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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Philippia. Abhandlungen und Berichte aus dem Naturkundemuseum im Ottoneum zu Kassel

Jahr/Year: 2001-2003

Band/Volume: 10

Autor(en)/Author(s): Schaffrath Ulrich

Artikel/Article: Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von eremita (Scopoli, 1763) (Coleoptera; , Cetoniidae, Trichiinae), Teil 2 (gekürzte Fassung einer Dissertation an der Universität Kassel) 249-336 PHILIPPIA 10/4 S. 249-336 40 Abb./ 1 Tab. Kassel 2003

Ulrich Schaffrath Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scopoli, 1763) (Coleoptera; Scarabaeoidea, Cetoniidae, Trichiinae)*

Teil 2

Inhalt Zur Zoozönose; Begleitarten und Prädatoren ...... 250 Zur Umsetzung der FFH-Richtlinie ...... 283 Wirbeltiere ...... 250 Zur „Wegesicherungspflicht“ ...... 285 Arthropoden u. a...... 250 Zum Schutzbedarf des Eremiten ...... 286 Parasitismus, Symbiosen, Phoresie ...... 256 Zum Stellenwert des Eremiten im Zur Populationsbiologie ...... 257 Bewußtsein der Bevölkerung ...... 288 Zur Populationsgröße im Einzelbaum ...... 257 Konfliktfeld urbaner Raum ...... 290 Zur Populationsgröße im Bestand ...... 261 Fallbeispiel Bad Arolsen ...... 290 Zu Populationsdynamik und Mindestgröße ...... 263 Fallbeispiel Kassel ...... 294 Zur Bodenständigkeit ...... 268 Zu den Überlebenschancen in Schutzgebieten 298 Zur Entwicklung isolierter Populationen ...... 270 Zur Praxis ...... 298 Die Situation des Eremiten in Deutschland ...... 271 Naturschutzmonitoring ...... 298 Historische und aktuelle Verbreitung Nachweismöglichkeiten für in Deutschland ...... 271 Osmoderma eremita ...... 299 Unterschiede zwischen den neuen und Ermittlung der Populationsgröße / alten Bundesländern ...... 273 Koloniegröße ...... 304 Zum ursprünglichen Habitat von Bisherige Maßnahmen zur Erhaltung Osmoderma eremita (SCOP.) ...... 275 verwaister Populationen ...... 304 Habitat Kopfweiden ...... 278 Zu Umsiedlung bzw. Wiederansiedlung ...... 305 Zum Einfluß des Menschen; Gefährdung Hinweise zur Haltung von Larven und und Schutz ...... 278 Imagines ...... 306 Abundanz ...... 278 Rettung für Larven aus zerstörten Kokons ...... 309 Nationale und internationale Zu Schutzmaßnahmen und Entwicklungs- Schutzbemühungen ...... 280 möglichkeiten ...... 310 Rote Listen ...... 280 Diskussion der Ergebnisse ...... 314 Europäischer Schutz des Eremiten ...... 281 Schlußzusammenfassung ...... 319 Berner Konvention ...... 281 Dank ...... 319 FFH-Richtlinie ...... 281 Literatur ...... 321 Prioritäre Art ...... 282 Fotonachweis ...... 336

* gekürzte Fassung einer Dissertation an der Universität Kassel 250 Ulrich Schaffrath

Zur Zoozönose; Begleitarten und bewohnenden) Baumfalken (Falco subbuteo) Prädatoren Wirbeltiere gehören, der wiederholt als „Maikäferjäger“ In den Bruthöhlen des Käfers leben regel- (Melolontha sp.) und „Hirschkäferjäger“ (Kel- mäßig auch Wirbeltiere: Waldkauz (Strix sterbacher Forst; Beobachtungen des Autors) aluco), Dohle (Corvus monedula) werden häu- in Erscheinung getreten ist. fig genannt (z.B. VÖLLGER mdl. 1997; auch Beobachtungen des Autors), sicher kommen Nicht auszuschließen ist, daß einige Wirbeltie- aber viele weitere höhlenbrütende Vogelarten re, die sich die Höhle mit dem Eremiten teilen, in Frage, darüber hinaus auch Schlafmäuse als förderlich für die Entwicklung der Käfer- (Gliridae), Marder (Mustelidae) oder der kolonie zu betrachten sind, da sie zusätzliche Waschbär (Procyon lotor). Einträge in die Baumhöhle vornehmen, die die Käferlarven verbrauchen können. Die Res- Obwohl viele Säuger und Vogelarten als Prä- source Mulm kann dadurch geschont werden. datoren der Larven in Frage kommen, ist die Außerdem könnten Hinterlassenschaften aller Gefahr für Osmoderma eher gering, da das Art die Entwicklung der Larven fördern (vgl. versteckte Leben im Mulm der Baumhöhle in Kap.: Ernährung der Larven). der Regel ausreichenden Schutz bietet. Als Feinde kommen vielleicht Waschbären in Fra- Nach TOCHTERMANN (mdl. 1995) fressen ge, die den Mulmkörper durchsuchen, doch Spitzmäuse (Soricidae) die Eremitenlarven, liegen hierüber keinerlei Beobachtungen vor. nachdem der besiedelte Stamm gefällt ist. Auch andere Insektenfresser (z. B. Igel / Eri- In Eulengewöllen werden häufiger Reste von nacus europaeus), ja alle Carnivoren und Imagines gefunden (z.B. Rostock-Großmohr- Omnivoren sowohl unter den Säugern als dorf, RÖSSNER brfl. 1995). Unter einem auch unter den Vogelarten, kommen in sol- „Eulenbaum“ in der Kasseler Karlsaue wurde chem Falle leicht zum Zuge. Der Käferduft ein toter Käfer mit halbseitig durchtrenntem könnte theoretisch eine abschreckende Rolle Kopf gefunden, wahrscheinlich durch einen auf „Nasentiere“ spielen, jedoch kommen Biß des Waldkauzes, der sich dort die Höhle Bodenbewohner unter normalen Umständen mit einer Eremitenpopulation teilte (der Baum nur selten in Kontakt mit dem Baumbewohner wurde 2002 gefällt). Auch MÜLLER (in AVES et Eremit, so daß Evolutions-Prozesse hier al. 1998) berichtet von Käferresten in Wald- kaum angeführt werden können. kauzgewöllen und konstatierte daraufhin ein größeres und stabiles Vorkommen des Käfers in der Uckermark. BUSSLER (mdl. 2002) fand Arthropoden u. a. im Naturwaldreservat „Eichhall“ / Spessart in Oft lebt in derselben Baumhöhle zusammen einer Waldkauzhöhle, die nicht vom Eremiten mit den Larven von Osmoderma auch die besetzt war, unter anderen Beuteresten auch des Rosenkäfers Protaetia lugubris (HBST.), Chitinteile des Käfers. der jedoch etwas kontinentaler verbreitet ist und im Nordwesten Deutschlands fehlt. In Turmfalken (Falco tinnunculus; Kassel / Karls- der Lindenallee von Ichstedt / Thüringen fand aue, Beobachtung des Autors 1995) und Doh- der Autor Larven beider Arten im Fuß einer len (Zerbst, VÖLLGER mdl. 1997; früher auch abgebrochenen Linde (Tilia); die Aufzucht zur Bad Arolsen, N.N. mdl. 1997), die ebenfalls Imago bestätigte jeweils die Larvendetermina- Insekten fressen, sind bisweilen Brutvögel in tion. Zusammen mit zahlreichen Larven aller Eremitenbäumen. NAEF (1949) nennt als Ver- Stadien und einigen Kokons von Osmoderma folger des Käfers direkt die Dohle, außerdem traf der Autor drei L3-Larven von Protaetia den Star (Sturnus vulgaris). Da als Beuterest lugubris (HBST.) in der Mulmhöhle einer des Turmfalken Hirschkäfer (Lucanus cervus) Buche in der Karlsaue in Kassel an. Alle bekannt geworden sind (vgl. SCHAFFRATH Rosenkäferlarven waren vital, wiesen jedoch 1994), dürfte auch der Eremit ins Beutespek- „verschorfte“ Bißwunden am Körper auf, auch trum des Turmfalken, sicher auch des (wald- fehlten ihnen verschiedene Körperanhänge Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 251

Abb. 76: Protaetia lugubris (HBST.) entwickelt sich zuweilen gemeinsam mit dem Eremiten in derselben Mulmhöhle. In diesem Falle (Staatspark Karlsaue / Kassel) lebten drei Larven des Rosenkäfers zusammen mit 49 Osmoderma- Entwicklungsstadien.

wie Taster und Beine oder Teile davon. Ähn- und so die Höhle für Eremitenlarven tauglich liche Mängel waren bei den sieben L3-Larven mache (s. a. KLAUSNITZER 1994; MÖLLER & des Eremiten nicht auszumachen. Zwei der SCHNEIDER 1991; MÖLLER 1993). Doch kann Larven des Marmorierten Rosenkäfers ent- diese Verbindung nicht obligatorisch sein, da wickelten sich zu Imagines und erschienen im beide Arten nicht in allen Fällen zusammen August, lange nach den Eremiten aus der vorkommen, und auch Osmoderma-Larven selben Höhle (vgl. Abb. 76). erweitern durch Fraß an der morschen Wand ihre Höhle selbständig. Bemerkenswert mag Ebenfalls in Linde konnte KÜHBANDNER in in diesem Zusammenhang die Tatsache sein, München beide Arten nachweisen (GEISER daß Protaetia lugubris- und Osmoderma 1979). In Raußlitz / Sachsen lebten beide eremita-Larven dieselbe winterliche Kältetole- gemeinsam in einem Apfelbaum (Malus; LAN- ranzschwelle aufweisen (bis -12°C) (VERNON GER, brfl. 1997). In Rothenförde / Sachsen- et al. 1996) und gleichzeitig übereinstimmend Anhalt fand GRUSCHWITZ (brfl. 1997) beide ein Temperaturoptimum von 23°C anstreben Arten zusammen in Kopfweiden (Salix), in (WIEDEMANN 1930). Kopfbuche (Fagus) in Ingolstadt WEICHSEL- BAUMER (brfl. 1997). Der Eremit gilt auch als Folgeart von Protaetia fieberi (KRAATZ) (nach LUCE 1996), die in MÜLLER (in AVES et al. 1998) bezeichnet Deutschland besonders aus dem Süden ge- Osmoderma als „Folgeart“ von Protaetia lugu- meldet wird, ein gemeinsames Vorkommen bris: Letztere wird als Wegbereiter betrachtet, der beiden Arten in diesem Raum wurde dem die durch Aufnahme verpilzter Holzsubstrate Autor aber nicht bekannt. In Kassel / Hessen in Spechthöhlen deren Hohlraum erweitert konnte Gnorimus nobilis (L.) in einer winzigen 252 Ulrich Schaffrath

Mulmhöhle in einem ausgefaulten Eichenast spielt, und tatsächlich ein Kausalzusammen- im selben Biotop wie der Eremit nachge- hang bei der Exklusivität beider Arten besteht. wiesen werden (Staatspark Karlsaue; vgl. Dies würde allerdings nur den Rosenkäfer von SCHAFFRATH 1994). der Eremitenhöhle abhalten, nicht aber Osmo- derma umgekehrt von einer P. aeruginosa- Im gleichen Biotop wird Osmoderma auch Höhle. Andererseits könnte auch P. aerugi- mit Gnorimus variabilis (L.) (Abb. 12 a & 49, Teil nosa über Duftstoffe verfügen, die vom 1: S. 174 & 215) gefunden. Daß beide Arten Menschen nicht, sehr wohl aber von Osmo- auch gemeinsam dieselbe Bruthöhle bewoh- derma wahrgenommen werden, oder aber nen können, wird von PALM (1959) gemeldet, verhalten sich vielleicht die Larven der einen doch stellt er fest, daß G. variabilis eine mehr Art kannibalisch gegenüber der anderen und eurytope Art ist, die sich auch in liegenden Bäu- überwältigen diese? men und gern eingegraben in den feuchten Bodenmulm entwickelt. Alle Beobachtungen Im Experiment wurden Anfang Juli 1999 je des Autors von Larvenstadien des G. variabilis fünf etwa gleich große, erwachsene L3- stammen aus rotfaulem Eichenmulm, während Larven beider Arten zusammengesetzt. Bei die Entwicklungsstadien des Eremiten bislang der ersten Kontrolle nach einer Woche waren meist aus schwarzem Mulm gemeldet werden. alle zehn Tiere unbeschadet. Bei der zweiten Im NSG „Urwald Sababurg“ konnte der Autor in Kontrolle Mitte September wurden alle fünf einer rotfaulen, abgestorbenen Eiche in einem Protaetia aeruginosa einkokoniert neben den heruntergebrochenen Ast die Larven von Larven des Osmoderma vorgefunden, die G. variabilis nachweisen, im Stammfuß dage- Tiere hatten also jeweils unbehelligt neben- gen waren in einem ausgerieselten Mulmkegel einander weiterexistiert. Im folgenden Jahr neben unzähligen Kotpillen auch die Reste von schlüpften die Rosenkäfer (eine Weiterzucht Eremiten-Imagines zu finden. Auch im Hainig mißlang allerdings). bei Lauterbach / Hessen fanden sich rotbraune gefärbte Kotpillen sowie Reste des Eremiten in Niemals wurden Larven von Eremit (Osmo- uralten Huteeichen. derma) und Nashornkäfer (bei uns nur Oryc- tes nasicornis (L.)) gemeinsam aus dem sel- Im gleichen Gebiet werden Protaetia aerugi- ben Substrat gemeldet. Osmoderma lebt nosa (DRURY) und Osmoderma eremita des ausschließlich im Mulm stehender Bäume, öfteren beobachtet (vgl. SCHERF 1976; GE- während die Oryctes-Larven unter mitteleuro- BERT 1986; TOCHTERMANN, brfl. 1995; FRANC päischen Bedingungen in der Regel in der 1997), und es liegen Meldungen von Resten Erde an verrottenden Holzteilen fressend an- beider Arten aus derselben Baumhöhle getroffen werden (in Südeuropa wohl auch in (Köthen, Diebziger Busch, WAHN & WAHN hohlen Bäumen, nach Norden hin zunehmend brfl. 1997), bzw. von lebenden Käfern von synanthrop in Holz-Erde-Mieten / Kompost in O. eremita und Überresten von P. aeruginosa Gärtnereien etc.). Beobachtungen aus Nord- (PAGEIX 1968) vor. Jedoch ist dem Autor amerika zeigen ebenfalls, daß Nashornkäfer- keine Beobachtung von einem gleichzeitigen larven (Gattung Dynastes), die in Baumhöhlen Vorkommen lebender Käfer oder Larven in ein leben, niemals zusammen mit Osmoderma- und derselben Höhle bekannt, wohl aber in Larven zu finden sind. Hier läßt sich an eine getrennten Höhlen im selben Baum (BUSSLER allmähliche Verdrängung der erdgeschichtlich mdl. 2001). früher vorhandenen Eremiten durch die Dynastiden denken (GLASER 1976). Das Vorkommen einer der beiden Spezies im Mulmmeiler scheint also die andere Art Nach TOCHTERMANN (mdl. 1995) vertragen auszuschließen. Eine Erklärung hierfür gibt es sich Osmoderma- und Oryctes-Larven nicht: bislang nicht, und vielleicht ist es reiner Zufall. Osmoderma geht bei Versuchen der gemein- Zu überlegen wäre jedoch, ob vielleicht die samen Haltung nach seinen Angaben ein. Duftsekretion des Eremitenkäfers eine Rolle Er führt das auf unterschiedliche Darm- Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 253

Abb. 77: Prionychus ater (F.) ist regelmäßiger Bewohner Abb. 78: Der große Schnellkäfer Elater ferrugineus L. im Mulm alter Bäume und hier keineswegs selten. lebt als Larve zumindest fakultativ räuberisch von den Präimaginalstadien des Eremiten und anderer Arten.

organismen zurück (Oryctes kann auch als und Brachygonus megerlei (LACORD.) / B. du- Kompostkäfer bezeichnet werden!), welche bius (PLATIA & CATE) (s. u.). E. ferrugineus die Eremitenlarve abtöten. Dagegen konnte er wird sehr häufig als Mitbewohner in Eremiten- Osmoderma- und Lucanus-Larven problemlos bäumen genannt (Bremen und Oldenburg, gemeinsam kultivieren. In der Praxis könnte BELLMANN brfl. 1995; Ingolstadt, WEICHSEL- es zu Konflikten zwischen Oryctes und Osmo- BAUMER brfl. 1997; SCHWARTZ brfl. 1995; derma kommen, wenn der Brutbaum des GEISER brfl. 1996), seltener B. megerlei letzteren zusammenbricht, der Mulmkörper (SCHERF). Die Larven aller dieser Käferarten Erdschluß bekommt und nun von Oryctes werden verschiedentlich als Prädatoren des besetzt wird. Eremiten betrachtet (s. u.).

In Kleinasien vermutet man eine Verdrängung Brachygonus megerlei wird von LOHSE (FHL des von dort beschriebenen, und nur sehr 6, 1979: Ampedus megerlei) als Verfolger von selten gefundenen Osmoderma brevipennis Osmoderma und Cetoniden bezeichnet, den PIC durch den Türkischen Langarmkäfer (Pro- Elater ferrugineus verzeichnet derselbe als pomacrus bimucronatus PALLAS, Scarabaeo- nur teilweise räuberisch. Auch HORION (1953) idea, Euchiridae), dessen „aggressive“ Larven konstatiert das gemeinsame Vorkommen die des Eremiten attackieren und so (nach den dieser beiden Arten mit Osmoderma, ohne Beobachtungen von TAUZIN im Taurus) die jedoch auf eine räuberische Lebensweise der ohnehin seltene Art in äußerste Bedrängnis Schnellkäfer einzugehen, lediglich im Falle bringen (LUMARET & TAUZIN 1992). des B. megerlei spricht er von einer obligaten Bindung an den Eremiten (vgl. HUSLER & Im selben Substrat wie es Osmoderma ere- HUSLER 1940). PALM (1959) vermutet, daß mita in Mitteleuropa bewohnt, finden sich häu- den Larven von E. ferrugineus lediglich der fig die Alleculiden (Coleoptera, Alleculidae) Abfall, den die Osmoderma-Larven in Form Prionychus ater (F.) (Abb. 77; nach HOFMANN von feuchtem Holzmehl hinterlassen, als Auf- brfl. 1995; SCHEUERN brfl. 1995; Kassel, Bad enthaltsort zusagt, daß darüber hinaus aber Arolsen nach Befunden des Autors) und Pseu- weiter keine Abhängigkeiten bestehen. docistela ceramboides (L.) (nach PALM 1959), aber auch Schnellkäferarten (Coleoptera, Experimente in diesem Zusammenhang lie- Elateridae) wie Elater ferrugineus L. (Abb. 78) gen von SCHIMMEL / Vinningen vor. Er ver- 254 Ulrich Schaffrath

ment dicht unterhalb der Kopfkapsel, meist schräg von hinten, seltener von unten. Nach dem Abtöten der Futter-Larve fraß sich Elater direkt in diese ein und saugte sie aus. An- schließend wurde, nach den Beobachtungen von SCHIMMEL, auch der nun mit Eiweiß ange- reicherte Mulm der Umgebung inkorporiert.

Elater ferrugineus kommt nach den Beobach- tungen SCHIMMELs durchaus ganz ohne Os- moderma-Nahrung aus und gelangt zur norma- len Entwicklung zum Vollinsekt (vgl. HORION 1953). Er scheint auch den Larven der – dem- nach fakultativen – Wirtsart gar nicht unbedingt Abb. 79: Angriff der Larve von Elater ferrugineus L. auf nachzustellen, nimmt aber in bestimmten eine Eremitenlarve (aus SCHIMMEL 1982). Fällen eine gebotene Gelegenheit wahr. SCHIMMEL folgerte aus seinen Beobachtun- gen, daß die Elater-Larve lediglich bei allzu suchte, Elater ferrugineus-Larven (Col., Elate- trockenem „Umfeld“ ihr Feuchtigkeitsbedürfnis ridae) mit Osmoderma-Larven zu füttern ausgleicht, da die Angriffe auf andere, weich- (SCHIMMEL 1982). Seine Aufzeichnungen häutige Larven wie die des Eremiten (außer- belegen minutiös den Angriff der Larve des dem Versuche mit Dorcus, Protaetia aerugino- Schnellkäfers auf die Eremitenlarve (vgl. Abb. sa und Cerambyciden) um so häufiger waren, 79): Der Räuber greift sein Opfer demnach je trockener das Substrat gehalten wurde. beim (zufälligen) Zusammentreffen nach ei- nem bestimmten Muster an. Nach einem Der Autor konnte bei einer Kontrolle eines ersten Kontakt der Tiere weicht die Schnell- Zuchtgefäßes im September leere Eihüllen käferlarve zunächst zurück, da die Eremiten- von Eremiteneiern feststellen, die, nach den larve auf die Berührung hin sehr unruhig rea- Spuren zu urteilen, aufgebissen worden giert, doch bewegt sie sich wenig später waren, ebenso die hinter der Kopfkapsel frisch wieder langsam auf die nun völlig bewegungs- angefressenen L1-Larven. Im gleichen Sub- lose Osmoderma-Larve zu, streicht an ihr strat befanden sich mehrere Larven von Elater vorbei, wobei diese in Thanatose verfällt. ferrugineus (det. WURST). Diese müssen für Ca. vierzig Minuten später verzeichnete die Tötung und den Verzehr der Jugendsta- SCHIMMEL den ersten, fünf Sekunden lang an- dien des Eremiten verantwortlich gemacht dauernden Biß des Elater ins erste Segment werden, da die betreffenden 10-Liter-Gefäße hinter der Kopfkapsel des Osmoderma. In der nur mit ca. 3 bis 5 Eremitenlarven besetzt folgenden Viertelstunde beobachtete er vier waren und Kannibalismus bei Osmoderma weitere Angriffe, beim letzten, bei dem die gro- erst bei zu dichtem Besatz der Behälter bzw. ße Blatthornkäferlarve dann für mehr als eine zu trockenem Substrat beobachtet werden halbe Stunde lang festgehalten wurde, er- konnte (vgl. Kap.: Kannibalismus, Teil 1: loschen die Reaktionen des Opfers nach etwa S. 237). Beides kann in diesem Falle aus- 15 Sekunden, während es bei allen vorherge- geschlossen werden. henden Attacken die üblichen Schreckreaktio- nen (Kotabgabe, ruckartige Bewegungen, Elater-Larven, denen im Experiment des Sich-Zusammenrollen, Sich-Winden) gezeigt Autors Osmoderma als Nahrung entzogen hatte. Das Sich-um-die-eigene-Achse-Win- worden war, dezimierten sich nun gegenseitig den hatte dabei den Räuber kurzzeitig abge- und entwickelten sich, wenn überhaupt, zu schüttelt, dessen Attacke jedoch keineswegs Kümmerformen. LANGE (mdl. 2001) fütterte endgültig abgewehrt. Die Angriffe der Elater- die Larven des Schnellkäfers mit Rosenkäfer- Larve erfolgten alle auf dasselbe, erste Seg- larven oder auch Regenwurm-Fragmenten, Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 255 die diese gerne als Nahrung annahmen. Die heimer Bucht, BUSSLER 2000) oder Prionus Imagines von Elater ferrugineus erreichten in coriarius (L.) (Uckermark, MÜLLER (in AVES diesem Falle ihre normale Größe (17-24 mm). et al. 1998) am oder im selben Baum vor. Der Schnellkäfer dürfte nach diesen Beobach- Beziehungen dürften aber dabei nicht beste- tungen zu seiner Entwicklung zumindest pha- hen, lediglich vom Bohrmehl der Elateriden-, senweise auf entsprechende Eiweißschübe Lucaniden- und Cerambyciden-Larven könn- angewiesen sein und somit nicht nur als fakul- ten die des Osmoderma profitieren, oder, nach tativer Räuber zu betrachtet sein. einem weiteren Ausfaulen der Höhle, von den entstandenen Hohlräumen und Septen. HUSLER & HUSLER (1940) sprechen von einer obligatorischen Bindung eines anderen Elate- Weitere Arthropoden in der Mulmhöhle wie riden, Brachygonus megerlei (LACORD.), an Asseln (Isopoda), Hundertfüßer (Chilopoda), Osmoderma, da dieser Schnellkäfer nach Tausendfüßer (Myriapoda) beeinflussen wohl ihren Beobachtungen ausschließlich in Ver- nicht das Leben der Eremitenlarven. Dagegen bindung mit dem Eremiten gefunden werden könnten Ameisen (Formicidae) besonders konnte (vgl. a. HORION 1953). Möglicherweise durch ihre Tätigkeit im Holz der Höhlenwände bezieht sich diese enge Verbindung aber auf das Milieu durchaus verändern. Zahlreiche die Geschwisterart, deren Eigenständigkeit Würmer (Anneliden: Lumbricus rubellus erst 1990 erkannt wurde, auf Brachygonus HFM.), die an der Höhlenwandung bzw. im (= Reitterelater) dubius PLATIA & CATE. Bereich eines verpilzten Eulennestes in einer REIBNITZ (1996) äußert diesen Verdacht nach Buche gefunden wurden, sind wohl aus- den Fundumständen beider Arten, da schließlich als Destruenden zu betrachten. B. dubius bis dato tatsächlich stets und aus- schließlich in Gesellschaft des Eremiten ge- Zu einem gleichzeitigen Vorkommen mit dem funden wurde, B. megerlei aber im morschen Hirschkäfer (Lucanus cervus (L.), Donau- Holz verschiedener Bäume und auch ganz Auwald bei Ingolstadt, WEICHSELBAUMER mdl. ohne Anwesenheit des großen Cetoniden. 1997) am selben Baum ist jedoch zu bemer- ken, daß die Larven unterschiedliche Nischen Auch Ampedus cardinalis (SCHDTE.) und besetzen, denn die Lucanus-Larven leben im A. brunnicornis GERM. wurden gemeinsam mit Gegensatz zu Osmoderma im Wurzelbereich dem Eremiten gefunden (BUSSLER 2000), den der betreffenden Bäume und nicht in hohlen ersteren sowie Crepidophorus mutilatus oder morschen Stämmen. (ROSH.) nennt STEGNER (brfl. 2002 ) als Be- gleitart des Eremiten. RÖSSNER (brfl. 1995) Hinzuweisen ist an dieser Stelle auf GÖSS- erwähnt weiter einen gemeinsamen Fund von WALD (1989), der bei den Larven des Rosen- Osmoderma und dem räuberisch in Holzsub- käfers Cetonia floricola (= Protaetia cuprea) straten lebenden Denticollis linearis (L.). Gele- Repellentien feststellte, die Waldameisen gentlich sind auch Allecula morio (F.) (KUNZ (Gattung Formica), in deren Nestern sich die brfl. 1995; Beobachtung des Autors) oder Tiere entwickeln, „wie trunken umhertaumeln“ A. rhenana BACH (SCHEUERN brfl. 1995) in der lassen. Während die Ameisen offenbar unter gleichen Höhle wie der Eremit zu finden. normalen Umständen von den Larven des Käfers keine Notiz nehmen, versuchen sie Hin und wieder kommen ferner Cerambyx (z. B. durch Füchse) ausgewühlte Exemplare cerdo L. (Magdeburg, GRASER brfl. 1995; zu beißen. Abgesonderte Stoffe, auf die Frankfurt a. M., FORST brfl. 1996; Berlin, TEM- GÖSSWALD nicht weiter eingeht, bewirken BROCK brfl. 1997, MÜLLER (in AVES et al. 1998), jedoch, daß die Angreifer schließlich betäubt Dorcus parallelipipedus (L.) (Kassel-Karlsaue, von den Engerlingen ablassen. Ob auch SCHAFFRATH seit 1990; Uckermark, MÜLLER Osmoderma-Larven über gewisse chemische (in AVES et al. 1998), Aromia moschata (L.) oder akustische Abwehrmechanismen (Stri- (Kopfweiden bei Staßfurt, GRUSCHWITZ brfl. dulation) gegen Freßfeinde verfügen, dafür 1997), Necydalis major L. (Kopfweiden, Winds- gibt es bisher keine Anhaltspunkte. 256 Ulrich Schaffrath

