Gemeinde Vechelde, Landkreis Begründung zum Bebauungsplan Vechelde-Südwest zugleich "Vechelde Süd I", 3. Änderung, und "Kurzer Kamp II", 3. Änderung

Vechelde

Stand: 06/ 2011 In Kraft getretene Fassung

Büro für Stadtplanung Dr.-Ing. W. Schwerdt

Bearbeiter: Dipl.-Ing. Th. Görner B-Plan "Vechelde-Südwest", zugl. "Vechelde Süd I", 3. Änd., u. "Kurzer Kamp II", 3. Änd. - 2 - Gemeinde Vechelde, Gemeindeteil Vechelde, Landkreis Peine

Inhaltsverzeichnis: Seite

1.0 Vorbemerkung 3 1.1 Landes- und regionalplanerische Einordnung; Ziele der Raumordnung 3 1.2 Entwicklung des Plans/ Rechtslage 4 1.3 Notwendigkeit der Planaufstellung; Ziele, Zwecke und Auswirkungen des Bebauungsplans 4

2.0 Planinhalt/ Begründung 5 2.1 Baugebiete 5 2.2 Verkehrsflächen 9 2.3 Grünflächen 11 2.4 Ver- und Entsorgung 12 2.5 Brandschutz 13 2.6 Spielflächen 13 2.7 Landwirtschaftliche Belange 14

3.0 Umweltbericht 15 3.1 Einleitung 15 3.1.1 Inhalt und Ziele des Bauleitplans 15 3.1.2 Ziele des Umweltschutzes 15 3.2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen, die in der Umweltprüfung ermittelt wurden. 16 3.2.1 Bestand 16 3.2.2 Entwicklungsprognose 21 3.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung sowie zur Kompensation 21 3.2.4 Andere Planungsmöglichkeiten 25 3.3 Zusatzangaben 25 3.3.1 Verwendete Verfahren/ Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Umweltprüfung 25 3.3.2 Überwachung der erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt 25 3.3.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung 26

4.0 Flächenbilanz 27

5.0 Hinweise aus Sicht der Fachplanungen 28

6.0 Ablauf des Planaufstellungsverfahrens 29

7.0 Zusammenfassende Erklärung 29 7.1 Planungsziel 29 7.2 Berücksichtigung der Umweltbelange und der Beteiligungsverfahren/ Abwägung 30

8.0 Bodenordnende oder sonstige Maßnahmen, für die der Bebauungsplan die Grundlage bildet 32

9.0 Maßnahmen zur Verwirklichung des Bebauungsplans 32

10.0 Verfahrensvermerk 32

Anhang B-Plan "Vechelde-Südwest", zugl. "Vechelde Süd I", 3. Änd., u. "Kurzer Kamp II", 3. Änd. - 3 - Gemeinde Vechelde, Gemeindeteil Vechelde, Landkreis Peine

1.0 Vorbemerkung

1.1 Landes- und regionalplanerische Einordnung; Ziele der Raumordnung Die Gemeinde Vechelde liegt im Städtedreieck , Peine, un- mittelbar westlich von Braunschweig im Landkreis Peine. Die Entfernung zum Ober- zentrum Braunschweig beträgt rd. 7 km; zur mittelzentralen Kreisstadt Peine sind es rd. 10 km. Die aus den 17 Gemeindeteilen Alvesse, Bettmar, Bodenstedt, Denstorf, Fürstenau, Groß Gleidingen, Klein Gleidingen, Köchingen, Liedingen, Sierße, Sonnenberg, Va- llstedt, Vechelade, Vechelde, Wahle, Wedtlenstedt und Wierthe bestehende Ein- heitsgemeinde hat z. Zt. rd. 16.260 Einwohner auf einer Fläche von rd. 7.590 ha. Als Mitgliedsgemeinde des Zweckverbands Großraum Braunschweig gilt für Vechelde das Regionale Raumordnungsprogramm 2008 (RROP) für den Großraum Braun- schweig. Den zentralen Siedlungs-, Arbeitsstätten- und Versorgungsschwerpunkt in der Ge- meinde bilden die Ortschaften Vechelde und Wahle mit Vechelade an den Kreu- zungspunkten der Bundesstraße B 1 mit der Bundesstraße B 65, der Landesstraße L 475 und der Bahnstrecke Hannover - Braunschweig - Berlin. Entsprechend der funktionalen und städtebaulichen Verflechtungen der drei Gemeindeteile bilden sie das Grundzentrum (RROP) in der Gemeinde. Nach den Zielen des Landes- Raumordnungsprogramms 2008 (LROP) sind in Grundzentren zentralörtliche Ein- richtungen und Angebote für den allgemeinen, täglichen Grundbedarf zu sichern und zu entwickeln. Nach den Zielen des RROP besitzen Grundzentren zusätzlich die Schwerpunktaufgaben zur Sicherung und Entwicklung von Wohn- und Arbeitsstätten. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans betrifft den Gemeindeteil Vechelde und zwar eine Fläche am Südrand der Ortschaft. Hier soll im direkten Anschluss an den wohnbaulich geprägten Siedlungsbereich neue Flächen für das Wohnen entwickelt werden. Wie oben ausgeführt ist der Gemeindeteil Vechelde Teil des Grundzentrums der Gemeinde und mit rd. 5.400 Einwohner zugleich der größte Gemeindeteil in der Ge- meinde. Neben dem Sitz der Gemeindeverwaltung ist der Ort Vechelde der zentrale Einzelhandelsstandort in der Gemeinde, wobei sich hierbei zwei Schwerpunkte her- ausgebildet haben; zum einen der historisch gewachsene Ortskern, zum anderen der Versorgungsschwerpunkt Vechelde-Nord. Die Funktion als Arbeitsstättenschwer- punkt in der Gemeinde unterstreichen die Gewerbegebiete im Westen bzw. Nord- westen. Die Zentralität wird zusätzlich durch ein breites Angebot an gesundheitlichen und sozialen Einrichtungen, Dienstleistern und freien Berufen gefestigt. Neben einer Grund- und Hauptschule besteht hier eine Realschule, ein Gymnasium und eine För- derschule. Das RROP stellt den Plangeltungsbereich bereits nachrichtlich als Siedlungsfläche dar. Insofern entspricht der Bebauungsplan der gesetzlichen Vorgabe gem. § 1 Abs. 4 BauGB, wonach Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen sind.

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1.2 Entwicklung des Plans/ Rechtslage Die Gemeinde Vechelde besitzt einen wirksamen Flächennutzungsplan, der den Plangeltungsbereich des Bebauungsplans als Flächen für die Landwirtschaft dar- stellt. Die Festsetzungen des Bebauungsplans zur Entwicklung eines Wohngebiets an die- ser Stelle widersprechen insofern zunächst den gesetzlichen Vorgaben gem. § 8 Abs. 2 Satz 1 BauGB, wonach Bebauungspläne aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln sind. Aus diesem Grunde passt die Gemeinde ihren Flächennutzungsplan im Rahmen der 46. Änderung entsprechend den Planungsintentionen des Bebau- ungsplans an. Die Flächennutzungsplanänderung erfolgt gem. § 8 Abs. 3 Satz 1 BauGB parallel zur Bebauungsplanaufstellung, so dass dem o. g. Entwicklungsgebot entsprochen wird. Die nördlich angrenzenden Bebauungspläne "Vechelde Süd I" (im Nordosten) und "Kurzer Kamp II" (im Nordwesten) setzen für die bislang an dieser Stelle den Orts- rand bildenden Grundstücke Bepflanzungsmaßnahmen bzw. Grünflächen fest. Da sich mit der Fortführung des bebauten Siedlungsbereichs die Funktion einer Ge- hölzanpflanzung als Ortsrandeingrünung erübrigt und diese auch bisher nur in Teilen umgesetzt wurde, bezieht der Bebauungsplan die betroffenen Grundstücke mit in den Plangeltungsbereich ein. Die vorhandenen Bebauungspläne werden entspre- chend, jeweils mit Stand der 3. Änderung, angepasst. Begleitend zur Planaufstellung hat die Gemeinde gem. § 2 Abs. 4 BauGB eine Um- weltprüfung durchgeführt, die ihren Niederschlag im nachfolgenden, in die Begrün- dung integrierten Umweltbericht gefunden.

1.3 Notwendigkeit der Planaufstellung; Ziele, Zwecke und Auswirkungen des Be- bauungsplans Die Aufstellung des Bebauungsplans ist notwendig, um die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen für ein neues Wohngebiet zu schaffen, das zur Deckung des nachgefragten Wohnungsbedarfs in der Gemeinde dient. Im Sinne der regionalplane- rischen Ziele, die eine derartige Entwicklung innerhalb der zentralen Orte vorsehen, erfolgt diese Bereitstellung im Grundzentrum der Gemeinde, in der Ortschaft Vechelde. Die fast ausschließlich nachgefragte Wohnform in der Gemeinde Vechelde und auch am Zentralort ist nach wie vor das freistehende Einfamilienhaus auf Grundstücken um 600 m² Größe. Zuzüglich eines Erschließungsflächenanteils von rd. 25 % für Straßen, Kinderspielplatz, Parkanlagen innerhalb der Baugebiete ist von einer Brut- tobaulandgröße von rd.750 m² für eine Wohneinheit auszugehen. Insofern schafft der Bebauungsplan sowohl rechnerisch als auch nach dem aktuellen Bebauungsentwurf Raum für rd. 100 Einfamilienhausgrundstücke, was bezogen auf den in den aktuell zurückliegenden Jahren beobachteten Bedarf allein in der Ortschaft Vechelde für ei- nen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren ausreicht. Der Bebauungsplan dient insofern der Baulandbereitstellung für einen kurz- bis mittelfristigem Bedarf.

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In Anbetracht der Lage des Planbereichs zwischen der Schienenstrecke Braun- schweig – Hannover im Westen und der Landesstraße L 475 im Osten wurde parallel zur Entwurfserarbeitung des Bebauungsplans ein Schalltechnisches Gutachten 1) er- stellt, auf dessen Grundlage nach Abwägung durch die Gemeinde Festsetzungen zum aktiven und passiven Schallschutz im Bebauungsplan getroffen wurden. Die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege wurden gemäß § 1a Abs. 3 BauGB anhand einer Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) behandelt. Darauf aufbauend wird die Gemeinde neben Ausgleichs- maßnahmen innerhalb des Plangebiets auf zusätzliche Ausgleichsflächen außerhalb des Bebauungsplans zurückgreifen. Es handelt sich dabei um den gemeindeeigenen Flächenpool im Gemeindeteil Wierthe. Die Flächen werden dem Bebauungsplan im Zuge des Satzungsbeschlusses zugeordnet werden. Die Abhandlung der Eingriffsre- gelung ist ergebnisorientiert im Umweltbericht dargestellt. Die grundsätzliche Abwägung zur baulichen Inanspruchnahme des Plangebiets, die sich insbesondere auch aus dem Fehlen alternativer Entwicklungsflächen im Grund- zentrum ergibt, wurde auf Ebene des Flächennutzungsplans geführt. Dabei bestehen auch entsprechende nachrichtliche Darstellungen als Siedlungsbereich im Regiona- len Raumordnungsprogramm für den Zweckverband Großraum Braunschweig. Vor diesem Hintergrund und mit Bezug darauf, dass die Gemeinde innerhalb ihres Ge- meindegebiets im Gemeindeteil Alvesse geeignete Flächen (siehe Anhang der Be- gründung) für den Feldhamster gesichert hat, wird die Gemeinde im Rahmen der weiteren Planaufstellung einen begründeten Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung von den artenschutzrechtlichen Bestimmungen in § 44 Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) bei der unteren Naturschutzbehörde zur Umsiedlung der Tiere stellen. Die Umsiedlung wird durch fachlich geeignete Personen durchgeführt werden.

