BEWERBUNG EUREGIONALE NIEDERRHEINLANDE 2022 BEWERBUNG EUREGIONALE NIEDERRHEINLANDE 2022

Das Projekt „Euregionale NiederRheinLande“ wird im Rahmen des EU-Programms INTERREG V A Deutschland-Nederland ermöglicht und von der Provinz Gelderland mitfinanziert.

Europäische Union Europese Unie 2 NiederRheinLande-Erklärung NiederRheinLande-Erklärung 3

NiederRheinLande-Erklärung NiederRheinLande-Verklaring Frank Meyer Hans Wilhelm Reiners Wir unterstützen die gemeinsame Bewerbung der kreisfreien Städte Duisburg, Düsseldorf, Krefeld und Oberbürgermeister, Stadt Krefeld Oberbürgermeister, Stadt Mönchengladbach Mönchengladbach, der Kreise , Neuss, Viersen und Wesel mit ihren kreisangehörigen Kommunen sowie der Provinz Gelderland bei der Ausrichtung der EuRegionalen NiederRhein - Lande 2022. Die Präsentation der NiederRheinLande als ein Identitätsraum entlang von Rhein, und Maas ist ein Signal für den festen Willen der regionalen Akteure, die bestehenden Kooperationsstrukturen partnerschaftlich auszubauen und sich den Herausforderungen der Zukunft gemeinschaftlich zu stellen. Wolfgang Spreen Dr. Andreas Coenen Wij ondersteunen de gezamenlijke kandidatuur van de steden Duisburg, Düsseldorf, Krefeld en Landrat, Kreis Kleve Landrat, Kreis Viersen Mönchengladbach, de Kreise Kleve, Neuss, Viersen en Wesel met de daarbij behorende gemeenten en de Provincie Gelderland om de EuRegionale NiederRheinLande 2022 te organiseren. De presentatie van de NiederRheinLande als een gebied met een gezamenlijke identiteit langs Rijn, Waal en Maas weerspiegelt de uitdrukkelijke wens van de regionale partners om de besta- ande samenwerkingsstructuren verder te intensiveren en de uitdagingen, die de toekomst stelt, gezamenlijk aan te gaan.

Dr. Ansgar Müller Hans-Jürgen Petrauschke Landrat, Kreis Wesel Landrat, Rhein-Kreis Neuss namens Gedeputeerde Staten van Gelderland

mw. B.E.M. Schouten Sjaak Kamps Dr. Ulrich Biedendorf Burkhard Landers gedeputeerde voor Gebiedsopgaven Geschäftsführer, Euregio Rhein-Waal Geschäftsführer, IHK zu Düsseldorf Präsident, Niederrheinische IHK

Thomas Geisel Sören Link Jürgen Steinmetz Ulrike Lubek Oberbürgermeister, Landeshauptstadt Düsseldorf Oberbürgermeister, Stadt Duisburg Hauptgeschäftsführer, IHK Mittlerer Niederrhein Landesdirektorin, Landschaftsverband Rheinland Inhalt 2-3 6-9 10-15

I. Darf ich mich vorstellen? Von hier aus NiederRheinLande-Erklärung Ich bin der Niederrhein starten wir 16-19 20-31 32-113 32-59

II. III. IV. Fluss und Unser Kooperationsraum Was wir gemeinsam Projektideen, die wir für die EuRegionale erreichen wollen gemeinsam umsetzen wollen Infrastruktur 60-85

Fluss und Infrastruktur Infrastruktur Infrastruktur für Innovation für Europa und Mobilität Stadt und Land Innovation und Wirtschaft 86-113

Fluss und Innovation Innovation Identität durch und Bildung und Wissenschaft Identität Geschichte und Natur 114-131 132-135 136

V. Identität und Identität und So werden wir unsere Klar, das letzte Wort Lebensqualität Naturraum Kooperation organisieren hab ich – der Niederrhein Impressum 6 Darf ich mich vorstellen? Ich bin der Niederrhein Darf ich mich vorstellen? Ich bin der Niederrhein 7

Darf ich mich vorstellen? Ich bin der Niederrhein

Bitte wundern Sie sich nicht, dass ich mich hier Superman, Prinzessin oder Cowboy und haben Was habe ich nicht schon alles erlebt – als Durch- diesen Industriebereichen sind gravierend, der persönlich zu Wort melde und für mich und mei- Spaß für siebzig dabei. Dazu gibt es Bier, das bei zugsregion, Befestigungslinie und Kriegsge- Steinkohlebergbau ist sogar komplett einge- ne Niederrheiner spreche. Aber ein paar Dinge uns häufig dunkelbraun ist, wir sagen dazu „Alt“ – biet! Die Römer haben sich am Rhein gegen stellt. Textilindustrie und Maschinenbau ha- brennen mir auf der Seele und das möchte ich es schmeckt aber trotzdem sehr gut. Fröhlichkeit die Germanen verschanzt, Karl der Große hat ben nach einer Blütezeit ebenfalls schwere gerne kurz loswerden. Diese ewige Diskussion und gute Laune sind hier zu Hause und auf den hier regelmäßig seine Pfalzen besucht, die Rückschläge einstecken müssen. Selbst meine darum, was der Niederrhein ist, wo er anfängt Mund gefallen sind meine Leute auch nicht: „Der Spanier haben um die Niederlande gekämpft, Landwirte sehen sich seit Längerem gravieren- und wo er aufhört, muss endlich mal beendet Niederrheiner an sich weiß nichts, kann aber alles die Franzosen sind unter bis Russ - den Strukturveränderungen ausgesetzt. Dane- werden. erklären!“, hat einmal Hanns Dieter Hüsch gesagt. land gezogen und haben mich neu vermessen, ben mussten meine Niederrheiner nach dem Wir reden, wie uns der Schnabel gewach - die Preußen haben die Industrialisierung for- Fall des Eisernen Vorhangs eine große Anzahl Es ist doch ganz einfach: Fast jeder kennt die sen ist, und in dem Sinne will ich ganz un - ciert und mich eingedeutscht, die Nazis haben militärischer Konversionsmaßnahmen stem- „Blaue Banane“, den in Europa bevölkerungs- bescheiden sagen: Ich habe alles zu bieten, Krieg, Zerstörung und Verderben gebracht und men. Auf die aktuellen Veränderungen des reichsten und wirtschaftsstärksten Raum, der von was das Herz begehrt. Großstädte mit Sub- Europa hat auch mir den Weg in eine neue, Klimawandels und die damit verbundenen Südengland über die Niederlande, die gesamte und Hochkultur, Vielfalt der Nationen, Span- friedliche Zukunft gezeigt. Im Geschichtsbuch Rheinhochwasser suchen und finden wir ge- Rheinschiene in Deutschland entlang und durch nung für Hipster und alle anderen, heime- Europas taucht sehr häufig mein Name „Nie- rade die richtigen Antworten, weil wir dem die Schweiz bis nach Norditalien reicht. Und der lige Dorfstrukturen, weite Landschaften, Kopf- derrhein“ auf. Meine Geschichte ist auch eine Fluss, unserem Rhein, wieder mehr Raum Niederrhein ist das schönste Stück von dieser weiden, Auen und Kühen natürlich – alles vor Geschichte der Zuwanderung. Meine Identität geben. blauen Banane! Das glauben Sie nicht? Dann lade der Haustür! Und mittendrin zieht Vater Rhein basiert auf den Ergebnissen gelungener Inte - ich Sie ein, mich besser kennenzulernen. durch die Tiefebene bis in die Niederlan - gration unterschiedlichster Gruppen. Alles das hat unsereiner geschafft und bewäl - de und zur Nordsee. „Vorne der Reichswald tigt. Die Wissenschaftler haben lange nach Es fängt schon mal damit an, dass ich fünf und hinten die Königsallee …“, hätte Kurt Auch in der wirtschaftlichen Entwicklung habe einem Wort für diese Fähigkeiten gesucht, Jahreszeiten habe. Meistens im Februar wird Tucholsky wohl getextet, wenn er sein Gedicht ich Hochs und Tiefs erlebt. Die Kohleförde- sind aber nicht auf meinen Namen „Nieder - hier noch mal ebkes eine Saison dazwischen- „Das Ideal“ über mich, den Niederrhein, geschrie- rung und die Stahlindustrie hatten sich aus rhein“ gekommen, sondern haben den Begriff geschoben, die wir „Karneval“ nennen: Junge ben hätte. dem Ruhrgebiet bis auf meine linke Rhein - „Resilienz“ gewählt. Das heißt: Widerstands- und alte Niederrheiner verwandeln sich in seite ausgedehnt. Die Umstrukturierungen in und Anpassungsfähigkeit. Der Niederrhein

Guten Tag! 8 Darf ich mich vorstellen? Ich bin der Niederrhein Darf ich mich vorstellen? Ich bin der Niederrhein 9

ist also eine Resilienzregion: Ich passe mich Niederlande haben einen deutlichen räumli- ständig an, suche stets nach neuen Lösungen, chen Bezug zum Niederrhein. bleibe immer in Bewegung, bin also eine Re- gion im Fluss! Ja, wir sind unterschiedlich, aber wir schät - zen uns gegenseitig sehr und wir ergänzen Wir sind es, die NiederRheinLande uns prima. Die grenzüberschreitende Zusam- Der Rhein ist nicht nur Namensgeber für mei - menarbeit wird schon seit vielen Jahrzehnten ne Region, er ist auch Identitätsstifter für die erfolgreich praktiziert. Viele Grenzhemmnis- Menschen und die Landschaft sowie Haupt - se sind abgebaut, viele grenzüberschreitende schlagader für den Transport von Waren und Synergieeffekte konnten genutzt werden. Gütern. Der Rhein ist heute in meiner Region Es wurden auch neue Brücken über den Rhein keine Grenze, sondern das Verbindungsele- gebaut, aber noch viel mehr Brücken wurden ment schlechthin. Er verbindet uns insbeson- zwischen den Menschen geschlagen. Grenz- dere mit unseren Nachbarn und Freunden überschreitendes Gesundheitswesen, Einkau- aus den Niederlanden. Und schiebt man die fen und Arbeiten sowie grenzüberschreiten- Begriffe „Niederrhein“ und „Niederlande“ zu- de Ausbildung und bilinguale Erziehung sind sammen, dann ergibt sich die Kooperationsfor- schon fast selbstverständlich. mel „NiederRheinLande“, welche ein schönes Allerdings ist noch nicht jedes Hemmnis besei- Symbol für unser Zusammengehörigkeitsgefühl tigt, nicht jede Wunschverbindung hergestellt, ist. Geschichtlich und sprachlich waren wir oh- nicht jedes Potenzial ausgeschöpft. nehin über lange Strecken miteinander ver- Aber eins ist doch klar: Gemeinsam können wir bunden. Der Niederrhein hört als Landschaft mehr, gemeinsam sind wir stärker. Gemein - und Region nicht an der Grenze auf. sam wollen wir uns weiterentwickeln, mit der Insbesondere die grenznahen Bereiche der EuRegionalen NiederRheinLande 2022! 10 I. Von hier aus starten wir 11

I. Von hier aus starten wir

Wir sind eine kooperationserfahrene Region

Die Region Niederrhein ist eine kooperations- LINEA der Städte Mönchengladbach, Krefeld erfahrene Region. Kooperation ist kein neu- mit Venlo und Eindhoven. Aktuell werden es Thema und mit der EuRegionalen wird in Kooperationen der 100.000-plus-Städte und diesem Bereich wahrlich kein Neuland betre- der Dörfer in der Region unter dem Namen ten. Mit der EuRegionalen NiederRheinLande „krachtige Kernen/starke Kerne“ entwickelt. 2022/2025 soll allerdings die Kooperation Innerhalb der Region wird zudem im Rahmen zwischen den Gebietskörperschaften, den des LEADER-Programms in insgesamt drei Teil- Unternehmen, den Bildungs- und Forschungs- bereichen interkommunal kooperiert: „Lippe- einrichtungen, den Bürgern und allen anderen Issel-Niederrhein“, „Niederrhein – natürlich Akteuren auf eine neue und intensivere Ebene lebendig“ und „leistende Landschaft“. gehoben werden. Zusätzlich gibt es thematische Kooperationen, An erster Stelle gibt es Projektpartner, die be- zum Beispiel zu verschiedenen interkommuna- reits über Regionale-Erfahrung verfügen. Die len Gewerbegebieten (u. a. Genend, Venete), Stadt Duisburg hat an der IBA-Emscherpark zu einem kreisweiten Gewerbeflächenpool 1990–99 mitgewirkt. Der Rhein-Kreis Neuss, (Kreis Kleve), zur Regional- und Standort - der Kreis Viersen und die Städte Mönchenglad- entwicklung (Standort Niederrhein, Region bach und Krefeld haben die Euroga 2002plus Niederrhein), zum Gartenbau (Agrobusiness auch grenzüberschreitend mit niederländischen Niederrhein), zur Tourismusförderung (Touris- Partnern umgesetzt. Und aktuell wirken die Ge- mus Niederrhein) und zur Kulturentwicklung meinden Hamminkeln, Hünxe und Schermbeck (Kulturraum Niederrhein). Im Bereich der Land- im Kreis Wesel an der Regionale 2016 mit. schaftsentwicklung sticht die bereits seit 1977 etablierte grenzüberschreitende Kooperation Die Partner der EuRegionalen NiederRhein - zum Naturpark Maas-Schwalm-Nette hervor. Lande sind insbesondere grenzüberschreitend Weitere landschaftsbezogene Kooperations- sehr kooperationserfahren. Die grenzüber- beispiele befinden sich grenzüberschreitend schreitende Zusammenarbeit kann auf eine im Bereich Eltenberg-Berherbos, Reichswald- lange, erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Rijk van Nijmegen, Düffelt-Geldersepoort so- Die Euregio Rhein-Waal wurde 1971 in Kle - wie beim Landschaftspark Niederrhein der ve und die Euregio Rhein-Maas-Nord mit Sitz wir4-Kommunen Rheinberg, Moers, Neukir- in Mönchengladbach 1978 gegründet. Das chen-Vluyn und Kamp-Lintfort. Arbeitsgebiet der beiden Euregios entspricht im Wesentlichen dem angedachten Nieder- Diese Kooperationsvielfalt zeigt, dass die ge- RheinLande-EuRegionale-Gebiet und geht teil- meinsame Bündelung von Kräften und Poten- weise auch darüber hinaus. zialen das veraltete „Kirchturmdenken“ hier bereits abgelöst hat. Diese positive Kooperati- Weitere Kooperationen wurden auf kommuna- onsgrundhaltung soll im Zuge der EuRegionale ler Ebene schon früh erprobt: so die Koopera- 2022/2025 in der Region weiter genutzt und tion ANKE der Städte Arnhem, Nijmegen mit vertieft werden. Kleve und Emmerich sowie die Kooperation 12 I. Von hier aus starten wir I. Von hier aus starten wir 13

Wir nutzen Doppelzugehörigkeiten und Tandems

Es gibt nicht wenige Partner in der EuRegionale seits Ruhrgebiet, andererseits in gleichem Roermond, Venlo und weiter bis Eindhoven. ort der Deutschen Oper am Rhein und damit NiederRheinLande, die räumlich und funktional Maße aber auch natürlicher Bestandteil des Auch die niederländischen Partner in Arnhem eines herausragenden, überregional bedeutsa- mehr als nur einem Raum zuzuordnen sind. Niederrheins und des Rheinlands. Auch der und Nijmegen verstehen sich als Teil eines men Kulturangebotes. Daneben hat es in der Diese Doppelzugehörigkeiten sind in so dicht Kreis Wesel weist eine unübersehbare dop - Korridors, bei dem die Verknüpfung mit dem Vergangenheit auch gemeinsame Initiativen strukturierten Ländern wie den Niederlanden pelte räumliche Zuordnung auf. Niederrhein genauso wichtig ist wie die mit gegeben, wie z. B. die Ausrichtung der World und Nordrhein-Westfalen bzw. der Rheinschie- Städte wie Voerde, Dinslaken, Moers, Neukir- der Randstad Holland. Games, einer internationalen Sportveranstal- ne nicht ungewöhnlich. Diese Projektpartner chen-Vluyn und Kamp-Lintfort haben unge - Doppelzugehörigkeiten gibt es darüber hinaus tung für die nichtolympischen Sportarten. Die übernehmen für den Niederrhein und für die achtet ihrer Lage links oder rechts des Rheins auch bei den kommunalen Zugehörigkeiten Städte Krefeld und Mönchengladbach teilen NiederRheinLande wichtige Gelenk- und Ver- eine starke montanindustrielle Vorprägung zu den Euregios Rhein-Waal und Rhein-Maas- sich ebenfalls mit zwei Standorten sowohl die bindungsfunktionenn – sei es die Verbindung und sind deshalb strukturell auch mit dem Nord. Verschiedene Gemeenten in Noord-Lim- Hochschule Niederrhein als auch ein Theater zum Ruhrgebiet, die zur Rheinschiene oder Ruhrgebiet verbunden. Sie sind zugleich aber burg, mehrere Gemeinden im südlichen Kreis und dessen Niederrheinische Sinfoniker. Die die zu wichtigen Teilbereichen der Niederlan- auch niederrheinische Kommunen mit großen Kleve und die Stadt Düsseldorf sind Mitglied Hochschule Rhein-Waal arbeitet erfolgreich de und Belgiens. Daneben gibt es auch eine landschaftlichen Freiräumen und einem klaren in beiden grenzüberschreitenden Zusam - an den Standorten Kamp-Lintfort und Kleve. ganze Reihe von Kooperationstandems, bei Bezug zum Rhein. menarbeitsverbünden. Das verdeutlicht sehr Auch Arnhem und Nijmegen teilen sich eine denen zwei Partner auf verschiedensten Ebe- nachdrücklich, dass es auch hier Kooperations- gemeinsame Hogeschool (HAN) und können nen schon lange zusammenarbeiten und sich Die Landeshauptstadt Düsseldorf und der partner gibt, die in mehrere inhaltliche und auf eine lange und wechselvolle Kooperati - ideal ergänzen. Diese Kompetenzen können Rhein-Kreis Neuss sind nicht nur mit dem un- räumliche Strukturen eingebunden sein wollen. onsgeschichte zurückblicken. Die Stadsregio effektiv genutzt werden. teren und mittleren Niederrhein verflochten, Arnhem-Nijmegen war von 2006 bis 2014 sondern weisen als Verbindungsglied auch Bemerkenswert ist auch die langjährige in- ein Kooperationsverbund von insgesamt 20 Die Struktur der Kooperationsregion Nieder- deutliche funktionale Verbindungen zur südli- tensive Zusammenarbeit verschiedener „kom- Gemeenten, der eine intensive regionale Zu- RheinLande weist die Besonderheit auf, dass chen Rheinschiene auf. Krefeld und Mönchen- munaler Tandems“ auf niederländischer wie sammenarbeit mit dem Umfeld und zwischen einige Partner deutliche Doppelzugehörigkei- gladbach haben dagegen auch starke Rela - auf deutscher Seite. Die Städte Duisburg und den beiden Oberzentren organisiert hat. ten haben. So ist die Stadt Duisburg einer - tionen zu den niederländischen Nachbarn in Düsseldorf sind jeweils mit einem Haus Stand- 14 I. Von hier aus starten wir I. Von hier aus starten wir 15

Wir kennen Nutzungsintensität und haben Planungskompetenz

gegenläufigen Ansprüche der Landschafts- Der Gesamtraum der EuRegionale NiederRhein- entwicklung und der Rohstoffsicherung. Ein Lande ist ein im europäischen Maßstab sehr weiteres Beispiel ist der Konfliktbereich zwi- intensiv genutzter und teilweise stark verdich- schen regenerativer Energiegewinnung sowie Landschaftsbild und Naturschutz. Auch die be- teter Raum. Obwohl es hier auch sehr ländlich rechtigten Belange der sich immer industrieller geprägte und ruhigere Teilräume gibt, sind und großflächiger aufstellenden Landwirtschaft Nutzungsüberlagerungen und Nutzungskonflikte sind nicht immer in Einklang zu bringen mit nicht selten und beschränken sich bei Weitem den Anforderungen an den Natur- und Arten- nicht nur auf den städtischen Raum. Dies erfor- schutz sowie mit den Interessen der regiona- dert ein hohes Maß an Abstimmung, Kooperation len Tourismusentwicklung. und Planungskompetenz. Interessensausgleiche können häufig durch innovative Planungsansätze, Dazu kommt auch die Thematik des Flächen- Kompensationsmaßnahmen und Kooperation verbrauchs für Siedlungsflächen vor dem Hin- erreicht werden. tergrund der Nachhaltigkeitsdiskussion und des Klimawandels. Dabei sind die tatsächli - chen Nachfragesituationen, Standortanforde- rungen und Flächenverfügbarkeiten sehr fein Für die Logistik-, Industrie- und Freizeitregion mit möglichen Einspar-, Nachverdichtungs- spielen die Verkehrsverbindungen eine wich- und Recyclingpotenzialen abzustimmen. Ins- tige Rolle. Als Teilraum eines europäischen besondere für die starken Wachstums- und Korridors sind sie Grundlage für Wirtschafts- Nachfragebereiche sind neue Planungsstrate- wachstum und Beschäftigung. Sie dienen der gien gefragt, um den Anforderungen gerecht Kommunikation, der Freizeitgestaltung und werden zu können. Die Region NiederRhein - dem grenzüberschreitenden Miteinander. Lande weist eine hohe Nutzungsintensität auf Wachsender Wohlstand und weiter steigen- und verfügt über eine lang trainierte und hart der Verkehr bedingen sich und sind eine große erkämpfte Planungskompetenz. Damit verfügt Herausforderung für die Infrastruktur und die die Region über das richtige Planungsklima Menschen in dem hochverdichteten Raum. Der und den Nährboden für innovative Kooperati- Erhalt und gezielte Ausbau der Lebensadern onen und Planungsansätze. stehen im Konflikt mit Lärmbeeinträchtigun- gen, Zerschneidungen und Trennwirkungen.

Diese betreffen nicht nur die Menschen in der Regionv, sondern auch die Natur selbst. Hoch - intensiv genutzte Verkehrsinfrastruktur und hochschützenswerte Naturbereiche grenzen oftmals unmittelbar aneinander. Weitere Kon- fliktpunkte ergeben sich durch die teilweise 16 II. Unser Kooperationsraum für die EuRegionale II. Unser Kooperationsraum für die EuRegionale 17

Gebietskulisse auf deutscher Seite: Kreis Kleve II. Unser Kooperationsraum für die EuRegionale Kreis Wesel Kreis Viersen Rhein-Kreis Neuss Stadt Duisburg 4 ,9 Mio. Stadt Düsseldorf Einwohner Stadt Krefeld Stadt Mönchengladbach Die Bezeichnung „NiederRheinLande“ beinhaltet bereits den grenzüberschreitenden Charakter 1 Regierungsbezirk der Bewerbung und verdeutlicht, dass Grenzen - auch Staatsgrenzen – hier nur eine nach- 4 Kreise geordnete Rolle spielen sollen. Dennoch beinhaltet die Beschreibung der Gebietskulisse den Rheinkilometer 50 Kommunen Ansatz, die Region deutlich zu definieren, nämlich den „Niederrhein“ als räumlich-funktionale (4 kreisfreie und 46 kreisangehörige) Einheit, um im nächsten Schritt aber diese räumliche Abgrenzung im Hinblick auf die benach- 3,1 Millionen Einwohner

barten niederländischen Partner gleich wieder zu öffnen. Damit wird deutlich, dass es sich in 952 erster Linie nicht um eine Abgrenzung gegenüber anderen handelt, sondern vielmehr um eine stärkere innere Formierung und zugleich um eine Öffnung nach außen. 99 Kommunen

Das ist unser Kooperationsraum, die „NiederRheinLande“ 180 km Grenzlinie Kernelement der räumlichen Abgrenzung Das Verbindungselement „Rhein“ und das der EuRegionalen auf deutscher Seite bildet ehemalige Trennelement „Grenze“ bilden den der untere und der mittlere Niederrhein. Am konzeptionellen Rahmen für die gemeinsamen unteren Niederrhein sind dies die Landkreise Kooperationen, Strategien und Projekte. 234,5 km Kleve und Wesel sowie die Stadt Duisburg, am Flusslinie mittleren Niederrhein sind das die Landkreise Die Abgrenzung der niederländischen Gebiets- Viersen, der Rhein-Kreis Neuss sowie die Städ- kulisse erfolgt dabei ebenfalls nach diesen te Düsseldorf, Krefeld und Mönchengladbach. beiden Leitelementen. Im Bereich der Provin- Dieser Teil des Niederrheins hat einen sehr cie Gelderland gehören Teile des Achterhoek Gebietskulisse auf starken Bezug zur Rheinschiene wie auch zum sowie die Stadsregio Arnhem-Nijmegen, das niederländischer Seite: niederländischen Grenzraum. Revierenland und Teile des Food Valley zur Ge - Revierenland bietskulisse, die allesamt einen starken Bezug Stadsregio Arnhem-Nijmegen Die insgesamt rund 235 Kilometer Rhein/ zum Rhein haben. Ergänzend dazu werden als Achterhoek (teilweise) Waal und die rund 180 Kilometer Grenzraum weiterer Kooperationsraum die Gemeenten Food Valley (teilweise) mit den Niederlanden sind daher die zwei rechts und links der Maas angesehen, welche zentralen räumlichen und inhaltlichen Leit- teilweise zur Provincie Noord-Brabant und Erweiterter Kooperationsraum elemente dieser EuRegionale-Bewerbung. teilweise zur Provincie Limburg gehören und Noord-Limburg Von daher ist die Erweiterung der Regiona - die wiederum einen starken Bezug zur Grenze Midden Limburg (teilweise) le zu einer EuRegionalen sehr naheliegend. bzw. zum Grenzraum haben. Noordoost-Brabant (teilweise) 3 Provincies Rheinkilometer 7 Teilregionen 49 Gemeenten 1,8 Millionen Einwohner 717, 5 18 II. Unser Kooperationsraum für die EuRegionale II. Unser Kooperationsraum für die EuRegionale 19

Wir formieren uns Eine EuRegionale mit und wir öffnen uns besonderen Synergien

Das so definierte Gebiet der EuRegionalen Nie- nalbewusstsein zu stärken und gleichzeitig of- Die EuRegionale NiederRheinLande verfolgt onspartner aus dem Regionale-Programm des derRheinLande zeichnet sich neben den vielen fen zu sein. Von der Regionalen sollen bewusst mit ihren deutschen und niederländischen Landes Nordrhein-Westfalen. Ergänzt werden Gemeinsamkeiten auch durch eine Heteroge- Impulse für die Zusammenarbeit im Grenzraum Partnern einen besonderen Ansatz in der diese durch grenzüberschreitende Strategien nität in der Landschafts- und Siedlungsstruktur zu den Niederlanden und für die künftige Arbeit Entwicklung gemeinsamer Strategien sowie und Maßnahmen im NiederRheinLande-Ver- aus. Diese drückt sich unter anderem in der der Metropolregion Rheinland ausgehen. Auch Kooperations- und Projektabstimmungen. Auf bund, die maßgeblich auf EU-Förderprogram- Bevölkerungsdichte der einzelnen Kreise und die Verflechtungen mit dem Ruhrgebiet bleiben drei verschiedenen Ebenen werden Projekte me abzielen werden. Komplementär werden Kommunen aus, die von 250 Ew./qkm im Kreis nicht unberücksichtigt. Es geht also darum, sich umgesetzt, die auf gemeinsamen Zielsetzun- dann zusätzlich auf niederländischer Seite ei- Kleve bis 2.800 Ew./qkm in Düsseldorf reicht. im Inneren neu zu sortieren und gut aufzustel- gen und Strategien beruhen und die eng mit- gene Kooperationsprojekte umgesetzt, die aus Stärker verdichtete, städtische Räume liegen im len, aber gleichzeitig immer auch offen zu sein einander abgestimmt sind: nationalen Finanzierungsquellen gespeist wer- Südosten der Region, wo sich die Großstädte für andere sinnvolle Kooperationen. den. Die enge Abstimmung und Verzahnung Mönchengladbach, Neuss, Krefeld, Moers, Duis- ❚ Kooperationsprojekte dieser drei Projektebenen wird zu deutlichen burg und Düsseldorf entlang des Rheins grup- Die Bewerbung zur EuRegionalen NiederRhein- auf deutscher Seite Synergieeffekten führen. Dabei können insbe- pieren. Aber auch die niederländischen Groß- Lande 2022/2025 wird von allen Partner als ❚ Kooperationsprojekte sondere die grenzüberschreitenden Strategien städte Arnheim und Nimwegen bilden einen große Chance verstanden, sich erstmals in dieser auf niederländischer Seite und Projekte eine Klammer zwischen den nati- verdichteten Ballungsraum im Nordwesten der Deutlichkeit als Kooperationsregion zu organisie- ❚ Grenzüberschreitende onalen Projektebenen bilden. Aus der fachlich NiederRheinLande. Demgegenüber stehen die ren und zu präsentieren – als eine Region, die Kooperationsprojekte übergeordneten Sicht können gemeinsame weniger verstädterten Teile des Niederrheins mit einer Stimme spricht und die gemeinsame Handlungslinien konkretisiert und die Projekte und der Niederlande mit ländlichen Kommunen, Ziele und Projekte verfolgt. Die Ausschreibung Ausgangspunkt sind dabei zunächst die Ansät- gut miteinander verzahnt werden. die von weiten, offenen Kulturlandschaften ge- der Regionalen 2022/2025 des Ministeriums für ze im Bereich der niederrheinischen Kooperati- prägt sind. Die Heterogenität der NiederRhein- Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung hat den Lande ist keineswegs ein Nachteil, sondern Impuls für die Neuformierung unserer Region vielmehr eine Stärke der Region. Vielseitigkeit gegeben. Den Projektpartnern ist klar, dass an- und Abwechslung machen den Charakter der dere Regionen hier schon einige Schritte voraus Niederrheinische, niederländische und grenzüberschreitende NiederRheinLande aus. sind und dass es gerade deshalb umso wichtiger Kooperations- und Projektebenen: ist, jetzt einen deutlichen Sprung nach vorne Die deutschen Partner der Regionale-Bewer- zu machen, um im Wettbewerb der Regionen bung wollen die Gelegenheit dieser EuRegio- in dieser Hinsicht aufschließen zu können. Die EuRegionale deutsch-niederländische nalen nutzen, um über dieses Kooperations- EuRegionale NiederRheinLande 2022/2025 soll Kooperationen und Projekte und Strukturprogramm in einer neuen, den Wegbereiter und Motor für eine gemeinschaft- EU-Fördermittel, D-NL-Kofinanzierung gesamten Niederrhein abbildenden Form zu- lich getragene, nachhaltige und zukunftsorien- sammenzuarbeiten. Der Niederrhein ist eine tierte Regionalentwicklung sein. spannende Region mit vielen unterschiedlichen Partner und Profiteure dieses Entwicklungs- und selbstbewussten Partnern. Um sich aber prozesses sind quer durch die Bank alle regio- auf der Landkarte der Regionen angemessen nalen Akteursgruppen. Auch deswegen sehen Regionale Kooperationen Regionale Kooperationen zu präsentieren und national wie international unsere Strukturen durch die Anlage der EuRe- und Projekte der und Projekte der angemessen wahrgenommen zu werden, ist gionale-Agentur als Verein eine Öffnung für niederländischen Partner/ deutschen Partner/ diese abgestimmte Zusammenarbeit mit einer alle Interessierten vor und gewährleisten eine niederländische deutsche Förderprogramme entsprechenden Innen- und Außendarstellung Einbeziehung vielfältiger Gruppierungen in die Förderprogramme zwingend erforderlich. Hierzu bestehen der Entscheidungsprozesse der EuRegionalen. Wille und die Bereitschaft. Es gilt, das Regio - 20 III. Was wir gemeinsam erreichen wollen III. Was wir gemeinsam erreichen wollen 21

