1/ Februar 2021

VCS mAGAZIN FÜR MOBILITÄT MIT ZUKUNFT

30 ist das neue 50 Weniger Lärm, mehr Sicherheit, mehr Lebensqualität. Seite 16 Spitzenbioweine 6er-Probierpaket nur CHF 98.00 (statt 128.00) inkl. Porto > Das Plus für VCS-Mitglieder: Sie sparen CHF 30.00 und profitieren von einer portofreien Lieferung. Passion für hochwertige Bioweine

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Geschenk an die nächste Generation

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VCS Verkehrs-Club der Schweiz Aarbergergasse 61, 3001 Bern

Für weiterführende Informationen: – per Telefon 031 328 58 58 oder – via Internet www.verkehrsclub.ch/legate © Adobe Stock – Gajus Stock © Adobe 4 Kurz & bündig EDITORIAL 6 Es gibt keinen Plan B: Abstimmung über das CO2-Gesetz Liebe Leserin, lieber Leser 7 Nachhaltig transportieren: Verbesserungspotenzial beim Einkaufsverkehr 30 ist das neue 50 –

8 Veloselbstverlad: ganz sicher im Strassen- Reservationspflicht in Intercityzügen fällt durch Marion Camille © verkehr. Tempo 30 als

10 Auf leisen Sohlen: Regelgeschwindigkeit Eine Gärtnerei setzt auf einen Elektro-Kipplader innerorts gehört zu den ältesten Forderungen 11 Schneetourenbus: Im Einsatz für einen nachhaltigen Freizeitverkehr des VCS und ist längst überfällig. Bringt doch kaum eine andere Massnahme derart viele Vorteile bei 13 VCS-Versicherungen: geringem Aufwand: weniger Lärm, mehr Sicherheit Die Autoversicherung mit CO2-Kompensation überzeugt und Lebensqualität. Überzeugen Sie sich in unse- 14 Der VCS ennet dem Gotthard: rem Dossier ab Seite 16 selbst. Veronica Soldati über ihren Einsatz fürs Tessin Vorteile bringt auch das neue CO2-Gesetz. Weil die SVP mit Unterstützung der Autoverkäufer und der Erdöllobby das Referendum eingereicht hat, muss © Anita Weber die von Bundesrat und Parlament beschlossene 42 Wandern im Gesetzesvorlage nun den Umweg über die Volksab- Aletschgebiet: stimmung nehmen. Damit es mit dem Klimaschutz Der Ruf des Gletschers vorwärtsgeht, ist ein Ja unabdingbar. Denn nebst

44 Unterwegs in der Toskana: Wenn S. Giusto S. Polo liebt sehenswertem Inlandziel hält das Gesetz mit dem Neuwagenflottenziel, der Flugticketabgabe, der 47 Seealpsee im Winter: eine verschneite Postkartenidylle ausgebauten ÖV-Elektrifizierung und der Möglich- keit, aus dem Klimafonds Nachtzüge zu fi anzieren, namhafte Verbesserungen im Verkehrsbereich be- 28 Mitgliederangebote reit. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 6. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre. 30 Berichte aus den Regionen

48 Wettbewerb Nelly Jaggi Leiterin Redaktion 49 Bitte mitdenken! mit Martin Enz

50 Cartoon

Titelbild: © Fabian Lütolf/setrunners.ch © Fabian Lütolf/setrunners.ch Fabian ©

DOSSIER Weniger Tempo, viel Gewinn Schützt vor Lärm, bringt Sicherheit und erhöht die Lebensqualität: Tempo 30 muss innerorts zur Regel werden. 16 KURZ & BÜNDIG

Der Knigge für die Autobahn Neu / Nouveau / Nuovo / New Neu / Nouveau / Nuovo / New

d Rechtsvorbeifahren d Reissverschluss bei Spurabbauten Mit dem richtigenf DevancementVerhalten können par la droite Autofahrerinnen undf AutofahFermeture- éclair en cas de suppression i Superamento a destra de voies © Stefan Hofmann, Biel i rer auf der Autobahne Passing zur onVerkehrssicherheit the right beitragen. DerImmissione «Auto- a cerniera nei restringimenti di carreggiata

bahn-Knigge», an dem sich der VCS als Partner beteiligte hat,Merging gibt when a motorway lane is d Wenn sich auf dem linken (oder bei drei- Tipps für das richtige Verhaltenspurigen und Autobahnen einen auf dem Überblicklinken und/oder über die terminating seit (zipping principle) mittleren) Fahrstreifen eine Kolonne gebildet hat, dürfen Sie mit der nötigen Vorsicht auf der rechten Anfang Jahr geltenden neuen SpurRegelungen. vorbeifahren. Damit kann der Verkehr länger d Bei Spurabbauten ist das Reissverschluss- auf beiden Spuren fliessen. Das Rechtsüberholen system obligatorisch. Nutzen Sie dabei im dichten So müssen die Autofahrenden(Ausschwenken bei einem auf den rechten Stau Fahrstreifen und Verkehr beide Spuren bis zum Hindernis. Vor dem Wiedereinschwenken nach links) ist hingegen ver- Hindernis lässt jeder Verkehrsteilnehmender auf der genügend Platz für Rettungsfahrzeugeboten. freilassen. ASTRA © weiterführenden Spur einen Verkehrsteilnehmen- den von der abgebauten Spur vor sich einfädeln. Neu darf mit der nötigen Vorsichtf Lorsqu’une rechts colonne s’est über- formée sur la voie de gauche (ou sur la voie de gauche et/ou sur celle du f Le principe de la fermeture éclair doit obliga- milieu sur les autoroutes à trois voies), vous avez le toirement être appliqué en cas de suppression de holt werden – noch wichtigerdroit daher: de la devancer der par la droite Kont avec la- prudence voies : lorsque le trafic est dense, les usagers de la requise. Le trafic peut ainsi s’écouler plus longtemps route sont tenus d’utiliser les deux voies jusqu’au rollblick vor jedem Spurwechsel.sur les deux Wenn voies. Par contre, auf il est interdit einer de dépas - bout. Une fois parvenus au niveau de l’obstacle, ser par la droite (c’est-à-dire de déboîter sur la voie chacun des conducteurs se trouvant sur la voie qui Autobahn eine Spur abgebautde droitewerden et revenir sur cellemuss, de gauche justeist après). se poursuit laisse passer un conducteur dont la voie est interrompue. das Reissverschlussprinzip neui Se obligatorisch sulla corsia di sinistra (o in presenza di tre corsie, su quella centrale e/o di sinistra) si è forma- i Nei restringimenti di carreggiata è obbli- (Bild). Nicht neu, aber für dieta una Sicherheit coda, è consentito superare zentral: a destra con gatorio adottare il sistema a cerniera. In caso di la dovuta cautela. In questo modo il traffico può traffico intenso si sfruttano ambedue le corsie fluire più a lungo sull’intera carreggiata. Resta in- fino all’ostacolo e si procede a imbuto dando la Abstand halten oder Geschwindigkeitvece vietato il sorpasso den a destra Ver (cioè il -cambio di precedenza alternatamente ai veicoli provenienti corsia per sopravanzare un veicolo con successivo dalla corsia chiusa. hältnissen anpassen. rientro a sinistra). e Application of the zipping principle (merging) e If a queue has formed in the left-hand lane is mandatory when a motorway lane is terminating. (or in the left hand and/or centre lane if the stretch In heavy traffic, both lanes should be used until this Der «Autobahn-Knigge» kann beimhas three VCS lanes), kostenlos you may pass it on the right with is no longer possible. Ahead of the lane closure, Der Westast ist Geschichte the necessary degree of caution. This facilitates allow a vehicle travelling on the terminating lane smoother traffic flow on both lanes. Please note, to merge into the continuing lane in front of you. bestellt werden: 031 328 58 58 oderhowever, [email protected] overtaking on the right (i.e. moving into the right-hand lane and then returning to the Es ist ein grosser Erfolg in der Geschichte des VCS: Der Westast in original lane) is prohibited. Biel ist gebodigt. Mit dem Entscheid des Eidgenössischen Depar- tement für Umwelt, Energie, Verkehr und Kommunikation (UVEK), Ein fauler Kompromiss das Projekt abzuschreiben, endet der jahrzehntelange Kampf gegen

diesen gleichsam unnötigen wie verkehrspolitisch überholten Auto- 10 11 bahnabschnitt. Plug-in-Hybride können sowohl mit Strom als auch mit Benzin oder Zu verdanken ist das nicht zuletzt dem Einsatz der VCS-Sektion Diesel fahren. Daher werden sie gerne als «das Beste aus zwei Wel- Bern. 2017 reichte sie Einsprache gegen das Ausführungsprojekt ten» verkauft. Leider kombinieren Plug-in-Hybride in der Realität ein, wenig später fand die erste Anti-Westast-Demo mit rund eher die Nachteile von Elektroautos und Verbrennern. Die doppelte 4000 Menschen statt, der Rest ist Geschichte. Für Biel – aber auch Motorisierung macht die Autos schwerer, was den Energiever- für die ganze Schweiz – eröffnen sich mit dem Nein neue Chancen für brauch in die Höhe treibt. Auf dem Papier glänzen die Plug-in-Hyb-

die Stadtentwicklung und eine Verkehrsplanung ohne Autobahn. Mehr ride mit sehr tiefem CO2-Verbrauch – auch weil davon ausgegangen zum Entscheid lesen Sie im Regioteil auf Seite 31 und in der nächsten wird, dass die Nutzerinnen und Nutzer die Batterie ihres Autos täg- Ausgabe des VCS-Magazins. lich laden. Transport & Environment hat jüngst aufgedeckt, dass die Testwerte keineswegs dem realen Verbrauch entsprechen. Mehr dazu lesen Sie in der aktuellen Auto-Umweltliste. Mehr Elektroautos

