Deutscher – 19. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. Januar 2021 25839

Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich (A) Drucksache 19/23152 meinschaft, müssen „den Krieg gegen die Natur … been- (C) den“. Wir sind mitten in der Coronakrise; aber gleich- Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommu- zeitig findet die Klimakatastrophe statt. Wir müssen nen (f) jetzt handeln und jetzt umdenken. Ausschuss für Wirtschaft und Energie Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Das müssen wir in allen Sektoren tun, eben gerade Dr. , Christian Kühn (Tübin- auch bei dem Thema, das wir heute haben: beim Bauen. gen), , weiterer Abgeordneter Der ökologische Fußabdruck von Gebäuden ist enorm und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- und riesengroß, viel größer, als manche glauben, und NEN leider auch viel größer, als manche von Ihnen hier im Aktionsplan Faire Wärme – Aufbruch für Deutschen Bundestag wissen oder auch glauben. 40 Pro- klimaneutrale, bezahlbare und warme zent – 40 Prozent! – der indirekten und direkten CO2- Wohnungen und ein starkes Handwerk Emissionen entstehen im Gebäudesektor: beim Bauen, Drucksache 19/26182 beim Betreiben, aber auch beim Abriss von Gebäuden. 52 Prozent des Abfallaufkommens entstehen dabei. Es ist Überweisungsvorschlag: vollkommen klar: Ohne eine Bauwende ist die Klima- Ausschuss für Wirtschaft und Energie (f) Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit krise nicht zu stoppen. Ausschuss für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Christian Kühn (Tübingen), Dr. Julia Ich bin deswegen sehr froh, dass uns im Deutschen Verlinden, Lisa Badum, weiterer Abgeordne- Bundestag eine Petition von Architects for Future ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE erreicht hat, die nichts anderes einfordert, als dass wir GRÜNEN Baupolitik endlich auch als Klimapolitik begreifen. Ich finde, hier sollten wir endlich unseren Job machen. Das Drittelmodell – Energetische Modern- isierungen voranbringen – Gerecht und (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) sozial ausgewogen Wir Grüne bringen heute Anträge zur Wärmepolitik, Drucksache 19/26183 zur Klimapolitik, zur Ressourcenpolitik, zur Planungs- politik und zur Baupolitik ein. Kurz gesagt: Es geht uns Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommu- um eine Bauwende. Wir deklinieren durch, was in den nen (f) nächsten zehn Jahren gemacht werden muss, um diesen (B) Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Sektor endlich auf den Pariser Klimapfad zu bringen. (D) Ausschuss für Wirtschaft und Energie d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Wenn ich in das vergangene Jahrzehnt schaue, in dem Daniel Föst, , Grigorios größtenteils Sie in der Großen Koalition die Verantwor- Aggelidis, weiterer Abgeordneter und der tung hatten, dann muss ich sagen: Das war ein vergeude- Fraktion der FDP tes Jahrzehnt für dieses Themenfeld. Bei der Bau- und Wärmewende sind wir nicht vorangekommen. Nachhaltig bauen – Technologieoffenheit stärken – Bezahlbar wohnen (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch des Abg. Drucksache 19/26178 [SPD]) Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommu- Ein Beispiel dafür – Herr Gremmels, Sie schütteln mit nen (f) dem Kopf; aber das sehen Sie doch genauso –: Die Stan- Ausschuss für Wirtschaft und Energie Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit dards, die das Gebäudeenergiegesetz, das letztes Jahr hier beschlossen worden ist, vorsieht, sind nicht Paris-kompa- Auch für diese Aussprache sind 30 Minuten beschlos- tibel. Das haben Herr Altmaier und die Große Koalition sen. zu verantworten. Das ist ein Riesenfehler. Ich eröffne die Aussprache. Es beginnt der Kollege (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Christian Kühn, Bündnis 90/Die Grünen. Timon Gremmels [SPD]: Falsch!) (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Oder schauen wir ins Bauministerium. Ich finde es skandalös, dass Herr Seehofer die Mantelverordnung, Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/DIE also die Verordnung, die regelt, wie Baustoffe in GRÜNEN): Deutschland recycelt werden, in diesen Tagen blockiert, Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und und zwar rein aus bayerischen Lobbyinteressen heraus. Kollegen! Meine Damen und Herren! Das vergangene Das können wir uns nicht länger leisten. Jahr war das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Tempe- (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) raturaufzeichnungen. Wir haben vorhin über Agrarpolitik gesprochen: drei Dürresommer in Folge. Die Erderwär- Das ist zukunftsvergessen und industriefeindlich, weil es mung liegt bereits 1,2 Grad über dem Niveau des vor- die Kreislaufwirtschaft ausbremst. Wir haben kein tech- industriellen Zeitalters. Der UN-Generalsekretär hat nisches Problem bei der Umsetzung, sondern ein politi- Ende letzten Jahres noch einmal gesagt: Wir, die Weltge- sches. 25840 Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. Januar 2021