2.0 Planinhalt/ Begründung

2.1 Baugebiete

- Allgemeine Wohngebiete (WA) gem. § 4 BauNVO Im Sinne der Intention der Gemeinde Entwicklungsflächen für das Wohnen pla- nungsrechtlich vorzubereiten, werden die für die wohnbauliche Nutzung vorgesehe- nen Flächen als allgemeine Wohngebiete (WA) festgesetzt. Die Gebietskategorie "allgemeines Wohngebiet" berücksichtigt dabei einerseits die notwendige Wohnfunk- tion, andererseits die in Teilen noch dörflich gemischte Prägung des Ortes sowie die Lage des Gebiets am Rande landwirtschaftlicher Flächen. Neben den unbebauten Entwicklungsflächen bezieht der Bebauungsplan im Norden Randstreifen der Baugebiete "Vechelde-Südwest I" und "Kurzer Kamp II" in den Planbereich ein, da die entsprechenden Bebauungspläne zum bisherigen Ackerrand Randeingrünungen bzw. eine öffentliche Grünfläche/ Parkanlage festsetzen. Da sich diese Festsetzungen aufgrund der künftig umbauten Lage erübrigen, werden sowohl der Pflanzstreifen im Baugebiet "Vechelde Süd I" als auch die Grünfläche im Bauge-

1) Bonk – Maire – Hoppmann: Schalltechnisches Gutachten zum Bebauungsplan Vechelde- Südwest in Vechelde, Nr. 11008, Garbsen, 06.04.2011

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biet "Kurzer Kamp II" fallengelassen und – entsprechend der bestehenden bzw. an- grenzenden Baugebietsfestsetzung ebenfalls als allgemeine Wohngebiete (WA) be- stimmt. Die Grundflächenzahlen (GRZ) werden zur Schaffung einer lockeren Bebauungs- struktur und im Sinne der vorrangig nachgefragten Wohnform – dem Einfamilienhaus – auf 0,3 begrenzt. Gem. § 19 Abs. 4 BauNVO sind hiermit Gesamtversiegelungen auf den Grundstücken durch Haupt- und Nebenanlagen, Garagen, Stellplätzen und Zufahrten usw. auf bis zu 45 % möglich. Unter Berücksichtigung der nachgefragten Wohnformen und mit Blick auf nachbar- schützende Belange, wie gegenseitige Verschattungen, wird die Höhe der baulichen Entwicklung über die Festsetzung einer maximal zulässigen Firsthöhe von 9,00 m bestimmt. Um innerhalb dieser Höhe einen angemessenen Spielraum bei der Aus- nutzung des Wohngebäudes zu ermöglichen, werden zwei Vollgeschosse zugelas- sen. Damit die Maßstäblichkeit der Gebäude im Rahmen dieser zulässigen Ge- schossigkeit gewahrt wird, wird in den Kaufverträgen auch eine Mindestdachneigung festgeschrieben werden. Die festgesetzte höchstzulässige Geschossflächenzahl (GFZ) von 0,4 bestimmt sich in Analogie zu den Grundflächenzahlen sowie der Geschossigkeit und begründet sich über die vorgenannten Ausführungen zur Grundflächenzahl und zur Geschos- sigkeit. Die überbaubaren Grundstücksflächen werden zugunsten der Flexibilität der Bau- herrn bei der Ausnutzung der Baugrundstücke großzügig durch Baugrenzen be- stimmt, die im Wesentlichen nur den Mindestabstand von 3,0 m nach der Nieder- sächsischen Bauordnung (NBauO) übernehmen. Für die in den Plangeltungsbereich einbezogenen bebauten Baugebietsteile des Baugebiets "Vechelde Süd I" wird eine höhere Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 ge- wählt, da in den dort geltenden Bebauungsplänen eben diese Versiegelungsziffer festgesetzt wurde. Die Festsetzung wird insofern lediglich übernommen. Da seitens der Grundstückseigentümer zudem Absichten bestehen ihre Grundstücke nach Sü- den durch einen Flächenerwerb im neuen Baugebiet auszudehnen und aus Gründen der Gleichbehandlung, wird die im Baugebiet "Vechelde Süd I" geltende Grundflä- chenzahl (GRZ) von 0,4 auf das komplette nördliche Baugebiet von "Vechelde- Südwest" ausgedehnt. Gleiches gilt für die hier geltenden zulässigen Geschossigkei- ten von maximal 1 Vollgeschoss sowie der Geschossflächenzahl (GFZ)von 0,4. Eine absolute Höhenbegrenzung erfolgt nicht, da hier die maximal zulässige I- Geschossigkeit bereits eine deutliche Höhenbegrenzung setzt. Zur Senkung der allgemeinen Erschließungskosten beschränken sich die Verkehrs- flächen auf eine Breite von 7 m. Insofern würden Garagen und andere Nebenanla- gen, wie bspw. hohe Sichtschutzzäune, größere Gartenhäuser oder Geräteräume, von denen Gebäude ähnliche Wirkungen ausgehen und die auch außerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche zulässig sind, in der Vorgartenzone zu einer deut- lich wahrnehmbaren räumlichen Verengung der Straßenräume beitragen. Aus die- sem Grunde schließt der Bebauungsplan derartige Anlagen im Nahbereich der Stra- ßen aus. Zur ausreichenden Berücksichtigung der allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohnverhältnisse und der östlich verlaufenden Landesstraße L 475 sowie der west-

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lich gelegenen Schienenstrecke wurde begleitend zur der Planung ein Schalltechni- sches Gutachten 2) angefertigt. Bei der städtebaulichen Planung, wie diesem Bebauungsplan, sind bei der Betrach- tung des Lärmschutzes die Orientierungswerte nach Beiblatt 1 zur DIN 18005 heran- zuziehen. Sie betragen bei allgemeinen Wohngebieten 55 dB(A) für den Tageszeit- raum (06.00 - 22.00 Uhr) und 45 dB(A) bzw.40 dB(A) für die Nachtzeit (22.00 - 06.00 Uhr). Der Höhere Wert von 45 dB(A) in der Nachtzeit gilt für Verkehrslärm. Nach dem Runderlass des Niedersächsischen Sozialministeriums vom 10.02.1983 wird betont, dass es sich bei den in der DIN 18005 genannten Planungsrichtwerten - die vorgenannten Orientierungswerte - um Hilfswerte für die Bauleitplanung handelt, von denen bei einzelnen Bauleitplänen im Rahmen der Abwägung abgewichen wer- den kann. Anders als bei städtebaulichen Planungen wird bei dem Bau von Verkehrswegen, wie bspw. bei Straßen und Schienenstrecken, die 16. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (16. BImSchV) angewendet. Nach § 2 dieser Rechtsordnung gelten für allgemeine Wohngebiet (WA) Immissionsgrenzwerte (IGW) von 59 dB(A) am Tage (06.00 – 22.00 Uhr) und 49 dB(A) in der Nacht (22.00 – 06.00 Uhr). Aufbauend auf die dem Gutachter seitens der Straßenbauverwaltung mitgeteilten Fahrzeugbelastungen der Landesstraße und einer künftigen Geschwindigkeitsredu- zierung in Höhe des Plangebiets (Versetzung des Ortsschildes auf Höhe der Süd- grenze des Baugebiets) ermitteln sich bei freier Schallausbreitung (ohne Lärm- schutzanlage) in den Randbereichen Schallpegel von maximal um 55 dB(A). Die für den Tageszeitraum heranzuziehenden Orientierungswerte werden somit an dieser Stelle eingehalten. Seitens des Schienenverkehrslärms hat das Schallgutachten in Analogie zum nörd- lich angrenzenden Baugebiet "Kurzer Kamp II" eine 4 m hohe Lärmschutzanlage vo- rausgesetzt, die für eine bessere Abschirmung von Schienenverkehrslärm bis fast an die Straßenunterführung an der Landesstraße herangeführt werden soll. Im Ergebnis kommt das Gutachten unter dieser Prämisse zu dem Ergebnis, dass dann auch in Bezug auf den Schienenverkehrslärm die Orientierungswerte für den Tageszeitraum im Baugebiet eingehalten werden. Lediglich im direkten Nahbereich der Schienen- strecke können Pegelüberschreitungen um bis zu 2 dB(A) auftreten. Die Pegelwerte liegen damit allerdings noch deutlich unter den nach der 16. BImSchV geltenden Grenzwerten. Im Ergebnis der Untersuchung ist somit festzuhalten, dass die gesunden Wohnver- hältnisse in den Baugebieten für den Tageszeitraum somit insbesondere auch für die Freiflächen (Gärten) – bei Herstellung des Lärmschutzwalls entlang der Bahnstrecke – sicher gewahrt sind. Für die Nachtzeit (22.00 Uhr – 06.00 Uhr) ermittelt das Schallgutachten für die Ober- geschosszone (H = 5,60 m) Werte um 54 dB(A), die im Nahbereich des Bahnstrecke auf Werte um bis zu 68 dB(A) ansteigen können. In Bezug auf den für die Nachtzeit heranzuziehenden Orientierungswert von 45 dB(A) sind somit Überschreitungen um bis zu 23 dB(A) zu beobachten. Zum Schutz des Wohnens vor Lärm sind bei Neuplanungen vordringlich aktive Schutzmaßnahmen wie Lärmschutzwände oder -wälle gegenüber passiven Schall-

2) Bonk – Maire – Hoppmann: Schalltechnisches Gutachten zum Bebauungsplan Vechelde- Südwest in Vechelde, Nr. 11008, Garbsen, 06.04.2011

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schutzmaßnahmen in Betracht zu ziehen. Aus diesem Grunde hat die Gemeinde auch Überlegungen angestellt, die von einer höheren Lärmschutzwand entlang der Bahn ausgehen. Danach würden sich zwar geringe zusätzliche Pegelminderungen im Baugebiet ergeben, allerdings würde der Wert von 45 dB(A) weiterhin überall, insbesondere bei großen Immissionshöhen (1. Obergeschoss bzw. Dachgeschoss), überschritten. Vor diesem Hintergrund und mit Blick darauf, dass der Freiflächenschutz am Tage mit dem anvisierten 4 m hohen Lärmschutzwall im Baugebiet sicher gewährleistet ist, verzichtet die Gemeinde auf die Festlegung einer höheren Lärmschutzanlage und setzt passiven Schallschutz fest. Aufbauend auf die Berechnungsvorgaben der DIN 18005 ermittelt das Schallgutach- ten für die Obergeschosszone in der Nachtzeit im Großteil des Baugebiets einen Lärmpegelbereich von II. Lediglich im Nahbereich der Schienentrasse, für die ersten 25 – 30 m hinter dem Lärmschutzwall ergeben sich höhere Lärmpegelbereiche von III und IV. Gemäß dieser Rechenergebnisse würden sich mit Ausnahme der direkt hinter dem Wall gelegenen Gebäude keine besonderen Anforderungen an den bauli- chen Schallschutz ergeben. Bei Schienenverkehrslärm ist im Unterschied zum Straßenverkehrslärm nicht durch eine regelmäßig niedrigere Lärmbelastung in der Nachtzeit auszugehen, so wie sie die Rechenverfahren der DIN 41009 vorgeben. Abweichend von den nach DIN ermit- telten Lärmpegelbereichen sind somit – ausschließlich aufgrund des Schienenver- kehrs – höhere Lärmpegelbereiche zu erwarten. Unter Berücksichtigung der gesunden Wohnverhältnisse auf der einen und der an- zuwendenden Regelwerke und Normen auf der anderen Seite, verzichtet die Ge- meinde daher auf die explizite Festsetzung der nach DIN ermittelten Lärmpegelbe- reiche im Bebauungsplan, sondern übt in der Hinsicht eine planerische Zurückhal- tung aus, da sie bei Übernahme dieser Werte die gesunden Wohnverhältnisse nicht als ausreichend berücksichtigt ansieht. Die Gemeinde empfiehlt vielmehr bei Bau- vorhaben die vom Gutachter in "Anlehnung an die DIN 41009" ermittelten Lärmpe- gelbereiche zu beachten. Der weitaus größte Teil der Baugebiete befindet sich danach im Lärmpegelbereich III und IV. Die dort erforderlichen baulichen Schallschutzmaßnahmen liegen im Rah- men des heute nahezu üblichen Standards in Bezug auf den Wärmeschutz. Wegen der ermittelten Lärmpegelwerte, die in der Obergeschosszone mit mindes- tens mehr als 9 dB(A) deutlich über dem Orientierungswert von 45 dB(A) liegen, wird für Schlafräume oder Kinderzimmer eine Zwangsbelüftung festgesetzt, die dafür Sorge trägt, dass eine Raumbelüftung auch bei geschlossenen Fenstern gewährleis- tet ist. Neben dem Einbau von schallgedämmten Lüftungsöffnungen sind dabei auch Querbelüftungen oder zentrale Hauslüftungsanlagen denkbar. Bei anderen Aufent- haltsräumen wird eine Raumbelüftung im Regelfall durch zeitweises Öffnen der Fenster ("Stoßlüftung") genügen, ohne dass das Ruhebedürfnis besonders gestört ist. Immissionen aus der Feldbewirtschaftung sind auch Teil des allgemeinen ländlichen Wohnens – insbesondere in den Randlagen von Dörfern. Anzeichen für eine über- mäßige Beeinträchtigung derartiger Störungen sind für den Planbereich nicht zu er- kennen, so dass der Bebauungsplan im Übergang zur freien Feldflur keine (öffentli- chen) Eingrünungsmaßnahmen zum Feldrand festsetzt. Den Anwohnern ist es inso- fern selbst überlassen, ob sie ihre Grundstücke entsprechend eingrünen wollen. Zur Minimierung möglicher landwirtschaftlicher Immissionen sind neben Heckenpflan-

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zungen auf den privaten Grundstücken bspw. auch ergänzende Einfriedungen als Schutzzäune zur Abschirmung denkbar. Wie an anderen Ortsrändern von Vechelde, für die keine Eingrünungsmaßnahmen in einem Bebauungsplan festgesetzt wurden, ablesbar, ist davon auszugehen, dass es zu Gehölzbepflanzungen des Baugebietsrandes durch die privaten Grundstücksei- gentümer kommen wird, da diese ein Eigeninteresse besitzen werden, ihre Grund- stücke nach außen zur freien Feldflur hin abzuschirmen. Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch einen fehlenden (öffentlichen) Pflanzstreifen sind nicht zu erwarten, da die Wohngrundstücke gerade an dieser Stelle in einen völlig durch die eingegrünte Bahnstrecke und die Aufböschung der Landesstraße geschlossenen und in seiner Ausdehnung sehr beschränkten Außen- raum hineinragen, der daher von außen kaum bis gar nicht wahrnehmbar ist. Direkt südlich des Plangebiets besteht seitens der BS Energy die Planung zur Errich- tung einer 110 kV-Freileitungstrasse, für die nach Angaben der Gesellschaft vor Jah- ren im damals durchgeführten landesplanerischen Verfahren Mastenstandorte be- stimmt wurden. Aufbauend auf die Mastenstandorte tangiert die Freileitungstrasse das Plangebiet im äußersten Südwesten der allgemeinen Wohngebiete. Als Schutz- streifen wurde ein Sicherheitsbereich von insgesamt 50 m vorgesehen, wobei die Mitte des Schutzstreifens durch die Leitungsachsen gebildet wird. Zur ausreichenden Berücksichtigung der landesplanerischen Belange und für eine ausreichende Anstoßwirkung für die künftigen Bewohner der Baugebiete in Bezug auf die naheliegende bzw. teilweise das südwestliche Baugebiet überspannende Freileitungstrasse und aus Sicherheitsaspekten heraus, setzt die Gemeinde den sich aus den mitgeteilten Mastenstandorten ergebenden Schutzstreifen mit den erforderli- chen einzuhaltenden Schutzmaßnahmen im Bebauungsplan fest. Die Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) (dargestellt im Umweltbericht unter Pkt. 3.2.3) ist in der Gegenüberstellung des Bestandes mit der Planung zu dem Ergebnis gekommen, dass der naturschutzfachliche Eingriff durch die Festsetzungen des Bebauungsplans und in Verbindung mit der Eigenver- pflichtung der Gemeinde, zusätzliche Maßnahmen im gemeindeeigenen Flächenpool "Wierthe" durchzuführen, nach dem verwendeten Eingriff-Ausgleich-Modells voll- ständig ausgeglichen wird. Die Planung trägt den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege insofern vollends Rechnung.