Es gibt gute Neuigkeiten: Wegen der Pande- März 2021

mie wurden 2020 weniger Autos verkauft AUTO © Rita Wohlwend UMWELTLISTE als normalerweise, Elektroautos konnten Der Ratgeber für den umweltbewussten Autokauf ihren Marktanteil aber fast verdoppeln, auch in absoluten Zahlen. Das hat auch mit dem breiteren Marktangebot und den sinkenden

Mobility wird elektrisch Preisen zu tun. Die Auto-Umweltliste hat 08 Umstellung der Flotte bis 2030 SUVs 36 Beliebt, aber umstritten den Überblick und zeigt, welches die besten Modelle sind. Partner : Neben Elektroautos ermöglichen auch Gas- autos fossilfreies Fahren. Die Auto-Umweltliste zeigt auf, wann welcher Antrieb zu empfehlen ist. Neben vielen weiteren Artikeln thematisiert das Heft die Fragen, wann ein Ersatz des alten Autos aus Umweltsicht überhaupt Sinn macht oder wie man ein Elektro- auto unterwegs lädt. Mit dem VCS durch die Ostschweiz: Die Sektionen Schaffhausen, Thurgau Alle Fahrzeugdaten und das Heft stehen online zur Verfügung: und St. Gallen/Appenzell haben einen Gelenktriebwagen der Regionalbahn www.autoumweltliste.ch Thurbo beschriften lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

4 VCS MAGAZIN 1/21 «Mein magischer Geheimweg»

Unterirdische Gänge, Traktoren oder Strickleitern: Die Jury hatte bei der Prämierung der eingereichten Zeichnungen beim «Walk-to-school»-Malwettbewerb die Qual der Wahl. Das Motto des Wettbewerbs 2020 lautete «Mein magischer Geheimweg zur Schule». Vergeben wurden je drei Preise in zwei Alterskategorien (Bild oben: Kinder- garten bis 2. Klasse, Gabriel Dumartheray, Vuadens, FR; Bild unten: 3. bis 6. Klasse, Christian Bauer, Niederlenz, AG). 2021 feiern die Aktionswochen «Walk to school» das 10-Jahr-Jubiläum mit einer bunten Überraschung.

Weitere Informationen unter www.schulwege.ch/walk-to-school

Transport & Environment: Ziele 2021

Der europäische Umweltdachverband Transport & Environment (T & E) fordert gerin- gere CO2-Emissionen von Neuwagen und eine Produktionszunahme von emissions- freien und emissionsarmen Fahrzeugen in den Jahren 2025 bis 2030. Die Europäische Kommission soll sich zu einem EU-weiten Ausstieg aus Diesel- und Benzinfahrzeugen für 2035 bis 2040 verpflichten. Verschärft werden sollen zudem die Anforderungen an Plug-in-Hybride und an die Produktion von Batterien für Elektroautos. In enger Zusammenarbeit mit den Mitgliederorganisationen setzt sich T & E für ein Verbot von Verbrennerfahrzeugen in Städten ein. Beim Flugverkehr strebt T & E eine dauerhafte Reduktion der Geschäftsflüge von Firmen und öffentlicher Hand an. Mit der Clean Cities Campaign arbeitet T & E eng mit den Mitgliederorganisationen zusam- men mit dem Ziel, Verbrennerfahrzeuge in Städten zu verbieten.

Velohelm oder doch kein Velohelm?

Anteil Personen, die eine Helmpflicht für alle Velofahrenden eher befürworten 86% 80% 82% 73 % 69% 64% 69% 53%

Deutschschweiz Romandie Tessin Fährt täglich Fährt mehrmals Fährt einmal pro Fährt weniger als Velo pro Woche Velo Jahr bis mehr- einmal pro Jahr mals pro Monat Velo Velo

2019 trug etwas mehr als die Hälfte aller Velofahrerinnen und Velofahrer befragung der Bundesstelle für Unfallverhütung BFU von 73 Prozent der einen Helm. Am höchsten war der Anteil mit 76 Prozent bei Kindern unter Befragten eher befürwortet. Je seltener jemand Velo fährt, desto eher ist er 15 Jahren in der Deutschschweiz, am niedrigsten bei jungen Erwachsenen dafür, und im Tessin und in der Romandie fällt die Zustimmung höher aus im Tessin mit 34 Prozent. Eine Helmpflicht wird gemäss einer Bevölkerungs- als in der Deutschschweiz, wo mehr Velo gefahren wird. Quelle: BFU-Erhebung,Quelle: Illustration:muellerluetolf.ch/SamiraOschounig 2020,

VCS MAGAZIN 1/21 5 Es gibt keinen Plan B

Klima Das neue CO2-Gesetz macht endlich mehr Tempo beim Klima- schutz. Die Treibhausgas-Emissionen der Schweiz sollen deutlich gesenkt werden. Doch rückwärtsgerichtete Kräfte widersetzen sich.

Von Andreas Käsermann Am 13. Juni entscheidet das Stimmvolk.

Aufklärung wird nötig sein Entsprechend lesen Interessierte kein Wort da-

© Jam/pixelio.de © rüber, wie die Gegner auf die Tausenden Fran- ken Zusatzbelastung für Schweizer Haushalte kommen – es ist anzunehmen, dass die Zah- len schlicht und ergreifend erfunden wurden. Auch der häufig ins Feld geführte Ver- gleich der Schweiz mit anderen Ländern hinkt. Fatal, wenn alle Staaten auf andere Länder schielen und darum auf Klima- schutzmassnahmen verzichten. Immerhin: Mit dem neuen US-Präsidenten Joe Biden ist absehbar, dass die Vereinigten Staaten zum Pariser Klimaabkommen zurückkehren – sicher eine Entwicklung mit Signalwirkung. Die Entgegnung und Richtigstellung die- ser Fehlbotschaften wird letztlich eine Fleiss- aufgabe der Befürworterinnen und Befür-

worter des CO2-Gesetzes sein. Das gehört zum Alltag des Kampagnengeschäfts. Das ungleich schwieriger zu lösende Problem

Schneemenschen würden vermutlich Ja stimmen zum CO2-Gesetz. steht dem VCS und den Partnerverbänden innerhalb der Klimaallianz jedoch ob der mutmasslich reich gefüllten Kampfkasse des as von SVP-Köpfen angeführte Refe- Klimapolitischer Scherbenhaufen droht Referendumskomitees bevor. Fast unmög- Drendumskomitee gegen das CO2-Gesetz Doch das Referendum ist doppelt gefähr- lich, die finanzielle Potenz der einschlägigen liest sich wie ein Who’s Who der fossilen Wirt- lich: Mündet die Abstimmung in einem Nein, Verbände im Nein-Lager zu überschätzen. schaft: der Automobil Club der Schweiz ACS, wird nicht nur der breit ausgehandelte Kom- Swissoil, die Auto-Importeure, die Händler promiss ohne Alternative versenkt, Ende 2021 und das Autogewerbe, der Nutzfahrzeugver- wird überdies auch die verlängerte Gültigkeit band ASTAG, aber auch der Berufsverband des bisherigen CO -Gesetzes auslaufen. Die 2 Andreas Käsermann ist Mediensprecher beim der Kaminfeger. Sie alle wehren sich gegen Folge wäre ein klimapolitischer Scherbenhau- VCS Schweiz. das Gesetz und – nicht zuletzt wohl – für ihre fen, welcher den Referendumsführern durch- Pfründe. Auf der Gegenseite wird sich neben aus in die Hände spielen würde. dem VCS eine breite Allianz aus Umweltver- Erschwerend kommt hinzu, dass bereits bänden für ein deutliches Ja engagieren. zu diesem frühen Zeitpunkt klar wird: Mit Unterstützen Sie unsere Bereits die Eidgenössischen Räte haben der Wahrheit hat es die CO -Gesetz-Gegner- 2 Abstimmungskampagne jahrelang um die Ausgestaltung des CO2-Ge- schaft nicht so. Da werden Horrorszenarien setzes gerungen und letzten Herbst endlich gezeichnet, wonach Unternehmen in den Mit Grafiken, Videos, Flyern, Postkarten- einen mehrheitsfähigen Kompromiss gefun- Ruin und Familien in den finanziellen Ab- und Standaktionen wollen wir die Falsch- den und verabschiedet. Zur Räson kam man grund getrieben würden. Die ausgeklügelte meldungen der Erdöl- und Autolobby allerdings erst, als die klimapolitische Uhr auf Lenkungsabgabe auf Flugtickets – welche demontieren und die Vorteile des neuen fünf vor zwölf stand. Widerstand gab’s prak- zum grössten Teil an die Bevölkerung zu- CO2-Gesetzes aufzeigen. Dafür brauchen tisch nur vonseiten der SVP, die flugs ihr Re- rückfliesst – wird als fiese Steuer gebrand- wir Ihre Unterstützung! ferendum androhte und dieses letztlich auch markt. Freilich im Wissen, dass dem nicht so mit nunmehr bekannter Beihilfe und (finanz- ist; aber auch im Wissen, dass sich mit Lügen www.verkehrsclub.ch/ kräftiger) Unterstützung ergriff. recht einfach Kampagne machen lässt. co2-gesetz-ja

6 VCS MAGAZIN 1/21 Nachhaltig transportieren

Einkaufsverkehr Beim Einkaufen ist das Auto praktisch. Aber ist es effizient? Die Wege sind kurz und die Lasten meist gering.