III. Was wir gemeinsam erreichen wollen Wir kennen unsere Stärken und wir wissen, was noch zu tun ist

Die wesentliche Stärke der NiederRheinLande ist Die „NiederRheinLande“ gehören zu den starken die überaus positive geografische Lage im Her- zen Europas. Die Region ist Bestandteil eines der Regionen in Europa. Dennoch konnten bisher nicht bekanntesten europäischen Raumordnungsmo- in jedem Bereich die gewünschten Ziele erreicht, delle, der „Blauen Banane“. Innerhalb dieses an- nicht jede Problemlage konnte zufriedenstellend schaulichen Raumbildes, welches innerhalb der gelöst und nicht alle Möglichkeiten und Potenziale transeuropäischen Netze dem Rhein-Alpen-Kor- konnten ausgeschöpft werden. Dazu kommen auch ridor entspricht, liegen wichtige europäische tur in den NiederRheinLanden ist auf der einen auf niederländischer als auch auf deutscher Seite neue Herausforderungen, die von überregionaler Wirtschaftszentren und die Infrastrukturen, die Seite sicherlich eine Stärke der Region, doch sie gibt es wachsende und schrumpfende Gemein- Bedeutung sind. Da, wo der Einzelne an Aufgaben die Verbindungen auf der Wachstumsachse von verlangt ihr auch viel ab. Die Verkehrsbelastung den. Insgesamt sind die NiederRheinLande aber scheitern muss, können viele Dinge in kleineren London bis Mailand schaffen. Hier konzentriert in der Region ist immens. Die Autobahn-, Schie- eine wachsende Region, was beispielsweise die und größeren Kooperationsstrukturen gelingen. sich ein großer Teil der west- bzw. mitteleuro- nenverkehrs- und Schifffahrtslinien stoßen an die Entwicklung von Bevölkerung und Beschäftigten Viele Strategien, Zielsetzungen, Maßnahmen und päischen Bevölkerung. Die NiederRheinLande Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, vor allem zu zeigt. Und auch die Ausprägung der Alterung der sind Teil der sich neu formierenden Metropol- den Stoßzeiten des Verkehrs. Gesellschaft stellt sich in den Kommunen sehr Projekte sind nur als Gemeinschaftsleistung region Rheinland. Sie sind für sich genommen differenziert dar. Aufgrund dessen gilt es auch umzusetzen. Dabei gilt es auch, neue Wege zu eine sehr starke Wirtschaftsregion und zugleich Darüber hinaus sind Erhaltung und Aus - hier, die vorhandenen Infrastrukturen an die gehen, von anderen zu lernen und abseits fest- auch Bindeglied zwischen der Metropolregion bau der Infrastruktur mit einem erheblichen jeweilige Situation in einem wachsenden oder gelegter Strukturen zu agieren. „Innovation“ und Randstad, der Metropole Ruhr und dem Metro- finanziellen Aufwand verbunden. In Zeiten schrumpfenden Teilraum der Region anzupassen „Kooperation“ werden die Schlüsselbegriffe für die polraum Rhein-Main. der stetigen Zunahme globaler Prozesse und und innovative Lösungen für die Probleme, die EuRegionale NiederRheinLande sein. Beziehungen wird dies zu einer zentralen der demografische Wandel mit sich bringt, zu Durch eine dicht ausgebaute regionale Infra- Herausforderung für die Region. Es kann davon finden. Darüber hinaus müssen harte und weiche struktur sowie den Anschluss an den internati- ausgegangen werden, dass der Druck auf die In- Standortpotenziale ausgeschöpft werden, um die onalen Fernverkehr per Zug und per Flugzeug frastruktur in den NiederRheinLanden durch die Region attraktiv für neue Einwohner zu machen. ergibt sich eine gute Erreichbarkeit der Städ- zunehmende Verkehrsintensität wachsen wird. Trotz der spürbaren Auswirkungen des de - te und Gemeinden dieser Region. Ein dichtes Um die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit des mografischen Wandels gibt es eine steigen- Autobahn- und Schienennetz schafft dabei z. B. Standorts zu wahren und die Stärke im Bereich de Nachfrage nach Grund und Boden. Die zu- die Grundlagen für intensive Pendlerbeziehungen Mobilität und Transport weiter auszubauen, muss nehmende Flächennachfrage nach Wohn- und innerhalb der NiederRheinLande und macht den die vorhandene Infrastruktur weiter mit der Zeit Gewerbebauland steht im Konflikt mit dem Standort darüber hinaus attraktiv für Logistikbe- gehen können und stetig angepasst und ergänzt angestrebten flächensparenden Umgang mit triebe. Im „Hinterland“ des Hafens Rotterdam ge- werden. Die Potenziale alternativer Mobilitätsfor- der endlichen Ressource Boden. Die Kommu- legen, ist die Region Europas größte Drehscheibe men (E-Mobilität, Fahrradverkehr) werden dabei in nen stehen dabei im Zwiespalt zwischen Um- des Gütertransports mit einer wichtigen Vertei- die gesamträumliche Strategie mit eingebunden. weltverträglichkeit und Wettbewerbsfähigkeit lerfunktion für das Inland. Die Flüsse Rhein und durch das Angebot an attraktiven Flächen für Maas ergänzen das Transportnetz um weitere Die Dimension und Ausprägung des demogra- Bevölkerung und Unternehmen. Durch Pilot- international bedeutende Verkehrsrouten. Als fischen Wandels waren in den letzten Dekaden projekte, bspw. im Gewerbeflächenmanage- die bedeutendsten Umschlagplätze sind dabei eines der am meisten diskutierten Themen un- ment, hat die Region bereits zeigen können, sowohl der größte Binnenhafen der Welt, der serer Gesellschaft. Der demografische Wandel dass das veraltete Kirchturmdenken vor dem Duisburger Hafen, als auch die Bahndrehscheiben stellt sich in der NiederRheinLande sehr unter- Hintergrund aktueller Herausforderungen durch in Neuss und Duisburg zu nennen. Die Dichte schiedlich dar. Es gibt ein Nebeneinander von Kooperation und die Bündelung von Kräften der regionalen sowie internationalen Infrastruk- Wachstum, Stagnation und Schrumpfung. Sowohl abgelöst werden kann. 22 III. Was wir gemeinsam erreichen wollen III. Was wir gemeinsam erreichen wollen 23

Ein weiterer, seit Jahrzehnten anhaltender Trend Netzwerken, die weiter gefördert und wei - ist der Wandel von der Industrie- zur Dienstleis- terentwickelt werden können. Regional- und tungs- und Wissensgesellschaft („Strukturwan- lokalspezifische Produkte werden in den del“). Zwar haben die NiederRheinLande diesen NiederRheinLanden produziert, vermarktet Prozess im Großen und Ganzen erfolgreich be- und dann exportiert. Global Player, weltweit stritten, jedoch gibt es nach wie vor teilräumliche agierende Unternehmen, schätzen die Vorteile und branchenstrukturelle Anpassungsprobleme dieses Standorts und haben sich hier ange - und Brüche. Die aktuell zu beobachtende indus- siedelt bzw. haben ihren Ursprung in der Re- triepolitische Rückbesinnung von Volkswirtschaf- gion. Die Wirtschaftsstruktur, wie sie sich in ten wie Großbritannien und den USA zeigt, dass der Vergangenheit entwickelt hat, sollte Mut es dabei nicht um die Substitution der Industrie machen und belegen, dass die NiederRhein- Durch das unternehmensnahe Bildungs- und nen sowie Weiträumigkeit und Naturlandschaft durch den Dienstleistungssektor gehen darf und Lande flexibel sind, wenn es darum geht, sich Forschungsprogramm werden die Rahmenbe- auf der anderen Seite ergänzen sich und bieten kann, sondern vielmehr um deren Flankierung an aktuelle oder zukünftige Veränderungen dingungen vorgegeben, jedoch konnte dies der Bevölkerung große Abwechslung und Le- und Ergänzung. Insbesondere das Thema „Indus- anzupassen und aus diesen neues Kapital bisher nur unzureichend genutzt werden. Die bensqualität. Urbaner Raum, suburbaner Raum trie 4.0“ bietet hier für die NiederRheinLande zu schlagen. Ein Beispiel für eine gelungene NiederRheinLande haben das Potenzial zur In- und ländlicher Raum ergänzen sich gegenseitig erhebliches Potenzial für die weitere Entwicklung. Strategie im Strukturwandel ist die künftige novationsregion, jedoch besteht weiterer Pro- durch ihre Funktionenteilung. Die Großstädte Der Branchenmix, über den die Region verfügt Landesgartenschau in Kamp-Lintfort. filierungsbedarf, was die Verknüpfung und die und Ballungsräume heben sich durch ihr dichtes (Werkstoffproduktion und -bearbeitung, Mikro- Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft Angebot an Kultur- und Erlebnisstätten ab, der und Nanotechnologie, Maschinenbau, Chemie, Eine wichtige Rolle kommt in diesem Wand- angeht. eher ländlich geprägte Raum fungiert als Pen- Elektrotechnik, Logistik, Textil-/Bekleidungsin- lungsprozess auch der Wissenschaft und der dant mit Erholungswert auf der einen, einem dustrie, Mode, Kreativwirtschaft und Medien, Ge- Bildung zu. Eine dichte Hochschullandschaft, Darüber hinaus kann auch die Attraktivität der eigenständigen Kulturangebot auf der anderen sundheitswesen, Tourismus und Agrobusiness), die mit ihrem breiten Spektrum an Fachrich- Hochschulen noch optimiert werden. Von be- Seite. bietet hierfür eine gute Grundlage. tungen, auf die Schwerpunkte der regionalen sonderer Bedeutung ist, dass dem sogenannten Wirtschaftsstruktur ausgerichtet ist, zeichnet „Braindrain“, dem Wegzug gut ausgebildeter Gemeinsam bietet die Region ein reichhaltiges In einigen Wirtschaftszweigen bestehen An- die Region aus. Aktuelle Hochschulneugründun- junger Erwachsener, entgegengewirkt wird. Dies kulturelles Erbe aus verschiedenen Weltzeital- sätze von Clustern und branchenspezifischen gen setzen insbesondere auf die MINT-Fächer. muss in gleichem Maße bei zukünftigen Fach- tern (Antike, Mittelalter, Neuzeit). Daraus erge- kräften gelingen, denn ein zunehmend knappes ben sich touristische Potenziale, die zu Teilen Fachkräftepotenzial wird vielerorts weiterhin als bereits erschlossen sind. Allerdings muss dies großes Problem angesehen. Es geht dabei um wiederum im Einklang mit der Natur und Land- nicht weniger als die Zukunft der Unternehmen, schaft geschehen. Diese ist erhaltens- und schüt- denen immer häufiger Auszubildende fehlen zenswert. Es sollte im gemeinsamen Interesse oder deren Nachfolge nicht gesichert ist. Die aller Kommunen liegen, dass der Naturraum der Region muss Argumente schaffen, um junge NiederRheinLande nicht überstrapaziert wird Menschen an sich zu binden. Auch die teilweise und Arten nicht gefährdet werden. Strategien bestehenden Engpässe bei der Kitaplatzversor- der Anpassung an die Folgen des Klimawandels, gung sollten beseitigt werden, damit berufstä- etwa im Hochwasserschutz oder bei Starkrege- tige Paare und Alleinerziehende gerne in der nereignissen, definieren neue Ansprüche an die Region bleiben. Die raumstrukturelle Vielfalt der Sicherheit von Natur und Mensch. NiederRheinLande ist eine Stärke der Region. Die Dualität von Dichte und Urbanität auf der ei- 24 III. Was wir gemeinsam erreichen wollen III. Was wir gemeinsam erreichen wollen 25

„Regionale im Fluss“ – unsere Leitideen und strategischen Ziele

Aus „Niederrhein“ wird „NiederRheinLande“ Die Region Niederrhein bewirbt sich um die Omnipräsenz des Rheins hin, welcher nicht nur Regionale 2022/2025. Dabei war allen Betei- Namensgeber und Identitätsstifter für Land und ligten von Anfang an klar, dass diese Regio - Leute ist, sondern zugleich auch eine wichtige nale auch grenzüberschreitend konzipiert sein überregionale und transnationale Funktion als muss, also als EuRegionale antritt. Der Nieder- europäische Lebensader wahrnimmt. rhein ist der bedeutendste Verbindungsraum zu den niederländischen Nachbarn. Neben Darüber hinaus weist „Regionale im Fluss“ den Verflechtungen mit anderen Regionen in auch auf die Dynamik dieser Region hin. Nordrhein-Westfalen, wie dem Münsterland, Innovationskraft und Anpassungswille sind hier dem Ruhrgebiet, der Region Aachen oder dem stark ausgeprägt und sind unter anderem auch Köln-Bonner Raum, hat der Niederrhein durch die richtige Antwort auf Anpassungsdruck und seine Brückenkopffunktion zu den Niederlan- Strukturwandel. Da, wo Arbeitskräfte, Dienst- den aus landes- und strukturpolitischer Sicht leistungen und Waren in einer solchen Intensi- eine besondere Rolle. tät bewegt werden, sind der stete Wandel und die Anpassung die größte Konstante. Aus „Niederrhein“ und „Niederlande“ wird die „EuRegionale NiederRheinLande 2022/2025“. Die Farben des Logos unterstreichen die inhalt- In vielen Bereichen wird bereits seit Jahrzehn - liche Intention der „Regionalen im Fluss“. Der ten eine enge Zusammenarbeit gepflegt und blaue Bogen steht für den Rhein, der orange- vor allem im grenznahen Bereich gibt es sehr farbene Bogen steht für die niederländischen viele Kooperationsansätze. Partner und der grüne Bogen steht für die Le- bensqualität am grünen Niederrhein. Die Bö- Unsere Region will sich gemeinsam und grenz- gen können zugleich auch als Brücken verstan- überschreitend mit dem innovativen Koope- den werden – solche, die schon gebaut sind, rationsinstrument einer EuRegionale organi- und solche, die noch gebaut werden sollen. satorisch und inhaltlich stärker formieren und positionieren. Dabei soll auf die langen und Unsere Region will gemeinsam weiter an Dy- vielseitigen Kooperationserfahrungen zurück- namik und Innovationskraft arbeiten, um neue gegriffen werden. Wir wollen Dinge bewegen, Impulse zu setzen und bestehende Herausfor- die wir nur gemeinsam schaffen können. derungen zu meistern. Mit Erfindungsreich- tum und Anpassungsfähigkeit wollen wir die Eine Regionale „im Fluss“ Wettbewerbsfähigkeit der Region erhöhen. Die „Regionale im Fluss“ ist dabei sowohl wört- Wir wollen die regionale Vielfalt stärken, un- lich als auch programmatisch zu verstehen. Die sere funktionale Vernetzung ausbauen und die Regionale im Fluss deutet in erster Linie auf die Lebensqualität für alle steigern. 26 III. Was wir gemeinsam erreichen wollen III. Was wir gemeinsam erreichen wollen 27

Unsere Handlungsfelder: 1.000.000 Infrastruktur, Innovation, Identität Ein- und Auspendler

Der thematische Dreiklang Ca. 20 % der gesamten Aus dem Kontext der Stärken-Schwächen-Ana- Rheinkilometer sind in den lyse und der formulierten Leitideen heraus Niederrheinlanden zu finden. wurden drei Handlungsfelder für die EuRegio- nale NiederRheinLande definiert: Die Rheinschifffahrt ist dabei die tragende Säule. Die komplementären Funktionen des Seehafens ❚ Fluss und Infrastruktur Rotterdam und des Binnenhafens Duisburg ga- ❚ Fluss und Innovation rantieren einen reibungslosen Warenumschlag ❚ Fluss und Identität und werden dabei durch kleinere Häfen entlang des Rheins ergänzt. Zusätzlich sorgen das dichte Die Handlungsfelder sind jeweils miteinander Autobahnnetz und die Ergänzung der Bahninf- thematisch verbunden und vernetzt, sodass vie- rastruktur für entsprechende trimodale Trans- le Strategien und Maßnahmen verschiedener portkapazitäten. Handlungsfelder deutliche Wechselwirkungen zueinander aufweisen werden. Der Dreiklang Mehr als 90 Mio. Tonnen aus Infrastruktur, Innovation und Identität wird Güter werden an den Häfen das inhaltliche Leitmotiv der EuRegionalen und der NiederRheinLande jährlich zugleich Katalysator für den inneren Zusammen- umgeschlagen. hang aller Strategien und Maßnahmen sein. Aber auch für Stadt und Land gibt es bedeu - profitieren. Es geht darum, die richtigen Wei- tende Infrastrukturen, die erhalten, geschützt chen zu stellen bei Siedlungsentwicklung und Fluss und Infrastruktur und weiterentwickelt werden müssen. Aber Gewerbeflächenmanagement. Der Rhein markiert einen Infrastruktur-, Mobi- schen Netzen (TEN). Mit der Verbindung von Rot- Infrastruktur sind nicht nur Straßen, Schienen, litäts- und Transportkorridor. Da, wo der Rhein terdam nach Genua, dem Rhein-Alpen-Korridor, Flughäfen oder Wasserwege. Eine der Zukunftsaufgaben ist die Verknüpfung vom Niederrhein in die Niederlande fließt, teilt gehört er zu den wichtigsten innereuropäischen der städtischen und ländlichen Räume, das sich der Rhein in Waal und Nederrijn. Hier beginnt Verbindungen. Der Rheinkorridor ist im Herzen Jedes Unternehmen braucht Flächen, die Bürger Sicherstellen der Mobilität von morgen. Hierbei das Rheindelta. Der Rhein ist dabei keine Grenze, Europas die große Hauptschlagader für Mobilität, brauchen Räume zum Wohnen und zur Erholung. spielt auch die Versorgung der Menschen mit sondern das wichtigste Verbindungselement in Transport und Logistik von der Nordsee bis in den Städtische und ländliche Räume können hier mit ÖPNV-Leistungen eine wichtige Rolle. Zentraleuropa. Er gehört zu den Transeuropäi- Mittelmeerraum. einer intelligenten Flächenpolitik voneinander

Das Handlungsfeld „Fluss und Infrastruktur“ fokussiert die Erhaltung und die Weiter- Derzeit hat die Schiene beim grenzüberschreitenden Verkehr einen An- entwicklung der unabdingbaren technischen, baulichen und versorgungsrelevanten Infra- teil von 12 %, die Straße liegt bei 34 %, die Binnenwasserstraße bei 54 %. struktur im Rheinkorridor sowie die Infrastruktur für Stadt und Land, ohne die unser Das grenzüberschreitende Frachtvolumen wird auf 371,9 Mio. Tonnen ge- Gemeinwesen nicht funktionieren und ohne die unsere Region ihre Rolle in Europa nicht schätzt (2010). Bis 2030 wird ein Wachstum von 1,7 % jährlich über alle angemessen ausfüllen kann. Es nimmt zusätzlich Themenfelder Mobilität und Wohnen Verkehrsträger erwartet, also ein Gesamtwachstum von etwa 40 % für der Zukunft in den Blick. alle drei Verkehrsträger. 1

1 Aus www.eurotransport.de, 24.10.2016. 28 III. Was wir gemeinsam erreichen wollen III. Was wir gemeinsam erreichen wollen 29

Fluss und Innovation Der Rhein ist ein Innovations- und Wirtschafts- Damit einhergehend weist der Rheinkorridor raum. Die grenzüberschreitenden Verflechtun- fast über alle Bereiche eine im europäischen gen mit den niederländischen Nachbarn sind Vergleich hohe Bevölkerungsdichte und eine sehr vielfältig. Insbesondere die wirtschaftli- sehr starke Wirtschaftskraft auf. Das dich - chen Beziehungen sind stark ausgeprägt. Die te Infrastrukturnetz wird begleitet durch ein Niederlande und Nordrhein-Westfalen sind dichtes Netz an Städten, Gewerbe- und Lo - jeweils die wichtigsten Handelspartner. Im gistikstandorten sowie Ausbildungs- und For- ersten Halbjahr 2016 exportierte die nord - schungseinrichtungen. Die vielseitigen wirt- rhein-westfälische Wirtschaft Waren im Wert schaftlichen und sozialen Interaktionen bilden von 9,2 Milliarden Euro in die Niederlande. den Nährboden für eine offene Gesellschaft Damit sind die Niederlande das wichtigste und ein innovatives Klima. Ständig kommen Abnehmerland Nordrhein-Westfalens. Auch neue Einflüsse und Ideen zusammen, die sich bei den Importen führen die Niederlande die bei Weitem nicht nur auf die Niederlande und Rangliste an. Im gleichen Zeitraum wurden Nordrhein-Westfalen beschränken. Waren im Wert von 15,6 Milliarden Euro nach NRW eingeführt. Den stärksten Anteil machten Rund 185.000 Studierende zählen die dabei Erdöl- und Erdgasimporte aus. 2 Universitäten und Hochschulen der NiederRheinLande. Rund 150.000 Unternehmen gibt es in den deutschen Kommunen, etwa 700 In Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft sind werden von Niederländern gesteuert. auch weiterhin vereinte und gut aufeinander abgestimmte Anstrengungen zu unternehmen, um über Wissensvorsprung, gut ausgebildete Fachkräfte und innovative Unternehmen ein optimales Wirtschafts- und Arbeitsmarktklima zu erzeugen.

Mehr als 800 Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt jährlich.

Das Handlungsfeld „Fluss und Innovation“ bezieht sich auf die Stärkung unserer Innovati- onsstrukturen, um neue Entwicklungen frühzeitig aufzugreifen, auf Veränderungen schnell und intelligent reagieren zu können sowie Fachkräfte an die Region zu binden, und insbesondere auf die Fähigkeit, die Bereiche Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft hier zu den maßgeblichen Taktgebern zu machen.

2 IT NRW, 09.09.2016 30 III. Was wir gemeinsam erreichen wollen III. Was wir gemeinsam erreichen wollen 31

Fluss und Identität Gesamtschema: Der Rhein ist Identitätsstifter, Landschaftsele- Strategie, Handlungsfelder, Themenschwerpunkte, Projektgruppen: ment und Lebensraum. Der Rhein ist zunächst das wichtigste und prägendste Landschaftsele- EuRegionale NiederRheinLande ment am Niederrhein. Bis der Rhein sein heuti- ges Bett gefunden hatte, haben seine Mäander die niederrheinische Tiefebene mehrfach durch- Regionale im Fluss pflügt. Der Rhein wird begleitet von offenen Kul- turlandschaften sowie bedeutenden Natur- und Schutzgebieten. Sowohl die häufiger werden- den Rheinhochwasser wie auch die nicht sel- Fluss und Fluss und Fluss und tener auftretenden Rheinniedrigwasser stellen Mythen, wie z. B. die Nibelungensage, ist der Infrastruktur Innovation Identität ein Problem für Menschen, Natur und Technik Rhein im europäischen Gedächtnis präsent und dar. Im Umgang mit „Vater Rhein“ muss stets stark bedeutungsaufgeladen. dazugelernt werden und eines ist in der Ver- gangenheit sicherlich deutlich geworden: Gute Kulturlandschaften, Kulturreichtum und touristi- Infrastruktur für Europa Innovation und Wirtschaft Identität durch Lösungen für die verschiedenen Probleme und sche Angebote machen die NiederRheinLande Geschichte und Kultur ❚ Ein Korridor, eine Strategie ❚ Digitalisierung/Breitband Nutzungen gibt es nur durch Kooperation und auch attraktiv für eine stetig zunehmende Zahl ❚ Brückenschlagen ❚ Logistikstandort/Industrie 4.0 ❚ Geschichtliche Basis nur mit dem Rhein, nicht gegen ihn. von Besuchern. In diesem Umfeld lässt es sich ❚ Schifffahrtswege ❚ Gesundheitswirtschaft/ ❚ Geschichte digital auch hervorragend leben und Kinder großzie- ❚ Hafenentwicklung Medizintechnik ❚ Kulturelles Angebot ❚ Multimodalität ❚ Agrobusiness ❚ Museumslandschaft 848.000.000 m² Grünfläche. hen. Die Schönheit und schlichte Eleganz der ❚ Von Europa in die Welt ❚ Kultur-/Kreativwirtschaft ❚ Bürgerbegegnungen 20 % an der Gesamtfläche. weiten Landschaften, die guten heimischen Le- ❚ Innovationscluster ❚ Events und Festivals (nur deutsche Seite) bensmittel und die attraktiven Städte und Dörfer bieten eine große Lebensqualität. Der Rhein ist auch ein ausgesprochener Ge - Infrastruktur und Mobilität Innovation und Bildung Identität und Lebensqualität schichts- und Kulturraum. Nahezu alle europä- Mehr als 8 Millionen ❚ EuRegionale Netzschlüsse ❚ Arbeitsmarkt ❚ Lebensqualität ischen Epochen haben hier ihre Spuren hinter- Übernachtungen zählten ❚ E-Mobility ❚ Fachkräfte ❚ Stadtklima und Grünzüge lassen. Gemeinsame deutsch-niederländische die Beherbergungsbetriebe ❚ Neuer ÖPNV ❚ Bildung ❚ Naherholung, Freizeit und und auch europäische Geschichte ist hier an ❚ Nahmobilität ❚ Weiterbildung Tourismus/Regionalität im Jahr 2015. ❚ Baustellenmanagement ❚ Lernende Region ❚ Sport und Gesundheit vielen Orten zu erleben. Auch durch Sagen und (nur deutsche Seite) ❚ LKW-Routing ❚ Jugend im Fokus ❚ Magische Orte

Infrastruktur Innovation und Wissenschaft Identität und Naturraum für Stadt und Land Das Handlungsfeld „Fluss und Identität“ spricht die emotionale Ebene an. Die stärkere ❚ Wissensallianzen ❚ Natur- und Landschaft ❚ ❚ Entwicklung von „Regionalbewusstsein, Wirgefühl und Identität“ soll durch Vermittlung von Neues Wohnen Wissenstransfer ❚ Schutzgebiete ❚ Gewerbeflächen ❚ Gründergeist ❚ Grenzlandschaften Geschichtskenntnis und -bewusstsein, Kulturvermittlung und touristische Stadt- und Land- ❚ Demografie/Integration ❚ Spin-off-Partnerschaften ❚ Hoch-/Niedrigwasserschutz schaftsangebote erreicht werden. Zu einer hohen Lebensqualität gehören aber auch eine ❚ Versorgung/Einzelhandel ❚ Technologiecampus ❚ Klimawandel ❚ Erneuerbare Energien ❚ Innovationswettbewerb ❚ Klimafolgenanpassung intakte Natur und die Abwehr von Umweltgefahren. ❚ Raumordnung Fluss und Infrastruktur IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen

32-59 34 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 35

IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen

Infrastruktur für Europa

Der Rhein verbindet die NiederRheinLande. Er ist Wasserstraße und Korridor, er ist Attraktion und Tor zur Welt. Für die NiederRheinLande ist der Rhein die prägende Infrastruktur. An ihm liegen die wichtigsten Industrie- und Produktionsstandorte, Häfen sowie attraktive Wohnquartie- re. Die Region lebt mit und von der Wasserstraße. Hier werden Verkehre gebündelt und nehmen ihren Ursprung. Ob über Rotterdam in die Welt, die Wege der neuen Seidenstraße nach China oder einfach nur zu den Verbrauchern an Rhein und Ruhr: Unserer Region geht es darum, das Verbindende der Straßen, Schienen und Wasserwege aufzuzeigen, Brücken zu schlagen oder zu reparieren. Das attraktive und ausgesprochen leistungsfähige trimodale Angebot unserer Region ist die Grundlage für unser Bestreben.

Dass der Rheinkorridor eine bedeutende eu- schon sehr hohen (15 % des europäischen von 2,80 Meter in voller Fahrbreite erforderlich. wie wichtig es ist, Verkehr intelligent zu steu- ropäische Rolle spielt, manifestiert sich ins - Güterverkehrs) und in Zukunft noch deutlich ern und Baustellen einem Staumanagement besondere auch in der europäischen Struk - steigenden Verkehrs- und Transportzahlen zu 29 Brücken zu unterziehen. turpolitik. Der Gemeinschaftsinitiative des den wichtigsten Infrastrukturkorridoren Euro- Zur Querung von Rhein, Waal und Nederrijn Europäischen Fonds für regionale Entwicklung pas. Die Steigerungsraten bis 2025 sind zu - wurden zwischen Düsseldorf und Zaltbommel Eine andere wichtige Maßnahme ist der Neu- wurde im Rahmen des Projektes CODE24 dem beachtlich. Für das gesamte Rheinland zahlreiche Brücken gebaut. Insgesamt 29 Brü- bau der Verlängerung der niederländischen (COrridor DEvelopement) der Korridorentwick- wurden folgende Zahlen ermittelt, die auch cken ermöglichen die Querung der durch die A15 zur A12, die von Rotterdam kommend in lung Rotterdam – Genua eine hohe Priorität ein- für die NiederRheinLande repräsentativ sind. 1 NiederRheinLande fließenden Flüsse: 17 auf Emmerich am Rhein an die A3 anknüpfen wird. geräumt. Die Entwicklung des Korridors kann Die Güterverkehrsleistungen werden für die deutscher und 12 auf niederländischer Seite. nur gelingen, wenn diese vor Ort in den Regio- verschiedenen Verkehrsträger bis 2025 wie Hinzu kommen in beiden Ländern jeweils drei Der Güterumschlag in den Häfen des Nieder - nen Unterstützung erfährt. Deshalb arbeitet die folgt steigen: Eisenbahnbrücken. Alle Kfz-Verkehrsbrücken rheins betrug im Jahr 2015 insgesamt 80 Milli- „International Alliance for the Alpine Cor- sind in beiden Ländern zugleich auch Übergän- onen Tonnen. Mit den niederländischen Häfen ridor“ (EGTC) gemeinsam an der Wirtschafts-, ❚ Straße: 93 % (davon rund 65 % Transit) ge für Fußgänger und Radfahrer. Der größte der NiederRheinLande sind es sogar 93 Milli - Verkehrs-, Umwelt- und Raumentwicklung, um ❚ Wasser: 30 % (davon rund 90 % Transit) Teil der Brücken ist vor 1980 gebaut. Die äl - onen Tonnen. Mit knapp 54 Millionen Tonnen gravierende verkehrliche Engpässe zu vermei- ❚ Schiene: 55 % (davon rund 50 % Transit) testen Brücken sind die Eisenbahnbrücken Be- Umschlag sind die Duisburger Häfen nicht nur den und die Nutzung der wirtschaftlichen Po- eckerwerther Brücke von 1912 in Duisburg und die größten Häfen der NiederRheinLande, son- tenziale zu optimieren. Diese Initiative geht Insgesamt 40 % der Gesamtleistung sind Ziel- Dr.-W.-Hupkes-Brücke von 1869 in Zaltbommel. dern ganz Europas. Mehr als 700 Millionen Ver- bewusst von den Regionen aus und soll die und Quellverkehre. Die zu erwartende Gü - Neue Brückenschläge sind eher selten. Ange- braucher können von NiederRheinLande-Häfen nationale Unterstützung vereinfachen und för- terverkehrsleistung kann aber nur bewältigt sichts des Sanierungsbedarfs lohnt es sich aber, in kürzester Zeit erreicht werden. Unsere Häfen dern. Zu den Mitgliedern der EGTC gehören die werden, wenn alle Verkehrsträger bedarfs - bei den Nachbarn Anregungen und Ideen zu sind Logistikdrehscheibe und Verteilzentrum für Provincie Gelderland, der Duisport, die Seehä- gerecht ausgebaut werden. Die Binnenschiff- sammeln. Als Standort am Fluss geht es für die Europa und Anknüpfungspunkt nach China. Die fen Antwerpen und Rotterdam sowie einige fahrt ist der einzige Verkehrsträger, welcher NiederRheinLande darum, weiter erreichbar zu Duisburger Hafen AG organisiert unter dem Be- Rheinober- und Mittelmeeranlieger. noch über deutliche Kapazitätsreserven ver- bleiben. Eine der größten Herausforderungen griff „neue Seidenstraße“ mehrfach wöchent- Unter den Transnationalen Netzen (TAN) ge- fügt. Dazu sind aber ausreichend wassernahe ist dabei auch die Sanierung der A40-Brücke lich Güterzüge ins westchinesische Urumchi. hört der Rhein-Alpen-Korridor mit den heute Flächen und ein durchgängiger Wasserstand bei Duisburg-Neuenkamp. Hier wird deutlich,

1 Verkehrsentwicklung Rheinland 2025, „Was passiert, wenn nichts passiert?“. 36 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 37

Güterumschlag Schiff 2014 (NL) 2015 (D) Hafenstandorte (in Tausend Tonnen) Duisburger Häfen insgesamt 53.998 Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG (inklusive Rheinhafen Krefeld) 13.590 DeltaPort GmbH & Co. KG 2.960 Emmerich 1.355 Sonstige Häfen Kreis Wesel 6.042 Sonstige Häfen Kreis Kleve 2.418 Bea Schouten, Provincie Gelderland Deutsche Häfen insgesamt 80.363 „Der Rhein ist die jahrhundertealte Verbindung Venlo 4.598 zwischen unseren Regionen und ermöglicht Handel und kulturel- Nijmegen 4.408 len Austausch. Ohne gute Verbindungen ist unser Wohlstand nicht Cuijk 2.619 mehr vorstellbar. Gemeinsam müssen wir diesen internationalen Wageningen 1.160 Korridor Rhein – Alpen nachhaltig entwickeln.“ Niederländische Häfen insgesamt 12.785 Gesamt 93.148