Christian Kühn (Tübingen) (A) Das höchste Holzhaus der Welt steht leider nicht in Erfassung technisch nicht möglich oder wirtschaftlich (C) Deutschland, sondern in Norwegen, weil es dort eine nicht zumutbar ist. Auf diese Weise können Böden, Bau- nationale Holzbaustrategie gibt. Bei der Wärmewende schutt und Straßenaufbruch sowie einige weitere Bauab- rennen wir Dänemark hinterher, weil wir nicht bereit fallarten zu rund 90 Prozent im Stoffstromkreislauf sind, endlich mal darüber zu sprechen, wie wir mehr gehalten werden. Erneuerbare in den Markt bringen können. Bei der Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden sind wir gesetz- Das BMWi hat schon 2015 die Energieeffizienzstrate- geberisch noch meilenweit von dem Standard entfernt, gie Gebäude mit konkreten Ansatzpunkten der Beratung den es in der Industrie schon seit 20 Jahren gibt. Ich finde, aufgelegt. Diese Strategie integriert die Handlungsfelder hier müssen wir als Politik endlich loslegen. Strom, Wärme und Effizienztechnik. Damit schafft sie (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) einen klaren Handlungsrahmen für einen besseren Ener- gieeinsatz im Gebäudebereich. Das Bundesministerium Es gibt die Idee, die Stadt von morgen aus nachwach- des Innern hält Informationen über nachhaltiges Bauen senden Rohstoffen zu errichten und damit als CO2-Senke des Bundes bereit und bietet konkrete Leitfäden an, die zu betrachten. Damit können wir uns Stück für Stück aus auch ständig aktualisiert werden. Wir sind da also schon der Klimakrise herausbauen. Holz, nachwachsende Roh- auf dem richtigen Weg. stoffe oder Recyclingbaustoffe sind die Zukunft. Ich fin- de die Idee bestechend, und ich finde, wir sollten sie Zwar werden vor allem im Straßenbau aufbereitete umsetzen. Baustoffe aus dem Abriss eingesetzt, aber nicht immer (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) reicht die Produktqualität aus. Die Grenzwerte für Schad- stoffe werden zunehmend schärfer. Boden- und Grund- Wenn Sie von der Union mir das nicht glauben, dann wasserschutz gehen vor. Solange aber die Fragen der schauen Sie einfach nach Brüssel zu Ursula von der Grenzwerte von Recyclingbaustoffen nicht geklärt sind, Leyen. werden Bauherren und Baufirmen diese Stoffe nicht ver- (Dr. [FDP]: Oh, lieber nicht!) wenden. Deswegen müssen wir uns hier darum küm- Die EU-Kommission bringt eine Renovation Wave auf mern. den Weg, ein umfassendes Konzept, wie wir den Gebäu- Ebenfalls unklar bleibt bei vielen Stoffen, ob sie über- desektor in Zukunft CO2-frei gestalten sollen. Ich finde, Sie als Union sollten auf Ihre Parteikollegin hören, wenn haupt recycelbar sind. Bei der klassischen Gipskarton- Sie uns schon nicht trauen. wand mag das noch einfach erscheinen. Bei anderen Stof- fen ist der Wiederaufbereitungsaufwand aber so hoch, Danke schön. (B) dass sich Recycling praktisch nicht lohnt. Es ist auch (D) (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ein Irrglaube, dass recycelbare Baustoffe in einem immer fortwährenden Kreislauf den künftigen Bedarf zu 100 Prozent decken könnten. Wenn man sich zum Bei- Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich: spiel die Gipskartonwand noch mal anschaut: Auch hier Für die CDU/CSU-Fraktion hat das Wort der Kollege muss dem recycelten Material ständig neuer Gips zuge- . fügt werden. Wegen des Kohleausstiegs stehen uns aber (Beifall bei der CDU/CSU) die bisherigen Stoffströme nicht mehr zur Verfügung, und wir müssen künftig ausschließlich auf Naturgips zurück- Christian Hirte (CDU/CSU): greifen. Der Abbau dieser Ressource wird aber torpe- Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her- diert, wenn mit dem Hinweis auf den Naturschutz Vor- ren! Ich glaube, wir sind uns dem Grunde nach einig: Der kommen nicht erschlossen werden können – Gleiches gilt Bausektor gehört zu den besonders ressourcenintensiven für Kiese und Sande –, und es kann ja nicht angehen, dass Wirtschaftszweigen. Schon bei der Herstellung der Bau- wir in solchen Bereichen auf ausländische Ressourcen materialien und beim Bau benötigt man große Stoffmen- zurückgreifen müssen. gen. Schließlich entstehen dabei, wie auch bei der Sanie- rung und beim Abriss, große Abfallmengen. Für Wärme Den Grundsatz, mehr Baustoffe wiederzuverwerten, und Klimatisierung in Gebäuden wird in Deutschland teile ich voll und ganz. Daher ist es auch zielführender, etwa ein Drittel der Primärenergie eingesetzt. Ressour- zunächst nach Bau- und Ersatzstoffen zu forschen, die censchonung und Nachhaltigkeit im Bau- und Gebäude- von vornherein auf Wiederverwertung zu akzeptablen sektor sind also zentrale Bausteine im Rahmen unserer Preisen angelegt sind. Außerdem müssen wir die Abläufe Klimaziele. beim Bauen stärker in den Blick nehmen. Dabei sind die Möglichkeiten des ressourcenschonenden Bauens vielfäl- Uns liegen zu dieser Thematik nun drei Anträge der tig: Durch einen stärkeren Einsatz von Modularisierungs- Grünen und ein Antrag der FDP vor. konzepten können Bauteile und Bauprodukte vielseitig Da geht es etwa um das Recycling von Baustoffen. Wie eingesetzt und wiederverwendet werden. In diesem sieht es denn zurzeit in Deutschland damit aus? Bau- und Zusammenhang verweise ich auf unseren Koalitionsan- Abbruchabfälle unterliegen der Gewerbeabfallverord- trag „Innovativ, zukunftssicher und nachhaltig – Vorbild nung als Teil des geltenden Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Bund – Das Bauen von Morgen heute fördern“. Dort sind Grundsatz ist das verpflichtende Getrennthalten der wesentliche Punkte wie eine Holzbauoffensive – gerade Abfälle und das Zuführen zum Recycling. Eine gemisch- angesprochen vom Kollegen Kühn – oder nachhaltiges te Sammlung ist heute nur zulässig, wenn die separate Bauen bereits aufgegriffen. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. Januar 2021 25841

Christian Hirte (A) In den Anträgen der Grünen gibt es einige richtige (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Kirsten (C) Ansätze – das gilt übrigens auch für den Antrag zur Tackmann [DIE LINKE]: Ausgezeichnete Wärmewende –; es mangelt aber jeweils an einer praxis- Rede!) tauglichen Berücksichtigung von Kosten- und Wirt- schaftlichkeitserwägungen. Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich: (Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ Vielen Dank, Christian Hirte. – Der nächste Redner: DIE GRÜNEN]: Quatsch!) für die Fraktion der AfD der Abgeordnete Marc Nur wenn klimagerechtes Bauen und Sanieren mit ver- Bernhard. nünftigen Preisen einhergeht, können Wohnungen in aus- (Beifall bei der AfD) reichender Zahl am Ende auch zu vernünftigen Mieten am Wohnungsmarkt angeboten werden. Ausreichende und bezahlbare Wohnungen schafft man jedenfalls nicht (AfD): mit Regulierung. Diese Wohnungen müssen schlicht Herr Präsident! Meine Damen und Herren! 