Parasitismus, Symbiosen, Phoresie Eine eindeutige Identifizierung solcher Parasi- „Die Larven machten von vornherein einen ten ist, so HUNT, nur schwer möglich, da es matten Eindruck. Eine Puppe ging ein und sich bei jenen Nematoden oft um Arten han- zeigte sich ihr Fettkörper gänzlich von unzähli- delt, die alternierende Generationen aufwei- gen in schlängelnder Bewegung sich noch sen: Eine reproduktive Generation im Wirtstier nach dem Tode der Puppe befindlichen An- wechselt ab mit einer freilebenden im Sub- guillula durchsetzt. Auch in einem entwickel- strat, also im Larvenfutter. Bei Gelegenheit ten mit verkrüppelten Flügeln ausgekomme- werden weitere Larven befallen. Die parasi- nen Käfer fand sich dieser Rundwurm im tische Phase allein zeigt meist zu wenig eigen- Fettkörper in kolossalen Mengen“ (WEBER ständigen morphologischen Charakter, so 1903). daß zu einer Identifizierung solcher Spezies in der Regel auch die freilebende Phase heran- Alle Käfer in der Nachzucht des Autors, die gezogen werden muß. Eine solche ist aber kurze Zeit nach ihrem Erscheinen tot aufge- bislang nicht gefunden worden. In den letzten funden wurden, wiesen – wie von WEBER Jahren konnte Nematodenbefall bei den beschrieben – große Mengen an Nematoden Käfern in den Hälterungsgefäßen nicht mehr (Männchen und offenbar lebendgebärende festgestellt werden. Weibchen) in ihrem gesamten Fettgewebe auf, so daß das Ektoskelett des Insekts bald in SWEETMAN & HATCH (1927) fanden das Pup- seine Einzelteile zerfiel (SCHAFFRATH mehr- penstadium des amerikanischen Osmoderma fach seit 1990). So wurden am 11.7. je ein eremicola KNOCH von Ptiliiden (Ptiliidae, Käfer-Männchen und -Weibchen auf dem Coleoptera) befallen. Als Darmbewohner Mulmkörper tot aufgefunden, die am 1.7. noch ebenfalls von Osmoderma eremicola werden nicht ihren Kokon verlassen hatten, deren Bakterien der Gattung Spiroplasma angege- Todesursache auf Nematodenbefall zurück- ben. Ob diese als Parasit aufzufassen sind führbar war. Tote Imagines gehen in dieser oder als Kommensale, ist nicht vermerkt frühen Aktivitätsphase nach den Beobachtun- (WHITCOMB et al., 1993). Jedoch sind Insek- gen des Autors sowohl im Freiland, als auch in tenkrankheiten bekannt, die durch Vertreter Gefangenschaft in der Regel auf eine Parasi- dieser Gattung ausgelöst werden, etwa die tierung mit Nematoden zurück. Über den Zeit- sogenannte „Lethargie-Krankheit“ des Mai- punkt bzw. die Entwicklungsstufe des Osmo- käfers (Melolontha sp.), der als Melolonthide derma, in der dieser befallen wird oder zu der zur selben Überfamilie (Scarabaeoidea) er sich (über die Nahrung?) infiziert, liegen nur gehört wie Osmoderma. die Beobachtungen von WEBER (1903) vor, und es ist anzunehmen, daß bereits die WIEDEMANN (1930) beschäftigte sich mit den Larven vor der Kokonierung befallen waren. darmbewohnenden Bakterien, die die Zellu- loseverdauung der Larven erst ermöglichen, Eine erste Diagnose der Parasiten erfolgte da sie selbst keine Zellulase erzeugen kön- durch Prof. DR. ANGELA WÖHRMANN-REPEN- nen. Diese Bakterien, die nicht genauer be- NING / Kassel), weitere Proben wurden an nannt sind, können ständig neu mit der Nah- DR. DAVID HUNT, Egham / UK, weitergeleitet. rung aus dem Substrat aufgenommen Nach HUNT ist der einzige für Osmoderma werden, ein Vorteil für Osmoderma, denn die eremita bisher bekannte Nematode Cephalo- Holzerde ist weit mikroorganismenreicher, als bellus osmodermae, ein Thelastomatide, für es reines Holz wäre. Der stark erweiterte Dick- den es jedoch als sehr unwahrscheinlich darm weist jedoch außerdem durch seine ins gelten muß, daß dieser seinen Wirt tötet. Lumen ragenden Chitinborsten „Ruhezonen“ DR. HUNT erhielt Proben der Parasiten zur auf, in denen Mikroorganismen vom Verdau- Untersuchung, vermochte aber aus dem ungsprozeß verschont bleiben, so daß die Material keine Artdiagnose zu erstellen. Larve nicht einmal darauf angewiesen ist, ständig neu Bakterien aufzunehmen. Von den Bakterien ernähren sich im Dickdarmbereich Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 257 wiederum Flagellaten (Protozoen), die eben- allen beobachteten Fällen völlig vital (vgl. falls während der Verdauungsphase als Kap.: Kannibalismus, Teil 1: S. 237). Eiweißnahrung der Osmoderma-Larve dienen (vgl. Kap.: Ernährung der Larven; Kannibalis- mus, Teil 1: S. 233; 237). Zur Populationsbiologie Ein Eremitenvorkommen in einem einzelnen Vom amerikanischen Osmoderma eremicola Baumes ist durchaus für sich allein als Popu- KNOCH ist Milbenphoresie nachgewiesen. Elf lation zu verstehen. Die Käfer dieses Baumes Arten Milben (Acari) aus neun Familien konnte können während der Imaginalphase mit Popu- NORTON (1973) benennen. Von unserem lationen in benachbarten Bäumen – viele Fol- heimischen O. eremita (SCOP.) wurde Milben- gejahre hindurch – in (Gen-)Austausch treten. transport bisher nicht beschrieben, doch wur- Zusammen bilden sie eine mehr oder weniger den zahlreiche Tiere einer Art auf zwei Käfern umfangreiche Metapopulation. gefunden, die aus eingetragenen Kokons (Staatspark Karlsaue) schlüpften. Von den Alle verbliebenen Eremitenvorkommen in knapp einen halben Millimeter langen und Deutschland und Europa müssen darüber hin- 0,3 mm breiten Vertreter dieser Spinnentier- aus als übriggebliebene Teile einer einzigen ordnung saßen ein Großteil als Gruppe in der Metapopulation in einem ehemals weitgehend Mitte des Mesosternum, eine Stelle, die der geschlossenen Brutareal verstanden werden. Käfer bei möglichen Putzversuchen nicht Der Genaustausch ist heute aber vielfach erreichen kann, weitere Tiere verteilten sich unterbrochen, heute existiert eine große auf dem ganzen Chitinpanzer, vorwiegend Anzahl meist kleiner Metapopulationen, die oft aber auf der Bauchseite der Tiere. Mit dem auf wenige Brutbäume beschränkt sind. Im Tod des Insekts starben auch die Milben ab. Extremfall können diese beiden (zunächst un- Ob eine Phoresie vorliegt oder aber eine para- terschiedlichen) Definitionen der „Population“ sitische Beziehung, ist nicht bekannt. ein und dasselbe Ergebnis haben: dann näm- lich, wenn ein verbliebener Solitärbaum die In Käfern, die einige Tage verendet im Frei- letzten Individuen der Art beherbergt und in land gelegen hatten, konnten außerdem Lar- erreichbarer Nähe keine weiteren Artgenos- venstadien von Fliegen (Diptera) gefunden sen zu finden sind. werden, die sich vom noch weichen Gewebe ernährten. Diese sind jedoch als sekundäre Besiedler der Leiche zu betrachten und haben Zur Populationsgröße im Einzelbaum mit der Todesursache des Käfers nicht zu tun. Bei HORION (1958) findet sich die Meldung In abgestorbenen Puppen, aber auch in von von einem „Massenfund“ im Waldgebiet Elateriden angefressenen Eiern, wurden wie- „Baumweg“ bei Ahlhorn in Oldenburg. Dort derholt Collembolen (Onychiurus sp.) gefun- fand KERSTENS 1954 im Mulm einer hohlen den, die ebenfalls lediglich als Verwerter der Eiche „hunderte Larven in allen Größen und organischen Reste (Destruenden) zu gelten ca. 100 Imagines“, und auch im folgenden haben. Jahr war der Mulm noch reichlich besetzt. Bei einer Nachsuche ebendort im Jahre 1975 Die Ursache für bräunliche Verfärbungen am konnte kein Eremit mehr gefunden werden: Abdomen mancher Larven konnte nicht ge- KERSTENS, der mit SIEDE zusammen unter- klärt werden, sind aber wahrscheinlich auf wegs war, hielt das Überleben der Art wegen äußere Verletzungen zurückzuführen. Mög- des Austrocknungszustandes und der Forst- licherweise gehen diese Flecken auf frühere entwicklung im heutigen „NSG Baumweg“ für Attacken anderer Organismen (Alleculidenlar- ausgeschlossen (SIEDE brfl. 1997). ven, Elateridenlarven) oder auch Artgenossen (zu dichter Besatz) zurück. Ein unmittelbarer Nach JÄNICKE (brfl. 1996) wurde nach Wind- Verursacher war jedoch in keinem Fall ermit- bruch im November 1992 in Bad Klosterlaus- telbar, und die Larven schienen jedenfalls in nitz / Thüringen eine ca. 200 Jahre alte Linde 258 Ulrich Schaffrath

Abb. 80: Gefällter Brutbaum vor der Schule, Große Allee / Bad Arolsen („Eiche 1“). Der Mulmkörper enthielt 122 Larven bzw. Kokons (vergleiche Tab. 1; Abb. 83 a, 85 a, 86, 87;).

gefällt. „Weit über 150 große Larven“ wurden Erst die Auszählung aller Stadien aus drei am dabei vernichtet, nach Hinweisen aus der Be- 5. Februar 1998 „schonend“ gefällten (an Kran völkerung konnte er aber weitere Larven und und Drahtseil hängenden, langsam umge- Kokons bergen, aus denen er dann Osmoder- legten) Eichen in der Großen Allee in Bad ma züchtete. BUSSLER (brfl. 1995) fand 1990 Arolsen / Hessen sowie einer Buche in der mehr als 100 Larven in einer vom Orkan zer- Kasseler Karlsaue / Hessen (Tiere entnom- brochenen Winterlinde in Erlangen-Höchstadt/ men am 2. April 2002) brachte verwertbare Bayern. RANIUS (2001) stellte in vom Eremiten Zahlen aus einzelnen Brutbäumen. In allen bewohnten Bäumen im schwedischen Unter- vier Bäumen zusammen wurden 330 Tiere suchungsgebiet in verschiedenen Jahren gezählt, die alle als überwinternde Stadien zu zwischen 0 und 85 Imagines fest. betrachten sind (vgl. Tab. 1, S. 260 - 261):

Aus gefällten Eichen der Bad Arolser Allee Brutbaum an der Schule / Bad Arolsen sammelte der Autor während der ersten Fäll- („Eiche 1“, Abb. 80, 83 a: 122 Individuen im aktionen insgesamt ca. 300 Larven ein. Doch Stamm; 80 - 100 l Mulm): konnten dabei die Brutbäume nicht mit exak- L1: 19 (15,6%); L2: 16 (13,1%); L3: 48 ten Individuenzahlen belegt werden, da zu (39,3%); K: 39 (32,0%). jener Zeit allein die Bergung möglichst vieler Außerdem in faulem Ast: L2: 4; L3: 2, die bei Larven im Vordergrund stand, die von mehre- der statistischen Auswertung nicht berück- ren Helfern auf alle bereitstehenden Behälter sichtigt wurden. verteilt wurden. Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 259

Brutbaum „155“ vor dem Krankenhaus / Bad RANIUS (2001) stellte bei seinen Untersuchun- Arolsen gen in Schweden bei der Auszählung der all- („Eiche 2“, Abb. 81, 82, 83 b: 118 Individuen; jährlich erscheinenden Käfer ebenfalls große 120 - 140 l Mulm): Unterschiede in einzelnen Bäumen von Jahr L1: 21 (17,8%); L2: 33 (28%); L3: 32 zu Jahr fest. Die Schwankungen in einer (27,1%); K: 32 (27,1%). großen Metapopulation (in diesem Falle von RANIUS geschätzte 3900 Individuen) sind je- Brutbaum „511“ / Bad Arolsen doch asynchron und werden so im Idealfall bei („Eiche 3“, Abb. 83 c: 35 Individuen; ca. 30 l der Addition aller Tiere in den Brutbäumen im Mulm): Bestand ausgeglichen. Anders als bei ande- L1: 11 (31,4%); L2: 12 (34,3%); L3: 10 ren Insektenarten ist in solchen Populationen (28,6%); K: 2 (5,7%). keine Häufung des Auftretens in bestimmten Jahren festzustellen (kein „Eremitenjahr“ ver- Es lagen demnach in den drei Eichen zusam- gleichbar einem „Maikäferjahr“). men 51 L1-Larven (18,1 %), 65 L2-Larven (23,1%) und 92 L3-Larven (32,7%) sowie 73 Die oben angeführte Angabe aus Oldenburg Kokons (26,0%) vor. zeigt, daß in geeigneten Bäumen noch weit höhere Individuenzahlen als im Bad Arolser In der Buche / Kassel (Abb. 84 a + b, ca. 40 l Beispiel erreicht werden können. Die Stärke schwarzer bzw. schwarzbrauner Mulm) der Population in einem Baum ist in erster wurden Anfang April 44 Larven sowie fünf Linie abhängig von der Größe der Höhle bzw. Kokons des Eremiten gezählt. Folgende vom Umfang des Mulmkörpers. Nur dann, Zahlen konnten im einzelnen ermittelt wenn ein entsprechendes Volumen an Sub- werden: strat verfügbar ist, können hohe Individuen- L1: 33 (67,3%); L2: 4 (8,2%); L3: 7 (14,3%); zahlen erreicht werden: Als K-Stratege muß K: 5 (10,2%) für die Art sichergestellt sein, daß auch für nachfolgende Generationen genügend Sub- Die ermittelten absoluten Zahlen geben einen strat übrigbleibt. Niemals fand der Autor einen ersten Einblick in die Populationsstrukturen Mulmmeiler durchsetzt mit Larven, auch wenn und -größen in einem Brutbaum. Die geringe scheinbar – nach menschlichem Verständnis Anzahl von nur vier exakt ausgewerteten Brut- eben – noch für weit mehr Tiere Nahrung bäumen ist sicher nicht besonders repräsen- dagewesen wäre. tativ, muß hier aber dennoch unbedingt herangezogen werden, da sonst keine ver- Setzt man die Anzahl der in Bad Arolsen bzw. gleichbaren Ergebnisse vorliegen. Die absolu- in Kassel in den gefällten Brutbäumen gefun- ten Ergebnisse stellt Abb. 85 a - d (S. 266) vor, denen Larven ins Verhältnis zum vorhan- wobei die großen Unterschiede in der Anzahl denen Mulmvorrat, so zeigt sich, daß in allen der Tiere in erster Linie mit dem unterschied- vier Bäumen auf einen Liter Mulm etwa eine lichen Mulmvolumen zu erklären ist. Larve gefunden wurde. Größe bzw. Biomasse der einzelnen Larven waren in den einzelnen Die Auszählung der Stadien in den verschie- Bäumen dagegen sehr unterschiedlich und denen Bäumen zeigt einerseits eine gewisse korrelierten nicht mit der Menge des Sub- Ähnlichkeit in der Anzahl der Individuen in den strats, ein größerer Mulmmeiler enthielt je- starken Populationen, anderseits hohen doch relativ mehr Larven älterer Stadien. Die Schwankungen zwischen den pro Jahr zu Larven in den Kokons, die nicht gewogen erwartenden Imagines pro Baum. Die Addition werden konnten, wurden in der Auswertung der einzelnen Tiere aus den vier Bäumen pauschal mit 7 g pro Individuum angesetzt pro Entwicklungsstadium zeigt dagegen an- (vgl. Abb. 87, S. 267). nähernd gleichmäßige Verteilung der Tiere auf die einzelnen Stadien (vgl. Abb. 86, Die limitierenden Mechanismen sind bislang S. 267). nicht ausreichend untersucht. Diese könnten 260 Ulrich Schaffrath

Eiche 1 (90 l Mulmkörper) Eiche 2 (130 l Mulmkörper) Eiche 3 (30 l Mulmkörper) Buche (40 l Mulmkörper)

Nr.L1 L2 L3 Kokon L1 L2 L3 Kokon L1 L2 L3 Kokon L1 L2 L3 Kokon

1 0,08 0,34 2,18 (3,02) 0,12 0,32 2,94 (9,08) 0,12 0,44 3,28 (15,93) 0,08 0,47 2,46 (12,47) 2 0,13 0,38 2,30 (5,55) 0,13 0,42 3,01 (11,10) 0,13 0,59 3,34 (16,44) 0,10 0,96 3,10 (12,75) 3 0,14 0,40 2,89 (6,02) 0,13 0,53 3,09 (12,24) 0,14 0,60 3,64 0,10 1,40 3,59 (13,44) 4 0,14 0,40 3,05 (6,08) 0,13 0,53 3,60 (12,27) 0,15 0,66 4,15 0,10 1,46 3,62 (13,87) 5 0,15 0,52 3,06 (6,17) 0,13 0,66 3,63 (12,54) 0,16 0,79 5,05 0,10 3,84 (15,10) 6 0,16 0,66 3,06 (6,31) 0,13 0,67 3,71 (12,58) 0,16 0,84 5,18 0,11 4,23 7 0,16 0,72 3,11 (6,32) 0,14 0,68 3,80 (12,71) 0,16 1,17 5,44 0,11 4,52 8 0,16 0,72 3,12 (6,83) 0,14 0,69 3,95 (12,73) 0,17 1,41 6,10 0,11 9 0,17 1,08 3,23 (7,22) 0,14 0,73 4,11 (12,99) 0,17 1,46 6,88 0,11 10 0,18 1,13 3,31 (7,24) 0,15 0,79 4,18 (13,13) 0,19 1,69 7,77 0,12 11 0,18 1,30 3,46 (7,27) 0,15 0,79 4,19 (13,34) 0,23 1,82 0,12 12 0,18 1,43 3,46 (7,31) 0,15 0,80 4,39 (13,71) 1,84 0,12 13 0,18 1,45 3,47 (7,34) 0,15 0,82 4,73 (13,86) 0,12 14 0,19 1,51 3,54 (7,60) 0,15 0,82 4,75 (13,99) 0,12 15 0,19 1,53 3,65 (7,63) 0,16 0,86 4,78 (14,36) 0,13 16 0,19 1,57 3,67 (7,64) 0,16 0,86 4,82 (14,40) 0,13 17 0,21 3,73 (7,72) 0,17 0,90 4,90 (14,43) 0,13 18 0,23 3,83 (7,73) 0,18 0,90 5,00 (14,47) 0,13 19 0,25 3,93 (7,78) 0,19 0,90 5,04 (14,49) 0,13 20 3,97 (8,08) 0,19 0,90 5,31 (14,55) 0,14 21 4,12 (8,12) 0,20 0,91 5,70 (14,60) 0,14 22 4,12 (8,22) 0,92 5,70 (14,63) 0,14 23 4,14 (8,24) 0,95 5,90 (14,86) 0,14 24 4,19 (8,37) 0,99 6,06 (15,00) 0,14 25 4,20 (8,55) 1,00 6,20 (15,41) 0,15 26 4,28 (8,57) 1,15 6,27 (15,50) 0,16 27 4,29 (8,63) 1,15 6,47 (15,58) 0,16 28 4,32 (8,67) 1,30 6,48 (15,63) 0,17 29 4,43 (8,87) 1,34 6,48 (16,67) 0,18 30 4,43 (8,96) 1,39 7,92 (17,45) 0,18 31 4,60 (8,98) 1,50 7,98 (17,55) 0,19 32 4,70 (9,08) 1,73 8,14 (18,33) 0,20 33 4,77 (9,15) 1,76 0,20 34 5,12 (9,19) 35 5,28 (9,20) 36 5,31 (9,44) 37 5,50 (9,64) 38 5,57 (10,42) Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 261

Eiche 1 (90 l Mulmkörper) Eiche 2 (130 l Mulmkörper) Eiche 3 (30 l Mulmkörper) Buche (40 l Mulmkörper)

Nr.L1 L2 L3 Kokon L1 L2 L3 Kokon L1 L2 L3 Kokon L1 L2 L3 Kokon

39 5,69 (10,99) 40 5,76 41 5,88 42 6,38 43 6,76 44 6,92 45 6,93 46 6,94 47 7,05 48 7,39

Tabelle 1: Vergleich der Larvengewichte des Eremiten (L1 - L3; in Gramm) in vier jeweils im Winter gefällter Brutbäume. a - c) Eichen, Große Allee / Bad Arolsen, 5.2.1998; d) Buche, Karlsaue / Kassel, 2.4.2002 (vgl. hierzu auch Abb. 80-87). Kokon-Gewichte durch unterschiedliche Wandstärke und anhaftendes Material nicht vergleichbar.

neben dem verfügbaren Nahrungsangebot heraus reproduzieren. Es ist sogar denkbar, auch im angeborenen Verhalten der Larven daß einzelne Jahre als Reproduktionsjahre wie der Imagines begründet sein. Nachge- ausfallen (vgl. Kap.: Larvenstadien und wiesen ist Kannibalismus der Larven unter Entwicklungsdauer, Teil 1: S. 225). Reifen je- Streßbedingungen (vgl. Kap.: Kannibalismus, doch mehrere Jahre hintereinander keine Teil 1: S. 237), der Flug des Käfers, das Ver- Geschlechtspartner heran, spätestens aber lassen eines Brutbaums, könnte durch eine mit dem Verlust des Brutbaumes, stirbt die Überzahl an Imagines (also ebenfalls durch Population an dieser Stelle aus (voraus- Streß) ausgelöst werden. Auch mechanische gesetzt, daß in der Zwischenzeit kein weiteres Faktoren könnten eine Rolle spielen, bei- Quartier besetzt werden konnte). spielsweise die Auflast, die nicht in allen Ebenen des Mulmkörpers den Bau eines Besiedelte Solitärbäume sind immer als letzte Kokons zuläßt. Dies könnte dann wiederum, Relikte einer einst mehr oder weniger flächi- wenn verpuppungsreife Tiere sich an einer gen Verbreitung zu betrachten. In der Regel besonders günstigen Stelle des Mulmmeilers können auch heute noch zumindest kleine sammeln, zu Konkurrenzsituationen führen. Baumgruppen im Verband als Brutquartiere Die Verteilung der Tiere bzw. Stadien im ausgemacht werden, in denen die Käfer meh- Mulmsubstrat ist entsprechend nicht gleich- rere Bäume zur Reproduktion nutzen. mäßig und ändert sich im Jahreslauf (mit Ausnahme der Wintermonate, wenn die Wenn also mehrere benachbarte Bäume be- Larven in tieferen Schichten ruhen) ständig. wohnt sind, sind auch sehr kleine Teilpopula- tionen in hohlen Ästen oder in Bäumen mit erst beginnender Höhlenbildung durchaus eine Zur Populationsgröße im Bestand Weile lebensfähig. So sind am ehesten klein- Grundsätzlich sind auch Populationen in Ein- ste Gemeinschaften von nur wenigen Indivi- zelbäumen ohne Kontakt zu Tieren in anderen duen erklärbar, wie sie der Autor in einigen Bäumen lebensfähig. Sind über die Jahre hin- Fällen feststellen konnte: In einem Falle 4 weg stets genügend Geschlechtspartner vor- Kokons (vgl. Abb. 88), im anderen 6 Larven, handen, kann sich die Gruppe aus sich selbst davon 2 x L3, 4 x L2, die möglicherweise 262 Ulrich Schaffrath

Abb. 81: Gefällter Brutbaum vor dem Krankenhaus Große Allee / Bad Arolsen („Eiche 2“). Zur Entnahme der Larven und Kokons wurden „Deckel“ in den liegenden Stammzylinder eingesägt.

Abb. 82: Blick in den Stammzylinder derselben hohlen „Eiche 2“, in der sich 118 Larven aller Stadien bzw. Kokons fanden (vgl. Tab. 1, S. 260 - 261; Abb. 83 b, 85 b, 86, 87). Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 263 jeweils aus einer einzigen Eiablage-Phase Über welchen Zeitraum hinweg dieses „War- stammten. Die Nahrungsressource von weni- ten“ ohne Schaden durchgehalten werden gen Litern Mulm ließ eine größere Anzahl von kann, ist nicht bekannt. Ohnehin kann Inzucht Larven sicher auch gar nicht zu. in solch kleinen Gruppen zum Problem wer- den. Nach welcher Zeit bzw. nach wievielen Durch die geringe Zahl an Individuen ist aber Generationen genetische Defekte beim Ere- nicht garantiert, daß die Tiere nach ihrer Ver- miten auftreten, ist jedoch nicht bekannt, wandlung zur Imago am Entwicklungsort ei- ebenso kein Fall, in dem eine Population aus nen Geschlechtspartner finden. Diese Gefahr eben diesem Grund ausstarb. Wahrschein- wird in diesem Falle durch die Gesamtpopula- licher ist dagegen, daß mit dem Zusammen- tion am Ort wettgemacht, da einerseits das brechen der alten Solitäre die Art im Gebiet Insekt den Entwicklungsort verlassen und sich erlischt. einer anderen Teilpopulation anschließen, andererseits ein Partner anfliegen kann. Zu Populationsdynamik und Alleine wäre diese Kleinstgruppe unter den Mindestgröße beschriebenen Umständen kaum überlebens- Zum Verständnis der Lebensweise einer Art fähig. Jedenfalls muß eine solche, aus nur gehört grundsätzlich die wissenschaftliche wenigen Tieren bestehende Gruppe, als Untersuchung – nach Möglichkeit mehrerer durchaus üblicher Anfang einer umfang- Populationen, die sich völlig uneingeschränkt reicheren Population im Baum verstanden in einem natürlichen Umfeld entwickeln konn- werden, der ohne zuwandernde Tiere jedoch ten. Nur unter solchen Voraussetzungen sind (noch) nicht auskommt. Je größer und indi- Beobachtungen und Aussagen über popula- viduenreicher die Gemeinschaft in einem tionsdynamische Prozesse möglich, über das Baum heranwachsen kann, desto stabiler wer- Erstarken oder Zusammenbrechen einer den die Verhältnisse, da sich entsprechend Population (unter natürlichen Bedingungen!), mehr Tiere gleichzeitig zur vermehrungsfähi- über Wanderbewegungen im Areal, über das gen Adultphase entwickeln. Zerfallen einer Kolonie oder den Zusammen- schluß von Teilpopulationen. Der Bewegungsradius der Insekten ist durch die mögliche Flugleistung festgelegt und Dergleichen ideale Bedingungen sind mit der begrenzt, viele Käfergruppen sind außerdem Rodung der Urwälder Europas verlorenge- heute schon sehr dezimiert, so daß einerseits gangen. Die verbliebenen Käferpopulationen die Beseitigung eines einzigen (zentralen sind meist klein und weiträumig isoliert, außer- bzw. essentiellen) Brutbaumes, auch wenn dem finden sich die meisten in mehr oder noch kleine Populationen in anderen Bäumen weniger deutlich anthropogen geprägten übrigbleiben, im ungünstigen Falle zum Landschaftsstrukturen. Die größten noch vor- Erlöschen des verbliebenen Gesamtbestan- handenen Populationen in Deutschland resi- des im betreffenden Gebiet führen. Anderer- dieren in ehemaligen Hute- und Jagdforsten, seits können reproduktionsfähige Populatio- die mit ihrem oft ausgedehnten Altbaumange- nen offenbar lange auch in Einzelbäumen bot im relativen Freistand, dem Käfer geeig- überleben und gleichsam in Wartestellung das nete Bedingungen bieten. Hier könnten am Heranreifen geeigneter Höhlen in Nachbar- ehesten noch solche dynamischen Prozesse bäumen „abwarten“. Bei der Überprüfung erforscht werden. mehrhundertjähriger, als Naturdenkmal aus- gewiesener Eichen und Buchen konnte Schwedische Untersuchungen, die bereits an wiederholt der Käfer nachgewiesen werden, verschiedener Stelle angesprochen wurden, während besiedelbare Strukturen im Umfeld beschäftigen sich seit mehreren Jahren in ei- nicht auszumachen waren. nem vom Staat, von der Europäischen Union und verschiedenen anderen Seiten geförder- ten Projekt unter anderem mit populations- 264 Ulrich Schaffrath

Abb. 83 a - c) Schematische Darstellung der Brutbäume in Bad Arolsen / Hessen: a) Brutbaum vor der Schule („Eiche 1“, vgl. Abb. 85 a). Der etwa armdicke schmale Kanal über der bewohnten Höhle war dicht mit Material verstopft, so daß anzunehmen ist, daß die Population im Baum vielleicht seit Jahren von den übrigen Tieren in der Allee getrennt lebte. Im gekennzeichneten Bereich lag ein Großteil der Kokons. Eine weitere individuenarme Teilpopulation befand sich in einem starken Ast des Baumes. b) Brutbaum vor dem Krankenhaus („Eiche 2“, vgl. Abb. 85 b). Der Höhleneingang befand sich zum Zeitpunkt der Fällung bereits mehrere Meter oberhalb des Mulmmeilers. c) Der relativ kleine Mulmtopf in diesem Baum (Nr. 511, „Eiche 3“; vgl. Abb. 85 c) bot (unterhalb eines Vogelnests) 35 Individuen Platz. Die Larven versuchten sich in den Septen der Höhlenwandung festzuklemmen und sich auf diese Weise einer Herausnahme zu entziehen.

biologischen Fragen beim Eremiten. Den bar hohe Alter erreichen konnten (vgl. Kap.: Schweden steht für ihre Forschungen eben- Ansprüche an den Brutbaum, Teil 1: S. 189). falls kein Urwald mehr zur Verfügung: Sie Hier konnten grundlegende Erkenntnisse fanden teils ausgedehnte Populationen des erarbeitet werden, die in der überwiegenden Eremiten besonders in den parkartigen Zahl der verbliebenen Restbestände in Mittel- Eichenforsten, die für den königlichen Schiff- europa gar nicht mehr in diesem Umfang bau vergangener Tage streng geschützt gewonnen werden könnten. wurden und so das für den Käfer unabding- Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 265

RANIUS (1999) forschte zur Mindestgröße einer lebensfähigen Teilpopulation. Er begut- achtete Käfervorkommen an Standorten ver- schiedener Größe, Isolation und unter unter- schiedlichen physikalischen Bedingungen in Südost-Schweden. Der Käferbesatz pro Baum, so RANIUS, war stets größer in umfang- reicheren Beständen mit vielen Höhlen- bäumen als in kleineren Baumgruppen. Aus- breitungsvorgänge spielten nur eine Rolle in den Populationsprozessen innerhalb der Bestände, nicht aber zwischen verschiedenen Standorten.

In den meisten größeren Alteichenbeständen traf er die Art an, vielleicht ein Spiegel für die Tatsache, daß früher eine höhere Dichte adäquater Bäume vorhanden war. Die Verin- selung der Habitate in den zwei vergangenen Jahrhunderten riß das Netz der Ökotope aus- einander und verhinderte somit eine Ausbrei- tung in nachgewachsene, für den Käfer geeig- nete Bestände. Eine Mindestzahl geeigneter Brutbäume, die in einem Baumbestand bei- sammen stehen, scheinen aber unbedingt notwendig, um ein dauerhaftes Überleben einer lokalen Population von Osmoderma eremita sicherzustellen.

RANIUS (1999) wies die Bedeutung eines aus- reichenden Höhlenangebots für die Vitalität Abb. 84: Bruthöhle des Eremiten im „Eulenbaum“ / und Nachhaltigkeit einer Population nach. Er Karlsaue Kassel (in der Tabelle: „Buche“), schematisch. verglich Baumgruppen mit geringem, mittleren Der Mulmbereich der Höhle, in der bis zur Fällung im Winter 2001 / 2002 ein Waldkauz lebte, enthielt 49 und hohem Höhlenangebot miteinander, wo- Larven bzw. Kokons von Osmoderma eremita (vgl. Tab. 1, bei im jeweiligen Bestand definitionsgemäß S. 260 - 261; Abb. 85 d, 86, 87) sowie drei Larven von kein Baum weiter als 250 Meter vom Nachbar- Protaetia lugubris (HBST.). baum entfernt stehen durfte. RANIUS konsta- tierte in einer Landschaft mit mehreren ver- streuten Höhlenbaumgruppen, daß bei einem Angebot von 1-3 Baumhöhlen pro Ökotop in Je mehr Höhlenbäume also an einem Stand- ca. 20% Hinweise auf ein Vorkommen des ort vorhanden sind, je größer das Angebot, Käfers zu finden waren, im Bestand von fast desto mehr sind aktuell vom Eremiten 100 vergleichbaren Bäumen dagegen in fast bewohnt. Nach einem klassischen Metapopu- 70%. Im Herzen eines großen zusammenhän- lationsmodell (LEVINS 1969) wächst die Ge- genden Eichenvorkommens dagegen waren fahr des Auseinanderbrechens besetzter ab einer Baumgruppe von 11 und mehr Landschaftszellen mit deren räumlicher Be- Höhlenbäumen in allen Fragmente von Osmo- schränktheit. Für ein Langzeit-Überleben der derma zu finden; etwa in der Hälfte dieser Metapopulation ist somit eine bestimmte defi- Bäume war darüber hinaus eine vitale Popula- nierbare Schwellendichte an besiedelbaren tion nachweisbar. Landschaftszellen notwendig. 266 Ulrich Schaffrath

Abb. 85 a - d: Vergleich der Stadien und Larvengewichte (waagerecht: Anzahl, senkrecht: Gewicht in Gramm) in vier Brutbäumen (Winterfällung; vgl. Tab. 1, S. 260 - 261 sowie Abb. 80 - 84). Die Gewichte der Vorpuppen wurden pauschal mit 7 g pro Individuum angesetzt. In der Grafik zu „Eiche 3“ wurden die Kokons vor den L3-Larven eingesetzt. Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 267

Abb. 86: Überwinternde Entwicklungsstadien von Osmoderma eremita (SCOP.) in vier Brutbäumen (3 Eichen, 1 Buche) in Nordhessen, anteilig und summarisch.

Abb. 87: Vergleich der überwinternden Stadien des Eremiten in vier Brutbäumen in Nordhessen, umgerechnet auf 100 l Mulm. Jeweils links: Anzahl der Exemplare; rechts: Biomasse (summarisches Gewicht der Larven). 268 Ulrich Schaffrath

Abb. 88: Am Grund der im Durchmesser nur etwa 20 Zentimeter breiten und ca. einen Meter tiefen Bruthöhle in einer abgestorbenen Buche in der Karlsaue / Kassel fanden sich vier ausgetrocknete Kokons des Eremiten.

