ISSN 1610-2606 ISSN 1610-2606 newsletter 03/11 DIGITAL EDITION Nr. 286 - Februar 2011 Michael J. Fox Christopher Lloyd LASER HOTLINE - Inh. Dipl.-Ing. (FH) Wolfram Hannemann, MBKS - Talstr. 11 - 70825 K o r n t a l Fon: 0711-832188 - Fax: 0711-8380518 - E-Mail: [email protected] - Web: www.laserhotline.de Newsletter 03/11 (Nr. 286) Februar 2011 editorial Hallo Laserdisc- und DVD-Fans, Hoffnung nie ganz aufgegeben. Dort ist liebe Filmfreunde! man natürlich besonders traurig, dass es nie Mit großer Bestürzung erhielten wir am 31. geklappt hat und jetzt auch nie mehr Januar 2011 die Nachricht vom plötzlichen zustande kommen wird. So haben sich die Tod von einem der ganz Großen der Macher des “Widescreen Weekends” in Filmmusik: John Barry. Er lieferte nicht nur Bradford jetzt dazu entschlossen, die die Musik zu etlichen “Bond”-Filmen, mit geplante Vorführung von THE LION IN der er dieser Agentenfilmreihe eine ganz WINTER, der dort am 27. März in der 70mm- besondere Note verlieh, sondern auch für Fassung gezeigt wird, dem verstorbenen viele andere große und kleine Filme. Der Komponisten zu widmen. Auch wir werden “John Barry Touch” war stets dieser Vorführung beiwohnen und natürlich unverkennbar. Ob bei DER MIT DEM auch allen anderen Screenings, die das WOLF TANZT oder bei DAS SCHWARZE “Widescreen Weekend” vom 25. bis 28. LOCH – Barry fand immer den richtigen März 2011 in Bradford zu bieten hat. Anlass Sound. Doch für uns persönlich wird Barry genug für uns, den letztjährigen Bradford- vor allem mit zwei seiner ungewöhnlichsten Reisebericht unseres Film-Bloggers Scores in Erinnerung bleiben: DAS Wolfram Hannemann in diesem Newsletter VERGESSENE TAL und DER LÖWE IM zu veröffentlichen. Sozusagen als WINTER. Beides Partituren für großes Appetitmacher für all diejenigen, die nach Orchester und Chor, die sich nicht nur wie vor mit dem Gedanken spielen auch hervorragend in die Filme integrieren, nach Bradford zu pilgern. Da unser Film- „Mein Name ist Barry, John Barry!“ sondern auch unabhängig davon als Blogger seinen Bericht nur in englischer eigenständige Werke funktionieren. Unsere Sprache verfasst hat und wir (Sie kennen Kollegen vom “Bradford International Film uns!) vehemente Verfechter von Festival” haben sich stets bemüht, den Originalfassungen sind, werden Sie seinen Briten John Barry als Ehrengast zum Bericht ab Seite 8 in der “uncut and traditionellen “Widescreen Weekend” uncensored original language version” einzuladen. Doch das Unterfangen ist leider finden. Den Fahrplan für das kommende immer daran gescheitert, dass Barry in New “Widescreen Weekend” haben wir Ihnen York lebte und im Frühjahr keinen Urlaub auf dieser Seite zusammengestellt. Viel machen konnte, da er für seine noch Spaß! schulpflichtigen Kinder sorgen musste. Dennoch hatten die Organisatoren die Ihr Laser Hotline Team 25. März 2011 27. März 2011 10:30 Uhr: GOYA (70mm) 10:00 Uhr: CINERAMACANA TEIL 2 14:30 Uhr: DERSU UZALA (70mm) 12:30 Uhr: DOCTOR ZHIVAGO (2k DCP) 20:15 Uhr: THE BRIDGE ON THE RIVER KWAI (2k DCP) 16:30 Uhr: THE LION IN WINTER (70mm) 19:30 Uhr: SUSPIRIA (35mm 4-Kanal-Stereo Magnetton) 26. März 2011 10:15 Uhr: CINERAMACANA TEIL 1 28. März 2011 11:00 Uhr: THE DARK CRYSTAL (70mm) 10:00 Uhr: OPERATION CROSSBOW (70mm) 13:30 Uhr: HOW THE WEST WAS WON (Cinerama) 12:30 Uhr: THE GREAT RACE (70mm) 17:15 Uhr: DANCE CRAZE (70mm) 19:30 Uhr: LAWRENCE OF ARABIA (70mm) Weitere Infos unter www.in70mm.com