Von Anina Schweighauser Grund genug für den VCS, sich des Themas verstärkt anzunehmen.

profitiert von vielen weiteren Vorteilen: kei- sion des Strassenverkehrsgesetzes würde die ne Parkplatzsuche, keine Parkgebühren und Chance bieten, den Cargovelos heute beste- keine Beulen am Auto bei Fahrmanövern in hende Hindernisse aus dem Weg zu räumen. der engen Tiefgarage. Und obendrauf hat In der Vorlage ist in diesem Bereich jedoch man gleich noch ein bisschen Bewegung. nichts vorgesehen. Das ist eine verpasste Chance. Bekannte Fakten, fehlendes Wissen Der VCS schlägt vor, die Gewichtslimite Vieles ist bekannt. So verschlechtert zum von heute 200 kg (inklusive Lenkerin oder Beispiel der Heimtransport per Auto die Lenker!) auf 250 kg zu erhöhen, wie es in der Klimabilanz regionaler und biologischer EU der Fall ist. Das würde es ermöglichen, Lie- © VCS Produkte drastisch. Es gibt aber punkto Ein- ferdienste mit Cargovelos rentabel anzubieten. kaufsverkehr auch viele Bereiche, in denen es Ferner böte sich die vorliegende Gesetzesre- Schwere Einkaufstaschen? Knapp 60 Prozent der nur ungenügende Kenntnisse gibt. vision an, um neu Veloanhänger mit elektri- getätigten Einkäufe können in maximal einer Trag- Welche Rolle spielt die Demografie? In scher Unterstützung zuzulassen. Die Frist für tasche transportiert werden. Zürich stellen sich andere Fragen und He- die Stellungnahmen endete am 12. Dezember rausforderungen als in Samedan, wenn es 2020, zurzeit läuft ie Auswertung. ie können Sie etwas für Gesundheit, darum geht, Einkaufswege ökologischer zu WUmwelt und Vergnügen tun? Kau- gestalten. Wichtig sind auch Fragen zu den Anina Schweighauser ist Projektmitarbeiterin beim fen Sie nach dem Lockdown in Ihren Lieb- Wegketten. Koppeln die Leute andere Wege VCS Schweiz und kauft am liebsten zu Fuss ein. lingsgeschäften in Ihrer Nähe ein – ohne mit dem Einkaufen? Was beeinflusst die Auto. Der Einkaufsverkehr belegt den drit- Wahl der Verkehrsmittel? Nur mit umfassen- ten Platz der Verkehrsverursacher. 40 Pro- dem Wissen zum Th ma lassen sich brauch- zent aller Einkäufe werden mit dem Auto bare Lösungsansätze erarbeiten. Der VCS unternommen. Dies führt unweigerlich zu will sich dieser Fragen vermehrt annehmen Carfree Shopping Day mehr Lärm und mehr CO2- und Schadstoff- und den Einkaufsverkehr aktiv nachhaltiger Mit dem 2021 erstmals durchgeführten Emissionen. Dabei sind die Einkaufswege gestalten. «Carfree Shopping Day – der Weg zum in der Schweiz kurz – drei Viertel weniger Einkaufen» will der VCS auf die vielen Vor­ als fünf Kilometer. Cargovelos fördern teile des nachhaltigen Einkaufsverkehrs auf- Doch nicht nur die kurzen Wege sind Ar- Man muss auch nicht immer alles selber merksam machen. Er findet am 8. Mai 2021 gumente dafür, den Einkaufsweg nachhaltig schleppen: Eine Chance für nachhaltige Lie- in verschiedenen Schweizer Städten statt. zurückzulegen. Wer ohne Auto einkauft, ferung sind Cargovelos. Die laufende Revi- © VCS

Einkaufen mit dem Velo – drei Viertel aller Einkaufswege sind kürzer als fünf Kilometer.

VCS MAGAZIN 1/21 7 Reservationspflicht fällt durch

Öffentlicher Verkehr Wer das Velo im Intercity mitnehmen will, muss künftig vorher einen Platz reservieren – ansonsten ist End­ station an der Perronkante. Doch die neue Pflichtreservation wird Von Andreas Käsermann nicht goutiert. Dies zeigen die Ergebnisse einer VCS-Umfrage.

ls Auslöser für die neue Reservations- Bersten voll waren die den Velos zugewie- der Befragten lehnen die Reservationspflicht Apflicht beim Veloverlad nennen die senen Plätze; mitunter konnten geplante ab», sagt Laura Schmid, Projektleiterin Ver- SBB die Situation im letzten Sommer. «Im Fahrten nicht einmal angetreten werden. kehrspolitik beim VCS Schweiz. Dabei stün- Spitzenmonat Juli 2020 wurden rund Das führte zu Unzufriedenheit und hat die den zwei Motive im Vordergrund: «Der 80 000 Velo­tageskarten verkauft, was einer SBB auf den Plan gerufen: Mit der Reserva- Hauptgrund ist der Verlust der Spontani- Zunahme von rund 45 Prozent im Vergleich tionspflicht wolle man einerseits eine Über- tät und Flexibilität bei Velotouren. Weil Ziel zum Vorjahr entspricht», schreiben die SBB beladung verhindern und andererseits das und Zeitplan einer Velotour oft im Voraus auf ihrer Website. Auf den am stärksten Verkehrsaufkommen besser einschätzen nicht bekannt sind, wird die Reservations- nachgefragten Strecken (Zürich−Bern und können. Verkauft wird das Ganze als «kun- pflicht als Einschränkung betrachtet.» Bern−Brig) seien im vergangenen Juli rund denfreundlicheres Angebot». Ein zweiter, häufig genannter Grund sei, 15 000 Fahrräder im Selbstverlad transpor- dass die Reservationspflicht den Zugang tiert worden. Verlust der Spontanität zum öffe tlichen Verkehr (ÖV) behinde- Die Bahnbetriebe wurden von der gros- Dies sieht die velofahrende Bahnklientel re und umständlicher gestalte: «Es braucht sen Nachfrage offe sichtlich überrumpelt freilich anders. Eine breit angelegte Umfrage mehr Billette. Besonders bei Reisen mit und stiessen an Kapazitätsgrenzen. Zum des VCS zeigt klare Vorbehalte: «63 Prozent mehreren Anschlusszügen macht die Reser-

Die VCS-Umfrage zum Veloselbstverlad Die Meinungsumfrage des VCS zur Reservationspflicht im Veloselbstverlad bot mindestens mehrmals pro Monat, 5 Prozent für mehr als eine Fahrt pro lief online vom 3. bis 13. Dezember 2020. Insgesamt nahmen 4617 Perso- Woche. Der Löwenanteil (44 Prozent) verlädt das Rad mehrmals jährlich – nen aus allen Landesteilen an der Befragung teil, welche allen interessierten ein knappes Drittel weniger häufig. Der Velotransport im Zug ist insbeson- Personen offenstand. dere während der Sommer- und Ferienzeit ein äusserst beliebtes Bahn- 91 Prozent aller Personen, die an der Umfrage teilgenommen haben, nutzen angebot: Im Juli 2019 haben die SBB 46 000 Velotageskarten verkauft – den Veloselbstverlad im öffentlichen Verkehr. 15 Prozent nutzen das Ange- im Ausnahmesommer letzten Jahres waren es gar deren 80 000.

p

RESERVIERT

7,37% Ja 0,84% Egal 4,89% Mehrmals pro Woche 8,99% Nie

10,56% Mehrmals pro Monat 31,41% Selten 62,9% 44,15% Mehrmals 28,89% Ja, unter Nein pro Jahr gewissen Umständen

2/3 sind gegen die Reservationspicht Fast 2/3 transportieren ihr Velo mit dem Zug. inFast IC zwei Zügen Drittel für sind Velos. gegen die Reservationspflicht Knapp die Hälfte transportiert ihr Velo mindestens in IC-Zügen für Velos. mehrmals pro Jahr mit dem Zug.

8 VCS MAGAZIN 1/21 Wenn schon Reservationspflicht, dann möchte die Velofahrerin wissen, in welchem Wagen es einen freien Platz hat.

vationspflicht das Bahnfahren mit dem Velo komplexer.»

Reservation O. K. – aber … Rund ein Drittel der Befragten könne in- des mit einer Reservationspflicht leben, so- fern einige Bedingungen erfüllt werden, erläutert Schmid: «Die Massnahme darf höchstens einmalig und als vorübergehen- des Mittel eingesetzt werden, um den Ka- pazitätsengpässen im kommenden Sommer zu begegnen.» Die Reservation muss zudem unkompliziert und bis kurz vor Abfahrt so- wohl online, via App als auch am Schalter oder am Billettautomaten möglich sein. Der Velo­selbstverlad darf ausserdem durch die Reservationspflicht nicht teurer werden und

