Rabe 573 Nieder

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Rabe 573 Nieder Rabe 573 nieder. 1773 wurde er mit dem höchsten auf die Verarbeitung der im Preis stark dänischen Orden, dem Elefantenorden, gesunkenen Baumwolle umstellen. Ge­ ausgezeichnet. meinsam mit dem finanzkräftigen Vareler Q. war verheiratet mit der ebenfalls zum Textilgroßhändler Gerhard Johann alten Adel Schleswig-Holsteins gehören­ Ruschmann beantragte R. 1837 eine Kon­ den Sophie Hedwig geb. Ratlau (11. 6. zession für eine mit Dampfkraft betrie­ 1711 - 13. 5. 1747), der Tochter des Ge­ bene mechanische Weberei und für eine heimrats Christian Ratlau und der Doro­ Baumwollspinnerei. Gegen den Protest thea Sophie geb. Schack. der Zeteler Fabrikanten, die in der Friesi­ schen Wehde im Verlagssystem zahlreiche L: Dansk Biografisk Leksikon, Bd. 13, Kopenha­ Handwebstühle betrieben, genehmigte gen 1899; Franz Gundlaeh, Das Album der die Regierung die Errichtung der neuen Christian Albrechts Universität zu Kiel, Kiel Fabrik und gewährte R. Zollfreiheit für die 1915; Danmarks Adels Aarbog, Bd. 42, Kopen­ Einfuhr moderner Maschinen aus Belgien. hagen 1925, S. 489. Nach dem Muster eines sächsischen Textil­ Inger Gorny betriebes richtete R. 1839 die erste mecha­ nische Weberei des Herzogtums ein, der im Jahr darauf eine Spinnerei folgte, die mit Hilfe eines zinsgünstigen Darlehens Raber Heinrich Albert, Unternehmer, des Großherzogs gebaut wurde. Unter­ * (25. 2. ?) 1797 Quedlinburg, f 21. 3. 1852 stützt durch den allgemeinen Konjunktur­ Varel. aufschwung florierte das Unternehmen Den „Vater unserer Fabrikindustrie" bald und regte die Errichtung weiterer nannte das Vareler Unterhaltungsblatt Spinnereien und Webereien in Varel an, 1852 in seinem Nekrolog den im Alter von die fast alle durch ehemalige Angestellte 55 Jahren verstorbenen Heinrich Albert R.s gegründet wurden. Innerhalb weniger Rabe, der die erste moderne Baumwoll- Jahre verwandelte sich Varel in ein kleines fabrik der Stadt gegründet und damit den Industriezentrum, in dem über 1100 Arbei­ Aufstieg Varels zum zeitweiligen Industrie­ ter beschäftigt wurden. R. konnte 1845 sei­ zentrum des Herzogtums Oldenburg ein­ nen Teilhaber Ruschmann auszahlen und geleitet hatte. R., der aus einer Quedlin- die Fabrik allein übernehmen. Nach sei­ burger Handwerkerfamilie stammte, war nem frühen und unerwarteten Tod über­ der Sohn des Branntweinbrenners Johann nahm sie 1853 sein Sohn Johann Heinrich, Joachim R. und der Apothekerstochter Ca- der sie nach englischem Vorbild in eine tharina Elisabeth geb. Meyer. Er absol­ Warpsspinnerei umwandelte, sie aber vierte von 1816 bis 1818 eine Färberlehre schon bald danach verkaufte und mit dem in der Werkstatt seines Bruders Heinrich Erlös eine neue Fabrik im westfälischen Friedrich R. in Perleberg und kam auf der Borghorst und dann in Giebichenstein bei damals üblichen Wanderschaft 1819 nach Halle errichtete. Varel, wo er zunächst als Geselle arbei­ R. war zweimal verheiratet. Am 9. 4. 1822 tete. Bereits nach drei Jahren machte er heiratete er in Varel Gesche Margarethe sich als Blau- und Schönfärber selbständig Klussmann (um 1796 - 14. 5. 1829), die und färbte in seinem Betrieb die auf den Tochter des Vareler Gastwirts Johann K. zahlreichen Handwebstühlen der Friesi­ Nach ihrem Tod heiratete er am 7.4. 