Da capo... Le Forum d’Vinyl 01/12 Die besten Vinyl-Neuheiten

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Die Top-Themen in diesem Heft: - die neue Scheibe vom Guitar Man Der zehnfache Grammy-Gewinner George Benson mit wunderbaren Jazz- und Popstandards - 4 neue Reissues von Grateful Dead und alle sind eine dicke Empfehlung wert - lang, lang ist‘s her; eine „neue“ Zappa-LP streng limitiert u.v.m. Das neue Highlight vom japanischen Kult-Label „Three Blind Mice“ €

Le Forum d’Vinyl 1,00 d’Vinyl Le Forum Highlight des Monats

Various Artists - The Best Of TBM (6 LP, 180 g, 45 rpm) Ein audiophiler Knaller der Superlative kommt hier in herausragender Klangqualität vom japanischen Kult-Label „Three Blind Mice“ neu auf den Markt. Niemand, der diese Zeilen liest, soll behaupten, er hätte nichts davon gewusst, dass dieses grandiose Album limitiert ist! „The Best Of TBM“ wird wohl nur kurze Zeit im Handel sein. Denn wer diese unglaublich faszinie- rende Klangqualität einmal gehört hat, wird trotz des Preises sofort dem Sammlertrieb erliegen. Die Box enthält die preisgekrönten Alben „Misty“, Midnight Sugar“ und „Blow Up“ von Three Blind Mice in bisher nicht gehörter Klangqualität, die mit frap- pierender Dynamik und Aufnahmequalität alles in den Schatten stellt, was sonst auf Vinyl (und erst recht als Digitalscheibe) zu kaufen gibt. Seit den siebziger Jahren steht „Three Blind Mice“ für die Plattform des japa- nischen Jazz schlechthin, vor allem, was Audiophil-Aufnahmen in höchster Qualität angeht. Aus der glorreichen Anfangszeit des Labels, als man es als Die Bänder wurden von Kevin Gray neu japanischer Jazzmusiker noch schwer hatte, überhaupt an Aufnahmemöglich- geschnitten und gemastert. Gepresst keiten zu kommen, stammen die drei Alben, die als hochwertige Reissues in bei RTI auf 180 g-schwerem Vinyl. dieser Box vereint sind: alle drei sind preisgekrönt, und bis heute die absoluten Spitzenreiter unter den über 130 Veröffentlichungen von TBM. Misty: Den Anfang machen das Debüt-Album des Tsuyoshi-Yamamoto-Trios, „Mid- Tsuyoshi Yamamoto - piano night Sugar“, und dessen Nachfolger „Misty“, aus dem Jahr 1974. Was der Isoo Fukui - bass Pianist Tsuyoshi Yamamoto damals auf den Tasten gezaubert hat, ist heute Tetsujiro Obara - drums noch atemberaubend. Das Spektrum dieses fein aufeinander abgestimmten Aufnahmen 7. August 1974 in Tokyo, Trios reicht von rasantem Bebop bis zu den lyrischsten Balladen. Yamamoto Japan. hat eine derart breite Palette an Anschlagsqualitäten, dass er aus seinem Instrument das reinste Orchester zu zaubern im Stande ist. Und Dank der Midnight Sugar: umwerfenden Aufnahmequalität kann man auf diesen Alben jeder feinen Tsuyoshi Yamamoto - piano Nuance seines variablen Klavier-Sounds bis ins Detail folgen. Isoo Fukui - bass Das dritte Album im Bunde ist das nicht minder sensationelle „Blow Up“ des Tetsujiro Obara - drums Isao Suzuki Trios/Quartetts. Der traditionelle Piano-Trio-Sound wird hier originell erweitert: zum einen durch Pianist Kinihiko Sugano, der an manchen Aufnahmen 1. März 1974 in Tokyo, Stücken am E-Piano eine neue Klangdimension hinzufügt, und zum anderen Japan. durch den Kopf der Gruppe selbst: Bassist Isao Suzuki ist nämlich auch ein virtuoser Cellist. In den Stücken, in denen Suzuki das im Jazz so selten Blow Up: gehörte Cello spielt, übernimmt ein vierter Mann, Takahashi Mizuhashi, den Isao Suzuki an Bass und Cello Kontrabass - und die interessante dialektische Spannung zwischen gezupftem Kinihiko Sugano an Piano und Fender Bass und gestrichenem Cello hat es wirklich in sich! George Otsuka am Schlagzeug Die Box kommt im hochwertigen Hartkarton-Schuber der in einem aufwändigen Takahashi Mizuhashi am zweiten Bass Verfahren von Stoughton im Osten von Los Angeles, USA, gefertigt wurde. Stoughton ist eine von wenigen Firmen weltweit, die diese Art von Covern Im Jahr 1973 erschien erstmals das in dieser Qualität überhaupt herstellen kann. Dazu wird der Karton mit be- Album „Blow Up“ bei Three Blind drucktem Papier beklebt und anschließend mit hochwertiger Folie kaschiert. Mice in Japan und wurde spontan zur Diese drei Alben sind also wahrlich ein absolutes Highlight, nicht nur, was die japanischen Aufnahme des Jahres fantastische Musik angeht, sondern vor allem auch in Sachen Klangqualität. gekürt. Dies ist einer der bekanntesten So viel Dynamik und Farbreichtum ist nicht leicht zu erreichen, und der Titel des Labels Three Blind Mice. Jazz Aufwand bei der Aufnahme, dem Mastering und der Pressung ist an diesen mit Swing im Blut, dessen Sound die Top-Musiker sicher nicht verschwendet. Darauf geben wir Ihnen unser Wort! Künstler berühmt gemacht hat. TBM K 1/P 1 198,00 €

Bewertungsschema: Klang: 1 = exzellent Pressung: 1 = sehr gut, ohne nennenswerte Fehler 2 = gut 2 = gut, kleine, nicht hörbare Mängel möglich 3 = durchschnittlich 3 = durchschnittlich, keine makellose Oberfl äche 4 = mäßig 4 = eher schlecht, teilweise hörbare Preßfehler 5 = mangelhaft 5 = miserables Vinyl am Rande des Erträglichen

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George Benson - Guitar Man (USA, 150 g) Höhepunkte seiner ersten Schaffensphase als Musiker dar. Übrigens treten Alan Ginsberg und Bob Dylan bei Ganz klar: George Benson ist der „Don‘t Go Home With Your Hard-On“ als Background- Guitar Man. Auf seinem neuen sänger in Erscheinung. Klappcover. Album mit diesem programma- 4M813 K 1-2/P 1-2 26,00 € tischen Titel geht sein einfühl- sames Jazzspiel nicht in funkigen Fusionsounds unter. Nein, „Guitar Leonard Cohen - Various Positions (180 g) Man“ kommt mit halbakustischem, Leonard Cohens wohl bekanntester ruhigem Tonfall daher und überzeugt und meistgecoverter Song ist „Halle- damit. Die Zusammenstellung aus lujah“. Erstmals veröffentlicht hatte Jazz Jazzstandards und Pop-Klassikern der Kanadier den Track auf seinem zeigt Benson von seiner lässigen, Gentleman-artigen Album „Various Positions“, das für Seite. Seine Band bestand, wie Benson selbst betonte, Cohen die Hinwendung zu einem bewusst aus Live-Musikern, die vorher kaum zusam- moderneren Sound und erstmals men geprobt hatten. So liegt über allem der spontane die Verwendung von Synthesi- Charme einer entspannten Jamsession. Und so lässt zern bedeutete. Neben Cohen lieh auch die Inspiration nicht auf sich warten: der Beatles- Pop auch Jennifer Warnes, perfekt mit Hit „I wanna hold your hand“ wird zur locker fl ießenden Cohen harmonierend, dem Album ihre Stimme. Mal Latin-Jazz-Nummer, das irische Traditional „Danny Boy“ chansonesque, mal eher in Richtung Folk und Country zerschmilzt unterTIPP! Bensons kundigen Händen als zartes unterwegs, mal Pop - Cohen bewegt sich auf einem Gitarren-Solo-Juwel. Eine Platte zum Zurücklehnen und breiten Spektrum und sorgt für kurzweilige Unterhaltung. Genießen in knackiger Klangqualität. 4M814 K 1-2/P 1-2 26,00 € CJA 33296 K 1/P 2 21,50 €