84 Prozent gebaut werden, vorzugsweise in privater Initiative. der Deutschen träumen von den eigenen vier Wänden, und Sie von den Grünen erklären das Traumhäuschen (Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ im Grünen nun zu einem Flächenvernichter, einem DIE GRÜNEN]: So ein Quatsch!) Baulandfresser und einem Ressourcenverschwender. Die historischen Erfahrungen gerade hier in Berlin zeigen Nachdem Sie begonnen haben, mit Ihrer grünen Politik doch, dass eine staatliche Zwangsbewirtschaftung nicht den Menschen das Auto wegzunehmen, vergreifen Sie zu den gewünschten Erfolgen führt. Auch der aktuelle sich jetzt auch noch am Wohneigentum. Mietendeckel zeigt, dass die Wohnungswirtschaft rück- läufig ist und wir weniger Neubau haben. (Timon Gremmels [SPD]: Wem haben wir das Auto weggenommen?) ( [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So sieht Zukunft à la CDU aus! Das Thema Denn die von Ihnen angestrebte Bauwende offenbart die komplett zerredet!) Scheinheiligkeit und völlige Substanzlosigkeit Ihrer Poli- tik. Nach unserer Überzeugung sollte man Mietern viel- mehr ermöglichen, Wohnungseigentum zu erwerben; (Beifall bei der AfD – Timon Gremmels [SPD]: denn der beste Schutz gegen Mieterhöhungen ist die eige- Substanzlos ist Ihre Rede!) ne Immobilie. Sie stören sich mal wieder an der Art, wie gebaut und (B) (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) geheizt wird: zu viel Zement, zu viele Steine, zu viel (D) Umwandlungsverbote für Mietwohnungen und Mieten- Stahl. deckel sind jedenfalls nicht die richtigen Instrumente (Timon Gremmels [SPD]: Zu viel CO !) zur Bekämpfung des Wohnungsmangels. 2 Stattdessen wollen Sie jetzt Baustoffe aus Hanf und Pil- (Dr. Julia Verlinden [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- zen verwenden. So soll also aus Sicht der Grünen NEN]: Sagen Sie auch noch was zum Klima- Deutschlands technologischer Fortschritt 2021 aussehen. schutz heute?) Sie von den Grünen sollten wirklich aufhören, dieses In den anstehenden parlamentarischen Beratungen zum Zeug zu rauchen, dann würden Sie vielleicht auch sinn- Baulandmobilisierungsgesetz werden wir sicherlich auch volle Anträge stellen. darüber noch zu reden haben. (Beifall bei der AfD – Schließlich fordern die Grünen eine massive Auswei- [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie tung von staatlichen Förderungen und die Einführung des noch alle Tassen im Schrank?) Drittelmodells. Dazu will ich sagen: Auch das können wir nicht machen mit einer Vereinbarung zulasten Dritter, Seit 20 Jahren kann Ihnen die Fassadendämmung gar nämlich des Steuerzahlers, der ja nicht irgendein abstrak- nicht dick genug sein. Genau Sie haben uns dazu ver- ter Dritter ist; vielmehr wären es am Ende die Bürger- donnert, zu dämmen, bis der Arzt kommt. Fast 500 Mil- innen und Bürger, die für all diese Kosten aufzukommen liarden Euro sind in Form von Styropor an die Häuser hätten. geklebt worden. Und mit welchem Effekt? Mit welchem Effekt denn? Mit dem einzigen Effekt, dass noch mehr (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: CO2 in noch kürzerer Zeit in die Luft geblasen wurde, als Null Lösungen, null Zukunft in dieser Rede!) wenn wir gar nichts gemacht hätten. Denn Ihnen selbst Meine Damen und Herren, am Ende muss man fällt ja jetzt auch plötzlich auf, dass die Herstellung der schauen, dass man die Klimaschutzpolitik und den Dämmmaterialien nämlich mit einem massiven CO2- Bürger so zusammenbringt, dass es auch vernünftig funk- Ausstoß verbunden ist, und trotzdem wollen Sie in Ihrem tioniert. Antrag das Niveau eines Effizienzhauses 40 als Standard festschreiben, um noch mehr Dämmmaterialien an die (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hauswände kleben zu können. Aber nicht mit Ihnen!) Die Idiotie der von Ihnen seit Jahren geforderten Das bringen Ihre Anträge leider nicht. angeblich so klimafreundlichen Maßnahmen lässt sich Vielen Dank. durch ganz einfache Mathematik auch beweisen. 25842 Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. Januar 2021

Marc Bernhard (A) (Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ die Naturkatastrophen gesprochen. Früher hat man ge- (C) DIE GRÜNEN]: Jetzt bin ich auf die Rechnung sagt: Sicherheit im Wandel. Heute müssen wir sagen: gespannt!) Sicherheit gibt es nur durch einen Wandel. Denn selbst wenn man durch die Dämmung den Wärme- (Beifall bei der SPD) verlust unrealistischerweise auf null reduzieren könnte, Das ist auch der Hintergrund des Klimaschutzabkom- würde die CO2-Bilanz für ein Einfamilienhaus immer mens von Paris, das wirklich ein elementarer Fortschritt noch so aussehen: 50 Tonnen CO2 entstehen allein bei ist, und ich freue mich sehr, dass die US-Amerikaner mit der Herstellung des Dämmmaterials, und diesen 50 Ton- dem Präsidenten Biden sofort wieder beigetreten sind. nen steht eine lächerliche CO2-Einsparung von gerade Das ist ein wichtiger Fortschritt, den wir hier auch feiern mal einer einzigen Tonne CO2 pro Jahr gegenüber. Also müssen. haben wir bis heute 500 Milliarden Euro in Ihren Dämm- wahn investiert und damit kein einziges – kein einziges! – (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Gramm CO2 eingespart. Abg. [CDU/CSU]) Während Sie hier ernsthaft darüber diskutieren, anstel- le von Beton und Stahl mit Stroh und Pilzen zu bauen, Wir diskutieren heute Anträge der Kolleginnen und setzen andere Nationen wie beispielsweise Indien alles Kollegen von der FDP und den Grünen in erster Lesung. daran, ihre Strohhäuser endlich durch Häuser aus Beton Die Kollegen der Grünen haben drei Anträge gestellt und Stahl zu ersetzen. Mit anderen Worten: Es interessiert mit einem Baukasten von Vorschlägen. Da sind gute da- den Rest der Welt nicht die Bohne, ob wir hier mit Pilz-, bei; aber es sind auch nicht nachvollziehbare dabei. Was Stroh- oder Hanfbauweise arbeiten. Das Einzige, das mich besonders irritiert hat, ist, dass Sie in