Quellen: IT.NRW: Statistische Berichte. Binnenschifffahrt in NRW 2015, eigene Erhebung, Ministerie van Infrastructuur en Milieu & Nederlandse „De Rijn is de eeuwenoude verbinding tussen onze regio’s en Vereiniging van Binnenhavens: Binnenhavenmonitor 2015. maakt handel en culturele uitwisseling mogelijk. Zonder goede verbindingen is onze welvaart niet meer voorstelbaar. Samen moeten we deze internationale corridor Rijn – Alpen duurzaam ontwikkelen.“

Hier gibt es großes Wachstumspotenzial, weil Im Hinblick auf den Flugverkehr ist die Re - die Züge schneller sind als Containerschiffe gion gut ausgestattet. Mit dem Flughafen und deutlich günstiger als Luftfracht. Durch Düsseldorf (198) und dem Flughafen Weeze engere Kooperation und zum Teil auch durch (44) sind rund 240 Destinationen im Angebot. Schwerpunktsetzungen können die Binnenhä- Zusammen kamen beide Flughäfen auf 24,4 fen am Niederrhein und in den Niederlanden Millionen Passagiere im Jahr 2015, Düsseldorf ihre Kapazitäten besser nutzen. mit 22,5 und Weeze mit ca. 1,9 Millionen. Ge - genüber 2005 ist dies eine Steigerung um ca. Innerhalb der Region NiederRheinLande ist 51 %. (Düsseldorf: + 45 %, Weeze: + 223 %). die Fertigstellung des dritten Gleises der Ähnliche Steigerungsraten zeigt das Frachtauf- Betuwe-Route inklusive des erforderlichen kommen am Flughafen Düsseldorf mit einem Lärmschutzes und der Anlage von Rettungs - Anstieg von 57.458 t auf 90.452 t im Zeitraum wegen auf deutscher Seite ein vorrangiges 2005 bis 2015, also um ca. 57 %. Auch für Ziel, um die steigende Zahl der Güterzüge aus die kommenden Jahre ist mit Steigerungen Rotterdam abwickeln zu können. Der „Eiserne im Flugverkehr zu rechnen und die Flughäfen Rhein“ hingegen, die geplante Schienengü- werden sich auf diese Entwicklung einstellen terverkehrsstrecke zwischen dem Duisburger und abstimmen müssen. Rainer Schäfer, Hafen und Antwerpen, ist im Bundesverkehrs- Geschäftsführer Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG wegeplan nicht mehr vorgesehen. Die Güter- 450 km Autobahnnetz auf „Der Rhein ist die Lebensader unserer Region. ströme aus den boomenden belgisch-nieder- deutscher Seite. 93 Mio. Tonnen Er prägt Menschen und Wirtschaft seit Jahrhunderten. ländischen Überseehäfen müssen jetzt über Umschlag in den Häfen der Region. die Straße und die Binnenschifffahrtswege Die Stabilisierung der Wasserverhältnisse ist für die Schifffahrt abgewickelt werden. und die Häfen ein wichtiges Thema der Zukunft.“ 38 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 39

Projektidee Ein Korridor, eine Strategie

Der bauliche Zustand einiger Verkehrsinfra- Um die Leistungsfähigkeit des Korridors so - strukturelemente, die bereits laufenden und ge- weit wie möglich zu erhalten bzw. vor einem planten baulichen Erweiterungen sowie die zu Kollaps zu bewahren, ist es dringend erfor - erwartenden Zuwächse im Verkehrsbereich und derlich, eine Gesamtstrategie zu entwickeln. im Güterumschlag lösen einen hohen und aku- Diese Gesamtstrategie für den Korridor soll ten Handlungsdruck – für unsere Region – aus. folgende Inhalte haben: Schienenstrecken und Lärmschutz, Autobahnen und Brücken, Schifffahrtswege und Fahrrinnenop- ❚ Abstimmung und Koordination mit allen timierung, Verkehrszunahme und Emissionsmin- Rheinober- und Rheinunterliegern, derung sind dabei einige wichtige Themen. Kooperation im EGTC-Verbund ❚ Ausschöpfung noch vorhandener Verkehrs- und Transportpotenziale durch Lothar Krenge, Koordination und Kooperation, Geschäftsführer Bönders GmbH, Krefeld Erweiterungen der Kapazitäten durch „Unsere Region liegt im Ergänzung und Neubau europäischen Verkehrskorridor ❚ Ausschöpfung und Erweiterung vorhandener Rhein – Alpen und ist für den Logistikkapazitäten Gütertransport auf Wasser, ❚ Stresstest für Extremaufkommen, Notfallsituationen und Engpassphasen Schiene und Straße von zen- ❚ Euregionales Baustellenmanagement traler Bedeutung für Europa. ❚ Strategien und Maßnahmen, um trotz Für uns als Logistiker geht es Verkehrsmengensteigerung zu darum, vorhandene Engpässe Immissionsreduzierungen zu kommen zu beseitigen und fehlende (Lärm und Abgase) ❚ Koordinierung und Steuerung notwendiger Lücken im Verkehrsnetz zu Ausbaumaßnahmen (wie der ABS46 oder schließen.“ der Sohlenstabilisierung des Rheins)

Wirkungen: Die Projektidee „Ein Korridor, eine Strategie“ setzt bei dem Grundgedanken an, dass dieser wichtige europäische Verkehrs-, Transport- und Logistik- korridor langfristig nur optimal funktionieren kann, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Die Gesamtstrategie wird einen Verkehrskollaps des Korridors vermeiden helfen und die Nutzung der noch vorhandenen Potenzia- le und Reserven ermöglichen. Im Zentrum der Strategie stehen die gezielte Steuerung von Verkehren, ein Management der Baustellen und die frühzeitige Einbindung und Beteiligung von Betroffenen bei Neu- und Ausbaumaßnahmen. 40 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 41

Projektidee Für Europa und darüber hinaus

Infrastruktur verbindet. Das gilt nicht nur für die sich mit der Frage befassen, ob es gelingen Städte und Gemeinden in der Region. Angetrie - kann, mit vereinten Kräften und grenzüber - ben durch den Handel sind einige Verbindun - schreitend eine Bewerbung für ein Großevent gen mit den Nachbarn in Europa und darüber zu organisieren. Die Worldgames 2005 in Duis- hinaus entstanden. Ein Beispiel, wie weit die burg und die Tour de France 2017 mit dem Beziehungen reichen, ist die Reaktivierung der Grand Départ in Düsseldorf sind Beispiele für Seidenstraße ausgehend vom Duisburger Ha- Großveranstaltungen auf deutscher Seite. Bei fen. Die Stadt Düsseldorf hat mit der größten den niederländischen Nachbarn fand 2016 zum japanischen Kolonie in Europa, mit rund 6.500 hundertsten Mal die 4Daagse statt, eine viertä- japanischen Bürgern und rund 450 japanischen gige Wanderveranstaltung in und um Nijmegen Firmen in Stadt und Umfeld, ganz besondere mit rund 42.600 aktiven Teilnehmern. Es gibt Verflechtungen zu außereuropäischen Märkten also beiderseits der Grenze Erfahrungswerte und ebenfalls beste Beziehungen nach Asien. hinsichtlich sportlicher Großveranstaltungen Von diesen Strukturen kann die ganze Region und die EuRegionale-Partner wollen sich mit profitieren, die ganze Region kann diese Struk - der Frage befassen, ob es möglich ist und die turen aber auch stützen und erweitern helfen. Bereitschaft besteht, sich gemeinsam für eine Olympiade in den NiederRheinLanden zu be - Darüber hinaus wollen die EuRegionale-Partner werben. aber auch noch deutlich weiter schauen und ❚ Ausbau der wirtschaftlichen Kontakte nach Asien Erich Staake, ❚ Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG Erweiterung des Netzwerkes und Einbindung der EuRegionale-Partner „Die Logistik ist eine der ❚ Kontaktbörsen zwischen deutschen Motoren für unsere Region. sowie asiatischen Unternehmen Die NiederRheinLande sind ❚ Prüfung der inhaltlichen, infrastrukturellen, Infrastruktur LogistikLande. Darum werden organisatorischen und finanziellen Schienen und Wasserwege wir als größter Binnenhafen Voraussetzung attraktiver Großevents Europas auch weiter mit allen Akteuren Logistik neu denken.“ Wirkungen: Die Wirtschaftskontakte nach Asien werden intensiviert und neben Duisburg und Düsseldorf profitieren auch andere Partner der EuRegionale von diesen Verflechtungen. Die Intensivierung dieser kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen trägt zu einer nachhaltigen Stabilisierung der Region bei. Eine gemeinsame Bewerbung für sportliche und kulturelle Großevents soll geprüft werden. Solche Events könnten für die NiederRheinLande einen hohen Imagegewinn bringen und für Sport, Tourismus, Infrastruktur und Regionalentwicklung vielfältige positive Impulse geben. 42 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 43

Infrastruktur und Mobilität

Eine der großen Herausforderungen für unsere Region ist es, mobil zu bleiben. Von der Mobili- tät der Menschen und der Güter hängt es ab, wie leistungsfähig und damit wie attraktiv die Region als Wohn- und Unternehmensstandort ist. Staus und eine marode Infrastruktur sind für die Mobilitätsregion NiederRheinLande eines der Zukunftsthemen. Deshalb gilt es, frühzeitig Mobilität neu zu denken. Für uns bedeutet das, Konzepte zu entwickeln, mit denen wir uns auf geändertes Mobilitätsverhalten einstellen. Wir wollen dabei die unterschiedlichen Bedürfnisse der städtischen und der ländlichen Regionen beachten, demografischen Wandel und technischen Fortschritt berücksichtigen. Die Region soll e-mobiler und vernetzter werden. Gleichzeitig müssen die Konzepte berücksichtigen, dass Logistik individueller und zeitlich noch sensibler wird. Mobilität heißt für uns: intelligente Vernetzung, abgestimmte Steuerung, vorausschau- endes Management knapper Kapazitäten. Dabei denkt der Niederrhein niemals alleine an die Straße, sondern immer multimodal und mit einem Schwerpunkt auf Wasserwegen und Schienen- infrastruktur.

Die NiederRheinLande sind Auto-, aber auch gerung zur A3 bei Emmerich am Rhein geben. Radregion. Sie sind Logistik – aber auch ÖPNV- Bei den Autobahnen auf deutscher Seite wird Region. Die Basis, um die Mobilität von Menschen in den nächsten Jahren eine Erweiterung der Martin Giehl, und Gütern sicherzustellen, ist ein engmaschiges Kapazität durch zusätzliche Fahrspuren vor- Stadtwerke Düsseldorf AG, Leiter Technik, Umwelt und Qualitätssicherung Straßen- und Autobahnnetz. bereitet. Die A57 wird zwischen den Kreuzen „Zukunftsorientierte, multimodale Mobilitätskonzepte werden Moers und Meerbusch sechsspurig werden. weiter an Bedeutung gewinnen. Sie bedienen einerseits Trends Das euregionale Autobahnnetz kennt drei Das Gleiche gilt für die Abschnitte der A3 zwi - wie etwa die steigende Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, wichtige Nord-Süd-Verbindungen, die A3 von schen Kreuz Oberhausen und Dinslaken-Nord Düsseldorf über Zevenaar in Richtung Amster- und der A40 zwischen Kreuz Kaiserberg und Mobilität ohne eigenes Mobilitätsmittel zu leben. Andererseits dam (A12) oder Rotterdam (A15), die A57 von Mühlheim-Dümpten. Sogar achtspurig wird können sie einen erheblichen Beitrag zur Lösung drängender Köln in Richtung Nijmegen (A73) und die A61 die A3 zwischen den Kreuzen Oberhausen und Herausforderungen liefern, wie etwa beim Klimaschutz, bei der von Koblenz in Richtung Venlo (A73). Bei den Kaiserberg sowie Kaiserberg und Breitscheid. Reduktion der Fahrzeuge auf den Straßen sowie bei der Feinstaub- Ost-West-Verbindungen ist die A40 von Duis- Hinzu kommen noch Brückensanierungen bzw. burg nach Venlo und Eindhoven (A67) bzw. Brückenneubauten am Niederrhein, so z. B. die und Stickoxydproblematik in den Städten. Beim Aufbau offener Antwerpen von besonderer Bedeutung, wie Emmericher und Reeser Rheinbrücke sowie die und sehr leicht zugänglicher Systeme stehen die meisten auch die A52 von Düsseldorf nach Roermond Rheinbrücken der A42 und der A40. Kommunen allerdings noch am Anfang. Regionale Kooperation, und Maastricht (A73). Ergänzungen des Auto- auch im Sinne gemeinsamen Lernens und der Übertragung bahnnetzes wird es zukünftig wohl nur mit der Verlängerung der niederländischen A15 von funktionierender Konzepte, ist ein probates Mittel, Rotterdam kommend zur A12 bzw. in Verlän- um die Entwicklung zu beschleunigen.“ 44 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 45

Die sich rasant weiterentwickelnden Möglich- keiten der E-Mobilty sind nicht nur für Pkw und Lkw nutzbar, sondern natürlich auch für den öffentlichen Personennahverkehr. Im nieder- ländischen Arnheim ist z. B. das Projekt „E-Bus 2020 IMC“ gestartet. Unter Leitung der Vossloh Kiepe GmbH mit Sitz in Düsseldorf sollen zwei je 18 Meter lange Batteriebusse mit „In-Mo - tion-Charging“ (IMC) entwickelt und erprobt werden. Arnheims Infrastruktur für Oberlei- tungsbusse soll dabei als Ladeinfrastruktur für die E-Busse dienen. Die neuen Trolleybusse werden demnach in oberleitungsfreien Sekti- onen wie Batteriebusse betrieben. Die Nach- ladung erfolge, während die Fahrzeuge unter der Oberleitung unterwegs seien. Die Elektro- busse sollen über zehn Kilometer oberleitungs- frei fahren können und so die Verbindung zu Vororten emissionsfrei gewährleisten.

Selbst das Fahrradfahren in der Fahrradregion NiederRheinLande kann einen weiteren star- ken Beitrag für die Steigerung einer nachhalti- Die heute schon extrem hohe und zukünf - Bedeutung, sowohl für den Transport von Men- Unserer Region geht es zudem darum, den gen und umweltfreundlichen Mobilität leisten. tig noch deutlich zunehmende Belastung schen als auch von Gütern. Wichtigstes Schie- städtischen und den ländlichen Raum besser Fahrradschnellwege sind in den Niederlanden des Hauptnetzes der Autobahnen sowie die nenprojekt für die Region ist der dreigleisige zu verzahnen. Projekte des öffentlichen Per- schon sehr etabliert und halten auch in Nord- Vielzahl der erforderlichen Baustellen führen Ausbau der Strecke zwischen Emmerich und sonennahverkehrs haben hierfür eine wichtige rhein-Westfalen vermehrt Einzug – und dies gerade in den städtisch geprägten Teilen der Oberhausen in Verlängerung der Betuwe-Linie Funktion. Auch hier geht es darum, Brücken zu sowohl in städtischen als auch in ländlichen Region auch zu Engpässen im untergeordneten auf niederländischer Seite. Aber auch ande - schlagen – so wie z. B. bei der U81, die über Räumen. Bei schnellen und gut ausgebauten euregionalen Straßenverkehrsnetz. Dieses Netz re Projekte, wie der RRX zwischen Düsseldorf den Rhein geführt werden soll. Fahrradverbindungen erreicht man sein Ziel muss deshalb in die Betrachtungen einbezogen und Duisburg oder die Ertüchtigung der Strecke häufig sogar schneller als mit dem Pkw und werden. Auch hier sind Investitionen in den Düsseldorf – Mönchengladbach – Venlo – Eind- Ein wichtiges Handlungsfeld wird die Reduk- man steht nicht im Stau. Außerdem arbeitet Erhalt und den Ausbau erforderlich, aber auch hoven, stellen eine große Herausforderung dar. tion von Emmissionen bei steigendem Ver - jeder Fahrradfahrer an seiner Gesundheit und in den Bau von Netzschlüssen, damit auch das kehrsaufkommen sein. Dieses Thema betrifft er benötigt auch keinen Pkw-Stellplatz in der untergeordnete Netz reibungslos funktionieren Hinzu kommen angestrebte Streckenreaktivie- alle Verkehrsträger. Der Transport großer Innenstadt. Viele Gründe, warum ein Netz kann und Verkehrsprobleme nicht in die Fläche rungen wie z. B. für die Verbindung Kleve – Nij- Frachtmengen durch die Binnenschifffahrt aus Fahrradschnellwegen eine gute Alterna- verlagert werden. megen oder Streckenerweiterungen wie z. B. ist zwar heute deutlich klimafreundlicher tive zum Pkw ist, insbesondere da in unserer von Moers nach Kamp-Lintfort und von Kaarst und energiesparender als mit dem Lkw, die Fahrradregion fast jeder einen „Drahtesel“ sein Neben den Straßen haben die Schienenver - nach Viersen, die bisher noch nicht realisiert Schadstoffproblematik muss aber auch hier Eigen nennt. Dabei sind die „Drahtesel“ von bindungen für die Region eine herausragende werden konnten. beachtet werden. heute häufig schon hochtechnische E-Bikes. 46 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 47

Projektidee Euregionale Netzschlüsse

Neben der Stärkung des euregionalen Ver - Zug, Bus oder Fahrrad – was zählt, ist der effi- wir heute eine sehr verkehrsreiche Region und kehrsinfrastrukturnetzes durch Netzschlüsse zienteste Weg von A nach B und weniger das werden dies auch in Zukunft sein. An dieser und Ausbau der vorhandenen Kapazitäten ist Verkehrsmittel. Tatsache „führt kein Weg vorbei“. die intelligente Vernetzung der verschiedenen Für die NiederRheinLande soll eine Roadmap Verkehrsträger ein vorrangiges Ziel. Die Zukunft „Mobil bleiben“ erarbeitet werden. Ziel der ❚ Euregionale Verkehrsnetzsanalyse des Verkehrs ist intermodal und Verkehrsin - Roadmap ist es, die Region mobil zu halten. ❚ Masterplan grenzüberschreitender ÖPNV formation wird digital vernetzt sein. Ob Auto, Hierfür soll ein regionsweites Baustellenma- ❚ Roadmap „Mobil bleiben“ nagement installiert werden. Mit einem Brü- ❚ Netzschlüsse ckenstresstest soll ein genauer Plan erstellt ❚ EuRegionales Schwerlastverkehrsnetzwerk Torsten Oldhues, Geschäftsführer HAVI Logistics GmbH werden, welche Brücken wann und in welcher ❚ Lkw-Vorrangrouten „Duisburg ist Brückenstadt. Form erneuert werden. Die Roadmap „Mobil ❚ Neue Rheinquerungen bleiben“ soll die Verkehrssteuerung in der Re- ❚ Euregionales Baustellenmanagement Angeblich gibt es hier mehr gion verbessern und ein schnelleres und prä - Brücken als in Venedig. ziseres Handeln bei notwendigen Sperrungen Es ist eine der Aufgaben oder Ersatzmaßnahmen ermöglichen. Auch das für die gesamte Region, Thema Akzeptanz von Infrastruktur soll im Rah- men des Projektes thematisiert werden. Immer die Brücken, insbesondere wieder werden gesamtwirtschaftlich sinnvolle die über den Rhein, zu Projekte durch Proteste aus der Bevölkerung erneuern und zu erhalten. und dem Umweltbereich verzögert oder ver- Wir setzen darauf, dass mit hindert. Ziel sollte es daher sein, die Interes- sen frühzeitig in einen Ausgleich zu bringen, den NiederRheinLanden die die Verfahren zu beschleunigen und damit die notwendigen Brückenschläge Gesamtakzeptanz zu erhöhen. Insbesondere gelingen.“ wegen der europäischen Korridorfunktion sind

Wirkungen: Eine der großen Herausforderungen für die Region ist es, angesichts des demografischen Wandels, eines veränderten Freizeitverhaltens und weiter stei- gender Gütermengen die Mobilität aufrechtzuerhalten. Viele der Verkehrswege operieren an ihrer Kapazitätsgrenze oder haben diese bereits überschritten. Hinzu kommen Probleme, die Infrastruktur zu erhalten. In den kommenden 10 - 20 Jahren sind an zentralen Netzstellen verstärkt Baumaßnahmen erforder- lich. Die aufgeführten Maßnahmen werden dazu beitragen, dass die euregionale Verkehrsinfrastruktur für Bürger und Unternehmer leistungsfähig bleibt und betriebs- und volkswirtschaftliche Schäden reduziert werden können. 48 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 49

Projektidee Mobilität für morgen

Bei der „Mobilität für morgen“ geht es sowohl Die Akteure der Region nehmen sich deshalb um die städtische als auch um die ländliche Mo- unter anderem vor, einen Masterplan für die bilität und natürlich um die starken Waren- und E-Mobilität zu erstellen. Dieser soll folgende As- Pendlerströme, die sich täglich zwischen den pekte umfassen: die E-Green-Logistik auf der Teilräumen bewegen. Als eine der energiein- letzten Meile, d. h. das Umstellen der Liefer- tensivsten Regionen Deutschlands verfügt die verkehre in den Städten und Kommunen auf Region über große Erfahrungen bei der Ener- Elektrofahrzeuge, sowie die Weiterentwicklung gieerzeugung, aber auch beim Energiesparen. elektrisch getriebener Trucks (s. Projekte). Es geht darum, einen Netzplan zu erstellen, der zeigt, an welchen Standorten E-Tankstellen sinn- Raphael Bayer, voll sind. Das bestehende Tankstellennetz soll DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH, mithilfe eines Plans sichtbar gemacht werden. Mitglied der Initiative „Zukunft durch Industrie“ Außerdem soll im Rahmen des Masterplans ge- „Die Mobilität der Zukunft prüft werden, inwieweit Fonds ein attraktives bleibt individuell, wird aber Instrument sein können, um Investoren für das mit neuen Alternativen bun- E-Mobilitätskonzept zu gewinnen. ter und vielfältiger. In unserer ❚ Masterplan E-Mobility (E-Bus 2020, E-Mobility Region gibt es sehr innovative und Ausstattung, Ladestationen, Carsharing) und kreative Lösungen für den ❚ Euregionales Mobilitätsmanagement ÖPNV und die Instandhaltung – Fokus Verkehr im Fluss und Reparatur der Züge. Diese ❚ Mobilität für Pendler und für Dorfbewohner ❚ Innovationen gilt es, verstärkt Netzplan Radwege NiederRheinLande ❚ Logistikhub NiederRheinLande – sichere umzusetzen und als Best Logistikstandorte Practice weiterzuentwickeln.“ Quelle: Gemeente Arnhem.

Wirkungen: Als eine der europäischen Energieverbrauchsregionen kann die Region auf jahrzehntelange Erfahrungen bei der Speicherung und dem Sparen von Energie zurückgreifen. Von diesem Wissen sollen auch Verkehr und Logistik profitieren. Das Zeitalter der fossilen Brennstoffe neigt sich in absehbarer Zeit dem Ende entgegen. Deshalb wollen wir intelligente, saubere, flexible und platzsparende Mobilität fördern, testen, optimieren und in alltagstaugliche Systeme umsetzen. Der Masterplan „E-Mobilität“ bildet die Grundlage, um Einzelmaßnahmen in unserer Region intelligenter und besser für mobile Bürger in einer mobilen Region zu vernetzen. 50 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 51

Infrastruktur für Stadt und Land

der erfolgreichen Erprobungsphase fortgesetzt Zu den Flächenreserven zählen auch militäri- Die NiederRheinLande sind ein dynamischer und von vielfältigen Austauschprozessen geprägter wird und Schule machen kann. Ein schon län- sche Konversionsflächen, die durch den Abzug Raum. Ob im urbanen, suburbanen oder ländlichen Raum: Intensive Pendlerbeziehungen und ger praktiziertes Erfolgsmodell sind die in - der britischen Rheinarmee und Standortschlie- terkommunalen Gewerbegebiete, bei denen ßungen der Bundeswehr entstanden sind. Warenströme prägen unsere Region. Lage und Infrastruktur machen die NiederRheinLande zwei oder mehrere Kommunen gemeinsam Prominente Beispiele für eine erfolgreiche attraktiv für Unternehmen, Studierende und weitere Einwohnergruppen. Dadurch zählen wir einen Standort planen, entwickeln und ver - Folgenutzung dieser Flächen ist der Aufbau zu den Wachstumsregionen in NRW. Innerregional liegen wachsende und schrumpfende Kommunen markten. Der Weg von interkommunalen zu des inzwischen viertgrößten NRW-Flughafens in direkter Nachbarschaft. Daraus resultieren unterschiedliche Herausforderungen, für die interregionalen Gewerbestandorten ist dabei Weeze einschließlich der im Umfeld entstan- künftig gemeinschaftlich Lösungen erarbeitet werden. Wo es für schrumpfende Kommunen gilt, nicht mehr weit – auch über die Landesgrenze denen Gewerbenutzung auf dem Gelände des eine angemessene Versorgungsausstattung aufrechtzuerhalten, müssen wachsende Kommunen ihre hinweg. Sonderstandorte für besondere, oft britischen Militärflugplatzes Laarbruch und Angebote und Infrastrukturen sorgsam, zielgruppengerecht und bezahlbar ausbauen. Infra- auch homogene gewerbliche Nutzergruppen Wildenrath als Prüf- und Validationscenter strukturausstattung und Fachkräftepotenzial lösen bei uns eine große Nachfrage nach Gewer- werden in Zukunft stärker nachgefragt werden, für Schienenfahrzeuge. Künftig wartet jedoch bestandorten aus. Das entgegenstehende Angebot kann diese Nachfrage nicht auffangen. Auch sei es für Agrobusiness, für Logistiker oder für noch eine Reihe größerer Konversionsflächen hier ist Handeln für die Zukunft des Standortes gefragt. einen Hightech-Campus im direkten Umfeld auf eine Nachnutzung, wie zum Beispiel die von Universitäten und Hochschulen. So wird Joint Headquarters in Mönchengladbach, die der neue Regionalplan für den Regierungsbe- Bradbury Barracks in Krefeld, der ehemalige zirk Düsseldorf verschiedene, interkommunale Militärflughafen Elmpt im Kreis Viersen und Bis zum Jahr 2020 will die Bundesregierung das Raumordnungsgesetz geben der städte- Gewerbegebiete sowie regional bedeutsame die Moritz-von-Nassau-Kaserne im Kreis Kleve. den Flächenverbrauch auf maximal 30 Hek- baulichen Innenentwicklung Vorrang vor der Gewerbe- und Industrieflächen beinhalten, die tar pro Tag verringern. Übertragen auf Nord - Außenentwicklung. Auch der Entwurf zum Lan- den Erfordernissen von Industriebetrieben und Auch durch den Strukturwandel in Industrie, rhein-Westfalen würde dies die Halbierung der desentwicklungsplan LEP NRW formuliert die flächenintensiven Transport- und Logistikun- Bergbau und Energiewirtschaft sind viele Flä- täglichen Flächeninanspruchnahme von gut auf 5 ha reduzierte Flächeninanspruchnahme ternehmen entsprechen. chen für eine Nachfolgenutzung frei gewor - 10 ha auf 5 ha bedeuten. Das allgemeine Ziel, als zentralen Grundsatz. den. Beispielhaft seien hier die Zeche Berg - sparsam mit Grund und Boden umzugehen, Darüber hinaus gilt es auch, die vorhande - werk-West in Kamp-Lintfort, die Zeche Lohberg ist sowohl auf Bundes- als auch auf Landese- Ressourcenschonender Umgang mit Flächen ist nen regionalen Gewerbeflächenreserven zu in Dinslaken sowie die anstehende Stilllegung bene gut verankert. Das Baugesetzbuch und die eine Seite der Medaille, die Notwendig - mobilisieren. In vielen Gewerbegebieten gibt des Kohlekraftwerks in Voerde genannt. Neben keit, am richtigen Standort die richtige Qualität es Leerstände oder untergenutzte Flächen. den zahlreichen Konversionsflächen benötigt und Menge an Wohnbau- und Gewerbeflächen Einige Areale sind in die Jahre gekommen eine dynamische Region wie die NiederRhein- anbieten zu können, die andere Seite. Um die - und brauchen eine gestalterische und funk - Lande neue Flächenausweisungen für die An- se zunächst gegensätzlichen Ziele miteinander tionale Auffrischung. Ein regionaler Überblick siedlung von Gewerbe und Industrie. Denn die vereinbaren zu können, sind innovative und über diese „stillen“ Reserven und eine ge - regionalen Flächenrecyclingpotenziale werden kooperative Planungsansätze erforderlich. Der meinsame Strategie zur Reaktivierung dieser die Standort- und Nutzungsanforderungen der Virtuelle Gewerbeflächenpool im Kreis Kleve Potenziale können dazu beitragen, zusätzliche Wirtschaft nur bedingt erfüllen können. mit fast 200 ha Flächenreserven ist hierfür Entwicklungsmöglichkeiten für die Wirtschaft ein Beispiel. Durch das Zusammenwirken der zu schaffen. Hier kann von den Erfahrungen kreiszugehörigen Städte und Gemeinden kann aus den Niederlanden gelernt werden, wo be- man dort flexibel und kundengerecht auf die reits seit einigen Jahren ein großes Programm Wünsche der Investoren reagieren. Der Gewer- zur „herstructurering van bedrijventerreinen“ beflächenpool ist ein Modellprojekt, das nach durchgeführt wird. 52 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 53

Prof. Dr. Klaus Hegemann, Hochschule Rhein-Waal, Projektleiter Care- und DNA Communities im deutsch-niederländischen Kooperationsprojekt „Krachtige Kernen/Starke Dörfer“ (KRAKE) „Eine Kommune allein kann dem demografischen Wandel wenig entgegensetzen. Nur gemeinsam – unabhängig ob auf deutschem oder niederländischem Gebiet – können wir auf Herausforderungen wie Alterung und Schrumpfung eine effektive Antwort finden.“

Die demografische Entwicklung innerhalb der und in absehbarer Zeit auch mit Schrumpfung Insgesamt drei LEADER-Regionen befassen Herausforderung. Bürgerschaftliches Engage- NiederRheinLande ist sehr vielschichtig. So- konfrontiert sein. sich am Niederrhein intensiv mit der Siche - ment war und ist unverzichtbar, um die Inte- wohl auf niederländischer als auch auf deut - rung dörflicher Wohn- und Versorgungsstruk- grationsbemühungen weiter zu intensivieren scher Seite gibt es wachsende und schrump- Andersherum stellt nicht nur ein Bevölkerungs- turen. Grenzüberschreitend wird unter der und weitere Herausforderungen wie die Inklu- fende Kommunen. Dies gilt gleichermaßen für rückgang die Kommunen vor Herausforde - Überschrift „Krachtige Kerne“ ebenfalls ver- sion zu meistern. städtische und ländliche Bereiche. Allen ge - rungen, auch Wachstum muss mit Augenmaß sucht, Strategien und Projekte zu entwickeln, mein sind eine zunehmende Alterung und He- und Plan geschehen. So bedarf es aufgrund welche insbesondere die dörflichen Strukturen Für eine dynamische Region wie unsere haben terogenisierung der Bevölkerung. Innovative des hohen Nachfragedrucks, des anhaltenden in den NiederRheinLanden stabilisieren sol- Stadtentwicklungs- und Stadtumbauprozesse Nutzungskonzepte, Strategien und Strukturen Niedrigzinsniveaus und daraus resultierenden len. Neben einer flächendeckenden Ver- und eine hohe Bedeutung. Moderne Anforderun- können dort entstehen, wo diese unterschied- günstigen Immobilienfinanzierungskonditionen Entsorgungsinfrastruktur sind es die Verfüg- gen an energieeffiziente Bauweisen stellen, lichen Erfahrungshorizonte zusammengeführt sowie den Preissteigerungen bei den Woh - barkeit von Waren des täglichen Bedarfs, Si - neuen Wohnraum schaffen, die Attraktivität werden. Denn wer heute noch wächst, wird nungsmieten insbesondere im näheren Um- cherheitseinrichtungen und eine medizinische im Altbestand steigern und die Funktiona - vielleicht in wenigen Jahren schon stagnieren land der Landeshauptstadt Düsseldorf neuer Versorgung in erreichbarer Nähe. Dort, wo dies lität der Siedlungsstrukturen wahren – das Strategien, um interkommunal abgestimmt in einer Gemeinde oder in einem Dorf nicht sind wichtige Zukunftsthemen. Die Innen - reagieren zu können. mehr zu realisieren ist, sind Kooperationen städte unserer Region, die geprägt sind von eine naheliegende Lösung. Auch die Stärkung, den städtebaulichen Aufbauleistungen der Neben der Beantwortung von Standort- und mindestens aber die Stabilisierung des loka - Nachkriegsjahre, sind ein Ansatzpunkt. Die Kostenfragen ist außerdem zu klären, welche len Einzelhandels in den Innenstädten ist ein 1950er- und 1960er-Jahre hatten eine eige - Wohnformen an welchem Standort und in wel- vorrangiges Ziel aller Kommunen, denn der ne Architektursprache. Im Zuge der aktuellen chem Umfang angeboten werden sollen. Wie Wettbewerb im Einzelhandel nimmt zu. Vor al - städtebaulichen Entwicklungsplanungen wird wollen wir in Zukunft wohnen? Welche neu - lem Ansiedlungen außerhalb der gewachsenen die Frage zu beantworten sein, wie mit der in en Wohnformen geben die richtige Antwort Zentren können dabei zu negativen städte - die Jahre gekommenen Bausubstanz umzuge- auf den demografischen Wandel und auf die baulichen Auswirkungen führen. Ansiedlungen hen ist. Ersetzt man diese Gebäude, ergeben geänderten Wohnbedürfnisse? Auch da, wo müssen verträglich ausfallen, um gewachsene sich neue Möglichkeiten der städtischen Quar- die Bevölkerung schrumpft, steigt die Zahl der Einzelhandelsstrukturen nicht zu gefährden. tiersentwicklung. Gleichzeitig stellen die alten Haushalte trotzdem weiter. Die zunehmende Gebäude auch ein baukulturelles Erbe dar. Hier Anzahl älterer Menschen und von Einperso - Der demografische Wandel hat auch am ist der Anspruch der Region, gemeinsame Lö- nenhaushalten erfordert zudem andere tech- Niederrhein eine neue Dimension hinzuge - sungswege für den Umgang mit dieser Bau - nische Ausstattungen und andere Bau- und wonnen: Die Integration von Migranten und substanz zu finden, die die modernen städte- Siedlungsstrukturen. Geflüchteten stellt Kommunen, Unternehmen baulichen Anforderungen ebenso erfüllen, wie und die Gesellschaft insgesamt vor eine große den Bewahrungsanspruch der Denkmalpflege. 54 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 55

Projektidee Standortentwicklung und Flächensparziel

Es ist kein einfacher Spagat, der da geleistet Aus den eingereichten Projekten für die EuRe- werden muss. Die Flächeninanspruchnahme gionale konnten nachfolgende Projektgruppen soll reduziert und gleichzeitig sollen zusätzli- herausgebildet werden: che Standorte nachfrageorientiert entwickelt werden. Die Formulierung und Umsetzung ❚ Grenzüberschreitendes raumordnerisches dieser Doppelstrategie können nur im regio- Entwicklungsleitbild nalen Kontext gelingen. Alle Ressourcen müs - ❚ Regionale Bedarfsanalysen und Handlungs- sen genau geprüft werden. Flächenrecycling konzepte für Wohnen und Gewerbe und Innenentwicklung bilden insbesondere bei ❚ Bedarfsgerechter Wohnungsbau und neue der Entwicklung von Wohnstandorten eine we- Wohnformen sentliche Entwicklungskomponente. ❚ Interkommunale und überregional bedeutsame Standorte Daneben muss aber auch die Neuausweisung ❚ Konzepte zur nachhaltigen Stadtentwicklung von Gewerbe- und Industrieflächen möglich ❚ Stabilisierung und Modernisierung sein, um die Dynamik der Region in konkrete vorhandener Gewerbegebiete wirtschaftliche Aktivitäten münden zu lassen. ❚ Städtebau und Klimawandel Jeder Standort erfüllt andere Aufgaben. Die ❚ Entwicklung von Sonderstandorten, Bandbreite reicht von lokal, interkommunal bis Logistik, Agrobusiness sowie eines Hoch- interregional und von durchmischten Funktio- schul- und Technologiecampus nen bis hin zu Sonderstandorten. Zudem sind die vorhandenen Verkehrsinfrastrukturen und Mobilitätsanforderungen in die Betrachtungen immer miteinzubeziehen.