Reservationen sollen einfach aufgehoben © VCS werden können, um den Velo­platz bei Nicht- gebrauch wieder freizugeben. Ferner müsse mit einem Reservations- zitäten auf den Hauptlinien – zum Beispiel dürfnisse der Velofahrenden Rücksicht ge- zwang auch ein freier Platz fürs Velo garantiert ins Wallis oder nach Graubünden – teilweise nommen», resümiert Schmid. «Gerade sein, nennt Schmid eine weitere Forderung, verdreifacht werden.» Dieser Ausbau würde Kundeninformationssysteme oder Beschil- welche aus der Umfrage hervorgeht: «Dies bereits heuer angestrebt; man sei aber ab- derungen am Bahnhof lassen Radfahrende oft atlos zurück.» Die Velofahrerinnen und Velofahrer Die Bahnbetriebe wurden von der grossen Nachfrage offensichtlich wünschten sich darum besseres Gehör. So überrumpelt und stiessen an Kapazitätsgrenzen. Nicht immer sei im Rahmen der Umfrage häufig die For- derung gestellt worden, Velofahrende regel- konnten geplante Fahrten angetreten werden. mässig zu begrüssen und bei Entscheidun- gen frühzeitig einzubeziehen, sagt Schmid: «Es müsste auch im Sinne der SBB sein, dass ist heute häufig nicht gegeben, da oft zu vie- hängig von Rollmateriallieferungen, schrei- sich Radfahrende am Bahnhof gut zurecht le Velos im gleichen Zug mitgeführt werden, ben die SBB weiter. finden und nicht erst bei Zugseinfahrt be- und zudem die Veloplätze nicht selten durch Erfreulich, findet VCS-Projektleiterin merken, wo die Verladeplätze bereitstehen, Gepäck und Kinderwagen zugestellt werden.» Schmid, denn der Trend zum Fahrrad gewin- um diese dann in aller Eile aufzusuchen.» Immerhin stellen die SBB mit der Reservation ne weiter an Fahrt: «Können Velos nicht mit Derzeit arbeiten die SBB an der Ausgestal- eine solche Platzgarantie in Aussicht. der Bahn transportiert werden, so wird auf tung der technischen und finanziellen Mo- den motorisierten Individualverkehr ausgewi- dalitäten in der Causa Reservationspflicht. SBB stehen in der Pflicht chen. Dies widerstrebt dem Ziel der stärkeren Der VCS und die weiteren Velo-Interessen- Die Reservationspflicht ist jedoch bloss eine Verlagerung des Freizeitverkehrs auf den ÖV.» verbände sollen im Frühjahr einbezogen einseitige Massnahme zu Lasten der Velo- Die SBB anerkennen die steigende Nachfra- werden. Ein durchaus sportlicher Fahrplan fahrenden. Die Bahnbetriebe kommen nicht ge, erinnern jedoch auch an die Grenzen der mit mässigem Spielraum: denn der Reserva- umhin, die Kapazitätsengpässe aus eigenen Möglichkeiten: «Die Kapazitäten für Velos tionszwang im Veloselbstverlad soll bereits Kräften zu bewältigen. Aus der VCS-Umfrage können nicht beliebig ausgebaut werden. Dies ab 21. März 2021 gelten ... gingen einige Ideen hervor: etwa die Wieder- ginge zu Lasten des Sitzplatzangebots.» einführung der reinen Gepäck-Bahnwagen Andreas Käsermann ist Mediensprecher beim oder Entlastungszüge auf den stark frequen- Forderung nach mehr Mitsprache VCS Schweiz. tierten Strecken während der Hochsaison. Die VCS-Umfrage zeigte ausserdem: Velo- Die SBB versprechen tatsächlich einen fahrende fühlen sich nur ungenügend in die Angebotsausbau und planen auf den wich- Planung des Bahnbetriebs einbezogen. «Bei tigsten Verbindungen zusätzliche Veloplät- der Bestellung von Rollmaterial und bei der ze: «An Spitzentagen sollen die Velokapa- Betriebsgestaltung wird kaum auf die Be-

VCS MAGAZIN 1/21 9 Auf leisen Sohlen zum Kunden

Elektromobilität Eine Gärtnerei im Zürcher Oberland ist seit Kurzem mit einem Elektro-Kipplader unterwegs. Er fährt mit dem Strom der Von Mauro Schmid fi meneigenen Photovoltaik-Anlage.

er Werkhof der Firma Merlin Gärten in tenlos zur Verfügung. Zudem spart die Gärtne- wie beispielsweise Heckenscheren, mit dem DVolketswil (ZH) fällt auf. Das Gebäude rei beim Elektrofahrzeug durch die tiefere Ver- Solarstrom betrieben. ist aus Holz und das Dach ist mit Solarzel- kehrsabgabe und geringere Unterhaltskosten. Insgesamt sind bei Merlin Gärten sechs len bedeckt. Das ist für eine Gärtnerei unge- Bei Merlin Gärten spielt aber auch Idealis- Lieferwagen in Betrieb. Die ganze Flotte zu wöhnlich. Wer noch näher kommt, sieht den mus mit. «Schon beim Neubau des Werkhofs elektrifizieren, ist im Moment nicht geplant. brandneuen, elektrisch angetriebenen Kipp- haben wir ökologische Kriterien berücksich- Die Anschaffungskosten für den Ersatz lader auf dem Hof stehen – ein Fahrzeug, das tigt», sagt Bühlmann und führt stolz durch der fünf konventionellen Fahrzeuge wären in der Schweiz noch Seltenheitswert hat. das Gebäude. Die gesamte Konstruktion be- schlicht zu hoch. Dafür plant Bühlmann den Vor elf Jahren liess Geschäftsinhaber steht aus Holz. Isoliert und beheizbar sind le- Kauf eines Cargovelos als Ergänzung zu den Daniel Bühlmann eine Solaranlage bauen. diglich die Aufenthaltsräume und das Büro. Lieferwagen. Diese musste ersetzt werden. Vor dem Ersatz Geheizt wird entweder mit dem Warmwas- fl ss der Strom mehrheitlich ins Netz. «Weil ser der Sonnenkollektoren auf dem Dach Reichweite kaum ein Thema die neue Anlage leistungsstärker ist, hatten oder über einen Pelletofen. Das Regenwasser Die Reichweite des Maxus beträgt 160 Kilo- wir den Wunsch, den Strom selbst zu nut- wird in einem Tank gesammelt und für die meter. Da Merlin Gärten ein regional und zen», erklärt er. Aus diesem Grund hat sich Reinigung im Aussenbereich und die Bewäs- lokal tätiges Unternehmen ist, legt ein Fahr- Bühlmann entschieden, ein Elektrofahrzeug serung verwendet. zeug selten an einem Tag mehr Kilometer zu kaufen. zurück. In solchen Ausnahmefällen können Ein Cargovelo als Ergänzung die Mitarbeitenden einfach die Fahrzeuge Gärtnerei mit Idealismus Die Stromproduktion der Solarzellen ent- untereinander abtauschen. «Und in Notfäl- Zwar kostet ein Elektrolieferwagen deutlich spricht dem Verbrauch von neun Einfamilien­ len dürfen wir ihn auch bei den Kundinnen mehr als ein vergleichbarer Verbrenner, aber häusern und ist somit um ein Vielfaches hö- und Kunden aufladen», sagt Bühlmann. dafür sind die Betriebs- und Wartungskos- her als der Verbrauch des Lieferwagens. Christian Bührle ist Mitarbeiter bei Mer- ten geringer. Der firmeneigene Solarstrom Nebst dem Elektro-Kipper werden noch di- lin Gärten und hat mit dem Maxus erste Er- steht – ganz im Gegensatz zum Benzin – kos- verse Elektrokleingeräte und -werkzeuge, fahrungen gemacht. Er hat viel Freude am neuen Elektro-Kipplader. «Das Fahren ist viel angenehmer als mit den anderen Lie-

© zVg ferwagen im Betrieb, bei welchen man am Schalthebel reissen muss», sagt Bührle. Der EV80 ist mit allem Komfort ausge- stattet, den man von einem modernen Liefer- wagen erwartet. «Nur beim Überfahren von hohen Randsteinen und ähnlichen Hinder- nissen muss man aufpassen, dass man mit dem Wagen nicht auffährt», sagt er. Denn die Batterie ist unter dem Chassis angebracht und der Abstand zum Boden ist deutlich gerin- ger als bei einem vergleichbaren Verbrenner. «Vorsichtig sein muss man beim langsamen Fahren», betont Bührle. Viele Leute seien es nicht gewohnt, einem lautlosen Lieferwagen zu begegnen, und reagierten irritiert.

Mauro Schmid ist Praktikant beim VCS Schweiz und transportiert seine Lasten am liebsten mit dem Cargovelo.

Dieser Beitrag ist erstmals in der Lieferwagen- Christian Bührle von Merlin Gärten hat viel Freude am neuen Elektro-Kipplader. Umweltliste 2021 erschienen.

10 VCS MAGAZIN 1/21 © Hugo Vincent Hugo © Schneetourenbus: Verlagerung vom Auto auf den öffentlichen Verkehr beginnt beim Freizeitverkehr.

Im Einsatz für die Freizeit

Schneetourenbus Wichtige Ausgangspunkte für Freizeitaktivitäten in den Bergen sind oft nicht mit dem ÖV erschlossen. Deshalb fährt der Schneetourenbus. Doch der Betrieb ist ohne finanzielle Zuschüsse Von Laura Schmid schwierig.

r ist das Rückgrat des öffentlichen Ver- letzten bedienten ÖV-Haltestelle und Aus- Doch nun könnte sich die Situation für Ekehrs (ÖV) in der Schweiz: der regiona- gangsorten für Aktivitäten in den Bergen. Angebote wie den Schneetourenbus verbes- le Personenverkehr (RPV). Darunter werden Damit ermöglichen sie beispielsweise Ski- sern: Bis Januar 2021 lief die Vernehmlas- alle jene Verkehrslinien verstanden, welche tourengängerinnen die umweltfreundliche sung über den neuen Verpflichtungskredit Ortschaften innerhalb und zwischen Regio­ Anreise. des Bundes für die Abgeltungen im RPV. In nen erschliessen. Sie sind das Feinvertei- Im Freizeitverkehr ist eine Verlagerung dieser Vorlage regelt der Bundesrat, wie viel lungsnetz des ÖV. Dieser RPV ist aber nicht vom motorisierten Individualverkehr auf Geld er für die kommenden Jahre vorsieht kosten­deckend. Das heisst, er nimmt durch den ÖV nämlich dringend nötig: Für Frei- und nach welchen Grundsätzen diese Finan- die Billettverkäufe weniger ein, als er tat- zeitaktivitäten wird der ÖV nur gerade für zierung geschieht. Zum ersten Mal zieht der sächlich kostet. Damit diese wichtige Leis- 19 Prozent der Distanzen genutzt. Zum Ver- Bundesrat nun in Erwägung, die Kriterien tung des Service public aufrechterhalten gleich: Im Pendelverkehr ist es ein Anteil von für die Abgeltungen zu überarbeiten, damit bleibt, beteiligen sich Bund und Kantone an 32 Prozent. Einige besitzen sogar in erster auch Angebote zur touristischen Fein- der Finanzierung. Linie ein Auto, um damit Ausflüge in die erschliessung und Nachtbusse mitfinanziert Berge zu machen – und nutzen es im End- werden können. Für diese Anliegen hat sich Erschliessung der Berge effekt oft auch für die meisten anderen Wege. der VCS in der Vergangenheit starkgemacht. Von dieser Abgeltung profitieren aber nur Das zeigt: Damit der Verkehr effektiv auf den Neu könnten die Weichen gestellt werden, jene Linien, die eine ständig bewohnte Ort- ÖV verlagert werden kann, muss besonders um Angeboten wie dem Schneetourenbus schaft mit mindestens 100 Einwohnenden er- der Freizeitverkehr attraktiver werden. das langfristige Überleben zu sichern. schliessen. Das ist der Grund, weshalb Frei- zeitausflüge in die Berge mit dem ÖV oftmals Besserung in Sicht Laura Schmid ist beim VCS Schweiz zuständig für schwierig sind: Viele attraktive Ausgangsor- Der Schneetourenbus ist in der dritten Saison das Projekt Schneetourenbus und fährt an vielen te sind keine bewohnten Ortschaften und des- unterwegs. Doch ob das Projekt in den kom- Winterwochenenden mit dem ÖV in die Berge. halb nicht ans ÖV-Netz angeschlossen. menden Jahren weitergeführt werden kann, In diese Lücke springen der Schnee- ist offen. Da diese Linien keine finanzielle Un- tourenbus und der Bus alpin, beides Projek- terstützung von Bund und Kantonen erhal- te, die vom VCS mitgetragen werden. Die ten, müssen sie sich durch die Billett­verkäufe Weitere Infos: www.schneetourenbus.ch Angebote schliessen die Lücke zwischen der finanzieren. Das ist schwierig. und www.busalpin.ch

