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Bakkalaureatsarbeit Matrikelnummer: 0820483

SE Kontextualisierte AV-Analyse am Beispiel der Entwicklung von Fernsehserien LV-Leitung: Dr. Sascha Trültzsch LV-Nummer: 641.055

15. Februar 2011

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ...... 3

2. Begriffsdefinitionen ...... 5

3. Theoretische Grundlagen ...... 6

3.1. Analysemodell nach Jens Eder (2008) ...... 6

3.2. Stereotypgeleitete Figurenkonzeption ...... 8

3.3. Stereotypgeleitete Figurenrezeption ...... 9

4. Das Fallbeispiel ...... 11

5. Figurenanalyse anhand des Beispiels 30 ROCK ...... 13

5.1. Hauptfiguren ...... 15

5.1.1. – Die Karrierefrau ...... 15

5.1.2. – Der Boss ...... 21

5.1.3. – Der Star ...... 26

5.1.4. – Die Drama Queen ...... 30

5.2. Nebenfiguren ...... 34

6. Fazit...... 37

7. Filmographie ...... 39

8. Bibliographie ...... 40

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1. Einleitung

I've got a lot of characters I'm ready to bust out. I got a character named "Biscuit", write that out. I got another character named "Rolando", who is a two-foot-tall Spanish hustler [...] I got another character named "Ching Chong", who loves to play ping pong. I just made that up right now, 'cause that's how I flow. Now, I'm up for anything (Tracy Jordan, S01E02, 04:39).

Auch Kreativität kann wissenschaftlich untersucht werden. Diese spontanen Einfälle von Tracy Jordan aus der Serie 30 ROCK für neue Comedy-Figuren spielen ironisch auf den Entwicklungsprozess von TV-Show-Charakteren an. Figurenkonzeptionen haben einen sehr hohen Stellenwert in der Produktion und bilden das Basiskonstrukt einer Serie, auf die eine Handlung aufgebaut werden kann. Aus diesem Grund ist eine wissenschaftliche Untersu- chung eines solchen Charakterensembles notwendig, um die Hintergründe eines Serienkon- zepts erfassen zu können.

Comedy ist oft von bestimmten Stilmitteln wie Übertreibung, Parodie und auch Stereotypisie- rung geprägt. Bewusste humoristische Attacken auf generalisierte Menschenbilder und An- sichtsweisen in der Gesellschaft, werden vom Publikum als komische Elemente wahrge- nommen und dementsprechend darauf reagiert. Ob man dem Zuseher/der Zuseherin einen Lacher entlocken konnte, hängt allerdings auch von subjektiven Kriterien ab. Ähnlich subjek- tiv verhält es sich mit der Wahrnehmung und Bewertung von Figuren in Comedy-Angeboten. Wie TV-Charaktere konzipiert und designt werden, um Teil einer wie 30 ROCK zu werden, soll in dieser Arbeit geklärt werden. Allerdings würde eine vollständige Analyse aller Charakterdesigns der Figuren einer TV-Serie den Rahmen dieser Arbeit sprengen, weswe- gen der Fokus dieser Produktanalyse auf der Verwendung von Stereotypen als Basis einer Figurenkonzeption liegt. Ob das Einsetzen typisierter Charaktere die Produktion humoristi- scher Elemente bewirkt, soll sich anhand des Analysebeispiels 30 ROCK herauskristallisie- ren.

Der Untersuchung liegt demnach die Annahme zugrunde, dass im TV-Format Comedy-Serie durch eine stereotypisierte Darstellung der Charaktere Humor erzeugt wird. Spinnt man die- sen Gedanken weiter, könnte man behaupten, dass mit dem Grad der Typisierung von Figu- ren der Erfolg des audiovisuellen Produkts als Comedy-Serie steigt – Ein Zusammenhang, der vor allem auf Seiten der Produktion interessant sein könnte.

Aus gesellschaftlicher Sicht ist dieses Thema insofern zentral als, dass das TV-Format Co- medy-Serie eines der erfolgreichsten am Fernsehmarkt ist und in ihren Inhalten immer wie- der auf Begebenheiten in der Gesellschaft zurückgreift. So bezieht sich die Serie 30 ROCK

3 oft auf aktuelle politische und gesellschaftliche Geschehnisse, sowie auf reale Personen, die zwar als fiktive Charaktere in der Serie auftreten, jedoch immer einen Bezug zur Realität verkörpern.

Diese Beziehung von Fiktion und Realität weist gleichzeitig auf die kommunikations- wissenschaftliche Bedeutung der Thematik hin. Auf diese Art und Weise wird eine parasozia- le Beziehung mit dem Publikum eingegangen, die eventuell auch einen Art Wiedererken- nungseffekt erzielt (vgl. Vorderer 1996). Übertriebenes Einsetzen von Klischees sorgt einer- seits dafür, dass sich der Rezipient/die Rezipientin unterhält und andererseits nicht direkt mit den Individuen am Bildschirm identifiziert. Trotzdem besteht eine indirekte Verbindung mit den ProtagonistInnen, nicht zuletzt aufgrund verschiedener, behandelter Themen innerhalb der Serie, die viele US-AmerikanerInnen tagtäglich beschäftigen und betreffen.

Die Analyse von Figurenkonstellationen hat erhebliche Relevanz für eine kritische Ausei- nandersetzung mit der Filmproduktion und ihren gesellschaftlichen Kontexten (Stereoty- pen-, Rassismusforschung) (Eder 2008, 511).

Besonders in der Erforschung von Geschlechterinszenierungen werden Figuren oft auf ihre Klischeehaftigkeit geprüft, wobei davon ausgegangen wird, dass Stereotype Einfluss auf die Darstellung, sowie auf den Inhalt der Sendung haben (vgl. Trültzsch 2009, 145). Diese An- nahme liegt der nachfolgenden Arbeit zugrunde und war bereits Ausgangspunkt ähnlicher Untersuchungen von Comedy-Serien wie GOLDEN GIRLS oder (vgl. Allmer 2000/Füleki 2008/Knop 2007/Wildanger 2004).

Aufbauend auf die Hypothese wurde nach einer geeigneten Methode gesucht, die Charakte- re schlüssig, möglichst vollständig und effektiv zu analysieren. Eine Erforschung komplexer Figurensysteme verlangt nach einem strukturierten Analysemodell, nach dem Schritt für Schritt vorgegangen werden kann und eine Einteilung der gewonnenen Informationen in Ka- tegorien ermöglicht. Dafür boten sich einerseits Literaturrecherche zu den Grundlagen der Figurenanalyse (vgl. Eder 2008 und Frensham 1996) und andererseits die Gewinnung empi- rischer Daten aus der TV-Serie selbst an. Um alle relevanten Figuren in ihrer Vollständigkeit, Klischeehaftigkeit und Individualität erfassen zu können, wurden als grundlegendes Daten- material alle vier, bisher auf DVD erschienenen, Staffeln der Serie 30 ROCK, sowie eine Folge aus der letzten, fünften Staffel zur Untersuchung herangezogen.

Um den theoretischen Rahmen dieser Arbeit abzugrenzen, sollen zentrale Begriffe wie Ste- reotyp und Humor im folgenden Absatz eine Definition erhalten.

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2. Begriffsdefinitionen

Der zentrale Begriff dieser Arbeit ist zweifelsfrei der der Serienfigur. Die Kombination unter- schiedlicher Figurentheorien in der Film- und Fernsehanalyse ergibt unter Berücksichtigung der, für diese Arbeit relevanten Aspekte, folgende Definition: „Eine Figur ist ein wiederer- kennbares, fiktives Wesen mit einem Innenleben – genauer: mit der Fähigkeit zu mentaler Intentionalität“ (Eder 2008, 64). Intention meint in diesem Fall allerdings nicht eine bestimmte Absicht, sondern wirkt objektbezogen. Das heißt, Figuren müssen sich mit ihrem Bewusst- sein auf Gegenstände beziehen können (vgl. Eder 2008, 63).

Der Begriff Stereotyp lässt sich aus vielen verschiedenen, wissenschaftlichen Richtungen, herausfiltern und wurde bereits von einer großen Zahl namhafter AutorInnen definiert. In die- ser Arbeit trifft hauptsächlich die Definition von Stroebe/Inko (1998, 4) zu: „stereotypes [are, S.T.] a relatively rigid and oversimplified and biased perception or conception of an aspect of reality, especially of persons and social groups” (zit. in Trültzsch 2009, 146). Durch die Pro- jektion bestimmter, individueller Erlebnisse auf größere, gesellschaftliche Gruppen lösen Stereotype bestimmte Erwartungen gegenüber dieser aus. So kann die Wirklichkeitswahr- nehmung vereinfacht und organisiert werden. Verwirklicht werden diese Konzeptionen im Handeln und Denken der Menschen, da besagte Erwartungshaltungen nur dort ihren Nieder- schlag finden und zur Anwendung kommen. Stereotype „werden von den Sozialisationsin- stanzen [Anm. d. A.: hier gemeint: das Fernsehen] vermittelt und von den Individuen interna- lisiert“ (Trültzsch 2009, 146).

Unter einer Sitcom verstehen Neale und Krutnik (1990) eine narrative Komödienserie, die ca. 25 Minuten lang dauert und klar bestimmte Charaktere und Spielorte beinhaltet. Aus diesem Grund ist es dem Publikum möglich, selbige schnell wieder zu erkennen und charakterbezo- gene Situationskomik als solche zu verstehen (vgl. Allmer 2000, 4). Humor in der Sitcom entsteht, wie der Name schon sagt, aus einer komischen Situation heraus. Deswegen spie- len die Qualität der Dialoge und die Fähigkeiten der Darsteller eine größere Rolle für den Erfolg, als eine aufwendige visuelle Umsetzung.

Die Kollision von Werten, Identitäten und Lebensstilen ist Hauptthema der meisten Sit- coms. Und je größer diese Kollisionen sind, desto lauter sind die Lacher. Aus diesem Grund beinhalten meist Charaktere, die durch ihre Umstände gefangen sind, die sich gegeneinander oder allgemein an der herrschenden Gesellschaft reiben (Allmer 2000, 9).

Wie besagte komische Situationen aus einer bestimmten Figurenkonstellation heraus ent- stehen und welche Rolle Stereotypen dabei spielen, soll anhand des Beispiels 30 ROCK in dieser Arbeit behandelt werden.

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3. Theoretische Grundlagen

Die Grundlage für diese Arbeit bildet das Figuren-Analysemodell von Jens Eder (2008). Das komplexe Analyseschema bietet die Möglichkeit, Schwerpunkte auf bestimmte Aspekte von Figuren zu legen und sie somit konkreter zu behandeln. Auf diese Weise konnten Kriterien herausgefiltert werden, die zur Beantwortung der Fragestellung dieser Untersuchung heran- gezogen werden. Eine erste, grobe Unterteilung lässt sich danach treffen, ob das Hauptau- genmerk der Figur auf ihrer Funktion als fiktives Wesen, als Artefakt, Symbol oder Symptom liegt (vgl. Eder 2008, 727). Welche Aspekte und Eigenschaften einer Figur, welchem Punkt zugeordnet werden können, soll im Folgenden erörtert werden.

3.1. Analysemodell nach Jens Eder (2008)

Analysiert man eine Figur als fiktives Wesen beschäftigt man sich mit der Frage, welche Eigenschaften und Beziehungen sie als Teil einer fiktiven Welt hat. Zur systematischen Un- tersuchung dieser Merkmale bietet sich eine Aufteilung in Körperlichkeit, Sozialität, Psyche und Verhalten an (vgl. Eder 2008, 714f). Unter den ersten Punkt, der Körperlichkeit, fallen grundsätzliche Basisinformationen über die Figur, beispielsweise Geschlecht, Alter, Fähig- keiten, Körperform, Gestik, Mimik, Haltung und auch die Frisur. In einem nächsten Schritt analysiert Eder (2008, 714f) die Sozialität der Figur. Dazu bedient er sich diverser sozial- psychologische Konzepte, die eine Analyse von Familie, Freundschaft, Partnerschaft, Beru- fe, Beziehungen, Interaktionen, soziale Rollen, Macht- und Statuspositionen der Figur, schlüssig darlegen sollen.