2.2 Verkehrsflächen

- Straßenverkehrsflächen Der äußere Hauptanschluss des Plangebietes an das überörtliche Straßenverkehrs- netz erfolgt über die von Süden in den Ort führende Landesstraße L 475, die in das Ortszentrum von Vechelde führt und nördlich davon auf die Bundesstraße B 1 auf- schließt. Nordöstlich des Plangebiets besteht bereits eine gut ausgebaute Anbindung an die Landesstraße als Kreuzung, die zur Erschließung des Großteils des Baugebiets her- angezogen wird. Von der vorhandenen Straßenkreuzung bzw. der bestehenden Stichstraße aus, ist ein Abzweig nach Süden geplant, der nach einem Schwenk in Richtung Westen parallel zur nördlichen Planbereichsgrenze verläuft. Von dieser Stichstraße aus sind zwei, sich in südliche Richtung entwickelnde Ringstraßen vor-

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gesehen. Da die Stichstraße in die Ringerschließungen übergeht ist eine Wendean- lage nicht notwendig. Der nordwestliche Planbereich soll über eine Verlängerung der dort bisher endenden Albert-Schweitzer-Straße erschlossen werden. Um die Verkehrszunahme auf der Al- bert-Schweitzer-Straße strikt zu begrenzen wird die Straßenverlängerung dabei als Stichstraße ohne eine Straßenverbindung zu den anderen Erschließungsstraßen angelegt. Der Abschluss der Stichstraße erfolgt über eine Wendeanlage, die mit ei- nem Durchmesser von 21 m auch für das Wenden von LKW ausreichend bemessen ist. Der Ausbau der mit 7 m Breite bemessenen Straßenverkehrsflächen ist verkehrsbe- ruhigt in Anlehnung an die RAST vorgesehen.

Für den Fall, dass die südlich an den Planbereich anschließenden Ackerflächen zu einem späteren Zeitpunkt auch für die bauliche Entwicklung beansprucht werden sollen. sieht der Bebauungsplan ausgehend vom 1. Erschließungsring einen Stra- ßenstich vor, der den späteren Straßenverkehrsanschluss für diese Entwicklung bil- den kann. - Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung/ Fußgängerbereich Aus der gleichen Intention heraus setzt der Bebauungsplan am 2. Erschließungsring einen Stichweg in Richtung Feldrand fest, der an dieser Stelle für eine fußläufige Durchlässigkeit eines möglichen erweiterten Wohngebiets sorgen soll. Entsprechend seiner Funktion und Beschränkung auf den Fußgänger- und Radfahrerverkehr wird der Weg als Verkehrsfläche mit der besonderen Zweckbestimmung Fußgängerbe- reich eingeschränkt. Die straßenverkehrliche Haupterschließung des Gebiets ist zwar von der Landes- straße her beabsichtigt, eine Anbindung für Fußgänger und Radfahrer nach Nord(west)en ist aber insbesondere mit Blick auf die dort vorhandene Schule und den Bahnhof sinnvoll und notwendig. Aus diesem Grunde setzt der Bebauungsplan am Berührungspunkt der beiden Straßenerschließungssysteme einen Fußgängerbe- reich als verbindendes Glied fest, dass auch als Überfahrt für Rettungs- oder Ver- sorgungsfahrzeuge genutzt werden kann. Außerhalb der befestigten Flächen ist eine grünräumliche Gestaltung vorgesehen.

- Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung/ Haltestelle Zur besseren Einbindung des neuen aber auch der bestehenden Baugebiete im Um- feld in den straßengebundenen Öffentlichen Personennahverkehr ist die Einrichtung einer zusätzlichen Bushaltestelle vorgesehen. Zur Sicherheit der Benutzer soll die Haltestelle dabei nicht direkt an die Landesstraße gelegt werden, so dass der Be- bauungsplan hierfür einen entsprechenden Bereich im nördlichen Eingangsbereich in das Baugebiet sichert. Da der Bus nicht durch die neuen Baugebiete fahren soll, sondern im direkten Eingangsbereich auch gleich wieder wenden kann, ist die benö- tigte Haltestelle mit Wendeanlage als Verkehrsfläche mit der besonderen Zweckbe- stimmung Haltestelle im Bebauungsplan berücksichtigt.

- Park- und Stellplatzflächen Den Belangen des ruhenden Verkehrs wird durch die Ausweisung von Parkplätzen im öffentlichen Straßenraum der Erschließungsstraßen Rechnung getragen werden. Die genaue Lage und Anzahl der Parkplätze innerhalb der öffentlichen Straßenver- kehrsflächen der Planstraßen wird im Zuge der Straßenausbauplanung von der Ge- meinde festgelegt.

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Die erforderlichen Stellplätze in den Wohngebieten werden durch Garagen und Flä- chen im Zuge des Bauanzeige- bzw. -genehmigungsverfahrens auf den privaten Grundstücken nachzuweisen sein.

2.3 Grünflächen

- Öffentliche Grünflächen Wie bereits angesprochen, bestehen auf der Ostseite des Plangebiets Konfliktpoten- tiale für das Wohnen durch Straßenverkehrslärm und landwirtschaftliche Emissionen durch die östlich der Landesstraße gelegenen Hofstellen. Zur Vermeidung und Mini- mierung möglicher Konflikte berücksichtigt der Bebauungsplan daher eine Abstands- fläche, die sich für die Anlage von Spiel- und Erholungsmöglichkeiten der künftigen Bewohner der Baugebiete und des Ortes anbietet, zusätzlich aber auch die Möglich- keit schafft notwendige Ausgleichsmaßnahmen für die Eingriffe in den Naturschutz und die Landschaftspflege umzusetzen. Im Sinne dieser Intentionen soll die Fläche überwiegend als naturnaher Landschafts- raum mit Gehölzgruppen auf extensiven Wiesen entwickelt werden. Entsprechend dieser Funktion wird die öffentliche Grünfläche als Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft gem. § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB näher bestimmt. Für Funktionsverbesserungen der Schutz- güter von Natur und Landschaft sind innerhalb der rd. 11.650 m² großen Grünfläche Einzelgehölze oder Gehölzgruppen aus standortheimischen Laubgehölzen auf min- destens 3.000 m² anzupflanzen. Zusätzlich ist auf mindestens 7.000 m² Fläche ex- tensiv gepflegtes, artenreiches mesophiles Grünland zu entwickeln. Damit außerhalb der Entwicklungsbereiche auch Wege und Bänke aber auch Spiel- bereiche im Sinne der vorerwähnten Freizeitfunktionen zulässig sind, erfolgt eine er- gänzende Zweckbestimmung als Parkanlage und Spielplatz. Die Regenwasserrückhaltung für die Baugebiete ist östlich der Landesstraße über das dortige Regenwasserrückhaltebecken vorgesehen (siehe auch Pkt. 2.4 Ver- und Entsorgung). Innerhalb des Baugebiets "Vechelde-Südwest" ist ergänzend hierzu die Anlage eines Zwischenspeichers im Norden der Grünfläche vorgesehen. Aus diesem Grunde ist die Zweckbestimmung der öffentlichen Grünfläche um Maßnahmen für die Regenwasserrückhaltung erweitert. Eine konkrete räumliche Festlegung der Maß- nahme wird nicht vorgenommen, um keine möglichen Hindernisse für die Ausführung herbeizuführen. Auf der Westseite des Planbereichs wird die Anlage einer Schutzmaßnahme zur Verminderung der Schienenverkehrslärmeinwirkungen in den Wohngebieten erfor- derlich. Die Schutzeinrichtung ist als Erdwall mit einer Schirmhöhe von mindestens 4 m über Gelände geplant, die aus Gründen des Landschaftsbildes und zur Schaf- fung von Lebensräumen für die Tier und Pflanzenwelt als artenreiche, extensiv zu pflegende Grasfläche mit Gehölzstrukturen gestaltet werden soll. Im Sinne dieses Charakters und der vorzunehmenden Entwicklungsmaßnahmen setzt der Bebau- ungsplan diesen Bereich als Grünfläche mit einer entsprechenden Pflanz- und Pfle- gebindung fest. Da der Wall im öffentlichen Eigentum verbleiben wird, handelt es sich um eine öffentliche Grünfläche. Hinsichtlich der geplanten Bepflanzungen des Walls in der Nähe der Bahnanlage sollten Abstimmungen mit der Deutschen Bahn AG erfolgen. Die Gesellschaft ver- weist hierzu auf ihr Merkblatt – Bepflanzungen an Bahnstrecken.

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2.4 Ver- und Entsorgung Die Müllentsorgung erfolgt über den Landkreis Peine. Die Straßen sind mit einer Verkehrsflächenbreite von 7 m ausreichend um auch Müllfahrzeugen die Einfahrt in das Baugebiet zu ermöglichen. Der Wendeplatz der Stichstraße im Nordwesten stellt dabei mit 21 m Durchmesser eine gute Wendemöglichkeit auch für Müllfahrzeuge dar. Für mögliche privatrechtlich zu regelnde Hinterliegererschließungen sowie für mögli- che andere Grundstücke, die nicht direkt durch die Schwerlastfahrzeuge der Müllab- fuhr angefahren werden können, ist zu beachten, dass die betroffenen Anlieger ihre Müllbehälter, den Grob- und Sperrmüll sowie Wertstoffe dort bereitstellen müssen, wo die Müllfahrzeuge gefahrlos anfahren können. Nach der Müllentleerung sind die Müllgefäße wieder auf die Grundstücke zurückzubringen. Bei möglichen Baumpflan- zungen im Straßenraum sind die Durchfahrtshöhen der Müllfahrzeuge von 4,40 m zu beachten. Die weitere Ver- und Entsorgung des Gebietes ist über die Einbindung in die vor- handenen Verbundsysteme für Wasser, elektrische Energie, Schmutzwasser usw. möglich. Dabei erfolgt die Versorgung mit Strom und Erdgas über eine Erweiterung der im Umfeld vorhandenen Netze der E.ON Avacon AG. Die Kosten für die Netzerweite- rung werden gemäß der "Verordnung über Allgemeine Bedingungen für Elektrizitäts- versorgung von Tarifkunden (AVBEltV)" und der "Verordnung über Allgemeine Be- dingungen für die Gasversorgung von Tarifkunden (AVBGasV)" den Bauträgern an- gelastet. Da nach Angaben der Gesellschaft vom 24.02.2011 hierbei die Errichtung einer Trafostation im Planbereich notwendig wird, berücksichtigt der Bebauungsplan in Abstimmung mit der Gesellschaft einen entsprechenden Standort (Fläche für Ver- sorgungsanlagen/ Elektrizität). Die Telekommunikationsversorgung erfolgt durch die Telekom AG. Die unterirdische Führung von Versorgungsleitungen im öffentlichen Straßenraum ist dabei unentgelt- lich möglich (siehe auch: Pkt. 5.0 Hinweise aus Sicht der Fachplanungen). Das Schmutzwasser wird über die Kanalisation dem Klärwerk in Wahle zugeführt. Das Kanalnetz ist ausreichend bemessen, um das zusätzliche häusliche Schmutz- wasser aus dem geplanten Wohngebiet aufzunehmen. Hinsichtlich möglicher Baumpflanzungen sind die Hinweise des DVGW-Regelwerkes GW 125 u. ATV-H 162 "Baumstandorte und unterirdische Ver- und Entsorgungsan- lagen" und das “Merkblatt über Baumstandorte und unterirdische Ver- und Entsor- gungsanlagen“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen zu be- achten. Die Hinweise gelten sowohl für den öffentlichen als auch privaten Raum. Eine planmäßige Versickerung von Regenwasser gemäß den Vorgaben der ATV- DVWK im Baugebiet ist aus den Erfahrungen bei der Erschließung der nördlich und östlich angrenzenden Baugebiete aufgrund der Bodenverhältnisse nicht möglich. So wird bereits jetzt das im nördlichen Baugebiet nicht vor Ort zu versickernde Nieder- schlagswasser über eine Regenwasserleitung zum östlich der Landesstraße gelege- nen Regenwasserrückhaltebecken geleitet, von wo aus das Wasser verzögert in den weiter östlich verlaufenden Dummbruchgraben eingeleitet wird. Das vorhandene Re- genwasserrückhaltebecken bzw. die dort noch verfügbaren Flächen sind nach über- schlägiger Berechnung ausreichend groß, um auch die Regenwasserrückhaltung für dieses neue Baugebiet mit zu übernehmen. Es wird hier aller Voraussicht nach aller- dings zur Anlage eines Zwischenspeichers kommen müssen, der im Norden der öf- fentlichen Grünfläche am Einfahrtsbereich in die Baugebiete vorgesehen ist. Der Be-

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bauungsplan enthält hierfür ein entsprechendes Planzeichen für die bauplanungs- rechtliche Zulässigkeit und Sicherung.

