäftigt, sich durch die Un- breit, dass Prinz Poldi und Systemfanatiker terschrift (in einen ungültigen Vertrag, wohl- nicht so ganz glücklich mitei- gemerkt) in Leverkusen Feinde zu machen. nander werden. Klar, gegen Bayern kann man Muss man auch erstmal schaffen… verlieren – noch kein Beinbruch (immerhin ja auch Gladbach geschlagen, nicht wahr?) und die fünfte Jahreszeit kommt ja erst noch. Was 2005/2006: aber selbst der größte Pessimist nicht ahnt: 1. FC Köln – FC Bayern München 1:2 Selbige wird dank einer beispiellosen Desas- (Bundesliga, 9 Punkte, Platz 15) ter-Serie komplett ohne Kölner Sieg auskom- men müssen. Den ersten „Dreier“ seit dem Nun ja, das mit der Konstanz auf dem Trainer- Gladbach-Triumph gibt es erst am 24. Spiel- stuhl hat sich schnell erledigt, als der Huub tag (!). Dann ist bereits März – und Rapolder schon im Sommer aus privaten Gründen auch schon Geschichte. Dafür hat der FC nun Platz macht, aber das muss ja nicht heißen, Frohnatur …und gaaaaaanz dass der Overath’sche Masterplan nicht doch viele Schweizer in den eigenen Reihen. Hilft noch aufgehen kann, oder? Gut: auf zwei Sie- nur nix: Am Ende ist nur Duisburg schlechter ge zum Auftakt folgte erstmal eine Talfahrt und der FC steht nach dem nächsten Abstieg – aber: Gladbach geschlagen! Da kann doch vor dem nächsten Umbruch (es wird nicht nix schiefgehen, oder? Gut: Dieser Erfolg ist der letzte sein…). am 11. Spieltag schon fünf Wochen alt (in de- nen dann gar nichts mehr gewonnen wurde), Randnotiz: Ein übergewichtiger bajuwari- aber hey: Gladbach geschlagen! Das muss scher Wurstfabrikant grüßt

17 Magazin nach Spielende vor laufender Interview- Huub „Die Null muss stehen“ Stevens Tore Kamera betont freundlich – und gießt damit in FC-Spielen nun bald unter Artenschutz ordentlich Wasser auf die Mühlen derer, die stehen müssten. Soweit kommt es dann am befürchten, jener Herr plane das Sakrileg, den Ende aber nicht, denn trotz des Abstiegs hat kölschen Jung aus seiner Heimat wegzulo- der FC ja noch ein As in der Hinterhand, das cken. Verknackt wird er kurioserweise erst Jah- im Verlauf dieser Saison den Unterschied ma- re später – für ein ganz anderes Verbrechen. chen wird: ein junger Mann namens Lukas Naja. Wenigstens Gladbach geschlagen… Podolski, der trotz Nationalmannschafts-Da- sein mit seinem FC in die Zweite Liga geht… um diese dann am Ende mit 24 Toren kurz und klein zu schießen!

Am 11. Spieltag indes geht der entscheiden- de Treffer aufs Konto eines anderen Recken: Matthias Scherz besiegelt den Sieg gegen den Spitzenreiter und katapultiert den FC da- mit auf Platz 2 – eine Platzierung, die der Erste Fußballclub Köln dann gottlob bis zum Ende nicht unterschreiten wird. Im Endeffekt reicht es gar zur Meisterschaft (während die Fürther fortan fleißig am Image der „Unaufsteigbaren“ arbeiten und letztendlich nur Rang 6 bele- 2004/2005: gen). SpVgg Greuther Fürth – 1. FC Köln 0:1 (2. Bundesliga, 23 Punkte, Platz 2) Das Kölner Herz wagt kurz vor Sessionsbe- ginn zu hoffen, dass diese Zweitligasaison Es ist mit Sicherheit nicht das souveränste sich am Ende als Ausrutscher entpuppt und Spiel aller Zeiten, aber es ist der entscheiden- im Team um Spieler wie Poldi, Scherz, Streit, de Erfolg zur rechten Zeit: Im Spitzenspiel der Sinkiewicz und Wessels vielleicht „was entste- Zweiten Bundesliga schlägt der Absteiger hen könnte“ – immerhin hat ja jetzt auch ein aus Köln den Tabellenführer aus Fürth in der gewisser Wolfgang Overath den Präsidenten- dereinst noch auf den „schönen“ Namen Play- stuhl übernommen und schon große Pläne. mobil-Stadion getauften Spielstätte (inwie- Da kann ja nix schiefgehen… fern der Wechsel zur Trolli-Arena danach eine Steigerung darstellt, wird unter Historikern Der Autor ist neben kölsch live auch für heftig debattiert…) Balsam auf die Seele der geschundenen FC-Anhänger, die mal wieder hauptsachefussball. einen Abstieg verkraften mussten – und mit wordpress.com durchaus vorhandener Skepsis der bangen und youtube.com/hauptsachefussball aktiv Frage nachgingen ob man unter Neu-Coach

Magazin 18 Wir sind (nur) ein Karnevalsverein! Antreten zum Karnevalsauftakt Peter Stöger zeigt auch im Karneval, wo´s langgeht. Da packt der Tony sich an die Nase

Erweiterter Kölner Elferrat Cop und Clowns

Karnevalsneuling Vogt hat Spaß

Diese Pfeifen!

Magazin 24 Peter Stöger zeigte sich von den Pfiffen im Heimspiel gegen den SC Freiburg überrascht. Dabei sind solche Stimmungsausfälle nichts Ungewöhnliches. Köln hat ein unruhiges und hysterisches Publikum, das zwar für eine außergewöhnliche Atmosphäre sorgen kann, aber eben auch außergewöhnlich kritisch ist.

Text: Karl von Luckwald

25 Magazin Diese Pfeifen! Diese Pfeifen!

Sonntagabend. Der FC empfängt den SC Frei- das FC-Brett zog teils ein Orkan der Entrüs- burg. Flutlicht, ausverkauftes Stadion. Der FC tung. Was falleDiese dem Trainer eigentlich ein? Er Pfeifen! spielt seit der ersten Minute schlecht, ab der solle gefälligst nicht so sensibel reagieren, die 30. Minute gellen die ersten Pfiffe von den Mannschaft hätte kompletten Murks gespielt, Tribünen. Zu diesem Zeitpunkt ist gerademal man zahle schließlich 40 Euro für die Karte, ein Drittel der offiziellen Spielzeit absolviert. da dürfe man als Fan auch mal seinen Unmut Wenig später wird die Mannschaft mit einem äußern… Pfeifkonzert in die Pause verabschiedet. In der zweiten Halbzeit erneutes Raunen, er- Um es klarzustellen: Ja, Fans dürfen ihren Un- neute Pfiffe. Nach dem Gegentor Pfiffe, nach mut äußern. Sie dürfen raunen und pfeifen: gescheiterten Angriffsversuchen Pfiffe, nach ABER! NICHT! WÄHREND! DES! SPIELS!!! Geht’s Abpfifffiff P e. 0:1 verloren. Pfiffe. Einige Hun- eigentlich noch? Wie ticken die Leute? Was dert auf der Südtribüne applaudieren, wollen ist das bitte für eine sadistische Scheißein- dem schrillen Lärmpegel etwas entgegenset- stellung, die eigene Mannschaft – der man zen, doch ihre Bemühungen sind kaum zu übrigens vor jedem Anpfiff scheinfromm ver- hören. spricht, gemeinsam „durch et Füer“ zu mar- schieren – während der Partie auszupfeifen. Dieser Abend war ein Abend zum Vergessen, Mit welchem selbstzerstörerischen Weltbild sowohl sportlich als auch atmosphärisch. Auf gehen diese Leute ins Stadion? Denken diese der abschließenden Pressekonferenz kritisier- Menschen tatsächlich, dass sie mit choleri- te Peter Stöger nicht nur die Leistung seiner schem Raunen und kreischendem Rumge- Spieler sondern auch das Verhalten der Fans. fiepe bei den Spielern sämtliche Blockaden Er sei über die negative Stimmung überrascht lösen? Laufen auf dem Platz elf Maschinen gewesen, aber endlich zu 110 Prozent in Köln herum? Oder elf Menschen, die trotz fetter angekommen. Er verstehe nun „was immer Verträge, immer noch Menschen sind? erzählt wurde von wegen Erwartungshaltung in Köln. Jetzt ist mir klar, dass wir hier als Auf- Wer unbedingt pfeifen möchte, der soll das steiger jeden, der in der Tabelle hinter uns nach dem Spiel tun, dann wenn es die Mann- steht, schlagen müssen – dass man gegen schaft tatsächlich nicht hinbekam, ein ande- das Schlusslicht sowieso gewinnt.“ res Gesicht zu zeigen, dann, wenn klar ist, dass das Spiel verloren wurde. Doch wer schon in Stögers Worte sorgten für Zündstoff. Durch der ersten Halbzeit zwei Finger zwischen die

Magazin 26 Diese Pfeifen! Diese Pfeifen!

Backen schiebt, minimiert sämtliche Chancen Karneval sondern auch im Fußball die Stim- Dieseauf Besserung.Pfeifen!mungshochburg der Republik, war das Spiel gegen Freiburg wieder einmal der Beweis Das häufige Argument, man gebe jährlich so dafür, von welch kritischer und hysterischer viel Geld für den FC aus, ist nicht zu rechtfer- Seite sich das Publikum zeigen kann, sobald tigen. Über die ganzen Jahre hinweg sollte die Mannschaft vor Problemen steht. man doch mittlerweile wissen, worauf man sich einlässt, wenn man zum FC geht. Der FC Gewiss, bei diesem Thema ist Köln kein Ein- ist ein großer Verein, aber sportlich nur noch zelfall. Überall wird gepfiffen, ob in Stuttgart, eine kleine Nummer. Da gehören so Grotten- in Hamburg, Dortmund, Bremen, Bayern. Oft kicks wie gegen Freiburg zur Normalität. Wer sind es Gäste aus dem VIP-Bereich (ob das zum FC geht, der muss einkalkulieren, dass immer Fans sind, sei dahingestellt), die sich sein Besuch in einem ganz trostlosen Ausflug nur dann lautstark bemerkbar machen, wenn enden kann. Wer hingegen stets gut unter- es nicht läuft. Doch die Pfiffe kommen auch halten werden möchte, der möge sich bitte von anderen Tribünen. Pfeifen war immer ein einen anderen Club suchen. Bestandteil des Fußballs, aber das macht die Geschichte nicht besser. Während des Spiels Peter Stöger ist seit 16 Monaten im Amt, da- zu pfeifen ist und bleibt eine absolute Unart. von verbrachte er zwölf im Unterhaus, hat dort oft gewonnen, ist aufgestiegen, alle Kürzlich ist der 1. FC Köln mit einer Image- waren zufrieden. Jetzt erleben Stöger und kampagne an die Öffentlichkeit gegangen. die Mannschaft den ersten Gegenwind. Wer „Spürbar anders“ lautet die neue Maxime des den FC und sein Publikum kennt, der weiß, Clubs. Der Leitspruch mag die starke Symbio- dass die Stimmung ganz schnell vom einen se zwischen Stadt und Verein gut ausdrücken, ins andere Extrem umschlagen kann. Keine aber spiegelt er auch die Atmosphäre im Sta- Frage: In Sachen Treue kann man den FC-Fans dion wider? Die FC-Fans sind in der Lage, für nichts vorwerfen. Köln und seine Bewohner außergewöhnlich gute Stimmung zu sorgen, halten zum Verein, da passt noch nicht einmal doch ungebrochene Unterstützung äußert Zahnseide zwischen. Doch die Atmosphä- sich erst dann, wenn alle zusammen 90 Mi- re im Stadion ist sehr stark von der Leistung nuten hinter der Mannschaft stehen. Immer. der Mannschaft abhängig. Entgegen des Ohne Pfiffe. Und genau dann, wenn es ganz volkstümlichen Mythos, Köln sei nicht nur im beschissen läuft, wie gegen Freiburg.