Nach der sozialpsychologischen Analyse schlägt Eder (2008, 714f) vor, weiter in die Tiefe zu gehen und Aspekte der Psyche näher zu beleuchten. Damit meint er konkret, dass das In- nenleben, die Persönlichkeit, Emotionen und Motivationen einer Figur. Als letzter Punkt wird demnach das Verhalten untersucht, worauf später im Abschnitt zur Figurenkonstellation noch genauer eingegangen wird.

Auf der Artefaktebene geht es um die Art wie und die Mittel wodurch Figuren auf eine be- stimmte Weise dargestellt werden. Bei diesem Prozess werden „1. Darstellungsmittel ver- knüpft zu 2. Darstellungsstrukturen und führen zu 3. Artefakt-Eigenschaften und Figurenkon- zeptionen“ (ebda, 323). Als Darstellungsmittel werden in diesem Fall beispielsweise die schauspielerische Darstellung, das Star-Image, die Montage der Einstellungen, die Tonges- taltung, sowie auch die Namensgebung der Charaktere bezeichnet (vgl. ebda, 322ff). Diese Mittel werden in einem zweiten Analyseschritt zu Darstellungsstrukturen verdichtet. Das be- deutet, es bilden sich typische Muster in der Figurenkonzeption. Der dritte und elementarste

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Punkt betrifft die Artefakt-Eigenschaften und Figurenkonzeptionen. Durch die Umwelt, in der sich diese Person befindet, die Gegenstände, mit denen sie umgeben ist, können Rück- schlüsse auf ihren Charakter und ihre Persönlichkeit gezogen werden. Für das Publikum sofort wahrnehmbare Aspekte wie Gestalt, Sprechweise, Mimik und Verortung in der Umwelt ermöglichen Schlüsse auf die Sozialität und Psyche der Figur. Diese Darstellungsmittel erfül- len somit eine Charakterisierungsfunktion der jeweiligen Figur und lassen sich auf die oben erwähnten Eigenschaften und die Persönlichkeit fiktiver Wesen projizieren (vgl. ebda, 328).

Analysiert man Figuren als Symbole, so geht es um das Herausfiltern indirekter Bedeutun- gen, die vermittelt werden sollen. Erfolgen diese Bedeutungen unbeabsichtigt, bietet sich die Betrachtung der Figur als Symptom an. Dabei stellt sich die Frage, auf welche Ursachen im Produktionsprozess ihre Eigenschaften zurückzuführen sind (vgl. ebda, 722). Die oben be- handelten Aspekte „Körperlichkeit, Psyche, Sozialität und Verhalten, Darstellungsweise und Artefakteigenschaften, Motivation und Konstellation bilden die Grundlage für die Untersu- chung der Symbolik und Symptomatik“ (ebda, 723).

Unter einer Figurenkonstellation wird das gesamte System der Figuren eines Films und ihre Beziehungen verstanden (vgl. ebda, 464). Eine solche Konstellation lässt sich als ein verworrenes Netz aus Beziehungen, Interaktionen, Ähnlichkeiten und Kontraste zwischen Figuren, sowie Macht- und Werteverteilung beschreiben. Aus diesem Grund ist das Heraus- arbeiten der Beziehungen innerhalb des Figurenkonstrukts von großer Wichtigkeit für eine valide Analyse.

Eine prinzipielle Einteilung kann anhand des Aufmerksamkeitsgrads, der den Figuren zuge- schrieben wird, getroffen werden. Daraus ergibt sich eine Hierarchie aus Haupt-, Neben-, Randfiguren und Statisten (vgl. ebda, 466). Die Aufmerksamkeit kann anhand von Kriterien wie Leinwandpräsenz und Handlungsfunktion gemessen werden.

Eine weitere Unterteilung kann bereits auf der Ebene der Beziehungen vorgenommen wer- den. Sozialbeziehungen zwischen fiktiven Wesen meinen die Interaktion und Kommunikati- on zwischen den Figuren. „Sie gehören Gruppen an, üben Rollen aus, sind durch Wünsche, Ängste und Begehren verbunden sowie durch Beziehungen der Wahrnehmung, vor allem des Blicks“ (ebda, 466). Vergleicht man diese Figuren miteinander, zeichnen sich Ähnlichkei- ten und Kontraste in Körperlichkeit, Psyche und Sozialität ab. Unter der Perspektive der Ar- tefakt-Beziehungen lassen sich Unterschiede in Gestaltung, Realismus, Typisierung, Schauspielstil, Farbdramaturgie feststellen (ebda 467).

„Die Voraussetzung für die Gegensätzlichkeit von Charakteren ist ihre Vergleichbarkeit“ (Lotman 1993, 359). Das bedeutet, Figuren müssen Gemeinsamkeiten besitzen, um über- haupt vergleichbar zu sein, da sich nur auf diese Weise Unterschiede in der Persönlichkeit 7 und ihrer Eigenschaften herausarbeiten lassen (vgl. Eder 2008, 476). „Man kann sich die einzelnen Eigenschaften wie Atome vorstellen, die Figuren wie Moleküle, die aus diesen Atomen zusammengesetzt sind, und die Figurenkonstellation wie eine komplexe Verbindung aus diesen Molekülen“ (ebda, 473). Beispiele für solche vergleichbaren Eigenschaften sind: „Äußere Merkmale (groß, dünn), Statuspositionen (reich, arm), Charakterzüge (mutig, feige), moralische Orientierungen (gut, böse), Fähigkeiten (geschickt, ungeschickt) [...]“ (ebda, 475).

3.2. Stereotypgeleitete Figurenkonzeption

Figuren sind Handlungsträger, die einen hohen Anteil am dramaturgischen Aufbau einer Se- rie, eines Films haben (vgl. Schick 2008, 165). Sie unterscheiden sich in ihren Charakterei- genschaften und Einstellungen, die aufeinanderprallen und dadurch ein Spannungsfeld er- zeugen. Die dumme Blondine trifft auf die intelligente Karrierefrau – eine Kombination, die aufgrund der großen Verschiedenheit hohes Konfliktpotenzial beherbergt. Dadurch werden bestimmte Emotionen, wie beispielsweise der Impuls zu lachen, beim Zuschauer/der Zu- schauerin ausgelöst, die wiederum auf eine bewusste Figurenkonzeption zurückzuführen ist. Aus der Analyse der oben erwähnten Sozialbeziehung von Figuren lassen sich verschiede- ne, soziale Stereotypen ableiten. Diese kennzeichnen und unterscheiden sich durch Merk- male wie Alter, Geschlecht, Ethnizität, soziale Rolle und Persönlichkeit. Diese Eigenschaften lassen sich in bestimmte Typen zusammenfassen, wie zum Beispiel ein „Angestellter“, ein „Kommunist“ oder eine „Hausfrau“. Gleichzeitig gibt es auch allgemein anerkannte Genrety- pen, wie den typischen Cowboy, den Mad scientist oder die Femme fatale (vgl. Eder 2008, 728).

Die Stereotypisierung im Charakterdesign von fiktiven Wesen verdeutlicht sich außerdem durch den Platz, den sie in einer Gesellschaft zugewiesen bekommen. Es handelt sich hier- bei um „[..] Figuren, die sozialen Stereotypen entsprechen, also vereinfachenden, übergene- ralisierenden, kollektiv verbreiteten Vorstellungskomplexen über die Eigenschaftskonstellati- onen von Mitgliedern bestimmter sozialer Gruppen“ (ebda, 379).

So ist unter der Charakterisierung einer Figur die Vermittlung von Information zu verste- hen, die zur Bildung eines mentalen Figurenmodells führen und der Figur stabile körperli- che, mentale und soziale Eigenschaften zuschreibt (ebda, 327).

In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich auf den Unterschied zwischen Stereotyp und dem, von C.G. Jung entwickelten Archetyp hinzuweisen (zit. in Eder 2008, 387). Der eher negativ behaftete Begriff Stereotyp im Sinne von Klischees ist im Gegensatz zu Archetypen nicht historisch und kulturell begründet. Archetypen haben eher funktionellen Charakter, was sich durch die Beispiele Held und Mentor verdeutlicht (vgl. Vogler 1992, zit. in Eder 2008, 8

378). Stereotype hingegen sind in ihrer historischen und soziokulturellen Begebenheit verän- derbar (vgl. ebda, 378).

3.3. Stereotypgeleitete Figurenrezeption

Zuschauer entwickeln typisierte Figurenmodelle, wenn die Film-Informationen mentale Prototypen (Kategorien, Anm. d. A.: Personenschemata, Menschenbilder) in ihrem Ge- dächtnis aktivieren, z.B.: Vorstellungen davon, wie „Franzosen“, „Mütter“ oder „Künstler“ sind [...] (Eder 2008, 375).

Anders ausgedrückt bedeutet das, dass ZuschauerInnen in ihren Köpfen Modelle der jeweili- gen Situation bilden. Diese Modelle schließen auch die Figuren und ihre Beziehungen mit ein. Bei der Rezeption werden diese empfangenen Modelle mit Schemata aus dem eigenen Gedächtnis verbunden und vervollständigt. So entstehen durch Verallgemeinerungen, An- nahmen über die Beziehungsstrukturen zwischen den Figuren (vgl. ebda, 464).

Bei der Bildung des Figurenmodells können die Zuschauer von explizit dargestellten Ei- genschaften auf andere Merkmale desselben Bereichs oder auch der anderen Bereiche schließen, z.B.: von einer Persönlichkeitseigenschaft auf weitere Charaktermerkmale, aber auch auf körperliche oder soziale Eigenschaften (ebda, 236).

Typisierte Figuren ähneln in ihren Eigenschaften einem weit verbreiteten Bild über diesen Menschentyp in der Gesellschaft. Diese Figurenkonzeption wirkt prinzipiell so, dass der Re- zipient/die Rezipientin sehr wenig audiovisuell wahrnehmen kann, aber trotzdem denkt, die Figur zu kennen. Das Publikum schließt aufgrund weniger Informationen auf die gesamte Persönlichkeit eines Charakters. Ein Rückgriff auf diese Typisierungen im Charakterdesign von Figuren hat bestimmte Gründe: „Sie sind einfach zu verstehen, schnell etabliert, ermög- lichen also ein schnelles, ökonomisches Erzählen“ (ebda, 375). Um eine individualisierte Figur erfassen zu können, ist es notwendig, ihr mehr Aufmerksamkeit und emotionale Anteil- nahme entgegenzubringen. In welche Art und Weise ein Charakter designt ist, beeinflusst demnach die parasoziale Beziehung zwischen Figur und RezipientIn (vgl. ebda, 376).

Die Eigenschaftskonstellation des Figurenmodells kann sozialen, sowie medialen Proto- und Stereotypen, die im Gedächtnis der Zuschauer gespeichert sind, in höherem oder geringerem Grad entsprechen (ebda, 240).

Den Zusammenhang zwischen der Rezeption, den Ursachen und der Wirkung von Figuren veranschaulicht Eder (546) in der nachfolgenden Grafik. Diese kann als eine Art Zusammen- fassung des Verhältnisses von kognitiven Schemata in der Rezeption bezeichnet werden.

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Zuschauer schließen aus Figur auf...

URSACHEN: WIRKUNGEN: ...innerhalb soziokultureller ...auf Zuschauer(gruppen) Kontexte (kollektive, (Jugend(schutz), mentale Dispositionen wie Fankulturen, Lernen, Stereotypen, Weltvermittlung, Menschenbilder) oder auch Manipulation) Produktionsbedingungen ...auf soziokulturelle ...auf Seiten der Kontexte (kollektive, Filmemacher (individuelle mentale und behaviorale Beweggründe, Absichten, Dispositionen wie unbewusste Prägungen) Stereotypen, Kultivierung)

Abbildung 1: Die Figur als Symptom (vgl. ebda, 546)

Ob die rezipierte Figurengestaltung auch der kreativen Absicht der ProduzentInnen ent- spricht, soll unter anderem am folgenden Fallbeispiel der TV-Serie 30 ROCK erörtert wer- den. Die Analyse soll zeigen, ob bestimmte Figurenkonzeptionen durch soziokulturelle Kon- texte (wie z.B.: Stereotypen, Klischees, Ideen, Menschenbilder, Codes, etc.) beeinflusst und motiviert sind (vgl. ebda, 547).