Christoph Ingenhoven, Geschäftsführer ingenhoven architects Wirkungen: „Man muss aus dem Rhein ein Programm machen und Die Projektideen führen in ihrer Wechselwirkung zu einer effektiven Ausnut- ihn vor allem gut behandeln. Der Landschaftsraum Rhein zung aller vorhandenen Flächenressourcen. Die bestehenden Flächennachfra- ist eines unserer wichtigsten Kulturgüter, er könnte durch ganz gen können zielgerichtet, nachfrageorientiert, flexibel und schnell bedient Nordrhein-Westfalen die ökologische Verbindung schlechthin werden. Interkommunale und interregionale Strategien und Abstimmungen werden. Das ist ein Band der Freude, das kann wunderschön sein. erhöhen die Umsetzbarkeit von Flächenrecycling und die Realisierung von Sonderstandorten. Die absehbaren demografiebedingten Veränderungen Es ist die große Aufgabe, die Landschaft am Rhein strengstens werden innerhalb der Quartiersentwicklungsplanungen abgebildet und inter- zu schützen, nur wenig und nur das Beste an Bebauung zu kommunal zueinander in Beziehung gesetzt. Raumentwicklungstrends werden erlauben und, wo immer möglich, Qualität zurückzugewinnen.“ grenzübergreifend interpretiert und in den kommunalen und regionalen Flächennutzungskonzepten als sich ergänzende Planungen abgebildet. 56 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 57

Projektidee Demografie- und Integrationsgewinner

Was sichert die Zukunft der dezentralen Sied- turen kann dieser Prozess positiv begleitet wer- Demografie und Integration sind breit gefä - ❚ Zentrum für Willkommenskultur lungsstrukturen, der Dörfer und Grundzentren? den. Die NiederRheinLande als Grenzregion und cherte Themenfelder. In einem ersten Schritt und Bürgerengagement Wie können in Wachstumsräumen nachhalti- starker Wirtschaftsstandort leben die Integrati- haben die Projektansätze aus den Städten und ❚ Grenzüberschreitende Datenbank ge Strukturen geschaffen werden, die die Be- on hierher kommender Bevölkerungsgruppen Gemeinden unserer Region sowie die Vertie- Katastrophenschutz dürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger, aller seit Jahrhunderten. Die Erfahrung daraus zeigt: fung der Themenschwerpunkte in den Work- ❚ Digitaler Netzverbund Gesundheit Altersgruppen und Kulturen abbilden? Neben Wenn es gelingt, sowohl den demografischen shops eine besondere Handlungsnotwendigkeit und Gesundheitsvorsorge der Sicherung der Grundversorgung steht die Wandel als auch die Integration von Migran- in der Sicherstellung von Gesundheitsvorsorge, ❚ Regionale Koordinierungsstellen Erreichbarkeit auch speziellerer Angebote in den ten und Asylsuchenden offensiv und kreativ zu Integrationserfolgen und Sicherheit ergeben. – betriebliches Gesundheitsmanagement Bereichen Einzelhandel, Medizin, Bildung und gestalten, wird unsere Gesellschaft und unser Hierbei hat der grenzüberschreitende Ansatz Kultur im Mittelpunkt. Gemeinwesen davon profitieren. eine besondere Relevanz. Beschäftigte im Gesundheitswesen: Demografischer Wandel, Integration und Inklu- Denn die Schlagworte „barrierefrei“ oder „De- ❚ Demografiebörse für schrumpfende 87.250 am Niederrhein (2016); sion sind jeweils drei große gesellschaftliche sign für alle“ zeigen: Es geht um die Beteiligung und wachsende Kommunen 110.910 in den niederländischen Herausforderungen. Es hat sich gezeigt, dass und Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger in der ❚ Euregionales Lerncenter für Kommunen (2015, ohne erweiterten unsere Gesellschaft diese Herausforderungen Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel oder in Integration und Inklusion Kooperationsraum) offensiv annimmt, die Umsetzung der Maßnah- der Freizeit. Und auch davon profitieren wir alle: men jedoch mit großen Anstrengungen für alle zum Beispiel durch den Abbau von Barrieren – Beteiligten verbunden ist. Durch den Aufbau ge- im Raum und in den Köpfen. Wim Abbing, eigneter Kooperations- und Unterstützungsstruk- Geschäftsführer PROBAT-Werke von Gimborn Maschinenfabrik GmbH „Ausbildung und Qualifizierung von Flüchtlingen leisten einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung. Mit der NiederRheinLande wollen wir das bestehende Engagement der Wirtschaft weiter ausbauen und gemeinsam Perspektiven schaffen: sowohl für die geflüchteten Menschen als auch für die Unternehmen.“

Wirkungen: Durch eine professionalisierte Abstimmung der Entwicklungsplanungen und eine enge Kooperation beim Aufbau von Strukturen wird nicht nur die Versorgungs- sicherheit der Bürger erhöht, sondern insbesondere die Sicherheit gerade im grenznahen Raum verbessert. Dabei ist eine gute Abstimmung zwischen Grundversorgung und Spezialbedarfen vorzunehmen. Durch Kooperation werden Lücken geschlossen und sich behindernde Konkurrenzen verringert. Über die Zusammenarbeit in den Bereichen Integration und Inklusion werden wir dem Ziel der Teilhabe für alle näherkommen. Dabei werden das bürgerschaftliche Engagement und die Willkommenskultur weiter unterstützt und gestärkt. 58 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 59

Bevölkerungsprognose bis 2030 (DE: 2015 – 2030/NL: 2015 – 2030)

+ 22,8 % Weeze + 13,9 %Wageningen + 12,8 % Kranenburg + 13,7 % Nijmegen + 11,4 %Straelen, Stadt + 8,9 % Lingewaal + 10,9 % Rheurdt + 8,8 % Arnhem + 8,2 % Stadt Düsseldorf + 8,3 % Ede + 5,5 % Neuss, Stadt + 7,7 % Cuijk + 5,2 % Emmerich am Rhein, Stadt + 6,8 % Rozendaal + 4,7 % Meerbusch, Stadt + 5,2 % Roermond + 4,4 % Rommerskirchen + 3,2 % Doesburg Anteil der Bevölkerung nach Altersklassen + 3,3 % Willich, Stadt + 3,2 % Zevenaar + 2,3 % Niederkrüchten + 2,6 % Maasdriel 2000 2015 2030 + 2,3 % Wachtendonk + 2,3 % Venray Unter 15-Jährige 15,7 % 13,2 % 13,2 % + 2,2 % Kleve, Stadt + 1,7 % Wijchen 15- bis 65-Jährige 67,1 % 65,9 % 61,4 % + 1,9 % Dormagen, Stadt + 1,5 % Berg en Dal Über 65-Jährige 17,1 % 20,8 % 25,4 % + 1,7 % Bedburg-Hau + 1,0 % Geldermalsen + 1,1 % Kevelaer, Stadt + 0,8 % Overbetuwe Quelle: IT.NRW, eigene Berechnung Niederrheinische IHK. + 1,0 % Jüchen + 0,8 % Boxmeer + 0,8 % Grevenbroich, Stadt + 0,6 % West Maas en Waal + 0,7 % Hamminkeln, Stadt + 0,6 % Zaltbommel Altersdurchschnitt in den Kreisen + 0,5 % Goch, Stadt + 0,5 % Tiel und kreisfr. Städten des Niederrheins Anteil an Einpersonenhaushalten (in %) + 0,0 % Nettetal, Stadt + 0,1 % Beesel + 0,0 % Schermbeck + 0,0 % Mill en Sint Hubert 2015 2030 2003 2013 - 1,1 % Xanten, Stadt - 0,2 % Neder-Betuwe Kreis Kleve 43,1 42,9 Düsseldorf 48,4 49,7 - 1,4 % Stadt Mönchengladbach - 0,3 % Lingewaard Kreis Viersen 43,8 44,9 Duisburg 37,7 42,3 - 1,5 % Dinslaken, Stadt - 0,4 % Beuningen Kreis Wesel 44,6 46,4 Mönchengladbach 37,4 45,7 - 1,8 % Stadt Krefeld - 0,5 % Rheden Rhein-Kreis Neuss 44,0 46,1 Krefeld 41,5 41,4 - 1,9 % Geldern, Stadt - 0,5 % Culemborg Düsseldorf 43,7 46,6 Kleve 26,4 32,4 - 2,3 % Kaarst, Stadt - 0,7 % Mook en Middelaar Duisburg 44,4 46,4 Wesel 31,3 33,8 - 3,3 % Sonsbeck - 0,8 % Renkum Krefeld 44,9 48,4 Viersen 29,9 38,0 - 3,3 % Kalkar, Stadt - 1,0 % Heumen Mönchengladbach 45,4 48,6 Neuss 27,6 32,5 - 3,3 % Stadt Duisburg - 1,3 % Duiven Niederrhein 44,2 45,9 Niederrhein 36,3 40,2 - 3,6 % Issum - 1,7 % Gennep Quelle: IT.NRW, eigene Berechnung Niederrheinische IHK. Quelle: IT.NRW, eigene Berechnung Niederrheinische IHK. - 3,7 % Tönisvorst, Stadt - 1,7 % Sint Anthonis - 3,7 % Brüggen - 1,8 % Neerijnen - 3,9 % Rheinberg, Stadt - 1,9 % Buren - 4,4 % Kempen, Stadt - 2,9 % Venlo Die zehn größten Kommunen 2015 (DE u. NL) Die zehn kleinsten Kommunen 2015 (DE u. NL) - 4,6 % Korschenbroich, Stadt - 3,0 % Doetinchem - 4,7 % Wesel, Stadt - 3,3 % Roerdalen 2015 2015 - 4,9 % Viersen, Stadt - 3,4 % Leudal - 5,3 % Hünxe - 3,8 % Druten Stadt Düsseldorf 612.178 Rozendaal 1.498 - 5,8 % Moers, Stadt - 3,9 % Montferland Stadt Duisburg 491.231 Rheurdt 6.709 - 6,4 % Neukirchen-Vluyn, Stadt - 4,5 % Horst aan de Maas Stadt Mönchengladbach 259.996 Mook en Middelaar 7.755 - 6,5 % Rees, Stadt - 4,9 % Maasgouw Stadt Krefeld 225.144 Wachtendonk 8.189 - 6,7 % Schwalmtal - 5,1 % Grave Nijmegen 172.064 Uedem 8.266 - 7,7 % Voerde (Niederrhein), Stadt - 6,2 % Oude IJsselstreek Stadt Neuss 155.414 Sonsbeck 8.819 - 9,3 % Uedem - 6,3 % Peel en Maas Arnhem 153.818 Weeze 10.611 - 9,7 % Kamp-Lintfort, Stadt - 8,3 % Bergen Ede 112.427 Kranenburg 10.648 - 10,2 % Alpen - 8,7 % Westervoort Stadt Moers 104.529 Mill en Sint Hubert 10.801 - 11,4 % Grefrath - 8,9 % Rijnwaarden Venlo 100.371 Rijnwaarden 10.866 - 11,8 % Kerken

Quelle: IT.NRW, CBS Statline, eigene Berechnung Niederrheinische IHK. Quelle: IT.NRW, CBS Statline, eigene Berechnung Niederrheinische IHK. Quelle: IT.NRW, CBS Statline, eigene Berechnung Niederrheinische IHK. Fluss und Innovation IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen

60-85 62 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 63

Innovation und Wirtschaft

Mit der Stilllegung der letzten Zechen am Nieder- schaftsbild maßgeblich. Mehr als ein Viertel der Die NiederRheinLande sind ein wirtschaftliches Kraftpaket: Europas größter Stahlstandort, rhein ging ein bedeutendes Kapitel der Montan- Gartenbaubetriebe in NRW ist am Niederrhein der größte Binnenhafen der Welt, Chemie- und Textilwirtschaft, Kreativ- und Gesundheits- industrie zu Ende. Vor allem die am Niederrhein beheimatet. Auffallend ist, dass heute noch 96 % betroffenen Städte durchlaufen seitdem einen dieser Betriebe in der Hand eines Einzelunter- wirtschaft, internationaler Handels- und Dienstleistungsstandort, eine der leistungsfähigsten Strukturwandel hin zu einem stärkeren Bran- nehmers liegen und mehrheitlich im Haupter- Logistikdrehscheiben, spezialisierter Maschinenbau – die Aufzählung könnte so weitergehen. chenmix und zu einer stärkeren Entwicklung des werb geführt werden. Dies steht dem Trend zu Rund 1,2 Mio. Beschäftigte finden in der Region ihren Arbeitsplatz. Dennoch macht auch hier Dienstleistungssektors, hier insbesondere im Ge- immer größeren, zusammenhängenden Flächen der Strukturwandel nicht halt. Globalisierung und Digitalisierung sind hierbei heute die trei- sundheitsbereich sowie im Tourismus. Besonders im Besitz einzelner Unternehmer in anderen benden Kräfte. Diesen Strukturwandel aktiv zu gestalten und damit die Wettbewerbsfähigkeit hervorzuheben ist bspw. das Gastgewerbe mit Teilen Deutschlands noch entgegen. Wichtigster eines der leistungsstärksten Wirtschaftsstandorte unseres Landes zu erhalten und auszubauen, einem Beschäftigtenzuwachs von 37 %. Verblie- Zweig am Niederrhein ist der Zierpflanzenbau, ist unsere gemeinsame Aufgabe. Ein Schlüssel dazu sind Innovationen. Die NiederRheinLande ben ist in diesem Wirtschaftssektor der Braunkoh- gefolgt vom Gemüseanbau. Viele Betriebe am verfügen über ein immenses Innovationspotenzial, welches es in enger Kooperation zwischen letagebau, welcher weiterhin die Umgebung der Niederrhein setzen bei dieser Arbeit vermehrt Wirtschaft und Wissenschaft zu nutzen gilt. Dabei kommt der digitalen Transformation in Stadt Grevenbroich prägt. auf digitale Technologien. Die niederländischen allen Wirtschafts- und Lebensbereichen eine besondere Bedeutung zu. Grenzregionen von Venlo bis Wageningen sind In den ländlichen Räumen sind Landwirtschaft, Teil dieser zusammenhängenden Gartenbau- Gartenbau und Ernährungsgewerbe bedeutsa- struktur und in vielen Teilen bereits stärker orga- me Wirtschaftsfaktoren; sie prägen das Land- nisiert und technisiert. Die Städte und Gemeinden am Niederrhein ge- Stadt Arnheim ein entsprechendes Pendant für stalten seit vielen Jahren aktiv den Strukturwan- Design und Mode. Die Landeshauptstadt Düssel- del. Dadurch hat sich in der Region ein stabiler dorf nimmt als Regierungssitz und bedeutender Branchenmix etabliert. Dieser ist geprägt von Industriestandort mit Schwerpunktkompetenzen modernen Industrieunternehmen und innovati- im Fahrzeug- und Maschinenbau in der Metall- ven Dienstleistungsfirmen, von Unternehmen in herstellung und -verarbeitung, Chemie- und Le- traditionellen Branchen und in Zukunftsbranchen bensmittelindustrie sowie als Verwaltungssitz sowie von weltbekannten Großunternehmen und für Versicherungen, Banken und Mobilfunkun- von weniger bekannten Mittelständlern. So ist ternehmen eine Sonderrolle ein. Als internatio- die Stadt Duisburg zum Beispiel, auch aufgrund naler Handelsplatz und bedeutende Mode- und der Rheinanbindung, der wichtigste Standort Messestadt strahlt Düsseldorf als Arbeitsstandort der Stahlindustrie in ganz Deutschland. Der dort weit in die Region aus. Der Flughafen Düsseldorf ebenfalls beheimatete größte Binnenhafen Eu- verbindet die Region zudem mit Europa und mit ropas bildet die Keimzelle für eine der weltweit vielen interkontinentalen Destinationen. leistungsfähigsten Logistikdrehscheiben. Die Rheinschiene ist zudem bevorzugter Standort Diese ausgeprägte industrielle Tradition in der der Chemie- und Medizinindustrie, von Dorma- Region gilt es zukünftig auch verstärkt zu nut- gen über Düsseldorf und Krefeld bis nach Em- zen, um in der Bevölkerung für entsprechende merich am Rhein. Daneben gelten Krefeld und Akzeptanz gegenüber der Industrie zu werben. Mönchengladbach auch international bis heute Sie leistet über Innovationen vielfältige Beiträge als bedeutende Standorte der Textilindustrie und zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedin- des auf diesen Zweig spezialisierten Maschinen- gungen. bausektors. Auf niederländischer Seite ist hier die 64 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 65

Tania Cosman, ihren Sitz im Kreis Kleve. Von daher nehmen Geschäftsführerin Wolff Kommunikation GmbH sowohl der Niederrhein als auch die Provinz „Kreative benötigen in Gelderland eine wichtige Brückenkopffunktion der diversifizierten Branchen- für die deutsch-niederländischen Wirtschafts- beziehungen ein. Die Niederlande und Nord- landschaft ein logistisches rhein-Westfalen sind nach wie vor füreinander Umfeld und Netzwerk, in dem wichtigster Handelspartner. sie sich entwickeln können. Hier gibt es am Niederrhein Die Bildung und Stärkung von Wirtschaftsclus- tern sind ein Ansatz, um branchenspezifisch bereits viele Ansätze. Diese und branchenübergreifend Synergieeffekte sollten wir mehr Menschen und Marktvorteile zu generieren. Als räum - zugänglich machen.“ liche Zusammenballung von Menschen, Res- sourcen, Ideen und Infrastruktur stellt sich ein Cluster als hochkomplexes Netzwerk mit Die Marktnähe, eine dank einer Kombination dynamischen internen Interaktionen dar. Die aus Straßen- und Schienennetz, Wasserwegen Grundüberlegung ist, dass räumliche Nähe die sowie Flughäfen ideale Verkehrsanbindung, wirtschaftliche Entwicklung sowie die Entste- aber auch die zahlreichen guten Bildungsein- hung von Wissen und Innovationen fördert. richtungen der Region machen den Niederrhein Die Vernetzung bringt allen Mitgliedern Vortei- und die angrenzenden Niederlande zu einem le, ein professionelles Management ist dafür gefragten Standort. Hier ist vor allem auch auf eine wesentliche Voraussetzung. Cluster gibt die starke Vernetzung der ansässigen Betriebe es zunehmend auch in den Hochtechnologien mit den örtlichen Hochschulen hinzuweisen. und den neuen aufstrebenden Industriezwei- Trotzdem leidet auch unsere Region an einem gen wie Industrie 4.0, Digitalisierung, Elek - sich verstärkenden Fachkräftemangel. tromobilität, Umwelt- und Biotechnologie sowie Gesundheits- und Kreativwirtschaft. Die Bedeutung der Region im internationalen Kooperationen zwischen den verschiedenen Wirtschaftsgeflecht unterstreicht die Tatsache, Bereichen fördern grenzüberschreitende Wirt- dass rund 10 % der am Niederrhein ansässigen schaftsforen. Diese dienen dem Knüpfen von Betriebe in ausländischer Hand sind. Damit Kontakten und dem Kennenlernen potenziel- gehört der Niederrhein zu den international ler neuer Geschäftspartner. Netzwerken heißt aufgestellten Wirtschaftsregionen und steht das Stichwort, zu dem sich Unternehmen bei in NRW an erster Stelle ausländischer Direkt- solchen Veranstaltungen zusammenfinden, investitionen. Bei den am Niederrhein ansäs- um gemeinsam neue Zukunftsprojekte anzu- sigen ausländischen Unternehmen handelt es schieben. sich in erster Linie um niederländische Be - triebe. Über 50 % dieser Unternehmen haben 66 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 67

Projektidee Innovationscluster organisieren und stärken

Der Niederrhein ist wirtschaftlich branchen - und Marktvorteile erzeugen und gleichzeitig zu übergreifend breit aufgestellt. Dieses vertiefte einer positiven Beschäftigungswirkung führen. Fachwissen in verschiedenen Bereichen gilt es zukünftig besser zu verknüpfen, um Synergie- ❚ Förderung der Zusammenarbeit ansässiger effekte zu schaffen. Übergeordnetes Ziel sollte Firmen/lokale Kompetenzen bündeln/ es daher sein, ansässige Akteure zusammen- Clusterbildung (Gewerbegebiete zubringen. Dies gilt sowohl für verschiedene vernachhaltigen) Wirtschaftssektoren untereinander als auch für ❚ Optimale Ressourcennutzung/neue einen effektiveren Wissensaustausch zwischen Produkte aus Reststoffen/Verbesserung Wirtschaft und Forschungseinrichtungen. Die der Kreislaufwirtschaft (Tasty Waste BIVAC, Formierung themenbezogener und/oder fach- Healthy Building Network) übergreifender Cluster soll Wissensvorsprünge ❚ Optimierung von Transportketten/Aufbau innovativer Logistikkonzepte ❚ Urban Manufacturing fördern/Produktionen Rolf Königs, Chairmann CEO AUNDE Group, Mitglied im wieder zurück in die Städte holen, um den teXellence Kompetenznetz Textiler Niederrhein Flächenverbrauch zu senken, Innenstädte „Die im Verbund der Nieder- zu beleben und Arbeitswege sowie Pendlerströme zu verkürzen RheinLande geballte wissen- ❚ Erkenntnisse und Fertigkeiten schaftliche und wirtschaftli- branchenübergreifend bekannt machen che Expertise ist die optimale und einsetzen Grundlage, um den Wandel in ❚ Regionale Forschungskompetenzen der der Textilwirtschaft auch in Zu- ansässigen Hochschulen nutzen und für die Wirtschaft nutzbar machen kunft mit effizienten und inno- vativen Lösungen zu gestalten.“

Wirkungen: Eine optimierte Ressourcennutzung von Wissen, Fachkräften sowie Kreativ- und Produktionskapazitäten macht die Wirtschaftsregion NiederRheinLande stärker und konkurrenzfähiger. Direkte Kooperationen zwischen Unternehmen sind die naheliegendste Form der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und der Stär- kung des Arbeitsmarktes. Dort, wo sich ganze Gruppen von Entwicklern, Un- ternehmen und Vermarktern um das gleiche Marktsegment bewerben, kann die Bildung von Kooperationsclustern dazu führen, dass diese regional organisierte Branche sich zum Marktführer entwickelt, verbunden mit einer nachhaltigen Stärkung des Arbeitsmarktes. 68 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen

IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen

Entwicklung der Beschäftigtenzahlen 2007 2016 Veränderung in Prozent ausgewählter Branchen Projektidee Energieversorgung 10.438 11.172 + 7,0 % Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 8.974 2.719 - 69,7 % Montanindustrie 51.500 48.529 - 5,7 % 1001101 Maschinenbau 29.711 27.190 - 43,9 % Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 6.596 8.814 + 33,6 % – unsere digitale Agenda Herstellung von Textilien 4.042 3.547 - 12,2 % Herstellung chemischer Erzeugnisse 28.325 25.983 - 8,2 % Traditionelle Produktionsprozesse und Arbeits- ❚ Grenzüberschreitender Ausbau digitaler Verkehr und Logistik 61.023 75.273 + 23,3 % abläufe werden zunehmend digitalisiert oder Strukturen/flächendeckende Breitband- Gesundheitswesen 72.820 87.250 + 19,8 % in Teilen digital unterstützt. Die Entwicklung versorgung Gastgewerbe 25.895 35.475 + 37,0 %

zur Industrie 4.0 betrifft alle Wirtschafts- und ❚ Förderung der digitalen Transformation Quelle: IT.NRW, eigene Berechnung Niederrheinische IHK. Gesellschaftsbereiche. Um diese wirtschaft- von Prozessen und Produkten lichen Vorteile optimal nutzen zu können, ❚ Verknüpfung von Einzelhandel und Bruttowertschöpfung in jeweiligen 2000 2014 müssen zum einen neue technologische Ent- digitalen Möglichkeiten als Gegenpol Preisen insgesamt in Mio. EUR wicklungen gefördert und zum anderen die zum Onlinehandel/Digitalisierung der Stadt Düsseldorf 30.891 41.976 Verfügbarkeit und Nutzungsmöglichkeit neu- Innenstädte Stadt Duisburg 11.550 15.042 ❚ er Technologien flächendeckend sichergestellt Förderung der Nutzung neuer Technologien Stadt Krefeld 6.628 7.400 werden. Die flächendeckende Ausstattung mit zur Optimierung von Arbeitsabläufen, Stadt Mönchengladbach 5.510 7.078 Breitbandinfrastruktur ist dabei eine wichtige z. B. in der Landwirtschaft Kreis Kleve 4.762 7.322 Voraussetzung. Darüber hinaus sind Ausbildun- Rhein-Kreis Neuss 10.305 15.429 gen und Produktionsprozesse umfassend auf Kreis Viersen 5.626 7.001 diesen Technologiesprung auszurichten. Kreis Wesel 7.440 11.052 Deutsche Seite gesamt 82.711 112.300 Veluwe (CR) 13.453 21.141 Wirkungen: Achterhoek (CR) 6.695 9.688 Technikaffinität und Digitalisierung werden die Schlüsselentwicklungen für Arnhem/Nijmegen (CR) 15.993 22.116 die rohstoffarmen NiederRheinLande sein. Bei zahlreichen Wirtschaftspro- Zuidwest-Gelderland (CR) 4.656 7.065 Noordoost-Noord-Brabant (CR) 15.878 22.601 zessen trägt die Digitalisierung zu effizienteren Arbeitsabläufen bei und Noord-Limburg (CR) 6.043 8.526 wird das maßgebliche Kriterium für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Niederländische Seite 62.718 91.137 unserer Wirtschaft sein. Die digitale Agenda der NiederRheinLande wird Euregionale Gebiet 145.429 203.437 dazu beitragen, die digitalen Techniken und Möglichkeiten in allen Lebens- Quelle: VGR der Länder; CBS, bewerking Provincie Gelderland. und Arbeitsbereichen zu etablieren und uns damit für die Gesellschaft 4.0 angemessen auszustatten.

Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftssektoren 2014 in %: 26 %aller Gartenbaubetriebe Landwirtschaft: Produzierendes Gewerbe: Dienstleistungssektor: in NRW entfallen auf die Kreise Kleve, Viersen, Wesel. 1,5 % 23,5 % 7 4 ,9 % NL-Teilgebiet: 2 ,9 % NL-Teilgebiet: 2 2 ,9 % NL-Teilgebiet: 74,2 % DE-Teilgebiet: 0 ,4 % DE-Teilgebiet: 24,0 % DE-Teilgebiet: 75,6 % Quelle: VGR der Länder, eigene Berechnung Niederrheinische IHK; CBS, bewerking Provincie Gelderland. 70 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 71

Innovation und Bildung

unsere Region künftig starke Innovationssprün- Um das System der Dualen Aus- und Weiter - Bildung und Innovation sind untrennbar miteinander verbunden. Bildung und Weiterbildung legen ge zu erwarten sind, werden auf niederländi- bildung zu stärken und der Durchlässigkeit von die Basis für die Innovationsfähigkeit und -leistung unserer Unternehmen und unseres gesam- scher Seite als „regionale Topsectoren“ bzw. Bildungssystemen gemäß den Forderungen des in Nordrhein-Westfalen als „Exzellenzcluster“ Bologna-Prozesses gerecht zu werden, soll ein ten Wirtschaftsraums. Die Anforderungsprofile für Mitarbeiter befinden sich durch technische bezeichnet: Hightech, Logistik und Energietech- Studienangebot für die Absolventen IHK-geprüf- Entwicklungen im stetigen Wandel. Mehrfachkompetenzen sind heute gefragt. Diese zielgruppen- nik. Die Bildungsaktivitäten sollten gleichzeitig ter Aufstiegsfortbildungen (Ebene der Fachwir- gerecht zu vermitteln, ist von hoher Bedeutung für die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und auch darauf ausgerichtet sein, das produzie- te, Fachkaufleute, Meister und Betriebswirte) die Teilhabemöglichkeit der Bevölkerung. Der grenzübergreifende Arbeitsmarkt birgt dabei rende Gewerbe als attraktives Betätigungsfeld entwickelt werden. Auch für diejenigen ohne für die NiederRheinLande ein großes Potenzial, das noch konsequenter genutzt werden sollte. darzustellen. klassische Hochschulzugangsberechtigung Die enge Zusammenarbeit von Unternehmen, Berufsbildungseinrichtungen und Hochschulen über möchten wir Möglichkeiten schaffen, in zwei Grenzen hinweg ist dafür ein ebenso wichtiger Baustein wie die flächendeckende Etablierung berufsbegleitenden Jahren einen akademischen bilingualer Angebote auf Sekundarniveau. Unser Nachwuchspotenzial: Bachelorabschluss zu erwerben.