Um einen Eindruck von Ausbreitungsprozes- nen in großen, zusammenhängenden Bestän- sen in der Vergangenheit zu erhalten, wäre es den am ehesten die Möglichkeit haben, auf von Vorteil, das räumliche Muster der Verbrei- Dauer zu überleben. tung und deren genetische Differenzierung zu betrachten. Die Trennung der europäischen Populationen begann aber erst vor etwa 200 Zur Bodenständigkeit Jahren – ein vergleichsweise kurzer Zeitraum, Bei MARTIN (1993) ist ein 1939 entstandenes der für eine entsprechende Analyse kaum An- Foto abgedruckt, auf dem ein Entomologe haltspunkte erwarten läßt, da man nicht zwi- eine Eremitenkolonie in einer alten Eiche schen historischem und rezentem Genfluß begutachtet. Der Baum war nach Angaben unterscheiden kann. MARTINs zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, also mehr als 50 Jahre später, weiterhin Brut- Jedenfalls belegen die Erkenntnisse aus stätte der Käferart. Dies ist nach Kenntnis- Schweden, daß wir uns in einem fortgesetzten stand des Autors der am längsten dokumen- Zerstückelungsprozeß der einzelnen Popula- tierte einzelne Brutbaum des Käfers. Viele tionen befinden, dessen letztendlichen Aus- noch heute lokal existierende Populationen wirkungen besonders durch artspezifische Ei- sind aber sehr lange in naturkundlichen genheiten (Festhalten am Brutbaum, geringe Sammlungen belegt. Teils sind diese Funde Ausbreitungstendenz) noch nicht im einzelnen zwar sehr alt, doch lohnt es sich auch heute erkennbar sind. Aus den Befunden kann man noch an allen Orten nachzusuchen, an denen aber bereits jetzt postulieren, daß vor allem die Tiere seit vielen Jahren oder Jahrzehnten umfangreiche und individuenstarke Populatio- nicht mehr nachgewiesen wurden. Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 269

So wurde Osmoderma zum Beispiel im So wurde Protaetia aeruginosa (DRURY) im September 1892 in der Großen Allee in Bad Jahre 1911 bei Luckenwalde gefunden, aber Arolsen gefunden (ex coll. STOSSMEISTER; erst 1980 wieder bestätigt (SCHWARTZ 1982). Beleg im Löbbecke-Museum und Aquazoo Sämtliche heutigen Kolonien des Eremiten Düsseldorf, SCHULTEN brfl. 1996). Die betref- haben nach allen Erfahrungen mit dem Insekt fende Kolonie existiert bis zum heutigen Tag in mit Sicherheit schon vor mehr als hundert Jah- den Alleebäumen mitten in der Stadt, jedoch ren zumindest in der engeren Nachbarschaft fiel offenbar niemandem der große Käfer auf, bestanden haben. In Einzelfällen werden Kä- hundert Jahre lang. Erst die Sanierung der fer allerdings auch über größere Entfernung Allee brachte in mindestens zwölf alten Eichen, verdriftet, beispielsweise als Passagiere auf die gefällt wurden, als Bewohner Eremiten- einem Baumstamm im Fluß. Auch übers Meer larven und -kokons ans Tageslicht. Die Aufstel- könnten Tiere auf diese Art und Weise driftend lung einiger gefällter, nicht zerplatzter, mut- gelangt sein. maßlicher Brutbäume zu einer Miete im nahen „Tiergarten“, einem mit uralten Eichen bestan- In dem uns aus der entomologischen For- denen Privatwald-Gelände des Fürsten zu schung verfügbaren und überschaubaren Waldeck, wurde aus dem Grunde befürwortet, Zeitraum von wenig mehr als 200 Jahren je- da auch diese Bäume Spuren der Besiedlung doch – die erste Erwähnung von Osmoderma durch Osmoderma aufwiesen. Die Suche nach eremita stammt von RÖSEL VON ROSENHOF dem Eremiten in weiteren alten Bäumen im (1749) – ist die Besiedlung eines entfernt Bereich der Residenzstadt könnte durchaus liegenden Areals nicht zu belegen. Vielmehr lohnen, möglicherweise handelt es sich um die ist wahrscheinlich, daß es sich bei allen heute letzte größere Population in Nordhessen. vorhandenen Populationen jeweils um Rudi- mente einer Gesamtpopulation handelt, die in Noch länger ist ein Bestand in Mittelhessen geschichtlicher Zeit ein mehr oder weniger zu- dokumentiert: VON HEYDEN sammelte im sammenhängendes Netz über ganz Zentral- Jahre 1879 einen Eremitenkäfer in der Wetter- europa bildeten, in welchem die Tiere in ihren au bei Echzell (Beleg im Deutschen Entomolo- begrenzten Möglichkeiten miteinander im gischen Institut, Eberswalde / Brandenburg, Austausch standen. ZERCHE brfl. 1996). Bis heute existiert eine kleine Population des Insekts in alten Kopf- An keinem der bisher bekannten Vorkom- weiden in der Horloffaue, nur wenig weiter mensorte des Käfers ist eine Neubesiedlung nördlich bei Grund-Schwalheim (KUNZ brfl. im überschaubaren Zeitraum zu belegen, und 1996; Nachforschungen des Autors 2001). auch bei Populationen in Parkanlagen, deren Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist der HEYDEN- geschichtliche Wurzeln in der Regel gut Käfer ein direkter Urahn aus jenem Bestand. bekannt sind, muß man den Ursprung der Tiere wohl stets im ehemaligen unmittelbaren Eine dem Eremiten gewidmete Untersuchung Umfeld der Anlagen sehen, die in den aller- im Brahmetal bei Gera-Roschütz / Thüringen meisten Fällen an einem Fließgewässer ange- durch WEIGEL (1995) brachte den Nachweis, legt wurden und somit eine Beziehung zum daß die Art, wenn auch offenbar stark dezi- umgebenden Auwald erkennen lassen. Falls miert (nur ein aktuell nachweisbarer Brut- nicht ohnehin Eremitenbrutbäume (zufällig) baum), bis heute an dieser Stelle überlebt hat. geschont wurden und somit die Tiere von Der Käfer war dort an alten Kopfweiden von Anfang an im Park lebten, konnten wenigstens verschiedenen Entomologen von den zwanzi- später Käfer in die gereiften Bäume der ger bis zu den sechziger Jahren wiederholt Anlage einwandern. gefunden worden, bis ein Großteil des alten Baumbestandes ersatzlos gefällt worden war. Alle heute völlig isoliert vorgefundenen Kolo- nien gehen somit auf die Beseitigung der Auch für andere, vergleichbare auffällige Ar- Habitate im Umfeld und der verbindenden ten sind große zeitliche Fundlücken bekannt. Strukturen zu Nachbarkolonien zurück und 270 Ulrich Schaffrath nicht etwa auf spontane Neuansiedlungen der Bäumen theoretisch ebensogut auf ein einzel- Art. Zu einer übereinstimmenden Einschät- nes Weibchen als Stammutter zurückzuführen zung kommt ebenfalls RANIUS (1999) auf- sein, wenn der Besiedlungszeitpunkt nur grund seiner Forschungen an schwedischen lange genug zurückliegt. Populationen. Natürlich dürften aber in starken Kolonien auch nacheinander und in verschiedenen Zur Entwicklung isolierter Populationen Jahren weitere Käfer den Baum aufgesucht Von einer artgemäßen Ausbreitungs- bzw. haben, so daß die Larven wahrscheinlich von Populationsdynamik sind viele isolierte Rest- vielen Eltern stammen. (So stellt man sich das populationen mittlerweile weit entfernt, jedoch Anwachsen einer Kolonie Kahlrückiger Roter ist noch nicht bekannt, wie lange auch jene Waldameisen (Formica polyctena) vor: aus verbliebenen Reste überleben können und assimilierten Jungköniginnen). unter welchen Umständen sie sich eventuell wieder erholen können. Die schon angespro- Ein weiteres Beispiel aus Bad Arolsen deutet chene, etwa 120 Larven und Kokons umfas- auf eine vor langer Zeit erfolgte Besiedlung sende Kolonie im Stammfuß einer nahezu hin: Hier war das Gros der Kolonie, wiederum 400 Jahre alten Eiche in Bad Arolsen wirft die mit vier Stadien (L1 - L3 und Kokons mit Frage auf: Wann sind die Käfer „eingezogen“, Puppen), in ca. drei Metern Höhe im Stamm vor wenigen Jahren oder Jahrzehnten erst, vertreten. Einige Larven fanden sich dagegen oder vielleicht schon 1830? Wie das o. g. Bei- tiefer unten, und zwar unterhalb einer Veren- spiel (aus Dänemark) belegt, können die Tiere gung, etwa in Höhe des Stammfußes. Interes- den Baum in seinem Alterungsprozeß lange sant an diesem Brutbaum ist vor allem die Tat- Zeit begleiten; sind sie also mit der langsam sache, daß die Kontrolle der sichtbaren ausfaulenden Höhlung immer tiefer ge- großen, nach außen geöffneten Höhle im rutscht? Ist es demnach nicht die vierte oder Stamm keine Anzeichen für eine Besiedlung fünfte Generation, sondern schon die vierzig- des Baumes bot. Zwar hatte ein dicker abge- ste oder fünfzigste? Der umfangreiche Mulm- schnittener Ast eine Anzahl Larven enthalten, meiler von ca. 2,5 Meter Höhe und etwa dessen Höhlung besaß jedoch keine direkte 100 bis 150 Litern Inhalt neun Meter unterhalb Verbindung mit der Stammhöhle. des Fluglochs lassen dies immerhin möglich erscheinen. Die Anwesenheit aller Larven- Erst ein Längsschnitt durch den Stamm eröff- Stadien könnte für eine lange Tradition spre- nete die Kaverne, die sich nach oben in einem chen: Immer wieder suchten im Laufe der engen, im Durchmesser etwa zehn Zentimeter Jahre weitere Käfer den exzellenten Brut- weiten und eineinhalb Meter langen Kanal baum auf, verstärkten die Population und fortsetzte, der zur Öffnung nach außen hin hielten sie „genetisch fit“. aber durch nachgerutschtes Material fest ver- stopft war. Den mit Grabbeinen ausgestatte- Aber auch auf ein einziges Weibchen könnten ten Insekten wäre es dennoch sicher möglich, die vielen Larven durchaus zurückgehen: durch diesen einzigen Ausgang ans Licht zu Zwar ist bei nordhessischen klimatischen Be- gelangen. Es scheint aber in diesem Falle dingungen realistisch von einer Entwicklungs- ebenso möglich oder gar wahrscheinlich, daß zeit von vier Jahren auszugehen, doch zeigt die Kolonie schon viele Jahre lang keine Ima- sich immerhin im Experiment, daß stets auch gines mehr nach außen entlassen hat, sich „Ausreißer“ dabei sind, die sich rascher oder aber immer wieder, Jahr für Jahr, in der Höhle langsamer entwickeln als die Norm. Wie dar- weitervermehrte. gelegt, konnte experimentell eine Zeitspanne von zwei Entwicklungsjahren ebenso nachge- Bemerkenswert ist in diesem Zusammen- wiesen werden wie eine von sechs Jahren. hang, daß eine ausreichende Sauerstoff- So könnte die gleichmäßige Anwesenheit Versorgung der Insekten offensichtlich durch aller möglichen Entwicklungsstufen in alten den Material-Pfropfen hindurch möglich war. Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 271

Irgendwann wäre ein Riß, eine Öffnung ent- liegenden Daten wurden jedoch in der Mehr- standen oder der Baum wäre zusammenge- zahl der Fälle ermittelt. brochen und hätte die Tiere freigegeben. Wie lange fehlender genetischer Austausch für Sowohl bei der Auswertung der Daten von diese Art unproblematisch ist, bleibt vorerst Sammlungsstücken als auch bei der Über- unbekannt, doch ist durch eine entsprechende nahme der Literaturangaben muß in Kauf ge- Individuenzahl ein gewisser Austausch an nommen werden, daß relative Unschärfen Genen gewährleistet. RANIUS (1996) hält auftreten: Einerseits sind besonders alte Orts- jedoch Populationen mit weniger als 100 Indi- angaben nicht sehr präzise (z. B. „Hamburg“) viduen aus Inzucht-Gründen für existenzge- und im nachhinein keinem Meßtischblatt zwei- fährdet. felsfrei zuzuordnen. So schreibt ACKERMANN (1870): „Ich fand bei Marburg einst 4 Stück in einem hohlen Weidenstumpf.“ Da nun keine Die Situation des Eremiten in Deutschland einzige weitere Meldung aus dem genannten Gebiet vorliegt, würde eine Nichtbeachtung Historische und aktuelle Verbreitung in der Angabe das Bild über die historische Ver- Deutschland breitung der Art mehr verzerren, als die unbe- Im Zuge der Umsetzung der FFH-Richtlinie streitbare Unsicherheit über die genaue Loka- war es geboten, auch aktuelle Vorkommen lität. Daher wurde die Angabe „bei Marburg“ von Osmoderma eremita in Deutschland an dem Meßtischblatt zugeordnet, das den die Europäische Union zu melden. Durch die größten Teil der Stadt Marburg abbildet. erforderliche Bestandsaufnahme konnten auf diese Weise in Laufe der Zeit viele Gebiete mit Ein anderer Unsicherheitsfaktor ist die Tat- mehr oder weniger vitalen (Rest-)Beständen sache, daß alte Etiketten oftmals nicht den ermittelt werden. Fundort des Insekts, sondern den Wohnort des Sammlers bezeichnen. „Münster 1889, Um eine Übersicht über die Entwicklung des leg. H. Loens“ bedeutet also nicht unbedingt, Bestandes in Deutschland zu erhalten, wur- daß der junge Student der Medizin- und Natur- den vom Autor nicht nur die bekannten Brut- wissenschaften HERMANN LÖNS (1866 - 1914) vorkommen aufgenommen, sondern – soweit den entsprechenden Eremiten-Käfer (Beleg möglich – alle verfügbaren Daten aus Muse- im Westfälischen Museum für Naturkunde in ums- und Privatsammlungen, darüber hinaus Münster; BERGER 1996 brfl.) auch innerhalb Literaturstellen aller Art zusammengetragen. der Stadtmauern sammelte. Jedoch ist der Die historischen Angaben, so die Annahme, (historische) Fundort Münster / Westfalen könnten vielleicht weitere Hinweise auf derzeit durch weitere Belege gesichert. nicht mehr bekannte, doch durchaus mög- licherweise noch rezente Vorkommen liefern. Manche Ortsangaben konnten dagegen keine Verständlicherweise konnten aus diesen Berücksichtigung finden (z. B. „Neustadt“), da Gründen Rassenunterschiede (Osmoderma der Ortsname mehrfach in Deutschland e. eremita bzw. Osmoderma eremita lassallei) vorkommt (vgl. KRELL 1996). keine Berücksichtigung finden. Mehr als 1000 historische und aktuelle Daten Aus einigen Bundesländern wurden in den zum Eremiten konnte der Autor aus Deutsch- vergangenen Jahren Karten vorgelegt, die land zusammentragen, die Fundorte wurden bekannte aktuelle, teils auch ehemalige Fund- Meßtischblättern (1:25.000) zugeordnet (vgl. orte verzeichneten (z.B. Baden-Württemberg, Abb. 89). Diese Form der Darstellung, die Sachsen-Anhalt, Sachsen, Niedersachsen). auch in den Publikationen des Bundesamtes Durch unterschiedlich gewählte Nachweis- für Naturschutz Verwendung findet, erlaubt zeiträume bzw. nicht näher bezeichnete Fund- eine gute Übersicht über die Verbreitung einer punkte konnten diese Karten nicht unreflek- Art in der Gesamtfläche. Vernachlässigt tiert übernommen werden. Die zugrunde- wird dagegen die Darstellung der Häufung 272 Ulrich Schaffrath

Abb. 89: Verbreitung des Eremiten (Osmoderma eremita (SCOP.)) in Deutschland, Darstellung auf Meßtischblattbasis (Stand: April 2002). Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 273 von Nachweisen innerhalb eines einzelnen bekannt geworden als aus der freien Land- Meßtischblatts. In Gebieten mit stärkeren Vor- schaft. Der ursprüngliche Bezug ist jedoch kommen sind (oder waren) aber auch meist sicherlich ein anderer und hat mit dem mut- Nachbarbiotope besiedelt, so daß benachbar- maßlichen angestammten Habitat der Art zu te MTB oft ebenfalls einen Eintrag enthalten. tun (vgl. u.). Auch auf diese Weise werden Schwerpunkt- vorkommen in der Rasterkarte der Verbrei- Der Käfer muß in Mitteleuropa zunächst als tung deutlich. Tieflandart gelten, der in den Mittelgebirgs- tälern mäßige Höhenlagen erreicht. Der bis- Der beim BfN verwendete Zeitschnitt wurde her höchstgelegene Fundort in Hessen bei- übernommen, obgleich dies für Osmoderma spielsweise liegt auf 400 m NN in einem insofern zu kommentieren ist, als die Käfer Seitental der Eder (ENGELBACH brfl. 1996), in manchmal über lange Zeit überhaupt nicht in Baden-Württemberg ebenfalls um 400 m NN Erscheinung treten und sich somit über Jahre am Bodensee. In Bayern erreicht er um 490 m jeglicher Aufmerksamkeit entziehen. Es ist NN bei Ansbach (BUSSLER mdl. 2001) und um also durchaus zu erwarten, daß die Art auch 520 m NN bei München (RAUH 1993), nach noch in Gebieten existent ist, die nach der TAUZIN (1994) existiert auch ein Nachweis aus Darstellung auf der Karte unter den histo- Tutzing (611 m NN). Aus Österreich liegen rischen Funden zu finden ist. Überhaupt ist die Funde aus noch höheren Lagen vor: z. B. Zell- vorgelegte Verbreitungskarte nicht als Ist- winkel / Kärnten, 800 m NN (KRELL brfl. 1999). Zustand zu verstehen, sondern als derzeitiger In Südeuropa steigt er noch weit höher hinauf Kenntnisstand. Bis zuletzt erfuhr die Karte (vgl. Kap.: Kältetoleranz der Überwinterungs- Nachbesserungen, meist positiver Art, nur we- stadien, Teil 1: S. 240). nige der hier als „aktuell“ wiedergegebenen Nachweise dürften in der Zwischenzeit wahr- scheinlich erloschen sein. Unterschiede zwischen den neuen und alten Bundesländern Als Zeitschnitte wurden die Zeit von 1990 Die meisten rezenten Vorkommen beschrän- bis 2001 (ausgefülltes MTB), die Jahre von ken sich besonders in Westdeutschland insel- 1980 bis 1989 (halbes MTB) und ältere Daten artig auf Einzelbiotope. Flächige Vorkommen (19. Jahrhundert und 1900 bis 1979; Punkt im sind in den westlichen Bundesländern außer- MTB) unterschieden. Sinnvoll wäre nach ordentlich selten: TOCHTERMANN (mdl. 1995) Ansicht des Autors zumindest eine weitere berichtet von einem Hutewaldgebiet im Spes- Zäsur in der Mitte des 20. Jahrhunderts. sart bei Rohrbrunn, in dem ca. 200 bis 350 Jahre alte Laubbäume stehen, und nach sei- Die Karte belegt, daß der Käfer derzeit noch nen Erkenntnissen ist dort auf etwa jeweils in allen Flächenländern und auch in den 5 ha eine Eremitenbrut zu finden. Doch dürf- Stadtstaaten (einzige Ausnahme: Hamburg) ten vor allem die Verhältnisse in der Göhrde rezente Vorkommen besitzt. Eine Häufung der in Niedersachsen noch eine einigermaßen Nachweise spiegelt bei vielen Verbreitungs- flächige Verbreitung zulassen, was zahlreiche karten von Pflanzen und Tieren die Lage von Meldungen aus diesem Gebiet zu belegen Städten wider und ist somit Sinnbild für die scheinen. Verteilung der Sammler im Land. Dieses Muster, das sich auch im konkreten Fall her- In den östlichen Bundesländern, in den wald- ausbildet, ist beim Eremiten aber sicher auch und seenreichen Landschaften in Mecklen- ein Hinweis auf das Vorkommen der Art in den burg-Vorpommern und Brandenburg, aber alten Baumbeständen in Parkanlagen und auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und im Alleen. Es entsteht hier der Eindruck eines Osten Thüringens findet der Käfer offenbar „Kulturfolgers“, der dem Menschen in die allgemein noch bessere Bedingungen vor. Städte folgte. Aus vielen großen Städten sind MÜLLER (in AVES et al. 1999) fanden von 1997 in der Tat ungleich mehr Eremitenfunde bis 1999 im Boitzenburger Tiergarten / Ucker- 274 Ulrich Schaffrath mark in einem 125 ha großen Untersuchungs- bei einer Straßenverbreiterung in Thüringen gebiet 56 Bäume, in denen der Eremit als (Bad Klosterlausnitz) halbseitig Linden ge- (rezenter bzw. ehemaliger) Bewohner nach- fällt, die Brutbäume des Käfers waren. Auf gewiesen werden konnte. Bei 24 der Bäume Betreiben von Naturschützern wurden die ca. konstatierten sie eine aktuelle Besiedlung, bei 2 Meter langen Stammstücke mit Mulm- und 14 Brutbäumen war der aktuelle Status nicht Insekteninhalt zu einer Miete im Wald zusam- zu klären, 10 Bäume waren aufgegeben. Acht mengestellt, erstes Beispiel für den Umgang weitere Brutbäume von Cetoniden konnten mit einer vom Standort vertriebenen Kolonie, ausgemacht werden, eine eindeutige Zuord- das später in Bad Arolsen wiederholt wurde nung zum Eremiten war jedoch hier nicht (vgl. Abb. 98, 99 bzw. 100, S. 293, 294). Auf möglich. Auch andernorts in Ostdeutschland Dauer ist aber der tote Baum dem Zerfall deutet die Häufung von Vorkommen, wie sie preisgegeben und somit für die Art verloren. die Karte (Abb. 89) wiedergibt – mal flächig, mal in Reihe – ehemals große geschlossene Ein Beispiel für zunehmenden Siedlungsdruck Brutareale an. KÜHNEL (brfl. 1997) berichtet ist die Errichtung der „Gläsernen Fabrik“ in beispielsweise von einem Massenauftreten Dresden, die unmittelbar neben ein altes Park- des Käfers von mehr als hundert beobachte- Gelände gesetzt wurde. Naturschützer erho- ten Exemplaren am 13.8.1972 in den alten ben Einspruch gegen das Projekt und wiesen Lindenalleen in Dresden-Ostragehege / Sach- auf mögliche Fehlleitung der Insekten durch sen, daneben in bachbegleitenden Weiden, in das nächtlich beleuchtete Gebäude hin. denen bemerkenswerte Kolonien vorhanden „Stoppt ein Käfer die VW-Fabrik in Dresden?“ sind. titelte BILD (2.12.1998) oder „Stoppt dieser Käfer den Flughafen-Ausbau?“ (NEBENTHAL Von den 111 seit 1990 noch aktuell vom Ere- in BILD Frankfurt, 28.11.2000). Doch gegen miten besetzten Meßtischblättern entfallen die Schaffung von Arbeitsplätzen hatten ento- nur 48 auf die alten Bundesländer, obwohl mologische Bedenken letztlich keinen Erfolg. diese insgesamt über etwa zwei Drittel der Ähnliche Bauprojekte mit unbekannter Aus- Gesamtfläche Deutschlands verfügen. Ent- wirkung auf die Insekten gibt es auch in ande- sprechend unterschiedlich ist auch die Ein- ren Städten (z. B. „Trump-Tower“, Hochhaus schätzung der Gefährdungssituation in Ost am Rosensteinpark in Stuttgart / Baden- und West. Für Mecklenburg-Vorpommern Württemberg; BENSE mdl. 2001). nimmt RÖSSNER (1993) eine „potentielle Ge- fährdung“ (RL 4) an, während der Käfer in den In Westdeutschland haben sich grundlegen- westlichen Bundesländern regelmäßig als den Veränderungen in der Landschaftsnut- „stark gefährdet“ (RL 2) bzw. als „vom Aus- zung und im Flächenverbrauch bereits in den sterben bedroht“ (RL 1) gilt. ersten Nachkriegsjahrzehnten vollzogen. Be- sonders die Beseitigung von Alleen für einen Geographische Verhältnisse (Tiefland, seen- schnelleren und sichereren Verkehrsfluß, da- reich) einerseits, die ehemaligen politischen mals noch in aller Stille und ohne nennens- Verhältnisse andererseits sind wohl verant- werten Protest von Seiten der Naturfreunde, wortlich dafür, daß der Käfer in den östlichen brachte den Verlust vieler Brutstätten mit sich. Bundesländern noch deutlich häufiger ange- Der gesetzliche Schutz und die Erhaltung und troffen werden kann als im Westen. Hier wie Pflege alter Alleen wird von Seiten des Natur- dort sind es jedoch heute vorwiegend Alleen schutzes vehement gefordert, doch zeigen und Parkanlagen, in denen die Art vorkommt. aktuelle Beispiele, daß selbst Schutzgebiete, Seit der Wiedervereinigung Deutschlands ist wenn sie denn tatsächlich eingerichtet wur- aber ein erhöhter Druck besonders auf die den, nur solange geschützt sind, bis sie aus verbliebenen Populationen bzw. auf die Brut- irgendeinem Grund wieder entwidmet werden. bäume in Siedlungsnähe in den östlichen Bun- Es handelt sich um somit recht brüchige poli- desländern zu konstatieren: durch Straßen- tische Variabeln. bau, Gewerbeansiedlungen etc. So wurden Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 275

Zum ursprünglichen Habitat von Parkanlagen in den Niederungen simulieren Osmoderma eremita (SCOP.) durchaus in gewisser Weise den Auwald: Die Die mehr oder weniger punktuelle rezente Lage am Fluß wurde meist beibehalten, und Verbreitung des Käfers, daneben die Häufung der Baumbestand durfte altern. Die Käfer, die der Funde in alten Parks und Alleen der Städte zunächst in den verbliebenen Auwaldresten in verwischt den Blick auf die natürliche Herkunft der Umgebung weiterexistierten, besiedelten des Käfers, auf die ursprünglich besetzten bei Gelegenheit auch die künstliche Anlage Habitate der Art. Betrachtet man jedoch das (falls nicht ohnehin alte Käferbäume zufällig in Verbreitungsmuster, das die Karte wiedergibt, den Park integriert worden waren), die mit so läßt sich feststellen, daß in West- wie in ihren offenen, lichten Bedingungen ziemlich Ostdeutschland alle rezenten Fundorte mehr gut den Bedürfnissen der Art entsprach. Nach oder weniger Wasserläufen und Seengebie- Beseitigung des Auwaldes ringsum verblieb ten zuzuordnen sind. In der Tat gibt es prak- die Restpopulation isoliert im Park, die Käfer tisch keinen größeren Fluß, an dem der Käfer konnten nun von hier aus evtl. noch in eine nicht wenigstens bis zur Mitte des 20. Jahr- Allee oder in einen alten Obstgarten aus- hunderts nachzuweisen gewesen wäre. Das weichen. Verbreitungsbild des Eremiten in Deutschland legt demnach die Schlußfolgerung nahe, daß Das lineare Verbreitungsmuster entlang der es sich beim Eremiten um eine Art des Auwal- Flüsse und Bäche, das die Karte zeigt, spricht des handelt. somit dafür, daß es sich beim Eremiten nicht eigentlich um eine klassische Waldart handelt. Tatsächlich dürfte er, wie viele andere Tier- In BRAUNS’ „Taschenbuch der Waldinsekten“ arten auch, bei seinen nacheiszeitlichen (1991) oder auch in AMANNs „Kerfe des Wal- Einwanderungsbewegungen den Fluß- und des“ (9. Aufl. 1983) findet der Käfer denn auch Bachläufen bis in die niederen und mittleren keine Erwähnung. Jedoch ist zu bedenken, Mittelgebirgsregionen gefolgt sein. An den daß uns die ursprünglichen Verhältnisse im breiten, unbegradigten Wasserläufen früherer europäischen Urwald vergangener Zeiten Zeiten mit ausgedehnten Weich- und Hart- schlicht unbekannt sind. Denn schon im Mittel- holzauen an Mäandern und Altarmen bestand alter hatte der Holzbedarf der Bevölkerung die sicher kein Mangel an leicht erreichbaren Wälder stark in Mitleidenschaft gezogen. Den alten Eichen, Weiden, Eschen etc. nach wie Forstleuten des 19. und 20. Jahrhunderts vor beliebten Brutbäumen des Käfers (vgl. waren alte und kranke Bäume stets ein Dorn Abb. 90, 91). im Auge, man fürchtete Gefahren durch Pilz- krankheiten und Ungeziefer, die den jungen, Viele aktuelle Vorkommen in Parkanlagen gesunden Bestand bedrohten. Dagegen sind mit dieser Vorstellung durchaus in Ein- schätzte man den kronengeschlossenen klang zu bringen: Auch die alten menschlichen Baumbestand – und setzte vor allem aus Ansiedlungen sind in erster Linie an Gewäs- ökonomischen Gründen auf schnellwüchsige sern zu finden, an Wasserstraßen. Mithin hät- Nadelbäume. te sich der Mensch im Lebensraum des Eremi- ten angesiedelt und nicht etwa umgekehrt. Viele der verbliebenen Baumveteranen wur- Parks sind zwar künstliche gestaltete Natur, den noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein doch reichen ihre Wurzeln weit, oft mehrere wegen waldhygienischer Bedenken beseitigt. hundert Jahre zurück, in eine Zeit also, in der Doch erste naturschützerische Aktivitäten trotz aller Eingriffe und Veränderungen die konnten einige Altbäume noch retten: So Natur noch längst nicht so viele Einbußen hat- wurde 1907 der „Urwald Sababurg“, ein Hute- te hinnehmen müssen, wie sie das 20. Jahr- waldrest mit 500 - 600 Jahre alten Eichen, in hundert mit seinem enormen Flächenver- denen auch vor wenigen Jahren der Eremit brauch brachte. gefunden wurde (vgl. SCHAFFRATH 2001; vgl. Abb. 27, Teil 1: S. 186), auf Initiative von ro- mantisierenden Kunstmalern (Naturschützer 276 Ulrich Schaffrath

Abb. 90: Wärmebegünstigte Auwälder gehören zum angestammten Habitat des Eremiten (hier: Auwald-Rest bei Battenberg an der oberen Eder / Hessen).