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4. Das Fallbeispiel 30 ROCK

Die US-amerikanische TV-Serie 30 ROCK wird ab Oktober 2006 auf NBC (National Broad- casting Company) ausgestrahlt. Die Idee für die Sitcom stammt von der Film- und Fernseh- autorin , die in das Konzept für die Serie 30 ROCK ihre persönlichen Erfahrungen als Chefautorin der populären amerikanischen TV-Show „“ einfließen lässt. Der Namensgeber des Comedy-Produkt war der Schauplatz, an dem sich der größte Teil der Handlung abspielt, die New Yorker Adresse des Fernsehsenders NBC: Rockefeller Plaza, Nummer 30. In der Serie wird das Gebäude immer wieder als GE Building bezeichnet, was auf den tatsächlich existierenden Mutterkonzern General Electrics, hinweist. Diese An- spielung auf die ständig wachsenden Firmenkonglomerate im Wirtschaftsgeschehen, ist nur eines der Parodieelemente, die im Laufe der Serie immer wieder auftauchen und den Reali- tätsbezug von 30 ROCK verdeutlichen. Unter solchen Elementen versteht man beispielswei- se sogenannte Cameo Auftritte von tatsächlichen Persönlichkeiten aus dem US- amerikanischen Fernsehgeschäft, sowie realitätsgetreue Schauplätze und Anspielungen auf tatsächliche Themen im öffentlichen Diskurs.

Die Serie handelt vom Alltag eines Produktionsteams einer mittelmäßig bis weniger erfolg- reichen TV-Show und ermöglicht einen parodieähnlichen, fiktiven „behind the scenes“ Blick auf die Entwicklung einer Fernsehsendung. Sie vermittelt auf überspitzte Art und Weise die Arbeitssituation eines AutorInnenteams im TV-Sender NBC, wobei der Fokus der Handlung auf den Problemen der Hauptperson Liz Lemon und ihren tagtäglichen Herausforderungen als weibliche Führungsperson liegt. Obwohl ihre Arbeitskollegen eine Art Familie für sie sind, ist sie von allerlei Menschen umgeben, die ihr das Leben nicht gerade vereinfachen: Der Chef des gesamten Konzerns, Jack Donaghy, die selbstbezogene Schauspielerin Jenna Maroney, der Star ihrer TV-Show, Tracy Jordan und die Autoren Frank und Toofer, deren Unterschiedlichkeit in etwa dem zwischen Tag und Nacht entspricht. Den Aufhänger und die Problemstellung aus der sich der weitere Verlauf der Serie entwickelt, bildet der Um- schwung, den der neue Vorgesetzte Donaghy mit sich bringt. Die satirisch dargestellte Be- ziehung zwischen Managementebene und dem kreativen Ast der Produktion der Sketch- Comedy-Show „The Girlie Show“, findet sich in fast jeder Folge wieder. Die unterschwellige Kritik an ökonomischen Einflüssen auf die kreative Prozesse in der Fernsehproduktion, zeigt allein, durch Jack Donaghy, der der Show kurzerhand einen neuen „main act“ vorsetzt und sie umbenennt in „TGS with Tracy Jordan“. Mischt sich die Chefetage aus Gründen wie Quo- tensteigerung in die Arbeit der AutorInnen ein, hat das Folgen, die in der Serie zwar über- spitzt, aber kritisch thematisiert werden.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Sitcoms verzichten die ProduzentInnen dieser TV-Show gänzlich auf eingespielte Lacher und präsentieren die Serie eher im Stil eines Spielfilms. 30 11

ROCK kann generell als eine sehr aufwendige Produktion mit vielen verschiedenen Studio- sets und Ortswechseln durch Außenaufnahmen bezeichnet werde. Als Hauptschauplätze lassen sich im GE Building, der AutorInnenraum, die Büros von Liz Le- mon und Jack Donaghy, das Studio und die Schauspielergarderoben herausfiltern. Das Drehbuch jeder Episode beinhaltet eine Fülle an inhaltlichen Details, die teilweise ein gewis- ses Maß an Hintergrundwissen verlangen, um erkannt und verstanden zu werden. In der visuellen Umsetzung wird dieser Stil weitergeführt und mit vielen, charakterisierenden und die Handlung unterstützenden Kleinigkeiten gearbeitet. Darunter fallen nicht nur audiovisuel- le Gestaltungsmittel wie Kameraführung, sondern auch sehr viele Details im Szenenbild, wie zum Beispiel bestimmte Gegenstände, Bilder, usw. Die Bedeutung dieser Utensilien er- schließt sich in der folgenden Figurenanalyse noch etwas genauer.

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5. Figurenanalyse am Beispiel der Serie 30 ROCK

Das Figuren-Set einer TV-Serie ist die Grundlage für die Arbeit der AutorInnen, RegisseurIn- nen, SchauspielerInnen und ProduzentInnen (vgl. Schuh 2000). Jede einzelne Folge baut auf diese Konstellation auf, wodurch die Bedeutung einer durchdachten Figurenzusammen- setzung von Fernsehserien deutlich wird. Besonders in Comedy-Serien werden Charakterei- genschaften von Figuren und die daraus folgenden Interaktionen dazu verwendet, Humor zu erzeugen.

Die Figurengestaltung in 30 ROCK ist gekennzeichnet von einer Art Dichotomie aus originellen und bisweilen „einzigartigen“ Charaktereigenschaften sowie der Konstruktion von klassischen Stereotypen (Undorf 2010, 8).

Das Figurenanalysemodell von Jens Eder (2008) liefert für diese Arbeit den Grundaufbau. Auch hier wird eine Einteilung der vorliegenden Informationen über die jeweilige Figur vorge- nommen und kategorisiert (vgl. Eder 2008, 710). Bei der Datensammlung werden, im Hin- blick auf die Forschungsfrage, auftretende Stereotypen vermerkt und in der nachfolgenden Analyse Merkmalen, die der Stereotypisierung widersprechen, gegenübergestellt. So soll sich herauskristallisieren, inwieweit Stereotypen zur Humorproduktion in Comedy-Serien verwendet werden.

Bestimmte Merkmale werden bewusst eingesetzt, um gewisse Effekte zu erzielen (vgl. Eder 2008, 253). Im Fall von 30 ROCK handelt es sich hierbei möglicherweise auch um eine be- wusste Fehlleitung des Zuschauers. Gründe dafür könnte die Tendenz des Menschen sein, andere so schnell wie möglich einschätzen zu wollen, was demnach auf Basis schnell wahr- nehmbarer, wenn auch ungenauer Anzeichen geschieht. So werden bestimmte Gegenstän- de im Umfeld der Figur und körperliche Eigenschaften zum Erfassen eines Charakters es- sentiell für das Publikum (vgl. Eder 2008, 253).

Aus diesem Grund wird in dieser Analyse das Modell von Jens Eder (2008) mit dem „coun- ter-character-chart“-Schema von Frensham (1996, 77) kombiniert, wodurch eine vielseitigere Betrachtung und Erfassung des Charakters möglich wird. Der Vorteil dieses Analysesche- mas ist die Erfassung der wesentlichen Merkmale einer Figur durch flexible und intuitive Be- schreibungen (vgl. Eder 2008, 479). Die Charakteranalyse von ausgewählten Figuren der Serie 30 ROCK wird auf folgenden Analysekategorien basieren:

. Körperlichkeit: Allgemeine, äußere Erscheinung und körpernahe Artefakte (Brillen, Frisuren, Alter, Geschlecht), sowie Mimik und Gestik . Psyche und Charaktereigenschaften . Sozialität (Beziehungen, Familie, Freunde, Macht- und Statusposition, Rollen)

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. Artefakteigenschaften/-beziehungen (Gestaltung, Realismus, Typisierung, Schau- spielstil, Farbdramaturgie) . Situative Kontexte der Umwelt (Gegenstände, Lebensraum) . Sprachverhalten und Sprechweise (vgl. Eder 2008, 254)

Im ersten Analyseschritt wurden diese Merkmale herausgefiltert, gesammelt und den oben- stehenden Kategorien zugeordnet. Anschließend wurden die Figuren miteinander in Bezie- hung gesetzt und ihre Zusammensetzung untersucht. Die Konstellation, in die eine Figur eingebettet ist und in der sie sich bewegt, kann als Sozialsystem mit einer bestimmten Wer- testruktur betrachtet werden (vgl. Eder 2008, 502ff). Dafür ist es notwendig, Machtverhältnis- se zwischen den Charakteren herauszufiltern und festzuhalten welchen Einfluss sie auf an- dere beteiligte Figuren haben. Welche Werte den jeweiligen ProtagonistInnen zugeordnet werden, lässt sich am besten durch die Darstellungsweise und die Analyse von Dialogsitua- tionen erfassen. In einem letzten Verfahren wurde geklärt, ob sich anhand der Eigenschaften und Beziehungsverhältnisse zwischen den Figuren, Stereotypisierungen im Charakterdesign feststellen lassen.

Muster der Stereotypisierung können aber auch bewusst gebrochen werden: Eine Figur wird als Stereotyp konstruiert, bekommt aber eine narrative Funktion, die nicht durch den Stereotyp impliziert wird, dadurch werden die signalisierten Annahmen in Frage ge- stellt (Eder 2008, 381).

Abweichungen von einem bestimmten Typus, der einem Figurendesign als Basis dient, wur- den festgehalten, um die Charaktere in ihrer Komplexität erfassen zu können (vgl. Eder 2008, 376). Durch das Abwägen zwischen individuellen, außergewöhnlichen und typisierten Merkmalen einer Figur, soll eine valide Beantwortung der Forschungsfrage ermöglicht wer- den.

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5.1. Hauptfiguren

Der Fokus der Figurenanalyse liegt auf den vier Hauptcharakteren von 30 ROCK. Die Prota- gonistin Liz Lemon steht mit jeder Person der Serie in einem bestimmten Beziehungsver- hältnis. Ob es sich bei den auftretenden Figuren um einen Hauptcharakter handelt, wurde aus der Zahl an Interaktionen, allen voran den Dialogen, herausgefiltert. Den häufigsten ver- balen Kontakt hat Liz Lemon mit Jack Donaghy (pro Folge im Durchschnitt fünf Dialogsze- nen), dicht gefolgt von den SchauspielerInnen Jenna (im Durchschnitt vier Szenen) und Tra- cy (im Durchschnitt drei Szenen). Besagte Figuren werden im Folgenden nach den oben festgesetzten Kriterien analysiert. Anknüpfend an die allgemein bekannte Wirkung des „ers- ten Eindrucks“, erschien es mir sinnvoll, jeden Charakter wie in der Pilotfolge mit seiner ers- ten, einführenden Textzeile vorzustellen. Das jeweilige Anfangsstatement wird sich für den Leser/die Leserin im weiteren Verlauf der Analyse, das heißt beim Kennenlernen der Figur, als sehr aussagekräftig herausstellen.

5.1.1. Liz Lemon – Die Karrierefrau

Woah, excuse me! There„s a line, buddy! (S01E01, 00:08).

Körperlichkeit

Liz Lemon (Tina Fey) ist die Hauptperson der Serie, um die sich die zentrale Handlung dreht. Sie ist zwischen 30 und 40 Jahre alt und die Chefautorin der TV-Show „TGS with Tracy Jordan“. Damit hat sie eine Art Vermittler- Rolle inne und stellt die Verbindung zwischen Vorgesetz- tenetage und der kreativen Ebene der Show dar. Proji- ziert man diese Funktion auf das gesellschaftliche Wer- tesystem, kann man ihre Figur als Bindeglied zwischen Kapitalismus und Kunst bezeichnen. Was es mit diesem Verhältnis auf sich hat und warum die Beziehung zwi- schen ihr und Jack Donaghy ein Spiegel dieser vermeint- lichen Gegensätze darstellt, wird im Folgenden noch genauer behandelt.