27 Magazin Üvverall jitt et Fans vom FC Kölle Martin Scheer über die Mitgliederverteilung des 1. FC Köln

Die Meisten derer, die sich dem FC verschrie- und Halver schlafen sie hingegen bevorzugt ben haben, wohnen, wie könnte es auch an- in blau-weißer Bettwäsche. ders sein in Köln und dem Rheinland. Doch bereits hier gibt es interessante regionale Un- Östlich von Köln terschiede wie ein Vergleich zum rheinischen In den oberbergischen Orten Lindlar, En- Rivalen Borussia Mönchengladbach und zum gelskirchen, Gummersbach, Bergneustadt alten West-rivalen, dem FC Schalke 04, belegt. sowie Wiehl, Waldbröl und Morsbach liegen Von Köln und seinem näheren Umland aus- die Geißböcke in Front. Speziell Nümbrecht gehend schauen wir, wie weit das unmittel- aber auch Reichshof schwimmen hier gegen bare Einzugsgebiet reicht. * den Trend, hier hält man zum Revierclub, was auch für die weiteren Orte noch weiter öst- Nördlich von Köln lich gilt. In Ruppichteroth und Windeck, bei- In Dormagen-Zons, Monheim, Langenfeld de dem Rhein-Sieg-Kreis zugehörig, hoffen und Leichlingen führt Geißbock Hennes Regie, sie auf den Klassenerhalt des FC. Gleiches gilt doch schon in unmittelbarer Nachbarschaft in für Birken-Honigsessen und Katzwinkel, die Neuss sowie in Teilen von Düsseldorf regieren im Landkreis Altenkirchen liegen, der zum die Jünger von Fohlen Jünter. Königsblaue Westerwald gehört. Im Allgemeinen ist der Anhänger sind in großen Teilen von Düssel- Westerwald bunt gemischt, was die Fanland- dorf, in Hilden und Solingen anzutreffen. schaft anbetrifft. In der einen Ortschaft liegen die Kölner vorne, in der anderen die Gladba- Nordöstlich von Köln cher oder die Schalker. In den rheinisch-bergischen Orten Burscheid und Wermelskirchen Wipperfürth (Oberber- Südöstlich von Köln gischer Kreis)wohnen mehr Mitglieder des 1. Den Rhein abwärts bis etwa auf die Höhe von FC Köln als von Borussia Mönchengladbach Koblenz dominieren die rot-weißen Fahnen. oder des FC Schalke 04. Weiter nordöstlich Südlich der Mosel im Hunsrück regiert dann in Remscheid, Hückeswagen, Radevormwald zumeist der Club vom Niederrhein.

*Der Auswertung liegen Daten aus dem Sommer dieses Jahres zu Grunde. Zu diesem Zeitpunkt zählte der FC Schalke 04 128.128 bundesweite Mitglieder, der 1. FC Köln 63.821 bundesweite Mitglieder und Borussia Mönchengladbach 61.925 bundesweite Mitglieder.

Magazin 28 En Rio, en Rom, Jläbbisch, Prüm un Habbelrath. Was schon die Höhner in ihrer 1998 dem 1. FC Köln gewidmeten Hymne wussten, zeigt sich auf der ganzen Welt. Das Geißbock-Konterfei auf dem Auto klebend, die Fahne im Garten oder den Mitglieds- ausweis im Portemonnaie. Knappe 70.000 Mitglieder zählt der FC bislang.

Südlich von Köln denen die Geißböcke die Oberhand behalten. Bis weit in die Eifel hinein zieht sich das Band der FC-Mitglieder, doch je weiter südlich es Norwestlich von Köln Richtung Mosel geht, desto mehr dominiert Während in Rommerskirchen und Dorma- schwarz-weiß-grün. Hier und da behält auch gen-Hackenbroich mehrheitlich FC-Fans zu einmal S04 die Oberhand. Eine Besonderheit Hause sind, sieht dies wenige Kilometer wei- gibt es aus 53119 Bonn (Auerberg, Tannen- ter schon ganz anders aus. In Grevenbroich busch, Zentrum) zu vermelden. Wenn Bonn und Dormagen-Nievenheim wird überwie- ansonsten mehrheitlich rot-weiß gefärbt ist, gend den Fohlen die Daumen gedrückt. stellen diese Stadteile eine Enklave dar. Gel- senkirchen liegt hauchdünn vor Köln. Mitgliederzahlenverteilung in Köln (1.035.000 Einwohner) Südwestlich 1. FC Köln: 16.136 Das Vorgebirge und große Teile des südwest- FC Schalke 04: 1.101 lichen Nordrhein-Westfalen und des angren- Borussia Mönchengladbach: 910 zenden Bundeslandes Rheinland-Pfalz sind fest in Kölner Hand. Dies gilt hingegen z.B. Mitgliederzahlenverteilung in nicht für Simmerath oder Monschau, die an Mönchengladbach (261.000 Einwohner) der Grenze zu Belgien liegen. Borussia Mönchengladbach: 7.471 FC Schalke 04: 165 Westlich von Köln 1. FC Köln: 95 Die Städte Bedburg, Elsdorf, Niederzier, Inden, Langerwehe und Hürtgenwald bilden das Mitgliederzahlenverteilung in Bollwerk der FC-Anhänger. Weiter westlich bis Gelsenkirchen (258.000 Einwohner) zu unseren Nachbarn in den Niederlanden FC Schalke 04: 10.142 und in Belgien dominiert die Raute. Die Aus- Borussia Mönchengladbach: 60 nahme bilden zwei Ortsteile von Aachen, in 1. FC Köln: 28

*Der Auswertung liegen Daten aus dem Sommer dieses Jahres zu Grunde. Zu diesem Zeitpunkt zählte der FC Schalke 04 128.128 bundesweite Mitglieder, der 1. FC Köln 63.821 bundesweite Mitglieder und Borussia Mönchengladbach 61.925 bundesweite Mitglieder.

29 Magazin Früher war mehr Drama Philipp Tekampe fand die Mitgliederversammlung 2014 so entspannt wie selten.

Lebenslange Mitgliedschaft und bezahlter selbst sprach gewohnt ruhig über eine Politik Vorstand. Das waren die vermutlich gravie- der kleinen Schritte, die der Verein sportlich rendsten Entscheidungen, die bei der dies- zu gehen hätte. Mögen diese kleinen Schritte jährigen Mitgliederversammlung getroffen unseren Verein einen großen Schritt voran- wurden. bringen.

Was viel über die aktuelle Situation beim 1. Auch finanziell geht es in kleinen Schritten FC Köln aussagt. Niemand beschimpfte den voran. Der 1. FC Köln schrieb trotz zweiter Vorstand, keine Trainerentlassung wurde ge- Liga und trotz vorgezogener Investitionen fordert und eine Rückkehr von Lukas Podolski in die Infrastruktur schwarze Zahlen und er- wurde nicht einmal erwähnt. Stattdessen ver- reichte ein Rekordergebnis bei Merchandi- lief die Veranstaltung ruhig, seriös, professio- sing und Umsatz. Sogar Schulden konnten nell und konstruktiv. Nicht gerade Adjektive, im letzten Jahr geringfügig getilgt werden. die man normalerweise mit Mitgliederver- Trotzdem steht unser Verein immer noch mit sammlungen des FC verbindet? Doch in die- 24 Millionen Euro in den Miesen. Finanziell sem Jahr passten sie. bleibt der Effzeh also ein Patient, scheint aber zur Freude aller die Intensivstation verlassen Die größten Emotionen gab es gleich zu Be- zu haben. Präsentiert wurden diese Zahlen ginn, als nach der Hymne Peter Stöger mit gewohnt charmant und entspannt von Alex- Standing Ovations präsentiert wurde. Stöger ander Wehrle und Jörg Schmadtke.

Magazin 30 Nachdem die großen Fakten abgehandelt ihrer Stimme den Weg für einen bezahlten wurden, ging es wie üblich ins Detail. Verein- Vorstand, lebenslanger Mitgliedschaft und spolitik war angesagt, was in ruhigen Zeiten die Änderung der Beitragsordnung. noch langweiliger ist, als sonst schon. Am Ende wurde dann wie üblich abgestimmt. Wie man an den Bildern sieht, herrschte Frie- Unüblich war lediglich die Einigkeit. Fast de, Freude, nur der Eierkuchen fehlte. neunzig Prozent der Mitglieder ebneten mit

31 Magazin Jonas Hectors Weg in die Nationalmannschaft Antonio Bozza weiß: Hector ist zur richtigen Zeit, am richtigen Ort

Warschau, 28.06.2012. EM-Halbfinale. Deutschland-Italien. Nürnberg, 14.11.2014. EM-Qualifikation. Deutschland-Gibraltar.

Zwei Spiele wie sie unterschiedlicher nicht sich im guten Durchschnitt und oftmals fehlt sein könnten und doch besitzen sie Symbol- es Ihnen an Konstanz. Wer spielte schon al- kraft für unseren FC. In der Saison 2011/2012 les in den letzten Jahren für und nach Lahm stieg der 1. FC Köln in die 2. Liga ab und verlor auf links? Jansen, Aogo, Schmelzer und neu- mit Lukas Podolski, der zum 01.07.2012 zu Ar- erdings Durm. Ok, Höwedes muss auch er- senal London wechselte, seinen vorerst letz- wähnt werden, der bei der WM auf jener Po- ten Nationalspieler. Die Saison 2014/2015 da- sition grundsolide agierte, aber Höwedes war gegen ist die Saison der Rückkehr unseres FC als gelernter Innenverteidiger eher eine Not- in Liga 1 und gleichzeitig auch die Rückkehr besetzung, der auf links zwar nicht überragte, eines FC-Spielers in die Nationalmannschaft. aber auch nicht viel Schaden angerichtet hat. Er war solide. Eine Eigenschaft, die den an- Wir schreiben die 72. Minute des Länderspiels deren Linksverteidigern abzugehen scheint. gegen Gibraltar, als mit Jonas Hector endlich Und so geht die Suche natürlich weiter. wieder ein FC-Spieler die Nationalmann- schaftsbühne betritt. Doch bei allem stolz Ein Brehme oder Reuter wird Hector niemals über Jonas Hector, wäre es jetzt für alle Betei- sein, da vollkommen andere Eigenschaften, ligten falsch, seine Nominierung und diesen erst recht nicht ein Lahm. Aber Hector hat ersten Einsatz nicht richtig einzuordnen. eine eigene Qualität, die ihm als Vorteil ge- genüber seinen Konkurrenten gereicht. Jonas Denn machen wir uns nichts vor: Die Positi- Hector hat sich in den letzten Jahren konstant on des linken Verteidigers ist seit jeher eine weiterentwickelt und solide bis gut agiert. schwer zu besetzende Position. Irgendwie Während Schmelzer, Jansen, Aogo und Durm sind Linksfüßer, die gleichzeitig verteidigen immer wieder Spiele haben, in denen sie den und angreifen können und das auch noch Defensivverbund destabilisieren, überzeugt in hoher Qualität rar. Dieses Problem betrifft Hector im Verein durch konstante Solidität. nicht nur die deutsche Nationalmannschaft. Ein extremer Leistungsabfall war in seinen Im modernen Fußball der Verteidigungsket- Spielen bislang nicht zu beobachten und sein ten ist Philipp Lahm auf links nicht zu erset- fußballerisches Wachstum in den letzten Jah- zen, obwohl dieser ja eigentlich lieber auf ren macht Hoffnung, dass die Entwicklung rechts spielte oder doch eher auf der Sechs? noch nicht zu Ende ist mit seinen gerade mal Dies spricht für Lahm, für seine Vielseitigkeit erst 24 Jahren. Und dies macht Jonas Hector und fußballerische Kompetenz, aber auch ge- zum folgerichtigen Nationalspieler unserer gen die aktuellen und gelernten deutschen Tage, auch ohne vorher jemals in U19, U21 Linksverteidiger in der Liga. Diese bewegen oder sonst eine U-Auswahlmannschaft ge-

Magazin 32 Jonas Hectors Weg in die Nationalmannschaft

spielt zu haben. Wenn er weiter solide bleibt und er sich durch die kommende internatio- nale Erfahrung weiterentwickelt, dann hat er allerbeste Chancen den Linksverteidigerpos- ten in der Nationalmannschaft auf Dauer zu erobern und die Nationalmannschaft bekä- me einen Linksverteidiger, der für die Zukunft Konstanz und Qualität verspricht.