Abb. 91: Fluß- und Bachtäler sind als Habitat, darüberhinaus auch als Wanderwege des wenig migrationsfreudigen Eremiten zu betrachten (hier: Weseraue nördlich Hann. Münden / Niedersachsen). Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 277 im heutigen Sinne gab es noch nicht) unter aus dem (heute nicht mehr vorhandenen) Schutz gestellt und zählt somit zu den ältesten autochthonen Wald. Je nachdem, ob ein Naturschutzgebieten Deutschlands. entsprechendes Angebot an höhlenreichen Altbäumen gegeben war, könnten die Käfer Bestimmte Nutzungsformen hatten lange Zeit von der Aue her das von ihnen besiedelte auch im Mittelalter viele Wälder vor dem Ein- Areal flächig in Waldbereiche hinein erweitert schlag bewahrt. Besonders jene Hutewälder, haben. wie der Reinhardswald, in dem das NSG „Urwald Sababurg“ zu finden ist, waren für die Trotzdem ist nicht auszuschließen, daß die Ernährung der Bevölkerung bzw. als Wald- Wärme und offene Strukturen liebende Art weide für ihr Vieh wichtig. Wegen dieser Wald- doch als Waldkäfer allgemein zu betrachten weide, die jahrhundertelang und weit bis ins ist, die vor Urzeiten überall in geeigneten 19. Jahrhundert hinein gepflegt wurde, wuch- Waldbereichen anzutreffen war. Denn im Ge- sen nicht nur mächtige Hutebäume heran, gensatz zur früher vorherrschenden Ansicht, sondern mußten im Laufe der Zeit ständig daß der Urwald in Europa eine weitgehend Eichen und Buchen in gebührendem Abstand kronengeschlossene, dunkle Einheit bildete, nachgepflanzt werden, so daß dementspre- geht man heute davon aus, daß einerseits chend die jüngsten Bäume in den noch durch natürliche Ereignisse wie Windwurf, existierenden Hutewaldbereichen heute um Blitzschlag und Waldbrand sowie durch das 150 Jahre alt sind. Andernorts sind Alteichen- Zusammenbrechen alter Bäume viele natür- forste erhalten geblieben, die der Wildmast liche Lichtungen entstanden, die in der Folge dienten (z. B. „Eichhall“ im Spessart; BUSSLER von großen Weidetieren (Auerochse, Wisent, mdl. 2002), und in denen die weltlichen oder Elch etc.) von erneutem Baumaufwuchs über geistlichen Jagdherren entsprechend wohlge- eine ganze Weile freigehalten werden konn- nährte Tiere vorfinden wollten, die gut über ten. Dies hätte also durchaus vergleichbare den Winter kamen. Verhältnisse geschaffen, wie sie das Insekt nach heutiger Kenntnis schätzt. Brutbäume im Andernorts wurden alte Bäume deshalb ge- kronengeschlossenen Bestand, wie sie mit- schont, weil sie als Baumaterial vor allem für unter gefunden werden, sind möglicherweise den nationalen Schiffbau notwendig schienen erst in den vergangenen Dekaden sekundär (Schweden). Unter diesen Bäumen, die oft- eingewachsen und gehören nicht zum präfe- mals in der Folge jedoch nicht gebraucht wur- rierten Habitat des Käfers. den und so unter den Augen und zum Unwillen der Bevölkerung alt und morsch wurden, fin- Ein Vorkommen am 1914 aufgestauten Eder- den sich heute regelmäßig auch Eremiten- see / Hessen könnte nach Ansicht des Autors brutbäume. Heute noch vorhandene Ansied- die Lebensumstände unter natürlichen Ver- lungen des Käfers im „Wald“ lassen sich hältnissen in Deutschland widerspiegeln. jedenfalls regelmäßig auf solche alten Nut- Über die Stärke dieses Vorkommens lassen zungsformen wie Hute- oder auch Jagdforsten sich vorläufig noch keine Angaben machen. zurückzuführen, die einen weiten, lichten Die steile Hanglage über der Eder und eines Stand der Bäume forderte und begünstigte, ihrer Seitenbäche in Süd- bis Südwestexposi- und jene offenen bzw. halboffenen Strukturen tion und dadurch hoher Insolationsrate, dane- stellten offenbar ideale Bedingungen für die ben viele uralte, anbrüchige und hohle Bäume Existenz der Art zur Verfügung. (in denen eine große Anzahl weiterer Relikt- arten überlebt hat), kennzeichnet den von Die Vorfahren der Käfer in den alten Hute- Osmoderma präferierten Lebensraum (vgl. oder Jagdwäldern und auch in mächtigen SCHAFFRATH 1999). Hofbäumen wie z. B. im Spreewald / Branden- burg, können ebenso wie die Populationen in Wassernahe Eremiten-freie Zonen in den die Parkanlagen aus benachbarten Bach- Niederungen und in den Mittelgebirgstälern oder Flußauenbereichen gekommen sein wie sind jedenfalls als Extinctionsgebiete zu 278 Ulrich Schaffrath betrachten, aus denen die Art durch den Ein- Folge davon verwildern heute viele Bäume; fluß des Menschen verdrängt wurde. Die Aus- die Ruten können sich zu Ästen entwickeln, dehnung des menschlichen Siedlungs- die schließlich durch die Kraft des Windes raumes, die Beseitigung der Auwälder in oder durch ihr Eigengewicht die hohlen Stäm- Mitteleuropa, die Verfüllung von Altarmen und me auseinanderbrechen lassen. Eine große Ausdehnung der Wirtschaftsflächen bis an die Anzahl von Brutbäumen des Eremiten gingen nackten Ufer führte zur Zerstückelung der auf diese Weise schon verloren (z. B. Hor- Siedlungsbänder des Eremiten, und zurück loffaue / Hessen, vgl. Abb. 28, Teil 1: S. 186). blieben lediglich mehr oder weniger umfang- reiche Restpopulationen. Andererseits stellte Durch die vielen Beispiele von Käferpopula- der Mensch, wenn auch unfreiwillig, Ersatzha- tionen im unmittelbaren Umfeld menschlicher bitate zur Verfügung, die den Ansprüchen der Ansiedlungen könnte Osmoderma als Kultur- Art genügen. Davon im folgenden Abschnitt: folger angesehen werden. Vielmehr jedoch wurde sein ursprüngliches Habitat bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und inzwischen Habitat Kopfweiden so gut wie vollständig beseitigt. Gleichzeitig Eine Form anthropogen gestalteter Natur ver- wurde dabei das verbindende Netz, wurden dient in diesem Zusammenhang besondere die Ausbreitungs- und Wanderwege der Art Erwähnung, da sie für die praktische Arbeit bei zerstört. Die Regenerierung von Auwaldstruk- der Erhaltung der Art in naher Zukunft mög- turen scheint derzeit der beste Ansatz, um licherweise von großem Nutzen sein könnte. getrennte Teilpopulationen wieder miteinan- Die einst überall im Lande verbreitete Mühlen- der zu vernetzen. wirtschaft stellte durch die Anlage von Mühl- gräben einerseits neue Wasserwege her, die meist mit Weiden bepflanzt wurden, die wie- Zum Einfluß des Menschen; derum für die Korbflechterei von Bedeutung Gefährdung und Schutz waren. Durch die Pflege der Bäume wurden diese sehr lange am Leben erhalten. Kopf- Abundanz weiden aber stellen sehr brauchbare Entwick- „Der grose schwarz-braune Kefer ... §. 1. Ich lungsstätten für den Käfer zur Verfügung (vgl. habe [...] denen Liebhabern meiner Blätter LUCE 1996; BRAUN & KONOLD 1998). Denn in desselben Abbildung hiemit mittheilen wollen, den durch den Schnitt verletzten und mit weil ich gar sehr zweifle, ob ich jemahls den Pilzen infizierten Bäumen setzt alsbald die Wurm, daraus er entspringet, werde können Höhlenbildung ein, die daraufhin gerne vom ausfindig machen. Es ist mir dieser Kefer bis- Käfer als Habitat angenommen werden. Viele her ganz unbekannt gewesen, indem ich den- Meldungen des Käfers liegen inzwischen aus selben weder in einem Cabinet gesehen, noch Kopfweiden und anderen zu Kopfbäumen auch in einer Insecten-Beschreibung abgebil- umgestalteten Baumarten vor. det gefunden. Ich fande selbigen als ich ein- mahl im August spazieren gieng, und meine Säume bachbegleitender Kopfweidenbestän- Sammlung, durch Ausfindung neuer Insecte, de entlang der Wasserläufe prägen vielerorts zu bereichern suchte. Ich erblickte ihn von immer noch das Landschaftsbild, doch wurde ferne, da er an einem Weiden-Ast saß, und nach Erfindung von Plastikgefäßen bzw. dem seine dunckle Farbe machte, daß ich ihn billigen Import von Flechterzeugnissen aus anfangs für das Weiblein eines Schrödres dem Ausland die Korbflechterei in Mitteleuro- ansahe; als ich aber näher kam, traf ich nicht pa zunehmend unrentabel und daher aufge- sonder Vergnügen, diesen mir noch ganz geben. Auch früher übliche Nutzungsformen, unbekannten und frembden Gast an“ (RÖSEL z. B. die Herstellung von Uferbefestigungen VON ROSENHOF 1749). aus geflochtenen Reisern, die Gewinnung von Feuerholz oder von Holzerde (!) zur Boden- „Einer der seltensten; bey Leuffta nicht, verbesserung sind nicht mehr relevant. Als schwerlich in Schweden. Ich hab’ ihn von ei- Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 279 nem Freunde bekommen. LINNÉ hat ihn nicht werk über die Käferfauna Deutschlands, ver- einmal“ (GOEZE übersetzt DEGEER 1781). merkt REITTER (2. Bd., 1909) zum Eremiten lediglich: „Häufig“. Doch schon PETRY (1929) „Man findet ihn in hiesigen Gegenden sehr konstatierte, daß in der Gegend um Wies- selten“ (HERBST 1790). baden und an den Taunushängen der Eremit im Vergleich zu früheren Zeiten kaum noch zu Schon die erste Erwähnung des Eremiten in finden sei und machte die schnelle Entfernung der Literatur durch RÖSEL VON ROSENHOF im der abgängigen Obstbäume und die Beseiti- Jahre 1749 verrät das Erstaunen über das gung der alten anbrüchigen Eichen dafür ver- große Insekt, das bisher allen aufmerksamen antwortlich. Aktuell ist der Käfer aus dieser Augen entgangen war, und das man daher Gegend offenbar nicht mehr bekannt (vgl. von Anfang an für eine Rarität hielt. Da der Abb. 89, S. 272). Käfer hinsichtlich seiner Brutbäume aber nicht wählerisch ist, war er mit Sicherheit vor 200 HORION (1958) differenziert in seiner „Faunis- Jahren und früher ein eher häufiges Tier und tik der mitteleuropäischen Käfer“: „Deutsch- überall in geeigneten Lagen zu finden. Im land: Im ganzen Gebiet, [...]; im vorigen Jahr- Zentrum des Verbreitungsareals beruhte die hundert meist als h. [häufig] und s. h. [sehr vermeintliche Seltenheit wohl eher auf der häufig] gemeldet, aber in der Jetztzeit nur versteckten Lebensweise des Insekts und der noch stellenweise und n. h. [nicht häufig]; im weitgehenden Unkenntnis seiner Lebens- Westen (Rheingebiet) und Südwesten weise. Ein Leben meist in den oberen Baum- (Baden, Württemberg) eine Seltenheit; in regionen, dazu die Treue zum Brutbaum (viele Südbayern [...] auch heute noch an vielen Individuen verlassen offenbar ihre Brutstätten Stellen zu finden“. nie, sondern vermehren sich in der ange- stammten Höhle und sterben an Ort und Stelle Tatsächlich war die Art seinerzeit in den ab), machen den Nachweis nicht leicht. niederen und mittleren Lagen in ganz Mittel- europa verbreitet, eine Tatsache, die durch Hinzu kommt der Umstand, daß entomolo- vorhandene Sammlungsstücke bzw. Faunen- gische Kenntnisse bei den meisten Menschen listen hinreichend gut zu belegen ist. Lediglich damals wie heute nicht besonders tiefgründig am Rande seiner geographischen Verbreitung waren und sind. So können auch innerstäd- (also nicht in Deutschland) bzw. ab einer ge- tische Populationen wie in Bad Arolsens wissen Höhenlage und evtl. im atlantischen „Großer Allee“ von der Bevölkerung völlig un- Einflußbereich dürfte natürlicherweise eine bemerkt existieren, obwohl der Bestand dort, Ausdünnung der Populationen zu beobachten wie sich herausstellte, seit mehr als hundert gewesen sein. Jahren durch Sammlungsstücke belegt ist (vgl. Kap.: Zur Bodenständigkeit, S. 268). Der Verlust natürlicher Standorte und der Doch auch Entomologen begegnet das Tier „Umzug“ in anthropogen geprägte Strukturen, meist nur vereinzelt: So berichtet TOCHTER- in Hutewälder, in Alleen und Parkanlagen, MANN (brfl. 1995), daß er in 25 Jahren niemals stellte zwar zunächst das Überleben der Art Imagines in freier Natur selbst gesehen habe, sicher. Besonders innerstädtische Bereiche obgleich ihm aus dem selben Gebiet alljährlich werden von vielerlei Interessen bedrängt, so von Kollegen ca. 20 - 30 Larven aus umge- daß insbesondere Pflege- und Sicherheits- schnittenen Alteichen zugetragen wurden. maßnahmen das Käferleben zu beeinträchti- gen in der Lage sind. Wie die Verbreitungs- Um 1900, als die Kenntnisse über Verbreitung karte eindrucksvoll belegt, ist in den über- und Lebensweise ihren ersten Höhepunkt schaubaren letzten rund 150 Jahren ein erreicht hatten, wurde Osmoderma eremita nachhaltiger Niedergang des Käfers in dagegen von Entomologen mit Überblick als Deutschland zu konstatieren. Von mehr als gängige Art betrachtet. In seiner „Fauna 200 Meßtischblättern, von deren Flächen in Germanica“, dem grundlegenden Gesamt- der Vergangenheit Eremitenfunde bekannt 280 Ulrich Schaffrath geworden sind, konnten seit über 20 Jahren Rote Listen keine Nachweise mehr geführt werden, von Die Red List der International Union for Con- weiteren ca. 60 MTBn fehlen Meldungen seit servation of Nature and Natural Resources mindestens zehn Jahren. Vergleicht man die- (IUCN; 1996) führt den Käfer als „VU A1c“. se Zahlen mit den rund 110 aktuell belegten Nach den zugrundeliegenden Kriterien wird MTBn, so ergibt sich für Deutschland ein Ver- der Eremit danach zu einer international lust von ca. 70% der noch im 19. Jahrhundert bedrohten Art (vulnerable) erklärt, deren besiedelten Gebiete. beobachteter oder zu befürchtender starker Populationsrückgang im Vorkommensgebiet, im Umfang der Vorkommen bzw. einer Nationale und internationale Schutz- Minderung der Qualität der Habitate zu sehen bemühungen ist. Die Erkenntnis, daß der einst recht häufige Käfer selten geworden war, veranlaßte die Die Rote Liste für die Bundesrepublik alte BRD 1986, das Insekt namentlich in die Deutschland von 1984, die nur die alten „Verordnung zum Schutz wildlebender Bundesländer (BRD) berücksichtigt, stuft den Tier- und Pflanzenarten“ (Bundesarten- Käfer unter der Kategorie „stark gefährdet“ schutzverordnung – BArtSchV, 19.12.1986, (RL = 2). ein. An dieser Einschätzung hält Anlage 1) unter die nach § 1 „besonders ge- auch die gesamtdeutsche Rote Liste von 1998 schützten Arten“ aufzunehmen (auch in die fest (RL = 2). Neubekanntmachung vom 18.09.1989). In den Roten Listen der Länder wird der Käfer In der DDR war der Käfer im Gesetzblatt von folgendermaßen bewertet: Bayern: (GEISER 1970 – im Gegensatz zu anderen Rosenkäfer- 1992) 2 (= stark gefährdet), Brandenburg: verwandten – noch nicht unter Schutz gestellt. (SCHULZE 1992) 2 (= stark gefährdet), Erst die „Erste Durchführungsbestimmung Mecklenburg-Vorpommern: (RÖSSNER 1993) zur Naturschutzverordnung“ (01.10.1984) 4 (= potentiell gefährdet); Schleswig-Holstein: nennt in der Anlage 2: „Geschützte Tierarten, (ZIEGLER & SUIKAT 1994) 1 (= vom Ausster- d) Geschützte kulturell und volkswirtschaft- ben bedroht); Thüringen: (CONRAD 1993) lich wertvolle Tierarten“ den Gattungsnamen 1 (= vom Aussterben bedroht). Bis Dezember Osmoderma. 1996 lagen nach JEDICKE (1997) aus den Bundesländern Deutschlands nur diese Listen Seit dem 9.5.1998 ist der Eremit im vereinten vor, doch wird der Käfer auf der Berliner Liste Deutschland durch den Verweis im Bundesna- (AUHAGEN et al.) von 1991 ebenfalls als RL 2 turschutzgesetz als „besonders geschützte“ geführt. Thüringen hat inzwischen nach- Art qualifiziert (BNatSchG, § 20a Abs.1 Nr. gebessert, RÖSSNER (1997) RL 2 (= stark 7 b), aa) und Nr. 8 b); in der Neufassung vom gefährdet) und auch für Hessen liegt dem- 21.9.1998, Bundesgesetzblatt (BGBl.) I, S. nächst eine RL der Blatthornkäfer vor, auf der 2994, Zweites Änderungsgesetz, in Kraft seit der Käfer wohl ebenfalls als stark gefährdete dem 9.5.1998, zuvor in der Fassung vom Art (2) eingestuft werden wird (SCHAFFRATH 12.3.1987 (BGBl. I, S. 889), geändert durch in Vorber.). Auch in vielen anderen euro- Gesetz vom 6.8.1993 (BGBl. I, S. 1458). päischen Ländern gibt es bereits Rote Listen. So wird Osmoderma eremita in Österreich, wo Für die besonders geschützten Arten gelten er noch in allen Landesteilen nachgewiesen Zugriffs- und Störverbote sowie Besitz- und werden konnte, ebenfalls als stark gefährdete Vermarktungsverbote. Verstöße gegen diese Art (RLÖ: A 2) betrachtet (JÄCH et al. 1994; Verbote können als Ordnungswidrigkeit (§ 30 MITTER 2001). Abs. 1, Abs. 2 Nr. 2 - Nr. 4 BNatSchG) und bei qualifizierten Umständen als Straftat (§ 30a Die jeweiligen Einschätzungen sollen hier BNatSchG) verfolgt werden (vgl. PETERSEN nicht weiter kommentiert werden, doch ist zu 2000). berücksichtigen, daß ihnen keineswegs ein- Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 281 heitliche Kriterien zugrundeliegen, außerdem Pflanzen- und Tierarten der biologischen Viel- manche Einschätzung vor genauerer Kennt- falt dienen. nis der Lage im Land vorgenommen wurde. In der FFH-Richtlinie wird der Eremit in An- hang II und Anhang IV genannt (FFH-Code- Europäischer Schutz des Eremiten Nummer 1084). In diesen Anhängen sind Ar- ten genannt, die durch den in Anhang I Berner Konvention formulierten Lebensraumschutz nicht aus- In der Berner Konvention („Übereinkom- reichend berücksichtigt wurden. Dies betrifft men über die Erhaltung der europäischen u. a. an bestimmte Totholzstrukturen oder wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer -qualitäten gebundene Käferarten wie Hirsch- natürlichen Lebensräume“) vom 19. Sep- käfer (Lucanus cervus) und Heldbock (Ceram- tember 1979 (BGBl. 1984 II S. 618) kommt es byx cerdo). zu einer europäischen Vereinbarung zum Schutz der Natur, von der auch der Eremit Anhang II enthält „Tier- und Pflanzenarten betroffen ist. Jedenfalls in den „Ergänzungen von gemeinschaftlichem Interesse, für der Anhänge aufgrund der Sitzung des deren Erhaltung besondere Schutzgebiete Ständigen Ausschusses“ vom 11. Dezem- ausgewiesen werden müssen“. Dies sind ber 1987 wird der Käfer zum Anhang II nach Artikel 1, Buchstabe g „Arten von („Streng geschützte Tierarten“) unter „Wirbel- gemeinschaftlichem Interesse“, die in dem [...] lose Gliederfüßler“ ergänzt. 1990 war dieser bezeichneten Gebiet Teil des Übereinkommens jedoch noch nicht in Kraft getreten (SCHMIDT-RÄNTSCH). I) bedroht sind, außer denjenigen, deren natürliche Verbreitung sich nur auf Rand- Nach LUCE (1996) genoß Osmoderma ere- zonen des vorgenannten Gebietes mita in den meisten europäischen Staaten bis erstreckt und die weder bedroht noch im dato keinen besonderen Schutz. Ausdrücklich Gebiet der westlichen Paläarktis potentiell erwähnt er nur die Niederlande, Flandern (in bedroht sind, oder Belgien), die das Tier schützten (obgleich er dort als ausgestorben gilt) und merkt an, daß II) potentiell bedroht sind, d. h. deren baldiger der Käfer nicht einmal in Schweden (wo ein Übergang in die Kategorie der bedrohten großes Eremiten-Projekt läuft) durch das Arten als wahrscheinlich betrachtet wird, Gesetz geschützt ist. falls die ursächlichen Faktoren der Bedro- hung fortdauern, oder

FFH-Richtlinie III) selten sind, d. h., deren Populationen klein Als „Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie“ (kurz: und, wenn nicht unmittelbar, so doch mit- „FFH-Richtlinie“) wird die „Richtlinie 92/43/ telbar bedroht oder potentiell bedroht sind. EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhal- Diese Arten kommen entweder in begrenz- tung der natürlichen Lebensräume sowie ten geographischen Regionen oder in ei- der wildlebenden Tiere und Pflanzen“ ein- nem größeren Gebiet vereinzelt vor, oder fachheitshalber bezeichnet (Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft Reihe L 206/7 IV) endemisch sind und infolge der besonde- vom 22.07.1992). Wesentliches Ziel der FFH- ren Merkmale ihres Habitats und/oder der Richtlinie ist es, nach einem festgelegten Zeit- potentiellen Auswirkungen ihrer Nutzung plan ein europäisches Schutzgebietsnetz für auf ihren Erhaltungszustand besondere Lebensraumtypen und Arten gemeinschaft- Beachtung erfordern. lichen Interesses zu knüpfen (Natura 2000). Es soll über die Ausweisung von gemein- Osmoderma eremita ist ein zentraleuropä- schaftlich bedeutenden Schutzgebieten der ischer Käfer, der, außer in Portugal, Groß- Erhaltung natürlicher Lebensräume mit ihren britannien und Irland, in allen Flächenstaaten 282 Ulrich Schaffrath der Europäischen Gemeinschaft vorkommt (Art. 16, 17) gegenüber der EU, darüber- bzw. vorkam, darüber hinaus in den meisten, hinaus gelten strengere Vorschriften für Aus- vielleicht allen Staaten Osteuropas. Der Grad nahmeregelungen bei Planung von Eingriffen. der Gefährdung wird allgemein durch die na- tionalen Roten Listen eingeschätzt, präzisere Die Verpflichtung, die sich aus der FFH- Angaben insbesondere zum Vorkommen und Richtlinie ergibt, besteht darin, einen günsti- zur Verbreitung sowie zu Populationsgrößen gen Erhaltungszustand der in den Anhängen waren bisher in der Regel nicht vorhanden. Im genannten Arten abzusichern (SSYMANK et al. Zuge der Umsetzung der FFH-Richtlinie sind 1998). Dies ist gegeben, wenn: inzwischen viele Staaten der EU damit be- schäftigt, dieses Defizit auszugleichen. Eine auf Grund der Daten über Populations- Einordnung des Eremiten in eine bestimmte dynamik der Art anzunehmen ist, daß sie Kategorie von I) bis III) ist daher noch nicht ein lebensfähiges Element des natürlichen leistbar und wird von Land zu Land unter- Lebensraums, dem sie angehört, bildet und schiedlich betrachtet werden bzw. tatsächlich langfristig bilden wird; sein. das natürliche Vorkommensgebiet der Art Anhang IV benennt „Streng zu schützende weder abnimmt noch in absehbarer Zeit Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaft- vermutlich abnehmen wird und lichem Interesse“. Dazu zählt auch Osmo- derma eremita. ein genügend großer Lebensraum vorhan- den ist und wahrscheinlich weiterhin vor- handen sein wird, um langfristig ein Über- Prioritäre Art leben der Population dieser Art zu sichern. Zusätzlich ist der Eremit in der FFH-Richtlinie als „prioritäre Art“ hervorgehoben. Für die Die FFH-Richtlinie fordert auch: „Für die Erhaltung dieser „prioritären Arten“ kommt der Durchführung dieser Richtlinie ist ein Ausbau Europäischen Gemeinschaft aufgrund deren der wissenschaftlichen Erkenntnisse unerläß- natürlicher Verbreitung im Gebiet besondere lich; daher gilt es, die hierzu erforderliche Verantwortung zu. Nach Artikel 11 über- Forschung und wissenschaftliche Arbeit zu wachen die Mitgliedsstaaten den Erhaltungs- fördern“ (FFH-RL 1992). zustand der in Artikel 2 genannten Arten, wobei sie die prioritären Arten besonders Die Grundidee, die der FFH-Richtlinie zugrun- berücksichtigen. deliegt (aber so nicht explizit formuliert ist), ist die, daß alle in der FFH-Richtlinie aufgeführ- Wie PETERSEN (2000) ausführt, werden auf- ten schützenswerten Lebensräume und alle grund der besonderen Verantwortung für noch vorhandenen Populationen der genann- prioritäre Arten (gemäß Anhang III der FFH- ten Arten, die ein Land auf seinem Territorium Richtlinie) alle Gebietsvorschläge der Mit- kennt, der Europäischen Union von den jewei- gliedsstaaten, in denen prioritäre Arten vor- ligen Ländern gemeldet werden. Die Vertreter kommen, bei der Erstellung der Liste von der EU haben dann die Aufgabe, aus den Vor- Gebieten gemeinschaftlicher Bedeutung auf schlägen der Mitgliedsstaaten die geeignet- Ebene der EU (Phase 2 der Gebietsbe- sten Gebiete auswählen und daraus das wertung) ohne weitere Prüfung in diese Liste Natura 2000-Netz zu knüpfen. In der Praxis übernommen. Diese FFH-Gebietsvorschläge zeigte sich jedoch, daß die Länder ihrerseits erfahren nach SSYMANK et. al. (1998) eine un- eine Vorauswahl trafen und durchaus nicht mittelbare Anerkennung durch die EU, besse- alle Bestände meldeten. re finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten im Rahmen des EU-Förderprogramms LIFE sind Die FFH-Richtlinie läßt die Beeinträchtigung gegeben, es bestehen ein Überwachungsge- von Arten der Anhänge II und IV zunächst bot (Monitoring, Art. 11) sowie Berichtspflicht nicht zu. Nach § 34 Abs. 4 des Bundesnatur- Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 283 schutzgesetzes (BNatSchG 2002), der die Richtlinie in Deutschland rechtlich verankert, sind Projekte in FFH-Gebieten unzulässig, wenn dadurch Lebensräume des Anhangs I oder Arten der Anhänge II und IV der FFH- Richtlinie betroffen sind.

Artikel 6, Absatz 4 der FFH-Richtlinie erlaubt aber durchaus Eingriffe, die trotz der europäi- schen Schutzbestimmungen in bestimmten Fällen vorgenommen werden können, wenn „aus zwingenden Gründen des überwiegen- den öffentlichen Interesses einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art ein Plan oder Projekt durchzuführen“ ist und keine alternative Lösung möglich ist. Für Gebiete mit prioritären Arten ist bei der Verträglich- keitsprüfung (nach Artikel 6 der FFH-Richt- linie) eine Stellungnahme der Kommission einzuholen. Der Mitgliedstaat ist außerdem gehalten, für notwendige Ausgleichsmaß- nahmen zu sorgen, „um sicherzustellen, daß die globale Kohärenz von Natura 2000 geschützt ist“. Abb. 92: Titelblatt der Einladung zum ersten Kongress, Kommt in dem vom Eingriff betroffenen Gebiet der sich speziell mit dem Schutz höhlenbewohnender eine prioritäre Art vor, „so können nur Erwä- Arten beschäftigte (Linköping / Schweden) mit dem Eremiten als Wappentier. gungen im Zusammenhang mit der Gesund- heit des Menschen und der öffentlichen Sicherheit ... oder, nach Stellungnahme der Kommission, andere zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses gel- gefördertes LIFE-Naturschutzprojekt für den tend gemacht werden“ (FFH-RL 1992). Die Käfer war zu dieser Zeit bereits eingeleitet, die aufgrund der „Wegesicherungspflicht“ geübte Schweden pflegen und erforschen damit die Praxis, in Parkanlagen und Alleen auch Brut- Kolonien in ausgewählten Gebieten im Süden bäume des Eremiten (nach einer Prüfung des Landes, die als – ehemalige Waldweide – durch einen Baumsachverständigen) zu ent- mit alten Eichen bestanden sind, 45 Natur- fernen, würde auch in einem FFH-Gebiet schutzgebiete für die Art waren in Planung durch diesen Artikel gerechtfertigt sein. Ist das sowie deren Rückführung in einen für den Gebiet nicht als FFH-Gebiet gemeldet, entfällt Käfer günstigen Erhaltungszustand. von vornherein diese Hürde der EU. In den mehrhundertjährigen Eichen, so die Annahme der schwedischen Wissenschaftler, Zur Umsetzung der FFH-Richtlinie sollte die Hälfte aller noch vorhandenen Ere- Vom 3. bis 5.8.1999 fand in Linköping (Provinz miten-Populationen („Eremiten-Hochburg“) in Östergötland / Schweden) (vgl. Abb. 92) Europa leben, deren Gesamtzahl sie auf 150 bereits ein Symposium und Workshop über bis 200 schätzten (ANTONSSON: natura 2000 Holzinsekten in Baumhöhlen statt, mit beson- 6/1998). 75 bis 100 Populationen wären dem- derem Schwerpunkt Schutz und Habitat- nach im übrigen Europa zu finden. Diese management für den Eremiten. Ein mit Annahme stellte sich zwar mittlerweile als 3,7 Millionen ECU (die Hälfte zahlt die EU) unrichtig heraus, da im Laufe der Jahre viele 284 Ulrich Schaffrath

Gebietsmeldungen mit Eremitenfunden hinzu- Vor allem in den östlichen Bundesländern kamen. Doch scheinen flächige Verbreitungs- waren Vorkommen des Käfers aber bereits muster wie in Schweden in anderen Teilen gut bekannt, die Strukturen in Naturschutzge- Europas kaum noch zu finden zu sein. biete eingegliedert oder deren Unterschutz- stellung geplant. In einigen Bundesländern 160 Angestellte (im Rahmen von Arbeits- (auch in Westdeutschland) waren auch Brut- beschaffungsmaßnahmen) entbuschten die vorkommen in Alleen und Parkanlagen der alten Viehweiden, entfernten Sträucher insbe- Städte zur Meldung als FFH-Gebiet vorge- sondere in der Nähe alter, hohler Bäume und sehen, während diese in anderen Ländern errichteten Zäune, um die Weidetiere auf be- nicht weitergemeldet wurden. In manchen Fäl- stimmten Flächen zu halten. Nachfolgend soll- len versuchte man zumindest die bekannten ten Zeitverträge mit Landwirten geschlossen Brutbäume zu schützen und die Brutgebiete werden, um die Gebiete in einen geeigneten zu kartieren. In einigen Ländern verließ man Zustand für eine Dauerbeweidung zu bringen, sich auf eine ehrenamtliche Datenerfassung am Ende des Projektes sollten möglichst alle durch Spezialisten, in anderen waren Werk- 45 Gebiete über ein Programm zur umwelt- verträge an Entomologen vergeben worden, gerechten Landwirtschaft unterstützt werden. um an historischen Fundstellen die Art evtl. erneut zu bestätigen; selbst Monitoring hatten Ein weiteres Ziel, das man sich in Schweden einige Behörden bereits angedacht oder bereits gesteckt hatte, war, bei den Land- glaubten bereits, diese Leistung sicherstellen nutzern und örtlichen Behörden Bewußtsein zu können. zu schaffen für diese „bislang anonymen Zeit- genossen“ (vgl. ANTONSSON 1998). Andere Bundesländer verwiesen hingegen auf fehlende finanzielle Mittel, um entspre- Vor Inkrafttreten der FFH-Richtlinie hatte für chende naturschützerische Initiativen ergrei- keinen Staat in Europa eine Notwendigkeit fen, sich einen Überblick über die Vorkommen bestanden, seine Osmoderma-Bestände zu verschaffen oder irgendwelche vergleich- erfassen, so daß die Kenntnislage allgemein baren weiterführende Maßnahmen einleiten ausgesprochen lückenhaft war (vgl. Abb. 18, zu können. Manche Landesvertreter ver- Teil 1: S. 25). Nur über Rote Listen gab es in sicherten, daß im betreffenden Land die not- einzelnen Ländern bereits Einschätzungen wendigen Strukturen für ein Vorkommen der über die Gefährdungssituation (u. a.) des Art gar nicht vorhanden seien (obwohl dem Eremiten (vgl. Kap.: Rote Listen, S. 280). Autor von dort mehrere aktuelle Vorkommen bereits bekannt waren), andere vertraten wie- Zur gleichen Zeit, als man in Schweden be- derum die Ansicht, daß die Art nur „unterhalb reits über Schutzmaßnahmen und -strategien der Erhaltungsgrenze“ vorhanden sei, ohne beriet, hielt man, wie eine Umfrage des Autors Prüfung der tatsächlichen Bestände. bei allen für den Umweltschutz zuständigen Ministerien der Bundesländer ergab, in Im Laufe der Zeit erkannte man in allen Bun- Deutschland durchaus nicht überall eine desländern die Notwendigkeit, wenn vielleicht Datenerhebung für nötig. Seit Juni 1994 auch erst auf gewissen Druck der EU hin jedoch ist die FFH-Richtlinie auch in Deutsch- (Androhung finanzieller Repressalien der EU), land unmittelbar geltendes Recht. Die Regie- Maßnahmen hinsichtlich des Eremiten ergrei- rung ließ die Frist für die Umsetzung in natio- fen zu müssen. Nach und nach kamen die nales Recht allerdings verstreichen (vgl. BITZ / Länder also, jedoch in unterschiedlichem FISCHER 1995) und wartete auf die Neu- Umfang, der Meldung von FFH-Gebieten fassung des Bundesnaturschutzgesetzes nach. (BNatSchG). Diese erfolgte aber erst im April 1998 bzw. 2002. Die Gründe für die zögerliche Umsetzung der Richtlinie sind unterschiedlich motiviert. Einer der Gründe für die Untätigkeit einiger Landes- Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 285 regierungen wurde mit einem eklatanten Zur „Wegesicherungspflicht“ Mangel begründet: – die Verabschiedung des Sowohl der europäischen Flora-Fauna- Bundesnaturschutzgesetzes war immer wie- Habitat-Richtlinie zur Schaffung eines inter- der hinausgeschoben worden – , so daß eine nationalen Netzes von Schutzgebieten zur nationale Grundlage für die Umsetzung der Erhaltung unseres Naturerbes, als auch den FFH-Richtlinie zunächst schlicht fehlte. Ande- nationalen Naturschutzbestimmungen stehen rerseits befürchteten manche Länder wohl in Deutschland Gesetzesparagraphen auf auch, zu viel Einfluß an die Europäische Union Bundesländer-Ebene gegenüber, die einen zu verlieren. wirksamen Schutz einiger Arten beeinträchti- gen (die aber durch Artikel 6, Absatz 4 der FFH-Gebietsmeldungen für den Eremiten FFH-Richtlinie gedeckt sind). Die für den würden, da prioritäre Art, unmittelbar von der Eremiten problematischste rechtliche Grund- EU übernommen (s.o.). Gerade der Eremit er- lage in Deutschland ist die sogenannte wies sich hier als FFH-Art als problematisch, „Wegesicherungspflicht“ des Eigentümers, da die Mehrzahl der heute bekannten Vorkom- auch als „Verkehrssicherungspflicht“ bekannt. men im urbanen Raum zu finden ist. Da (zu Recht) Konflikte vor Ort mit Privateigentümern Diese Wegesicherungspflicht oder Verkehrs- und den Verantwortlichen für öffentliche sicherungspflicht entspricht keinem einzelnen Flächen in Parks, Städten und Gemeinden Paragraphen, sondern berührt (je nach Bun- erwartet wurden, die man lieber vermeiden desland) unterschiedliche gesetzliche Bestim- wollte, wurden absichtlich nicht alle bekannten mungen. Die Konflikte, die sich aus diesen Vorkommen an die EU weitergemeldet. Ledig- ergeben können, sollen hier am Beispiel der lich „konfliktfreie“ Bestände, meist in Natur- Gesetzeslage in Hessen und einer Gemeinde, schutzgebieten, konnten problemlos als FFH- in der ein Brutbaum des Eremiten steht, Gebiete benannt werden. dargestellt werden:

Der Nachteil dieses Vorgehens: Die Popula- Geht jene Gemeinde davon aus, daß mög- tionen in Parkanlagen und Alleen unterstehen licherweise von einem Baum, in dem ein zwar auch weiterhin dem nationalen Natur- geschütztes Rechtsgut (= der Eremitenkäfer) schutz, außerhalb der FFH-Gebiete aber gibt lebt, insofern eine Gefahr ausgeht, als herab- es für sie weder eine Kontrolle noch eine Be- fallende Äste oder gar der umstürzende Baum richtspflicht. Somit werden diese Vorkommen einen Sach- oder Personenschaden verur- weder auf Größe und Vitalität untersucht, sachen könnte, so wird sie versuchen, diesen noch gibt es eine Überwachung ihrer Entwick- potentiellen Schadenersatzforderungen zu lung, darüber hinaus keine Förder- und Ent- entgehen, indem sie den Baum vor dem wicklungsmaßnahmen und natürlich auch Eintritt eines Schadensfalles beseitigt. (In keine finanziellen Mittel. Außerdem ist bei diesem Zusammenhang sei auf die inhaltlich dieser Vorgehensweise durchaus nicht sicher- vergleichbaren Aussagen im Märchen der gestellt, daß wenigstens alle größeren, über- Brüder GRIMM „Die kluge Else“ verwiesen; in: lebensfähige Hauptvorkommen geschützt Deutsche Märchen (Brüder GRIMM) 1939, werden. zusammengestellt und bearbeitet von P. ALVERDES, 69 f.; Hamburg). Die Forderung von LUCE (1996), unbedingt alle noch vorhandenen, oft weit verstreuten Gemäß § 823 BGB ist jedermann nach dem und kleinen Einzelpopulationen auch in den Privatrecht verpflichtet, einen Schaden zu Parkanlagen zu erhalten, kann so auch das ersetzen, den er verursacht hat, und sofern Europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 ihm nachgewiesen werden kann, daß er nicht erfüllen, wenn Einsicht und politischer schuldhaft, d. h. vorsätzlich oder fahrlässig Wille nicht vorhanden sind (vgl. u.). gehandelt hat (In der Praxis kommt hier nur Fahrlässigkeit in Betracht). 286 Ulrich Schaffrath

Nun muß der Staat die Ansprüche der ver- Regierungspräsidenten) einschalten. Dann schiedenen Interessen prüfen: Auf der einen wird über die Notwendigkeit und den Umfang Seite die Ansprüche des Naturschutzes, auf eines Eingriffs beraten und darüber beschlos- der anderen Seite die Sicherheit der Bürger sen. Die Entscheidung kann dahingehend bzw. deren Eigentum. Hier tritt nach Öffent- lauten, daß der Baum beseitigt bzw. nicht lichem Recht für die jeweiligen zuständigen beseitigt werden muß. Die Behörde kann dem Landesbehörden ein eigener, in jedem Bun- Eigentümer aber darüber hinaus Auflagen desland ähnlicher Paragraph ein. In Hessen machen. ist dies § 11 HSOG (Hessisches Gesetz über die Sicherheit und Ordnung), der besagt, daß Kommt es dennoch zu einem Schadensfall, jene Sicherheit und Ordnung gewährleistet so tritt nach § 839 BGB die „Amtshaftung“ ein, sein muß, d. h., es darf keine konkrete, in d. h. der Staat leistet (nach Privatrecht) den absehbarer Zeit bevorstehende Gefahr für erforderlichen Schadenersatz. das Rechtsgut (hier: Personen, Sachen) aus- gehen. An dieser Stelle hat die zuständige Be- In der Praxis zeigte sich, daß die Gefahrenab- hörde daher eine konkrete Güterabwägung wendung von Leib und Leben der Menschen, vorzunehmen, in der sie die sich gegenüber- aber auch von möglichen Sachbeschädigun- stehenden Interessen gegeneinander abwägt. gen, z. B. an Kraftfahrzeugen, bisher in der Hier: Baum- und Käferschutz auf der einen Regel das Fällen der Brutbäume und damit die Seite und Abwehr von Gefahren für Leib und Beseitigung des Gefahrenpotentials zur Folge Leben von Menschen auf der anderen Seite. hatten. Die zuständige Naturschutzbehörde kann zwar Auflagen erteilen, etwa über das Bei einer solchen Abwägung hat sie gemäß weitere Verfahren mit den Koloniebaum- § 5 HSOG den Grundsatz der Verhältnis- Resten. Eine innerstädtische Allee für Men- mäßigkeit zu beachten, d. h., die Maßnahme schen zu sperren, ist in der Praxis aber un- muß geeignet, erforderlich und angemessen möglich. In anderen Fällen kann aber durch- sein, die Gefahr zu beseitigen. Für die Ange- aus das Absetzen eines Baumes die Kolonie messenheit kommt es darauf an, daß das an Ort und Stelle erhalten, oder auch die Ver- geschützte Rechtsgut wertvoller ist als jenes, legung eines Weges oder die Sperrung eines in das eingegriffen wird. Parkbereichs erwogen werden, um Eingriffe in den Baumbestand ganz zu vermeiden. Im konkreten Fall ist zwar das Gut Baum des- halb schützenswert, als in seinem Inneren Zwar läßt auch die FFH-Richtlinie nach Artikel eine Kolonie des Eremitenkäfers lebt, der 6 durchaus unter bestimmten Umständen durch verschiedene nationale und internatio- Eingriffe selbst bei prioritären Arten wie dem nale Bestimmungen geschützt ist. Allgemein Eremiten zu, doch ist es einfacher, wenn Vor- kommen jedoch für alte Bäume auch weitere kommensgebiete der Art nicht als FFH-Gebiet Schutzgründe in Frage, z. B. Naturdenkmal- gemeldet werden und diese folglich nicht der und Kulturdenkmalschutz, oder eine Baum- internationalen Überwachung unterstehen. schutzsatzung, nach der Bäume eines bestimmten Umfangs auch auf Privatgrund- stücken nur mit Genehmigung gefällt werden Zum Schutzbedarf des Eremiten dürfen etc. „Wie auch andere Arten mit ähnlicher Lebens- weise geht Osmoderma an vielen Stellen Im Fall der potentiellen Gefahr durch einen ihrem Untergang entgegen, wenn die über- Baum wird also der Eigentümer (Gemeinde ständigen Bäume nach und nach vernichtet oder Land: z. B. Parkverwaltung) – nach werden oder verfaulen“ (PALM 1959). Bestätigung dieses Gefahrenpotentials durch einen sachverständigen Gutachter – die zu- „Es scheint absolut unverzichtbar, alle noch ständige Naturschutzbehörde (in Hessen die existierenden Populationen zu erhalten, wie Obere Naturschutzbehörde beim jeweiligen auch immer die Qualität des Habitats beschaf- Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 287 fen ist, eingeschlossen halb-natürliche Habi- manchmal auf nur wenige Einzelbäume in tate, wenn diese die einzigen sind, die die Art städtischen Anlagen oder isolierte Naturdenk- in einer weiten Region beherbergen. Solch male beschränkt sind. In vielen Fällen fehlt ein halb-natürliche Habitate können Stadtparks gesunder Altersaufbau des Baumbestandes, (wie in Dijon oder München) sein, alte Gärten so daß auch derzeit noch relativ stabil erschei- (Rom) oder Alleen mit alten Bäumen (in nende Bestände in durchaus absehbarer Zeit einigen Städten oder Dörfern)“ (LUCE 1996). an die Grenze ihrer Existenzmöglichkeiten kommen könnten, da für die Population de „Osmoderma eremita zählt unter den in der facto keinerlei Ausweichmöglichkeiten auf er- FFH-Liste genannten Alt- und Totholzkäfern reichbare und besiedelbare Bäume bestehen. noch zu den häufigeren Arten und ist keines- wegs vom Aussterben bedroht“ (MÜLLER- Darüber hinaus ist das Habitat, das der Käfer MOTZFELD 2000). für seine Entwicklung benötigt, die mulmge- füllte Baumhöhle, an sich vielerorts schon Die Meinungen zur Bedrohungssituation und selten und auch in absehbarer Zeit und not- damit zum Schutzbedarf der Art sind durchaus wendiger Dichte nicht wiederherstellbar, so nicht einheitlich. Die Tatsache, daß die Art daß es derzeit schon in einigen Fällen als fast einerseits durch ihre kryptische Lebensweise unlösbare Aufgabe erscheint, einzelne kleine meist nicht leicht nachzuweisen ist und sicher Populationen (unberücksichtigt ihrer potentiel- noch weitere, bisher unbekannte Vorkommen len genetischen Verarmung) ins kommende in Deutschland besitzt, die oftmals erst Jahrzehnt zu retten. bei Fällaktionen oder baumchirurgischen Eingriffen zutage kommen, führte zu der Erinnert werden muß an dieser Stelle daran, Schlußfolgerung, daß die Seltenheit des daß alle derzeit bekannten Vorkommensorte Käfers überschätzt wird. des Eremiten in Deutschland als verbliebene Reste einer historischen, mehr oder weniger Viele Nachweise der Art wurden in den letzten flächendeckenden Verbreitung zu betrachten Jahren bei Baumsanierungsarbeiten geführt sind. Es gibt nicht einen einzigen Hinweis auf (z. B. SOWITZKI mdl. 2002), die aber in der die Neubesiedlung eines Areals, höchstens Regel zu erheblichen Beeinträchtigungen auf die Besiedlung eines benachbarten und oder auch zur Vernichtung der Population im nun für eine Besiedlung tauglichen Baums. Baum führen. An den Linden im Bereich des Schon die aktive (Wieder-)Besiedlung einer Göttinger Stadtwalls, wo der Eremit früher Region, in der der Käfer ausgestorben ist, in regelmäßig (WINTER brfl. 2002) und „bis 1975 der jetzt geeignete Bäume nachgewachsen ... in großer Zahl“ (FUNK brfl. 1997) gefunden sind und die nur zehn Kilometer von einer wurde, konnte der Autor im Sommer 2000 an lebenden Population entfernt stehen, scheint den totalsanierten, teilweise versiegelten nach derzeitigem Kenntnisstand kaum Bäumen die Art nicht mehr feststellen. möglich.

In den neuen Bundesländern besitzt der Von großem Nachteil scheint für den Käfer Eremit heute tatsächlich noch eine weitaus außerdem zu sein, daß im Gegensatz zu Park- höhere Dichte der Vorkommen (vgl. anlagen, wo man auch weit ausladende und Verbreitungskarte Abb. 89, S. 272), während tief beastete Bäume fördert, in den histo- kaum noch Bestände im äußersten Westen rischen Hute- und Jagdwaldbereichen vor vie- Deutschlands verblieben sind. Zunehmend len Jahrzehnten schon begonnen wurde, alle wächst aber seit der Wiedervereinigung Baumarten als lange, schlanke Hölzer zu zie- Deutschlands der Druck auf viele Popula- hen, die nur noch im Kronenbereich beastet tionen auch in den östlichen Bundesländern. sind. Daraus resultierte einerseits ein höherer Nicht übersehen werden darf außerdem, daß Verkaufswert des astfreien Stammes, ande- viele der rezenten Vorkommen bereits als rerseits die mangelnde Möglichkeit, etwa an Reliktvorkommen zu betrachten sind, die Astbruchstellen in geringer Stammhöhe eine 288 Ulrich Schaffrath geräumige Höhle auszubilden. Zudem be- schatten diese stangenförmigen Bäume mit ihrem geschlossenen Kronendach auch die evtl. dazwischen verbliebenen alten Bäume aus vergangenen Nutzungsformen und bewir- ken, daß bei diesen zumindest die unteren Äste absterben, zum Teil werden diese aber völlig überwachsen und gehen ein. Diese Art der Forstwirtschaft trägt sicher massiv einer- seits zur Vernichtung noch vorhandener Brut- bäume bei, andererseits verhindert sie die Regeneration der für den Käfer notwendigen Strukturen.

Anders als MÜLLER-MOTZFELD (2000), der Novellierungsbedarf hinsichtlich der Bewer- tung des Eremiten in der FFH-Richtlinie sieht und für die Aberkennung des Status „prioritäre Art“ plädiert, widersprechen selbst die schwe- dischen Wissenschaftler (z.B. RANIUS 1999) nach ihren Studien und ihren vehementen Abb. 93: Die älteste Darstellung des Eremiten auf Bemühungen zum Erhalt und zur Förderung Briefmarken kommt aus Schweden (Erstausgabedatum: der Brutstätten des Käfers dieser Auffassung 18.3.1987). und beklagen gleichwohl den schleichenden Niedergang der Art durch fortgesetzte Lebensraumzerstörung.

Wirklich konkrete Aussagen zur Gefährdungs- situation in Deutschland wären möglich, wenn alle Vorkommen registriert und auf ihre Be- stands- bzw. Bedrohungssituation hin geprüft würden. Mit Hilfe der FFH-Richtlinie wäre dies möglich, doch die unterschiedliche Melde- praxis (Vorkommen in Parkanlagen) unterläuft die Erfassung des Gesamtbestandes. Aus diesem Grunde wurde in einzelnen Bundes- ländern noch nicht klar, wo hier die realen Abb. 94: Ein Eremit (Osmoderma richteri (MEDVEDEV) ?) Schwerpunkte des Vorkommens der Art bzw. als Aufdruck kaukasischer Inguschen-Rebellen auf der größten Populationen zu finden sind. sowjetischen Marken, Tschetschenien / Kaukasus 1988.

Zum Stellenwert des Eremiten im Bewußtsein der Bevölkerung nicht gern Abgasmief schnüffelt, konnten die „Die könnt ihr alle mitnehmen, wir haben hier Experten noch nicht in Erfahrung bringen ... genug davon!“ (Ein unbekannter Passant Vielleicht hat er auch Paarungsschwierig- während der Larvenaufsammlung durch den keiten bei Hup- und Bremsgeräuschen und Autor anläßlich der „Sanierung“ der Großen müßte aussterben. Wer weiß?“ (Leipziger Allee in Bad Arolsen 1998). Volkszeitung, Eilenburg Regional, 5.5.1998).

„Ob der Osmoderma eremita keinen Lärm Vor wenigen Jahren war der Eremit als Kandi- verträgt, von Hause aus Autogegner ist oder dat zum „Käfer des Jahres“ im Gespräch Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 289 gewesen, jedoch wurde schließlich Cetonia aurata (L.) für dieses Amt ausersehen. Ge- wichtigster Grund, der gegen den Eremiten sprach: der Käfer ist der Öffentlichkeit nach wie vor kaum bekannt. Außerdem besitzt er natürlich auch nicht die Attraktivität des glitzernden Rosenkäfers und er ist, wie sich bereits mehrfach gezeigt hat, auch im politischen und gesellschaftlichen Sinne nicht konfliktfrei.

Die moderate Popularität, die der Eremit in jüngster Zeit in Europa genießt, hat er aus- schließlich der FFH-Richtlinie zu verdanken, zuvor war er – obwohl geschützte Art – selbst den Naturschutzbehörden praktisch unbe- kannt. Vom Hirschkäfer (Lucanus cervus (L.)) wird man allein auf Briefmarken unschwer Hunderte von Darstellungen finden, dem ebenfalls großen Eremitenkäfer wurden bis- her nur wenige gegönnt: eine schwedische Marke (Erstausgabe: 18.03.1987, Abb. 93), daneben eine Kuriosität aus dem Kaukasus, bei der Freimarken der Sowjetunion von patriotischen Tschetschenien-Inguschen für Abb. 95: Werbe-Anzeige in einer Tageszeitung. Der den regionalen Postverkehr (1988) mit dem Furcht vor materiellen oder Personenschäden fallen im Konterfei des Käfers (möglicherweise ist die Zusammenhang mit der „Wegesicherungspflicht“ oder „Verkehrssicherungspflicht“ viele Bäume im urbanen im Kaukasus endemische Art Osmoderma Raum der Säge zum Opfer. richteri gemeint) und der Textzeile INGUSHIA überdruckt wurden (Abb. 94; LUCHT, brfl. 1999; vgl. a. LUCHT 1998).

Wie wichtig Insekten genommen werden, Wie wenig biologisches und ökologisches zeigen die Bemerkungen aus der zitierten Verständnis in der Bevölkerung einerseits Lokalzeitung. Dabei spielt auch keine Rolle, vorhanden ist, so kommt bei Insekten er- ob es sich um geschützte oder seltene Arten schwerend hinzu, daß es sich eben nicht um handelt. Im betreffenden Fall war der Eremit, Kuscheltiere handelt, die irgendeinen Schutz- einen Käfer, den zudem keiner kennt, bei der instinkt ansprechen, sondern die viel eher als Aufbereitung des betreffenden Interessen- Ungeziefer und Schädlinge tradiert wurden. konflikts für die Leserschaft (hier: Bau einer Nicht verankert jedenfalls ist der Gedanke, Umgehungsstraße) gerade noch für einen hu- daß manches seltene Relikt auch unter den moristischen Beitrag gut (vgl. Titel: „Insecten- Insekten ist, Überreste einer ehemals nahezu Belustigung“, RÖSEL VON ROSENHOF 1749). flächendeckend verbreiteten (Urwald-)Fauna, Der Schreiber war sich jedenfalls sicher, die es allein schon aus ethischen Gründen zu Volkes Meinung wiedergegeben zu haben. bewahren gilt. Es kann im postindustriellen Viele weitere Beispiele aus Boulevardblättern Menschen kaum ein nachhaltiges und konse- ließen sich anführen, in denen der Käfer (oder quentes Eintreten für Inhalte erwartet werden, andere Tier- und Pflanzenarten) dafür verant- die sich als Komplex „Erhaltensnotwendigkeit wortlich gemacht wird, daß Erhalt oder Schaf- von Weltnaturerbe“ nur unzureichend um- fung von Arbeitsplätzen nicht möglich sein soll schreiben läßt. (vgl. S. 274). 290 Ulrich Schaffrath

Das schwedische Eremiten-Projekt hatte sei- Schließlich einigte man sich in der Stadtver- nerzeit als eines von vier Hauptzielen formu- ordnetenversammlung, vor allem auch auf liert, man wolle „Bewußtsein für diese bislang Druck der örtlichen Bürgerinitiative „Sanfte anonymen Zeitgenossen bei den Landnutzern Sanierung der Großen Allee“, lediglich auf die und örtlichen Behörden wecken“ (ANTONSSON Fällung sogenannter Gefahrenbäume und die 1998). Inwieweit in Deutschland ähnliche Nachpflanzung junger Eichen. Ansätze vorhanden sind, ist nicht bekannt. Viel eher erscheinen Bemühungen des Natur- Nachdem in den allerersten umgeschnittenen schutzes, bei denen in den letzten Jahren Altbäumen von Kindern große Larven aufge- auch zunehmend der Eremit als Argument funden worden waren, verschärfte sich der dient, der Öffentlichkeit als feindlicher Streit um die Notwendigkeit und den Umfang Übergriff. der Maßnahmen. Denn die Larven konnten aufgrund artspezifischer Merkmale, darüber hinaus auch über Käferfragmente zweifelsfrei Konfliktfeld urbaner Raum der Art Osmoderma eremita zugeordnet Besonders in Dörfern und Städten fallen viele werden. Brutbäume der „Wegesicherungspflicht“ zum Opfer. Diese hebelt in der Regel, nach „Ideologisch motivierte Naturschützer“ ver- Prüfung durch einen Baumsachverständigen, suchten hier über die angeblich gefundenen mühelos alle Schutzbestimmungen aus. Zwei Eremitenkäfer „etwas aufzuräumen“, so erei- Beispiele, die der Autor aus eigener Erfahrung ferte sich der für die Sanierung zuständige kennt, sollen stellvertretend für viele weitere Landeskonservator nach Bekanntwerden des stehen, die das Dilemma vor allem im Käfervorkommens. Der Einwand der Bad Siedlungsbereich und die Hilflosigkeit bei Arolser Bürgerinitiative sei lediglich eine den Bemühungen zur Erhaltung bekannter „Retourkutsche“, weil die Grundlage des Eremitenvorkommen schildern: Naturschutzgesetzes (zugunsten des Denk- malsschutzes) weggefallen sei. Die alleinige Zuständigkeit liege nun bei ihm als oberstem Fallbeispiel Bad Arolsen Denkmalschützer, Naturschützer seien außen Aus dem nordhessischen Bad Arolsen (früher: vor, da die Ausweisung der Allee zum Kultur- Arolsen) ist der Käfer seit über hundert Jahren denkmal auf Antrag der Naturschutzbehörden belegt (ex. coll. STOSSMEISTER: Arolsen, Ei- erfolgt sei, mit denen im übrigen das Landes- chenallee 1892; Beleg im Löbbecke-Museum / amt eng zusammenarbeite. Mit ihren über- Düsseldorf). Fast genau hundert Jahre später, zogenen Forderungen und dem „egoistischen im Winter 1993, begann man dort mit der Beharren auf dem eigenen Standpunkt“ „Sanierung“ der „Großen Allee“, einer vor rund würden die Naturschützer ohnehin genau das 300 Jahren in der Residenzstadt angelegten Gegenteil erreichen, nämlich die Bürger sechsreihigen Eichenallee (Quercus robur gegen den Naturschutz aufbringen. Es sei und Q. petraea), die im Laufe der Zeit durch eine „Versündigung gegen die Enkel, wenn einige andere Baumarten ergänzt worden war. jetzt nichts zum Erhalt des Kulturdenkmals Diverse Konzepte waren seinerzeit diskutiert getan werde“ (Waldecker Landeszeitung worden, unter anderem die Fällung des ge- (WLZ) vom 11.11.1993). samten, 600 Bäume umfassenden Baum- bestandes und eine komplette Neuanlage der Die Untere Naturschutzbehörde des Land- Allee. Der ökologischen Wert alter Bäume kreises Waldeck Frankenberg war zu jener zum Beispiel für eine speziell angepaßte Tier- Zeit noch nicht informiert, jedenfalls antwor- welt stand niemals zur Debatte, war doch die tete ihr Vertreter auf Anfrage der Waldecker Allee als Kulturdenkmal und nicht als Natur- Landeszeitung, die erstmals am 3. 11. 1993 denkmal ausgewiesen. über das Vorkommen des Eremiten in den 17 zu jenem Zeitpunkt gefällten Bäumen berichtet hatte, daß „kein einziges Exemplar Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 291 dieser Käferart zweifelsfrei geortet worden“ Methode war unter den gegebenen Umstän- sei (WLZ, 11.11.1993). den nicht möglich.

Am 29. Mai 1995 wurden weitere 19 Altbäume Fünf weniger beschädigte Stammabschnitte als „Sofortmaßnahme“ (Hessisch Niedersäch- mit mutmaßlichem Eremitenbesatz wurden im sische Allgemeine, 27.5.1995) gefällt, von Privatwald des Fürsten zu Waldeck im Bereich denen einige schon zuvor durch Kotspuren „Tiergarten“ zu einer Miete zusammengestellt und Chitinreste als mutmaßliche Brutbäume (Abb. 100). Das Waldstück war ausgewählt des Käfers aufgefallen waren (vgl. Abb. 96, worden, da in den dort wachsenden mehr- 103). Der Zeitpunkt der Fällaktion hatte sich hundertjährigen Eichen durch den Autor weit ins Frühjahr hinein verschoben, da die Hinweise auf eine aktuelle Besiedlung durch Forstfachleute vom Institut für Forstbotanik Osmoderma gefunden worden waren. Die der Universität Göttingen erst im Frühjahr mit Einrichtung der Miete erfolgte in Anlehnung an den Untersuchungen der Bäume beginnen ein ähnliches Experiment bei Bad Klosterlaus- konnten. nitz / Thüringen (Thüringer Allgemeine, 23. 2. 1995; vgl. Abb. 98, 99): Die stehende, nicht Der Zeitpunkt stellte sich zumindest für die liegende Lagerung der abgesägten Stämme Eremiten als fatal heraus, da die Generation war jeweils durch die biologischen Ansprüche des laufenden Jahres sich gerade im empfind- des Käfers begründet. lichen Puppenstadium befand (vgl. Abb. 70, Teil 1: S. 242). Durch den Aufprall und das Im November 1995 wurde das Fällen weiterer Zerplatzen der Stämme wurden viele Kokons 49 Alleebäume beschlossen. Eine weitere zerstört. Die frischen Puppen versuchten nun Rettungsaktion, bei der ganze, abgesägte instinktiv, eine zur ungestörten Entwicklung Stämme aus der Bad Arolser Allee an lebende notwendige glatte Wandung wiederherzu- Bäume im Reinhardswald angelehnt und stellen und führten dementsprechend an- angebunden wurden, führte wegen der dauernde windende Bewegungen durch. Ob immensen Kosten zu massiver Kritik in der Kräfteverschleiß oder (unsichtbare) innere Bevölkerung. Da außerdem mit einer solchen Verletzungen zum Tode führten, konnte nicht Aktion weder die Rettung des Brutbaumes ausgemacht werden. Jedenfalls starben die verbunden ist, noch für eine nachhaltige betroffenen Puppen in den geöffneten Kokons Ansiedlung des Tieres und das Überleben der ab, daneben jedoch auch viele weitere, nur Population überhaupt garantiert werden kann, äußerlich heil gebliebene. wurde in der Folgezeit von ähnlichen Aktionen abgesehen. Ebenso überlebte eine große Zahl von Junglarven vor allem des ersten Stadiums die Bei einer weiteren Fällaktion, bei der die Fällaktion nicht, vielleicht auch wegen der hel- betreffenden elf Bäume zuvor vom Autor im fenden Hände, die in der Kürze der Zeit mög- Auftrag der Oberen Naturschutzbehörde auf lichst viele der hilflosen Tiere retten wollten, mögliche Eremitenpopulationen in Augen- bevor Räumfahrzeuge die gesamte Brut schein genommen wurden, bestätigten sich zerquetschen würden. Ältere Larvenstadien nach dem Umlegen genau jene drei, die als überstanden die Aktion dagegen weitgehend mögliche oder wahrscheinliche Brutbäume unbeschadet (Abb. 97). bezeichnet worden waren, als tatsächliche Quartiere des Käfers. Ein „schonendes Die Entwicklungsstadien des Käfers aus den Fällen“, wie vom Autor vorgeschlagen worden zerborstenen Bäumen wurden eilig eingesam- war, schonte zwar nicht das Leben der melt und mit möglichst umfangreichem Mulm- Bäume, die Larven und Kokons im Baum blie- anteil in große Plastikeimer verbracht, bevor ben aber heil, und nur wenige Kokons wurden, die großen Räumfahrzeuge anrückten. Eine da sie nicht leicht im kotdurchsetzten Mulm Aufsammlung pro Baum und damit eine auszumachen sind, beschädigt. Die Bäume exakte, für statistische Zwecke auswertbare waren vor dem Einsatz der Kettensäge 292 Ulrich Schaffrath

Abb. 96: Eiche vor dem Rathaus von Bad Arolsen. Die Krone des als Brutquartier des Eremiten bekannten Baums wird vor der Fällung im Mai 1995 entastet (vgl. Abb. 103).

Abb. 97: Im Mulmbereich sind Larven des Eremiten erkennbar, die die Fällung überlebten. Die soeben (Ende Mai) verpuppten Tiere kamen jedoch bei dieser Aktion größtenteils um (vgl. Abb. 70, Teil 1: S. 242). Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 293

Abb. 98: Stammstücke gefällter Allee-Bäume mit Eremitenbesatz in einem Waldstück bei Bad Klosterlausnitz / Thüringen. Noch einige Jahre überleben die Tiere in den langsam zerfallenden Stämmen, die Käfer können von hier aus versuchen, neue Brutstätten zu finden.

Abb.99: Zum Schutz vor Regen wurden die eröffneten Bruthöhlen des Käfers partiell durch aufgenagelte Bretter abgedeckt (vgl. Abb. 98). 294 Ulrich Schaffrath

Abb. 100: Gefällte Brutbäume aus der „Großen Allee“ in Abb. 101: Die aus Gründen der Wegesicherungspflicht Bad Arolsen / Hessen wurden nach dem Vorbild in Bad zurückgesetzten Buchen in der Eremitenkolonie in der Klosterlausnitz / Thüringen in einem benachbarten Kasseler Karlsaue starben ab. Die zurückgebliebenen Waldstück zu einer Miete aufgestellt. Torsi, die in großen Placken die Borke verlieren, werden wegen drohender Gefahren sicherlich ganz beseitigt werden. zunächst an einem Kran festgemacht worden bäume entfernt, darüber hinaus sind nach und wurden nach dem Abschneiden langsam Informationen der Bürgerinitiative (mdl. 2002) zu Boden gelassen. Dadurch ergab sich erst- weitere Eingriffe in Planung. mals die Möglichkeit, die Koloniestruktur und -größe in Einzelbäumen zu erforschen (vgl. Kap.: Zur Populationsgröße im Einzelbaum, Fallbeispiel Kassel S. 257). Auch in Kassel war der Käfer in früheren Jahren in verschiedenen städtischen Alleen In der Zwischenzeit wurden weitere Bäume in gefunden worden. WEBER (1903) meldet ihn der Bad Arolser Allee gefällt und beseitigt, die aus der Wilhelmshöher Allee und aus Kirch- jedoch nicht mehr auf eventuellen Käfer- ditmold, KORELL bekam ihn 1951 aus der besatz geprüft wurden. Daß die Käfer noch in Frankfurter Straße (vgl. SCHAFFRATH 1994). Bad Arolsen und der näheren Umgebung vor- Die alten innerstädtischen Alleebäume waren kommen, scheint unstrittig, zur Größe der ver- jedoch nach dem Krieg alsbald dem stetig bliebenen Bestände liegen aber bisher keine gewachsenen Verkehrsaufkommen und einer Untersuchungen vor. Aus der „Großen Allee“ großzügigen Straßenführung geopfert wor- wurden jedoch viele der ältesten und damit den. wahrscheinlich die bis dato wichtigsten Brut- Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 295

Abb. 102: Besonders in Parkanlagen und Alleen finden sich unter den Brutbäumen oftmals Käferreste. Hier wurde ein Käfer von Passanten zertreten (Karlsaue / Kassel, 13. August).