LASER HOTLINE Seite 2 Newsletter 03/11 (Nr. 286) Februar 2011 My Bloody Valentine Heute ist Valentinstag. Das bedeutet Freude für viele Verliebte und sein und das mit dem Kinderkriegen nicht nur als Witz an einem vor allem die Wirtschaft. Für diejenigen, denen das Liebesglück betrunkenen Abend gemeint haben, dann empfehle ich Ihnen, mit nicht so hold war, ist heute der Gipfel des Hohns erreicht. Glückli- den Kids Baz Luhrmanns Romeo + Juliet zu gucken. Auch diese cherweise ist der Wahnsinn um Mitternacht wieder vorüber. Trotz- “schönste Liebegeschichte aller Zeiten” lässt sich in eine Lektion dem, was tun in diesen 24 oft unsäglich kitschigen Stunden? Wie verwandeln, die Ihre Sprösslinge möglichst früh lernen sollten. Calvin schon vor Jahrzehnten zu Hobbes sagte: “There’s nothing Große Liebe, tiefe Empfindungen? Alles schön und gut, aber ei- about a bad mood like spreading it.” In diesem Sinne habe ich eine gentlich erzählt uns der Barde hier, was passiert, wenn Kinder kleine, feine Auswahl an Filmen getroffen, die Valentinsverzager nicht auf ihre Eltern hören. Ein paar überschwappende Hormone genießen werden. Diese können übrigens nicht nur allein konsu- zu viel, jugendlicher Größenwahn und Starrsinn – schon sind alle miert werden, sondern eignen sich auch wunderbar dafür, sie unglücklich, vergiftet und tot. Papas und Mamas grämen sich, die (vermeintlich) verliebten Paaren anzudrehen. Vergessen Sie dabei Familienunternehmen haben keine Nachfolger, man selbst wird von nicht den erklärenden Kommentar! den Würmern gefressen. Nicht unbedingt wünschenswert, oder? Also: Impfen Sie ihren Nachwuchs mit Baz Luhrmann! Je früher, Ein guter Einstieg ist The Day After Tomorrow. Wer kennt das desto besser. nicht? Man lebt fröhlich vor sich her, die Welt ist in Ordnung. Plötz- lich herrscht Eiseskälte. Minusgrade, Schneeböen, Eis überzieht Wenn alles Filmgucken nichts mehr hilft, können Sie sich trotzdem die einst heile Welt. Wieso? Gründe gibt es schon, aber die wer- noch ein Beispiel an meiner Freundin Elena nehmen, die, ganz im den erst nach der Bestrafung durch die kalte Schulter genannt. Zu Stil von Jessica Biel in Valentine’s Day, jedes Jahr eine heiße Anti- spät ist es dann sowieso. Willkommen in der Beziehungskrise. Ab Valentine-Party schmeißt. Bestellen Sie sich eine Piñata gefüllt mit jetzt ist vorsichtiges Wandeln auf Schneeschuhen gefragt, sonst Whisky-Fläschchen und Kondomen und dreschen Sie mit dem wird es nicht nur kalt und verwirrend, sondern tödlich. Baseballschläger darauf ein. Elena ist übrigens verheiratet. Ich bin überzeugt, ihre gesunde Einstellung zum Valentinswahn hält die Alien ist etwas für Verlobte, Verheiratete und solche, die es nie Ehe besser zusammen als jedes Schokoladenherzchen. werden wollen. Eine grausame, realistische Allegorie für das Zu- sammensein zweier Wesen. Erst entdeckt man etwas Neues, Auf- Aber wenn Sie es richtig machen, ist der Aufwand mit der Piñata regendes. So etwas habe ich noch nie gesehen! Ich werde es mal gar nicht nötig. Ein bisschen schlechtes Licht, übler Wein, billige vorsichtig anstupsen … Aaah! Schon knutscht man mit einer unge- Schokolade und fertig ist die Valentinsfalle. Dabei stehen alle wöhnlich starken Dame. Nach dem eigenen Kinderwunsch wird Chancen auf Ihrer Seite. Entweder Sie bringen diese nervigen nicht gefragt, offenbar ist man der perfekte Baby Daddy. Man wird Paare auseinander und können fortan wieder mit