dem Antrag jedoch mit Sicherheit erreicht wird, ist, dass die Bürger „Faire Wärme“ davon ausgehen, dass wir das Klima- nur noch mehr fürs Bauen und Wohnen bezahlen müssen, schutzziel 2030 definitiv verfehlen werden. Da muss ich genau das. sagen: Da haben Sie nicht verstanden, welche Gesetze wir hier im Bundestag beschlossen haben. Wir haben (Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ ein Klimaschutzgesetz beschlossen. Darin sind verbind- DIE GRÜNEN]: Waren Sie schon mal in einer liche Ziele enthalten, und die werden jedes Jahr über- Zimmerei, Herr Bernhard? Ich glaube nicht! prüft. Wenn sie nicht eingehalten werden, müssen Sofort- Sie sind so abgehoben! Das gibt es gar nicht!) maßnahmen kommen, um diese Ziele einzuhalten. Und im Ergebnis, Herr Kühn, werden Sie von den (Beifall bei der SPD) Grünen sowieso zu dem Schluss kommen, dass das Woh- Und: Wir haben ein Sachverständigengremium einge- (B) nen in Höhlen am ökologischsten ist. (D) setzt. (Beifall bei der AfD – Widerspruch bei Abge- ordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich: DIE GRÜNEN) Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage? Ihre Bauwende ist nicht grün und auch nicht nachhaltig. Ihre Bauwende ist genauso wie die Energiewende und die (SPD): Verkehrswende: teuer, nutzlos und umweltschädlich. Von wo? (Beifall bei der AfD) Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich: Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich: Aus der Fraktion Die Grünen. Der nächste Redner: für die SPD-Fraktion der Abge- ordnete Klaus Mindrup. Klaus Mindrup (SPD): Ja, bitte. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Klaus Mindrup (SPD): Vielen Dank. – Lieber Klaus Mindrup, euer Klima- Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und schutzgesetz, das sichert nicht, dass CO2-Emissionen ein- Kollegen! Als ich geboren wurde, betrug der CO2-Gehalt gespart werden. Es besagt nur, dass ihr euch etwas vor- in der Atmosphäre 318 ppm; heute liegen wir bei genommen habt. Die Frage ist doch: Warum gehen die 415 ppm. Es ist vollkommen klar, dass diese Entwicklung CO2-Emissionen seit Jahren, seit vielen, vielen Jahren, in gestoppt werden muss, weil sie viel zu gefährlich ist. genau diesem Gebäudesektor nicht runter? Warum geht der Anteil der erneuerbaren Energien für das Heizen nicht (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ nach oben, seit vielen, vielen Jahren? Als Antwort darauf DIE GRÜNEN) haben wir Vorschläge vorgelegt. Die könnten wir sofort Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist vollkommen umsetzen, und die wären zielgerichtet, und die würden klar: Wir müssen die planetaren Grenzen einhalten. Wir dabei helfen, das Klimaschutzziel 2030 zu erreichen. müssen deswegen unsere Art, zu leben, ändern, unsere Jetzt gerade hören wir hier, es sei ja noch gar nicht klar, Art, zu wirtschaften. Wenn wir das nicht tun, ist das ob man das 2030er-Ziel schafft oder nicht schafft. Wir Leben nicht mehr sicher. Wir haben hier schon oft über haben eine EU-Zielverschärfung, die vor uns steht bzw. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. Januar 2021 25843

Dr. Julia Verlinden (A) die schon beschlossen ist, und die bedeutet, dass man ich: Da sind wir hier progressiver als das Land Baden- (C) natürlich auch das nationale Ziel in Deutschland anpas- Württemberg, das von Ihnen und Ihrem Ministerpräsi- sen muss. Das wiederum bedeutet, dass mehr passieren denten geführt wird. muss als das, – (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich: Frau Kollegin, kurz und präzise. Jetzt kommen wir zu der Frage: Warum funktioniert es in bestimmten Bereichen nicht? Und da sehe ich bei Ihnen eine falsche Schwerpunktsetzung. Sie wollen Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): KfW 55 im Altbaubestand. Jetzt wissen Sie, ich habe – was diese GroKo in den letzten Jahren im Gebäude- ein Hobby: Ich bin seit fast 20 Jahren im Aufsichtsrat sektor hingekriegt hat. einer Wohnungsbaugenossenschaft. Das Ziel können wir mal gerne konkret mit meinen Genossen diskutieren; (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) denn uns gehören die Häuser, und wir sind gleichzeitig Mieter. Oder wir können das mit den Mieterinnen und Klaus Mindrup (SPD): Mietern in meinem Wahlkreis diskutieren. Das funktio- Das waren jetzt im Kern drei Fragen. niert nicht. Kommen wir zu dem ersten Punkt: Wirkung des Kli- Das Problem dabei ist, dass Sie den erneuerbaren Ener- maschutzgesetzes. Das werden wir zum ersten Mal in gien nicht vertrauen; wir müssen im Klimaschutz natür- diesem Jahr sehen, wenn wir einen Bericht bekommen, lich eine Mischung aus Effizienz und erneuerbaren Ener- wie die Emissionen im letzten Jahr waren. Wahrschein- gien finden. Die erneuerbaren Energien werden immer lich erfüllen wir wegen der Coronapandemie die Ziele; billiger und besser. Es ist zu Recht Dänemark genannt also gibt es keine Sofortmaßnahmen. Aber es gibt auch worden. Den dänischen Weg wollen wir als SPD gehen – den Bericht der Wissenschaftler und eine Debatte darü- das ist der Quartiersansatz –; der ist sozialverträglich. ber, was wir hier tun müssen. Also: Das Klimaschutzge- setz wirkt; das werden wir hier ganz konkret sehen. (Zuruf der Abg. Dr. Julia Verlinden [BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN]) (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten Da würde ich gerne mit Ihnen zusammenarbeiten, übri- der CDU/CSU) gens auch bei der Frage des Holzbaus. Die Chance des