Aber sind wir mal ehrlich (und das soll in keinster Weise die Leistungen Hectors schmälern): Das der Fokus auf einen 24-jäh- rigen gefallen ist, der gerade in die 1. Liga aufgestiegen und noch ohne internationale Erfahrung ist, ist natürlich nur möglich, weil die Liga bislang einen hochwertigen Links- verteidiger für die Nationalmannschaft nicht hergab. Aber zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein ist kein Verbrechen und erst recht kein Zufall. Und so ist Hectors Berufung in den Nationalmannschaftskader – auch wenn er gegen Spanien nicht zum Einsatz gekommen ist – ein Fingerzeig von Jogi Löw getreu dem Motto „ich habe dich wahrgenommen Jonas, jetzt liegt es an dir…“ In diesem Sinne bleibt mir somit nur noch zu sagen: Hector, das ist deine Chance…

…Nutze sie!

Der Autor ist neben kölsch live auch für koelsche-ziege.de aktiv

33 Magazin Meine Wünsche für die Rückrunde Von Jan-Philip Kube

Wenn es um den FC geht, habe ich mir das Wünschen eigentlich abgewöhnt. Doch wenn die Weihnachtsfee klingelt, kann man es ja wenigstens versuchen.

Seit einigen Jahren zieht am Tage des ers- Kundenbewertung (4,7 Sterne) habe ich ihr ten Schneefalls eine eigentümliche alte Frau die geforderten 150 Euro gegeben und mir durch unsere Nachbarschaft. Sie trägt einen den Nicht-Abstieg der damals auf dem 16. abgenutzten grünen Bademantel, riecht Tabellenplatz stehenden Kölner gewünscht. nach Alkohol und behauptet, sie sei eine Die Fee ist damals ziemlich blass geworden Weihnachtsfee. Um sich gegen Glaubwürdig- und hat beim Hinausgehen irgendetwas von keitsprobleme abzusichern, hält sie stets eine der guten alten Zeit gemurmelt, als die Men- lange Liste mit Kundenrezensionen bereit. Da schen noch realistische Wünsche wie Lego stehen dann Dinge wie „Super Fee! 5 Sterne!“ oder Weltfrieden gehabt hätten. Einige Mo- oder „Wünsche erfüllt, gerne wieder“. nate später ist der FC sang- und klanglos ab- gestiegen, ich habe der Fee 1 von 5 Sternen Im ersten Jahr – es muss im Dezember 2005 gegeben und sie hat jahrelang nicht mehr gewesen sein - hat sie auch bei mir geklin- bei mir geklingelt. Bis letzte Woche. Da stand gelt. Beeindruckt von ihrer durchschnittlichen sie plötzlich wieder vor meiner Tür. Derselbe

Magazin 34 grüne Bademantel, der übliche Gestank, eine phezeit haben. Während wir in der Hinrunde frisch ausgedruckte Liste mit hymnischen vor allem von unserer starken Defensive um Kundenrezensionen und dasselbe Wunsch- die beiden Neu-Nationalspieler Jonas Hector versprechen. Trotz meiner schlechten Erfah- und Timo Horn gelebt haben, hat es nach der rungen habe ich die Tür geöffnet, ihr 150 Rückkehr von Patrick Helmes auch mit dem Euro in die Hand gedrückt und den folgen- Tore schießen geklappt! den Wunschzettel verlesen: Zum Ausruhen ist es aber zu früh, denn das größte Highlight steht uns noch bevor. Und Liebe Weihnachtsfee, ich wünsche mir, dass ich bin mir sicher, dass wir Leverkusen am Peter Stöger am 23.05.2015 den folgenden Samstag schlagen können! Status bei Facebook postet: Wir sehen uns in Berlin, euer Peter Das passt. Danke für eine tolle Saison! Mahlzeit, liebe Freunde, „Muss es wortwörtlich sein?“, wollte die Fee wissen. mit einem überzeugenden Heimsieg gegen „Nein. Aber Leverkusen sollte es schon sein.“ den VFL Wolfsburg haben wir eine sehr or- dentliche Bundesligasaison erfolgreich abge- Dann hat sie mich verlassen und ich könnte schlossen. Mit dem 10. Tabellenplatz stehen schwören, dass sie beim Hinausgehen kurz wir am Ende besser da, als es die meisten pro- gelächelt hat.

35 Magazin Jubel in der Karibik

Philipp Tekampe war sehr auswärts beim Heimspiel gegen den BVB Der 1. FC Köln spielt zuhause gegen Borussia plötzlich wieder da. Nicht gut, nicht lange, Dortmund und ich kann das Spiel weder im aber ausreichend, um mir mitzuteilen, dass Stadion, noch in der Kneipe verfolgen. Statt- der 1. FC Köln gegen Dortmund am Ende dessen sitze ich im Auto. Instinktiv versuche sogar gewonnen hat. Simon Zoller scheint ich im Radio WDR 2 oder Radio Köln reinzube- tatsächlich getroffen zu haben. Offensichtlich kommen, was ebenso doof wie erfolglos ist. trug auch Weidenfeller seinen Teil dazu bei. Befinde ich mich doch auf dem Highway zwi- Beides trägt zu meiner Entspannung bei. Da- schen Miami und Ft. Lauderdale. Bleiben nur her schalte ich das Handy und mein Gehirn noch mein Handy und das Internet. Der In- erst einmal aus. ternetempfang ist nur bedingt besser als bei WDR 2 im Radio. Der Liveticker ist jedenfalls Den nächsten Tag verbringt unser Schiff auf nicht sonderlich live. Die erste halbe Stunde hoher See. Keinerlei Grund also, Hirn oder geht noch, es passiert nur nix in Köln. Dann Handy wieder einzuschalten. Am Nachmittag nimmt sich das Internet Auszeiten wie einst habe ich vier leckere Cocktails ein paar Welt- Toni Polster auf dem Platz. meisterbiere (s. Foto) und Unmengen von Essen intus. Es spricht also sehr viel für eine Während in Köln Pause ist erfahre ich plötz- Siesta. In der Kabine falle ich aufs Bett und die lich, dass Kevin Vogt vor der Pause noch ge- Fernbedienung. Zweitere schaltet den Fern- troffen hat. Vogt? Kann der das? Der Ticker seher ein. ESPN, Werbung. Ich will gerade den schreibt was von souverän. Als das Internet Fernseher wieder ausschalten, da geschieht das nächste Mal zurückkommt, steht es be- das Unglaubliche. Das RheinEnergieStadion reits eins zu eins. Die neueste Immobile des füllt das Bild und ich frage mich, was die hier BVB hatte getroffen. Bitter. Jetzt konnte es in die Cocktails schütten. Ich bin mitten auf eigentlich nur böse ausgehen. Wenn der BVB der Karibik und sehe mein Stadion. Dazu eine erst einmal in Fahrt kam, würde… markige uramerikanische Stimme aus dem Off: Coming up next. Dortmund playing in Wenn der BVB denn in Fahrt kommt. Ich je- Cologne. denfalls bin in voller Fahrt (soweit das in den USA möglich ist) und das Internet kommt of- Und da liege ich cocktailbeschwingt auf ei- fensichtlich schon bei 45 Meilen pro Stunde nem Bett, das sich mit fast 20 Knoten durch nicht mit. Um die siebzigste Minute habe ich die Karibik bewegt und sehe den Effzeh. Es ist dann kurz Empfang, immer noch eins zu eins. nur eine ganz kurze Zusammenfassung. Aber Ich beginne, auf einen schmutzig verteidig- ich sehe, wie Kevin Vogt wirklich sehr souve- ten Punktgewinn zu hoffen. Die Angst aber rän einnetzte, das blöde Gegentor und auch bleibt. Und bleibt, denn das Internet will ein- wie Roman Weidenfeller Simon Zollers Tor- fach nicht zurückkommen. flaute beendete. Und ich höre wie der Mode- rator sagt: Crowd was fantastic. As always Nicht, als wir den Mietwagen abgeben, nicht in Cologne als wir in der Schlange stehen, um aufs Kreuz- fahrtschiff zu kommen. Auch nicht, als wir Mehr bietet die Zusammenfassung nicht, aber unsere Kabine beziehen und ebenfalls nicht, mehr brauchte ich auch nicht. Ich schalte den als das Schiff den Hafen verlässt. Kurz bevor Fernseher aus und schlafe direkt und zufrie- wir internationale Gewässer erreichen ist es den ein. Selten so eine schöne Siesta gehabt.

37 Magazin Das „neue“ Paderborn aus der Sicht eines FC-Fans Wenn man in Paderborn wohnt, ohne dass der Blick durch die momentan weit verbreitete SCP-Brille verzerrt wird, bemerkt man auch die weniger erfreulichen Neben- wirkungen des Bundesligaaufstiegs. Von Jan-Philip Kube

Mitgliederrekord, RTL-Kameras in der Innen- gen Ordner durch kitzeln abzulenken, um stadt, Ortseingangsschilder mit der Aufschrift unbemerkt in den kostenlosen Genuss eines „Bundesligastadt“: Der Aufstieg des SCP hat kampflosen 0:3 gegen die ersatzgeschwäch- einiges verändert in Paderborn. Bei aller Eu- te Reserve des SV Sandhausen zu gelangen, phorie wird die Kehrseite des Erfolges jedoch müssen heuer völlig andere Geschütze aufge- häufig vergessen. Deshalb möchte ich nach- fahren werden: Wer ein Heimspielticket ergat- folgend einige der unerfreulicheren Episoden tern möchte, ist auf den Online-Vorverkauf der jüngsten Geschichte jener Stadt erzählen, angewiesen. Für den Online-Vorverkauf muss die sich in wenigen Wochen von einem häss- man online sein. Um online sein zu können, lichen Provinzentlein zu einem stolzen Cham- müssen DSL-Leitungen vorhanden sein. Wer pions League-Schwan gemausert hat. auf vorhandene DSL-Leitungen zurückgreifen möchte, muss die Stadt verlassen. Die Stadt Das SCP-Brot zu verlassen bedeutet, seine Ernte zu ver- Nur wenige Tage nach dem Aufstieg sprang nachlässigen. Wer seine Ernte vernachlässigt, auch der Bäcker meines Vertrauens auf den kann sich keine Tickets leisten. Ein Teufels- lukrativen Marketing-Zug auf und bot eine kreis. neue Brotsorte feil, die in einer solchen Eile entwickelt worden war, dass sie jede erdenk- Im Stadion liche Grenze des guten Geschmackes mit Ich erwähnte es bereits. Der Paderborner liebt sagenhafter Gründlichkeit torpedierte. Wenn die Ruhe. Vormals herrschte deshalb auch in ich es nicht besser wüsste, würde ich behaup- der hochmodernen Benteler-Arena vor allem ten, das Brot sei von einem in Kundennot ge- eines: Ruhe. Ungestört unterhielt man sich ratenen Zahnarzt entwickelt worden. Doch über den kürzlichen Besuch Karls des Gro- sämtlichen Gesundheitsrisiken zum Trotz ver- ßen oder die bevorstehende Abendmesse kauft es sich bis heute wie warme Semmeln, im Paderborner Dom. Doch seit man in der während die vorher so beliebten warmen Benteler-Arena nicht mehr unter sich ist, ist Semmeln ein bemitleidenswertes Schatten- das Privileg der Ruhe dem Lärmbedürfnis der dasein fristen. Hieße dieses Brot Roggenbrot, Gästefans zum Opfer gefallen. Lautes Klat- so wäre der Ruf des Roggenmehls bis zum schen und bierseliger Gesang machen das jüngsten Tage dahin. Doch es heißt nicht vertrauliche Gespräch mit dem Sitznachbarn Roggenbrot. Es heißt „SCP-Brot“. zur Tortur, so dass eine Interessengemein- schaft aus alteingesessenen Dauerkarten- Am digitalen Ticketschalter besitzern eine Sammelklage einzureichen War es der Paderborner aus Zweit- und Dritt- gedenkt, nach der das Austragen von Fuß- ligazeiten noch gewohnt, mit dem Trecker ballspielen in der Benteler-Arena zumindest direkt am Stadion zu parken und den einzi- am Wochenende untersagt werden soll.