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Je nach Kontext durchaus ein probates Verkehrsmittel: Seilbahn im kolumbianischen Medellín –

mitfinanziert aus CO2-Kompensations-­ beiträgen.

«Das Angebot überzeugt»

Versicherungen Sie ist ein Schritt in die richtige Richtung und auf reges

Interesse gestossen: die Autoversicherung mit CO2-Kompensation. Warum sie auch bei der Sensibilisierung hilft und welches Projekt Von Nelly Jaggi unterstützt wird, verrät VCS-Experte Ronny Schmid.

m letzten Herbst hat der VCS gemein- che noch eher unbekannt. «Natürlich kön- entspricht über 5000 Mal der Strecke Bern− Isam mit der Zurich Versicherung und nen alle privat ihr CO2 kompensieren. Das Zürich hin und zurück mit dem Auto. der Klima­schutzorganisation myclimate ein ist aber eine grosse Hürde», betont Schmid. Mit den knapp 10 000 Franken, die so neues Angebot entwickelt: eine Autoversi- Deshalb setzt das VCS-Versicherungsteam zusammengekommen sind, unterstützt der cherung, bei welcher der VCS im ersten Jahr auch auf die Sensibilisierung der Kundinnen VCS ein Projekt in der kolumbianischen die CO2-Kompensation übernimmt (lesen und Kunden. «Wann immer es sich in einem Stadt Medellín. Deren Einwohnerinnen und Sie dazu auch den Beitrag im VCS-Magazin Beratungsgespräch anbietet, thematisiere ich Einwohner nutzen seit jeher überfüllte, ver- 4/2020 auf Seite 29). Für Ronny Schmid, Ver- die Umweltwirkungen des Autofahrens und altete Busse, Taxis, Autos oder Motorräder, sicherungsexperte beim VCS, fällt das Fazit damit auch die Möglichkeit, CO2 zu kom- um zur Arbeit und in die Stadt zu gelangen. nach der Pilotphase sehr positiv aus: «Unse- pensieren», sagt Schmid. Zwar gibt es im Zentrum eine Metro, die Li- re Abschlüsse lagen weit über dem üblichen Er will aber nicht alles schönreden: «Es ist nien sind aber nur ungenügend ausgebaut.

Durchschnitt.» Dieses Vertrauen von Seiten uns bewusst, dass CO2-Kompensation das Nun soll eine neue Seilbahn die öffentlichen der Kundinnen und Kunden habe ihn be- Klimaproblem nicht löst. Dennoch will der Verkehrsmittel auf innovative und klima- sonders gefreut. VCS mit dem Angebot jene unterstützen, die freundliche Weise ergänzen. Fast 150 Personen haben sich dazu ent- auf ein Auto angewiesen sind.» Im letzten Nach Abschluss der Pilotphase steht für schlossen, eine solche Versicherung abzu- Jahr hätten sich einige ein eigenes Auto ge- Schmid fest: «Das Angebot überzeugt. Wir schliessen. Eine davon ist Regula Schärer: kauft, die vor der Corona-Pandemie darauf werden es in diesem Jahr erneut anbieten.» «Ich kompensiere selber schon seit zehn verzichtet hatten. Für Schmid ist das Ange-

Jahren meinen CO2-Ausstoss. Als ich mir im bot ein Schritt in die richtige Richtung: «Wir Herbst ein Auto gekauft hatte, war für mich generieren nicht bloss Einnahmen, sondern klar, dass ich auch meine Autofahrten kom- können einen Teil davon in ein sinnvolles pensieren werde. Daher war ich natürlich Projekt investieren.» Helfen Sie mit sehr erfreut über das neue VCS-Angebot.»

Unterstützung für nachhaltigen Verkehr Fahren auch Sie CO2-neutral. Verlangen Sie eine Sensibilisierungsarbeit Mit dem neuen Angebot wurden gesamthaft Offerte bis am 30. Juni 2021 und profitieren Sie

Während CO2-Kompensation bei vielen 350 Tonnen CO2 kompensiert – als Berech- von den Spezialkonditionen für VCS-Mitglieder: Produkten, zum Beispiel bei Flügen oder nungsgrundlage dient der durchschnittliche per Telefon unter 031 328 58 21 oder online

Onlinebestellungen, im Buchungsprozess in- Verbrauch eines Autos von 2,4 Tonnen CO2 unter tegriert ist, ist es in der Versicherungsbran- pro Jahr, der je nach Antrieb variiert. Das www.verkehrsclub.ch/klimaneutral-fahren

VCS MAGAZIN 1/21 13 Die italienische Stimme des VCS

Engagement Nicht nur die Sprache unterscheidet das Tessin vom Rest der Schweiz – das Verkehrsverhalten wird von einer autofreundlichen Mentalität beeinflusst. Sektionsleiterin Veronica Soldati erklärt, wie

Von Giulia Coviello sie sich für einen nachhaltigen Verkehr im Tessin einsetzt.

mittel nutzen, dürfen es nicht verlernen, und Kulturell geprägtes Verkehrsverhalten © zVg der Rest soll sich ermutigt fühlen, nachhal- Das Verkehrsverhalten der Tessinerinnen tiger zu reisen», erklärt sie. Eine Aufgabe, und Tessiner charakterisiert sich durch ei- die durch die Tessiner Mentalität, die Ar- nen hohen Motorisierungsgrad und eine beitsweise der Politik und die Topografie des tiefe Nutzung des öffe tlichen Verkehrs. Kantons erschwert wird. Laut Soldati liegt der Grund dafür nicht nur an der lokalen, autofreundlichen Men- Verbindung zwischen Nord und Süd talität, sondern auch an der Anwesenheit Als internationale Drehscheibe ist der Kan- einer Reihe von Politikern, die keinen Di- ton Tessin das Bindeglied zwischen dem alog mit den Verbänden führen. «Inzwi- Norden und Süden der Schweiz sowie zu Ita- schen beteuern fast alle die Wichtigkeit ei- lien. Angemessene Mobilitätsbedingungen ner nachhaltigen Entwicklung, bauen aber und bessere Regionalzugangebote beeinflus- gleichzeitig Strassen und Parkhäuser aus», sen nicht nur das Verkehrsverhalten im Kan- erklärt sie. ton, sondern sorgen auch für einen funk- Der zunehmende Strassenverkehr im Tes- tionierenden internationalen Güter- und sin führt zu mehr Lärm und mehr Luftver- Personenverkehr. schmutzung, was die Lebensqualität der Tes- Eine wichtige Verbindung ist der neue Ce- sinerinnen und Tessiner beeinträchtigt. Zwei neri-Basistunnel (CBT). Als Teil der NEAT Petitionen, eine für «weniger umweltbelas- wurde dieser im Dezember 2020 eröffnet. Er tenden Verkehr, mehr Grün am Bahnhof», verkürzt die Reisezeiten im nationalen und die andere für «ein fussgängerfreundlicheres internationalen Bahnverkehr, aber auch im Lugano», sollen das Zentrum von Lugano Pendlerverkehr zwischen den Tessiner Ag- lebenswerter und attraktiver machen. Denn Veronica Soldati ist seit September 2020 glomerationen. neun von zehn Personen, die nach Lugano Sektionsleiterin vom ATA SI. Mit der Inbetriebnahme des CBT haben fahren, tun dies mit dem Auto. sich die Reisezeiten auf wichtigen Strecken Die ATA SI verstärkt die Stimmen der- halbiert – die Strecke zwischen Locarno jenigen, die heute bereits auf den Fuss- und echs Jahre nach der Gründung des VCS und Lugano dauert neu nur noch 29 Minu- den Veloverkehr sowie die öffe tlichen Ver- SSchweiz entstand 1985 im Tessin die As- ten. Zusätzlich wird im April 2021 mit dem kehrsmittel setzen. Als Hobbyvelofahrerin sociazione Svizzera Traffico AST. Später in ATA sezione della Svizzera italiana (ATA SI) umbenannt, vertritt sie heute als italienisch- «Diejenigen, die bereits öffentliche Verkehrsmittel nutzen, sprachiger Pol die Interessen des VCS im sonnigen Süden der Schweiz. dürfen es nicht verlernen, und der Rest soll sich ermutigt fühlen, Seit letztem September leitet Veronica Soldati die Geschicke der ATA SI. Sie ist sich nachhaltiger zu reisen.» Veronica Soldati der wichtigen Funktion ihrer Sektion be- wusst: «Wir betrachten uns als Bollwerk mit einer moralischen Verpflichtung, die regio- neuen Fahrplan und der Bahngleisverdop- verfolgt Soldati auch ein persönliches Ziel: nalen Projekte und deren Entwicklungen zu pelung die Frequenz der Verbindungen er- Die Bedürfnisse der Velofahrerinnen und überwachen.» Soldati will verhindern, dass höht. «Da muss der Zürcher, der das Tram -fahrer sollen mitberücksichtigt werden. ihr «wunderschöner Kanton von Verkehr, im Minuten­takt zur Verfügung hat, viel- Soldati, die mehrere Jahre in der Deutsch- Zement und Smog verschluckt wird». leicht schmunzeln. Für Tessinerinnen und schweiz gelebt hat, ist sich der Mentali- Die Tessinerinnen und Tessiner sollen Tessiner ist eine direkte Verbindung von tätsunterschiede ihres Kantons bewusst. deshalb für mehr Bewusstsein und Weitsicht Lugano nach Locarno im 30-Minuten-Takt Obwohl im Tessin weniger einfach, hält sie im Verkehrsverhalten sensibilisiert werden. ein enormer Schritt vorwärts», kommen- an den «Deutschschweizer Gewohnheiten» «Diejenigen, die bereits öffe tliche Verkehrs- tiert Soldati. fest und ist fast ausschliesslich mit dem

