66. Jahrgang 2014 BAND 1

MONTFORT Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs

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Ulrich Nachbaur 5 Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 1. Bischof von Octodurus, später Patron von Wallis 5 · 1.1. Ein spätantiker Bischof 5 · 1.2. Abgrenzungsprobleme 7 · 2. Wein ohne Ende 7 · 3. Im Glanz der Thebäer 8 · 3.1. Offenbarung und Erhebung der Gebeine der Thebäer 8 · 3.2. Im Kreis der spätmittelalterlichen Militärheiligen der Eidgenossen 10 · 4. Im Dienst der Fürst­bischöfe von Sitten 12 · 4.1. Angebliche karolingische Schenkung 12 · 4.2. Machtkampf mit den Zenden 13 · 4.3. Münzpropaganda und Macht- wechsel 14 · 5. Die Glockenlegenden 15 · 5.1. Theodulglocken im 14. Jahrhundert 15 · 5.2. Verbreitung der Glocken- legenden im 15. Jahrhundert 16 · 5.3. Fehldeutung bildlicher Darstellungen? 18 · 5.4. Darf sich ein Bischof mit dem Teufel einlassen? 18 · 5.5. Bis zum Leuenführer in der Kleinbasler Fasnacht! 20 · 6. Vermehrbare Reliquien 22 · 6.1. Im Ringen um die Macht 22 · 6.2. Heiliges Metall 22 · 6.3. Joderkerzen 24 · 7. Glockenreliquien gegen dämonische Unwetter 25 · 7.1. Reliquienbewehrte Wetterglocken 25 · 7.2. Im Kampf gegen dämonische Naturgewalten 26 · 7.3. Gottes Strafgericht und der 16. August als Bußfeiertag 27 · 7.4. Der Aufklärung zum Trotz 28 · 8. Reliquien mit Auflagen: Feiertag zur Unzeit 29 · 8.1. Bittsteller in Sitten 29 · 8.2. Feiertag als Auflage 31 · 8.3. Der lästige Theoduls- tag 31 · 8.4. Verwöhnung und Verhöhnung des Heiligen 32 · 9. Theodulglocken: eine unvollständige Bestandsauf- nahme 34 · 9.1. Schweiz 34 · 9.2. Frankreich 36 · 9.3. Italien 37 · 9.4. Deutschland 37 · 9.5. Liechtenstein 38 · 9.6. Öster- reich 38 · 10. Geographische Abgrenzung der Theodulverehrung 38 · 11. Käserpatron: ein Marketingerfolg 40 · 11.1. „Aria di Monti“ 41 · 11.2. Kreierung eines werbewirksamen Schutzpatrons 41 · 11.3. Käserkapellenpatron 42 · 12. Knappen- patron: eine folgenreiche Verwechslung 42 · 13. Viehpatron? 44 · 14. Fliegerpatron 44 · 15. Persönlicher Nothelfer 44 · 16. Überlagerung durch den hl. Rochus 45 · 17. Ergebnisse 45 83 Klaus Amann Das „Spottgedicht auf Kaiser Ludwig den Bayern“. Historische Quelle für die Belagerung Feldkirchs 1345? Mit einer Edition und Übersetzung 101 Vanessa Hämmerle Von Faustschlägen, Drohgebärden, Raufhändeln und Ehebrüchen. Alltägliche Konflikte, untersucht anhand der „Frevelbücher“ der Herrschaft Bludenz (1544–1560) 119 Manfred Tschaikner Der Originalbericht über die Felsstürze am Breitenberg bei Dornbirn im Frühjahr 1760 127 Helmut Tiefenthaler Berge und Alpinismus im kirchlichen Leben Vorarlbergs 151 Rezensionen 163 Autorinnen und Autoren NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 5

Ulrich Nachbaur Wer war der hl. Bischof Theodul?1 Wann und weshalb kam seine Verehrung in Mode? Welche Kreise zog sie? Seit Josef Bergmann 1837/44 den hl. Theodul als Kron- zeugen für die Herkunft der Walser aus Wallis ins Treffen Der heilige führte, verfestigte sich die These zur allgemeinen Gewissheit, die Walser hätten „ihren“ hl. Theodul im 13./14. Jahrhundert Bischof Theodul. aus Wallis mitgebracht und Theodul sei in Vorarlberg von allen Walsern und nur von den Walsern und verehrt worden. Zum hl. Theodul als „Leitfossil“ der Walserforschung soll Von der Urkunden- eine zweite Studie folgen. Um diesen Fragenkomplex ein- ordnen zu können, gilt es zunächst, die vielschichtige und fälschung bis zur weitläufige Theodul-Thematik in einem größeren Rahmen abzuklären und etwas zu entflechten. Seltsame Hinweise in Fachlexika, in Vorarlberg werde der hl. Theodul auch als Käsewerbung Knappen- und Viehpatron verehrt, machen stutzig und deu- ten an, dass dieser internationale Themenbereich seit Berg- mann stark durch die Vorarlberger Forschung mitgestaltet und zum Teil fehlgeleitet wurde.

1. Bischof von Octodurus, später Patron von Wallis

Der Kirchenhistoriker Heinrich Murer (1588 bis 1638), Mönch der Kartause Ittingen (Thurgau), zeichnete in seinem 1648 posthum in Luzern und Wien erschienenen üppigen Werk „Helvetia Sancta“ das Leben dreier heiliger Walliser Bischöfe mit Namen Theodor nach, wobei für ihn der karo- lingische Theodor „Theodulus“ war – Bischof, Beichtiger (= Bekenner, confessor) und erster Graf in Wallis.2 Hier saß Murer wie noch viele wohlmeinende Geschichtsschreiber der Walliser Propaganda auf.

1.1. Ein spätantiker Bischof

Theodor (dt. auch Theodul, Joder,3 Jodro, Jodel, Doderes;4 franz. Théodule, Toudele;5 rätoroman. Gioder,6 ital. Teodulo) war der erste bekannte Bischof des spätantiken Bistums Oc­todurus (heute Martigny/Martinach).7 381 scheint er als episcopus Octodorensis unter den Teilnehmern des vom Mai- länder Bischof Ambrosius einberufenen Konzils von Aqui- leia auf.8 In mittelalterlichen Quellen und später im Sagen- schatz und in der Literatur wird Theodul meist als „Bischof von Sitten“ (episcopus Seduensis) bezeichnet. Zum einen wohl, weil der Bischofssitz im 6. Jahrhundert nach Sitten/ Sion verlegt wurde, wobei auch Theoduls Reliquien dorthin überführt worden sein sollen. Zum anderen sollte Theodor ja ein Zeitgenosse Kaiser Karls des Großen (768 bis 814) gewe- sen sein. In jüngeren Lexika wird er inzwischen als „Theo- dor von Octodurus“ geführt.9 Sein Hauptgedenktag ist der 16. August. Archäologische Befunde lassen darauf schließen, dass in Sitten bereits in karolingischer Zeit ein Sakralbau bestand, in dessen Krypta die Überreste des hl. Theodul ruhten. Die 6 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

Reliquien wurden vermutlich Ende des 12. Jahrhunderts kaum eine Rolle spielten, in der Diözese Sitten/Sion dem hl. „erhoben“ (Gedenktag 4. September) und in Reliquiare Theodul um 1445 nur ein Altar geweiht gewesen sei.16 Eine umgebettet.10 Über der ehemaligen Krypta wurde die 1228 Generation später lässt sich bereits die „Theodulspende“ erstmals erwähnte St. Theodulkirche erbaut und ab 1510 oder „Joderspende“, eine Abgabe zur Armenunterstützung durch einen Neubau ersetzt. Bereits 1364 befanden sich fast nachweisen, die in den Oberwalliser Gemeinden verbreitet alle wertvollen Objekte und Reliquiare der Kirche von Sit- war (Törbel 1473: honorem Sancti Theoduli pauperibus dis­ ten in der Kirchenburg Valeria,11 wo das Domkapitel seinen tribuende).17 Die Gaben wurden am Jodernfest an die Armen Sitz hatte, während der Bischof auf dem Hügel gegenüber im verteilt. Nicht von ungefähr lieferte Brig die Hälfte der Theo- Schloss Tourbillon residierte. dulspende an die kirchlichen Behörden in Sitten ab.18 Denn In den Synodalstatuten des Bistums Sitten von 1219 sie überlagerte sich mit einem Bauopfer, das die Bischöfe wird im Festtagskalender das Fest „unseres Patrons“ Theo- zugunsten der St. Theodulkirche in Sitten verlangten. Nach dul ­(patroni nostri) hervorgehoben, das allgemein besonders der Zerstörung der St. Jodernkapelle im Krieg mit Savoyen feier­lich zu begehen ist.12 In Testamenten, meist von Kleri- 1475 war unter Kardinal Schiner 1510 in großem Maßstab kern, wurde er ab 1287 geehrt, angerufen oder bedacht.13 mit einem Wiederaufbau der Kirche begonnen worden.19 1256 wurde in Visperterminen in Oberwallis eine Kapelle Punktuell genoss der hl. Theodul auch außerhalb von vermutlich mit einem Theodulpatrozinium gestiftet.14 Es mag Wallis bereits im Hochmittelalter Verehrung.20 1202 stiftete drei, vier weitere Kapellen gegeben haben.15 Davon abgese- zum Beispiel Gräfin Margarete von Blois in der Kathedrale hen dürfte auch in Wallis selbst erst im 15. Jahrhundert eine St. Stephan in Besançon (Franche-Comté) einen Theodulal- breitere Verehrung eingesetzt haben. Eine Auswertung der tar mit zwei Kaplänen.21 Für die Ausbreitung des Theodul- spätmittelalterlichen Visitationsberichte für die Diözesen kults in der Innerschweiz mag wieder dessen Verehrung im im Einflussbereich des Hauses Savoyen hat jüngst ergeben, Benediktinerstift Engelberg (Obwalden) eine gewisse Rolle dass lokale Heilige bei Kirchen- und Altarpatrozinien noch gespielt haben. Dort wurde Theodor 1325 unter den Titular-

Abb. 1: Sitten um 1640. Über der Stadt links Tourbillon, rechts Valeria; in der Stadtmitte die Kathedrale, rechts davor St. Theodulkirche (H) (Matthäus Merian, Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae. Frankfurt 1642). NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 7 patronen der neuen Kirche aufgeführt, im Jahrzeitbuch aber Problem ist freilich nicht neu und warf auch in der religiö- auch erst 1491 rot als Festtag ausgewiesen.22 sen Praxis Fragen auf. Eine pragmatische Lösung wurde für Im 1550 erneuerten Jahrzeitbuch von Sachseln (Obwal- die Filialkirche Littau bei Luzern getroffen: Bei der Anlegung den) ist vermerkt, dass die Angehörigen der Pfarre verpflich- eines Jahrzeitbuches hatte man 1445 nach Prüfung der alten tet wurden, den 16. August wie einen Sonntag zu feiern und Bücher festgestellt, dass der hl. Bischof Theodul Patron der an diesem Tag ein Opfer für eine St. Joderskerze zu leisten. An Kirche sei. 1509 vertrat aber auch der zuständige Luzerner diesem Tag, heißt es weiter, sei 1342 ehrwürdige Herr Konrad Leutpriester die Ansicht, eigentlich sei der hl. Märtyrer Theo- von Landenberg schwer krank in diese Kirche gekommen, dor, der am 9. November gefeiert werde (demnach Theodor habe St. Joder angerufen und sei sofort gesund geworden.23 Tiro), der richtige Kirchenpatron. Es wurde beschlossen, zur Aus dieser Eintragung im Jahrzeitbuch ist nicht eindeutig Sicherheit den Märtyrer zusätzlich als Patron aufzunehmen.30 herauslesen, dass dieser Feiertag 1342 aufgenommen wurde Wir werden in der Folgestudie sehen, dass in jüngerer und/oder das Kirchenpatronat des hl. Theodul bereits auf die Zeit die Fixierung Theoduls auf einen „Walserheiligen“ zu Zeit vor 1342 zurückgeht.24 Bereits Kaplan Joachim Eichhorn Verwechslungen geführt hat. Hier möge als anderes Beispiel (1578 bis 1658) merkte jedoch zu Beginn des 17. Jahrhun- Ottobeuren genügen (vgl. 9.4.). derts an anderer Stelle dazu an, dass zur selben Zeit, lange vor Bruder Klausens Geburt, große Wallfahrten nach Sach- seln unternommen worden seien, auch vil und große Zey­ chen durch Sanct Theodolin Bischof von Wallys geschehen.25 2. Wein ohne Ende Sachseln war die Heimat des mystischen Einsiedlers Niklaus von der Flüe (1417 bis 1487), der bereits zu Lebzeiten als Heinrich Murer stützte sich in seiner „Helvetia Sancta“ auf Heiliger und Friedenstifter der alten Eidgenossenschaft ver- eine Heiligenvita, die ein Mönch namens Ruodpert, vermut- ehrt wurde. Der maßgebende Einfluss der Sachsler Familie lich nicht in Wallis, aufgezeichnet hatte, nach derzeitigem von der Flüe soll dafür ausschlaggebend gewesen sein, dass auch die Kapelle im Bergdorf Altzellen (Nidwalden) 1482 St. Joder geweiht wurde, der Bruder Klaus ein Messgewand stiftete.26 Jedenfalls wird die Wallfahrt zum Grab des seligen Bruder Klaus in der Pfarrkirche St. Theodul zu Sachseln die Bekanntheit und wohl auch die Verehrung des Pfarrpatrons gefördert haben. Ab 1488 sollen Theodul und Klaus gemein- sam vom Ziffernblatt der Kirchturmuhr gegrüßt haben.27 Jeannine Fohlen, der wir die bisher umfangreichste Dokumentation von Theodul-Kultstätten und -Kultobjek- ten verdanken, zählt bereits für das 12. und 13. Jahrhundert acht Kirchen außerhalb von Wallis auf.28 Dabei wäre jedoch im Einzelfall zu prüfen, ab wann ein Theodulpatrozinium tatsächlich nachweisbar ist. Sehr häufig erfahren wir ver- hältnismäßig spät, wem die Kirche geweiht bzw. wer gerade als Kirchenpatron in Mode war. Zu Sachseln heißt zum Bei- spiel auch in Rekonziliationsurkunde von 1459 nur, dass der Hauptaltar den Hll. Mauritius und Theodul geweiht wurde. Jedenfalls verbreitete sich der Theodulkult vom 15. zum 16. Jahrhundert schwunghaft. Dazu trugen die Bischöfe von Sitten mit politischem Kalkül gezielt bei.

1.2. Abgrenzungsprobleme

Unabhängig von Theodor von Octodurus muss „Theodul“ eine verbreitete Form für „Theodor“ gewesen sein. In Zedlers „Uni- versal-Lexikon (1745) oder in Stadlers „Vollständigem Heili- gen-Lexikon“ (1882) ist jeder hl. Theodor als „S. Theodulus“ ausgewiesen.29 Insgesamt sind es bei Stadler zwanzig Heilige, die meisten Märtyrer, nur „unser“ Theodul als „Ep[iscopus]

Conf[essor]“, also Bischof und Bekenner (= Beichtiger). Abb. 2: Illustration in Laurenz Burgener, Helvetia Sancta. Einsiedeln 1862. Vor- Häufig ist schwer oder nicht zu entscheiden, welcher hl. bild war eindeutig die Abbildung in Heinrich Murer, Helvetia Sancta. Luzern/ Theodor oder Theodul in den Quellen gemeint ist. Dieses Wien 1648, nur wurde die Szene sinnwidrig um Satan mit der Glocke ergänzt. 8 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

von den restlichen Trauben, segnete sie und der Wein ver- mehrte sich, bis die Fässer voll waren. Diese Legende entwickelte sich in Wallis zur „St. Jodern- Kufe“, zu einem Fass, das noch über Theoduls Tod hinaus Wein gab, bis es Neugierige leichtsinnig öffneten.36 Ähnliche Geschichten werden auch über den hl. Otmar von St. Gal- len (um 689 bis 759) erzählt, der mit einem kleinen Weinfass dargestellt wird. In Wallis wurde diese Legende in verschiede- nen Versionen überliefert und auch mit dem Brauch verbun- den, Wöchnerinnen roten Humagne zu trinken zu geben.37 In Siders/Sierre wurden am 16. August in der Kirche die ers- ten Trauben gesegnet.38 In Visperterminen stand zumindest in späterer Zeit eine Theodulfigur als Schutzpatron auf einem Fass im Gemeindekeller.39 Im Berner Oberland kursierte eine Legende über den Stab des hl. Theodul, der aus einem knorrigen Rebstock bestan- den und Wurzeln geschlagen habe, wenn ihn der Bischof bei der Einsegnung einer Kirche in den Boden gesteckt und beim Aufbruch nicht ausgerissen, sondern abgeschnitten habe, worauf sich die Rebe zu Weinbergen mehrte.40 In Gemälden und Stichen wurde Bischof Theodul häufig dargestellt, wie er Weinfässer segnet (vgl. Abb. 2, 4, 5, 9). So finden wir ihn 1648 auch in Murers „Helvetia Sancta“ abge- bildet.41 Bei Statuen ist es eine Weintraube, die als Attribut auf das Weinwunder verweist und Theodul zum Winzer­ heiligen stilisiert. Im Zusammenhang mit dem Winzerpatronat steht Theo- duls Schutzfunktion gegen Unwetter aller Art. In einem in das 14. Jahrhundert zurückreichenden Sittener Brevier wird Theodul gegen Hagel, Frost und Blitzschlag angerufen.42 Ver- Abb. 3: Pfarrkirche St. Theodul Sitten, Bischof Theodul mit einer Weintraube. mutlich ist dieses Wetterpatronat die frühere Schicht, das Foto: Laurenz Mathei. Weinwunder eine spätere Ausschmückung.

Forschungsstand im 11./12. Jahrhundert und nicht 1491, wie Murer schrieb und lange kolportiert wurde.31 Die Vita 3. Im Glanz der Thebäer ist in verschiedenen Abschriften überliefert.32 Sie enthielt im Kern die Karlslegende, das Weinwunder und die Auffindung Zu den ikonographischen Seltenheiten zählt die szenische und Erhebung der Thebäerreliquien; hingegen nicht, wovon Darstellung, wie der hl. Theodul die Gebeine der Thebäer Murer ausging, auch bereits die Glockenlegende.33 – Viel- aufsammeln lässt. Sie wurde in Bilderzyklen verewigt (vgl. leicht vermengte Murer Ruodperts Vita mit Vischers Vita, Abb. 8): 1596 auf dem bereits erwähnten Triptychon in Sit- was auch die Datierung 1491 erklärte (vgl. 5.2.). ten (Abb. 5), etwa um dieselbe Zeit im Chor und 1620 auf In der Bischofskirche Unserer Lieben Frau in Sitten einem Tafelbild in der Joderkapelle in Altzellen (Nidwalden) (Notre-Dame du Glarier) bot sich den Besuchern im 17. Jahr- (Abb. 14),43 1670/72 im Chor der Pfarrkirche Münster (Wal- hundert auf der Epistelseite ein Wandgemälde mit fünf Mys- lis) (Abb. 4) oder 1711 im Gewölbe der Theodulkapelle in terien des hl. Theodul. Die Verse, die sie beschrieben, waren Alpnach-Schoried (Obwalden);44 hingegen nicht 1779 in den aufgrund ihres Alters nicht mehr alle lesbar.34 Ebenfalls in Deckenfresken der Pfarrkirche St. Theodul in Unterschächen Sitten war ein beeindruckendes, 1596 geschaffenes Trip­ (Uri).45 Diese Szene ist für die Entstehung und die Verbrei- tychon mit den drei „Hauptszenen aus dem Legendenkranz“ tung des Theodulkults von Bedeutung. zu betrachten: auf der mittleren Tafel Karl der Große, wie er Theodul die Hoheitsrechte über das Wallis verleiht, links die Auffindung der Thebäerreliquien, rechts das Weinwunder.35 3.1. Offenbarung und Erhebung der Gebeine der Thebäer Das Weinwunder ist populärsten Abschnitt der von Ruodpert überlieferten Vita: Als in Wallis einmal kaum mehr Um 440 verfasste Bischof Eucherius von Lyon die Leidens- Trauben wuchsen, kam der Bischof seinen Leuten zu Hilfe. geschichte einer von Mauritius geführten, in Ägypten rekru­ Er ließ alle Fässer zusammentragen, presste in jedes etwas tierten römischen Legion, der Thebäer, die um 300 bei Acau- NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 9

Abb. 4: Pfarrkirche Münster U.L.F. 1670/72. Links oben: Der triwe Diener und Gottesfrind / St. Jodere Gott das Opfer bringt / Dem Kaiser er Bekehrung fand / Verzeichnus Gnad für Sünden Schand. Rechts oben: Ohn Weyn daß Fasß im Keller ruht / St. Jodere drein ein Träublein thuth / Der fromme Segen christlich sein / Bringt lange Jahre köstlich Weyn. Links unten: St. Jodere ward allein bekannt / Der Thebaier Schut im Wallis Land / Er grub am Ort Agaun genanndt / Undt deren Leiber er dort fandt. Rechts unten: St. Jodere gar viel Wunder tat / Eim todten er das Leben gab / Sein tröstlich fürbidt thut bestehn / Wan uns die Sonn will untergehn. Foto: Laurenz Mathei, 2013. 10 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014 num/Agaunum im späteren Unterwallis glaubenstreu den sie den Bodenseeraum bereits intensiv erfasst.52 Vorarlberg Märtyrertod gestorben sein sollen.46 Damit begründete Eu- reiht sich mit dem Mauritiuspatrozinium der Pfarrkirche cherius auch den Ruhm und das Ansehen seines Bischofs- Nenzing in diesen Kreis ein.53 Mauritius war ein weithin kollegen Theodor in Octodurus. Denn seinen Erkundigun- berühmter Heiliger, der schon lange vor dem Auftreten von gen nach soll Theodor die Gebeine der Märtyrer dank einer „Walsern“ Verehrung fand. Vielleicht erlangte sein „Ent­ übernatürlichen Offenbarung (Revelation) gefunden und decker“ Theodor, bereits vor Ruodpert seine Vita verfasste, in einer Grabkapelle beisetzen lassen haben,47 wo 515 Sigis- über den Thebäer­kult da und dort eine gewisse Bekanntheit mund, der spätere hl. Burgunderkönig, die Abtei Saint-Mau- als Randfigur im Passionsbericht.54 rice stiftete. In Sitten und Saint-Maurice, aber auch in Zürich, wur- Die Historizität der Thebäischen Legion und ihres Mar- den im 13. Jahrhundert die Thebäer, Theodul und Karl der tyriums wird angezweifelt. Eine These geht sogar dahin, dass Große liturgisch miteinander verknüpft und werbewirk- Bischof Theodor sie erfunden habe, um die bei Octodurus sam instrumentalisiert.55 1225 wurden in der Abtei Saint- stationierten ägyptischen Truppen in einem Bürgerkrieg auf Maurice die Reliquien des Mauritius und seiner Gefährten die Seite Kaiser Theodosius I. zu ziehen.48 Nach einer ande- aus ihrem bisherigen Grab erhoben (Gedenktag 26. Okto- ren These könnte Theodorus selbst aus der römisch-ägypti- ber). Das trug wesentlich zum mächtigen Aufschwung bei, schen Provinz Thebais, der Gegend um Theben, gestammt den die Thebäerverehrung nun nahm. Davon profitierte haben, zwischen 365 und 370 nach Octodurus gekommen Theodor, jedenfalls im eidgenössischen Raum. Er galt als sein und die beispiellose Hingabe der Märtyrer für seine „Begründer des Märtyrerkultes von Agaunum“56 und damit Bekehrungsstrategie instrumentalisiert haben, ja es könnte der Wallfahrt nach Saint-Maurice, das für Pilger­reisende sogar Theodor gewesen sein, der durch seine Initiative sei- günstig lag, die auf einer Nord-Süd-Reise die Alpen über- nen Kollegen Ambrosius zur bahnbrechenden Auffindung querten. Das mag später wieder auch die Wallfahrt zu von Märtyrer inspirierte, und nicht umgekehrt.49 386 fand Theoduls Grab in Sitten etwas gefördert haben.57 So erfah- oder „erfand“ Bischof Ambrosius in Mailand die unbekann- ren wir über Nürnberger Patrizier, die 1462 auf einem Um- ten Märtyrer Gervasius und Protasius. Nichts nützte ihm weg über Mailand nach Santiago de Compostela pilgerten mehr im Wettstreit mit den Arianern. Jedenfalls dürfen wir und zunächst Sitten, dann Saint-Maurice d’Agaune besuch- vermuten, dass auch Bischof Theodors Vision nicht ganz ten.58 Das Heiligen- und Reliquienwesen boomte, gleich- zweckfrei war. Durch solche bischöflichen Offenbarungen zeitig nahm aber auch die Kritik daran zu und wurde eine wurden Reliquien kirchlich autorisiert. Die Erhebung von vorwissenschaftliche Plausibilität eingefordert. Damit kam Märtyrergräbern, die nun rasch in Mode kamen, entsprach Boden- und Grabfunden „als Mittel der Verifizierung des dem Wunsch der Gläubigen, das Zeugnis der Überlieferung heiligen Geschehens“ eine verstärkte Bedeutung zu.59 Gezielt sicherzustellen. wurden gerade im eidgenössischen Bereich an verschiedenen Erst mit der Erhebung der Knochen kam den Märty- Orten Gebeine vermeintliche Thebäer gesucht und gefun- rern die ihnen von Gott gegeben Vorrechte und Befugnisse den, 1473 in Solothurn, das die Reliquien propagandistisch zu, lebte ihre (Rechts-)Persönlichkeit wieder auf, wurden weit streute, nicht zuletzt im politischen Wettstreit mit Bern, die Heiligen gegenwärtiger, verbindender und solidarisie- das den Kult der Zehntausend Ritter favorisierte.60 Die alten render Teil einer stolzen, von ihnen beschützten Gemeinde, und neuen Thebäer wurden lokal und funktional ausdiffe- die ihnen nicht nur eine individuell verinnerlichte, sondern renziert.61 gemeinsam eine tätige Verehrung schuldeten.50 Dieses per- Wenn es aber zunehmend wichtig wurde, mit der Auf- sönliche und gegenwärtige Verständnis von Reliquien und findung von Gebeinen den Kult zu verifizieren, dann dürfte Heiligen ist auch noch im Mittelalter und darüber hinaus zu damit auch der Stellenwert des hl. Theodor gestiegen sein, beachten, auch bei der Übertragung (Translation) von „Heil- von dem doch verbürgt war, dass er einst Mauritius und seine tümern“, selbst wenn sie auf Raub oder Diebstahl beruhte: Gefährten, gewissermaßen die „Urthebäer“, gefunden habe. Erwarb eine Gemeinde eine Reliquie des hl. Theodul, dann Als funktionales Moment kommt hinzu, dass er den fern der lebte der Heilige fortan vor Ort mit ihr. Weihte sie ihm eine Heimat heldenhaft gestorbenen und verscharrten Soldaten Kirche, wurde der Heilige nicht nur himmlischer Schirm- eine christliche Beisetzung und Erinnerung ermöglicht hatte. vogt, sondern rechtmäßig Inhaber und wahrer Eigentümer des Gotteshauses. In den Legendenkreis der Thebäischen Legion wurden im 3.2. Im Kreis der spätmittelalterlichen Lauf der Zeit immer mehr Heilige eingeflochten, im eidge- Militärheiligen der Eidgenossen nössischen Einflussbereich besonders Urs und­Viktor, Verena (Vreni) sowie Felix und Regula, idealtypisch in Murers „Hel- Durch die Zuweisung lokaler Heiliger stiegen die Thebäer vetia Sancta“;51 aber auch Achatius und die Zehntausend im 15. Jahrhundert zu „Schweizer Nationalheiligen“ auf. Ritter, die mit den Gefährten des Mauritius gleichgesetzt „Zusammenhalt und nationales Bewußtsein der Eidgenos- wurden. Diese „Thebäisierung“ war typisch für den süd- senschaft sind im ausgehenden Mittelalter wesentlich von der deutsch-rätischen Raum, in dem sich die Thebäer­verehrung sakralen Gemeinschaft des Thebäerkults getragen worden.“62 ab dem 7. Jahrhundert ausbreitete. Im 9. Jahrhundert hatte Dabei stand nicht mehr so sehr das Martyrium im Vorder- NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 11 grund. Das macht ein ikonographischer Relaunch deutlich: In dieses Jahresgedächtnis wurden später noch die 1513 in Nicht mehr abgeschlachtete Märtyrer waren gefragt, nun der verlustreichen Schlacht bei Novara (Mailänderkriege) wurden vitale Krieger in zeitgenössischer Rüstung als Leit­ umgekommenen Soldaten einbezogen.71 Vermutlich ließen figuren ins Bild gerückt. sich noch ähnliche Beispiele dieser Memorialkultur finden, Von dieser Reaktivierung und Revitalisierung der The- so vielleicht in Baden (Aargau).72 bäer profitierte der Theodulkult, besonders auffällig am Wer war besser geeignet, das Andenken an Gefallene, Zürichsee. Um diese Region trug die eidgenössische Stadt zumal fern der Heimat gefallener Väter, Brüder und Söhne Zürich zwischen 1436 und 1450 mit Schwyz und den übri- zu wahren, als der hl. Theodul, der einst die Gebeine der The- gen Eidgenossen einen blutigen Konflikt aus, den „Alten bäer fand und sie würdig bestattete? Zürichkrieg“, in den Österreich an Zürichs Seite eingriff. Jenen „Walsern“ im heutigen Vorarlberg,73 die 1499 für In Albisrieden gedachte man am Theodulstag ausdrücklich ihre bei Frastanz so zahlreich Gefallenen einen Jahrtag in der Gefallenen in der Schlacht bei St. Jakob an der Sihl von Sonntag stifteten, lag dieser Gedanke offenbar nicht nahe. 1443.63 Von Bubikon heißt es ebenfalls, der Theodulstag sei Sie entschieden sich für den Mittwoch in der Osterwoche. seit dem Zürichkrieg gehalten worden.64 In weiteren Pfarren Die Namen der Gefallenen werden heute noch am „Krieger­ am See dürfte er um jene Zeit, vielleicht im selben Zusam- sonntag“ verlesen.74 menhang, angenommen worden sein (Rapperswil, Buss- Die im Schwabenkrieg siegreichen Appenzeller inves- kirch).65 An mehreren Orten wurden ihm Altäre geweiht,66 tierten die Kriegsbeute nicht zuletzt in den Neuaufbau ihrer so 1444 in Freienbach. Dort war es im Vorjahr zum Gefecht Hauptkirche, die erneut ihrem Landespatron Mauritius gekommen, auf dem Friedhof lagen Gefallene beider Seiten. geweiht werden sollte, mit Theodul als Nebenpatron von Hauptsächlich „zum Troste dieser Toten“ wurde an diesem Altären.75 In diesem Zusammenhang sollen die Appen­ Theodulaltar eine Kaplanei gestiftet. Der Abt von Einsiedeln zeller von den Walliser Behörden Theodulreliquien erbeten gab den Sammlern 1450 ein Bittschreiben an die Stände und haben.76 Dass der Bischof von Sitten 1501 von den Bernern Städte Bern, Solothurn, Thun, Schwyz, Uri, Unterwalden, „gemahnt“ worden sei, den Appenzellern „Heiltum von Sant Luzern, Glarus, Zug und Appenzell mit, worin er die verbün- Joder“ abzugeben, beruht aber auf der Fehlinterpretation deten Eidgenossen beschwor, seine Hofleute zu unterstützen, einer Eintragung im Berner Ratsmanual. Daraus geht nur „gereichten ja die Gaben zu Hilf und Trost allen denen, die hervor, dass sich umgekehrt Sitten von des heltums wegen, so in den Kriegen zu Freienbach umkamen und dort begraben die begern gan Appenzell, an Bern wandte. Wallis und Bern sind.“67 Ab 1471 hatte diese „Jodelspfrund“ übrigens ein hatten ihr engeres Bündnis im Vorjahr erneuert.77 Wessen Johannes Werder aus Götzis inne.68 Reliquien gemeint waren, geht aus der zitierten Stelle nicht 1443, als die Eidgenossen die Stadt bedrohten, erreich- hervor.78 ten die Zürcher beim Bischof von Konstanz die Bewilligung, Der reformierte Zürcher Theologe Johann Jakob Hottin- künftig in der Stadt und Umgebung auch das Fest der Zehn- ger (1652 bis 1735) berichtete 1707 über die „Zuständigkeit“ tausend Ritter (22. Juni) feiern zu dürfen,69 die seit dem Sieg des „S. Theodulus als ein Nothelfer zur Zeit des Ungewitters, bei Laupen 1339, am Vorabend ihres Gedenktags, bei den und um Sieg.“79 – Wurde er tatsächlich auch als Schlachten- Eidgenossen hoch im Kurs standen. lenker angerufen? Auf die Walliser traf das zu. Die glaubenstreuen und opferbereiten Militärheiligen Es war allgemein üblich, mit seinen Heiligen in den Krieg dienten seit dem Hochmittelalter als Leitfiguren in Gemein- zu ziehen. schaften, die mit Krieg leben mussten oder als Söldner ihren Unterhalt verdienten, ihr Vorbild war tröstend und sinnstif- „Durch Gebete und Anrufung der eigenen Heiligen, etwa tend für die Überlebenden. der Landespatrone, versuchte man, das Kriegsglück zu Zürichs Stadtpatrone Felix und Regula, zudem Exupe­ erzwingen. […] Mit dem rituellen Schlachtgebet – ­kniend rantius, galten als Thebäer, deren Anführer Mauritius im mit erhobenen Armen – rief man Gott, die Jungfrau Zürcher Großmünster ebenfalls verehrt wurde, ­inzwischen Maria, die Landespatrone an und führte auch in den Eck- auch Karl der Große. Nach dem Schwabenkrieg von 1499 quartieren der Fahnen oder als Bannerzeichen ihre Bilder wurde schließlich in Zürich ebenfalls beschlossen, im oder Attribute in den Kampf.“80 Gedenken an die Gefallenen den Theodulstag jährlich zu feiern. Drei Ämtern folgte eine Pfarrmesse zu Ehren des Die Berner riefen 1339 bei Laupen besonders die Zehntau- hl. Theodul mit Einbeziehung der Märtyrer Johannes und send Ritter an, gelobten aber auch dem hl. Ursus eine Kerze, Paul und der Schutzheiligen Felix, Regula und Exuperantius die sie bis zur Reformation jährlich nach Solothurn schick- ausklang, damit durch ihre Fürbitte ten. „Sie sahen es also für wahrscheinlich an, dass auch dieser Thebäer bei Laupen für sie gestritten habe; oder sie fürchte- der Herr uns und unser Land vor der Bosheit des Geistes ten zum mindesten, den Thebäer durch Zweifel zu beleidi- und jeglichem Einfall der Feinde bewahren und Frieden gen.“81 In Erinnerung an Laupen legten die Berner 1476 den und Eintracht gewähren möge und in seiner Barmherzig­ 22. Juni als Termin der Schlacht bei Murten fest. An den Sieg keit uns die Gunst der Witterung und die Fruchtbarkeit des an diesem Tag, aber auch an die Gefallenen, sollten Schlacht- Bodens zu unserm Heil und Unterhalt schenke.70 jahrzeiten eidgenössischer Orte noch lange erinnern.82 Diese 12 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014 liturgische Erinnerungsform war im Übrigen mit „die frü- 4. Im Dienst der Fürstbischöfe von Sitten heste Form volkstümlicher Geschichtsvermittlung“.83 Der aus Wallis stammende Kapuziner Laurenz Burgener Das Schwert als Heiligenattribut erinnert an die zentrale (1810 bis 1880) wusste in seiner „Helvetia Sancta“ eine ent- Karlslegende, als Sinnbild der den Bischöfen von Sitten sprechende Geschichte über die Schlacht auf der Planta von angeblich durch Karl dem Großen verliehenen weltlichen 1475 zu berichten, als eine savoyische Streitmacht mit 10.000 Hoheitsrechte.90 Mann Sitten angriff:

„Die Truppen [der Oberwalliser], klein an der Zahl, waren 4.1. Angebliche karolingische Schenkung im Begriffe zu weichen; da flößte der Bischof Walther Supersaxo ihnen Muth ein, mahnte sie, die Schutzheili­ 999 hatte König Rudolf III. von Burgund Bischof Hugo von gen des Landes anzurufen und im nämlichen Augen­ Sitten und dessen Nachfolgern die Grafenrechte in der Graf- blicke sahen sie die Himmelskönigin, die heilige Catha- schaft Wallis geschenkt. Diese Schenkung bildet den histori- rina und den heiligen Theodul mit dem Schwert in den schen Kern der Legende oder Fälschung. Der Schenkungs- Lüften schweben, welche sie zur Fortsetzung des Kampfes vertrag blieb nur in Abschriften überliefert, in die später anfeuer­ten. Der Kampf begann auf’s Neue und es ward eingefügt wurde, die Grafenrechte seien schon früher durch ein herrlicher Sieg erfochten. Mgr. Walther Supersaxo sah das Bemühen des hl. Theodul der Kirche überlassen wor- nebst vielen Andern die Erscheinung mit eigenen Augen den.91 Diese Interpolation und die Erhebung der Gebeine des und zeichnete mit seiner Hand die Worte in sein Bre- hl. Theoduls könnten in einem Zusammenhang stehen. Ab vier: ‚So lange unsere Kräfte hinreichen, dürfen wir nicht 1293 wird in Urkunden erwähnt, Kaiser Karl der Große (gest. schweigen und nicht aufhören, die glorreiche Jungfrau 814) habe Bischof Theodul die Grafschaft geschenkt. Maria, die Hll. Theodul und Catharina, unsere Schutzhei- Als weltliche Nebenfigur der Theodulvita fand Karl ligen, zu loben, wegen der außerordentlichen Gnade und bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts Eingang in die Sit- dem glänzenden Schutze und Siege, welcher dieser unserer tener Liturgie, und dann entsprechend früh auch als Heili- Kirche von Sitten nicht durch menschliche, sondern durch ger.92 Wie es die Vita will, dankte Karl dem Sittener Bischof menschliche Kraft auf die Fürbitte der heiligen Patrone zu damit für ein Gebet, mit dem er den Kaiser von einer Schuld Theil ward und wovon wir Augenzeugen waren.“84 erlöste. Als Vorbild mag dem Vitenschreiber Ruodpert die- selbe Geschichte von einem geheimen Vergehen gedient Der Sieg wurde jedenfalls tatsächlich der Fürbitte der Hei- haben, die zuvor bereits dem hl. Ägidius von Saint-Gilles ligen zugeschrieben, weshalb Bischof Walter Supersaxo das (gest. um 720/725) angedichtet worden war.93 Fest der Sieben Freuden Mariä aufgenommen hat, das in In dieser Rolle kam Ägidius in der „Aachener Vita“ Karls Wallis bis 1914 am Jahrestag der Schlacht (13. November) des Großen vor, die das Zürcher Großmünster 1233 samt als offizieller Feiertag begangen werden sollte.85 Noch länger Reliquien erhalten hatte. Mit der Translation seiner Gebeine erinnerte in Sitten ein großes Bild, wie die Jungfrau Maria 1215 hatte die Verehrung des 1165 heiliggesprochenen Herr- Wallis mit dem Schwert schützte; zunächst am Haupttor der schers einen Höhepunkt erreicht. Die heutige Schweiz zählte Stadt (Gundistor), nach dessen Schleifung 1838 über dem zu den Zentren dieses neuen Kults, im Kern Wallis mit Saint- Portal der Theodulkirche.86 Gesiegt hatten die Oberwalliser Maurice und Sitten, Zürich und das Kloster St. Johann im mit Unterstützung aus Bern, Freiburg und Solothurn. Als es Münstertal/Val Müstair (Graubünden).94 Wohl in den 1270er 1476 darum ging, das angeblich dem hl. Theodul geschenkte Jahren wurde die Aachener Vita in Zürich zu einer Lebens- Unterwallis zurückzuerobern, zog das Aufgebot der Zenden beschreibung mit Lokalkolorit umgebaut.95 In Sitten war als „Miliz des hl. Theodul“ zu Felde.87 Karl der Große bereits zuvor mit der Carolina als Stifter des Wenn sich Datierungen eidgenössischer Abschiede im Fürstbistums vereinnahmt worden, in Zürich galt er nun als späten 15. Jahrhundert vereinzelt nicht auf den prominente Gründer des Großmünsters (Chorherrenstift), nachdem er, Frauentag (Mariä Himmelfahrt, 15. August), sondern auf auch hier eine Parallele zu Theodul, die Gebeine der The- St. Joderstag (16. August) beziehen, könnte das die Bekannt- bäer Felix, Regula und Exuperantius aufgespürt haben soll. heit und den Stellenwert bezeugen, den der Heilige um jene Im Anschluss an Ägidius, der für Karl Vergebung für einen Zeit im Kreis der Eidgenossenschaft und ihrer Verbündeten „fleischlichen Fehltritt“ (lapsus carnis) erreichte, finden wir genoss. Allerdings fanden besagte Tagsatzungen in Luzern in der „Zürcher Vita“ die Nachricht, wie Theodul gleichfalls statt,88 wo St. Theodul schon länger und wohl auch besonders die Vergebung einer schweren Sünde bewirkte und dafür verehrt wurde. vom Kaiser die Grafenrechte in Wallis geschenkt erhielt. Die Der Theodulkult profitierte in der Eidgenossenschaft älteste und einzig vollständige Fassung dieser „Zürcher Vita“ also von einer spätmittelalterlichen Thebäerrenaissance. Es ist allerdings als Anhang in einem Sittener Legendar überlie- bliebe zu prüfen, ob in anderen Regionen Ähnliches der Fall fert. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass diese war. Für Savoyen konnte Alfred van Gennep keine Verbin- Stelle erst in Sitten eingebaut wurde.96 Gesichert ist, dass dung zwischen dem älteren Mauritius- und dem jüngeren Theodul später in Zürich mit Ägidius in Brevierlesungen Theodul­kult feststellen.89 zum Karlsfest und in einem Volksroman des 15. Jahrhun- NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 13

Abb. 5: Das Triptychon von 1596 war 2013 in Sitten/Sion in der Ausstellung „Geheiligte Macht“ zu sehen: Links die Auffindung der Thebäer, in der Mitte ­Belehnung durch Karl den Großen, rechts das Weinwunder. Foto: Laurenz Mathei. derts Erwähnung fand.97 Auch in Zürich schloss sich wer- der Oberwalliser Zenden die Inkorporation des Unterwallis bewirksam ein Kreis zwischen Thebäern, Karl und Theodul. als Untertanenland. Mit dem Hinweis auf Theodul als Erwerber und ersten Diese Instrumentalisierung des hl. Theodul für politische Inhaber der Grafenwürde erfuhr die Herrschaft des Sittener Zwecke wurde durch die Ikonographie verdeutlicht, durch das Bischofs „eine Heroisierung im Sinne einer Heiligung.“98 Die Schwert als Zeichen der weltlichen Macht des hl. Theodul und so genannte „Donatio Carolina“ oder „Carolina“ sollte den seiner Nachfolger als Fürstbischöfe. Fraglich ist, ob sich bereits Herrschaftsansprüchen eine höhere Rechtfertigung verlei- Jost von Silenen (1482 bis 1496) ein eigenes Hoheitsschwert hen, durchaus mit Erfolg. Das Bistum Sitten vermochte sich schmieden und vorantragen ließ.103 Gesichert ist dieses Sym- aus der Abhängigkeit der Grafen von Savoyen zu lösen, 1333 bolik 1513 für Matthäus Schiner.104 Es war ein zweischneidiges wurde Sitten auch offiziell als Reichsbistum aufgeführt;99 als Schwert, das auch gegen die Zenden gerichtet war. ein Hochstift, in dem der Bischof zugleich die geistlichen und die weltlichen Rechte ausübte und als Landesfürst direkt dem Kaiser des Heiligen Römischen Reichs unterstand. Ent- 4.2. Machtkampf mit den Zenden sprechend führten die Fürstbischöfe von Sitten nun den Titel „Graf und Präfekt von Wallis“. Für Philippe de Chamberlac Die sieben Zenden des Oberwallis waren Kommunalver- (1338 bis 1342) ist erstmals ein Schwert im Siegel nachgewie- bände.105 Sie, oder eigentlich ihre Vertreter, bildeten die sen, ein Bischof mit Schwert und Krummstab.100 Stände, die Landschaft Wallis, aus der sie den Bischof von Sit- Unter Bischof Walter Supersaxo (1457 bis 1482) gelang ten und sein Domkapitel schrittweise ausgrenzten. Die Zen- es den Oberwallisern, die savoyischen Gebiete bis Saint- den waren ab dem Spätmittelalter „mächtigste Verbündete Maurice zu erobern und sich aus dem faktischen Protekto- und grösste innenpolitische Rivalen der Fürstbischöfe“.106 rat Savoyens zu befreien (vgl. 3.2). Diese „Rückeroberung“ Der hl. Theodul als Erwerber, Garant und Symbol fürst- des Unterwallis wurde nicht zuletzt mit Rückgriff auf den bischöflicher Macht musste den nach Autonomie, ja „Sou- hl. Theodul legitimiert.101 1477 ließ Bischof Walter im Archiv veränität“ strebenden Zenden und Gemeinden ein Dorn im nach Rechtstitel suchen, vermutlich nach der Carolina, um Auge sein. Längst machten sie den Bischöfen die weltliche seine Herrschaftsansprüche zu bekräftigen – nach außen, Macht streitig. aber auch nach innen. Zum Vorschein kamen die Legende Der Machtkampf musste der Popularität des Heiligen Karls des Großen, die Legende des hl. Theodul und die inter- dennoch keinen Abbruch tun. Es spricht einiges dafür, dass polierte Schenkung Rudolfs III. Der Bischof ließ von allen im Gegenteil der Theodulkult in Wallis gerade durch die drei Dokumenten notariell beglaubigte Transsumpte herstel- innenpolitischen Auseinandersetzungen im 15. Jahrhundert len,102 um ihre Rechtskraft nochmals zu bestätigen. Auf dem zur Blüte gelangte und von einer mit dem Bischof verknüpf- Weihnachtslandrat beschlossen der Bischof und die Vertreter ten herrschaftspolitischen Instrumentalisierung in eine mehr 14 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014 oder weniger volkstümliche Verehrung umschlug. Wir ken- nach der Normalfall gewesen. Doch er war darüber hinaus nen solche Prozesse von mittelalterlichen Stadtpatrozinien, mehr noch das Symbol der fürstbischöflichen Machtpolitik. dass die neuen Schichten dort, Zur Demonstration seiner neu errungenen Rechtsstel- lung ließ Bischof Walter Supersaxo anstelle der üblichen „wo sie gegen die alten herrschenden antraten, gern unter savoyischen um 1481 erstmals eigene Münzen schlagen.115 dem Banner des lokalen Schutzheiligen an[traten], um Mit der Prägung von Reichstalern unterstrichen die Sittener so ihren Willen zu bekunden, die wahren Interessen der Bischöfe nicht nur ihren Anspruch auf Reichsunmittelbar- Stadt zu vertreten und das Neue an ihren Forderungen keit, über die Gestaltung der Münzen lieferten sie gleich noch unter dem Mantel der Anrufung der traditionellen Not- den legendären Rechtstitel mit, brachten sie zur Bekräftigung helfer zu verbergen.“107 der Carolina die Theodullegende in Umlauf. Von 1497 bis 1627 bestimmte bei den größeren Münzen der hl. Theodul Als Gesandte des römischen Königs Maximilian I. 1501 die die Ikonographie der Rückseite in unterschiedlicher Gestal- vielen Freiheiten anerkannten, die aufgrund großer Ver- tung, durchwegs aber mit dem Regalienschwert als Symbol dienste des h. himmelfürsten S. Jodren der hl. Kaiser Karl Wal- der weltlichen Macht des Bischofs. lis verliehen habe, ist dabei ausdrücklich auch von der Land- Bischof Niklaus Schiner (1496 bis 1499) ließ bereits schaft Wallis die Rede.108 Und nicht von ungefähr sollte es 1496/97 eine spektakuläre Münze prägen, auf der Bischof 1518/19 darum gehen, wer zum Schutz der Theodulreliquien Theodul mit Krummstab und Schwert schreitet, hinter ihm berufen ist (vgl. 6.1.), als die „Patrioten“ mit dem Bischof Satan, der eine Glocke schultert.116 1498 folgte ein Taler, der einen beinharten Kampf austrugen. den hl. Theodul zeigt, wie er vor Kaiser Karl kniet, mit der Bischof Matthäus Schiner (1499 bis 1522) stieg als Kardi- Linken das Reichsschwert berührt und mit der Rechten auf nal und Diplomat zu einem der einflussreichsten Mitspieler im das Evangelium schwört.117 europäischen Machtgefüge auf.109 1510 brachte er einen Sold- Neffe und Nachfolger von Niklaus Schiner war der bereits vertrag der Eidgenossenschaft und ihr zugewandter Orte mit erwähnte Matthäus Schiner. Um seinem Förderer und Bera- Papst Julius II. (1503 bis 1513) zustande, der gegen Frankreich ter eine Rückkehr nach Sitten zu ermöglichen, bestätigte gerichtet war (Mailänder Kriege).110 Der Papst bedachte seine 1521 Kaiser Karl V. (1519 bis 1556) ausdrücklich die Caro- Verbündeten mit Ehrentiteln und Wappenprivilegien, die in lina.118 Schiner nützte das nichts mehr. Er starb 1522 in Rom kostbaren Bannern zum Ausdruck kamen, die Schiner nach an der Pest. Die Bischöfe von Sitten wurden nun offiziell den dem Pavierzug 1512 als päpstlicher Legat den verschiedenen Reichsfürsten zugezählt.119 Orten als Ehrengeschenke vermittelte. Das weiß-rote „Julius- Das Bildprogramm dafür hatte Schiner ebenfalls auf banner“ der Walliser zeigte das Bild Jesu Christi, angebetet Münzen prägen lassen: Ein Taler und ein Doppeltaler („Mess-­ vom hl. Theodul, unter den päpstlichen Schlüsseln.111 In der taler“) von 1501 zeigen auf der Rückseite den vor einem Altar Schlacht von Novara erreichte 1513 die militärische Macht der knienden hl. Bischof Theodul, in der Rechten den Bischofs- Eidgenossen ihren Höhepunkt, die vernichtende Niederlage stab, in der Linken ein Schwert, über ihm schwebend ein bei Marignano 1515 unter Schiners Befehls­gewalt dämpfte ihre Kriegsbegeisterung und ihren Expansionsdrang nachhal- tig, in Wallis gewannen Schiners Gegner die Überhand. In einem an den Herzog von Savoyen gerichteten Ab- schied berief sich der Landrat 1568 auf die karolingische Schenkung an Bischof Theodul,welchen man halt für ein pat­ ron der landschaft.112 Nach außen vereinnahmten die Zenden den hl. Theodul nun selbst als „Souveränität“ stiftenden Pat- ron, gleichzeitig lehnten sie ihn im Verhältnis zum Bischof als Symbol der Carolina ab, die sie nun bald als Fälschung bekämpften.113 Diese Auseinandersetzung lässt sich in der Münzsymbolik verfolgen.