Ein wesentlicher Förderbereich in NRW sind die

886 sogenannten MINT-Fächer, die zum Beispiel in Die Ler(n)ende Euregio allgemeinbildende Schulen und 58 Form der ZdI-Zentren (Zukunft durch Innovation) Enge Austauschbeziehungen über die Län - sie mit ungefähr 10.000 Lehrkräften die be - berufliche Schulen alleine am an verschiedenen Standorten unserer Region dergrenzen hinweg sind ein wesentlicher Be - rufliche Ausbildung auf Sekundarniveau für ca. Niederrhein (u. a. Krefeld, Neuss, Duisburg, Kleve) eingerich- standteil der wirtschaftsräumlichen Entwick- 180.000 Auszubildende und tragen damit zur tet wurden. Dort wird Schülern jeder Altersklasse lung unserer Region. Mittlerweile gestaltet sich Sicherung des Fachkräftenachwuchses in den Spaß an mathematischen, naturwissenschaftli- auch der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt Unternehmen der NiederRheinLande bei. Im- 33.883 chen und ingenieurwissenschaftlich-technischen zunehmend durchlässiger. Eine bestehende mer wieder hat es in den letzten Jahrzehnten Absolventen allgemeinbildender Fächern vermittelt. Diese Verquickung von Hoch- Barriere bleibt derzeit, weiter die geringe bi- komplementäre konjunkturelle Entwicklungen Schulen im Schuljahr 2015/2016, schule und Schule stellt einen weiteren Baustein nationale Sprachkompetenz der Menschen im auf beiden Seiten der Grenze gegeben. Und ca. davon mit Hochschulreife in der Sicherung des Fachkräftenachwuchses dar Grenzraum zu verbessern und die künftigen auch für die gesellschaftliche Teilhabe liefert 40 % und sollte künftig weiter ausgebaut werden. Fachkräfte für beide Arbeitsmärkte zu quali - der grenzüberschreitende Erfahrungsaustausch fizieren. Im Bereich der beruflichen Bildung zwischen den unterschiedlichen Systemen auf Sekundarniveau wurde ein nachhaltiges fruchtbare Ergebnisse. Hiervon profitieren ins- euregionales Netzwerk aufgebaut: die Ler(n) besondere sozial benachteiligte Jugendliche ende Euregio. Lehrkräfte, Schulleitungen und und junge Menschen mit Beeinträchtigungen Ausbildungsbetriebe fördern gemeinsam eu- oder Behinderungen. regionale Kompetenzen. Junge und ältere Ar- beitnehmer lernen, wie sie mit Kunden, Kolle- Die betriebliche und akademische Bildung gen und Auftraggebern aus dem Nachbarland müssen sich sinnvoll ergänzen und nebenei- angemessen umgehen können. Alle 10 nie - nander funktionieren – das ist für die Fach - derländischen ROCs (Regionaal Opleidingen kräfte von morgen hinsichtlich der zuneh - Centrum) sowie 34 deutschen Berufskollegs im menden Entwicklungsgeschwindigkeit eine Arbeitsgebiet der Euregio Rhein-Waal sind hier unabdingbare Voraussetzung. Die wirtschaft- bereits aktiv geworden. Gemeinsam versorgen lichen Kernbereiche, in denen mit Blick auf 72 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 73

In Zusammenarbeit mit der Hochschule Nie - le Unterschiede vor Ort erleben. Dazu werden derrhein werden zudem bereits erste Erfahrun- Schüler- und Lehrpersonenaustauschprojekte gen mit dem Konzept des trialen Studiums im organisiert, die evaluiert und weiterentwickelt Handwerk gemacht. Der Studiengang „Hand- werden. werksmanagement – Betriebswirtschaftsleh- re“ richtet sich an Interessierte, die sich eine Alle Branchen rüsten auf parallele Qualifizierung in einem Handwerks- Auf dem Campusgelände der Hochschule Nie- beruf und im betriebswirtschaftlichen Bereich derrhein in Mönchengladbach ist die Ansied- wünschen. Die Teilnehmer erreichen nach 5 lung der „Textilakademie NRW“ geplant. Die Jahren im Anschluss an einen Gesellenbrief nordwestdeutsche und die rheinische Textil- gleichzeitig den Meisterbrief sowie den Ba - und Bekleidungsindustrie möchten mit dieser chelorabschluss. Sie entwickeln sich in einem Akademie die Berufsschulausbildung mit der durchgehenden Ausbildungsprozess zu Spezi- überbetrieblichen Ausbildung, der beruflichen alisten ihrer Gewerke. Der triale Ansatz ent - Weiterbildung, dem Dualen Studium sowie der schärft für die Jugendlichen die Entscheidung Berufsvorbereitung verbinden und an einem zwischen Ausbildung und Studium. Er bietet Ort bündeln. Die Akademie wird dafür auch die Unternehmen die Möglichkeit, talentierte jun- im Bereich der Textiltechnik europaweit ein - ge Leute früh an den Betrieb zu binden und malige Maschinen- und Laborausstattung der als Fach- und Führungskräfte zu qualifizieren. Hochschule nutzen. Akademie und Hochschule sollen dabei gemeinsam auf einem Campus Auch und gerade für die komplexe Wertschöp - rufsübergreifend passgenau zu besetzen. Wir Damit der binationale Arbeitsmarkt den Ju - zahlreiche Formen der Interaktion zwischen fungskette des Agrobusiness und den Wan - möchten das Matchmaking in unserer inno - gendlichen der NiederRheinLande darüber hin- Auszubildenden, Studierenden, Lehrenden del der Anforderungsprofile durch technische vativen Gartenbauregion optimieren und die ausgehend Chancen eröffnet, werden wir den und Gästen beider Institutionen ermöglichen. Entwicklungen ist eine regelmäßige Weiter- Branche fit machen für kommende Heraus - direkten persönlichen Austausch fördern: in Die Aus- und Weiterbildungsakademie wird entwicklung der Berufsbilder erforderlich. forderungen. Grenzüberschreitende Trainings, Alltagssituationen miteinander sprechen – auf – als einzige Weiterbildungseinrichtung der Mehrfachkompetenzen sind heute gefragt: die sich mit smarten Prozessen, intelligenten Deutsch und auf Niederländisch – und kulturel- gesamten Textilbranche – eine bundesweite Kaufmännisches Wissen, Fachkenntnisse zum Managementmethoden und interkultureller Strahlkraft besitzen und die Branche für die Pflanzenprodukt, Logistik- und Fremdspra- Betriebsführung auseinandersetzen, sollen für NiederRheinLande nachhaltig aufwerten. chenkenntnisse – viele Stellen sind nur be - die Zukunft qualifizieren.

Die Themen Energie und Klimaschutz stellen Prof. Dr. Harald Schoelen, die Baubranche und das produzierende Ge - Prodekan Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Hochschule Niederrhein werbe vor neue Herausforderungen, eröffnen gleichzeitig jedoch neue Arbeitsfelder für Neu- „Eine stärkere Zusammenarbeit der Städte und Gemeinden am bau und Sanierung. Im Rahmen einer interdis - Niederrhein ist volkswirtschaftlich sinnvoll und regionalökono - ziplinären Qualifizierungsoffensive, die in Ko- misch geboten. Um auch in Zukunft ein leistungsstarker Standort operation mit Kreditinstituten, Kammern und für Unternehmen und Bevölkerung zu bleiben, müssen Ressourcen Kommunen durchgeführt wird, soll die Bau - gebündelt und zielgerichtet eingesetzt werden. Dies gilt beson- branche professionalisiert und für die Region gleichzeitig zukunftsfähiger und finanzierbarer ders für die Sicherung des Fachkräftebestandes in der Region. Die Wohnraum geschaffen werden. EuRegionale hilft dabei, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.” 74 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 75

Projektidee Fachkräfte qualifizieren und binden

Der berechtigten Sorge über den Fachkräf - Der binationale Arbeitsmarkt der NiederRhein- temangel müssen lösungsorientierte Taten Lande eröffnet zusätzliche Chancen, die wir folgen. Qualifizierungsprogramme für beide mit folgenden Konzeptbausteinen ergreifen Seiten des Arbeitsmarktes, Arbeitssuchende möchten: und Arbeitgeber, und eine intensivere Propa- gierung der Stärken des praxisorientierten und ❚ Dateninfrastruktur zum Arbeitsmarkt im Austausch mit den Unternehmen laufend in Grenzregionen weiterentwickelten Ausbildungssystems sind ❚ Nachhaltiges Netzwerk Arbeitsmarkt und wichtige Schritte auf diesem Weg. Qualifizierungsprogramm für Arbeitssuchende ❚ Euregionale Fachkräftegewinnung im Agrobusiness durch Matchmaking und Birgitta Kubsch-von Harten, durch Mentoren Geschäftsführerin operativ ❚ Euregionales Netzwerkbüro für KMUs der Agentur für Arbeit Krefeld ❚ Stärkung des dualen Systems/ „Aufbauend auf die bisherigen trialen Studiums im Handwerk Aktivitäten bringen die Netz- ❚ Studienangebot für die Absolventen IHK-geprüfter Aufstiegsfortbildungen werkpartner Bewerber und Un- ❚ Interkulturelle Bildungseinrichtungen ternehmen weiter zusammen. für Zuwanderer Die NiederRheinLande fördern ❚ Beratungsstelle für wirtschaftliche Vitalität so den grenzüberschreitenden und Marktzugang Arbeitsmarkt weiter, wovon die Gesamtregion beidseits der Grenze profitiert.“

Wirkungen: Fachkräfte qualifizieren und binden lautet das Ziel. So kann der regionale Arbeitsmarkt stabilisiert und ein Beitrag zur Abfederung demografiebe- dingter Auswirkungen auf die Kommunen und Unternehmen in den Nieder- RheinLanden geleistet werden. Die verstärkte Nutzung der Möglichkeit zu Anerkennung von Abschlüssen sowie eine Ausweitung der bilingualen Kompe- tenzen erleichtern die Durchlässigkeit des Bildungswesens und des Arbeits- marktes. Das systematisch grenzüberschreitend koordinierte Vorgehen wird die komplementären konjunkturellen Entwicklungen auf beiden Seiten der Grenze zum Wettbewerbsvorteil der NiederRheinLande nutzen. 76 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 77

Projektidee Young Professionals – gemeinsames Lernen

Auch im Zeitalter sozialer Netzwerke sind es Aus diesem Grunde möchten wir das Binati - weiter reale Face-to-Face-Kontakte, über die onale mit folgenden Maßnahmen institutio - Arbeits- und Kooperationsstrukturen etabliert nalisieren: und verfestigt werden. Je besser wir einander kennen, umso effektiver wird diese Zusam - ❚ Lernende NiederRheinLande: menarbeit sein. Je früher wir mit dem inter - zweisprachige Ausbildungen kulturellen Austausch beginnen, desto selbst- ❚ Regelmäßiger Schüler- und verständlicher wird die Zusammenarbeit sein. Lehrpersonalaustausch ❚ Qualifizierungsoffensiven und Weiterbildungen, u. a. in Handwerk, Agrobusiness, Logistik, finden interdisziplinär und grenzüberschreitend statt ❚ International Junior Councillor Advisor ❚ Euregionale Schülerlabore ❚ Harmonisierung von Qualifizierungsstandards

Wirkungen: Ausgestattet mit den Kenntnissen des Nachbarmarktes und binationalen Kompetenzen wächst die Chance, mehr Nachwuchs an die Region zu binden. Die bereits vorhandenen Möglichkeiten zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen und Abschlüsse sollen besser bekannt gemacht und stärker genutzt werden. Ein so erweitertes Kompetenzprofil macht unsere Nachwuchsgeneration zu echten NiederRheinLändern. 78 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 79

Innovation und Wissenschaft

und der Fernuniversität in Hagen. Der rege ZBT Zentrum für Brennstoffzellentechnik sowie Die Fähigkeit zur Innovation entscheidet über unsere Weiterentwicklung zur Gesellschaft 4.0. interkulturelle und interdisziplinäre Austausch führende Lehrstühle am Standort Duisburg der Unsere Wissenschaftslandschaft ist beeindruckend und dokumentiert die wissenschaftliche steigert für alle Innovationscluster die Wett - Universität Duisburg-Essen führende Kompe- Kompetenz der NiederRheinLande: 6 Universitäten, 2 Universitätskliniken, 35 Hochschulen, 162 bewerbsfähigkeit in einer globalisierten Welt. tenzen auf. Forschungseinrichtungen, 70 Labstores und weit mehr als 1.000 Studiengänge mit überwiegend Wichtige wissenschaftliche Kompetenzfelder An der Hochschule Niederrhein in Krefeld und praxisorientierter Ausrichtung. Ein Indikator für den langfristigen Erfolg mit zukunftsfähigen der Region liegen in den Bereichen Logis - Mönchengladbach werden diese Kompetenz- Lösungsansätzen für die Praxis wird aber erst die Tiefe der standortübergreifenden interdis- tik, Material-, Werkstoff- und Nanotechno - felder ergänzt durch Forschungsschwerpunkte ziplinären Vernetzung sein, die wir über die EuRegionale fördern möchten. logien, Umwelt und Energie, Agrobusiness, zu funktionalen Oberflächen, angewandter Ge- Informations-, Kommunikations- und Mik- sundheits- und Ernährungsforschung, Textilien rotechnologien. Dies entspricht dem Ansatz und Mode, IT- und Logistikkonzepte, innova- Anwendungsorientiert und weltweit vernetzt der Spezialisierung der Region als „effiziente tive Produkt- und Prozessentwicklung sowie Neues entsteht an den Rändern von Diszip - an, aber auch die Jüngste im Bunde, die Hoch - Technologie- und Logistikregion“. Der Ent - Energieeffizienz. Neben den Hochschulen ist linen und dort, wo sie sich überlappen. Bei schule Rhein-Waal, bietet jungen Menschen wicklung neuer Werkstoffe kommt dabei eine in Mönchengladbach der Aufbau einer „Textil - der Entwicklung neuer Denkansätze hilft die aus über 100 verschiedenen Nationen Studi - Schlüsselrolle zu, wie zum Beispiel auf dem akademie NRW“ vorgesehen, mit der ein über- internationale Ausrichtung von Forschung und engänge in überwiegend englischer Sprache. Gebiet der nanotechnologischen Werkstoffe proportionaler Beitrag zur regionalen Stärkung Lehre in der Wissenslandschaft unserer Regi- An der Universität Duisburg-Essen lernen und Graphene. Hier weisen vor allem das der Leitbranche „Textil und Mode“ geleistet on. Die Studienqualität in den Niederlanden NRW-weit die meisten Studenten mit aus - NETZ NanoEnergieTechnikZentrum, das IUTA würde – mit überregionaler Ausstrahlungskraft. zieht schon lange Studierende aus ganz Europa ländischem Pass, noch vor der RWTH Aachen Institut für Energie- und Umwelttechnik, das An der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf wird an der medizinischen Fakultät in den Bereichen molekulare und klinische Hepa - tologie, kardiovaskuläre Forschung, Infekti- onsmedizin und Immunität, molekulare und klinische Neurowissenschaften, Diabetolo- gie und Stoffwechselforschung, Onkologie, Health and Society und Stammzellen ge - forscht. An der mathematisch-naturwissen- schaftlichen Fakultät wird dieses Spektrum durch die Themen synthetische Lebenswis - senschaften, Laserplasmaphysik, Biotechnolo- gie, Licht und komplexe molekulare Systeme, Infektionsbiologie, Membranbiologie und mole- kulare Wirkstoffforschung ergänzt. Mit diesem medizinisch-technischen Profil wird das wis- senschaftliche Gesamtspektrum der Region abgerundet und es gibt auch hier starke Be - züge zu regionalen Wirtschaftsunternehmen Fachhochschule Niederrhein, Campus Mönchengladbach, dort ist der Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik ansässig in diesem Arbeitsfeld. 80 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 81

Wissenschaftslandschaft NiederRheinLande

Wageningen Arnhem

14 13 5 1 6 3 Ede Doetinchem Culemborg Buren Zevenaar 1 1 Beuningen 1 1 2 Ubbergen Die digitale Transformation Nijmegen Zaltbommel 1 – Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft 1 Kleve Ob „Industrie 4.0“ oder „Digitalisierung“ – beide Lehr- und Studieninhalten mehr Berücksichtigung 1 7 28 3 1 1 Begriffe stehen stellvertretend für den digitalen finden und gleichzeitig in alle Weiterbildungsan- 6 1 1 Strukturwandel, den Wirtschaft und Gesellschaft gebote einfließen. Sogenannte „FabLabs“, offene Wesel erleben. Die digitale Transformation als treibende Werkstätten an den Hochschulen, sollen dafür 1 Kraft revolutioniert nicht nur die Wertschöpfungs- sorgen, dass auch Privatleute sowie kleine und ketten nahezu aller Unternehmen und Branchen, mittelständische Unternehmen in der Region den sondern verändert auch die Arbeitswelt und das Zugang zu modernen digitalen Produktionsme- Zusammenleben zwischen Menschen. Diesen thoden erhalten. Straelen Kamp-Lintfort Wandel haben intelligente, digital vernetzte Sys- 11 117 Duisburg teme, die IT-Technik und Produktionsprozesse in Damit die euregionale Wirtschaft immer auf der Venlo Universität Krefeld Unternehmen ermöglicht. Die einzelnen Kompo- Höhe der Zeit ist, möchten wir die Forschungs- Panningen 23 18 24 nenten verschmelzen immer mehr miteinander aktivitäten der NiederRheinLande stärker vernet- 122 Viersen Uniklinik Willich 1112 und kommunizieren untereinander. zen und dabei voneinander lernen. Zur Stärkung 1 Düsseldorf

des innovativen Wissenstransfers in den Nieder- Hochschule 1 17 58 9 1 1 Kommunizieren, arbeiten, wirtschaften – der RheinLanden wollen wir bestehende Initiativen Roermond Mönchengladbach Neuss Prozess der Digitalisierung wird weiter voran- zusammenführen. Das INTERREG-VA-Projekt Labstores 12 1 5 3 schreiten. Insbesondere in der Industrie wird „Wissensallianz 2020“ hat hierfür bereits skiz- er die Fertigung von Produkten in der Zukunft ziert, wie der Wissens- und Technologietrans- Forschungseinrichtungen maßgeblich verändern. Fabriken können auto- fer in unserer Region optimiert und ausgebaut nom gesteuert oder Produkte individualisiert werden kann. Die Kooperation spezialisierter hergestellt werden. Zukünftig wird sich die Forschungsinstitute mit Universitäten und Hoch- einen die niedrige Geburtenrate und zum ande- des naturwissenschaftlich-technischen Nach- Digitalisierung quer durch alle Branchen und schulen und die Kombination verschiedener ren die Hitliste der Studienwünsche mit nach wie wuchses sind in der Region bereits 7 zdi-Zentren Wertschöpfungsstufen ziehen. Sie wird zum Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften und vor geschlechtsspezifischen Vorlieben: Männer entstanden. In 4 Schülerlaboren an Hochschulen Querschnitts- und zentralen Zukunftsthema der technologischer Fachbereiche möchten wir für belegen gerne technische, Frauen eher sprach- und 4 „RobertaZentren“ erhalten insbesondere gesamten Wirtschaft – von der Industrie über den die Erschließung von Synergien für Gesellschaft und kulturwissenschaftliche Studiengänge. Doch Mädchen die Gelegenheit, Robotertechnologie Handel bis zur Dienstleistungswirtschaft. Arbeits- und Wirtschaft nutzen. Mit dem Wissenstransfer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und und Informatik praxisnah kennenzulernen. Ergän- abläufe werden effektiver, die Produktion wird zwischen Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft Technik (MINT) sind die Schlüsselwissenschaf- zend dazu haben Menschen aus Schulen, Univer- flexibler sowie kostengünstiger und das Endpro- und angewandter Forschung möchten wir im ten, um die großen gesellschaftlichen Heraus- sitäten und Unternehmen am Berufskolleg Kleve dukt individueller. Auch für den Handel und das euregionalen Austausch das Beste aus beiden forderungen rund um die Themen Klimawandel, ein erstes Schülerforschungszentrum gegründet, Dienstleistungsgewerbe ergeben sich vielfälti- Ländern in einer starken Wissensregion bündeln. Ressourcenschonung, Biodiversität, Gesundheit das allen an naturwissenschaftlichen Fragestel- ge Möglichkeiten, Arbeitsabläufe optimaler zu und Ernährung anzunehmen. Der Grad an tech- lungen interessierten jungen Leuten offensteht gestalten und auf Kundenwünsche individueller MINT-Nachwuchs fördern nisch-naturwissenschaftlicher Bildung gilt als re- für Forschungsaktivitäten in der Freizeit. Interes- einzugehen. Aber gerade im Bereich der Digi- und binden – Zukunft sichern! levanter Innovationsindikator in internationalen se wecken, Zugangsmöglichkeiten schaffen und talisierung sind die Dinge schneller im Fluss als Doch Innovation braucht Köpfe. Köpfe, die über Vergleichen. Wie können wir schon Kindergar- durch Gründungsinitiativen aus den Hochschulen in anderen Feldern. Jede technische Neuerung eingefahrene Wege und den eigenen Teller- tenkinder mit dem Forschervirus infizieren – und heraus junge Akademiker ermutigen, unterneh- wird weitere nach sich ziehen. Stillstand bedeu- rand hinausdenken können. Köpfe, die natur- ganz besonders die Mädchen? Darum geht es in merisches Risiko einzugehen – mit dieser Stra- tet Rückschritt. Um die digitale Produktion in al- wissenschaftlich gut ausgebildet und gleichzeitig Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels. tegie möchten wir auch mehr wissensbasierte len Branchen voranzutreiben, müssen die dazu teamfähig und flexibel sind. Zwei Entwicklungen Unter dem Dach der Landesinitiative „Zukunft Arbeitsplätze in der Region schaffen und einem notwendigen Schlüsselqualifikationen bereits in stehen diesem Anspruch leider entgegen: zum durch Innovation.NRW“ (kurz: zdi) zur Förderung befürchteten Braindrain entgegenwirken. 82 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 83

Projektidee Euregionale Wissensallianzen schmieden

Die NiederRheinLande verfügen über eine hoch- Dazu bringen sich insbesondere die Hochschulen komplexe Forschungslandschaft. Doch wissen selbst mit den unterschiedlichsten Netzwerk- und Forscher und Studierende von Zaltbommel bis Kompetenzinitiativen ein: Neuss z. B., dass sie im Psychologielabor der Hochschule Rhein-Waal die Möglichkeit haben, ❚ Euregionale Wissensallianz 2.0 ihre Forschungsprojekte oder Abschlussarbeiten ❚ TED – Technology Entertainment Design durch computergestützte Verhaltensexperimente ❚ Haus des Wissens Agrobusiness per Eye-Tracking um innovative Dimensionen zu ❚ Euregionales Klimainstitut (Ressourcen- erweitern? Oft scheitern neue Ideen am Zugang und Stoffmanagement, nachhaltige Energie- zu Hightechmethoden und -equipment. Daher versorgung, Mobilitätsplanung) muss das vorhandene Potenzial noch transpa- ❚ Kompetenz- und Anwenderzentrum renter werden. Wir möchten Barrieren zwischen 3-D- und Elektronikdruck Standorten und Disziplinen minimieren und die ❚ Zentrum für hocheffiziente Turbomaschinen regionsweite Zusammenarbeit fördern. ❚ Cross Innovation Campus (Forschung, Unternehmen, Gründung)

Professor Dr. Ulrich Radtke, Rektor Universität Duisburg-Essen „Wissenschaft lebt von Vernetzung. Regionale Zusammenarbeit trägt in besonderer Weise zu einem leistungsstarken, sinnvoll ausdifferenzierten und gesellschaftlich sowie wirtschaftlich anschluss- fähigen Wissenschaftssystem bei: Neben dem Vernetzungspotenzial zwischen den Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen der NiederRheinLande ergeben sich sicherlich auch Kooperationsmöglich- keiten mit Partnern in Wirtschaft und Gesellschaft. Der Mehrwert für die Innovationskraft und die Wissenschaftskompetenz der gesamten Region ist daher beträchtlich.“

Wirkungen: Die Projektidee „EuRegionale Wissensallianzen schmieden“ wird das vorhandene Innovationspotenzial grenzüberschreitend sichtbar machen und mobilisieren. Ein gemeinsamer Internetauftritt oder eine Intranetplattform wird die gegenseitigen Verbindungen weiter ausbauen und stärken. Strategische, grenz- überschreitende Allianzen werden die euregionale Clusterbildung fördern und die NiederRheinLande international wettbewerbsfähig machen. 84 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen

Projektidee Vom Labor zur Werkbank Wissenstransfer

Gerade in kleinen und mittelständischen Unter- Für den Austausch zwischen Theorie und Praxis Studierende an den Hochschulen nehmen sind Forschungs- und Entwicklungskapa- bündeln wir verschiedene Maßnahmen: am Niederrhein Wintersemester 2015/2016 zitäten meist begrenzt. Das Wissen über mögliche Kooperationen mit regionalen Forschungseinrich- ❚ FabLabs mit Zugang für KMUs Standort Hochschule Anzahl tungen ist oft nur sehr unzureichend vorhanden. ❚ Binationales Oberflächenzentrum Universität Düsseldorf 32.087 Der Kontakt zwischen Forschung und Anwendung ❚ Textil-Innovatorium Kunstakademie Düsseldorf 638 bringt Synergien für beide Seiten, denn der kom- ❚ Innovations- und Gründungsoffensiven Robert-Schumann-Hochschule 817 ❚ FH Düsseldorf 9.786 merzielle Erfolg eines Produkts hängt vor allem Wissenstransfer Hochschulen – Unternehmen Düsseldorf davon ab, wie gut es gelingt, die Bedürfnisse ❚ Kontaktbörse Akademiker – Unternehmen AMD Akademie Mode und Design Idstein (priv.) 400 Fliedner FH Düsseldorf (priv.) 944 der Zielkunden zu verstehen und in attraktive ❚ Spin-off-Partnerschaften IST-Hochschule für Management Düsseldorf 1.141 Produktfunktionalitäten umzuwandeln. In dem ❚ Euregionaler Innovationswettbewerb FOM Hochschule für Ökonomie und Management (priv.) 1.898 Bereich der User-Experience-Forschung können (Hochschulen, Wirtschaft, Kreativwirtschaft, Universität Duisburg-Essen (Standort Duisburg) 42.145 die regionalen Unternehmen wertvolle Hinweise Studenten, Schüler, Ehrenamt) Duisburg FOM Hochschule für Ökonomie und Management (priv.) 1.205 geben und ihrerseits von den aktuellsten wissen- FH für öffentliche Verwaltung NRW 1.537 schaftlichen Entwicklungen profitieren. Kamp-Lintfort Hochschule Rhein-Waal 1.683 Kleve Hochschule Rhein-Waal 4.318 Krefeld Hochschule Niederrhein 6.460 Prof. Dr. rer. pol. Horst Peters, Hochschule Düsseldorf, kommissarischer Vizepräsident für Forschung und Transfer Mönchengladbach Hochschule Niederrhein 8.072 Europäische FH Rhein/Erft (priv.) 389 „Neben Studium und akademischer Lehre gehört die anwendungs- Neuss FOM Hochschule für Ökonomie und Management (priv.) 636 orientierte Forschung zu den wichtigsten Aufgaben der Hochschule Private Rheinische FH Köln 275 Düsseldorf. An der Hochschule werden bestehende Kompetenzen Wesel FOM Hochschule für Ökonomie und Management (priv.) 191 zusammen mit neuen, nachhaltig Erfolg versprechenden, inter- Summe 114.622 disziplinären Forschungsansätzen in hochschulweite und über- Quelle: IT.NRW. regionale Verbünde integriert. Eine intensivere Kooperation in der Region würde den Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis nachhaltig stärken.“ Studierende an den Hochschulen der niederländischen Grenzregion

Standort Hochschule Anzahl

Wirkungen: Arnhem & Nijmegen Hogeschool van Arnhem en Nijmegen 33.428 Nijmegen Radboud Universiteit 19.899 Die Projektidee „Vom Labor zur Werkbank“ wird die mittelständische eure- Wageningen Wageningen University & Research 10.380 gionale Wirtschaft maßgeblich auf ihrem Weg der digitalen Transformation Venlo Fontys Hogescholen ca. 4.200 unterstützen. Die Bindung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch regionale Ede Christelijke Hogeschool Ede 4.063 Gründungsoffensiven stärkt die Zukunftsfähigkeit der NiederRheinLande und Summe 70.071

unterstützt den Wandel hin zu mehr wissensbasierten Beschäftigungsmöglich- Quelle: Internetseiten der niederländischen Hochschulen. keiten im Spitzentechnikbereich, in forschungsintensiven Industrien und wissensintensiven Dienstleistungen. Fluss und Identität IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen

86-113 88 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 89

Identität durch Geschichte und Kultur

Eine europäische Dimension muss für die NiederRheinLande nicht erst konstruiert werden, sie ist zutiefst in der Geschichte unserer Region verankert. Noch heute findet man die Hinweise auf diese Gemeinsamkeiten allerorts, in Siedlungsstrukturen, Namensgebungen, Dialektähnlichkeiten so- wie Baukultur und Landschaftsbild. Bevor nationalstaatliche Strukturen uns getrennt haben, gab es eine lange gemeinsame Geschichte. Sie war und ist prägend für Geschichte, Politik und Kultur der NiederRheinLande. Damit diese gemeinsamen Wurzeln und die wechselhafte Geschichte im Bewusstsein der Bewohner wachgehalten werden, möchten wir sie in aktuellen Bezügen sichtbar machen und zeitgemäß vermitteln. Der historische Kontext ist dabei ein Ausgangspunkt für eine kreative Zukunftsorientierung der Region.

Bereits im 1. Jh. n. Chr. besetzten römische tolerant, sodass viele religiös Verfolgte hier Legionen (oder das römische Heer) Teile des Zuflucht suchten und wirtschaftlich bedeut- Niederrheins. Zu dieser Zeit war die Landschaft sames handwerkliches Wissen mitbrachten. nur dünn besiedelt und es fanden sich ver - Hieraus entwickelte sich zum Beispiel die bis schiedene germanisch-keltische Bevölkerungs- heute wichtige Branche der Textilindustrie. So gruppen. Die vielen römischen Soldaten, die war und ist der Niederrhein immer ein Ort sich dauerhaft am Niederrhein niederließen, der Zuwanderung. Die gelungene Integrati - beeinflussten die Region mit ihrer Kultur maß - on dieser neuen Bevölkerungsteile macht bis geblich. Die römische Ära am Niederrhein en - heute die niederrheinische Identität aus. Die dete mit den Germaneneinfällen bei der Gren- Vergangenheit wird dabei von der Gegenwart ze von Mainz um 406. Heute sind es vor allem eingeholt: Wiederum wird es für die Region das Römermuseum in Xanten die Burg Linn von grundlegender Bedeutung sein, gemein- und das römische Gräberfeld in Krefeld, das sam eine erfolgreiche Integration der zu uns Museum „Het Falkhof“ in Nijmegen sowie der Geflüchteten zu bewirken. Verlauf des Limes, die an diese Zeit erinnern. Im Mittelalter prägten Grafen und Adelige das Die bedeutendste gemeinsame geschichtliche Leben und vor allem die Baukultur der Region. Wurzel der NiederRheinLande findet sich im In dieser Zeit entstanden prächtige Anwesen, Herzogtum Geldern, welches sich vom 14. bis Parkanlagen und Gärten. Karl der Große un - zum 17. Jh. von Roermond über Geldern bis terhielt gleich zwei Pfalzen am Niederrhein, nach Nijmegen, Arnhem und Zutphen erstreck- in Kaiserswerth und in Nijmegen. Viele dieser te. Die Stadt Geldern ist somit auch Namens- Burgen, Schlösser und Herrensitze existieren geber für die Provincie Gelderland. Auch das auch heute noch als Zeitzeugen jener Epoche. Herzogtum Kleve erstreckte sich über weite Obwohl die Region in weiten Teilen katholisch Teile der NiederRheinLande. ist, galt sie zur Zeit der Reformation als sehr 90 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 91

Innerhalb dieser Region hat sich die Grenz - wegfallender Zölle schwere wirtschaftliche Über 200 Jahre lang gehörten wechselnde Teile mit ihren Garten- und Parkanlagen sowie Fes- ziehung seit dem römischen Limes bis in die Verluste. Duisburg und Neuss konnten die - des Niederrheins sowohl zum nationalstaatlich tungsanlagen des Mittelalters auch die Baukul- Mitte des 20. Jh. ständig verändert. Auch die sen Nachteil jedoch später durch den Ausbau geprägten Preußen als auch zum Königreich tur der Nachkriegszeiten sowie die Zechenkultur Herrschaftsverhältnisse unterlagen einem per- von Hafenbecken im leicht auszuhebenden der Niederlande. Teile standen zeitweise un- mit ihrem eigenen Baustil. Trotzdem sind es manenten Wandel. Doch nicht nur die Staats- Schwemmland wieder in einen Vorteil wenden. ter spanischer, andere auch unter französischer vor allem die Gemeinsamkeiten der Volkskultur, grenzen, auch der Rheinverlauf hat sich stetig Der gemeinsame Kampf gegen Überschwem- Herrschaft. Später blieb die Region auch nicht Mentalität, Mundart und Religion, die die Nie- verändert. Während sich der Flusslauf anfäng- mungen führte bereits damals zur Kooperation von den Schrecken der Nationalsozialisten ver- derRheinLande grenzüberschreitend bis heute lich auf natürliche Art und Weise entwickelte bei der Anlage grenzübergreifender, durchgän- schont und unterstand schließlich der britischen ausmachen und zu einer Region werden lassen. und immer neue Stromschlingen bildete, be- giger Deichverläufe. Besatzungsmacht. All diese Einflüsse haben ihre Schließlich ist es das Leben von und mit dem gann man später mit der gezielten Beeinflus- Spuren am Niederrhein hinterlassen. Die jewei- Fluss, welches die Basis unserer Identität sowie sung des Gewässerverlaufs. Am Fluss liegende Kulturlandschaft und Baukultur ligen regionaltypischen Ausprägungen jener der Wertschöpfung, Landschaftsgestaltung und Siedlungen waren hiervon zum Teil direkt be- Der Niederrhein war immer Durchzugsland, das Zeit lassen sich an der Bebauung und im Land- Baukultur bildet, die Kunst beeinflusste und auch troffen. Vor allem die Städte, die ihre direkte unter Eroberungen, Belagerungen, Plünderun- schaftsbild bis heute ablesen. Hierzu gehören heute noch das Wohn- und Freizeitverhalten der Lage am Rhein einbüßten, erlitten aufgrund gen und Überfällen zu leiden hatte. neben römischen Kastellen, Burgen, Schlössern NiederRheinLänder nachhaltig prägt.