14 VCS MAGAZIN 1/21 © Tatiana Chilà

Seit letztem Jahr begleitet das Maskottchen Pinguino Pango den Pedibus. Pango beteiligte sich auch an Aktionen wie Clean Up Lake, Slow Up in Locarno und am Marathon des Abfalls zwischen Bellinzona und Locarno.

Velo oder den öffe tlichen Verkehrsmitteln Schüler aus der Westschweiz und dem Tes- bahn A2 zwischen Lugano und Mendri- unterwegs. sin. Mit Spielen, Geschichten und Filmen zu sio an Bedeutung gewinnen. Dafür kann den Th men Pedibus und Verkehr wurden die ATA SI – über die Kantonsgrenze hin- Mit dem Pedibus zur Schule Kinder für ein korrektes Verkehrsverhalten aus – Unterstützung gebrauchen. Das Gott- Einen wichtigen Stellenwert hat im Tessin sensibilisiert. Auf diesem Weg werden auch hardmassiv darf die Sicht auf die wertvolle der Pedibus – auch dank des Einsatzes der neue Freundschaften geknüpft und Selbst- Arbeit der ATA SI nicht versperren. Denn regionalen Koordinatorin Caterina Basso- ständigkeit erlernt. auch der Rest der Schweiz kann die italieni- li. Der Bus auf Kinderfüssen begleitet seit sche Stimme des VCS stärken. über 20 Jahren Kinder zu Fuss zur Schu- Zukünftige Zusammenarbeit le und zählt heute schweizweit 1500 Lini- Soldati schaut mit Zuversicht auf die Zu- en. Auch unter Kindern scheint die Mobili- kunft des Tessins: «Die Pandemie hat uns Giulia Coviello ist Praktikantin beim VCS Schweiz tätskultur im Tessin eine andere zu sein als noch einmal gezeigt, dass wir das Ver- und erinnert sich noch genau an die zahlreichen in der Deutschschweiz. Die Kinder gehen kehrsverhalten der Menschen nicht als ge- Kastanienbäume im Malcantone bei Lugano. seltener allein mit öffe tlichen Verkehrs- geben hinnehmen können.» Denn wenn mitteln zur Schule. «Der Wunsch, Teil von Menschen das Gefühl haben, sie müssten etwas Grösserem zu sein, ist sehr gross», be- Gewohnheiten ändern oder gewisse Situa- Mehr Infos: www.ata.ch gründet Soldati. tionen vermeiden, sind sie sehr anpassungs- Die VCS-Aktion «Internationaler Tag zu fähig. In den kommenden Jahren wird ne- Fuss zur Schule» mobilisierte am 18. Sep - ben den regionalen Th men der Kampf tember 2020 200 000 Schülerinnen und gegen eine dritte Fahrspur auf der Auto-

VCS MAGAZIN 1/21 15 Minus Lärm, plus Lebensqualität

16 VCS MAGAZIN 1/21 Tempo 30 innerorts, Tempo 20 in den Quartieren: Der VCS fordert beim Temporegime einen Paradigmenwechsel. Temporeduktion ist nicht nur eine wirksame und günstige Lärmschutzmass- nahme, sondern erhöht die Verkehrssicherheit, steigert die Lebensqualität und fördert den Fuss- und Velo­verkehr.

VCS MAGAZIN 1/21 17 © Fabian Lütolf/setrunners.ch Fabian © DOSSIER

Eine Minute für die Verkehrssicherheit

Von Michael Rytz Weniger Lärm und weniger Unfälle, mehr Wohn- und Lebensqualität: Warum es beim Tempolimit innerorts endlich ein Umdenken braucht.

empo 30 rettet Leben: Helsinki ver- dank kontinuierlicher Sicherheitsarbeit, verunfallen auf Tempo-50-Strecken pro Tmeldete für das Jahr 2019 null getöte- die sich an den verletzlichen Verkehrs- Jahr über 1900 Menschen schwer oder te Fussgänger, Velofahrerinnen und Kin- teilnehmerinnen und Verkehrsteilneh- tödlich. Nach Berechnungen der Bera- der. Die «Vision Zero» wurde Realität mern orientiert. In Helsinki gilt auf al- tungsstelle für Unfallverhütung BFU len Strassen in Wohngebieten und im liesse sich diese Zahl durch eine kon- Stadtzentrum 30 km/h als Tempolimit – sequentere Einführung von Tempo 30 auf einigen wenigen innerstädti- mindestens halbieren. schen Hauptstrassen sind es Und Tempo 30 schützt vor Lärm: rund 40 km/h. In der Schweiz drei Dezibel weniger – das entspricht der Halbierung der Verkehrsmenge – im Ge- gensatz zu Tempo 50. Das Bundesgericht bestätigte die Einführung von Tempo 30 in seiner Rechtsprechung als wirtschaft- lich tragbare und wirksame Massnahme zur Bekämpfung von Strassenlärm.

Mehr Entspannung und Toleranz Velofahrerinnen und Velofahrer füh- len sich dank kleineren Tempodiffe en- zen bedeutend sicherer. Für Zu-Fuss- Gehende macht Tempo 30 das Queren der Strasse einfacher. Das Verkehrs­system wird fehlertoleranter, das Verkehrsge- schehen entspannt sich und ist gegen- über Kindern und älteren Menschen toleranter. Tempo 30 sei auto- und wirtschafts- feindlich, wird oft ins Feld geführt. Vor- würfe, die aus zwei Gründen nicht halt- bar sind: Zum einen hindert ein tieferes Tempolimit kein Auto an der Durchfahrt. Zum anderen fällt der befürchtete Zeit- verlust in der Realität deutlich geringer als vermutet aus. Er liegt bei rund zwei Sekunden pro 100 Meter. Hochgerechnet auf eine drei Kilometer lange Autofahrt innerorts macht das eine Minute aus – so lange dauert auch einmaliges Halten an einem Rotlicht. Tempo 30 wirkt zudem Illustrationen: muellerluetolf.ch / Samira Oschounig stauvermindernd. Die Schwei­zerische

18 VCS MAGAZIN 1/21 DOSSIER

Es braucht einen Paradigmenwechsel: generell Tempo 30 innerorts, Tempo 50 nur in Ausnahmefällen.

Vereinigung der Verkehrsinge- nieure und Ver- kehrsexperten hält in ihrem For- schungsbericht von 2019 fest: «Innerorts liegt die maximale Leis- tungsfähigkeit üblicher- weise bei einer Geschwin- digkeit von 30 bis 35 km/h.»

Es braucht ein Umdenken Tiefere Geschwindigkeiten haben direkte Auswirkungen auf die Wohn- und Lebensqualität und die Belebung des öffentlichen Raumes. Sie laden ein, vermehrt zu Fuss zu gehen oder das Velo zu nehmen. Aber auch zum Verweilen, ders viele Velo­ zum Spielen oder zur Begegnung. 1997 fahrerinnen, Fuss­ lancierte der VCS die Initiative «Stras- gänger und Autofahrerinnen In der jüngst eingereichten Vernehmlas- sen für alle» und brach damit zum ers- den Strassenraum teilen. Dort, wo sich sung zum Strassenverkehrsrecht forderte der VCS den Abbau dieser Hürden. Tem- po 30 muss – mit integrierten Begeg- Tiefere Geschwindigkeiten haben direkte Auswirkungen nungszonen – zur Regel und Tempo 50 auf die Wohn- und Aufenthaltsqualität und die Belebung zur begründeten Ausnahme werden. des öffentlichen Raumes. Sie laden ein, vermehrt zu Fuss Michael Rytz ist beim VCS Schweiz verantwort- lich für das Thema Verkehrssicherheit. Er ge- zu gehen oder das Velo zu nehmen. hört zu den glücklichen 40 Prozent der Bevölke- rung, die in einer Tempo-30-Zone leben, und wünscht sich dieses Privileg für alle. ten Mal eine Lanze für Tempo 30 inner- die meisten schweren Unfälle ereignen, orts. Heute leben rund 40 Prozent der und dort, wo die grössten Lärmemissio- Schweizer Bevölkerung in einer Tempo- nen entstehen. Leider bestehen nach wie 30-Zone und profitieren von Wohnqua- vor rechtliche Hürden, sodass Tempo 30 Weitere Infos unter www.tempo30.ch lität und Sicherheit im direkten Umfeld. nicht überall möglich ist, wo dies zweck- Auf verkehrsorientierten Strassen im mässig wäre. dichten Siedlungsgebiet kommt Tem- Doch inzwischen wird in der Fach- po 30 allerdings noch viel zu selten zur diskussion Tempo 50 als Regelgeschwin- Anwendung. Dort also, wo sich beson- digkeit immer stärker in Frage gestellt.