4.3. Münzpropaganda und Machtwechsel

Mit ihrem Bildprogramm dienten Münzen schon seit der Antike der Propaganda. Die meisten mittelalterlichen Münz- stätten gaben auf den Münzen den Schutzheiligen der Stadt oder des Landes wieder. Neben der Schutzfunktion und der Verbreitung des Glaubens ist zu beachten, dass der Heilige symbolisch Stadt- und Landesherr und damit auch Münz- herr war.114 Der hl. Theodul auf Walliser Münzen wäre dem- Abb. 6: „Messtaler“ 1501, Revers. CARLEN 1981. NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 15

Engel mit der Parole AUDITA EST (kurz für: Exaudita oratio geschenkt bekommen und einen Teufel gezwungen oder tua – Dein Gebet ist erhört), hinter ihm schwebend ein Teufel überlistet haben soll, die Glocke von Rom nach Sitten zu mit einer geschulterten Glocke, und die Umschrift: PRECI- transportieren. BUS S. THEODOLI DIMISSA EST CULPA CAROLI (Durch Führte die Weihe von Theodulglocken zur Glocken- das Gebet des hl. Theodul ist Karls Schuld erlassen).120 legende oder eher umgekehrt? – Die bekannten Belege für Ein Jahrhundert später symbolisierte die Münzprägung Glocken dürften jedenfalls älter sein als jene für die Legende. den Machtwechsel in Wallis.121 Den Bischof wählte nun die Landschaft aus einer Kandidatenliste des Domkapitels.122 Der Landeshauptmann übergab dem Gewählten Schwert und 5.1. Theodulglocken im 14. Jahrhundert Schlüssel,123 der dann versprach, die Rechte der Republik zu achten. Vor der Bischofswahl 1613 zwangen Vertreter der Für 1334 haben wir eine erste Nachricht über eine Theodul- Zenden das Domkapitel zum Verzicht auf die Carolina. Die glocke auf Valeria; 1339 soll die Pfarre Vevey (Waadt) erste Wahl fiel auf Hildebrand Jost, der die Verträge unterzeich- Partikel von ihr erhalten haben.132 nete, jedoch 1627 von Kaiser Ferdinand II. (1619 bis 1637) Eine Verbindung von Wetterpatron und Glocke ist nahe- eine neuerliche Bestätigung der karolingischen Schenkung liegend. Für die Zeit um 1400 mehren sich die Belege, dass erwirkte. Als dann ein Jesuitenoberer über das weltliche Theodulreliquien in Wetterglocken eingegossen wurden, Schwert des hl. Theodul predigte, waren die Tage der Jesuiten auch weitab von Wallis. Ein schönes Beispiel dafür bietet in Wallis vorerst gezählt.124 1628 musste auch der Bischof das Ulm. In einer Handschrift, die zwischen 1400 und 1405/12 in Land verlassen und die Landschaft ließ als „Republik Wallis“ der Reichsstadt entstand, wird berichtet, dass sich die Bürger demonstrativ selbst Münzen prägen.125 Die Vorderseite zeigte „Heiltum“ von St. Joder besorgten, vom Bischof zu Konstanz das Wappen der Republik mit einem Stern für jeden Zen- authentifizieren und in eine Monstranz und in eine Glocke den, die Rückseite ein Kreuz beim Kreuzer und Halb­batzen, verarbeiten ließen: den Reichsadler beim Dicken, jeweils mit der Umschrift SANCTUS THEODOLVS.126 Als Abdruck ist ein Batzen mit … mercken von aim hailgen, der ist ain hailger bischof der Büste des segnenden hl. Theodul auf der Rückseite über- gewesen in dem bistum Sedun, der hailge bischoff sant liefert, nur noch mit dem Bischofsstab. Diese provokante Theodulos, den hät man uffgerueffen in Konstenzer bistum Münze dürfte nicht geprägt worden sein.127 und sunderlich die herren von Ulm,133 die händ näch dem 1634 musste Hildebrand seinen Verzicht auf die Carolina hailtum gestelt und händ ess an irem bischoff bracht von und damit auf die Landeshoheit schriftlich bekräftigen. Sei- Konstecz Markwarden [Marquard von Randegg (1398 nen Nachfolgern sollten die Zenden und Gemeinden nicht bis 1406)] und der hat sin hilf dar zuo tuon und hat dar mehr als Landesherrn huldigen. Der Kaiser wiederrief seine uff gestudieret in den buochen und hät darzuo geholffen Bestätigung der Carolina. „Aus einem Hochstift des Heili- mit aim gueten brieff und ynsigel, und diz hailtum haet gen Römischen Reiches deutscher Nation war eine Republik man gemachet in ain monstrancz und hat es in die grosen geworden.“128 Auch wenn sie noch bis 1798 den Titel eines glocken verfecht, asel [als?] verhilt, do schlecht der hagel Reichsfürsten führen sollten, blieben den Bischöfen im welt- nit. […]134 lichen Machtbereich nur noch Ehrenrechte. Mit Bischof Adrian III. von Riedmatten (1640 bis 1646) Im Anschluss wird Theodul als Wetterpatron propagiert und einigten sich die Zenden darauf, dass künftig die Vorderseite das Weinwunder mitgeteilt, aber noch keine Glockenlegende. der Münzen das Bischofswappen, die Rückseite das Wap- Beim Heiltum ist auch nicht von Glockenpartikeln die Rede. pen der Zendenrepublik Wallis mit dem Reichsadler zei- gen solle. Darin kam das neue Machtgefüge zum Ausdruck. Elemente der Viten des hl. Theodul „Jede Anspielung auf den heiligen Theodul, und damit auf die berüchtigte Karolina, bleibt weg.“129 Ruodpert, Heinrich Vischer, Heinrich Murer, Davon abgesehen war er freilich in Sitten weiterhin prä- 1070/1165 1482/1496 posthum 1648 sent, auch als Werbeträger. In der St. Theodulkirche wurden Karlslegende Karlslegende Karlslegende im 19. Jahrhundert Skulpturen angeboten, die vier Episoden der Reise des Bischofs mit dem Teufel darstellten.130 Weinwunder Weinwunder Weinwunder Thebäer Thebäer Glockenlegende Glockenlegende als unwahrscheinlich 5. Die Glockenlegenden nur angedeutet

Die Darstellungen mit dem glockentragenden Teufel waren Strafen: Kapelle, aufsehenerregend und populär. Die ihr zugrunde liegende Priester, Heuwunder Erzählung uferte in mehrere Varianten aus.131 Im Kern geht es darum, dass Bischof Theodul vom Papst eine Glocke Abb. 7: Quellen: HUOT 2005; DUBUIS 1981, S. 140–142; MURER 1648, S. 133–136. 16 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

Elemente der Bilderzyklen zur Vita des hl. Theodul Sitten VS, Kapelle Altzellen NW, Pfarrkirche Münster Kapelle Schoried OW, Pfarrkirche Unterschächen UR, Triptychon 1596 vor 1601/1620 VS, 1670/72 1711 1779 Abb. 5 Abb. 13 Abb. 4 Abb. 12 Karlslegende Karlslegende Karlslegende Karlslegende Karlslegende Weinwunder Weinwunder Weinwunder Weinwunder Thebäer Thebäer Thebäer Thebäer Glockenlegende Zerschlagung der Theodulglocke Strafen: Kapelle, Priester Totenerweckung Biographie: Geburt, Vorstellung beim Priester, Seminarist, Prediger, Bischofs- weihe, Tod, Aufnahme in den Himmel

Abb. 8: Quellen: MORAND 2013, S. 173–178; KDS UW, S. 26–27, 1090, Taf. XC; KDS UW, S. 734, WYRSCH 2011, S. 6–7; STADLER-PFLANZER 1998, S. 12.

5.2. Verbreitung der Glockenlegenden im 15. Jahrhundert Elsass und damit „im Einflussbereich der Theodul-Vereh- rung“ aufgehalten habe,142 scheint mir fraglich. Dann hätte Es heißt, Theoduls Glockenlegende sei erst im 15. Jahrhun- die Glockenlegende bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts dert aufgetaucht,135 vielleicht schon etwas früher.136 Mög­ im Elsass im Umlauf gewesen sein müssen. Zudem gab es licherweise wurde die Gewohnheit oder Mode, beim Guss Nider wohl näher liegende Vorbilder, wie jenes des Domini- von Wetterglocken Theodulreliquien beizugeben, mit Legen- kaners Albertus Magnus, oder des hl. Antidius, der im Elsass den verknüpft, die bereits früher über andere Heilige erzählt schon früh als Glaubensbote verehrt worden sei.143 wurden. So war über den hl. Antidius (gest. um 411) schon Bei Theodul kamen als neue, ergänzende Bestandteile seit dem 11. Jahrhundert eine auffallend ähnliche Legende im das päpstliche Glockengeschenk und der teuflische Glocken- Umlauf.137 Iselins Lexikon von 1742 wusste über den Bischof transport hinzu. von Besançon zu berichten: Es wird angenommen, die Glockenlegende sei zunächst im Volk aufgekommen. Jedenfalls verbreitete das Sittener „Es sollen ihm einstmals, welches aber eine unstreitige Domkapitel die Wundergeschichte spätestens 1446 im Ein- fabel zu seyn scheinet, viele teufel begegnet, und zu ihm verständnis mit Bischof Wilhelm III. von Raron (um 1407 gesagt haben, was massen sie den Papst zu der hurerey bis 1451) auch offiziell, zumindest mit einer Andeutung: Um verleitet hätten, worauf sich Antidius von ihnen nach die Heilswirkung der neuen Glocke zu verstärken, heißt es Rom tragen, und, nachdem er den Papst dieses verbre- in einer der Stadt Olten (Solothurn) ausgestellten Urkunde, chens halber zur busse bewogen, wieder nach Besançon habe man deren Boten als Reliquien des hl. Bekenners und zurück bringen lassen.“138 Bischofs Theodor zwei Stücke jener Glocke gegeben, die der Heilige auf wundersame Weise (miraculose) aus der Stadt Die Vorstellung einer körperlichen Entrückung, eines Luft- Rom nach Sitten herbeigebracht habe.144 Nicht viel später war transports von Menschen durch Teufel, war durchaus ver- auch Theoduls teuflischer Glockentransport bereits Gegen- breitet und Gegenstand theologischer Erörterungen.139 So stand theologischer Auseinandersetzungen. sagte der Dominikaner Vinzenz von Beauvais in seinem um Schließlich wurde das ikonographische Repertoire des 1247/60 verfassten „Speculum maius“ auch dem hl. Alber- hl. Theodul um die Glocke bzw. um den Teufel mit Glocke tus Magnus (um 1200 bis 1280) bereits zu dessen Lebzeiten ergänzt und mit der Walliser Münzprägung offiziell und wer- nach, er sei auf dem Rücken eines Teufels nach Rom geritten, bewirksam. Ab 1480/1490 sind uns bildliche Darstellungen um den Papst von einer Sünde abzuhalten.140 im Bereich der Bildhauerei, Malerei oder ­Glockengießerei Das berichtete der aus Isny stammende Dominikaner überliefert, die den hl. Bischof mit dem Teufel und der Johannes Nider (vor 1385 bis 1438) auch über den hl. Bischof ­Glocke zeigen, von Wallis bis nach Vorarlberg und in großer Ulrich von Augsburg (890 bis 973), der den Teufel zur Preis- Zahl.145 Das deutet darauf hin, dass sich die Glockenlegende gabe der Sünde gezwungen habe, zu der dieser den Papst ver- gegen 1500 rasant verbreitete. führen wollte.141 Dass Nider in seinem vor 1428 verfassten Um diese Zeit, wohl während der im Text gelobten Bi- Werk eine Anleihe bei der Theodulvita genommen haben schof Jost von Silenen (1482 bis 1496) amtierte, „erneuerte“ soll, nachdem er sich vor seiner Nürnberger Zeit lange im ein Heinrich Vischer/Fischer146 die Heiligenvita in Gedicht- NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 17 form, beginnend mit der Karlslegende. Das Weinwunder Sünde erfunden und in die Vita eingefügt worden.154 In schmückte er aus, die Auffindung der Thebäer fehlt,147 dafür Vischers Heiligenvita dürfte von möglichen Ausschweifungen arbeitete er die Glockenlegende ein, wie sie in Sitten erzählt des Papstes nicht die Rede sein,155 die Glockenlegende passte werde, mit drei Teufeln, die Theodul in Sitten belauschte, und aber bestens in das Konzept, die Rechts- und Machtstellung mit einer wundertätigen Wetterglocke, die schon Apostel der Sittener Bischöfe ideologisch zu unterfüttern: Der Kaiser Petrus in Rom getauft habe: Vergeblich hatten die Römer sie wie der Papst waren Bischof Theodul zu Dank verpflichtet. im Erdreich versteckt, denn die vergrabene Glocke begann In der Kathedrale U.L.F. in Sitten war an einem Neben- zu läuten. Bischof Theodul beschwor den bösen Geist, ihn altar diese Spiegelung der weltlichen und geistlichen Sphäre mit der Glocke nach Sitten zu tragen: das ist war, zu Sitten versinnbildlicht: Rechts Karl, der Theodul Wallis schenkt, findt mans offenbar.148 links der Teufel, der die Glocke und den Bischof trägt, ­darüber stand (in Latein?) zu lesen: Caesaris atque Dei / Wan man die glock anziehen tut quantus Theodulus amicus (Ein so großer Freund des Kaisers und gat nach irem willen, und Gottes ist Theodul).156 – Es liegt nahe, dass diese Sym- das man si lut mit reinem mut, bolik für die Fürstbischöfe auch der Grund dafür war, ihren das wetter tut sich stillen; Vorgänger Theodul auf Münzen mit Schwert und (Teufel mit) gar grusamlich sicht mans in lufften schyben, Glocke abzubilden. – In einer Version der Legende, jedenfalls die glok tut es vertriben, bereits im Hemmerlins Exorzismus-Traktat von 1456/57,157 mit irem ton so rych wird mit Leo III. (795 bis 816) jener Papst benannt, der am uff erd ist nit ir gelych.149 Weihnachtstag 800 Karl den Großen in Rom zum Kaiser krönte. Diesen nachmals gerne zitierten Ausschnitt aus Vischers 1867 trug Eugène Peschier zum Feuilleton der in Wien Vita sollte 1858 der Germanist, Pädagoge und Volkskund- erscheinenden liberalen „Neuen Freie Presse“ merkwürdige ler Theodor Vernaleken (1812 bis 1907) in seinen in Wien Eindrücke aus Leukerbad und Sitten bei. Von den mannig- aufgelegten „Alpensagen“ veröffentlichen.150 Eine Gesamt­ fachen Legenden und Sagen, wollte er nur eine erzählen, edition dürfte noch ausstehen. „da sie lebhaft an die Faustsage erinnert.“ In dieser Version Die Bezeichnung des Dämons – Frauendank (frowen sah Bischof Theodul im Traum, „daß der Papst in Rom ein dank) – bezog sich wohl darauf, dass er so schnell wie ein Gelüste nach einer schönen Klosterfrau trug.“ Die Sage sei Weiber­gedanke war. Im Französischen wurde dem Teufel, in der kleinen Katharinenkirche in Sitten durch Fresken vielleicht in launiger Verballhornung von „Ruodpert“, der verewigt, die der mit Übertünchung der Wand beauftragte Name „Rodepartout“ verpasst.151 Der Schweizer Dichter Handwerker aus künstlerischer Pietät verschont habe.158 Johann Jakob Reithard (1805 bis 1857) ließ „Frauendank“ Diese Ausschmückung, dass Theodul den Papst vor einer 1853 in einer amüsant gereimten „Legende des heiligen sündigen Nacht in den Armen einer verführerischen Kon- Theodul“ auftreten – nach Vernaleken eine „Travestie“ der kubine oder gar Klosterfrau gerettet habe, wird auch dazu Dichtung Vischers.152 beigetragen haben, dass sich sittenstrenge Kleriker späterer Seltsam mutet eine Stelle in einer Druckschrift „De mira- Jahrhunderte mit der Glockenlegende nicht recht anfreun- bili temporis mutatione, ac terrene potestatis a loco in locum den wollten oder in der Nacherzählung zumindest offen lie- translatione“ an, die 1524 der „präreformatorische“ Walliser ßen, aus welcher Gefahr Theodul den Papst rettete. Priester Johannes Albertini (gest. 1533) seinem Bischof wid- In den ersten Walliser Schullesebücher ab 1846 wurde mete. Albertini war überzeugt, die Christenheit sei nur zu Theodul noch als Hofkaplan Kaiser Karls vorgestellt, den er retten, wenn Rom seine Macht verliere. Mit einer Fülle von 801 nach Rom begleitete, wo der Kaiser vom Papst ein Hei- Bibelzitaten rechtfertigte er einen Abfall von Rom, und mit ligkreuzpartikel erhielt, mit dem er Theodul als Bischof nach einer Legende. Die Prophezeiung „er wird Berge versetzen“ Sitten entsandte.159 Die Geistlichen Moritz Tscheinen (1808 sei in Erfüllung gegangen. Gott habe die Macht, die einst bis 1889) und Peter Josef Ruppen (1815 bis 1896) erzählten dem Apostelfürsten Petrus verliehen wurde, von der Kirche die Geschichte von der „St. Jodern-Glocke“ in ihren 1872 in Rom auf die Kirche in Sitten übertragen. Nicht von unge- veröffentlichten „Walliser-Sagen“ so: fähr sei früher bereits die Glocke des hl. Petrus nach Sitten transferiert worden.153 „Vom gleichen Bischofe St. Jodern wird auch erzählt, daß Sitten als Machtzentrum einer Gesamterneuerung der ihm einmal offenbar wurde, der Papst in Rom schwebe in Kirche mit den Bischöfen von Sitten als den neuen, wahren Gefahr, und er sollte gewarnt werden. Unschlüssig und Nachfolgern des hl. Petrus? Das war wohl nicht beabsichtigt. rathlos öffnete er das Fenster und sah vor dem Schlosse Wir dürfen aber bestimmt davon ausgehen, dass die Bischöfe drei Teufel munter und freudig mit einander tanzen. die Glockenlegende tatsächlich mit politischen Absichten Gleich rief sie der Heilige herbei und fragte, wer von propagierten. ihnen der Geschwindere sei? Da antwortete der erste, Der evangelische Kirchenhistoriker Ernst Friedrich ­Gelpke er sei geschwind wie der Wind, und der zweite meinte, (1807 bis 1871) folgerte, die Rettung des Papstes vor einer er laufe wie die Kugel aus dem Rohr. ‚Das sind nur faule Sünde sei als Gegenstück zur Rettung des Kaisers nach einer Bäuche gegen mich‘, lachte der Dritte, ‚ich fliege durch 18 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

die Welt wie ein Weibergedanke.‘ Mit diesem verabredete terglocke läuten. Das war ihm aber unmöglich, weil der nun der Heilige, er wolle sein werden, wenn er ihn, noch Teufel sich der Glocke bemächtigt hatte und schadenfroh bevor die Hahnen morgens krähen, nach Rom bringen grinsend mit ihr hinter Theodulus steht. Bilder dieser Art und wieder nach Sitten zurück zu tragen vermöge. Satan müssen im 15. Jahrhundert viel verbreitet gewesen sein; nahm freudig das Anerbieten an und stellte einen schwar- und da man die Szene nicht mehr verstand, hat man den zen Hahn als Wächter auf die Stadtmauer. Aber auch Teufel zum Träger der Glocke von Rom her, das ja nach St. Jodern brachte einen weißen Hahn auf den Dachgibel den mittelalterlichen Glockensagen die Heimat der Glo- des Schlosses und schärfte ihm wohl ein, sich morgens cken ist, zum Glockenträger des Theodulus gemacht.“164 nicht etwa zu verschlafen. – Die Reise ward angetreten; – im Nu war St. Jodern in Rom.160 Er warnte den Papst noch Die Fehl- oder Uminterpretation bildlicher Darstellungen zur rechten Zeit und erhielt von ihm aus Dankbarkeit ist ein möglicher, aber kein zwingender Erklärungsansatz. zum Geschenke eine Glocke. Satan mußte nun auch noch Bodens Darstellung taugt jedenfalls nicht zur Veranschau­ die Glocke mit aufladen und nach Sitten heimtragen. Es lichung. Zum einen spricht ein Vergleich mit dem Altarflügel war noch nicht zwei Uhr morgends als er glücklich mit (Abb. 9), den heute das Museum für Kunst und Geschichte in seiner Doppellast zu unterst auf der Planta ankam; – er Freiburg beherbergt, für eine sehr freie Interpretation Künst- mag die Seereise über Frankreich gewählt haben. – Das les. Zum anderen hatte sich die Glockenlegende 1522 bereits merkte der weiße Hahn auf dem Dache auch gleich und dermaßen verbreitet und verfestigt, dass Hans Boden höchst fing aus vollem Halse schnell zu krähen an. Auch der wahrscheinlich auf sie Bezug nahm, wie seit Jahrzehnten schwarze Satan’s erwachte und schrie mit. Da ergrimmte andere Künstler auch. Einmal abgesehen davon, dass die Satan sehr, daß er die Wette verloren, und warf die Glocke Szene seit 1497 auch auf Münzen im Umlauf war. mit solcher Gewalt zur Erde nieder, daß sie neun Ellen- bogen tief in den Boden einsank. Der h. Bischof aber rief: ‚Dona! Dona! [= Antonia]161 lit‘ und die Glocke fing an zu 5.4. Darf sich ein Bischof mit dem Teufel einlassen? läuten und kam läutend wieder zum Vorschein. – Das ist nun die ‚St. Jodern-Glocke‘, die lange gegen Ungewitter Der Kartäuser Heinrich Murer mochte sich mit einem heilig- Wunder that. – Der Bischof St. Jodern wird darum abge- mäßigen Bischof, der sich mit dem Teufel einließ, überhaupt bildet mit einer Glocke, die Satan trägt.“162 nicht anfreunden oder die Geschichte als „echt“ anerkennen:

In Vorarlberg war 1758 eine ähnliche Version bekannt (vgl. 6.2.).

5.3. Fehldeutung bildlicher Darstellungen?

Der evangelische Luxemburger Hofprediger Adolf Jacoby (gest. 1944) vermutete, die Glockenlegende sei erst anhand bildlicher Darstellungen des hl. Theodul entstanden, die missdeutet wurden:

„Wenn das Abzeichen des Heiligen, die Glocke, an sei- nen Statuen von einem Dämon getragen wird, der durch die Glocke verscheucht und dessen Überwindung gerade dadurch versinnbildlicht werden soll, so ist das nichts in der christlichen Symbolik Ungewöhnliches.“163

Der deutsche Theologe Karl Künstle (1859 bis 1932) erklärte den Vorgang 1926 in seinem Standardwerk „Ikonographie der Heiligen“ anhand eines Tafelbildes, das Hans Boden 1522 in Freiburg/Fribourg schuf:

„Im Vordergrund kniet Theodulus, der im oberen Rhone­ tal als Beschützer der Weinberge und Wetterpatron viel verehrt wurde, segnend vor Weinstöcken. Im Hinter- grund sieht man eine Kirche, vor der der Sakristan in- mitten einer aufgeregten Menge händeringend steht. Er Abb. 9: Hans Boden 1522, hl. Theodul. Museum für Kunst und Geschichte sollte bei dem eben heraufziehenden Gewitter die Wet- Freiburg, MAHF 7960. NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 19

„Dieweil aber dise Geschicht von keinem Autentischen von ir sund wegen, wie er sie zu großen sunden pring. Den Scribenten beschriben […] wollen wir diese Historiam andehtigen muß er gehorsam sein. Aber er tutz vnwillick­ (wann es eine Histori ist) weiters nicht einführen, son- lich. Die guten zwingen in mit gnaden des heiligen geists. dern den guthertzigen Leser in Wallis schicken diese Das geschah sant Vlrich […].171 Ding zu erfahren […].“165 Die gelehrte Sicht der Dinge entsprach freilich nicht oder Nicht erst in der Walliser Sagensammlung von 1872, schon nicht immer der volkstümlichen Auffassung. Manfred in der 1758 in Rankweil aufgezeichneten Fassung der Tschaikner zeigte am Beispiel Vorarlbergs und Liechten- Geschichte mit den drei Teufeln (vgl. 6.2.) spielte der Exor- steins, dass der Teufel zunächst nur beiläufig eine Rolle spielte zismus keine Rolle. Hier begegnet uns ein Bischof, der mit und ihm mehr die Aufgabe zukam, Missetäter ihrer Strafe einem Teufel zockt und ihn bauernschlau überlistet. Ähn­ zuzuführen.172 Noch war er eine vielschichtige, bisweilen liches kennen wir, ohne Geistliche, aus anderen Sagen.166 auch lächerliche Figur, wie sie gerade in den Darstellungen Doch in der ursprünglichen, von Heinrich Vischer um 1500 des glockenschleppenden Teufels zum Ausdruck kommt.173 in die Vita eingearbeiteten Fassung soll Theodul den „bösen Der hl. Theodul in Damüls, eine auf 1460/80 datierte Statue, Geist“ Frauendank beschworen haben.167 führt den Teufel sogar wie ein Hund an der Kette (Abb. 10) – Die Glockenlegende berührte damit theologische Aus­ vielleicht auch ein Symbol dafür, über welche Macht und einandersetzungen über Fragen des Exorzismus: ob es dem Mittel Priester verfügten. Tendenzen, sich über den Teufel Menschen erlaubt sei, sich des Teufels zu bedienen.168 Theo- lustig zu machen, den Teufel als „dumm“, nicht als schreck- logen, die das strikt verneinten, bereitete das Beispiel des hl. lich vorzuführen, gab es durchaus bereits im Spätmittelalter. Theodul schon im 15. Jahrhundert Probleme. Felix Hemmerlin Unklar ist, ob aufgrund schwindender oder wachsender Teu- (1389 bis ca. 1458/59) zählte nicht zu Ihnen. Dass der Bischof felsangst.174 Hierzulande nahm die jedenfalls die Angst zu, ihn wegen Ungehorsams als Chorherr des Großmünsters in als der Teufel ab Mitte des 16. Jahrhunderts durch die neue Zürich und als Propst von St. Ursus in Solothurn abserviert Hexenlehre zu einer übergroßen Bedrohung stilisiert wurde. hatte, hinderte den Gelehrten nicht am Schreiben. In einem Bei allem Schrecken wurde der Teufel von gewöhnlichen um 1456 verfassten „Tractatus de exorcismis“ vertrat er den Menschen aber nicht als übermächtige Figur, sondern als Standpunkt, dass es nicht nur Klerikern, sondern auch Laien ein Wesen betrachtet, „mit dem man auf unterschiedlichste erlaubt sei, zur Heilung von Tieren Exorzismen anzuwenden Weise ins Geschäft zu kommen können glaubte.“175 Als dann und damit dem leiblichen Wohl der Menschen zu dienen:

„Oberflächlich sei es auch, dass gewisse Leute gleichgültig sagten, alle Geisterbeschwörer machten sich durch ihre Tätigkeit einer Straftat schuldig. Denn sie vergässen, dass der heilige Theodul, Bischof von Sitten, sich einer Glocke, die ihm Papst Leo geschenkt hatte, durch einen von ihm bezwungenen Dämonen von Rom bis zur Kirche nach Sitten tragen liess. Wieso sollten rechtgläubige Männer nicht auf dieselbe Art einen Nutzen daraus ziehen, dass die Dämonen ihnen gehorchten? Wenn der Bischof sich des besiegten Dämons bedienen durfte, wieso dann nicht auch die Exorzisten, die ja auch die Dämonen zwängen, aus den besessenen Körpern auszufahren!“169

Diese Interpretation war entscheidend: Der hl. Theodul be- zwang den Teufel nicht, weil er einen Spediteur für seine Glocke benötigte, weil er den Teufel zu einer Dienstleistung zwingen oder ihn gar überlisten wollte, denn das wäre unzu- lässig und sündhaft gewesen. Er bezwang ihn „ausschließlich im Kampf gegen das Böse“, die Glockenschlepperei war eine Strafsanktion.170 Auch der Dominikaner Johannes Nider brachte in sei- ner bereits vor 1428 verfassten Schrift „Die vierundzwanzig goldenen Harfen“ die erwähnte Ulrichlegende (vgl. 5.2.) zur Illustration für Gut und Böse im Umgang mit Dämonen:

Zweyerley menschen haben gewalt vber den posen geist, Abb. 10: Pfarrkirche Damüls, hl. Theodul mit Teufel an der Kette 1460/80. aber mit unterscheid: Den posen ist er mit willen gehorsam Foto: Laurenz Mathei. 20 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014 in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Hexenprozesse Schweiz“ über einen ergötzenden Abend im Kapuzinerklos- in Vorarlberg und Liechtenstein ihr Ende fanden, „verlagerte ter in Saint-Maurice im August 1810, als zwei Pater in Dop- sich der Kampf gegen die vermeintliche Ursache allen Übels pelconférence regionale Wunder- und Schauergeschichten notgedrungen von den Anhängern des Teufels auf die bösen zum Besten gaben und zu einer Hexenverbrennung kamen: Geister selbst.“176 Diese „Teufelsverfolgungen“ erreichten im 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Erst im Lauf des 19. Jahr- „‚Die unglücklichen, gemüthskranken Geschöpfe wur- hunderts verloren diese Vorstellungen ihre Wirkung. den zur Erbauung der Gläubigen auf einem Scheiterhau- Josef Bergmann jedenfalls führte 1844 in die Walser­ fen verbrannt. Warum war aber St. Theodul von dieser literatur die exorzistische Variante ein: Strafe befreit, da ihn doch der Teufel in vier und zwanzig Stunden, von Rom bis Sitten, mit einer großen Glocke „Nach der Legende bekam unser h. Theodul vom Papste durch den Himmelsraum kutschiren mußte?‘ in Rom eine Glocke zum Geschenke. Unvermögend ‚Ei, ei! bemerkte der Provinzial, die alten Legenden müs- durch menschliche Hülfe dieselbe wegzubringen, habe sen nicht wörtlich genommen werden, wahrscheinlich er den Teufel, den er aus einem Besessenen ausgetrieben, hieß der Glockengießer Diavolo oder Teufel, daher mag gezwungen, das Geschenk über die Alpen nach Sitten zu die unwahrscheinliche Geschichte herrühren, wofür tragen, daher erscheint auf den Thalern von Sitten hinter übrigens keine historischen Beweise vorhanden sind.‘“184 dem Heiligen in der Luft ein glockentragender Teufel.“177 Ein Bischof, der sich mit dem Teufel einließ, war und blieb Bergmann knüpfte in erster Linie an den Historiker und anrüchig. Das „Morgenblatt für gebildete Stände“, eine in Numismatiker Johann David Köhler (1684 bis 1755) an, Tübingen erscheinende Kulturzeitschrift, berichtete ihren der 1743, zu Beginn des Zeitalters der Aufklärung, in seiner Lesern 1817 unter „Numismatische Schweizer-Anekdoten“ in Nürnberg erscheinenden „Wöchentlichen Historischen über Niklaus und Matthäus Schiners Münzen mit der Teu- Münzbelustigung“ den „Messtaler“ von 1501 mit einer aus- felsgeschichte: führlichen historischen Erklärung vorstellte.178 In dieser Ver- sion soll Theodul einen persönlichen Plagegeist bezwungen „Die späteren Bischöfe behielten nur die Glocke bey und haben: liessen den Teufel weg, der nach und nach zu mancherley ärgerlichen Spöttereyen und, seiner Hörner unerachtet, „Es hat derselbe einen Teuffel, welcher ihm viel Verdruß zu seltsamen Verwechslungen Anlaß gegeben hatte. Weil und Plage immer angethan, endlich beschwohren, daß er der Erzfeind des menschlichen Geschlechts auf ähnliche ihn von Sitten biß nach Rom zum Pabst in kurtzer Zeit Weise kaum anderswo zur Schau gestellt worden ist, so hin und her bringen, und zur Bestraffung seines vorher an werden diese Schinnerschen Medaillen von Liebhabern ihm verübten Muthwillens auf dem Rückweg eine große sehr gesucht.“185 Glocke auf dem Buckel mit nach Sitten tragen müssen.“179 In der ersten deutschsprachigen Walliser Landeskunde, die Köhler verwies zur Glockenlegende auf die Kritik Murers 1850/52 der Kapuziner Sigismund Furrer (1788 bis 1865) wie der Bollandisten und meinte, dass es überaus klug wäre, veröffentlichte, lesen wir ebenfalls, die folgenden Bischöfe wenn man überall aus den Lebensbeschreibungen der Heili- hätten den Teufel wieder „klüglich“ weggelassen.186 Das war gen die Teufelmähren striche, „welche so läppisch lauten, daß aber nicht durchwegs der Fall. Für die Bischöfe Philipp de sie nicht die geringste Wahrscheinlichkeit haben.“180 Es war Platea (1522 bis 1529),187 Hildebrand von Riedmatten (1565 aber gerade diese „läppische“ Mähr, die Theodul Strahlkraft bis 1604)188 und Hildebrand Jost (1613 bis 1638)189 sind eben- verlieh. Sie werde der „Zauber-Kunst“ des Heiligen zuge- falls noch Münzen samt Teufel belegt, was Numismatikern schrieben, lesen wir zeitgleich in einem neutralen Beitrag zu durchaus bekannt blieb.190 Zedlers „Universal-Lexikon“.181 Als die Ingenbohler (Schwyz) 1697 mit barockem Pomp die Reliquien des hl. Justus in ihre Pfarrkirche überführten, zählte St. Joder mit dem Tüfel, die im 5.5. Bis zum Leuenführer in der Kleinbasler Fasnacht! durchchoreographierten Prozessionszug neben St. Michael wandelten, gewiss zu den Attraktionen.182 Es war der kleine Wie sehr die Glockenlegende die Fantasie beflügelte, zeigt schwarze Teufel mit der Glocke, der über Jahrhunderte die schließlich ein Blick in die Basler Fasnacht. Als Patron der Fantasie der Künstler und Betrachter beflügeln sollte – bis ältesten Kirche in Kleinbasel ist früh St. Theodor belegt. Unter hin zur anthropologischen These des österreichischen Vieh- seinen Schutz stellte sich später auch eine Bruderschaft der zuchtexperten Ferdinand Kaltenegger (1843 bis 1911), die Rebleute,191 die mit der Reformation ein Ende gefunden haben Walliser und damit auch die Walser stammten samt ihrem wird. Während der Fasnacht ziehen seit Jahrhunderten Vogel Vieh aus dem Sudan und der hl. Theodul habe in Wallis halb- Gryff, Wild Maa und Leu durch die Straßen Kleinbasels, die wilde „Fetischanbeter“ bekehrt.183 personifizierten Schildhalter der drei Ehrengesellschaften Franz Kuenlin (1781 bis 1840) berichtet in seinen zum Greifen, zur Hären und zum Rebhaus. 1679 wird erst- „Historisch-romantischen Schilderungen aus der westlichen mals erwähnt, dass der Leu, das Ehrenzeichen des Rebhauses, NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 21 den Löwenführer, genannt Ueli, in einen Brunnen warf. Letzt- ben auch mit dem Geiste der Weyssagung begabet gewe- mals war das 1802 der Fall. 1755 erschien ein „Schreiben eines sen seyn. Alles äffte man in dem Lustspiele nach, mit dem Kleinbaslers“, der versuchte, die Ehrenzeichen zu deuten: einzigen Unterschiede, daß die Zuschauer ihrem Patron zu Ehren mehr Fässer lärten, als er mit aller seiner Wun- „Dasjenige Jahresfest, an welchem ein sogenannter Ueli derkraft hätte füllen mögen. Vermöge eines alten Rech- den Leuen in unserer Stadt herumführet, und endlich tens vertrat der Leu die Stelle des Teufels, mit welchem von Solchem in den Brunn bey dem Rebhause geworfen der Heilige viel zu kämpfen hatte. Den Heiligen selbsten wird, nennten unsere Vorfahren die kalte Kirchweihe. stellte ein ungeschickter Theodulus vor, dessen Namen Das sagt schon, daß dieser Feyertag bey Gelegenheit der die alemannischen Kirchweihgäste so lange radbrechten, Einweihung unserer Haubtkirche eingesetzet worden. daß endlich nur ein Ueli darvon übrig blieb. Diser hielt Solches mag, so viel man zu errathen weiß, vor etwann den Teufel eine Weile am Stricke gefangen, einstmals aber 800 Jahren geschehen seyn. Nach dem Gebrauch der ward er auch von ihm überwältiget, und in ein Wasser damaligen Fabelzeit wird man darbey denn nicht erman- gestürzet. Sogleich doch raffte sich der Wasserheilige wie- gelt haben, die ganze Legende von unserm Kirchen­patron der auf, und schwamm zu Lande. Darmit hatte das Spiel Theodor, der sonsten auch Theodulus heißet, beides in ein Ende: der Teufel verschwand, und der Ueli empfieng einer Predigt und in einem Lustspiel vorzustellen. Die für den erhaltenen Sig einen Braten und 1 Pfund Wachs, Alten erzählten von ihm viele ärgerliche Wunder, die welches man hernach in Geld verwandelte zum Opfer. von vernünftigen Männern in der römisch-katholischen Daher kömmt es, daß der jedesmalige Leuenführer, wenn Kirche selbsten verabscheut werden; nämlich, er habe es gleich ein Joki, Heini, Velti oder Klaus wäre, dennoch die höllischen Geister meisterlich zu bannen gewußt, immer Ueli getaufet wird.“192 und sogar den Teufel gezwungen, ihn durch die Lüfte aus Wallis über den großen Bernhart auf Rom vor des Papstes Dieser originelle Deutungsversuch wurde in der Literatur Zimmer, und von dorten samt einer ­ungeheuern Klocke weitergeschleppt,193 und widerlegt.194 Belegt ist dagegen eine wider um nach Hause zu bringen. Er soll aus wenigen Anekdote, die ebenfalls Mitte des 18. Jahrhunderts spielt, als Trauben ganze Fässer voll des herrlichsten Weines gepres- von den Kanzeln gegen die Umzüge der Ehrengesellschaf- set, schreckliche Sturmgewitter gestillet, und in allerley ten als „heidnische Gräuel“ und „Bacchanalien“ gepredigt Wassernöthen ungemeine Hülfe geleistet haben, darne- wurde. Dabei soll sich August Johann Buxtorf (1695 bis

Abb. 11: Ölgemälde Josef Esperlin Mitte 18. Jh. Rechts eilt der hl. Bischof Theodor dem bedrängten Pfarrer Buxtorf in der Kleinbasler Fasnacht zu Hilfe. KNUCHEL 1914. 22 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

1765), der gelehrte Pfarrer von St. Theodor, besonders her- tum der durchlauchtesten Frau „Margaritten“ (vermutlich vorgetan haben. Da wurde ihm vertraulich zugeraunt, es Herzogin Margaretha von Burgund) verkauft und gegeben. sei angeblich beabsichtigt, dieses Jahr ihn im Uelibrunnen Und wenn er es getan hätte, wäre er deshalb nicht zu schel- zu schwemmen, worauf sich Buxtorf den ganzen Tag in der ten, denn das sei in aller Welt so üblich, „damit die Heiligen Sakristei versteckte. Diesen Streich verewigte der Maler Josef desto höher geehrt werden.“ Die Walliser dagegen, zumin- Esperlin (1707 bis 1795) in einer Karikatur. Sie zeigt, wie der dest etliche von ihnen, hätten öffentlich Gott gelästert und hl. Theodul mit seinem Bischofsstab auf den Leu losgeht, der gedroht, sie wollten St. Theodul und St. Katharina uber das den Pfarrer vor dem Brunnen gepackt hat (Abb. 11).195 schloss Valery us werfend.201 Nun gehörte es in jener Zeit dazu, Reliquien des Feindes zu schänden, vielleicht um deren dem Gegner zugutekom- mende Wunderkraft zu zerstören.202 Doch dieser Fall lag wohl 6. Vermehrbare Reliquien anders. Der Landeshauptmann und die Ratsboten klagten in einem Brief an die Luzerner, der Kardinal habe sie auf einer Für die langfristige Überlieferung der Glockenlegende durch Tagsatzung in Zürich verleumdet, um die Eidgenossenschaft die Numismatik spielten die Walliser Münzen, wie wir sahen, gegen sie aufzubringen; so habe er behauptet, sie hätten das eine wichtige Rolle, auch wenn sie nur noch als kuriose Mähr Heiltum der Muttergottes, St. Theodors und St. Katharinas verstanden wurde, sobald und soweit leibhaftige Teufel im über Valerias Mauern hinauswerfen wollen, den sy welten uns Alltag aufgeklärter Menschen an Bedeutung verloren. Mit doch nit helfen.203 Letzteres klingt schon mehr nach Demüti- ihrer Münzpropaganda werden die Fürstbischöfe von Sit- gung eigener, als nach Schändung feindlicher Heiltümer. ten aber vergleichsweise wenige Menschen erreicht haben. Wenige Monate zuvor hatte Kardinal Schiner gegenüber Wirkmächtiger war zunächst wohl die Reliquienpropaganda, den Freiburgern die Hoffnung ausgedrückt, dass sie auch waren die „Heiltümer“, die gestreut werden konnten.196 künftig zu ihm halten und sie vom Allmächtigen, der Mutter Mit seinen Heiligengräbern verfügte Wallis über gut aller Gnaden und von Sant Theodolo, unserm patron, Glück gefüllte Schatzkammern. In der Abtei in Saint-Maurice ruh- und Belohnung empfangen würden.204 ten der hl. Mauritius und seine thebäischen Gefährten sowie Im Vorteil war in diesem Propagandakrieg, wer über die der hl. Sigismund, in Sitten der hl. Theodul. heilbringenden Reliquien verfügte. Verwahrt wurden sie Doch welcher Theodul? Der Gründungsbischof mit den vom Domkapitel auf Valeria. Aber die Landschaft machte Thebäern oder der legendäre Zeitgenosse Karls des Gro- dem Bischof und dem Domkapitel die Verfügungsgewalt ßen?197 – In der Praxis wird diese Unterscheidung kaum darüber streitig, machten die Reliquien zur Landessache. eine Rolle gespielt haben. Im 18. Jahrhundert dürften die Als Vertretern der Zenden 1519 angeblich zu Ohren kam, Reliquien folgerichtig dem angeblich karolingischen Bischof auf Valeria sei Heiltum verloren gegangen, beschlossen sie, zugeschrieben worden sein.198 Die Reliquien kommen erst die Kapitulare nach den Schuldigen zu befragen und sie zu in Quellen des 14. Jahrhunderts gelegentlich zur Sprache.199 ermahnen, künftig besser acht zu geben, sonst wird ein land­ Nach dem ersten überlieferten Inventar von 1364 war in Sit- schaft gebührlich aufsechen und sorg haben.205 ten vom hl. Theodul ein größerer Reliquienbestand vorhan- Im Ringen um die Macht entwickelte sich Theodul vom den. Ein Armreliquiar wurde in der Kathedrale in der Stadt kirchlichen Patron des Bistums Sitten zu einem landesfürst­ aufbewahrt, ein Kopfreliquiar und zwei Schreine in der Kir- lichen Patron des Fürstbistums Sitten und schließlich auch chenburg Valeria.200 zu einem landschaftlichen Patron des Landes Wallis. Reliquien waren am Vorabend der Reformation heiß Vielleicht ist es auch als Symbol oder Demonstration der begehrt, versprachen neben Schutz und Heil Gewinn für neuen Machtverhältnisse zu sehen, wenn 1637 nicht Bischof potentielle Wallfahrtsorte, Gewinn für blühende Reliquien- Hildebrand Jost, sondern mit Altlandeshauptmann Sebastian manufakturen. Über kostbare Reliquien zu verfügen bedeu- Zuber (1570 bis 1639) dessen erbittertster Gegner und der tete Prestige und wurde in Wallis zunehmend nicht allein als mächtigste Landespolitiker dem Abt von Engelberg (Obwal- kirchliche Angelegenheit, sondern im Ringen um die Macht den) auf Ersuchen drei Partikel der Theodulglocke verehrte.206 auch als Landessache gesehen. Im Kampf um die öffentliche 1798 sollen die Sittener Theodulreliquien während der Meinung wurde St. Theodul zum Spielball. Deutlich wird das Besetzung der Stadt durch napoleonische Truppen verloren in einem öffentlich ausgetragenen Streit um seine Reliquien. gegangen sein, vielleicht durch Plünderung oder Kontribu- tionen. 6.1. Im Ringen um die Macht 6.2. Heiliges Metall Fürstbischof Matthäus Schiner wurde 1517 die Einreise nach Wallis verweigert und zur Flucht nach Zürich gezwungen, Vom hl. Bischof Theodul konnten bis dahin nicht nur Kno- über seine Gegner in der Folge die Reichsacht verhängt. In chen- und Kleidungsreste verteilt werden, Sitten verfügte einer Entgegnung auf deren Klage ließ der Kardinal im Juli auch über Reste der legendären Theodulglocke oder was 1518 als lächerlich dementieren, er habe St. Theoduls Heil- dafür gehalten wurde.207 Überlieferungen nach soll eine Glo- NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 23 cke auf Valeria im Ruf gestanden haben, die Glocke des hl. du?“ Er anthworthet: „So geschwindt alß der Windt.“ Den Theodul zu sein.208 Jedenfalls wurden in den Reliquienschrei- driten fragt er: „Wie geschwindt bist Du?“ Er antworthet: nen der Basilika 1642 neben Knochenteilen des hl. Theodul „So geschwindt als Menschen Gedanckh.“ Das sagt der insgesamt 13 Fragmente seiner Glocke inventarisiert.209 Heilige Man: „Du bist geschwindt genug, nim mich auf Von welcher Glocke stammten diese Bruchstücke? Und und trag mich für das zimer des Pabsts.“ Also truog in der wie kamen sie zustande? Teüfell in ainem Augenblickh auf rom vor das Zimer deß In Vorarlberg war offenbar eine originelle Spielart der Papst. Der Heilige Joder hat die Sünd verhinderet, daß es Legende bekannt, die darauf eine Antwort gab. Der Rotger- nit geschechen. Zur Danckhbarkait verehrt ime der Pabst ber Johannes Häusle (geb. 1698) verewigte sie 1753 in seiner ein Glogen. Der Teüfell muoß ine sanbt der Glogen wider „Rankweiler Chronik“. Theodul ist hier allerdings Bischof auf Maylandt tragen. Zue Maylandt wirft der Teüfell aus von Mailand und seine Glocke findet auch eine andere Zorn die Glogen auf ainen Stain, das si in tausend Stuckh Bestimmung: zerbrochen. Der heilige Man sagt zum Teüfell: „Daß ist mir recht, ich will diese Stuckh in der Welt herumb­schickhen. Die History von St. Joder oder wie ine andere nennen Teo­ Alwo in ain Glogen zur Zeit des Hochwerters geleütet deruß, hat sich also zuegetragen. Der Heilige Joder, Bischof würdt, alßdan würdt weder der Teüfell nach sein Anhang zu Meylandt, hate drey Teüfell in ainer Pfüezen geschechen kain Schaden können zufüegen.“ Der Teüfell wolt die Glo­ jubilieren. Er beschwertte sie warumb sie also jubilieren. gen widerumb ganz machen. Der heilige Man wollte nit, Sie gaben ime zur Anthworth, gleich iez in dieser Stundt gabe dem Teüfell zur Antworth, er köne denen Menschen werde der Pabst mit ainem Weibßbild sich versündigen. mit denen ­Stuckhen mehr verhilflich sein alß mit ainer Der Heilige Joder beschwure den ersten: „Wie geschwindt Glogen, welches nach auf den heütigen Tag geschickhet bist Du?“ Er antworthet: „So geschwindt alls ein Kugel aus Ranckh­weill und die Nachbarschaft die Hilf vil Mahl erfah­ ainen Rohr.“ Er beschwur den andern: „Wie geschwindt bist ren hat. Dem Heiligen Joder seye ewigen Danckh gesagt.210

Abb. 12: Theodulkapelle Alpnach-Schoried 1711, mit dem Segen des hl. Theodul wird in Sitten seine Glocke zu Bruchstücken zerschlagen. Foto: Ulrich Nachbaur. 24 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

Eine Illustration dieser Geschichte bietet heute noch das ein Stück von seiner Glocke. Als man daran zweifelte, Tafelbild von 1620 in der Joderkapelle in Altzellen (Abb. 14), so führte er den Beweis davon aus Langs ‚theologischem nur dass hier der Teufel die Glocke originalgetreu in Sitten Grundriß‘ (erster Theil, S. 969) […]. Man kann übrigens in Stücke warf. in Lang nachlesen, was für andere Raritäten dort noch Realistischer ist der Erklärungsversuch in einem Decken- vorhanden sind, und zwar zur Auferbauung Aller, die fresko im Chor der barocken Theodulkapelle in Alpnach- noch den Bilderdienst in den Kirchen als ein Heiligungs- Schoried (Obwalden), die 1711 unter Leitung des aus Vorarl- werk verrichten und eine kindliche Freude am Aberglau- berg stammenden Baumeisters Josef Brüöll (Brüell, von Brüel, ben haben.“217 1682 bis 1738) errichtet wurde. Es zeigt zwei Handwerks- meister, die in Sitten auf Befehl der umstehenden Magistra- ten die Theodulglocke zerschlagen. Darüber schwebt in den 6.3. Joderkerzen Wolken segnend Bischof Theodul (vgl. Abb. 12).211 Doch damit nicht genug. Glockenwunder und Glocken- In die 1489 umgegossene Glocke des Berner Münsters war reliquien sind auch für andere Heilige bekannt,212 aber Theo- laut Inschrift 1403 „Heiltum“ Theoduls eingegossen - wor duls Glocke wurde vervielfältigt. den.218 Es wurde vermutet, dass es sich schon bei der Glocke von 1403 um einen Umguss gehandelt haben könnte, da die „Die Grenze, wo die Originalreliquie aufhört und das Stadt Bern schon früher eine „St. Joders-Kerze“ nach Sitten Andenken beginnt, ist schwer zu ziehen: hunderte von tragen ließ, vielleicht als Dank oder Gegenleistung dafür, dass Teilen der Theodulglocke wurden im Metall neuer Glo- sie bereits damals Reliquien für einen Glockenguss erhalten cken eingeschmolzen. Das Metall dieser neuen Glocken hatte.219 Möglich, aber nicht zwingend. Ab 1380 scheinen in war nun mit der Theodulreliquie versetzt, vermischt und Stadtrechnungen Ausgaben für Joderkerzen auf, die Läufer konnte wiederum als solche gelten.“213 nach Wallis trugen.220 Wir dürfen davon ausgehen, dass es sich, wie bei der 1339 versprochenen Ursuskerze (vgl. 3.2.), Gemeinhin werden zwei oder drei Kategorien von Reliquien um eine Votivkerze handelte.221 Der Beweggrund und der unterschieden: Der höchste Rang kam Körpern oder Körper- Zweck sind nicht bekannt. teilen als „Primärreliquien“ zu. Als „Sekundär­reliquien“ wer- Die Joderkerze in Sachseln (Obwalden) wurde bereits den echte und mittelbare Berührungsreliquien unterschie- erwähnt (vgl. 1.1.). In Morschach (Schwyz) wurde am 16. den: Als echt galten solche, mit denen der Heilige unmittelbar August ebenfalls ein Kerzenopfer aufgenommen.222 „Auch in Berührung gekommen sein soll. So schenkte das Sittener Steinen [Schwyz] hatte seine St. Joderskerze (20. XII.).“223 Domkapitel 1432 der Pfarrkirche St. Mauritius in Nax (Wal- Die Liste ließe sich mit Olten (Solothurn),224 Grosswangen lis) vom Kleid des hl. Theodul.214 Die Stifts­kirche von Saint- (Luzern),225 Entlebuch (Luzern)226 und vermutlich etlichen Imier (Bern) verfügte um 1528 über Teile der Glocke und weiteren Orten ergänzen. der Kasel (Messgewand).215 Auch die angebliche „Original- Waren es Votivkerzen? Weshalb wurden sie versprochen glocke“ Theoduls war eine Berührungsreliquie, die durch oder geweiht? Wofür oder wogegen sollten sie helfen, wur- Teilung und Vermengung vervielfältigt wurde. Als mittelbare den sie verwendet? Und wo? Vor Ort oder wurden sie nach Berührungsreliquien galten im engeren Sinn Gegenstände, Sitten gestiftet? Diese Fragen gälte es im Einzelfall zu klären. die mit den Heiligengebeinen in Berührung gebracht wur- Naheliegend wäre die Funktion als Wetterkerze. den, ersatzweise aber auch mit dem Grabmal oder Reliquiar, Aus Biel/Bienne (Bern) erfahren wir bruchstückhaft, die sie bargen. dass die Stadt aufgrund einer unbekannten Stiftung jährlich Für den Guss einer neuen Theodulglocke werden Kör- eine Geldsumme als Opfer „zum sant Jodel“ verbucht habe, perteile, mehr noch „originale“ Glockenpartikel verwendet so schon 1419. Aus einer Eintragung von 1427 gehe hervor, worden sein oder eben das Altmetall von Theodulglocken. dieses Opfer sei nach „Ursibach“ getragen worden. 1485 habe Angebliche Partikel der Originalglocke wurden aber nicht die Stadt „St. Jodels Boten“ einen Lohn bezahlt, den aber die nur oder nicht immer sofort als Zutat zu Glockenspeisen ver- Rebleute zurückerstatten sollten. 1491 steuerte die Stadt zu wendet, sondern einfach auch dem lokalen Reliquienschatz einer Kerze für St. Jodel bei.227 Sofern diese Angaben stim- hinzugefügt. Mit Genuss brachte 1833 der „Schweizer-Bote“ men und ein Ganzes bilden, könnten die Weinbauern die die Notiz: Initiatoren dieser Kerze gewesen sein und die Bieler jährlich eine Kerze oder Geld für eine Kerze nach Ursenbach (Bern) „Als man sich letzthin in einem traulichen Kreise, freilich gestiftet haben, wo Theodul Mitpatron der Kirche war. – nicht im Priesterhause, wo sich die Werkstätte des Véri­ Das „Geographische Lexikon der Schweiz“ wusste 1910 zu dique befindet,216 von der Wunderkraft der Jodelskerzen berichten, ihre prachtvollen Glasmalereien seien der Kirche unterhielt, bemerkte einer der Gäste, unter den Reliquien 1515 bis 1523 als Dank dafür gestiftet worden, dass Ursen- der Pfarrkirche zu Sankt Niklaus in Freiburg befänden bach Städten anlässlich von Glockengüssen seine Theodul- sich unter Anderm: Partikel der jungfräulichen Milch reliquien „geliehen“ (sic!) habe.228 – Die Stadt Biel trug im Mariä, ein langes Bein von Erzvater Adam, ein Stück 15. Jahrhundert noch zu weiteren Kerzen bei, die an andere Aaronsruthe, ein großer Zahn von Sankt Theodul und Orte getragen wurden.229 NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 25

In Bayern war es Brauch, alljährlich bevorzugt in Wall- In einer Studie über Wetterläuten und Wetterschießen heißt fahrtsorte große Wetterkerzen zu schicken, mit einem Trink- es 1898 ebenfalls, in Sitten würden die Joderkerzen herge- geld für den Mesner, dass er sie fleißig anzünde.230 So wurden stellt.233 Theodulkerzen wohl auch nach Sitten gestiftet. Schon früh sollen die Einwohner von Deisch in der Pfarre Ernen (Wal- lis) mit dem Domkapitel von Sitten einen Vertrag geschlos- 7. Glockenreliquien sen haben: Die Deischer verpflichteten sich, jährlich am Fest des hl. Theodul eine bestimmte Summe zu zahlen, die gegen dämonische Unwetter Dom­herren hatten dafür eine Wachskerze zu kaufen, sie vor dem Leib des Heiligen den ganzen Tag brennen lassen.231 Die Glocken wurde lange Zeit die Wirkung zugeschrieben, Dä- Joderkerzen, die die Berner bis zur Reformation nach Wallis monen zu bannen. Die gefallenen Engel wurden für Un- tragen ließen, werden ebenfalls für Sitten bestimmt gewesen wetter verantwortlich gemacht.234 Daran glaubte auch ein sein. Es sei denn, die Boten brachten sie zu Berührungs­ Reformator wie Martin Luther (1483 bis 1546) noch.235 Stand reliquien veredelt wieder zurück. doch in der Bibel beim Apostel Paulus zu lesen, dass im Von einem entsprechenden Brauch und Geschäftsmodell Bereich der Lüfte der böse Geist regiere (Eph 2,2). Mit den wusste „Der aufrichtige und wohlerfahrene Schweizer-Bote“ reliquiengleichen Theodulglocken wurde die Abwehrwir- 1833 aus dem Kanton Freiburg zu berichten. Diese weitver- kung verstärkt und christlich verbrämt. Ihr Klang vermochte breitete Volkszeitung wurde vom liberalen Vorkämpfer und angeblich Dämonen und Zauberer zu vertreiben.236 Wir Volksaufklärer Heinrich Zschokke (1771 bis 1848) heraus­ müssen uns vergegenwärtigen, dass es in der Vorstellungs- gegeben und redigiert. Auch in Sachen „Jodelskerzen“ schlug welt der Menschen noch keine klare Abgrenzung zwischen der Lutheraner in der Rubrik „Vaterländische Nachrichten“ Natür­lichem und Übernatürlichem gab, die Grenzen noch einen kulturkämpferischen Ton an: fließend waren.