Der zweite Punkt ist, dass wir bei der Frage der CO2- Holzbaus besteht darin, CO2 aus der Atmosphäre zu zie- (B) Mengen eine Verkopplung haben zwischen dem Klima- hen, dauerhaft zu binden. Daran sollten wir gemeinsam (D) schutzgesetz und dem Brennstoffemissionshandelsge- arbeiten. Aber KfW 55 – das kann ich Ihnen sagen – ist setz. Dort gibt es wie im europäischen Emissionshandel nicht sozialverträglich. Ich freue mich auf die Beratungen einen sogenannten Cap für die Emissionen aus fossilen im Ausschuss. Brennstoffen. Das wird wirksam ab 2027, und bis dahin Danke schön. greifen die Sofortmaßnahmen. Das ist ein unglaublich scharfes Schwert. (Beifall bei der SPD) (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich: Es macht sich bereit der Abgeordnete , Dann kommen wir zum dritten Punkt, zu der Frage der FDP-Fraktion. – Bitte schön. Vergangenheit. Warum haben wir denn das Gebäudeener- giegesetz geschaffen? Warum haben wir das EEG (Beifall bei der FDP) geschaffen? Warum haben wir die Bedingungen für die Quartierslösungen verbessert? Warum haben wir die Bedingungen für die Solarenergie verbessert? Na, weil Hagen Reinhold (FDP): wir einen Handlungsbedarf gesehen haben! Und auch Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten das fängt an, zu wirken. Das sehe ich daran, dass ich Damen und Herren! Ich fasse erst mal zusammen: Mir viele, viele unterstützende Schreiben aus der Solarener- fallen kaum Leute ein, die Ressourcen verschwenden giebranche erhalte. wollen und mehr Ressourcen verbrauchen wollen. Ein Bauherr braucht keine dicken Wände und keine dicke Vollkommen klar ist – ich glaube, jetzt habe ich die Dämmung; er will für sein Geld ein optimales Haus, Fragen beantwortet –: Wir müssen natürlich noch mehr und zwar idealerweise zwischen den Wänden und nicht tun; deswegen stehen wir hier gemeinsam. Aber dann in den Wänden. Der Baubetrieb bestimmt auch nicht; müssen wir auch über die Ziele reden. So. Und das Ziel denn wenn ich einen Vorteil gegenüber meinen Konkur- im Klimaschutzgesetz ist Klimaneutralität. Bei der Wirt- renten haben will, brauche ich nicht mehr Beton, sondern schaft ist es angekommen, weil die Unternehmen wissen: weniger Beton. Ich also auch nicht. Laut dieser Debatte Es gibt kein Schlupfloch mehr. Wir müssen auf 100 Pro- die Politik auch nicht. Sie macht nur blöderweise Gesetze zent erneuerbare Energien gehen, alle Emissionen ver- und Verordnungen, die dagegensprechen: mehr Däm- meiden, die nicht prozessbedingt sind. Aber in Baden- mung, Sand können wir nicht mehr einbauen, wo wir Württemberg haben Sie das Ziel 90 Prozent. Das heißt, wollen, müssen sogar abtransportieren, Gips holen wir da gibt es noch diese Schlupflochdebatte. Und da sage bald aus Afrika, dazu kommen hohe Anforderungen. 25844 Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. Januar 2021

Hagen Reinhold (A) Was mir in der Debatte auffällt und was wir vermeiden schaffen das! Aber wir müssen wirklich die Nutzungs- (C) müssen, ist, das Augenmerk auf ein Haus zu richten und dauer von Gebäuden und das, was in dieser Zeit statt- zu sagen: Dieses Haus gucken wir uns jetzt in diesem findet, mit betrachten, und das passiert noch nicht. Moment an. – Das macht nämlich keinen Sinn, auch (Beifall bei der FDP) wenn ein Weitwinkel eingesetzt wird; denn – das wollen wir Liberale – man muss den kompletten Zyklus von Zum grünen Drittelmodell muss ich noch was sagen – Gebäuden – Material, Rohstoffe, Erstellung, Abriss – be- dazu ist ein Antrag vorgelegt worden, in dem übrigens trachten, aber auch die Lebensdauer und was im Laufe nicht nur Schlechtes steht, sondern auch Gutes, das uns dieser Zeit passiert. vereint –: Sie haben es geschafft, in Ihrem Antrag in acht Punkten 16 Milliarden Euro aufzulisten, die der Staat Und da sage ich ganz ehrlich: Ich bin ein Fan von Holz. ausgeben soll. Sie wollen also staatlich vorschreiben Viergeschosser, als fünfte Etage einen Holztafelbau und glauben, dass Sie, wenn Sie dann sagen: „Wir ver- obendrauf gesetzt, ein Staffelgeschoss, ergibt 25 Prozent teilen die Kosten auf diese drei Leute“, die Leute animie- mehr Wohnraum in Ballungsräumen – geniale Sache. ren, was zu machen. Wem ich etwas aufdrücke, der macht Aber eins weiß ich auch: Holz ist kein Baustoff, der nie freiwillig irgendwas. ewig lange hält, und das gehört zur Ressourcenschonung dazu. Wir haben ein besseres Modell. Die FDP sagt: Wir setzen eine Teilwarmmiete, also Miete und eine Grund- (Klaus Mindrup [SPD]: Na, na, na! Norwe- wärme, als Anreiz und sagen: Lieber Vermieter, wenn du gen!) es schaffst, dein Gebäude effizient zu gestalten, dann Gucken Sie sich das Kolosseum in Rom an! behältst du die gleiche Miete, auch wenn du weniger Heizkosten hast; dann hast du was davon: Cash in de (Beifall bei Abgeordneten der FDP) Täsch. – Und der Mieter, der trotzdem verbrauchsabhän- gig bezahlt, spart auch Nebenkosten und hat was davon. Beim Kolosseum in Rom sind die Stangen für das Son- Anreizmodelle, bei denen die Menschen Lust haben, nensegel längst weg; der Rest steht. Warum? Weil es Energie zu sparen, römischer Beton ist. Beton hält nämlich ewig und drei Tage. Allein aus Holz, Pilzen und Stroh mache ich keine (Beifall bei der FDP) Bauwände. sind richtig und nicht Zwang, wie Sie das wollen. Daraus Warum sage ich das? Jeder denkt jetzt mal nach und wird nichts werden. stellt sich die ältesten Gebäude in seiner Gemeinde vor. Ich danke Ihnen recht herzlich. Das war früher ein Schloss, dann ein Hospital, dann war (B) es eine Schule, dann hat ein Betrieb darin gearbeitet; jetzt (Beifall bei der FDP) (D) sind es Wohnungen. Warum sage ich das? Unser Bau- recht ist nicht flexibel genug, eine andere Nutzung von Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich: Gebäuden als geplant zu ermöglichen. Das verschwendet Das Wort hat die Abgeordnete , Fraktion Die Ressourcen, das ist Unsinn! Linke. (Beifall bei der FDP) (Beifall bei der LINKEN) Flexible Nutzung muss möglich sein. Caren Lay (DIE LINKE): (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her- Dagegen hat auch keiner was!) ren! Ich bin sehr froh, dass wir heute über die Bauwende sprechen; denn das ist der ungehobene Schatz beim Kli- Dazu kommt die Digitalisierung. Die BIM-Methodik ma- und beim Ressourcenschutz. hilft nicht nur beim Planen und Bauen, sondern kann zusätzlich Qualitäten von Rohstoffen erfassen. Wir wis- (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. sen