2.5 Brandschutz Die Belange des Brandschutzes werden im Zuge der Realisierung des Baugebietes einvernehmlich mit dem zuständigen Brandschutzprüfer und der Freiwilligen Feuer- wehr geregelt. Für die Genehmigungsebene ist bei der Planrealisierung aus Sicht des vorbeugen- den Brandschutzes folgendes zu beachten: 1. Die erforderlichen Feuerwehrzufahrten zu allen Grundstücken und Gebäuden gem. § 5 NBauO und § 2 DVNBauO sind sicherzustellen. 2. Die erforderliche Löschwassermenge beträgt gem. der Tabelle des Arbeitsblattes W 405 des DVGW bei der vorgesehenen baulichen Nutzung und einer mittleren Ge- fahr der Brandausbreitung 96 m³/Std. und ist für einen Zeitraum von 2 Stunden zu gewährleisten. Bei der Ermittlung der bereitgestellten Löschwassermenge sind alle Löschwasserentnahmestellen in einem Umkreis von 300 m von jedem Brandobjekt zu erfassen. 3. Die erforderlichen Löschwasserhydranten mit einer Wasserlieferung von mindes- tens 13 l/Sek. sind in Abhängigkeit von der baulichen Nutzung entsprechend dem Arbeitsblatt W 331 des DVGW in einem Abstand von höchstens 100 – 140 m anzu- ordnen. Das Verhältnis von Überflur- zu Unterflurhydrant sollte 1 : 3 betragen. 4. Zur Sicherstellung der unabhängigen Löschwasserversorgung sind in einem Ab- stand von max. 300 m von jedem Brandobjekt Bohrbrunnen gem. DIN 14 220 mit ei- ner Wasserlieferung von mindestens 800 l/Min. zu erstellen. Sollten aus geologischer Sicht Bohrbrunnen nicht erstellt werden können, sind ersatzweise Löschwasserteiche gem. DIN 14 210 oder Löschwasserbehälter gem. DIN 14 230 zu erstellen. 5. Die Erschließungsplanung der Löschwasserversorgung für das Plangebiet (An- zahl, Art und Lage der Hydranten, Art und Lage der unabhängigen Löschwasserent- nahmestellen) ist dem Brandschutzprüfer vor Herstellungsbeginn vorzulegen. Nach Angabe des Wasserverbandes Peine zur 46. Änderung des Flächennutzungs- plans vom 03.05.2006 steht durch die öffentliche Trinkwasserversorgung maximal die Löschwassermenge von 48 m³/h für den Brandgrundsschutz entsprechend des DVGW-Regelwerkes, Arbeitsblatt W 405, zur Verfügung. Dabei ist zu beachten, dass die Bemessung einer Inanspruchnahme von Feuerlöschwasser aus dem öffentlichen Trinkwasserrohrnetz von der Leistungsfähigkeit des Rohrnetzzustandes sowie der jeweiligen Versorgungssituation abhängig ist.

2.6 Spielflächen Durch die gewählte Art der Bebauung ist davon auszugehen, dass für Kleinkinder (0 bis 6 Jahre) ausreichend Spielflächen auf den privaten Grundstücken vorhanden sein werden. Für Kinder von 6 bis 12 Jahren werden Spielmöglichkeiten auf der öf- fentlichen Grünfläche hergerichtet werden.

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2.7 Landwirtschaftliche Belange Durch die Überplanung von Ackerflächen zugunsten der Siedlungsentwicklung ge- hen landwirtschaftliche Produktionsflächen verloren. Daneben vollzieht sich die Wohnbauflächenentwicklung im Nahbereich landwirtschaftlicher Hofstellen, so dass die Planung insbesondere auch landwirtschaftliche Belange berührt. Um den betroffenen Betrieben auch weiterhin eine ausreichende Entwicklungsmög- lichkeit im Rahmen der derzeitigen Randbedingungen zu bewahren, beachten die geplanten Wohngebiete einem größeren Abstand zu den zwei östlich gelegenen Hofstellen, als die vorhandene Wohnbebauung. So findet sich im Baugebiet "Vor dem Talwiesenkamp" das nächstgelegene Wohngrundstück (Gebietscharakter all- gemeines Wohngebiet gem. § 4 BauNVO) bereits in rd. 55 m zur nördlichen Hofstel- le. Die Entfernung der Wohngrundstücke im Baugebiet "Vechelde Süd I" (Gebietsch- arakter allgemeines Wohngebiet gem. § 4 BauNVO), nordöstlich des Plangebiets, beträgt im geringsten Fall rd. 65 m. Im Unterschied dazu berücksichtigt die Planung mit ihren (allgemeinen) Wohngebieten einen Mindestabstand von rd. 85 m. Mit Bezug auf den größeren Abstand der neuen Wohngebiete zu den beiden östlich gelegenen Hofstellen und der Lage des Plangebiets auf der, der Hauptwindrichtung abgewandten Hofstellenseite, ist zudem von einer deutlich geringeren Geruchswahr- scheinlichkeit für die neuen Wohngebiete auszugehen, als es für den Wohngebiets- bestand der Fall ist. Hierbei spielen möglicherweise veränderte Tierhaltungsformen keine Rolle, da – wegen der Hauptwindrichtung – zunächst immer die nordöstlich angrenzende (vorhandene) Wohnnutzung erheblich stärker betroffen ist. Betriebliche Entwicklungen auf den Hofstellen wären insofern zunächst auf die dortige Wohnnut- zung abzustellen, so dass die Landwirtschaft auch hierüber nicht zusätzlich be- schränkt wird. In Bezug auf den westlich des Planbereichs, jenseits der Bahnstrecke gelegenen landwirtschaftlichen Betriebes ist wegen bei Störungen immer zunächst die Wohnbe- bauung am Konrad-Adenauer-Ring betroffen, so dass sich auch hier keine Ver- schlechterungen für die Entwicklungsmöglichkeit der Landwirtschaft ergibt. Die für die Wohnentwicklung beanspruchten Ackerflächen werden von der Landes- straße aus über eine Feldzufahrt erschlossen, die sich direkt gegenüber der Hofein- fahrt zu den landwirtschaftlichen Betrieben befindet. Die Feldzufahrt ist asphaltiert und führt begleitend zur Landesstraße in Richtung Süden. Die Zufahrt und der Weg werden durch die Planung nicht angetastet, so dass auch nach Verwirklichung des Wohngebiets eine Zuwegung für die Landwirtschaft auf den südlich des Baugebiets im Dreieck zwischen Landesstraße und Bahn verbleibenden Acker gewährleistet ist. Nach Angaben des Niedersächsischen Landvolks vom 28.02.2011 sind die Ackerflä- chen im Plangebiet drainiert. Die zu kappenden Drainagen sind daher im Rahmen der Planrealisierung vom Erschließungsträger ordnungsgemäß an die verbleibenden Systeme anzuschließen.

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3.0 Umweltbericht

3.1 Einleitung

3.1.1 Inhalt und Ziele des Bauleitplans Der Bebauungsplan hat das Ziel die planungsrechtlichen Voraussetzungen für ein neues Wohngebiet zu schaffen, das der Eigenentwicklung der Ortschaft Vechelde aber auch der Gemeinde Vechelde dient. Auf insgesamt rd. 9,56 ha setzt der Bebauungsplan allgemeine Wohngebiete (WA) in einer Größe von rd. 6,82 ha, Straßenverkehrs- und Wegeflächen auf rd. 0,94 ha so- wie Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung/Fußgängerbereiche und Halte- stelle auf rd. 0,09 ha und öffentliche Grünflächen auf insgesamt rd. 1,71 ha fest. Innerhalb der allgemeinen Wohngebiete werden bereits über Bebauungspläne (Vechelde Süd I, Kurzer Kamp II) gesicherte und bebaute Gebiete auf rd. 0,54 ha einbezogen, für die der Bebauungsplan keine Änderungen vorbereitet. Die Einbezie- hung hat hier lediglich die Funktion einer besseren Ablesbarkeit des geltenden Pla- nungsrechts, da für lediglich für Teilbereiche der Grundstücke (Bepflanzungsflächen) bzw. neu einzubeziehende Teilbereiche (Grünfläche/ Parkanlage) Änderungen vor- bereitet werden. Unter Einbeziehung dieser Teilflächen und bezogen auf die im Bebauungsplan ge- wählten Grundflächenzahlen (GRZ) von 0,3 bzw. 0,4 in den allgemeinen Wohngebie- ten (WA) bereitet der Plan inklusive der gemäß § 19 Abs. 4 Baunutzungsverordnung (BauNVO) zulässigen Überschreitungen (um 50 %) eine Gesamtversiegelung in den Wohngebieten auf insgesamt maximal rd. 2,99 ha vor. Zuzüglich einer 100 %igen Versiegelung innerhalb der Verkehrsflächen (0,94 ha) und der Versiegelungen im Haltestellenbereich und den Fußgängerbereichen von rd. 0,06 ha wäre damit eine neue Gesamtversiegelung im Planbereich auf insgesamt bis zu rd. 3,90 ha baupla- nungsrechtlich zulässig. Zusätzlich zu den Festsetzungen des Bebauungsplans werden im Zuge des Sat- zungsbeschluss Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in den Naturschutz und die Landschaftspflege in einem Umfang von rd. 18.000 Werteinheiten bezogen auf 1 m² nach der Modellbilanzierung des Niedersächsischen Städtetages 3) im Flächenpool der Gemeinde "Wierthe" gesichert. Der Bebauungsplan enthält hierzu einen entspre- chenden Hinweis.

3.1.2 Ziele des Umweltschutzes Die Gemeinde berücksichtigt bei der Planaufstellung insbesondere folgende, in den einschlägigen Fachgesetzen und Normen festgelegten Ziele des Umweltschutzes:

3) Niedersächsischer Städtetag (Hrsg.): Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen in der Bauleitplanung, Hannover, 7. überarbeitete Auflage 2006

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- Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft 4) - Schutz und Vermeidung vor/ von schädlichen Umwelteinwirkungen 5) 6) Konkrete Ziele und Bewertungsmaßstäbe wurden aus den umweltbezogenen Dar- stellungen und Festlegungen des Regionalen Raumordnungsprogramms 7), des Landschaftsrahmenplans für den Landkreis Peine und seiner Teilfortschreibung, des Flächennutzungsplans der Gemeinde Vechelde und des Landschaftsplans 8) der Gemeinde abgeleitet und dem vorgefundenen Bestand gegenübergestellt. Eine erste Vor-Ort-Begehung erfolgte im Herbst 2010. Um den artenschutzrechtlichen Erforder- nissen Rechnung zu tragen, erfolgte zusätzlich im Laufe der Planaufstellung im Früh- jahr 2011 eine Kartierung der Brutvögel und des Feldhamsters 9). Zur ausreichenden Berücksichtigung der Vermeidung und des Ausgleichs voraus- sichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts wurde eine Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vorgenommen, deren Ergebnis unter dem Punkt Naturräumliche Schutzgüter des Umweltberichts wiedergegeben ist. Grundla- ge für die Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung der Planung bildet dabei die "Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitplanung", das sogenannte "Städtetagsmodell" 10). Zur Abschätzung der Umweltbelange in Bezug auf gesunde Wohnverhältnisse (Schutzgut Mensch) wurde vor dem Hintergrund der den Planbereich begrenzenden Schienenstrecke Braunschweig-Hannover im Westen und der Landesstraße L 475 im Osten begleitend zum Aufstellungsverfahren ein Schalltechnisches Gutachten 11) ausgewertet und den Planfestsetzungen gegenübergestellt.

3.2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen, die in der Umweltprü- fung ermittelt wurden.