Magazin 38

„Gott hält sich nicht für Sepp Blatter!“

Eineinhalb Jahrzehnte stand Dirk Rasch bis 2012 an vorderster Front des VfL Osnabrück. Viel hat er dabei erlebt. Vieles hat sich in dieser Zeit und mit der Zeit verändert. Und vieles hat den professionellen Fußballsport dahin gebracht, dass es laut Rasch rettender Maßnahmen bedarf. Wie diese aussehen könnten, warum er als gebürtiger Düsseldorfer große Sympathien für den 1. FC Köln hat und Fragen zum Thema Finanzgebaren beantwortete er diesem Magazin.

Interview: Bastian Hoyer Herr Rasch, als gebürtiger Düsseldorfer brechungen wegen Werbeeinblendungen und langjähriger Präsident eines nieder- einzuführen. Fußball muss vor allem laut, sächsischen Vereins ist es ungewöhnlich, emotional, spannend, bezahlbar und nach dass man Sympathien für den SC Freiburg meinem Verständnis auch traditionell sein. und besonders für den 1. FC Köln hat. Die Kommerzialisierung sollte ein vernunft- Woher rührt insbesondere Ihre Affi nität begabter Begleiter des Fußballs sein, nicht zu letzterem? Als ich in den 1960er Jahren dessen Hauptprofi teur. Die gelebten Tradi- zum ersten Mal Wolfgang Overath Fußball- tionen sind mitverantwortlich für die unge- spielen sah, wurde ich Anhänger des FC. Die- brochene Popularität des modernen Profi fuß- sen ehrgeizigen, kämpfenden und technisch balls. Es gilt aber auch, dass gelebte Tradition versierten Zehner spielen zu sehen, hat Spaß nicht ins Nostalgische oder gar ins Folkloris- gemacht. Seine aus dem Stand geschlagenen tische abgleiten darf. Profi klubs sind auch Diagonalpässe auf Hornig oder Thielen habe Wirtschaftsunternehmen. Als solche müssen ich stundenlang trainiert. Allerdings mit dem sie professionell geführt werden. Es geht rechten Fuß. Der SC Freiburg ist für mich mit dabei weniger um eine moralische, sondern seiner intelligenten Nachwuchsförderung der um eine rationale Einsicht. Wer sich dieser sympathische Gegenentwurf zum ausufern- Erkenntnis verschließt, gefährdet gleichsam den Kommerzfußball. Zudem habe ich als verantwortungslos wie die Marktradikalen, Student in Freiburg versucht, einen Profi ver- die traditionellen Werte des Fußballs. Denn trag zu erhalten. Vergeblich. die Vernachlässigung ökonomischer Sicht- weisen bei Klubverantwortlichen führt in die Womit ließe sich Ihre 15jährige Amtszeit Insolvenz und mit dieser wird in aller Regel als Präsident des VfL Osnabrück am tref- auch die jeweilige Vereinstradition zu Grabe fendsten vergleichen? 15 Jahre auf der Ach- getragen. terbahn. Mit dem Umbau der Nordtribüne in Osna- „So viel Tradition wie möglich – so viel brück stieß Ihre Maxime von Tradition Ge- Geschäft wie nötig.“ Das klingt gleicher- schäft an ihre Grenzen. Im Gegenteil – der maßen sympathisch, pathetisch wie auch Bau einer neuen Tribüne wurde zwingend utopisch. Wie soll ein dafür notwendiges durch die DFL vorgeschrieben. Die Tribüne ist Regulativ aussehen? Dieses Credo soll ein architektonisch gelungen und sicherte dem Denkansatz, keine konkrete Handlungsan- Traditionsverein VfL Osnabrück für ein weite- weisung sein. Den Marktradikalen soll ver- res Jahr die Zweitligazugehörigkeit. deutlicht werden, dass die Bilanz eines Pro- fi fußballklubs nicht nur aus Soll und Haben, Gibt es für die im Buch genannte bedin- sondern auch aus Tradition und Leidenschaft gungslose Liebe zu (s)einem Verein, nicht besteht. Die Bindungen von Fans zu ihrem zumindest einen kleinen Erklärungsan- Klub und dessen Historie sind zumeist fami- satz? Identifi kationssehnsüchte mit „Gleich- liär begründet. Diese gilt es, ohne wenn und gesinnten“, mit der Stadt oder der Region, in aber zu respektieren. Alles was wirtschaftlich der man lebt. Das Verlangen nach solidari- profi tabel erscheint, muss nicht auch fanpo- schem Miteinander. Vielleicht auch ein wenig litisch gewollt sein, wie die Idee, Spielunter- Religionsersatz.

41 Magazin Wodurch konkret entstanden die ange- im Profifußball? Schlicht und einfach: keine! sprochenen „Dellen, die die schönste Ne- Man muss die Kommerzialisierung im Profi- bensache der Welt bekommen hat“ bei fußball nicht sympathisch finden. Aber jeder Ihnen? Kurzum: Auswüchse der Kommerzia- Herzblut-Fan sollte seine Energien nicht da- lisierung, nationale und internationale Mono- mit verschwenden, die Kommerzialisierung polisierungstrends, Gewalt, Korruption, Mani- prinzipiell in Frage zu stellen oder gar zu pulation und Rassismus. bekämpfen. Er sollte sich auf die Auswüchse der Kommerzialisierung konzentrieren. Damit Inwiefern lassen sich Begriffe wie Verein- wird er in Zukunft voll ausgelastet sein. streue, Traditionspflege oder Kamerad- schaft noch mit dem heutigen Fußball in Wie weit sind wir in Deutschland noch Verbindung bringen? Eigentlich gar nicht davon entfernt, dass Fans womöglich ins- mehr. Das kann man bedauern oder auch piriert durch jene von Manchester United nicht. Vereinstreue spielt im Profifußball kei- oder Wimbledon, ihren eigenen Verein ne Rolle mehr. Der Begriff Kameradschaft hat (neu) gründen? Oder ist etwas derartiges sich überlebt. Heute würde man Zusammen- hierzulande eher undenkbar? Ich halte dies halt sagen. Allenfalls könnte der Begriff Tradi- aktuell in Deutschland für undenkbar. Auch tionspflege mit dem heutigen Fußball noch für nicht relevant oder gar geboten. Aller- in Verbindung gebracht werden. Diese wird dings ist durch das „Durchwinken“ der Roten von Klub zu Klub unterschiedlich intensiv Bullen aus Leipzig bis demnächst in die Bun- betrieben. Entweder von Romantikern oder desliga ein Präzedenzfall geschaffen worden. weniger altruistisch von den Marketingabtei- lungen der Traditionsklubs. Sie sprechen auch die immer größer werdende Kluft unter den Vereinen in Dem gesellschaftlichen Wertewandel Deutschland, aber auch in Europa an. konnte sich auch der Fußball nicht ent- Kann diese verkleinert werden, bröckelt ziehen. Ist es daher nicht eher so, dass doch die Solidarbereitschaft der „Großen“ der Fußball sich heutzutage so darstellt, gewaltig? Ich vermag eine Solidaritätsbe- wie es dem Zeitgeist entspricht? Und das reitschaft der Großen aktuell nicht wirklich Betrauern seiner ihm genommenen Senti- zu erkennen. Weder in Deutschland noch in mentalität in Reinform gleichkommt. Das den europäischen Top-Ligen. Das Gegenteil werden viele so sehen. Ich nicht. Für mich ha- ist der Fall. Ob in Deutschland, Italien oder ben Werte und Begrifflichkeiten wie Respekt, Spanien, die Top-Klubs werden systemimma- Toleranz, Verantwortung, Solidarität, Fankul- nent immer stärker, die restlichen 80% der tur, Identifikation oder auch Wettbewerb als Klubs immer schwächer. Die Konzentrations- Sozialprinzip einen mindestens so hohen spirale dreht sich immer schneller. Ein fairer, gesellschaftlichen Stellenwert wie Mobilität, spannender Wettbewerb ist europaweit nicht Leistung und Verdienstmöglichkeiten. Da bin mehr auszumachen. ich sehr konservativ. Was sagt uns die Aufnahme von Toastern, Welche realistische Alternative gibt es die das Vereinslogo aufs Weißbrot bren- – insbesondere für Fans von Profiklubs – nen und mit dem Oberkörper wackelnde zur Akzeptanz der Kommerzialisierung Schreibtischfiguren, deren Bewegung

Magazin 42 durch das jeweilige, mies dröhnende Ver- Empfinden Sie es nicht als bigott, wenn einslied untermalt wird? Schlechter Ge- sich David Beckham der Protestströmung schmack und Profifußball schließen sich nicht gegen den Glazer-Clan in Manchester an- immer aus. schließt, selber aber sich durch ein mehr als astronomisches Gehalt in die nord- Die Bundesliga boomt, ohne dass ein amerikanische MLS hat locken lassen? So Ende absehbar ist. Was könnte dennoch kann man es sehen. Kapitalismuskritik von zu einem Rückgang führen? Die Dominanz David Beckham als grün-gelber Protestler der Bayern, Gewaltexzesse, Spielmanipulatio- und Wahrer des englischen Traditionsfußballs, nen, nicht mehr bezahlbare Ticketpreise, ein der einmal den „kleinen“ Leuten gehörte, hat weiteres Auseinanderziehen der Spieltage vielleicht auch etwas mit dem britischen Sar- sowie die mediale Übersättigung durch das kasmus zu tun, der sich uns Deutschen so Produkt Profifußball. schwerlich erschließt.