Zuvor soll aber ein kurzer Eindruck vom Erscheinungsbild der Protagonistin vermittelt wer- den. Ihre braunen, schulterlangen Haare trägt sie in einer relativ durchschnittlichen Frisur, die sie eigentlich die ganze Show über behält. Jack Donaghy spielt mit dem Kommentar

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„You've found a hairstyle that works for you, so long as it's not too humid...“ (S03E05, 03:33) auf ihre Frisurenkontinuität an. Nur in der Folge „Dealbreakers“, in der sie sich als Talkshow- Moderatorin versucht, verändert sich ihr Haarschnitt (vgl. S04E07). Diesen Fehler macht sie allerdings relativ schnell wieder rückgängig und bleibt von da an bei Altbewährtem. Ihre Brille unterstreicht ihre Position als intelligente, fähige Autorin und passt zu ihrer öfter thematisier- ten Rolle als typischer Streber in ihrer Schulzeit: „I was kind of a lonely in High School“ (S03E05, 03:07). In dieses Klischee fällt auch ihre Unscheinbarkeit, die sich durch ihre mit- telgroße, schlanke Statur und ihre unauffällige, meistens bequeme Kleidung kennzeichnet. Verdeutlicht wird dies durch einen kurzen Wortwechsel mit ihrer Assistentin Cerie: “Do I look OK?” – “That‟s exactly how you look!” (S04E05, 07:58).

Psyche/Charakter

Eine Kurzzusammenfassung von Liz Lemons Charakter gibt Jack Donaghy in der ersten Staffel:

Sure. I gotcha. New York, third wave feminist. educated. Single and pretending to be happy about it. Over scheduled, under sexed. You buy any magazine that says „healthy body image‟ on the cover. And.... every two years you take up knitting for... a week (S01E01, 04:43).

Diese Beschreibung spiegelt das Verhältnis zwischen unabhängiger, starker Karrierefrau und dem kurzzeitigen Aufblitzen stereotyper Eigenschaften, Gewohnheiten und Handlungen ei- ner Single-Frau Mitte dreißig wieder.

Anhand ihres Verhaltens kann der Charakter von Liz Lemon als sarkastisch, manchmal auch ziemlich gemein, witzig und schlagfertig bezeichnet werden. Sie ist nicht auf den Mund gefal- len und es wird immer wieder auf verschiedene Art und Weisen betont, wie viel und wie ger- ne sie isst, einerseits durch den Dialog selbst, andererseits durch visuelle Details wie Bilder oder Lebensmittel in ihrem Büro. Auch die Anfangsszene der Pilotfolge beginnt damit, dass sie sich an einem Hot-Dog Stand anstellt und einen Vordrängler, in die Schranken weist. Als dieser sich nicht von ihr beirren lässt, kauft sie prompt alle Hot-Dogs, um ein Exempel gegen Vordrängen und Schummeln zu statuieren (vgl. S01E01, 00:10). Dass sie damit eine riesige Schachtel an Würstchen bezahlen muss, die sie nicht einmal alle essen kann, ist in dieser Situation sekundär für sie. Ihre Schwäche für alle Arten von Fast Food hängt auch damit zu- sammen, dass sie mit ihrer Rolle als Führungsperson überfordert ist, weswegen man sie auch als eine Art „Frust- und Stressesser“ bezeichnen kann. Die Rolle als Vorgesetzte ist nicht unbedingt ihre Stärke und ihre Lieblingsaufgabe. Dadurch verdeutlich sich auch der Unterschied zwischen den beiden Figurenkonzeptionen Lemon und Donaghy, obwohl beide 16 eine Art Managerfunktion wahrnehmen: „I'm not a creative type like you, with your work sneakers and left-handedness“ (Jack Donaghy, S01E19, 05:51). Liz Lemons Fähigkeiten lassen sich eher im Kreativbereich verorten.

Die Schöpferin Tina Fey bezeichnet die Figur Liz Lemon als „sour and crouchy“, wobei dem Publikum auch ihre sensible Seite nicht verborgen bleibt. Ihre Freude, als sie am Valentin- stag irrtümlich Blumen geschenkt bekommt, ist für das Publikum deutlich spürbar (vgl. S01E13). Ebenfalls charakteristisch für sie sind plötzliche, unerwartete Gefühlsausbrüche, in denen sie ihren verzweifelten Wunsch nach einer funktionierenden Beziehung Ausdruck ver- leiht oder ihre biologische Uhr ablaufen sieht.

Sozialität

Als kreative Führungsperson im AutorInnenteam der Show, sowie als unverheiratete Frau Mitte dreißig ist sie jeden Tag aufs Neue mit allen möglichen Problemen konfrontiert. „Be a manager!“ (S03E15, 08:36) wird sie oft von ihrem Vorgesetzten Jack Donaghy aufgefordert, der ihr mit Begeisterung diese Ratschläge gibt und sie motivieren will. Gleichzeitig zieht er sie aber immer wieder mit abwertenden Anspielungen auf ihre äußerliche Erscheinung auf (vgl. S03E15, 02:45). Das Verhältnis zwischen Liz Lemon und Jack Donaghy wird im Ab- schnitt zu Liz Lemons Sprachverhalten noch einmal aufgegriffen.

Wie bereits erwähnt handelt es sich bei der Figur Liz Lemon um eine erfolgreiche Single- Frau, deren soziale Aktivitäten sich hauptsächlich am Arbeitsplatz abspielen. Ihre Arbeitskol- legInnen sind gleichzeitig ihre Freunde und auch ihre Familie. „These weirdos are family to me...” (S03E01, 17:05) sagt sie explizit als eine Adoptionsagentur ihre Arbeitsplatzsituation prüft und evaluiert. Auch daran lässt sich erkennen, dass sich Liz eigentlich nach einer Fami- lie sehnt, vor allem da sie aus einem sehr liebevollen, fast überfürsorglichen Elternhaus kommt.

Artefakteigenschaften/-beziehungen

Die Fernsehautorin, -produzentin und Schauspielerin Tina Fey ist der kreative Mittelpunkt der Show. Als Schöpferin der Serie an sich und als Protagonistin schafft sie bereits über ihre eigene Person einen Realitätsbezug, der sich Folge für Folge durch das originelle Einbinden neuer Bindeglieder zwischen fiktiver und realer Welt neu erschließt. Als erste weibliche Chefautorin der renommierten US-amerikanischen Sketch-Comedy Show „Saturday Night Live“ sammelte sie Erfahrungen im Fernsehgeschäft, die sie in die Sitcom 30 ROCK einflie-

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ßen lässt. Die eigens von ihr entwickelte TV-Show blickt hinter die Kulissen einer Fernseh- produktion und hält dem gesamten Geschäft einen Spiegel vor. Das Risiko hierbei ist, dass bei einem so hohen Ähnlichkeitsgrad zwischen der realen und der fiktiven Person diese vom Publikum schnell gleichgesetzt werden. So ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass in Gastauftritten oder Conan O‟Brien (vgl. S01E10/S01E07) zwar als sie selbst erscheinen, ihnen jedoch bestimmte Handlungen und Verhaltensweisen zugeschrie- ben werden, die nicht ihrer wirklichen Persönlichkeit entsprechen. Die Fähigkeit beim Zu- schauer/der Zuschauerin in dieser Verflechtung Fiktion und Realität zu differenzieren wird vorausgesetzt.

Situative Kontexte

Die bedeutungsvollsten Kontextinformationen in Bezug auf Liz Lemon sind großteils gegen- ständlicher Art. Angefangen von tatsächlichen Photos aus Tina Feys Zeiten bei „Saturday Night Live“ über Bilder von Fast Food, bis hin zu einem gigantischen, orangen Löffel und einer Gabel im selben Design an ihrer Bürowand. Das Klischee einer erfolgreichen Karriere- fau, die keine Zeit für ein Privatleben hat, findet sich in der Konstruktion dieser Figur wieder. Für eine Frau in ihrer Position gönnt sie sich relativ wenig Luxus, was sich durch ihre Klei- dung, ihre Büroeinrichtung, ihre Essgewohnheiten und den immer wiederkehrenden verbalen Seitenhieben Jack Donaghys ausdrückt: “Your turkey sub, your clothes, the fact that a wo- man of your resources and position lives like some... boxcar hobo!“ (S01E06, 04:49). Weitere Beispiele dafür wären die fiktive Hot Dog Kreation namens „Cheezy Blasters“ und Liz Le- mons Buch „dealbreakers“, was im Endeffekt eine Zusammenfassung aller Eigenschaften und Angewohnheiten eines Mannes ist, die eine Frau zur Weißglut treiben können. Das be- sagte Fast-Food-Gericht „Cheezy Blasters“ wird am Anfang der vierten Staffel eingeführt, als Anspielung auf die Diskrepanz zwischen den Luxusdinnern der Manager und der schlechten Wirtschaftslage. So befindet sich die TGS Crew in einem offensichtlich sehr teuren Restau- rant, essen aber alle billiges Fast Food (vgl. S04E01, 00:20).

Sprachverhalten/Sprechweise

Wie im Abschnitt zum Charakter der Figur Liz Lemon bereits erwähnt macht sie an anstren- genden Arbeitstagen ihrem Ärger oft Luft, indem sie ihre Kollegen beleidigt oder ihnen im Vorbeigehen gehässige Bemerkungen zuwirft. Dieses Austauschen von Gemeinheiten be- ruht unter den AutorInnen auf Gegenseitigkeit und lässt sich durch viele Beispiele aus der Serie belegen. “Haha, what a dumb... oh no, he is really hurt!” (S04E03, 01:01) – so lautet

18 der Kommentar als der Autor Lutz mit einem Tablett Muffins stolpert und auf dem Boden lie- gen bleibt. Ein weiteres Ziel dieser Ausdrucksweise ist die Demonstration, wie viel mehr Ver- antwortung als ihr „Staff“ sie zu tragen hat und wie viel härter ihr Job demnach ist. Konkret thematisiert wird diese Verantwortung in einer Folge, in der Frank für eine Woche Liz„ Posten übernehmen muss und ihre Verhaltensmuster annimmt, wozu auch folgender Ausspruch gehört: “You dummies have no idea, what‟s it like to be in charge!” (S04E07, 12:27). Neben ihrer Umgangsweise mit ihrem Team gilt es natürlich auch, ihr Sprachverhalten gegenüber Vorgesetzten zu analysieren. Die Beziehung zu Jack Donaghy zeichnet sich durch eine sehr charakteristische Gesprächsdynamik aus. Die Dialogsequenzen der beiden lassen sich bei- nahe als Wettbewerb um die schlagfertigere Antwort bezeichnen. Handelt es sich um eine verbale Auseinandersetzung ist Jack der einzige ebenbürtige Gegner, der mit ihr mithalten kann. Solche Wortduelle finden in sehr hohem Tempo statt, weswegen der Zuschauer/die Zuschauerin oft nicht alle Anspielungen und Realitätsbezüge, die darin enthalten sind, erfas- sen kann. Viele Themen, die in der Serie angesprochen werden, vermitteln gleichzeitig die Ansichten und Meinungen der Protagonistin. Aus diesem Grund ist es notwendig, Liz Le- mons Textzeilen bestimmten Themenbereichen zuzuordnen, ihre Einstellung dazu herauszu- filtern und die Figur damit weiter zu charakterisieren.

