Fachhochschule Potsdam Fachbereich Informationswissenschaften Weiterbildungs-Masterstudiengang Archivwissenschaft
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Fachhochschule Potsdam Fachbereich Informationswissenschaften Weiterbildungs-Masterstudiengang Archivwissenschaft Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts (M.A.) Personenstandsunterlagen in den Archiven des Havellands Eine Untersuchung zur Entwicklung der Standesämter eingereicht durch: Stefan Nitsche Erstgutachter: Prof. Dr. Michael Scholz, FH Potsdam Zweitgutachter: Prof. Dr. Hartwig Walberg, FH Potsdam Bearbeitungszeitraum: 22.02.2016 bis 22.08.2016 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ............................................................................................................. 1 2 Die Voraussetzungen ........................................................................................... 3 2.1 Das Personenstandsgesetz .................................................................................. 5 2.2 Der Landkreis Havelland – Verwaltungsgeschichte auf Kreis- und Gemeindeebene sowie der derzeitige Zustand ..................................................... 7 2.2.1 Von der Region zum Landkreis Havelland – Verwaltungsgeschichte auf Kreisebene ............................................................... 7 2.2.2 Die Gemeinden und ihre Strukturen als Grundlage der Standesamtsbezirke ........................................................................................... 14 2.3 Die derzeitigen Standesämter im Havelland und ihre zuständigen Archive ........ 22 2.3.1 Die Standesämter ................................................................................. 22 2.3.2 Die zuständigen kommunalen Archive und ihre Personenstandsregister ................................................................................... 23 3 Quellen zur Ermittlung der historischen Standesamtsbezirke ............................ 27 3.1 Die Personenstandsregister als Hilfsmittel .......................................................... 27 3.2 Orts- und Standesamtsverzeichnisse .................................................................. 33 3.3 Amts- und Verkündungsblätter sowie amtliche Akten ......................................... 38 3.4 Exkurs: Zugehörigkeitsverzeichnis und Testamentskartei – Vorarbeiten durch die Standesämter ................................................................... 42 3.4.1 Zugehörigkeitsverzeichnisse zu den Standesamtsbezirken .................. 43 3.4.2 Die Testamentskartei und deren Ortverzeichnis ................................... 46 4 Die Ermittlung der historischen Standesamtsbezirke und deren zugehörigen Orten ................................................................................... 47 4.1 Schritt 1: Entstehung der Standesämter 1874 ..................................................... 47 4.2 Schritt 2: Übergangszeit zwischen 1874 und 1931 ............................................. 48 4.3 Schritt 3: Umbruch und Veränderung 1948-1958 ................................................ 50 4.4 Schritt 4: Zentralisierung 1959 bis 1989 .............................................................. 51 4.5 Schritt 5: Ämterbildungen und Gebietsreformen 1993 bis 2003 (optional) .......... 53 5 Die historischen Standesämter des Landkreises Havelland – Versuch einer Rekonstruktion ................................................................................... 54 5.1 Die Entwicklung der Standesamtsbezirke im Havelland zwischen 1874 und 1927 ..................................................................................... 55 5.2 Die Aufhebung der Gutsbezirke und die weitere Entwicklung bis 1945 .............. 60 5.3 Die Auswirkungen der Änderungen der Verwaltungsgliederungen in der DDR von 1948 bis 1958 ............................................................................ 63 5.4 Die Zentralisierung der Standesamtsbezirke zwischen 1958 und 1975/1983 ........................................................................................... 66 5.5 Die Entwicklung seit der Wiedervereinigung bis 2003 ......................................... 68 6 Fazit ................................................................................................................... 70 7 Literatur und Quellenverzeichnis ........................................................................ 71 7.1 Literatur ............................................................................................................... 71 7.2 Amts-, Gesetzes- und Verordnungsblätter .......................................................... 75 7.3 Unterlagen aus Archiven und Verwaltungen ....................................................... 79 8 Anhang ............................................................................................................... 