Kallendresser#4
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# 04 / € 4,00 ne kölsche UltrA-Zine / Coloniacs Interviews: Kölsche Mythos, Racaille Verte Gruppendiskussion: FC-Reloaded Stadt & Kultur: Sound of Cologne, Street Art Global Village: Paris, Italien, Japan, Australien Ultrà: Fandemo, Tattoos, Jonas Gabler FC: Hinrunde 2010, Vereinspolitik EDITORIAL 03 Seid gegrüßt! Schon wieder haben wir es nicht geschafft, pünktlich zum Start der Rückrunde den neuen Kallendresser an den Start zu bringen. Schande über unsere Häupter … Dabei hatten wir uns fest vorgenommen, diesmal Textabgabefristen besser einzuhalten, doch der Winter war verdammt kalt und die Winterpause erschreckend kurz. Hinzu kam die derzeitige sportliche und vereinsinterne Misere, die uns ein wenig die Lust am Schreiben nahmen. Fest vorgenommen hatten wir uns auch, den Kallendresser etwas zu entschlacken, weniger Seiten zum Drucker zu bringen – auch hier haben wir versagt. Ihr haltet nun die vierte Ausgabe unseres Ultràzines in der Hand, und wir hoffen, dass Euch die Inhalte weiterhin zusagen. Spart nicht mit Kritik – wir hoffen, auf einige bisherige Kritiker kleine Schritte zugegangen zu sein. Der Fokus des neuen Heftes liegt – wen wundert es – zu großen Teilen auf der aktu- ellen Vereinspolitik. Aber auch Themen, die uns in den vergangenen sechs Monaten beschäftigen, wie der Erfolg der Fandemo in Berlin, sollen in dieser Ausgabe nicht zu kurz kommen. Wir hoffen Euch einen interessanten Einblick in unsere immer noch junge Gruppe geben zu können. Wir Coloniacs sind immer noch in der Findungs- phase, blicken aber optimistisch in die oft ungewiss scheinende Zukunft der Kölner Fanszene und der Ultràbewegung. Eine Bitte noch: Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn Ihr uns Feedback gebt. Versteht Euch auch dazu aufgerufen, uns Texte, Geschichten, Anregungen, Kritiken und Leserbriefe an [email protected] zuzuschicken, egal ob nun als Fan des 1. FC Köln oder eines anderen Vereins. Ein Dank für alle bisherigen Einsendungen! Haut in die Tasten! Die nachfolgenden Texte spiegeln weder die Meinung der Redaktion, noch der gesamten Coloniacs wider. Es sind Meinungen und Ansichten der jeweiligen Autorinnen und Autoren und sollen zum Nachdenken oder Handeln anregen, oder schlichtweg dem Zeitvertreib dienen. Im Heft verzichten wir auf das sogenannte Binnen-I (BusfahrerInn- nen), wohl wissend, dass wir nicht nur Männer meinen, sondern selbstverständlich auch das weibliche Geschlecht mit einbezogen sehen. INHALT & IMPRESSUM 05 Inhalt Verein & Szene S. 07 Global Village S. 181 Rückblick Hinrunde 2010 S. 07 CS Lebowski S. 181 Der Verein und seine Führung S. 47 Paris im UEFA Cup S. 193 Interview: Die Pädagogen S. 67 Kommerzialisierung des Fußballs S. 197 Trikotfarben S. 77 Spieler werden zum Produkt … S. 205 Interview: Kölsche Mythos S. 81 Fußball und Nationalsozialismus S. 211 Hopping: Australien S. 217 Hopping: Japan S. 223 Gruppe S. 87 Hopping: Slowenien & Österreich S. 247 Us D’r Lamäng S. 87 CNS-Infoabend Amnesty S. 97 Ultrà-Welt S. 257 Gruppendiskussion Vereinspolitik S. 103 Interview: Jonas Gabler S. 257 Fandemo in Berlin S. 269 Interview: Racaille Verte S. 275 Stadt & Kultur S. 121 Die Verantwortung