Auf die Frage, welcher sie angehöre antwortet sie nach kurzem Überlegen: “Hmm, I pretty much just do whatever Oprah tells me to“ (S01E17, 03:04). Diese Antwort ist einerseits eine satirische Anspielung auf den Status, den in der amerikanischen Gesell- schaft hat und andererseits ein Hinweis auf den starken Einfluss des Fernsehens auf die Einstellung und die Weltanschauung ihres Publikums. Geht man in der Interpretation dieser Aussage einen Schritt weiter, kann das Fernsehen eventuell als eine Art Religionsersatz be- zeichnet werden. Gleichzeitig findet aber auch eine satirische Abgrenzung zum Trend von TV-Produktionen, zwanghaft tiefgründige Weltanschauungen zu vermitteln, statt. Das beste Beispiel dafür ist folgende Dialogsequenz zwischen Liz und Jack:

Liz Lemon: Can I share with you my world view? I believe that all anyone really wants in this life is to sit in peace and eat a sandwich. Jack Donaghy: How surprising that your world view is food-based. (S04E03, 07:19)

Die Behandlung des Themas Gleichberechtigung lässt sich in 30 ROCK in die Geschlechter- thematik und die Rassismusproblematik aufsplitten. Besonders in Bezug auf Tracy Jordan fällt letzterer Begriff sehr oft und lenkt die Aufmerksamkeit auf die immer noch vorhandene Benachteiligung der afroamerikanischen Bevölkerung. Jenna vermutet in der fünften Folge der ersten Staffel, dass Tracy Analphabet ist und weist damit auf die Bildungsdefizite im US- Schulsystem hin. Liz greift diesen Gedanken auf und bietet Tracy an, ihm einen Lehrer zu besorgen, der ihm während der Arbeitszeit lesen beibringt. Diese Situation nützt der durch- 19 aus lesefähige Tracy sofort aus, um früher Feierabend machen zu dürfen. Als Liz im Gespräch mit dem Produzenten Pete der Schwindel bewusst wird, reagiert sie mit den Worten “No, Tracy took advantage of my white guilt, which is supposed to be used only for good, like over-tipping and supporting ” (S01E05, 15:58). Zusätzlich wird die Genderthematik, allem voran die sprachliche Angleichung, auf humorvolle Art und Weise in die Dialoge eingearbeitet:

Jack Donaghy: Lemon, I'm impressed! You're beginning to think like a businessman. Liz Lemon: A business woman. Jack Donaghy: I don't think that's a word. (S02E03, 15:32)

Ein weiteres Beispiel für das Aufwerfen der Gleichstellung von Männern und Frauen im Berufsleben ist folgender Wortwechsel:

Liz Lemon: Hey Jack, do you treat me any differently because I'm a woman? Jack Donaghy: Well, I pay you a little less, yes. (S03E20, 12:32)

Auch die Einstellung zum Thema Umwelt findet ihn mehreren Folgen, sowie in mehreren Staffeln ihren Niederschlag. Durch einen zweimaligen Gastauftritt des demokratischen Prä- sidentschaftskandidaten , als er selbst bezieht die Serie 30 ROCK Stellung in der politischen Diskussion um den Klimawandel. Zusätzlich wird in der zweiten Staffel ein neuer Charakter namens „“ eingeführt, der die amerikanische Fernsehlandschaft, als Um- welt-Maskottchen unsicher macht (vgl. S02E05). In derselben Folge fallen auch die Worte “This earth is ruined. We gotta get a new one” (S02E05, 20:15), als der erdförmigen Set- Requisite buchstäblich die Luft ausgeht. Es handelt sich hier um einen Ausspruch, der sich zweifelsohne auf die Realität bezieht und eine sehr verbreitete Denkweise und Mentalität kritisiert, die in der Umweltproblematik zum Hauptproblem werden könnte.

Eine Zusammenfassung Liz Lemons Einstellungen zu aktuellen, politischen und gesellschaft- lichen Themen wird dem Publikum in einem Satz von ihr selbst regelrecht serviert:

Liz Lemon: [...] I love America. Just because I think dudes should be allowed to adopt kids and we should all have hybrid cars doesn't mean I don't love America [turns to smile and wink directly into the camera] (S01E15, 18:21).

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5.1.2. Jack Donaghy – Der Boss

[kicks down door and enters room] Gary's dead. I'm Jack Donaghy. New Vice President of development for NBC/GE/Universal/Kmart! (S01E01, 03:58).

Körperlichkeit

Jack Donaghy () wird in der Pilotfolge der Serie als neuer Chef von NBC der Ostküste und GE Microwave Oven Programming ein- geführt. Die Abkürzung GE steht für General Electrics, eine Parodie auf General Motors. Jack ist ungefähr 50 Jahre alt, ab der ersten Staffel geschie- den und ein typischer Geschäftsmann und Manager- typ. Über seinen Kleidungsstil definiert sich seine Person und Position im sozialen Gefüge der Sitcom. Einen Hinweise auf den Stellenwert der passenden Kleidung für den jeweiligen Job gibt er selbst in der dritten Staffel, als er sich seine Chefposition wieder erarbeiten muss, nachdem er am Ende der zweiten Staffel eine Regierungsposition in Washington angenommen hatte. Der Politik vorerst den Rücken kehrend, bewirbt er sich als Botenjunge bei NBC, trägt aber trotzdem immer eine Krawatte. Seinen Kollegen erklärt er diesen, ihrer Ansicht nach, Stilbruch mit den Worten: „Don‟t dress for the job you have, dress for the job you want to have!“ (S03E01, 08:47). Es wird also deutlich, dass er sehr auf sein Äußeres achtet und sich dadurch auch selbst inner- halb dieser Figurenkonstellation positioniert und seinen Status definiert. Ein weiteres Beispiel dafür wäre sein Antwort auf Liz„ Frage in der ersten Staffel „Why are you wearing a tux?“ – „It‟s after six: What am I, a farmer?“ (vgl. S01E07, 15:41). Die für diese TV-Serie so charak- teristische Liebe zum Detail zeichnet sich auch in der Figur Jack Donaghy ab. So wechselt er beispielsweise das Designerlogo auf seiner Krawatte je nachdem, mit welcher Marke er sich bei der anstehenden Veranstaltung am geeignetsten präsentieren kann. Eine weitere Klei- nigkeit ist die Plakette der US-amerikanischen Flagge, die er zwar nicht immer, aber zu ver- schiedenen Anlässen auf der linken Brustseite seines Sakkos trägt. Ein materieller Ausdruck von Nationalitätsbewusstsein, der sonst nur PolitikerInnen selbst bestimmt ist.

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Psyche/Charakter

Jack Donaghy ist ein ehrgeiziger Geschäftsmann, dessen selbstbewusste und professionelle Art seine Chefposition unterstreichen, wobei er auch einen Hang zum Theatralischen hat. Sein Auftritt in der ersten Folge wird seiner Bezeichnung gerecht, da er in den Raum kommt, in dem er eine Tür eintritt, anstatt einfach durch sie hindurchzugehen. Mit seinen ersten Wor- ten „Gary‟s dead!“ meint er die Kündigung des vorherigen Chefs und begrüßt Liz Lemon als ihr neuer Vorgesetzter.

Liz Lemon: Where's Gary? Jack Donaghy: [kicks down door and enters room] Gary's dead. I'm Jack Donaghy. New Vice President of development for NBC/GE/Universal/Kmart. Pete Hornberger: Oh, we own Kmart now? Jack Donaghy: No. So why are you dressed like we do? (S01E01, 03:58)

Seine Direktheit und Schlagfertigkeit zeigen sich vor allem in der Anwendung seiner oft sehr eigentümlichen Management-Methoden. Diese werden für das Publikum meistens sehr überzogen und teilweise lächerlich dargestellt, während er selbst aber zutiefst von ihnen überzeugt ist und sie mit vollem Einsatz und unumstößlicher Ernsthaftigkeit durchzieht. Auf der anderen Seite kann er aber auch der „charming“ Gentleman sein, der gut erzogen ist, wobei seine Höflichkeit oft von einen gemeinen Unterton, der generell in vielen seiner Aus- sagen mitschwingt, relativiert wird. Er übernimmt auch die Rolle des Womanizers in diesem Figurenkonstrukt, da er sehr viele Affären beginnt, aber zwischendurch trotzdem Herz be- weist und Frauenbekanntschaften hat, die über eine Nacht hinausgehen.

Sozialität

Er ist hauptsächlich interessiert an Erfolg, Reichtum und schönen Frauen. Im Laufe der Serie wird allerdings deutlich, dass er, wenn er will, ein sogenannter „guter Kerl“ sein kann und sich um seine MitarbeiterInnen bemüht. So benimmt er sich einerseits oft beleidigend ge- genüber Liz Lemon und verdeutlich ihr immer wieder aufs Neue, wie unattraktiv er sie findet. Trotzdem wird klar, dass die beiden eine besondere Freundschaft verbindet, da sie sich im- mer wieder gegenseitig Gefallen tun und sich auf gewisse Weise umeinander kümmern. An- fangs wirkt Jack sehr unsympathisch, vor allem weil er Liz Lemon grundlos beleidigt und sehr direkt ist. Er stottert nie, redet nicht um den heißen Brei herum und kommt immer sofort zur Sache. Das betrifft nicht nur geschäftliche Angelegenheiten, sondern auch private Dinge wie Beziehungen, Liebe und Sex. Jack Donaghy ist sehr offen zu Liz Lemon was sein Privat- leben betrifft und hat umgekehrt auch keinerlei Scheu oder Hemmungen sich in ihres einzu- mischen (vgl. S01E03, 01:02), sei es nun ein Verkupplungsversuch oder ein Rat, den sie

22 sich von ihm holt. Betrachtet man die Beziehung zwischen den beiden aus dieser Perspekti- ve, lässt sie sich durchaus als Freundschaft, oder vielleicht eine Art Hassliebe, bezeichnen.

Nicht nur der oben behandelte Kleidungsstil Jack Donaghy„s weist auf seine engen Bezie- hungen zur Politik hin, auch seine sozialen Kontakte bestätigen diese Annahme. Das Ver- hältnis des überzeugten Republikaners zum politischen Geschehen intensiviert sich eben- falls durch seine zahlreichen Affären mit Frauen aus dem Milieu. In der ersten Staffel wird beispielsweise eine Romanze mit angedeutet und im weiteren Verlauf der Serie führt er zwei ernsthaftere Beziehungen mit einer Politikjournalistin und einer Abgeord- neten, die allerdings Demokratin ist (vgl. S02E06). Hier sorgt ein Aufeinanderprallen von ge- schickt eingesetzten PolitikerInnen-Stereotypen für viele Konfliktsituationen mit Humorpoten- zial.

Artefakteigenschaften/-beziehungen

Der populärste Schauspieler, der für die Show gewonnen werden konnte, ist zweifelsohne Alec Baldwin. Aus den Erfahrungen, die das Publikum aus seinen früheren Rollen gewinnen konnte, wird er als Idealbesetzung für den Part des übermächtigen Geschäftsmannes, der Führungspersönlichkeit empfunden. „Stars verkörpern vertraute oder ideale Sozialtypen und individualisieren sie durch ihre besonderen Merkmale“ (Eder 2008, 377). Aufgrund seines Images, das er sich im Showbusiness erarbeitet hat, werden auch den Rollen, die er spielt bestimmte Eigenschaften zugeordnet. Der komödiantische Aspekt zählt zwar nicht zu seinen gewohnten Charakterdarstellungen, doch die Verortung dieser Figur in seiner Umwelt als angesehen Person mit Macht und Einfluss passt zu seiner bisherigen Karriere und seinem Schauspielstil. Die Besetzung Jack Donaghys mit Alec Baldwin verleiht der Figur eine indivi- duelle Note und ordnet sie gleichzeitig einem bestimmten Typus zu. Die gedankliche Verbin- dung zwischen dem Schauspieler Alec Baldwin und seiner perfekt zugeschnittenen Rolle bewirkt die beabsichtigten Assoziationen beim Publikum und lässt es keine Sekunde an der Authentizität des Charakters zweifeln.

Situative Kontexte

Die Figur Jack Donaghy ist insofern interessant konzipiert, da sie auch viele Gegensätze zum typischen Bild vom „Anzugträger“ aufweist. Er hat zwar ganz klassisch ein riesiges Bü- ro mit integriertem Badezimmer, sammelt gleichzeitig aber Cookie Jars und verwendet sehr eigene Management-Methoden, die sich im Folgenden noch anhand von Beispielen heraus- kristallisieren werden. Die weit verbreitete Vorstellung, dass Manager nur in riesigen, fast luxuriösen Büros ihre Arbeit verrichten, wird bereits in der ersten Folge bei Jacks Auftritt 23 thematisiert. Als Liz Lemon und der Produzent der Show Pete Hornberger in dieser Szene zu Donaghy beordert werden, erwartet sie anstatt dem gewohnten Chef-Büro eine Baustelle. Peter verleiht daraufhin seiner Verwunderung Ausdruck und lobt den ehemals sehr ge- schmackvollen Arbeitsplatz von Jacks Vorgänger. Donaghy kommentiert seine Aussage da- mit, dass man manchmal Dinge, die völlig in Ordnung sind verändern muss, nur um etwas Eigenes zu haben (vgl. S01E01, 04:19).