also: Was kommt für eine Reparatur auf uns zu? Was Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ für ein Recycling ist möglich bei einem Gebäude? Damit DIE GRÜNEN]) habe ich einen echten Footprint vom Gebäude, und dann 30 Prozent der Treibhausgasemissionen, 40 Prozent des sage ich: Da sind 50 Prozent weniger Rohstoffe drin. – Endenergieverbrauches, 60 Prozent des Abfallaufkom- Dann heißt es zwar: „Oh scheiße, jetzt ist der Job in der mens und sage und schreibe 90 Prozent des Roh- Rohstoffindustrie weg“, aber ist auch okay. Wir überneh- stoffabbaus in Deutschland entstehen im Bau- und im men ja bald Verantwortung; dann habe ich was zu tun in Gebäudebereich. Allein der Baustoffkonzern Heidelberg- Berlin. Cement stößt im Jahr weltweit so viele Treibhausgase aus (Beifall bei Abgeordneten der FDP) wie die gesamte Landwirtschaft in Deutschland. Das ist ja wohl ein bisschen viel, und das belegt auch: Hier muss Was braucht es wirklich für nachhaltiges Bauen? Es endlich mehr passieren. braucht die Ausnutzung aller digitalen Möglichkeiten, die Betrachtung des gesamten Gebäudezyklus über die (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeord- Lebensdauer, flexibles Baurecht, kein GEG, das die Nut- neten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) zung im Altbestand völlig unmöglich macht, einen echten Was macht die Bundesregierung? Zum einen setzt sie ETS und Technologieoffenheit. Dann wird was aus res- sich das Ziel, erst 2050 einen nahezu klimaneutralen sourcenschonendem Bauen. Ich bin überzeugt: Wir Gebäudesektor zu haben. Das ist zu spät! Die Klima- Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. Januar 2021 25845

Caren Lay (A) schutzziele im deutschen Gebäudesektor wurden im letz- Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich: (C) ten Jahr verfehlt, und das Gebäudeenergiegesetz vom Es macht sich bereit der Kollege Michael Kießling, letzten Jahr hält an einem veralteten Standard fest. Hier CDU/CSU-Fraktion, und er hat das Wort. Bitte schön. muss endlich mehr kommen für eine zukunftsfähige, für eine ökologische Baubranche. (Beifall bei der CDU/CSU) (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ Michael Kießling (CDU/CSU): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und DIE GRÜNEN]) Kollegen! Wir stehen vor großen gesellschaftspolitischen Das Wichtigste ist – das kann man einer neubaufixier- und klimapolitischen Herausforderungen; das ist, glaube ten Politik nicht oft genug sagen –: Sanierung des Bestan- ich, uns allen klar. Es geht um lebenswertes Leben in der des vor Neubau. Damit sparen wir Energie, schonen die Stadt und im ländlichen Raum; es geht um energetische Ressourcen und verhindern den Flächenfraß. Sanierung, und es geht auch um bezahlbares Bauen und (Beifall bei der LINKEN) Wohnen. Und dafür müssen wir gemeinsam Lösungen finden, alle, die am Bauprozess beteiligt sind; aber wir Was den Neubau anbelangt, so muss so schnell wie mög- müssen für Eigentümer, Vermieter und Mieter eine lich auf einen klimaneutralen Neubau umgestellt werden, Lösung finden, die auch bezahlbar ist. um die Pariser Klimaschutzziele einzuhalten. Die Grünen schaffen es mit einem Antrag von sieben (Lachen des Abg. [FDP]) Seiten, eine Bauwende herbeizuführen. Wenn man sich Die Förderpolitik sollte sich nach unserer Auffassung diese sieben Seiten anschaut, dann sieht man: Das ist eine daran orientieren: je größer die Energieeinsparung, desto Sammlung von Ideen, ohne die ökonomischen Folgewir- höher die Förderung. kungen zu betrachten. Richtig ist – das haben wir heute oft genug gehört –, dass die Bauwirtschaft einen großen Meine Damen und Herren, ein Punkt ist uns als Linke CO2-Footprint und hohen Ressourcenverbrauch nach sehr wichtig, und der ist heute wirklich viel zu kurz ge- sich zieht. Das löst bei den Grünen den typischen Effekt kommen: Ja, die Bauwende muss kommen, aber sie muss aus, mit Verboten und Quoten zu handeln. auch sozial sein, um zu gelingen! (Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ (Beifall bei der LINKEN) DIE GRÜNEN]: Was wollen wir denn verbie- Die Kosten für Sanierung und für nachhaltiges Bauen ten? Ganz konkret: Was wollen wir verbieten?) dürfen nicht alleine auf Mieterinnen und Mieter abge- Meine Damen und Herren, dadurch werden wir es wälzt werden. (B) nicht schaffen, nachhaltig, bezahlbar und wirkungsvoll (D) (Beifall bei der LINKEN) Veränderungen zu erzielen. Sie werden einzig Ihrem Nach wie vor überhilft die Modernisierungsumlage zum Ruf gerecht, indem Sie mit Ihrem typischen Handeln ver- Beispiel die Kosten für die Sanierung alleine Mieterinnen bieten, bevormunden und moralisieren. Meine Damen und Mieter. Das ist ungerecht! und Herren, wenn wir wirklich Veränderungen herbei- führen wollen, dann müssen wir alle Aspekte der Bau- (Beifall bei der LINKEN) wende – so wie Sie es nennen – betrachten, auch die Deswegen wollen wir sie auch – im Gegensatz zu den Gesamtkosten. Sie bieten zwar in einem weiteren Antrag Grünen – komplett abschaffen. Wir brauchen stattdessen für die Finanzierung das Drittelmodell an, aber auch diese ein ambitioniertes Förderprogramm von mindestens Kosten muss jemand tragen – das haben wir vorhin schon 5 Milliarden Euro, damit die Kosten gerecht verteilt wer- von meinem Kollegen gehört –; die trägt dann der Steuer- den. zahler. Wir müssten natürlich schauen, wie wir die Lasten entsprechend verteilen. Nur, so setzen wir keinen Impuls (Beifall bei der LINKEN) für nachhaltiges und klimafreundliches Bauen. Meine Damen und Herren, einen letzten Punkt möchte Wir haben schon geliefert – zusammen mit unserem ich in dieser Debatte noch ansprechen. Bereits seit Jahres- Koalitionspartner – und haben zum Beispiel das Gebäu- beginn gibt es die CO2-Bepreisung auf Wärmeenergie. deenergiegesetz auf den Weg gebracht. Damit komme ich Diese Preise können nach jetzigem Stand auf Mieterin- zum Antrag der FDP. Sie fordern eine technologieoffene