der Ultràszenen S. 288 Der »Sound of Cologne« S. 121 Fußballtattoos S. 293 Interview: Tobias Thomas S. 145 Streetart S. 151 No Comment S. 300 Bläck Fööss S. 171 Pressespiegel & Leserbriefe S. 300 Impressum bzw. obligatorisches Blabla Der Kallendresser ist das Sprachrohr der Coloniacs. Es handelt sich dabei nicht um eine Veröffentlichung im Sinne des Presserechts, sondern lediglich um ein Rundschreiben an Freunde und andere Ultras. Wir möchten keinesfalls zu strafrechtlich relevanten Taten aufrufen. Alle Texte in diesem Rundbrief spiegeln lediglich die Meinung der einzelnen Autoren wider. Keinesfalls wird irgendwo der Anspruch erhoben, für die komplette Gruppe zu sprechen. Das Erdenken von Do not be Texten erfolgt nur, »wenn die Handlung der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgestehens oder der Geschichte dient«. [Strafgesetzbuch §131 (3)] Diese Drucksache verfolgt keine kommerziellen Interessen. Der Verkaufspreis deckt lediglich die Druckkosten. Der Inhalt dieses Schreibens ist geprägt durch Satire und schwarzen Humor, was jedoch nicht gesondert gekennzeichnet ist. ashamed of Der Kallendresser ist kein offizielles Produkt des1. FC Köln. Kontakt: [email protected] Auflage: 1.100 Exemplare freedom Fotos: WH96, Coloniacs u.a. Druck & Bindung: 06 REPORTAGE WHO THE FUCK IS ALICE RÜCKBLICK HINRUNDE 2010 VEREIN & SZENE 07 VEREIN & SZENE Hinrunde 2010 Rückblick Jeder in Köln hoffte diesmal auf eine gute Saison. Doch mit wenig verstärktem Kader und Problemen in der Vereinsführung war das Einzige, was uns geboten wurde, eine bittere Hinrunde und ein Neustart mit Frank Schaefer. eine Rückschau von drinnen und draußen. Der Sommer, in dem wir drei Monate ohne Pflichtspiel waren, brachte nicht gerade viel Wandel nach Köln. Soldo blieb Trainer, Maniche ging nach Lissabon, und es kamen ein paar neue Spieler an den Rhein. Martin Lanig, Alexandru Ionita, Mato Jajalo, um nur ein paar zu nennen. Leider jedoch nicht die Hochkaräter, die der FC nötig gehabt hätte. Mit dem, was zur Verfügung stand, fuhr Soldo ins Trainingslager nach Tröpolach in Österreich, und von dort aus schwappte eine Welle aufgebrachter Medien bis hoch nach Köln. Angeblich waren gewaltbereite FC-Fans ganz gemein friedliche Einwohner angegangen und hatten für Angst und Schrecken gesorgt. Wie auch immer die Wahrheit aussehen mag, die Berichterstattung in diesem Zusammen- hang war alles andere als differenziert und objektiv – erneut ließ sich erkennen, wie schnell sich die Boulevardpresse auf böse Fans stürzt. Köln startete also mit einigem Trubel um den Verein und seine Fans in die Hinrunde 2010. 08 VEREIN & SZENE RÜCKBLICK HINRUNDE 2010 RÜCKBLICK HINRUNDE 2010 VEREIN & SZENE 09 The Boy Is Back In Town! Entscheidend is’ auf’m Platz – und auf den Rängen ZFC Meuselwitz – 1. FC Köln 0:2 Derweil irrten wir Stadionverbotler während der ersten Halbzeit ziemlich ziellos Das erste Spiel für unsere Jungs fand am 15. August statt. Zum Aufwärmen im DFB- durch den Ort, auf der Suche nach einer Kneipe, die den Pokalauftakt übertrug. Nach Pokal ging es gen Osten zum Regionalligisten ZFC Meuselwitz. Eine nicht allzu circa 45 Minuten suchten wir einfach nur noch eine Kneipe. Wir fanden diese hinter schwere Aufgabe, hofften