Sam Cooke Solomon Burke - Nothing‘s Impossible (180 g) - Live At The Harlem Square Club (180 g) Hier kommt etwas ganz Mächtiges. Nicht etwa, weil der Interpret ein Live-Aufnahmen 12. Januar 1963. wahres Schwergewicht ist und bei Es sollte bis 1984 dauern, bis dieser Live-Auftritten auf einem überdi- RCA-Livemitschnitt von 1963 es mensional großen goldenen Thron in die Läden schaffte: Im Harlem saß oder weil der legendäre Willie Square Club gab sich am 12. Ja- Mitchel als Produzent fungierte. nuar 1963 die Ehre Auch nicht, weil die LP 2011 den und verzauberte sein Publikum. Die Blues Music Award als bestes Soul Aufnahmen zeigen eine mitreißende Soul Vokalperformance, die nicht nur von Blues Album erhielt. Nein! Einfach Soul deshalb, weil dieser Tonträger genau das beinhaltet, Cooke selbst, sondern auch vom was das Leben lebenswert und die Musik hörenswert Publikum getragen wird. Er präsentiert seine zu dieser macht. Nämlich: Gefühle. Ein insgesamt geschlossenes, Zeit aktuellen Songs, die allesamt dem Publikum bekannt wunderbar harmonisches, gleichzeitig auch spannendes sind, animiert es zum Mitsingen, macht es gar bei „For Album. Hier wirkt nichts aufgeregt oder aufgesetzt. Musik Sentimental Reasons“ zu seinem Backgroundchor und in ihrer Kern-Botschaft. Bereits der Opener macht süch- schafft so eine unterhaltsame Live-Atmosphäre, die tig: „Oh, What A Feeling“ singt Burke mit einer zärtlich, jeden mit einbezieht. Er weiß wahrlich zu unterhalten, warmen Stimme, die ihresgleichen sucht. Weitere Titel seine fl exible Stimme sprüht nur so vor Energie und er herauszuheben ist eigentlich nicht möglich, da das ganze schafft es, jedem einzelnen Song seine eigene Authen- Album komplett aus Klang- und Kompositionsperlen zität zu verleihen. Kein Wunder, dass das Album trotz besteht. Nichts ist unmöglich! der großen zeitlichen Distanz zwischen Aufnahme und Erstveröffentlichung schell zum großen Erfolg werden MOV 255 K 1-2/P 1-2 23,50 € sollte. Rod Stewart schrieb zu den Liner Notes: „Live At Harlem Square is one of my favorite live rcordings...“. Leonard Cohen Dem ist nichts hinzuzufügen! - Death Of A Ladies Man (180 g) MOV 071 K 2-3/P 1-2 23,50 € Obwohl Cohen selbst nicht ganz zufrieden mit dem Album war, sorgte Jula De Palma - Jula In Jazz (150 g) „Death of a Ladies‘ Man“ für Aufse- Aufnahmen von 1958 bis 1967. hen. Gemeinsam mit Phil Spector Jula de Palma gehört selbst heute, über 30 Jahre, entstanden innerhalb kürzester nachdem sie ihre Gesangskarriere beendet hat, zu Zeit 15 neue Songs. Diese waren den bekanntesten Sängerinnen, die Italien jemals her- unverblümter als das alte Material vorgebracht hat. Die Platte „Jula in Jazz“ vereint einige Cohens, was auch nicht bei allen ihrer schönsten Aufnahmen aus den späten 50er und Fans auf Gegenliebe stieß. Dennoch frühren 60er Jahren. Geboten werden hier einige echte Pop stellt gerade dieses Album einen der Jazzklassiker, wie etwa „Pennies from Heaven“ oder „I‘ve got you under my skin“, aber auch Aretha Franklin eher unbekannte Nummern in Julas Muttersprache, wie das wunderbar - Electrifying Aretha/A.. (2 LP, 180 g, 10“) witzige „Un Vecchio Dixieland“. Die Ein ganz besonderer Schatz der sprachbegabte Sängerin mit dem Soullegende Aretha Franklin ist sanften Alt wird von verschiedenen anlässlich ihres 50. Karrierejubilä- italienischen Ensembles begleitet: ums endlich als Album veröffentlicht das Quartetto Jazz und das Trio worden: Music On Vinyl hat das Er- Frano Cerri sorgen für leichten, folgsalbum „The Electrifying Aretha Jazz relaxten Swing, während die New Franklin“ von 1962 mit reichlich Orleans Jazz Band deutlich fetzigere Töne anschlägt. Zusatzmaterial versehen: Darunter Alles in allem eine wunderbare Zusammenstellung, tolle das komplette unveröffentlichte Songs von einer tollen Sängerin. Soul Album „A Bit Of Soul“ sowie Alter- L 57 K 1-3/P 1-2 19,50 € nate Takes, unveröffentlichte Songs sowie zahlreiche Mono-Mixe. Die Magie von Franklin erwächst hier aus den Wurzeln des Blues und Jazz, anders als man es Die Doraus & Die Marinas (Andreas Dorau) von ihren späteren Soul-Aufnahmen bei Atlantic gewohnt - Blumen und Narzissen (180 g) ist. Opulente Streicher, fette Bläser, groovige Rhythmen und Arethas unvergleichliche Stimme beweisen, dass Der eigenwillige Charme des Erst- die Queen of Soul schon im zarten Alter von 18 Jahren lingswerks von Andreas Dorau lässt ihre Publikum verzaubern konnte. Beste Beispiele dafür sich nur schwer erklären, wenn sind u.a. „Rough Lover“, „Nobody Like You“, „That Lucky man es nicht gehört hat. Dorau war Old Sun“. „A BitTIPP! Of Soul“ enthält die ersten Gehversuche gerade 16 Jahre alt, als er 1981 von Aretha Franklin im Bereich Soul, der später zu ihrem im Sommerurlaub am Chiemsee unverkennbaren Markenzeichen werden sollte. Da muss mit einem kleinen Mono-Keyboard man einfach zugreifen! ausgestattet die Songs aufnahm, die zu diesem Album werden sollten. MOV 294 K 1-2/P 1-2 45,00 € Deutsch Was dabei herauskam, ist eine skurrile Mischung aus Neuer Deutscher Welle und Grateful Dead - Europe 72 Vol.2 (4 LP, 180 g) Dada, vorgetragen mit der zu erwartenden Mischung aus Protestgeist und jugendlicher Unbekümmertheit. „Europe 72“ ist und bleibt eines der Ein solch herrlich absichtsvoll verblödeltes Album fi el Kultalben der Grateful Dead. Fast in den frühen Achtzigern auf fruchtbaren Boden: jeder 40 Jahre nach der Europatour sorgt war froh, etwas zu hören, was gegen den heiligen Ernst nun die Fortsetzung des Livealbums der Punkbands und Deutschrocker genauso frech pro- für Aufsehen: Auf vier LPs gibt es testierte wie gegen die Heile Welt des Schlagers. Und erstmals weitere Aufnahmen, die so wurde „Blumen und Narzissen“ völlig zurecht zum ihren Weg nicht auf das legendäre zeitlosen Klassiker, für alle, die das Schräge lieben, und Album Vol. 1 geschafft haben. Doch sich etwas mehr Andersartigkeit in der Musik wünschen. das soll nicht als Manko verstanden Rock BB 087 K 2/P 2 21,00 € werden, denn an der Tatsache, dass die Liveperformances von Grateful Dead einzig- artig waren, hat sich nichts geändert. Vielmehr ist das Die Doraus & Die Marinas (Andreas Dorau) - Sequal eine gelungene Ergänzung, da allesamt Songs Geben offenherzige Antworten auf brennende herausgesucht wurden, die nicht schon in einer ande- Fragen (180 g) ren Version auf dem ersten Album sind. Man hat hier keine Sammlung von altbekannten Standards, sondern Wie viel sich doch in einem Jahr eine Bereicherung und Ergänzung durch Raritäten ändern kann: Andreas Dorau war und defi nitiv nicht „über“hörten Nummern. Mitreißend, 1981 mit seiner Debüt-Platte noch psychedelisch in der charakteristischen Grateful Dead ein völlig unbekannter 16jähriger Manier, bei der die Musiker jeden einzelnen Ton bis gewesen, dessen dadaistische aufs Äußerste leben. Text- und Musikexperimente