VCS MAGAZIN 1/21 19 DOSSIER © Fabian Lütolf © Alain Rouiller Alain © Strassen für alle: grossräumige Begegnungszonen in Bern – hier im Obstbergquartier. Grossstadttauglich: Tempo 30 in Paris (FR).

Vorbilder der Gemächlichkeit

Von Daniela Sanchez Ruchti, Immer mehr Städte und Gemeinden setzen auf Tempo 30 auf Mauro Schmid und Nelly Jaggi ihren Strassen. Beispiele aus dem In- und Ausland zeigen, dass die Gründe dafür vielfältig sind. Und dass flächendeckende Temporeduktionen möglich sind.

mbitioniert: Freiburg mit Tempo 20. Die erste entstand 2016 im rischen Beratungsstelle für Unfallverhütung A Die Stadt Freiburg will den Stras­ Burgfeldquartier im Nordosten der Stadt. BFU inspirierten Konzepts «Ville 30». Immer senlärm reduzieren und die Strassen sicherer Bern setzt dabei nicht nur auf aufwändige mehr Städte und Agglomerationen schliessen gestalten. Seit 2011 hat sie verschiedene und teure bauliche Massnahmen, sondern sich dieser Veränderung an, so zum Beispiel Massnahmen zur Sanierung der Strassen er- auch auf günstige Varianten, wie Boden- die Stadt Paris, in der seit 2017 auf 45 Prozent griffen, um die Lebensqualität der Einwohne- markierungen oder Beschilderungen. Was der Verkehrsachsen Tempo 30 gilt, oder die rinnen und Einwohner zu verbessern – bei- vor zehn Jahren in einigen Kreisen noch Ent- Stadt Lorient in der Bretagne, die 2009 als ers- spielsweise durch lärmarme Beläge. Nun hat setzten auslöste, wird heute auch vom loka- te ein Tempolimit von 30 km/h eingeführt hat- die Stadt beschlossen, das Tempolimit auf len Gewerbe getragen, wie das Beispiel te. Heute bestehen mehr als 90 Kilometer der mehr als 75 Prozent des Strassennetzes so- Obstberg zeigt. Die Stadt Bern setzt bei der Stadt in der Bretagne aus Tempo-30-Zonen. wohl tagsüber als auch nachts auf 30 km/h zu Planung ihrer Begegnungszonen auf einen senken. Die kostengünstige, einfache und ef- Bottom-up-Ansatz: Die Initiative muss di- ena, Deutschland fiziente Massnahme wird ab Mitte 2021 um- rekt aus der Bevölkerung oder von den Quar- J Im Jahr 2009 beschloss die Stadt gesetzt und ermöglicht eine Lärmreduktion tierorganisationen kommen. Jena, auf mehreren Hauptverkehrsachsen von 2 bis 4,5 Dezibel. nachts Tempo 30 einzuführen. Damit sollten berraschend: Paris die hohen Lärmemissionen bekämpft wer- evölkerungsnah: Bern Ü Frankreich hinkt nicht nach, was den. Doch das Thüringer Verwaltungsge- B Schluss mit unübersichtlichen die Einführung von Tempo-30-Zonen betrifft. richt hob die Signalisierung wieder auf, weil Schilderwäldern: Die Stadt Bern setzt nicht Das Tempolimit wurde im ganzen Land dras- es sich bei den betroffenen Strassen um nur auf kleine Begegnungszonen, sondern tisch auf 30 km/h gesenkt. Auch dank des im Bundesstrassen handelte, die nicht in der auch auf grossflächige Begegnungszonen Jahr 2002 eingeführten und von der Schweize- Kompetenz der Stadt lagen.

20 VCS MAGAZIN 1/21 DOSSIER © Rue de l’Avenir

Grossstadttauglich: Tempo 30 in Paris (FR). Ruhigere Nächte dank Tempo 30 in Lausanne.

Die Stadt Jena argumentierte daraufhin beim Senkung des Tempolimits. Tatsächlich hat die Gemeindestrassen seit vielen Jahren bei Landesverwaltungsamt, dass Tempo 30 die Stadt ihre Strassen seit einigen Jahren gröss- 40 Stundenkilometern. Dies entsprach je- einzige Massnahme sei, mit der sich die tenteils in Tempo-30-Zonen organisiert. Nur doch nicht mehr den Vorschriften: Entweder Lärmschutzvorgaben mit vertretbarem Auf- auf einigen wenigen Hauptachsen gilt Tem- soll Tempo 30 oder Tempo 50 gelten. Deshalb wand realisieren liessen. Unterstützt wurde po 50. Helsinki beweist damit, dass eine hat der Kanton Baselland die Gemeinde auf- diese Behauptung durch Messungen der lokal Senkung des Tempolimits zu einer besseren gefordert, ihre Signalisationen anzupassen. ansässigen Hochschule, die zeigten, dass die Verkehrssicherheit beiträgt – insbesondere Gestützt auf ein Verkehrsgutachten bean- Massnahme den Lärm deutlich zu reduzieren für die Fussgängerinnen und Fussgänger. tragte der Gemeinderat die flächendeckende vermochte. Damit war die Stadt erfolgreich Einführung von Tempo 30. Der Antrag wurde und erreichte, dass 2014 wieder Tempo 30 in ächtlich: Lausanne daraufhin an der Gemeindeversammlung an- der Nacht signalisiert wurde. N Seit 2017 hatte die Stadt Lau- genommen, genauso wie der damit verknüpfte sanne ein Tempolimit-Pilotprojekt durch- Umsetzungskredit. Argumente waren insbe- onsequent: Bilbao geführt, das im Jahr 2019 definitiv umge- sondere die verbesserte Verkehrssicherheit K Mehr Ruhe, Nachhaltigkeit und Si- setzt wurde. Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr gilt sowie fehlende Trottoirs und unübersichtli- cherheit für die Einwohnerinnen und Einwoh- auf den Hauptachsen der Stadt Tempo 30. che Bereiche. Noch ist das Ganze aber nicht ner – das waren die zentralen Elemente der Das ist eine Premiere in der Schweiz. Seit definitiv, denn gegen den Kredit wurde das Kampagne 30-30 in Bilbao. Die Stadt ist da- mehreren Jahren ergreift die Stadt zudem Referendum ergriffen und die Bevölkerung mit im Jahr 2020 die erste Stadt mit mehr als verschiedene weitere Massnahmen zur muss erneut darüber befinden. 300 000 Einwohnenden, die auf der Mehr- Bekämpfung des Strassenlärms. Die Waadt- heit ihrer Strassen Tempo 30 einführt. Be- länder Hauptstadt begnügt sich ausserdem reits 2018 hatte die baskische Stadt ihren nicht nur mit einer nächtlichen Einschrän- Kampf gegen Strassen mit Tempo 50+ aufge- kung: So hat Lausanne seit 1993 mehr als nommen und auf mehr als 80 Prozent der 40 Tempo-30-Zonen eingeführt. Seit Früh- TEMPO 30 Verkehrsachsen Tempo 30 eingeführt. ling 2021 setzt die Stadt die Umgestaltung FÖRDERT DEN fort, indem sie die Avenue de Montoie, die FUSS- UND VELO­ ussgängerfreundlich: Helsinki wichtige Transitachse, einschränkt. Mit die- VERKEHR: 2019 starb in der finnischen Haupt- ser Veränderung gehen auch Projekte wie F Wer Velo fährt oder zu stadt keine einzige Fussgängerin, kein einzi- zum Beispiel Abstellplätze für Velos in der Fuss geht, ist sicherer ger Fussgänger durch den Verkehr. Seit eini- Avenue einher. unterwegs – subjektiv gen Jahren verfolgt die Stadt ein Programm, und objektiv. das mit gezielten Massnahmen die Sicherheit odernisiert: Maisprach des Verkehrs in der Stadt verbessern will. Ei- M In der Gemeinde Maisprach im ner der Schlüsselfaktoren ist die massive Baselbiet lag das Tempolimit auf allen

VCS MAGAZIN 1/21 21 DOSSIER

Was ist laut?

Autolärm ist nicht gleich Autolärm. Bei hohen Tempi sind die Reifen entscheidend – SUV mit breiten Reifen verursachen mehr Lärm. Die Fahrweise hat einen Einfluss auf die Lautstärke und ein schlecht gewartetes Velo macht auch Krach: eine Lärmskala mit Abweichungen.

dB(A) 40 Lärmpegel einer ruhigen Wohnstrasse

dB(A) Velos auf einem asphaltierten Flugzeug beim Überflug (auf 50 Veloweg (aus 1 Meter Distanz) 2500 Metern Höhe)

Verkehr auf einer wenig befahrenen, dB(A) Flugzeug bei der Landung asphaltierten Strasse (aus 3 Metern 60 (aus 250 Metern Distanz) Distanz)

dB(A) Leises Auto (kleines Elektroauto 64 oder kleiner Benziner)

dB(A) 68 Leiser Lieferwagen

dB(A) Flugzeug beim Start (aus Verkehr auf einer Autobahn 70 250 Metern Distanz) (aus 5 Metern Distanz)

dB(A) Lautes Auto (Van oder 75 Dieselauto der oberen Mittelklasse)

dB(A) 78 Lauter Lieferwagen

dB(A) Motorrad (zugelassener Maximal- Verkehr auf einer wert – ein Motorrad kann aber gepflasterten Strasse 80 viel mehr Lärm verursachen) (aus 2 Metern Distanz)

dB(A) 82 Grenzwert für Lastwagen

dB(A) Flugzeugturbine (aus Vorbeifahrender Güterzug 90 10 Metern Distanz) (aus 3 Metern Distanz)

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Tödlicher Lärm und teure Stille