„Der Bischof Theodul saß im neunten Jahrhundert auf dem Stuhle zu Sitten im Wallis. Er war, wie man weiß, 7.1. Reliquienbewehrte Wetterglocken kein christlicher Heide, der mit Bildern und dergleichen Abgötterei trieb. Und doch erzählen die Verfasser heili- Auch die Laternser Kirchenglocke sei der Sage nach ein ger Märchen oder Romane von ihm, er habe den Teufel Teil jener, die der böse Geist dem Heiligen über die Alpen gezwungen, ihm von Rom bis Sitten eine Glocke, die nachtragen musste, berichtete Bergmann.237 Dasselbe lesen ihm der Papst verehrt, auf seinem Buckel zu tragen, was wir über die große Glocke auf dem Rankweiler Liebfrauen- man sogar auf Münzen abgebildet findet. Daraus zogen berg,238 über eine Glocke in Hombrechtikon (Zürich),239 Fer- die Handwerkspfaffen den Schluß, man könne damit den (Wallis)240 oder Eisten (Wallis),241 und es wird noch meh- einen vortheilhaften Handel treiben. Die Glocken, wenn rere solche Geschichten geben. Eine „echte“ Theodulglocke man sie läutet, sollen nämlich die Gewitter beschwören, musste wenigstens in diesem Ruf stehen. Bis ins 20. Jahrhun- weil sie von den Hexen herrühren. (Für Unwissende dert wurde die Kapellenglocke von Ferden im Lötschental oder Gaukler sind alle für sie unerklärbare Erscheinun- bei drohendem Schneefall geläutet, Nächte lang.242 In Laterns gen in der Natur Hexerei.) Dazu ist besonders die Teu- hatte das Wetterläuten zwei Burschen 1645 allerdings das felsglocke in Sitten wirksam. Da aber ihr Schall in den Leben gekostet, als der Blitz in den Kirchturm einschlug.243 Rhonethälern verhallt, über welche er, wegen der eisigen Über die 1548 gegossene „große St. Jodersglocke“ im und schneeigen Einfassung, nicht dringen mag, so wollte Dicken Turm der Wallfahrtskirche auf dem Liebfrauenberg man davon anderen auch mittheilen, nämlich mittelst in Rankweil berichtete Johannes Häusle 1758: geweihter Kerzen, welche die wundersame Teufelsglocke berührt haben, und welche man den Gläubigen, natür- Die St. Joders Glogen ist auch miraculoß wider daß Hoch­ lich sehr theuer, verkauft. Damit ist man in allen deut- wetter, weillen ain Stuckh von der Glogen so der Pabst [sic!] schen und einigen welschen Pfarrkirchen des Kantons dem Heiligen Joder auf Maylandt [sic! vgl. 6.2.] hat müsen Freiburg reichlich versehen. Zu diesem Ende sendete tragen, selbe aber aldortten in Stuckhe zertrümereth un ain man von Zeit zu Zeit Abgeordnete von allen Pfarrdörfern solches in unsere St. Joder Glogen eingegoßen und von dem nach Sitten, um solche wetterableitende Waare zu kau- Heiligen Joder bewerth worden. Wan diße Glogen geleüthet fen, welche man Jodelskerzen nennt; allein das kostete werden, werde der Teüfell noch sein Anhang kain Schaden viel Geld. Man fiel also auf den klugen und wohlfeilen könen zuefüogen, welches auch alle Zeit geschehen, der ent­ Gedanken, bloß das geweihte Ende beizubehalten und wegen St. Joderstag gefeyret würdt.244 ein neues Stück darauf gießen zu lassen, so daß der Fuß den Kopf und Leib, wie billig, heiligen muß. – So weit Die Rankweiler Glocke verweist weder mit ihrer Inschrift geht die bedauerungswürdige Thorheit der Menschen, noch mit ihrem Bildschmuck auf den hl. Theodul. Später wenn sie das Opfer ihrer Unwissenheit und frommer wurde sie auch nicht mehr als „Jodersglocke“, sondern als Betrüger sind.“232 „Rochusglocke“ bezeichnet.245 26 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

Den magischen Glocken verdankte der Heilige wohl in die Legendare vernichtet,253 um die weitere Verbreitung der erster Linie seine Bedeutung und Verbreitung.246 Auch wenn Heiligenlegenden zu unterbinden. Es mag sein, dass Theodul nicht in alle Reliquien eingegossen gewesen sein werden, heute noch „selbst einem Protestanten“ sympathisch werden bezogen sie sich doch durch Inschriften und/oder den Bild- kann,254 grundsätzlich gehörten Heilige aber nicht mehr zum schmuck auf den wundermächtigen Wetterpatron. Wo über- Inschriften- und Bildprogramm protestantischer Glocken, all sie anzutreffen waren, wird nicht mehr recht zu ermessen geschweige denn, dass Glocken noch für Reliquien gehalten sein. Zu groß waren die Verluste durch Bruch und Verschleiß werden sollten. Im Kanton Thurgau ließ sich auch in ganz und dem Wunsch nach einem harmonischen Geläute, dem katholisch gebliebenen Gemeinden eine charakteristische schon im 19. Jahrhundert zahlreiche historische Glocken Änderung beobachten: Die Bitten in den Glockeninschrif- achtlos geopfert wurden. In Österreich und Deutschland ten richteten sich nun unmittelbar an Gott, statt an einen kamen die Ablieferungen während der Weltkriege hinzu. In Schutzheiligen. In paritätischen Gemeinden blieb es der launiger Anspielung auf die Glockensage soll ein Prediger katholischen Konfession gestattet, wenigstens einer Glocke nach dem Ersten Weltkrieg am Joderstag in Raggal gesagt den „Stempel des Heiligencultus“ aufzudrücken.255 haben: „Dem hl. Theodul hat der Teufel die Glocke gebracht, Besonders sinnfällig ist das Beispiel Schaffhausen. Dort uns aber hat er die Glocken genommen.“247 blieb im Turm des Münsters die große Glocke („Schiller­ Auch die Auswirkungen der Reformation sind zu beden- glocke“) von 1486 hängen, deren Inschrift Friedrich Schil- ken, wenngleich die Volkstradition nicht überall sofort ler seinem 1799 veröffentlichten „Lied von der Glocke“ als abriss; zumal nicht dort, wo die Bevölkerung nicht freiwillig Motto voranstellen sollte: Vivos voco, mortuos plango, fulfura zum neuen Glauben übertrat. So vermochte Bern die Land- frango […] (Die Lebenden rufe ich, die Toten beklage ich, die schaft Saanen bis 1556 zwar zur Annahme der Reformation Blitze breche ich). zu zwingen, doch noch für 1566 und 1580 sind auch Wall- Darauf antworteten die neuen Kirchenoberen 1605 auf fahrten nach Saint-Maurice belegt.248 Und es gelang den der „Protestglocke“ mit einer protestantisch inspirierten Behörden nicht, den Austausch über den Sanetschpass mit Inschrift: […] Fulgura non frango nec plango morte peremp­ Wallis zu unterbinden. Allen Verboten zum Trotz feierten die tos, aes ego viventes ad pia sacra vocans (Die Blitze breche reformierten Gsteiger weiterhin gemeinsam mit den katholi- ich nicht und beklage nicht die Toten. Erz bin ich, das die schen Wallisern aus Savièse die „Joderstrinkete und Tanzete“ Lebenden zum Gottesdienst ruft).256 in Gsteig bei Gstaad, wo die vergrößerte Kirche 1453 erneut dem hl. Theodul geweiht worden war.249 Davon wird noch die Rede sein (vgl. 8.4.) – „Die Umbildung des Geistes und 7.2. Im Kampf gegen dämonische Naturgewalten der Denkart eines Volkes vollzieht sich nicht so rasch und kaum je vollständig, besonders da nicht, wo der Katholizis- Als er 1912 seine Pfarrstelle in Trun/Truns (Graubünden) an- mus Volksbedürfnisse befriedigte, die von der Reformation trat, erinnerte sich der Churer Bischof Christian Caminada entschieden zu wenig beachtet worden sind.“250 (1876 bis 1962), habe ihm sein 80-jähriger Mesner allen Geschäftstüchtige reformierte Gemeinden zerschlugen Ernstes versichert, dass unter dem Puntegliasgletscher ein ihr Kircheninventar nicht, sondern verkauften es an Katholi- gewaltiger Drache sei. Kehre sich der Drache, laufe der ken. Originell ist das Geschäft, das eine Waadtländer Pfarre Dorfbach über und die Bachrüfe zerstöre das Dorf. Bis jetzt mit der Freiburger Pfarre Promasens tätigte: Sie tauschte jedoch habe die St. Theodorsglocke das Dorf schützen kön- eine neue Theodulstatue gegen vier Maß gedörrte Birnen nen.257 ein, allerdings mit dem Vorbehalt, dass sie gegen zwei Sester Eine sehr ähnliche Sage spielt bei Bezau im Bregenzer- Wein oder Dörrbirnen in gutem Zustand wieder zurückge- wald, das durch einen Drachen in einem Bergsee, einem stellt werden muss, sollten die Waadtländer wieder zur Bil- längst trockengelegten Tümpel beim Vorsäß Sonderdach, derverehrung zurückkehren.251 Umgekehrt kauften später bedroht sei.258 Es mag ein Zufall sein, aber auch die Bezauer gelegentlich auch reformierte Gemeinden Inventar säkula- beschafften sich im 15. Jahrhundert Theodulreliquien für risierter katholischer Klöster an, zum Beispiel eine Ausser­ einen Glockenguss. Von den ab 1765 gegossenen Glocken rhoder Pfarre eine Glocke aus Ottobeuren (vgl. 9.4.). der Pfarrkirche Bezau nahm allerdings keine mehr auf Theo- In nicht wenigen Orten hängen bis heute vorreformato- dul Bezug.259 1884 richtete ein Murbruch unter dem Sonder- rische Theodulglocken in evangelischen Kirchtürmen. Im dach großen Schaden an.260 längst reformierten Basler Münster wurde die „Heinrichs- 1689 zerstörte ein Bergsturz das Dorf Brulf bei Disentis glocke“ 1565 sogar erneut mit der Muttergottes und dem (Graubünden). Daran knüpft sich die Sage, die mächtige hl. Theodul als Bildschmuck gegossen (Abb. 15), ähnlich St. Theodorsglocke der Pfarrkirche Disentis habe die Hexen 1571 in Muttenz (Basel-Landschaft).252 Gingen auch Refor- daran zu hindern vermocht, noch mehr Unheil anzurich- mierte auf Nummer sicher? ten.261 Hexen sollen im Bündnerland auch die Joderglocken Ulrich Zwingli (1484 bis 1531) – der als Pfarrer in Glarus in Domat/Ems und Laax(?) gefürchtet haben.262 Das Gleiche über eine Theodulglocke verfügt hatte (vgl. 8.2.) – schaffte wurde freilich zahlreichen Wetterglocken nachgesagt. in Zürich das Wetterläuten bekanntlich ab. Er sorgte zudem Der Sage nach erinnert auch der Hexenstein bei Isenthal für eine „Säuberung“ der Bibliotheken, nicht zuletzt wurden (Uri) daran, dass einst Hexen durch das Glockenläuten daran NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 27 gehindert wurden, das ehemalige Holzkirchlein, das bereits Die Pfarrgemeinden St. Niklaus und Grächen gelobten eine St. Theodul geweiht gewesen sei, mit diesem großen Stein zu Bittprozession zur Kapelle am St. Joderntag (4. September), zerstören: „Ich kumä nimmä wytters, der Joderli tschängget.“ die heute noch gehalten wird.270 Doch der Joderli verhinderte offenbar nicht, wie eine weitere Die großteils agrarisch ausgerichtete Gesellschaft im Sage erzählt, dass das ursprüngliche Dorf samt der sagen- Spätmittelalter und zu Beginn der Neuzeit war für Ernte- umwobenen Kirche nach einem Hagelschlag vermurt und ausfälle besonders anfällig. Nicht nur die Höhenlagen, auch zerstört und darauf hin an anderer Stelle wieder aufgebaut die Gunstlagen im Tal waren davon betroffen. Verheerende worden sei.263 Naturereignisse galten als Strafgericht Gottes für das sünd- Mit Glockeninschriften wurden Heilige angerufen, bei hafte Treiben der Menschen auf Erden. Daran erinnern unter Gott um die Vertreibung der Unwetter zu bitten.264 Ausdrück- anderem Votivfeiertage. lich wurde auch um Schutz vor Dämonen gefleht. So finden Im „neuen“ Bludenzer Stadtbuch sind in einem Kapitel wir wenigstens auf drei Theodulglocken der Biberacher über Kreuzgänge und Feiertage vier Feiertage aufgeführt: Gießhütte, in Tengen-Watterdingen (Baden-Württemberg) St. Urban für die muggen (Mücken, Fliegen), St. Anna für 1508, Gamprin-Bendern (Liechtenstein) 1509 (Abb. 23) und die pestilenz (Pest), St. Joder für den hagel und daß wetter, Hohenweiler (Vorarlberg) 1511, den Text: oramvs domine St. Mang (Magnus) für die änger und kefer (Engerlinge und conditor inclite devotos famvlos respice protege ne nos livor Käfer).271 Zum Theodulstag lautet der Eintrag: edax demonis obrvat vel in infernos. (Wir bitten dich, erhabe- ner Schöpfer, höre auf die demütigen Diener, schütze [uns], Item Sant Joder hat man uffgenommen ahn seinen tag zue damit der gierige Geifer des Dämonen uns nicht bedecke ehren mit vier Messen, für den hagel und daß wetter, damit oder in die Unterwelt hinabziehe.)265 der lieb hailig unß vor dem hagel die frücht wölle behüe­ Soweit man der Sage folgen will, versicherte sich Hohen- ten, dann es ist auch in allen unseren gloggen sein hayl­ weiler sogar doppelt, soll doch in der großen Glocke ein thum, man feyert ihn nit, doch ist unser rath, daß sich ain Haar der Muttergottes eingegossen worden sein, was sie zu jeder zum gottsdienst schickhe, und soll man siener ehre ein einer besonders mächtigen Wetterglocke gemacht habe, die lobamt singen, und gibt man den priestern daß mahl und Gewitterwolken sogar über die Bodensee hinweg bis zu den kain lohn.272 Schweizerbergen vertrieb, wo sie mit zerstörerischer Kraft entluden. – Für gewöhnlich „kommt“ das Wetter von Wes- Es war also, nach heutiger Terminologie, ein „gebotener ten, von den Schweizerbergen her, nach Vorarlberg. – Die Gedenktag“ ohne Verpflichtung zur Feiertagsruhe. Leider ist Schweizer wollten die Glocke ablösen und waren bereit, sie diesem Stadtbuch, das im 17. Jahrhundert angelegt wurde, als Gegenleistung mit Silber aufzufüllen, doch die Geschwo- nicht zu entnehmen, wann die Bludenzer die Feier gelobten. renen des Gerichts Hofrieden entschieden zum Glück dage- Der St. Annatag soll angeblich 1467 versprochen worden gen. Als ein Blitz 1920 den Kirchturm zerstörte, mussten sein,273 der St. Mangtag wurde laut Stadtbuch durch Bischof die Schüler aus der Asche die Brocken der geschmolzenen Ortlieb von Brandis (1448 bis 1491) bewilligt. 1506 wurde für Glocken heraussuchen, um beim Neuguss die Tradition der Bludenz jedenfalls eine Glocke mit dem Bildnis des hl. Theo- Wetterglocke zu wahren. Der hl. Theodul scheint dabei aber dul gegossen (vgl. 9.6.). völlig in Vergessenheit geraten zu sein.266 1544 nahm die Pfarre Dornbirn den Theodulstag als loka- Ähnlich wird über ein Glöcklein auf Schloss Glopper oder len Hagelfeiertag an (diem contra grandines), nachdem, wie auf „Burg Ems“ bei Hohenems erzählt, wo auch ein Wetter- es im Jahrzeitbuch heißt, der Hagel um Pfingsten die ganze hexer seine Finger im Spiel gehabt haben soll;267 ebenso über Ernte im Nieder- und Oberdorf vernichtet hatte – nach vil eine Wetterglocke der Dornbirner Pfarrkirche,268 hier ohne springen, singen, tantzen, trinken, freßen und ander unfuor. Marienhaar, das wieder einem Glöcklein der Marienkapelle Also straft Gott die ungehorsamen mit billicher wolverdienter in Lustenau Wunderkraft verliehen haben soll.269 Maria und straff.274 Die Nichteinhaltung der Feiertagsruhe wurde mit Theodul finden wir häufig gemeinsam auf Glocken. Strafe bedroht. Bezeichnend ist auch der Hinweis oder die Erzählung, dass man zu Zeiten, als rund um Rankweil noch viele Reben 7.3. Gottes Strafgericht und der gepflanzt waren, bei drohenden Gewittern ganze Nächte hin- 16. August als Bußfeiertag durch mit großen St. Joderglocke am Liebfrauenberg geläutet habe und ihm zu Ehren, wie wir hörten, auch der St. Joders- Zur vorsorglichen Anrufung des hl. Theodul als einen be- tag stets feierlich begangen worden sei.275 sonders mächtigen „Wetterherrn“ mögen auch Klimaver- Das Gleiche war in der benachbarten Stadt Feldkirch schlechterungen während der „Kleinen Eiszeit“ beigetragen der Fall, das sich bösen Geistern und bösen Zaubern aus- haben, die jedenfalls ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhun- gesetzt und sündig von Gott bestraft sah.276 Der mächtige derts spürbar wurden und gehäuft zu Agrarkrisen führten. Katzenturm wurde seiner Geschütze entledigt und zu einem Sinnbild ist eine Marienkapelle, die 1672 in Schalbetten am trans­zendenten Wehrturm umgerüstet, ein Stockwerk für Fuß des Riedgletschers (Wallis) errichtet wurde, zum Schutz eine überdachte Glockenstube aufgemauert, die Fassade mit gegen ein weiteres Vordringen der Gletschermassen ins Tal. einem Marienbild geschmückt. Ein im Turmknopf hinter- 28 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014 legtes Dokument gab Auskunft, dass schwere Gewitter, 7.4. Der Aufklärung zum Trotz Donner, Hagel, Reif, Nebel und dergleichen derart zuge- nommen hatten, dass die Feldfrüchte verdarben. Das wurde 1785 mokierte sich der josefinische Aufklärer Johann Kas- zum einen auf das sündige Leben der Feldkircher und Got- par Ruef (1748 bis 1825), damals Bibliothekar, später tes Straf­gericht zurückgeführt, zum anderen auf die zu Kirchenrechtsprofessor an der vorderösterreichischen Uni- sehr überhandgenommene vermaledeyte zauberei. Deshalb versität Freiburg, in seinem anonymen Periodikum „Der wurde 1665 beschlossen, zu Ehren der Allerheiligsten Drei- Frey­müthige“: faltigkeit, der hl. Jungfrau und Gottesmutter Maria und aller Heilligen eine große Glocke von wenigstens 100 Pfund gie- „Ich erinnere mich, daß, als vor ettlich zwanzig Jah- ßen zu lassen, um die in den lüfften schwebende teuflische ren in meiner Vaterstadt die Feldfrüchte mehrere Jahre machinationes und maligniteten mit Gottes Hilfe abzuwen- nacheinander durch den Hagel verheeret wurden, sehr den. Beim Guss warfen Kapuziner Reliquien in die Glo- viele Leute dieses Unheil daher leiteten, weil man einen ckenspeise.277 Um welche Heiltümer es sich handelte, geht durchs Schwerdt hingerichteten Blutschänder, der ein auch aus dem Vertrag mit dem Glockengießer nicht her- Bürger aus der Stadt war, auf den Todtenacker, begra- vor.278 Doch aus der 1685 gedruckten Chronik Johann Georg ben hatte [und nicht außerhalb des Friedhofs, UN]. […] Pruggers (1649 bis 1693) erfahren wir zum Festkalender der Unter so vielen Geistlichen, die das Städtchen nähret (Es Pfarre St. Nikolaus: sind deren wenigstens dreysig, obgleich der Ort nicht 4000 Einwohner zählt) war nicht ein einziger, der gegen „Den 16. Augusti ist ein gesungenes Ambt zu Ehren des diesen Aberglauben geeifert, und die Leute über einen H. Theoduli, eines grossen Patroni, von welchem ein Par- so wichtigen Punkt belehrt hätte. Doch der Stadtpfarrer, ticul in die grosse Gloggen verschmelzt unnd gegossen ein Doctor der Theologie, suchte endlich, nicht zwar der ist worden.“279 thörichten Meinung des Pöbels, sondern, was weit mehr ist, dem Hagel selbst Einhalt zu thun. Und wie? Man Kämpften die von der Stadt bestallten Großglockenläuter höre doch! Er machte nicht nur Anstalt, daß das Fest des nicht zuverlässig gegen Gewitter an, wurden sie ermahnt und Stadt­patrons, des heiligen Theodul, feyerlicher als bisher bestraft.280 Doch der beschwingte Kampf gegen die bösen begangen wurde, sondern ließ auch zu dessen Ehre eine Mächte forderte Opfer. 1669 sprang der Klöppel entzwei und neue Glocke, in welche eine Reliquie des Heiligen kam, verletzte einen Mann tödlich.281 Die Glocke konnte wegen gießen und taufen. Mit dieser Glocke wurde nach der eines Sprungs bald nicht mehr geläutet werden und musste Chormesse, indem man das Wetter benedicirte, täglich 1675 umgegossen werden, wobei die Reliquien­qualität erhal- ein Zeichen gegeben; und wenn sich irgend eine Gewit- ten blieb.282 1679 schlug ein „Hochgewitter“ in den Turm ein, terglocke blicken, oder der Donner nur von der Ferne was einer Frau, die beim Läuten half, das Leben kostete.283 hören ließ, geschwind ward damit entgegengeläutet, und Beim Stadtbrand 1697 erschlug die Glocke einen Bildschnit- – der Hagel blieb – freilich nicht auf immer aus. Denn zer, der diesen Dienst versah. Die Glocke musste 1698 erneut Blitz und Hagel kehrten nach einigen Jahren wieder, und umgegossen werden. An die Glockenweihe von 1675 knüpfte erst voriges Jahr schlug der Blitz in den Pfarrkirchen- ein Theaterstück an, das 1759 die Schüler des Jesuitengym- thurm ein, warf viele hundert Ziegel vom Dach, streifte nasiums aufführten, mit einem bereits bekannten Motiv: Die auch unweit der Theodulusglocke den Choraltar, die Uhr vereinten Türme der Stadt versuchen eifersüchtig zu verhin- etc. und hauste erbärmlich. Wodurch mag die Glocke dern, dass der Katzenturm erneut ausgezeichnet werde. Sie ihre ehemalige Wunderkraft, von der man Anfangs so riefen sogar die benachbarten Schweizer zu Hilfe, die ver- viel Aufhebens machte, verlohren haben?“289 geblich gegen die neue Glocke protestierten, die ihnen die Gewitter durch ihr Geläute über den Rhein hinüber schi- Zum hl. Theodul wusste Ruef zu berichten: cke.284 – Über ähnliche Konflikte ist noch 1771 zwischen Salzburg und Bayern die Rede.285 „Er war ein Bischof im Wallis, und muß wohl ein gro- Das Fest des hl. Theodul dürfte in Feldkirch im 18. Jahr- ßer Heiliger gewesen seyn, weil ihm der Teufel in eigener hundert noch eine Zeit lang begangen worden sein.286 Mit Person eine Glocke, weiß nicht, wozu oder warum? bis der Durchsetzung der von Maria Theresia 1771 erwirkten nach Rom [sic!] transportiren mußte. Das Wunder kann Feiertagsordnung fanden solche lokalen Feste allmählich nicht geläugnet werden. Denn es ist am untern Stadtthore ein Ende. In Feldkirch, und nicht nur hier, dürfte die Erin- gar zu deutlich abgemahlt, wie ein kleiner, magerer Teufel nerung an die Glockenreliquien verloren gegangen sein. mit einem Affengesicht, den die Buben im Winter fleißig Als die Glocke 1857 neu gegossen werden musste, taufte sie mit Schneeballen und im Sommer mit Koth werfen, eine der Generalvikar für Vorarlberg „Maria Rochus“, wurde große, schwere Glocke mit harter Mühe an der Seite des auch ihr Andenken mit den Pestzeiten verbunden.287 Dass heil. Mannes fortschleppt.“290 bereits ihrer Vorgängerin 1665 der Name „Rochus“ gegeben wurde,288 ist denkbar, aber durch die Turmknopfurkunde Dieses Tor führte in die schwäbisch-österreichische Haupt- nicht belegt. stadt Ehingen, deren Pfarre der Universität Freiburg inkor- NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 29 poriert war.291 Als 1750 nach einem Stadtbrand ein neues ständige, als auch fromme Sitte, durch die einflußreiche Geläute für die Stadtpfarrkirche St. Blasius gegossen wer- Mitwirkung unsers würdigen Kuratklerus allenthalben in den musste, wurde die größte Glocke der hl. Dreifaltigkeit, unserem Vaterlande verbreitet werde.“298 dem Kirchenpatron Blasius und dem „Stadtpatron Theodul“ geweiht.292 Aufgrund der Unwetterschäden in den Folge­ jahren wurde schließlich noch für das von Ruef angespro- 8. Reliquien mit Auflagen: chene Wetterglöcklein gesammelt. In das flüssige Erz mengte Pfarrer Franz Josef Wolf der Chronik nach einen Partikel Feiertag zur Unzeit vom Haupt des Heiligen und ein Stück der Theodulglocke, die der Heilige in Sitten selbst geweiht haben soll. Die Ehin- Die Anfragen, Bittsteller und Gesandtschaften, die nach Sit- ger hatten die Reliquien von der Äbtissin des Zisterzien­ ten geschickt wurden, müssen in den reliquienversessenen serinnenklosters Günterstal bei Freiburg erhalten. Zeiten zahlreich gewesen sein, auch wenn diese Vorgänge In alten Läutordnungen war das vorsorgliche Wetter­ aufgrund der Quellenlage nur noch bruchstückhaft nach- läuten zu bestimmten Zeiten geregelt, um den „Wettergott“ vollziehen können. gnädig zu stimmen. So heißt es in der Läutordnung des Benediktinerklosters Engelberg (Obwalden) von 1738: 8.1. Bittsteller in Sitten „Andertens, weil durch Sommer oft zu Tag und Nacht böses und gefährliches Wetter anscheinen thut, so sollest 1407 soll zum Beispiel ein großes Stück von Sitten nach du erstlich läuten St. Joders Gloggen, ein oder zwei oder Schwyz gelangt sein, wovon wieder Stücke an alle Kirchgänge drei Zeichen darmit. Enderet sich das Wetter nicht zum (Kirchspiele) weiterverteilt wurden, „offensichtlich zur Popu- Guten, so läute die Grösste allein etwas länger. Scheint es larisierung des Heiligen.“299 Olten (Solothurn) sandte 1446 immer noch schlimmer, läute erstlich die 2 Grössten und einen Bürger nach Sitten, um Heiltum zu erbitten.300 1450 letztlich gar alle.“293 schickte Baar (Zug) eine Abordnung,301 um 1485? Malters (Luzern),302 1502 Maienfeld (Graubünden);303 1591 wandte Nicht erst, aber erst recht im Zeitalter der Aufklärung wurde sich Sales (Freiburg) um ein Glockenpartikel an den Bischof auch das „Wetterläuten“ als Aberglauben bekämpft. 1783 ließ von Wallis.304 Von wo sich die Bieler (Bern) 1465 „Heiltum Kaiser Josef II. mit Hofdekret mitteilen: von der Gloggen sant Jodels“ besorgten, ist nicht bekannt.305 1490 erhielt der Dom zu Basel Heiltum aus Sitten.306 1491 „Eine Reihe trauriger Erfahrungen setzt es ausser allen empfing Moudon (Vaud/Waadt) ein Glockenpartikel; einige Zweifel, daß die durch das Glockengeläut in Bewegung andere Kirchen in den Kantonen Waadt/Vaud und Freiburg/ gesetzten Metalle, anstatt die Gewitterwolken zu zer- Fribourg sollen ebenfalls vom Domkapitel begünstigt wor- streuen, vielmehr den Blitz anziehen, und die Gefahr den sein.307 – Im waadtländischen Vallée de l’Étivaz wurde vergrössern. Daher wird das Läuten bei einem Gewitter Saint Théodule auch „le Toudele“ geheißen.308 – 1501 ersuch- verboten“.294 ten Appenzell und Thurnen (Bern) um Reliquien. Für die ausgedehnte Pfarre Thurnen (Kirchthurnen) stellte das Klos- 1784 ließ der Gouverneur in Innsbruck widerspenstigen ter Interlaken als Kirchherr ein Empfehlungsschreiben aus.309 Untertanen in Tirol und Vorarlberg Gefängnis- und Zucht- Den hl. Theodul finden wir bereits Mitte des 14. Jahrhunderts hausstrafen androhen.295 Auch weitere Ermahnungen sollten im Festkalendarium dieses Augustinerchorherrenstifts mit wenig fruchten,296 nicht nur in Österreich.297 Aber es gab auch angegliedertem Frauenkonvent, in der Allerheiligenlitanei.310 Ausnahmen. 1835 erschien im „Boten für Tirol und Vorarl- Früh gelangten Reliquien in das Wallis benachbarte berg“ ein informativer Zustandsbericht über „Das Thal Mit- Savoyen.311 Das Bistum Sitten gehörte spätestens ab 1138 telberg“. Von „Walsern“ ist darin nicht die Rede, aber über zur Kirchenprovinz der savoyischen Erzdiözese Tarentaise. eine diesem Tal eigene Übung, Bereits 1283 vermachte Erzbischof Pierre III. (1271 bis 1283) zugunsten der Kapelle des Chateaux Saint Jaques bei Saint- „während der Jahreszeit der Ungewitter täglich nach Mit- Marcel (Département Savoie) einen Reliquienschrein mit tag mit der Glocke ein kurzes Zeichen zum Gebethe zu Theodulreliquien.312 Aus Savoyen stammte der später hei- geben, während eines Gewitters selbst aber nicht zu läu- lige gesprochene Franz von Sales (1567 bis 1622). Ab 1602 ten. Damit bekundet diese Gemeinde, daß sie den eines bemühte er sich als Bischof von Genf, den Theodulkult zu Christen unwürdigen Wahn, als hätten böse Geister ihren erhalten oder wiederzubeleben.313 1607 ließ ihm der Sittener Anteil am Gewitter, nicht nähre, damit zeigt sie aber auch Bischof Adrian II. von Riedmatten wunschgemäß ein Glo- ihren religiösen Sinn, der Trost und Hülfe in Gefahren ckenpartikel für die wiederrichtete Pfarrkirche Saint Théo- nur von dem Herren der Welt erwartet, damit weicht sie dule in Flumet (Savoie) zukommen.314 1612 schickte Bischof endlich auch allem Unglücke aus, welches gerade jenes von Sales auch dem Pfarrer von La Muraz (Haute-Savoie) ungestüme Läuten während der Gewitter so oft ver- heiliges Metall.315 Noch 1934 soll die Pfarre Vougy (Haute- ursacht hat. Es ist zu wünschen, daß diese eben so ver- Savoie) welches erhalten haben.316 30 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

Die Pfarre Samoëns (Haute-Savoie) wurde 1581 in Sit- ten benachbart oder unter dessen Einfluss standen.324 1597 ten vorstellig, um zur Verstärkung ihrer großen Glocke um schenkte der Sittener Bischof Hildebrand den Luzernern ein Partikel der berühmten Glocke zu bitten. Ein eineinhalb als Zugabe zu Thebäerreliquien Sano Metallo von S. Joders Unzen schweres Stück tauschte sie gegen 12 Pfund Bienen- Gloggen.325 1704 wurden in Zug vier Glocken mit Theodul- wachs. Das Domkapitel stellte eine Bestätigung aus, dass es reliquien gegossen, um die der Rat beim Domstift in Sitten sich um heiliges Metall von der Glocke des hl. Theodul han- nachgesucht hatte.326 delt.317 Sofern das kostbare Wachs nicht ein Gegengeschenk, In Merenschwand (Aargau) wurde der Theodulstag sondern der Preis für das Metallstück war, handelte das ebenfalls noch im 18. Jahrhundert wegen eines eingegos- Domkapitel demnach auch mit Reliquien. 1612 erhielt auch senen Glockenpartikels gefeiert.327 Reliquien und die ent- der Pfarrer von La Muraz (Haute Savoie) Glockenpartikel aus sprechende Festfeier finden wir in der Innerschweiz auch in Sitten.318 Engelberg (Obwalden) 1491, Silenen (Uri), Oberägeri (Zug), In der Franche-Comté verfügten jedenfalls Besançon und Arth (Schwyz), Horw (Luzern) und Meierskappel (Luzern) das Benediktiner-Priorat Jouhe über Reliquien.319 bezeugt.328 Auch für Vorarlberg fehlt es nicht an Belegen. Boten aus Gelöbnistag gegen Hagel, ein Wetterfeiertag, war der Silbertal erlangten 1462 die begehrten Glockenpartikel.320 Theodulstag auch in Sattel (Schwyz), Tuggen (Schwyz), Aus Silbertal wieder erhielt auch Bezau Heiltum für den Guss Schongau (Luzern), Schwarzenbach (Luzern), das den Tag einer Glocke.321 Diese Vorgänge sollen in der Folgestudie ein- 1440 unter Buße zu feiern gelobte,329 in Weggis (Luzern), gehend beleuchtet werden. Zug, wo an diesem Tag ausdrücklich das Spielen verboten Bischof Jost von Silenen ließ 1489 den Luzernern Heil- war, in Schwyz, Steinen (Schwyz) und Sachseln (Obwalden) tum für einen Glockenguss zukommen und noch im selben und anderen Orten.330 Die Landschaft in der March (Schwyz) Jahr seiner Heimatpfarre Küssnacht (Schwyz), die ein neues beschloss 1436, in Lachen nicht nur den Theodulstag wie ein Gotteshaus errichtet hatte, ein kostbares Reliquiar (Abb. 13), Aposteltag zu feiern, sondern jährlich auch einen Kreuz- das Reliquien des hl. Mauritius und ein Partikel der Theodul- gang zu unternehmen.331 Die sieben Pfarreien des Amtes glocke enthielt.322 1514 bedachte Kardinal Matthäus Schi- Entlebuch (Luzern) begingen noch um 1723 das Fest des ner das Domkapitel Lausanne Glockenreliquien.323 Doch hl. Theodul als gemeinsamen Amtsfeiertag zur Abwendung in der alten Diözese Lausanne konnte Theodul, obwohl ein von Hagelschlag, was an sich der Luzerner Feiertagsordnung „Burgunder“, nur in Orten „Fuß fassen“, die dem Bistum Sit- von 1601 widersprach, die eine Verringerung der Unzahl an Feiertagen zum Ziel hatte. Immerhin wies sie „Theodul“, ab 1763 „Theodul und Rochus“, noch als dispensierten Feiertag aus.332 Für Vorarlberg war von Silbertal, Bezau, Bludenz und Feldkirch bereits die Rede, ebenso vom Dornbirner Gelöbnis (vgl. 7.3., 8.1.). Mit Erfolg wurde 1611 ein Priester der lombardischen Stadt Legnano (Provinz Mailand) in Sitten um Fragmente der Theodulglocke vorstellig. Der Erzbischof von Mailand, Kardinal Federico Borromeo (1563 bis 1631), konnte zwei neue Glocken weihen, die gegen Hagel, Frost und Blitzgewit- ter geläutet wurden.333 Auch die benachbarte Pfarre Marnate (Provinz Varese) verfügte bereits über eine entsprechende Theodulglocke. San Teodulo wurde in Legnano, Marnate und Oleggio am 25. Mai gefeiert.334 1684 wurde das piemontesi- sche Alagna Valsesia (Provinz Vercelli) um Reliquien vorstel- lig;335 auch für Gressoney im Aostatal ist Heiltum Theoduls und der Thebäer belegt(1596, 1624).336 Ob in diesen beiden „Walsersiedlungen“ jeweils auch in den Glocken Reliquien eingegossen waren, wissen wir dagegen nicht. Nicht selten werden sie einfach dem Heiltumschatz hinzugefügt und auf Dauer oder zu Zeiten auch zur Verehrung ausgesetzt worden sein. So berichtet eine Urkunde von 1632 aus der Pfarre Saint Christophe (Aostatal), dass die Reliquien der hl. Anna und des hl. Theodul in der Annakapelle im Ortsteil Nicolin nicht mehr verehrt wurden durften, worauf die Kapellenverwal- Abb. 13: Reliquienschrein, den Bischof Jost von Silenen 1489 der Pfarre St. Peter und Paul Küssnacht schenkte, ausgestellt in Sitten 2013. In der Mitte ter mit Erfolg eine Prüfung der Echtheit anstrengten. Nach Bischof Theodul flankiert von den Militärheiligen Mauritius und Georg. Zeugeneinvernahmen autorisierte der Bischof von Aosta die Foto: Laurenz Mathei. Verehrung.337 NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 31

8.2. Feiertag als Auflage halb die Untertanen von Ruswil und der Filiale Wolhusen vor 1488 sein Fest mit der Verpflichtung annahmen, auf diesen Etliche Gemeinden mussten sich als Gegenleistung für Reli- Tag Spenden zu geben.342 quien dazu verpflichten, das Fest des hl. Theodul anzuneh- In Luzern war bereits 1397 eine Glocke gegossen worden, men. für die ein Kaplan des Sittener Bischofs St. Joders Heiltum In Glarus wurde 1477 während einer Brandkatastrophe gebracht hatte. 1489 übersandte das Domkapitel den Chor- im Hauptort die Kirche weitgehend zerstört, jedoch rasch herren erneut Reliquien für einen Glockenguss mit der Auf- wieder aufgebaut. Im Jahr darauf konnten schon wieder vier lage, dass die Luzerner das Fest des Heiligen am 16. August neue Glocken gegossen werden. Vermutlich hatten die Glar- jährlich begehen und dessen Fürbitte für die Abwendung ner zu diesem Zweck den Sittener Bischof Walter Supersaxo von Hagel und Ungewitter anflehen.343 Zum selben Zweck um Reliquien gebeten. Der katholische Frauenfelder Pfar- wurde der Feiertag verordnet, als 1455 in Sulgen (Thurgau) rer Johann Kaspar Lang (1631 bis 1691) dokumentierte in Reliquien des hl. Theodul „eingelötet“, an eine bereits beste- seinem „Historisch-Theologischen Grundriss“ (1692) die hende Glocke angelötet wurden.344 Das Gleiche erfahren wir „Kundschaft“ die Bischof Walter den Glarnern zukommen aus Oberägeri (Zug), wo 1518 eine Glocke mit dem Heiltum ließ, ein Echtheitszertifikat mit Auflagen: gegossen worden war.345 1574 kamen Abt und Konvent von Engelberg samt den Kunde seye allen Christgläubigen. Wir Waltherus von Landleuten überein, St. Joderstag jährlich wie ein Aposteltag Gnaden Gottes, und des Apostolischen Stuhls Bischof zu zu feiern, wie das die Altvorderen auch versprochen haben, Sitten, Praefect und Graf in Wallis, und das Capitel besag­ als sie in Wallis das Heiltum erhielten.346 ter trefflichen Kirch zu Sitten, auff Anhalten des Herren Leüthpriesters, und der frommen Leüthen des Lands und Orts Glariß unserer allerliebsten Freünden und Nach­ 8.3. Der lästige Theodulstag baren! bekennen und bezeügen in dem Wort offentlicher Wahrheit, daß wir ihnen auff Anhalten behändiget haben Wenn dieser Feiertag in Engelberg erneuert werden musste, von der Gloggen St. Joders unsers Patronen, und der spricht das gegen eine ungebrochene Tradition und Begeis- H. Thebaeischen Legion, zur Glory und Ehre des Göttlichen terung. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass er mitten in Namens, daß sie die Festtäg dieser Heiligen jährlich sollen den August fiel und unmittelbar an das Hochfest Mariä Him- celebrieren. Diese Ding seynd beschehen in unser Kirch zu melfahrt anschloss, mitten in die landwirtschaftliche Hoch- Wallis den 12. Tag Julii Anno 1478. unter Aufftruckung saison. Im Großen Walsertal in Vorarlberg soll der „Jodler“ unsers Sigils, und Unterschrifft eines Notarii zum Zeügnuß (16. August) später als „Magerheuseiher“ bezeichnet worden gemelter Dingen.338 sein.347 Für Bergbauern war das eine denkbar ungünstige Zeit, um die Sense aus der Hand zu legen. Den Teufel erwähnte übrigens auch Lang bei der Vita des Den Kirchgenossen von Malters (Luzern) wurde es lästig, hl. Theodul wohl bewusst nicht: vor allem den Jungen, im Andenken an das Glockenheiltum ein Drittel jeden Samstags zu feiern, was ihre zwei Gesand- „Betreffend aber die Gloggen (welche zu Ehren dieses ten vor rund hundert Jahren in Sitten mit Eid hatten geloben H. Bischoffs von der Kirch in Wallis stuckweiß hin und müssen. (Solche Drittel- oder Halbfeiertage wurden im Volk wieder, und sonderbar auch in Helvetia, mit Verbindung „Hosenwechsler“ genannt, weil man im Lauf des Tages die seinen jährlichen Festtag feyrlich zu halten, aufgetheilt, Arbeits- mit den Feiertagskleidern tauschte.)348 1575 ersuchte die stücklein in viel andere Gloggen eingegossen, wider die Pfarrgemeinde den Rat der Stadt Luzern noch vergeblich die schädlich-verderbliche hochgewitter, Zaubereyen und um Entbindung von diesem Gelübde. 1585 erwirkte sie vor Gespenster (und zwar gar offt mit wunderlicher Gnaden- dem Rat eine Erleichterung bei gleichzeitiger Ermahnung,349 Würckung) geleutet werden etc.) ist am glaubwürdigsten, 1735 aufgrund einer päpstlichen Vollmacht endlich den daß selbige entweder von diesem H. Bischoff selbst, oder Nachlass des Gelöbnisses.350 von einem seiner Nachfahrer, zu seiner Ehr benediciert 1730 musste die Einhaltung des Theodulstages auch in und mit Röm. Catholischen Ceremonien gewyhen wor- Obersaxen (Graubünden) eigens eingeschärft werden.351 den.“339 Die Pfarrkirche in Andermatt (Uri) verfügte über Theo- dulreliquien.352 Das Theodulsfest empfanden die Bewohner Die sechs Männer, die Baar (Luzern) 1450 nach Sitten sandte, des Urserentals jedoch als beschwerlich, weil es in die knapp mussten schwören, das Theodulsfest wie ein Fest des Herrn bemessene Zeit der Heuernte fiel,353 von deren Gelingen ihre zu begehen.340 Der Kirche in Rueckingen (Rothenburg; Existenz abhing. Das galt freilich auch für weitere Feiertage. Luzern) ließ der Bischof von Sitten 1456 Reliquien von der Daher wurde der Bischof von Chur 1643 bei einer Visitation Glocke des hl. Theodul unter dem Vorbehalt zukommen, ersucht, die Feste der Hll. Jakob (25. Juli), Anna (26. Juli), dass dort am Tag nach Mariä Himmelfahrt (15. August) das Laurentius (10. August), Mariä Himmelfahrt (15. August), Fest des Heiligen begangen werde.341 Dessen Heiltum befand Theodul (16. August) und Bartholomäus (24. August) in die sich auch in der großen Glocke von Ruswil (Luzern), wes- Fastenzeit zu verlegen, auf jeden Fastensonntag ein Fest.354 – 32 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

So ungewöhnlich war das nicht, Ähnliches erfahren wir aus Zunge ließ, um bis an das Lebensende seine frechen Worte zu Vorarlberg über die Feste der Augsburger Bistumspatrone beweinen. Beide Szenen sind auf der 1620 angefertigten Bild- St. Ulrich (4. Juli) und St. Afra (7. August). Die Pfarre Riez- tafel in der Joderkapelle in Altzellen (Nidwalden) dargestellt, lern erhielt bereits 1565 einen Dispens für die Heuarbeit, nur verdorren hier die Hände des Priesters (vgl. Abb. 14).363 1634 genehmigte der Bischof die Verlegung der Feiertage. Ungewöhnlich war die geschilderte Demütigung eines 1670 erreichten auch Lech, Warth und Hochkrumbach die Heiligen, zudem eines Wetterpatrons, nicht. So waren im Zustimmung zur Verlegung der Feste St. Magdalena (22. Juli) 11./12. Jahrhundert in Cluny und anderen Klostergemein- und St. Afra in die Winterzeit.355 schaften Rituale entwickelt worden, die von leistungsfördern- Nicht von ungefähr ist bei Murer 1648 auch ein Heuwun- den Geißelungen von Reliquien bis zur Bestrafung von Hei- der enthalten, um die Bauern zur Feiertagsruhe anzuhalten: ligen gehen konnten, die ihre Schutzpflichten vernachlässigt Als unfern des Landes Wallis Leute am Theodulstag heuten hatten.364 In Frankreich und Spanien wurde dem hl. Petrus in und wie landesüblich um einen hohen Pfahl zu einem Turm Prozession angedroht, sein Bild im Wasser unterzutauchen, oder spitzen Dach aufschlichteten, damit ihm weder Regen sollte er nicht den erbetenen Regen erwirken. 1611 verbot noch Schnee schade, bis sie das Heu zu gegebener Zeit nach Maximilian I. von Bayern, die Bilder von St. Urban und St. Eli- Haus führen können, wollte Gott diesen bösen Missbrauch gius ins Wasser zu werfen, um schönes Wetter zu erhalten.365 und diese schlechte Andacht nicht länger dulden und zu grö- Der Winzerpatron Urban wurde überhaupt gerne mit Beloh- ßerer Verehrung des hl. Theodul ermahnen. Als dieselben nung und Bestrafung bedacht: Herrschte an seinem Festtag Leute wieder an dessen Festtag Pfähle einschlugen und ihr schönes Wetter, wurde sein Bild hoch geehrt, gekrönt, mit Heu aufbeigten und nach etlicher Zeit nach Hause führten, Gaben überhäuft. War das Wetter aber schlecht, wurde sein fanden sie die Holzpfähle zu Kohle und Asche verbrannt, Bild geschmäht, in den Dreck oder ins Wasser geworfen.366 das Heu aber unverletzt. Daraus erkannten sie die väterliche In der Innerschweiz wurden zur Abwehr möglicher Warnung Gottes, künftig den Tag des hl. Bischofs mit mehr Hagelschläge an den Monatssonntagen St. Jodernstatuen Andacht und größerer Ehrerbietung zu begehen.356 umgetragen.367 Aus Besançon erfahren wir über solche Pro- Die Zahl der Feiertage war enorm und regional, ja lokal zessionen zu Pfingsten und Anfang Mai mit Reliquien des verschieden. In Nidwalden standen 1557 neben allen von hl. Theodul, der um den Segen für die Stadt gebeten wurde.368 der Kirche allgemein gebotenen Feiertagen alle Marien- Der Schutzpatron, der nach allen Regeln verehrt wurde, und Apostelfeiertage sowie weitere 39 Feiertage offiziell auf hatte nach dem Verständnis der Zeit durchaus Verpflich- den Programm, darunter St. Theodul.357 Hinzu kamen die tungen, und das Bild wurde dem darauf dargestellten Hei- normalen Sonntage und die Feierabende am Vorabend von ligen gleichgehalten. Wie sollte also nicht auch das Bild des Feier­tagen. Die sieben „Frauentage“ gingen auf ein Gelübde hl. Theodul in den Schmutz geworfen oder ihm angedroht der eidgenössischen fünf Orte im Kappeler Krieg zurück, werden, seine Reliquien aus der Burg Valeria hinauszu­ das 1569 erneuert werden musste, weil es schon eine Gene- werfen, wenn er nicht vor Unwettern schützte? ration später nicht mehr so ernst genommen wurde.358 Auch Doch vor der Peitsche gab es das Zuckerbrot. Es war all- in Wallis war allgemein selbst unter Strafandrohung die Ein- gemein üblich, Heilige mit Opfergaben zu verwöhnen oder haltung der Sonn- und Feiertagsruhe kaum aufrechtzuerhal- zu versöhnen, die dann von Armen verzehrt oder verwendet ten.359 So wurden 1603 als Buße für einen Verstoß an einem wurden. Als es Juli 1465 in Wallis schneite, wurde in Lens sontag st. Jodren, unsres vaterlands allgemeinen patronen, ein eine Prozession abgehalten, wo Teilnehmer Gott und dem gebeuwopfer zugunsten des Bischofs oder der Theodulkirche hl. Theodul ungefähr 360 Liter Getreide an Opfern oder in Sitten angedroht.360 ­Almosen versprachen.369 Vermutlich sind auch die regel­ mäßigen Theodulspenden in Oberwallis (vgl. 1.1.) zum Teil als Votivgaben zu sehen; in Breitmatten soll die Jodern- 8.4. Verwöhnung und Verhöhnung des Heiligen spende der Überlieferung nach auf ein Gelübde zur Abwehr des Hagels zurückgehen.370 Ähnliches mag für das Gelöbnis Heinrich Murer verbreitete 1648 als Mahnung weitere Le- in Ruswil (Luzern) gelten (vgl. 8.2.). genden über „große Strafen“, die jene treffen, die dem hl. Ein schönes Beispiel bietet der bereits erwähnte Jodertag Theodul nicht die gebotene Ehre erwiesen hatten:361 Zunächst in Gsteig im Berner Oberland, zu dem die Walliser aus Savière über Spötter, die 1443 in Wallis seinen Feiertag entehrten und über den Sanetschpass herüberkamen.371 In Gsteig bestand weiter an einer Kirche bauten, die ein aufziehendes Unwetter eine „St. Joder-Stift“, die unter anderem der Armenpflege sogleich zerstörte, das auch etlichen Werkleuten das Leben diente. Auch der Jodertag war mit einer Armenspeisung ver- kostete. Dann von einem Priester, der eine Prozession gegen bunden, zu der die Walliser den Ertrag an Molkereiproduk- ein Unwetter anführte, das dennoch nicht nachließ, worauf ten beitrugen, den sie am 15. August auf einer ihrer Alpen der Gottesmann das Brustbild des Heiligen verdrossen in im Tal erzielten. Dabei soll es sich ursprünglich ebenfalls um eine kotige Grube warf und sagte: „was thun mit dem Wal- eine Opfergabe gehandelt haben, um St. Joder, „der insbe- lesianischen Bischoff, weil kein Walliser niemal etwas guts sondere vor Feuer und Wasser Schutz gewährt haben soll, zu gethan oder Wunderwerk gewürcket hat“,362 was Gott mit ehren und gnädig zu stimmen.“372 Später ist nur noch von der einem Schlaganfall ahndete, der ihm nur noch Verstand und „Jodernidle“ (Rahm) die Rede, die mit dem „Joderbrot“ aus NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 33 der „Joderbüchti“ (Bottich) verspeist wurde. Schließlich sol- Ursprung dieses „Betteltages“ ist ungewiss. Sagen führen ihn len die Savièser statt des Rahms Wein mitgebracht haben, der auf Versprechen im Zusammenhang mit einer Schlangen- allerdings nicht mehr an die Armen, sondern an die Honora- plage oder einer Viehseuche zurück.374 tioren ausgeschenkt worden sei. Jedenfalls dürfte der Brauch Andere Sagen wussten mahnend zu berichten, dass nach Unstimmigkeiten um die Mitte des 19. Jahrhunderts St. Joder auch beleidigt reagieren konnte, wenn die ver- ein Ende gefunden haben. – Im Oberwalliser Turtmanntal sprochenen Ovationen oder Opfer ausblieben. In Alpnach verteilten Alpen noch Ende der 1940er Jahre am 14. August (Obwalden) ist dem Heiligen eine Kapelle im Weiler Schoried Käse an Arme aus den umliegenden Bezirken.373 Auch der geweiht, wo der Sage nach einst das Dorf Schönried geblüht

Abb. 14: Joderkapelle Wolfenschiessen-Altzellen, 1620, v. l. n. r. oben: Wie kheiser Kharly ist durch firbit sant Joders ledig worden siner sinden halben. / Wie kheiser Karly dem heilgen s. Joder daß geistlich und weltlich shwert ubergibt. / Wie s. Joder funden der heilgen lib sant Maritzen und siner gesellschaft. Mitte: Wie s. Joder die besen geister horte mit einand reden Was sey verricht hettent. / Wie s. Joder der glogen gebod wo sey wer, daß sy sich selber litete. / Wie s. Joder dem tyffel gebot daß er in und die glogen mit gen Wallis tragen. Unten: Wie der Tyfell die glogen ließ fallen und zu stuekhen zerbrach. / Wie die an s. Joders tag arbeiten, inen daß ungewiter das gebeuw zershlagen / Wie ein priester s. Joders billd heinwürft und sine hend verdoren. Foto: Laurenz Mathei. 34 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014 habe, das der Teufel erst zu zerstören vermochte, nachdem Und über Wallis hinaus: es ihm gelungen war, die Bewohner von ihrer Frömmigkeit und dem Vertrauen zum hl. Joder abzubringen, worauf sie „Wo man seit dem ausgehenden XIV. Jh. neue Glocken leichtfertig die Bitt- und Dankprozessionen abschafften und erstellen oder alte umgießen ließ, erbat man sich vom dafür einen Wächter aufstellten, der vor der Wassergefahr Sittener Domkapitel einen Splitter von der Theodors­ warnen sollte, weshalb der verschmähte St. Joder Schönried glocke.“382 seine schützende Hand entzog.375 Theodul solle „in allerley Wassernöthen ungemeine Solche pauschale Feststellungen treffen selten zu. Der ver- Hülfe geleistet haben“, erfahren wir 1755 aus Basel (vgl. 5.5.). wertbare Forschungsstand ist regional sehr unterschiedlich. Wenn der Heilige vor Gewitter schützte, war es nur folgerich- Zum Teil gibt es systematische Erfassungen, die jedoch die tig, ihn auch gegen Überschwemmungen und Vermurungen Gestaltung der Glocken leider ausblenden.383 Der erste, der anzurufen. In Ehingen (Baden-Württemberg) scheint der eine Dokumentation über Theodulglocken veröffentlichte, hl. Theodul erstmals 1495 als Mitpatron eines Seitenaltars war wohl 1920 der reformierte Pfarrer und leidenschaftliche in der Heilig-Geist-Kirche auf, „wohl zum Schutz bei Sammler Ludwig Gerster (1846 bis 1923), der in Kirchtürmen Schmiechüberschwemmungen.“376 Gipsabdrücke von plastischen Bildern auf Glocken anfertigte Auch seine Landsleute in der Gegend von Naters (Walis) (vgl. Abb. 15, 16, 17).384 Sein Aufsatz behandelt schwerpunkt- sollen den Heiligen in Wassernot bemüht haben: Manchmal mäßig den Kanton Bern und schon Gerster hoffte, dass sich sei der Bruchibach bös gewesen, habe gerumpelt und man gerade in Wallis noch zahlreiche Theodulglocken­ finden lie- habe nicht gewusst, woher das viele Wasser kam. Dann sei ßen. Leider verfügen wir für Wallis auch heute noch über man hinauf gestiegen zur St. Joderkapelle, wohl ins Bergdorf wenig Literatur, die systematisch über Glocken Auskunft Blatten, und habe geläutet. „Einst hörten Sie dort rufen: ‚Stoss, gibt.385 In Sitten rufen den Inschriften nach heute von sieben stoss!‘ ‚Ich kann nicht, wenn ’s Joderli läutet!‘“377 Doch einer Glocken der Kathedrale in Sitten/Sion zwei den hl. Theodul anderen Sage nach drohten St. Theodul und St. Kümmernis um Fürbitte an, zwei weitere sind ihm gewidmet, dagegen Naters zu verlassen, weil man die auf ewige Zeiten verspro- keine mehr der ebenfalls traditionsreichen Glocken der Basi- chene Theodulspende auf Blatten nicht mehr geben wolle.378 lika auf Valeria.386 Bemerkenswert ist, das Theodul gelegentlich nicht gegen, Eine 1395 gegossene Glocke in Tersnaus (Graubünden) sondern auch um Wasser angerufen wurde. So unternahm galt seit Caminada als wahrscheinlich älteste erhaltene Theo- die Pfarre La Chapelle d’Abondance (Haute-Savoie) im Juli dulglocke der Schweiz. Doch diese Information dürfte auf 1780 wegen einer anhaltenden Dürre eine Prozession zur einer Fehlinterpretation der Inschrift beruhen. Sie ruft offen- Theodulkapelle in der Nachbargemeinde Abondance.379 bar nicht „S. Jodorn“, sondern „S. Jehaen“ (St. Johann) um Mit „St. Theodor lässt nicht spotten“ ist eine vergnügliche Hilfe an.387 Sage übertitelt, die über die Entstehung einer Kapelle im Kan- Auch bei den Glocken ist nicht immer so klar, welcher ton Luzern erzählt wird, aber nichts mit Wasser zu tun hat: hl. Theodor bei Inschriften gemeint ist.388 In den folgenden Aufstellungen sind Glocken berücksich- „Wo jetzt am Steig von Hergiswil nach Menznau neben dem tigt, die sicher oder doch wahrscheinlich nach dem Bischof Eremitenhäuschen die St. Theodors-Kapelle zur Gebets- von Sitten benannt waren oder sind (bezeichnet mit: N), ihm ruhe ladet, war Anfangs zu Ehren des Heiligen nur ein geweiht wurden (W), in die Reliquien eingegossen wurden Bildstock errichtet. Ringsherum war Weide. Eines Abends, (R) oder auf denen der Heilige genannt (I) oder abgebildet als ein Hirtenbub seine Herde zusammentrieb, fehlte eine (B) ist. Die Zusammenstellung orientiert sich an den heuti- Kuh. Lange suchte er und fand endlich das Tier ruhend vor gen staatlichen und kommunalen Organisationsstrukturen. dem Bilde des heiligen Theodor. ‚Warum hast du sie nicht Allgemein, zumal aber für die Schweiz,389 ließen sich die heimgelassen‘, sagte er zum Heiligen, der er zugleich an der Hinweise wohl noch bedeutend ergänzen. Nase ergriff. O Weh, die Hand, er kann sie zur Strafe nicht zurückziehen! Erst als man die Kapelle zu bauen gelobte, war St. Theodor versöhnt und liess den Spötter los.“380 9.1. Schweiz

Die Kantone sind in der Reihenfolge der jeweils ältesten 9. Theodulglocken: bekannten Theodulglocken aufgeführt. Wallis/: Sitten/Sion erstmals erwähnt 1334 N (vgl. eine unvollständige Bestandsaufnahme 2.4.), 1447 I390 und 1512/umgegossen 1911 I,391 Raron 1514 I,392 Bellwald-Bodma 1653 I,393 Bister 1653 I+W,394 Nieder- „Im Sittener Bistum wurde keine Glocke gegossen, ohne wald 1679 B+I,395 1640 B+I+W? (Abb. 20),396 Graf- daß in das neue Glockenmetall ein Splitter der wunder- schaft-Biel 1687 397 R, Sitten/Sion 1714/1875 I+W,398 Ernen tätigen Theodulsglocke (die, in Stücke gesprungen, sorg- 1736 B,399 Niederwald 1738 B,400 Sitten/Sion 1746 I,401 Graf- fältig aufbewahrt worden war) geworfen wurde, um ihre schaft-Biel 1781 B,402 fraglich Reckingen 1786 B,403 Visperter- segensreiche Schutzwirkung zu erhöhen.“381 minen 1823 (5. Umguss) B+I,404 Fiesch 1858 B,405 Sitten/Sion NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 35

Abb. 15: Rat- und Burgerglocke Berner Münster, Abb. 16: Glocke Rüegsau BE, 1495, Buch, Glocke. Abb. 17: Glocke Thun BE, Hans Zeender 1516, Brüder Kupferschmied 1403, Beutelbuch (?). GERSTER 1920. Schwert, Teufel mit Glocke. GERSTER 1920. GERSTER 1920.