in 4-fach Klappcover, 8seitiges Booklet. Geschnitten von einfachster Heimwerkermanier den Original 16-Spur-Analog-Masterbändern durch hergestellt wurden und wie eine Chris Bellman bei Bernie Grundman Mastering. Bombe des subversiven Protests Deutsch in die deutsche Musiklandschaft 79.755 K 1-2/P 1-2 77,50 € einschlugen. Ein Jahr später, als sein zweites Album „Die Doraus und die Marinas geben offenherzige Jimi Hendrix Experience Antworten“ erschien, wurde er längst als Keimzelle der - BBC Sessions (3 LP, 180 g) Neuen Deutschen Welle gehandelt, sein zweites Album wurde höchst professionell produziert - und auch Dorau Aufnahmen 1967 & 1969. selbst merkt man das eine Jahr Älterwerden durchaus Und wieder gibt es einen kleinen Schatz für die Hendrix- an: seine Texte sind nicht mehr nur Dada, auch surre- Fans auf Vinyl zu erobern: Die „BBC Sessions“-Compi- ale Metaphern, gewitzte Beobachtungsgabe und eine lation ist eine Sammlung aller erhaltener Aufnahmen, Poesie, die über die Freude an der Anarchie durchaus welche Jimi Hendrix Experience zwischen 1967 und ‚69 hinausgeht mischen sich in die Lieder dieser Platte ein. für die BBC gemacht haben. Es handelt sich hierbei nicht nur um eigene Klassiker wie „Foxy Lady“, „Purple Haze“ BB 088 K 1-2/P 2 21,00 € oder „Voodoo Child“ oder in Hendrix- verschiedensten Musikstile und komponierte daraus Version bekannte Cover wie „Hey einen feinen Popcocktail ohne die Coolness und den Joe“ oder „Sunshine of Your Love“. ultimativen Hitcharakter mancher seiner Kollegen. So Bob Dylans „Can You Please Crawl ließ er bei den beiden LPs „Night And Day“ und „Body And Out Your Window?“ gibt es hier als Sou“ lateinamerikanische Elemente einfl ießen. Auch der Studioaufnahme des Experience Swing, den Joe Jackson seinen Melodien angedeihen und weitere Songs, die nicht zum ließ, drängt sich beinahe zwangsläufi g auf. Er lässt den zentralen Repertoire der Band ge- Hörer in die Musik eintauchen und vermittelt sogar eine hörten. Die Aufnahmen entstanden Tanzlaune, so etwa bei „Cancer“. Die in der Besetzung Rock im Rahmen unterschiedlicher Radio deutlich gewordene umfangreiche Instrumentierung, vor und TV-Sendungen der BBC, u.a. aus Saturday Club, allem viel Percussion und besonders das Piano, sorgen Top Gear, Top of the Pops und Late Night Line Up. für ein vielfältiges Klangspektrum, das in keiner Minute Neben einigen Moderationen, einer Parodie des BBC Langeweile aufkommen lässt. Die Favoriten dieser Radio One Jingles fi nden sich auch kleine Highlights wie erstklassigen Pop-LP dürften wohl „Target“, „Real Man“ Alexis Korner an der Slide Guitar bei „(I‘m Your) Hoochie (mit Streichereinsätzen) und die opulent ausklingende Coochie Man“ oder Stevie Wonder an den Drums bei „I Ballade „A Slow Song“ sein. Nach diesem letzten Stück Was Made to Love Her“. Holen Sie sich das authentische ist sich wohl jeder sicher, in den zurückliegenden rund BBC-Feeling einer längst vergangenen Ära. 42 Minuten beste Unterhaltung genossen zu haben. Klappcover, 8seitiges Booklet mit ausführlichem Essaye MOV 451 K 1-2/P 1-2 28,00 € von David Sinclair. MOV 228 K 2-3/P 1-2 38,50 € The Little Willies - For The Good Times (160 g)

Houston Person - My Romance (180 g) Das eigentlich Geniale an „The Little Willies“ ist, dass hier ein paar Leute Houston Person - tenor sax.; Richard zusammen Musik machen, nur weil Wyands - piano; Ray Drummond - sie Spaß daran haben. Das hört sich bass; Kenny Washington - drums. zugegeben recht selbstverständ- Aufnahmen am 1. Juni 1998 im Van lich an, ist es aber in den Zeiten Gelder Studio in New York, USA. eines durchkommerzialisierten Dieses Album des amerikanischen Musikmarktes nicht unbedingt. 2003 Tenorsaxofonisten Houston Person formierten und ihre ist ein durchweg klassisches Album. Jazz Musikerkollegen diese feine kleine Seine Besetzung ist ein klassisches Band als „Freizeitbeschäftigung“, um ihrem liebsten Jazz Jazz-Quartett, die Songs allesamt Hobby, der Countrymusik, nachzugehen. Schnell wurde Klassiker aus dem Great American Songbook, und die Coverband zum Insidertipp und Fans warteten lange zwar allesamt romantische Balladen. Aber gerade diese auf ein zweites Album, das jetzt erschienen ist. klassische Ausrichtung macht das Album paradoxer- „For the good times“ enthält Covernummern aus allen weise auch recht anspruchsvoll: die Balladen fordern Ecken der Countrymusik, von Johnny Cash und Kris den Mann am Tenorsaxofon. Hier braucht man Geduld Kristofferson über Dolly Parton bis zu Willy Nelson. Der für die langen schönen Phrasen, Mut zur Pause und feine akustische Sound dieser Hobbyband aus Vollprofi s zur Stille, den Mut, die wunderbaren alten Melodien drückt dabei jeder Nummer einen ganz eigenen Stempel für sich sprechen zu lassen und sich nicht in blinder auf: mal sind fi ligrane Soundschichtungen, mal ruhige Virtuosität zu ergehen. Houston Person bewältigt diese Pianoballaden, und mal ganz schlichter, stampfender Herausforderungen meisterhaft: viel von seinem Spiel Gitarrenupbeat - aber immer ist alles wie aus einen Guss. sind lediglich kleine Nuancen, Schattierungen in seinem Professionelles Spiel und richtig viel Spaß an der Sache, tiefen, sonorenTIPP! Sound, mit viel Ruhe und inniger Wärme das gibt es hier zu hören. Nicht nur für Countryfans, bringt er die alten Balladen zum Klingen. Das Resultat sondern schlicht für alle Fans gut gemachter Musik. ist eine wunderbare Sammlung romantischer Stücke, 731.280 K 1-2/P 1-2 18,00 € die mit so viel Liebe aufgenommen wurden, dass man sie einfach nur genießen kann. Shelby Lynne - Revelation Road (170 g) H 7033 K 1-2/P 2-3 21,00 € Erstveröffentlichung am 18. Oktober Joe Jackson - Night And Day (180 g) 2011. Mastering durch Doug Sax in den Mastering Lab Studios. Joe Jackson - vocals, piano, fender Seit sie 1999 den Grammy als rhodes, el. piano, Hammond organ, beste Neue Künstlerin gewonnen synthesizer, sax., vibes; Graham hat, ist Shelby Lynne ein Begriff in Maby - bass, percussion, vocals; der Singer-Song-Writer-Szene. Ihr Larry Tolfree - drums, timbales, per- neuestes Album „Revelation Road“ cussion; Sue Hadjopulos - congas, enttäuscht keine Sekunde: zeitge- bongos, timbales, bells, xylophone, Pop mäßer Country-Sound, mit tollen percussion, fl ute, vocals + Guests. Texten und lyrischen Melodien. Eine melancholische, Aufnahmen 1982 in New York, USA. herbstliche Stimmung zieht sich durch das ganze Al- Pop Er war nie der ganz große Star und bum. Eine sehr persönliche Note erhält die Platte noch demnach ist ihm bei jeder seiner LPs die Aufmerksamkeit dadurch, dass Shelby Lynne hier alle Instrumente vom der Kritiker und Fans sicher. Joe Jackson inhalierte die Bass bis zur Percussion selbst spielt. Und die Selbstver- ständlichkeit, mit der sie das tut, nötigt einem Respekt Paradise Lost (2 LP, Limited Editiom) ab: hier kommt nie der Verdacht