nen und Mieter umgelegt werden und werden es dann Herangehensweise, um kosteneffizient zu sanieren oder vermutlich auch. Das ist weder ökologisch noch sozial zu bauen. Das haben wir im GEG schon umgesetzt, und gerecht. zwar mit der Innovationsklausel – (Beifall bei der LINKEN) (Beifall des Abg. Klaus Mindrup [SPD]) Deswegen fordern wir gemeinsam mit dem Deutschen wir mussten zwar etwas diskutieren, haben es aber dann Mieterbund: Der CO2-Preis muss von Vermieterinnen doch geschafft –, mit der ein kostengünstiger Weg zwi- und Vermietern getragen werden. Nur so entfaltet er schen Gebäudeeffizienz und Einbindung erneuerbarer eine Lenkungswirkung. Energien möglich wird. Vielen Dank. Aber wir müssen mehr tun und haben auch schon eini- (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. ges getan. Wir haben in dieser Legislaturperiode die steu- Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ erliche Förderung für die Sanierungsmaßnahmen auf den DIE GRÜNEN]) Weg gebracht, die wir eingeführt haben, um Anreize zu 25846 Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. Januar 2021

Michael Kießling (A) schaffen. Wir haben die Förderung für effiziente Gebäude Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich: (C) neu konzipiert. Und wir haben das KfW-Programm Vielen Dank, Michael Kießling. – Der letzte Redner zu „Energetische Stadtsanierung“ weiterentwickelt. Alle diesem Tagesordnungspunkt ist der Kollege Timon diese Maßnahmen stehen im Einklang mit den Kosten. Gremmels, SPD-Fraktion. Wir brauchen die Akzeptanz der Menschen vor Ort, die (Beifall bei der SPD) das letztendlich bezahlen müssen: Das ist der Eigentü- mer; das sind der Vermieter und der Mieter. Timon Gremmels (SPD): Wir müssen auch darauf achten, dass Bauen und Woh- Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her- nen, privat und gewerblich, bezahlbar bleiben. Zu dieser ren! Die Wahlperiode neigt sich dem Ende entgegen, und Wahrheit gehört leider, dass Bauen, wenn wir uns weiter wir können ein Fazit ziehen in der Frage: Wo stehen wir so verhalten, teurer wird. Deshalb haben wir uns auf den beim Thema Wohnen? Beim klimafreundlichen Wohnen Weg gemacht, das Thema Digitalisierung voranzutreiben. für alle sind wir in dieser Wahlperiode einen weiteren Wir haben einen Antrag gestellt, um das BIM weiterzu- Schritt vorangegangen. Es reicht noch nicht, aber die entwickeln. Richtung stimmt, meine sehr verehrten Damen und Her- ren. Im Januar haben wir auf der Klausurtagung der CSU – einige werden es gelesen haben – den nächsten Schritt (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Christian getan und neue Ansätze mit aufgenommen: Mithilfe Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Die Geschwindigkeit stimmt nicht!) von künstlicher Intelligenz wollen wir die Prozesseffek- tivität beim Bauen heben, aber auch die Lebensphase Wir haben hohe energetische Standards festgelegt, eines Bauwerks komplett betrachten. Uns ist es wichtig, zum Beispiel im Gebäudeenergiegesetz. Hier haben wir dass wir nicht nur die Entstehungskosten, sondern auch ein modernes Ordnungsrecht geschaffen für kosteneffi- die Nutzungsphase bis hin, ich sage mal, zum Recycling zienten Klimaschutz. eines Bauwerks betrachten; das müssen wir in den Blick (Zuruf der Abg. Dr. Julia Verlinden [BÜND- nehmen, und dabei können uns neue Technologien durch- NIS 90/DIE GRÜNEN]) aus helfen. Wir haben im Gebäudeenergiegesetz sichergestellt, dass Deshalb fordern wir als CSU – das steht in unserem künftig der Quartiersansatz berücksichtigt wird: dass man Papier –, dass wir ein KI-Cluster für das Bauwesen nicht nur Gebäude einzeln betrachtet, sondern ganze anstreben, in dem wir zentrale Akteure zusammenbrin- Quartiere; das ist ein großer Schritt nach vorne. Und gen. KI hilft nicht nur, Prozesse zu verbessern, sondern wir haben im Gebäudeenergiegesetz dafür gesorgt, dass (B) auch neue Baustoffe zu entwickeln, die wir dringend Solarenergie berücksichtigt wird; auch das ist ein großer (D) brauchen, um – wenn wir wollen – klimabewusst und Schritt nach vorne. nachhaltig neue Gebäude zu errichten, aber auch beste- (Beifall des Abg. Klaus Mindrup [SPD]) hende Gebäude zu sanieren. Außerdem sagen wir: Die öffentliche Hand muss eine Frau Lay, Sie haben gesagt: Wir müssen bestehende Vorbildfunktion einnehmen, meine sehr verehrten Damen Gebäude sanieren. – Ich war selber Bürgermeister. und Herren. – Das haben wir ordnungsrechtlich gemacht. Wenn Sie anfangen, eine Schule umzubauen, dann Aber, liebe Grüne, es gibt nicht nur das Ordnungs- kommt es schnell dazu, dass der Bestandsschutz aufge- recht – es ist wichtig und richtig –; es gibt auch die Frage, hoben ist. Sie müssen die Regelungen zum Thema wie wir finanzielle Anreize schaffen können, um Men- „Brandschutz, Fluchtwegeplanung“ einhalten. Leider ist schen zu animieren, mehr im und für den Bausektor zu es momentan so, dass ein Neubau dann günstiger wäre, tun. Da haben wir einiges erreicht. Die Förderprogramme als den Bestand zu pflegen. Da müssen wir schauen: Wo wurden massiv aufgestockt. Das Fördervolumen wurde sind unsere Ansprüche? Und wie können wir das effektiv, verdreifacht. Ein Beispiel: Wir haben die Gelder für die effizient, aber auch nachhaltig und sicher gestalten? So CO2-Gebäudesanierung im letzten Haushalt, über den einfach können wir es uns hier leider nicht machen. Nachtragshaushalt, von 2 Milliarden auf 6 Milliarden Euro verdreifacht, und wir haben sie im Bundeshaushalt (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) 2021 verstetigt: Meine Damen und Herren, lassen Sie uns technolo- (Beifall des Abg. Klaus Mindrup [SPD]) gieoffen Klimaschutz betreiben und so auch unsere 6 Milliarden Euro Bundesförderung für effiziente Gebäu- Gebäude sanieren und neu bauen. Dazu gehören alle Bau- de, meine sehr verehrten Damen und Herren. Das zeigt: stoffe – am richtigen Ort, in der richtigen Verwendung. Die Große Koalition hat den Gebäudesektor im Blick, Wir brauchen Holz; wir brauchen Stahl; wir brauchen und das ist gut so. Beton; wir brauchen Ziegel. Diese Baustoffe müssen wir in vernünftiger Kombination zusammenbringen, (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der sodass wir Gebäude für die Zukunft bauen, die nachhaltig Abg. Dr. [CDU/CSU]) und energieschonend bzw. energieneutral sind. Ja, seit dem 1. Januar dieses Jahres werden Öl und Erdgas unattraktiver. Auch das ist richtig, weil wir mit Herzlichen Dank. der CO2-Bepreisung Anreize schaffen wollen, dass auch die Vermieter investieren in moderne Heizungen, in Ener- (Beifall bei der CDU/CSU) gieeffizienz. Sie sind die Einzigen, die das tun können; Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. Januar 2021 25847