Die regionale Baukultur der NiederRheinLande, also das charakteristische Zusammenspiel der Landschaft mit der gebauten Umgebung ein- schließlich der verwendeten Materialien, ist ein zentrales Identitätsmerkmal. Die Verwendung von Ziegeln als Baumaterial hat hier eine lan- ge Tradition. Zwar benötigten die Germanen nach Abzug der Römer etwa 650 Jahre, um die Kunst des Ziegelbrennens selbst zu entwickeln. Zahlreiche Ziegelbrennereien an den Flüssen Rhein und Maas produzieren aber noch heute diesen bevorzugten regionalen Baustoff, der seit dem 12. Jahrhundert bei der Errichtung von Gebäuden eingesetzt wird. Immer noch herrscht bei Industriegebäuden, Bauernhöfen, Kirchen, Verwaltungs- und Wohnhäusern der Ziegel vor. Auch die Moderne hat davon Ge - brauch gemacht. Die Häuser Esters und Lange in Krefeld sind herausragende Beispiele. Selbst den immer schärfer werdenden Dämmvor - schriften für Gebäude passt sich der Ziegel mit neuen Techniken an; damit ist er noch immer ein Baustoff mit Zukunft. 92 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 93

Zweisprachigkeit am Niederrhein (1794)

IV. Wehl Zevenaar IV.

1 Emmerich 2 Im Zuge der Regionale EUROGA 2002plus wur - mediale Aufbereitung wird die gemeinsame 3 Nijmegen de das Projekt einer dezentralen Landesgar - Identität stärken. (Siehe Karte Zweisprachigkeit Kleve III. tenschau umgesetzt, das Zentrum für Garten- am Niederrhein.) Rees II. kunst und Landschaftskultur mit Sitz im Schloss III. Kalkar V. III. Dyck in Jüchen gegründet und die „Straße der Kunst und Kultur verbinden Gennep Wesel Gartenkunst zwischen Rhein und Maas“ als Die ganz besonderen Lichtverhältnisse der

Verein etabliert, dem 36 Mitglieder mit 57 NiederRheinLande haben über viele Jahrhun- Dienslaken Parks von Düsseldorf bis Nijmegen angehören. derte eine große Faszination auf Künstler aus - Venray Rheinberg Es geht um besonders schöne und hochwer - geübt – von Jan van Goyen bis hin zu Joseph 4 VIII. Geldern VI. tige, zumeist historische Gärten. Das Ziel der Beuys und Gerhard Richter. Die Düsseldorfer Horst Moers II. öffentlichen wie privaten Eigentümer dieser Kunstakademie und ihre Malerschule spielt VII. I. Duisburg Venlo Gärten ist es, das wertvolle gartenkulturelle in der Rezeption der NiederRheinLande eine VII. VII. VI. Erbe zu erhalten sowie die Gärten gemein - bedeutende Rolle. Joseph Beuys, ihr berühm- Krefeld sam touristisch zu vermarkten. Diesen Ansatz tester und umstrittenster Schüler und Lehrer, NL + (dt) Viersen gilt es weiter zu stärken und auszubauen. hat von Düsseldorf über Mönchengladbach bis II. DT + (nl) Die Weltgartenbauausstellung Floriade 2012 Kleve bleibende Spuren hinterlassen. Die Stif- in Venlo hat hierzu einen wertvollen Beitrag tung Museum Schloss Moyland in Bedburg-Hau NL + dt geleistet – dies wird die Landesgartenschau besitzt mit annähernd 6.000 Arbeiten die welt- DT + nl 2020 in Kamp-Lintfort ebenfalls tun. weit größte Sammlung seiner Werke – nur ein Beispiel unter den vielen herausragenden NL + DT Wir verstehen einander Museen in unserer Region, die von Düssel - DT + NL Die Sprache verbindet die euregionalen Nie - dorf, Mönchengladbach, Hombroich, Krefeld, l. , ll. Herzogtum Geldern (preußisch) 1 Elten Die Schreibweisen in Großbuchstaben lll. – Vl. Herzogtum Kleve (preußisch) 2 Anholt derRheinLande sogar mehr, als es auf den Duisburg, Wesel, Bedburg-Hau und Kleve bis bzw. kleinen Buchstaben in der Legende stehen für die Sprachgewichtung. Vll. Fürstentum Moers (preußisch) 3 Schenkenschanz ersten Blick und aus heutiger Sicht erscheint. nach Nijmegen und Arnhem reicht. Durch eine Große Buchstaben = größerer Anteil. Vlll. Amt Rheinberg (kurkölnisch) 4 Hoerstgen Erst seit der Nationalstaatenbildung nach 1815 Vielzahl kleinerer und thematisch gefasster sind Staats- und Sprachgrenze deckungsgleich. Museen wird unsere reiche Museumsland - Noch im frühen 19. Jh. war beispielsweise Nie- schaft ergänzt. Auch baukulturell setzt die derländisch in Geldern die führende Schrift- Region Zeichen. Die Krefelder Seidenindustrie Städte, alle vier Kreise und zahlreiche Ge - suchen nach den Spuren der Zukunft durch sprache. Im Mittelalter gab es eine einheit - unterhielt in den 1920er-Jahren enge Verbin- meinden mit gut drei Millionen Einwohnern gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wan- liche Schriftsprache im Rhein-Maas-Dreieck: dungen zum Bauhausdirektor Ludwig Mies van Mitglieder im Kulturraum Niederrhein. Hinzu del und wollen die Kultur der Innenstädte von das Rheinmaasländische. In den Dialekten, der Rohe. 2019 wird die Stadt zum Zentrum kommen Firmen, Banken und Sparkassen so- übermorgen erahnen. Kooperationen im Kul- den Mundarten sind die ehemaligen sprach - des Bauhausjubiläums. wie Vereine, Verbände und Privatpersonen. turbetrieb haben sich überhaupt schon lange lichen Gemeinsamkeiten bis heute erhalten. Unter dem Motto „himmelwärts“ richten zur- etabliert. So sind die vereinigten Städtischen Die Tatsache hingegen, dass deutsche und nie- Seit mehr als 20 Jahren koordiniert der Kul - zeit 50 Museen und Kultureinrichtungen des Bühnen Krefeld und Mönchengladbach das derländische Jugendliche aktuell am liebsten turraum Niederrhein e. V. als Koordinierungs- grenzüberschreitenden kulturgeschichtlichen älteste in dieser Form bestehende deutsche auf Englisch miteinander sprechen, zeigt, dass stelle der regionalen Kulturpolitik des Landes Museumsnetzwerkes Niederrhein ihre drit- Kooperationstheater und auch die Deutsche diese gemeinsamen Wurzeln in Vergessen - Nordrhein-Westfalen große – oft grenzüber- te gemeinsame Ausstellung aus, die Glaube Oper am Rhein agiert als Theatergemeinschaft heit geraten. Die Beschäftigung mit unserer schreitende – Verbundprojekte von Nijmegen und Religion an Rhein und Maas in den Mit - der Städte Düsseldorf und Duisburg. Vergangenheit durch eine zeitgemäße multi- bis Düsseldorf. Inzwischen sind mehr als 30 telpunkt stellt. Künstler aus vier Kommunen 94 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 95

Projektidee Unser (digitales) Geschichtsbuch

„Man sieht nur, was man weiß“ Da die Quellen dazu grenzüberschreitend sind, (Johann Wolfgang von Goethe) möchten wir Geschichtsvermittlung euregional gestalten und digital verpacken: Viele Details, die die NiederRheinLande über die Jahrhunderte geprägt haben, sind auf den ❚ (Digitales) Geschichtsbuch ersten Blick nicht mehr zu erfassen und zu NiederRheinLande verstehen. Zeitgemäß inszeniertes Hinter- ❚ Multimediale Regionalkunde und Geschichte grundwissen kann Informationen über Kultur- vor Ort und Landschaftsentwicklung, die regionalen ❚ Landkarte der historischen Grenzen, Verflechtungen und unsere historischen Wur- Plätze und Parkanlagen zeln für alle heutigen Generationen zugäng- ❚ Geschichte des Rheins und seiner Nebenflüsse lich machen. ❚ Kulturroute LIMES 2020, UNESCO-Weltkulturerbe

Dr. Martin Müller, Leiter des LVR-Archäologischen Parks Xanten „Die Region hat eine gemeinsame Vergangenheit. An die Bedeutung des Niederrheins im römischen Reich erinnert vor allem der Archäologische Park in Xanten. Mit der NiederRheinLande engagieren wir uns dafür, dass der Niederrhein – über kommunale und nationale Grenzen hinweg – auch eine gemeinsame Zukunft hat.“

Wirkungen: Das (digitale) Geschichtsbuch wird die euregionale Identität stärken. Denn was wir gut kennen und verstehen, werden wir schätzen und erhalten wollen. Es wird den Bürgern eine Basis geben für ihre Mitwirkung an politischen, ge- sellschaftlichen und ökonomischen Entscheidungsprozessen mit dem Ziel einer nachhaltigen Lebensqualität. Das Bewusstsein der eigenen Identität, zu der auch eine gelungene Integrationsgeschichte gehört, wird auch die Toleranz für aktuelle Zuwanderungen erhöhen. 96 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 97

Projektidee Kultur im Raum, Raum für Kultur

Die Baukultur vergangener Epochen erschließt Folgende Maßnahmen werden der Kultur gesellschaftliche Zusammenhänge, die Baukul- Raum geben: tur der Gegenwart ist ein Schlüssel, um öko - nomischen Mehrwert und eine lebenswerte ❚ Handlungsprogramm regionale Umwelt zu schaffen. Sie erhält aktuell eine Bau- und Gartenkultur zusätzliche Dimension vor dem Hintergrund ❚ Nachkriegsarchitektur und Moderne von Flüchtlingsmigration und Zuwanderung, ❚ Instandsetzung von Einzelobjekten zur Energiewende und dem erhöhten Bedarf an Förderung der Stadtbaukultur und bezahlbarem Bauen und Wohnen. Orte und Gartendenkmalpflege Plätze, an denen man sich gerne trifft, fördern ❚ Auf den Spuren der Oranier: Förderung gleichzeitig persönliche Begegnungen – zum des kulturhistorischen Bewusstseins Austausch und zum gemeinsamen Feiern. ❚ Digitale Museumslandschaft NiederRheinLande ❚ Grenzlandschaft NiederRheinLande ❚ Kulturelle Biografie – gestern, heute, morgen ❚ Die schönen Künste/Events und Festivals ❚ Euregionale Bürgerbegegnungen „people to people“

Wirkungen: Regionaltypische Künste, Bräuche und Kulturaspekte tragen zur Identität der Region bei, machen diese einzigartig und unverwechselbar. Sie steigern die Identifizierung der Einwohner mit ihrer Heimat. Sie reichen von der baulich-gestalterischen DNA der Region über die Hochkultur, Mainstream- kultur und Subkultur bis hin zu den Begegnungen zwischen den Menschen selbst. Heimatgefühl, regionales Selbstwertgefühl, Verbundenheit und Le- bensqualität binden die Bürger an ihre Region, wirken somit einer Abwande- rung entgegen und stärken das gesellschaftliche Miteinander in den Nieder- RheinLanden. Die Projekte sollen auch dazu beitragen, eine kreative urbane Entwicklung in den teilweise stark kriegszerstörten Städten zu induzieren. 98 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 99

Identität und Lebensqualität

und Seen weiterentwickeln und miteinander Planung und das Kernwasser Wunderland in Pulsierendes Leben und Idylle – das ist nicht etwa der Gegensatz von Stadt und Land. Beides vernetzen. Die neu erstarkende Kneippbewe- Kalkar hat bereits eine Genehmigung vorliegen. gung in der gesamten Grenzregion erhöht die findet sich überall in den NiederRheinLanden und bietet gute Vorrausetzungen für eine aus- Stresstoleranz gegenüber künstlichen Reizen Das sogenannte MICE-Segment für Meetings, geglichene Work-Life-Balance. Ob Entspannung in der Natur oder Anregung und Aktion durch durch den unmittelbaren Kontakt mit der natür- Incentives, Congresses und Events ist die zwei- vielseitige Freizeitangebote – ein abwechslungsreiches Angebot kommt nicht nur den Besuchern lichen Umgebung. Die thematische Vernetzung te Seite der Tourismusmedaille, die immense zugute, sondern erhöht auch die Lebensqualität der Menschen vor Ort. Viele Angebote können von Rad-, Wander- und Pilgerwegen, die Lü- Chancen und Entwicklungspotenziale hat. Bei sich gerade im ländlichen Bereich oft erst durch eine zusätzliche touristische Auslastung wirt- ckenschlüsse grüner Korridore und mehr Fahr- einer Befragung deutscher Veranstalter landete schaftlich rentieren. Der Tourismus spielt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. gastverkehr auf dem Rhein – all diese Ziele NRW als Meeting- und Event-Destination im Er ist gleichzeitig auch Multiplikator und Botschafter unserer Region. Dabei sind die Menschen lassen sich nur koordiniert erreichen. Für unsere Vergleich der 13 deutschen Flächenbundeslän- beiderseits der Grenze selbst ihre besten Gäste: Nirgendwo zeigt sich die Durchlässigkeit unse- gemeinsame Leidenschaft, das Fahrradfahren, der auf Platz zwei. Die Zahl der in- und aus - rer Region besser als in den gegenseitigen Stippvisiten zum Shoppen, Bummeln oder Radeln. steht das dichteste Radwegenetz in ganz Eu- ländischen Geschäftsreisenden in die Nieder- ropa zur Verfügung: RheinLande steigt kontinuierlich und braucht auch im Zeitalter der Internetkonferenzen noch Die sukzessive Übernahme des niederländi- inspirierende Orte für persönliche Treffen. Loca- Auszeit und Authentizität schen Knotenpunktsystems erleichtert allen tions der Industriekultur und Herrensitze, mo- Ländliche und urbane Räume der NiederRhein- Besuchern aus nah und fern die Orientierung derne Kunst und regionale Kulturgeschichte, Lande bieten einerseits Entschleunigung pur – in der Routenvielfalt. Eine App mit Verbindung Ruhe und Aktivität – vielfältige Optionen für ganz viel Landschaft, Licht, Horizont und Stille zum niederländischen Reitroutenplaner bietet Rahmenprogramme bieten ideale Bedingungen und gleichzeitig Aktivität, Unterhaltung und parallel dazu auch grenzenloses Reitvergnügen. für Wirtschaftskontakte mit Aufenthaltsqualität. pulsierendes Leben an den kulturellen und wirtschaftlichen Hotspots der Großstädte. Na- In vielen projektgebundenen Kooperationen, Standortfaktor Tourismus tur- und Kulturlandschaft sind unser Kapital. regional und euregional, haben wir bereits po- Tourismus wirkt gleichzeitig als Wirtschafts- Diese gilt es zu erhalten als Kraftorte für Leib sitive Erfahrungen sammeln können. Welche faktor und Standortkatalysator. Er schafft und und Seele, für kleine Fluchten in hektischen verbindlichen Strukturen das Binnenmarketing erhält als Querschnittsbranche in erheblichem Zeiten. Doch auch die Überformung der Land - und unsere Strahlkraft nach außen optimal stär- Maße Arbeitsplätze und ist hinsichtlich der di- schaft durch die Bodenschatzgewinnung ist ken können, können wir in den kommenden rekten Beschäftigungseffekte fast so bedeu- charakteristisch für die Region und bietet ne- Jahren gemeinsam ausloten. Denn Megatrends tend wie das Baugewerbe, in der Regio Arnhem ben den Halden gerade durch die Abgrabungs- wie demografischer Wandel und Digitalisierung Nijmegen sogar bedeutender – mit jeweils seen neue Potenziale für Freizeit und Touris - stellen uns auf beiden Seiten der Grenze vor mehr als 6 % an der Gesamtbeschäftigung. Die mus. Wasser ist entspannend und heilsam: die gleichen Herausforderungen. Tourismusbranche steht in Nordrhein-Westfalen Auch abseits des großen Stroms möchten wir für 4,6 % der gesamten Bruttowertschöpfung. Wege und Freizeitareale an Bächen, Flüssen Und auch die Chancen aktueller Tourismustrends wollen wir gemeinsam nutzen. Einer davon ist Alleine die Niederrheinroute die Wiederentdeckung von Flusskreuzfahrten. Mehr als 10 Mio. Übernachtungen bietet mehr als 2.000 km Die NiederRheinLande bereiten sich vor auf die- pro Jahr: Gut 8 Mio. Übernachtungen ausgeschilderte Fahrradwege. se wachsende Nachfrage: Duisburg hat einen am Niederrhein (2015), 1,6 Mio. 1.300 km Reitrouten umfasst das Kreuzfahrtanleger fertiggestellt, in Düsseldorf Übernachtungen in der Regio Wegenetz der Euregio Rhein-Waal. sind neben dem bestehenden zwei weitere in Arnhem Nijmegen (2014) 100 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 101

Die Niederländer stellen am Niederrhein die qualifizierte Fachkräfte und den wissenschaft- mit Abstand größte ausländische Besucher - lichen Nachwuchs mit ihren Familien an die gruppe – mit Nord-Süd-Gefälle: Im Kreis Kleve NiederRheinLande binden können. 56 %, im Kreis Wesel gut 34 %, im Kreis Vier- sen knapp 25 %, im Rhein-Kreis Neuss mehr Think global – act local als 13 % und selbst in den Großstädten liegen Die niederrheinische Landwirtschaft setzt auf- sie mit gut 9 % vorne. Der Tagestourismus ist grund des Strukturwandels immer mehr auf Di- dabei das mit Abstand wichtigste Segment. rekt- und Regionalvermarktung. Parallel dazu Hier sind die deutschen und niederländischen entwickeln sich in den landwirtschaftlichen Grenzgebiete füreinander der wichtigste Ziel- Betrieben vermehrt Angebote zur „Freizeit- und Quellmarkt. Alleine die rein touristischen und Urlaubsgestaltung auf dem Land“. Durch Tagesausflügler aus Limburg geben auf der Crossmarketingkonzepte für „Tourismus und deutschen Seite der NiederRheinLande über regionale Produkte und Services“ möchten wir 150 Mio. EUR pro Jahr aus, die Veranstaltungs- besonders für kleine und mittelständische Un- besucher in der Regio Arnhem Nijmegen über ternehmen neue Absatzmärkte für ländliche 100 Mio. EUR. Mehr als 1,5 Mio. Fahrradbe - Produkte und Dienstleistungen in den Bal - geisterte besuchen innerhalb von einer Woche lungsräumen erschließen und gleichzeitig die die Vierdaagsefeesten in Nijmegen. Gästezahlen weiter steigern. Die Niederländer sprechen von ihrer regionalen „DNA“, wir von Eine Facette der Wirtschaftsförderung war unserer regionalen Identität – gemeinsame Tourismus schon immer, heute ist er zum in- Kernkompetenzen verbinden. Binnenmarke- tegralen Bestandteil des Standortmarketings tingkampagnen und Heimat-Werkstätten sol- geworden. Denn die Erwartungen gegenwärti- len das noch ausbaufähige Wir-Gefühl stärken. ger und potenzieller Bewohner an ihren Wohn- Mit euregionalem Selbstbewusstsein möchten und Arbeitsstandort hinsichtlich Lebensqua- wir andere auf uns aufmerksam machen und lität, Lifestyle, Freizeit, Spaß und Erlebnis, die Attraktivität für potenzielle Neubewohner, aber auch Natur, Landschaft und Regionalität Investoren und Wirtschaftsbetriebe nachhaltig steigen infolge eines gewachsenen Umwelt- stärken. und Gesundheitsbewusstseins. Mehrwerte für Einwohner und Touristen sind gleichzeitig Entscheidungskriterien für Wirtschaftsunter- nehmen und Investoren. Lebenswert, gast - freundlich und offen für Veränderungen – diese Stärken wollen wir in den NiederRheinLanden regions- und branchenübergreifend weiter ausbauen. Von der Qualität unserer weichen Standortfaktoren wird es abhängen, ob wir gut 102 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 103

Projektidee Qualitäten für Stadt- und Landleben

Lebens- und Arbeitswelten unterliegen einem Mit folgendem Maßnahmenkatalog soll dieses ständigen Wandel. Neben attraktiven und zu - Ziel erreicht werden: kunftsfähigen Arbeitsplätzen legen die Men - schen immer mehr Wert auf ein lebenswertes ❚ Steigerung des Erlebniswertes Rhein durch Umfeld. Wir kennen unsere Stärken auf dem verbesserte Zugänge über Rad- und Gebiet, wollen uns jedoch keinesfalls darauf Wanderwege sowie Freizeitareale ausruhen. Eine erhöhte Mobilität führt zu fle - ❚ Koordinierte Entwicklung einer xibleren Entscheidungen bezüglich der Wohn- Seenlandschaft durch Verbindung von sitz- und Standort- oder Studienwahl – der Abgrabungsseen Wettbewerb ist international geworden. Um ❚ Vernetzter Ausbau von Wirtschaftswegen die bestehenden Bewohner der NiederRhein - für die Freizeitnutzung Lande an ihre Region zu binden und neue zu ❚ Entwicklung von Freiraumkorridoren gewinnen, arbeiten wir an einer ständigen Op - durch Vernetzung von Grünzügen timierung der Lebens- und Aufenthaltsqualität. ❚ Erhaltung und Entwicklung „magischer Orte“ für Stille und Besinnung als Kraftorte für Körper, Geist und ästhetisches Empfinden ❚ Koordinierte Qualitätsoffensive „Komfort und Sicherheit für alle“ durch einheitliche Standards zu Barrierefreiheit und Generationengerechtigkeit ❚ Entwicklung einer Willkommenskultur für Neubürger der NiederRheinLande, an Hochschulstandorten mit besonderem Fokus auf Studierende

Roselyne Rogg, Geschäftsführerin wfbm Duisburg „Soziale und ökologische Wirkungen: Nachhaltigkeit spielen bei uns nicht Die Projektidee „Qualitäten für Stadt- und Landleben“ stärkt die Authen- bloß eine wichtige Rolle, sondern tizität der gewachsenen Natur- und Kulturlandschaft und erhöht damit die beides wird perfekt umgesetzt. Die Lebensqualität für Arbeit und Freizeit. Sie stellt sich den Herausforderungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des demografischen Wandels, indem sie den Lebensraum für alle Generationen zeichnen sich durch ihre Vielfältigkeit attraktiver macht. Damit wirkt sie einer Schrumpfung der Kommunen entgegen, aus; ob mit oder ohne Behinderung, bindet die Menschen an die Region und verbessert die weichen Standortfakto- sie bereichern unser Restaurant ren für Wirtschaft und Wissenschaft. Ziegenpeter mit ihrer Persönlichkeit.“ 104 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 105

Projektidee Über 1 Mio. Besucher im Über 1 Mio. Duisburger Zoo 2015, ca. 20 % Besucher im Burgers Dachmarke der Besucher sind Zoo Arnhem 2015 NiederRheinLande Niederländer Über 500.000 Besucher im Die NiederRheinLande punkten mit ihrer Viel - Im Schulterschluss von Tourismusorganisationen seitigkeit. Doch was können wir besonders gut, und produzierendem Gewerbe werden wir an Krefelder Zoo was macht die Region aus? Der internationale dem Aufbau einer starken Marke arbeiten – in 2015 Wettbewerb erfordert gerade in der Kommuni- dem Bewusstsein, dass dieser Prozess einen kation und Vermarktung ein scharfes Profil. Mit langen Atem und Kontinuität braucht. Folgende Blick auf das Präsentationsjahr 2022 möchten Bausteine sind wichtige Schritte auf diesem Weg: wir uns auf den Weg machen, gemeinsame Kernkompetenzen zu stärken und die Kommu- ❚ Entwicklung einer einheitlichen nikationspolitik themenspezifisch zu harmoni- Corporate Identity sieren. ❚ Grenzüberschreitende Vermarktung regionaler Produkte ❚ Crossmarketing-Kooperationen Henning Grzesiek, für eine Genussregion Vorstand Wirtschaftsjunioren Duisburg ❚ Ausbau der Personenschifffahrt auf „Eine Region wird auch dem Rhein und des Wassertourismus erkennbar durch ihre Land- ❚ Thematische Vernetzung von Rad-, marken. Vor vielen Jahren Wander- und Pilgerwegen ❚ Stärkung des Agro-Tourismus haben die Wirtschaftsjunioren ❚ Inszenierung der Industriekultur Duisburg mit Rheinorange (Stahl, Textil/Mode, Chemie) ein Zeichen gesetzt. Jetzt ❚ Digitalisierung der themenspezifischen hoffen wir, dass noch viele touristischen Angebote ❚ Landmarken als Brücken Besucher-Informations-Zentren zum Leben am Fluss unter besonderer Berücksichtigung zwischen der Kultur und den der Hochwasserproblematik Menschen hinzukommen.“

Wirkungen: Die Projektidee „Dachmarke NiederRheinLande“ positioniert die Euregionale im Wettbewerb mit anderen Regionen als touristische Destination und Her- kunft von Produkten und Dienstleistungen. Sie bündelt Kräfte in der Ver- Mehr als marktung nach innen und nach außen. Sie erhöht den Wiedererkennungswert 1,5 Mio. und verbessert das Image der Region: Die Landschaft lädt die Qualitäts- Besucher innerhalb von Ca. produkte emotional auf, im Umkehrschluss sind die Produkte authentische sieben Tagen bei den auf der3,5 Rheinkirmes Mio.Besucher Düsseldorf, Botschafter für Region und Tourismus. Die Dachmarke bewirkt somit einen Vierdaagsefeesten wechselseitigen Imagetransfer. in Nijmegen der größten Kirmes am Rhein 106 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 107

Identität und Naturraum

tenden und überregional zu organisierenden Ziele im Bereich Hochwasserrisikomanage- Strukturen dar. Als standortprägenden Wirt- ment sind die Reduktion von Risiken hinsicht- Auch im Hinblick auf Natur und Landschaft ist „alles im Fluss“ – Natur bedeutet Wandel, schaftsfaktoren, bedeutsamen Natur-, Kultur- lich Hochwasserschäden, die Verminderung nichts in der Natur ist statisch, alles verändert sich, alles ist auf verschiedene Weise mitein- und Erholungsräumen kommt den Flüssen eine extremer Hochwasserspitzen, die Verstärkung ander vernetzt. Die Renaturierung der Niers oder die Rückgabe von Retentionsflächen für den immense Bedeutung zu. Veränderungen und des Hochwasserbewusstseins und die Ver - Rhein dient nicht nur dem Hochwasserschutz, sondern bietet gleichzeitig verschiedenen Tier- Ursachen im oberen Flusslauf haben großen besserung des internationalen Hochwasser- und Pflanzenarten einen Lebens- und Rückzugsraum und ist so auch aus naturschutzfachlichen Einfluss auf stromabwärts stattfindende Ereig- meldesystems. Um dies zu erreichen, sollen Gründen sinnvoll. Die Sicherheit für den Menschen geht einher mit der Sicherung unserer na- nisse und Strukturveränderungen. Dies betrifft zeitnah Maßnahmen zur Hochwasservorsorge türlichen Lebensgrundlagen und der ökologischen Vielfalt in den NiederRheinLanden. im besonderen Maße die Themen Hoch- und umgesetzt werden. Dies können zum einen Niedrigwasser. bauliche Projekte wie das Öffnen von Altau - en, der technische Rückhalt durch Polder oder In das Gebiet der NiederRheinLande fallen die Verstärkung von Deichen sein, zum ande- Der Rhein als Namensgeber der Region ist mit den Hauptzielen des Erhalts der Natur - zwei grenzüberschreitende Flussgebietsein- ren Projekte zur Hochwasservorhersage und ebenso ein Verbindungselement. Entlang des landschaft sowie der Vernetzung verschiede- heiten (IFGE). Die Flussgebietseinheit Rhein Stärkung des Gefahrenbewusstseins. Bei den Flusslaufs ziehen sich die Niederrheinischen ne, hochwertiger Naturgebiete. Das gesamte umfasst unter anderem die Flüsse Erft, Ijssel, erstgenannten Projekten bieten sich auch Syn- Höhen von Krefeld aus über den Xantener Netz ist nicht nur wichtig aufgrund der großen Rheingraben-Nord, Emscher, Ruhr und Lippe, ergien mit anderen Nutzungen an. Getreu dem Stauchwallbogen und die Pfalzdorfer Höhen mit Anzahl hier brütender Vogelarten mit zum Teil die durch das Abgrenzungsgebiet fließen. Die Leitsatz „Mehr Raum für den Fluss“ soll dem dem Klever Berg bis hinauf zu den Utrechter bedeutenden Populationen, sondern auch als Flussgebietseinheit Maas umfasst die Flüsse Rhein wieder mehr Platz zugestanden werden. Hügelrücken und der östlichen Veluwe. Erosion Nahrungs-, Rast- und Überwinterungsraum Niers, Schwalm und Rur. Für den Hauptstrom Hierzu werden aktuell große Polder geschaffen, durch den Rhein formte die Stauchwallkette, für ziehende Vögel, insbesondere arktische Rhein und dessen Nebenflüsse in der IFGE wie zum Beispiel gegenüber der Innenstadt die im Bereich des Gelderse Poort durch den Gänse. Rhein besteht für fast alle Streckenabschnitte von Nijmegen und im Bereich Lohwardt bei Rhein zerteilt wird. Neben dem Stauchwall der ein potenziell signifikantes Hochwasserrisiko. Rees. Ein weiterer Aspekt ist die Renaturierung Veluwe gehört die typische, historisch gewach- ❚ Ramsar (Dtl.) : rund 25.000 ha Für den Rhein werden in der hochwasserfreien – die besonders naturnahe Umgestaltung von sene Stromtal-Kulturlandschaft mit ausgedehn- – Vogelschutzgebiet Niederrhein Zeit täglich aktuelle Mittel- und Niedrigwasser- Flusslandschaften, wie etwa die Renaturierung ten, episodisch überschwemmten Grünlandflä- ❚ Jährlich überwintern ca. 150.000 arktische vorhersagen bereitgestellt. der begradigten Niers. chen und Relikten von Auenwäldern des Rheins Wildgänse am Niederrhein bzw. der Waal, des Nederrijns und der IJssel ❚ Niersrenaturierung, bisher 4.000 m zum sich aus EU-Richtlinien ergebenden öko- begradigter Fluss wieder renaturiert logischen Netzwerk Natura 2000. Das „Natura ❚ „Natura 2000“-Gebiete (Dtl.) : rund 94.916 ha 2000“-Netz hat das Ziel, die Flusslandschaft (etwa 23 % der dt. Fläche) mit ihren Überflutungsflächen im Deichvorland ❚ Nationalparks (NL) : rund 7.303 ha zu erhalten und insbesondere als Lebensraum (De Hoge Veluwe, Veluwezoom) für Wiesen-, Wat- und Wasservögel zu sichern. 1988 – 1993 – 1995: So nahe beieinander ha- Ergänzt wird dieses Netzwerk auf niederländi- ben die NiederRheinLande die sogenannten scher Seite durch die sogenannte Ecologische „Jahrhunderthochwasser“ an Rhein und Maas Hoofdstrutuur (EHS) sowie auf deutscher Sei - hautnah erlebt. Auch im Hinblick auf den Hoch- te durch ein Netzwerk aus Natur- und Land- wasserschutz stellen die Gewässer am Nieder- schaftsschutzgebieten sowie Biotopverbunden rhein eine der wichtigsten grenzüberschrei- 108 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 109