Abb. 103: Besonders an Eichen und Weiden verraten aus Spalten und Ritzen herausrieselnde Kotteilchen (siehe Pfeil) die Anwesenheit der großen Insekten im Baum (vgl. Abb. 96). Die Verifizierung der Vermutung kann über Chitinreste erfolgen. 296 Ulrich Schaffrath

In der Kasseler Karlsaue stellte sich eine Bu- Haushaltsplan vorgesehen verworfen. Außer- chengruppe, bestehend aus 20 Einzelbäumen dem, so die Argumentation, sei dies ein als vielleicht letztes Refugium in der Fuldaaue Eingriff in eine historische Anlage (Denkmal- heraus. Seit 1985 waren im Umkreis der schutz!). Die Wegesicherungspflicht gelte im Bäume vereinzelt tote Käfer gefunden wor- übrigen auch außerhalb des Wegenetzes auf den, das Fällen zweier kranker Bäume brach- allen Flächen der Parkanlage, das Aufstellen te Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts von Warnschildern sei auf keinen Fall aus- den Nachweis der Buchen als Brutbäume reichend. durch Auffinden mehrerer Larven und Kokons des Käfers in beiden vermulmten hohlen Eine mündliche Vereinbarung vor Ort mit Ver- Stämmen. Die Parkverwaltung wurde darauf- tretern der Parkleitung und der Oberen Natur- hin vom Autor auf das Vorkommen der schutzbehörde sah schließlich die Kappung geschützten Art und damit über die Schutz- der mächtigen Gefahrenbäume am Weg vor, würdigkeit der betreffenden Buchengruppe die oberhalb der möglichen Bruthöhlen vorge- informiert. nommen werden sollte. Völlig geschont wer- den sollte der kleine mutmaßliche Brutbaum Im Bereich dieser Bäume konnte der Autor in des Käfers zwischen den großen Buchen. den folgenden Jahren viele Beobachtungen Auch der Eulenbaum, eine Buche, in deren zum Verhalten der Käfer im Freiland durchfüh- hohlem Stamm außer den Insekten auch seit ren. Insgesamt vier der verbliebenen Buchen langen Jahren ein Waldkauz (Strix aluco) konnten seinerzeit als sichere, fünf weitere als wohnte, sollte allenfalls oberhalb der Brut- potentielle Brutbäume der Art ausgemacht höhle des Vogels gekappt werden, wobei die werden. In den folgenden Jahren wurde ein Höhle durch ein aufgenageltes Brett wieder toter Baum aus Sicherheitsgründen gefällt. In abgedeckt werden sollte. ihm fanden sich ebenfalls in einer kleinen Höhle die vertrockneten Überreste einer ehe- Der Verzicht auf eine genaue Verhandlung maligen Besiedlung (vgl. Kap.: Ansprüche an und schriftliche Festlegung der Maßnahmen den Brutbaum, Teil 1: S. 189). für jeden einzelnen Baum stellte sich letztlich als Fehler heraus: In der Folgezeit wurden Die Überprüfung durch einen Sachverstän- nicht nur – wie vereinbart – die drei großen digen im September 1998 stellte die akute Buchen am Weg gekappt, vielmehr wurde Gefährdung der Standsicherheit mehrerer auch ein kleiner, als Brutbaum betrachteter Bäume in jener Buchengruppe fest, die aus Kümmerling, von dem keinerlei Gefahr aus- diesem Grund im kommenden Winter gefällt ging, beseitigt. werden sollten. Eine der Buchen war in der Vergangenheit bereits als Brutbaum des Im Winter 2001 / 2002 schließlich wurde – Käfers ermittelt worden, zwei weitere galten ohne weitere Rücksprachen mit der für den als wahrscheinliche, alle jedoch als mögliche Artenschutz zuständigen ONB oder der für Brutbäume der Art. Eingriffe dieser Art zuständigen UNB – außer zwei weiteren Bäumen der Gruppe auch der Aus diesem Grund regte der Autor ein Ge- Eulenbaum unterhalb des Eulenlochs geköpft spräch zur Lösung des Konfliktes an, zu dem und somit der Vogel vom angestammten Platz auch ein Vertreter der Oberen Naturschutzbe- vertrieben, im Spätwinter fielen dann alle drei hörde hinzugezogen werden sollte. Gespräch Bäume vollends der Säge zum Opfer. und Ortstermin kamen zustande und verschie- dene Möglichkeiten und Ansprüche wurden Im Falle der geköpften Buchen war von diskutiert. Die vom Autor für die günstigste Anfang an klar, daß diese, da die Krone voll- Lösung im Sinne der Erhaltung der Brutstätten ständig entfernt wurde, nicht überleben wür- erachtete Lösung, die Beseitigung eines un- den. Bereits nach zwei Jahren platzt die Borke mittelbar die Baumgruppe säumenden Weges ab und fällt herunter, und es scheint nur eine (Auskoffern, Einsäen etc.), wurde als nicht im Frage der Zeit, wann die Überreste der Bäume Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 297

– wiederum aus Sicherheitsgründen – entfernt momentan (2002) ist. Ausschlaggebend für werden (vgl. Abb. 101). den Umgang auch mit Brutbäumen der ge- schützten Art ist allein die Verhinderung eines Trotz der nationalen und internationalen möglichen Unheils, letztendlich also Sicher- Schutzwürdigkeit der Art, trotz genauer Kennt- heitsbedenken und mögliche Schadenersatz- nisse über den Standort und die mutmaßliche forderungen. Zahl bewohnter Bäume, und obwohl Parkver- waltung als auch die zuständigen Behörden Ein allgemeines Lebensrisiko, das im informiert waren, hat die kleine Kasseler Straßenverkehr jeder Bürger billigend in Kauf Eremiten-Kolonie kaum anderthalb Jahr- nimmt, gilt nicht in öffentlichen Anlagen. Im zehnte nach ihrer Entdeckung etwa zwei Falle der Parkanlagen muß der Eigentümer Drittel ihrer Brutbäume in der Buchengruppe dafür sorgen, daß der Baumbestand in regel- eingebüßt. Aktuell (2002) ist nur noch ein mäßigen Abständen von Sachverständigen einziger lebender Brutbaum verblieben, die überprüft wird und im Zweifelsfalle mögliche anderen sind tot oder bereits ganz entfernt. Gefahrenbäume entfernt werden. Eine Hin- weistafel am Eingang von Parkanlagen etwa, Es gibt Anzeichen dafür, daß der Käfer mittler- die das Betreten nur „auf eigene Gefahr“ er- weile andere Bäume im Park besetzen konn- laubt, hätte in Deutschland keine rechtsgültige te, da auch in anderen gefällten Bäumen im Bedeutung und würde den Eigentümer nicht Park „Engerlinge“ gefunden wurden. Über die vor Ersatzansprüchen Dritter schützen. Hier Artidentität können indes nur Vermutungen wäre eine Regelung nach europäischem angestellt werden, da die Tiere mit dem übri- Recht zu fordern, die wenigstens besondere gen Schreddergut auf die Mulchemieten im Zonen auch in öffentlichen Anlagen zum Park verbracht wurden. Nach Mitteilung von „Betreten nur auf eigene Gefahr“ auszuweisen SOWITZKI (mdl. 2002) scheint sich auch even- erlaubt. tuell noch eine kleine Population im Bergpark Wilhelmshöhe gehalten zu haben. Allee-Kolonien sind vor allem durch den Straßenbau gefährdet. Gerade die Nach- Wie sehr Anspruch (Naturschutz) und Wirk- Wende-Zeit (90er Jahre des 20. Jhs.) hat lichkeit (Menschenschutz) sich unterscheiden gezeigt, wie durch den Ausbau der Verkehrs- können, zeigen diese nordhessischen Bei- wege manche Allee bereits ganz, andere halb- spiele aus der jüngsten Vergangenheit, da die seitig entfernt werden mußte, um dem ver- rechtlichen und finanziellen Folgen für den mehrten Verkehr und verkehrsrechtlichen Eigentümer eines Baumes durchaus erheblich Anforderungen (Straßenbreite) zu genügen. sein können, wenn dieser umstürzt und Diese Entwicklung hatte sich im Westen der Schaden anrichtet. In den vergangenen Republik schon seit den 50er Jahren still und Jahren haben Sturmschäden tatsächlich unspektakulär vollzogen, damals noch weit- rapide zugenommen und damit auch die gehend ohne Beachtung durch Naturschützer. Angst vor Schadensfällen, wovon wiederum Daß dabei auch heute noch bekannte Brut- ein ganzer Berufszweig lebt (vgl. Abb. 95). bäume des Käfers gefällt werden, so bei Bad Auch Bäume auf Privatgrundstücken, die zu Klosterlausnitz in Thüringen, ist offenbar einer Gefahr etwa für Passanten werden unvermeidbar. könnten, müssen auf ihre Standfestigkeit von Zeit zu Zeit geprüft werden. Wirksamer Schutz des Eremiten ist demnach unter den bestehenden Umständen im urba- Die angeführten Beispiele machen deutlich, nen Raum bisher nicht wirklich durchzuset- daß weder das Wissen um den genauen zen, und viele Populationen im Umfeld des Standort noch die Bemühungen des Natur- Menschen scheinen bei der in Deutschland schutzes oder europäische Gesetze helfen, mit Hilfe der „Wegesicherungspflicht“ geübten die Käferbäume im Siedlungsbereich zu erhal- Praxis, keine Überlebenschance zu haben. ten, falls die Gesetzeslage bleibt wie sie 298 Ulrich Schaffrath

Zunächst aber könnte eine Meldung aller vom Als kritische Größe sind auch in Naturschutz- Käfer bewohnten Areale als FFH-Gebiete, gebieten, in denen die Art vorkommt, die Größe also auch derjenigen im Siedlungsbereich des Gebietes selbst sowie das tatsächlich vor- (wie bereits vereinzelt geschehen), willkür- handene und entwickelbare Potential an Höh- liche Eingriffe wie in den oben geschilderten lenbäumen zu betrachten. Hier kommt es dar- Fällen erschweren, denn die Maßgaben der auf an, in der noch verbleibenden Zeit, d. h. Richtlinie gelten nur für gemeldete FFH- solange die derzeit vom Eremiten bewohnten Gebiete, für alle andere Vorkommen der Art Bäume der Art das Überleben ermöglichen, treten lediglich nationale Schutzbestimmun- eventuell auch durch geeignete Eingriffe in der gen in Kraft. Nach Artikel 6 (4) der FFH-Richt- unmittelbaren Umgebung neue Quartiere linie sind zwar auch Eingriffe an Brutbäumen bereitzustellen und zu fördern. Zu bedenken prioritärer Arten wie dem Eremiten mit einer ist, daß auch in heutigen Schutzgebieten (Auch plausiblen Begründung durchaus zulässig, bei FFH-Gebieten) vor Jahren oftmals die boden- allen beabsichtigten Maßnahmen, aus wel- ständigen Bäume durch ausgelesene gerade- chem Grund auch immer, wären jedoch wüchsige und nicht zur Verzweigung und zur zunächst Vertreter der EU zu konsultieren. Höhlenbildung neigende Forstbaumsorten ersetzt wurden. Die Förderung des ursprüng- lichen und ortsüblichen Genoms könnte der Zu den Überlebenschancen in Erhaltung des Käfers förderlich sein, dürfte Schutzgebieten aber in vielen Fällen wegen der fort- In Naturschutzgebieten verbliebene bzw. in geschrittenen Zeit und der überalterten Noch- FFH-Gebiete integrierte Kolonien sind derzeit Brutbäume nicht mehr rechtzeitig einsetzen. am ehesten ungefährdet vor menschlichen Eingriffen. Im niedersächsischen NSG „Has- Zumindest ist aber in den noch vorhandenen bruch“ bei Oldenburg etwa, im „Urwald Taben“ Beständen das Überleben der Brutbäume / Landkreis Trier oder im hessischen Vorkom- sicherzustellen. Dies bedeutet in vielen Fällen men an den Edersee-Nordhängen leben die ein behutsames Freistellen der alten Brut- Tiere weitgehend unbehelligt. In diesen Fällen bäume, auch auf die Gefahr hin, daß nicht nur besteht die Möglichkeit, daß geeignete Brut- der etwa mit dem Einsatz gemeinte Hutebaum bäume stets nachwachsen, altern und das mehr Licht bekommt, sondern auch weitere besiedelbare Baumstadium auch in Zukunft zu Bäume in der Umgebung, die daraufhin mit jeder Zeit verfügbar und erreichbar ist. der Bildung von Wasserreisern reagieren und somit im forstwirtschaftlichen Sinne vielleicht In anderen Schutzgebieten könnte die Situa- an materiellem Wert verlieren. tion bereits kritisch sein. Ein Beispiel ist viel- leicht das NSG „Urwald Sababurg“ in Hessen, wo zwar viele uralte Hutebäume stehen, in Zur Praxis denen die Art noch in einer Eichenruine nach- gewiesen werden konnte, daneben noch in Naturschutzmonitoring Resten im benachbarten historischen Tier- Die FFH-Richtlinie erfordert ein Instrument, park. Außer einigen teils abgängigen oder völ- die Gefährdung einer Art sowie die Entwick- lig hohlen, nicht mehr nutzbaren Veteranen lung des Bestandes aufzuzeigen. Dieses finden sich nur sehr wenige, ebenfalls mehr- Naturschutzmonitoring wird von DRÖSCH- hundertjährige Eichen und Buchen, die aktuell MEISTER (1998) definiert „als die wiederholte zwar eventuell noch für eine Besiedlung tau- Erfassung des Zustandes von Natur und gen. Jüngere Bäume aber, die erst in rund 100 Landschaft oder deren Bestandteile sowie Jahren eine Mulmhöhle ausbilden können, darauf einwirkender menschlicher Aktivitäten, fehlen im „Urwald“. Altere Bäume stehen aber das Wahrnehmen von Veränderungen und die noch im peripheren Hutewald, so daß die Art Ausrichtung auf feste Zielsetzungen oder möglicherweise unbemerkt schon in umlie- Fragestellungen, die einen Anwendungs- gende Strukturen ausweichen konnte. bezug haben“ (nach SCHLUMPRECHT 2000). Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 299

Die Einbindung des Eremiten in dieses Kon- der Bestandsgröße“, „Standardisierte Erhe- zept ist nicht unproblematisch, da viele Para- bung“, „Möglichkeiten zur Erhebung demo- meter, die das Leben und Überleben der Art grafischer Parameter“ und „Quantifizierbarkeit bestimmen, noch unzureichend bekannt sind. der wesentlichen Habitatparameter“ sind für Als machbar hat sich in der Regel der Nach- den Eremiten jedenfalls bisher nur schwer zu weis des Insekts (Präsenz-Ermittlung) erwie- beurteilen. sen, der aber nicht in allen Fällen einfach zu führen ist und durchaus nicht immer sogleich SCHLUMPRECHT (2000) hält aus diesem gelingt. Dies hat einerseits mit den oft nicht Grund den Käfer für ein naturschutzbezoge- leicht erreichbaren bzw. ermittelbaren Brut- nes Monitoring (und damit als FFH-Art) nur für stätten zu tun, dann aber auch mit der Tat- mittelmäßig geeignet. Richtig ist dabei, daß sache, daß besonders in Bruthöhlen mit ge- einerseits die Kenntnisse über die Art noch ringem Volumen durchaus nicht alljährlich nicht ausgereift sind, er sich nicht immer auf Imagines erscheinen. Anhieb nachweisen läßt und sich nur schwer- lich in das enge Korsett eines standardisierten Im Anfangsstadium befinden sich hingegen Fragebogens pressen läßt. Unbestreitbar noch weitgehend Überlegungen dahinge- dagegen ist seine Zeigerfunktion als streng hend, wie die Stärke der Gesamtpopulation gebundene, auffällige Art für den selten ge- zu ermitteln ist. Erste Ergebnisse liegen zwar wordenen Lebensraum mulmgefüllte Baum- inzwischen u. a. durch die Arbeit des Autors höhle (stellvertretend für viele ebenfalls meist vor, die vorliegenden Freilanddaten sind aber bedrohte Mitbewohner) und damit für ein altes noch zahlenmäßig gering, und ob diese mit ökologisches Gefüge, das in seinen Ursprün- weiteren Erhebungen vergleichbar sind oder gen in die europäischen Urwälder der Talauen übereinstimmen, wird erst die Zukunft zeigen. und Mittelgebirgstäler zurückreicht. Standardisierte Methoden, wie sie für viele Wirbeltiere bereits erprobt sind, müssen für T. MÜLLER (2001) setzt nach seinen Erfahrun- Kerbtiere erst entwickelt werden. Hier ist noch gen für die Untersuchungen im ersten Unter- großer Forschungsbedarf (s. u.). suchungsjahr für ein reichstrukturiertes Ge- biet von 100 ha ca. 115 Geländestunden an. Für die Beurteilung des „Erhaltungszustands“ In Rotbuchenbeständen rechnet er mit einem einer Population, wie sie vom Bearbeiter der noch höheren Zeitaufwand. Aufgrund des Ent- FFH-Arten vorgenommen werden soll, ist es wicklungszyklus und der in der FFH-Richtlinie über die einfache Präsenz-Ermittlung hinaus vorgesehenen Ermittlung von Populationsgrö- notwendig, die Populationsgröße zu ermitteln ßen hält er eine Grundlagenerhebung von und Aussagen über die Populationsstruktur mindestens zwei bis drei Vegetationsperioden und -dynamik zu machen. Im Falle des für nötig. Wiederholungsuntersuchungen sind Eremiten kann dies nur bedeuten, daß in seiner Ansicht nach alle drei Jahre durchzu- einem bewohnten Habitat die Zahl der tat- führen. Was dies in der Praxis bedeuten kann, sächlich genutzten Bäume, darüber hinaus läßt sich leicht ausrechnen. Im hessischen auch die der potentiell nutzbaren ermittelt „NSG Kühkopf - Knoblochsaue“ am Rhein be- wird. Wie sich gezeigt hat, ist das Verhältnis spielsweise, wo der Käfer aktuell (2001) zwischen Angebot (an Mulmhöhlen) und nachgewiesen wurde, finden sich auf einer Nachfrage (durch den Käfer) in einem Gebiet Fläche von 2369 ha zahlreiche alte Eichen mit optimalem Erhaltungszustand deckungs- sowie Hunderte von Kopfweiden und viele gleich (vgl. RANIUS 1999). andere Laubbäume ...

Für die durch die FFH-Richtlinie vorgegebene Verpflichtungen bezüglich Monitoring (Art. 11) Nachweismöglichkeiten für Osmoderma und Berichtspflichten (Art. 17) sind nicht alle eremita FFH-Arten gleich gut geeignet. Die Kriterien Viele Nachweise der Art gehen auf Larven- „Indikation von Gebietsqualitäten“, „Erhebung funde in Brutbäumen zurück, die entweder 300 Ulrich Schaffrath durch Windbruch etc., oder aber durch eine einem Falle nur der Nachweis des Käfervor- Fällung ihren Inhalt preisgaben. Diese Nach- kommens im Gebiet geführt wurde, nicht un- weismethode kann aber aus verständlichen bedingt aber der eines besetzten Brutbaums. Gründen im praktischen Umgang mit der Art für den Naturschutz keine Rolle spielen, Im Laufe der Saison findet man auch regel- sondern muß als bedauerlicher Umstand, als mäßig verendete Imagines oder darüber „Unfall“ sozusagen, angesehen werden. Stets hinaus Körperfragmente im unmittelbaren Be- sollten in solchen Fällen die anfallenden reich der Brutbäume (vgl. Abb. 102). In der be- Stadien einer wissenschaftlichen Auswertung sagten kleinen Buchengruppe in der Kasseler zugänglich gemacht und die Tiere bei Gele- Karlsaue konnte der Autor in jedem Jahr zwi- genheit einer Wiederansiedlung etc. zugeführt schen 7 und 12 Nachweise auf diese Weise werden. führen. Verwitterungsresistente Reste können auch noch lange nach der Aktivitätszeit der Der Nachweis über das Vorkommen des Tiere in der Nähe der Brutstätten gefunden Eremiten in lebenden Bäumen ist bislang, werden. auch bei guter Kenntnis der Ansprüche, oft nicht leicht zu führen. In den letzten Jahren Imagines können auch mehr oder weniger haben sich mehrere Anhaltspunkte gefunden zufällig den Baum, an dem sie angetroffen und in der Praxis bewährt (BENSE mdl. 2001, werden, angeflogen haben (s. o.). Jedoch wei- BUSSLER mdl. 2000, MÜLLER mdl. 2000), sen Brutbäume, die schon sehr lange von den durch die dem Insekt auch in vitalen Bäumen Käfern okkupiert sind, in ihrem Mulmmeiler auf die Spur zu kommen ist. stets die charakteristischen Kotpartikel der erwachsenen Larven auf. Finden sich also Zufallsfunde des lebenden oder toten Käfers neben der Imago auch jene Faeces und im Habitat sind während der sommerlichen Kokonreste, so ist eine aktuelle Besetzung Flugzeit in aller Regel möglich, die Nachweis- mehr als wahrscheinlich. dichte kann aber besonders in kleinen Popula- tionen von Jahr zu Jahr beträchtlich schwan- Genau genommen ist eine lebendige Popula- ken. Im Kasseler Auepark fand der Autor aber tion in einem Baum beweiskräftig nur über die auch in der kleinen, damals noch auf minde- Anwesenheit von Larvenstadien festzustellen. stens 5 bis höchstens 8 geschätzten Brut- Wie beispielsweise auch mulmbewohnende bäume umfassenden Kolonie alljährlich vor Rosenkäferlarven sind diese bei geeigneten allem an heißen Tagen mehrere Imagines an Temperaturen, regelmäßig also in den Som- den Bruthöhlen sitzend (Fernglas!) oder auf mermonaten, in den oberen Mulmschichten dem Boden laufend. Dazu wurde allerdings anzutreffen und dort durch vorsichtiges Gra- fast täglich von Mitte Juli bis etwa Ende ben mit der Hand zu finden. Mit einiger Übung August eine Begehung des kleinen und sind die Larven des Eremiten gut von anderen überschaubaren Geländes durchgeführt, die Arten, die denselben Lebensraum besiedeln meisten Tiere fanden sich in unmittelbarer können, zu unterscheiden (vgl. Abb. 57 - 60, Nähe zum Brutbaum, alle mindestens im Teil 1: S. 227, 228). Umkreis von ca. 25 Metern zur Baumgruppe. Eine direkte Kontrolle der Bruthöhle ist in der Das Absuchen möglicher Bruthöhlen nach Praxis im Regelfall nur an niedrigen Kopf- lebenden Imagines mit optischen Hilfsmitteln bäumen durchführbar; hier ist vielfach der ist gut vom Boden aus praktizierbar, wenn Ast- Einsatz einer Leiter möglich, mit der man sich und Blattwerk nicht zu dicht sind, und an ent- Einblick in den Brutraum verschaffen kann. sprechend warmen bis heißen Tagen auch Bei zu tief im Baum befindlicher Mulmober- durchaus von Erfolg gekrönt, wenn der Baum fläche kann evtl. eine einfache Schöpfkelle die besiedelt ist. Manchmal sind einzelne Käfer Kontrolle auf Faeces etc. ermöglichen. jedoch auch an nicht bewohnten Bäumen an- zutreffen, so daß genau genommen in solch Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 301

Höhlen hoch oben im Baum entziehen sich dieser einfachen Technik. In Parkanlagen und Alleen ist der Einsatz von Hubsteigern möglich; in manchen Fällen werden nur Baumkletterer die Höhleninspektion vorneh- men können. Auch endoskopische Methoden zur Höhlenkontrolle sind (z.B. bei engem Höhleneingang) denkbar.

Erprobt wurde neuerdings (in Baden-Würt- temberg) eine Methode, auch bisher nicht überprüfbare Höhlenbäume mit zu kleinem Eingangsbereich einer Kontrolle zu unter- ziehen, indem durch Aussägen und Entnahme eines Holzkeils am unteren Rand des Höhlen- eingangs die Höhle zugänglich gemacht und nach Prüfung des Inhalts das entsprechende Stück Holz wieder eingesetzt wurde (WURST mdl. 2001).

Aus anbrüchigen, schon lange besetzten Eremiten-Bäumen rieselt aus Rissen im Stamm oftmals Mulmmaterial mit den auffälli- gen Kotpillen heraus, so daß durch Absuchen der Wurzelanläufe ein Vorkommen der Art be- legt werden kann (Abb. 103). Die Verifizierung der Artdiagnose muß jedoch über die Chitin- Abb.104: Eremiten-Eiche mit Stammriß, aus dem reste im gefundenen (Riesel-)Substrat erfol- Larvenkot ausrieselt (Mühlecke, Edersee / Hessen). gen, denn die von den Larven produzierten Kotpartikel ähneln denen der Verwandten Protaetia lugubris und Protaetia aeruginosa, die im selben Lebensraum angetroffen In der Regel werden in umfangreichen Brut- werden. höhlen zwischen den Faeces neben Kokon- teilen auch die Chitinreste früherer Käfer- Die Beweisführung „parterre“ über Kotpartikel Generationen gefunden, insbesondere robu- etc. ist meist nur dann möglich, wenn der ste Reste wie Pronoten, Metasternen und Bei- Baum eine entsprechende Öffnung aufweist. ne, die noch relativ lange Zeit der Arbeit der Seltener wird ein Überquellen des Mulms aus Chitinkonsumenten widerstehen und wichtige der Höhle beobachtet; eher geben Risse im Dokumente für die Beurteilung durch den Bio- Stamm (z. B. verursacht durch Blitzschlag logen darstellen (vgl. BUSSLER 2000; MÜLLER oder Windbruch) das Material aus der Baum- 2001). Diese leicht kenntlichen und dauerhaf- höhle frei. Dies ist nach bisherigen Erkennt- ten Ektoskelett-Teile (auch kleine Fragmente) nissen nicht bei allen Baumarten gleicher- ermöglichen stets (über präparierte Samm- maßen möglich. Vom Autor wurden die lungsstücke) eine zuverlässige Artdiagnose, beschriebenen Stammrisse bisher vor allem wenn lebende Imagines fehlen (vgl. Abb. 105). bei vielen Eichen, Linden und Weiden konsta- tiert, kaum jedoch bei Buchen (vgl. Abb. 104). Auch in solchem Falle darf von einer lebendi- Diese Beobachtungen bestätigt auch gen Population ausgegangen werden. Diese T. MÜLLER von seinen Untersuchungen in der Annahme sollte jedoch zumindest (zur Aktivi- Uckermark (mdl. 2000). tätszeit der Imagines) überprüft werden, denn sind ausschließlich Käferreste aufzufinden, ist 302 Ulrich Schaffrath

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Abb. 105 a - j: Osmoderma-Chitinreste, im Mulm bzw. unter Brutbäumen gefunden (Zusammenstellung nicht maß- stäblich!): a) Halsschild, Kopf sowie Vorderbeine eines Männchens; b) Halsschild Weibchen; c) Metasternum (mit Hüfthöhlen); d - f) Hinterbein, Mittelbein, Trochanter; g) Abdomen (Männchen); h - i) rechte Flügeldecke (von Freßfeind zerhackt) mit Hautflügel, linke Flügeldecke; j) Hautflügel.

nicht mit Sicherheit zu sagen, ob das Vorkom- noch Kotpillen enthalten, wurden möglicher- men aktuell noch besteht. In den bisher unter- weise schon vor längerer Zeit unbrauchbar suchten Fällen war jedoch in der Regel die (Beschattung?, Substratmangel?) und aufge- Vitalität der Kolonie zu belegen, wenn auch geben. manchmal erst nach Jahren. Eine eindeutige Zuordnung der Kotpillen zu Die Chitin-Reste werden im Laufe der Zeit von einer Spezies ist nach bisherigen Erkennt- Organismen (Destruenden) aufgebraucht, die nissen noch nicht möglich; die Verbreitungs- sich von derartigen Substanzen ernähren. Je gebiete der Arten, mit denen die Eremiten- größer demnach die feststellbaren Reste sind Faeces verwechselt werden können, sind und je mehr auch wenig chitinisierte Körper- aber auch in Deutschland nicht überall teile (Elytren, Alae) vorhanden sind, desto deckungsgleich (Verbreitungsgrenzen), so wahrscheinlicher ist, daß die Kolonie noch daß auch dieser Umstand bei der Wahrheits- intakt und vital ist. Bäume dagegen, die nur findung in Betracht gezogen werden kann. Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 303

Der Kot jüngerer Larven kann auch mit Fleder- duen zu verhindern. Problematisch bleibt den- mauskot verwechselt werden, der nach MÜL- noch die Rückführung der Insekten in ihren LER (in AVES et al. 1998) jedoch meist weniger Brutbaum, der in der Regel ja vorher nicht be- kompakt ausgebildet ist, oder auch mit den kannt ist. Im günstigsten Falle dürften die Tie- Kotpartikeln von Entwicklungsstadien kleine- re, entzieht man ihnen den künstlichen Stoff, rer Rosenkäferarten. Die Faeces des verein- vom Duft ihrer Heimatbäume bzw. der dort zelt im gleichen Lebensraum vorkommenden vorhandenen Männchen zurückgelotst wer- Gnorimus variabilis sind nach den Erfahrun- den – entsprechende Flugtemperatur voraus- gen des Autors kleiner und flacher ausgebildet gesetzt. Andererseits empfiehlt sich sicher die als die von Osmoderma, die von Protaetia Suche nach den Brutquartieren der Käfer, die lugubris produzierten Kotteilchen sind nach evtl. dort wieder eingesetzt werden könnten. STEGNER (in Vorb.) ebenfalls deutlich kleiner. Selbstverständlich sollte sein, daß die Kon- Auch die Kontrolle von Eulengewöllen (ge- struktion bzw. die Aufstellung entsprechender nannt wird in diesem Zusammenhang nur der Lebendfallen geeignet ist, das gefangene In- Waldkauz (Strix aluco)) im Vorkommens- sekt am Leben zu erhalten. Dies gilt besonders gebiet des Käfers ergibt nach BUSSLER (mdl. im Hinblick auf die während der Flugzeit der 2002) und T. MÜLLER (mdl. 2000) manchen Tiere stets hohen Temperaturen und der star- Restfund des Eremiten, da er zum Beutespek- ken Sonneneinstrahlung, die an ungeschütz- trum dieser Eule gehört. In Gewöllen des ten Standorten die Gefäße so weit aufheizen Waldkauzes in der Kasseler Karlsaue, wo der könnte, daß die gefangenen Käfer dadurch Kauz die Höhle mit Eremitenkäfern teilte, wur- rasch verenden. Ebenso selbstverständlich ist, den vom Autor keine Käferreste gefunden, daß solche Maßnahmen nur in Absprache mit jedoch konnte unter demselben Baum ein der zuständigen Naturschutzbehörde erfolgen Eremit mit halbseitig abgezwicktem Kopf kann, und daß die Lockstoff-Fallen, wenn sie nachgewiesen werden. den qualitativen Nachweis der Art erbracht haben, wieder entfernt werden. Für den Eremiten gibt es darüber hinaus eine weitere zuverlässige Nachweismethode, die Der Einsatz solcher Fallen außerhalb der Brut- kaum für andere Käferarten Verwendung fin- bäume kann jedenfalls nicht bedenkenlos vor- den kann: Das süßliche Aprikosenaroma (Lak- genommen werden, da ein negativer Einfluß ton) einer lebenden Population kann während auf den Bestand nicht auszuschließen ist. An- der Flugzeit (der Männchen) an heißen Tagen dererseits könnte eine Fangperiode über die über relativ große Entfernung (> 10 m) hin von jährliche Flugzeit der Art Auskunft geben und der menschlichen Nase registriert werden. auch über die Gesamtstärke einer Population. Verwechslungen sind allenfalls mit dem an Dies ist aber mit hohem, täglichem Aufwand Weiden lebenden Moschusbock (Aromia verbunden, mit Markierung der Tiere etc., moschata (L.)) möglich, der ebenfalls einen wäre aber in ausgewählten Gebieten sicher aromatischen Duftstoff absondert. eine sehr aufschlußreiche und daher empfeh- lenswerte wissenschaftliche Methode. Noch Das betreffende Lakton des Eremiten ist syn- ist diese Vorgehensweise aber weitgehend thetisch herstellbar, so daß der Nachweis Theorie. einer Population im Gelände auch über die Lockwirkung, die dieser Duftstoff nach den Er- Die Entwicklung eines einfaches Meßgerät, gebnissen der schwedischen Wissenschaftler das speziell auf das Lakton des Käfers geeicht – zumindest auf Weibchen der Art – ausübt, ist, könnte das Vorkommen der Art in einer geführt werden könnte. Voraussetzung für Höhle signalisieren, auch wenn kein Käfer mit einen verantwortungsbewußten Einsatz des dem Auge beobachtet werden kann. Eine sol- Lockstoffes ist allerdings eine tägliche che Methode wäre sicher die am wenigsten Kontrolle der Fallen, um eine Ausdünnung der zeitaufwendige und gleichzeitig schonendste Population durch Wegfang und Tod von Indivi- zum Nachweis des Vorkommens der Art. 304 Ulrich Schaffrath