Abb. 18: Glocke Bendern FL, Biberacher Gieß- Abb. 19: Heinrichsglocke Basler Münster, Abb. 20: Glocke Zermatt, 1640, Buch, Initialen ST. hütte 1509, Beutelbuch, Teufel mit Glocke. M. Franz von Bern und Marx Spörlin 1565, Buch, Foto: Laurenz Mathei. Foto: Laurenz Mathei. Teufel mit Glocke. Foto: Münsterbauhütte Basel. 36 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

1642 B+W,480 Zug 1704 R drei Stück,481 lokal nicht zuzuord- nen 1754 B,482 Risch 1756 B,483 Cham nicht datiert B+W.484 Uri: Silenen 1408 I,485 Altdorf 1584 R+W,486 Isenthal W 1724,487 Altdorf 1851I,488 Isenthal 1934 I+N,489 Silenen 1960 I+N.490 Aargau: angeblich Sins 1438 W,491 Gontenschwil 1508 B,492 Baden 1512 B+I 493 und 1517 B,494 Bözberg-Unterböz- berg 1517 B,495 Eggenwil 1602 B,496 Merenschwand 1670 B+R und 1722 B,497 Rheinfelden 1745 B.498 Solothurn: Olten 1446 R,499 Messen 1462 B500 und 1500 (1516?) B,501 Balm 1514 B,502 Lüsslingen(-Nenningkofen) 1520 B,503 Oensingen 1643 W.504 Graubünden: Domat/Ems 1454 I+N?,505 Maienfeld 1502 R,506 Medel-Platta 1512 B,507 Breil/Brigels 1513 B,508 Vella/ Villa-Pleif 1643 B+I – 1962 übertragen nach Thusis,509 Vals 1655 B,510 vielleicht Vrin 1676 N?,511 Obersaxen unbekannt/ 512 513 514 Abb. 21: Glocke Krassolzheim BY, Abb. 22: Glocke Sulmingen BW, Umguss 1740 N+R, Laax 1700 B, Trun/Truns 1752 N?, 515 516 Glockengießer Nürnberg 1475 bis Biberacher Gießhütte 1513, Beutel- Schlans 1932 B+I, Vals 1963 B+N, Disentis/Mustér N? 1525, Glocke. DGlA 3. buch. DGlA 1. nicht datiert.517 Basel-Stadt: 1442/1493 B518 und 1494/1565 B (Abb. 19).519 Glarus: Glarus 1478 R (vgl. 8.2.). 1884 B+I+W,406 Simplon Dorf 1929 B+I+N,407 Münster 1936 Zürich: Maur 1478 B,520 Knonau 1497/1776 B,521 fraglich B+I,408 Siders/Sierre-Gerunden/Géronde 1950 B,409 Leuk I,410 Bubikon 1510 B.522 Saas-Almagell B.411 Basel-Landschaft: Muttenz 1494 B523 und 1571 B.524 Waadt/Vaud: Vevey um 1339 R (vgl. 5.1.), vielleicht Mou- Thurgau: Affeltrangen 1501 B,525 Lustdorf 1505 B,526 don um 1491 R (vgl. 8.1.), Goumoëns-Goumoëns-la-Ville Wängi 1516 B,527 Tobel-Tägerschen 1690 B.528 1501 I.412 Freiburg/Fribourg: Kerzers 1507 B,529 Courtepin 1750 B.530 Luzern:413 Luzern 1397/umgegossen 1489 und 1490 R,414 St. Gallen: Mosnang B 1525,531 Eschenbach 1603,532 Weesen Luthern 1397 I,415 Grosswangen 1398 I und eine undatiert I,416 1666,533 Eschenbach-Goldingen 1702,534 Rapperswil 1716.535 Willisau 1400,417 Luzern-Littau 1405 I,418 Rickenbach 1406 Neuenburg/Neuchâtel: Les Ponts-de-Martel 1562 I.536 I,419 vielleicht Udlingenswil 1406 I,420 Ebikon-Rathausen 1432 Obwalden: Kerns-St. Niklausen 1572 B,537 Engelberg N+W,421 Beromünster 1457 I,422 Ruswil vor 1488 R,423 Bertis- 16. Jh. (1582 ?) zwei Stück N+R / R,538 Alpnach 1509/1889 B, wil 1504 B+I+R,424 Beromünster 1516 B,425 Luthern 1581 B,426 1590 B und 1591 B,539 Kerns-St. Niklausen 1605 B,540 Engel- Beromünster 1585 B,427 Altishofen 1586 B,428 Sempach 1587 berg 1633 N+R,541 Sachseln 1678 B,542 Sarnen-Stalden 1678,543 B,429 Winikon 1593 B,430 Entlebuch-Brüederenalp 1596 B,431 Engelberg 1731 N+R,544 Engelberg 1775 B,545 Sachseln 1812 Hergiswil bei Willisau zwei Stück 1603 B,432 Root 1604 I,433 vielleicht zwei Stück B?/B,546 Engelberg 1964 B+I.547 Knutwil 1606 B,434 Ermensee 1608 B,435 Grossdietwil 1621 Nidwalden: Emmetten 1611 B,548 Wolfenschiessen-Altzel- B,436 Luzern 1633 B+N,437 Entlebuch 1640 B,438 Ettiswil 1771 len 1665/1758 I,549 Beckenried 1685 B550 und 1703 B.551 B,439 Hildisrieden 1776 B+I+N,440 Weggis 1765 B,441 Marbach 1792 I,442 Oberkirch 1797 B,443 Müswangen 18./19. Jh. B?,444 Luzern-Littau 1951 I+N.445 9.2. Frankreich Bern: Bern 1403 B+I (Abb. 15),446 Münsingen 1412 B – 1857 nach Meikirch verkauft,447 Thun 1412 B+I+W,448 Theodulglocken finden wir auch in französischen Grenz­ Twann(-Tüscherz) 1436 I,449 Gsteig bei Gstaad 1453 N,450 regionen zur heutigen Schweiz, zumal in der Region Rhône- fraglich Biel/Bienne um 1465 R451 und um 1480 R,452 Rüegsau Alpes. Über die Verstärkung der Wetterglocke in Samoëns 1495 B (Abb. 16),453 Ligerz 1497 I454 und 1507 B?,455 Limpach (Département Haute-Savoie) 1581 und das heilige Metall für 1514 B,456 Täuffelen 1515 B,457 Koppigen 1516 B,458 Thun 1516 Flumet (Savoie) 1607 haben wir bereits gehört (vgl. 8.1.). Ver- B (Abb. 17),459 Büren an der Aare 1526 B,460 Thunstetten nicht mutlich wurde in Flumet bereits damals eine Glocke gegos- datiert B,461 Saanen nicht datiert B.462 sen, doch die Theodulkirche wurde noch einmal zerstört. Schwyz: Küssnacht 1405 I+R,463 Sattel 1419 B,464 Schwyz In eine 1736 geschaffene Glocke namens „Théodule“ wurde 1444/1549 N+W,465 Morschach 1513 B,466 Steinen 1587 B,467 ein Partikel eingegossen;552 oder 1750.553 Noch im 19. Jahr- Freienbach 1590 B+I+W,468 Steinerberg 1594 B,469 Steinen hundert vertrauten die Bewohner auf ihre Wirkung gegen 1605 B?+W,470 Schübelbach 1606/1832 W,471 Vorderthal 1637 Unwetter, wie überhaupt die Verehrung des hl. Theodul in B,472 Lauerz umgegossen 1797 B,473 Küssnacht 1821 B.474 Nordsavoyen noch recht lebendig war.554 Zug: Menzingen-Schönbrunn 1407 I,475 Baar 1465 B+R,476 Für Kontinuität sprechen zwei Glocken einer weiteren Oberägeri 1518 B,477 Baar 1519 B478 und 1597 B,479 Cham Theodul geweihten Kirche in Thyez (Haute-Savoie) 1473 NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 37 und 2000 I.555 Jüngere Zeugnisse sind 1815 B und 1931 B Eine der Badener Glocken goss ein Nürnberger Meister (Un- für die Theodulkapelle in Montgellafrey (Savoie) gegossene ter­öwisheim), eine andere ein Hans aus Bregenz (Öhningen). Glocken;556 in der Region Franche-Comté eine Glocke der Baden-Württemberg (in Klammer der Landkreis): Theodulkapelle in Labergement-Sainte-Marie von 1861 I+N Kraichtal-Unteröwisheim (Karlsruhe) 1446 B,565 Öhningen (Doubs).557 (Konstanz) 1451 I,566 Weingarten (Ravensburg) 1490 B,567 Für die Region Elsass lässt sich jedenfalls die 1451 gegos- Wilhelmsdorf-Pfrungen (Ravensburg) BG 1507 B,568 Ten- sene Wetterglocke des Straßburger Münsters belegen, die gen-Watterdingen (Konstanz) BG 1508 B,569 Bad Waldsee- dank S. Theodorus heyltum Gewitter vertreiben sollte.558 Michelwinnaden (Ravensburg) BG 1509 B,570 Altshausen (Ravensburg) BG 1510 B,571 Leutkirch-Merazhofen (Ravens- burg) BG 1510 B,572 Oberdischingen (Alb-Donau-Kreis) BG 9.3. Italien 1510 B,573 Nehren (Tübingen) BG 1512 B,574 Deggenhauser- tal-Deggenhausen (Bodenseekreis) BG 1513 B,575 Laupheim- Vielleicht ließen sich auch im Aostatal Theodulglocken fin- Obersulmetingen (Biberach) BG 1513 B,576 Maselheim- den.559 Im piemontesische Val d’Ossola (Eschental), das eben- Sulmingen (Biberach) BG 1513 B (Abb. 22),577 Stuttgart BG falls an Oberwallis angrenzt, konnte sich 1637 Montecreste 1520 B zwei Stück,578 Denzlingen (Emmendingen) 1591 eine Wetterglocke gießen lassen, laut Inschrift mit Reliquien B,579 vielleicht Ravensburg-Knollengraben (Ravensburg) der Glocke St. Theoduls.560 Das war einige Jahre zuvor auch 1688 B,580 Dürmentingen-Heudorf (Biberach) 1748 B+I,581 in Legnano und Marnate in der Lombardei der Fall gewesen Ehingen (Alb-Donau-Kreis) 1758 B+I+R.582 – Zu ergänzen (vgl. 8.1.). wären jedenfalls Ehingen 1750 W (vgl. 7.4.), Ulm um 1400 R (vgl. 5.1.), Krautheim-Oberginsbach (Hohenlohekreis) N,583 Biberach an der Riß (Biberach) vor 1531 R. 9.4. Deutschland Denn auch über die Reichstadt Biberach selbst wurde für die Zeit vor Reformation festgehalten: In der grosen Glock­ Dank des „Deutschen Glockenatlas“ sind wir über die nach hen ist gesein Sanct Theodorus Haylthumb, ist für das Wötter dem Zweiten Weltkrieg noch hängenden und vor 1850 gegos- guoth gesein.584 Jährlich zu Pfingsten war eine Kollekte für ein senen Glocken in Baden-Württemberg und in den baye­ „Hagelrind“ aufgenommen und das Tier vonns wetters wee­ rischen Regierungsbezirken Schwaben und Mittelfranken gen als Opfergabe ins Reichsstift Ottobeuren geschickt wor- sehr gut unterrichtet. Die Auswertung weiterer Literatur und den.585 – In der zitierten Quelle ist keine Rede davon, dass Quellen müsste zudem auch Hinweise auf Theodul­glocken dies wegen des hl. Theodors, des Mitpatrons der Abteikirche, erbringen, die nicht mehr bestehen. geschehen sei.586 Auch im Internet stoßen wir heute auf die Wenn in Kirchtürmen Baden-Württembergs und Baye­ weit verbreitete Fehlinformation, Ottobeuren sei den Hll. risch-Schwabens aus der Zeit von 1503 bis 1521 noch 16 Glo- Alexander von Rom und Theodor von Sitten geweiht.587 Tat- cken erhalten sind, die auf dem Mantel den hl. Theodul zeigen, sächlich handelt es sich bei diesem Theodor um einen Mär- dann ist das dem Umstand zuzuschreiben, dass die Biberacher tyrer, dessen Reliquien vom hl. Ulrich, Bischof von Augs- Gießhütte (im Folgenden: BG) den Heiligen in diesem Zeit- burg und Abt von Ottobeuren, von Bischofszell (Thurgau) raum als eine Art Markenzeichen verwendete, für gewöhnlich in die oberschwäbische Reichsabtei übertragen worden sein gemeinsam mit einer Muttergottes im Strahlenkranz (ausge- sollen.588 So rief auch die 1439 gegossene prächtige „große nommen Nehren, Kimratshofen, Hindelang).561 Die Glocke in Hosanna“ die beiden Märtyrer Theodor und Alexander an. Watterdingen zeigt nur den hl. Theodul. In diesen Kreis gehört Wegen ihres Wohlklangs sollen sie die Schweden im Drei- in Tirol jedenfalls die Glocke in Holzgau (mit Muttergottes), ßigjährigen verschont haben. Im Zuge der Säkularisierung in Vorarlberg jene in Bludenz (ohne Muttergottes) und wahr- des mediatisierten Reichsstifts verscherbelte sie die bayeri- scheinlich jene in Hohenweiler (nur Theodul), in Liechten- sche Staatsverwaltung 1806 an den Hohenemser Kaufmann stein jene von Gamprin-Bendern (nur Theodul; Abb. 18, 23). Wolf Levi, der sie an die reformierte Pfarrgemeinde Wald in Die Biberacher stellten den hl. Theodul mit Teufel Appenzell-Ausserrhoden weiterveräußert haben dürfte, die und Glocke und „mit dem Beutel“ in der linken Hand dar sie 1902 für ein harmonisches Geläute einschmelzen ließ.589 (Abb. 18, 22). „Der ‚Beutel‘ ist eigentlich ein Beutelbuch, eine Zurück zu den „echten“ Theodulglocken: spezifische Einbandform für Gebrauchsbücher, die im 15. Bayern – Regierungsbezirk Schwaben: Altusried-Kimrats- und 16. Jahrhundert überaus beliebt gewesen sein muß und hofen (Oberallgäu) BG 1507 B,590 Hindelang (Oberallgäu) sich daher auch häufig in der bildenden Kunst nachweisen BG 1510 B,591 Weißenhorn-Attenhofen (Neu-Ulm) BG 1513 läßt. […] Als Bischof hatte Theodul sozusagen ein Anrecht B,592 Lindau-Unterreitnau (Lindau) BG 1515 B,593 Lindau- auf das generelle Attribut des Buches, das den Vertretern des Oberreitnau (Lindau) BG 1518 B,594 Hawangen (Unterallgäu) heiligen Standes, den Verkündiger von Gottes Wort symboli- BG 1521 B.595 – Eine 1616 in Augsburg gegossene Glocke in sierte.“562 – Mit einem normalen Buch finden wir ihn auch auf Finningen-Unterfinningen (Dillingen) nennt im Text zusätz- Glocken in der Schweiz (Abb. 16, 19, 22).563 lich zum Mariengruß theodolius heiltvm.596 In Baden war der hl. Theodul bereits vor dem Zweiten Sämtliche für Mittelfranken dokumentierten Glocken Weltkrieg als Glockenpatron nur sehr selten anzutreffen.564 sind Werke von Nürnberger Gießern. Bis auf jene in Burg- 38 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014 oberbach stammen alle aus der Hütte der Familie Glocken- Jagdberg 1516 I+W? – 1792 übertragen nach Schlins-From- gießer und zeigen einen knienden Theodul mit Bischofsstab, mengärsch,611 Rankweil 1548 R (vgl. 7.1.), Feldkirch 1665 R der eine Glocke hochhebt oder anbietet (vgl. Abb. 21). (umgegossen 1675, 1698) (vgl. 7.3.), Laterns 1665 B,612 Damüls Bayern – Regierungsbezirk Mittelfranken: Bad Windsheim- 1670 B613 und 1686 B,614 Schwarzenberg 1756 B,615 Mittelberg Ickelheim (Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim) 1475 bis 1869 B,616 Riezlern 1922 B+I+W,617 Mittelberg 1924 B,618 Riez- 1525 B,597 Diespeck (Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim) lern 1949 N+W,619 Mittelberg 1950 B+W,620 Brand 1978 B+I,621 1475 bis 1525 B,598 Ettenstatt-Reuth unter Neuhaus (Weißen- Andelsbuch-Alpe Vordere Niedere 2009 W (vgl. 11.3.). burg-Gunzenhausen) 1475 bis 1525 B,599 Sugenheim-Krassolz- In Tirol dürfte im Turm der Pfarrkirche Holzgau im heim (Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim) 1475 bis 1525 B Lechtal eine Theodulglocke (1512 B) der Biberacher Gieß- (Abb. 21),600 Thalmässing (Roth) 1475 bis 1525 B,601 Uffen- hütte hängen.622 heim-Rudolzhofen (Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim) 1475 bis 1525 B,602 Burgoberbach (Ansbach) 1512 B+I,603 Lich- tenau-Immeldorf (Ansbach) erstes Viertel 16. Jh. B.604 10. Geographische Abgrenzung der Theodulverehrung 9.5. Liechtenstein Die geographische Ausbreitung der Theodulverehrung steckte In Liechtenstein stoßen wir auf Theodulglocken in der Pfarr- Paul Zinsli – ohne Einbezug der „Walserkolonien“ – mit den kirche Gamprin-Bendern BG 1509 B (Abb. 18, 23)605 und 1939 Grenzpunkten Lyon, Genf, Besançon, Basel, Schaffhausen, B,606 sowie in der Marienkapelle in Triesen (BG?) 1513 B.607 St. Gallen ab.623 Im Süden und Norden zog Zinsli die Grenzen jedenfalls zu eng. Ziehen wir die hier aufgezählten Theodulglocken heran, 9.6. Österreich reichte ihre Verbreitung von Savoyen im Südwesten bis Fran- ken im Nordosten. Als Kernzone könnten wir ein Parallelo- Für Vorarlberg lassen sich Theodulglocken nachweisen für gramm mit den Eckpunkten in Savoyen und Franche-Comté Bezau wohl vor 1500 R (vgl. 8.5.), Au 1505 B,608 Bludenz BG im Westen sowie Vorarlberg und Oberschwaben im Osten 1506 B+R?609 – wo um jene Zeit in sämtlichen Glocken der definieren, mit einer Konzentration in der Innerschweiz (vgl. Pfarrkirche Heiltum St. Joders eingegossen gewesen sein Abb. 24). Bei der Berücksichtigung von Altar- und Kirchen- soll (vgl. 7.3.) –, für Hohenweiler BG? 1511 B,610 Schlins- patrozinien würden wir vermutlich ähnliche Konstellationen feststellen können.624 Es ist aber durchaus möglich, dass sich durch weitere Forschungen die Grenzen und Gewichtungen verschieben. Zudem wären zeitliche Querschnitte interessant. In Oberitalien strahlte der Kult wenigstens bis Legnano (Provinz Mailand) aus.625 Kaum bekannt wird sein, dass der italienische Schriftsteller und Politiker Alfredo Baccelli (1863 bis 1955) „Il viago di San Teodulo“ – die Legende mit den drei Teufeln – 1921 in seinem Band „Alle porte del cielo“ in Gedichtform nacherzählte; 1961 finden wir das Gedicht kommentiert in einer nationalen Poesiesammlung für den Schulgebrauch.626 Der Theodulkult fand auch im Oberelsass Verbreitung, das zur Diözese Basel gehörte. Oltens Bote berichtete 1446 in Sitten, dass die Marienkirche im elsässischen Blotzheim zerstört worden sei. Die Kirchenoberen machten ihm zur Auflage, auch dorthin ein Glockenpartikel zu bringen, „um das Lob und den Ruhm der ‚besagten‘ Jungfrau Maria und unseres St. Theodor daselbst für Zeit und Ewigkeit zu erneu- ern.“627 Diese Aktion mag dazu beigetragen haben, die Ver- ehrung des hl. Theodul und damit auch Sittens Bekanntheit und Ansehen im Elsass zu verbreiten. Fünf Jahre später wurde für das Straßburger Münster die Wetterglocke mit Theodulreliquien gegossen (vgl. 9.2.). Von den Patrozinien hatte jedoch nur jenes in Niedermichelbach/Michelbach-le- 628 Abb. 23: Die 1509 gegossene Theodulglocke der Pfarrkirche Mariä Himmel- bas, in der Nachbarschaft von Blotzheim, Bestand. fahrt Bendern hat ausgedient. Sie steht vor der Kirche zu bewundern. Bekannter sind die Spuren, die Theodul im Bereich Ober- Foto: Laurenz Mathei. schwaben hinterließ,629 das mit der Pfarrkirche in Bihlafingen NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 39

Abb. 24: Standorte der in Kapitel 9 angeführten Theodulglocken; 1334 bis 2009. Marion Heinzle/Ulrich Nachbaur. 40 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

(heute Stadtteil von Laupheim) ebenfalls noch ein Theodul- Vom heutigen Vorarlberg gehörte der Norden zum patrozinium aufweist.630 Die Ehinger rückten ihren Stadt­ Bistum Konstanz, der Süden zum Bistum Chur, ein kleiner patron 1987 mit einem Theodulbrunnen auf dem Markt- Ausläufer im Nordosten zum Bistum Augsburg. Im 1490 platz in den Mittelpunkt.631 Am berühmten Maulbronner erstmals gedruckten Brevier der Diözese Chur wurde das Altar oder am Bodensee ist der hl. Theodul mit der Traube Theodulsfest noch von Hand nachgetragen,636 in der Ausgabe gekennzeichnet. Auch über Oberschwaben hinaus finden wir von 1520 ist es berücksichtigt.637 Im Festkalender der Diözese Hinweise.632 Der nördlichste bisher bekannte Beleg soll ein Augsburg fehlte der hl. Theodul; ebenso im jenen des Bis- Wandbild (um 1520) in der Liebfrauenkirche von Oberwesel tums Brixen, dem 1816/1819 ganz Vorarlberg zugeschlagen am Mittelrhein (Rheinland-Pfalz) sein.633 Sofern es sich denn wurde.638 tatsächlich überall um den hl. Theodul handelt. Bei einem Fragen wir nach Theodulpatrozinien katholischer Pfarr- aus der ehemaligen Frankfurter Dominikanerkirche stam- kirchen, finden wir noch etliche in der Schweiz. Bezeichnend menden Flügelaltar scheint mir das sehr fraglich,634 und beim ist, dass heute wie früher die Angaben über die ­Patrone nicht vermeintlichen Theodul im sächsischen Annaberg handelt es einheitlich sind. Befragen wir das Internetportal der Kir- sich jedenfalls um einen hl. Daniel (vgl. 12.). che Schweiz, finden wir acht Pfarrkirchen im Kanton Wal- Nach Grotefends Auswertungen der Festkalender von Bis- lis (Gampel, Niederwald, Sitten, Törbel, Visperterminen, tümern an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert war der Bovernier, Champéry, Grimentz), vier im Kanton Freiburg Festtag des hl. Theodul am 16. August in den Bistümern Genf (Aumont, Gruyères, Le Pâquier, Villarsiviriaux), je zwei im und Lausanne als festum fori zu feiern und gewiss auch im Kanton Uri (Unterschächen, Isenthal) und im Kanton Luzern Bistum Sitten.635 Hier hatten sich demnach alle ihrer Tages- (Menzberg, Luzern-Littau: St. Theodul und Theodor), je eine arbeit und Betätigungen des öffentliche Lebens zu enthal- im Kanton Obwalden (Sachseln) und im Kanton Solothurn ten. Für die Bistümern Besançon, Chur, Konstanz, Basel und (Welschenrohr).639 Ergänzen ließe sich die Aufzählung mit Mainz (!) ist das Fest als festum chori ausgewiesen, war es nur Isérables in Wallis640 und Mosnang (St. Georg und Theodul) von der Geistlichkeit mit feierlicher Messe und Chorgebet im Kanton St. Gallen.641 In Deutschland dürfte es mit der zu begehen. Davon abgesehen konnte ein Feiertag, wie wir Pfarrkirche in Bihlafingen, in Österreich mit der Pfarrkirche sahen, lokal mit einem höheren Festgrad begangen werden. Raggal (St. Nikolaus und Theodul) sein Bewenden haben. Vermutlich fände sich noch die eine oder andere in Frank- reich und Italien.642 Hinzu kommen etliche sonstige Kirchen und Kapellen. Inwieweit der Theodulkult in Österreich auch jenseits des Arlbergs Spuren hinterließ, bedürfte noch weiterer Abklä- rungen. Irreführend ist jedenfalls ein Hinweis, ein Ölbild, das 1912 seinen Weg aus dem Ötztal in das Museum für Volks- kunde nach Wien fand (Abb. 25), zeige den hl. Theodul „in Reisekapuze […], wie ihm der Teufel eine Glocke voraus- trägt.“643 Tatsächlich handelt es sich ganz offensichtlich um den hl. Antonius den Großen (Einsiedler), der ebenfalls mit Glocke dargestellt wird, und nicht nur mit einem Schwein, sondern manchmal auch mit einem Teufel,644 der hier keine Glocke schleppt, sondern den Bettelmönch mit einer Bettler- glocke ankündigt.645 Karriere macht Theodul im 20. Jahrhundert auch in Österreich als werbeträchtiger Schutzpatron der Käserei.

11. Käserpatron: ein Marketingerfolg

1967 nahm der verdiente Theodulforscher Engelbert Bucher (1913 bis 2005), Pfarrer von Triesenberg, eine Anfrage des pensionierten Kammeramtsdirektors der Tiroler Landwirt- schaftskammer zum Anlass, dem Phänomen des Käserpatro- nats nachzugehen.646 Es ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie Heiligenlegenden entstehen können und sich innerhalb

Abb. 25: Ein vermeintlicher St. Theodul aus dem Ötztal, tatsächlich von zwei, drei Generationen verbreiten und verfestigen. So St. Antonius der Einsiedler, A. P. 1722. Österreichisches Museum für Volks- ähnlich werden auch die alten Theodullegenden vor Zeiten kunde, ÖMV/29.876. Gestalt angenommen haben. NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 41

11.1. „Aria di Monti“ auf einem glockenartigen Käsekessel zum Tal hinunterreiten. Anderegg verknüpfte die Geschichte mit dem Hinweis, dass Ausgangspunkt der Geschichte ist , ein Sei- der hl. Theodul in Wallis die Käsefabrikation sehr gefördert tental des Aostatals, das der Theodulpass mit Zermatt ver- haben soll.655 bindet. Offenbar wurde eine Glocke in einem Freskobild Bei Anderegg wieder fand 1925 Kurt Teichert, der Direk- in der 1694 geweihten Kapelle in der Ortschaft Crépin am tor der Staatlichen Milchwirtschaftlichen Lehr- und For- südseitigen Fuß des als Käsekessel fehlinterpre- schungsanstalt Wangen im Allgäu, auf der Suche nach einem tiert.647 Bucher konnte die Rezeptionskette bis auf Guiseppe werbewirksamen Schutzpatron für das Käsereigewerbe die Corona zurückführen, einem Pionier des „Club Alpino Ita­ passende Darstellung: „der heilige Theodul im Bischofs­ liano“, der für das Aostatal warb und 1880 in Rom ein Büch- gewande auf einem Käsekessel reitend.“656 lein mit dem Titel „Aria di Monti“ veröffentlichte (2. Auflage Die Idee nahm die „Süddeutsche Molkerei-Zeitung“ in 1882). In deutschsprachigen Kreisen blieb es wohl nur über Kempten umgehend auf und beauftragte den Kunstmaler eine Besprechung im „Jahrbuch des Schweizer Alpenclubs“ Willi Kaiser mit einem Sujet, das im Vierfarbdruck verviel- in Erinnerung.648 Das Büchlein beginnt mit „La leggenda del fältigt wurde. Es zeigt Bischof Theodul mit Hirtenstab und Saint-Théodule“.649 Corona schilderte darin die Entwicklung Käserad in einem Alpen- oder Voralpenidyll, der sinnierend des Theodulpasses und reicherte seine Erzählung mit mehre- zusieht, wie ein affenartiger Teufel mit einem Käsekessel ins ren Sagen an. Manche von ihnen schienen dem Rezensenten, Rollen kommt. Darunter steht zu lesen: „St. Theodul, Patron dem Berner Alpinschriftsteller und Gymnasiallehrer Hein- der Käser“ (Abb. 26). rich Albert Dübi (1848 bis 1942), zu verwegen: „Es ist selbstverständlich, daß wir mit diesem Bilde unser Heim schmücken,“ warb Teichert erneut in der „Molkerei- „Verhältnissmässig glaublicher klingt die hübsche Zeitung“.657 Dieses Label sollte seinen Weg bis in die Inner- Legende vom Teufel, den der heilige Theodul einen gro- schweiz, nach Hessen und letztlich ins Internet finden.658 ßen Käsekessel von Zermatt bis auf die Höhe des Passes Teichert lieferte die Heiligenvita nach und schloss mit dem schleppen heisst, unter dem Versprechen, er wolle sein Hinweis, in Württemberg befinde sich an der Straße von Rot- Knecht sein, wenn er den Kessel bis nach Breil schleppe. tenburg nach Herrenberg eine Theodorkapelle, die von der Auf der Höhe des Passes angelangt, thut der dumme Teufel einen Fehltritt und rollt mit seiner Last wieder nach Zermatt hinab. Die Wahrheit der Geschichte wird bezeugt durch ein Fresko in der Kapelle von Crépin.“650

Sofern das nicht geflunkert war, wurde offenbar eine Wand- malerei missverstanden. Corona zufolge war unter anderem der Teufel zu sehen, wie er zusammen mit dem Kessel den Gletscher hinunterpurzelt. Der italienische Alpinist und Fotograf Guido Rey (1861 bis 1935) wärmte die Geschichte in seinem Buch „Il Monte Cervino“ auf, das 1904 in Mailand erschien und rasch ins Französische („Le Mont Cervin“, Paris 1905), Deutsche („Das “, Stuttgart/Leipzig 1905) und Englische („The Matterhorn“, London 1907, New York 1907) übersetzt wurde.651 Rey zitierte allerdings eine früheres Buch Coronas (Sulle Alpi. Impressioni alpine. Torino 1876),652 und schon er konnte nicht sagen, ob dieses Bild in der Kapelle noch existiere.653 Reys Klassiker der Alpinliteratur erfuhr allein in Deutschland bis 1959 elf Auflagen. In der Walserforschung blieb er beinahe unbeachtet.654 Auch für die molkerei­ geschichtliche Rezeption dürfte diese Publikation keine Rolle gespielt haben.

11.2. Kreierung eines werbewirksamen Schutzpatrons

Vermutlich von Dübi übernahm Felix Anderegg die Erzäh- lung in seine „Allgemeine Geschichte der Milchwirtschaft“ (1894). Doch der Schweizer Landwirtschaftsexperte änderte Abb. 26: St. Theodul, Patron der Käser, Willi Kaiser 1925. Nationales Milchwirt- die Szene ab: Das Bild in Crépin zeige den hl. Theodul (sic!) schaftliches Museum, Kiesen BE. 42 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014 bäuerlichen Bevölkerung viel aufgesucht werde. Hier werde im niederösterreichischen Waldviertel angeboten;675 und der Heilige angeblich mit einer Glocke dargestellt. „Diese einen „Raclette St-Théodule“ im Kanton Freiburg/Fribourg.676 Glocke könnte aber auch ein Käsekessel sein.“659 – Sofern Der „Verein Allgäuer Molkereischüler e. V.“ in Kempten ehrt Teichert, was nahe liegt, die spätgotische Theodorkapelle in langjährige Mitglieder mit der „St. Theodul-Medaille“.677 Rottenburg am Neckar meinte, im Volksmund „Doderes“ Indirekt mag es in der Schweiz tatsächlich einen Bezug genannt, war eine Verwechslung eigentlich ausgeschlossen; zur Käserei gegeben haben. Dort soll nämlich mancherorts dort hält der Heilige mangels Teufel die Glocke unmissver- am Theodulstag die Aufteilung der auf den Gemeinschaftsal- ständlich selbst in der Hand.660 pen erzeugten Milchprodukte stattgefunden haben.678 „Der heilige Theodul paßt so wenig in die Milchwirtschaft wie der Pontius ins Credo. Das Ganze kommt von einer Ver- wechslung und übergroßer milchwirtschaftlicher Phanta- 11.3. Käserkapellenpatron sie,“661 wetterte 1957 der Historiker und Heimat­pfleger Alfred Weitnauer (1905 bis 1974) zum wiederholten Mal über die In Tirol spielte St. Theodul, sofern überhaupt, als Kirchen- Missdeutung des Attributs:662 „Und da die Allgäuer spekulativ patron offenbar keine Rolle,679 bis der Erzbischof von Salz- veranlagt sind, haben sie denn auch für ihre milchwirtschaft- burg 1983 auf der Kraftalm bei Itter (Bezirk Kitzbühel) eine lichen Belange einen Schutzheiligen gefunden, mit dem sie Kapelle weihte, die der „Verband der Käserei- und Molkerei- sich sehen lassen können.“ Weitnauer schien der hl. Michael fachleute“ Lucio, Theodul und Fridolin, den „Heiligen der geeigneter, wiege doch ein in Oberstdorf geschnitztes Erz­ Milchwirtschaft in Tirol“, errichtet hat.680 Jeweils am Sonn- engelfigürle auf seiner Seelenwaage Käse ab.663 tag nach dem 15. August ist sie Ziel einer „Milchwirtschaft- 1935 finden wir Theodul als „Schutzpatron der Käserei“ lichen Wallfahrt“, um gemeinsam die Messe zu feiern und bereits in einem in Wien verlegten milchwirtschaftlichen das „Milchwirtschaftliche Gebet“ zu sprechen: „[…] Heiliger Handbuch.664 Selbst in „Walserkreisen“ stieß der Käserpatron Lucio, heiliger Theodul, heiliger Fridolin, ihr Patrone unseres auf Sympathien. Kapuzinerpater Armin Breu (1905 bis 1989) Berufsstandes, bittet für uns. Amen.“681 entdeckte den „heimelig“ anmutenden Kunstdruck 1969 bei Als Käserpatron ist Theodul inzwischen auch in Vorarl- einer Almosensammlung in der Pfarre Luthern (Luzern), berg angekommen. Auf der Suche nach einem Schutzpatron erkundigte sich bei der Redaktion der „Deutschen Molkerei- der Sennerei stießen die Eigentümer der Alpe Vordere Nie- Zeitung“ in Kempten und berichtete im „Walliser Boten“ und dere bei Andelsbuch im Bregenzerwald auf den hl. Theo- in der Zeitschrift „Der katholische Schweizerbauer“ freudig dul. Sie errichteten ihm eine schlichte, preisgekrönte Votiv­ über „St. Theodul, Patron der Käser“, über einen „Höhe- kapelle, die 2009 geweiht wurde.682 punkt […], oder ein Novum in der gesamten Walserfor- schung“.665 Die Zeitungsredaktion hatte ihm neben Teicherts Artikeln auch Weitnauers Kritik an der Missdeutung Theo- 12. Knappenpatron: duls zu einem „Rundkäser im Bischofsrang“ geschickt.666 Paul Zinsli fand ebenfalls Gefallen an dieser „volkskundlich eine folgenreiche Verwechslung interessante[n] Ausweitung des Theodulkults“.667 Heute lernen wir in Einführungen in die Käsegeschichte, In die Heiligenlexika fand Theodul als Patron der Käserei dass Bischof Theodul aufgrund seiner Verdienste im Kanton noch keine Aufnahme. Er gilt gemeinhin als Wetter-, Glo- Wallis zum Patron der Käserei ernannt worden sei (Chiem- cken- und Winzerpatron. In einzelnen Nachschlagewerken gau Training Center);668 oder er gar als „Erfinder des Käsens“ wird zudem auf eine regionale Verehrung als Bergbau- und bezeichnet werde (u. a. Sennereiverband Südtirol).669 Das Viehpatron in Vorarlberg verwiesen. Käserei-Museum im badischen Endingen am Kaiserstuhl lädt 1895 beschrieb Ludwig von Hörmann (1837 bis 1924) in an seinem Namenstag zum „Käse-Feschd“.670 Von der Fassade seinen „Wanderungen durch Vorarlberg“ den St. Anna- oder einer Käserei in Steeg im Tiroler Lechtal grüßt St. Theodul Knappenaltar in Bartholomäberg im Montafon (vgl. Abb. 27): mit einem mächtigen Laib Käse unter dem Arm.671 Ähnlich in einem 2013 eröffneten Kühl- und Käseverpackungszentrum „[…] der linke Flügel zeigt u. A. den heil. Christophorus der „Obersteierischen Molkerei“ in Spielberg bei Knittelfeld, und den Walserheiligen Theodul; zu des letzteren Füßen wo „St. Theodul, Patron d. Käsereien“, als nimbierter Hirte mit kauert ein schwarzfarbiger Teufel mit einer Glocke.“683 Käserad und Hirtenstab vor Kühen posiert, die unter einer Alphütte weiden.672 Dagegen orientierte sich der Künstler, In der zweiten Auflage von 1901 reicherte Hörmann dieses der den Heiligen an der Ostwand des Milchhofs im oberpfäl- Bild merkwürdig an: zischen Tirschenreuth (Bayern) samt Teufel und Käsekessel zur Geltung brachte, augenfällig am Kemptener Sujet.673 Die „[…] der linke Flügel zeigt u. A. den heil. Christophorus Wortmarke „St. Theodul“, die sich die Allgäuer-Käsereien und den Walserheiligen Theodul mit einem Hammer auf GmbH 1989 patentrechtlich hatte schützen lassen, ist inzwi- der Schulter und einer Erzstufe in der Hand; zu des letz- schen wieder gelöscht.674 Heute wird mit diesem Marken­ teren Füßen kauert ein schwarzfarbiger Teufel mit einer namen Käse im bayerischen Allgäu, im Tiroler Lechtal oder Glocke.“684 NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 43

Hat der Innsbrucker Universitätsbibliothekar und Schriftstel- berger Literatur in der Tradition des Kapuziners Isidor Flür ler, der aus Feldkirch stammte, den Altar je selbst in Augen- (1862 bis 1941) bis in die jüngste Zeit als hl. Eligius (hl. Loy) schein genommen? Wurde er bei der Überarbeitung für die gedeutet wurde.688 Inzwischen dürfte sich die naheliegende zweite Auflage auf einen Fehler aufmerksam, der keiner war? Deutung als hl. Daniel durchgesetzt haben.689 Wenn sich in Österreich und Deutschland die Ansicht In der internationalen Bergbauliteratur wurden dank verbreitete, Theodul sei im Spätmittelalter auch mit Berg- Hinweisen des Volkskundlers Klaus Beitl (geb. 1929) beide werkzeugen und damit als Knappenpatron dargestellt Missverständnisse schon 1963 im Rahmen der Forschungen worden, nahm diese Fehlmeinung von Vorarlberg seinen zum Propheten Daniel aufgeklärt.690 Ausgang, von einem Beitrag, den 1879 der Fabrikant und Das Bergbaupatronat Daniels war auch in anderen Regio­ verdiente k. k. Konservator Samuel Jenny (1837 bis 1901) in nen in Vergessenheit geraten. So wurde ein mit Schlägel, den „Mitteilungen der k. k. Zentralkommission zur Erfor- Bergeisen und einer Erzstufe ausgerüsteter Heiliger auf einem schung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denk- gotischen Flügelaltar (1514) aus Flitschl/Plezzut bei Tarvis male“ über die St. Agathakapelle auf dem Kristberg ver­ (früher Kärnten, heute Italien), den der Kärntner Priester und öffentlichte. Eingangs bemerkte Jenny: Denkmalpfleger Matthäus Größer (1843 bis 1921) in seinem Pfarrhof barg, zunächst als St. Maurus identifiziert.691 Mit Hin- „St. Bartholomäberg, wo die Eisenerze herausgefördert weis auf Jenny und Bartholomäberg kam 1896 der Gymna­ wurden, bewahrt noch eine Erinnerung hievon in einem siallehrer und Konservator Franz Gustav Hann (1850 bis Flügel seines schönen gothischen Altars vom Jahre 1525, 1996) zu einem anderen Schluss: „Es ist dies der heil. Theodul, worauf der heil. Theodul, mit einem Steinhammer auf der der Beschützer der Knappen.“692 Dasselbe teilte Ergebnis teilte Schulter und einer Erzstufe in der Hand als Beschützer drei Jahre später auch Größer selbst mit.693 Erst Jahrzehnte der Knappen die ihm gebührende Stelle gefunden hat.“685 später wurde auch dieser Theodul als Daniel „entlarvt“.694 1898 finden wir im Nachschlagewerk „Die Attribute der Im Jahr darauf erschien derselbe Beitrag auch im Jahres­ Heiligen“ des evangelischen Theologen und Kunsthistorikers bericht des Vorarlberger Museumsvereins.686 Jenny ver- Rudolf Pfleiderer (1841 bis 1917) „Hammer mit Erzstufe“ all- wechselte offenkundig zwei nebeneinanderstehende Figu- gemein als Attribute des hl. Theodul (ebenso 2. Aufl. 1920),695 ren (Abb. 27). Das ist auch deshalb erstaunlich, weil er den leider ohne jeden weiteren Hinweis. Sehr wahrscheinlich be- hl. Theodul in der Agathakapelle richtig „mit dem glocken- zog sich auch Pfleiderer unmittelbar oder mittelbar auf Jenny. tragenden Teufel“ beschrieb.687 Auf diesem Umweg gelangte der vermeintliche Knappen- Neben dem hl. Theodul samt Teufel mit Glocke war und patron Theodul auf seiner kulturhistorischen Wanderschaft ist in Bartholomäberg ein Heiliger zu sehen, der tatsächlich bis ins sächsische Erzgebirge, wo in der St. Annenkirche in einen Schlägel und eine Erzstufe trägt und in der Vorarl- Annaberg auf dem berühmten Bergaltar von 1521 dargestellt ist, wie der arme Knappe Daniel unter einem Baum einen Silberschatz findet. Aus einem prächtigen Kirchenführer, den 1908 Kirchenrat, Oberpfarrer und Superintendent Ernst Oswald Schmidt (1839 bis 1919) veröffentlichte, erfahren wir:

„Zwischen diesen und der Kreuzigungsgruppe in der Mitte stehen unten zwei mächtig in die Höhe ragende Seitenbaldachine, zur Linken der Schutzpatron des Berg- baus, zur Rechten der Heilige Christophorus, das Christ- kind tragend. In dem Schutzpatron des Bergbaus zur Linken haben wir vielleicht den zur Zeit Karls des Großen lebenden Bischof von Sitten im Kanton Wallis, Theodul, zu ­erblicken; wenigstens hat dieser dieselben Attribute in der Hand, welche nach Pfleiderer diesem Bischof zugeschrieben wer- den: eine Erzstufe und die Werkzeuge, die beim Bergbau gebraucht werden. Möglich aber auch, daß eben nur ein fingierter Bergheiliger gemeint ist, zu welchem ein Berg- mann verlangend emporblickt, dem die Erzstufe auch wirklich gereicht wird. Die gleiche Gestalt befindet sich auch auf dem Mittelbild an der Rückseite des Altars.“696

Während die beschriebene Statue mit der Zeit als hl. Daniel Abb. 27: Pfarrkirche St. Bartholomäus Bartholomäberg, Anna- oder erkannt worden sein wird, wandelte auf dem Tafelbild noch „Knappen­altar“, hl. Theodul und hl. Daniel. Montafoner Museen, Schruns. länger zwischen den Bergknappen 44 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