auf, dass es sich nur um einen Publicity-Gag handelt, und dem dann die - Draconian Times MMXI musikalische Qualität zu leiden hätte. Ganz im Gegen- Draconian Times aus dem Jahr 1995 teil: alles, vom Text über die Musik bis zum Gesang ist ist bis heute das wohl erfolgreichste hier aus einer Hand, und das kommt dem eindringlich Album der britschen Gothic Metal Ton der Geschichtenerzählerin Shelby Lynne durchaus Band Paradise Lost. Auf zahlreiche zugute. Klappcover, Beiblatt mit Texten. Bands der Szene wirkte diese Platte EVER 250 K 2/P 2 25,50 € stilprägend wie keine zweite: düster und kraftvolle, feinsinnige Lyrics voll schwärzester Poesie, wuchtige Gi- Mothers of Invention - Frank Zappa At Artisan tarrenriffs, und vor allem der enorm (140 g, Clear Vinyl, Limited Edition) Rock fl exible Gesang von Nick Holmes, der von death growl bis zur lyrischen Melodik das Frank Zappa und seine Mothers of ganze Spektrum abzudecken vermag - mit „Draconian Invention live zu sehen, das muss Times“ bewiesen Paradise Lost, dass Gothic Metal echte schon ein Erlebnis der besonderen Kunst sein kann, so durchdacht wirkt hier jeder Song, Art gewesen sein. Was Zappa und so ausgefeilt und perfektioniert sind die Arrangements. seine Mitstreiter im Studio vollzogen, Vom ersten Moment an läuft einem hier bei jedem Song war ja zumeist schon faszinierend ein Schauer über den Rücken. Die Limited Edition auf schräg, aber auf der Bühne brach 2 LPs ist sicher ein Muss für jeden Fan. sich der organisierte Wahnsinn vollends Bahn. Eindrucksvolle Vile 298 K 2/P 2 22,00 € Rock Belege dafür liefern die auf dieser LP zusammengestellten Live-Mitschnitte aus den Jah- Rosset/Meyer/Geiger ren 1968 und 1969. Schon zu Beginn, mit einer völlig verdrehten Coverversion des Surfari-Klassikers „Wipe - What Happened (2 LP, 180 g) Out“, wird klar gemacht, was einen hier erwartet: Zappa Frischer, junger, eleganter und ver- pur. Dada, Psychedelic Rock, Comedy, Improvisation, sierter Jazz aus der Schweiz. Das Musique Concrete - der Wahnsinn hat Methode. Und bieten Rosset/Meyer/Geiger. Von hier wird derart enthemmt und mitreißend performed, der Besetzung her ein klassisches dass es einfach zum Hinlegen ist. Viele der hier gehörten Jazz-Piano-Trio, ist die Musik der Aufnahmen sind bisher unveröffentlicht, und nur auf drei jungen Musiker nur auf den dieser schicken Clear Vinyl Limited Edition erhältlich. ersten Blick klassisch angehaucht. Limitiert auf 500 Stück. Zwar swingt es hier ordentlich, und B 152 K 1-2/P 3 22,50 € Melodien und Harmonien kommen Jazz durchaus in altbekannten Gewän- dern daher - aber Vorsicht! Rosset, Meyer und Geiger Mickey Newbury - Frisco Mabel Joy stecken voller Überraschungen. Mit reichlich Schalk im Erstveröffentlichung 1971. Nacken und einer enormen musikalischen Beweglichkeit Seltsame Sache, dass es Mickey tanzen sie in ihren ausgefuchsten Kompositionen mühe- Newbury hierzulande nie zu der ihm los zwischen allerlei Genres und schrecken vor keinem eigentlich gebührenden Berühmtheit frischen Einfall zurück. Dabei klingt alles so perfekt im gebracht hat. Als er 1980 in die Zusammenspiel, als hätte man ein jahrzehntelang auf- Nashville Songwriters Hall of Fame einander eingespieltes Seniorentrio vor sich - aber eben aufgenommen wurde, war er der auch jungendlich forsch und ohne jede übertriebene jüngste Songwriter, dem je diese Coolness. Eine Platte voller Spielwitz, mit einem tollen Ehre zuteil wurde - und das zurecht, ausgewogenen Trio! Rock wie zum Beispiel sein Konzeptalbum UTR 4267 K 1-2/P 2 33,00 € „Frisco Mabel Joy“ belegt. Newbury als Country-Sänger zu bezeichnen, trifft die Sache nicht ganz. Seine Songs schweben poetisch schwerelos irgendwo zwischen Jeff Rowe - Barstool Conversation (Col. Vinyl) Country, Pop und Blues. Dabei ist das ganze Album Vom Punkrocker zum Singer-/ von einer düsteren Melancholie durchzogen, wie man Songwriter? Frank Turner hat es sie sonst in diesen Kreisen höchstens noch bei Johnny vorgemacht und bewiesen, dass Cash fi ndet. Newburys facettenreiche Tenorstimme hat dieser Weg funktioniert. Auch Jeff für seine ruhigen, nachdenklichen und hochemotionalen Rowe hatte sich ursprünglich dem Songs genau die richtigen Qualitäten. Und seine Texte Punk verschrieben und legt nun ein offenbaren grandiose lyrische Leistungen, mal psycho- Album mit großem Potential vor: logisch tiefschürfendTIPP! wie in „The futures not what it used „Barstool Conversation“ kündigt to be“, mal einfach nur schwarzhumorig zynisch wie in bereits mit dem Titel die Atmosphäre „How I love them old songs“. Hier begegnet man einem Rock der Platte an. Ein entspanntes der wirklich ganz Großen. Pub, ein Mindestmaß an Melancholie und dazu ein 5 von 5 möglichen Sternen bei allmusic! Geschichtenerzähler mit Akustikgitarre. Selten wird er DC 475 K 1-2/P 2 22,50 € begleitet durch Drums, Bass oder Piano, das Konzept ist auf ganzer Linie stimmig. Schöne Melodien in feinen Arrangements, die einen in Gedanken abdriften lassen. Bestform: Funk, Soul und R&B vom Man fi ndet sich wieder in Rowes kraftvollen Songs, spürt Feinsten - das haben diese Musiker die Wärme melancholischer Erinnerungen und wird wirklich drauf. Die vierköpfi ge Blä- davongetragen von Melodielinien, von denen einige sercombo hat genau den richtigen Hymnen-Potential besitzen. Selten wird die ruhige traditionellen Funksound, und spielt Atmosphäre gesprengt, doch Langeweile will sich trotz mit einer Präzision, die so schnell des fast durchgehend ruhigen Duktus nicht einstellen. nicht ihresgleichen fi ndet. Dazu eine Ein echter Geheimtipp! vierköpfi ge Rhythmusgruppe, die GNR 29 K 2/P 2 17,00 € bei aller Lässigkeit nichts anbrennen Soul lässt - und natürlich die Wahnsinns- Stimme von Laura Vane, die einen buchstäblich an die Hans Söllner - Mei Zuastand (2 LP, 140 g) Wand drückt! So entstand ein Funk-Album mit traditi- onellen Grooves und Sounds und genau der richtigen Die neue Platte von Hans Söllner als Portion Pop-Approach. Richtig gut! bloßes „Best of“ zu bezeichnen ist TIPP! wirklich eine Untertreibung. Söllner, UNIQ 185 K 1-2/P 2 17,50 € das bayerische Reggae-Urgestein mit dem notorischen Anarcho- Charlie Winston - Running Still (140 g) Feeling, beteuert zwar schon seit Jahren, es sei „alles schon gesagt“, Der britische Singer/Songwriter und daher fi nden sich auf „Mei Zu- Charlie Winston liefert mit „Running astand“ auch keine neuen Lieder. Still“ bereits sein drittes Album ab. Folk Aber die alten, die Söllners „Kata- Abwechslungsreich, mal rockig, mal strophen und Zustände“ dokumentieren, haben‘s in sich, entspannt, bewegt er sich mit einem und würden von Söllners Band ordentlich in Unordnung großen Maß an Wohlfühlpotential gebracht: die Arrangements sind hier weit weg vom zwischen groovigen bis wilden bewährten Alpenreggae, zwischen Folk, Pop, Rock und Nummern und ruhigen Balladen, Neo-Volksmusik