3.2.1 Bestand

a) Naturräumliche Schutzgüter Das RROP hat für den Planbereich bereits eine Siedlungsdarstellung übernommen. Naturräumliche Festlegungen für den Bereich oder seiner unmittelbaren Umgebung bestehen nicht. Weder der Landschaftsrahmenplan noch seine Teilfortschreibung zeigen für den Planbereich einen besonderen Naturzustand. Es besteht lediglich die Forderung,

4) Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) 5) Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) 6) DIN 18005 7) Zweckverband Großraum Braunschweig: Regionales Raumordnungsprogramm 2008 für den Großraum Braunschweig 8) Gemeinde Vechelde/ Naturaplan: Landschaftsplan Gemeinde Vechelde, 1996 9) LaReg: Feldhamster (Cricetus cricetus L. 1758) und Brutvögel im geplanten Baugebiet Vechelde Südwest 2011, Braunschweig 2011 10) Niedersächsischer Städtetag (Hrsg.): Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen in der Bauleitplanung, Hannover, 7. überarbeitete Auflage 2006 11) Bonk – Maire – Hoppmann: Schalltechnisches Gutachten zum Bebauungsplan Vechelde- Südwest in Vechelde, Nr. 11008, Garbsen, 06.04.2011

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dass die allgemeinen Anforderungen an die Landwirtschaft beachtet werden sollen. Ausgewiesene Schutzgebiete oder Objekte sind weder im Planbereich noch seiner unmittelbaren Umgebung vorhanden. Im Landschaftsplan der Gemeinde aus dem Jahre 1996 ist der Planbereich bereits als geplantes Baugebiet enthalten. Im Rahmen der Umsetzung fordert der Plan die allgemeine Berücksichtigung naturschutzfachlicher Belange. Am Südrand des Gebie- tes sollte eine Einbindung des Siedlungsrandes in die Landschaft vorgenommen werden. Im Ergebnis dieser Auswertung ist festzuhalten, dass die Festsetzung eines Wohn- gebiets an dieser Stelle den Forderungen der Pläne und Programme im Grundsatz nicht widerspricht. Nach der Vor-Ort-Bestandsaufnahme wird das Areal ackerbaulich bewirtschaftet. Das Gebiet ist Teil einer dreiecksförmigen baum- und strauchlosen Ackerflur mit kla- ren Begrenzungen im Norden durch den Siedlungsbereich der Ortschaft Vechelde, im Westen durch die mit Bäumen und Sträuchern eingegrünte Bahntrasse Hanno- ver–Braunschweig und im Osten durch die Landesstraße L 475, die zudem in südli- cher Richtung aufgeböscht ist, um die Bahntrasse zu überbrücken. Eine Eingrünung des Siedlungsbereichs findet sich nur auf rd. einem Drittel des Siedlungsrandes im Westen; in den übrigen Bereichen reichen die Wohngrundstücke unmittelbar an die freie Feldflur. Die außerhalb des Planbereichs gelegene Landesstraße ist teilweise alleeartig be- pflanzt. Herausragendes landschaftsbildnerisches Element ist eine kleine Baum- gruppe aus mittelalten Eichen am Ostrand des Plangebiets. Grundsätzlich führt die geplante Überformung der Ackerfläche durch ein Wohngebiet zu erheblichen Eingriffen, insbesondere für das Schutzgut Boden durch Versiegelun- gen im Bereich der Bebauung und Straßen. Für andere Schutzgüter sind nach Aus- wertung der Pläne und Programme zunächst keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Den artenschutzrechtlichen Anforderungen in der Bauleitplanung ist durch eine entsprechende Kartierung Rechnung getragen worden.

Untersuchungsbereich (ohne Maßstab)

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- Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften Aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung und der unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Peine hat die Gemeinde im Mai und Juni 2011 eine Kartierung von Brutvögeln und des Feldhamsters 12) durchführen lassen. Dabei wurden Brutvogelar- ten der offenen Feldflur im Plangebiet nicht angetroffen. Als Spuren des Feldhams- ters wurden zwar Baue aber keine Individuen aufgefunden. Nach aktuellen Bege- hungen ist davon auszugehen, dass die Feldhamster in die südlich angrenzende Feldflur, die mit Getreide bestanden ist, abgewandert sind. Eine besondere Bedeutung als Lebensraumstätte für Tiere lässt sich aktuell für den Planbereich insofern nicht ableiten. Hinsichtlich ihrer Naturnähe zählt die Ackerfläche zu den bedingt naturfernen Biotoptypen (von geringer Bedeutung). - Schutzgut Boden: Der Planbereich ist Teil der Börde. Der Boden im Gebiet ist den Parabraunerden mit einem äußerst hohen Ertragspotential zuzurechnen. Bedingt durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung ist der Naturboden überwiegend stark überprägt (allge- meine Bedeutung). Im Bereich von Versiegelungen in den Wohngebieten durch Bebauung und den Straßen wird eine dauerhafte Zerstörung nahezu aller Funktionen des Bodens vor- genommen. Die zu erwartenden Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden in die- sen Bereichen sind daher erheblich. Außerhalb der versiegelten Flächen ändert sich die Wertigkeit des Bodens – vorher Acker, nun Garten – nicht. Ein Ausgleich der Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden durch die Versiege- lung kann nur durch die Entsiegelung anderer Flächen entsprechender Größe er- reicht werden. Ein solches Entsiegelungspotenzial steht nicht zur Verfügung. Die Be- einträchtigungen des Bodens müssen daher durch die Verbesserung von Bodenfunk- tionen an anderer Stelle im oder außerhalb des Plangebietes ersetzt werden. Durch die Umwandlung von Acker in extensiv gepflegte Grünflächen am Ostrand des Plangebiets wird die durch Umbruch, Befahren und die Anwendung von Pflanzen- schutzmitteln und Dünger bedingte ständige Störung der Bodenfunktionen unterbun- den. Für das Schutzgut Boden wird ein Ausgleich für die Beeinträchtigungen durch Versiegelung erzielt. Zusätzlich tragen Gehölzpflanzungen zu einer Lockerung und damit besseren Durchlüftung des Bodens bei. - Schutzgut Wasser Offengewässer sind im Plangebiet nicht vorhanden. Durch die Neuversiegelung unversiegelter Flächen erhöht sich die Abflussrate von in den Baugebieten anfallendem Oberflächenwasser. Zum Ausgleich dieser Beeinträch- tigung wird das anfallende Niederschlagswasser einem Regenwasserrückhaltebe- cken östlich des Planbereichs zugeleitet werden. Trotz dieser Maßnahmen reduziert sich die Grundwasserneubildungsrate. Die Beeinträchtigungen des Schutzgutes im Bereich der Neuversiegelungen sind daher erheblich. Verbesserungen des Schutzguts Grundwasser gehen mit Bodenverbesserungen einher, durch Stilllegungen im Bereich der Grünflächen und Bepflanzungsmaßnah- men durch Bodenauflockerungen.

12) LaReg: Feldhamster (Cricetus cricetus L. 1758) und Brutvögel im geplanten Baugebiet Vechelde Südwest 2011, Braunschweig 2011

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- Schutzgut Klima/ Luft Das Freilandklima im Plangebiet wird geprägt durch die Ackernutzung. Belastungen für die Luft ergeben sich im geringen Maße für den östlichen Randbereich durch Ab- gase des Straßenverkehrs. Die Funktion des Plangebietes für das Schutzgut Klima, Luft ist nur mäßig eingeschränkt. Für das Schutzgut Klima/ Luft ist der Planbereich von Bedeutung (Wertstufe 2). Durch die Überbauung bisher unversiegelter Flächen wird die Verdunstungsrate und durch die Schaffung stark hitzereflektierender Flächen die Luftfeuchtigkeit gesenkt. Die staubfilternde Wirkung einer zumindest zeitweise geschlossenen Vegetationsde- cke der Ackerflächen geht auf versiegelten Flächen gänzlich verloren. Der Verlust von Vegetationsflächen in dem geplanten Maße hat erhebliche Beein- trächtigungen der Luft/ des Kleinklimas zur Folge. Durch Gehölzpflanzungen und eine Extensivierung (Grünfläche) entstehen dauerhaft geschlossene Vegetationsdecken, die nicht nur staubfilternde Funktion besitzen, sondern auch zu einer Reduzierung der Temperatur beitragen. Das Kleinklima wird hierdurch verbessert. - Schutzgut Landschaft Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes bestehen durch die teilweise unmittelbar an den Acker grenzende Wohnbebauung, zumal sich aufgrund des jungen Alters des Baugebietes noch keine größeren Gehölze entwickeln konnten. Das für einen Orts- rand erwartete Wechselspiel von Bebauung und Begrünung fehlt. Die linearen Abpflanzungen zur Bahn, die teilweise alleeartige Bepflanzung der Lan- desstraße sowie der Acker selber stellen künstliche Strukturen einer Kulturlandschaft dar, die allerdings wegen ihrer eintönigen Ausprägung an dieser Stelle keine Beson- derheiten aufweist. Trotz der kleinen Baumgruppe am Ostrand des Plangebiets, die die einzig wahrnehmbare natürliche (naturnahe) Landmarke an dieser Stelle darstellt, ist das Landschaftsbild stark beeinträchtigt (Wertstufe 3). Der durch die Bahntrasse und die Landesstraße bzw. ihrer Aufböschung geschlos- sene Außenraum wird durch die Bebauung stark verringert. Es verbleibt nur noch wenig Freifläche, die aber von außen kaum einsehbar und somit wahrnehmbar ist. Auf der anderen Seite führt die rd. 70 m breite, mit standortheimischen Gehölzen zu bepflanzende Grünfläche auf der Ostseite zu einer landschaftsgerechten Gestaltung des südlichen Ortseingangsbereichs von Vechelde im Gegenüber zu den westlich gelegenen, eingegrünten Hofstellen. Erhebliche Beeinträchtigungen in das Schutzgut bereitet die Planung insofern nicht vor. b) Kultur- und Sachgüter Bau- und Bodendenkmäler sind der Gemeinde für den Planbereich und seiner nähe- ren Umgebung nicht bekannt. Die Untere Denkmalschutzbehörde beim Landkreis Peine hat im Verfahren gem. § 4 Abs. 1 BauGB keine weitergehenden Hinweise ge- geben. Beeinträchtigungen für das Schutzgut bereitet die Planung insofern nicht vor.

c) Schutzgut Mensch Das für die Wohnentwicklung vorgesehene Areal befindet sich zwischen der Bahntrasse Hannover-Braunschweig und der Landesstraße L 475. Entsprechend

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liegt ein Schalltechnisches Gutachten 13) vor, auf dessen Grundlage die Gemeinde Festsetzungen im Bebauungsplan getroffen hat. So setzt der Bebauungsplan zur Schienenstrecke einen 4 m hohen Lärmschutzwall sowohl am direkten Rand des Baugebiets als auch weithin im weiteren südlichen Verlauf der Bahnstrecke fest. Zusätzlich besteht eine Festsetzung für den (passiven) baulichen Schallschutz, der sich in Abhängigkeit der DIN 41009 bzw. der VDI 2719 bestimmt. Wegen der Überschreitung der Orientierungswerte in der Nachtzeit fordert der Bebauungsplan zusätzlich eine "Zwangslüftung" für Schlafräume und Kinder- zimmer. Beurteilungsgrundlage für die gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnisse in Hinblick auf den Verkehrslärm bildet die 16. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmis- sionsschutzgesetzes (16. BImSchV). Für allgemeine Wohngebiete gelten Immissi- onsgrenzwerte (IGW) von 59 dB(A) am Tage (06.00 – 22.00 Uhr) und 49 dB(A) in der Nacht (22.00 – 06.00 Uhr). Für städtebauliche Planungen, wie dieser Bebauungsplan, sollen die sog. Orientie- rungswerte nach Beiblatt 1 zu DIN 18005 "Schallschutz im Städtebau" herangezogen werden. Für allgemeine Wohngebiete (WA) benennt die Norm einen Schutzanspruch von 50 dB(A) am Tage (06.00 – 22.00 Uhr) und 45 dB(A) in der Nachtzeit (22.00 Uhr – 06.00 Uhr) für Verkehrslärm. Die Auswertung des Gutachtens zeigt, dass die Orientierungswerte für den Tag von 55 dB(A) in den Wohngebieten durch den zu errichtenden Wall eingehalten werden. Überschreitungen bestehen lediglich im Bereich der Grünflächen an der Landesstra- ße, die aber eben nicht dem dauernden Aufenthalt von Menschen diesen und inso- fern auch rechtlich keinen besonderen Schutzstatus besitzen. Aufbauend auf die Berechnungsvorgaben der DIN 18005 ermittelt das Schallgutach- ten für die Obergeschosszone im Großteil des Baugebiets einen Lärmpegelbereich von II. Lediglich im Nahbereich der Schienentrasse, für die ersten 25 – 30 m hinter dem Lärmschutzwall ergeben sich höhere Lärmpegelbereiche von III und IV. Gemäß dieser Rechenergebnisse würden sich mit Ausnahme der direkt hinter dem Wall ge- legenen Gebäude keine besonderen Anforderungen an den baulichen Schallschutz ergeben. Da bei Schienenverkehrslärm im Unterschied zum Straßenverkehrslärm nicht durch eine regelmäßig niedrigere Lärmbelastung in der Nachtzeit auszugehen ist, so wie sie die Rechenverfahren der DIN 41009 vorgeben, sind nach Aussage des Gutach- tens abweichend von den nach DIN ermittelten Lärmpegelbereichen tatsächlich hö- here Lärmpegelbereiche zu erwarten. Die Gemeinde hat daher abweichend von den technischen Regelwerken und Normen auf die explizite Festsetzung der ermittelten Lärmpegelbereiche im Bebauungsplan verzichtet, sondern nur bestimmt, dass bauli- cher Lärmschutz vorzunehmen ist. Sie empfiehlt dabei den Bauherrn sich bei der Bemessung des baulichen Schallschutz an den vom Gutachter in "Anlehnung an die DIN 41009" ermittelten Lärmpegelbereiche zu halten. Rechtlich einwandfrei könnten die Bauherrn sich aber auch an die gemäß DIN 41009 vom Gutachter ermittelten Lärmpegelbereiche orientieren, was für den Großteil des Baugebiets keinen beson- deren baulichen Schallschutz zur Folge hätte. Da das Schallgutachten trotz Lärmschutzanlage in den Obergeschossen Überschrei- tungen des Orientierungswerts von rd. 9 dB(A) bis zu rd. 23 dB(A) ermittelt, setzt die

13) Bonk – Maire – Hoppmann: Schalltechnisches Gutachten zum Bebauungsplan Vechelde- Südwest in Vechelde, Nr. 11008, Garbsen, 06.04.2011