wir, doch wie wir alle wissen wird man vomFC auch gerne der Gästekurve, wobei uns die Stadionordner anfangs hier nicht hinlassen wollten. mal überrascht. Eine kleine Abordnung unserer Gruppe machte sich im Neuner auf Hatten wir schon die erste Hälfte verpasst, genossen wir hier wenigstens die Nähe den Weg nach Meuselwitz. Sehr zu unser aller Freude konnte dort einer unserer Jungs zu den Fangesängen. Kurz vor Ende des Spiels sammelten wir uns am Zaun und das Stadion endlich wieder betreten! Da die gesamte kölsche Szene jedoch noch stimmten ein paar Lieder an. Dies missfiel der Polizei jedoch sehr, worauf sie uns immer mit unberechtigten Stadionverboten zu kämpfen hatte, wurden zum Zeichen kurzerhand durch einen Notausgang über einen Seitengang des Stadions am Gäste- des Protests die Banner der einzelnen Gruppen falschrum aufgehängt und es kam block vorbei zum Gästeparkplatz geleitete. Zwei Minuten Stadionatmosphäre – ein kein Tifomaterial zum Einsatz. Die Fans des ZFC wussten jedoch optische Akzente wunderschönes Gefühl! zu setzen und präsentierten zu Beginn des Spiels eine ordentliche Choreo. 1. FC Köln – 1. FC Kaiserslautern 1:3 Auf dem Platz trat der FC von Anfang an überlegen auf und konnte in der 6. Spiel- Erster Spieltag zu Hause in Müngersdorf und Kaiserslautern ist zu Gast. Mit Spannung minute durch Yalcin 1:0 in Führung gehen. Trotzdem darf man nicht von wirklicher wurde dieses Spiel erwartet, wusste man doch, dass die Lauterer es uns zu Hause nie Dominanz sprechen. Großer Fußball wurde einem heute nicht geboten, und wenn einfach machen. Trotzdem kann nicht geleugnet werde, dass drei Punkte aus diesem man in der zweiten Hälfte sah, wie Meuselwitz den FC das ein oder andere mal unter Spiel mehr oder weniger erwartet wurden. Wenn der FC nicht gegen solche Gegner Druck setzte, so hätten auch zwei Mannschaften aus der selben Liga auf dem Platz punktet, gegen wen dann? stehen können. Nach einer schönen Flanke von Brecko erhöhte Novakovic per Kopfball pflichtbewusst zum 0:2 Endstand. Die meisten von uns hätten wohl mehr erwartet, Vor dem Spiel waren unser Heft-Guru und ich mit Leuten von Frenetic Youth verab- aber die nächste Runde war erreicht, und so blieb die Hoffnung, dass die Mannschaft redet, die uns ihr neues Heft vorbeibrachten. Dies führte zu einigem Unmut unter den sich zum ersten Heimspiel gegen Lautern steigern könnte. anderen Stadionverbotlern, der jedoch schnell geklärt werden konnte. 10 VEREIN & SZENE RÜCKBLICK HINRUNDE 2010 RÜCKBLICK RÜCKRUNDE 2010 VEREIN & SZENE 11 Leider war dieser Spieltag der erste Heimspieltag, an dem wir Stadionver- botler nicht an unserem langjährigen Standort, dem alten WH-Raum schau- en konnten. Die als Ersatz ausgewähl- te Kneipe erwies sich zudem als nicht wirklich geeignet, da sie uns deutlich das Gefühl vermittelte, etwas fehl am Platze zu sein. Im Stadion war der Protest der Fansze- Auf dem Weg ins Weserstadion ne noch immer noch nicht aufgehoben. Die Banner hingen falsch rum, und es wurden lediglich Fahnen verwendet wie unser Pyroschwenker oder solche, die die Stadionverbotsproblematik ansprechen. Auf dem Platz begann das Spiel alles andere als gut. Youssef Mohamad holte sich die schnellste rote Karte der Bundesli- Noch