prasselt hier ein origineller akustischer begibt sich selbst in elektronischere Sound-Regen nieder. Söllners brüchige Stimme, die hier Pop Gefilde. Musikalisch und textlich mehr denn je an Bob Dylans Sprechgesang erinnert, gewieft, kreiert Winston ein Album, das in einer breiten bringt dabei seine unverblümten Texte: viel bissiges, viel Hörerschaft Anklang fi nden wird. Mit „The Great Conver- Zynismus, viel vom Tod wird hier gesungen, und doch sation“ ruft er gar Beethoven an, um in die Harmonien ist „Mei Zuastand“TIPP! keine düstere Platte, sondern eine dessen Mondscheinsonate gekleidet eine gelungene kämpferische. Eine, die Hoffnung macht, dass eben Kritik an Musik und Gesellschaft loszuwerden. Begleitet doch noch nicht alles gesagt ist. Weiter so! wird Winston durch seine Band Oxymorons. Das Charlie 80.425 K 1-2/P 1-2 23,00 € Winston Klasse hat, zeigt auch, dass er von keinem geringeren als Peter Gabriel unter Vertrag genommen wurde. Ein echter (Geheim-)Tipp eben! Klappcover. Dusty Springfi eld - A Girl Called Dusty (180 g) 391.745 K 2/P 2 24,00 € Als Dusty Springfi eld im Jahr 1964 ihr erstes Solo-Album „A girl called Zaz - Zaz Dusty“ herausbrachte, ahnte noch kaum jemand, was für eine Welt- Die französische Sängerin Zaz karriere dieser jungen Sängerin stürmte im Jahr 2011 mit ihrem noch bevorstehen sollte. Aber schon selbstbetitelten Debütalbum in lange, bevor die „White Queen Frankreich und Deutschland an die of Soul“ in die Rock‘n‘Roll Hall of Spitzen der Verkaufscharts - und Fame aufgenommen wurde, zeigte zeigte damit, dass man auch abseits Pop dieses Album schon, was alles in ihr des Main Stream zu breitem Erfolg steckte. In der Tat liest sich die Tracklist schon beinah gelangen kann. Die „Nouvelle- wie ein Best-of: „Mama said“, „You don‘t own me“, „Will Chanson“-Songs von Zaz haben you love me tomorrow“ - beinah jeder dieser Song ist Pop genau die richtige Mischung aus mo- bis heute unaufl öslich mit Dusty Springfi elds unnach- derner Pop-Frische und nostalgischem Retro-Charme. ahmlicher Interpretation verbunden, und viele sind zu Die jazzige, rein akustische Besetzung der Platte zeitlosen Klassikern geworden. Daran hat sicher auch erinnert nicht nur an große Vorbilder des französischen der wuchtige Sound von Ivor Raymondes Arrangements Chansons, sondern auch an den typisch französischen seinen Anteil, aber vor allem eben die grandiose Stimme Zigeuner-Jazz-Sound. Die unverwechselbar ausdrucks- von Dusty Springfi eld. starke Stimme von Zaz wird nicht zu Unrecht so häufi g SV 505 K 2-3/P 1-2 31,00 € mit der von Edith Piaf verglichen. Und doch, bei allen Bezügen auf Musik der Vergangenheit hat diese Platte eben auch immer ein junges, gegenwärtiges Publikum Laura Vane & The Vipertones - Sugar Fix im Blick. Pop-Melodien und mehr als tanzbare Nummern bestimmen die durchweg gut gelaunte Atmosphäre Laura Vane & The Vipertones sind ein grenzübergrei- dieses Albums. Eine gelungene Mischung! fendes Projekt aus niederländischen und britischen Mu- sikern. Die achtköpfi ge Band um Sängerin Laura Vane 797.186 K 2/P 2 21,50 € präsentieren sich auf ihrem zweiten Album „Sugar Fix“ in audiophile LPs Analogue Productions Bearbeitung des Stones Klassikers „Sympathy for the Devil“, der zu Joe Beard - dto. (200 g, 45 rpm, Direct-To-Disc) „Symphony for the Devil/Sympathy for the Devil“ wird. Mit beklemmend- Live-Aufnahmen 2011 im Direkt- dissonanzreichem Arrangement schnitt-Verfahren in den Blue Hea- wird der Jagger-Richardson-Ko- ven Studios in Salina, Kansas, USA. produktion jegliche Fröhlichkeit Diese Platte ist wirklich ein ganz entzogen und so musikalisch erfri- besonderes Zuckerstückchen für schend anders interpretiert. Auch die Ohren: sechs Songs von Blues- Rock die anderen Coverversionen wie sänger und -gitarrist Joe Beard, James Taylors „Fire and Rain“ oder Laura Nyos „He‘s Solo-Gitarre und nur Gesang, a Runner“ bekommen ihre eigene bläserlastige Note. echter, rauer Blues der alten Schule Bisweilen pompös, immer wieder mit unverhofften Blues - aufgenommen im direct-to-disc- Wendungen, musikalisch nie in den Einklang abdriftend, Verfahren und bei Quality Record Pressings auf 200 präsentieren sich die experimentierfreudigen Musiker g-schwerem Vinyl gepresst. Analogue Productions mit ihrem charakteristischen Fusionsstil. Auch die we- vermag eben immer wieder seine Fans zu verwöhnen. nigen Eigenkompositionen des Kollektivs überzeugen Die Klangqualität dieser Platte hat es defi nitiv in sich, auf ganzer Linie. Während „The Battle“ mit gewisser gar keine Frage. Und das kommt gerade bei einer so Minnesang-Atmosphäre spielt, sorgt „Lucretia MacE- fi ligranen Besetzung wie hier besonders zum Tragen: vil“ ganz im Stile von „Spinning Wheel“ für ordentlich zwischen Beards enorm ökonomischem Gitarrenspiel Bewegung. Klappcover. und seiner brüchig-expressiven Bluesstimme bleibt nicht viel Spielraum, in dem sich ein Sound Engineer KC 30090 K 1/P 1 26,00 € noch austoben TIPP!könnte - muss aber auch nicht sein. So authentisch, farbenreich und detailliert kann man diesen Friday Music (180 g, USA) Sound wohl selten einmal erleben. Gepresst bei Quality Record Pressings in den USA auf 200 g-schwerem Vinyl. Grateful Dead - Built To Last AAPO 021 K 1/P 1 29,50 € Jerry Garcia - Gesang, Gitarre; Bob Weir - Gitarre, Gesang; Phil Lesh - Sam Cooke E-Bass, Gesang; Bill Kreutzmann - The Best Of Sam Cooke (2 LP, 180 g, 45 rpm) - Schlagzeug; Mickey Hart - Schlag- zeug; Brent Mydland - Keyboard, Sam Cooke, einer der ersten Könige Gesang. Aufnahmen vom 1. Februar des Soul, wenn nicht gar einer der bis 20. Oktober 1989. Begründer dieses Genres, brachte „Built to last“ - ironischerweise ist es in seiner relativ kurzen Karriere ausgerechnet unter diesem Titel (Cooke wurde mit 33 Jahren er- Rock das letzte Studio-Album von Grateful schossen) auf eine beachtliche An- Dead erschienen. Doch als die Band 1989 für dieses zahl von Chartstürmern. Wie viele Album in‘s Studio ging, befanden sie sich nach längerer Soul- und R&B-Sänger seiner Zeit Durststrecke wieder auf einem ungeahnten kreativen konzentrierte sich Cookes Schaffen und spielerischen Höhenfl ug. Die Konzerte waren wieder Soul auf Single-Platten - umso schöner ausverkauft, und die Fans wieder begeistert - aus dieser ist diese Best-of-Kompilation aus dem Jahr 1962. Na- Stimmung heraus entstand „Built to last“, und das hört hezu jeder Song auf dieser Platte zaubert den meisten man auch. Viel Energie und Tatendrang stecken hier Menschen schon beim Lesen des Titels ein Lächeln in jedem Song, und der neue Keyboarder der Band, aufs Gesicht. Ob „For Sentimental Reasons“, „You Send Brent Mydland, wächst als Songwriter und Sänger Me“, „“, „Wonderful World“ oder Cookes mit großem Anteil an der Tracklist geradezu über sich Version des Gershwin-Klassikers „Summertime“ - alle hinaus. Spannend ist auch, wie sie Grateful Dead mit diese Songs hat man schon mal gehört, aber noch nie gewohnt wenigen Berührungsängsten die typischen in so wunderbarer Soundqualität wie auf dieser 45 rpm- Soundklischees der Achtziger zu eigen machen, und Ausgabe. Cookes seidenweiche Stimme, der dezente in ihren so schwer zu charakterisierenden Tonfall inte- Groove, die feinfühligen Arrangements, alles auf dieser grieren. Ein grandioser Schlussstein! Platte macht einfach gute Laune. Mastering von den Original-Arista-Bändern durch Joe AAPP 2625-45 K 1/P 1 55,00 € Reagoso in den Friday Music Studios in Huntington Beach, Kalifornien, USA. Columbia / Speakers Corner (180 g) FRM 8575 K 1-2/P 1-2 39,50 €