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Gemeinde zwingenden Schallschutz in Form einer Zwangslüftung für Schlafräume und Kinderzimmer. Die Gemeinde trägt damit ihrer Fürsorgepflicht aus bauleitplanerischer Sicht Genü- ge, da die gesunden Wohnverhältnisse im Sinne der geltenden Gesetze, Regelwer- ke und Normen sichergestellt ist. Die Planfestsetzungen und Empfehlungen sorgen im Ergebnis dafür, dass die erheblichen Beeinträchtigungen durch Lärm planungs- rechtlich soweit minimiert werden, dass die gesunden Wohnverhältnisse gewahrt werden können. Die Beeinträchtigungen werden insofern auf ein nicht erhebliches Maß reduziert. Östlich des Planbereichs befinden sich zwei landwirtschaftliche Hofstellen von denen Emissionen wie Betriebslärm aber auch Gerüche und Stäube ausgehen können, die sich in einer direkten Nachbarschaft störend auf die Wohnruhe und -qualität auswir- ken können. Vor diesem Hintergrund halten die allgemeinen Wohngebiete einen Ab- stand zu den Hofstellen, der in etwa demjenigen Abstand entspricht, die die Wohn- nutzung nördlich und nordöstlich der Hofstellen beachtet. Die Planung bereitet inso- fern weder wesentlich veränderte Entwicklungsmöglichkeiten für die Hofstellen, noch eine wesentliche Beeinträchtigung der Wohnruhe in den neuen Wohngebieten vor, da damit die bisherigen Abstände zur Wohnnutzung nicht verändert werden. Die ge- plante Wohnentwicklung liegt zudem westlich der Hofstellen und damit auf der der Hauptwindrichtung abgewandten Seite der Hofstellen, so dass sich allein hieraus ei- ne wesentlich geringere Häufigkeit von Geruchsbelastungen innerhalb der Wohnbau- flächen ergeben wird, als es auf der Nordostseite der Hofstellen im Baugebiet "Vor dem Talwiesenkamp" der Fall ist. Beeinträchtigungen der Wohnruhe oder der Wohnqualität durch die Planung sind in- sofern nicht zu erkennen.

d) Bodenschutz Nach Angaben der Unteren Abfall-, Bodenschutz-, Wasser- und Immissionsschutz- behörde beim Landkreis Peine vom 20.04.2006 zur Änderung des Flächennutzungs- plans sind im Planbereich keine Altablagerungen bekannt. Bei der Baureifmachung und Umsetzung ist das Merkblatt der Behörde zu beachten. Beeinträchtigungen für das Schutzgut bereitet die Planung insofern nicht vor.

3.2.2 Entwicklungsprognose Die bauplanungsrechtliche Sicherung von Wohngebieten auf Ackerflächen bereitet planerisch eine Siedlungserweiterung vor. Der bisherige freie Außenraum wird zu- gunsten einer Siedlung dauerhaft überformt; ein naturnaher Biotoptyp wird zum größ- ten Teil durch einen künstlichen Biotoptyp ersetzt. Neben dem Verlust des Land- schaftsraumes verursacht die bauliche Inanspruchnahme erhebliche Versiegelungen des Bodens, die dauerhaft ist.

3.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung sowie zur Kompensation

a) Naturräumliche Schutzgüter Die Bewertung der naturräumlichen Schutzgüter im sog. "Städtetagsmodell" erfolgt regelmäßig durch die rechnerische Ermittlung des sog. Flächenwertes für jeden Bio-

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toptyp, der sich aus der Multiplikation des definierten Wertfaktors eines Biotoptyps mit der entsprechenden Flächengröße ergibt. Eine Differenzierung nach Untereinhei- ten innerhalb eines Biotoptyps ist im Regelfall nicht erforderlich, wenn für alle Un- tereinheiten gleiche Wertfaktoren angegeben sind. Den Biotoptypen bzw. den Teilen oder Komponenten von Biotoptypen kann im Hin- blick auf das betroffene Schutzgut ein besonderer Schutzbedarf zukommen, der über den flächenbezogenen Wertfaktor des Biotoptyps nicht erfasst werden kann. Zur Er- mittlung konkreter Grundlagen und der artenschutzrechtlichen Erfordernisse wurde daher eine gesonderte Kartierung durchgeführt, die – wie bereits ausgeführt – keinen besonderen Schutzbedarf ermittelt hat. Auf Grundlage der ermittelten Bestandssituation ergeben sich nach dem Bilanzie- rungsmodell folgende Biotoptypen, denen eine Wertigkeit in Punkten zugeordnet werden kann:

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Berechnung des Flächenwertes des Eingriffsortes vor und nach dem Eingriff Zustand Planung/Ausgleich Fläche Wert- Flä- Wert- Flä- Ist-Zustand der Bio- Planungs- Fläche [m²] fak- chen- fak- chen- toptypen umsetzung [m²] tor wert tor wert vgl. Spalte 1 der Tabellen A+B vgl. Spalte vgl. vgl. Spalte vgl. Spalten 8 u. 15 der Tabelle B vgl. Spalte vgl. vgl. Spalte 17 der Spalte 5 der 17 der Spalte 18 der Tabelle B 4 der Tabelle Tabelle B 18 der Tabelle B Tabelle A+B Tabelle A+B B 1 6 3 4 5 6 7 8 vorhandene Wohngebiete vorhandene Wohngebiete WA (Kurzer Kamp I/ 5.540 -- -- WA (Kurzer Kamp I/ 5.540 -- --

Vechelde Süd I) Vechelde Süd I) sonstige Grünanlage versiegelte Flächen Bau- ohne Altbäume 680 2 1.360 grundstücke (X) 6.850 0 0 (PZA) (Kurzer Kamp I) (GRZ=0,4) Siedlungsgehölz aus versiegelte Flächen Bau- überwiegend einheimi- 2.000 3 6.000 grundstücke (X) 23.050 0 0 schen Arten (BZE) (GRZ=0,3) (Vechelde Süd I) Neuzeitlicher Ziergarten Acker (A) 87.380 1 87.380 4.560 1 4.560 (PHZ) (GRZ=0,4) Neuzeitlicher Ziergarten 28.180 1 28.180 (PHZ) (GRZ=0,3) Straßenbäume (41 -- 2 820 Stück), 10 m² je Baum Verkehrsflächen/ Versor- gungsflächen (X) (Fuß- 580 0 0 gängerbereiche/ Halte- stelle) Straßenbegleitgrün, Beet/Rabatte (ER) (Fuß- 300 1 300 gängerbereiche/ Halte- stelle) Spielplatz/ Freizeitanlage 1.050 1 1.050 (PSZ) sonstiges naturfernes 600 1 500 Stillgewässer RRB (SXZ) sonstiges mesophiles Grünland, artenreich 7.000 3 21.000

(GMR) sonstiger standortgerech- 3.000 3 9.000 ter Gehölzbestand (HPS) sonstiges mesophiles Grünland, artenreich 2.750 3 8.250

(GMR) (Walleinsaat) mesophiles Gebüsch (BM)/ Strauch- 2.700 3 8.100 Baumhecke (HFN) (Wall- bepflanzung) Fläche 95.600 Fläche 95.600

Flächenwert der Eingriffsfläche Flächenwert der Eingriffsfläche vor dem Eingriff (Ist-Zustand) 94.740 nach dem Eingriff (Soll-Zustand) 80.940 Flächenwert Soll-Zustand – Flächenwert Ist-Zustand = -13.800

Gleich 0 Eingriffs wird ausgeglichen <0 zusätzlicher Kompensationsbedarf >0 Eingriff überkompensiert

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Der Flächenwert des Bestandes beträgt rd. 94.740 WE; nach Umsetzung der Pla- nung ist von einem Flächenwert im Planbereich von rd. 80.940 WE auszugehen. Die Planung bereitet somit für den Geltungsbereich ein Defizit von rechnerisch 13.800 WE vor. Die Gemeinde beabsichtigt, dieses Defizit in ihrem Flächenpool im Gemeindeteil Wierthe umzusetzen. Die Flächenzuordnung wird im Zuge des Satzungsbeschlusses bindend erfolgen. Der Bebauungsplan besitzt für eine deutliche Anstoßwirkung einen entsprechenden Hinweis. Die erheblichen Beeinträchtigungen im Geltungsbereich des Bebauungsplans wer- den somit in der Summe auf ein nicht erhebliches Maß reduziert. Der Artenschutz gilt unabhängig von den Bebauungsplanfestsetzungen direkt. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, wildlebenden Tiere der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Ent- wicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- und Zufluchtsstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Da die Kartierung zumindest für die nahe Ver- gangenheit Anzeichen auf ein Vorkommen des Feldhamsters, der durch die europäi- sche Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie Anhang IV streng geschützt ist, vorgefunden hat, wird die Gemeinde bis zur Erschließung der Baugebiete weitere Begehungen durch- führen lassen. Für den Fall, dass dabei tatsächlich Individuen des Feldhamsters im Plangebiet auf- gefunden würden, werden diese auf eine bereits lebensraumgerecht hergerichtete Fläche im Gemeindeteil Alvesse umgesiedelt (siehe Anhang der Begründung). Eine entsprechende artenschutzrechtliche Befreiung der UNB liegt vor.

b) Schutzgut Mensch Zur Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen der Bevölkerung durch Lärm be- grenzt der Bebauungsplan die Ausdehnung der allgemeinen Wohngebiete im Osten auf einen ausreichenden Abstand zur Landesstraße, während zur Bahnlinie eine Lärmschutzanlage mit deutlichen Überstand in Richtung Süden vorgesehen ist. Ein ausreichender Freiflächenschutz im Sinne der Orientierungswerte ist damit gewähr- leistet. Zusätzlich wird zur Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen der Wohnru- he in der Nachtzeit baulicher (passiver) Lärmschutz bestimmt. Sollten bei Erdarbeiten Kampfmittel (Granaten, Panzerfäuste, Minen etc.) gefunden werden, ist umgehend die zuständige Polizeidienststelle, Ordnungsamt oder das Kampfmittelbeseitigungsdezernat direkt zu benachrichtigen.

c) Bodenschutz Zum Schutz des Bodens vor Verunreinigungen sind die Vorgaben des Kreislaufwirt- schafts- und Abfallgesetzes zu beachten. Entsprechend erfolgte im Verfahren gem. § 4 Abs. 1 BauGB noch der Hinweis der Unteren Bodenschutzbehörde beim Land- kreis Peine der allgemein geltende Hinweis, dass die Pflichten zur Gefahrenabwehr nach § 4 Abs. 1 BBodSchG und die Vorsorgepflicht nach § 7 BBodSchG zu beach- ten sind und Mutterboden, der abgetragen wird, gemäß § 202 BauGB vor Vernich- tung und Vergeudung zu schützen und einer geeigneten Nutzung zuzuführen ist. Grundsätzlich gilt, dass gem. § 202 BauGB Mutterboden, der bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei wesentlichen anderen Veränderungen der Erdoberfläche ausgehoben wird, in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernich- tung (z. B. Beimengung von Baurückständen, Metallen, chemischen Stoffen, Schla- cken) oder Vergeudung (z. B. Auffüllen der Baugrube, Verwendung als nicht be-

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pflanzbarer Untergrund) zu schützen ist. Diesem Erfordernis ist im Rahmen der Bau- genehmigung bzw. Realisierung Rechnung zu tragen.

3.2.4 Andere Planungsmöglichkeiten Die grundsätzliche Standortwahl der Planung wurde auf Ebene des Flächennut- zungsplans untersucht und abgewogen. Nach den Zielen des Bebauungsplans - die planungsrechtliche Vorbereitung not- wendiger Wohnentwicklungsflächen - bestehen nur eingeschränkt alternative Pla- nungsmöglichkeiten zu den Bebauungsplanfestsetzungen. So berücksichtigt die Ge- bietskategorie "allgemeines Wohngebiet" die dörfliche Randlage des Gebiets im ge- genüber zu landwirtschaftlichen Hofstellen.

3.3 Zusatzangaben

3.3.1 Verwendete Verfahren/ Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Umweltprüfung In der Umweltprüfung wurden die umweltrelevanten Aussagen von Fachplänen (Landschaftsrahmenplan, Landschaftsplan, Regionales Raumordnungsprogramm) sowie städtebaulichen (Flächennutzungsplan) in Bezug auf das Vorhaben ausgewer- tet. Für die weitergehende Prüfung der Umweltbelange wurde auf ein Schallgutach- ten ausgewertet. Zur Bewertung der naturschutzfachlichen Belange wurde gem. § 1a BauGB auf eine Eingriffsbilanzierung zurückgegriffen. Schwierigkeiten haben sich dabei nicht ergeben.

3.3.2 Überwachung der erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt Für den Ausgleich erheblicher Beeinträchtigungen in den Naturschutz und die Land- schaftspflege setzt der Bebauungsplan Pflanz- und Pflegemaßnahmen im Planbe- reich des Bebauungsplans fest. Die Gemeinde wird im Rahmen des Monitorings nach 5 und erneut nach 10 Jahren nach Rechtskraft des Bebauungsplans durch Ortstermine prüfen, ob die beabsichtigten Funktionsverbesserungen eingetreten sind und sich als dauerhaft erwiesen haben. Die Ergebnisse der Ortstermine werden an- hand von Fotos dokumentiert und in die weiteren städtebaulichen Planungen der Gemeinde einfließen. Zusätzlich werden noch bis zur Erschließung des Baugebiets Begehungen durchge- führt, um den artenschutzrechtlichen Anforderungen in Bezug auf den Schutz des Feldhamsters zu entsprechen (siehe Ausführungen unter Pkt. 3.2.3). Die Einhaltung der Festsetzungen des Bebauungsplans obliegt zunächst der Bau- aufsichtsbehörde. Im Hinblick auf unvorhergesehene Umweltauswirkungen wird die Gemeinde auf Mitteilungen der Fachbehörden gem. § 4 Abs. 3 BauGB und auf mög- liche Hinweise von Bürgern zurückgreifen und reagieren.