Ermittlung der Populationsgröße / rials zu ermitteln. Alle hier vorstellbaren Koloniegröße Methoden gingen mit einer beträchtlichen Die Anzahl der Tiere einer Population festzu- Störung der Tiere einher und implizierten stellen ist – was zur FFH-Gebietsaufnahme geradezu Verletzung und Tod einer ganzen durch die Bearbeiter erfolgen soll – in einem Reihe von Individuen, sind also nicht umsetz- lebenden Baum aber praktisch unmöglich. bar und nicht zu verantworten. In der Tat wur- Dafür gibt es verschiedene Gründe. So berich- den genaue Aussagen über die Populations- tet SCHRÖDER (1985) von einer vom Eremiten größe und die Verteilung auf die verschiede- besetzten Höhle in einer alten Linde, deren nen Stadien erst nach dem Fällen eines kleines Eingangsloch jegliche Kontrolle des Brutbaums möglich, mithin durch die Zerstö- Inhalts verhinderte. In anderen Fällen ist der rung ihrer Brutstätte. Mulmbereich vom Eingangsloch her nicht zu erreichen. Doch auch bei leicht zugänglichen Einen Anhalt bieten nun auch die wenigen Höhlen erlaubt lediglich die Anzahl der zur empirischen Daten aus gefällten Brutbäumen, Aktivitätszeit feststellbaren Imagines Spekula- bei denen der Autor eine nahezu exakte Zäh- tionen über die Populationsgröße. RANIUS lung der Stadien vornehmen und dem ge- (1999) errechnete aus der Anzahl der Insek- schätzten Umfang des Mulmmeilers zuordnen ten, die sich in Becherfallen gefangen hatten, konnte. Die Ergebnisse sind sicher nicht ein- die in die Mulmoberfläche eingebrachten wor- fach zufällig, doch ist eine anzunehmende lan- den waren, auf den Umfang der Gesamtpopu- ge währende Besetzung des Brutbaums Vor- lation in einem Baum (CRAIGs-model). aussetzung, bis sich in der Käferpopulation ein einigermaßen stabiles Gefüge im Verhält- Die Anzahl der pro Jahr und Baum auftreten- nis der Stadien eingestellt hat. Kleine Höhlen den Imagines kann jedoch von Jahr zu Jahr zeigen hohe Schwankungen. Das Volumen besonders in kleinen (Meta-)Populationen einer Baumhöhle kann mit elektronischen schwanken, so daß entsprechend der Ent- Meßgeräten ziemlich genau ermittelt werden. wicklungsdauer eines Tieres mindestens drei oder vier Jahre lang in Folge dieselbe Popula- Die in diesem Zusammenhang ausgewerteten tion betrachtet werden müßte (vgl. Kap.: Lar- vier großen Eremitenbruthöhlen (zwischen 30 venstadien und Entwicklungsdauer, Teil 1: und 130 l Mulminhalt) enthielten zusammen S. 225). Dazu wäre (wie bei RANIUS 1999 324 Larven und Kokons, pro Liter Mulm wurden beschrieben) auch die Markierung aller Käfer zwischen 0,91 und 1,35 Exemplare gefunden pro Jahr notwendig um Mehrfachzählungen (durchschnittlich 1,16 Ex. pro Liter, aber sehr auszuschließen (z. B. durch Kerben der unterschiedliche Anteile der verschiedenen Flügeldecken). Stadien; vgl. Abb. 86, 87, S. 267). Nach diesen Anhaltspunkten ist in einem Mulmmeiler von In einem seit langer Zeit besetzten und 100 Litern also mit etwa 100 Tieren zu rechnen. entsprechend voluminösen Brutbaum lassen Weitere Forschungen in diesem Bereich sind sich nach den Erfahrungen stets alle Larven- unerläßlich. Dieselben Zahlen sollten auch stadien nebeneinander nachweisen, so daß bei einer Hälterung der Tiere berücksichtigt auch jedes Jahr eine gewisse Anzahl von Kä- werden, da es in zu dicht besetzten fern zu erwarten ist, ein genauer Rückschluß Gefäßen zu kannibalischen Übergriffen kommt auf die Populationsgröße im Baum ist über die (vgl. Kap.: Kannibalismus, Teil 1: S. 237). Zahl der Imagines aber nicht zu ziehen (vgl. Kap.: Zur Populationsgröße im Einzelbaum, S. 257). Bisherige Maßnahmen zur Erhaltung verwaister Populationen Die exakte Anzahl der in einem Baum leben- Anläßlich der halbseitigen Beseitigung einer den Individuen einschließlich der juvenilen Lindenallee bei Bad Klosterlausnitz / Thürin- Stadien wäre jedoch nur durch eine völlige gen im Winter 1994/95 zwecks Straßenaus- Entnahme und Durchsicht des Lockermate- bau fielen auch neun vom Eremiten besetzte Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 305

Bäume der Säge zum Opfer. Durch Initiative daß einige Imagines, die in den verbleibenden von MALTE JÄNICKE / Eisenberg wurden die Jahren erscheinen, sich einer anderen Kolo- abgeschnittenen Brutbäume als 3 - 4 Meter- nie anschließen (s.o.). Daß ausfliegende Stücke auf einer Lichtung im Buchenwald zu Käfer in der Lage sein könnten, eine neue Po- einer Pyramide zusammengestellt (JÄNICKE pulation in einem Höhlenbaum in der Nähe zu brfl. 1996; vgl. Abb. 98, 99, S. 293). gründen, scheint nach bisheriger Kenntnis der Art auch möglich, vor allem, wenn möglichst Nach dem gleichen Schema wurde ebenfalls viele alte Bäume in der Nähe vorhanden sind. 1995 mit fünf besetzten Brutbäumen aus der Großen Allee in Bad Arolsen verfahren. Bei einer vierten Fällaktion in der Großen Die abgesägten Stämme wurden auf einen Allee wurden die (vom Autor nach Sicht- Langholz-Transporter verladen und im soge- diagnostik ermittelten) wahrscheinlichen Brut- nannten „Tiergarten“, einem mit noch einigen bäume zunächst an einen Kran angekettet uralten Eichen bestandenen Gelände im und nach dem Abschneiden vorsichtig um- Privatwald des Fürsten zu Waldeck teil- gelegt. In den eröffneten Höhlen aller drei weise eingegraben aufgestellt (vgl. Abb. 100, Bäume fanden sich Larven und Kokons, die S. 294). In diesem Bereich war zuvor ein registriert, gemessen und in Zuchtgefäße um- mutmaßliches Eremitenvorkommen über Kot- gesetzt wurden. Bei dieser Methode über- pillen in ca. 400 Jahre alten Eichen festgestellt leben in der Regel alle Stadien. Die Erhaltung worden, so daß die ins Gebiet verbrachten und Weiterzucht ist – wie sich zeigte – auch Insekten als Imagines – bei zunehmender über mehrere Generationen möglich. Bei sich Verschlechterung der Lebensbedingungen in bietender Gelegenheit sollen diese Tiere den abgeschnittenen Baumzylinder – dorthin bzw. deren Nachkommen in ein Gebiet mit ausweichen könnten. Über Käferreste war ausreichend vielen geeigneten Baumhöhlen nachweisbar, daß die Tiere zumindest bis umgesiedelt werden. 2000 in den toten Bäumen überlebt hatten (vgl. SCHAFFRATH 1997). Zu Umsiedlung bzw. Wiederansiedlung Eine weitere Aktion dieser Art, bei der meh- Vertreter der Behörden und Ämter zeigen rere ganze Bäume in den Reinhardswald ver- zwar in der Regel zunächst guten Willen, bracht und dort (an andere Bäume angelehnt) wenn Bitten um Schutz und Schonung an sie wieder aufgerichtet wurden, führte zu Prote- herangetragen werden. Doch mangelt es sten in der Bevölkerung, da die Aktion sehr bisher noch weitgehend an Fachkompetenz, kostenintensiv war. Abgesehen davon ist die da grundlegende Daten und Erfahrungen zur Nachhaltigkeit dieser Maßnahme nach heuti- Umgehensweise fehlen. ger Kenntnis recht zweifelhaft, da durchaus nicht sichergestellt ist, daß die Käfer, die in So ist oft von „Umsiedlung“ die Rede, wenn der Zukunft den zunehmend unbrauchbar ein bekannter Brutbaum des Käfers einer werdenden Torso verlassen, ein adäquates Maßnahme im Wege steht, doch verbirgt sich Brutquartier in der Umgebung finden können. hinter diesem Begriff – ungewollt – eine ziem- liche Portion Zynismus. Wie in den geschilder- Aktionen dieser Art sind im nachhinein vor ten Fällen ist nämlich von vornherein klar, daß allem unter dem vorhandenen akuten Hand- dabei das Wichtigste, das Leben des betref- lungsbedarf zu rechtfertigen. Makel ist dabei fenden Baumes nicht erhalten werden kann. nicht der finanzielle Aufwand, sondern die Tat- Der tote Rumpf erfüllt zwar noch einige sache, daß durch die Maßnahme die im Baum Zeit seine Funktion als Entwicklungsstätte, lebende Population zwar für den Moment doch ist diese auf alle Fälle in relativ kurzer gerettet, aber nicht auf Dauer erhalten wird. Zeit unbrauchbar. In einem lebenden Baum Der Zeitpunkt des totalen Zerfalls des toten können Wachstumsprozesse verschiedenen Brutbaums ist absehbar, Hoffnungsschimmer Zersetzungserscheinungen entgegenwirken, dabei ist lediglich die theoretische Möglichkeit, und Saftflüsse erhalten natürliche Feuchtig- 306 Ulrich Schaffrath keitsverhältnisse. Ein abgesägter Baum ist - Das Ansiedlungsgebiet sollte keine boden- ein passives, lebloses Objekt, das alsbald ständige Population des Käfers beherber- austrocknet oder zerfällt, die Insektenpopu- gen. Da der K-Stratege ohnehin die not- lation verliert ihren einstmals selbstgewählten wendige Ressource Mulm bis zu einem Lebensraum also auf jeden Fall. gewissen Grade ausschöpft, ist anzuneh- men, daß die vorhandene Population Als echte Umsiedlung wäre demnach lediglich durch die eingesetzten Tiere nicht gestärkt die Umsetzung der gesamten verwaisten Po- würde, sondern auf die vorherige Größe pulation in einen oder mehrere benachbarte zurückfiele (Kannibalismus; Abwande- lebende Bäume, die die notwendigen Voraus- rungsdruck?). setzungen für das Überleben möglichst aller Tiere bieten, zu betrachten. Eine solche Maß- - Eine Effektivitätskontrolle sollte gewähr- nahme harrt aber nach Kenntnis des Autors leistet sein. Das bedingt einerseits die noch ihrer Erprobung. Für eine Umsiedlung / leichte Kontrollierbarkeit der Ammen- Wiederansiedlung müssen nach Ansicht des bäume, andererseits eine längerfristige Autors verschiedene Voraussetzung erfüllt (wissenschaftliche und finanzielle) Unter- sein: stützung der Maßnahme (Monitoring).

- Eine ausreichende Anzahl Individuen gleichen Alters bzw. aller Stadien. (Eine Hinweise zur Haltung von Larven und zu geringe Anzahl an Tieren sollte besser Imagines in bekannte Brutbäume der Art integriert Die zur Erhaltung von Larven und Imagines werden.) notwendigen Maßnahmen wurden bereits an anderer Stelle dargestellt. Zusammengefaßt - Die Größe des Mulmkörpers im Ammen- sollen sie noch einmal deutlich machen, wie baum muß der Anzahl der eingesetzten die Haltung der Tiere in der Praxis weitgehend Tiere angemessen sein. Ein Mulmvolumen unproblematisch gelingt. Zu beachten ist, daß von zwanzig Litern ist als Untergrenze hierfür eine Genehmigung der zuständigen zu betrachten, ein Liter Mulm sollte minde- Naturschutzbehörde eingeholt werden muß. stens für jede eingesetzte Larve zur Ver- fügung stehen. In Kunststoff- oder Glasgefäßen entwickeln sie sich auch bei seltener Kontrolle und mäßi- - Eine ausreichende Anzahl Höhlenbäume, die für die Käfer (in einer Baumgruppe oder Reihe zusammenstehend) im Flug erreichbar sind. Allein aus praktischen, umsetzungstechnischen Erwägungen sind Kopfbäume (Kopfweiden) eine nahelie- gende Lösung.

- Eine Beeinträchtigung der Brutbäume darf in absehbarer Zeit nicht gegeben sein. Vielmehr sollte das Ansiedlungsgebiet ausbaufähig im Sinne einer Erweiterung des Baumbestandes sein.

- Das Ansiedlungsgebiet sollte sich nach Möglichkeit im relativen Umkreis des Her- kunftsortes der Tiere befinden, um gene- Abb. 106: Verwaiste Populationen können in Kunststoff- tische Streuung zu vermeiden. eimern untergebracht und mit Laub als Dämmstoff im Freien überwintert werden (spitzmaussicher abdecken!). Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 307

links, Abb. 107: Ein Zuchtkasten ersetzt die Baumhöhle. Käfige dieser oder ähnlicher Bauart können auch zu Demonstrationszwecken eingesetzt werden.

oben, Abb. 108: Im Fußteil des Kastens ist ein rechtecki- ger Kunststoffeimer eingestellt, der den Mulmbereich enthält, in dem die Tiere sich paaren und Eier ablegen können.

Individuen (L3-Larven) des Eremiten. Zu dich- ter Besatz und zu geringes Nahrungsangebot fördern Kannibalismus.

Eine Überwinterung sollte unter natürlichen Witterungsbedingungen erfolgen, damit der ger Feuchtigkeitszufuhr ohne Schwierigkeiten biologische Rhythmus der Tiere nicht gestört zu Vollinsekten. Zu empfehlen sind Eimer mit wird; dies gilt vor allem für die Kokons. Die zwei Bügeln, bei denen durch Unterklappen Käfer erscheinen dann in etwa gleichzeitig des einen Bügels für Luftaustausch gesorgt und haben so die beste Chance zur Erzeu- ist, der andere hält den Deckel. Durch ein gung einer weiteren Generation. Es empfiehlt auf den Mulmbereich aufgelegtes Holzstück sich, die Hälterungsgefäße in eine Kiste oder (o. ä.) wird ein Austrocknen des Substrats ver- einen großen Karton einzusetzen und mit mindert. Große Gefäße sind wegen stabilerer Laub o. ä. gegen starken Frost zu dämmen, kleinklimatischer Bedingungen kleineren vor- besonders wenn die Gefäße klein sind (Abb. zuziehen. Bewährt hat sich vor allem ein 106). Die Tiere überleben in großen 23-Liter- handelsüblicher 23-Liter-Deckeleimer, noch Tonnen aber an einem etwas geschützten größere Behälter sind schwerer zu händeln. Platz auch ohne zusätzliche Schutzmaß- nahmen. Zu nasse Umgebung läßt viele der relativ trockenheitstoleranten Larven verschimmeln. Die Käfer können grundsätzlich im selben Die Tiere benötigen aber genügend Platz, so Gefäß erhalten werden, in dem sie als Larven daß möglichst der gesamte während einer gelebt haben. Sie schreiten hier problemlos Fällaktion anfallende Mulmanteil eingesam- zur Vermehrung. Zu empfehlen ist, eine große melt werden sollte, besonders wenn eine Aus- Anzahl von Imagines auf verschiedene Behäl- wilderung nicht sofort vorgenommen werden ter zu verteilen, einzeln aufgekommene dage- kann. Nach Erfahrungen des Autors über- gen zusammenzusetzen. Für eine Erhaltungs- leben in einem 10 Liter fassenden Gefäß 10 zucht reichen einfache Kunststoffbehälter 308 Ulrich Schaffrath

Abb. 109: Eremiten auf Bananenscheibe. Mitunter verdrängen einzelne Individuen andere vom Futterplatz. Meist nehmen sie aber gemeinsam Nahrung auf.

Abb. 110: Weibchen auf ausgefressenem Apfel. Die Weiterzucht der Käfer gelingt meist problemlos. Die Lebenszeit der Käfer kann durch Reichen von Obst unter Umständen bis in den Oktober verlängert werden. Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 309

Abb. 111: Portrait eines Männchens auf Apfelschnitz. Die Imagines nehmen als Nahrung gerne Apfel- oder Bananen- stücke an. völlig aus. Zu Demonstrationszwecken emp- Vorrat ergänzt werden, damit die Tiere genü- fiehlt sich der Bau eines Holzkastens, in gend freies Material zur Verfügung haben und dessen Fußteil ein Gefäß mit Holzmulm ein- nicht nur Kotteilchen in die Schutzhülle ein- gesetzt wird. In solch einem Kasten kann gut bauen, da diese dadurch sehr brüchig wird das Verhalten der Tiere beobachtet werden und keinen ausreichenden Schutz bietet. (Abb. 107, 108).

Die Käfer nehmen gerne Früchte wie Äpfel Rettung für Larven aus zerstörten Kokons oder Bananen als Nahrung an (vgl. Abb. 109 - Verpuppungsreife Larven aus zerstörten 111). Die Larven dagegen können vor allem Kokons (z. B. bei der Entnahme der Tiere aus mit Stücken bzw. Spänen weißfaulen oder den gefällten Eichen in Bad Arolsen) wurden auch rotfaulen Laubholzes (z. B. Buche, Ei- vom Autor in Plastik-Inlets von Ü-Eiern über- che) gefüttert werden, fressen aber zusätzlich führt, die zuvor mit einem feinen Bohrer perfo- an Bananenscheiben. Ergänzendes Eiweiß- riert worden waren. Die Tiere verpuppten sich, angebot wurde angenommen, Reste verder- und schließlich entwickelten sich die Käfer, ben jedoch rasch. Während der Wachstums- bereits als Puppe aufgefundene und auf phasen (besonders nach der Häutung) dieselbe Weise behandelte Tiere überlebten nehmen die Tiere enorme Mengen Nahrung lediglich in Einzelfällen. zu sich. Es empfiehlt sich daher vor allem, ent- sprechend viele Holzteile in den Bereich des Zunächst konnten jedoch in der Mehrzahl ver- Mulmkörpers einzubringen und zu verteilen. krüppelte Käfer in den künstlichen Kokons festgestellt werden: Die Imagines wiesen hin- Bevor die erwachsenen Larven (ab Septem- ten abgeplattete Elytren auf, die Hautflügel ber) zum Bau des Kokons schreiten, sollte waren mehr oder weniger ausgestreckt einge- evtl. der Mulmkörper im Zuchtgefäß aus dem trocknet (Abb. 112). Manche der kräftigen 310 Ulrich Schaffrath

Blatthornkäfer waren gar rücklings am Boden Bäume könnte jedoch durchaus zur Auflage festgeklebt. Es ist also zur Entwicklung not- gemacht werden, daß jeweils ein Entomologe wendig, daß der Käfer, der aus der in Rücken- als Experte zugezogen wird. Die Naturschutz- lage im Kokon liegenden Puppe schlüpft, sich behörden, bei denen in solchen Fällen eine umdrehen kann. Nur so können die Flügel un- Erlaubnis eingeholt werden muß (was in der gestört ausgestreckt werden und abtrocknen, Praxis aber nicht immer geschieht), könnten bevor die Imago sie dann unter die – im dies im Einzelfalle veranlassen. Auf diese Normalfall am Hinterende kantig nach unten Weise könnten einerseits evtl. vorhandene gewölbten – Elytren einfaltet. Nachdem die Larven der geschützten Arten gerettet Behältnisse mit einem starken, etwas ange- werden, andererseits Erkenntnisse gewonnen feuchteten Löschpapier ausgestattet worden werden, die der Wissenschaft und letztlich der waren, entwickelten sich die Käfer normal Erhaltung der Art dienlich wären. (Abb. 113 - 115). In alten Hutewaldbereichen kann es sinnvoll TOCHTERMANN (brfl. 1995) gelang es auch, sein, die Umgebung der Brutbäume aufzulich- Larven aus zerstörten Kokons in feuchtem ten, um auf diese Weise einen sonnenexpo- Lehm zur Entwicklung zu bringen. nierten Standort der Brutbäume zu gewähr- leisten. So werden einerseits künstliche Störstellen und Waldrandbereiche geschaf- Zu Schutzmaßnahmen und Entwicklungs- fen, die das wärmeliebende Tier bevorzugt, möglichkeiten wenn nicht essentiell benötigt, andererseits Das Überleben des Eremiten im Verbreitungs- werden konkurrierende hochaufwachsende gebiet der Art ist eng an die völlige Schonung Gehölze zurückgedrängt, die unter Umstän- der von ihm besiedelten Strukturen – letztlich den die verhältnismäßig niedrigen und tiefkro- also an das Erhalten der entsprechenden Bio- nigen Veteranen um notwendige Lichtanteile zönosen – gebunden. Dies schließt die Ver- oder auch teilweise oder ganz zum Absterben meidung von Maßnahmen ein, die geeignet bringen. sind, das Leben der Bäume zu gefährden (z. B. Grundwasserabsenkung, Versiegelung Die Erhaltung der aktuellen Brutbäume ist der von Böden, Beschädigungen im Wurzel- erste Schritt, der alleine jedoch nicht aus- bereich bei Erdarbeiten). Zunächst wäre dafür reicht. Vielmehr müssen auch möglichst zahl- hilfreich, wenn möglichst viele verbliebene reiche Nachbarbäume erhalten werden, auch Bestände der Art bekannt wären. Wie sich in wenn diese noch keinerlei vom Eremiten der Praxis gezeigt hat, sind durchaus überall nutzbaren Bereiche aufweisen. Im Sinne des im Land Reste von Populationen verblieben, Mosaikzyklus müssen ständig neue Brut- die auf verschiedenen Wegen ermittelt habitate nachreifen können: die ökologische werden könnten. Nische „mulmgefüllte Baumhöhle“, die der Käfer besetzt, muß jederzeit verfügbar und Dies kann, wie vom Autor erprobt, über eine erreichbar sein. Letztlich bedeutet dies, den gezielte Abfrage von Institutionen erfolgen, vorhandenen alten und jungen Baumbestand die sich mit (alten) Bäumen befassen müssen. im Bereich besiedelter Quartiere so großräu- In der ersten Linie ist dies der Forst, daneben mig wie möglich zu erhalten. Bei der Planung aber auch Parkverwaltungen und deren von Fördermaßnahmen muß gleichzeitig die Beschäftigte einschließlich der Firmen, die mit voraussichtliche Entwicklung über mehrere Baumpflegearbeiten betraut werden. Nicht Jahrzehnte oder länger betrachtet werden. überall jedoch dürften derartige Anfragen wohlwollend aufgenommen werden, da die Leider sind die in den letzten Jahrzehnten Anliegen des Naturschutzes nicht unbedingt auch in den alten Hutebereichen nachge- mit den Zielvorstellungen der genannten pflanzten Bäume zur Holzgewinnung gedacht. Berufsgruppen übereinstimmen. Bei der als Sie stammen einerseits vielleicht von Saatgut, notwendig erachteten Fällung alter (Höhlen-) das hoch aufschießende, astfreie Ware erwar- Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 311 ten läßt, besonders aber der enge Stand der deutung ist. Daher gilt es, auch unpopuläre einzelnen Bäume läßt diese in einer Hallen- Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, etwa die struktur heranreifen, in der nur einförmige Sperrung eines Parkbereichs wegen bruch- schlanke Bäume zu finden sind, bei denen gefährdeter Bäume. Kroneneinkürzungen lediglich eine kleine Krone das Hallendach können das Gefahrenpotential mindern, doch erreicht und so den Baum am Leben hält, wäh- sollten die Maßnahmen nicht zum Tod des rend die niedrigeren alten Hutebäume über- Baumes führen; Höhlenversiegelungen sind wachsen werden und teilweise oder ganz unbedingt zu unterlassen. absterben. Bei den meisten Laubbäumen, die eine Höhle Eremitenquartiere entstehen dagegen leichter ausbilden können, dauert es zwar sehr viele in kurzen, dicken, knorrigen und tiefbeasteten Jahrzehnte, bis das entsprechende Substrat Bäumen, bei denen alsbald an den Stümpfen verfügbar ist, was in manchen der aktuell abgebrochener Äste auch in unteren und bekannten Vorkommen bereits bedenklich damit dickeren Stammabschnitten geräumige sein könnte. Doch ist es in vielen Fällen mög- Höhlen ausfaulen lassen. Einerseits geht mit lich, die Höhlenbildung zu forcieren. Viele dem durchschießenden Jungwuchs das Quar- Baumarten vertragen eine Kappung, d.h. die tier des Käfers verloren, andererseits sind die Umwandlung zu Kopfbäumen, die gerne vom dünnen nachgewachsenen Bäume nicht kaum Eremiten angenommen werden. in der Lage, den Tieren ausreichenden Brut- raum zur Verfügung zu stellen. Vorhandene Kopfweiden (div. Salix-Arten) sind vom Men- Hutewaldstrukturen sind daher unbedingt zu schen geformte Bäume, die sehr robust und pflegen, zu fördern und an geeigneter Stelle stämmig wachsen und – wie an anderer Stelle um Jungbäume zu erweitern oder neu anzu- bereits dargestellt – relativ rasch jene Bedin- legen. gungen bereitstellen, die der Käfer bzw. seine Larve benötigen. Verstärkt sollte sich also der Um eine Nachhaltigkeit nutzbarer Bäume Naturschutz um die Erhaltung und Pflege auch für die Zukunft zu gewährleisten, ist es in (Freistellung!) alter Kopfweidenbestände und vielen Fällen notwendig, junge Bäume nach- um die Neuanpflanzung von Silberweiden zupflanzen, besser noch ist eine Förderung (Salix alba) und anderen starkwüchsigen Wei- der vorhandenen Jungbäume am Standort, da denarten (S. viminalis) an Bächen bemühen, nach BUSSLER (2000) gepflanzte Individuen die sich zu Kopfbäumen umgestalten lassen. (v. a. Eiche) nicht das Alter naturverjüngter Bäume erreichen und außerdem die Erhaltung Einerseits könnte mit dieser Gehölzarten- des genetischen Potentials der alten Höhlen- gruppe, so schnell wie mit keiner anderen, den bäume wünschenswert ist. in Bedrängnis geratenen Insekten geholfen werden und über die linearen Strukturen Wie schwer Forderungen nach Erhalt an- Verbindungswege wiederhergestellt werden. brüchiger Strukturen oder gar deren Förde- Andererseits würde aber auch ein prägendes rung in urbanen Bereichen umzusetzen sein Landschaftselement erhalten oder zurück- dürften, im Einflußbereich der Parkgestalter, gebracht werden, das weitab von belebten der Denkmalpflege und unter Gesichtspunk- Straßen und Parkanlagen nicht so bald in Ge- ten der Sicherheit, ist vorstellbar und soll hier fahr käme, als Gefahrenpotential betrachtet nicht erneut diskutiert werden. Es muß aber in und deshalb beseitigt zu werden. Aus diesem diesem Zusammenhang auf die populations- Grund verdient die Kopfweide besondere ökologischen Anforderungen der Art verwie- Aufmerksamkeit hinsichtlich Wiederansied- sen werden, die durch die schwedischen Stu- lung, Vernetzung und Monitoring im Rahmen dien dahingehend belegt sind, daß die Größe von durchaus „machbaren“ Naturschutzstra- einer Restpopulation über die Vitalität und tegien. letztlich für das Überleben der Art im jeweils besetzten Naturraum von entscheidender Be- 312 Ulrich Schaffrath

Abb. 112: Käfer, die sich in einem künstlichen Kokon ohne Zellstoffeinlage entwickelten, klebten nach der Häutung rücklings am Boden fest und konnten so beide Flügelpaare nicht richtig ausbilden, vor allem aber die Hautflügel nicht einfalten (20. Mai).

Abb. 113: Puppe im Kunst-Kokon (angebohrte Ü-Ei-Kunststoffkapsel). Zerbrochene Kokons konnten durch künstliche Behälter ersetzt werden und ermöglichten so den Vorpuppen bzw. Puppen die Entwicklung zur Imago (20. Mai). Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 313

Abb. 114: Eine dicke Zellstoffeinlage dient einerseits dem Absorbieren von Flüssigkeiten, andererseits auch als griffige Grundlage, um dem in Rückenlage aus der Puppenhülle schlüpfenden Käfer das Umdrehen zu ermöglichen.