„ernsthaft der Heilige Theodul, der Schutzpatron des „Er ist Glocken-, Wetter-, Winzer und (in Vorarlberg) Bergbaues, die Bergbarte auf der Schulter, die hier in Viehpatron.“712 ihrer ältesten Abbildung deutlich ihre Herkunft vom Bergmannsbeil verrät“.697 Wie Dilkrath zu dieser Information kam, ist nicht nachvoll- ziehbar.713 Er kündigte seine Dissertation über „Kult und Zu sehen ist nur ein vornehm gekleideter Mann, der eine Ikono­graphie des hl. Theodul“ an, die er jedoch kriegs­ bergmännische Axt über der Schulter trägt. Inzwischen wird bedingt nicht mehr abschließen konnte.714 diese Figur als hl. Wolfgang gedeutet,698 wieso auch immer. Von Dilkrath übernahm auch der Volkskundler Karl Ilg In Jennys Spur trug der katholische Priester und Kunst- (1913 bis 2000) in den zweiten Band seiner „Walser in Vorarl- historiker Karl Atz (1832 bis 1913) in seiner 1909 erschienen berg“ (1956) die Information, in Vorarlberg sei Theodul eine zweiten Auflage der „Kunstgeschichte von Tirol und Vorarl- weitere Verehrung als Viehpatron zugekommen.715 Und zur berg“ Theodul wirkmächtig als „Schutzheiligen der Knap- Viehwirtschaft schrieb Ilg: „Ihre ‚eigenen‘ Heiligen (St. Theo- pen“ weiter.699 Ihm folgten andere einschlägige Autoren. Vor dul und St. Gerold) müssen sie schützen!“.716 Konkrete Hin- allem das Standardwerk „Tracht und Attribute der Heiligen weise oder Belege blieb Ilg schuldig. in der deutschen Kunst“ (1943; 4. Auflage 1992) des Theo- Kein Wort finden wir bei Ilg über einen speziellen, mit logen und Kunsthistorikers Pater Josef Braun SJ (1857 bis Theodul angereicherten „Walliser Alpsegen“, der bereits seit 1947) dürfte in der Fachwelt den hl. Theodul als „Patron der Jahrzehnten durch die Literatur geisterte. Diese spezielle dortigen Bergknappen“ verfestigt haben.700 Und so geistert Frage, die Liechtenstein und am Rand Vorarlberg betrifft, heute noch ein „lokales Bergbaupatronat“ des hl. Theodul in wird uns in der Folgestudie beschäftigen. Vorarlberg durch Lexika und die Literatur,701 obwohl der Irr- tum längst offengelegt wurde. Für das internationale Walserpublikum stellte 1971 Engelbert Bucher klar, dass das vermeintliche Bergbaupat- 14. Fliegerpatron ron des hl. Theodul in Vorarlberg auf einem Irrtum beruht,702 der aber auch auf Internetplattform „WalserAlps“ bis heute Der Schweizer Benediktiner und Kunsthistoriker Notker weitergeschleppt wird.703 Dort steht zum hl. Theodul zudem Curti (1880 bis 1948) wusste 1947 zu berichten: zu lesen: „in Vorarlberg Viehpatron“.704 „In neuester Zeit hat St. Joder ein ganz neues Patrozinium bekommen: er gilt als Beschützer der Fliegerei, was auch mit der Legende zusammenhangen dürfte.“717 13. Viehpatron? Naheliegend wäre dann ein Bezug zum diabolischen Luft- Wenn Theodul zu den „Walliser Bauernpatronen“ gezählt transport. Diese aviatische Schutzfunktion dürfte sich aber wird, bezieht sich das auf den Weinbau und die Weinbau- nicht durchgesetzt haben. ern.705 In jüngeren Lexika finden wir aber Hinweise, Theo- dul werde auch als Patron des Viehs verehrt,706 der Kühe707 oder gegen Viehkrankheiten,708 wobei zum Teil ebenfalls ein- schränkend auf Vorarlberg verwiesen wird.709 15. Persönlicher Nothelfer Gewisse Bezüge zwischen dem Theodulkult und der Viehwirtschaft gab es. Wenn die St. Jodernglocken im Löt- Wie die meisten Heiligen wurde der hl. Theodul auch in per- schental (Wallis) die Schafherden vor gefährlichem Schnee- sönlichen Notsituationen angerufen. fall schützen sollten,710 dann ist Theodul damit als Wetter- Konrad von Landenberg blieb nicht der einzige, der ihn patron angesprochen. Einer Sage nach soll die Bergkapelle in Sachseln (Obwalden) um Genesung anrief (vgl. 1.1.).718 In St. Joder oder St. Theodul in Hergiswil bei Willisau (Luzern), die Theodulkirche nach Thyez (Département Haute-Savoie) von der bereits die Rede war (vgl. 8.4.), auch zur Abwendung wurden im 19. Jahrhundert kranke Kinder gebracht, um sie, von Viehseuchen erbaut worden sein, die die Gegend heim- gegen kleine Opfergaben, dem Schutz der hl. Jungfrau sowie suchten.711 Hier könnte die Vorstellung eine Rolle gespielt der Hll. Theodul und Urban anzuvertrauen, deren Reliquien haben, dass für die Erkrankung des Viehs Dämonen verant- zu diesem Zweck ausgestellt wurden.719 In Arenthon (Haute- wortlich seien (vgl. 5.4.). Savoie) wurde St. Theodul um jene Zeit noch angerufen, um Woher kommt aber der lexikalische Hinweis auf ein Blutungen zu heilen.720 regio­nales Viehpatronat in Vorarlberg? Nichts Näheres habe ich bisher zum Wunder der Auferwe- Die Rezeptionskette lässt sich bisher nur bis zur zweiten ckung eines toten Knaben in Erfahrung bringen können, die Auflage des renommierten „Lexikons für Theologie und Kir- in einem barocken Bilderzyklus zum Leben des hl. Theodul in che“ zurückverfolgen. Dort heißt es 1938 in einem Beitrag der Pfarrkirche Münster (Wallis) dargestellt ist (vgl. Abb. 4).721 von Heinrich Dilkrath CPPS (gest. 1965) über den hl. Theo- Einer Sage nach soll der Bischof, als er einmal seine dul: (geistlichen) Brüder im Aostatal besuchte, in Breuil-Cervinia NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 45 einem Kind durch sein Gebet das Leben gerettet haben, das Hauptfest des hl. Theodul zusammen. Das konnte für die eine giftige Schlange gebissen hatte. Theodul trat dann vors Erhaltung des Theodulkults von Vorteil, aber auch von Nach- Haus und befahl allen giftigen Tieren, über den Wildbach teil sein. Vorteilhaft war, wenn dadurch die Erinnerung an zu weichen, worauf sie für immer aus dem Tal verschwan- den hl. Theodul erhalten blieb. Aus der Schweiz haben wir den.722 Dieser Mirakeltyp ist häufig und erinnert an die große Belege, dass kalendarische Jahrzeitbücher nur um Rochus Bedeutung, die Exorzismen gerade auch in der Bekämpfung ergänzt wurden, zum Beispiel in Maienfeld (Graubünden),728 von Naturplagen zukam.723 Tujetsch (Graubünden)729 oder Isenthal (Uri).730 In Alpnach- Eine Sage über den Mirakelstein und eine Votivtafel in Schoried (Obwalden) wurde offenbar das Kapellenpatro- Selkingen in der heutigen Gemeinde Grafschaft (Wallis) zinium um Rochus erweitert,731 ebenso bei der Kirche im erinnern daran, dass beim Bau der Dorfkapelle ein Mann ver- walserischen Pomatt-Früduwald/Formazza-Canza in Pie- schüttet wurde, die erschrockenen Leute den Kapellen­patron mont (Italien).732 In Vorarlberg soll im 18. Jahrhundert eine St. Theodul anriefen und der Verschüttete zum Erstaunen Privatkapelle in Innerlaterns zu Ehren der Hll. Theodul und aller lebend und unverletzt geborgen werden konnte.724 Rochus geweiht gewesen sein.733 Mancherorts nahm das Fest einen Doppelcharakter an, erhielt es sogar den Doppelnamen „Joder und Rochus“ – laut dem Jahrzeitbuch von Iberg (Schwyz) 1650 für Ungewyt­ 16. Überlagerung durch den hl. Rochus ter und pestelentz.734 Für das reformierte Gsteig bei Gstaad (Bern), wo mit den Wallisern in säkularisierter Form weiter- Heilige unterliegen der Mode. Auch der hl. Theodul. Sein hin das Joderfest gefeiert wurde (vgl. 8.4.), verschmolzen die Kult erlebte im 15. Jahrhundert und zu Beginn des 16. Jahr- beiden Heiligen zumindest in der reformierten Geschichts- hunderts, in den Jahrzehnten vor der Reformation, seinen schreibung sogar zu „Joderochus“:735 „Joderochus ist der Höhepunkt. Obwohl die Reformation mit der Heiligenvereh- Name, den die Oberwalliser ihrem Schutzheiligen, dem hei- rung mehr oder weniger radikal brach, blieb Theodul dank ligen Theodulus geben,“ lesen wir schließlich 1865 in einer Kapellen oder Glocken auch in reformierten Orten vereinzelt Darstellung der reformierten Kirchen im eidgenössischen noch in Erinnerung. Außerordentlich stark präsent war und Freistaat Bern;736 später „Joder-Rochus oder St. Theodul“.737 blieb der hl. Theodul in der Innerschweiz, während er in Vor- Der Theodulkult wurde vom Rochuskult überlagert oder arlberg und Liechtenstein erst durch die „Walserrenaissance“ ganz überdeckt. Ein Beispiel dafür ist auch die Rankweiler im 19./20. Jahrhundert wieder etwas stärker ins Bewusstsein „Jodersglocke“, die später als „Rochusglocke“ bezeichnet trat, nun aber verkürzt auf einen „Walserheiligen“. wurde (vgl. 7.1.). In einer Studie über die volkstümliche Verehrung des hl. Theodul in Savoyen vertrat der Ethnologe Arnold van Gennep (1875 bis 1957) die nachvollziehbare These, dass letztlich die Finanziers, die Stifter von Kapellen oder Altären, 17. Ergebnisse über Patrozinien entschieden. War deren Erhaltung durch das Stiftungsvermögen nicht mehr gewährleistet, bedeutete Der spätantike Bischof Theodor von Octodurus, erwähnt das häufig das Ende eines überlebten Kults. Wer zahlt, schafft 381, blieb als Begründer des Thebäerkults in Erinnerung. Er an. So habe sich der Genfer Bischof Franz von Sales zu Beginn soll nach einer Offenbarung die Gebeine des hl. Mauritius des 17. Jahrhunderts redlich um die Erhaltung und Wieder- und dessen Gefährten gefunden, die Reliquien der Soldaten- belebung des Theodulkults bemüht, aber in ­etlichen Fällen märtyrer erhoben und in Saint-Maurice eine erste Kultstätte sei nichts mehr zu machen gewesen, seien dem hl. Theodul errichtet haben. Mit der Verlegung des Bischofssitzes wurde gewidmete Kapellen oder Altäre anderen Heiligen geweiht Sitten zum Ort der Verehrung Theoduls, die sich jedoch in worden.725 engen Grenzen gehalten haben dürfte. Ein schönes Beispiel für Patrozinien als Modeerscheinun- Im 11. oder 12. Jahrhundert verfasste ein Mönch namens gen bietet die Kapelle auf Masescha in Triesenberg (Liechten- Ruodpert eine Vita, die im Kern die Thebäeroffenbarung, die stein) mit folgenden Angaben: 1465 St. Maria, 1595 St. Theo- Karlslegende und das Weinwunder beschreibt. Vermutlich dor, 1620 St. Maria, 1628 St. Sebastian, 1629 St. Maria, an der Schwelle zum 13. Jahrhundert wurden in Sitten Theo- Sebastian und Rochus, 1640 Sebastian und Rochus. „1640 duls Gebeine feierlich erhoben, einige Zeit später in Saint- war der Theodulstitel schon so in Vergessenheit geraten, daß Maurice jene der Thebäer, beide Orten wurden zudem zu damals im Visitationsprotokoll bei den Altarpatronen ver- Zentren der Heiligenverehrung Karls des Großen. merkt wurde: ‚vom dritten (Altar) weiß man (den Titel) nicht, Die Legende, Kaiser Karl habe einst Bischof Theodul und glaubt indessen, er sei z. E. des hl. Jodocus errichtet worden,‘ seinen Nachfolgern die Grafenrechte in Wallis geschenkt, die was offenbar eine Verwechslung mit St. Joder (walserisch nun auch in „Verfassungsurkunden“ eingeflochten wurde, für St. Theodor) ist.“726 – Joder wurde auch in der Literatur diente den Bischöfen von Sitten, ihre Stellung als Landes- immer häufiger mit St. Jodok oder Jos verwechselt.727 herren zu behaupten, die Anerkennung als Reichsfürsten Das Fest des populären Pestheiligen Rochus wurde an zu erringen, sich aus dem Protektorat des Hauses Savoyen dessen Todestag, am 16. August, gefeiert, fiel also mit dem zu befreien, sich 1476 letztlich auch Unterwallis untertan 46 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014 zu machen; gemeinsam mit den Zenden, den Kommunal- holfen hatte, während des Alten Zürichkriegs (1436 bis 1450) verbänden des Oberwallis, die als Landschaft den Bischöfen und des Schwabenkrieges (1499) zu einem Schutzpatron der zunehmend die Herrschaft streitig machten, die „Donatio Gefallenen wird. Als Schlachtenlenker wurde er von „seinen“ Carolina“ als Fälschung bekämpften und ab 1634 als „Repu- Wallisern angerufen. blik Wallis“ politisch dominierten. Dominierend blieb er als Dämonen bannender Wetter­ Im Ringen um die weltliche Macht entwickelte sich Theo- patron. Nehmen wir „seine“ Wetterglocken als Marker, ge- dul vom kirchlichen Patron des Bistums Sitten zu einem lan- noss der hl. Theodul – nach derzeitigem Forschungsstand – desfürstlichen Patron des Fürstbistums Sitten und schließlich Vertrauen und Verehrung von Savoyen im Südwesten bis zu einem landschaftlichen Patron des Landes Wallis. Franken im Nordosten. Die Kernzone erstreckte sich dem- Wenn sich die Verehrung des hl. Theodul ab dem 13. Jahr- nach in einem Band von Savoyen und der Franche-Comté hundert sporadisch und im 15. Jahrhundert schwunghaft im Westen bis Vorarlberg und Oberschwaben im Osten. Auf- verbreitete, auch über die Walliser Grenzen hinaus, war dafür fällig ist eine Konzentration in der Innerschweiz, die betont die Macht ausschlaggebend, die ihm als Wetterpatron zuge- katholisch blieb. Hier dürfte sich der Theodulkult, abgesehen schrieben wurde, der vor Unwetter, Hagel, Frost und Schnee, von Wallis, am hartnäckigsten behauptet haben. damit auch gegen Überschwemmungen, Muren und Lawi- Seine Blütezeit war das 15. und das beginnende 16. Jahr- nen schützen sollte. Aus dieser für eine Agrargesellschaft hundert, bis die Reformation mit der Heiligenverehrung all- elementaren Schutzfunktion dürfte sich auch die Legende gemein auch dem Theodulkult in weiten Teilen der Eidgenos- von der wundersamen Weinvermehrung zugunsten der not­ senschaften, aber auch im Süden des Alten Reichs, mehr oder leidenden Walliser Weinbauern entwickelt haben. weniger radikal ein Ende setzte, wenn auch Theodulglocken Um 1400 mehren sich die Hinweise, dass beim Guss von zum Teil bis heute in reformierten Kirchtürmen hängen blie- Wetterglocken Reliquien des Heiligen in die Glockenspeise ben. Ab dem 17. Jahrhundert überstrahlten oder ersetzten zu gemengt wurden, zunehmend vor allem Partikel der legen- einem guten Teil neue Modeheilige den hl. Theodul. Vieler- dären Theodulglocke. Für 1446 lässt sich belegen, dass das orts wurde er durch den hl. Rochus überlagert oder verdrängt, Sittener Domkapitel auch das Glockenwunder bereits offi­ dessen Fest ebenfalls auf den 16. August fiel. Mitten in der ziell verbreitete. Erntezeit wurde der Theodulstag, den die Väter einst zu feiern Wenn es schließlich hieß, Theodul habe für Kaiser Karl gelobt oder geloben hatten müssen, zunehmend lästig. betend eine Sündenvergebung bewirkt und den Papst vor Eine Verwechslung, ein Flüchtigkeitsfehler in einem einer Sünde bewahrt, so nahm die Legende damit Anleihen Aufsatz, den 1879/80 der Vorarlberger Konservators Samuel bei älteren Heiligengeschichten. Jenny veröffentlichte, hatte zur Folge der hl. Theodul von Auch dass sich ein Bischof flugs von einem Teufel nach Kärnten bis Sachsen auf Knappenaltären als Patron der Berg- Rom bringen ließ, war das nicht besonders originell. Die leute identifiziert wurde, bis sich in den 1960er Jahren die Neuerung und Besonderheit bestand darin, dass der Papst Erkenntnis durchsetzte, dass es sich um den Propheten Daniel Theodul zum Dank eine Glocke geschenkt haben und dieser handelte. In Lexika hält sich weiterhin der Hinweis, in Vor- den Teufel gezwungen oder überlistet haben soll, ihn samt arlberg werde Theodul auch als Knappenpatron verehrt und dieser wundermächtigen Glocke wieder zurück nach Sitten zudem als Viehpatron. Dieses angebliche Viehpatronat geht zu transportieren. Um 1490 wurde die Glockenlegende in auf einen bisher nicht nachvollziehbaren Hinweis zurück, der eine Heiligenvita eingearbeitet. 1938 im „Lexikon für Theologie und Kirche“ erschien. Von 1497 bis 1627 dominiert der hl. Theodul mit Schwert Einen zweiten oder dritten Frühling erlebt der hl. Theo- und (Teufel samt) Glocke die großen Münzen, die die Fürst- dul seit Jahrzehnten als himmlischer Fürsprecher der Käse- bischöfe von Sitten prägen ließen. Das Schwert als Zeichen rei. Diese Schutzfunktion lässt sich auf eine Legende oder der weltlichen Gewalt, die Karl der Große ihrem Ahnherrn Anekdote zurückführen, die der Alpinist Guiseppe Corona verliehen habe, die Glocke wohl als Hinweis, dass auch das 1876/80 über das Valtournenche berichtete, wo der Teufel Papsttum historisch in ihrer Schuld stand. Als die „Republik dem Heiligen keine Glocke, sondern einen Käsekessel auf den Wallis“ die Macht übernahm, hatte Bischof Theodul als Sym- Pass schleppen musste. So fand Bischof Theodul als Förde- bol der Carolina ausgedient. rer der Käserei Eingang in die milchwirtschaftliche Literatur. Zahlreich dürften Bittsteller in Sitten um Reliquien des Ausgehend vom bayerischen Allgäu wurde er ab 1925 gezielt hl. Theodul vorstellig geworden sein und das war durchaus und erfolgreich als Schutzpatron der Käser vermarktet. In die- im Interesse seiner Nachfolger auf dem Bischofsthron. Sie ser Eigenschaft strahlt er inzwischen im Osten bis ins nieder- streuten die Reliquien zum Teil auch gezielt und verbanden österreichische Waldviertel und in die Obersteiermark­ aus. In mit dem Geschenk die Auflage, den Gedenktag des hl. Theo- Tirol wurde dem Käserpatron Theodul eine Kapelle geweiht, dul, den 16. August, als Feiertag anzunehmen. mittlerweile auch eine in Vorarlberg. Ein schönes Beispiel Der Theodulkult profitierte im eidgenössischen Bereich dafür, wie Heiligenlegenden entstehen und sich erfolgreich von einer Revitalisierung, „Nationalisierung“ und Milita- bereiten können, wenn sie einem Bedarf entsprechen. risierung der glaubenstreuen Thebäer. Besonders deutlich Inwieweit das seit dem 19. Jahrhundert beim „Walser­ wird das am Zürichsee, wo Theodul, der einst den abge- patron“ Theodul der Fall war und ist, soll eine weitere Studie schlachteten Thebäern zu einem würdigen Gedächtnis ver- beleuchten. NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 47

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1 Für Diskussionen, Hinweise und Unterstützung 13 ZENHÄUSER 1992, S. 37, 39, 162, 320 Anm. 130– 23 Jahrzeitbuch Sachseln, S. 66, zit. nach DURRER bei Transkriptionen danke ich meinen Kollegen 134: 1287, 1287, 1296, 1307, 1340, 1349, 1350. 1921/1, S. 1221: Theodoli episcopi: Item es ist ze wys­ Alois Niederstätter und Manfred Tschaikner, beide 14 Aus dem Stiftbrief von 1256 geht der Kapellen- sen, dz all briester die harkhamendt uff diese pfrundt, Vorarlberger Landesarchiv, für Übersetzungen patron nicht hervor, allerdings wurde der Pfarrer die sond verkünden iren underthanen, dz jetklicher zudem Anna Mödlagl und Susanne Keckeis, Patri- der Mutterkirche Visp verpflichtet, u. a. am Fest soll kumen uff disen tag und ein opffer gen an sant cia Filipovic, Amtsbibliothek im Amt der Vorarlber- des hl. Theodul Gottesdienst zu halten. In Urkun- Joders kertzen und soll der tag gefurtt warden als der ger Landesregierung, für die zum Teil aufwändige den von 1262 und 1295 kommt der Patron eben- heylig sunnentag und woller underthan dz opffer nitt Besorgung von Literatur durch Fernleihe, Marion falls nicht vor, erst in einem Pachtvertrag von 1297 gaby, der ist den kilcher von Sachslenn um iij ß [ver­ Heinzle, Landesamt für Vermessung und Geoinfor- ist von der ecclesia b. Theodoli die Rede (GREMAUD fallen] und diese ordnung handt die alten an helgen mation, für die Unterstützung bei der Erstellung 2, Nr. 633, 685, 1072, 1099). Vgl. STUDER-FREULER schworn zu ewigen zitten sy und iren nachkomen ze der „Glockenkarte“ (Abb. 24), Laurenz Mathei für 1984, S. 50–53. halten. Datum M ccco 42jar uff den salben tag ist khu­ Fotografien. Weitere Personen, denen ich zu Dank 15 GRUBER 1932, S. 158, nennt Grimentz (1245, 1300), men der erwirdig her her Kunrad von Landenberg in verpflichtet bin, sind in den betreffenden Anmer- Monthey (1263), Siders (1310); aufschlussreich grosser schwar kranckheydt in diese kilchen und hatt kungen angeführt. auch ebenda, S. 228–229, das alphabetisch-chro- sant Joder angrufft und ist angentz gsundt worden. – 2 Im Folgenden zitiert: MURER 1648, S. 132–136 nologische Heiligenregister zu Theodul. CARLEN Interpretation HENGGELER 1938, S. 26–27: „In (Kurtze Beschreibung deß Lebens und der wunder­ 1981, S. 11, nennt Grimentz (1245), Siders (1310), Sachseln hatte man den Tag des Heiligen zu feiern lichen Thaten deß Heil. Theoduli Bischoffs, Beichti­ Monthey (1321), Gluringen (1428), Reckingen aufgenommen, weil 1342 der damalige Kilchherr gers und ersten Graffen in Wallis) Theodulus Episco- (1496), Gampel (1442), Bovernier (1450), Cham- Kunrad von Lachberg [sic!] auf Anrufung des Hei- pus & Confessor = Bischof und Beichtiger), S. 183 péry (1436), Gondo (1495). ligen von sehr schwerer Krankheit gesund gewor- (Theodorus I. Episcopus & Confessor, erster Bischof, 16 BERARDO 2013, S. 43, zudem S 33. den war; es wurde an diesem Tage das Opfer für gest. 381), S. 183–184 (Theodorus II. Episcopus & 17 Nach JULEN 1978, S. 222–223, erster urkund­licher die St. Joderskerze aufgenommen.“ – Aus diesem Confessor, dritter Bischof, Reliquien der Thebäer, Belege 1473 für Törbel (vgl. zudem ebenda, S. 69, Text geht jedoch nicht hervor, dass Konrad von gest. 513). – In der Ausgabe MURER 1750, S. 115– 125, 142 u. 258). Der spätere Landeshauptmann Landenberg Kirchherr von Sachseln war. Geschul- 118, 160 u. 161. Anthelm Uf der Eggen (Anselm Aufdereggen) det wurde die Strafzahlung dem jeweiligen Kirch- 3 Zur Entstehung der Namensform „Joder“ u. a. SI 3, scheint jedoch bereits 1447 als Vogt der Theodul- herrn. Ein Bezug zwischen der Wunderheilung Sp. 12. spende von Reckingen auf (NOTI 1975, S. 11). Ein 1342 und der Annahme des Feiertags kann nur ver- 4 Zum Rottenburger „Doderes“ vgl. 11.2. Urteil des Obergerichts von Leuk regelte 1515 den mutet werden. Die Joderkerze spricht wohl eher für 5 Zum Waadtländer „Toudele“ vgl. 8.1. Beitrag der Bewohner von Ried an die Theodul- einen Votivfeiertag im Zusammenhang mit Wetter­ 6 Laut DRG 7, S. 275–276, ist der surselvische, männ­ spende. 1535 fügte die Bauernzunft von Turtmann ereignissen. liche Personenname Gioder besonders verbrei- ihren Statuten die Spendsteuer (St. Jodrospende) 24 So DURRER 1921/2, S. 1221, als Korrektur zu DUR- tet im Vorder-, Hinterrheingebiet, Rheintal, Prätti- an (MEYER 1923, S. 317). In Ergisch und am Eingang RER 1921/1, S. 216. Auch aus dem Text der Rekon- gau und in Davos. Fig. „gutmütiger, beschränkter ins Vispertal, wo Theodulspenden gebräuchlich ziliations- und Weiheurkunde von 1459 geht das Mensch, Hampelmann, Tropf“. waren, soll der hl. Theodul besonders verehrt wor- Patronat der Sachsler Kirche eigentlich nicht her- 7 Einen aktuellen, kompakten Überblick zum hl. den sein (GUNTERN 1978, Anm. zu Nr. 2125). vor, nur dass der Hochaltar zu Ehren des hl. Mauri- Theodul verdanken wir FOHLEN 2005. Vgl. zudem 18 JULEN 1978, S. 223. tius und seiner Gefährten und des hl. Bischofs und u. a. DUBUIS 1966; DUBUIS 1981; SANTSCHI 1981; 19 Beim Weihnachtslandrat 1594 klagte der Bischof Bekenners Theodul geweiht wurde (AMSCHWAND HUOT 1973, S. 195–203. Im Überblick: HELVETIA über den schlechten Zustand der Kirche und for- 1987, S. 174–175). SACRA 1/5/5, S. 131–133 (Justin FAVROD, Théo- derte eine Beisteuer für dessen Fabrik, die man frü- 25 Um 1603/06 in einer Sammelhandschrift in der dore, 381–393); TREMP 2000; CHEVALLEY 2012; her im ganzen Land freiwillig gegeben habe. Die Nationalbibliothek von Neapel, zit. nach AM- LUGON/DUBUIS 2002, S. 161–172. Ratsboten der oberen sechs Zenden erklärten, SCHWAND 1987, S. 76. 8 GREMAUD 1, Nr. 3. dass man dem Domkapitel immer noch jährlich 26 DURRER 1921/1, S. 216–218 mit Ergänzungen 9 Z. B. GROß-ALBERSHAUSEN; SCHAUBER/SCHIND- einen gewissen Betrag für diesen Bau entrichte. Die und Korrektur DURRER 1921/2, S. 1221; KDS UW, LER 1999, S. 692 (hier „Octodurum“; mit einer anderen Boten erklärten, sie hätten diese Steuer für S. 19. – Selbst als Gedächtniskapelle des „Stanser Abbildung der Damülser Statue des hl. Theodul); Almosen und andere Zwecke verwendet, da nichts Verkommnis“ von 1481 wurde sie schon vermu- TREMP 2000. mehr vorwärts gegangen sei, sagten aber eine Bei- tet (HL 1970). 10 WALPEN 1983, S. 123–126. HUBER 1998, S. 25–33 steuer zu, wenn die Arbeiten wieder aufgenommen 27 DURRER 1921/1, S. 483–484 mit Abb. einer Re- u. 41, hält die eigentliche „Relevation Sancti würden (WLA 7, S. 410–411). In der Folge bauten die konstruktion um 1916. Theoduli“ in der des Bischofs Ermenfrieds (1054– Bischöfe in ein Reformmandat eine Erinnerung an 28 FOHLEN 2005, S. 41. 1082/87) für denkbar, entsprechend auch die die Pfarrer ein, bei Buße dafür zu sorgen, dass, wie 29 ZEDLER 1745, Sp. 837–840; STADLER 1882, S. 485– Begehung des Festes bereits vor dem 13. Jh. HUOT gewohnt, an einem Sonntag das Opfer zugunsten 487. 1973, S. 203, kam zum Schluss, dass das Fest sicher der Fabrik der St. Theodulkirche aufgenommen wird 30 HENGGELER 1938, S. 25. schon vor 1276 in Sitten gefeiert wurde. (AMMANN/FISCHER 2003, S. 366 u. 384). 31 COUTAZ 1999, S. 51, schränkt die Anfertigung 11 HUBER 1998, S. 28–30. Das Visitationsprotokoll von 20 DELÉGLISE 1983, S. 190, verweist zur Präsenz des hl. der Vita auf 1075/1085 ein, während z. B. DUBUIS 1364 liefert die früheste Nachricht über Reliquiare. Theodul in Kalendarien auf: 11. Jh. St. Gallen; 12. Jh. 1966, S. 312–324, Mitte 11. Jh. bis Mitte 12. Jh. Zu Reliquien und Reliquiaren in Sitten bis ins 20. Jh.: Sitten/Sion, Engelberg; 13. Jh. Genf; 14. Jh. Herdt (?), annahm; HUOT 2005, S. 18, zwischen 1070/80 HUBER 2005, S. 79–83; HUBER 1998, S. 28–39. Lausanne; 15. Jh. Aosta, Tarentaise (Savoyen, Erz­ bis 1165, ebenso zuletzt MORAND 2013, S. 154; 12 Statuten 1219: […] Feriandi vero per annum isti sunt bistum mit den Suffraganbistümern Aosta, Sitten HUBER 2005, S. 79, frühestens 1080, einiges spricht dies: […] Sancti Theodoli patroni nostri solemniter und Maurienne); 16. Jh. Basel, Großer St. Bernhard. für 1165, Zusammenhang mit der Kanonisierung celebretur et ad servandum [sic!] omnibus praeci­ Das Kloster Beromünster verfügt über ein Prozes­ Karls des Großen. Von MURER 1648 übernahmen piatur, […] (GREMAUD 1, Nr. 282). Vgl. dagegen sionskreuz (um 1300), das laut Inschrift u. a. Reli- u. a. FURRER 1, S. 41, oder BUCHER 1966, S. 5, 1491 Statuten 1300: […] Sancti Theodoli patroni ­nostri quien des hl. Theodul enthält (KDS LU 4, S. 86). Vgl. als Datum der Abfassung in die Walserliteratur, solempniter celebretur et ad feriandum [sic!] omni­ zu chronologischen Verbreitung auch STÜCKEL- gefolgt von GUNTERN 1981, S. 5. bus precipiatur, […] (GREMAUD 3, Nr. 1154). Ebenso BERG 1903, S. 113; GRUBER 1932, S. 161–162. 32 Größere Verbreitung fand Ruodperts Vita durch in Synodalstatuten 1460 (TREYER LEHNER 2000, 21 DELOBETTE 2008, S. 139–140. die Bollandisten, die eine Abschrift „ex legendario Anhang 5, S. 170. Zur Feiertagsregelung im Rah- 22 DURRER 1921/1, S. 1221; KDS UW, S. 104, 118, 152, sancti Anatolii Salinensis“ wiedergaben, allerdings men der Sittener Synodalgesetzgebung siehe 158–159 (Reliquienkreuz Abt Heinrich I., 1197– ohne Prolog und Schlussstück: De S. Theodoro seu TREYER LEHNER 2000, S. 48–51. 1223). Theodulo episcopo Octodorensi vel Sedunensi, in 66 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

Vallesia apud Helvetos, in: AASS Aug. T. III 1737, 44 KDS UW, S. 734; WYRSCH 2011, S. 6–7 (Abb.) datiert 64 NÜSCHELER 1867/73, S. 295; SCHMID 1981, S. 212. S. 273–280, ebenda S. 278–280: Acta auctore quo- auf 1711: Der Heilige, eine Weintraube in ein Fass 65 HOPPELER 1924, S. 208; SCHNELLMANN 1923. – dam Ruodperto vel Roberto, monacho peregrino. pressend. – Karl der Große, im Bewusstsein seiner HOPPELER 1923, verweist zudem auf das Jahrzeit- Den Prolog und das Schlussstück edierte ergän- heimlichen Sünde vor dem Konzil sich der Krone buch von Jona. zend FOERSTER 1939, S. 235–240. Eine vollständige und des Szepters entäußernd, im Hintergrund 66 1444 Freienbach, 1464 Altendorf (Nebenpatrone und kommentierte Edition der Vita auf der Grund- Theodul, dem Kaiser Vergebung verkündend. – Hauptaltar u. a. Theodul, 10.000 Ritter, Felix und lage von sieben Überlieferungen, die bis ins 12. Jh. Auffindung der Thebäergräber. – Zerschlagung Regula), 1477 Galgenen (Wolfgangaltar: Wolf- zurückreichen, besorgte HUOT 2005. der Theodulglocke. gang und u. a. Urban, Theodul, Ulrich, Konrad, 33 Unzutreffend sind demnach die Hinweise, die 45 Um 1500 dürfte die erste kleine Joderkapelle Stephan, 10.000 Märtyrer, Mauritius mit Gefähr- Glockenlegende gehe auf Ruodpert zurück, z. B. erbaut worden sein, 1570 wurde eine größere ten), 1485 Chor­herrenstift Zürichberg (Neben- BUCHER 1966, S. 5; GUNTERN 1981, S. 5. ­BURGENER geweiht, 1684 schließlich die heutige Pfarrkirche altar: Theodul, Antonius, Ägidius, Mauritius mit 1857, S. 151–152 Anm. 2, erzählt sogar nach, was St. Theodul, die 1884/85 erweitert wurde. Die Kir- Gefährten), 1600 Hurden (Nebenaltar: Sebas- „Robert“ darüber geschrieben habe, weist es aber che wurde 1779 von Tiroler Künstlern ausgestaltet, tian, Theodul, Valentin), 1674 Freienbach (Neben- der Volkssage zu. Der Autor geht zwar vom karolin- den Deckenfreskenzyklus schuf Josef Anton Schu- patron Hauptaltar) (NÜSCHELER 1867/73, S. 446, gischen Theodul aus, der jedoch nie in Rom gewe- ler. Er wurde 1904 renoviert, teils ganz übermalt. Er 507, 508, 525, 510). sen sei. Vgl. dagegen u. a. GRENAT 1880, S. 31; DU- zeigt in zwei Hauptfresken Theoduls Bischofsweihe 67 Zitiert nach MÜLLER 1883, S. 130. – MÜLLER 1883, BUIS 1981, S. 131–132; DELÉGLISE 1983, S. 181–184. und das Weinwunder sowie in acht Medaillons die S. 129, verweist auch auf eine Frühmesserpfründe, 34 LUGON 1989, Nr. 190, Notice ajoutée à une Vie Geburt Theoduls, seine Vorstellung beim Priester, die Theodul zu Ehren in Wädenswil errichtet wurde. de Saint Theodule (Pfarrarchiv Niederwald, D 57, Theodul als Seminarist, als Prediger vor einer zer- Gestiftet wurde sie zu Lob und Ehre Jesu Christi, 2. Hälfte 17. Jh.): In catedrali ecclesia Seduni imago strittenen Gemeinde, wie er Kaiser Karl die Sünden seiner Mutter Maria sowie der Hll. Theodul, Anto- S. Theoduli picta in pariete a parte Epistolae visitur vergibt, wie dieser ihn mit Wallis belehnt, Theoduls nius und Sebastian (NÜSCHELER 1867/73, S. 395). cum 5 mysterys, totidem versibus expressis, sed non Tod und seine Aufnahme in den Himmel (STADLER- 68 MÜLLER 1883, S. 130–131. Scheint 1480 noch als omnes sunt legibiles ob antiquitatem. PFLANZER 1998, S. 12). Kaplan auf. 35 GATTLEN 1981, S. 25 (Zitat) u. S. 24 (Abb.); nun v. a. 46 MGH SS rer. Meroving. 3, S. 20–41: Passio Acaunen- 69 Der Konstanzer Bischof erteilte den Zürchern die MORAND 2013, S. 173–178 (Abb.). Das Triptychon sium martyrum auctore Eucherio episcopo Lugdu- Bewilligung am 22. Juni 1443. Zum Folgenden betr. (Höhe 166,5 cm, Breite geöffnet 328,2 cm) befin- nensi. Zum neuesten Stand der Thebäerforschung Zürich DÖRNER 1996, S. 163–168. det sich als Depositum des Domkapitels in den vgl. die Beiträge in WERMELING 2005a; in Bezug auf 70 Index festorum (wie Anm. 71) zitiert in der Über­ Beständen des Geschichtsmuseums Wallis. Nach Theodul zudem NÄF 2011, S. 6– 8 u. 87–101. setzung von HOPPELER 1923. einer mehrjährigen Restaurierung war es erstmals 47 GREMAUD 1, Nr. 5, Bericht des St. Eucherius 341: At 71 Aufschluss darüber gib ein Index Festorum …, wieder 2013 im Rahmen der Ausstellung „Gehei- vero beatissimorum Acaunebnsium martyrum cor­ den Propst Felix Frey 1519 verfasste, den HOPPE- ligte Macht“ des Geschichtsmuseums Wallis in Sit- pora, post multos passionis annos, sancto Theodoro, LER 1924, S. 209–210, auszugsweise abdruckte (in ten zu sehen. ejusdem loci episcopo, revelata traduntur. In quorum deutscher Übersetzung bereits HOPPELER 1923). 36 TSCHEINEN/RUPPEN 1872, S. 109–110 (Nr. 4), im honorem cum extrueretur basilica […]. Daraus schloss BLESS-GRABHER 1995, S. 441, irr- 2. Teil, gesammelt von Ruppen, ohne Quellen­ 48 WOODS 1994. tümlich, das Kriegergedenken sei erst 1519 ein- hinweise oder weiteren Kommentar; WALLISER 49 WERMELINGER 2005b, S. 171. geführt worden. Nachdem die Gefallenen von SAGEN 1907, S. 109–110 (Nr. 4); GUNTERN 1963, 50 LUCIUS 1904, S. 136–164 (zu Theodul S. 150); VAU- 1513 nachträglich hinzugefügt wurden, muss das S. 24 (Nr. 2); verschiedene Überlieferungen GUN- CHEZ 1989, S. 342–344. Krieger­gedächtnis jedenfalls zuvor eingeführt TERN 1978, Nr. 2125, 2126, 2127, 2128, zudem 51 MURER 1648, S. 19–28 Mauritius, S. 26–34 Urs und worden sein, vermutlich zeitnah zu den Ereig- Nr. 46; GUNTERN 1981, S. 7. Viktor, S. 34–45 Verena, S. 46–50 Felix, Regula und nissen von 1499. Vgl. im Übrigen DÖRNER 1996, 37 GUNTERN 1981, S. 7; GUNTERN 1978, Nr. 2127. Exuperantius. Zur Bedeutung der Thebäer für die S. 168. Auch HOTTINGER 1651, S. 46: „Solemnitas 38 GUNTERN 1978, Anm. zu Nr. 2125. Schweiz Vgl. u. a. VISCHER 1998, S. 19–24. huic Theodolo instituta magna fuit aliquando apud 39 STEBLER 1901, S. 93 (Abb.) u. 96; übernommen von 52 SEELIGER 2005, S. 216–217. Tigurinos, ut alio loco dicemus.“ GUNTERN 1978, Anm. zu Nr. 2128. 53 ULMER 6, S. 246–247, setzt das Nenzinger Patro­ 72 NÜSCHELER 1867/73, S. 556, zitierte aus dem 40 GUNTERN 1981, S. 9, mit Quellenhinweis: Das zinium für die zweite Hälfte des 8. Jh. an. Jahrzeitbuch der Stadtkirche Baden, wo zum Harder­mannli. Illustrierte Sonntagsbeilage zum 54 Zur Überlieferung und Rezeption vgl. ZELZER 16. August angemerkt sei: Ein Schulthes vnd Ratt Oberländischen Volksblatt 14.01.1968. 2005. zu Baden hand angsechen vnd für sy vnd all ir Nach­ 41 MURER 1648, S. 131. Keine Abbildung in den Aus- 55 Die Zusammenhänge zeigt WERDER 1977, S. 371– komen vff sich genomen, also das man alle jar vff den gaben MURER 1750 und MURER 1751. 373, auf. Tag Sancty Teodoli ain gesungen Ampt singen sol in 42 MORAND 2013, S. 167. GRUBER 1932, S. 163, zitiert 56 VISCHER 1998, S. 24; zur Bedeutung der Thebäer dem obern Beinhus vff dem Fronaltar, da dann der aus einem Brevier von 1487 eine Antiphon, die an für die Schweiz ebenda, S. 19–24. heilig Patron ist. – Auf das ältere „untere Beinhaus“, Theoduls Festtag nach dem Magnifikat gesungen 57 Zu den Wallfahrten in Wallis: SIEGEN 1961; CAR- nun Krypta, wurde das „obere Beinhaus“, später: wurde: O glorioso Pontifex, tuis devotis opifex, con­ LEN 1981, S. 90–97; CARLEN 1984, S. 110–116: Zum Sebastiankapelle, aufgestockt und 1509 geweiht. serva nos a grandine, a gelu et frigore, ut ubertate Grab des hl. Theodul wird nur kurz bemerkt, dass Vielleicht bezieht sich die Eintragung im Jahrzeit- fructum lauderis in perpetuum. seit dem Mittelalter auch die Pfarreien des Mittel- buch auf Nikolaus Eberler, genannt Grünenzweig. 43 Dieses mit 1620 datierte Gemälde hing früher an wallis zu ihm pilgerten. 1512 teilte er dem Bischof von Konstanz mit, er der Nordwand des Chores. Unter dem Tafelbild 58 HERBERS 2009, S. 31. habe zum Heile seiner Seele und der Seelen seiner kamen 1923 die ganz gleichen Darstellungen auf 59 MEIER 2005, S. 312. Frau, Scholastica Engelhart, seiner Eltern, Mathis die Wand gemalt zum Vorschein. Robert Durrer 60 WIDMER 1990, S. 57–68; MEIER 2003, S. 37. Grünentzwy und Anna Peyer, sowie weiterer Ver- vermutete, dass sie vielleicht um 1600 entstanden 61 MEYER 2005. wandten eine Messpfründe im oberen Beinhaus und 1601 durch ein Erdbeben beschädigt wurden, 62 MEYER 1985, S. 260. vff dem altar, so gewicht ist in der ere der 10000 ritter worauf sie durch die Kopie in Form eines Tafel­ 63 Zum Fest Theodoli epi heißt es im Jahrzeitbuch vnd martrer vnd andrer lieber heiligen vnd ­patronen bildes überdeckt wurden (KDS UW, S. 26–27, 1090 von Albrisrieden: anniversarium illorum, die an gestiftet (AMMANN/MITTLER 1951, S. 150). Grü- u. Taf. XC). Heute hängt das Tafelbild an der Süd- der Sil verlurent (HEGI 1922, S. 131; zudem HOP- nenzweig stiftete auch den mit 1516 datierten wand des Hauptraums; im Chor sind andere Fres- PELER 1924, S. 209). Albrisrieden wurde 1934 der „Dreikönigsaltar“, der noch auf das Hauptpatro- ken zu sehen (Kreuzweg und Kreuzigung Christi), Stadt Zürich eingemeindet. Als Feiertag wurde der zinium der 10.000 Ritter verweist, auf dem der die wohl während der Gesamtrenovierung 1972 16. August seit der Zeit um 1440 auch in Rappers- hl. Theodul aber nicht abgebildet wurde (ebenda, bis 1976 als ältere Schichten freigelegt wurden. wil und Bußkirchen gehalten (ebenda). S. 150 u. Taf. 48–52). NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 67

73 Im Stiftbrief von 1499 heißt es: Item es ist zu wis­ – An Mh. von Sitten, von des heltums wegen, so die 91 GREMAUD 1, Nr. 70; TRUFFER 1999a; TRUFFER sen allermänniglich, daß alle die im Sünnentager begern gan Appenzell. 1999b. ­Kirchspel und etlichen Kilchspel mehr in Sonderheit Dem ersten Eintrag nach hatten die Kirchgenos- 92 WERDER 1977, S. 361–362. – STEINER 2013, S. 29, Raggal, zu Sant Gerold und die zu Thürigen, die zu sen der ausgedehnten Pfarre Thurnen (seit 1860 ordnet diese Verknüpfung dem „bekannten Phä- Frastenz belieben sind in der Schlacht […]. Im Kalen- „Kirchenthurnen“) im bernischen Gebiet ihren nomen der ‚Ansippung‘“ zu. darium ist von deutlich späterer Hand hinzugefügt, Kirchenherrn um Unterstützung ersucht. Das Kir- 93 Bereits JACOBY 1923; zudem WALPEN 1983, S. 97. dass am Jahrtag auch Prozessionen von Damüls chenpatronat stand dem Kloster Interlaken zu, BERTHIER 1893 verweist zudem auf St. Eleuthère. und Raggal nach Sonntag führen (Vorarlberger über das Bern die Schirmherrschaft ausübte Hier ist es der Frankenkönig Chlodwig, dem durch Landesarchiv [fortan: VLA]: Pfarrarchiv Sonntag, (DUBLER 2008; STUDER 2008). So mag denn Vermittlung des hl. Eleutherius (456?–531?), Hs. 1, S. 88 bzw. 12; zit. nach ULMER 6/2, S. 713, der der Propst den Rat der Stadt Bern darum gebe- Bischof von Tournai, die Sünde vergeben wird. zudem auf ein Pfarrurbar von 1672 verweist). ten haben, sein Empfehlungsschreiben an den 94 WERDER 1977, S. 309–312; STEINER 2013, S. 28–29; 74 Die Schlacht hatte am 20. April 1499 stattgefunden. Bischof von Sitten zu übermitteln. zu Zürich auch DIETERICH 2013, S. 32–36. Der Ostersonntag fiel 1499 auf den 31. März. Der Die zweite Eintragung ist wohl so zu lesen: „An 95 Älteste und vollständige Überlieferung der „vita Termin des Jahrtages bezog sich damit auch nicht meine Herren (gerichtet ein Schreiben) aus Sitten beati Karoli Magni imperatoris et confessons“ als auf den Jahrestag der Schlacht. Der Jahrtag wurde wegen der Reliquien, die jene zu Appenzell be- Anhang im Legendar von Valeria, ediert bei WER- aufgrund eines Missverständnisses später aber am gehren.“ DER 1977, S. 463–459, abgedruckt mit Lesefehlern Osterdienstag gehalten, laut Ulmer bis Ende des Diese Stellen wurden in der Forschung aber regel- bei GRENAT 1880, S. 42–48. Ersten Weltkriegs (ULMER/SCHÖCH 6/2, S. 713– mäßig nicht direkt über HALLER 1900, S. 109, rezi- 96 Diese Karlsvita wurde erstmals von FOLZ 1951, 714). Es dürfte in dieser Tradition eine Unterbre- piert, sondern über folgende Interpretationen der S. 90–94, analysiert. Er ging davon aus, dass die chung gegeben haben, schrieb doch Bergmann zitierten Stellen bei STÜCKELBERG 1902: Theodullegende bei der Abfassung in Zürich 1853, dass die Namen der Gefallenen „noch vor Nr. 423: „1501 Aug. 17. Der Kirchherr von Thurnen bereits bekannt war. Vorsichtiger WERDER 1977, 50 Jahren“ in der Kirche verlesen worden seien erbittet im Namen seiner Unterthanen beim Bi- S. 368–373, die allerdings auch nicht ausschließt, (BERGMANN 1853, S. 82 Anm. 3). Nach 1918 wurde schof von Sitten von St. Joders (Theoduls) Heiltum.“ dass der gesamte Text aus Zürich stammt. Vgl. auch der Jahrtag mit dem allgemeinen Kriegerjahrtag Nr. 424: „1501 Aug. 17. Der Bischof von Sitten wird HUOT 1973, S. 204; GAIFFIER 1955, S. 123. zusammengelegt. So werden die 1499 Gefallenen von den Bernern gemahnt, den Appenzellern 97 FOLZ 1951, S. 98; WERDER 1977, S. 370. heute noch am Kriegersonntag mit den Gefallenen Heiltum von Sant Joder (Theodul) abzugeben.“ 98 WERDER 1977, S. 325. der beiden Weltkriege verlesen. 79 HOTTINGER 1707, S. 615. In der entsprechenden 99 FICKER 1861, S. 297–299. Nach ZENHÄUSERN 2012 75 Jeweils einer von mehreren Nebenpatronen des Anmerkung n: „Sihe A. 1478. Murer. l. c.“ Bei MU- vereinigte der Bischof bereits seit der Eingliede- Hauptaltars 1513 und 1590 (Hauptpatronat: hl. RER 1648 findet sich kein entsprechender Hin- rung Burgunds an das Heilige Römische Reich Mauritius und Gefährten). Unter dem Chor wurde weis. „A. 1478“ vermochte ich bisher nicht richtig nach dem Tod Rudolf II. 1032 als Reichsfürsten 1513 eine Kapelle zu Ehren des hl. Elogius [= Eli- zu deuten. die geistliche und weltliche Gewalt in der Diözese gius, Loy] geweiht mit Theodul als einem von 80 MEYER 1985, S. 364. Zu den „Heiligen an der Front“ in sich. mehreren Nebenpatronen. 1590 wurden in einen u. a. auch DI PALMA KUGLER 1996, S. 97–101, 100 GHIKA 1960, S. 595–598. Nebenaltar zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit usw. u. a. ohne einen Hinweis darauf, dass das unstaatli- 101 Zuletzt MORAND 2013, S. 160–165. Reliquien des hl. Theodul eingelegt (STARK 1971, che Kriegertum in Wallis den hl. Theodul auf Feld­ 102 WALPEN 1983, S. 93–94. S. 9, 10, 20 u. 22). zeichen geführt hätte. 103 So CARLEN 1984, S. 16. Skeptisch dagegen GHIKA 76 BISCHOFBERGER 2003, S. 75. 1513 wurde der hl. 81 WIDMER 1990, S. 56–57. 1960, S. 612. Theodul als Mitpatron des Hochaltars in der Pfarr- 82 Zu den eidgenössischen Schlachtjahrzeiten LAN- 104 GHIKA 1960, S. 607–608 u. 614, 615. kirche St. Mauritius bedacht (KDS AI, S. 147; zu den DOLT 2012, S. 77–84 (zu Murten S. 79). Vgl. u. a. 105 Zur Verfassungsgeschichte u. a. BLICKLE 1988, Glocken S. 200) auch MEYER 1985, S. 260. In Luzern wurde am S. 57–66; GHIKA 1947; CARLEN 1981, S. 45–46; 77 Im November 1500 war der neue Bischof Matthäus Zehntausend-Rittertag der Sieg bei Murten ge- CARLEN 1984, S. 15–16 u. 83–84; TRUFFER (u. a.) Schiner samt Domkapitel und Vertretern der Zen- feiert; zudem der bereits 1387 eingeführter Sem- 2013. den nach Bern gezogen, um das Bündnis zwischen pacher Schlachtjahrzeittag (9. Juli) und der St. Fri- 106 ZENHÄUSERN 2012. dem Wallis und Bern zu erneuern. Luzern, Uri und dolinstag (6. März), an dem 1446 die Schlacht bei 107 VAUCHEZ 1989, S. 371, auch. S. 372. Unterwalden hatten Bedenken. Nachdem im Som- Ragaz gewonnen wurde (BÖLSTERLI 1861, S. 11; 108 WLA 1, Nr. 7. mer 1501 die Städte Basel und Schaffhausen­ in die BÖLSTERLI 1877, S. 227; SCHNELLER 1870, S. 83). 109 CARLEN 1984, S. 7–13; HELVETIA SACRA 5/1/1, Alte Eidgenossenschaft aufgenommen wurden, 83 LANDOLT 2012, S. 79. S. 230–240 (Bernhard TRUFFER, Matthäus Schi- begehrten dies auch Appenzells und die Reichs- 84 BURGENER 1862, S. 390. ner 1499–1522); TRUFFER 2012; DI PALMA KUGLER stadt Gallen, womit sie auf heftigen Widerstand 85 AMMANN/FISCHER 2003, S. 383. 1996, S. 19–27. des Fürstabts von St. Gallen stießen. Für den 16. 86 FURRER 1, S. 219–220. 110 OSTINELLI 2009. Oktober 1501 wurde Bischof Schiner „mit den 87 DUBUIS 1981, S. 138–139 (armata militia Sancti 111 WLA 1, Nr. 73: Bannerbrief Allesandria, 24.07.1512 Boten von Wallis“ und die Vertreter Appenzells Theoduli); DUBUIS 2002, S. 276–278. (Lat. Orig.); Regest bei BÜCHI 1920, Nr. 248, mit zu einer eidgenössischen Tagsatzung nach Zürich 88 Luzern, 16.08.1479: uff Sant Joderstag; Luzern, Regesten zu den übrigen 1512 erteilten Wappen- geladen, um die Politik gegenüber Österreich und 18.08.1488, Montag nach St. Joderstag (EA 1/3, privilegien, usw. Nr. 228 bis 252. Zudem BRUCK- Frankreich zu beraten (Mailänderkriege). Auf die- Nr. 46 u. 329). Vgl. FIALA 1873. NER/BRUCKNER 1942, S. 185; CARLEN 1984, S. 19. ser Tagsatzung wurde das Ansinnen Appenzells 89 VAN GENNEP 1925, S. 277. 112 WLA 5, S. 71. – 1603 berief Bischof Hildebrand von und St. Gallen auf ein engeres Bündnis abgelehnt, 90 Zum Folgenden: COUTAZ 1999; TRUFFER 1999a; Riedmatten wegen Religionsstreitigkeiten einen vor allem in Rücksicht auf die Fürstabtei St. Gal- TRUFFER 1999b; WALPEN 1983; WERDER 1977, außerordentlichen Landrat ein. Zu seinen Beweg- len, deren Schirmorte Zürich, Luzern, Glarus und S. 317–345; HELVETIA SACRA 1/5/5, S. 44–53 (Gil- gründen ließ er zu Beginn einen Brief verlesen, in Schwyz waren (ARNOLD 1965, S. 33–34; APPEN- bert COUTAZ, Seigneurie temporelle de évêque) u. dem er sich zur Festigung seiner geistlichen und ZELLER GESCHICHTE 1976, S. 293–294; RI XIV,3,2 S. 53–102 (Gilbert COUTAZ u. a., Geschichte / His­ weltlichen Stellung auf die Übung berief sit dem Nr. 15222, 15514, 15619, 15669). toire); LUGON/DUBUIS 2002, S. 214–172; SCHNY- grossen keiser Carolo Magno und dem heiligen s. Jod­ 78 Bei HALLER 1900, S. 109, heißt es: DER 2002, S. 54–56; DUBUIS 2002, S. 263–278; ren, beide unsers vaterlands patronen (WLA 8, S. 316. 1501. Aug 17. An bischoff von Sitten ein fürdrung­ FAYARD DUCHÊNE 2002, S. 340–378. Zur Ikono- 113 SCHNYDER 2002, S. 286–319. brief des kilchhern von Thurnen in namen der under­ graphie u. a. GATTLEN 1981, S. 36; BUCHER 1981. 114 DIMT 1990, S. 201. Zur Heiligenverehrung auf thanen, inen sant Joders helthum erschiessen zu las­ Einen sehr guten Überblick zur Walliser Ge- Münzen ebenda, S. 201–216, ohne Hinweis auf den sen. schichte bieten ARLETTAZ (u. a.) 2012. hl. Theodul. 68 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