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3.3.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung Der Bebauungsplan hat das Ziel die planungsrechtlichen Voraussetzungen für ein neues Wohngebiet zu schaffen, das der Eigenentwicklung der Ortschaft Vechelde aber auch der Gemeinde Vechelde dient. Auf insgesamt rd. 9,56 ha setzt der Bebauungsplan allgemeine Wohngebiete (WA) in einer Größe von rd. 6,82 ha, Straßenverkehrs- und Wegeflächen auf rd. 0,94 ha so- wie Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung/Fußgängerbereiche und Halte- stelle auf rd. 0,09 ha und öffentliche Grünflächen auf insgesamt rd. 1,71 ha fest. Innerhalb der allgemeinen Wohngebiete werden bereits über Bebauungspläne (Vechelde Süd I, Kurzer Kamp II) gesicherte und bebaute Gebiete auf rd. 0,54 ha einbezogen. Die Einbeziehung hat hier lediglich die Funktion einer besseren Ables- barkeit des geltenden Planungsrechts, da lediglich für Teilbereiche der Grundstücke (Bepflanzungsflächen) bzw. neu einzubeziehende Teilbereiche (Grünfläche/ Parkan- lage) Änderungen vorbereitet werden. Unter Einbeziehung dieser Teilflächen und bezogen auf die im Bebauungsplan ge- wählten Grundflächenzahlen (GRZ) von 0,3 bzw. 0,4 in den allgemeinen Wohngebie- ten (WA) bereitet der Plan inklusive der gemäß § 19 Abs. 4 Baunutzungsverordnung (BauNVO) zulässigen Überschreitungen (um 50 %) eine Gesamtversiegelung in den Wohngebieten auf insgesamt maximal rd. 2,99 ha vor. Zuzüglich einer 100 %igen Versiegelung innerhalb der Verkehrsflächen (0,94 ha) und der Versiegelungen im Haltestellenbereich und den Fußgängerbereichen von rd. 0,06 ha wäre damit eine neue Gesamtversiegelung im Planbereich auf insgesamt bis zu rd. 3,90 ha baupla- nungsrechtlich zulässig. Gemäß § 2 BauGB haben die Gemeinden bei der Aufstellung von Bauleitplänen eine Umweltprüfung durchzuführen. Die Umweltprüfung bezieht sich u. a. auf das, was nach Inhalt und Detaillierungsgrad des Bauleitplans angemessener Weise verlangt werden kann. Gegenstand der Prüfung waren die Schutzgüter Naturschutz und Landschaftsbild, Mensch, Kultur- und Sachgüter sowie der Bodenschutz. Die für die Belange des Natur und Landschaftsschutzes auf Grundlage des vom Niedersächsischen Städtetages herausgegebenen Modells durchgeführte Abhand- lung der Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz kommt zu dem Er- gebnis, dass negative Einflüsse durch den Bebauungsplan auf die einzelnen natur- räumlichen Schutzgüter wie Boden, Wasser planungsrechtlich vorbereitet werden. Dabei werden die Eingriffe zum größten Teil im Planbereich selber durch Flächenex- tensivierungen und Gehölzpflanzungen ausgeglichen. Zur vollständigen Abgeltung des verbleibenden Eingriffs hat die Gemeinde weiterhin auf ihren eigenen Flächen- pool im Gemeindeteil Wierthe zurückgegriffen, so dass die erheblichen Beeinträchti- gungen auf diese naturräumlichen Schutzgüter im Sinne der Prüfkriterien der Um- weltprüfung auf ein nicht erhebliches Maß reduziert werden. Zur ausreichenden Berücksichtigung der Tiere als Schutzgut erfolgte eine faunisti- sche Kartierung. Dabei wurden Brutvogelarten der offenen Feldflur im Plangebiet nicht angetroffen. Im Zuge der Kartierung wurde das Plangebiet auch auf Vorkom- men des Feldhamsters untersucht. Hier wurden zwar Baue aber keine Individuen aufgefunden. Der Bebauungsplan steht insofern den Belangen dieser Tierart nicht entgegen, zumal für den Fall, dass tatsächlich Individuen des Feldhamsters im Plan- gebiet aufgefunden würden, diese wegen der bereits lebensraumgerecht hergerich- teten Fläche im Gemeindeteil Alvesse, nach dorthin umgesiedelt werden könnten. Eine entsprechende artenschutzrechtliche Befreiung der UNB liegt vor.

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Da nicht sicher auszuschließen ist, dass sich trotz der bisherigen Fangversuche Indi- viduen des Feldhamsters im Planbereich aufhalten bzw. erneut einwandern könnten, wird die Gemeinde zur ausreichenden Berücksichtigung des Artenschutzes, der un- abhängig vom Bebauungsplan gilt, bis zur Erschließung des Plangebiets weitere Be- gehungen vornehmen lassen. Zur Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen der Bevölkerung durch Lärm be- grenzt der Bebauungsplan die Ausdehnung der allgemeinen Wohngebiete im Osten auf einen ausreichenden Abstand zur Landesstraße, während zur Bahnlinie eine Lärmschutzanlage mit deutlichen Überstand in Richtung Süden vorgenommen wird. Ein ausreichender Freiflächenschutz im Sinne der Orientierungswerte ist damit ge- währleistet. Zusätzlich wird zur Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen der Wohnruhe in der Nachtzeit baulicher (passiver) Lärmschutz bestimmt. In Bezug auf ein Nebeneinander von landwirtschaftlichen Hofstellen und der künfti- gen Wohnbebauung beachten die neuen Wohngebiete einen größeren Abstand zu den Hofstellen, als es die bestehende Wohnbebauung tut. Zudem liegt der Planbe- reich außerhalb der Hauptwindrichtung, so dass weder die Entwicklung der landwirt- schaftlichen Betriebe noch die gesunden Wohnverhältnisse im Plangebiet erheblich beeinträchtigt werden. Vorhandene lärmemittierende Anlagen eines landwirtschaftli- chen Betriebes werden im Rahmen einer vertraglichen Vereinbarung mit der Ge- meinde verlagert, so dass auch seitens der landwirtschaftlichen Betriebsgeräusche planungsrechtlich ein störungsfreies Wohnen gewährleistet ist. Beeinträchtigungen von Kultur- und Sachgütern wurden nicht ermittelt. Anhaltspunk- te für Bodenbelastungen oder dem Vorhandensein von Kampfmittel bestehen nach Auswertung der Behördenbeteiligungen nicht.

4.0 Flächenbilanz

Nutzung Fläche Anteil Allgemeine Wohngebiete (WA) 6,82 ha 71 % Verkehrsflächen 1,03 ha 11 % - Straßenverkehrsflächen - 0,94 ha - Fußgängerbereich - 0,03 ha - Haltestelle - 0,06 ha Öffentliche Grünfläche 1,71 ha 18 % - Bepflanzungsflächen/ Lärmschutzanlage - 0,55 ha - Maßnahmenflächen für Natur und Land- - 1,16 ha schaft/ Freizeitanlage Versorgungsfläche Elektrizität < 0,01 ha Plangeltungsbereich 9,56 ha 100 %

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5.0 Hinweise aus Sicht der Fachplanungen Ver- und Entsorgung Die Deutsche Telekom Netzproduktion GmbH weist in ihrer Stellungnahme vom 15.02.2011 darauf hin, "dass eine rechtzeitige Abstimmung der Lage und der Dimen- sionierung der Leitungszonen vorgenommen wird und eine Koordinierung der Tief- baumaßnahmen für Straßenbau und Leitungsbau durch den Erschließungsträger er- folgt, d.h. für den rechtzeitigen Ausbau des Telekommunikationsnetzes sowie die Koordinierung mit dem Straßenbau und den Baumaßnahmen der anderen Leitungs- träger ist es notwendig, dass Beginn und Ablauf der Erschließungsmaßnahmen im Bebauungsplangebiet der Deutschen Telekom AG, T-Com, Technische Infrastruktur Niederlassung Nordwest, Ressort PTI 23, Friedrich-Seele-Str. 7, 38122 Braun- schweig so früh wie möglich, mindestens 4 Monate vor Baubeginn, schriftlich ange- zeigt werden. Sollten Veränderungen oder Verlegungen der vorhandenen Telekommunikationsli- nien der Deutschen Telekom AG notwendig werden, so bitten wir Sie, sich so früh wie möglich, mindestens 3 Monate vor Baubeginn mit der Deutschen Telekom AG, T-Com, PTI 23, Friedrich-Seele-Str. 7, 38122 Braunschweig in Verbindung zu set- zen, damit alle erforderlichen Maßnahmen (Bauvorbereitung, Kabelbestellung, Ka- belverlegung usw.) rechtzeitig eingeleitet werden können. Bei der Bauausführung ist darauf zu achten, dass Beschädigungen an Telekommu- nikationslinien vermieden werden und aus betrieblichen Gründen (z. B. im Falle von Störungen) jederzeit der ungehinderte Zugang zu vorhandenen Telekommunikations- linien möglich ist. Es ist deshalb erforderlich, dass sich die Bauausführenden über die zum Zeitpunkt der Bauausführung vorhandenen Telekommunikationslinien der Deutschen Telekom AG beim PTI 23 (T-COM, Technische Infrastruktur Niederlas- sung Nordwest, Friedrich-Seele-Str. 7, 38122 Braunschweig) über die Lage informie- ren. Die Kabelschutzanweisung der Deutschen Telekom AG ist zu beachten." Bergbau/ Rohstoffgewinnung Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) gibt mit Stellungnahme vom 15.03.2011 den Hinweis, dass sich im Planbereich zwei verfüllte Bohrungen be- finden. "Verfüllte Bohrungen dürfen nach bergbehördlicher Vorschrift nicht überbaut und nicht abgegraben werden. Es ist eine Kreisfläche mit einem Radius von 5 m frei- zuhalten. Des Weiteren muss die ehemalige Bohrung mindestens aus einer Him- melsrichtung für ein größeres Fahrzeug erreichbar sein. Die Bohrungen haben die Koordinaten: Bohrung Vechelde 5 Bohrung Vechelde 6: Rechtswert: 35 9267 75 35 934 85 Hochwert: 57 921 20 57 921 15" Die Bohrungen sind im Bebauungsplan berücksichtigt.

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6.0 Ablauf des Planaufstellungsverfahrens - Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 BauGB wurde im Rahmen einer Auslegung vom 21.02.2011 bis zum 25.02.2011 in der Gemeinde Vechelde durchgeführt. Es wurden Stellungnahmen von Bürgern vorgebracht. - Beteiligung der Behörden/ Abstimmung mit den Nachbargemeinden Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 1 BauGB sowie die Nachbargemeinden gemäß § 2 Abs. 2 BauGB wurden mit Schreiben vom 10.02.2011 zur Abgabe einer Stellungnahme bis zum 11.03.2011 aufgefordert. Auch alle nach diesem Zeitpunkt eingegangenen Stellungnahmen wurden bei der weiteren Bearbeitung der Planunterlagen zugrunde gelegt. - Öffentliche Auslegung/ Behördenbeteiligung Zum Planverfahren gemäß § 3 Abs. 2 BauGB hat die öffentliche Auslegung vom 06.05.2011 bis 06.06.2011 in der Gemeinde Vechelde stattgefunden. Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange und Nachbargemeinden wurden mit Schreiben vom 05.05.2011 von der Auslegung benachrichtigt und gemäß § 4 Abs. 2 BauGB zur Abgabe einer Stellungnahme innerhalb der Auslegungsfrist gebeten. Es sind Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange und Nachbargemeinden ein- gegangen; in Bezug auf die Stellungnahme der BS Energy wurde der Schutzstreifen einer geplanten Freileitungstrasse nebst Schutzbestimmungen in den Bebauungs- plan aufgenommen. Die im Rahmen der einzelnen Verfahrensschritte vorgetragenen Gesichtspunkte wurden zum Gegenstand der Abwägung gemäß § 1 Abs. 7 BauGB gemacht.

7.0 Zusammenfassende Erklärung

7.1 Planungsziel Der Bebauungsplan hat das Ziel die planungsrechtlichen Voraussetzungen für ein neues Wohngebiet zu schaffen, das der Eigenentwicklung der Ortschaft Vechelde aber auch der Gemeinde Vechelde dient. Auf insgesamt rd. 9,56 ha setzt der Bebauungsplan allgemeine Wohngebiete (WA) in einer Größe von rd. 6,82 ha, Straßenverkehrs- und Wegeflächen auf rd. 0,94 ha so- wie Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung/Fußgängerbereiche und Halte- stelle auf rd. 0,09 ha und öffentliche Grünflächen auf insgesamt rd. 1,71 ha fest. Innerhalb der allgemeinen Wohngebiete werden bereits über Bebauungspläne (Vechelde Süd I, Kurzer Kamp II) gesicherte und bebaute Gebiete auf rd. 0,54 ha einbezogen. Die Einbeziehung hat hier lediglich die Funktion einer besseren Ables- barkeit des geltenden Planungsrechts, da lediglich für Teilbereiche der Grundstücke (Bepflanzungsflächen) bzw. neu einzubeziehende Teilbereiche (Grünfläche/ Parkan- lage) Änderungen vorbereitet werden. Unter Einbeziehung dieser Teilflächen und bezogen auf die im Bebauungsplan ge- wählten Grundflächenzahlen (GRZ) von 0,3 bzw. 0,4 in den allgemeinen Wohngebie- ten (WA) bereitet der Plan inklusive der gemäß § 19 Abs. 4 Baunutzungsverordnung

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(BauNVO) zulässigen Überschreitungen (um 50 %) eine Gesamtversiegelung in den Wohngebieten auf insgesamt maximal rd. 2,99 ha vor. Zuzüglich einer 100 %igen Versiegelung innerhalb der Verkehrsflächen (0,94 ha) und der Versiegelungen im Haltestellenbereich und den Fußgängerbereichen von rd. 0,06 ha wäre damit eine neue Gesamtversiegelung im Planbereich auf insgesamt bis zu rd. 3,90 ha baupla- nungsrechtlich zulässig. Zur ausreichenden Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes und der Land- schaftspflege sind dem Bebauungsplan im Zuge des Satzungsbeschlusses externe Ausgleichsmaßnahmen im Flächenpool "Wierthe" der Gemeinde in einem Umfang von rd. 13.800 Werteinheiten (WE) bezogen auf 1 m² nach dem sog. "Niedersächsi- schen Städtetagsmodell" zugeordnet.