So entspricht Jacks Büro mit holzvertäfelten Innenwänden, schwarzen Ledermöbeln und einem aufgeräumten, massiven Schreibtisch sicherlich dem geläufigen Stereotyp des „Managers“, wohingegen das bunte, zusammengewürfelte und bisweilen chaotisch wirkende Autorenzimmer mit Unmengen von Papieren, Kaffeebechern und Spielzeug auf und im Umfeld des Konferenztisches wohl ebenso die meisten Klischees erfüllen dürfte (Undorf 2010, 24).

Ein weiteres sehr charaktertypisches Merkmal für Jack Donaghy ist seine politische Gesin- nung, die auf textlicher und auch visueller Ebene thematisiert wird. Allein anhand seines Er- scheinungsbildes würde man ihm auch die Rolle des US-Präsidenten oder eines Senators abnehmen, was durch seine Wortgewandtheit und Ausdrucksfähigkeit noch weiter unter- stützt wird. Einem überzogenen Klischee folgend, ist Jack Donaghy als erfolgreicher Ge- schäftsmann selbstredend unbeugsamer Kapitalist, Republikaner und ein Verehrer von Ri- chard Nixon und . Das verdeutlicht sich vor allem in einer Szene, in der sich Jack allein in seinem Büro befindet, und sich einer aussichtslosen Situation gegenüber sieht. Aus diesem Grund bittet er um Rat und Beistand während er sich langsam einem Bild von Jesus auf seiner Kommode nähert, dann aber dahinter ein Porträt von Reagan hervorzieht und zu ihm spricht. Was für andere der Sohn Gottes ist, ist Ronald Reagan für Jack Donaghy – der allwissende Retter in der Not und sein absolutes Vorbild. Die wirtschaftlichen Aspekte seiner republikanischen Einstellung überwiegen demnach gegenüber den religiösen Werten, die viele andere RepublikanerInnen ihre politischen Entscheidungen zugrunde legen. Dies zeichnet sich auch in der dritten Staffel noch einmal ab, als er eine Affäre mit seiner streng katholisch erzogenen, verheirateten Ex-Freundin aus der High School anfängt (vgl. S04E08). Religion hat in seinem Leben einen sehr geringen Stellenwert, was sich vor allem dadurch zeigt, dass er keine Skrupel hat, christliche Institutionen und Werte wie die Ehe oder gar Enthaltsamkeit bewusst zu ignorieren.

Sprachverhalten/Sprechweise

Die zuvor bereits angesprochene Wortgewandtheit von Jack Donaghy und seine Fähigkeit, jegliche verbale Angriffe schnell und souverän zu kontern sind kennzeichnend für seinen

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Charakter. Als häufigster Dialogpartner von Liz Lemon muss er sich als ebenbürtiger, manchmal überlegener Gegner in einem Wortgefecht erweisen. Die Gesprächskultur zwi- schen den beiden charakterisiert sich durch eine sehr rasches Hin- und Herschießen schlag- fertiger Kommentare und darauffolgender Konter, die man zusammenfassend als verbalen Schlagabtausch beschreiben könnte.

Liz Lemon: What's with the cookie jar? Jack Donaghy: I collect them. Liz Lemon: Really, is that some kind of unresolved childhood thing? Jack Donaghy: Nice try. Eh, we never had any cookie jars in my home because my mother never baked silly cookies 'cause she never felt we deserved any cookies so obviously it has nothing to do with my childhood. Liz Lemon: But that cookie jar says 'mom' on it. Jack Donaghy: Err, I don't think so. I've always viewed it as an upside down 'wow'. (S02E03, 14:41)

Diese kurze Dialogsequenz veranschaulicht einerseits ein individuelles Merkmal Jack Do- naghys und andererseits sein Sprachverhalten sehr deutlich. Für einen Mann in seiner Posi- tion ist es sehr ungewöhnlich, Keksdosen zu sammeln, was wiederum auf ein sehr ausge- klügeltes Verhältnis zwischen Stereotypisierung und Außergewöhnlichkeit der Figur hinweist. In diesem Auszug verneint er das Offensichtliche und lässt es ganz einfach als Tatsache so stehen. Selbstverständlich bezieht sich seine Liebe zu Keksdosen auf verdrängten Kind- heitserinnerungen, doch diesen Umstand sieht er schlichtweg nicht ein. Typisch für seine Sprechweise ist, dass er auf jede noch so absurde Aussage, die in Frage gestellt wird, eine passende, schlagfertigte Antwort hat. Niemand kann beweisen, ob auf der Dose nun „Mum“ oder „Wow“ steht, denn das ist Ansichtssache.

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5.1.3. Tracy Jordan – Der Star

I‟ll have an apple juice. [Waiter: We don’t have apple juice, sir!]... Then I‟ll take a vodka and tonic (S01E01, 09:49).

Körperlichkeit

Tracy Jordan () ist im Handlungs- verlauf der Serie anfänglich das typische Problem, das gelöst werden muss. Obwohl er in den weiteren Folgen nicht weniger ein Problemfall ist, wird er doch bald zum akzeptierten Mitglied des Produktionsteams der TV-Show „TGS with Tracy Jordan“, nicht zuletzt weil sie nach ihm umbenannt wird. Tracy ist der Star der Show, ungefähr 40 Jahre alt, verheiratet und Va- ter von zwei Kindern. Als Parodie auf das Klischee eines afroamerikanischen US-Rappers trägt er Klei- dung im typischen Hip Hop Style, das heißt weite T-Shirts, manchmal mit obszönem Auf- druck, Baggy Pants und natürlich eine überdimensionale Kette aus Gold, ein sogenanntes „Bling Bling“ (vgl. Undorf 2010, 10). Thematisiert wird dieses typische Accessoire, als Tracy sich aufgrund einer Wette dazu entschließt, einen Emmy, Grammy, Oscar und Tony zu ge- winnen (vgl. S04E07, 07:56). Als Symbol und vor allem zur Erinnerung an seine hohen Ziele, trägt er ab diesem Zeitpunkt in mehreren Folgen einen Goldanhänger, der aus den Buchsta- ben EGOT besteht. Sein Stil kann als übertrieben luxuriös, protzig und individuell beschrie- ben werden. Völlig im Gegensatz zu seinem Streben nach Individualität steht seine Aussage “We all look the same to me!” (S04E20, 06:17) – Ein selbstironisches Zitat, das ein relativ eindeutiger Seitenhieb auf die Wahrnehmung dunkelhäutiger Mitmenschen in der Gesell- schaft ist. Die Schwierigkeiten ihrer hellhäutigen KollegInnen, sie voneinander zu unterschei- den, spielen auf immer noch vorhandene Vorurteile in dieser Beziehung an.

Psyche/Charakter

„I'm Tracy Jordan. When I go to sleep, nothing happens in the world” (S05E06, 11:02). Tracy Jordan ist der Inbegriff der männlichen Diva und wird behandelt wie ein gefeierter Filmstar, der eindeutig zu viel Geld hat und nicht weiß, was er damit anstellen soll. In seiner Welt ist er der absolute Mittelpunkt und denkt, er kann tun und lassen was er will. Aus diesem Grund kommen auch seine fragwürdigen Moralvorstellungen und sein Hang zu kleinkriminellen Ak- tivitäten kaum überraschend. Als Figur, die alle möglichen Laster und sündhaften Vorlieben

26 in sich vereint ist sein Lieblingsort ein Stripclub, sein Lieblingsfilm Pornographie und seine Lieblingsmusik ein fragwürdiger Weihnachtssong, den er selbst aufgenommen hat. „I'm sorry, Liz, this is who I am. You can't ask a bird not to fly. You can't ask a fish not to swim. You can't ask a tiger not to turn back into a Chinese dude at midnight!” (S02E03, 06:24) – so rechtfertigt er seinen lasterhaften Lebenswandel. Vor allem der letzte Satz, als ein Hinweis auf Tracys Fabel für chinesische Actionfilme zeigt, dass er in einer völlig eigenen Welt lebt. Allerdings wird die Darstellung als personifizierter Egoismus immer wieder durch vereinzelte Gefallen und Ratschläge, die er seinen Mitmenschen entgegenbringt, teilweise relativiert. Obwohl er sich gerne mit Stripperinnen und leicht bekleideten Damen umgibt, ist er seiner Ehefrau hundertprozentig treu, da ersteres einen eigenen Aussagen zufolge zu seinem Image als „durchgeknallter“ Superstar gehört. Sein schlimmster Albtraum ist die Eigenschaft „normal“, die ihm seine ganze Karriere zerstören könnte: „I can't be normal. If I'm normal, I'm boring. If I'm boring, I'm not a movie star. If I'm not a movie star, I'm poor! And poor people can't afford to pay back the $75,000 in cash they owe Quincy Jones” (S01E06, 02:28). Wel- chen Stellenwert ein bestimmtes Star-Image im realen Hollywood hat, wird in diesem Zu- sammenhang kritisiert. Ein Photo einer Klatschzeitschrift, das Tracy Jordan zeigt als er aus einem Geschäft kommt wird mit dem Kommentar „völlig normal“ versehen, worüber er sich maßlos ärgert (vgl. S01E06, 02:07). Tracy besteht darauf, diese Schlagzeile richtig zu stel- len, in dem er erklärt, dass er auf dem Photo eigentlich rückwärts und in abgehackten Robo- terbewegungen in ein Geschäft geht und nicht gerade aus der Tür kommt. Er selbst be- schreibt sich als psychisch krank und keine Person in seiner Umwelt hat auch nur den ge- ringsten Zweifel an der Richtigkeit dieser Selbsteinschätzung: „You know how pissed off I was when U.S. Weekly said that I was on crack? That's racist! I'm not on crack - I'm straight- up mentally ill!“ (S01E01, 11:49).

Sozialität

Auf den ersten Blick ist es für das Publikum sehr schwierig dem Charakter Tracy Jordan so- ziale Kompetenz zuzuschreiben. Er behandelt seine Mitmenschen je nach Laune und hat dabei meistens seine eigenen Vorteile im Sinn. Besonders der Laufbursche Kenneth be- kommt diese Willkür zu spüren. Für Tracy ist es selbstverständlich, dass der junge Praktikant ihm die Zähne putzt und vom Studio bis zum Yankee Stadium läuft, um ihm Nachos zu be- sorgen, die er eigentlich auch an der nächsten Ecke kaufen könnte (vgl. S04E05/S01E05). Tracy hat dem Klischee entsprechend eine Art „Gang“, bestehend aus seinen zwei Bodygu- ards Grizz und Dotcom, sowie Kenneth. Seine „Homies“ weichen ihm trotz seiner unbere- chenbaren Art nie von der Seite und sind neben seiner Frau und seinen beiden Söhnen die einzigen richtigen Freunde, die er hat. Obwohl Tracy oft das Problem selbst ist oder dessen

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Auslöser, hält er sich generell immer für die Lösung, was seine Kollegen sehr oft zur Ver- zweiflung treibt. Tracy Jordans Star-Allüren und seine komplizierte Art erschweren der gan- zen Produktionscrew laufend das Leben, wodurch er sich nicht sehr viele Freunde macht. Nach einer seiner vielen Konflikte mit Liz Lemon fordert Jack Donaghy sie auf, sich bei Tracy zu entschuldigen. Auf ihre verneinende Erklärung: „He is not my friend, he is my employee“ korrigiert sie Jack umgehend mit den Worten: „No, he is your product!” (vgl. S01E01, 11:19). Dies illustriert sehr deutlich die soziale Rolle, die Tracy Jordan in diesem Arbeitsumfeld inne hat.