1831 schen Wehde hergestellte Leinwand. Ziel­ Almut Margarete Töpken (2. 9. 1808 - 23. sicher weitete er sein kleines Unterneh­ 11. 1852), die Tochter des Querensteder men aus und gliederte ihm auch eine Hausmanns Gerd T. Aus diesen beiden Reihe von Handwebstühlen an. Als Olden­ Ehen stammten insgesamt 13 Kinder, von burg 1836 dem braunschweigisch-hanno- denen Johann Heinrich (1832-1908) die verschen Steuerverein beitrat, erkannte R. Nachfolge des Vaters antrat. rasch die geschäftlichen Möglichkeiten, In der zahlenmäßig kleinen Gruppe der In­ die das erweiterte Absatzgebiet bot. Durch dustriellen, die das Land Oldenburg im mäßige Schutzzölle gegen die bisher über­ 19. Jahrhundert hervorbrachte, nimmt R. mächtige englische Konkurrenz geschützt, zweifellos einen wichtigen Platz ein. Er ist konnten die Textilfabrikanten jetzt den dem Typus des Handwerker-Unterneh­ technischen Vorsprung der Engländer auf- mers zuzuordnen, der aufgrund seiner In- holen, ihre Betriebe modernisieren und novationsfähigkeit in der Anfangsphase 574 Rabeling der Industrialisierung eine bedeutende cherungsanstalt. Im Oktober 1932 wurde Rolle spielen und zum selbständigen er von der neuen nationalsozialistischen Unternehmer aufsteigen konnte. Tech­ Regierung des Vorsitzes der Staatsbankdi­ nisch beschlagen, weitsichtig, risikobereit rektion enthoben, nicht weil er als poli­ und aufstiegsorientiert, verkörperte er die tisch unzuverlässig galt, sondern weil er charakteristischen Eigenschaften dieses sich offenbar gegen die unausgegorenen Typs und gab die Initialzündung für den Kreditschöpfungspläne des Ministerpräsi­ Aufstieg der Vareler Industrie. Diese er­ denten -+• Carl Rover (1889-1942) ausge­ lebte freilich nur eine kurze Blüte; sie sprochen hatte. R., der Mitglied des Stahl­ wurde durch die Weltwirtschaftskrise von helm war und politisch der DNVP nahe­ 1857/59 empfindlich getroffen und konnte stand, wurde am 13. 1. 1933 zum Oberbür­ sich unter den veränderten Wettbewerbs­ germeister von Oldenburg gewählt und bedingungen der folgenden Jahre nicht am 17. 1. 1933 in sein Amt eingeführt. mehr behaupten. Seine Wahl stand im Zusammenhang mit dem intensiven Werben der NSDAP um L: Vareler Unterhaltungsblatt, Nr. 13, 27. 3. 1852; die DNVP nach den schweren nationalso­ Ado Jürgens, Wirtschafts- und Verwaltungsge­ zialistischen Einbußen bei den Reichstags­ schichte der Stadt Varel, Oldenburg 1908; H. wahlen vom November 1932, die die Partei Schütte, W. Schwecke, W. Busch (Hg.), Heimat­ zu Zugeständnissen zwangen. Nach seiner kunde des Herzogtums Oldenburg, 2 Bde., Wahl paßte sich R. rasch den neuen Macht­ Bremen 1913; Harald Schieckel, Mitteldeut­ habern an und trat auch der NSDAP bei. sche im Lande Oldenburg, Teil II: Handwer­ 1940 wurde daher seine Amtszeit mit Zu­ ker, Kaufleute, Unternehmer, Künstler, in: stimmung des Reichsstatthalters Rover OJb, 67, 1968, S. 1-63; Christoph Reinders und Ernst Hinrichs, Frühindustrialisierung in Oldenburg (1830-1870), in: Jürgen Brockstedt (Hg.), Frühindustrialisierung in Schleswig- Holstein, anderen norddeutschen Ländern und Dänemark, Neumünster 1983, S. 277-313. Hans Friedl Rabeling, H einrich Karl Paul, Dr. iur., Oberbürgermeister, * 24. 