Daneben dient der Rhein vielen Menschen auch viehbetrieben ein großes Problem. Die Gülle der Landwirtschaft einen bedeutenden Wirtschafts- Probleme. Mit dem Ziel, die nationalen Treib- als Trinkwasserlieferant – in Form von Uferfiltrat, Tiere wird als Dünger auf die Felder aufgebracht zweig ausmacht, finden sich daher besonders hausgasemissionen bis 2050 um 80 bis 95 Pro- aber auch aufbereiteten Flusswassers. Auch und das darin enthaltene Nitrat bei Regen ins hohe Werte. In der Konsequenz geht es jetzt um zent unter das Niveau von 1990 zu senken, wenn der Rhein mittlerweile sehr sauber ist, Grundwasser gespült. Strafverfahren der EU gegen die Bundesrepublik versucht die deutsche Klimaschutzpolitik, dem erfordert es immer noch erheblichen Aufwand, und die Anpassung der Düngemittelverordnung. Klimawandel entgegenzuwirken. Aus diesem das Flusswasser in Trinkwasser zu wandeln. Pro- Hinzu kommt, dass zusätzlich zu den am Nieder- Durch euregionale Kooperation kann hier aber Grund kann und sollte Klimaschutz grenzüber- blematisch bei der Trinkwasseraufbereitung sind rhein anfallenden Güllemengen weitere tierische auch gegengesteuert werden. Ein gemeinsames schreitend betrachtet werden, denn Treibhaus- vor allem Schwermetalle, Pflanzenschutzmittel Dünger aus Niedersachsen und den Niederlan- Handlungsprogramm zum Schutz von Boden und gase machen nicht an der Gemeindegrenze und Arzneimittel. Doch auch das Grundwasser den importiert und auf den hiesigen Feldern auf- Trinkwasser soll dafür die Grundlage bilden. halt. Ein gemeinsames Vorgehen sollte daher ist vielfach belastet – Ursache sind die intensive gebracht werden (Güllebörsen). Der gesetzlich nicht mit dem Austausch von Wissen und Landwirtschaft und die übermäßige Düngung festgelegte Grenzwert von 50 mg/l wird daher Der Klimawandel stellt eine globale Heraus- Erfahrung hinsichtlich der Praxistauglichkeit der Ackerflächen mit Gülle und Mineraldüngern immer häufiger drastisch überschritten, sodass forderung für Mensch und Natur dar. Wetter- und der Umsetzungsmöglichkeiten von Klima- sowie der massive Einsatz von Pflanzenschutz- das Wasser entweder aufbereitet oder mit we- extreme – wie Trockenperioden und Starkre - schutzmaßnahmen enden. Vielmehr sollten mitteln. Eine zu intensive Gülledüngung ist insbe- niger belastetem Wasser vermischt werden genereignisse – stellen auch den Niederrhein eine gemeinschaftliche Strategieentwicklung, sondere in Regionen mit vielen Mast- und Milch- muss. In der Region NiederRheinLande, in der die mit seiner hohen Besiedlungsdichte vor neue Kooperation und Umsetzung das Ziel sein. 110 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 111

Projektidee Naturschutz – Naturraum – Lebensgrundlagen

Die Grenze zwischen Deutschland und den anstehenden Schutz-, Pflege- und Entwick - Niederlanden ist in den NiederRheinLanden lungsmaßnahmen festlegt und beschreibt. Es nahezu nicht mehr zu erkennen. Daher ist es gilt, die Verschlechterung des Erhaltungszu- sinnvoll, Projektkulissen am Naturraum auszu- standes des Gebietes zu vermeiden und den richten und Projekte wie die naturverträgliche Erhaltungszustand von Lebensraumtypen und Nutzung bzw. die naturnahe, umweltverträg- Artvorkommen zu verbessern. Der Schutz von liche Erholung und den Erhalt der Kulturland- Boden und Trinkwasser ist eine Verpflichtung schaft gemeinsam anzugehen. Insbesondere für alle nachkommenden Generationen. Im beim Gebietsmanagement der „Natura 2000“- Rahmen der EuRegionale soll auch dieses Gebiete ist dies sicherlich sowohl im Hinblick Langfristziel konsequent verfolgt werden. auf die Abstimmung der Maßnahmen als auch auf die Finanzierungsfragen ein anzustreben- ❚ Masterplan Grenzlandschaften des Ziel. Beim Gebietsmanagement wird ein ❚ Kooperation beim Gebietsmanagement Naturschutz-Fachkonzept entwickelt, das die der „Natura 2000“-Gebiete ❚ Kooperation bei Forschung und Projektsteuerung (z. B. wandernde Tierarten) ❚ Erfahrungsaustausch zu erfolgreicher Praxis (z. B. Renaturierungen, Schutz einzelner Arten) ❚ Koordinierung und Steuerung naturverträglichen Tourismus (z. B. mittels Naturparks) ❚ Biotopverbundvernetzung/Koordination der Anlage von Trittsteinbiotopen ❚ Euregionales Handlungsprogramm Boden- „Natura 2000“-Gebiete und (Trink-)Wasserschutz Niederrheinische Höhen ❚ Koordinierung und Steuerung bei Finanzie- rungsfragen und Öffentlichkeitsarbeit Höhen ❚ Etablierung tragfähiger Strukturen in der ausführenden Verwaltung Wirkungen: Durch ein abgestimmtes, auch grenzüberschreitendes Naturraummanagement und Dr. Thomas Jablonski, Geschäftsführer Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen mbH die erfolgreiche Umsetzung der Naturschutzrichtlinien und des Schutzgebiets- „An unserem deutsch-niederländischen Naturraum zeigt sich: netzwerks Natura 2000 werden Arten und Lebensräume nachhaltig geschützt Die Natur kennt keine Grenzen. Die NiederRheinLande bietet und weiterentwickelt. Gleichzeitig wird auch die einzigartige Kulturlandschaft der NiederRheinLande gepflegt und eine naturnahe sowie umweltverträgliche die Chancen, das Denken in Grenzen auch in vielen anderen Erholung ermöglicht. Durch Kooperation und innovative Lösungen werden unsere Bereichen abzubauen.“ natürlichen Lebensgrundlagen nachhaltig geschützt. Auch morgen brauchen wir gesunde Böden und sauberes Trinkwasser. 112 IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen IV. Projektideen, die wir gemeinsam umsetzen wollen 113

Projektidee Euregionale Klimainitiative und Hochwassermanagement

Beim Thema Hochwasser bzw. angesichts der ❚ Klimaschutzmanagement Zunahme von Jahrhunderthochwassern durch ❚ Koordination des Hochwasserrisiko- den Klimawandel liegt eine grenzüberschrei - managements (Fluss mehr Raum geben) tende Zusammenarbeit nahe, da sich die in ❚ Kooperation bei Forschung, Entwicklung Deutschland getroffenen Maßnahmen zum und Erfahrungsaustausch Hochwassermanagement auf die weiter flus- ❚ Erfahrungsaustausch zu erfolgreicher Praxis sabwärts gelegenen niederländischen Gebiete (z. B. Umgang mit Extremwetterereignissen) auswirken. Hier ist ein Austausch über erfolgrei - ❚ Kooperation bei nachhaltiger Mobilitäts- che Projekte, Forschung und zukünftige Projekte planung und Energieversorgung, unerlässlich. Neben der Hochwasserproblematik -gewinnung, -einsparung ist der Umgang mit Extremwetterereignissen ❚ Kooperation bei der Nutzung erneuerbarer wie Starkregen oder längeren Trockenphasen Energien grenzüberschreitend zu betrachten. Hier kann ❚ Kooperation beim Aufbau von der Erfahrungsaustausch sowie eine gemein - Klimaateliers (Öffentlichkeitsarbeit, same Planung der Nutzung des Grundwassers Bürgerinformation) hilfreich sein. Eine Zusammenarbeit bietet sich ❚ Etablierung tragfähiger Strukturen in nicht nur hinsichtlich der Folgen des Klimawan - der ausführenden Verwaltung dels, sonder auch in der gemeinsamen Nutzung erneuerbarer Energien sowie im Einsparen von Energie an.

Wirkungen: Durch ein gemeinsames Hochwassermanagement und den Wissensaustausch soll ein besserer Hochwasserschutz erreicht werden. Ein weiterer Aspekt der Kooperation ist die bessere Nutzung endlicher Ressourcen durch gemein- same Strategien zur Nutzung erneuerbarer Energien, zum Thema Nachhal- tigkeit in verschiedenen Bereichen, z. B. Mobilität, Flächennutzung, Tier- haltung, und zur Energieeinsparung. Ein weiterer Aspekt ist die Vermittlung von Informationen bezüglich der Möglichkeiten der Bürger, sich beim Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel einzubringen. 114 V. So werden wir unsere Kooperation organisieren V. So werden wir unsere Kooperation organisieren 115

V. So werden wir unsere Kooperation organisieren

Wie wir die EuRegionale mit Leben füllen

Unsere EuRegionale verbindet zwei Ideen, die in unserer Region in den letzten Jahren zuneh- mend in den Mittelpunkt gerückt sind. Zum einen ist dies eine engere Zusammenarbeit und Abstimmung im Bereich der raumbedeutsamen Entwicklungen sowie wirtschaftlichen und ge- sellschaftlichen Austauschprozesse mit den niederländischen Nachbarkommunen entlang des Rhein-Waal-Korridors. Zum anderen ist eine engere Kooperation aller Städte und Kreise, die sich selbst als Teil des Niederrheins verstehen, längst überfällig. Die Geburtsstunde unserer Bewerbung war jedoch nicht erst die Ausschreibung des aktuellen Wettbewerbs im Juni 2016. Eine Machbarkeitsstudie für eine EuRegionale am Niederrhein aus dem Jahr 2014 gab bereits das Signal: Gemeinsam können wir die Zukunftsfähigkeit unserer Region stärken, Strahlkraft entwickeln und unsere Rolle als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in NRW ausbauen. Diese Im September treffen sich der Vorstand der EuRegio Rhein-Waal Chance wollen wir nutzen – erstmals als einheitliche Region mit einer gemeinsamen Strategie. und der Strategiebeirat Agrobusiness Niederrhein …

Ausschreibung und unsere Startphase Wir betreten als Region kein Neuland, wenn Das deutsche Verbandsgebiet der Euregio ner gemeinsamen Bewerbung als „EuRegionale griffen werden. Die Bewerbung zur Regionalen wir auf die Regionale schauen. Einzelne Teilre- Rhein-Waal war eine naheliegende Erweite- NiederRheinLande“ zu sammeln. Neben den fußt somit auf den bestehenden Konzepten in gionen waren bereits an anderen Regionalen rungskulisse. kreisfreien Städten und Kreisen, der Provinz der Region und bündelt diese zu regionalbe- beteiligt: die Stadt Duisburg bei der IBA-Em - Parallel wurden im Rahmen des Regio.NRW- Gelderland, der Euregio Rhein-Waal, den drei deutsamen Handlungsfeldern. scherpark 1989 – 1999, der Rhein-Kreis Neuss, Wettbewerbs der Landesregierung die regiona- Industrie- und Handelskammern sowie den der Kreis Viersen und die Städte Mönchenglad- len Handlungskonzepte der Regionen Mittlerer Regionalmanagements Standort Niederrhein Das Büro StadtUmBau Ingenieurgesellschaft bach und Krefeld bei der Euroga 2002plus so- Niederrhein (Krefeld, Mönchengladbach, Neuss, und Regionalagentur NiederRhein, die sich als mbH aus Kevelaer hat den Auftrag für die Er- wie die Gemeinden Hamminkeln, Hünxe und Viersen) und NiederRhein (Duisburg, Wesel, Kle- Partner und Finanziers der EuRegionale einbrin- arbeitung der Bewerbungsunterlagen erhal- Schermbeck aktuell bei der Regionalen 2016. ve) fortgeschrieben. Deutlich wurde: Eine Zu- gen, wurden zahlreiche Akteursgruppen, Ins- ten. Von Beginn an wurde das Büro durch eine Dennoch beginnt die Geschichte unserer Be- sammenarbeit der beiden Regionen ist – auch titutionen, Vereine und Verbände aus Politik, Lenkungsgruppe eng begleitet, der Vertreter werbung zunächst mit einem Rückschlag, denn angesichts der aktuell geführten Debatte um Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aus verschiedenen Landkreisen und kreisfrei- bereits 2007 hat sich die Region NiederRhein, die Gründung der Metropolregion Rheinland – kontaktiert. Das Interesse und die grundsätzliche en Städten, der Regionalagentur NiederRhein, bestehend aus der Stadt Duisburg sowie den strukturpolitisch sinnvoll und wünschenswert. Mitwirkungsbereitschaft vieler Akteure wurde der Standort Niederrhein GmbH sowie der Kreisen Kleve und Wesel, ohne Erfolg um die Die seit diesem Zeitpunkt auch zu beobachtende schnell geweckt und gefestigt, wie ein Blick auf IHKs, der Provinz Gelderland und der Euregio Ausrichtung der Regionale 2013/2016 bewor- stärkere Suche der Landeshauptstadt Düsseldorf die Liste unserer Unterstützer zeigt. Einigkeit bei Rhein-Waal angehörten. Gemeinsam wurden ben. Aus der Ernüchterung erwuchs jedoch ein nach regionalen Kooperationspartnern rundete den Beteiligten bestand schnell mit Blick auf das der Erarbeitungsprozess, die Struktur und die neuer Gedanke: eine EuRegionale. die Kulisse gedanklich ab: Diese „NiederRhein- Präsentationsjahr: Wir wollen loslegen, wir sind wesentlichen Inhalte der Bewerbung gesteuert, Lande“, verbunden und geprägt durch den die EuRegionale 2022! diskutiert und festgelegt. Eine zentrale Aufgabe Die hierfür 2014 erstellte Machbarkeitsstudie Rheinlauf, sind eine perfekte Kulisse! der Steuerungsgruppe waren auch die Kommu- „EuRegionale 2020 Kleve-Gelderland“ stellte Neben dem Input durch diese Gruppen konnte nikation des Bewerbungsprozesses in Richtung zwei Botschaften deutlich heraus. Erstens: Nach erfolgter Ausschreibung des Wettbewerbs bei der Erarbeitung der gemeinsamen Strategie der beteiligten Akteursgruppen, die Rückkoppe- Eine (grenzübergreifende) Regionale bei uns hat es die Stadt Duisburg mit der bei ihr angesie- auf grenzüberschreitende Verflechtungsstudien lung an die kreisangehörigen Kommunen und ist längst überfällig. Zweitens: Die Region muss delten Regionalagentur NiederRhein federfüh- und Strategiepapiere sowie auf zahlreiche regi- die Funktion als Multiplikator der NiederRhein- auf deutscher Seite größer gedacht werden. rend übernommen, die Partner hinter der Idee ei- onale und kommunale Projektideen zurückge- Lande-Idee. 116 V. So werden wir unsere Kooperation organisieren V. So werden wir unsere Kooperation organisieren 117

… und auf der Expo Real in München versammeln sich die Oberbürgermeister und … NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin lernt die Landräte der NiederRheinLande sowie die Hauptgeschäftsführer der beteiligten ... und die „Linde-Runde“ aus Oberbürgermeistern und Landräten Im Oktober gibt es ein erstes Strategietreffen mit der Provinz Gelderland … NiederRheinLande bei der Niederrheinischen IHK kennen … Industrie- und Handelskammern für den Startschuss der Bewerbungsphase

Wir unterstützen die NiederRheinLande

Agentur für Arbeit, Krefeld Hamminkeln, Stadt Lütkes, Anne, Regierungspräsidentin, Schummer, Uwe, MdB, Kreis Viersen Agrobusiness Niederrhein e. V. Handelsverband NRW-Niederrhein, Moers Bez.Reg. Düsseldorf Sonsbeck, Gemeinde Alpen, Gemeinde Handelsverband NRW-Rheinland, Düsseldorf Mönchengladbach, Stadt Standort Niederrhein GmbH, Neuss AS-KA Qualitätsprodukte, Tönisvorst Hendricks, Dr. Barbara, MdB, Kleve Moers, Stadt Straelen, Stadt AUNDE Achter & Ebels, Mönchengladbach Hochschule Rhein-Waal, Kleve/Kamp-Lintfort NABU Niederrhein, Kranenburg Tönisvorst, Stadt Bas, Bärbel, MdB, Duisburg Hünxe, Gemeinde Neukirchen-Vluyn, Stadt Uedem, Gemeinde Bedburg-Hau, Gemeinde Industrie- und Handelskammer Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG Universität Duisburg-Essen Bergmann, Dr. Günther, MdL, Kleve Mittlerer Niederrhein Neuss, Stadt Unternehmerschaft Niederrhein, Krefeld Brauerei Oettinger, Mönchengladbach Issum, Gemeinde Niederkrüchten, Gemeinde Unternehmerverbandsgruppe, Duisburg Dinslaken, Stadt Kalkar, Stadt Niederrheinische Industrie- und Viersen, Kreis Düsseldorf, Landeshauptstadt Kamp-Lintfort, Stadt Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve Voerde, Stadt Duisburg, Stadt Kerken, Gemeinde Özdemir, Mahmut, MdB, Duisburg von Ameln Finanzkonzepte, Duisburger Hafen AG duisport, Duisburg Kevelaer, Stadt Privatbrauerei Bolten GmbH & Co. KG, Mönchengladbach Ehrmann, Siegmund, MdB, Krefeld/Moers Kleve, Kreis Korschenbroich Voßeler, Margret, MdL, Kleve Emmerich, Stadt Kleve, Stadt Rees, Stadt Wachtendonk, Gemeinde euregio rhein-maas-nord, Mönchengladbach Kragotec GmbH Regionalagentur NiederRhein, Duisburg Weeze, Gemeinde Euregio Rhein-Waal, Kleve Kranenburg, Gemeinde Rhein-Kreis Neuss, Kreis Wesel, Kreis Florenz, Karl-Heinz, MdEP, Niederrhein Krefeld, Stadt Rheinberg, Stadt Wesel, Stadt Förderverein Hochschule Rhein-Waal e. V., Duisburg Kreisverband Kleve f. Heimatpflege e. V., Kleve Rheurdt, Gemeinde wir 4 Wirtschaftsförderung, Moers FOM Hochschule f. Ökonomie u. Management Krings, Dr. Günter, MdB, Mönchengladbach RSM Verhülsdonk GmbH, Krefeld Wirtschaftsförderungsgesellschaft Krefeld mbH Gelderland, Provinz Kulturraum Niederrhein e. V., Kempen Sana Kliniken GmbH, Duisburg Wirtschaftsjunioren Duisburg e. V., Duisburg Geldern, Stadt Lei.La Regionalmanagement Schermbeck, Gemeinde Wirtschaftsjunioren Kreis Kleve e. V., Kleve Gesundheitsnetz Niederrhein e. V., Duisburg Leistende Landschaft e. V. Schiefner, Udo, MdB, Kreis Viersen Xanten, Stadt

Goch, Stadt Lienenkämper, Lutz, MdL, Rhein-Kreis Neuss Schifferbörse, Duisburg Stand: 30.11.2016 118 V. So werden wir unsere Kooperation organisieren V. So werden wir unsere Kooperation organisieren 119

Projektaufruf und Projektrücklauf Strategieformulierung und Projektgruppen Bereits in der Startphase der Bewerbungserar- Erarbeitungsprozess weiterzuführen, wurde am Unsere Bewerbung hat eine klare inhaltliche Alle Handlungsfelder und Themenschwerpunk- beitung wurde ein Ideenaufruf an alle Akteure in 11.11.2016 die 1. NiederRheinLande-Konferenz Struktur bekommen. Die „Regionale im Fluss“ te sind mit einer Vielzahl von Projektideen der Region gestartet. Auf der Basis einer ersten in den Räumlichkeiten der Niederrheinischen IHK macht deutlich, dass wir vor einer Phase gro- ausgestattet. Die Bewerbung bildet die ganze inhaltlichen Grobstruktur wurden die Beteiligten zu Duisburg durchgeführt. Neben zahlreichen ßer Umbrüche und neuer Herausforderungen Bandbreite an Handlungsansätzen und Pro - aufgefordert, ihre Projektideen zu formulieren Bürgermeistern und anderen hochrangigen Ver- stehen, auf die wir uns gemeinsam vorbe - jektideen ab. Diese müssen im weiteren Re - und bis zu einem festgelegten Termin einzurei- tretern aus Kultur, Wissenschaft, Umweltschutz reiten und die wir aktiv gestalten müssen. In gionale-Prozess weiter ausgestaltet und prä- chen. In der Projektaufrufphase haben sich auf und Unternehmen waren alle Oberbürgermeister der Untergliederung in 1 Strategie, 3 Hand- zisiert werden. Hierfür ist ein entsprechender verschiedenen Ebenen sogar Unterarbeitskreise und Landräte der Region bei der Konferenz per- lungsfelder, 9 Themenschwerpunkte und 18 Qualifizierungsprozess vorgesehen. Mit diesem gebildet, die sich dann z. B. auf Kreisebene ge- sönlich zugegen, um ihre Unterstützung für den Projektgruppen können sich alle Kooperati - stellen wir sicher, dass aus guten Ideen ge - genseitig in der Ideenfindung und Projektformu- Bewerbungsprozess zu verdeutlichen. Insgesamt onspartner wiederfinden. Die Unterteilung in samtregionale Projekte werden, die eine hohe lierung unterstützt haben. waren mehr als 100 Unterstützer des Prozesses die drei Handlungsfelder trifft den Nerv der Ausstrahlungs- und Anziehungskraft für die Re- aktiv eingebunden. grenzüberschreitenden Region. Infrastruktur, gion entfalten und identitätsstiftend wirken. Der Rücklauf zum Projektaufruf ist beeindruckend. Innovation und Identität sind die drei strate - Mit rund 200 Projektideen liegt ein riesiger Fun- Den Teilnehmern wurden die Leitstrategie, die gischen Säulen unserer zukünftigen euregio- dus an kreativen Ideen vor. Zu den Projektvor- Handlungsfelder und die Themenschwerpunk- nalen Entwicklung. schlägen gehören kommunale, interkommunale, te vorgestellt. Alle Akteure konnten in offenen interregionale und auch grenzüberschreitende Workshops das inhaltliche Profil der Bewerbung Projekte. Aus den Ideenskizzen wurden Hand- mit schärfen. Die Ergebnisse dieser Diskussionen lungsschwerpunkte für die NiederRheinLande wurden in die Bewerbung eingearbeitet. Die entwickelt. Konferenz hat die Gesamtstrategie nachdrück- Fluss und Infrastruktur Fluss und Innovation lich bestätigt und deutlich motivierend auf alle Teilweise basieren die Projektvorschläge auf be- Beteiligten gewirkt. Sie war eine positive Bestä- ❚ Ein Korridor, eine Strategie ❚ Innovationscluster als Wirtschaftsmotoren reits bestehenden Kooperationsstrukturen, teil- tigung für die Bewerbung. ❚ Europa und darüber hinaus ❚ 1001101 – unsere digitale Agenda weise bilden sich aber auch ganz neue Allianzen. ❚ Euregionale Netzschlüsse ❚ Fachkräfte qualifizieren und binden Insbesondere aus dem Arbeitsbereich der Euregio Besonders deutlich wurde das in der Podiums- ❚ Mobilität für Morgen ❚ Young Professionals – gemeinsames Lernen Rhein-Waal und der Euregio Rhein-Maas-Nord diskussion, in der die Gedputeerde der Provincie ❚ Flächen sparen und Standorte entwickeln ❚ Euregionale Wissensallianzen schmieden heraus sind viele grenzüberschreitende Koope- Gelderland, Bea Schouten, der Oberbürgermeister ❚ Demografie- und Integrationsgewinner ❚ Vom Labor zur Werkbank/Wissenstransfer rationen bereits initiiert oder vorbereitet, sodass der Stadt Duisburg, Sören Link, der Oberbürger- hier ebenfalls auf einen großen Fundus an Pro- meister der Landeshauptstadt Düsseldorf, Thomas jektideen und Kooperationsstrukturen zurückge- Geisel, sowie der Oberbürgermeister der Stadt Fluss und Identität griffen werden konnte. Krefeld, Frank Meyer, den Konferenzteilnehmern 1 Strategie gegenüber betonten, wie stolz sie auf diese sich ❚ Unser (digitales) Geschichtsbuch 3 Handlungsfelder NiederRheinLande-Konferenz neue formierende Region seien. Viele Zukunfts- ❚ Kultur im Raum, Raum für Kultur Die weitere Erarbeitung der Bewerbung erfolgte herausforderungen seien nur in Kooperationen ❚ Lebensqualität in Stadt und Land 9 Themenschwerpunkte nach dem Gegenstromprinzip. Nach den ersten mit gemeinsamen Strategien und Projekten zu ❚ Dachmarke NiederRheinLande 18 Projektgruppen groben programmatischen Vorgaben wurden die lösen. ❚ Unsere natürlichen Lebensgrundlagen 200 Projektideen Vorschläge ausgewertet und daraufhin die Stra- ❚ Euregionales Klimaschutzprogramm tegie und die Handlungsfelder klarer formuliert. Um diese Top-down/Bottom-up-Methodik im 120 V. So werden wir unsere Kooperation organisieren V. So werden wir unsere Kooperation organisieren 121

Strategien, Masterpläne, Agenden, Allianzen und Finanzielles Wir gehören zu den wenigen Teilräumen in Um erfolgreich zu starten und die mit der der EuRegionalen präzisieren und eine noch als auch finanziell zu beteiligen. Nähere Aus- Nordrhein-Westfalen, die in ihrer Gesamtheit Regionale angestrebte Ausstrahlungs- und breitere konsensuale Basis für die euregiona- führungen zur Projektfinanzierung können erst noch keine Regionale durchgeführt haben. Anziehungskraft weit über die Region hinaus le Zusammenarbeit schaffen. Das erste Jahr im Verlauf der Projektentwicklung gemacht Deshalb können wir noch nicht auf erprobte zu entfalten, haben wir deshalb vorgesehen, der EuRegionalen werden wir als „Strategie - werden. Die Mitfinanzierung von Projekten Regionale-Strukturen zurückgreifen. Wir muss- den erfolgreich begonnenen Strategiepro - jahr“ nutzen. Das bedeutet aber nicht, dass in durch die betroffenen Kommunen sowie ent- ten und müssen daher auch über die Erarbei- zess weiter qualifizierend fortzusetzen. Die diesem Jahr noch keine EuRegionale-Projekte sprechende Interessensgruppen wird Bestand- tung der Bewerbung hinaus zunächst einen gemeinschaftliche Erarbeitung integraler und gestartet werden können. Konzeptionelle und teil des Kriterienkatalogs zur Qualifizierung der Schwerpunkt auf die organisatorischen und in- thematischer Strategien, Masterpläne, Agen- umsetzungsbezogene Arbeiten können in eini- EuRegionale-Projekte. haltlichen Prozesse legen. Wir sind darauf aber den, Allianzen und Prozesse ist uns dabei gen Bereich auch parallel erfolgen – zum Bei - gut vorbereitet und können auf viele beste - besonders wichtig. Diese Kreativphase wird spiel dort, wo Einzelprojekte relativ eindeutig hende Kooperationsstrukturen zurückgreifen. noch einmal die konzeptionellen Grundlagen in die bestehende Gesamtstrategie passen. Zudem gibt es bereits zahlreiche Projektvor- schläge, bei denen die Projektstruktur inhalt- lich und organisatorisch klar bzw. weitgehend vorgeklärt ist. Diese können dann bereits in Bewer- Strategie- Umset- Präsen- Fortset- bungsjahr jahr zungsjahre tationsjahr zungsjahre den Qualifizierungsprozess der EuRegionalen 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 einsteigen.

In die Akzentuierung der Handlungsfelder und Projektgruppen sind insgesamt 200 Ideen aus der Region eingeflossen. Die Spannbreite ist dabei sowohl zeitlich als auch finanziell erheb- lich. Das auf dieser Basis zu erwartende In - vestitionsvolumen in den NiederRheinLanden beläuft sich auf 200 – 250 Millionen Euro. Ins- besondere eine Realisierung der hinterlegten regionalen Infrastrukturprojekte, die für unsere Region von besonderer Relevanz sind, könnte dieses Volumen jedoch deutlich erhöhen.