Artefakteigenschaften/-beziehungen

Tracy Morgan ähnelt schon allein dem Namen nach seiner Figur in 30 ROCK. Die einzigen weiteren Parallelen zwischen des realen und des fiktiven Tracy sind sein Äußeres und seine Comedy-Vergangenheit. Den Schauspieler Tracy Morgan kennt das US-amerikanische Fernsehpublikum hauptsächlich aus der Show „Saturday Night Live“. Seine Rolle parodiert vor allem die amerikanische Hip Hop Szene und Künstler wie P. Diddy, LL Cool J und 50 Cent. Er ist die deutlich schillerndste Figur der Serie, dessen exzentrische Art durch das Ein- setzen vieler verschiedener Farben in Zusammenhang mit seiner Person betont wird. Begin- nend von den bunten, tropische Fischen in seinem Aquarium, über seine knallroten Sofas, bis hin zu seinen farbenfrohen Kleidungskombinationen. Die farbdramaturgische Gestaltung seiner Figur weist auf den hohen Informationsgehalt seiner Umgebung hin.

Situative Kontexte

Tracys Selbstverliebtheit wird unter anderem auch durch zahlreiche Poster seiner Filme an den Wänden seiner Garderobe Ausdruck verliehen. Das riesige Aquarium mit offensichtlich sehr teuren Fischen unterstreicht die luxuriöse Einrichtung des Zimmers. Flachbildfernseher, Playstation, eine große Auswahl an Videospielen, eine bequeme Couch und viele andere kleine Details betonen diesen Stil noch zusätzlich und vermitteln ein Bild seiner Umwelt.

Sprachverhalten/Sprechweise

Tracy Jordan hat, entsprechend seinem Erscheinungsbild, auch einen sehr klischeehaften Sprechstil. Seine Dialoge sind geprägt von Hip Hop Slang und schlampiger Aussprache. Was sich aus den bisher zitierten Aussagen Tracys herauslesen lässt ist, dass er sehr oft in Vergleichen spricht, ob diese nun gut sind oder nicht, sei dahingestellt. „You don't have to

28 thank me, Lemon. We're a team now. Like Batman and Robin. Like chicken, and a chicken container” (S01E02, 17:21). Das Verwenden eines nahrungsbezogenen Vergleichs ist in ei- nem Gespräch mit Liz Lemon nicht zufällig. Kommunikation zielt auf gegenseitiges Ver- ständnis ab und so verwendet Tracy einen Code, von dem er ausgeht, dass sein Gegenüber am besten begreift, was er zu sagen hat (vgl. Burkart/Lang 2007). In diesem Sinne handelt es sich in dieser Situation um einen guten Vergleich, da er bei Liz Lemon mit einem essens- bezogenen Vergleich sein Ziel am besten erreicht. „My genius has come alive... like toys when your back is turned” (S02E13, 11:51) ist ein weiteres Beispiel für seine situationsbezo- genen Aussagengehalt. Er spricht von Spielzeug, al ser mit dem Autor Frank über die Ent- wicklung eines Videospiels diskutiert. Kein Wort ist hier zufällig.

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5.1.4. Jenna Maroney – Die Drama Queen

Who flaunts her feminine magic? [Background: That’s her!] ... That‟s me! (S01E01, 01:06).

Körperlichkeit

Die Schauspielerin und Sängerin Jenna Maro- ney () war vor Jack Donaghys und Tracy Jordans Zeiten die Hauptattraktion der „Girlie Show“, wie sie damals noch hieß. Die Verschiebung des Aufmerksamkeits- schwerpunktes auf Tracy empfand sie als un- endlich tragisch, woraufhin sie sich noch mehr bemüht, ihre Talente und Reize so oft wie möglich zu präsentieren. So beginnt sie bei jeder noch so passenden, wie unpassenden Gelegenheit laut zu singen und achtet penibel auf ihr Äußeres. Ihr Kleidungsstil ist sehr weib- lich und steht in ständiger Konkurrenz mit den Outfits die Cerie, Liz Lemons junge Assisten- tin trägt. Jenna ist wahrscheinlich zwischen 30 und 40 Jahre alt, stellt sich aber immer jünger dar, aus Angst, zu alt für Hollywood zu werden:

Jenna Maroney: What‟s too old? Jack Donaghy: That‟s a very good question. How old are you? Jenna Maroney: I‟m 29. Jack Donaghy: What year were you born? Jenna Maroney: 1977. Jack Donaghy: When did you graduate high school? Jenna Maroney: „94. Jack Donaghy: When do you turn 40? Jenna Maroney: 2017. Jack Donaghy: Junior high crush? Jenna Maroney: Kirk Cameron. Jack Donaghy: Prom theme? Jenna Maroney: “Motown Philly” Boyz II Men. Jack Donaghy: What movie did you lose your to? Jenna Maroney: Arachnophobia. Jack Donaghy: Theater or drive in? Jenna Maroney: (hesitates and plays dumb) What‟s a drive in?

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Jack Donaghy: Of course. I don‟t know why I bothered to ask. I can tell just from your physical appearance that you‟re obviously … 29. (S01E06, 03:06).

Psyche/Charakter

Dieser verbale Schlagabtausch spricht eigentlich gegen das Klischee einer dummen Blondi- ne. Jenna Maroney bedient eher den Stereotyp der zickigen Schauspielerin mit Star-Allüren, ist kompliziert und ihr eigener Lebensmittelpunkt (vgl. Undorf 2010, 10). Auffällig sind in die- sem Zusammenhang ihre ständigen Bemühungen als genau dieses „sexy Blondie“ wahrge- nommen zu werden und ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. Sie fürchtet ständig um ihre Karriere und die Aufmerksamkeit, die ihr gewidmet wird. Jenna Maroney verkörpert neben Tracy Jordans Exzentrik die typische Diva. Sie hat Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl und stellt sich aus diesem Grund absichtlich und krampfhaft in den Mittelpunkt. Jenna leidet unter an einem leichten Verfolgungswahn, besonders wenn sie ihre Position als wichtiges Cast- Member in Gefahr sieht: “Paranoid? Well, that just confirms all my suspicions!“ (S01E02, 12:27). Diese Aussage tätigt sie nachdem sie ein Gespräch mitgehört hatte, worin Liz dem neuen Star der Show, Tracy, die Eigenheiten seiner Kollegin erklärt. Jenna ist die Drama Queen, die sich auch über jede schlechte Publicity freut, nur weil es Publicity ist (vgl. S01E02, 19:40). Jedes noch so kleine Engagement bindet sie ihren Kollegen auf die Nase, denn vor allem seit der Star Tracy Jordan an ihrer Seite spielt, kommen ihre Minderwertig- keitskomplexe und Verrücktheiten hervor. „I'm going to use the money to buy us all new boots for myself“ (S03E01, 02:52) ist ein Zitat, das ihre Persönlichkeit sehr treffend auf den Punkt bringt. Mit einem schlechten, japanischen Werbespot hat sie etwas Geld verdient, wirft dieses sofort für Schuhe aus dem Fenster und ist dabei der Meinung, sie tut allen anderen damit etwas Gutes. Ihre oberflächliche Art wird durch die, für eine Blondine, wohl klischee- hafteste Aktion, nämlich Schuhe kaufen nur noch weiter unterstrichen.

Sozialität

Ähnlich wie Tracy Jordan würde man auch Jenna Maroney nicht als sozial kompetent be- schreiben. Sie ist nicht verheiratet, hatte einige Beziehungen mit sehr fragwürdigen Persön- lichkeiten des öffentlichen Interesses und ihre einzige richtige Freundin ist Liz Lemon. Die beiden kennen sich vom Studium und haben ihre weiteren Berufswege gemeinsam bestrit- ten, was auch zwei so unterschiedliche Charaktere letztendlich zusammenschweißt. Die Be- ziehung zwischen den beiden funktioniert nur, weil sich Liz damit abgefunden hat, im Hinter- grund zu bleiben und Jenna das Rampenlicht überließ. In ihren Dialogszenen sprechen sie meistens über Männer, Sex und Jenna.

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Artefakteigenschaften/-beziehungen

Jenna Maroney wird sehr feminin und modebewusst präsentiert. Die Darstellerin Jane Kra- kowski interpretierte bereits in ihrer ersten bedeutenden Fernsehrolle als Sekretärin Elaine in der Serie „Ally McBeal“ einen ähnlichen, betont weiblichen Charakter. Durch ihre Fähigkeit, Figuren eine gewisse sexuelle Komik zu verleihen, überrascht ihre Besetzung als Jenna Ma- roney nicht. Das Auskosten aller stereotypisierten Merkmale in Kombination mit dem richti- gen Maß an Individualität sind zwei wesentliche Kennzeichen von Krakowskis Schauspielstil. Sie versteht es, für Charaktere, mit ursprünglich mehr schlechten als guten Eigenschaften, einen Hauch von Sympathie beim Publikum zu wecken.

Situative Kontexte

In Jennas Garderobe findet der Zuschauer/die Zuschauerin hauptsächlich Bilder von ihr selbst, Filmplakate in Überlebensgröße und jeden noch so kleinen Preis, den sie gewonnen hat. Die großen Spiegel bilden genug Fläche um sich selbst jederzeit von allen Seiten be- trachten zu können. Jennas Auftritte erfolgen entweder in Zusammenhang mit Äußerlichkei- ten, ihren eigenen persönlichen Problemen oder beides gemeinsam:

Jenna Maroney: Liz, you seem really stressed out. You want to talk about what‟s going on? Liz Lemon: I just hope it‟s not a mistake. Jenna Maroney: Well maybe it is. But you have to listen to your heart. Liz Lemon: But why meddle with something that was great. Jenna Maroney: Oh Liz. It will grow back. Liz Lemon: What? Jenna Maroney: We‟re talking about my hair, right? (S03E15, 14:40)

Dieser Dialog vermittelt bereits einen Eindruck von Jenna Maroneys Ausdrucksweise.

Sprachverhalten/Sprechweise

Auffällig an Jennas Sprechweise ist vor allem ihre dynamische Stimme. Alles was sie aus- spricht, sagt sie mit Begeisterung, vor allem, weil sie großenteils von oder über sich selbst spricht. Jenna Maroney kommt niemals zur Ruhe, was sich auch in der Klangfarbe und Ton- lage ihrer Stimme niederschlägt und eine sehr emotionsgeladene und –motivierte Ge- sprächsatmosphäre vermittelt. Entweder sie beschwert sich, regt sich auf oder verleiht ihren Äußerungen, deren Zweck oft nur bewusste Selbstdarstellung ist, eine dramatische Note.

Jenna Maroney: Oh, I'm not worried because I have something the other don't. A secret weapon. 32

Liz Lemon: Don't say your sexuality. Jenna Maroney: My sexuality. Liz Lemon: Oh, God, Jenna! When has that ever worked? Jenna Maroney: When has it not worked?! (S01E05, 07:51)

Zu einem späteren Zeitpunkt der fünften Folge wird diese Eigenschaft der Schauspielerin noch einmal in verbaler Form aufgegriffen und thematisiert, als ihr die beiden Autoren Frank und Toofer einen Streich spielen.

Jenna Maroney: [about Frank and Toofer] I am gonna get back at them... using my sexuality. Liz Lemon: Do you have any left? (S01E05, 20:45)

Der große Gegensatz zwischen den beiden hat zur Folge, dass aus der Dialogsituation, ganz im Sinne der Kennzeichen einer Sitcom, Komik entsteht. Somit leistet auch die Konstellation der Figuren Liz und Jenna ihren Beitrag zur Humorerzeugung in der Serie 30 ROCK.

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5.2. Nebenfiguren

Wie die vier vorgestellten Hauptfiguren sind auch die Nebencharaktere der Serie bis ins kleinste Detail durchdacht und konzipiert. Um ein vollständiges Bild der Figurenkonstellation zu bekommen, soll im folgenden Abschnitt ein Eindruck der übrigen Personenkonzeptionen vermittelt werden.