115 Zum Folgenden: ELSIG 1993, S. 73–112; LAVAN- 135 KÜNSTLE 1926, S. 553; GRUBER 1932, S. 163; 150 VERNALEKEN 1858, S. 315, zu seiner Quelle: „Auf CHY 1985. WERDER 1977, S. 326 Anm. 60; DELÉGLISE 1983, einer Pergamenthandschrift im Archive zu Sitten 116 ELSIG 1993, S. 80 Nr. 68 (Abb.); LAVANCHY 1985, S. 187. (Wallis) befindet sich eine Legende vom h. Theo- S. 77 u. Taf. III Abb. 8, auch Abb. 10. Da Schiners 136 GATTLEN 1981, S. 10, für 14./15. Jh. dul oder Theodor, die „erneuert“ ist von Hein- Münzen in seiner Zeit als apostolischer Vikar auf 137 WALPEN 1983, S. 96–97. rich Vischer, geschrieben am 26. Aug. 1501. […] der Vorderseite noch das Wappen der Supersaxo 138 ISELIN 3/1, S. 444–445. Vgl. STADLER 1858, S. 244; Die ganze Legende besitze ich in Abschrift, die zeigten, wurden sie irrtümlich Nikolaus Supersaxo HANSEN 1900, S. 194. – Einen Beitrag zu Theo- Dr. Ferd. Keller in Zürich besorgt hat.“ Die ers- zugeschrieben. dor von Sitten oder Joder habe ich bei Iselin nicht ten 14 Strophen teilte er unter dem Titel „Karl 117 ELSIG 1993, S. 81 Nr. 72 (Abb.); LAVANCHY 1985, gefunden. der Büßer“ mit (S. 307–314). Er schloss in Prosa S. 78 u. Taf. III Abb. 11 139 HANSEN 1900, S. 191–209; HEROLD 1930, Sp. 1662– unmittelbar mit „Die Glocke des h. Theodul“ an 118 Abgedruckt in WLA 2, S. 57–59. 1664. (S. 314–315): „Bischof Theodul hatte dem Pabste 119 Nach FICKER 1861, S. 299, erschien der Bischöfe 140 SIGHART 1857, S. 74 Anm. 4. einen Dienst erwiesen; dafür erbat er sich von ihm von Sitten noch 1577 auf dem Reichstag; „doch 141 Das geschah sant Vlrich: Der twang in eins mals, das eine Glocke, die für das Wetter gut sei, und schon lösten sich die Beziehungen bei ihrem nähern Ver- er in must in kurzer stund gen Rom tragen, vmb das er St. Peter getauft habe. Die Römer aber hatten sie hältnis mit der Eidgenossenschaft.“ den pabst vor einer großen sund behut. Die must im vergraben, so daß niemand wußte, wohin die Glo- 120 ELSIG 1993, S. 85 Nr. 80 (Doppeltaler 1501, Abb.) der teufel sagen, das er den pabst wolt gefelt haben cke gekommen war. Lange suchte man sie verge- u. S. 84 Nr. 79 (Taler 1501, Abb.) – hier allerdings (ABEL/NIDER 2011, S. 239, 8.47–50). bens. Endlich drohte ihnen der Pabst. Die Römer jeweils: GAUDITA EST (sic!); LAVANCHY 1985, 142 Da Vernaleken Heinrich Vischer/Fischer in Elsass sagten: ‚findt er die glock, mir wols im lon.‘ Da S. 80–81 u. Taf. VI Abb. 18; CARLEN 1984, S. 59 u. 61 verortete, kam Abel in seinem Kommentar zu den geschah es, daß die Glocke in der Erden anfieng (Abb.); Abbildungen zudem KÖHLER 1743, S. 25–32 „Goldenen Harfen“ zum Schluss: „Wahrschein- zu läuten. Sie wurde nun ausgegraben und dem (Abb. S. 25). Vgl. HALLER 1781, S. 364–365 (Nr. 2228, lich kannte Nider, der sich vor seiner Nürnberger h. Theoder überbracht. Der Bischof beschwur den 2229); GATTLEN 1981, S. 36; ESCHER 1881, S. 82–84; Zeit lange im Elsass und damit im Einflussbereich bösen Geist, der Frauendank (frowen dank) hieß, DOMENING 1997, S. 22. der Theodul-Verehrung aufhielt, dieses Exempel daß er sowol ihn als auch die Glocke von Rom bis 121 TRUFFER 2008; SCHNYDER 2002, S. 298–319; GHIKA ebenfalls aus mündlicher Tradition. Er ersetzte in das Wallis nach Sitten trage.“ Die anschließende, 1947; MAISSEN 2007, S. 445–449. den Schutzpatron Sions wohl deshalb durch Ulrich oben zitierte Strophe übernahm 1862 Vonbun 122 U. a. HELVETIA SANCTA 1/5/5, S. 82–85 (Philipp von Augsburg, weil jener bei den simplices in Nürn- (VONBUN 1862, S. 23; zudem: VONBUN/SANDER KALBERMATTEN, Von 1522 bis 1798) u. S. 387 berg und wohl auch an anderen Orten der ‚Harfen‘- 1889, S. 148). Im Original wird auch die gesamte (S. 366–402: Gregor ZENHÄUSER, Domkapitel: Rezeption wohl weniger bekannt war (ABEL/NIDER Glockenlegende in Versform erzählt (Strophen 19 Geschichte); GHIKA 1947, S. 118–122. 2011, S. 467). Nider war ab 1402 im Elsass und ver- bis 29). Laut DUBUIS 1981, S. 141 Anm. 77, exis- 123 Eine Bestätigung dafür, dass der Doyen des Dom- trat ab 1414 seinen Orden beim Konstanzer Konzil. tieren drei Kopien von Vischers Gedicht (Archi- kapitels dem neugewählten Bischof das Schwert Andere mögliche Vorbilder für die Legende nennt ves Cantonales Sion tir. 79/nos 7, 8, 62), die älteste überreichte, fand GHIKA 1960, S. 614, erst für Abel nicht. aus dem 16. Jh. Die abschriftlich von Vernaleken Adrian II. von Riedmatten (1606–1613). 143 Nach BURGENER 1862, S. 85. zitierte Version könne insofern nicht stimmen, als 124 ROTEN 1991, S. 295. 144 OUB 1, Nr. 68: Sitten, 15.12.1446: duas pecias seu das Gedicht sicher nicht 1501 verfasst worden sei, 125 ELSIG 1993, S. 101–103; LAVANCHY 1985, S. 68 duo frusta de reliquijs beati Theodori confesso­ sondern schon während der Zeit Josts von Silenen, u. Taf. XI. Zur staatsrechtlichen Bedeutung vgl. ris atque pontificis et signanter de campana quae der in Strophe 31 genannt werde. Zu Inhalt und GHIKA 1947, S. 199 Anm. 682. Zur Entstehung dicto sancto Theodoro de Romana urbe in civitatem Bedeutung von Fischers Gedicht vgl. DUBUIS 1981, des landschaftlichen Wappens u. a. CARLEN 1984, Seduensem miraculose fuit apportata. S. 140–142. S. 18–19. 145 Vgl. zu Wallis GATTLEN 1981; im Übrigen BUCHER 151 GRENAT 1880, S. 31, zu Beginn des Kapitels „La 126 ELSIG 1993, S. 102 Abb. 119. 1981; CARLEN 1981; MORAND 2013. Zu den Glo- cloche de saint Théodule“: „Ici, ce n’est pas Ruod- 127 ELSIG 1993, S. 102. Ebenda Abb. 120. ckenplastiken in der Schweiz vgl. GERSTER 1920; pertus qui parle, sa légende ne contient rien de 128 BLICKLE 1988, S. 62. ebenda, Tafel VI, zwar mit „gegossen 1442 durch semblable. C’est le peuple qui a trouvé un autre 129 ELSIG 1993, S. 104. Vgl. auch CARLEN 1984, S. 60. Hans Peyer in Basel“. Dieses Fragment stammt Rodepartout circuitquaerens, et qui dit en riant 130 BLAVIGNAC 1877, S. 236. jedoch aus der 1493 gegossenen und 1873 einge- saint Théodule se trouvant à Rome, reçut du pape 131 Zum Sagen- und Legendenkreis vgl. z. B. BUCHER schmolzenen Glocke. Dazu GERSTER 1920, S. 59: une cloche; mais que ne sachant comment la 1966, S. 5–14; GUNTERN 1981, S. 5; NÜSCHELER/ „Ob die Bilder des Jahres 1493 die gleichen sind, transporter à Sion, il se mit dans la cloche renver- STÜCKELBERG 1899, S. 187–188; ELSENSOHN 2004, wie die von 1442, können wir nicht mehr fest­ sée et enjoignit au diable de la transporter à tra- S. 147–152; MURET 1900, S. 46–49. stellen; immerhin ist es wahrscheinlich.“ vers des airs jusqu’au clocher de sa cathédrale. 132 MORAND 2013, S. 168. Vgl. u. a. STÜCKELBERG 146 Zum Autor VERNALEKEN 1858, S. 307: „Vischer ist […] Nos pères, aussi spirituels que nous, imagin- 1903, S. 113; GRENAT 1880, S. 31–35. in Hapchasen (wahrscheinlich Habsen im Elsaß) èrent donc de se moquer agréablement du diable 133 Als „Herren von Ulm“ käme auch ein ritterbürtiges geboren.“ DUBUIS 1981, S. 140 Anm. 77: „L’auteur, et, pour ce motif, représentèrent les effets de la Geschlecht in Frage, das zu jener Zeit im Konstan- qui s’appelle Heinrich Fischer von Habspach bénédiction des cloches en les exprimant par une zer Patriziat zu finden ist und als Handelsherren (str. 33), et qui a dû séjourner quelque temps à cloche bénite que ce Rodepartout emporte à tra- Räte und Bürgermeister stellte (QUARTHAL 1997, Sion, nous est inconnu.“ – Während der Amtszeit vers les airs en faisant d’horribles grimaces. […]“ – S. 26). So verstanden käme auch Konstanz als des Jost von Silenen (1482–1496) lehrte ein Hein- Dazu DELÉGLISE 1983, S. 187 Anm. 42: „Le cha- Ort der „Reliquienverwertung“ in Frage. Dagegen rich Vischer/Fischer, genannt Currificis (des Wag- noine Grenat (Diss, p. 31), non sans malice, prête spricht, dass die Handschrift in Ulm entstand und ners Sohn), aus Basel an der Universität Basel. 1489 à l’humour populaire la trouvaille du nom du dia- es wohl keiner bischöflichen Beglaubigung bedurft verfügte er für drei Monate über die Pfarrpfründe ble. Ce dernier s’apellerait ‚Rodepartout‘, nom évo- hätte, wenn die Reliquien in der Bischofsstadt St. Theodor in Kleinbasel (VISCHER 1860, S. 168, quant Ruodpertus, l’auteur de la Vita Theodoli qui Konstanz selbst Verwendung gefunden hätten. 180 u. 183; KONZILI 1975, S. 300). Doch das ist nur passe aux yeux de l’histoiren pour un mystificateur. 134 Universitätsbibliothek Augsburg, Cod. III.1.40 1, ein sehr schwaches Indiz, zumal der Name Heinrich Est-ce bien là une trouvaille du peuple ou plutôt de S. 44 r u. 45r, Zitat S. 44r. Vgl. SCHNEIDER 1988, Vischer/Fischer häufig war. l’humour clérical?“ S. 240 u. 243. Demnach entstand diese Hand- 147 DUBUIS 1981, S. 142, geht deshalb davon aus, dass 152 REITHARD 1853, S. 447–485. VERNALEKEN 1858, schrift, die verschiedenste Texte enthält, in Ulm Vischer die Vita Ruodperts nicht kannte, sondern S. 308 Anm. 1. 1400–1405, Nachträge bis 1414, und gelangte aus ein Sittener Legendarium verwendete. 153 ALBERTINI 1524, fol. 1v–2r. Vgl. AMMANN-DOU- den Beständen des Klosters St. Mang in Füssen in 148 Aus Strophe 29, zit. nach DUBUIS 1981, S. 142. BLIEZ/FAYARD DUCHÊNE 2003, S. 320–322; NAEF die Universitätsbibliothek Augsburg. 149 Zit. nach VERNALEKEN 1858, S. 315. 1968, S. 434. Zu Albertini auch: ALTPETER 2002. NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 69

154 GELPKE 1861, S. 98–99; GELPKE 1867, S. 741; ihm zu verwehren, in Flurprozessionen „die Exorzismen (Nr. 4761–4762 [beide Jahrzah1501]), Philippe am folgend JACOBY 1918, S. 43; JACOBY 1923, S. 247 gegen Unwetter ebenfalls mit dem Sakramente zu Hengart (1522–1528, vom Rom nicht anerkannt) u. 255. vollziehen“ (FRANZ 1909, S. 119). Glocke mit Teufel (Nr. 4763), Adrian I. von Ried- 155 Vgl. Anm. 150. 170 WALTER 2007, S. 252. matten (1529–1548) nur Glocke (Nr. 4764–4766), 156 LUGON 1989, Nr. 190: Pfarrarchiv Niederwald, D 57, 171 ABEL/NIDERER 2011, S. 239, 8.44–48. Zur Ergän- Johann Jordan (1548–1565) nur Glocke (Nr. 4767– Notiz aus der 2. Hälfte des 16. Jh. zung des Zitats vgl. Anm. 141. 4769), Hildebrand I. von Riedmatten (1565–1604) 157 HOTTINGER 1651, S. 462, zitiert Felix Malleolus 172 Zum Folgenden v. a. TSCHAIKNER 2010. nur Glocke (Nr. 4770), Hildebrand II. von Jost (1613– [= Hemmerlin], Tract. de Exorcis. p. m. 101: Sanc­ 173 In diesem Sinn auch BERTHIER 1893. 1638) Teufel mit Glocke (Nr. 4771, 4772 [beide tus Theodolus Sedunensis Episcopus unam magnam 174 DINZELBACHER 2000, S. 162. Jahrzah1624]). – Für Adrian I. von Riedmatten ist campanam sibi per Pontificem summum, videlicet 175 TSCHAIKNER 2010, S. 11. eine zeitgenössische Wappenscheibe überliefert, Leonem Papam liberaliter donatum de urba Romana 176 TSCHAIKNER 2010, S. 11. auf der Theodul samt Teufel und Glocke abgebil- usque ad Sedunensis Ecclesia loca portari fecerat 177 BERGMANN 1844, S. 32. det ist (LEHMANN 1915, S. 328–329). simpliciter per Daemoniorum obsequia. Vgl. 178 KÖHLER 1743, S. 25–32 (Abb. S. 25). Vgl. HALLER 191 WACKERNAGEL 1883, S. 227 u. 245. Anm. 181. 1781, S. 364–365 (Nr. 2228, 2229). 192 Schreiben eines Kleinbaslers an Löbliche Drey 158 PESCHIER 1867. – Vermutlich handelt es sich beim 179 KÖHLER 1743, S. 29. Gesellschaften der mindern Stadt Basel, ihre wahr- Autor um den Literaturhistoriker und Übersetzer 180 KÖHLER 1743, S. 31. Die Bollandisten, benannt haften Ehrenzeichen zu behaubten. Basel 1755 Eugène Peschier (1835–1910). nach dem niederländischen Hagiographen und [… euer getreuer Mitbürger D. A. E.], S. 12 f., zitiert 159 LESEBUCH 1846, S. 31–33; LESEBUCH 1858, S. 127– Theologen Johannes Bolland (1596–1665), sind nach: KNUCHEL 1914, S. 31. 128 (Der heilige Theodul, Bischof und Patron vom eine Arbeitsgruppe, die die Lebensgeschichten der 193 Z. B. vom ref. Theologen und Historiker Markus Wallis), offenbar auch 1863 (GUNTERN 1978, Heiligen der römisch-katholischen Kirche in kriti- Lutz (1772 bis 1835): LUTZ 1827, S. 99–100. Die- Anm. zu Nr. 2120). Ähnlich auch bei FURRER 1, schen Ausgaben auf handschriftlicher Grundlage ses dritte Kapitel einer „Aehrenlese aus der Basler S. 40, und BURGENER 1857, S. 147–148, die immer zusammenstellen und mit historisch-kritischem Geschichte“ (S. 94–122) trägt den Titel „Der Löwe noch von einem karolingischen hl. Theodul aus- Kommentar veröffentlichen. Die AASS Aug. T. III wirft den Ueli in den Brunnen.“ gingen. Der Hinweis bei GUNTERN 1981, S. 5, die 1737, S. 275 Nr. 12, referieren Murer und kommen 194 „Unhaltbar“ bereits für RUNGE 1859, S. 208; im Glockenlegende mit den drei Teufeln stehe „in zum Schluss: „sed haec fabulosa narratio in apogra- Übrigen KNUCHEL 1914, S. 30–34. dieser und ähnlicher Fassung“ seit 1858 in den phis nostris omissa est.“ 195 KNUCHEL 1914, S. 44–45 u. Taf. IV. Buxtorf, u. a. Walliser Schulbüchern, bliebe zu prüfen. Der 181 ZEDLER 43, Sp. 838: „Theodulus, Bischoff zu Sit- Mitarbeiter an Iselins Lexikon, war 1746 bis 1765 Bericht in LESEBUCH 1858 ist gegenüber 1846 ten in Graubündten [sic!] in dem achten Jahrhun- ref. Pfarrer in St. Theodor. erweitert, aber nur andeutungsweise heißt es, derte, soll eine zu Rom gegossene Glocke, die ihm 196 Speziell zu Theodul vgl. STÜCKELBERG 1902, S. 128: „Wer Gott und die Kinder Gottes liebt, wie Papst Leo geschencket, durch die Geister aus Rom Nr. 162 (1187: Schönthal), 225 (1319: Bischofs- Theodul, über den verwundere sich niemand […]; nach seiner Kirche haben tragen lassen, wovon zell, Basel), 277 (um 1385, richtig wohl um 1485: wenn der hl. Theodul in einem Nothjahre den auch eine Müntze zum Andencken eines solchen Malters), 283 (1397: Luzern), 313 (1450: Baar), 359 wenigen Wein durch Segen und Gebet wunder- Wunder-Werckes, davor man es damahls gehalten, (1477: Bischofszell, Basel), 381 (1482–1496: Küss- bar vermehrte, wenn er durch sein Gebet Hoch­ gepräget worden. Man eignet solches seiner Zau- nacht), 395 (1489: Luzern), 396 (1490: Basel), 410 gewitter abwendete, wenn er dem Kaiser von Gott ber-Kunst zu.“ ZEDLER verwies u. a. Hottinger; vgl. (1499–1503: Freiburg/Fribourg), 423 (1501: Thur- Gnade und Erbarmung erflehte.“ Anm. 157. nen), 424 (1501: Appenzell), 519 (1580–1611: 160 Nach einer Version reisten sie über den Augst- 182 DETTLING 1909, S. 134. Es folgte u. a. auch noch Bischofszell), 522 (1585: Malters; auch S. LXIII–LXIV), bordpass, der deshalb als „Theodulpass“ bezeich- St. Margaritha mit dem Tüfel vnd St. Elisabeth mit 542 (1595: Privat), 548 (1597: Luzern), 689 (1637: net werde (LEHNER 1963, S. 71–72). Eine andere dem Bettler. Engelberg), 703 (1641: Einsiedeln), 941 (1662: sagenhafte Erklärung für die Passbenennnung bie- 183 KALTENEGGER 1884, S. 135–136; Auszüge in NACH- Konstanz), 992 (1669: Gengenbach), 1188 (1691: ten: SCHMID/LEHNER 1966. BAUR 2013, S. 115–116. – Ferdinand Kaltenegger Basel). – STÜCKELBERG 1908, Nr. 2021 (11. Jh.: 161 „Dona“ für „Antonia“ war der Name der Glocke hatte als Professor an der landwirtschaftlichen St. Gallen), 2044 (1226: Oberägeri), 2100 (1465: (NÜSCHELER/STÜCKELBERG 1899, S. 178 u. 187. Akademie in Ungarisch-Altenburg/ Mosonmag- Biel), 2122 (1491: Moudon), 2133 (1499: Frei- 162 TSCHEINEN/RUPPEN 1872, S. 110–111 (Nr. 5), ohne yaróvár unterrichtet und sich in den 1870er Jahren burg/Fribourg), 2187 (um 1528: Büren), 2218 Quellenhinweise. Übernommen u. a. von NÜSCHE- in Brixen niedergelassen. Zu Kaltenegger: HEISS/ (1574: Büren), 2236 (1594 u. 1624: Gressoney), LER/STÜCKELBERG 1899, S. 187–188; WALLISER MOCK 2001, S. 8–14. 2240 (16. Jh.: Privat), 2241 (16. Jh.: Engelberg), SAGEN 1907, S. 10–11; GUNTERN 1963, S. 25–26 184 KUENLIN 1840, S. 81–82. 2321 (1624: Aosta), 2374 (1633: Engelberg), 2389 (Nr. 3); GUNTERN 1978, Nr. 2120, 2121; GUNTERN 185 N. N. 1817, S. 147. (1640–1650: Beromünster), 2479 (1666–1669: Gre- 1981, S. 5–6. 186 FURRER 2, S. 333. Vgl. auch ESCHER 1881, S. 83: ierz, Plaffeyen, Übersdorf, Prez, Corbières, Ecuvil- 163 JACOBY 1918, S. 43. Der Elsässer Dr. Adolf Jacoby „Später wurde anstandshalber der Teufel weg­ lens, Pont-la-Ville), 2669? (1745: Engelberg), 2903 wurde vom Großherzog 1912 als Hofprediger an gelassen, aber die Glocke blieb.“ (1903: Movelier), 2918 (1514: Lausanne), 2920 die Dreifaltigkeitskirche berufen und leitete die 187 ELSIG 1993, S. 88 Nr. 85 (Abb.); LAVANCHY 1985, (1515–1518: Luzern). – Bei Bischofszell handelt Landeskirche bis 1943. S. 81–83 u. Taf. V. es sich jedoch nicht um Theodor von Sitten (vgl. 164 KÜNSTLE 1926, S. 553–554; ihn referierend SCHMID 188 ELSIG 1993, S. 97 Nr. 108 (Abb.); LAVANCHY 1985, KDS TG 3, S. 121 usw.); ebenso wenig beim Kloster 1993, S. 132. Vgl. auch SCHOCH 1935. Auch Künstle S. 9 u. Taf. VIII Abb. 49. Ottobeuren (hl. Theodor Märtyrer, der Rekrut oder zitierte und folgte Bergmann, dass die Walliser im 189 ELSIG 1993, S. 100 Nr. 114 (Dicken 1624, Abb.) u. Tiro, 9. November). hohen Mittelalter die Verehrung des hl. Theodul Nr. 115 (Halbtaler 1624, Abb.); LAVANCHY 1985, 197 Vgl. GRENAT 1880, S. 29–31. nach Vorarlberg mitgebracht hätten. S. 93–94 u. Taf. X Abb. 55 u. 56. 198 Vgl. BRIGUET 1744, S. 97–98, 120–121, für den der 165 MURER 1648, S. 135. 190 SCHULTHESS-RECHBERG 1846, S. 221–236, ver- karolingische Theodul II. war. 166 LIENERT o. J., S. 83–85, brachte bezeichnender- mittelte z. B. folgendes Bild, wobei die Mün- 199 GRUBER 1932, S. 155. weise in einem Kapitel „Der überlistete Teufel“ zen ohne Jahreszahl nicht chronologisch geord- 200 GREMAUD 5, Nr. 2089; HUBER 1998, S. 29–30. drei Geschichten: „Die Teufelsbrücke in Uri“, „Der net sind: Nikolaus Schiner (1496–1499) Teufel mit 201 WAL 1, Nr. 128; IMESCH 1911, S. 250. schlaue Peterli“, „Die St. Jodernglocke“. Glocke (Nr. 4744–4748 irrtümlich Nikolaus Super- 202 MEYER 1985, S. 261 u. 366. In diesen Zusammen- 167 Siehe Anm. 150. saxo zugeschrieben, Nr. 4749–4751) und Karl hang stellte DI PALMA KUGLER 1996, S. 101–102, 168 Zum Folgenden: WALTER 2007. mit Theodul ohne Teufel oder Glocke (Nr. 4752 die Anschuldigung, die sie als gegeben erachtete. 169 WALTER 2007, S. 251. – Hemmerlin trat in einem [Jahreszahl 1498]), Matthäus Schiner (1499–1522) 203 WLA 1, Nr. 122. anderen Traktat auch dafür ein, den Priestern nicht nur Glocke (Nr. 4753–4760) und Teufel mit Glocke 204 BÜCHI 1925, Nr. 652. 70 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

205 WLA 1, Nr. 140. Von welchen Heiligen die vermiss- 167; NÜSCHELER-USTERI 1878a, S. 119–121; SAR- sen wurden, ohne Bezug auf Theodul. Nichts zu ten Reliquien stammten, geht aus der zitierten TORI 1932, S. 78–87. älteren Glocken z. B. auch bei KECKEIS 1909–10, Notiz nicht hervor. 235 DINZELBACHER 2000, S. 225. 5 (1909/10) 11+12, S. 127–133. Der „Sonderdacher 206 STÜCKELBERG 1902, Nr. 689. Zu Zuber: ROTEN 236 In einer aus der Pfarre Sachseln (Obwalden) stam- Altar“, der auch den hl. Theodul zeigte, dürfte mit 1991, S. 280–289. menden Theodullegende (Chronik von Sachseln) dieser Sage jedenfalls in keinem Zusammenhang 207 1366 befanden sich im Sarkophag des hl. Theodul heißt es über dessen Glocke: Sed et campanae ab stehen. Wann dieser spätgotische Flügelaltar, ver- neben dessen Körper zahlreiche Reliquien anderer eo benedictae sonitu suo veneficorum et daemonum mutlich aus der Pfarrkirche Reuthe, in die Kapelle Heiliger (GREMAUD 5, Nr. 2109). impios coetus solvere, et maleficia discutere solent; am Sonderdach kam, geht aus der Literatur nicht 208 STÜCKELBERG 1903, S. 113. Diese Frage beschäf- eamdemque virtutem aliis quoque campanis inesse hervor. tigte u. a. GRENAT 1880, S. 31– 35. compertum est, quibus dum funduntur, immixtum 260 KECKEIS 1909–10, 5 (1909/10) 8+9, S. 101–104. 209 DUBUIS 1981, S. 146. fuerat tantillum metalli e quadam campana ab ipso 261 CAMINADA 1915, S. 98. 210 HÄUSLE 1758, S. 22. Zur Rezeption dieser Version benedicta, quae dudum inter pulsandum effracta 262 DRG 7, S. 275–276. mehr in der Folgestudie. est (Archives du Chapitre cathédral de Sion, Tiroirs 263 MÜLLER 1926, S. 133. 211 KDS UW, S. 734; WYRSCH 2011, S. 7. 79/54–55, zit. nach GRENAT 1880, S. 42). 264 Z. B. Baden (Aargau), Sebastiankapelle: o sancte 212 STÜCKELBERG 1918–20. 237 BERGMANN 1844, S. 49. theodoli (sic!) ora deum pro aeris devinitate (sic!) 213 STÜCKELBERG 1902, S. LXXVII. 238 HENSLER 1936a. Vgl. ELSENSOHN 2001, S. 89–94. 1512 (wie Anm. 493); Burgoberbach (Bayern): o 214 STÜCKELBERG 1908, Nr. 2086. 239 GLAETTLI 1959, S. 118 u. S. 222 Anm. zu 90; sancte theodole ora deum pro aeris deienitate 215 STÜCKELBERG 1908, Nr. 2185. NÜSCHELER/STÜCKELBERG 1899, S. 179. (= benignitate?) 1512 (wie Anm. 603); Root (Luzern) 216 Le Véridique. Journal politique, religieux, scienti- 240 GUNTERN 1978, Nr. 556, 2122. 1604: Hinc aeris nocivas vires deus alme repellas fique et littéraire, war ein legitimistisches Blatt, das 241 GUNTERN 1978, Anm. zu Nr. 556. Martini remitis Theodoloique sacris (NÜSCHE- 1830 bis 1833 in Fribourg erschien. 242 GUNTERN 1978, Nr. 2122. LER 1889, S. 28–29), in unvollständiger Überset- 217 Schweizerbote Nr. 30/1833 25.07.1833, S. 236. Vgl. 243 VLA: Pfarrarchiv Laterns, Nr. 33: Urkunde, die 1645 zung bei BUCHER 1966, S. 8–9: Erhabener Gott, LANG 1692, S. 969. in der Turmkugel hinterlegt wurde; ohne Hinweis verbanne von hier die schädlichen Kräfte der Luft 218 TÜRLER 1902, S. 185. auf eine Theodulglocke. Vgl. RAPP 2, S. 14. durch St. Theoduls Heiltümer! Wolfenschiessen- 219 FLURI 1921, S. 104. – KOCHER, 1973, S. 43, ohne 244 HÄUSLE 1758, S. 21. – Johannes Häusle wurde am Altzellen (Nidwalden) 1655: Ich bin gossen zu weitere Spekulationen, verweist auf die Stadt- 02.04.1698 in Rankweil geboren. Das Todesdatum Gotes, Maria, Joderns Ehr / Alsbald ich kling, rechnungen 1375–1484 und 1430–1452. Dagegen gilt es noch zu klären. U. a. ist im Sterbebuch der Ungewitter dannen zwing! (NÜSCHELER 1892b, HÜBNER 2003, S. 273 Anm. 35: bereits 1380, 1506. Pfarre Rankweil U.L.F. am 23.04.1769 der Tod eine S. 212). 220 WELTI 1896, S. 161b (1380), 186b (1381), 213b Johannes Häusle vermerkt. Aus dieser Eintragung 265 Bendern: KDS FL, S. 252 (mit Übersetzung), KDS (1382), 234b (1382), 290b (1383); WELTI 1904, S. 6b ergeben sich jedoch keine weiteren Anhaltspunkte FL NA 1, S. 149; Tengen-Watterdingen: DGlA 4, (1430), 124b (1441); WELTI 1910, S. 12 (1454); GUG- (VLA: Tauf- und Sterbebuch Rankweil U.L.F. MF). Nr. 1105 u. Abb. 59. JENNY 1895, S. 10 u. 15, gibt GISBERG 1958, S. 31. 245 Erklärungsversuch von FUSANGEL 1936: „Die noch die Inschriften für Bendern (ohne Hinweis auf 221 HÜBNER 2003, S. 273 (inkl. Anm. 34), vermutet, erhaltene Große Joder-Glocke in Rankweil wurde Theodul) und Hohenweiler verstümmelt wie- dass dieser Brauch auf einer Stiftung der Obrigkeit 1548 gegossen; sie heißt auch ‚Rochus-Glocke‘ und der. Der Vergleich zeigt, dass wir für Hohenweiler beruhte. scheint ein Ex voto aus einstiger Pestzeit zu sein, denselben Text und eine Produktion der Bibera- 222 HENGGELER 1938, S. 25. gelobt zu Ehren des Pestpatrons St. Rochus, des- cher Gießhütte annehmen dürfen. Vgl. auch eine 223 HENGGELER 1938, S. 25. sen Fest ebenfalls am 16. August gefeiert wird.“ Theodulglocke in der Pfarrkirche Leuk (Wallis): 224 WYSS 1917b, S. 148: santt joders cherzen (1544). 246 Vgl. u. a. CAMINADA 1915, S. 65–71; GERSTER 1920. Contra nequitas diaboli aerisque temestas vigil 225 HENGGELER 1938, S. 18. 247 FRITZ 1930, S. 18. adesto (GATTLEN 1981, S. 34). Zu Sachseln vgl. 226 AREGGER-MARAZZI 1969, S. 53. 248 GUGGISBERG 1958, S. 190. Anm. 236. 227 TÜRLER 1902, S. 185. Ebenda, S. 186: 249 MÜLLER 1922b. Vgl. auch ZWAHLEN 1957, S. 46–47. 266 SPIELER 1994, bezieht die Sage auf die die „große 228 GLS 6, S. 288, mit Hinweis auf Mülinen, Glas­ 250 GUGGISBERG 1958, S. 190. Glocke“, die „im Jahr 1511“ gegossen wurde. JENNY malereien in der Schweiz. In: Alpenrosen 1872. Laut 251 BRIDEL 1831, S. 68; KUENLIN 1834, S. 81. – Ein 1895, S. 15, führte nach der Größe geordnet zwei LIECHTI/HEININGER/HOLENWEG 1983, S. 66–67, Sester/setier entsprach in der Schweiz vor 1872 Glocken an. Nr. I mit der Inschrift: Gloria tibi domine hat sich in Ursenbach (Bern) die nicht beleg- 15 Liter. Was mit mesure/Maß konkret gemeint natus es de virgine com patre et spiritu in sepiterna bare Überlieferung erhalten, die Pfarre habe ein war, bliebe zu bestimmen. secula contactus + Maria mater misericordie tu nos Glasfenster mit dem hl. Theodul als Gegen­ 252 Darauf verweist STOCKMEYER 1950, S. 34 Anm. 47. ab hoste protege in hora mortis suscipe, und der hl. geschenk für die Überlassung von Theodul­ 253 GERMANN 1984. Maria mit Jesuskind als Bildschmuck, nicht datiert, reliquien erhalten. 254 DOMENING 1997, S. 22. Der Autor Hans Domenig und als Nr. II die Theodulglocke wie Anm. 569 229 TÜRLER 1902, S. 186: Eine Kerze für den hl. Bartho- (geb. 1934) ist evangelischer Pfarrer. 267 BEITL 1953, Nr. 195 (Die Glöcklein auf dem Glop- lomäus auf dem Büttenberg (Safnern; Bern), bereits 255 SULZBERGER 1872, S. 27. per); HENSLER 1936c, S. 33–34, mit dem Hinweis, 1400; eine für die hl. Agatha, wahrscheinlich nach 256 NÜSCHELER-USTERI 1878b, S. 74–76; KDS SH 1, dass das Glöcklein später in das Kirchlein von Ems- Sombéval (Bern) getragen, ab 1454; 1493 eine für S. 87–89. Die Glocke von 1486 wird heute als „Schil- Reute gekommen sein soll. den hl. Benedikt. ler-Glocke“ bezeichnet. Schiller diente als Quelle 268 HENSLER 1936b, S. 30. 230 MITTERWIESER 1937, S. 89–91. Krünitz’ „Oeconomischer Encyklopädie“ (SEGE- 269 BEITL 1953, Nr. 127 (Der Kapellengeist in Lustenau) 231 BURGENER 1862, S. 389–390. BRECHT 2005, S. 13–17). u. Nr. 128 (Das Wetterglöcklein). 232 Schweizerbote Nr. 25/1833 04.07.1833, S. 212– 257 CAMINADA 2006, S. 258–259. Zu den Glocken von 270 BRIGGER 2012, S. 14; www.pfarrei-zaniglas.ch/ 213. Auf diesen Beitrag bezieht sich der Hinweis Trun vgl. Anm. 514. schallbetten.html (Abfrage 31.12.2013); GUNTERN „Jodelskerze“ in SCHWEIZERISCHES IDIOTIKON 3, 258 VONBUN/BEITL 1950, S. 62 Nr. 20 (Der Drache vom 1978, Nr. 521. Sp. 494. Sonderdach). Vgl. zudem, ebenda, S. 61–62 Nr. 18 271 VLA: Stadtarchiv Bludenz, Hs. 2, S. 267–268. Vgl. 233 STRELE 1898, S. 139, ohne Quellenangabe. (Der Jolerbühel); FRIEBE 2007, S. 44, mit Hinweis auf STROLZ 1967, S. 304–306. 234 Zu kirchlichen Benediktionen im Mittelalter im eine verwandte Sage für Nenzing-Rungeland. 272 VLA: Stadtarchiv Bludenz, Hs. 2, S. 268. Zusammenhang mit Naturereignissen vgl. FRANZ 259 Der Hinweis bei VOGT 1989, S. 112, die, angeb- 273 ULMER/SCHÖCH 8, S. 151. 1909, S. 1–123; speziell zum Wetterläuten u. a. lich 1470, mit Theodulreliquien gegossene Glocke 274 Jahrzeitbuch Dornbirn von 1570 (Stadtarchiv auch DINZELBACHER 2000, S. 161 u. 224–225; ALZ- habe bis zum Ersten Weltkrieg im Turm gehangen, Dornbirn), fol. 17a, zitiert nach NIEDERSTÄTTER HEIMER-HALLER 1998; STRELE 1898; CAMINADA trifft nicht zu. JENNY 1895, S. 8, verzeichnete aus- 2002, S. 57, u. ULMER DO, S. B3. 1915, S. 96–100; NÜSCHELER-USTERI 1875, S. 165– schließlich Glocken, die von 1765 bis 1783 gegos- 275 HENSLER 1936a, S. 18. NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 71

276 Zum Folgenden: ULMER/GETZNER 1999, S. 371– 300 OUB 1, Nr. 68; WYSS 1916, S. 13–16; WYSS 1917a, Gemilly (Visitation 1633), Lathuile (Inventar 1717). 372; ULMER 1920. Vgl. FLIRI 2009 ohne Hinweis WYSS 1917b. Zudem: BRULET 1922, S. 249–251; FOHLEN 2005. auf (weitere) Theodulglocken in Feldkirch. 301 ANDERMATT 1869, S. 168; STÜCKELBERG 1902, 312 VAN GENNEP 1925, S. 273. 277 Stadtarchiv Feldkirch [fortan: StAF]: Historische Nr. 313. 313 Bischof Charles-Auguste de Sales (1606–1660) ver- Akten Nr. 2070: Abschrift der Urkunde im Knopf 302 BÖLSTERLI 1877, S. 231–232 Anm. 4 u. 250–251: fasste eine Biographie über seinen Onkel. Darin des Katzenturmes, 1665. Für die Übermittlung 1585 wurden die Kirchgenossen von Malters in heißt es zum Kalendarium der Diözese Genf (SALES von Kopien und für wertvolle Auskünfte danke ich Luzern vorstellig und gaben an, vor ungefähr ein- 1634, S. 257): „Die decima seyta Diuum Theodolum Stadtarchivar Christoph Volaucnik. hundert (sic!) Jahren Reliquien erhalten zu haben. Episcopum & Confessorum, qui Ecclesiae Sedu- 278 Im Vertrag mit Glockengießer Theodosius Ernst – STÜCKELBERG 1902, S. LXIII–LXIV, Nr. 277, ensi finitimae, miram spirans vitae sanctimoniam vom 08.04.1665 ist nur allgemein von den hailtum­ wohl irrtümlich „um 1385“, Nr. 523; ihm folgend foelicissime praefuit: cuiusque memoria propter ben allen, […] bei dem guß durch die geistlichen ein­ HECKER 1946, S. 112; CARLEN 1981, S. 9. KDS LU miraculorum frequentiam vbique in Allobrogicis geworffen werden, die Rede (StAF: Historische NA 2, S. 310: „1585 [sic!] Erhalt der Reliquien von ­regionibus celeberrima est. Officio semi-duplici.“ Akten Nr. 99A). St. Joder (Theodul) aus dem Wallis für die grösste Vgl. VAN GENNEP 1925, S. 279. Das Fest ist bereits 279 PRUGGER 1685, S. 76. Auch: PRUGGER 1891, S. 63. Glocke der Pfarrkirche.“ 1410 wurde ein Kirchturm in einem Genfer Missale von 1521 als Feiertag 280 VOLAUCNIK 2004. gebaut, 1501 die Kirche samt Kirchhof und Bein- ausgewiesen (GROTEFEND 1892, S. 51). 281 PRUGGER 1685, S. 69. Auch: PRUGGER 1891, S. 57. haus rekonziliert, 1511 ein Hochaltar geweiht. 314 DONNET/GHIKA 1949, S. 60. VAN GENNEP 1925, 282 Aus dem Vertrag mit den Glockengießern Melchior 303 JECKLIN 1912, S. 80; CAMINADA 1915, S. 67–68; S. 269: „[…] le culte de saint Théodule n’apparaît Maurer und Johann Baptist Ernst vom 13.02.1674 BÜRKLI/FUCHS/SCHRÖTER 1946, S. 159; GUNTERN dans les documents écrits qu’au début du XIIIe. Il geht hervor, dass es sich um einen umbguss han- 1981, S. 7. semble bien que le texte le plus ancien soit celui delte, und ihnen das metall von voriger gloggen zur 304 KUENLIN 1832, S. 329. Sales (Sarine) ist seit 1977 Teil qui signale l’existence à Flumet d’une chapelle con- Verfügung gestellt wird (StAF: Historische Akten der Gemeinde Ependes. sacrée à notre saint en 1202. […]“ Nr. 99A). 305 TÜRLER 1902, S. 185, ist schwer nachzuvollziehen: 315 DEBOS/JOISTEN 1978, S. 44 Anm. 153. 283 PRUGGER 1685, S. 69. Auch: PRUGGER 1891, S. 57. „Wahrscheinlich auf den Bau der Johanniterkirche 316 FOHLEN 2005, S. 42. 284 LUDEWIG 1931, S. 370; ULMER 1920, S. VI. hat folgende Stelle von 1460 Bezug: ‚der Win, das 317 TAVERNIER 1892, S. 111. Ebd Anm. 1: Patente de 285 Nach REITH 2011, S. 15, beschwerten sich 1771 Salz und die Eiger, so zu dem Pflaster komen sint zu Capitre de Sion; au dos on lit: „Attestation du Salzburger Bauern, die Bayern trieben ihnen mit dem Turn, kosten 31 ß. Für den Glockenguß wurde saint métal de la cloche de saint Thédule mis à la ihren Wetterglocken Unwetter ins Land. Leider ‚sant Jodels Heiltum‘ […] herbeigeholt. […]. 1465 grande cloche et en la nommée Théodule por ser- fehlt ein Quellenhinweis. Damit bleibt unklar, ob wurde von einem unbekannten Orte her ‚das Heil- vir ­cobtre la tempeste (11 juillet 1581).“ – 1499 war es sich um Geschichte oder Legende handelt. tum von der Gloggen sant Jodels‘ herbeschafft. in der Pfarre dem Heiligen bereits eine Kapelle in 286 ULMER/GETZNER 2000, S. 252. 1480 holten es der Kaplan Lienhardt Schlechter Crest-Gimbel geweiht worden (ebenda, S. 85–86). 287 N. N. 1858, s. p. und ein Begleiter offenbar in Bern, denn sie wur- Zu überprüfen gälte es die Feststellung von BRO- 288 N. N. 1858, s. p. den für ihre Fahrt nach Bern, ‚alz sy das Heiltum CARD 2003, S. 152, zu Theodul: „Son culte se répan- 289 FREYMÜTHIGE 1785, S. 678 –680. – Ohne Hinweis sant Jodels dar trugen, do man die gloggen goß‘, dit en Savoie dès 1202 à Flumet.“ auf die Quelle zitierte auch STRELE 1898, S. 125, entschädigt.“ – Bezieht sich der erste Hinweis auf 318 DEVOS/JOISTEN 1978, S. 88. auszugsweise den Freymüthigen. einen Glockenguss auf die 1460–1466 erbaute Kir- 319 Vgl. Anm. 368. 290 FREYMÜTHIGE 1785, S. 679 Anm. che der Johanniterkommende oder auf die 1451– 320 SANDER 1897, S. 76–77. 291 Zum Folgenden: WEBER 1951, S. 256 u. 277. 1470 errichtete Stadtkirche St. Benedikt? Wur- 321 VLA: Pfarrarchiv Bezau, Hs. 2, fol. 50v. Dazu mehr 292 Die Glocke musste 1942 abgeliefert werden. WEBER den dreimal Reliquien besorgt, oder nur 1465 und in der Folgestudie. 1951, S. 277, vermutet, dass Theodul möglicher- 1480? Wurden die 1465 besorgten Glockenparti- 322 LÜTOLF 1859, S. 175–176 u. 185–187; STÜCKEL- weise am Tag der Glockenweihe, am 27.07.1750, kel 1480 für den Guss verwendet? – In den neuen BERG 1902, Nr. 381. zum Stadtpatron erklärt wurde. Glockenturm von St. Benedikt wurden 1467 die 323 STÜCKELBERG 1908, Nr. 2918. 293 Zitiert nach STOHLER 1944, S. 210. „alten Glocken“ aufgezogen. Bis 1882 waren noch 324 BENZERATH 1913, S. 140–141. Vgl. MOREROD 1999, 294 HANDBUCH 1785, S. 356: Hofkanzleidekret zwei Glocken in Verwendung, die 1369 bzw. 1423 S. 148–151. 26.11.1783; auch VLA: Patente 1783/11/26. gegossen worden waren. 1480 wurde für St. Bene- 325 Bischof Hildebrand von Sitten an Stadtschreiber 295 VLA: Kreis- und Oberamt Bregenz, Norm. 2, dikt eine weitere Glocke gegossen, „der Glocken- von Luzern, Sitten 1597, abgedruckt in: STÜCKEL- Nr. 535: Gedrucktes Mandat Gouverneur Johann giesser Lienhard kommt nach Biel, Stephan Scher- BERG 1902, S. LIX–LX. Gottfried Graf von Heister, Innsbruck 17.08.1784. rer geht die Glocke in Bern abwägen“ (BERCHTOLD/ 326 GRÜNENFELDER 2000, S. 114: Drei waren offenbar 296 1786, 1787, 1788 wurden die Ämter ermahnt, LANZ 1963, S. 26, 156, 27 – ohne Hinweis auf Reli- für die Pfarrkirche St. Michael bestimmt. endlich für eine Durchsetzung des Verbots zu sor- quien). Demnach wurde 1480 in Bern eine Glocke 327 Vgl. Anm. 497. gen (VLA: Kreis- und Oberamt Bregenz, Norm. 3, für Biel gegossen und für diesen Guss Heiltum von 328 HENGGELER 1938, S. 25. Nr. 922; Norm. 4, fol. 265 [Wettersegen]; Norm. 5, Biel nach Bern getragen. Sofern 1465 oder davor 329 Jahrzeitbuch Schwarzenbach (2. Hälfte 15. Jh.), 16. fol. 162). 1834 knüpfte das Gubernium in Innsbruck eine Glocke mit Reliquien gegossen wurde, dürfte August: Theoduli episcopi. Et feriatur subditorum (ex) an eine Allerhöchste Entschließung von 1826 an sich das auf die Johanniterkirche beziehen. voto Anno domini Mcccclx. Assumpto, negligentibus (Provinzial-Gesetzessammlung von Tirol und 306 STÜCKELBERG 1902, Nr. 396. libram sere pro pena infligentium. Nunc Compatroni Vorarlberg 1834/94). 307 BLAVIGNAC 1877, S. 236, ohne Hinweis, wel- summi altaris (SCHNELLER 1846, S. 201). 297 Für Bayern ergingen Verbote 1783, 1784, 1791, che anderen Kirchen gemeint sind. Zu Moudon: 330 HENGGELER 1938, S. 26; HINDER 1959, S. 43. Vgl. 1792, 1800, 1804, die 1806 in Erinnerung gebracht RUCHAT 1838, S. 78–79, zudem STÜCKELBERG auch FIALA 1873, S. 348: „Sein Gedächtnistag am wurden (Königlich-Baierisches Regierungsblatt 1902, Nr. 2122. 16. August wurde an vielen Orten als eigentlicher 1806, S. 157). Im Übrigen vgl. zum Verbot von 308 ISABEL 1913, S. 107 mit Bezug auf Chez le Payroz. Festtag gefeiert, so in Bern (‚denet feriari‘), Jegis- Wetter- und Schneeleuten detailreich STRELE 1898. 309 Wie Anm. 78. torf, Oberbalm, und im Kanton Solothurn in Gren- 298 Bote von und für Tirol und Vorarlberg 07.05.1835 310 WITTWER 1987, S. 125, 128, 130–131. chen, Flumenthal, Oberkirch und St. Pantaleon.“ In (Nr. 37), S. 148 (anonym, Das Thal Mittelberg). – Bei 311 Zur Theodulverehrung in Savoyen ausführlich der Pfarre Eich (Luzern) wurde der Theoudulstag CARLEN 1973, Nr. 211, ist diese anonyme Veröffent- VAN GENNEP 1925, zu den Reliquien S. 273, 275, 1525 eingeführt (BÖLSTERLI 1862, S. 100). lichung mit Fragezeichen Josef Bergmann zuge- 276: Département Savoie: Saint-Marcel (Savoie) 331 LANDOLT 1876, S. 18; HENGGELER 1938, S. 27. schrieben. Dafür bietet sie jedoch keinen Anhalts- (Vermächtnis Erzbischof Pierre III. 1283), Cham- 332 WICKI 1990, S. 352, 532 u. 534. Aus der Tabelle für punkt. béry (Inventar 1483); Département Haute-Savoie: 1601 bis 1763 wird nicht klar, ob es sich um einen 299 KDS UR 2, S. 278 Anm. 48. Cons-Sainte-Colombe (erwähnt 1477), (Mercury-) halben oder einen dispensierten Feiertag handelte. 72 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