einzelnen, also in die Pflicht genommen, jedweden Bedenken wird die Luft unverpflichteten und ebenso bitteren Freunden Zeit verbringen abgeschnürt. Die Geburt ist traumatisch und schmerzhaft für alle oder… Wer weiß? Vielleicht beschließt Ihr heimlicher Schwarm Beteiligten. Und nur damit sich auch bloß keiner im Vertrauen in nach dem Film, seinen Partner zu verlassen! Dann haben Sie näch- unsere fortschrittliche Technik lullt, stirbt der Gebärende. Von nun stes Jahr die Möglichkeit, eines dieser grässlich romantischen an hat man keine Minute Ruhe mehr. Schlaf? Vorbei. Liebe? Ausge- Paare zu sein! Happy Valentine’s Day! löscht. Überleben? Schwierig. Selbst wenn man diese tragische Hochzeit überlebt, Alien lehrt uns zumindest eines: Am Ende sind Anna Rudschies wir allein und reden mit uns selbst. Wenn wir sehr gut waren in diesem Leben, dann ist uns vielleicht noch eine Katze vergönnt, der wir hinterherfluchen können. Aber das war‘s auch schon. Anna freut sich über Ihr Feedback: [email protected] Sollten Sie dennoch von allen guten Geistern verlassen worden LASER HOTLINE Seite 3 Newsletter 03/11 (Nr. 286) Februar 2011 Wolfram Hannemanns Film-Blog Dienstag, 01. Februar 2011 Vorbereitung auf den Tod Ganz langsam setzt sich die Pressevor- führungsmaschinerie wieder in Gang: am heutigen Dienstag gab es nur eine einzigen Film. BIUTIFUL (1:1.85 & 1:2.35, DD 5.1) OT: Biutiful Verleih: Prokino (Fox) Land/Jahr: Spanien, Mexiko 2010 Regie: Alejandro González Iñárritu Darsteller: Javier Bardem, Maricel Álvarez, Hanna Bouchab Kinostart: 10.03.2011 Barcelona heute. Mitvierziger Uxbal hält sich mit nicht ganz legalen Deals über Wasser. Nebenbei verdient er sich noch ein Taschengeld mit einer selte- nen Gabe: er kann Verstorbenen helfen loszulassen. Sein ganzer Stolz aber sind seine beiden Kinder, die nach der Trennung von seiner Frau bei ihm le- ben. Seine Kinder sind es, die ihm Kraft geben, weiterzuleben. Er würde alles für sie tun. Eines Tages stellt sein Arzt eine niederschmetternde Diagnose: Uxbal hat nur noch ein paar Monate zu leben... Fast scheint es, als ob Regis- seur Alejandro González Iñárritu die Rolle des Uxbal seinem Hauptdarsteller Javier Bardem auf den Leib geschrie- ben hat. Bardem bringt hier eine un- glaubliche Präsenz auf die Leinwand, die einen vergessen lässt, dass es sich um einen Schauspieler handelt. Aber auch alle anderen Rollen sind sehr au- thentisch besetzt, teilweise sogar mit Laiendarstellern. Sie alle passen her- vorragend in die Armenviertel Barcelo- nas, in denen der Film spielt. der Tonebene gibt es Ungewöhnliches. Donnerstag, 03. Februar 2011 BIUTIFUL ist nach Aussage des Regis- Offensichtlich hat der Regisseur seine Der Staatsfeind und der Riese seurs eine “Reflexion, die unserer kur- Darsteller teilweise mit winzigen Das heutige Doppel konnte mich leider zen Anwesenheit in diesem Leben nicht Körpermikrofonen bestückt, die überdi- nicht so ganz zufrieden stellen. Bin ich unähnlich ist. Unsere mensional laut die Geräusche einer Um- zu anspruchsvoll geworden? Existenz...offenbart uns ihre unbe- armung mitsamt den Herztönen ein- schreibliche Kürze erst, wenn wir dem fängt. So war das zumindest in der Ori- ENGEL DES BÖSEN – DIE GE- Tode nahe sind”. Um dem Zuschauer ginalfassung des Films wahrnehmbar. SCHICHTE EINES STAATSFEINDES dieses zu vermitteln, greift Iñárritu zu Ob die deutsche Synchronfassung dies (1:2.35, DD 5.1) ungewöhnlichen Stilmitteln.