7.2 Berücksichtigung der Umweltbelange und der Beteiligungsverfahren/ Abwä- gung Für die Ermittlung der von der Planung betroffenen umweltrelevanten Belange hat die Gemeinde eine Umweltprüfung nach Baugesetzbuch durchgeführt, deren Ergeb- nisse im Umweltbericht (Pkt. 3.0 der Begründung) dokumentiert sind. Die Umweltprü- fung bezieht sich u. a. auf das, was nach Inhalt und Detaillierungsgrad des Bauleit- plans angemessenerweise verlangt werden kann. Gegenstand der Prüfung waren die Schutzgüter Naturschutz und Landschaftsbild, Mensch, Kultur- und Sachgüter sowie der Bodenschutz. Die für die Belange des Natur und Landschaftsschutzes auf Grundlage des vom Niedersächsischen Städtetages herausgegebenen Modells durchgeführte Abhand- lung der Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz kommt zu dem Er- gebnis, dass negative Einflüsse durch den Bebauungsplan auf die einzelnen natur- räumlichen Schutzgüter wie Boden, Wasser planungsrechtlich vorbereitet werden. Dabei werden die Eingriffe zum größten Teil im Planbereich selber durch Flächenex- tensivierungen und Gehölzpflanzungen ausgeglichen. Zur vollständigen Abgeltung des verbleibenden Eingriffs hat die Gemeinde weiterhin auf ihren eigenen Flächen- pool im Gemeindeteil Wierthe zurückgegriffen, so dass die erheblichen Beeinträchti- gungen auf diese naturräumlichen Schutzgüter im Sinne der Prüfkriterien der Um- weltprüfung auf ein nicht erhebliches Maß reduziert werden. Zur ausreichenden Berücksichtigung der Tiere als Schutzgut erfolgte eine faunisti- sche Kartierung. Dabei wurden Brutvogelarten der offenen Feldflur im Plangebiet nicht angetroffen. Im Zuge der Kartierung wurde das Plangebiet auch auf Vorkom- men des Feldhamsters untersucht. Hier wurden zwar Baue aber keine Individuen aufgefunden. Der Bebauungsplan steht insofern den Belangen dieser Tierart nicht entgegen, zumal für den Fall, dass tatsächlich Individuen des Feldhamsters im Plan- gebiet aufgefunden würden, diese wegen der bereits lebensraumgerecht hergerich- teten Fläche im Gemeindeteil Alvesse, nach dorthin umgesiedelt werden könnten. Eine entsprechende artenschutzrechtliche Befreiung der UNB liegt vor. Da nicht sicher auszuschließen ist, dass sich trotz der bisherigen Fangversuche Indi- viduen des Feldhamsters im Planbereich aufhalten bzw. erneut einwandern könnten, wird die Gemeinde zur ausreichenden Berücksichtigung des Artenschutzes, der un- abhängig vom Bebauungsplan gilt, bis zur Erschließung des Plangebiets weitere Be- gehungen vornehmen lassen. Zur Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen der Bevölkerung durch Lärm be- grenzt der Bebauungsplan die Ausdehnung der allgemeinen Wohngebiete im Osten

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auf einen ausreichenden Abstand zur Landesstraße, während zur Bahnlinie eine Lärmschutzanlage mit deutlichen Überstand in Richtung Süden vorgenommen wird. Ein ausreichender Freiflächenschutz im Sinne der Orientierungswerte ist damit ge- währleistet. Zusätzlich wird zur Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen der Wohnruhe in der Nachtzeit baulicher (passiver) Lärmschutz bestimmt. In Bezug auf ein Nebeneinander von landwirtschaftlichen Hofstellen und der künfti- gen Wohnbebauung beachten die neuen Wohngebiete einen größeren Abstand zu den Hofstellen, als es die bestehende Wohnbebauung tut. Zudem liegt der Planbe- reich außerhalb der Hauptwindrichtung, so dass weder die Entwicklung der landwirt- schaftlichen Betriebe noch die gesunden Wohnverhältnisse im Plangebiet erheblich beeinträchtigt werden. Vorhandene lärmemittierende Anlagen eines landwirtschaftli- chen Betriebes werden im Rahmen einer vertraglichen Vereinbarung mit der Ge- meinde verlagert, so dass auch seitens der landwirtschaftlichen Betriebsgeräusche planungsrechtlich ein störungsfreies Wohnen gewährleistet ist. Beeinträchtigungen von Kultur- und Sachgütern wurden nicht ermittelt. Anhaltspunk- te für Bodenbelastungen oder dem Vorhandensein von Kampfmittel bestehen nach Auswertung der Behördenbeteiligungen nicht. Den in der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung vorgebrachten Anregungen zur Planrealisierung wurde weitestgehend dadurch entsprochen, dass hierauf Hinweise in der Begründung zur Beachtung bei der Planrealisierung erfolgten. Die Bedenken der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) beim Landkreis Peine nach Verwendung eines anderen Modells zur Eingriffs-Ausgleich-Bilanzierung wurden zu- rückgewiesen mit dem Hinweis, dass es sich bei dem verwendeten Modell des Nie- dersächsischen Städtetages um ein naturschutzfachlich richtiges und für den Laien besser nachzuvollziehendes Modell handelt, das eben aus diesen Gründen vom Niedersächsischen Städtetag zur Verwendung bei den Kommunen besonders emp- fohlen wird. Den Bedenken des Landkreises Peine, der Niedersächsischen Landwirtschaftskam- mer sowie dem Niedersächsischen Landvolk nach weiteren gutachterlichen Untersu- chungen zum Geruch und Schall bzw. einen größeren Abstand der künftigen Wohn- gebiete zu den Betrieben einzuhalten, wurde mit Hinweis auf die bestehenden Wohngebiete im Osten und Nordosten zurückgewiesen, die nicht nur näher an die Hofstellen heranreichen, sondern auch noch – im Gegensatz zur Planung – in der Hauptwindrichtung liegen und damit den landwirtschaftlichen Gerüchen stärker aus- gesetzt sind. Den weiteren Bedenken der landwirtschaftlichen Vertretungen nach vollständiger Umsetzung der notwendigen Eingriffsmaßnahmen wurde gegen gehal- ten, dass dieses gerade auch unter Schonung des Schutzguts Boden und der ver- folgten Ziele der Planung eben an dieser Stelle keinen Sinn machen würde, da sich das Bauland verringern und – durch einen erhöhten Erschließungsaufwand für das einzelne Grundstück – zugleich verteuern würde. Dem Hinweis der BS Energy auf den geplanten Verlauf einer 110 kV-Freileitung wur- de durch Festsetzung des das Plangebiet berührenden Schutzstreifens sowie den dazugehörigen Sicherheitsabständen gefolgt. Die Anregung der Polizei, für die Landesstraße sei eine höhere Geschwindigkeit bei der Bemessung des Schallschutzes anzusetzen, wurde mit Verweis auf eine zwi- schenzeitlich erzielte Einigung mit der Verkehrsbehörde zurückgewiesen, die Ge- schwindigkeit auf der Straße an dieser Stelle auf 50 km/h zu reduzieren. Der genaue zeitliche Ablauf der Beteiligungsverfahren ist dem Pkt. 6.0 der Begrün- dung zu entnehmen.

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8.0 Bodenordnende oder sonstige Maßnahmen, für die der Bebauungsplan die Grundlage bildet Bodenordnende oder sonstige Maßnahmen, für die der Bebauungsplan die Grundla- ge bildet, werden nicht erforderlich. Die öffentlichen Flächen befinden sich im Eigen- tum der Gemeinde. Der Ausbau der im Plangebiet ausgewiesenen Straße und Wege ist durch die Ge- meinde Vechelde vorgesehen.

9.0 Maßnahmen zur Verwirklichung des Bebauungsplans Zur Verwirklichung des vorliegenden Bebauungsplans sind die Erschließungsmaß- nahmen vorrangig durchzuführen. Die Entwässerung wird im Straßenraum in den vorhandenen Kanal der Ortslage eingeführt. Die Abwässer werden der Kläranlage in Wahle zugeführt. Der Ausbau der Straßen-, Wege- und Grünflächen wird im Zuge der Erschließungsmaßnahmen durchgeführt. Besondere soziale Härten, die durch diesen Plan ausgelöst werden, sind zur Zeit nicht erkennbar. Die Gemeinde ist Eigentümerin der Flächen.

10.0 Verfahrensvermerk Die Begründung zum Bebauungsplan hat mit dem dazugehörigen Beiplan gem. § 3 Abs. 2 BauGB vom 06.05.2011 bis zum 06.06.2011 öffentlich ausgelegen. Sie wurde in der Sitzung am 04.07.2011 durch den Rat der Gemeinde Vechelde un- ter Berücksichtigung und Einschluss der Stellungnahmen zu den Bauleitplanverfah- ren beschlossen.

Vechelde, den 03. AUG. 2011

gez. Marotz (Bürgermeister) Siegel

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Anhang 1:

Pflanzenliste Um eine möglichst große Gestaltungsbreite für die Eigentümer zuzulassen, enthält die Liste eine Vielzahl heimischer Arten. Eine großer teil der Pflanzen ist jedoch nicht bzw. nur bedingt standortgerecht. Zur Vergrößerung des ökologi- schen Wertes und zur Einsparung von Kosten für Pflege und Ersatz sollte deshalb auf die mit * gekennzeichneten standortgerechten Arten zurückgegriffen werden; feuchte Standorte treten in den Bauflächen nicht auf und werden da- her nicht berücksichtigt. Die besonders empfohlenen Gehölze der potentiell natürlichen Vegetation sind zusätzlich mit + gekennzeichnet. Bei der Beschaffung der Gehölze ist darauf zu achten, dass die genannten Wildformen und nicht Zuchtformen (erkenn- bar an Namenszusätzen) geliefert werden. Die angegebenen Größen sind Endmaße bei freiem Stand und guter Entwicklung. Sie werden z.B. bei Gehölzgruppen und Hecken nicht erreicht.

Pflanzenliste 1 Baumartige Gehölze

Große Laubbäume: Höhe/Breite Spitzahorn * Acer platanoides 30/10 Bergahorn *+ Acer pseudoplatanus 40/15 Schwarzerle * Alnus glutinosa 25/08 Sandbirke * Betula pendula 25/06 Moorbirke Betula pubescens 30/08 Rotbuche *+ Fagus silvatica 40/25 Esche *+ Fraxinus excelsior 40/15 Walnuß * Juglans regia 30/15 Schwarzpappel Populus nigra 30/20 Zitterpappel * Populus tremula 30/15 Traubeneiche *+ Quercus petraea 30/20 Stieleiche *+ Quercus robur 30/20 Silberweide Salix alba 25/10 Winterlinde *+ Tilia cordata 25/20 Feldulme * Ulmus carpinifolia 30/15 Bergulme Ulmus glabra 30/20 Sommerlinde *+ Tilia platyphyllos 25/20

Mittelgroße und kleine Laubbäume: Höhe/Breite Feldahorn *+ Acer campestre 15/06 Hainbuche *+ Carpinus betulus 20/10 Vogelkirsche *+ Prunus avium 20/10 Mehlbeere * Sorbus aria 10/06 Eberesche (Vogelbeere) *+ Sorbus aucuparia 15/06 Elsbeere Sorbus torminalis 15/06 hochstämmige heimische Obstbäume *+

Pflanzenliste 2 Strauchartige Gehölze

Sträucher: Höhe/Breite Roter Hartriegel *+ Cornus sanguinea 4,0/3,0 Hasel *+ Corylus avellana 6,0/4,0 Weißdorn *+ Crataegus monogyna 7,0/4,0 Liguster * Ligustrum vulgare 5,0/3,0 Heckenkirsche *+ Lonicera xylosteum 5,0/3,0 Schlehe *+ Prunus spinosa 6,0/4,0 Faulbaum *+ Rhamnus frangula 5,0/3,0 Hundsrose *+ Rosa canina 3,0/3,0 Brombeere * Rubus fruticosus 3,0/3,0 Ohrweide Salix aurita 3,0/3,0 Salweide * Salix caprea 6,0/3,0 Schwarzer Holunder *+ Sambucus nigra 7,0/5,0 Wolliger Schneeball Viburnum lantana 5,0/3,0 Purpurweide *+ Salix purpurea Hauf(Korb-)weide *+ Salix viminalis Schwarzer Holunder * Sambucus nigra Kornelkirsche * Cornus mas 8,0/5,0

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Anhang 2: Lärmpegelbereiche gem. DIN 4109

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Lärmpegelbereiche in Anlehnung an die DIN 4109

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Anhang 3:

Flächenpool der Gemeinde im Gemeindeteil Wierthe

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Anhang 4:

Flächen für die mögliche Umsiedlung des Feldhamsters östlich der Ortschaft Alvesse

(Quelle: google maps 2011)

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