333 TURRI 1974, S. 16; MARNATE 2011, s. p.: Basilica di Mikrofilm). Dass die „Walsergemeinde“ Obersaxen 373 MEYER 1923, S. 300, 303, 305 und in GUNTERN San Magno. Der Bote brachte ein Patent von Adrian den Theodulstag noch 1730 neu aufgenommen 1978, Anm. zu Nr. 510. II. von Riedmatten mit. habe, trifft nicht zu. 374 JEGERLEHNER 1913, S. 25 (am 15. August werde 334 TURRI 1974, S. 16; MARNATE 2011, s. p. In Marnate 352 Bischöfliches Archiv Chur (fortan: BAC): 782.02 der am 26. Juli hergestellte Fettkäse ausgeteilt); war oder ist in der Pfarrkirche San Ilario Theodul Visitationen im Dekanat Surselva, Teil 1, fol. 131r GUNTERN 1978, Nr. 509 (hier 15. August), 510 ein Altar geweiht. Eine Statue zeitg ihn mit Schwert ((Digitalisat: www.bistumsarchiv-chur.ch; ediert (14. August). und Krummstab. in: CURTI 1915, S. 271). 375 DURRER/ZURBUCHEN 2011, S. 34– 6, die als Autor 335 GRENAT 1880, S. 29. In einen Reliquieninventar von 353 BAC: 782.02, Teil 1, fol. 136v (ediert in: CURTI 1915, den Sagensammler Franz Niderberger (1876–1931) 1730 ist ein Stück der Glocke aufgeführt (FOHLEN S. 273): Voto colitur festive festum S. Petri ad Vincula ausweisen. 2005, S. 50 Anm. 35). et Theoduli. Ss. Licium et Florinum festive non colunt. 376 WEBER 1951, S. 277. 336 DUC 1866, S. 46 (zu den Glocken S. 52 nichts Dazu: Nota: de festo S. Theoduli gravantur vicini cum 377 JEGERLEHNER 1913, S. 243 (übernommen von Genaues); STÜCKELBERG 1908, Nr. 2236: Verzeich- incidat in tempus messis. GUNTERN 1978, Nr. 2130). In Blatten wurde vor nisse der Pfarrkirche S. Jean-Batiste. 354 BAC: 782.02, Teil 1, fol. 141r (ediert in: CURTI 1915, 1586 eine Theodulbruderschaft errichtet (GRUBER 337 PESSION 2010, S. 150. S. 276–277). – Vgl. auch WYMANN 1938. 1932, S. 39). – Dieselbe Sage überlieferten TSCHEI- 338 LANG 1692, S. 922–923. Auf den Reliquienerwerb 355 ULMER 5, S. 984 u. 1226–1227. NEN/RUPPEN 1872, S. 34–35 (Nr. 28), jedoch von verweist auch MÜLLER 1883, S. 129. Die Glocken, 356 MURER 1648, S. 136; MURER 1751, S. 118. einer Glocke, die nach einer Gräfin Blandra von die 1859 durch ein neues Geläute ersetzt wurden, 357 BÖLSTERLI 1877, S. 228 Anm. 1. Weingarten „Antonia“ getauft und „Groß Dona“ sind gut dokumentiert. Ein Bezug zu Theodul ist 358 BÖLSTERLI 1877, S. 227 Anm. 2. geheißen worden war. Zwei Berggeister wollten nicht erkennbar. Zwei riefen in den Inschriften 359 CARLEN 1984, S. 244–245. bei einem großen Ungewitter das Fuchs-Gufer ob den hl. Fridolin um Schutz an, eine davon zusätz- 360 WLA 8, S. 361: Mandat Bischof Hildebrand von Naters auf das Dorf herunterstoßen (übernommen lich Maria. Als Bildschmuck zeigten alle vier Glo- Riedmatten. Vgl. AMMANN/FISCHER 2003, S. 364: von NÜSCHELER/STÜCKELBERG 1899, S. 187; mit cken Fridolin und Ursus, eine zusätzlich Maria mit Buße zugunsten der Fabrik der St. Theodulkirche. weiteren Quellen GUNTERN 1978, Nr. 555). dem Jesuskind. Die Eidgenossen hatten den Glar- 361 MURER 1648, S. 135–136; MURER 1751, S. 117–118. 378 TSCHEINEN/RUPPEN 1872, S. 35. nern für den Guss einige Kanonen aus der bur- 362 MURER 1648, S. 13; MURER 1751, S. 118. 379 DEVORS/JOISTEN 1978, S. 44. Ziel war eine Kapelle gundischen Kriegsbeute überlassen (NÜSCHELER- 363 KDS UW, S. 26–27. im Ortsteil Charmy, die St. Theodul und Rochus USTERI 1878a, S. 113–114; SPÄLTI 1911, S. 34, beide 364 GEARY 1979. geweiht war, „dotée le 27 août 1646 par Me Claude ohne Hinweis auf Reliquien). 365 FRANZ 1909, S. 18–19, mit weiteren Beispielen. Blanc. Pèlerinage à l’occasion des épidémies et pro- 339 LANG 1692, S. 675. 366 Vgl. JAHN 1884, S. 220–222; PFISTER 1927, S. 1291, cession le 16 août“ (Ebenda, S. 271 Anm. 3). 340 HENGGELER 1938, S. 25; HINDER 1959, S. 36: „Baar mit Literaturhinweisen; PFLEGER 1937, S. 231– 380 LÜTOLF 1865, S. 532–533 (mündl. aus Hergiswil). versprach sogar, den Tag dieses grossen Walliser 234. – Für diesen Hinweis danke ich Manfred Abgedruckt auch bei KAISER 2002, S. 20. Bischofs wie Weihnachten zu feiern.“ Tschaikner. 381 CHERBULIEZ 1932, S. 156. 341 FLURI 1921, S. 102–103; STÜCKELBERG 1902, 367 ARNET 1931, S. 156. 382 GRUBER 1932, S. 163. Nr. 319. 368 Zentrum der Theodulverehrung in Besançon war 383 Vgl. z. B. Glockenbücher des Erzbistums Köln (www. 342 BÖLSTERLI 1861, S. 22: Jahrzeitbuch Ruswil 1488. die Kathedrale St. Stephan auf dem Berg, Sitz der glockenbuecherebk.de) und Glockenkartei des 343 LÜTOLF 1859, S. 185–186 Anm. 1. Erzbischöfe war die Kathedrale St. Johannes am Erzbistums Freiburg (www.ebfr-glocken.de). 344 NÜSCHELER 1867/73, S. 78; NÜSCHELER/STÜCKEL- Fuß des Berges, wohin zu Pfingsten die Prozession 384 GERSTER 1920. Zu Gerster: TÜRLER 1923. BERG 1899, S. 188; SULZBERGER 1872, S. 100; KDS führte. Mitgeführt wurde auch ein Teil des Armes 385 Eine Auswertung der drei bisher erschienenen TG 3, S. 538; leider ohne Hinweis darauf, woher die des Protomärtyrers St. Stephanus in einem Arm- Bände der Kunstdenkmäler (Obergoms, Unter- Reliquien stammten und wer den Feiertag weshalb reliquiar. Vorweg wird auf Reliquien in der 1790 goms, Östlich-Raron) erbrachte ein mageres Ergeb- anordnete. aufgelösten Benediktinerpropstei Jouhe ver- nis an Theodulglocken. GATTLEN 1981, S. 34, ver- 345 HECKER 1946, S. 110. wiesen. BRIGUET 1744, S. 120–121: „Praeterea weist beispielhaft auf Glocken, deren Inschriften 346 STÜCKELBERG 1908, Nr. 2213; BURGENER 1862, testatur Chiffletius in Prioratu de Joüe Dioecesis Theodul erwähnen. In Reckingen befinden sich S. 391. Dolonae asservati hyerothecam S. Theoduli cum in Privatbesitz Model des Glockengießers Viktor 347 ILG 1956, S. 99: „Der ‚Jodler‘ (St. Theodul 18. [sic!] aliquot ejus ossibus, & circa alias ejusdem St.ti Reli- Walpen (1828–1905), davon drei mit Theodul­- August) wird der ‚Magerheuseiher‘ genannt, weil quias in veteri Rituali St.ti Stephani vesuntionen- motiven (KDS VS 1, S. 309–310). Die Recherchen man zu dieser Zeit zumeist in den Bergmähdern sis sic praescribi: „In die Pentecostes debet ire Pro- von FOHLEN 2005 erbrachten nur zwei weitere beschäftigt ist und weil es um diese Zeit recht gern cessio ad sanctum Joannem: quidam Canonicus Glocken: St. Theodul in Sitten und Reckingen (frag- regnet.“ – Diese und zahlreiche weitere Informa­ portat Reliquias S. Theoduli, quia prosunt contra lich). CARLEN 1984, S. 237–238, nur mit einem all- tionen hat Ilg wörtlich aus einem undatierten Tempestates, & hebdomadarius portat brachium gemeinen Hinweis. Kein Hinweis auf Theodul bei Typoskript „Vom abergläubischen und wundersa- Protomartyris [= des hl. Stephanus] & benedicit IMESCH 1969; SIEGEN 1979. men Rezepten und Mitteln, guten und schlechten civitatem his verbis: per merita sancti Theoduli 386 JOSSEN 2012: Die Glocken auf Valeria datieren von Zeichen und anderen Absonderlichkeiten“ über- benedicat nos, etc. fines nostros Christus Filius 1378/umgegossen 1875, 1403/1875, 1433. Vgl. nommen, das ihm des Blonser Schulleiter Eugen DEi. Idem fit com Reliquijs Protomartyis. „v. nonas auf der Suche nach der Tradition „der“ Theodul- Dobler zur Verfügung stellte (liegt ein in VLA: Maij fit Processio supra montem com brachio, glocke GRENAT 1880, S. 32–35. Nachlass Karl Ilg). cruce, & Reliquijs B. Theoduli, & per crucis signacu- 387 Laut CAMINADA 1915, S. 21, 67 u. 69, mit der 348 STÜCKELBERG 1902, S. 59. lum benedicitur Civitas: per signum S. crucis, per Inschrift „S. Jodorn ora pro nobis 1395 …“. Tat- 349 Die Urkunde von 1585 (Staatsarchiv Luzern) ist merita B. Protomartyris, & per merita B. Theoduli sächlich aber S. JEHEAN ORA PRO NOBIS. Sie wurde abgedruckt in: BÖLSTERLI 1877, S. 250– 251. Vgl. dicendo; Protege Domine etc.“ vielleicht vom französischen Wandergießer „iehan Anm. 302. 369 STROBINO 1996, S. 6, 61–62, 264, 265. Aussage im deschamps“ gegossen (KDS GR 4, S. 218; BATZ 350 BÜRKLI/FUCHS/SCHRÖTER 1946, S. 159: „Im Jahr Hexenprozess gegen Françoise Bonvin, die u. a. 2007/3, S. 18). ZINSLI 1968, S. 453, hatte zu dieser 1735 schrieb Papst Clemens XII. ein allgemei- beschuldigt wurde, den Schneefall herbeigeführt Glocke darauf verwiesen, dass Tersnaus stark wal- nes Jubiläum aus mit der Vollmacht, allgemeine zu haben. serisch durchmischt gewesen sei. 1479 war aller- Gelöbnisse nachzulassen. Die Gemeindebehörde 370 ROTEN 2005, S. 51. dings einer der Altäre St. Theodul geweiht (KDS erbat Nachlaß obigen Gelöbnisses und erhielt ihn 371 SEEWER 1957, S. 29. U. a. auch KOCHER 1973, S. 35. GR 4, S. 215). auch.“ Für Auskünfte und Hinweise danke ich Wolfgang 388 Für NÜSCHELER-USTERI 1875, S. 137, war unklar, ob 351 Gemeindearchiv Obersaxen: Landbuch/Protokoll Feller, ref. Pfarrer in Gsteig. der Bischof oder ein Märtyrer Theodor gemeint ist 1729–1800, S. 142–143 (Staatsarchiv Graubünden 372 SEEWER 1957, S. 29. auf Glockeninschriften in Cham (Zug) 1400, Udli- NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 73

genswil (Luzern) 1406, Baar (Zug) 1412, Beromüns- 398 Kath. Kathedrale U.L.F., Inschrift: IN HONOREM kirche St. Martin in Zell auf; laut angegebener ter (Luzern) 1457. Vgl. zudem Anm. 589. S. THEODULI REFUSA SUM ANNO 1714 ET 1875 – Literatur (KDS LU 5, S. 286) handelt es sich beim 389 Folgende Publikationen habe ich ausgewertet: GUSTAVE TREBOUX FONDEUR A VEVEY 1875 (JOS- abgebildeten Bischof jedoch ausdrücklich nicht GERSTER 1920; CAMINADA 1915; BATZ 2007/1– SEN 2012, S. 69; vgl. GRENAT 1880, S. 32.). um Theodul, sondern um Martin. 8; GRÜNENFELDER 2000; NÜSCHELER 1864, 399 Kath. Pfarrkirche St. Georg (KDS VS 2, S. 51). 414 Kath. Stiftskirche St. Leodegar im Hof (LÜTOLF 1867, 1884, 1885, 1889, 1890, 1891 1892a, 1892b, 400 Kath. Pfarrkirche St. Theodul (KDS VS 2, S. 272). 1859, S. 185–186 Anm. 1; WEBER 1919/20, 1920 1893, 1895 und 1900; NÜSCHELER/LÜTOLF 1905; 401 Kath. Pfarrkirche St. Theodul, Inschrift: VENITE, S. 131 (369); SCHNELLER 1867, S. 158 u. 161; FLURI NÜSCHELER-USTERI 1875 (vgl. Anm. 388), 1878a, ADOREMUS & PROCIDAMUS ANTE DEUM QUI PER 1921, S. 102–103; STÜCKELBERG 1902, Nr. 283 u. 1878b und 1880 (vgl. Anm. 388); STOCKMEYER INTERCESSIONEM S. THEODULI E. & C. PATRONI 395; KDS LU 2, S. 139). 1950 (keine systematische Beschreibung); SULZ- URNIS ET PATRIAE DEFEBDAT NOS A FULGURE & 415 Kath. Pfarrkirche St. Ulrich (Schweizerisches Lan- BERGER 1872; CAHORN 1924–25 (kein Hinweis); TEMPESTATE (FOHLEN 2005, S. 64). desmuseum, Zürich), Inschrift: s – johes . et . theo- DEONNA 1925 (nur Einflechtung Theoduls im Kapi- 402 Kath. Pfarrkirche St. Johannes Evangelist (KDS VS 1, dore . orate . pronobis . annoi . dm . mo . CCCo . tel „Contre les démons“, S. 242– 43); HUBER 2000 S. 399) ­lxxxxviio (KDS LU 5, S. 137). (kein Hinweis); EFFMANN 1898 (kein Hinweis). – 403 Kath. Pfarrkirche St. Theodul (FOHLEN 2005, S. 61). 416 Kath. Kapelle St. Gallus und Othmar in Roth, Die „Kunstdenkmäler der Schweiz“ waren mir zu- Allerdings kein Hinweis darauf bei KDS VS 1, S. 272, Inschrift 1: S GALLI ET THEODORE ORATE PRO gänglich; zum Teil ließen ihre Register eine Aus- 287–288. NOBIS . MCCCLXXXXVIII. 2.: S. CONRAD ET S. THEO- wertung in vertretbarer Zeit nicht zu. Erst kurz vor 404 Kath. Pfarrkirche St. Theodul, Inschriften u. a.: In DOR ET OMNES SANCTI DIE ORATE PRO NOBIS (KDS Abschluss dieser Arbeit stieß ich auf den wertvol- honorem sancti Theoduli, episcopi et confessoris LU 4, S. 219). len Beitrag von Jeannine Fohlen, dem ich einige (STUDER-FREULER 1984, S. 73). Diese früher größte 417 Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul, Inschrift: zusätzliche Glocken in Wallis und in Frankreich Glocke wurde 1823 zum fünften Mal umgegossen, S. PETRE ET TEODORE ORATE PRO NOBIS DEDIG verdanke (FOHLEN 2005). der vierte Umguss hatte 1808 stattgefunden. Wann ANNO DOI MCCCC (KDS LU 5, S. 254) 390 Kath. Kathedrale Unserer Lieben Frau/Notre-Dame der erste Guss stattfand geht aus dieser Publikation 418 Kath. Pfarrkirche St. Theodul (KDS LU 1, S. 404) du Glarier, Inschrift: ihs [Jesus] xps [Christus] anno nicht hervor. Vgl. auch GATTLEN 1981, S. 34. 419 Kath. Pfarrkirche St. Margaretha, Inschrift: dni [domini] mcccc xlvii – ave maria gratia plena 405 Kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptista (KDS VS 2, mente(m) s(anc(ta(m) spo(n)tanea(m) . honore(m) dns [dominus] tecu[m] b[e]n[e]dicta tu in mulieri- S. 362–363). deo et pat(ri)e lib(er)atione(m) – s’ . in . honore . bus – ora pro nob[i]s ste [sancte] thedole [theo- 406 Kath. Kathedrale U.L.F.: IN HONOREM MARIAE margrithe theodore et . agathae deu(m) d(o)m(in) dule] – franciscus de horigenibus canonices [cano- ET SANCTI THEODO[LI] EPISCOPI VAL[LESIAE] i . mo. cccco . VIo (KDS LU 4, S. 325). nicus] et fabricator eclexie [ecclesiae] sedunensis PATR[ONI] – VICTOR WALPEN GLOCKEN GIESSER 420 Kath. Pfarrkirche St. Owald. Inschrift: S. THEO- metre piro carta metre iohan perodet (JOSSEN 1884 (JOSSEN 2012, S. 70). – Laut DUBUIS 1978, DORY ET AGATHA IN HONORE MENTHE SEA PRO- 2012, S. 68–69). S. 115 Anm. 73, ist Glocke Nr. 6 (1714/1785) „saint TANCA HONORE DEO ET PATE UBACIONE ANNO 391 Kath. Kathedrale U.L.F., Inschrift: ORA PRO NOBIS Théodule“, Glocke Nr. 5 (1884) jedoch „sainte Marie TECUM ANNO DOM M CCCC V [sic!] (KDS LU 1, SANCTA MARIA – ORA PRO NOBIS SANCTE THEO- et saint Théodore“ (sic!) gewidmet. Das führt der S. 513). Wohl falsch gelesen (vgl. Anm. 419). Laut DULE – ORA PRO NOBIS SANCTA CATHARINA – Autor darauf zurück, dass die Historiker und NÜSCHELER 1889, S. 38: II. Mente sancta spon- ME PRIMO MCCCCCXII FUSAM ITERUM REFECER- Liturgen von drei verschiedenen hl. Bischöfen tanea honore deo et patria liberatione m. cccc. UNT FRATRES GRASSMAYR IN BUCHS RHENOVAT. dieses Namens ausgingen. et seize: III. mit derselben Inschrift, aber Jahres- MCMXI. Unklar, ob bereits die alte Glocke den ers- 407 Kath. Pfarrkirche St. Gotthard, Theodor-Glocke, zahl m. cccc. VI., jeweils ohne Hinweis auf Heilige. ten Teil der Inschrift aufwies (JOSSEN 2012, S. 69). Inschrift: ROGAMUS S. THEODORUM UT FACIAT Vgl. aber Anm. 388. 392 Kath. Kirche St. Roman, Inschrift: IN HONORE NOBIS DEUM PROPITIUM / […] (ARNOLD 2008, 421 Ehem. Zisterzienserinnenabtei Rathausen (KDS SANCTE TRINITAS SANCTISSIME MARIE VIRGINIS S. 42, ohne Hinweis, wie die drei alten Glocken LU NA 2, S. 104). – SCHNELLER 1845, S. 23: „Einzig SANCTA KATHERINE SANCTORUM THEODOLI / gestaltet waren; zudem GATTLEN 1981, S. 34). liest in einem alten Buche des Gotteshauses diese ROMANI GERMANI HANC CAMPANAM FECIT FIERI 408 Kath. Pfarrkirche Himmelfahrt Mariens, Inschrift: Worte geschrieben: ‚Anno hat die Groß Gloggen COMUNITAS RAROGNIE M VC XIIII (RUPPEN 1972, A VICARIO FERE CENTENARRIO DONA DATA 1936 gewicht St. Pancratii der Ehr des heil. Bischofs und S. 76). S. TEHODULO AB EIUS SUCCESSORE VICTORE CON- Martirers Theoduli.‘“ Dagegen NÜSCHELER 1889, 393 Kath. Kapelle Mariä Krönung, Inschrift: IN HONO- SECRATA. Inschrift: A VICARIO FERE CENTENARIO S. 68: „‚In den eren goddes und marie anno dom. REM BMV ET S THEODULI 1653 (KDS VS 2, S. 332). DONO DATA (Vom fast hundertjährigen Kaplan m. cccC. XXXII. iar hat panggrac wolf dis Glock 394 Kath. Kapelle St. Anna, Inschrift: IN HONOREM BMV [Franz Lagger] zum Geschenk gegeben; dem hl. gemacht‘ (In gothischen Minuskeln.) Diese grö- ET S THEODVLI 1653 (KDS VS 3, S. 166). Theodul von seinem Nachfolger Viktor [Dr. Viktor ßere Glocke wurde am 12. Mai 1432 in der Ehre 395 Kath. Pfarrkirche hl. Theodul, Inschrift: DIE ERSAME Bieler, Bischof von Sitten] geweiht. Unsere Werke des hl. Theodul B. M. geweiht.“ KIRCHEN GENOSEN ZV NIDERWALT HABEN DIESE dem Könige Christus) (KDS VS 1, S. 97–98; GARBELY 422 Kath. Stiftskirche St. Michael, Inschrift: rogamus / GLOGEN GIESEN LASSEN / GOT VND MARIAE VND 1949, S. 69–70). sanctum / theodorvm / vt / faciat / nobis / deum / DEM H IODREN ZV EHREN ANNO 1679 (KDS VS 2, 409 Monastère Notre-Dame de Géronde (Zisterzien­ propicivm * o rex / glorie / criste / veni / nobis / cvm S. 272). serinnen) (FOHLEN 2005, S. 56) / pace / anno m cccc / lvii + (KDS LU 4, S. 111). – 396 Kath. Pfarrkirche St. Mauritius, Inschrift, S. 67: 410 Kath. Pfarrkirche, fünfte Glocke, Inschrift: Contra Das Stift Beromünster besitzt auch Theodulreli- SANCTISSIMA VIRGO MARIA ATQUE ST THEODULE nequitas diaboli aerisque temestas vigil adesto quien (STÜCKELBERG 1902, Nr. 2389; KDS LU 4, PATRONE PATRIAE INTERCEDITE PRO NOBIS APUD (GATTLEN 1981, S. 34). S. 86). DEUM. FUSA ANNO DOMINI 1640 (FOHLEN 2005, 411 Kath. Pfarrkirche St. Barbara, Datum unbekannt, 423 Kath. Pfarrkirche St. Mauritius (BÖLSTERLI 1861, S. 67). 1980 ersetzt durch die Priesterglocke zu heute im Geschichtsmuseum auf Valeria in Sitten. S. 22). Ehren des hl. Johannes (ZM 2013, S. 12); stand bei Laut GATTLEN 1981, S. 34, „die älteste Darstellung 424 Kath. Kirche St. Maria, Inschrift: hie lit – joderns Besichtigung im August 2013 vor dem Pfarrhaus. dieser Art.“ heltam – 1504 (KDS LU 6, S. 260). 397 Die kath. Pfarrkirche St. Johannes Evangelist wurde 412 Ref. Kirche (Saint-Theodule), Fragment mit Inschrift: 425 Kath. Pfarrkirche St. Stefan (KDS LU 4, S. 164). 1678 geweiht. 1679 erhielt die Kirchgemeinde auf STE ANTONI ORA PRO NOBIS – STE THEODOLE ORA 426 Kath. Pfarrkirche St. Ulrich (KDS LU 5, S. 137). Ersuchen des ehemaligen Kanzlers, Anton Bider- PRO NOBIS (FOHLEN 2005, S. 56). 427 Kath. Stiftskirche St. Michael (KDS LU 4, S. 111). borst von Ritzingen, zum Guss einer Glocke vom 413 FOHLEN 2005, S. 60, verweist auf eine Glocke in der 428 Kath. Pfarrkirche St. Martin (KDS LU 5, S. 36). Domherrn Matthias Will eine Theodulreliquie zuge- Theodulkapelle in Marbach-Niederluogen 1640 B. 429 Kath. Mutterkirche St. Martin auf Kirchbühl (KDS LU sandt. Die große Glocke wurde anlässlich einer In der angegeben Literatur (KDS LU NA 1, S. 256– 4, S. 388). bischöflichen Visitation 1687 geweiht (NOTI 1975, 257) ist jedoch von Glocken keine Rede. Zudem 430 Kath. Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt (KDS LU 4, S. 29; KDS VS 1, S. 398). führt FOHLEN 2005, S. 67, eine Glocke in der Pfarr- S. 493). 74 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

431 Kath. Kapelle auf der Brüederenalp (KDS LU NA 1, www.kirchgemeinde-gsteig.ch/portrait-kirche- doli S. Nikolai S. Johannis Bapt. et Evang. S. Kathari- S. 79). und-pfarrhaus/kirche-gsteig, Abfrage 31.12.2013: nae dedicatum est hoc vas […] (KDS SZ NA 4, S. 94). 432 Kath. Pfarrkirche St. Johannes der Täufer (KDS LU 5, „Das Joderglöckchen von 1453 mit der Inschrift: 469 Kath. Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Anna (KDS SZ S. 120). Ave Maria gratia plena dominus tecum benedicta. 2, S. 730). 433 Kath. Pfarrkirche St. Martin, Inschrift: Hinc aeris Diese Glocke wird nur noch am Karfreitag geläu- 470 Kath. Pfarrkirche St. Jakob. Laut NÜSCHELER 1890, nocivas vires deus alme repellas Martini remitis tet.“ Vgl. ZWAHLEN 1957, S. 46–47: „Nach alter S. 306, wurde die Glocke vom Abt von Einsiedeln Theodoloique sacris (NÜSCHELER 1889, S. 28–29); Überlieferung war sodann die Joderglocke im Turm zu Ehren der Hll. Maria und Theodul eingesegnet, Übrsetzung von BUCHER 1966, S. 8–9: Erhabener ein Geschenk des Bischofs von Sitten an die Tal- deren Bildnisse sich neben jenem des hl. Jakob auf Gott, verbanne von hier die schädlichen Kräfte der schaft Gsteig, welche doch in kirchlichen Dingen der Glocke befinden. Laut KDS SZ 2, S. 688, sind auf Luft durch St. Theoduls Heiltümer! dem Bischof von Lausanne unterstellt war.“ der Glocke Madonna, Kreuzigung, Jakob und Jodo- 434 Kath. Pfarrkirche St. Stephan und St. Bartholo- 451 Vielleicht für die Johanniterkirche. Vgl. Anm. 305. kus (sic!) zu sehen. mäus (KDS LU 4, S. 243–244). 452 Reform. Stadtkirche (St. Benedikt). Vgl. Anm. 305. 471 Kath. Pfarrkirche St. Konrad und Ulrich (KDS SZ NA 435 Kath. Kapelle St. Jakobus d. Ä. (KDS LU 6, S. 44). 453 Ref. Kirche (ehem. Klosterkirche Heiligkreuz) 2, S. 345; NÜSCHELER 1867/73, S. 513). 436 Kath. Pfarrkirche St. Johannes der Täufer (KDS LU 5, (GERSTER 1920, S. 59–60 u. Tafel V). 472 Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul (KDS SZ NA 2, S. 113). 454 Ref. Kirche. 1434 erfolgte Erhebung zur Filial­ S. 474). – Dazu KDS SZ 2, S. 236: „Die grösste Glo- 437 Kath. Stiftskirche St. Leodgar (Südturm), Theo- kirche; „neben dem hl. Kreuz waren jetzt Imerius cke, die dieselbe Inschrift wie die kleinste Glocke duls- oder Mauritiusglocke (KDS LU 2, S. 196). und Theodul ‚nostri patroni‘ (Inschrift Glocke 1)“; und das Datum 1513 trug, ist 1870 […] umgegos- 438 Kath. Pfarrkirche St. Martin, Muttergottes- oder zu Glocke 1: „Kleinere Inschrift am Schlag: chro- sen worden.“ Verwahrglocke (KDS LU 1, S. 78; KDS LU NA 1, S. 66). nikalische Meldung 1434, Patrozinien, Gussdatie- 473 Kath. Pfarrkirche St. Nikolaus (KDS SZ 2, S. 222). 439 Kath. Pfarrkirche St. Maria und Stefan (KDS LU 5, rung“ (KDS BEL 3/2, S. 350 u. 369). 474 Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul (Wetterglocke) S. 80). 455 GERSTER 1920, S. 58. Laut KDS BEL 3/2, S. 369, mit (KDS SZ 2, S. 64). 440 Kath. Pfarrkirche St. Maria, Inschrift: THEODVLVS IST Bezug darauf: „beseitet von je zwei Medaillons 475 Kath. Kapelle St. Bartholomäus, Umschrift: „+sc. MEIN NAM IEDERMAN RVOFET MICH AN WEIL ICH (hl. Laurentius, hl. Bischof, hl. Märtyrer, hl. Antonius; maria.s.michael.s.bartholomee.s.theodorus.s. IHNEN HELFEN KAN. – […] 1776 (KDS LU 4, S. 234). kaum hl. Theodul).“ cirill.orate p.nob“ (GRÜNENFELDER 2000, S. 65 441 Kath. Pfarrkirche der Himmelskönigin Maria, Große 456 Ref. Kirche (GERSTER 1920, S. 61 u. Tafel VIII). u. 66 (Abb.) (M7.2), KDS ZG NA 1, S. 196; zudem Glocke (KDS LU 1, S. 530). 457 Ref. Kirche (GERSTER 1920, S. 61). NÜSCHELER-USTERI 1875, S. 137). 442 Kath. Pfarrkirche St. Nikolaus (KDS LU 1, S. 132; KDS 458 Ref. Kirche (GERSTER 1920, S. 59–60 u. Tafel V). 476 Kath. Pfarrkirche St. Martin, „Altglocke“, „End­ LU NA 1, S. 251). 459 Ref. Stadtkirche, Glocke Susanna (GERSTER 1920, glocke“ (GRÜNENFELDER 2000, S. 18 [B1.2], KDS 443 Kath. Pfarrkirche St. Pankratius (KDS LU 4, S. 309). S. 60 u. Tafel VI.). ZG NA 1, S. 34). – NÜSCHELER 1885, S. 13, verweist 444 Kath. Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt (KDS LU 6, 460 Ref. Stadtkirche (St. Katharina) (GERSTER 1920, auf eine weitere, 1407 gegossene Glocke mit In- S. 228; HORNSTEIN-SCHNIDER 2007, S. 31 u. 80). S. 60). schrift: „[…] Stus. Theodorus [sic!]“. Vgl. auch vgl. 445 Kath. Pfarrkirche St. Theodul, Inschrift: ST. THEO- 461 Ref. Kirche (bis 1528 Komtureikirche St. Johannes- Anm. 388. Laut ANDERMATT 1869, S. 169, eine DOR SEI UNS PATRON / MACH UNS AUF DAS Baptist) (GERSTER 1920, S. 60). Glocke mit der Inschrift „Sta. Maria. Se. Martine. TOR ZUM HIMMELSTHRON (www.youtube.com/ 462 Ref. Kirche (St. Mauritius) (GERSTER 1920, S. 60). Stus. Cirillus. Stus. Theodocus [sic!]. Sta. Margare- watch?v=HY4ifNIN-10&list=FLnoWxUnVpC6NS3n 463 Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul, Inschrift: tha. Orate. P. Nobis. Anno : Dni. M. + CCCC + VVV . Bkjzo2Jg&index=795, Abfrage 31.12.2013). o dne da nobis pacem. o sancta maria ora pro +“. GRÜNENFELDER 2000, S. 21, und KDS ZG NA 1, 446 Ref. Münsterkirche St. Vinzenz, Burger­glocke, nobis. s. petre et theodore orate pro nobis. anno S. 34, berichten über eine „Kinderglocke“ von 1407 Inschrift: an(n)o . milleno . quat(er)ce(n)tenoq(ue) . dni m.ccc.v. (NÜSCHELER 1890, S. 296; KDS SZ 2, ohne Bezug zu Theodul. – Im silbernen Kreuz zu tercio . in die . honore . b(ea)te . v(ir)ginisq(ue) . S. 65) – Vgl. zudem BENZIGER 1914, S. 30: „In einem Baar waren im 14. Jh. u. a. Reliquien von „Theodor, marie . aposto)loru(m) . pet(ri) . pauliq(ue) . blau emaillierten Reliquiar befanden sich ein Stück Moriz“ (STÜCKELBERG 1902, Nr. 2073). beatoru(m) . vi(n)cencii . et . theodoli . mense- des Rosenkranzes des St. Joder wie auch drei Erz- 477 Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul, sprang 1889 q(ue) . septe(m)bri . p(rese)ns . campana . dicitur . stücke seiner Glocke. Von letzteren Erzen wurde (GRÜNENFELDER 2000, S. 74). esse . fusa . cu(m) – i(m)mixcione / + p(re)fati . theo- ein Stück in die neue Kapuzinerglocke gegossen.“ 478 Kath. Pfarrkirche St. Martin, „Wisiglocke“, Bet­- doliq(ue) . campane . quoru(m) . p(re)ce . (christ)e . 464 Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul. Bildschmuck: glocke (GRÜNENFELDER 2000, S. 18 [B1.3]; ANDER- nobisq(ue) . semper . veni . cu(m) . pace . caspar . hl. Theodul und hl. Magnus (NÜSCHELER 1890, MATT 1869, S. 168; KDS ZG NA 1, S. 34). baltasar . melchior […] (FLURI 1921; GERSTER 1920, S. 330; KDS SZ 2, S. 340). Zudem www.sattel.ch/ 479 Kath. Pfarrkirche St. Martin, Große Glocke, Martins- S. 58–59 u. Tafel III; KDS BES 4, S. 402). de/kirchen, Abfrage 31.12.2013: „Die zweite Glocke glocke (GRÜNENFELDER 2000, S. 17 [B1.1]; KDS ZG 447 Ref. Kirche (St. Martin) (LÜDI 1922, S. 197; GERS- wurde 1909 geweiht […]. Sie ersetzte die gleich­ NA 1, S. 34; NÜSCHELER 1885, S. 12–13). TER 1920, S. 57 u. Tafel II). 1857 nach Meikirch artige Glocke aus dem Jahre 1419, die im Mai 1907 480 Kath. Pfarrkirche St. Jakob, „Christenlehrglocke“, (ref. Kirche) verkauft (de.wikipedia.org/wiki/ während des Angelusläuten einen Riss erhielt.“ eingeschmolzen 1959 (GRÜNENFELDER 2000, Reformierte_Kirche_M%C3%BCnsingen_BE, Ab- 465 Kath. Pfarrkirche St. Martin (KDS SZ NA 1/1, S. 87; S. 31). frage 31.12.2013). Insofern ist auch GRUBER NÜSCHELER 1890, S. 303). In einem Dokument zum 481 Ehem. Pfarrkirche St. Michael (abgebrochen 1899) 1932, S. 164, zu korrigieren, der von Meikirch als Umguss 1549 heißt es: Des selben jars am 17 tag (GRÜNENFELDER 2000, S. 114). Ursprungsort ausging. höwmonatz ward die nüw gloggen von dem hoch­ 482 Glocke von Antoni Keiser (GRÜNENFELDER 2000, 448 Ref. Stadtkirche (St. Mauritius); Anna-, Mess­glocke, wirdigen fürsten und herren herrn Joachim, abte zu S. 141 [Z27]. Inschrift: Fusa sum in honorem St. Theoduli epi- Eynsidlen, benediciert und toufft im namen sanct 483 Kath. Pfarrkirche St. Verena (GRÜNENFELDER 2000, scopi a Magistro Johannes de Arow, Anno 1412 Joders, des heilhtum darin ist, und stat der titel daran S. 82–83 [R1.1]. (LOHNER 1865, S. 321; GERSTER 1920, S. 55–57, unleßlicher buchstaben und flatscher in latin: festa 484 GRÜNENFELDER 2000, S. 31, frühere Glocken in der KOCHER 1973, S. 43; STUTZ 2013) colo, tonitrua destruo et defunctos ploro (zit. nach: kath. Pfarrkirche St. Jakob: „Als Entstehungsjahr 449 Ref. Kirche in Twann (St. Martin) (KDS BEL 3/2, WYMANN 1932, S. 208). Die Glocke wurde beim der kleinsten Glocke nennt Oswald Villiger 1400, S. 277). Dorfbrand 1642 zerstört. Wickart 1404, doch weist die deutsche Inschrift in 450 Ref. Kirche St. Theodul. Die vergrößerte Kirche 466 Kath. Pfarrkirche St. Gallus; umgegossen 1870 das späte 18. Jahrhundert: ‚Hl. Jacob und Theodore wurde 1453 geweiht. LOHNER 1865, S. 220: „Eine (NÜSCHELER 1890, S. 319). erhalte uns in dem wahren Glauben und Frieden.‘ Glocke, die nur am Tag dieses Heiligen geläu- 467 Kath. Pfarrkirche St. Jakob (NÜSCHELER 1890, Offenbar tradierten beide Gewährsleute die Jah- tet wird, sonst aber als Feuerglocke bestimmt S. 306; KDS SZ 2, S. 688). reszahl der 1793 eingeschmolzenen kleinen Glo- ist, heißt die Joderochusglocke.“ – LOHNER 1865, 468 Kath. Pfarrkirche St. Adalrich, Inschrift: In honorem cke; der zitierte Glockenspruch gehörte aber zu S. 220 MÜLLER 1922b, S. 24–25: Joderglöcklein. s. et individuae Trinitatis S. Mariae Virginis S. Theo- ihrer aus ihr und dem ehemaligen Beinhausglöck- NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 75

lein gegossenen Nachfolgerin.“ Vgl. NÜSCHELER 506 Ref. Kirche (St. Amandus). 1502 besorgten die Mai- procul a nobis tempestas, avertas o truces Deu- 1885, S. 6; NÜSCHELER-USTERI 1875, S. 137 u. 171. enfelder Reliquien aus Sitten. JECKLIN 1912, S. 80: calionis anovas (Fern sei von uns das Ungewitter, 485 Kath. Pfarrkirche St. Albin, Inschrift: S. Theodulus Darin baid ist komen dz hailtum von der gloggen wende ab die schreckbare Deukalionsflut). et Cyrill eps Alexandria […] MCCCCV III“, sitzende Sancti Theodoli, dz am von Sitten durch fûrbitt fûrs­ 515 Kath. Pfarrkirche Sogn Gieri/St. Georg, Große Figuren, 1922 eingeschmolzen (KDS UR 4, S. 53). ten und herren durch ain ersame botschaft ze wae­ Glocke des 1932 angeschafften Geläuts, Inschrift: 486 Kath. Pfarrkirche St. Martin, Salve-Glocke u. a. zu gen bracht. Im selben Jahr wurden zwei Glocken SOGN GIERI, TI PUSSENT PATRUN, DEFENDA NUS Ehren des hl. Theodul mit Theodulreliquien (KDS gegossen (vgl. NÜSCHELER 1864, S. 24). Das heu- DAL NASCH DRACUN; SOGN GIODER, PERTGIRA UR 1/1, S. 62). tige Geläut besteht aus jüngeren Glocken (1720, NUS DE SCHLANS DA TUTTAS DISGRAZIAS ET 487 Kath. Pfarrkirche St. Theodul (KDS UR 2, S. 280). 1721, 1900) ohne Bezug zu Theodul (BATZ 2007/4, ORCAS / F. HAMM STAAD 1932, Bilder: St. Georg 488 Kath. Kapelle zum unteren hl. Kreuz., Inschrift: ST. / S. 156–159). mit Drachen, St. Gioder als Bischof (BATZ 2007/8, SEBASTIANUS / ST. / ROCHUS. – ST. THEODULOUS / 507 Kath. Pfarrkirche St. Martin in Platta (KDS GR 5, S. 123). ST. / JACOBUS MAYOR (NÜSCHELER 1867/73, S. 132; BATZ 2007/8, S. 49; CAMINADA 1915, S. 69: 516 Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul, „Theoduls­ S. 153; KDS UR 1/1, S. 252). „Medels im Oberland 1515 [sic!]“). glocke“, Bildschmuck u. a. St. Theodul (BATZ 489 Kath. Pfarrkirche St. Theodul, Theodulsglocke, 508 CAMINADA 1915, S. 69; KDS GR 4, S. 352: Kath. 2007/3, S. 30). Eine Inschrift verweist auf den Stifter Inschrift: HEILIGER THEODUL / BEWAHRE UNS / Pfarrkirche St. Maria. Diese Glocke in der Pfarr­ dieser größten Glocke im Rahmen einer Kirchen­ VOR BLITZ UND UNGEWITTER (KDS UR 2, S. 295). kirche wurde offenbar bei der Neuanschaffung renovierung“ „Gestiftet von Kurt Vorlop, Erbauer 490 Kath. Pfarrkirche St. Albin, Theodulglocke, u. a. eines Geläutes 1964 ersetzt. Vgl. BATZ 2007/8, von Bad-Vals“ (HUBERT-CHRISTOFFEL 2007, S. 31). Inschrift: TEMPESTATES REPELLE S. THEODVLE S. 99. – Interessant ist eine Glocke in der zur Pfarrei 517 CAMINADA 1915, S. 69: „die frühere große Glocke EPISCOPE ESTO PRAESIDIUM POPULO PRO gehörenden St. Eusebiuskapelle mit der Inschrift: von Disentis“. FVLGVRA FRANGE (KDS UR 4, S. 53–54). DEUM LAUDO VOCO POPULUM PELLO DAEMO- 518 Ref. Münster (St. Maria). Nach GERSTER 1920, S. 59 491 Kath. Pfarrkirche Mariä Geburt (KDS AG 5, S. 485). NES – 1819 (KDS GR 4, S. 361; BATZ 2007/8, S. 102). u. Tafel IV, stiftete diese Glocke des Basler Müns- 492 Ref. Kirche (KDS AG 1, S. 198; NÜSCHELER 1895, 509 Kath. Pfarrkirche St. Vincentinus in Pleiv. 1962 ters 1442 der in Basel gewählte Gegenpapst Felix V. S. 22). übertragen in die katholische Kirche von Thusis: Sie wurde 1493 umgegossen und 1873 einge- 493 Kapelle St. Sebastian der kath. Stadtpfarrkirche CAMINADA 1915, S. 69; KDS GR 4, S. 260, Inschrift: schmolzen. Fragmente mit dem Bildschmuck Maria Himmelfahrt, Wetterglocke, Inschrift: o AD MAIOREM DIE GLORIAM Bmae VIRGINIS MARIAE bewahrt das Historische Museum Basel. Vgl. Bas- sancte theodoli (sic!) ora deum pro aeris devini- NEC NON SSmi VINCENTINII ET THEODORII HONO- ler Münster: STÜCKELBERG 1902, Nr. 396. tate (sic!) 1512 (KDS AG 6/1, S. 155 [Abb.] u. 156). REM FACTA EST ANNO 1641. HANS VON BLU- 519 Ref. Münster (St. Maria). GELPKE 1861, S. 513: Vgl. Anm. 603. MENTHAL, KIRCHENVOGT. BATZ 2007/3, S. 124; Theodulus getauft, Inschrift: Ecclesiam hanc 494 Kath. Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und St. BATZ 2007/2, S. 15 (Thusis: Beterglocke). repara, Caesar Henrice, ruentem / Haec tibi et Damian (KDS AG 6/1, S. 104 Anm. 366). 510 KDS GR 4, S. 232: Pfarrkirche St. Peter und Paul. uxori me dat, vocor et Theodulus. 1490 erhielt 495 Ref. Kirche (St. Michael) (KDS AG 2, S. 428 [Abb.] 511 Kath. Pfarrkirche St. Mariä Geburt und Johannes der Dom zu Basel Theodulreliquie aus Sitten, u. 429; NÜSCHELER 1892a, S. 143; ALKER/ALKER Bapt. CAMINADA 1915, S. 69, führt auch die Große von denen eine Beim Guss einer Glocke Verwen- 1998, Nr. 390). Glocke von Vrin 1676 unter den Theodulglocken dung fand. – Paul Vischer, Münster zu Basel, Turm- 496 Kath. Pfarrkirche St. Laurentius (KDS AG 4, S. 193). an. Doch weder die Inschrift noch der Bildschmuck glocken, Manuskript 1963, zitiert nach GNEHM 497 Kath. Pfarrkirche St. Vitus, Jahrzeitbuch 1710, verweisen auf den Heiligen (KDS GR 4, S. 273; BATZ 2008, S. 35 u. 36: „Die Heinrichsglocke soll der S. 121, wahrscheinlich bezogen auf die Glocke 2007/3, S. 51). Kirche von Kaiser Heinrich II. geschenkt worden von 1670: Der Theodulstag wird gefeiert propter 512 Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul in Meierhof. sein. Darüber wird berichtet: Die Glocke hiess particulam de eiusdem campana maiori campanae CAMINADA 1915, S. 69; DERICHSWEILER 1931, ehemals auch von ihrem Gebrauch die Mus-Glo- infusam (KDS AG 5, S. 170) – Vermutlich identisch S. 311–312; ABELE 1982, S. 6; KDS GR 4, S. 286; cke, weil man sie um 10 Uhr des Morgens läu- mit den beiden Glocken, die NÜSCHELER 1895, BATZ 2007/3, S. 172: St. Joder-Glocke, Inschrift: tete, um dadurch den Haus-Armen ein Zeichen S. 63–64, ohne Datierung anführt. AUS DEM FEUER KOM ICH, ZUE GOTTES EHR zu geben, ihr Mus (gekochter Brey) in dem Almo- 498 Kath. Pfarr- u. ehem. Stiftskirche St. Martin LEUTH MAN MICH, ALL ABGESTORBENEN BEWEIN senhaus abzuholen. Obschon dieser Gebrauch (NÜSCHELER 1892a, S. 221–222.; KDS AG 9, S. 119). ICH, DAS UNGEWITTER ICH ANTON KEISER VON schon lange abgegangen, wird doch diese Glo- 499 Ref. Stadtkirche (St. Martin), hängt heute im Rat- ZUG HAT MICH GEGOSSEN (www.youtube.com/ cke um 10 Uhr noch fortgeläutet und heisst daher haus (OUB 1, Nr. 68 [vgl. Anm. 144]; WYSS 1916; watch?v=buP3uHhppEU; Abfrage 31.12.2013). – jetzt die Zehn- Glocke. Diese Glocke wurde im WYSS 1917a; FISCHER 2008, S. 119, 122, 125 [Abb.], Um 1200 Errichtung einer romanischen Kirche, Jahre 1494 wieder erneuert, bekam an Gewicht 128–130). 1441 eine Weihe mit zwei Altären (Seiten­altar 52 Centner und wurde Theodulus genannt, mit 500 Ref. Pfarrkirche St. Mauritius (GERSTER 1920, S. 60 Theodul), um 1470 Neubau, 1473 Weihe mit folgender Inschrift: ‚Ecclesiam hanc Caesar, Repa- u. Tafel VII). drei Altären (Seitenaltar Theodul), 1509 Weihe ras Heinrice, ruentem: Hec tibi uxeri me dat, vocor 501 Laut GERSTER 1920, S. 60 (u. Tafel VIII): 1500, laut nach Umbau, 1740 Zerstörung durch Dorfbrand, atque Theodulue. 1494.‘ Im Jahre 1565 war diese www.kirchgemeinde-messen.ch/index.php/ge 1741/42 Neubau, 1905 Neubau. Caminada zu- Glocke schon wieder bresthaft, man liess sie daher baeude/geschichte-der-kirche-messen (Abfrage folge hatte eine ältere Glocke eine Theodul- vom Turm herunter und zerschlug sie auf dem 31.12.2013): 1506. reliquie enthalten, die durch Umguss in die neue Münsterplatz mit eisernen Hämmern. M. Frant- 502 Ref. Kirche (GERSTER 1920, S. 61 u. Tafel VIII.; www. Glocke einfloss. Laut CHERBULIEZ 1932, S. 156 zen von Bern und Marxen Spörlin gossen sie den kirchgemeinde-messen.ch/UeberUns/Geschichte (ohne Quellenhinweis), wurde sie Anfang 16. Jh. 15. September zwischen dem Riehener Tor, neben Balm [Abfrage 31.12.2013]). gegossen. Vgl. BRUN 1918, S. 106 u. 123; SAX 1967, der Ziegelhütte um. Sie hielt 58 Centner und 503 Reform. Kirche Lüsslingen (St. Michael) (GERSTER S. 20–21. 80 Pfund an Gewicht. Heinrich Pantaleon verfer- 1920, S. 61; WYSS o. J., S. 4). 513 CAMINADA 1915, S. 69; BATZ 2007/2, S. 174: Kath. tigte ihr zu der ersteren, folgende Umschrift, die 504 Kath. Pfarrkirche St. Georg: „Die mittlere Glocke Pfarrkirche St. Gallus und Othmar. beide heute noch übereinander angeordnet vor- wurde zu Ehren des hl. Josef, Michael, Georg, Udal- 514 Kath. Pfarrkirche St. Martin. Nach CAMINADA 1915, handen sind: ‚Campana reparant procere collegi et rikus, Theodul geweiht.“ (PROBST 1932, S. 80). S. 69, im 19. Jahrhundert umgegossen. Während urbis, ut resonet juxta moenia magna sua. 1565‘“. 505 Alte kath. Pfarrkirche Sogn Gion/St. Johann Bapt., Caminadas Zeit als Pfarrer in Trun 1912 bis 1919 Abb. des hl. Theodul mit Buch und glockentragen- Inschrift: + o . rex . glorie . criste . veni . cum . verfügte die Pfarrkirche über zwei 1842 und vier dem Teufel bei LIEBENDÖRFER 2008, S. 38. pace . o . sct . ihns [Johannes] . et . s. theodore . 1867 gegossene Glocken (KDS GR 4, S. 421). 1965 520 Ref. Kirche (KDS ZH 3, S. 641; NÜSCHELER 1867/73, orate . pro . nobis . ano . dm . mo . ccco [sic!]. liii. wurde das Geläute vollständig erneuert (BATZ S. 289). (CAMINADA 1915, S. 22; BATZ 2007/6, S. 195; KDS 2007/8, S. 159–160). Eine 1663 gegossene Glocke 521 Ref. Kirche (St. Sebastian und Gertrud) (NÜSCHE- GR 3, S. 27–28). trug nach CAMINADA 1915, S. 34, die Inschrift: Sit LER 1884, S. 106). 76 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

522 Ref. Kirche (ehem. Johanniterkommende). KDS 542 Kath. Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Theodul 557 Kapelle St-Théodule, Inschrift: Je me nomme ZH 3, S. 157 Anm. 3 „[…] ein Bischof, einen Stab (NÜSCHELER 1893, S. 17). Kein Hinweis auf diese Aimée Antoinette Théodule. J’ai été baptisée par in der Linken, ein Schwert in der Rechten und Glocke bei KDS UW, S. 483–484. F. C. Vielle, curé der Labergement. Mon parrain est ein Glöcklein auf dem Boden an einer Schnur hal- 543 Kath. Pfarrkirche St. Theodul (NÜSCHELER 1893, T. A. Deleule, curé de Metay. Ma marraine Léonie tend (St. Theodulus?, dessen Fest seit dem alten S. 35). Deleule de Pontarlier – A. Hildebrand, fondeur de Zürichkrieg in Bubikon begangen wurde)“. Ohne 544 Beim dritten Klosterbrand waren 1729 sämt- l’empereur – août 1861 (FOHLEN 2005, S. 57). Einschränkung dagegen SCHMID 1981, S. 212. liche Glocken geschmolzen. 1731 wurden 12 neue 558 Der Humanist Sebastian Brant (1458–1521) 523 Ref. Kirche (St. Arbogast), gegossen 1493 (GERS- gegossen; neun davon von Christian Schmid, notierte: „Von den glocken uff dem Münster domit TER 1920, S. 59). Vgl. aber KDS BL 1, S. 354; STOCK- Bürger von Bregenz, und zudem ein Silentium- man gegen wetter lüten sol. Avt. feria 6a post Mar- MEYER 1950, S. 36. glöcklein. Die sechste Glocke, die Schmid goss, garethe ao. 1451. War S. Theodorus heyltum in ein 524 Ref. Kirche (St. Arbogast) (KDS BL 1, S. 354–355; war die St. Jodersglocke. Sie wurde mit den meis- glock so uff dem Münster hangt, vergossen und STOCKMEYER 1950, S. 31 u. 36; SALATHÉ 2011, ten anderen Glocken 1731 umgegossen (HODEL verwürckt, und daruff gewihet und getouffet, S. 55, 58, 61–62 [Abb.]). 1964, S. 8–9; TOMASCHETT 2005, S. 182; vgl. uff daß das ungewitter, wn man die lütet und so 525 Ref. Kirche (St. Johann Baptist und Evangelist) (KDS NÜSCHELER 1893, S. 32–33). Nach STÜCKELBERG verre die gehört würt, domitte vertriben werden TG 2, S. 8). 1902, Nr. 689, wurde 1731 für den Glockenguss sol. – Aus einem Buch in fol. allerley Stattordnun- 526 Ref. Kirche (St. Afra u. St. Nikolaus) (SULZBERGER eine der Reliquien verwendet, die der Abt von gen enthaltend“ (BRANT 1892, S. 215, Nr. 3259). 1872, S. 76 Nr. 81; KDS TG 1, S. 312). Engelberg 1637 von Altlandeshauptmann Zuber Zur Straßburger Wetterglocke und dem Wetter­- 527 Paritätische Kirche St. Johann Baptist (KDS TG 2, erhalten hatte. läuten: FUCHS 1910–11, S. 522–528. – Das 1917 für S. 369). 545 Kath. Klosterkirche, Muttergottesglocke, Bild- das Elsass erstellte Glockeninventar könnte viel- 528 Ehem. Komtureikirche St. Johann Tobel (KDS TG 2, schmuck u. a. hl. Theodor mit Glocke (HODEL 1964, leicht weitere Hinweise auf Theodulglocken bein- S. 344). S. 11). halten. Vgl. DELVA 1986, ohne Hinweis auf Theo- 529 Ref. Kirche (St. Martin) (GERSTER 1920, S. 58). Laut 546 Kath. Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Theodul. Bei dul. – PFLEGER 1937 zählt Theodul nicht unter den KDS FR 5, S. 389: „Bischof (Martin oder Theodul).“ einer Glocke fraglich, ob ein Bischof als hl. Theo- elsässischen Weinpatronen auf. 530 Kath. Pfarrkirche Notre Dame (KDS FR 4, S. 140). dul zu interpretieren ist (NÜSCHELER 1893, S. 18). 559 Allerdings kein Hinweis bei FOHLEN 2005. 531 Kath. Pfarrkirche St. Georg und Theodul, Inschrift: 547 Kath. Klosterkirche (HODEL 1964, S. 23). Bei der 560 BERTAMINI 1991, S. 209–210: Pfarrkirche Santa O rex . glorie . criste . veni . nobis . com . pace . Erneuerung des Geläuts wurde eine „Schutzhei- Maria Assunta, Inschrift: Precibus Et Meritis B. Anno mcccccxxv; Abb.: Maria, Georg mit Dra- ligenglocke“ gegossen: „Auf der Glocke sehen V. Mariae Et Sancti Theoduli Liberet Nos Deus a chen und Theodul mit Glocke sowie Gießermarke wir unsere vier Patrone dargestellt: St. Euge- Fulgure Et Tempestate Anno Domini 1637 Die 10 Hans Füessli, Zürich (ANDERES 1997, S. 32 [Abb.] nius, St. Nikolaus, St. Theodor und St. Leonhard.“ Mensis Junii – Reliquia Campanae S. Theoduli hic u. 33). Inschrift: „Sanctis Patronis nostris / […] / Eugen- Imposita Est. 532 Kath. Pfarrkirche St. Vinzentius (KDS SG 4, S. 39). bius com Nicoleo, pia vis Theodori / Et Leonar- 561 DGlA 1, S. 38, 43 u. 45; DGlA 2, S. 35. 533 Kath. Pfarrkirche St. Martin im Fly (KDS SG 5, S. 321). dus erunt frartribus auxilio“ (TOMASCHETT 2005, 562 NEUMÜLLERS-KLAUSER 1986, S. 77 u. 78; ebenda 534 Kath. Pfarrkirche St. Nikolaus (KDS SG 4, S. 65). S. 102). Auch in einer Abschrift der Turmkopfschrift S. 78: „Zeitgeschmack und Nützlichkeit gingen 535 Kath. Pfarrkirche St. Johann (KDS SG 4, S. 304; HOP- von 1732 heißt es: Omnia ad Majorem, Die, Die Hand in Hand: das Buch erhielt sozusagen einen PELER 1924, S. 208). paraeque Virginis Mariae in Caelos assumptae Glo­ zweiten Einband, der mit kleinen Stichen am 536 Pfarrkirche: „sans doute objet d’un achat au XVIIe riam, in honore S. Michaelis, omnium Anglorum, nec eigentlichen Bucheinband befestigt wurde; am siècle“ (KDS NE 3, S. 306). non et Primariorum Patronum Nostrorum S. S. Nico­ Unterschnitt ließ man diesen zweiten Einband lang 537 Kath. Kapelle St. Niklausen (NÜSCHELER 1893, lai, Theoduli, S. P. Benedichti, Leonardi omniumque überstehen und faßte diese überstehenden Enden S. 45; DURRER 1897, S. 326 Anm. 1 u. 331; KDS UW, Caeli Civium Amen (zit. nach: TOMASCHETT 2005, in einem Knopf oder Ring zusammen, raffte sie S. 390). S. 173). auch wohl lose in der Hand. Mit einem Knopf oder 538 Kath. Klosterkirche. STÜCKELBERG 1908, Nr. 2241, 548 Kath. Pfarrkirche St. Jakob d. Ä. (NÜSCHELER 1892b, Ring ließ sich das Beutelbuch auch in den Gürtel mit Datierung 16. Jh.: In die größere, die Marien­ S. 185; KDS UW, S. 91). schieben oder hängen und konnte so bequem mit- glocke werden Reliquien eingelassen, u. a. Theo- 549 Kath. Kapelle St. Joder, Inschrift: ICH BIN GOSEN geführt werden.“ dul (de campana notabilis pars); in die kleinere, die ZV GOTES MARIA IODOR EHR. ALS BALD ICH 563 Vgl. z. B. SALATHÉ 2011, S. 61: Muttenz mit auf- Michaelsglocke u. a. von Theodul (de camapana). KLING VNGEVITER DANEN SWING. AVS DEM FEVWR geschlagenem Buch; GERSTER 1920, S. 54–64 u. Vgl. HODEL 1964, S. 7: „Im Läutebuch wird die FLOSS ICH. ANTONI KEISER VND ANTONI BRAN- Tafel I–IX: Berner Münster 1403 (S. 58 u. Tafel III); große auch Theodulsglocke genannt. Wir haben DENBERG ZVO ZVG GOSEN MICH ANNO 1758. – Basler Münster, Heinrichsglocke 1442/1494, mit jedoch gesehen, daß sie schon 1582 und dann Zum Läuten der St. Jodersglocke bei Ungewitter aufgeschlagenem Buch (S. 59 u. Tafel IV); Rüeg- wieder 1633 Maria geweiht wurde. Nach Ansicht wurde ein eigener Sigristendienst dotiert (KDS sau (Bern) 1495 (S. 60 u. Tafel V); vgl. ebenda, meines Mitbruders Dr. P. Ephrem Omlin dürften UW, S. 22; BUCHER 1966, S. 9; NÜSCHELER 1892b, Tafel IX (u. S. 61) „Der hl. Theodoros aus Aarau, bei die Marienglocke und die Theodulsglocke dieselbe S. 212). Glockengiesser­ Rüetschi gefunden.“ Vom Krumm- gewesen sein. Sie konnte Theodulsglocke genannt 550 Kath. Kapelle St. Anna (KDS UW, S. 1094). stab hängt etwas, das ein Beutel sein könnte. Nach werden, weil bei ihrem Guß 1633 sowohl Reliquien 551 Kath. Ridli-Kapelle (KDS UW, S. 1155). ALKER/ALKER 1998, Nr. 390, mit Beutelbuch jeden- des Walliser Bischofs als auch ‚ziemliche particul 552 LERAÒY/DE MONTLEAU 1999, S. 155: Die Kirche falls in Unterbözberg (Aargau) 1517 (hier Nr. 3888 von S. Joders gloggen‘ zur Glockenspeise hinzu- wurde 1606 von Franz von Sales geweiht, fiel 1679 auch ein Hinweis auf einen hl. Jakob d. Ä. mit gefügt wurden.“ – 1731 wurde wieder eine Micha- einem Brand zum Opfer und wurde 1681 wieder Beutelbuch am Hochaltar der Magnuskapelle in els- oder Engelglocke gegossen, die 1751 sprang aufgebaut. Röns, Anfang 16. Jh.). Vgl. auch CAMINADA 1915, und 1775 neu gegossen wurde (HODEL 1964, 553 FOHLEN 2005, S. 55, berichtet über eine Glocke von Abb. 2 (nach S. 66), u. NEUMÜLLERS-KLAUSER 1986, S. 9, 10, 12). – Detaillierte Listen der für Engelberg 1750 mit der Inschrift: + THEODULA VOCOR CLER S. 77 Abb. 2: Holzstatue im Klostermuseum Disen- nachweisbaren Glocken seit der Zeit nach 1199 bei […] LUGENS QUE DEFUNCTOS […] LOUISE FRAN- tis, um 1500. TOMASCHETT 2005, S. 163 u. 182–184. çOISE DE RIDDES […] DE RIDDES PLEBAIN ET […]. 564 SAUER 1937, S. 119, zum 18. Jh.: „Der eigentliche 539 Kath. Pfarrkirche St. Maria Magdalena (NÜSCHELER Ob es sich um dieselbe oder eine weitere Glocke Glockenpatron, der hl. Theodul oder Theodorus, 1893, S. 21; KDS UW, S. 11–12). handelt, bliebe zu klären. kommt jetzt seltener vor. Ich habe nur zwei Bei- 540 Kath. Kapelle St. Nikolausen (KDS UW, S. 390). 554 DEVOS/JOISTEN 1978, passim, im Überblick spiele getroffen, auf einer Glocke in Öhningen vom 541 Kath. Klosterkirche, Große Glocke, auch Mutter- S. 43–44, zu Flumet S. 248. Jahre 1451, auf der die Darstellung die Beischrift gottes- oder Theodulsglocke, mit Theodulreliquien 555 Kirche St-Théodule (FOHLEN 2005, S. 64). Theodorus Magus führt, und auf einer Glocke zu (HODEL 1964, S. 5–7). 556 Kapelle St-Théodule (FOHLEN 2005, S. 59). Denzlingen vom Jahre 1591.“ NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 77