8. 1890 Olden­ burg, f 24. 5. 1956 Bad Godesberg. Der Sohn des Kaufmanns Karl Rabeling (28. 5. 1864 - 31. 10. 1922) und dessen Ehe­ frau Julie geb. Strackerjan (4. 1. 1864 - 23. 10. 1938) wuchs in Oldenburg auf und besuchte hier das Gymnasium. Nach dem Jurastudium in Grenoble, Freiburg, Berlin und Kiel, das er mit der Promotion ab­ schloß, begann er 1913 die Referendaraus­ bildung, die im August 1914 durch den Kriegsausbruch unterbrochen wurde. R. leistete von 1914 bis 1918 Kriegsdienst und beendete danach seine Ausbildung. 1920 trat er als Assessor in den oldenburgischen ohne erneute Ausschreibung der Stelle für Staatsdienst und war zunächst im Ministe­ weitere zwölf Jahre verlängert. Unmittel­ rium des Innern sowie bei den Ämtern bar nach der Besetzung Oldenburgs durch Westerstede, Oldenburg und Friesoythe tä­ britische Truppen wurde R. am 5. 5. 1945 tig. 1923 wurde er Amtshauptmann in von den Militärbehörden seines Amtes als Friesoythe und 1926 Oberfinanzrat. Er Oberbürgermeister enthoben und verhaf­ übernahm den Vorsitz der Staatsbankdi­ tet. Nach seiner Entlassung aus dem Inter­ rektion und wurde auch 1. Mitleiter der nierungslager war er als Anwalt tätig. Staatlichen Kreditanstalt, der Landesspar­ R. war seit dem 25. 6. 1915 verheiratet mit kasse sowie der Öffentlichen Lebensversi­ H elene Johanne geb. Cornelius (20. 4. Radziwill 575 1894 - 9. 5. 1984), der Tochter des prakti­ geregt. Mit dem Maler Heinz Baden ging schen Arztes Dr. August C. (1858-1935) R. eine kurzfristige Ateliergemeinschaft und dessen erster Ehefrau Helene geb. ein, dank der er die Künstler Worpswedes von Essen (1872-1894). näher kennenlernen konnte. Dieser viel­ versprechende Ansatz wurde durch den W: (mit Oskar Karstedt), Die öffentliche Kleinrent­ Ausbruch des Ersten Weltkrieges abge­ nerfürsorge, Berlin 1922; Zur Vorgeschichte würgt. 1915 wurden Baden und R. eingezo­ der Familie Rabeling in Oldenburg, Olden­ gen, zunächst zur Ostfront. 1917 kam R. an burg 1933, MS, Bibliothek der Oldenburgi- die Westfront und geriet hier in Gefangen­ schen Gesellschaft für Familienkunde, StAO; schaft, aus der er 1919 nach Bremen ent­ Die Besetzung der Stadt Oldenburg durch die lassen wurde. Während des Krieges hatte Alliierten im Frühjahr 1945, in: OJb, 1955, der Hamburger Kunstsalon Maria Kunde S. 77-88. erste Arbeiten von ihm, Heinz Baden und L: Herbert Schwarzwälder, Bremen und Nord­ Heinrich Steinhagen ausgestellt; diese westdeutschland am Kriegsende 1945, Bd. 3, Verbindung vertiefte sich verübergehend, Bremen 1974; Klaus Schaap, Die Endphase der als 1919 die Künstlergruppe „Der grüne Weimarer Republik im Freistaat Oldenburg Regenbogen" gegründet wurde, der sich 1928-1933, Düsseldorf 1978; ders., Oldenburgs R. sofort anschloß. Gruppenausstellungen Weg ins „Dritte Reich", Oldenburg 1983; Fritz in der Bremer Kunsthalle, in der Sezession Koch, Oldenburg 1945. Erinnerungen eines in Hannover, bei Maria Kunde in Hamburg Bürgermeisters, Oldenburg 1984. Hans Friedl Radziwill, Franz, Maler, * 6. 2. 1895 Stro­ hausen, Wesermarsch, f 12. 8. 1983 Wil­ helmshaven. R. wurde als ältestes Kind des Töpfermei­ sters Franz Eduard Radziwill (15. 11. 1859 - 8.
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