Blood, Sweat & Tears - Blood, Sweat & Tears 3 HGPS (180 g)

Aufnahmen 1970. Johannes Mössinger - Poetry Mit dem Carole King Cover „Hi-De-Ho“ und „Lucretia MacEvil“ konnten Blood, Sweat & Tears zwei Hitsingles Aufnahmen im HGPS-Studio in Villingen, Deutschland, auf ihrem Nummer 1 Album „3“ verzeichnen. Kultcha- vom 9. Juli bis 31. August 2011. rakter hat die stark eigenwillige Interpretation und Solo-Piano-Alben sind die Königsprüfung für jeden Jazzpianisten. In den Liner Notes deren Eigenkompositionen oft in zu Johannes Mössingers neuem dem Ruf standen, nicht viel mehr Album „Poetry“ heißt es so schön: zu sein als effektvolle Zurschau- „Wer heute Pianist ist, steht auf den stellungen der eigenen Virtuosität. Schultern von Riesen“; Riesen wie Dass dem nicht so ist, beweist Keith Jarret, Bill Evans, aber auch Itzhak Perlman, der erst 26 Jahre Claude Debussy oder Eric Satie - sie alt war, als diese Aufnahmen 1971 alle kann man in Mössingers rundum entstanden. Perlman interpretiert gelungener Solo-Aufnahme durch- Paganinis Violinkonzert und Sara- Jazz hören. Die 13 Stücke auf „Poetry“ Klassik sates Carmen-Fantasie mit solcher sind auch wirklich Poesie, 13 Stücke wie kleine Gedichte, Präzision und solch traumwandlerischer Sicherheit, dass Charakterstücke. Jedes hat seine eigene individuelle ihm gelingt, was nur wenige schaffen: sich nicht allein mit Idee, seinen eigenen Sound, mal hört man dieses, mal der Bewältigung der immensen technischen Ansprüche jenes musikalische Vorbild deutlicher durch. Und alles beider Werke zu befassen, sondern sich Zeit zu nehmen trägt die Handschrift von Mössinger, der es vesteht, für die musikalischen Qualitäten des Ausdrucks. Mit viel wirklich durchdachte und faszinierende Klavierkompo- Esprit und lyrischem, aber immer angenehm zurückhal- sitionen und -improvisationen hinzulegen, anstatt nur tendem Grundton lässt Perlman die Virtuosenstücke zu vor sich hin zu klimpern. Der wunderbare historische höchst eleganten Kompositionen werden. Bösendorfer Imperial Flügel, auf dem diese Aufnahmen Geschnitten in den Abbey Road Studios von den gemacht wurden,TIPP! trägt dazu bei, hier Klanglandschaften Original-Analog-Stereo-Mastertapes mit einer Neumann entstehen zu lassen, die über das Klavier und den VMS80 Schneidemaschine. Im Original-Cover. Pianisten weit hinaus reichen. HIQ 015 K 1/P 1 26,00 € Mastering durch Gerd Puchelt. Gepresst bei Pallas Deutschland auf 180 g-schwerem Vinyl. HGPS 20021 K 1/P 1 30,00 € Mobile Fidelity Sound Lab (180 g) Grateful Dead - Live Dead (2 LP) Hi-Q Records (180 g) Das vierte Album der Grateful Dead Mussorgsky & Stravinsky aus dem Jahr 1969 schaffte es - Pictures From An Exhibition erstmalig, die Energie der Bühnen- show auf eine Vinyl-LP zu bringen. Riccardo Muti dirigirt das Philadel- Die Aufnahme entspricht einem phia Orchestra. Konzert in Fillmore West - mitsamt Mussorgskys „Bilder einer Ausstel- dem mehr als 20 Minuten langem lung“ und Stravinskys Ballettsuite Auftaktstück Dark Star, welches zur „Der Feuervogel“ gehören sicher Erkennungs-Symphonie der Dead zu den bekanntesten Werken, die Rock werden sollte. Selten hat eine LP jemals aus Russland kamen. Umso den musikalischen Kern einer Band so überzeugend größer ist die Herausforderung bei darstellen können und dabei gleichzeitig den Span- jeder Interpretation: Riccardo Muti nungsbogen des Live-Events transportiert. Klassik und das Philadelphia Orchestra Das MFSL-Reissue wurde von Rob LoVerde von den übertreffen in dieser Aufnahme von 1979 alle Erwar- analogen Originalbändern neu geschnitten. Lieferung tungen: fesselnde Virtuosität, ein voller und warmer im Klappcover mit zusätzlichem Kunstdruck zu The Orchesterklang, perfekt aufeinander abgestimmt und in Eleven. Die LP erscheint als Limited Edition mit fortlau- grandioser Klangqualität festgehalten. Muti gelingt es, fender Seriennummer und wer sich die Rückseite nur das jeweils charakteristische von Mussorgskys einzel- lange genug ansieht, wird das Wort ACID als Teil des nen Szenen genau so herauszuarbeiten wie die große Schriftzugs DEAD entdecken und somit zugleich einen Dramaturgie, die sich durch Stravinskys Feuervogel Anwendungshinweis in den Händen halten zieht. Besonders die schillernden Klangfarben in Ravels MFSL 365 K 1-2P 1 52,00 € Orchestration der „Bilder einer Ausstellung“ sind mit viel Feingefühl und Freude am Klang in Szene gesetzt. Geschnitten inTIPP! den Abbey Road Studios von den Grateful Dead - Wake Of The Flood Original-Analog-Stereo-Mastertapes mit einer Neumann „Wake of the fl ood“ aus dem Jahr VMS80 Schneidemaschine. Im Original-Cover. 1973 ist bis heute insgesamt das HIQ 013 K 1/P 1 26,00 € kommerziell erfolgreichste Album von „Grateful Dead“. Überraschen- Paganini / Sarasate derweise gelang dieser Erfolg mit einem äußerst stillen, fast zurück- - Violin Concerto No.1 / Carmen Fantasy haltenden Album: die meisten der Lawrence Foster dirigirt das Royal Philharmonic Orche- Nummern auf dieser Platte gehören stra. Itzhak Perlman - violine. Aufnahmen am 9. und zu dieser ruhigen Art von Songs, 10. August 1971 in der Kingsway Hall in London, USA. Rock die sich beinah hinterrücks ins Hirn Mit Niccolò Paganini und Pablo Sarasate treffen auf schleichen - und erst unbemerkt bei jedem Anhören ein dieser LP zwei Komponisten verschiedener Epochen Stück besser werden, bis man gar nicht mehr genug aufeinander, deren Berühmtheit sich in erster Linie auf davon haben kann. Der Sound von „Grateful Dead“ lässt ihre Fähigkeiten als Geigenvirtuosen gründete, und sich ja bekanntermaßen in keine Schublade stecken, berüchtigt eklektisch borgte sich die Band Versatzstücke so wie die verschiedenen Farbanteile des Lichts. Auf aus beinah allen Genres zwischen Country, Blues, Jazz dieser hochklassigen LP sind bei jedem Track kleine und Psychedelic Rock. Unzweifelhaft jazzig klingt vieles Graphiken angebracht, die verdeutlichen auf jeweils an „Wake of the fl ood“, was vielleicht nicht zuletzt dem welche dieser Parameter hier besonderer Wert gelegt neuen Keyboarder Keith Godchaux geschuldet ist. Doch wurde. Entstanden ist so eine Referenz-LP, die musi- trotzdem lässt sich auch hier kein Name fi