565 DGlA 4, Nr. 877 u. Abb. 112: Evang. Kreuzkirche, 581 DGlA 1, Nr. 1316: Theodul mit Glocke tragendem 600 DGlA 3, Nr. 1050 u. Abb. 45. „Türkenglocke“, bez. Magister Conradus Gno- Teufel und Unterschrift: S: THEODVLUS IVM (= CVM) 601 DGlA 3, Nr. 717. czhamer (I oder II), Nürnberg; Schulterinschrift DIABOLO COMPANAM (= CAMPANAM) PORTANTE. 602 DGlA 3, Nr. 1263. (ohne Glocken als Trennungszeichen): [Anker- 582 DGlA 1, Nr. 471: Schulterinschrift S: THEODVLVS 603 THURM 1990, S. 160 (Abb.); DGlA 3, S. 35, 36, Nr. 383 kreuz] torq(u)etur sathanas dvˉ(m) crebo personat EP: SEDUN CIVIT EHING; Flanke: Bildschmuck hl. u. Abb. 83: Friedhofskirche, früher Wallfahrts- ho (hoc) vas avt populos vocitans vˉl (= vel) tem- Theodul (Bischof neben einer Glocke); Inschrift kirche St. Leonhard, gegossen von Sebald Be- pestatibus obstans q(u)od anno domini mo cccc / am Schlag: CAMPANA HAEC FUSA EST ANNO 1758 heim I. aus Nürnberg, Inschrift (ohne weitere Zei- [Kreuzigungsgruppe] [Ankerkreuz] xlvi nurenberge EIQ INFUSA PARTICULA CAMPANAE S. THEODVLO chen und Darstellungen): o sancte theodole ora fusum [Muttergottes und kniender Abt mit Buch] BENEDICTE. deum pro aeris deienitate (= benignitate ?) 1512. est per m(a)g(ist)rum conraddvˉ (m) [Kreuzigungs- 583 DOLL 2009: „Wie Pfarrer Walter Pierro, der die Ins- Bildschmuck: zweimal der hl. Theodul als Bischof gruppe] gn(o)czhamer s iohanes s [Muttergot- tallation der neuen Glocken verfolgte, sagte, ist die mit Schwert und Krummstab, hinter ihm sichtbar tes und kniender Abt mit Glocke (hl. Theodul)] Theodul-Glocke seit 1897 auf dem Turm. Es wird Füße und Kopf des Teufels, der die Glocke hält. matheus s marcus s lu(cas). – Der kniende „Abt“ vermutet, dass sie in der Vergangenheit als Wet- Vgl. zudem Pfarrbrief Herz Jesu Bechhofen, Theodul mit Hirtenstab hält hier eine Glocke in terglocke zum Einsatz kam, also bei drohenden St. Nikolaus Burgoberbach, St. Laurentius Großen- der Hand, die er der Muttergottes mit dem Jesu- Unwettern geläutet wurde.“. ried, Weihnachten 2011, S. 11. 2012 feierte die kind zeigt oder anbietet (ebenda, Abb. 112). Es ist 584 SCHILLING 1887, S. 83. Zwischen 1531 und 1540 Kath. Pfarr­gemeinde Burgoberbach das Glocken- dasselbe Sujet wie jenes auf den Glocken, die der zeichnete ein Kaplan die religiösen und kirchlichen jubiläum, u. a. mit einem Ausläuten des Jubi- Familie Glockengießer zugeschrieben werden (vgl. Zustände im vorreformatorischen Biberach auf. läumsjahres zu Sylvester. DGlA 3, Abb. 45: Krassolzheim). Die zitierte Passage findet sich in einer genauen 604 DGlA 3, Nr. 42: Evang. Pfarrkirche St. Mauritius, 566 DGlA 4, Nr. 1053: Schulterinschrift ohne Trennungs- Anleitung über das Wetterläuten. – Auf die Bi- Bildschmuck u. a. kniender hl. Theodul mit Glocke zeichen: o rex glorie veni cum pace maria theodo- beracher Reliquien verweisen FRANZ 1909, S. 43 (Model Ulricus), Nürnberger Gießhütte der Familie rus mag(n)us anno domini m cccc li hans bregenz Anm. 1; JACOBY 1918, S. 43; SARTORI 1932, S. 79. Glockengießer. gosz. – Die Glocke stammt aus der kath. Pfarr­ 585 SCHILLING 1887, S. 139. 605 KDS FL, S. 252 u. 253 Abb. 251; KDS FL NA 1, S. 149 kirche St. Hippolyt und wurde in die Friedhofs­ 586 Vgl. dagegen FRANZ 1909, S. 43 Anm. 1, mit Bezug inkl. Abb. 174; JENNY 1895, S. 10 (ohne Hinweis auf kirche übertragen. SAUER 1937, S. 119, zog „Theo- auf SCHILLING 1887, S. 138: „St. Theodor war ­Patron Theodul); BUCHER 1966, S. 8 (Abb. 6) u. 9: Pfarr­ dor magus“ zusammen, womit die Glocke Maria gegen Stürme und Wetter. Er war auch Patron des kirche Maria Hilf. und dem „magischen Theodor“ oder „Magier Klosters Ottobeuren (Alexander und Theodorus); 606 MARXER 2001, S. 22: Pfarrkirche Maria Hilf, Wetter- Theodor“ geweiht wäre. Mit Verweis auf die reliqui- darum sandten die Biberacher und Pfingsten ein glocke. enbewehrte Wetterglocke in Biberach: „So erklärt ‚Hagelrind‘ dahin, um sich die Fürbitte des Heili- 607 JENNY 1895, S. 21: „Auf dem Mantel: Heil. Maria mit sich wohl auch der Zusatz Magus auf der Öhnin- gen gegen Wetterschäden zu sichern.“ dem Leichnam Christi auf dem Schoß, je ein Jün- ger Glocke, so aber auch das Attribut, das der 587 Im Internetlexikon WIKIPEDIA (de.wikipedia.org) in ger zur Seite, über alle ein Baldachin – heil. Theodul Heilige für gewöhnlich führt, das Bild einer Glo- den Beiträgen „Kloster Ottobeuren“, „St. Alexander mit dem Glocken tragenden Teufel – ein Bischof, in cke.“ Im Glockenatlas (DGlA 4), wurde, was plau- und Theodor (Ottobeuren)“, „Theodor von Sitten“ der Linken eine Kirche tragend.“ – BÜCHEL 1902, sibler sein dürfte, „magus“ zu „magnus“ ergänzt, (Abfrage 31.12.2013). Vermutlich von hier weiter- S. 23: „Es trägt die Bilder des hl. Theodul, des hl. womit die Inschrift auf Deutsch zu lesen wäre: „Oh verbreitet auf kulturtouristische Webseiten. Wolfgang und der schmerzhaften Mutter. Ist diese König der Glorie, komm mit deinem Frieden! Maria. 588 Schon in einem Reliquienverzeichnis des 12. Jh. Glocke vielleicht von St. Wolfgang hierhergekom- Theodor. Magnus.“ heißt es ausdrücklich: Reliquie […] Alexandri, Eventii men, nachdem die Kapelle zerfallen war?“ – KDS 567 JENSCH 1996, S. 61–62: Hosanna-Glocke, Erstguss et Theodoli martyris (zitiert nach: SCHWARZMAIER FL, S. 135: „Reliefs: Vespergruppe mit St. Wolfgang 1484, Umguss 1490. 1964, S. 72). In den Ottobeurer Kalendarien jener und einer weiblichen Heiligen unter Baldachinen 568 DGlA 1, Nr. 1173 u. S. 40 Abb. 46 u. 47. Zeit ist entsprechend der 9. November als Sonder- sowie St Wolfgang und Theodul (Abb. 128, 129). 569 DGlA 4, Nr. 1105 u. Abb. 59: Schulterinschrift: fest Theodori m. ausgewiesen (TÜCHLE 1964, S. 127 Nach dem Bildschmuck könnte man vermuten, oramvs domine conditor inclite devotos ­famvlos u. 131 [hier versehentlich: 9. IX.). Vgl. Anm. 196. daß diese Glocke von der St.-Wolfgangs-Kapelle respice protege nos ne nos livor edax demonis 589 BERNHARD 1864, S. 13–14; NÜSCHELER-USTERI stammt.“ Abb. 128 ebenda zeigt einen Bischof, obrvat vel in infernos. Bildschmuck: hl. Theodul 1880, S. 31, KLING o. J. Inschrift: […] Martirum Theo- links neben ihm eine Glocke mit Teufel. In der lin- und Teufel mit der Glocke auf der Schulter, Bei- dori et Alexandri […]“. Beim Käufer dürfte es sich um ken Hand dürfte der Bischof ein Beutelbuch hal- werk; darunter Inschrift der Gießer Martin Kisling den k. k. Hoffaktor Wolf Josef Levi (1746–1823), ab ten (Biberacher Gießhütte?). Was er in der rechten und Hanns Folmer (I); Gegenseite der Flanke leer; 1813 Benjamin Löwengard, gehandelt haben. Hand hält, ist unklar; naheliegend wäre ein Stab, Schlaginschrift Maria gewidmet. 590 DGlA 2, Nr. 782. aber wohl kaum eine Axt. Abb. 129 zeigt das Ves- 570 DGlA 1, Nr. 1162. 591 DGlA 2, Nr. 1678; KDB S 8, S. 363; GRUNDMANN perbild. Der hl. Wolfgang ist nicht abgebildet. – 571 DGlA 1, Nr. 478 u. S. 41 Abb. 48. 1970, S. 114 (Abb.). KDS FL NA 2, S. 135, wird vielleicht das Beutel- 572 DGlA 1, Nr. 1949. 592 DGlA 2, Nr. 1352. buch als Kirche interpretiert und damit diese Figur 573 DGlA 1, Nr. 499 593 DGlA 2, Nr. 955. als hl. Wolfgang: „An der Flanke drei abgeriebene 574 DGlA 1, Nr. 1647. 594 DGlA 2, Nr. 932. Reliefs: Vespergruppe mit Pietà und zwei Heiligen 575 DGlA 4, Nr. 184. 595 DGlA 2, Nr. 1094 u. Abb. 86; NEUMÜLLERS-KLAUSER unter Baldachinen, hl. Wolfgang mit einer Axt in 576 DGlA 1, Nr. 201. 1986, S. 77 Abb. 1; DODEL/HARTMANN 2005, S. 76 der rechten Hand und offenbar der Teufel an sei- 577 DGlA 1, Nr. 245 u. S. 147 Abb. 196 u. 197; BECK 1983, (Abb.). ner linken Seite sitzend, wohl Theodul auf einem S. 82. 596 KDB S 7, S. 925. Inschrift: ave maria gracia plena Scheiterhaufen. Eine vermutete Provenienz aus der 578 DGlA 1, Nr. 1593 u. 1594: Evang. Stiftskirche (Hl. dominvs tecvum benedicta tv theodolius heiltvm. Kapelle St. Wolfgang bleibt unbestätigt.“ Kreuz), Guldenglocke und Salveglocke. KELLER – Die Glocke wurde laut einer weiteren Inschrift 608 JENNY 1895, S. 7; HILLER 1894, S. 89: Pfarrkirche 2005, S. 562, verweist im Zusammenhang mit unter Abt Johannes von St. Ulrich und Afra in Augs- St. Leonhard, Inschrift: Ave Maria gracia plena Theodul auf den nicht mehr erhaltenen Schluss- burg (für Unterfinningen) gegossen. Der Hinweis dominus tecum Ave Maria sant teodellus anno stein der Stuttgarter Stiftskirche. in DGlA 2, S. 37, sie stamme aus Höchstädt, beruht domini m ccccc v. 579 DGlA 4, Nr. 576: Evang. Kirche, unbezeichnet (Peter offenbar auf einer Verwechslung mit einer weite- 609 JENNY 1895, S. 8–9; ULMER/SCHÖCH 8, S. 124–125; Fuesli VI, Zürich ?), hl. Theodul mit Mitra, Schwert, ren Glocke. DGlA 1, S. 42: (Pfarr-)Kirche St. Laurentius. Bischofsstab und Glocke zu seinen Füßen. 597 DGlA 3, Nr. 1219. 610 JENNY 1895, S. 15: Pfarrkirche St. Georg. 580 DGlA 1, Nr. 1159: nicht sicher, ob Theodul abge- 598 DGlA 3, Nr. 775. 611 Inschrift: ANNO DOMINII MCCCCCXVI TEODE- bildet. 599 DGlA 3, Nr. 1362. RIS MICHAELUS. Diese Glocke nach Abbruch der 78 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

Michaelkapelle auf Schloss Jagdberg 1792 in mittel­alterlichen Diözese Lausanne, 11 Kirchen 631 Auch auf dem neubarocken Hochaltar in der Stadt- die St. Anna-Kapelle übertragen, 1942 als Ersatz und Kapellen vor 1500 in Savoyen, 4 Kirchen in der pfarrkirche St. Blasius ist der Stadtpatron, samt für die abgelieferten Glocken in die Pfarrkirche alten Diözese Chur und in der mittelalterlichen, zu Teufel und Glocke, gleichrangig mit dem Pfarr­ Schlins, wo sie durch Überbeanspruchung nach Konstanz gehörigen Schweiz riefen wenigstens patron vertreten. Kriegsende zersprang. 1950 wurde sie in der frü- 10 Kirchen, Klöster und Kapellen in besonderer 632 GRUNDMANN 1970, S. 123; BUCHER 1981, S. 52. heren Form neu gegossen und im Dachreiter von Weise den hl. Theodor als Haupt-, meist jedoch – Möglicherweise wurde St. Theodul einmal als St. Anna angebracht (JENNY 1895, S. 7; WEISSEN- als Nebenpatron an. Dazu sind für den Konstan- ­Patron der Dorfkirche in Hedelfingen (heute Stadt- BÄCK/PFUNDER 1961, S. 577; MAYER 2012, S. 283– zerkreis noch mindestens 14 Altäre zu zählen, die teil von Stuttgart) verehrt. Vgl. DECKER-HAUFF 284). St. Joder allein oder mit anderen Heiligen geweiht 1966, S. 355–356. – Für Baden sei darauf verwie- 612 JENNY 1895, S. 17: Pfarrkirche St. Nikolaus. waren und meist im XV. und XVI. Jh. erwähnt wer- sen, dass Theodul vor dem Brand von 1504 Mit- 613 GRABHERR 1887, S. 33; BERGMANN 1844, S. 50: den. Die Kultstätten verteilen sich auf die heuti- patron eines Altars der Kirche der Augustiner- Pfarrkirche St. Nikolaus. – Diese Glocke fehlt bei gen Kantone des Schweiz: Waadt (7), Freiburg (5), Chorherrenpropstei Riedern am Wald (Landkreis JENNY 1895, S. 11. Sie wurde jedoch erst während Unterwalden (4), Schwyz (4), Graubünden (4), Waldshut; gegr. um 1130/50, aufgehoben 1805) des Ersten Weltkriegs abgenommen (ULMER 5, Thurgau (4), Aargau (3), Zürich (3), Bern (2), Luzern war (www.kloester-bw.de; Abfrage 30.12.2012). S. 862.) (2), Zug (1), Uri (1), Neuenburg (1) und St. Gallen Er ist auch auf dem 1523 in Straßburg hergestell- 614 Laut GRABHERR 1887, S. 33, „S. Joder“, laut JENNY (1); die ältesten liegen im Gebiete von Waadt und ten „Beiertheimer Altars“ in Karlsruhe-Beiertheim 1895, S. 11, „St. Jodoc“. Freiburg, die nicht nur dem Wallis benachbart, (mit Mitra, Stab und Buch; heute Marienkapelle der 615 JENNY 1895, S. 20: Pfarrkirche Heiligste Dreifaltig- sondern wo einstmals die Sittener Bischöfe auch kath. Pfarrkirche (PETRASCH 1970, S. 194). keit. begütert waren. Die innerschweizerischen gehö- 633 GRUNDMANN 1970, S. 123. – In der Liebfrauen­ 616 FINK/KLENZE 1891, S. 289–290: Pfarrkirche ren meist dem XV. Jahrhundert an […].“ kirche in Oberwesel ist auf einem Wandbild (um St. Jodok. 625 Nach CARLEN 1984, S. 105, bis Stresa. 1500) ein Bischof zu sehen, der in der Rechten 617 ULMER 5, S. 1226: Pfarrkirche Riezlern Mariä 626 AMICI 1961, S. 51–53. „Alle porte del cielo“ erschien ein Glöcklein hält und deswegen als hl. Theodul Opferung, Inschrift: St. Theodul, bitt für uns! 1921 in Bologna. gedeutet wird (KDBRP RH 2/2, S. 198 [Abb.] u. 200). 618 ULMER 5, S. 1076: Pfarrkirche St. Jodok. 627 OUB 1, Nr. 68: Sitten, 15.12.1446: […] Reliquiam 634 Zu sehen ist ein Bischof, ihm zu Füßen eine Gestalt, 619 Der Walser 12.03.1949 (N. N., Glockenweihe zu autem peciam dictus Petrus [Koelliker] nomine ut die vermutlich als Teufel identifiziert wurde (www. Riezlern). supra dare poterit et promisit ad ecclesiam beate bildindex.de/obj15400024.html#|home, Abfrage 620 Der Walser 16.11.1990 (-ra-, Glocken-Weihe vor Marie virginis in Plotzen dicte Basiliensis dioecesis 31.12.2013). Abgesehen davon, dass dies fraglich 40 Jahren in der Pfarrkirche St. Jodok in Mittel- funditus ut dolenter retulit beate Marie virginis in ist, fehlt eine Glocke. Dasselbe gilt für eine Figur berg). Plotzen dicte Basiliensis diodoesis funditus ut dolen­ vom „Röthner Altar“ aus der Pfarrkirche (www. 621 GANAHL 1997, S. 25: Pfarrkirche U.L.F. Mariä Him- ter retulit destructam pro dicte virginis Marie et sancti bildindex.de/obj15400024.html#|1; Abfrage 31.12. melfahrt, Inschrift: St. Nikolaus und Theodul, Theodori nominis laude et exaltacione ibidem perpe­ 2013), bei der es sich um den hl. Martin handelt. Schutzheilige der Walser – segnet die Familien von tue recolendis […]. WYSS 1916, S. 16; WYSS 1917b; Vgl. ähnliche Darstellung auf dem Flügelaltar im Brand. WYSS 1935, S. 254; STINZI 1974, S. 50–51. Beinhaus des Klosters Engelberg (KDS UW, S. 153). 622 Es handelt sich offenbar um die 1512 gegos- 628 BARTH 1960–63, Sp. 942 (Niedermichelbach), 993 635 Im Heiligenverzeichnis bei GROTEFEND 1898, sene „Elferglocke“ (vgl. WALLNÖFER 2001, S. 182, (Obermichelbach: 1655 galt Theodul als Neben- S. 174, sind Genf, Lausanne und Sitten mit einem 184: „Gießer unbekannt“, ohne Hinweis auf Bild- patron der Kirche), 1859 (Colmar: Fresko im Kreuz- Stern (*) markiert, der für Festum fori steht. In den schmuck). Vgl. dazu N. N., Holzgau/Oberlechtal gang des Dominikanerklosters); STINZI 1971, Diözesankalendern bei GROTEFEND 1892, zum Kath. Pfarrkirche Unsere Liebe Frau Maria Himmel- S. 50 (Niedermichelbach), 79–80 (Walbach: 1650 Folgenden S. 12, 34, 51, 88, 96, 116, 17, ist der fahrt (www.youtube.com/watch?v=Rh0pGxCRth4, Kapelle St. Theodul, 1660 u. 1708 Patron Neben- Theodulstag nur bei Genf und Lausanne in Fett- hochgeladen 24.11.2011, Abfrage 31.12.2013): altar); STINZI 1958; STINZI 1974, S. 50–51; BUCHER schrift ausgewiesen. Jeweils 16. August: Basel Glocke 2: Spätgotische Marienglocke, E 1 -- 1400 kg 1981, S. 55 (Bollweiler). (Suffragan von Besançon): Theodoli ep. in quibus- -- Ø 127 cm -- gegossen 1512 von Martin Kisling 629 GRUNDMANN 1970; BUCHER 1981, S. 50–55; dam locis 2–5; Chur (Suffragan von Mainz), Theo- und Hans Folmer II. in Biberach: „[…] dann sah ich BECK 1983, S. 47, 74 u. 82. SAKRALE KUNST 1980, doli ep. Comm.; Genf (Suffragan von Vienne): Theo- jenes zweite Flankenrelief, welches meine Ahnung S. 27 u. Abb. Nr. 57. Das Flügelrelief in der Kunst- doli ep. cf. IX; Konstanz (Suffragan von Mainz): zu 100% bestätigen sollte: Der hl. Bischof Theodul sammlung Lorenzkapelle in Rottweil am Neckar Theodoli ep. 3. 4a. 4b; Lausanne (Suffragan von mit dem Beutel in der Hand und zu seinen Füßen (KÜNSTLE 1926, S. 553) stammt aus der Pfarrkir- Besançon): Theodoli ep. cf. Solemn. exceptis caru- der Teufel, der eine Glocke tragen muss – eindeuti- che St. Pankratius Wangen im Allgäu (www.bild cis. Rochi cf. (fehlt 1. 2); Mainz (Erzbistum): Theo- ger Beweis hierfür, dass diese Glocke aus ­Biberach index.de/obj15400024.html#|3; Abfrage 31.12. doli ep. 1–4; Sitten (Suffragan von Tarantaise): 16. stammt!“ – Bei WEISSENBÄCK/PFUNDER 1961, 2013.) Zu sehen ist der hl. Theodul auch einem Theodoli ep. Sedun (GROTEFEND 1892, S. 12, 34, S. 526, ist als Bildschmuck angegeben: „Maria mit Flügelaltar von 1521 in der Marienkapelle in Alts- 51, 88, 96, 116, 171). dem Kind im Strahlenkranze, Nikolaus u. Wolfgang hausen-Stuben (FREYDA 2012); ebenso auf einem 636 BAC, Hs. 288.01 (Digitalisat: www.bistumsarchiv- mit Pack tragenden Engeln, Schild mit Beil u. Haue.“ Fresko (um 1532/33) im ehem. Zisterzienserin- chur.ch): Directorium, hg. von Bischof Ortlieb von 623 ZINSLI 1968, S. 128; ZINSLI 1976, S. 128; ZINSLI nenkloster Heiligkreuztal Altheim bei Riedlingen: Brandis, 1490, sub 16.08.: S. Theodoli, episcopus 2012, S. 128. – Den bisher umfassendsten Über- „Cyrill […] als alter Glocken- und Wetterpatron in Sedünensis. blick zur Verehrung des hl. Theodul verdanken engstem Bunde mit Theodul und Sebastian als 637 BAC, Hs. 288.02 (Digitalisat: www.bistumsarchiv- wir Jeannine Fohlen, samt einem internationalen Schutzheilige gegen Pest und Unwetter“ (FEUER- chur.ch): Index sive Directorium Horarum secun- Inventar der Orte und Kunstobjekte (FOHLEN 2005, STEIN 1933, S. 20). Eigenartig ist die Bemerkung dum ritum chori Curiensis dioecesis, hg. von S. 51–67). Wertvolle Ergänzungen brachte diese von QUARTHAL 1975, S. 224, zu den Nebenpat- Bischof Paul Ziegler, 1520, ohne Paginierung. – Arbeit besonders in Bezug auf Frankreich. Zu Ober- ronen des ehemaligen, erstmals 875 erwähnten GROTEFEND stützte sich auf das Breviarium secun- wallis stützt sie sich u. a. auf GATTLEN 1981 und zur Klosters Faurndau (heute Göppingen): „Die in dum cursum ecclesiae Curiensis diligenter emen- übrigen Schweiz, Liechtenstein und Österreich auf Süddeutschland damals seltene stadtrömische datum & in meliorem ordinem digestum. Augsburg BUCHER 1981c. Heiligengruppe Alexander, Eventius und Theodul 1595. Zu den Churer Brevieren vgl. BISSIG 1979, 624 Vgl. FOHLEN 2005, die ergänzt werden könnte, läßt Beziehungen des ersten Konvents nach Sion S. 86–91. und bereits GRUBER 1932, S. 161–162: „Im Erz­ (Kt. Wallis) für möglich erscheinen.“ Hier handelt 638 Jeweils 16. August: Augsburg (Suffragan von bistum Mailand gab es zu Anfang des XIV. Jh. eine es sich bestimmt nicht um Bischof Theodul, son- Mainz): Rochi cf. (fehlt 1. 4. 5); Brixen (Suffragan Kirche und zwei Altäre des heiligen Bischofs; 14 dern um einen Märtyrer. von Salzburg): Arnulfi ep. (GROTEFEND 1892, S. 5 Theodorskirchen und Kapellen bestanden in der 630 MAIER 1979, S. 357–362. u. 30). NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 79

639 Portal katholische Kirche Schweiz: www.kat.ch; 31.12.2013). Diese 2. Auflage konnte das Vorarlber- St. Theodul für einen Rundkäser im Bischofsrang Abfrage 31.12.2013. ger Landesarchiv 2013 antiquarisch erwerben. Hier gehalten“ (WEITNAUER 1956, 1956, S. 59). 640 Pfarrei im web – Patrone von Schweizer Pfarreien ist „La Leggenda del Saint-Théodule“ als 9. Kapitel 663 WEITNAUER 1957, S. 8. Der Autor stellte einen (www.pfarreienimweb.ch; Abfrage 31.12.2013). abgedruckt. angeblich Käse abwiegenden hl. Michael vor (Sta- 641 ANDERES 1997. 649 CORONA 1880, S. 15–47. In der Auflage CORONA tue, Allgäu 1665). Ausführlich zitiert in BUCHER 642 Nicht alle Internetseiten von Diözesen sind nach 1882, S. 193–225, als 9. Kapitel. 1971, S. 22–23. Pfarrpatronaten durchsuchbar. Gefunden habe ich 650 DÜBI 1880, S. 589. Vgl. CORONA 1880, S. 30–31; 664 WINKLER 1935, S. 608: „Im Kanton Wallis soll der bei den oberitalienischen Diözesen Stresa SS. Am- CORONA 1882, S. 206–207. heilige Theodul, der erst Bischof von Sitten (340 brogio et Teodulo in der Diözese Novara (www. 651 Die Geschichte mit dem Käsekessel: REY 1904, bis 281), die Käsefabrikation sehr gefördert haben. diocesinovara.it). Ich konnte jedoch nicht verifizie- S. 49–50; REY 1905a, S. 44–45; REY 1905b, S. 63–64 Ein uraltes Freskobild in der Kapelle von Crepin ren, ob es sich tatsächlich um Theodor von Octo­ u. 369–370; REY 1907, S. 64–65 u. 297. zeigt den heiligen Theodul auf einem Käsekessel durus handelt. CARLEN 1984, S. 105, geht offenbar 652 Giuseppe Corona, Sulle Alpi. Impressioni alpine. zu Tale reitend. Nachmals wurde der heilige Theo- davon aus. Keine Treffer bei den Diözesen Aosta Torino 1876. Diese Publikation stand mir nicht zur dul zum Schutzpatron der Käserei erklärt.“ (www.diocesiaosta.it), Casale Monferrato (www. Verfügung. 665 BREU 1969. – Den Beitrag Armin Breu, St. Theodul, webdiocesi.chiesacattolica.it), Vercelli (www.arci 653 REY 1905a, S. 45 Anm. 1: „Ich weiß nicht, ob die alte Patron der Käser. In: Der katholische Schweizer- diocesi.vc.it); ebenso bei den französischen Diö- Malerei in dem Kirchlein von Crépin noch heute bauer (1969) 4, habe ich nicht überprüft. Vermut- zesen Annecy (www.diocese-annecy.fr), Cham- vorhanden ist. Ein Fresko jüngsten Datums von lich ist er gleichlautend. P. Breu machte sich wohl béry (catholique-savoie.cef.fr), Grenoble (www.dio der Hand eines bäuerlichen Künstlers, dem Car- als einer der ersten auf, von der Walserschanz in cese-grenoble-vienne.fr), Lyon (lyon.catholique. rel, über der Türe dieser Kirche stellt den Bischof Richtung Westen einen Walserweg zu begehen fr); Abfrage jeweils 31.12.2013. Zum Teil dürfte mit seinen Abzeichen dar, wie er mit der Hand und zu beschreiben. Seinen Reisebericht für Vor- das auch mit der Neuorganisation der Pfarrstruk- eine Weintraube in ein Faß ausdrückt; neben ihm arlberg veröffentlichte er 1968/69 in der „Walser- turen zusammenhängen. So ist z. B. Flumet (Diö- tragt ein Ungeheuer eine Glocke.“ Ähnlich BUCHER heimat“ (BREU 1968–69). zese Annecy) keine selbständige Pfarre mehr, son- 1971. 666 Vgl. Anm. 662. dern gehört zur Pfarre Sainte-Anne d’Arly – Mont- 654 Dank eines Hinweis ließ Zinsli Rey in den Anmer- 667 ZINSLI 1976, S. 463 Anm. 335. joie. kungsapparat der zweiten Auflage seines „Wal- 668 Chiemgau Training Center der Bergader Privat­ 643 MAYR 1931a, S. 107; MAYR 1931b, S. 91. ser Volkstums“ einfließen (ZINSLI 1976, S. 463 käserei GmbH, www.kaese-info.de/kaesewelt/ 644 Vgl. z. B. SCHMID 1993; S. 130–132; SCHAUBER/ Anm. 335). Er verfügte nur über die französische frame_welt.html (Abfrage 31.12.2013). SCHINDLER 1998, S. 25. In Frage käme allenfalls Übersetzung und berichtete nichts über eine 669 RIEDEL/KROGER 2004, S. 11; Sennereiverband Süd- noch Benedikt von Nursia, bei dem ebenfalls Teu- deutsche. tirol, www.suedtirolermilch.com/de/suedtiroler- fel und Glocke eine Rolle spielen: er würde aber 655 ANDEREGG 1894, S. 19–20. Ausführlich zitiert in milch/geschichtliches/ (Abfrage 31.12.2013). wohl kaum in der Kutte eines Bettelmönchs dar- BUCHER 1971, S. 19–20. 670 FRANZ 2012. gestellt werden. 656 TEICHERT 1925a. 671 Lechtaler Naturkäserei Sojer, www.kaesereisojer. 645 Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien: 657 TEICHERT 1925b. at (Abfrage 31.12.2013). Abgebildet bei KORNA­ ÖMV/29876: Ölbild: Hl. Theodul. Laut Datenblatt 658 Herrn Andreas Bigler danke ich für die Übermitt- CHER 2010, S. 26. wurde das Bild 1912 angekauft und ins Inven- lung von Fotos eines gerahmten Kunstdrucks in 672 www.landforst.at/agrarkreissitzung-mit-betriebs tarbuch eingetragen: „Collection. Prof. M. Haber- den Beständen des Nationalen Milchwirtschaft­ besichtung+2500+2092123 (Abfrage 31.12.2013). landt […] Bild: auf Holz gemalt, Kapuziner, einen lichen Museums Kiesen im Kanton Bern (museum 673 BUSL 2002, S. 174 u. 175 (Abb.). Der Milchhof Teufel mit Glocke mit sich führend. Bez. A. P. 1722.“ kiesen.ch). Auf der Rückseite des Drucks steht Tirschenreuth wurde 2011 geschlossen. Laut Karteikarte: „Ölbild: Der Einsiedler mit dem gedruckt zu lesen: „Nach einem Grundgedanken 674 TMDB, www.tmdb.de/de/marke/St_Theodul, Teufel 1772. […] Vielleicht Antonius der Einsied- von Dr. Kurt Teichert-Wangen im Allgäu entworfen DE1145510.html (Abfrage 31.12.2013). ler […].“ – MAYR 1931a, S. 107; MAYR 1931b, S. 91, und gemalt von Kunstmaler Willi Kaiser in Kemp- 675 Premium Frische Allgäu: „St. Theodul-Sennkäse“ gab irrtümlich die Signatur des Künstlers als Sig- ten.“ – Abgebildet bei BUCHER 1971, S. 22, auf einer (www.premium-frische.de); Lechtaler Naturkäse­ natur der Sammlung an. Er dankte „Univ.-Pro- Einladung zur Jahrestagung 1968 des Verbandes rei Sojer (T): „St. Theodul-Käse“ (www.kaeserei fessor Dr. Haberlandt, Direktor des Museums für der Molkereifachleute und Milchwirtschaftler sojer.at); Käserei Kretschmer, Hirschbach (NÖ): Volkskunde in Wien“ für die entsprechenden Noti- Hessen e. V.; ebenso, mit Retuschen, auf dem Rück- „Theodul“ (www.meisterstrasse.at/r.kretschmer/ zen. Direktor war ab 1924 Universitätsprofessor titel bei RIEDEL/KROGER 2004 (hg. von „Milch und product/theodul (Abfrage jeweils Abfrage 31.12. Arthur Haberlandt (1889–1964), zuvor sein Vater Kultur Rheinland und Westfalen e. V.“), mit der 2013). außerordentlicher Universitätsprofessor Michael eigenartigen Erklärung (S. 109): „St. Theodul, ers- 676 Von der Fromagerie Moléson in Orsonnens (www. Haberlandt (1860–1940). Vgl. Inventarbuch: „M. ter Bischof von Sitten im Kanton Wallis (349–391), moleson-sa.ch, Abfrage 31.12.2013; MIGROS Haberlandt“. – Für die Übermittlung des Daten- Patron der Käser. Titelblatt der Jahrestagung des Magazin, Ausgabe Neuenburg-Freiburg, Nr. 38 blattes samt eines Arbeitsfotos danke ich Nora Verbandes der Molkereifachleute und Milchwirt- 16.09.2013, S. 92). Witzmann, Österreichisches Museum für Volks- schaft Hessen e. V., 1968 sowie Anderegg, 1894“;. 677 Verein Allgäuer Molkereischüler e. V., molkerei kunde. Verein Käsesommeliers Österreich: www.kaese schule-kempten.de/index.php/freizeitveranstal 646 Zum Folgenden v. a. BUCHER 1971. sommelier.at/fileadmin/vksoe/downloads/Kaese tungen.html (Abfrage 31.12.2013). Derzeit 2.360 647 BUCHER 1971, S. 23–24. geschichte.pdf (Abfrage 28.11.2012). Mitglieder. 648 DÜBI 1880. Über diese Buchbesprechung rezipierte 659 TEICHERT 1925b. 678 Ohne Hinweis auf eine Region GABBUD 1912, die Geschichte z. B. auch KALTENEGGER 1884, 660 www.held.eu/index.php?/de/St_Theodor_Kapelle S. 231: „L’ancien saint Théodule, patron secondaire S. 136 (ausführlich zitiert in BUCHER 1971, S. 22). In _1.htm (Abfrage 31.12.2013). du Valais, est devenu le jour de la mesure (servant à den Mitteilungen des Deutschen und Österreichi- 661 WEITNAUER 1957, S. 5. établir unse norme pour la répartition des pro­duits schen Alpenvereins 1889, S. 118, wird es als unzu- 662 Bereits 1956 erschien in der Zeitschrift „Das Schöne laitiers dans les alpages).“ gängliche Privatschrift bezeichnet. Bei einer KVK- Allgäu“ im Rahmen eines Beitrags über „Gspässige 679 Keine Erwähnung in FINK 1928. Abfrage wird tatsächlich nur ein Exemplar in der Heilige“ eine scharfe Kritik: „Soweit wäre alles in 680 www.fachleuteverband.at (Abfrage 31.12.2013); Zentralbibliothek Zürich (Signatur A III 7290) aus- Ordnung, hätten nicht später die Schweizer und www.kraftalm.at (Abfrage 31.12.2013). Der Stan- gewiesen, dessen Deckel einen Prägestempel der die Allgäuer, die offensichtlich auch in der Kir- dard 30.10.1997, S. 10 (Fromme Käser); Tiroler „Zentralbibliothek des S.A.C.“ trägt. Für italienische che nichts als eitel Käse im Kopf haben, die Glo- Tageszeitung 28.08.2001 (Dank an die Milchhei- Bibliotheken wird nur CORONA 1882, ausgewiesen cke zu Füßen des Heiligen für einen umgekipp- ligen); Tiroler Tageszeitung 20.07.2004, S. 10 (Der (www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html, Abfrage ten Käsekessel und im Zusammenhang damit Milchheilige). 80 montfort Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs Band 1 / 2014

681 www.fachleuteverband.at (Abfrage 31.12.2013). 699 ATZ 1909, S. 602, folgt zum Teil wörtlich JENNY Untersuchungen liegt in Tirol in Österreich …; in 682 Ich danke Irene Feuerstein für freundliche Mittei- 1879 und zitiert ihn auch. In der knapp gefassten gegenwärtiger Zeit komme ich selbst sehr wenig lungen. Zudem u. a. HOLZBAUPREIS 2011, S. 23; Erstauflage von 1885 habe ich keinen Hinweis auf dazu, mich mit der Frage zu befassen“ (GAIFFIER Vorarlberger Nachrichten 27.06.2009, S. B 10; Vor- diesen Altar gefunden (ATZ 1885). 1955, S. 124 Anm. 2; entsprechend auch FOHLEN arlberger Nachrichten 15.08.2012; Kronen Zeitung 700 BRAUN 1988, Sp. 692. 2005, S. 39). P. Dilkrath starb am 24.09.1965 (www. 19.07.2009, S. 22). 701 GROß-ALBENHAUSEN 1996, Sp. 883. Sie dürfte cpps.pl/pub/pdf/cpps/daily_necrology_2009.pdf; 683 HÖRMANN 1895, S. 68. die Fehlinformation BRAUN 1988, Sp. 692, ent- Abfrage 31.12.2013). Verwirrend ist, dass RÉAU 684 HÖRMANN 1901, S. 153 (ohne Hervorhebung). nommen haben. Vgl. auch DÜNSER 1980, S. 80; 1959, S. 1257, u. THURRE 1992, S. 6, trotzdem auf Vgl. ebenda, S. 198: „[…] dessen linker Flügel den SCHAUBER/SCHINDLER 1999, S. 692 (Attribut Stein- „H. Dilkrath, Kult und Ikonographie des hl. Theodul, National-Heiligen der Walser, den hl. Theodul mit hammer); HORNSTEIN-SCHNIDER 2007, S. 101 Freiburg 1939“ verweisen. Das beruht offenbar auf dem glockentragenden Teufelchen zeigt […]“. (Attribute Steinhammer und Erzstufe); SCHREIBER schlichter Mutmaßung. 685 JENNY 1879a, S. 67. 1962, S. 218–219, ohne um vermeintliche Attri- 715 ILG 1956, S. 105, mit Hinweis auf Lexikon für 686 JENNY 1879b (Zitate, S. 60, 62 u. 61). bute zu wissen. Theologie und Kirche, Bd. 10, S. 42: „Im Wallis als 687 JENNY 1879a, S. 68. Hier auch: „Die Holzfiguren 702 BUCHER 1971, S. 24–25. Glocken-, Wetter und Winzerpatron verehrt, kam stellen die in allen Walserthälern häufig verehrten 703 N. N. 2006: „Ein lokales Bergbaupatronat hat er in ihm in Vorarlberg eine weitere Verehrung als Heiligen (Georg, Nicolaus, Theodul und Jodocus, Vorarlberg; entsprechend wird er als Bischof mit Viehpatron zu.“ Ähnlich SCHREIBER 1962, S. 229. wohl noch Anna und Katharina) vor.“ Steinhammer und Erzstufe dargestellt.“ – Im Rah- 716 ILG 1956, S. 36. 688 Vgl. FLÜR 1929, S. 122. Vielleicht erschien auch die- men der Gemeinschaftsinitiative INTERREG III B 717 CURTI 1947, S. 96. ser Beitrag zu den „Kirchengeschichtlichen Frag- der Europäischen Union haben die über den 718 Im Sachsler Kirchenbuch von 1488 (S. 30) wird menten aus dem Walgau“ bereits vor 1929 in einer gesamten Alpenraum verstreuten Walserorgani- von einer Hand des beginnenden 16. Jh. auf einen Zeitung. – Flür folgte über Vorarlberg hinaus sehr sationen unter der Führung des Leitpartners der Gesellen namens Ruedi von Moos verwiesen, der breitenwirksam ULMER 1934, S. 65; ebenso ULMER Autonomen Region Aosta, das Projekt „Walser nach Versprechungen an Bruder Klaus und auch 1936. An anderer Stelle (ULMER BA, S. 31) verweist Alpen – Moderne und Tradition im Herzen Euro- St. Theodul, verbunden mit einer Votivgabe, von er zur Beschreibung der Pfarrkirche Bartholomä- pas“ eingereicht, und den Internetauftritt www. einer schweren Krankheit genesen ist (DURRER berg auf DEHIO VORARLBERG 1933, S. 517– 518, walser-alps.eu realisiert. 1921/1, S. 428). wo die auf den Flügelreliefs dargestellten Heiligen 704 N. N. 2006. 719 DEVORS/JOISTEN 1978, S. 453 nicht benannt werden. – In DEHIO VORARLBERG 705 SIEGEN 1963, S. 16–17. 720 VAN GENNEP 1925, S. 281. 1983, S. 14, wird Eligius angegeben. 706 WIMMER/MELZER 1988, S. 778; SCHAUBER/ 721 Im Chor sind zwei 1670/72 gemalte Zyklen mit 689 KOLLER 1991, Anm. 9, zog Eligius in Zweifel: „Da- SCHINDLER 1998, S. 17; SCHAUBER/SCHINDLER Szenen aus dem Leben der Hll. Mauritius und Theo- niel ist jedoch wesentlich wahrscheinlicher.“ – Im 1999, S. 692; JÖCKLE 2003, S. 432. dul zu sehen (GARBELY 1949, S. 53–54; GATTLEN Zweifel für Eligius noch RUDIGIER 2009, S. 320 u. 707 BARCELLONA 1997. 1981, S. 24–25; KDS VS 1, S. 72). Die Legenden- 321 (Abb.). – Klar für Daniel NEUHAUSER 2013, 708 N. N. ÖKL. texte, die GARBELY 1949 zu Theodul angibt, stim- S. 36–38; BEITL 2013, S. 32–36. 709 URBAN 2010, S. 394: „des kranken Viehs (in Vor- men nicht buchstabengetreu mit den heute les- 690 HEILFURTH 1963, S. 165, 178 Anm. 64, 167 (Kor- arlberg)“. baren überein. Es kann sein, dass es bei der 2012 respondenz mit Klaus Beitl, Wien, u. Richard Beitl, 710 HINDER 1959, S. 31. Zu Ferden vgl. 7.1 – Vgl. abgeschlossenen Innenrestaurierung der Kirche Schruns/Berlin), 198 (Foto: Beitl); HEILFURTH BUCHER 1978, S. 57, ohne regionale Verortung: Änderungen vorgenommen wurden. Der Theodul- 1965, S. 17, 30 Anm. 64, 18 (Foto: Beitl); noch nicht „er beschützte in der Sommerszeit die Schaf- kult reicht in Münster nachweislich bis 1309 zurück in HEILFURTH 1955, HEILFURTH 1958). Zudem herden hoch oben auf den Alpen vor Schnee.“ (GRUBER 1932, S. 38). STRIEDER 1967, Sp. 1416, der die Verwechslung 711 RIEDWEG 1860, S. 34: „Die Sage erzählte, da, wo 722 CORONA 1882, S. 205–206; übernommen und aus- hinsichtlich der Theodul zugeschriebenen Berg- jetzt die Kapelle des heil. Theodul stehe, sei frü- geschmückt von REY 1905a, S. 43–44, usw. Ähn- bauattribute auf ATZ 1909 zurückführte und die her das Bild desselben Heiligen, an einer Tanne lich, aber ohne Rettung eines Kindes: WALLISER Nachbarfigur als Daniel identifizierte. befestigt, von einem andersgläubigen Knechte SAGEN 1907, S. 11; GUNTERN 1978, Nr. 2131 (Der 691 KTK 1889, S. 41. entehrt worden. Zur Sühne dieses Frevels und St. Theodulpaß; Quelle: B. Zurbriggen). Wortgleich 692 HANN 1896, S. 14. zur Abwendung von Hagel und Viehseuchen, von u. a. GUNTERN 1981, S. 8. 693 GRÖßER 1899, S. 138, ohne Begründung. welchen Uebeln diese Gegend heimgesucht 723 WALTER 2007, S. 231–232, zu Theodul S. 232 694 PROBSZT 1957, S. 15. Dieser verweist dazu auf LES- wurden sei, habe man diese Kapelle erbaut“ Anm. 69. SIAK 1922, S. 28 u. 113, wo aber nur am Rande der (übernommen von LÜTOLF 1865, S. 533). Das Ver- 724 NOTI 1975, S. 40. hl. Daniel zur Sprache kommt. mögen der Kapelle wurde der 1811/1816 erbau- 725 VAN GENNEP 1925, S. 280–281. In den Synodal­ 695 PFLEIDERER 1898, S. 67; PFLEIDERER 1920, S. 67. ten Pfarrkirche St. Theodul in Menzberg übertra- statuten der Diözese Genf von 1668 wurden 696 SCHMIDT 1908, S. 134. gen. 1987 wurde die aus dem 18. Jh. stammende schließlich sowohl das Fest des hl. Theodul wie 697 SCHMIDT 1922, S. 174 u. Abb. nach S. 76; SCHMIDT Kapelle abgebrochen und 1990 eine neue zu Ehren jenes des hl. Rochus vom „feste de commande- 1928, S. 174 u. Abb. nach S. 168. ANACKER 1960, St. Joders errichtet (KAISER 2002, S. 20–23). ment“ zum „feste de dévotion“ abgestuft. S. 21: „Auf dem Annaberger Altar wird nun 712 DILKRATH 1938, Sp. 42. 726 KDS Liechtenstein, S. 146. St. Daniel und einem weiteren Heiligen, mag es 713 An Literatur verwies Dilkrath u. a. auf ULMER 1934, 727 JAHN 1857, S. 454: „auf dem nahen St. Jodel, nun St. Theodul oder ein anderer sein, ein Gru- S. 14–65. Doch in dieser kunsttopographischen einem Hügel zw. Ins u. Erlach, wo vermuthlich eine benbeil beigegeben, um ihre Beziehung zum Berg- Dokumentation der Vorarlberger Kirchen und Kapelle des h. Jodocus gestanden.“ Tatsächlich bau zu kennzeichnen“ (ohne Quellenhinweis); Kapellen ging Ulmer nicht näher auf Schutzpatro- war die Kapelle in Ins St. Theodul geweiht gewe- Abb. des Altarbildes auf S. 104; SCHREIBER 1962, nate ein. sen. KALTENEGGER 1884, S. 135, stellt mit Hinweis S. 320: „Auf dem erwähnten Altar ist ihm ein Gru- 714 Zum Verfasser ist im Lexikon für Theologie und Kir- auf Bergmann fest: „Wo immer in den damaligen benbeil als Attribut beigegeben, ebenfalls einem che nur angegeben, dass Dilkrath den Missiona- Zeiten die ‚Walser‘ auswanderten, nahmen sie aus weiteren Heiligen, den H. Anacker als St. Theodul ren vom kostbaren Blut (CPPS) angehört und in ihrer Heimat den Cultus des heiligen Theodul oder anspricht.“ Freiburg (Schweiz) lebt oder arbeitet. Die Disser- St. Jodok [sic!] mit sich.“ Durch diese Verwechslung 698 HEILFURTH 1965, S. 169: „Die bisher verschieden tation wollte er an der dortigen Universität einrei- fand er Theodul auch in Schruns, Bezau und Mittel- und unbefriedigend als ‚Bergherr‘ oder als St. Theo- chen. Dazu ist es aber nicht gekommen. Baudoin berg als Hauptheiligen. Bezeichnend auch ITHEN dul […] gedeutete vornehm-ernste Gestalt wird Gaiffier teilte Dilkrath mit Brief vom 11.12.1953 1897, S. 212, über lokale Feste der Kirchen und auch von Neubert als Wolfgang bestimmt […].“ mit, dass der Kriegsausbruch den Abbruch der Kapellen im Kanton Zug: „16. August: Joder- (Jodo- MAGIRIUS 1994, S. 24: hl. Wolfgang. Arbeit erzwang: „Das gesamte Material meiner cus) und Rochus-Kirchweih auf St. Jost; ehemals NACHBAUr Der heilige Bischof Theodul. Von der Urkundenfälschung bis zur Käsewerbung 81

Predigt und Amt.“ Mit einer redaktionellen Anmer- 734 DETTLING 1897, S. 187. Z. B. auch Urbar der Kapla- 736 LOHNER 1865, S. 220 (vgl. Anm. 450). Der ref. Thu- kung zu „Jodocus“: „Sonst ist Joder=Theodor, Theo- nei Göscheneralp (Uri) 1764: ist auch ein vom ner Kaufmann, Politiker und Geschichtspublizist dul“. JENNY 1895, S. 11, über eine Damülser Glocke land gesetzter feyrtag / Joder und Rochi fest Carl Friedrich Ludwig Lohner (1786–1863) knüpfte von 1670: „[…] gegenüber St. Jodocus mit seinem (KAUFMANN/ROUBIK 2000, S. 57); Maria Ricken- an den Halbsatz bei KOHLI (wie Anm. 735) an. Bilde.“ LIECHTI/HEININGER/HOLENWEG 1983, S. 67: bach (Nidwalden): „St. Joder und Rochus“ (WY- 737 Rudolf Müller, Pfarrer in Gsteig bei Gstaad, in einer „Sankt Theodul wird oft mit ‚Joder‘ gleichgesetzt. MANN 1912, S. 41). „religionsgeschichtlichen Studie“ 1922: „Wie hat Eigentlich handelt es sich um den fränkischen Ein- 735 KOHLI 1827, S. 12: „frühe[r] ward eine Capelle, sich einst der heilige Joder-Rochus oder St. Theo- siedler Jodocus, der im 7. Jh. gelebt hat.“ später eine Kirche im Gsteig dem heil. Joderochus, dul, der Heilige des Wallis, mit seinen ihm treu erge- 728 JECKLIN 1912, S. 47. geweiht.“ Franz Jacob Kohli (1798–1840), Gerichts- benen Gsteigern mit der Tatsache abgefunden, als 729 JAHRZEITBÜCHER GB 1, S. 163. präsident in Saanen, brachte in dieser Studie es eines schönen Tages hiess: Die gnädigen wohl- 730 MÜLLER 1922a, S. 123. seine antikatholische, kulturkämpferische Sicht- wisen und fürsichtigen Herren von Bern sind die 731 KDS UW, S. 734. weise zur Geltung. Vgl. heute noch auf der Home- Herren des Tales geworden, sie fordern zur treuen 732 RIZZI 1993, S. 221. page der Gemeinde Gsteig: www.gsteig.ch/ Ergebenheit auch die Annahme der Reformation“ 733 ULMER 1951, S. 74–75. geschichte.html (Abfrage 31.12.2013). (MÜLLER 1922a, S. 25).