Die an der EuRegionalen beteiligten Städte, Kreise und Gemeinden sagen im Falle einer Projektumsetzung in ihrer Gebietskulisse zu, entsprechend den Möglichkeiten ihrer indivi- duellen Finanzsituation für eine Kofinanzie - rung der Projekte Sorge zu tragen. Es ist be - absichtigt, Stiftungen, Vereine, Unternehmen usw. bei Projekten, die ihren Interessens- und Tätigkeitsbereich berühren, sowohl inhaltlich 122 V. So werden wir unsere Kooperation organisieren V. So werden wir unsere Kooperation organisieren 123

Unsere Organisationsstruktur Die NiederRheinLande sind eine vielfältige Die Vereinsstruktur eignet sich in besonderer und große Region mit zahlreichen tatkräfti - Weise, um neben den als Partnern der Bewer - Vorstand NiederRheinLande 2022 e. V. gen Akteuren. Diese zusammenzubringen und bung auftretenden Körperschaften auch weite- zu vernetzen und die Gemeinsamkeiten der re regionale Vereine, Verbände, Institutionen, unterschiedlichen Ideen, Interessen und Ini - Unternehmen und sogar Privatpersonen als Ordentliche Mitglieder Gäste tiativen herauszuarbeiten, ist eine der zent - Mitglieder in den Prozess mit einbeziehen und ❚ Oberbürgermeister der ❚ Ministerium für Bauen, Wohnen, ralen Aufgaben unserer EuRegionale-Agentur beteiligen zu können. Diese Flexibilität und Of- Landeshauptstadt Düsseldorf Stadtentwicklung und Verkehr (Geschäftsstelle). fenheit entsprechen unserer Grundauffassung ❚ Region Mittlerer Niederrhein ❚ Bezirksregierung Düsseldorf einer EuRegionalen. Die Vereinsstruktur soll (1 Vertreter der Kreise und kreisfreien Städte) ❚ Euregio Rhein-Waal Sie soll leistungsfähig die Umsetzung koordi- dabei verschiedene Komponenten beinhalten, ❚ Region NiederRhein (1 Vertreter der Kreise) (benannt durch Euregio-Vorstand) nieren, zielgerichtet alle beteiligten Akteure die eine effiziente und qualifizierte Begleitung ❚ Provinz Gelderland (1 Vertreter) ❚ Regionalmanagements unterstützen und sehr flexibel in den Arbeits- und Durchführung der EuRegionalen gewähr- ❚ IHK (3 Vertreter) (Standort Niederrhein, Regionalagentur weisen sein. Unser Ziel ist es, dies mit einer leisten. Hierzu gehören: ❚ Regionalagentur NiederRhein (vertreten durch NiederRhein, Düsseldorf-Mettmann) möglichst schlanken Personalstruktur zu errei- den Oberbürgermeister der Stadt Duisburg) ❚ Geschäftsführung NiederRheinLande e. V. chen, die die Potenziale und das Know-how ❚ der Vorstand ❚ Landschaftsverband Rheinland (1 Vertreter) ❚ Euregio Rhein-Maas-Nord der an der Regionalen beteiligten Mitglieder ❚ die Geschäftsstelle (benannt durch Euregio-Vorstand) mit einbezieht. ❚ das Projektauswahlgremium ❚ der Innovations- und Projektbeirat Die Geschäftsstelle der EuRegionalen wird fe- ❚ die Mitgliederversammlung NiederRheinLande- Geschäftsstelle NiederRheinLande- derführend bei der Regionalagentur Nieder - Bürgerplattform NiederRheinLande Konferenz Rhein in Duisburg angesiedelt. Weitere Ein - Die Mitgliederversammlung findet sat - Akteure/Initiative/ 2022 e. V. Innovationsbörse/Mitglie- zelheiten der organisatorischen Umsetzung zungsgemäß einmal jährlich statt und dient im Sinne einer effektiven und schlagkräftigen gleichzeitig, in Kombination mit einer Nie - euregionale Roadshow derversammlung/jährlich Organisationsstruktur, die von ihren Partnern derRheinLande-Konferenz dazu, neben den eine optimale Unterstützung erfährt und im Vereinsformalien auch einen umfassenden Sinne aller regional stark vernetzend agiert, Sachstands- und Innovationsbericht zu geben. Projektauswahlgremium Innovations-/Projektbeirat wird nach Bewilligung des Projektes noch zu ❚ Gebietskörperschaften klären sein. Das im Dialog der Partner entwi- (kreisfreie Städte/Kreise/Kommunen) ckelte Organisationsmodell fußt auf mehreren ❚ Provinz Gelderland Handlungsfeld Säulen, um eine umfassende Beteiligung der ❚ Wirtschaftsverbände/IHK Fluss und Infrastruktur verschiedenen Akteursgruppen und Teilregio- ❚ Sozialverbände/Kirchen/Gewerkschaften nen zu gewährleisten. ❚ Natur- und Umweltschutz ❚ Unternehmer Handlungsfeld Der Verein ❚ Hochschulen Fluss und Innovation Eine dieser Säulen ist die EuRegionale-Agentur ❚ Arbeitsagentur/Jobcenter (Geschäftsstelle). Sie soll als eingetragener ❚ Vereine (Agrobusiness, LEADER, Heimatvereine) Verein organisiert werden und einfache, aber ❚ Euregios Handlungsfeld zweckdienliche Strukturen erhalten. ❚ u. a. Fluss und Identität 124 V. So werden wir unsere Kooperation organisieren V. So werden wir unsere Kooperation organisieren 125

Der Vorstand Der Vorstand befindet über die strategische Neben den ordentlichen Mitgliedern ist zur Unterstützt wird das Kernteam der Geschäfts - 560.000 Euro ausgegangen. Für unsere Kal - Ausrichtung der EuRegionalen. Er entscheidet Gewährleistung einer bestmöglichen Abstim- stelle einerseits durch den Innovations- und kulation haben wir angenommen, dass 70 % über die strategischen Projekte, den Haus - mung zwischen Bewilligungsbehörden und Projektbeirat als beratendes Gremium und an- des Budgets über die Städtebauförderung halt und Personalfragen. Vorgesehen ist, den Regionalmanagements deren Einbeziehung dererseits durch EuRegionale-Kontaktperso- finanziert werden können. Der verbliebene Vereinsvorstand, analog zur Gesamtstruktur, als Gäste ohne Stimmrecht sicherzustellen. nen in den Verwaltungseinheiten der Partner. Eigenanteil in Höhe von rund 170.000 Euro als handlungsfähige und schlanke Einheit zu- Diese werden mit Beginn des Projektes be- wird durch die Kreise und kreisfreien Städ - sammenzusetzen. Je ein Vertreter der in der Diese Gästeliste umfasst zunächst je einen nannt und sind geborene Mitglieder des Pro- te, die beteiligten Wirtschaftskammern, den Gebietskulisse der NiederRheinLande aufge- Vertreter des Ministeriums für Bauen, Woh - jektauswahlgremiums. Ihre Aufgabe besteht Landschaftsverband Rheinland, die Provinz gangenen Teilregionen Düsseldorf, Nieder- nen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW, der in der Organisation des durch die Geschäfts - Gelderland sowie ein Sponsoring weiterer re- rhein, Mittlerer Niederrhein und Gelderland Bezirksregierung Düsseldorf, der Euregios, stelle angemeldeten Unterstützungsbedarfs gionaler Akteure, Institutionen und Organisa- gehört dem Vorstand an. Entsandt werden der Regionalmanagements Standort Nieder- innerhalb der eigenen Strukturen. Verbindliche tionen gewährleistet. Als Verteilungsschlüssel können nur Hauptverwaltungsbeamte der rhein GmbH, des Regionalmanagements Düs- Zusagen über die Bereitstellung von Ressour- für die Gebietskörperschaften wird diskutiert, kreisfreien Städte und Kreise. Hinzu kommen seldorf-Mettmann und der Regionalagentur cen werden in der Vereinssatzung hinterlegt. nach Bewilligung der EuRegionalen die Ein - drei Vertreter aus den Reihen der IHKs und NiederRhein sowie die Geschäftsführung der Für den Betrieb der Geschäftsstelle wird wohnerzahl zugrunde zu legen. der Handwerkskammer. Ein Sitz entfällt auf EuRegionale-Geschäftsstelle. Eine Erweiterung zunächst von einem jährlichen Budget von die Direktorin des Landschaftsverbands Rhein- durch andere Partner kann in begründeten Fäl- land (LVR). Vervollständigt wird der Reigen der len erfolgen. ordentlichen Vorstandsmitglieder durch den Kostenstruktur der Geschäftsstelle Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, bei der Die Geschäftsstelle die geschäftsführende Regionalagentur Nie- Die Geschäftsstelle führt die Vereinsgeschäfte, Personal (6 Personen) derRhein angesiedelt ist. bereitet die Gremiensitzungen vor und ist ver - 1 Geschäftsführung antwortlich für die Gesamtprozesssteuerung 4 Projektmanager 430.000 Euro sowie das Marketing des EuRegionale-Prozes- 1 Assistenz ses. Schlanke und effiziente Strukturen stehen Geschäftsstelle und Nebenkosten 30.000 Euro Marketing, Veranstaltungen, im Vordergrund bei der Konzeptionierung der 100.000 Euro Geschäftsstelle. Veröffentlichungen, Übersetzungen Summe 560.000 Euro Die Geschäftsstelle des Vereins soll zunächst sechs Personen umfassen. Neben einem Ge- Finanzierungsstruktur der Geschäftsstelle schäftsführer und einer Assistenzkraft sieht das Konzept vier Projektmanager vor. Pro Handlungs- Gesamtbudget pro Jahr 560.000 Euro feld „Infrastruktur“, „Innovation“ und „Identität“ 70-%-Förderung Ministerium (Schätzung) 392.000 Euro wird je wird ein Projektmanager die Zusammen- Eigenanteil Region 168.000 Euro führung von Ideen, die Entwicklung interkom- davon Kreise und kreisfreie Städte 8 88.000 Euro munaler Projektideen und die Qualifizierung der davon Wirtschaftskammern 4 30.000 Euro Ideen betreuen. Die vierte Projektmanagerstelle davon Landschaftsverband Rheinland 1 10.000 Euro wird als Querschnittsfunktion ausgelegt, zu deren davon Provinz Gelderland 1 10.000 Euro davon Sponsoring durch z. B. Sparkassen, Kernaufgaben die Bereiche Marketing/Öffentlich- 30.000 Euro keitsarbeit und Niederlandekontakte gehören. Volksbanken, Stiftungen und andere 126 V. So werden wir unsere Kooperation organisieren V. So werden wir unsere Kooperation organisieren 127

Wie wir Qualität und Nachhaltigkeit sicherstellen

dem Agrobusiness, der Logistikinitiative, dem bis dreimal im Jahr an wechselnden Orten im merksamkeit zu erzielen. Zu den NiederRheinLan- Qualität und Nachhaltigkeit sind für uns wichti- Gesundheitsnetzwerk, der Unternehmerschaft, EuRegionale-Gebiet zusammen. de-Konferenzen werden die Vertreter der politi- den Sozialverbänden und der Effizienzagentur schen Gremien aller Beteiligten eingeladen, um ge Merkmale der EuRegionale-Durchführung. Dazu NRW bestehen. Aber auch darüber hinaus kön- Für das mehrstufige Qualifizierungsverfahren ein hohes Maß an Offenheit und Transparenz zu gehören die Qualität der Prozesse, die Qualität nen nichtinstitutionelle Experten in die Beiräte werden zuvor Prozeduren und Kriterien entwi- gewährleisten und aktiv über die EuRegionale der Projekte und die nachhaltige Einbindung von berufen werden, um genau die Kompetenzen ckelt und konsensual festgelegt. Für die Beurtei- zu informieren. Das jeweilige Programm ist an Innovationsträgern und Bürgern in die EuRegiona- zu bündeln, die für eine Qualitätssicherung lung geeigneter Projekte sollen z. B. nachfolgen- die dann aktuellen Themenschwerpunkte und le NiederRheinLande. Um diese Qualitätsansprüche benötigt werden. de inhaltliche Kriterien herangezogen werden: Sachstände von Kooperationen und Projekten an- nachhaltig und auf hohem Niveau sicherstellen zu gepasst. Es werden also umfassende Sachstands- können, werden verschiedene Instrumente ein- Projektauswahlgremium ❚ EuRegionale Bedeutung – Welche Bedeutung und Erfahrungsberichte gegeben. Auch externe gesetzt bzw. Strukturen vorgeschlagen. Hierzu und Projektqualifizierung hat die Projektidee über den konkreten Ort hin-- Referenten sollen das Interesse der EuRegiona- gehören ein Innovations- und Projektbeirat, ein Die Aufnahme von Projektideen in das Qua - aus für die (grenzüberschreitende) Region? le-Bürger wecken und zu wichtigen Zukunftsthe- Projektauswahlgremium, die NiederRheinLande-Kon- lifizierungsverfahren der EuRegionalen, die ❚ Kooperationsansatz – Wie trägt das Projekt zu men spannende Vorträge halten. Entscheidung über Weiterqualifizierungen von einer nachhaltigen Kooperationsstruktur bei? ferenz und die NiederRheinLande-Bürgerplattform. Projekten sowie die abschließende Empfeh - ❚ Zukunftsthema – Wie trägt die Projektidee Daneben soll eine Innovationsbörse durchgeführt lung der qualifizierten Projekte zur Förderung zur Lösung der künftigen Herausforderungen werden, wo es auch darum geht, weitere neue sind die zentralen Aufgaben des Projektaus - bei, denen die Region gegenübersteht? Ideen zu sammeln und zu Projektvorschlägen Innovations- und Projektbeirat wahlgremiums. Dieses soll mit Vertretern un - ❚ Innovationskraft – Was ist innovativ an zu formen. Im gemeinsamen Diskurs können so Für die EuRegionale NiederRheinLande wol- terschiedlichster Akteursgruppen besetzt wer- der Projektidee (z. B. Herangehensweise, vielleicht neue Ansätze und Innovationen for- len wir externen Sachverstand einwerben; den. Geborene Mitglieder sind die vonseiten Produkt, technische Lösung, Trägerschaft)? muliert werden und ggfs. auch Projektpartner wir werden dazu einen Innovations- und Pro- der Kreise und kreisfreien Städte benannten ❚ Modellcharakter für andere EuRegionale- gefunden werden, die ansonsten nicht zueinan- jektbeirat einrichten. Dessen Experten sol - Kontaktpersonen sowie je ein Vertreter der Partner – Was können andere Partner, Koope- der gefunden hätten. Ergänzend dazu wird ein len unabhängig und kompetent beraten und kreisangehörigen Kommunen der Kreise Kleve, rationen von der Projektidee lernen? NiederRheinLande-Innovationswettbewerb aus- dazu beitragen, dass die formulierten Quali - Wesel, Viersen und des Rhein-Kreises Neuss. ❚ Vernetzungswirkung – Welche Wirkungen gelobt, bei dem die besten Ideen und Projekte tätsansprüche eingelöst werden können. Der Hinzu kommen Repräsentanten der Provinz entfalten sich im Zusammenhang mit aus den Bereichen Hochschulen, Wirtschaft, Kre- Innovations- und Projektbeirat unterstützt mit Gelderland, der Wirtschaftsverbände und anderen Projekten? ativwirtschaft, Studenten, Schüler und Ehrenamt seinen Positionierungen den Vorstand und die Kammern, der Sozialverbände, Kirchen und ❚ Nachhaltigkeit – Entfaltet das Projekt deutlich während der Konferenz prämiert werden sollen. Geschäftsstelle zur strategischen Ausrichtung Gewerkschaften, der Arbeitsagenturen, Hoch- über das Präsentationsjahr hinaus positive Mit diesen Elementen wird die NiederRheinLan- der EuRegionalen. Er ist Sparringspartner für schulen und Umweltschutzverbände. Ebenfalls Wirkungen? de-Konferenz zu einem Kreativmotor und Inkuba- die Projektmanager bei der inhaltlichen Beur- eingebunden werden sollen bestehende regi- ❚ Ausstrahlungskraft – Welche Ausstrahlungs- tor für den gesamten EuRegionale-Prozess. teilung von Projektideen und empfiehlt dem onale Kooperationen und Zweckverbände wie kraft und identitätsstiftende Wirkung geht Projektauswahlgremium die Aufnahme und/ die Regionalmanagements der LEADER-Regi- von dem Projekt aus? In den Rahmen der NiederRheinLande-Konferenz oder Weiterqualifizierung von Projekten. onen, Kreisheimatvereine oder die Euregios. wird auch die jährliche Mitgliederversammlung Das Projektauswahlgremium soll maximal 35 NiederRheinLande-Konferenz eingebettet. Hier erfolgen die notwendigen und Es wird für die drei Handlungsfelder „Infra - Personen umfassen. Die Mitgliedschaft ist Die EuRegionale-Partner werden einmal im Jahr wichtigen formalen Abläufe der Vereinsarbeit, struktur“, „Innovation“ und „Identität“ jeweils persönlich, die Entsendung eines festgeleg- zu einer großen NiederRheinLande-Konferenz wie z. B. der Sachstands- und Geschäftsbericht, ein Innovations- und Projektbeirat mit 5 bis 10 ten Vertreters ist zulässig. So soll ein ausrei - zusammenkommen. Die Konferenzen werden die Kassenprüfung, die Entlastung des Vorstands, Personen eingerichtet. Die Beiräte können zum chender Informationsstand bei den entsandten jeweils an anderen Orten innerhalb des EuRe- Wahlen zu Gremien und die Besetzung des Inno- Beispiel mit Experten aus dem niederrheini - Vertretern im Sinne der Prozesskontinuität ge- gionale-Gebietes durchgeführt, um möglichst vations- und Projektbeirats. schen Tourismusmarketing, den Hochschulen, währleistet werden. Das Gremium tritt zwei- in allen Teilräumen eine hohe Präsenz und Auf- 128 V. So werden wir unsere Kooperation organisieren V. So werden wir unsere Kooperation organisieren 129

NiederRheinLande-Bürgerplattform Neben dem jährlichen „Großereignis“ der Nie- Beitrag die Bürger hier zusätzlich geleistet derRheinLande-Konferenz kommt die EuRe- haben. Ein anderer Ansatzpunkt könnte das gionale auch zu den Bürgern. Das ehrgeizige Themenfeld ,Bürger für Bürger‘-Projekte sein, Ziel ist es, während der Laufzeit der EuRe - bei dem sich bürgergetragene Projekte mit gionalen in allen 99 Kommunen mindestens der Hilfe für benachteiligte Bevölkerungsgrup- einmal präsent gewesen zu sein. Dazu wird pen befassen und damit in ganz besonderem eine euregionale Roadshow konzipiert, die als Maße zum gesellschaftlichen Zusammenhalt Informations- und Mitmachveranstaltung ent- beitragen. weder eigenständig oder in Anknüpfung an andere publikumswirksame Veranstaltungen Um diese und andere wichtige Informatio - die gesamte Region „bereist“. nen zur EuRegionalen NiederRheinLande für alle zugänglich zu machen, wird eine bürger- Für viele Bürger werden die Themen „regio - orientierte Internetplattform aufgebaut, die nale Strukturentwicklung“ und „EuRegionale“ barrierefrei gestaltet und zugleich auch als zunächst sehr abstrakt sein. Eine primäre Auf - Internetforum konzipiert ist, damit über die - gabe ist es daher, den Bürgern sehr anschau- sen Kanal auch eine intensive Diskussion und lich die Bedeutung eines solchen Programms ein angeregter Meinungsaustausch stattfinden und die Ziele und Inhalte der EuRegionalen können. Diese digitale Plattform wird, wie alle NiederRheinLande zu verdeutlichen. anderen Informationskanäle auch, zweispra- chig konzipiert sein, damit niederländische und Darüber hinaus soll aber auch erreicht werden, deutsche Nutzer den gleichen Informationszu- dass möglichst viele Bürger an der EuRegio- gang haben. nalen aktiv mitwirken können. Dies kann im Zusammenhang mit laufenden und neuen Pro- jekten eine Rolle spielen, es kann aber auch der Versuch unternommen werden, ein eure- gionales Gemeinschaftsprojekt zu entwickeln, welches in allen 99 Kommunen und von allen Bürgern gemeinsam getragen wird. Eine mög- liche Idee hierzu wäre etwa ein „EuRegionales

Crowdfundingprojekt: CO2-smallfoot“, bei dem aus der euregionalen Bürgerschaft Geld einge- sammelt und ggfs. mit Fördermitteln ergänzt wird, um innerhalb der Region bürgergetrage-

ne CO2-Einsparungsprojekte umzusetzen. Im

Präsentationsjahr könnte dann die CO 2-Einspa- rungsbilanz aufgemacht werden, die verdeut- licht, welchen vorbildlichen und freiwilligen 130 V. So werden wir unsere Kooperation organisieren V. So werden wir unsere Kooperation organisieren 131

Wie wir ins Gespräch kommen

Unsere Kommunikationspartner Unser Präsentationsjahr Die NiederRheinLande sind eine große und einwohnerstarke Region. Damit die EuRegionale-Idee Im Rahmen der Regionalmarketingaktivitä- Weit weg und dennoch ständig vor Augen – in der gesamten Region verwurzelt werden kann, damit sie sowohl politische Gremien und ten sollen bestehende Strukturen mitgenutzt unser Präsentationsjahr. Die NiederRheinLande Verwaltungen, Institutionen, Vereine und Verbände als auch die Bürgerinnen und Bürger werden. Geborene Kommunikationspartner brennen für die EuRegionale und wollen direkt in den Kommunen vor Ort erreicht, verfolgen wir einen mehrstufigen und abgestimmten und Multiplikatoren sind etwa die Wirtschafts- loslegen, um schon 2022 zeigen zu können, förderungs- und Stadtmarketingeinrichtungen was uns ausmacht, was uns zusammenführt Kommunikationsansatz. der Städte und Gemeinden, die Niederrhein und was uns zusammenhält. Die Partner präfe- Tourismus GmbH oder der Kulturraum Nie - rieren daher das Jahr 2022, werden aber auch derrhein e. V. Sie dienen als dezentrale In- eine Zuteilung für 2025 nicht ausschlagen. Unser Methodenansatz formationseinheiten. Ihre Aufgabe ist es, die Die Durchführung der EuRegionalen wird durch ist das Ziel, geeignete Medienpartnerschaften Themen der EuRegionalen in Zusammenarbeit Wir wollen uns aber nicht erst am Ende prä - ein umfangreiches Set moderner Öffentlich- zu etablieren, um etwa jährliche Beilagen bei mit der Geschäftsstelle in ihre eigenen öffent - sentieren. Mit Meilensteinveranstaltungen keitsarbeit begleitet, welches sukzessive eta- einer der großen Regionalzeitungen oder re- lichkeitswirksamen Aktivitäten zu integrieren. sowie einer Journalistenreise zur Halbzeit der bliert wird. Obwohl wir eine neue Region sind, gelmäßige Bewegtbildberichte bei den lokalen Gemeinsame Messeauftritte der Region, etwa EuRegionalen wollen wir stetig den Fortschritt starten wir nicht bei null. Mit Beginn des Be- Fernsehsendern zu platzieren. bei der ExpoReal in München, sollen zum Au - aufzeigen. Alle Projekte gipfeln dann in einer werbungsprozesses wurde unser Facebook-Ka- ßenmarketing der NiederRheinLande genutzt Abschlusskampagne, die im öffentlichen Raum nal „NiederRheinLande“ geschaltet, auf dem Die Organisationsstruktur der EuRegionalen werden. erlebbar und nachhaltig angelegt sein soll. der Fortgang der Bewerbung und die Beteili- sieht mit der NiederRheinLande-Konferenz und Hier vorstellbar ist etwa eine großformatige gung verschiedenster regionaler Akteursgrup- der Bürgerplattform Elemente vor, die eben - Sie können dabei auf zentral erstellte Kom - Fotoinstallation mit Motiven der EuRegionalen pen verfolgt werden können. Facebook spricht falls Bestandteil der Kommunikationsstrategie munikationsmittel, wie Pressemitteilungen, an markanten Stellen in der gesamten Region. nicht nur Jüngere an, nicht nur organisierte sind. Hierüber können Best-Practice-Ansätze Key Visuals und Projektdokumentationen, zu- Gruppen und Vereine, sondern jeden in un - weitergegeben sowie regelmäßige Rückkop- rückgreifen. Darüber hinaus stellen sie den Die NiederRheinLande sind eine Radfahrregi- serer Region. Es wird daher als ein wichtiges pelungen an die Bewohner der NiederRhein- Resonanzkörper für die Wahrnehmung der on, sowohl für die hier lebenden Menschen Instrument unserer Kampagne genutzt. Be - Lande gewährleistet werden. EuRegionalen vor Ort dar. Durch ihre Rück - als auch für die Vielzahl von Touristen. Da - richte über Projekte, Entscheidungen, Erfolge meldungen erhält die Geschäftsstelle Hinwei- her soll eine EuRegionale-Radroute innerhalb und Veranstaltungen werden hier für die breite Zentrales Element der Kommunikationsstrate- se für eine nutzerorientierte Anpassung der des bestehenden Radwegenetzes eingerich- Öffentlichkeit sichtbar eingestellt. gie wird die Entwicklung eines Key Visuals sein. Kommunikationsstrategie. tet werden, welche verschiedene Highlight- Dieses Leitmotiv soll einen hohen Wiederer- projekte der EuRegionalen als Knotenpunkte Nach Vergabe der EuRegionalen wird eine kennungswert haben und als „Wahrzeichen“ hervorhebt. zentrale Website für die NiederRheinLande der NiederRheinLande installiert werden. Die aufgebaut, die sowohl zur Prozessdokumen- Nutzung dieses Motivs auf Broschüren, auf Pins Diese auf eine längere Nutzungsdauer ange - tation als auch zur Darstellung von Strukturen, oder als regionaler Wanderpokal trägt zur Fes- legten Elemente des Abschlussjahres werden Ansprechpartnern und beteiligten Akteuren, tigung der EuRegionalen im Bewusstsein der begleitet durch eine zentrale Abschlussver - von Best-Practice-Ansätzen und allgemeinen regionalen Akteure bei. Es geht uns darum, anstaltung sowie dezentrale Festakte in den Hintergrundinformationen dient. auch kommunikativ Brücken innerhalb der Re- einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten. So gion zu schlagen sowie eine Erkennbarkeit der soll die Teilhabe aller Akteure an den Ergeb - Eine regelmäßige und kontinuierliche Presse- NiederRheinLande in ganz Nordrhein-Westfalen nissen unserer EuRegionalen gewährleistet arbeit wird sowohl den Aufbau als auch die zu erzeugen. und die Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit Realisierung von Projekten begleiten. Dabei vermittelt werden. 132 Klar, das letzte Wort hab ich – der Niederrhein Klar, das letzte Wort hab ich – der Niederrhein 133

Klar, das letzte Wort hab ich – der Niederrhein

Ich bin‘s nochmal, der Niederrhein. Ich will sie langweilige Schönheit. Nein, der Niederrhein, abgestimmte Handlungsfelder und ebenso an- Nordrhein-Westfalen. Aber unsere niederländi- nicht lange aufhalten, Sie sind fast durch mit der will lange angeguckt werden. Und dann be- spruchsvolle wie sinnvolle Projektkulissen ent- schen Partner zeigen ein so hohes Interesse und dem Lesen. Ich muss uns jetzt aber mal kurz ginnt die große Liebe. Die Indianer sagen auch lang des Spannungsbogens Rhein. Wer hätte engagieren sich bei der grenzüberschreitenden selbst loben. Was da in so kurzer Zeit an Energie immer, wenn sie sich verlieben: er hat mich das vor einem halben Jahr noch gedacht? Wir Zusammenarbeit derart mit Herzblut, dass wir und Kreativität von meinen Leuten freigesetzt lange angeguckt. Dat is dat Geheimnis vom haben das Potenzial, zu einer exzellenten Mann- ein gedoppeltes und gut abgestimmtes Struk- worden ist, quasi im Nullkommanix – alle Ach- Niederrhein.“ schaft zusammenzuwachsen. Und wir sind guter turprogramm erschaffen und uns gegenseitig tung. Spannende Themen, wichtige Projekte und Dinge, denn wir wollen vorne mitspielen. Ganz verstärken werden. vor allem das Bewusstsein: Viele Dinge sind Mir ist auch klar, dass diese Bewerbung nur der vorne. Das treibt uns an! Uns geht es um die nur gemeinsam zu bewegen. Ich sag ja immer: erste von vielen Schritten ist, damit wir als Re- Sache: eine nachhaltige und zukunftsorientierte Wir werden alle viel voneinander lernen kön - Wenn man wirklich will – geht doch! Manche gion langfristig zusammenstehen. Aber ein sehr Weiterentwicklung unserer grenzüberschreiten- nen und ich bin gespannt, wer im Wettbewerb Dinge brauchen am Niederrhein bisken watt wichtiger! Die NiederRheinLande machen sich den Region zum Nutzen aller Bürger und für um die besten Ideen die Nase vorne haben länger. Aber wenn es dann losgeht, dann auch gemeinsam auf den Weg und wollen zu einem die nachfolgenden Generationen. Ich verstehe wird. Kooperation heißt für uns auch, einen richtig. Das ist so ähnlich, wie bei der Sache starken Team zusammenwachsen. „Nach dem die Wahl der drei Handlungsfelder Infrastruktur, fairen Wettbewerb um die klügsten Lösungen mit der Schönheit des Niederrheins. Und wenn Spiel ist vor dem Spiel“, würde ein Trainer der Innovation und Identität deshalb auch als ein zu führen. Wenn die Menschen in unserer Re- ich mit Hanns Dieter Hüsch anfange, dann will Mannschaft mit auf den Weg geben. Eine wich- Versprechen einer besseren Zukunft. gion mal so richtig ins Denken kommen, wir ich auch mit ihm aufhören, denn er hat mich tige Trainingseinheit ist: Die Regionale ist ein sagen „prakkesieren“ dazu, dann kommen seinerzeit so trefflich beschrieben: Mannschaftssport, alleine nach vorne dribbeln Wir sind es, die NiederRheinLande dabei oft erstaunliche Sachen heraus. Jeder bringt nichts. Tore müssen vorbereitet werden. Durch unsere niederländischen Nachbarn und ist hier ein Künstler. Das wird also eine span- „Die Schönheit des Niederrheins, mein ich im- Wir haben viele selbstbewusste Spitzenspieler; Freunde kommt eine zusätzliche Dynamik in die nende Angelegenheit mit der EuRegionalen mer, dat is nich sone Angelegenheit, wie man das macht uns stark, aber nur in der Summe EuRegionale hinein – das ist gut so. Die EuRegi- NiederRheinLande. sacht, Gott is die Frau schön. Dat geht tiefer. werden wir erfolgreich sein können. Wir trainie- onale NiederRheinLande wird viel mehr sein als Dat krisse fast gar nicht raus, warum dat so is. ren das. Diese gemeinsame Bewerbungsschrift nur eine deutsche Regionale mit einigen grenz- Wir wollen gemeinsam gestalten und werden – Auf den ersten Blick schon gar nicht. Muß ja ist ein gutes Zeichen – wir sind auf dem richti- überschreitenden Zugaben. Unsere Bewerbung Brücken bauen. Darauf freue ich mich! auch nicht sein, sach ich immer, dat wär ja ne gen Weg. Es gibt eine gemeinsame Strategie, richtet sich natürlich in erster Linie an das Land

Auf Wiedersehen! 134 135

Das sind wir – die Vertreter der teilnehmenden Landkreise, Städte und Institutionen der EuRegionalen 2022 136 Impressum

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Herausgeber Regionalagentur NiederRhein c/o Stadt Duisburg Der Oberbürgermeister Stabsstelle für Wahlen, Europaangelegenheiten und Informationslogistik Bismarckplatz 1 47198 Duisburg 0203 283-3117 [email protected] www.regionalagentur-niederrhein.de

Quellen Statistik IT.NRW | Eigene Berechnungen Niederrheinische IHK | Prov. GD, Bureau Economisch Onderzoek/Provinciale Werkgele- genheids Enquête Gelderland | IHK-Initiative Rheinland | Landesbetrieb Straßenbau NRW | Flughafen Düsseldorf GmbH | Flughafen Niederrhein GmbH | Niederrhein Tourismus GmbH | Grenzenlos Reiten e. V. | RBT KANN; Tourismus NRW e. V. | Zoo Duisburg | Angaben der Stadt Krefeld | Burger‘s Zoo | De Gelderlander | Rheinische Post

Partner der Bewerbung Bildnachweise Stadt Duisburg © Agrobusiness Niederrhein: S. 115 | © Currenta: S. 55 | © Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH: S. 11 (© Hans Jörg Stadt Düsseldorf Michel) | S. 30, S. 90, S. 97 (© U. Otte) | S. 105 | © Euregio Rhein-Waal: Inhaltsverzeichnis, S. 44 (© Klaus Schwering) | Stadt Krefeld S. 98, S. 102 (© DEMARRAGE), S. 115 | © Fotolia: Inhaltsverzeichnis, S. 71 (© StockPhotoPro) I Inhaltsverzeichnis Stadt Mönchengladbach (© Stephan Walochnik) I S. 53 (© Frank Gärtner) I S. 77 (Picture-Factory) | © FUNKE Foto Services: S. 103 (© Hans Blossey) | Kreis Kleve S. 112 (© Sergej Lepke) | © Hendrik Grzebatzki: S. 11, S. 22, S. 134/135 | © Hochschule Niederrhein: S. 78/79 | © IHK Mittlerer Niederrhein: Inhaltsverzeichnis, S. 11, S. 26, S. 39, S. 43, S. 47, S. 50, S. 72 | © Michael Neuhaus: S. 35, Rhein-Kreis Neuss S. 65 | © Niederrheinische IHK: S. 116 | © Niederrhein Tourismus: S. 96 | © Niederrhein Tourismus/Agentur Berns: Kreis Viersen S. 11, S. 23, S. 26 | © Niederrhein Tourismus/2-LAND Reisen: S. 89 | © Ocke Hamann: S. 15 | © Olivia Strupp: S. 75 | Kreis Wesel © PROBAT-Werke: S. 73 | © Stadt Mönchengladbach/Mike Offermanns: S. 117 | © Ulla Emig: S. 56, S. 129 | Provinz Gelderland © Ullrich Sorbe: Inhaltsverzeichnis, S. 9, S. 11, S. 21, S. 26, S. 29, S. 37, S. 39, S. 45, S. 52, S. 67, S. 95, S. 101, S. 108/109, Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf S. 113, S. 117 Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve

Bildnachweise Portraits Textredaktion Bea Schouten: Provincie Gelderland Rainer Schäfer: Neuss-Düsseldorfer Häfen Helmut O. H. Hardt, StadtUmBau GmbH, Kevelaer Lothar Krenge: IHK Mittlerer Niederrhein Erich Staake: Duisburger Hafen AG Martin Giehl: Privat Torsten Oldhues: HAVI Logistics (GmbH) Schlussredaktion Raphael Bayer: DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH, Werk Krefeld Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve Prof. Dr. Klaus Hegemann: Privat Christoph Ingenhoven: Edgar R. Schoepal Wim Abbing: PROBAT-Werke Tania Cosman: IHK Mittlerer Niederrhein Rolf Königs: IHK Mittlerer Niederrhein Konzept und Design Prof. Dr. Harald Schoelen: Hochschule Niederrhein ECHOPARK Produktionsgesellschaft mbh, Essen Birgitta Kubsch-von Harten: Agentur für Arbeit Krefeld Prof. Dr. Ulrich Radtke: Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. rer. pol. Horst Peters: Hochschule Düsseldorf Dr. Martin Müller: Olaf Ostermann Roselyne Rogg: wfbm Duisburg Druck Henning Grzesiek: Privat B+S Creative Medientechnik GmbH, Düsseldorf Dr. Thomas Jablonski: Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen mbH Das Projekt „Euregionale NiederRheinLande“ wird im Rahmen des EU-Programms INTERREG V A Deutschland-Nederland ermöglicht und von der Provinz Gelderland Europäische Union mitfinanziert. Europese Unie

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