GESPRÄCH ZUR ZEIT Die «Schweizer Familie» befragt Prominente «ICH HOFFE, ES GIBT AUCH IN ZUKUNFT NOCH SAUBERE LUFT» Als Miss Earth Schweiz hat sie ereignisreiche Monate hinter sich. Sarah Laura Peyrel sah Armut in , pflanzte 500 Bäume in der Schweiz – und lernte 90 neue Freundinnen aus der ganzen Welt kennen.

Was haben Sie heute vor? Umwelt oder soziale Pro- Ich plane einen Apéro für Mitte jekte engagiert? März. Das Spezielle daran: Ich Zum Beispiel war ich im Namen werde nur Nahrungsmittel ser- der Klimaschutzorganisation vieren, die sonst auf dem Müll My Blue Planet mit einem Ein- landen würden – exquisite Spei- kaufswägeli voll bepackt mit sen aus Rüstabfällen oder Vor- Setzlingen unterwegs. Fünfhun- gefertigtes mit abgelaufenem dert Bäume haben wir gepflanzt Datum. Dazu lade ich Leute ein, in der Schweiz. die ich während des letzten Jah- Wofür werben Sie? res als Miss Earth Schweiz ken- Für Agrotourismus. Wunder- nengelernt habe. schön, was Schweizer Familien Wie lange stehen Sie am erleben, wenn sie auf Schweizer Morgen vor dem Spiegel? Bauernhöfen Ferien machen. Normalerweise zehn Minuten, Mein Traum ist die Selbstversor- heute eine Stunde. gung: Säuli, Hühner, Truthähne, Extra für unser Interview? Früchte, Gemüse, Honig – alles Das habe ich gern getan. Grad aus eigener Produktion, so wie nach unserem Gespräch gebe es die Familie meiner Mutter in ich dann Tennistrainings für Ungarn macht. Kids, ich war mal die U-16- Wie viel Geld verdient die Meisterin in Bern. Miss Earth Schweiz? Bald endet Ihr Amtsjahr Das ist ein Ehrenjob, bei dem ich als Miss Earth, während vor allem mein Wissen erwei- dem Sie nicht nur schön, tern konnte. Ich bekam das Ge- sondern auch Klima- neralabonnement der SBB, ein schutz-Botschafterin sein Sarah Laura Peyrel, 22, lebt in Belp BE mit ihrer Mutter, zwei Arbeitshandy, Make-up- und mussten. Wie war das? Geschwistern und zwei Hunden. Im Frühling endet ihr Amts- Pflegeprodukte, Bio- und Fair- Streng, vor allem das Weltfinale jahr als Miss Earth Schweiz. www.missearthschweiz.ch Trade-Kleider. Zudem erhielt mit den neunzig anderen Missen ich Schulungen für meine Auf- in Manila, der Hauptstadt der Wie erlebten Sie den Im Weltfinale landeten Sie tritte in der Öffentlichkeit und Philippinen. Den ganzen Okto- Gegensatz zwischen auf Rang neun. verschiedene Trainings auf dem ber lang mussten wir um sechs Glamour und Armut? Der Wettbewerb war mir nicht Catwalk und für Fotoshootings. in der Früh aus dem Bett, uns Ich war schockiert, was ich in so wichtig, im Gegenteil. Ich Haben Sie Angst vor dem schminken, auf hohen Absätzen Manila zu sehen bekam. Der habe auf einen Schlag neunzig Älterwerden? runter ans Buffet im Hotel, dann Fluss, schwarz vor Dreck. Müt- neue Freundinnen aus der gan- Schade ist, dass man die Fantasie zu den Fotoshootings, mal im ter, die mit ihren Kindern unter zen Welt kennengelernt! Wir verliert. Ein Kind ist entzückt Bikini am Pool, mal zu Besuch Brücken schlafen. So viel Elend, diskutierten über unsere Reli- von Seifenblasen, ein Erwachse- bei kranken Kindern in einem so viel Not. Während dort Men- gionen und unser soziales Enga- ner ignoriert sie. Trotzdem freue erbärmlichen Spital. Wir halfen schen verhungern, landet bei gement. Mit der Miss ich mich auf die Zukunft: Ich beim von Plastikabfäl- uns ein Drittel des Essens im und der verstand ich will Erfahrungen sammeln – in len, die wir in PET-Flaschen füll- Abfall. Gleichzeitig habe ich mich besonders gut, die Miss aus der Hoffnung, dass es noch Re- ten zur Isolation von Häusern. aber auch die schöne Seite von den USA gab mir Schminktipps. genwälder gibt, Fische im Ozean Alles wurde live übertragen auf Manila und die Herzlichkeit der Wie haben Sie sich als und saubere Luft. einem -TV-Kanal. Menschen erlebt. Miss Earth bisher für die Interview: Markus Schneider

10 Schweizer Familie 3/2018