83 8.1 Methodische Vorgehensweise zur Erschließung der Standesamtsbezirke ......... 83 8.2 Die Personenstandsregister in den Archiven des Havellands ............................. 86 8.3 Amtsbezirke betreffend das Havelland laut Verkündung im Amtsblatt der preußischen Regierungen zu Potsdam und Magdeburg (Jerichow II) 1874 .............................................................................................. 103 8.4 Standesamtsbezirke betreffend das Havelland laut Amtsblätter der preußischen Regierungen in Potsdam und Magdeburg (Jerichow II) ................ 117 8.5 Ortsverzeichnis für den Landkreis Havelland .................................................... 125 1 Einleitung Mit der Verkündung des Gesetzes „über die Beurkundung des Personenstandes und die Form der Eheschließung“ vom 09.03.1874 in Preußen und 1876 in den übrigen Ländern des Deutschen Reichs wurden auf Grundlage des Personenstandsgesetzes in allen Gemeinden Standesämter gebildet. So jedenfalls sah es das Gesetz vor. Doch gleichzeitig ließ es auch Ausnahmen zu. So konnten kleine Gemeinden einen gemeinsamen Standesamtsbezirk bilden, große Gemeinden bzw. Städte konnten sich in mehrere Bezirke aufgliedern. Über die vergangenen 140 Jahre entwickelte sich daraus eine ganze Anzahl an Standesamtsbezirken, deren Zuständigkeiten wechselten, deren Namen sich änderten und die in vielen Fällen vollständig verschwanden. Seit nunmehr sieben Jahren befinden sich Personenstandsregister und damit die Überlieferungen dieser ehemaligen Standesämter in den deutschen Archiven. Die Abgabe erfolgt regional unterschiedlich und nicht einheitlich, teilweise sogar nicht kontinuierlich. Mit der Übernahme der Register wurden die Archive direkt mit neuen Aufgaben konfrontiert, die Anfragen von Historikern, Heimatforschern und auch Amtsgerichten und Nachlasspflegern nahmen extrem zu. Mit der Übernahme ergab sich noch ein weiteres Problem. Die Register, d.h. Geburten-, Heirats- und Sterberegister, wurden in den meisten Fälle ohne sonstige Hilfsmittel, Ausnahmen bildeten die dazugehörigen Namensverzeichnisse, an die Archive übergeben. Diese mussten sich mit völlig neuen Archivalien bekannt machen. Ein Problem, das vor allem Gemeinschafts- und größere Archive seitdem betrifft, ist die Zuordnung von Orten zu bestimmten Standesämtern. Da die Archive vor der Novellierung des Personenstandsgesetzes keinen Zugriff auf Personenstandsregister hatten, eröffnete sich hier ein neues Arbeitsfeld, welches völlig unerschlossen vorlag. In ländlichen Gegenden kam ein weiteres Problem hinzu. Die Zugehörigkeit von Orten zu bestimmten Standesamtsbezirken wechselte im Laufe der Zeit und dies mehrfach. In bevölkerungsschwachen Regionen waren Verwaltungsstrukturen weit mehr in Bewegung als in städtischen Gebieten, deren Integrität wesentlich langlebiger ist. Hinzu kommt, dass sich in über 140 Jahren eine große Anzahl von 1 Gemeindegebiets- und sonstigen Verwaltungsreformen abgespielt hat. In Ostdeutschland1 war vor allem die zentralistische Politik der SED in den 1950er Jahren von Reformen der Strukturen geprägt, welche alte und damit gewachsene Territorialgliederungen veränderten, wenn nicht sogar zerstörte. Die nach der Wiedervereinigung durchgeführten Verwaltungsreformen waren nicht mehr ganz so massiv, führten jedoch auch zu einer Reihe von Änderungen. Die Verwaltungsgliederungen jedoch bildeten und bilden bis heute den Kern für die Bildung von Standesamtsbezirken. So vielfältig die Änderungen von Gemeinde-, Kreis- und Provinz- bzw. Landes- und Bezirksgrenzen sind, so vielfältig sind auch die Zugehörigkeiten von Orten zu Standesämtern. Mit der Abgabe der Personenstandsregister an die zuständigen kommunalen Archive entwickelten sich viele Fragen seitens der Archivare. Eine dieser Frage soll in dieser Arbeit gestellt und beantwortet werden. Es geht um die Frage, ob es möglich ist, die Standesamtsbezirke und ihre Sprengel nach einer einheitlichen Methode zu erschließen. Dadurch, dass viele Archive, deren Sprengel eine Vielzahl von historischen Standesämtern umfasst, 2009 das erste Mal in Berührung mit deren Unterlagen kamen, blieben Zugehörigkeiten und Brüche teilweise ungeklärt. Für die vorliegende Arbeit wurde ein Untersuchungsgebiet gewählt, an dessen Beispiel die Problematiken aufgezeigt werden. Als räumliche Grenzen wurde der Landkreis Havelland im Land Brandenburg, in seinen heutigen Grenzen, welche seit 1993 bestehen, gewählt. Anhand dieses Landkreises lassen sich große Brüche sowie die kleinen Änderungen in den Verwaltungsstrukturen und damit auch in den Standesamtsbezirken gut darstellen. So haben der jetzige Landkreis und seine Vorgängerkreise Nauen und Rathenow, bzw. Ost- und Westhavelland von 1874 an, eine Reihe von Umbrüchen erlebt. Neben der Eingrenzung des Untersuchungsgebiets soll auch der Untersuchungszeitraum beschränkt werden. Das zeitliche Rahmen wurde für die Zeit zwischen