In England gibt es zahlreiche Privatinves- Welche Folgen hat das inkonsequente toren, die durch ihr Engagement auch Umsetzen des Financial Fairplay (FFP) für versuchen, sich Popularität zu erkau- den Initiator die UEFA selbst? Klubs wie fen. Inwieweit lässt sich dies auch über Paris SG oder Manchester City können die Herren Hopp und Wernze oder Ihren und dürfen sich „freikaufen“, andere wie Vorgänger im Amt Piepenbrock sagen? Hajduk Split und Dinamo Bukarest wer- Dietmar Hopp hat sich, aus welchen Grün- den tatsächlich international gesperrt. den auch immer, dazu entschieden, der Leider keine. So sehr ich die Einführung des Kraichgauer Region und ihren Menschen, FFP durch die UEFA begrüße, so sehr ärgere ein Spektakel zu bieten. Und vermutlich sich ich mich, dass der so eng mit dem katari- selber auch. Im Gegensatz zu Abramowitsch schen Königshaus verbandelte Michel Platini bei Chelsea oder Scheich Mansour bei Man- nicht überraschend mit zweierlei Maß misst. chester City, die aus ihrer privaten Schatulle Der Kniefall der UEFA vor den Golfstaaten- nahezu 3 Mrd. € in ihre Klubs investiert haben, Scheichs ist ärgerlich und peinlich zugleich. hat sich Dietmar Hopp zu einem weit gerin- geren Engagement entschieden. Über Herrn Welche Position nimmt in Ihrem Fußball- Wernze kann ich wenig sagen, da trotz mei- Kosmos die FIFA ein? Zwischen Blatter und ner freundschaftlichen Kontakte zu Pele Wol- Gott gibt es einen Unterschied: Gott hält sich litz die Person Wernze bisher nicht nachhaltig nicht für Blatter. Der korruptionserfahrene besprochen wurde. Hartwig Piepenbrock war FIFA-Chef, sieht sich und seine FIFA in der der klassische Mäzen der 1980er und 90er Wichtigkeit vor der UNO angesiedelt. Das Jahre. Dieser Typus Vereinspräsident ist nicht Schlimme daran ist: vermutlich hat er Recht. mehr zeitgemäß. Ich glaube nicht, dass es diesen vier Investoren gelungen ist oder ge- Ist es nicht letztlich völlig egal, ob der lingen wird, sich Popularität zu erkaufen. Sind Präsident Sepp Blatter heißt, oder einen ihre Klubs erfolgreich, werden Trainer und anderen Namen trägt? Muss nicht davon Spieler dafür verantwortlich gemacht. Stür- ausgegangen werden, dass ein irgend- zen die Klubs sportlich ab, möchte man die wann dann doch erfolgender Wechsel Klubbesitzer schnell loswerden. an der Spitze des Weltverbandes, außer

43 Magazin einem neuen Namen, letztlich zu keiner- „Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft, lei Veränderungen zugunsten des Fuß- sondern aus unbeugsamen Willen.“ Rassis- balls führen wird? In der Tat ist es so. Die mus ist in allen gesellschaftlichen Bereichen Altherrenriege der FIFA müsste geschlossen zu verurteilen. Rassistisches Verhalten ist zurücktreten. Die FIFA muss personell, organi- dumm und gefährlich zugleich – null Toleranz satorisch und programmatisch auf neue Füße gegenüber Rassisten! gestellt werden. Welcher Fan-Gruppierung trauen Sie am Ein Verbot sämtlicher Sportwetten für ehesten die Rettung des Fußballs zu oder Profisportler und eine drakonische Sank- kann immerhin einen entscheidenden tionierung bei Verstößen dagegen halten Beitrag dazu leisten? Ich traue jeder Fan- Sie für ein probates Mittel gegen Spielma- Vereinigung, die mit Herzblut, Leidenschaft nipulation. Wer sich jedoch auch nur halb- und Verstand den Fußball begleitet, die Ret- wegs geschickt anstellt, dürfte vermutlich tung des Fußballs zu. Familienangehörige oder andere Stroh- leute mit der Platzierung von Wetteinsät- De facto muss aufgrund mehrer „Aus- zen beauftragen. So wird es in der Regel nahmefälle“ konstatiert werden, dass die auch praktiziert. Dennoch sollte ein Wettver- 50+1-Regel inzwischen zum Papiertiger bot für Profisportler eingeführt werden. Aus geworden ist, dessen Aussterben immer psychologischen Gründen. näher rückt. Warum ist ein Fortbestand wichtig? In der Tat sind die geschaffenen Wenn mittlerweile sogar bei Spielen der Präzedenzfälle ärgerlich. Der Fortbestand Regionalligen – den Profiligen und bei der 50+1-Regel ist wichtig, damit nicht wie großen Turnieren ohnehin – eine be- in England, Frankreich, Spanien und Italien gründete Skepsis am Zustandekommen amerikanische und asiatische Finanzmilliar- von Resultaten bestehen muss, hat dann däre, Golfstaatenscheichs oder Oligarchen der Fan im Grunde nicht schon vor dem auch den Bundesligafußball an sich reißen. Anpfiff verloren? Ja, zum Beispiel beim Das „Durchwinken“ des Brauseherstellers aus WM-Spiel in Manaus zwischen Kroatien und Salzburg bis in die 2.Liga könnte sich als Bu- Kamerun. Ein inhaftierter Wettpate hat aus merang erweisen. dem Gefängnis heraus das Endergebnis von 4:0 und den Platzverweis eines Spielers in der Wo siedeln Sie den Profifußball zwischen ersten Halbzeit per ‚facebook’ vorausgesagt. Marketingprodukt und Sozial-/Kulturphä- Auch hat er zugegeben, durch Manipulatio- nomen an? Weil der Profifußball ein Sozial- nen persönlich Nigeria und Honduras zur WM und Kulturphänomen von schwer vergleich- gebracht zu haben. barer Faszination ist, bietet er der Wirtschaft Gewalt und Rassismus kommen im All- attraktive Vermarktungspotentiale. Die Mar- tag leider genauso vor wie im Rahmen ketingstrategen werden wissen, dass es die von Fußballspielen. Ein komplettes Ver- Emotionen und Identifikationssehnsüchte schwinden ist eher als unrealistisch zu be- der Fans sind, die den Profifußball wirtschaft- trachten. Wie viel Gewalt und Rassismus lich attraktiv erscheinen lassen. Die Leiden- kann und muss der Fußball aushalten? Bei schaften der Fans sind das Epizentrum des der Gewalt stehe ich auf der Seite Ghandis: Profifußballs.

Magazin 44 Warum müsste dem DFB eigentlich etwas wicklung muss, wenn auch zähneknirschend, daran liegen, Vereine wie Essen, Mann- hingenommen werden. Meine persönliche heim, Offenbach oder Oberhausen zu sta- Sympathie zu „Barca“ hat stark gelitten. Ähn- bilisieren? Diese Traditionsklubs sind Fuß- lich fühlt die „Barca“-Ikone Johann Cruijff. ballstandorte mit enormen Fanpotential und Thierry Henry hat einmal gesagt: „Wenn „Bar- regionaler Ausstrahlung. Sie müssen finanziell ca“ spielt, bleibt die Welt stehen.“ Dem ist ebenso wie die Drittligisten durch Anhebung heute nicht mehr so. der Geldzuwendungen stabilisiert werden. Nick Hornby, der das berühmte „Fever Löst eine Verdopplung des Ausschüt- Pitch“ schrieb, beklagt die enorme Geld- tungsbetrags an jeden Drittligisten von menge, welche sich besonders im engli- 800.000 € auf 1,5 Mio. € tatsächlich die schen Profifußball befindet. Dadurch wer- Probleme der Vereine? Fließt das Geld de der Wettbewerb erheblich konzentriert nicht eher entweder in den Gehaltsetat und die Entstehung von sportlicher Lan- oder dient der Bedienung von Gläubi- geweile gefördert. Eine Entwicklung, die gern? Die Zahlung der Spielergehälter und er auch hierzulande für realistisch hält. die Bedienung von Gläubigern leisten zu Wie schätzen Sie diese These ein? Wenn können, gehören meines Erachtens mit zur es nicht zu einer gleichmäßigen Verteilung Lösung der wirtschaftlichen Probleme vieler der TV-Gelder an die Klubs kommt, wird die Drittligaklubs. Dominanz der finanzstarken Bayern in den nächsten zehn Jahren erdrückend. Sodann Wenn Sie zum Ende Ihrer Ausführung wird Nick Hornby Recht behalten. Leider. über eine Gehaltsobergrenze bemerken, dass europäische Großklubs höchst- Kann der Fußball nur nach einem Zusam- wahrscheinlich unter Zuhilfenahme ihrer mensturz des eigenen finanziell aufge- Rechtsanwälte versuchen dürften, diese blähten Systems gesunden? Wäre dies irgendwie zu umgehen, wäre Ihr Vor- womöglich die einzige Möglichkeit zur schlag nicht damit ad absurdum geführt? Rettung? Der internationale Profifußball hat Letztlich setzen Sie doch auf Vernunft und sich zu einer Blase entwickelt. Profifußball Financial Fairplay. Es wäre naiv auf die Ver- rechnet sich nicht. Die europäischen Ligen nunft der Vereinsoberen von Real Madrid, sind mit zusammengenommen rund 30 dem FC Barcelona oder Manchester United Mrd. € verschuldet. Es wird zu einem Crash zu setzen oder gar Financial Fairplay-Verhal- kommen – früher oder später. Dann kommt ten der Scheichs und Oligarchen zu erwarten. die Stunde der vernunftbegabten Begleiter Gerade deswegen müssen die vernunftbe- des Profifußballs. Ich bin gabten Begleiter des Profifußballs, von denen zuversichtlich, dass eine es nicht wenige gibt, die Korrekturen im fehl- Wiedergenesung relativ gesteuerten Profifußball vornehmen. schnell eintreten wird.

Steht nicht Barcelonas krasser Wechsel Dirk Rasch. Rettet den Fußball. des Brustaufdrucks von ‚UNICEF’ zu ‚Qua- Zwischen Tradition, Kommerz und Randale. tar Foundation’ für den Zeitgeist im Fuß- Verlag Die Werkstatt, Göttingen ballgeschäft? Das ist leider so. Diese Ent- 2014 256 S., 16,90 €.

45 Magazin Fußball für Couch und Sessel

Ben Redelings. die richtige Alternative, um sich der FC-Histo- FC-Album. rie vorsichtig anzunähern. Unvergessliche Sprüche, Fotos, Thomas Lötz. Anekdoten rund um 90 Minuten. den 1. FC Köln. 90 unvergessene Verlag Die Werkstatt, Momente des Göttingen 2014 Fußballs. 160 S., 9,99 €. Verlag Delius Klasing, Bielefeld 2014, 224 S., 39,90 €. Wahrlich reich ist der 1. FC Köln an großen Persönlichkeiten in seinen mittlerweile 66 Zwei Schulstunden irgendwie überstehen. Jahren. Ebenso an bekannten und auch we- Fast 13 Pils nacheinander zapfen. Oder aber niger bekannten, aber trotzdem qualitativ eine Zugfahrt von Köln bis nach Gerolstein. hochwertigen Zitaten. Und natürlich an der Eineinhalb Stunden können einem ganz Kombination beider: Legendäre Ausrufe von schön lang vorkommen oder aber auch sehr FC-Spielern und –Trainern oder Funktionären. kurzweilig, regelrecht dahin fließen. Beson- Sei es Udo Latteks „Im Kölner Stadion ist im- ders gilt dies für ein Fußballspiel. In 90 Mi- mer so eine super Stimmung, da stört eigent- nuten kann so vieles passieren – auch und lich nur die Mannschaft.“ oder Tschik Cajkovs- gerade auf dem grünen Rasen. Das meiste kis prägnante Beschreibung der Rundheit: verflüchtet sich bereits kurze Zeit nach Ab- „Ball rund, Stadion rund, ich rund.“ Von wem pfiff wieder in den Gehirnwindungen. Nur es eine große Menge interessanten Materials wenige Situationen werden zu großen, wich- gibt, dem hat Ben Redelings einen eigenen tigen Momenten, über die noch Jahre und Starschnitt verpasst, von denen jener von sogar Jahrzehnte später gesprochen und mit- in seiner Gesamtkomposition unter diskutiert wird. Und wie das im Sport aus Bildern und Zitaten ein, wenn nicht gar nun einmal so ist – des einen Freud, ist des das Highlight dieses kleinen Buches darstellt. andern Leid. Oder: Kein Sieger ohne Verlierer. Denn neben den zweifelsohne zumeist sehr Diese Konsequenz vereinen nahezu alle in amüsanten Aussprüchen ist es das zusam- diesem Buch „eingefrorenen“ Momente des mengetragene Bildmaterial aus verschiede- Fußballs. War das Resultat von Götzes tech- nen Archiven, was das FC-Album ausmacht nisch hochwertigen Siegtreffers hierzulande Dabei wird die gesamte Bandbreite von his- ein einziger Jubelsturm zwischen Flensburg torisch wertvoll bis hin zu extrem belustigend und Konstanz, so herrschte rund um den – auch auf Grund der Dekaden, die seit der Obelisk in Buenos Aires fassungslose Trauer. Aufnahme verstrichen sind – abgedeckt. Für Oftmals geschieht solch ein Augenblick ent- Geschichtsmuffel, die sich schwer tun mit di- gegen dem Buchtitel nicht unbedingt in „90 cken Wälzern, in denen Fakten auf Fakten und Minuten“. Gerade ebenjene sind aber dafür Zahl auf Zahl folgen, ist dieses Buch genau umso magischer.