nden, für das, kalisch das gesamte Spektrum gegenwärtiger Jazz- was man hört. Außer vielleicht: gute Musik. Stile abdeckt, und klanglich sämtliche Vorzüge einer Das MFSL-Remastering stammt von Krieg Wunderlich audiophilen High-End-Produktion in Perfektion vereint. und wurde im Half-Speed-Verfahren durchgeführt. Q 9986 K 1/P 1 42,50 € Die LP erscheint mit fortlaufender Seriennummer als Limited Edition. Philips / Speakers Corner (180 g) MFSL 366 TIPP! K 1/P 1 38,00 € Bruckner & Mozart (2 LP) Original Recordings Group (180 g) - Symphony No. 5 / Symphony No. 36 Taj Mahal (2 LP, 180 g, 45 rpm) Der deutsche Dirigent Eugen Jo- - Recycling The Blues & Other Related Stuff chums (1902-1987) überzeugte während seiner Lebenszeit durch Taj Mahal - vocals, guitar, banjo, die Interpretation von Werken von bass, harmonica, kalimba; Howard zumeist Anton Bruckner. Seine Johnson - tuba ; The Pointer Sisters starke Affinität zu diesem Kom- - vocals. Aufnahmen (teilweise ponisten zeigt sich auch auf der live) 1972. vorliegenden Aufnahme, bei der er Der Titel „Recycling The Blues & sich der 5. Sinfonie in B-Dur von Other Related Stuff“ charakterisiert Klassik Bruckner auseinander setzt. Ge- das Album sehr gut, denn das war meinsam mit dem Concertgebouw-Orchester würdigt er es, womit sich Mahal zu diesem Bruckners Werk genauso wie Mozarts „Linzer Sinfonie“ Blues Zeitpunkt schon einige Jahre aus- (KV 425), die er gewissenhaft wieder aufbereitete. Beide einandergesetzt hatte. Die erste LP gewährt einen guten Werke zeugen von Jochums vielseitiger und musika- Einblick in Mahals Bühnenpräsenz, und wie er bei dem lischen wertvollen Arbeit am Dirigenten-Pult sowie der Livekonzert die Besucher in Begeisterung versetzte. Qualität des Orchesters selbst, die Jochums Vorgaben LP zwei bietet entspannte Studioaufnahmen, die der hervorragend umsetzten. Livesession von LP eins in Sachen Intensität und Feeling PHS 2-991 K 1/P 1 49,50 € in nichts nachstehen. Mit spärlicher Instrumentierung und bei zwei Songs mit Unterstützung der „Pointer Sisters“ entzückt Taj den Hörer mit Folkblues, wobei Venus Records (200 g, Japan) besonders der jazzige „Texas Woman Blues“ herausragt. Die von Bernie Grundman neu geschnittenen LPs John Di Martino‘s Romantic Jazz Trio klingen hervorragend und man hat das Gefühl, bei - The Beatles In Jazz den Live-Auftritten am Mischpult zu sitzen und sich bestens über die Späße von Taj Mahal auf der Bühne John di Martino - piano; Boris zu amüsieren. Wahrscheinlich muss jeder grinsen, Kozlov - bass; Tim Horner - drums. wenn er die Kombination aus Banjo, Tuba und einem Aufnahmen im Avatar Studio am pfeifenden Taj Mahal hört. Die ORG-Ausgabe erscheint 5. & 6. Oktober 2009 in New York, im Klappcover aus besonders stabilem Karton und ist USA. Mastering bei Venus Hyper auf 2.500 Exemplare weltweit limitiert. Magnum Sound. Songs der Beatles als Jazznummern ORG 112 K 1/P 1 75,00 € zu interpretieren, ist zunächst eine bereits viel erprobte Disziplin - schon Quinton / ProJect (180 g) Jazz zahlreiche Jazzinterpreten aus den verschiedensten Stilen haben sich daran versucht. Various Artists - The Audiophile Spectrum Aber ein ganzes Album ausschließlich dieser Idee zu widmen, das ist wohl neu. Das Trio um Pianist John di Ein Leckerbissen der besonde- Martino vertonte 9 wohlbekannte Beatles-Klassiker - ren Art ist es, den ProJect Audio von „Yesterday“ bis „Penny Lane“ - in höchst eleganter Systems, der Weltmarktführer in jazziger Manier. Herausgekommen ist mehr als nur ein Sachen Plattenspieler, zusammen kleines Crossover-Experiment. Mit hörbarer Verneigung mit dem Label Quinton hier prä- vor einer der wichtigsten Bands der Musikgeschichte, sentiert. Diese Referenz-LP vereint schafft es di Martino, die Songs ohne Stilbruch in Aufnahmen der besten Jazzmusiker verschiedene jazzige Idiome zu übersetzen. Die harmo- Österreichs, die von den analogen nischen Konzepte der Songs werden dabei interessant Originalmasterbändern entstam- ausgearbeitet, „verjazzt“ und variiert, melodisch bleibt Jazz men. Die Idee, die hinter dem das Trio den Ohrwürmern aus der Feder Lennon/ „Audiophile Spectrum“ steht, ist rasch erklärt: demnach McCartneys angenehm treu - was verdeutlicht, wie bilden die verschiedenen Parameter einer guten Audi- universal diese Melodien doch sind. Die Grooves und oaufnahme, wie etwa 3D-Positionierung, Transparenz, Herangehensweisen, die Boris Kozlov und Tim Horner an Dynamik, etc., zusammen ein ganzheitliches Spektrum, Bass und Schlagzeug beisteuern, machen diese Platte nicht nur für Jazz- und Beatlesfans zu einem eleganten Ray Brown - Bass; Stan Levey - und abwechslungsreichen Genuss. Schlagzeug. Aufnahmen vom 12. VHJD 33 K 1/P 1 26,50 € Oktober 1957, Los Angeles, USA. Gipfeltreffen zweier Saxofonisten: Tenor-Mann Stan Getz und Bariton- Phil Woods - Ballads & Blues Mann Gerry Mulligan sind die Solisten auf dieser genialen Platte. Phil Woods - alto sax.; Brian Lynch Zwar standen die beiden schon - trumpet; Bill Charlap - piano; zuvor und auch nach diesen Auf- Steve Gilmore - bass; Bill Good- Jazz nahmen zuweilen zusammen im win - drums. Aufnahmen im Avatar Studio, allerdings waren sie dabei nie wieder wie hier Studio am 20. & 21. Juni 2008 in die beiden alleinigen Solisten. Die entspannt dezente New York. Mastering durch Tetsuo Rhythmusgruppe hält sich hier wohlweislich im Hinter- Hara und Shuji Kitamura bei Venus grund und überlässt die Bühne ganz den beiden Show- Hyper Magnum Sound. Talenten des Cooljazz. Der elegante Melodiker Getz Altsaxofonist Phil Woods und sein und der kantige Kontrapunktiker Mulligan sind wirklich Jazz Quintett zelebrieren auf diesem eine spannende Paarung. Und dass die beiden bei den Album Blues und Balladen von Duke Ellington und Billy Aufnahmen jede Menge Spaß hatten, merkt man auch an Strayhorn. Und zwar durchweg die eher unbekannteren der ungehemmten Experimentierfreude. Die geht sogar (falls es das bei Ellington und Strayhorn überhaupt so weit, dass die beiden auf der ersten Seite der Platte gibt) und seltener gehörten Stücke: das diese beiden die Instrumente tauschen: Getz am Bari-Sax, Mulligan Komponisten zu den größten zählen, die es im Jazz am Tenor. Verkehrte Welt - die einen aufhorchen lässt! je gab, steht wohl außer Frage, aber Phil Woods und seine Combo zaubern hier so manches Juwel hervor, 771.705 K 1-2/P 1-2 21,50 € das immer noch zu überraschen vermag. Neben Woods bei zahlreichen Legenden geschultem Saxofonsound Yarlung Records (180 g) überzeugt auch Brian Lynch an der Trompete, dessen geschmeide Balladensoli der Platte einen zusätzlichen Antonio Lysy Reiz verleihen. Und Phil Woods selbst zieht mit Lässig- keit alle Register seiner enormen stilistischen Bandbrei- - At the Broad: Music From Argentina te. Ein Konzeptalbum in erstklassiger Klangqualität, das Antonio Lysy - Cello; Bryan Pezzone sich wirklich