Abb. 115: Beim (vergeblichen) Versuch, sich aus dem künstlichen Gehäuse zu befreien, zerfetzte dieser Käfer das dicke Löschpapier mit den kräftigen Grabbeinen (Vordertibien) (6. Juni). 314 Ulrich Schaffrath

Anzumerken ist an dieser Stelle, daß auch Der Duftstoff, ein Deka-Lakton, konnte in andere Laubbaumarten hier und da zu Kopf- Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut bäumen umgestaltet wurden (z. B. Eiche, für chemische Ökologie in Bonn ermittelt wer- Buche, Ulme, Linde), die nach den dem Autor den. Es wird in Drüsen an den inneren Bein- vorliegenden Meldungen vom Käfer ebenso segmenten ausschließlich der männlichen gerne als Bruthabitat angenommen wurden. Käfer erzeugt und nach den Beobachtungen Nur ist je nach Baumart mit unterschiedlich des Autors gezielt an heißen Tagen einge- langen Zeitspannen bis zur Eignung als Brut- setzt, an denen auch Flugbewegungen mög- baum zu rechnen. lich sind. Dabei zeigen die Männchen ein spe- zielles auffälliges Posier-Verhalten („Posing“), Wenn es um die rasche Bereitstellung einer das ebenfalls bisher unbekannt war. Die Be- adäquaten Mulmhöhle geht, verdienen weiter- deutung dieser Duftabsonderungen und des hin unsere Obstbäume eine besondere Erwäh- Verhaltens der Tiere, ob innerartlich oder nung und unter ihnen vor allem der Apfelbaum artüberschreitend (Attraktiva, Repellentien), (Malus), da auch dieser in relativ kurzer Zeit konnte nicht abschließend geklärt werden, einen ausreichenden Stammdurchmesser er- doch muß seine Aufgabe als Sozialpheromon reicht und eine Mulmhöhle ausbilden kann. als hochwahrscheinlich gelten. Nachteil ist jedoch, daß diese Quartiere längst nicht so langlebig sind wie solche in langsam Die Aktivität der Imagines wird (wie auch die wachsenden und alternden Baumarten. Ontogenese) in erster Linie durch thermische Faktoren gesteuert. Flugaktivitäten sind weit- Zu den Entwicklungsmöglichkeiten muß im gehend auf die heißen Stunden des Tages weiteren Sinne auch der bereits vorgestellte beschränkt. Manchmal sind Flugbewegungen Wiederansiedlungsplan gerechnet werden. auch noch am Abend (und selten in der Nacht) zu beobachten, aber durchaus nicht – wie bisher vielfach angenommen – die Regel. Der Diskussion der Ergebnisse Begriff des „Schwärmens“ ist für Osmoderma Die Auswahl des Eremiten als prioritäre Art abzulehnen. Dies implizierte eine Gleich- der FFH-Richtlinie machte den Käfer zu einer zeitigkeit des Fliegens aller Individuen einer der herausgehobenen Zielarten des europäi- Population, was weder bei dieser Art belegt schen Naturschutzes. Gleichzeitig wurde werden konnte, noch biologisch sinnvoll wäre. deutlich, wie wenig über den Käfer und seine Der Käfer fliegt mit an der Naht geschlosse- Ökologie und Ethologie, über populationsbio- nen Flügeldecken, winkelt diese jedoch beim logische und -dynamische Prozesse bekannt Abflug deutlich v-förmig an. ist, entscheidende Parameter, die letztendlich über seine Überlebensfähigkeit in Europa Die Larven, die sich stets im Holzmulm Auskunft geben könnten. verschiedener Laubbaumarten (Sonderfall: Eibe) entwickeln, benötigen unter natürlichen Die Beobachtung von Osmoderma eremita Bedingungen in Deutschland drei bis vier unter nachempfundenen, halbnatürlichen Jahre für ihre Entwicklung vom Ei zur Imago; Bedingungen brachte vor allem Erkenntnisse im Experiment konnte auch eine kürzere oder zum Sozial- und zum Paarungsverhalten des längere Entwicklungsdauer beobachtet bzw. Käfers, die zuvor nie beschrieben wurden. Die erzeugt werden. Dabei werden – wie bei Blatt- Bindung an den Lebensraum „mulmgefüllte hornkäfern üblich – drei Stadien (L1 - L3) Baumhöhle“, der nur begrenzt verfügbar ist, durchlaufen, die sich anhand der Größe der sowie die ebenfalls limitierte Anzahl von Part- Kopfkapsel zweifelsfrei voneinander unter- nern zur Fortpflanzung bedingt ein auffälliges scheiden lassen, nicht jedoch sicher anhand Rivalenverhalten der männlichen Käfer, einen von Größe oder Gewicht. Die reife Larve über- Kommentkampf wie er auch von anderen wintert in der Regel im Kokon als Vorpuppe, Insektenarten belegt ist. die Verwandlung zur Puppe bzw. Imago Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 315 erfolgt im Frühjahr des Erscheinungsjahres zulassen. Die damit gewährleistete Erwär- des Käfers, der im Hochsommer. mung der Brutbäume steht in direktem posi- tiven Zusammenhang mit einer möglichst Osmoderma ist ein typischer K-Stratege, die kurzen Entwicklungsdauer vom Ei bis zur Ressourcen seines Lebensraum werden mög- Imago, sowie einem Überleben der Larven lichst lange für nachfolgende Generationen auch in relativ strengen Wintern. geschont und somit erhalten. Das vorhandene Nahrungsangebot wird dementsprechend nur Dennoch gibt das ermittelte Verbreitungs- von einer beschränkten Anzahl von Individu- muster lediglich die Verhältnisse ab ca. der en, dafür aber über einen mehrere Jahrzehnte Mitte des 19. Jahrhunderts wieder, einer Zeit umfassenden Zeitraum hin genutzt. Diese also, in der die für den Eremiten für eine schonende Nutzung des Substrats wird durch Besiedlung in Frage kommenden Altbäume biologische Mechanismen gewährleistet, die größtenteils bereits aus den Wäldern entfernt nicht ausreichend bekannt sind, zu denen waren. Das Vorhandensein wärmebegünstig- jedoch eine relativ geringe Vermehrungsrate, ter Plätze ist jedoch auch im Urwald anzuneh- außerdem sicherlich der fakultative Kanni- men, z. B. auf natürlichen Fehlstellen auf Lich- balismus der Larven gehört. Darüber hinaus tungen (Windwurf, Blitzschlag etc.) und an lassen erfolgte Beobachtungen die Annahme südexponierten Hanglagen. Die einstige Ver- zu, daß möglicherweise Streßfaktoren bei breitung im Urwald ist aber nicht rekonstruier- einer sehr dichten Besetzung der Bruthöhle bar. mit Käfern das Abwandern von Imagines begünstigen. Die Beseitigung der Auwälder, das Trocken- legen der Sumpfgebiete, dann der immense Die aus Museen und Privatsammlungen sowie Flächenverbrauch durch die Ausdehnung der Literatur zum gesamten deutschen Vor- menschlicher Ansiedlungen entlang der Flüs- kommensgebiet zusammengetragenen Daten se sind für die Verinselung einer ehemals zur ehemaligen und heutigen Verbreitung des mehr oder weniger vernetzten Gesamtpopula- Käfers zeigen, daß er einst nahezu flächen- tion verantwortlich: zunehmend wurden natür- deckend in allen niederen Lagen bis ca. 500 m liche Siedlungsbänder auseinandergerissen. NN, in Süddeutschland bis über 600 m NN Etwa zeitgleich kamen anthropogen erzeugte vorkam. Die erhobenen Daten scheinen aus- Habitate an Wärmestellen hinzu, die von den serdem den Verlust von nahezu 70 % aller Käfern besiedelt wurden. Solche halbnatür- noch nachweisbaren Habitate (auf MTB- lichen, doch klimatisch begünstigten Lebens- Flächen-Basis) zu belegen. In der Folgezeit räume fand Osmoderma in Parkanlagen, ist hier mit zahlreichen Ergänzungen und Alleen und Hute- und Jagdforsten vor, in die Veränderungen durch neue Erkenntnisse zu er vor Zeiten aus seinen ursprünglichen Sied- rechnen. lungsorten einwandern konnte, während diese ihrerseits in der Folgezeit zerstört wurden. Das Verbreitungsmuster zeigt eine Konzen- Auch Kopfbäume, die leicht Mulmhöhlen tration des Insekts in Tallagen und an Wasser- ausbilden, gehören zu diesen halbnatürlichen läufen. Diese Ergebnisse werden dahinge- Habitaten, die die Käfer bevorzugt annehmen. hend interpretiert, daß Flüsse und Bäche einerseits die Wanderwege der Art darstellen, Heutige Vorkommen, die sich in der Tat oft im andererseits repräsentieren diese vielleicht urbanen Bereich finden, lassen den Käfer als das ursprüngliche, wärmebegünstigte Habitat: Kulturfolger erscheinen. In Wahrheit ist aber den Auwald. Es darf deshalb angenommen der natürliche Lebensraum in der Umgebung werden, daß es sich bei Osmoderma nicht vom Menschen beschnitten oder gar beseitigt um eine „Waldart“ im herkömmlichen Sinne worden. Die Spezies darf folglich im deut- handelt. Dafür spricht auch die Beobachtung, schen Teil ihres Verbreitungsgebietes als Art daß der Käfer in Mitteleuropa stets Habitate der Tiefland- und Hügelregionen sowie der besiedelt, die eine hohe Sonneneinstrahlung unteren montanen Laub- und Mischwälder 316 Ulrich Schaffrath resp. deren anthropogenen Kunstformen ohne Genehmigung beseitigt, trotz der Kennt- (Parks, Alleen etc.) gelten. nisse um seine Stellung im europäischen Naturschutz. Sanktionen als Reaktion auf Während natürliche Lebensräume des Insekts diese Schaffung vollendeter Tatsachen sind in der Regel schon länger beseitigt wurden, bisher nicht bekannt geworden. wird zunehmend auch das Überleben in den besiedelten Kunstformen problematisch, da Zur erfolgten Verdrängung von Osmoderma Hute- und Jagdwälder nur noch Reste aus der eremita aus der Fläche, zunächst vor allem in Kulturgeschichte darstellen und seit über hun- Westdeutschland, seit der Wiedervereinigung dert Jahren ihren eigentlichen Zweck nicht aber auch in den östlichen Bundesländern, mehr erfüllen, Jungwuchs bringt vielerorts die sind vor allem verstärkte Aktivitäten im Stras- alten, niedrigen Baumveteranen in Bedräng- senbau (Alleen) sowie der Gewerbeansied- nis. Zudem wurde seit etwa 50 Jahren die lung und der Sanierungen an Flüssen und Bewirtschaftung der Kopfweiden zunehmend Bächen zu nennen; gegen diesen Trend wur- bedeutungslos, damit erübrigte sich deren den bisher nur unzureichend Gegenmaß- Pflege und viele dieser Quartiere gingen be- nahmen ergriffen. Dem natürlicherweise ge- reits verloren. Alleen und Parkanlagen unter- ringen Ausbreitungspotential des ortstreuen liegen einem hohen Sicherheitsdruck, der dort Käfers, seine Bindung an das Bruthabitat und die benötigten Strukturen einschränkt oder die zunehmende Verinselung der Populatio- ganz beseitigt. nen lassen eine Sicherung aller vorhandenen Vorkommen der Art dringend geboten erschei- Nationale und internationale Schutzbestim- nen. mungen für Osmoderma eremita sind meist wirkungslos, wenn das Insekt im mensch- Diese Ansicht von Seiten des Natur- und Ar- lichen Siedlungsraum angetroffen wird. tenschutzes, die von der EU geteilt und unter- Rechtliche Bestimmungen in Deutschland er- stützt wird, steht eine noch ungenügende möglichen bzw. fordern die Aufhebung dieses Kenntnis der aktuell besiedelten Bereiche und Schutzes ein. Durch die sogenannte „Wege- der Größe der einzelnen Kolonien in Deutsch- sicherungspflicht“ oder „Verkehrssicherungs- land gegenüber. Die FFH-Richtlinie fordert pflicht“ ist in Deutschland der Eigentümer ei- nun für die Schaffung eines flächendecken- nes Baumes verpflichtet, möglichen Schaden den Netzes von Schutzgebieten jene Kennt- von der Bevölkerung abzuwenden. Auch in nisse ein. Die zuständigen Stellen in den FFH-Gebieten ermöglicht Artikel 6, Absatz 4 Bundesländern reagierten darauf in unter- der FFH-Richtlinie diese Umsetzung der na- schiedlicher Weise und unterschiedlich tionalen Sichtweise. Eine europäische gesetz- schnell. Die Aktivitäten in dieser Hinsicht sind liche Regelung, die auf ein allgemeines noch nicht abgeschlossen, doch wurden be- Lebensrisiko erkennt und im Bereich soge- sonders Populationen in Städten etc. bisher nannter Gefahrenbäume durch Hinweistafeln kaum bei FFH-Meldungen berücksichtigt, so rechtsgültig auf ein „Betreten auf eigene daß weder ein genaues Bild über die tatsäch- Gefahr“ verweist, könnte dem Niedergang der liche Situation der Art entsteht, noch alle Kolonien im urbanen Raum mancherorts Populationen in Deutschland in Überlegungen vielleicht wirksam entgegensteuern. zu Schutzstrategien etc. eingebunden sind.

Als Schutzobjekt besitzt der Käfer im Bewußt- Osmoderma eremita ist in Europa zum Politi- sein der Bevölkerung nur einen geringen kum geworden, für viele offizielle Stellen ist Stellenwert, da er einerseits immer noch so der Name ein Reizwort, nicht zuletzt, seit mit gut wie unbekannt ist, er andererseits aber seiner herausgehobenen Bedeutung tatsäch- Sicherheitsbedürfnissen und Konzepten, die lich ein Argument für den Naturschutz gewon- den menschlichen Komfort mehren sollen, im nen ist, mit dessen Hilfe zumindest im euro- Weg zu stehen scheint. Nach wie vor werden päischen Ausland bereits Projekte beeinflußt im urbanen Raum Brutbäume der Art auch werden konnten. Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 317

Die seit mindestens 100 Jahren dokumen- Der Eremit benötigt ein Habitat, das heute tierte Verdrängung des Käfers, seine Dezimie- nicht mehr überall zur Verfügung steht und rung im Siedlungsgebiet (anzunehmen ist das gleichzeitig nicht einfach wiederherstell- eine ehemals nahezu flächendeckende Ver- bar ist. Im Gegensatz zu anderen Arten, bei breitung in den Tallagen) kann ohne jeden denen es genügt, ihnen ausreichend Raum Zweifel auf menschliche Einflüsse zurückge- zuzugestehen und sie gewähren zu lassen, führt werden. Waren es in der Vergangenheit müßten im Falle des Käfers besiedelbare Unkenntnis und Gleichgültigkeit, die die ange- Bäume erzeugt werden. Durch künstliche stammten Bruthabitate des Käfers beseitig- Eingriffe kann der Alterungsprozeß mancher ten, so sind es heute einerseits die wirtschaft- Baumarten und eine notwendige Höhlen- liche Bedeutungslosigkeit und damit der bildung beschleunigt werden. Auch die Nach- Verfall der als Ersatzhabitat angenommenen haltigkeit dieser Bemühungen werden aber anthropogen geprägten Strukturen wie Kopf- erst in Jahrzehnten sichtbar sein, in vielen baumbestände und Hutewaldbereiche, ande- Fällen (Park, Allee) werden sie gar nicht rerseits Fragen der Sicherheit und Ängste vor durchsetzbar sein. Stets war man bisher ja auf möglichen finanziellen Schäden im urbanen das Gegenteil bedacht („Sanierung“). Umfeld. Die anzunehmende zeitliche Spanne reicht in Seine Ortstreue, sein Festhalten am einmal einigen Fällen möglicherweise nicht mehr aus, besetzten Habitat, seine Treue zum Brutbaum das große Insekt in allen verbliebenen Habita- und seine mutmaßlich geringen Ausbreitungs- ten zu erhalten, insbesondere dann nicht, qualitäten zeigen, daß wir es mit einer Art zu wenn die (Meta-)Populationen schon heute tun haben, die in ihrer Evolution niemals dar- sehr klein sind, die derzeitigen Brutbäume auf angewiesen war, weitere Wanderungen zu sich bereits dem Zerfallsstadium genähert unternehmen. In einem nahezu zusammen- haben, ohne daß eine gewisse Zahl besiedel- hängenden Verbreitungsgebiet fand er überall barer Bäume in nächster Umgebung vorzu- bzw. immer wieder die notwendigen Struk- finden wäre. turen in unmittelbarer Nähe vor. Anzunehmen ist außerdem, daß über die vom Männchen Das Verbreitungsnetz über ganz Zentral- erzeugten olfaktorischen Reize ein zusätz- Europa wiederherzustellen, das nach den licher Wegweiser für Anschluß suchende bisherigen Erkenntnissen tatsächlich ange- Tiere (nur Weibchen?) wirksam wurde. nommen werden darf, ist Anliegen der FFH- Richtlinie und des Programms „Natura 2000“. Die Anspruchslosigkeit des Käfers bei der Dieses Netz wieder zu verknüpfen, wird sich Wahl der Brutbaumart und eine weite Ampli- beim Eremiten in einer überschaubaren Zeit- tude hinsichtlich verschiedener ökologischer spanne realistischerweise nicht nachweisen Parameter im Brutraum belegen außerdem, lassen. Lediglich die Erhaltung und Sicherung daß es sich bei diesem Tier nicht um eine mancher der vorhandenen Brutstätten wird zu hochspezialisierte Art handelt; anspruchsvoll realisieren sein. Es ist jedoch nicht mit einer ist der Käfer aber hinsichtlich des Zustandes, meßbaren Stärkung der Populationsgrößen mithin des Alters eines Quartiers, das in der zu rechnen oder gar einer merklichen Erweite- Regel erst nach vielen Jahrzehnten bzw. eini- rung des Brutareals, da das Dispersionsver- gen Jahrhunderten einen geeigneten Reifezu- halten der Art gering und nach bisheriger stand aufweist. Notwendig ist aber auch eine Kenntnis wohl eher auf Kurzstrecken be- Mindestgröße des nutzbaren Höhlenbaum- schränkt ist. Angebots, damit der Verlust einer Bruthöhle keine weiterreichenden Konsequenzen für die Im Gegensatz zu weit wandernden großen lokale Population mit sich bringt. Je kleiner Tierarten wie dem Otter (Lutra lutra) oder die Population und je geringer das Höhlen- Biber (Castor fiber), die innerhalb weniger angebot, desto größer ist die Gefahr des Jahre in der Lage sind, auch weit entfernte Aussterbens. Gebiete neu zu besiedeln, wenn diese den 318 Ulrich Schaffrath

Bedürfnissen der Art entsprechend wiederher- Rein ökologisch betrachtet, stellt der Eremit gestellt sind, ist der Eremit zu solchen Raum- ein statisches, wenig bewegliches aber auffäl- gewinnen innerhalb kurzer Zeit nach bisheri- liges Relikt dar, das der Tradition des alten gen Kenntnissen nicht in der Lage. Anders Urwaldes entstammt, stellvertretend für eine als bei den vorgenannten Säugetierarten ist ihn begleitende oft unscheinbare Fauna und anzunehmen, daß eine aktive Besiedlung Flora, die auf dieselben Klimaxstrukturen an- neuer Areale durch diesen Käfer erst nach gewiesen ist. Um deren Reste europaweit zu relativ langen Zeitspannen (Jahrzehnte, Jahr- erhalten und wirksam zu fördern könnte nun hunderte?) zu erkennen sein dürfte. vielleicht diese Art hilfreich sein. Trotzdem muß damit gerechnet werden, daß Osmo- Die versteckte Lebensweise des großen derma eremita wegen der Überalterung vieler Insekts erschwert seinen Schutz. Viele Brut- besiedelter Strukturen sowie aus Gründen der bäume werden erst nach dem Fällen als sol- Sicherheit in den kommenden Jahren zu- che identifiziert. Da der Käfer nur in stehenden nächst weiterhin deutlich an Boden verlieren hohlen Bäumen leben kann, ist ein Umsetzen wird. Viele Populationen des Käfers dürften der abgesägten Bäume und deren Zusam- bereits eine kritische Überlebensgrenze unter- menstellung zu Mieten zwar möglich, jedoch schritten haben. sind diese Maßnahmen, die ohnehin nur für wenige Jahre, maximal Jahrzehnte, den Kaum eine andere Art polarisiert so stark Larven noch ein Überleben ermöglichen, wie dieses konservative Insekt, das häufiger infolge ihres hohen Aufwandes überaus als andere seltene und bedrohte Arten im kostenintensiv. Sinnvoller wäre die Vorhaltung Siedlungsraum des Menschen angetroffen geeigneter Ammenbäume in ruhiger Lage wird: Der Käfer, den vor zehn Jahren praktisch für eine Wiederansiedlung verwaister Popula- niemand kannte, soll nun den einen im politi- tionen. schen Kampf gegen weiteren Naturverbrauch und Umweltzerstörung dienen. Die anderen Die ehemalige Teilung Deutschlands spiegelt sehen in ihm eine Öko-Waffe der Naturschüt- im übrigen die rezente Verbreitung des Käfers zer, die der Durchsetzung von Infrastruktur- wider: Im Osten Deutschlands sind, bedingt maßnahmen und wirtschaftlichen Interessen durch die Teilung und das geringere Wachs- allgemein im Wege steht. Diese Tatsache tum von Wirtschaft und Verkehr, – verglichen bzw. deren Darstellung in den Medien lassen mit dem Westen Deutschlands – zunächst die unwahrscheinlich erscheinen, daß die Bevöl- größeren und dichteren Bestände des Eremi- kerung (bis auf die genannten Ausnahmen) ten verblieben. Hier im Laufe der Zeit ein nun plötzlich Sympathie empfindet für ein verknüpfendes Netz (oder Teile davon) Insekt, das zwar keiner kennt, das aber durch wiederherzustellen, scheint derzeit noch un- seine bloße Existenz in der Lage zu sein gleich einfacher als im Westen Deutschlands, scheint, der Allgemeinheit zu schaden. wo zusammenhängende Strukturen auf weite Strecken inzwischen fehlen. Die Wahl von Osmoderma eremita zu einer der Leitarten im europäischen Naturschutz Besonders in den Ballungsgebieten wie im muß als richtige und kluge Entscheidung Rhein-Main-Raum oder im Ruhrgebiet, die gewertet werden, denn seine ehemalige durch historische Belege gut als zumindest und heutige Verbreitungssituation stellt ein er- ehemaliger Siedlungsraum des Käfers doku- kennbares Maß dafür dar, wo und wie weit der mentiert sind, scheint die Wiederherstellung Mensch bereits zerstörend in sein Siedlungs- verbindender Biotope für diese Art unrea- gebiet eingegriffen hat und weiter eingreift. listisch. Eine Dezimierung der Populationen Und auch in Zukunft wird besonders an dieser war seit der Wiedervereinigung und den Art deutlich gemacht werden können, inwie- folgenden Aktivitäten aber auch im Osten weit der Gedanke eines gemeinsamen Natur- Deutschlands unübersehbar. schutzes in Europa überhaupt durchzusetzen ist, denn schon jetzt zeigt sich, daß auch in Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 319

Deutschland durchaus nicht daran gedacht Die Verbreitungskarte zeigt, daß es sich bei ist, alle Populationen der bedrohten Art dem dieser Urwaldreliktart mit hoher Wahrschein- europäischen Netzwerk anzuvertrauen. lichkeit ursprünglich um ein Faunenelement der Auenwälder handelt.

Schlußzusammenfassung III.: Der Einfluß des Menschen auf die I.: In mehrjährigen Untersuchungen und Verdrängung des Käfers konnte dargestellt Beobachtungen konnte eine Anzahl neuer werden. Die unterschiedlichen Einstellungen Erkenntnisse zur Lebensweise des Eremiten zu Schutzbedürftigkeit, Notwendigkeit sowie oder Juchtenkäfers Osmoderma eremita Umsetzung von konkreten Projekten in den (SCOP., 1763) gewonnen werden: Bundesländern wurde aufgenommen. Mög- lichkeiten für Schutz- und Fördermaßnahmen Der Duft des Käfers konnte analysiert und wurden detailliert dargelegt. seine Herkunft (Position der Duftdrüsen) er- mittelt werden, außerdem das dazugehörige IV.: Insgesamt versteht sich die Arbeit als „Posing“-Verhalten der Männchen beschrie- monographischer Beitrag zu Osmoderma ben werden. Detaillierte Beobachtungen zum eremita (SCOPOLI, 1763), der den Stand der Verhalten der Tiere offenbarten sowohl ago- wissenschaftlichen Diskussion, vor allem aber nistisches Verhalten der Männchen als auch auch die naturschutzfachliche Betrachtung zu das Abwehrverhalten der Weibchen an der Beginn des Jahres 2002 widerspiegelt. Nahrungsquelle. Paarungsverhalten und Ko- pulation konnten registriert und dokumentiert werden. Dank Mein Dank gilt vor allem meinem Doktorvater, Angaben zum Flugverhalten und zur Phäno- Professor Dr. Günter R. Witte, der die Arbeit logie wurden präzisiert. über die Jahre begleitete und unterstützte. Großen Anteil am Zustandekommen dieser Die relative Anspruchslosigkeit des Insekts Arbeit schulde ich auch allen, die entweder ihr konnte durch die problemlose Weiterzucht der technisches Können einsetzten, Material be- Larven und die lückenlose Erzeugung weite- reitstellten oder notwendige Aufgaben über- rer Generationen in vitro dargelegt werden. nahmen. Die umfangreiche Fotodokumen- Die Entwicklung der Larvenstadien und die tation, die viele der gewonnenen Erkenntnisse Entwicklungsdauer unter natürlichen und belegt, übernahm zu wesentlichen Teilen halbnatürlichen Bedingungen wurden doku- Franz Rahn. Die Fernsehkamera zur Doku- mentiert. mentation des Verhaltens stellte Henrietta Loch zur Verfügung, Steffi Schneidewind II.: Die Auswertung der zu Osmoderma ermit- sowie Claus Heinz erstellten aus dem telbaren Literatur lieferte neben Angaben Videomaterial druckfähige Bilddateien. Die zur Entwicklung und Lebensweise vor allem Durchsicht des Manuskriptes übernahmen faunistische Daten zu seiner Verbreitung in Bettina von Cube und mein Bruder Michael Deutschland. Schaffrath, die Überarbeitung des Literatur- verzeichnisses sowie die Erstellung der digi- Die aktuelle und historische Verbreitung talen Makrofotos Peter Mansfeld. Ingrid des Käfers in Deutschland konnte durch Rimbach besorgte die Grafische Überarbei- Auswertung von über 1000 Daten, die teils tung sowie die Vorbereitung der Druckschrift. aus der Literatur und aus Umfragen in Wolfgang Kommallein von der Oberen Natur- Fachzeitschriften, teils aus Museums- und schutzbehörde beim RP Kassel erteilte die Privatsammlungen stammen, ermittelt bzw. Ausnahmegenehmigung zur Entnahme und präzisiert werden. Populationsgrößen und Haltung des naturgeschützten Insekts. Verbreitungsschwerpunkte konnten nur in Einzelfällen erfaßt werden. 320 Ulrich Schaffrath

Im Laufe der Jahre haben zahlreiche Entomo- Rain a. Lech / Ndb.; Silke Heckenroth / Paris; logenkollegen, Museumsmitarbeiter, Forst- Dr. Christiane Heinemann / Mus. f. NK Magde- leute, Vertreter der Naturschutzverbände und burg; Uwe Heinig / Berlin; Lars Hendrich / Ber- Naturschutzbehörden sowie viele andere den lin; Kati Hielscher / LUA Brandenburg; Oliver Autor mit Informationen ganz entscheidend Hillert / Berlin; Wilhelm Höhner / Erlensee; unterstützt. Sie alle haben dadurch Anteil am Rüdiger Hofmann / Romrod; Dr. David J. Hunt Zustandekommen dieser Arbeit. Ihnen sei an / Egham; Olaf Jäger / St.Mus. f. Tierkunde dieser Stelle ganz herzlich gedankt: Dresden; Prof. Dr. Lothar Jaenicke / Uni Köln, Inst. f. Biochemie; Malte Jänicke / Eisenberg/ Prof. Dr. Rudolf Abraham / Zool. Mus. Ham- Thür.; Walter Jenckel / Bad Bergzabern; burg; Dr. M. Achtelig / NaMus Augsburg; H. Jeschonnek / LA Eisenberg; Dieter Jung- Dr. Reinhard Altmüller / Hildesheim; Klaus- wirt / München; T. Karisch. / Mus. f. NK Des- Werner Anton / Emmendingen; Volker Assing sau; Prof. Dr. Bernhard Klausnitzer / Dresden; / Hannover; H.-G Baum. /Gera; Dr. Horst Dr. Jürgen Kleß / Konstanz; Dr. Ralf Klinger / Bathon / Roßdorf; Wolfgang Beier / Potsdam; Usingen; Dr. D. v. Knorre / Uni Jena, Inst. Axel Bellmann / Bremen; Ronald Bellstedt / Zool.; Frank Köhler / Bornheim; Dr. Wolfgang Mus. Na. Gotha; Ulrich Bense / Mössingen- Kolbe / Fuhlrott Mus. Wuppertal; Armin Korell / Öschingen; Dr. Martin Berger / NaMus Kassel; Dr. W. Korn / NaMus Coburg; Klaus Münster; Frank Bernshausen / Hungen; Erich Krahn / Jena; Dr. Frank-Thorsten Krell / Lon- Bettag / Dudenhofen Rh.; Prof. Dr. Wilhelm don; Mario Krismann / Hamm; Max Kühband- Boland / Max-Planck-Inst. f. Chem. Ökol. ner / München; Herbert Kühnel / Köthen; Jena; Dr. Günther Bornholdt / Schlüchtern; Dr. Roland Kunz / Hadamar; Dr. Frank Jürgen Michael Boßdorf / Staatspark Karlsaue Kas- Lange / Jugenheim; Michael Langer / Lichten- sel; Peter Brauer / Nahrendorf; Dr. Fritz Brech- walde; Joachim Lau / Lichtenstein; Wilhelm tel / Karlsruhe; Franz Bretzendorfer / Ludwigs- Lucht / Langen; Dr. Matthias Mäuser / NKM burg; Heinz Bussler / Feuchtwangen; Bamberg; Dr. Volker Meitzner / Neubranden- Reinhard Conrad / Gera; Creutzburg / burg; Norbert Menke / Göttingen; Otto Merkl / Mus.f.NK Gera; Bodo Degen / Karow; Ernst H-Budapest; Georg Möller / Berlin-Wedding; Lorenz Deiringer / Bad Waldsee-Osterhofen; Prof. Dr. Dietrich Mossakowski / Bremen; Peter Dynort / Öhringen; Ronny Ehlert / Thomas Müller / Berlin; Dr. Gerd Müller-Motz- Pappritz; Michael Eifler / Pinneberg; Dietmar feld / Greifswald; Dr. Wolfgang A. Nässig / Eisinger / Saarbrücken; Eberhard Engelbach / Frankfurt a. M.; Dr. Manfred Niehuis / Albers- Battenberg; Dr. Mathias Ernst / RP Darmstadt; weiler; Helmut Nüßler / Freital; Manfred Per- Karin Erxmeyer / Bad Arolsen; Jens Esser / sohn / Herxheimweyher; Barbara Petersen / Berlin; Günter Flechtner / Frankfurt a. M.; BfN Bonn; Philippi-Gesellschaft / Kassel; Matthias Forst / Zoo Köln; Jürgen Frank / Andreas Pütz / Eisenhüttenstadt; Hermann- Korb-Kleinheppach; Peter Franke / Nürnberg; Josef Rapp / Reinhardshagen; Dr. Josef H. Frese / Bad Arolsen; Thomas Frey / LUA Rauh / Kerkkoo, Finnland; Wolfgang Richter / Brandenburg; Dr. Johannes Frisch / Berlin; Nieder-Oderwitz; Dr. Hannes Rietzsch / Wittekind Fürst zu Waldeck und Pyrmont / Bad Dresden; Wolfgang Rowold / Großenbreden- Arolsen; Regina Fuhrmeister / R.+P.Mus. Marienmünster; Andreas Rößler / Großpasch- Hildesheim; Prof. Dr. W. Funke / Ulm; Leo leben; Eckehard Rößner / Schwerin; Dr. Joa- Gebauer / Pocking; Gernot Geginat / Heidel- chim Roppel / Freising; Dr. Rühl / Oppenheim/ berg; Remigius Geiser / A-Salzburg; Dr. Rhein; Walter Sage / Niedergottsau; Kurt Michael Geisthardt / Mus. Wiesbaden; Uwe Sandebeck / Mus.f. NK Freiburg i. Br.; Dr. F. Gorski / FA Oberweser; Klaus Graser / Mag- W. Sander / Jena; Günter Schäfer / Kassel; Dr. deburg; Ulrike Grebedünkel / Dresden; Prof. Wolfgang Schawaller / Stuttgart; Dr. Klaus- Dr. Mathias Grünwald / Neubrandenburg; Dirk Schenk / Wehretal; Joachim Schönfeld Wolfgang Gruschwitz / Staßfurt; Stephan (früher: Scheuern) / Sinzig-Westum; Ronald Gürlich / Hamburg; Roland van Gyseghem / Schiller / NaMus Leipzig; Rainer Schimmel / Pollichia Mus. Bad Dürkheim; Hans Hebauer / Vinningen; Jürgen Schmidl / Nürnberg; Lud- Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (Scop.), Teil 2 321 ger Schmidt / Neustadt a. 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