Kenneth Parcell – Der Laufbursche

Den „NBC-Page“ Kenneth (Jack McBrayer) könnte man als Fußabtreter der gesamten Crew betrachten. Er muss die niedrigsten und lächerlichsten Arbeiten erledigen, doch seine Liebe zum Fernsehen ist nicht zu brechen (vgl. S01E01, 03:16) Kenneth erledigt jede kleinste Aufgabe mit einem Lä- cheln im Gesicht und ist so etwas wie die gute Seele, das personalisierte Moralbewusstsein der Show. Er wurde streng christlich erzogen, ist sehr naiv und traditionsbewusst. Der typische Südstaatenjunge hat eine enge Beziehung zu seiner Mutter, ist immer motiviert und engagiert. Seine feminine Art wird außerdem betont durch seinen weiblichen Mittelnamen „Ellen“, der gleichzeitig auch eine Anspielung auf die US-Talkmasterin Ellen DeGeneres ist. Die beiden auffälligsten Paral- lelen sind hier das Auftreten als unbeugsamer Sonnenschein und die ähnliche Frisur.

Frank Rossitano – Der Freak

Frank () verkörpert die klassische Freakfigur. Er hat lange, ungepflegte Haare, eine zu gro- ße Brille und versteht sich relativ gut mit Tracy, was vor allem an ihrem gemeinsamen Interesse an Videospielen und Pornographie liegt. Sein schräger, etwas unappetitli- cher Humor zeigt sich anhand des folgenden Dialogsbei- spiels mit Liz Lemon:

Liz Lemon: What do guys like? Frank Rossitano: Porn. Liz Lemon: No, I mean if you were to go on a date with a girl, how would you want her to act? Frank Rossitano: Like she was in a porn. (S01E03, 04:07) 34

Franks besonderes Markenzeichen sind seine Kappen, die jede Folge eine andere Aufschrift tragen und entweder zum Inhalt der Episode oder zu seinem Charakter passen. Beispiele dafür wären „EXTRA CHEESE“, „SMELLS“ oder „LIZ ROCKS“.

Peter „Pete“ Hornberger – Der Familienvater

Pete () ist der Produzent von „TGS with Tracy Jordan“, ein Mann mittleren Alters und hat des öfteren An- zeichen einer typischen Midlife Crisis. Er ist neben Tracy Jordan das einzige Crewmitglied, das auch verheiratet ist und Kinder hat. Pete hat demnach einen guten Job und eine liebende Familie, also eigentlich keinen, für das Publikum ersichtlichen Grund, sich über sein Leben zu beklagen. Trotzdem tut er dies, am liebsten gemeinsam mit Liz Lemon, seiner engsten und seiner Ansicht nach genauso armseligen Kol- legin.

James „Toofer“ Spurlock – Der Streber

“James Spurlock (Anm. d. A..: ), we call him Toofer, 'cause with him you get a two for one, he‟s a black guy and a Harvard guy” (S01E01, 04:08) – so wird er seinem abso- luten Gegensatz Tracy Jordan von Jack Donaghy vorgestellt. Er kommt aus gutem Hause, ist sehr wohlerzogen, höflich und gebildet. Diese letzte Eigenschaft betont er selbst immer wie- der, indem er seine KollegInnen bei jeder Gelegenheit auf sein Harvard-Studium hinweist. Im Gegensatz zu den anderen Au- torInnen trägt er sehr oft Hemd und Krawatte und ernährt sich halbwegs gesund. Schließt man von seinem Kleidungsstil auf seine Persönlichkeit, würde man ihn als typischen Snob bezeichnen. Toofer teilt sich ein Büro mit Frank, was überra- schenderweise nicht zu regelmäßigen Reibereien, sondern zu einer Freundschaft führt. Nur in der achten Folge der zweiten Staffel tragen sie eine Art Grundsatzkonflikt aus, als Frank sich einen Harvard Button an die Kleidung steckt und Toofer damit zur Weißglut treibt. Die- ser beginnt daraufhin, beschriftete Kappen zu tragen und Franks Look zu kopieren. Am Ende werden die Markenzeichen allerdings wieder ausgetauscht und eine Versöhnung findet statt.

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Cerie Xerox – Die Sekretärin

Cerie () ist die junge, blonde Assistentin/Sekretärin von Liz Lemon und oft der Auslöser großer Unkonzentriertheit unter den männlichen Autoren. Sie ist sehr aufreizend gekleidet, weiß immer welcher Nachtclub gerade angesagt ist und hat eine eher fragwürdige Arbeitseinstellung. Ein schlichtes „No, thank you“ und das Hochlagern ihrer Füße auf Liz Lemons auffordernde Frage „Coffee... Cerie?“ (S01E01, 02:30) beschreibt ihr Engagement sehr treffend. Ihr größtes Ziel ist ohnehin „to marry rich and then design handbags“ (S01E04, 06:47), erklärt sie Liz, als die ihr das Tragen eines Büstenhalters nahe legt, um von ihren KollegInnen ernst genommen zu werden. Cerie wird hauptsächlich um Rat gefragt, wenn es um jugendliche, „trendige“ Angelegenheiten, wie das Aufrufen eines Facebook-Accounts oder Styling-Fragen geht (vgl. S04E08/09).

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6. Fazit

Liz Lemon als die Karrierefrau, die kein Glück in der Liebe hat und versucht, ihr Produktions- team mit all ihren Verrücktheiten zu managen. Jack Donaghy als der erfolgreiche Ge- schäftsmann, der immer wieder aus wirtschaftlichen Gründen die Kreativität der AutorInnen stört. Der Superstar Tracy Jordan, dessen Egozentrik alle in den Wahnsinn treibt. Die Drama Queen Jenna Maroney, deren größtes Bestreben ist, sich selbst möglich oft in den Mittel- punkt zu stellen. Frank, der Freak und Toofer, der Streber komplettieren dieses stereotyp angelegte Figurenensemble.

Die Karrierefrau, der Boss, der Superstar, die Drama Queen, der Freak, der Streber - Alle diese Klischees finden ihren Platz in der Sitcom 30 ROCK. Die Autoren verleihen ihrer Figu- renkonzeption vor allem durch die sorgfältig abgestimmte Sprechweise und den charakteris- tischen Aussagengehalt der Dialoge Ausdruck. Das simple Aufeinanderprallen der vielen, gegensätzlichen Persönlichkeiten in dieser Serie lässt aus einer einfachen Dialogszene Situ- ationskomik entstehen. Die klare Abgrenzung jeder Figur von der anderen führt zu vielen, verschiedenen Meinungen, die wiederum die Grundlage dynamischer Dialoge bilden und in weiterer Folge Humor generieren. Die hohe Unterschiedlichkeit und Vielfalt in der Figuren- konstellation kann nur durch eine stark stereotype Anlage der Charaktere erzielt werden, was der Beantwortung meiner Forschungsfrage schon sehr nahe kommt.

Die Analyse der wichtigsten Figuren aus der TV-Sitcom 30 ROCK zeigt einerseits die deut- lich stereotypisierte Grundlage, auf die eine Weiterentwicklung der Charaktere aufbaut und andererseits ebenso die individuellen Merkmale der einzelnen Figuren. Generell kann fest- gestellt werden, dass durch den Einsatz bestimmter Stereotype, der Serie ein Parodie- Charakter verliehen wird. Die Anspielungen auf reale Persönlichkeiten sowie auf gesell- schaftliche Personengruppen werden in überzogener Art und Weise verwendet, um Humor zu generieren. Der Zuschauer/die Zuschauerin erkennt sich in gewissen Teilen wieder, re- flektiert die Darstellungsweise der fiktiven Figur und findet Parallelen zu sich selbst. Die Gratwanderung zwischen teilweisen Überschneidungen und vollständiger Identifikation mit der Person meistert die Serie 30 ROCK mit einem sensibel ausbalancierten Verhältnis zwi- schen übertriebenen Stereotypen und dem Fünkchen Wahrheit, das darin steckt. Dadurch kann das Publikum lachen, auch wenn es sich zum Teil über sich selbst amüsiert.

Somit wird bei der Figurenbetrachtung schon deutlich, dass in 30 ROCK durch die Verwen- dung von – mitunter geschickt kombinierten – Stereotypen verschiedene konfliktträchtige Lebensstile konstruiert und so auf vielfältige Weise im Zusammenspiel der Charaktere Ko- mik erzeugt werden kann (Undorf 2010, 11).

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Aus der Zusammenfassung dieser Erkenntnisse lässt sich die Forschungsfrage positiv be- antworten. Es werden gezielt Stereotype zur Humorproduktion in der Comedy-Serie 30 ROCK eingesetzt. Um dieses Ergebnis auf das Genre Sitcom generell umlegen zu könne, wäre es notwendig, eine Auswahl aus mehreren Serien zu treffen und diese miteinander zu vergleichen. Dies würde allerdings den Rahmen dieser Arbeit sprengen und könnte einen Impuls für eine weiterführende Untersuchung zu diesem Thema geben.

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7. Filmographie

30 Rock (2006). Season One – S01. New York: NBC Universal.

. E01 – . E02 – . E03 – . E04 – Jack the . E05 – Jack-tor . E06 – Jack meets Dennis . E07 – Tracy does Conan . E10 – The Rural Juror . E13 – . E15 – . E17 –

30 Rock (2007). Season Two – S02. New York: NBC Universal.

. E03 – . E05 – Greenzo . E06 – Somebody to love . E08 – Secrets and Lies . E13 – Successions

30 Rock (2008). Season Three – S03. New York: NBC Universal.

. E01 – Do-Over . E05 – . E15 –

30 Rock (2009). Season Four – S04. New York: NBC Universal.

. E01 – . E03 – . E07 – Dealbreakers Talk Show #0001 . E08 – . E09 – Klaus and Greta

30 Rock (2010). Season Five – S05. New York: NBC Universal.

. E06 – Gentleman‟s Intermission

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8. Bibliographie

Allmer, Tillmann (2000). Seinfeld – The Show about nothing. Zum Umgang mit ethnischem Humor in der Sitcom Seinfeld. Norderstedt: Grin Verlag.

Burkart, Roland/Lang, Alfred (2007): Die Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas –Eine kommentierte Textcollage. In: Burkart, Roland/Hömberg, Walter (Hg.): Kommunikationstheorien. Ein Textbuch zur Einführung. Wien: Braumüller, S. 42-71.

Eder, Jens (2008). Die Figur im Film. Grundlagen der Figurenanalyse. Marburg: Schüren Verlag GmbH.

Frensham, Raymond G. (1996). Teach yourself screenwriting. London: Hodder Education.

Füleki, David (2008). Geschmacklose Hülle – Kritischer Kern: Eine Analyse des derben Zei- chentricks für Erwachsene am Beispiel von Drawn Together. Norderstedt: Grin Verlag.

Knop, Karin (2007). Comedy in Serie. Medienwissenschaftliche Perspektiven auf ein TV- Format. Bielefeld: transcript Verlag.

Krutnik, Frank/Neale, Steave (1990). The comedy of the sexes. In: Popular Film and Televi- sion Comedy. New York/London: Routledge, S. 132-175.

Lotman, Jurij M. (1993). Die Struktur literarischer Texte. München: Wilhelm Fink Verlag GmbH und Co. KG

Schick, Thomas (2008). Figurenkonstruktion und Artefaktdominanz. In: Schick, Thomas [Hrsg.] (2008). Emotion - Empathie - Figur. Spielformen der Filmwahrnehmung. Berlin: Vistas-Verlag.

Schuh, Elisabeth Maria (2000). Die Stereotypisierung von Geschlechterrollen in fiktionalen Unterhaltungssendungen des Fernsehens. Eine Fallstudie über die vermittelten Geschlechts- rollenbilder in den österreichischen Fernsehserien "Kaisermühlen-Blues" und "Ein echter Wiener geht nicht unter". Salzburg, Univ., Dipl.-Arbeit.

Trültzsch, Sascha (2009). Kontextualisierte Medieninhaltsanalyse. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH.

Undorf, Christian (2010). Work can be such a production. Selbstreflexive Fernsehdiskurse und satirische Industriekritik in der US-Serie „30 Rock“. Rheinische Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn: Grin Verlag.

Vorderer, Peter (Hrsg.) (1996). Fernsehen als „Beziehungskiste“. Parasoziale Beziehungen und Interaktionen mit TV-Personen. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Wildanger, Luc (2004). Golden Girls – Humor und Gender in Sitcoms. Universität des Saar- landes: Grin Verlag.

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