lohnt! - Klavier; Pablo Motta - Bass; The VHJD 16 K 1/P 1 26,50 € Capitol Ensemble. Aufnahmen 8. - 9. Juni 2009, The Broad Stage, Santa Monica, USA. Wax Time (180 g) Freunde der Weltmusik aufgepasst! Cellist Antonio Lysy, Sohn des John Coltrane - Coltrane Plays The Blues argentinischen Violinisten Alberto Lysy, welcher zu Lebzeiten mit John Coltrane - tenor & soprano Pop Größen wie seinem Mentor Yehudi sax.; McCoy Tyner - piano ; Steve Menuhin, Benjamin Britten, Jaqueline DuPrez und Nadia Davis - bass; Elvin Jones - drums. Boulanger musizierte, präsentiert mit Bryan Pezzone am Aufnahmen 24. Oktober 1960. Klavier und Pablo Motta am Bass gemeinsam mit dem In „My Favorite Things“ hörten wir Capitol Ensemble Musik aus der Heimat des Vaters. Be- nicht nur die gleiche Besetzung wie reits mit seiner Live-Aufnahme aus den Solorepertoires hier, sondern konnten bereits auch für Cello von Johann Sebastian Bach, Luciano Berio, schon einen Eindruck gewinnen, Hans Werner Henze und William Walton konnte der dass Coltrane (wie eigentlich alle exzellente Musiker die Kritik mehr als nur überzeugen. Jazz schwarzen Jazzer) seine Wurzeln Die ausgewählten Stücke lassen das Cello als Soloin- im Blues hatte und diese auch immer wieder zur Schau strument brillieren. Neben ruhigen ausdrucksstarken stellte. Atlantic Records zollte dem mit der nun wieder Passagen meistert Lysy temperamentvoll-virtuose und vorliegenden LP „Coltrane Plays The Blues“ Tribut und stürmische Abschnitte mit Verve. Die Kompositionen bündelte damit seine derartige stilistische Ausdrucks- spiegeln die unterschiedlichen Einfl üsse argentinischer form. Dass Blues aber nicht nur langsames Tempo Kultur wieder, angefangen bei den traditionellen mu- bedeutet, wie etwa in den ersten beiden Nummern zu sikalischen Einfl üssen der Zeit vor der spanischen hören ist, das machen die forschen Klänge der nach- Herrschaft, der Kreolischen Musik bis hin zu neueren folgenden Stücke deutlich. Und dass es Coltrane nicht Strömungen wie dem Tango. Alberto Ginasteras „Rhap- bei der „normalen“ harmonischen Struktur des Blueses sody“ aus „Pampeana“ (Op. 21) sowie „Triste“ sind von belässt, kann man bei „Mr Syms“ gut erkennen, er un- der Folklore seiner Heimat beeinfl usst und sollte damit terstreicht damit noch einmal seine Variationsfähigkeit Vorbild für weitere argentinische Komponisten werden. innerhalb des Blues. „Pampas“ von Lalo Schifrin wurde für Lysy komponiert 771.700 K 1-2/P 1-2 21,50 € und brachte diesem seinen ersten Grammy ein. Freuen Sie sich auf intensive, mitreißende, temperamentvolle Stan Getz & Gerry Mulligan Musik geprägt von der ausgesprochenen Musikalität der Instrumentalisten. Das Vinyl-Mastering der LP übernahm - Getz Meets Mulligan kein geringerer als Doug Sax. Stan Getz - Tenorsaxofon/Baritonsaxofon; Gerry Mulli- 959.68517 K 1/P 2 39,50 € gan - Baritonsaxofon/Tenorsaxofon; Lou Levy - Piano; Klassiker der Musikgeschichte Sonderpreis nur solange der Vorrat reicht! Roy Eldridge - Rockin‘ Chair (180 g) Dass der Trompeter Roy Eldridge von seinen Fans und Freunden liebevoll „Little Jazz“ genannt, ist mit Sicherheit nur eine Anspielung auf seine man- gelnde Körpergröße. Denn an musikalischer Größe fehlte es dem Mann aus Pittsburgh nun wirklich nicht. In den 40er und 50er Jahren war sein Trompetenstil einer der größten Einfl üsse auf junge Musiker, und in vielerlei Hinsicht stellt seine Behandlung des Instruments ein Bindeglied zwischen der Swing-Ära und der Ära des Bebop dar. Gegen Ende der 40er Jahre verbrachte Eldridge längere Zeit in Europa, und erst Norman Granz, der gerade sein Label Norgran gründete, konnte ihn 1951 überreden, nach Amerika zurückzukehren, wo Eldridge ein fulmi- nantes Comeback gelang. „Rockin‘ Chair“ vereint Aufnahmen dieser Zeit aus drei grundverschiedenen Sessions. Die wohl Ungewöhnlichste davon zeigt Eldridge als Solisten vor einem klassischen Symphonieorchester. George Williams arrangierte für Roy Eldridge - trumpet diese Session vier Stücke für Orchester, darunter den Klassiker „Basin Buddy Tate - tenor sax. Street Blues“, und Eldridges vielleicht bekannteste Eigenkomposition, das Oscar Peterson - piano, organ melancholisch bluesige „I remember Harlem“. Dabei gelang es Williams, Barney Kessel - guitar das Orchester dezent und jazzig zu setzen, so dass viel Raum bleibt für Ray Brown - bass Eldridges solistische Entfaltung - paradoxerweise beinahe mehr Raum als orchestra and strings in einer vielfach kleineren Jazzbesetzung. Aufnahmen Dezember 1951 und De- Die zweite Session der Platte umfasst vier Stücke mit dem Oscar Peterson zember 1952 in New York City, USA. Trio - und Oscar Peterson ungewöhnlicherweise an der Hammondorgel, Pressung bei Pallas in Deutschland nicht am Klavier. Der beinah schon funkig elektrische Mix aus Gitarre, Orgel auf 180 g-Vinyl. und Bass zeigt nicht nur Peterson von einer selten gehörten Seite, sondern gibt auch einen fantastischen Hintergrund für Roy Eldridge. Das Highlight David Roy Eldridge wurde am 30. dieser Session, neben der wunderschönen Ballade „Wrap your troubles Januar 1911 in Pittsburgh, Pennsylva- in dreams“, ist unbestritten Eldridges Erkennungsmelodie „Rockin‘ Chair“, nia geboren. Wegen seiner Kleinwüch- die er nicht nur mit einem virtuos-humorigen Scat-Gesang-Intro einleitet, sigkeit bekam er den Spitznamen Little sondern auch mit einem wahren Feuerwerk an Spitzentönen beendet. Jazz. Er war einer der bedeutendsten Eldridges unfassbar entspanntes Spiel in den höchsten Lagen veranlasste amerikanischen Jazztrompeter. Mitmusiker oft, in scherzhaft einen verkappten Altsaxofonisten zu nennen. Markenzeichen war sein Spiel in den Die dritte Session der Platte ist ein echter Klassiker: im Quintett mit Klavier, hohen Lagen. Seine Improvisationen Bass, Schlagzeug und dem Tenorsaxofonisten Buddy Tate beschließen vier bestechen sowohl durch technische Nummern die Platte, die alles bieten: eine Ballade, eine Bebopnummer, ein Brillanz als auch durch ihr einmalig Blues (bei dem Eldridge unter Beweis stellt, dass seine sängerischen Qua- expressives und emotionales Feuer. litäten seinem Trompetenspiel in nichts nachstehen) - und schließlich das Seine neue, differenzierte Spielweise famose Schlussstück „Jumbo the Elephant“, eine fast kindisch-witzige Jump- hat den jungen Dizzy Gillespie hörbar nummer, bei der neben Eldridge die ganze Band als Sängerchor fungiert. und nachhaltig beeinfl usst. Eldridge Eine Platte voller kleiner Überraschungen und Entdeckungen, mit viel Humor, verstarb am 26. Februar 1989 in Valley und einem der fl exibelsten Trompeter seiner Zeit. Stream, New York, USA. MG C-704 K 1/P 1 19,90 €

Da capo... Unsere Öffnungszeiten: Schallplatten täglich 1200 - 1800 Uhr Karolinenstraße 36 Sa. 1030 - 1300 Uhr 90763 Fürth letzter Samstag im Monat geschlossen

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