Magazin 46 Bastian Hoyer mit Tipps zum runden Leder in Wort und Bild

Klaus Hoeltzenbein. ragende Moment – nicht nur aus deutscher Brasil 2014. Sicht – dürfte die 117. Minute des Endspiels Die Weltmeisterschaft. bleiben. Mit brillanter Technik verhinderte Das Buch. Verlag Mario Götze ein drohendes Elfmeterschießen. Süddeutsche Zeitung, Nicht weniger schön ist dieses Werk gewor- München 2014, 434 S., 39,90 €. den, das anders als viele weitere WM-Bücher nicht nur allenfalls über schöne Bilder verfügt, Nun ist das Kalenderjahr auch fast schon wie- sondern außerdem sehr amüsant geschrie- der vorbei. Und 2014 war wahrlich ein, in fuß- ben ist. ballerischer Hinsicht, ungemein erfolgreiches Jahr: Die Siedlung am Affenfelsen nimmt an Reuel Golden. der EM-Quali teil, in Müngersdorf rollt wieder The Beautiful Game. der Erstligaball und endlich strahlt der vierte Fußball in den 1970ern. Stern vom Dress der Nationalmannschaft. In- Verlag TASCHEN, zwischen trägt sogar wieder ein Spieler des Köln 2014, 1. FC Köln dieses Polyesterhemd. In der alten 300 S., 39,99 €. Drei-Sterne-Version spielte Jogis Auswahl in Brasilien ein denkwürdiges und souveränes Denken wir an die ersten Stars und Idole, Turnier. Es passierte aber noch einiges mehr die der Fußball hervorgebracht hat, so bleibt als „nur“ der Titelgewinn von Rio. Die Einfüh- man zwangsläufig in dem prägenden Jahr- rung von Freistoßspray und Torlinientechnik. zehnt schlechthin hängen, welches das Buch In Manaus Fußball zu spielen ist anstrengend darstellt. Schnittige Sportwagen in knalligen – in Fortaleza und Recife jedoch genauso. Ge- Farben, modische Extravaganzen, Spieler- nauso ähnelt sich die Architektur der meisten frauen in Miniröcken und erste astronomi- WM-Stadion in langweiliger und angegliche- sche Gehälter und Ablösesummen. Eng und ner Nüchternheit. Angleichung bedeutet fast extrem kurz geschnittene Arbeitskleidung, zwangsläufig auch Verlust von Identität. So ein aufkommendes Bewusstsein für Lifestyle verlor das ‚Maracana’ unwiderruflich seinen und Offenbarung eigener politischer und Geist. Ein Schicksal, welches allerdings zahl- weltanschaulicher Gesinnung. Die Spieler ha- reiche Traditionsstätten rund um den Globus ben jene Dekade nicht nur sportlich geprägt bereits ereilte. Als tragisches Schicksal dürf- und wurden umgekehrt von ihr wiederum ten die Brasilianer auch den verletzungsbe- geprägt. Wenn häufig von der „Goldenen dingten Ausfall von Neymar gesehen haben. Ära des Fußballs“ die Rede ist, dann liegt Ohne ihren Superstar ist die ‚Selecao’ schlicht das an den ersten kommerziell aufgemach- nicht konkurrenzfähig. Konkurrenzlos waren ten WM-Turnieren, Ajax’ totalem Fußball und Miro Klose und Luis Suarez. Der eine wegen Legenden wie Best, Beckenbauer, Cruyff seines neuen alleinigen WM-Tore-Rekords, oder Zoff. Dieses Buch zeigt ausdrucksstar- der andere wegen seiner unrühmlichen, da- ke Typen und Szenen in ausdrucksstarken für umso fulminanteren Beißkraft. Der über- Bildern aus einer Zeit, in der (Fußball-)Stars

47 Magazin sich noch wie ebensolche geben durften Austragung von Fußballspielen. Dieses Buch und konnten. Gemäß dem Motto von George über eine der letzten noch verbliebenen Tra- Best: „Ich habe viel von meinem Geld für Alko- ditionsspielstätten erinnert an eine fast schon hol, Weiber rund schnelle Autos ausgegeben. vergangene Epoche im deutschen Fußball Den Rest habe ich einfach verprasst.“ und bewahrt sie auch ein Stück weit vor dem Vergessenwerden.

Reinaldo Coddou H. Stiftung Leo Messi. Bölle. Das Buch. Messi. Glaub an dich! Verlag Spielmacher in Verlag Die Werkstatt, der Edition Panorama, Göttingen 2014, 320 S., Mannheim 2014, 224 S., 29,80 €. 29,90 €.

Irgendwann einmal wird der eine oder ande- Ein starker Titel, den diese Biographie trägt, re mit seinen verwunderten Enkeln vielleicht der an den von Lukas Podolskis „Dranbleiben“ Bilder betrachten. Sie zeigen einen größeren erinnert. Dies ist dann aber auch fast schon Bereich eines Stadions. Womöglich sogar bei alles. Auch oder vielleicht gerade deshalb, einem Flutlichtspiel aufgenommen. Wie lau- weil es – wie explizit darauf hingewiesen wird ter kleine dunkle Punkte sehen die dicht an – eine ausdrücklich von Messi selbst autori- dicht gedrängten Köpfe aus. Unvorstellbar sierte Biographie ist, kommt selbige in einem für die nachfolgenden Generationen, dass es sehr kommerziellen Antlitz daher. Die Tatsa- einmal so viele Stehplätze – womöglich un- che, dass jedes Exemplar ein so genanntes überdacht – im Profifußball gegeben hat. Das „Messi Golden Ticket“ enthält, welches einem bildlich wunderbar von Coddou portraitierte mit etwas Losglück zu einem persönlichen Darmstädter Böllenfalltor ist in dieser Hinsicht Treffen mit Barcas Nummer 10 verhilft, unter- der letzten Dinisaurier seines Typs. Ein we- streicht dies. Vielleicht wäre „Glaub an dich!“ sentlicher Grund hierfür mag sicherlich auch ein besserer Titel für ein autobiographisches der unerwartet große sportliche Erfolg der Werk, suggeriert es doch, dass der große klei- vergangenen vier Jahre des Sportvereins von ne Mittelfeldregisseur dem Leser an die Hand 1898 sein. Jedoch sind inzwischen auch die gibt, warum und wie dies geht. Insgesamt Tage des jetzigen „Bölle“ gezählt – bald hat schade, aber beweist dieses Buch doch im- auch die Wissensstadt Darmstadt ihren neu- merhin eines: Auch bei Messi geht nicht jeder en, langweilig grauen Betonbunker für die Schuss rein!

Magazin 48 Amputee World Cup in Mexiko Die Eifel hat einen Nationalspieler

Text: Thomas Borsch und Mark Fauler Fotos: Thomas Borsch Anfang Dezember 2014 fand die Amputierten-Fußball- WM im mexikanischen Culiacan statt und erstmals nahm auch ein deutsches Team am Turnier teil.

Doch was ist Amputierten-Fußball eigentlich? Kurze Regelkunde: Hier spielen Einbeinige auf Krücken gegeneinander Fußball. Der Torwart hingegen ist nicht bein- sondern einseitig armamputiert. Prinzipiell gelten die bekann- In Deutschland ist Amputierten-Fußball noch ten FIFA-Regularien, doch mit entscheiden- relativ unbekannt, erst in den vergangen zwei den Unterschieden: Gespielt wird auf einem Jahren fi ndet auch bei uns eine stärkere Ent- Kleinspielfeld 7 gegen 7 und die Spielzeit be- wicklung der noch jungen Sportart (der Ame- trägt 2x25 Minuten. rikaner Don Bennett hat „Amputee Soccer“ in den 1980er Jahren erfunden) statt. So bilden seit ungefähr zwei Jahren knapp dreißig Spie- ler den 1. Amputierten Fußball-Club Deutsch- land (1. AFC). Trainiert wird einmal im Monat in einer deutschen Sportschule. Hierzu reisen die Spieler aus dem ganzen Bundesgebiet auf eigene Kosten an und können von Glück re- den, wenn zumindest die Unterkunft gestellt oder übernommen wird.

Trotz dieser Entwicklung kam die Teilnahme des deutschen Teams an der WM in Mexiko dann doch etwas überraschend. Nachdem im September die Einladung der WAFF (World Amputee Football Federation) kam, musste innerhalb kürzester Zeit die Finanzierung ge- klärt werden. Insbesondere die Flüge der ins- gesamt 16 Delegationsmitglieder (12 Spieler, 1 Trainer, 1 Physiotherapeut, 1 Schiedsrichter,

Magazin 50 1 Delegationsleiter) mussten selbst finanziert Mannschaft um Trainer Michael van de Löcht werden. Mit großem persönlichem Einsatz (TuS Haffen-Mehr) in Mexiko recht schnell. der Spieler, die für Ihren Sport und ihrem Die ersten beiden Spiele gingen mit 0:2 ge- Traum von der WM die Werbetrommel rühr- gen Haiti und 0:7 gegen Vizeweltmeister ten, wurde das Ziel letztlich erreicht. Russland verloren. Im letzten Gruppenspiel zeigte man dann jedoch eine kämpferisch Unternehmen, Stiftungen, Verbände und Pri- ganz starke Leistung und gewann gegen Ke- vatpersonen spendeten, denn eine Fußball- nia nach Toren von Marco Reinecke (2) und WM ohne Deutschland wollte niemand. Auch eben FC-Fan Christian Heintz mit 3:2, was unser Partner Bitburger unterstützte das letztlich auch den Einzug ins Achtelfinale be- Team, u.a. wurden Ausrüstung und einheit- deutete, wo Mitfavorit Brasilien unsere Jungs liche Kleidung für die gesamte Mannschaft allerdings mit 11:0 nach Hause schickte. Die von der Brauerei aus der Eifel zur Verfügung genaue Platzierung war am Ende jedoch gestellt. Als die Finanzierung stand, mussten zweitrangig, bei allen Beteiligten überwog innerhalb von zwei Wochen alle organisatori- die Freude, bei diesem Abenteuer dabei ge- schen Hürden überwunden werden. Als einer wesen zu sein und als erste deutsche Mann- der Antreiber gilt es neben Erik Bayer (Lud- schaft bei einer WM im Amputierten Fußball wigsburg) und Lars Wurst (Melsungen) ins- Geschichte geschrieben zu haben. Für die besondere FC-Anhänger Christian Heintz zu Zukunft erhoffen sie sich alle Kicker, dass sich nennen. Bereits seit frühester Kindheit ist der durch die erhöhte öffentliche Wahrnehmung „Eifeler Junge“ regelmäßiger Gast in Müngers- immer mehr Spieler dem 1. AFC anschließen. dorf und feuert seinen Verein lautstark an. Mehr Infos und Kontakt zum 1. AFC auf www. amputierten-fussball.de oder der offiziellen Dass das deutsche Team jedoch noch nicht Facebook-Seite des 1. Amputierten Fußball- in der Weltspitze angekommen ist, erfuhr die Club Deutschalnd.