Timon Gremmels (A) das kann der Mieter nicht. Deswegen ist es richtig, dass Überweisungsvorschlag: (C) der CO -Preis von den Vermieterinnen und Vermietern Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft (f) 2 Ausschuss für Inneres und Heimat getragen werden muss; denn nur sie haben es in der Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Hand, eine Wohnung energetisch zu sanieren, meine Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sehr verehrten Damen und Herren. Ausschuss Digitale Agenda ZP 2 Beratung des Antrags der Abgeordneten (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf des Karlheinz Busen, Frank Sitta, Dr. Gero Clemens Abg. Christian Kühn [Tübingen] [BÜND- Hocker, weiterer Abgeordneter und der Fraktion NIS 90/DIE GRÜNEN]) der FDP Für die Mieterinnen und Mieter gibt es auch eine Ent- lastung. Seit dem 1. Januar haben wir die EEG-Umlage Wald geht nur mit Wild – Ideologiefreie auf 6,5 Cent gesenkt. Ohne diese Maßnahme würde die Reform des Bundesjagdgesetzes EEG-Umlage heute bei 9,6 Cent liegen. Auch das zeigt, Drucksache 19/26179 dass wir das im Blick haben. Überweisungsvorschlag: (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft (f) Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Ausblick: Wir wollen eine ganzheitliche Betrachtung Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit des Lebenszyklus haben. Wir müssen auch einen Schwer- Beschlossen ist für die Aussprache eine Zeitdauer von punkt auf die graue Energie legen. Ich hätte mir ge- 30 Minuten. wünscht, dass wir da im GEG mehr erreichen. Aber dort ist zumindest ein Forschungsauftrag verankert. Ich eröffne die Aussprache. Es beginnt die Frau Bun- desministerin. Bitte schön, Sie haben das Wort. (Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wahnsinn!) (Beifall bei der CDU/CSU) Das muss zeitnah besser werden; hier brauchen wir mehr. Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und (Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ Landwirtschaft: DIE GRÜNEN]: Alles zu langsam!) Guten Abend, sehr geehrter Herr Präsident! Sehr Wir brauchen auch eine Weiterentwicklung des Energie- geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Wir führen ausweises zum Ressourcenausweis. Dafür steht die SPD. das Jagdrecht in die Zukunft und schützen unseren Wald. Das, was wir heute beraten, ist somit die erste (Beifall bei der SPD) größere Novelle des Bundesjagdgesetzes seit 1976, also (B) Wir – das sollen meine letzten Worte sein, Herr Präsi- seit 45 Jahren. Nach so vielen Jahren wird es Zeit, eine (D) dent – sind sehr gespannt. Die Petition „Bauwende Anpassung des Bundesjagdgesetzes vorzunehmen – für JETZT!“ hat ihr Quorum erfüllt. Sie gibt Rückenwind. die heutige und für die zukünftige Zeit. Wir tragen damit Ich bin froh, dass ich als Berichterstatter im Petitionsaus- den Bedürfnissen der Jägerinnen und Jäger Rechnung; sie schuss mich um das Thema kümmern kann. Am 1. März sind im Übrigen wichtige Partner bei der Bekämpfung 2021 haben wir diese Petition in öffentlicher Beratung. der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Eben- Sie wird uns Rückenwind geben, und sie wird all dieje- so schaffen wir einen Ausgleich zwischen Jägern und nigen unterstützen, die der Auffassung sind: Für ein effi- Waldbesitzern. Unser Motto lautet „Wald und Wild“, zientes, klimaneutrales Wohnen muss mehr getan wer- „Wald mit Wild“; den. – Da haben Sie uns an Ihrer Seite. (Beifall bei der CDU/CSU) Vielen Dank. wir wollen nicht das Gegeneinander von beidem. (Beifall bei der SPD) Dass dieser Ausgleich nicht einfach ist, da müssen wir gar nicht drum herumreden; denn es hat mehrere Legisla- Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich: turperioden gedauert, bis so etwas in den Bundestag ein- Vielen Dank. – Ich schließe die Aussprache. gebracht worden ist. Diejenigen, die glauben, einen Kom- Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf promiss hinzubekommen, indem sie einer Seite nach dem den Drucksachen 19/23152, 19/26182, 19/26183 und Mund reden, irren. Beides zusammenzubekommen, 19/26178 an die in der Tagesordnung aufgeführten Aus- heißt, einen Kompromiss zu schließen. schüsse vorgeschlagen. Gibt es weitere Überweisungs- Mit der Regelung zu Wild und Wald wird auch der vorschläge? – Das ist nicht der Fall. Dann verfahren wir nachhaltige Waldumbau flankiert. Mit der Neuregelung wie vorgeschlagen. eines vernünftigen Ausgleichs zwischen Wald und Wild Ich rufe Tagesordnungspunkt 8 und den Zusatzpunkt 2 zeigen wir, dass die Wiederbewaldung und der Waldum- auf: bau gelingen können, wenn der Wildbestand angemessen angepasst ist – vor Ort, durch Absprache zwischen den 8 Erste Beratung des von der Bundesregierung ein- Beteiligten. Die Eigenverantwortung unterstreichen wir gebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur durch die Einführung eines sogenannten Abschusskorri- Änderung des Bundesjagdgesetzes, des Bun- dors und dadurch, dass wir zu einem Vegetationsgutach- desnaturschutzgesetzes und des Waffengeset- ten noch ein Lebensraumgutachten hinzuziehen können. zes Das sind sinnvolle Instrumente. Wir haben auch weitere Drucksache 19/26024 rechtliche Klarstellungen vorgenommen.