51 Magazin Derbyfrust nach Auswärtslust Michael Sandmann bleibt Stöger-Fan

FP-Info 52 Man kann es nicht leugnen, die Packung im Derby am Samstag zieht die FC-Fans noch mächtig runter. War es doch seit dem bitteren Abstieg 2012 die erste Niederlage des Ausmaßes einer „Klatsche“. Und dann begann es auch noch so unglücklich … Aber der Reihe nach: Immerhin „reiste“ der Effzeh am vergangenen Samstag als beste Auswärtsmannschaft der Liga ans Autobahnkreuz. Entscheidend dafür waren engagierte und taktisch kluge Auftritte in fremden Stadien, die den FC-Fans bereits einige erstklassige Auswärtserlebnisse bescherten. Und dies war bereits vielmehr als Fan von einer „Platz 15“-Saison in der Bundesliga erwarten konnte.

53 FP-Info Mittwoch, 24.09.2014 1. Bundesliga, 5. Spieltag

Hannover 96 - 1. FC Köln 1 : 0

Samstag, 04.10.2014 1. Bundesliga, 7. Spieltag

Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln 3 : 2

Freitag, 24.10.2014 1. Bundesliga, 9. Spieltag

SV Werder Bremen - 1. FC Köln 0 : 1

FP-Info 54 Das Gastspiel in Hannover war ein schmerz- stärke der Hannoveraner suchten die FC-Fans haftes. Mitten unter der Woche ging es zu im Verlauf der Partie vergebens. Der FC setzte einem Gegner, der trotz jüngerer Euro-Ver- die Heimmannschaft mächtig unter Druck gangenheit unter Jörg Schmadtke irgendwie und der Ausgleich schien nur eine Frage der farblos daherkommt. Gänsehautatmosphäre Zeit. Doch stets fehlte die zündende Idee, der ist anders! Dann die kalte Dusche mit dem letzte saubere Pass im letzten Angriffsdrittel. frühen Gegentor, was wir nach vier gegentor- Der FC verlor das Spiel und den Gegentorlos- losen Spielen gar nicht für möglich gehalten Nimbus. Letzteres hatte ja auch etwas Positi- haben. Doch handfeste Gründe für die Heim- ves.

Nach der verdienten, wenn auch in der Höhe und hatte Pech beim Siegtreffer der Eintracht. erfreulicherweise nicht so deutlichen Nieder- Die Leistung des FC wurde allerdings auch lage gegen die Bayern zeigte die Mannschaft von Eintrachtfans gewürdigt, die an diesem in Frankfurt, dass sie auch gefährlich kontern Samstagabend keine befriedigende Leistung und Tore erzielen kann. Jonas Hector machte ihrer Mannschaft sahen. Zufrieden mit dem so sein erstes Bundesligatour. Dieses reichte Ergebnis waren sie aber sicher. Und ergeb- leider nicht zum Punktgewinn, denn die FC- nistechnisch folgte dann die bisher beste FC- Abwehr fand kein Mittel gegen Alex Meier Phase.

Nach dem Überraschungssieg gegen den mern. Heute und einige Punktgewinne unter BVB (Dem allerdings noch weitere Überra- Skripnik weiter wissen wir und die Bremer, schungspunktverluste der Gelb-Schwarzen dass dies nicht das schlechteste Resultat die- folgten. Bei Redaktionsschluss dieser Ausga- ses Freitagabends gewesen ist. Der 1. FC Köln be ist der BVB Tabellenletzter!), schlug un- schwang sich dort in der Tat zu einer Mini- ser Team durch die gelungene Kooperation Serie in der 1. Bundesliga auf! Mit breiter Brust Svento-Ujah die Bremer mit 1:0 verdient auf fuhren so dann auch extrem viele FC-Fans deren Platz. Es war das letzte Spiel für Robin nach Duisburg zum Pokalspiel! Dutt in verantwortlicher Position bei den Bre-

55 FP-Info Dienstag, 28. Oktober 2014 DFB-Pokal, 2. Hauptrunde

MSV Duisburg - 1. FC Köln

1 : 4 n.E.

Samstag, 08.11.2014 1. Bundesliga, 11. Spieltag

1899 Hoff enheim - 1. FC Köln 3 : 4

Samstag, 29.11.2014 1. Bundesliga,13. Spieltag

Bayer 04 Leverkusen - 1. FC Köln 5 : 1

FP-Info 56 Nach jedem Auswärtsspiel haben alle Aus- satz von Pyrotechnik. Hier waren etliche der wärtsfahrer die Möglichkeit, auf fan-projekt. Kommentatoren enttäuscht und verärgert. de an einer Umfrage teilzunehmen und auch Weiteres Ärgernis: Die Angriffe von Duisburg- in einer offenen Antwortmöglichkeit die Er- fans (und mutmaßlich befreundete Anhänger lebnisse der Fahrt zu kommentieren. Zirka vom Niederrhein) vom Oberrang. Dies bot 10-20% der Fahrtteilnehmer machen bisher den Rahmen für ein echtes Pokalduell ohne jeweils von diesem Angebot Gebrauch. Nach spielerische Klasse, das so weitgehend zur dem Pokalspiel in Duisburg waren diese Kom- Nebensache verkam. Am Ende stand dann mentare besonders zahlreich und eindeutig. mit dem souveränen Auftritt im Elfmeter- Die An- und Abreise verlief alles andere als schießen ein weiterer Auswärtssieg. Wichtig unproblematisch. Außerdem äußerten sich waren das Weiterkommen und Überwintern viele FC-Fans zum Blocksturm und zum Ein- im Pokal. Haken dran.

Am Heimspieltag zuvor lernte Peter Stö- Treffer. Olkowski zweimal sehenswert aus der ger nach eigener Aussage die Seite des FC- Distanz. Matze Lehmann (!) überragend per Trainerseins kennen, vor welcher er immer direkt verwandeltem Freistoß. Und Tony Ujah, gewarnt worden sei. Unser Trainer war über- wie so oft, mit einer Willensleistung. Klasse, rascht von den Unmutsäußerungen von der der FC kann Tore! Da fielen die Unsicherhei- Tribüne im Laufe der Niederlage gegen den ten in der Abwehr (frühes Gegentor, verspiel- SC Freiburg. Am folgenden Spieltag bei der te 2 Tore-Führung vor der Halbzeit) gar nicht schweren Auswärtsaufgabe in Sinsheim rie- mehr ins Gewicht. 11:11 Tore standen am 11. ben sich dann die FC-Fans vor Verwunde- Spieltag zu Buche. Ein wahrhaft kölsches Zwi- rung die Augen. Fast jeder FC-Schuss war ein schenergebnis Anfang November.

„Kinhoyzer“ hatte wieder zugeschlagen. Jah- So entschied Kinhöfer unverständlicherweise relang hielt der DFB den FC von den Taten des nicht auf den zweiten Elfmeter für den FC. – aus FC-Sicht – fehlerhaftesten Spielleiters Schickte unverständlicherweise Leno nicht der Liga verschont. „Schluss damit!“, dachten mit Gelb-Rot vom Platz. Der Rest ist traurige sich die Verbandsoberen pünktlich zum ers- Geschichte. Eine Topleistung kann man an ten „kleinen Derby“ gegen die Pillen. Schließ- diesem Tag nur den FC-Fans attestieren. Auch lich hatte der Effzeh das letzte Gastspiel in in LEV wurde wieder einmal deutlich, dass Leverkusen sogar 4:1 gewonnen. Unmöglich! Club und Fans spürbar anders sind.

Warum wir Stöger-Fans bleiben sollten? Zuletzt stand es ganz richtig in irgendeinem Pressekommentar. Peter Stöger hat mit seinem Team bisher in jedem Bundesligaspiel Lösungen gefunden, die das Spiel zugunsten des FC entschieden haben oder aber entscheiden hätten können. Daher braucht die Mannschaft die Unterstützung der FC-Fans, um das nötige Glück in den kommenden Spielen zu erzwingen. Ganz einfach: Scream for our team!

57 FP-Info Bitburger-FANFAHRT nach Sinsheim In drei Fanbussen ging es mit unserem Pils-Partner auf Tour

Am 8. November 2014 besiegte der 1. FC Köln die TSG Hoffenheim in einem nerven- aufreibenden Spiel am Ende mit 4:3. Dank der Unterstützung unseres Sponsors Bit- burger reisten die Fan-Projekt-Mitglieder für lediglich 12 Euro zu den Kraichgauern.

Neben dem günstigen Fahrpreis gab es für alle Mitreisende natürlich auch ein Bitburger Premium Pils zur Begrüßung geschenkt. Au- ßerdem warteten beim Tippspiel tolle Preise, so konnte in jedem der Busse als Hauptge- winn ein signiertes Trikot der Aufstiegmann- schaft abgestaubt werden. Nicht nur wegen des Endergebnisses eine gelungene Tour, die mit Sicherheit eine Neuauflage in der Rück- runde finden wird.

FP-Info 58 Mit dem Rad nach Leverkusen Eine etwas andere Auswärtstour

Mit Unterstützung unseres neuen Partners, der Muskelkater Sport Köln GmbH, radelten fünf Fans auf nagelneuen Mountainbikes im FC-Design von Köln zum Derby nach Leverkusen. Trotz der derben Niederlage haben sich die Strapazen gelohnt. Neben einem aktuellen FC-Trikot erhielt jeder Mitfahrer ein Aktionspaket im FC-Erima-Rucksack. Im Vordergrund stand allerdings das gemeinsame Erlebnis. Maximilian, Martin, Tobias, Sebastian, Marie und ihr Tourguide Ralf hatten sichtlich viel Spaß! Seht selbst…

59 FP-Info Vorfreude im Stadtwald

Aachener Straße 76 I Ecke Moltkestraße I 50674 Köln

Aachener Straße

Deutzer Brücke

FP-Info 60 Mülheimer Ufer Mülheimer Ufer

Stammheim Schlosspark Stadtgrenze - B8

Zielankunft

61 FP-Info FC-Pänz op jöck Eine ereignisreiche Hinrunde liegt hinter den jungen Fans

Insgesamt viermal ging es für die jungen Fans in dieser Saison auf Reise quer durch die Republik. Das Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.V. bot gemeinsam mit dem FC-KidsClub Tou- ren zu den Auswärtsspielen in Frankfurt, Hoffenheim, Leverkusen und Schalke an.

Die Stimmung auf den Fahrten ist bei den Preisen. Während der Fahrt und im Stadion Jungen und Mädchen bis einschließlich 16 werden die Pänz von geschulten Betreuern Jahren stets hervorragend. Unabhängig von und Erziehern des Fan-Projekts sowie des FC- Sieg oder Niederlage wird die Tour unter KidsClub begleitet. Mitglieder von Fan-Projekt Gleichgesinnten stets zu einem echten Er- oder KidsClub erhalten eine Vergünstigung lebnis. Wenngleich Rückfahrten nach einem auf den Fahrpreis. Außerdem gibt es die Mög- Triumph, wie etwa das berauschende 4:3 lichkeit, Freunde zum Spiel mitzunehmen. über Hoffenheim, unbezahlbar sind. Unter- Stets aktuelle Infos und das jeweilige Anmel- wegs gibt es für alle Teilnehmer jeweils eine deformular sind auf www.fan-projekt.de zu Tombola und ein Fußball-Quiz mit attraktiven finden.

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8 Jahre Partnerschaft Geschäftsführerin Andrea Henkel berichtet aus Sicht der „Krebsberatung in Köln“

Anfang 2006 entstand in einer kölschen Veedelskneipe (wo auch sonst) die Idee, eine Benefi zaktion für Kinder mit krebsbetroff enen Angehörigen durchzuführen. Im Olym- piamuseum fi el dann am 25. November 2006 der Startschuss für die Sozialpartnerschaft zwischen dem Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.V. und kik, der ältesten Krebsberatungs- stelle in Köln. Eine Glücksstunde für kik, denn das Fan-Projekt entwickelte sich zu einem unserer Hauptunterstützer.

Zunächst gab es einen Scheck für den kik- auch in Gesprächs- und Selbsthilfegruppen. Hilfefonds, um ab und an praktische Hilfe Unser großes Anliegen ist, dass wir die Be- für Krebskranke zu leisten. Ein besonderes ratungsarbeit losgelöst von Beeinfl ussungen Augenmerk liegt jedoch auf dem Kinderpro- kostenlos und überparteilich zum Wohle der jekt. Das Fan-Projekt gibt Kindern mit krebs- Betroff enen ausüben können. Wir sind Mit- kranken Eltern die Möglichkeit, den FC und glied im Paritätischen Wohlfahrtsverband. die Atmosphäre im RheinEnergieSTADION Seit 12 Jahren gibt es unser Projekt „kik für hautnah mitzuerleben. Von Anfang an mit im kids“. Es unterstützt Kinder mit krebskranken Boot waren die Ford-Werke, die einen Bus zur Angehörigen auf verschiedenste Art. Freizeit- Verfügung stellten. Für die Verpfl egung sorgt aktivitäten, wie etwa Zoobesuche und Bastel- seit jeher das Café Bonnen. Bei vier Bundesli- sunden, stehen ebenso auf dem Programm gaspielen im Jahr fi ebern die Kinder mit, sind wie auch entlastende Gespräche bei Proble- Teil der großen Fangemeinde. Für sie ist es men in der Familie. wirklich ein großes Ereignis und eine riesige Ablenkung vom sorgenvollen Alltag, wie erst Fazit zuletzt beim Heimspiel gegen Hertha BSC Die Sozialpartnerschaft mit dem Fan-Projekt Berlin. ist für kik eine große Unterstützung und ein Gewinn für viele Familien. Dieses einzigar- Hintergrund tige Angebot, beim einem FC-Spiel dabei Die unabhängige psychosoziale Krebsbera- zu sein, kommt toll an, hilft schnell Kontakt tungsstelle kik wurde von Kölner Krebsbe- und Vertrauen der Kinder zu gewinnen. Hier troff enen vor 20 Jahren gegründet. Kostenlos können sie in ihrer kleinen Gruppe emotional beraten wir Krebskranke, ihre Familien sowie und unbeobachtet aus sich herausgehen. Wir Interessierte. Wir bieten stabilisierende psy- hören oft von den Eltern, dass sie ihre Kinder chologische Unterstützung, helfen bei me- schon lange nicht mehr so aufgekratzt und dizinischen und sozialen Fragen sowie bei gelöst erlebt haben. Alle Informationen zur Antragstellungen. Das machen unsere Mitar- „Krebsberatung in Köln“ sind auf www.krebs- beiterinnen telefonisch und persönlich oder initiative-koeln.de zu fi nden.

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Mitgliederversammlung 2014

Am Sonntag, den 16. November 2014 fand im RheinEnergieSTADION die diesjährige Mitgliederversammlung des Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.V. statt. Neben einer Gesprächsrunde mit Marcel Risse standen auch die Neuwahlen der Gremien auf der Tagesordnung.

Pünktlich um 14 Uhr eröffnete der 1. Vorsit- zende Michael Sandmann die Sitzung und begrüßte die anwesenden Mitglieder im 12. Mann sowie die Vertreter auf dem Podium. Noch bevor es allerdings mit dem offiziellen Part losging, stand FC-Spieler Marcel Risse in einer kleinen Talkrunde für die Fragen der Fans zur Verfügung. Anschließend wurde im Jahresbericht des Vorstands die Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/2014 sowie die zurückliegenden Tätigkeiten der einzelnen Bereiche präsentiert. Ingesamt zog der Vorstand ein positives Fazit. Neben der Weiterentwicklung der breiten Angebot- spalette, konnte das Fan-Projekt auch beim sozialen Engagement einige Akzente setzen und zugleich ein positives Geschäftsergebnis erzielen.

Im Jahresbericht des Beirats verdeutlichte der Vorsitzende Michael Trippel die gute Zusam- menarbeit zwischen den Vereinsgremien und sprach der Mitgliedschaft die Empfehlung aus, den Vorstand zu entlasten. In den folgen- den Abstimmungen erfolgten sodann die Entlastung und Neuwahl des Vorstands sowie die Neuwahl des Beirats jeweils ohne Gegen- stimme. Somit sind beide Gremien in gleicher Besetzung für zwei weitere Jahre gewählt.

FP-Info 66 Vorstand und Beirat wiedergewählt

Mark Fauler, Jessica Moses und Michael Sandmann wurden wiedergewählt und freuten sich zugleich über den Besuch von Marcel Risse. Vorstand: Michael Sandmann Mark Fauler Jessica Moses

Beirat: Boris Gehlen Sabrina Krengel Thomas Mentz Daniel Neuhöfer Frank Pullem Michael Schäble Georg Schäfer Michael Trippel Michael Tuchscherer Klaus Zimmermann

67 FP-Info Fan-Projekt Kompakt Zum Ende des Jahres gibt es in aller Kürze einen Überblick über das, was sich zuletzt noch im Fan-Projekt ereignet hat.

Gaffels Kicker-Cup mit Slawomir Peszko Sport-, FC-, und Szenekneipen der Stadt um den Titel kämpfen. Gespielt wurde an sechs Kickern mit den Fans als Strafmaßnahme? Kei- Abenden in jeweils wechselnden Locations. neswegs! Zwar trat der FC-Mittelfeldspieler An jedem Abend ging es dabei um attraktive kurz nach seiner Roten Karte im Pokalspiel Preise von Fan-Projekt und Gaffel. Auch vie- gegen den MSV Duisburg bei der Ausgabe le Nichtkicker waren wieder dabei: Egal ob des Kicker Cups in der Fankneipe „82drei“ zum Anfeuern, Kölsch trinken oder einfach gegen FC-Fans an, hatte dabei aber mächtig nur als neutraler Zuschauer! Rund ging es an Spaß und wurde hervorragend von den Teil- den Tischen in den folgenden Locations: Kiez nehmern und Organisatoren aufgenommen. (Kwartier Latäng), Piranha (Kwartier Latäng), Seit über 10 Jahren ist Gaffel Kölsch nicht Joe Champs (Sülz), 82drei (Ehrenfeld), Brau- nur FC-Partner, sondern auch das Kölsch des haus ohne Namen (Deutz), Tankstelle (Kwar- Fan-Projekts. Diese Partnerschaft leben bei- tier Latäng). Diese sind natürlich auch ohne de Seiten mit Leidenschaft. Bester Beleg: der Gaffels Kicker-Cup immer einen Besuch wert. alljährlich Kicker-Cup. Kölns Fußball- und Ki- Da es in diesem Jahr kein separates Finale ckerfans konnten sich, wie gewohnt, in Zwei- gab, fanden die Spiele jeden Abend glückli- erteams anmelden und in den angesagtesten che Sieger. +++

FP-Info 68 Zum Ende des Jahres gibt es in aller Kürze einen Überblick über das, was sich zuletzt noch im Fan-Projekt ereignet hat.

Auswärtsumfrage

An dieser Stelle noch einmal der Hinweis an Flexibilität bei kurzfristigen Entschuldigun- alle Auswärtsfahrer, dass es an den Folgeta- gen. Es gilt weiterhin: Das Angebot der Aus- gen jedes Auswärtsspiels auf fan-projekt.de wärtsdauerkarte kann nur bestehen bleiben, die Möglichkeit gibt, ein qualitatives Feed- wenn es im Sinne einer Dauerkarte genutzt back zur Tour an die Fanbetreuung zu geben. wird. Vielen Dank für die Mithilfe. +++ Bisher ist die Rücklaufquote in Relation zu den verkauften Tickets sehr positiv. Was passiert Positionierung gegen „HogeSa“ mit den Bewertungen und Informationen? Diese werden für interne Optimierungen und In der Sitzung der AG Fankultur am 9. Novem- Stellungnahmen genutzt und unter anderem ber 2014 haben sich alle Fanclubs klar gegen auch jedem Gastverein zur Verfügung ge- die Aktionen der sog. „Hooligans gegen Sala- stellt. In der Hoff nung, dass Gute bleibt und fi sten“ (HogeSa) positioniert. „Wir sind bunt, Schlechtes besser wird. Unterstützt weiterhin kreativ, laut und aufmüpfi g. Für das Gedan- dieses Anliegen. +++ kengut der HogeSa sind wir nicht zu haben.“ Teilnehmer der AG Fankultur des 1. FC Köln Stichprobenhafte Kontrolle der und damit auch das Fan-Projekt. +++ Auswärtsdauerkarten

Zu dieser neuen Praxis hat das Fan-Projekt- Team in den letzten Wochen ein gespaltenes Echo erreicht, dass auch auf der Mitglieder- versammlung zur Sprache kam. Während eini- Kontakt ge der Allesfahrer das Prozedere ausdrücklich Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.V. loben, gibt es andere, die es ungemein lästig Postfach 450456 fi nden, bei ihrem Anreiseweg am Spieltag 50879 Köln den Treff punkt am Fan-Projekt-Transit einzu- planen. Wir bitten noch einmal für die Erfor- Infoline: 0221-26011222 dernis der Maßnahme um Verständnis. Zum Telefax: 0221-71616-439 einen fi nden die Kontrollen nicht für alle an Email: [email protected] jedem Spieltag statt (andere Bundesligaver- Internet: www.fan-projekt.de eine verfahren in dieser Weise), zum anderen Facebook: bietet das Geschäftsstellenteam genügend www.facebook.com/fanprojekt1. FCkoeln

69 FP-Info Impressum

Vertrieb: - Postversand an alle Fan-Projekt-Mitglieder - Postversand an alle eingetragenen Herausgeber: Fanclubs des FC Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.V. - Handverkauf bei Heimspielen - Verkauf an den Fan-Projekt-Infoständen Anschrift: Redaktion kölsch live, Abos: c/o Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.V., Für acht Ausgaben € 14,- inklusive Porto und Ver- Postfach 45 04 56, 50879 Köln sand. Formlose Bestellung an die Redaktion, oder per E-Mail ([email protected]) genügt. Email: [email protected] Homepage: www.fan-projekt.de Tel.: 0221-26011222 Bankverbindung: Verantwortlich: Sparkasse KölnBonn Mark Fauler IBAN: DE42 3705 0198 0005 3929 56 BIC: COLSDE33 Redaktionsleitung: Philipp Tekampe Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion bzw. des Anzeigenverwaltung: Fan-Projekts wieder. Für unverlangt eingesandte Jochen Ehlert Manuskripte, Zeichnungen und Fotos wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich Redaktion / Mitarbeit an dieser Ausgabe: vor, Leserbriefe und -berichte zu kürzen. kölsch Bastian Hoyer, Antonio Bozza, Mark Fauler, live verfolgt keine erwerbswirtschaftlichen Ziele. Karl von Luckwald, Jan-Philip Kube, Martin Scheer, Die Einnahmen dienen allein der Kostendeckung. Michael Sandmann, Marco Jankowski Eventuelle Überschüsse stehen dem Fan-Projekt für seine satzungsmäßigen Ziele zur Verfügung. Fotos in dieser Ausgabe: Bastian Hoyer, Verlag Die Werkstatt, Das Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.V. Philipp Tekampe, Eduard Bopp und Herbert Bucco ist Mitglied bei „Unsere Kurve“. – Sportfotografi e/ligafoto.de, Sebastian Holberg, Thomas Borsch

Anzeigenverwaltung und Layout: Mit freundlicher Unterstützung von Ihre Markenwerkstatt Gertrudenstraße 9, 50667 Köln koelsche-ziege.de Tel.: 5708088-0, Fax: 0221 5708088-19, und Internet: www.ihre-markenwerkstatt.de hauptsachefussball.wordpress.com

Druck: purpur, Konrad-Adenauer-Ufer 67, 50668 Köln

Aufl age: Das nächste Heft erscheint am 20.03. 2015 10.000 See you next game!!!

Erscheinungsweise: Vorläufi ger Redaktionsschluss: 19.02.2015 Viermal jährlich

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