Von Camille Marion Lärmige Strassen in den urbanen Zentren schaden der Lebensqualität. Die von der Lärmbelastung ausgehenden gesundheitlichen Probleme und sozialen Ungerechtigkeiten lassen sich am besten mit der generellen Einführung von Tempo 30 bekämpfen.

etzten Frühling meldete sich ein Kol- lender Strassenverkehr führt zu De- Das BAFU weist zudem darauf hin, Llektiv von Waadtländer Ärztinnen zibelspitzen, die sich im Anstieg der dass die empfundene Belästigung stär- und Ärzten in herausforderndem Ton Blutdruckwerte spiegeln. Regelmässige ker sinkt als die tatsächliche Lärmre- zu Wort: «Die generelle Einführung nächtliche Lärmstimulation, auch bloss duktion. Weil der Verkehr bei niedriger von Tempo 30 auf den Strassen wür- in Form von kurzen Belastungen, führt Geschwindigkeit viel flüssiger läuft, fal- de Gesundheit, Lungenfunktion und deshalb zu langfristigen gesundheitli- len die Lärmspitzen beim Anfahren der Schlaf verbessern. Wetten?» Die Ärzte- chen Problemen. Fahrzeuge weg. Wird Tempo 30 im Sinn schaft zeigte sich besorgt über den Ver- einer Trendumkehr zur Norm, sinkt kehrslärm und über dessen Einfluss auf … und das Portemonnaie nicht nur die Lärmbelästigung, auch das die Gesundheit. Neu ist das Problem Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) er- soziale Gefälle nimmt ab. nicht, aber der Lockdown hat gezeigt, hebt die Lärmbelästigung in der Schweiz wie stark weniger Lärm die Lebensqua- detailliert. Die Messungen zeigen auf, lität erhöht. Der Bund schätzt, dass in der Schweiz tagsüber eine Million Menschen vom Nachts stören die Lärmbelästigungen den Schlaf, Strassenverkehr ausgehende Lärmbeläs- was Schlaflosigkeit, Tagesmüdigkeit, Schläfrigkeit, tigungen über der gesetzlichen Norm ertragen müssen. Von ihnen leben mehr Stress und Reizbarkeit zur Folge hat. als neun Zehntel in der Stadt. Verant- wortlich für die Lärmbelästigung sind nicht so sehr Flugzeuge und Züge als wo die Belastung am höchsten ist. Das vielmehr Motorfahrzeuge. Ergebnis bildet die gesellschaftliche Re- alität insofern ab, als die am besten vor Folgen für die Gesundheit … Lärm geschützten Quartiere auch die Tagsüber regelmässig dem Strassenver- wohlhabendsten sind. Lärm beeinträch- kehrslärm ausgesetzte Personen leiden tigt also nicht nur die Lebensqualität, unter Konzentrations- und Gedächt- sondern vertieft auch gesellschaftliche nisstörungen sowie generell unter Leis- Gräben: Erschwingliche Wohnkosten tungsabfall, auch die Kinder. Nachts sind an die Unannehmlichkeiten eines stören die Lärmbelästigungen den lärmbelasteten Quartiers gekoppelt. Schlaf, was Schlafl sigkeit, Tagesmüdig- TEMPO 30 IST LÄRMSCHUTZ: keit, Schläfrigkeit, Stress und Reizbarkeit Beste Lösung: weniger Tempo Durch die Temporeduktion zur Folge hat. Dazu können Herzpro- Ansätze zur Bekämpfung der Lärmbe- von 50 auf 30 km/h nimmt bleme, hoher Blutdruck oder Diabetes lästigung wie Flüsterbeläge oder immer der Lärm um drei Dezibel ab. kommen. In der Schweiz werden rund leisere (Elektro-)Autos setzen bei den Das entspricht in der Wahr­ 500 frühzeitige Todesfälle pro Jahr der Ursachen des Problems an. Die zugleich nehmung einer Halbierung Lärmbelastung zugeschrieben. wirksamste und billigste Massnahme des Verkehrs. Zwar gewöhnt sich das Gehirn an aber bleiben Geschwindigkeitsbeschrän- den Lärm, nicht aber das Herz-Kreis- kungen. So senkt die generelle Einfüh- lauf-System; es reagiert auch im Schlaf rung von Tempo 30 statt Tempo 50 die auf Lärmstimuli: An- und abschwel- Lärmbelastung massiv.

VCS MAGAZIN 1/21 23 DOSSIER

Die Entschleunigung der Schweiz

Von Urs Geiser Verkehrssicherheit ist eines der Themenfelder, die der VCS seit jeher beackert. Nicht nur Tempo 30/20 wurde so der Boden bereitet, sondern auch einem frappanten Wertewandel.

ute alte Zeiten? blizisten Hans A. Pestalozzi ziemlich in 82 Gemeinden. Es ging vorwärts, aber GVon wegen. 1971 Rage. Er sah in seinem Kommentar in nur im Schritttempo und nicht ohne erreichte das Mas- der VCS-Zeitung Leute am Werk, «deren böse Rückschläge. Nach zwei grossen saker auf Schweizer Mentalität schlicht kriminell ist». Wer an- Jahreskampagnen setzte der VCS zum Strassen seinen Hö- gesichts von über 100 toten Kindern pro grossen Sprung an: mit der 1997 lancier- hepunkt: 1773 Tote. Jahr Tempo 50 sabotiere, «plädiert kaltlä- ten Volksinitiative «Strassen für alle», © Schweizerisches Sozialarchiv Schweizerisches © Der VCS hat’s erfunden: Danach wurden im- chelnd für Mord». Peng, das gab zu reden. die innerorts Tempo 30 zur Regel und «Strassen für alle» forderte merhin Tempolimi- So polemisch der VCS also auftreten Tempo 50 zur begründungspflichtigen Tempo 30 innerorts. ten ausserorts und auf konnte, so pragmatisch tat er schon in Ausnahme machen wollte. Autobahnen verfügt seinen Anfängen, was er fortan immer Die Zeit schien reif dafür. 1999 be- (100/130 km/h). Doch die eigentliche wieder tun sollte: Ausloten, was der schloss die Stadt Zürich, ihre 80 noch Verkehrsberuhigung erschöpfte sich, als rechtliche Rahmen zulässt, um den Ver- nicht beruhigten Wohnquartiere auf der VCS 1979 auf den Plan trat, in ein kehr zu bändigen. Er wurde dank Fach- einen Schlag zu T30-Zonen zu machen. paar «Wohnstrassen», kleinen Quar- leuten wie dem Gründervater Urs Mi- tierrevieren, wo Tempo 20 galt und Kin- chel zum Kompetenzzentrum, verfasste der die Fahrbahn zur Spielwiese ma- Leitfäden und Handbücher, Musterbrie- chen konnten. Wer eine solche Oase fe und -vorstösse, startete Sensibilisie- einrichten wollte, stand vor einem bü- rungskampagnen, stellte Aktionsmate- rokratischen Hürdenlauf bis hinauf rial zur Verfügung, stand Ratsuchenden zum damaligen Bundesamt für Polizei- bei. 1984 öffnete in Herzogenbuchsee die wesen. Autos und Lastwagen brausten VCS-Beratungsstelle für Verkehrsberu- mit 60 km/h durch Dörfer und Städte. higung. Und Tempo 50 innerorts hielt Wobei: 1980 wagte der Bundesrat ei- definitiv Einzug. nen Versuch mit Tempo 50 innerorts. Dass dieser mit juristischen Spitzfindig- Brems- und Beschleunigungsversuche keiten bekämpft wurde, brachte den Pu- Während Städte wie Hamburg ihre Quartiere schon flächendeckend mit Tempo 30 aufwerteten, lief in Luzern 1987 ein zaghafter Versuchsbetrieb an. Der TCS meldete Fundamentaloppositi- on an. Ob dadurch beeinflusst oder nicht, die geplanten Weisungen zur Einführung TEMPO 30 von Tempo-30-Zonen (T30-Zonen) ka- SORGT FÜR LEBENS­ men im Entwurf so daher, als wollte das QUALITÄT: Departement von Bundesrat Kurt Furg- sowohl in Wohnquartieren ler den Gemeinden die ganze Sache recht wie auch entlang verkehrs­ eigentlich verleiden. Nun setzten der VCS orientierter Strassen und und seine Verbündeten alle Hebel in Be- in Dorfzentren. wegung – mit einigem Erfolg. 31 realisierte (und 78 projektierte) T30-Zonen eruierte der VCS im Sommer 1991. Anfang 1994 kam er auf deren 142, im April 1995 dann auf 183 Zonen in

24 VCS MAGAZIN 1/21 Um 1980: eine «Wohnstrasse» als kleine Oase in den auto­ orientierten Städten.

Der VCS gratulierte, mahnte aber auch, Bahnhofquartier von Burgdorf. Ehema- darob den Unfallschwerpunkt Haupt­ lige Beamte, Politikerinnen, Gewerbe- strassen nicht zu vergessen. Genau dort treibende und VCS-Leute konnten sich werde die Bevölkerung durch Abgase, auf die Schulter klopfen für das mutige Motorengedröhn und schnell fahren- Experiment, das sie damals im Rahmen de Autos beeinträchtigt, hielt der Co- der «Fussgänger- und Velomodellstadt Geschäftsleiter des VCS Zürich Markus Burgdorf» gegen vielfältige Widerstände Knauss fest. Ein Jahrzehnt später dann durchgeboxt hatten: die Flanierzone mit sollte seine Sektion den Kampf dafür generellem Fussgängervortritt. Unter aufnehmen, dass die Stadt bei der Lärm- dem Namen «Begegnungszone» hat sie, Cunz Thomas © sanierung ihrer Strassen Tempo 30 den 2002 als Rechtsnachfolgerin der Wohn- gebührenden Platz einräumt (mehr zur strasse gesetzlich verankert, die Ver- Durchgangsstrassen und Hauptachsen. aktuellen Situation im Kanton Zürich kehrswelt verändert – in Wohnquartie- 2010 erfolgte der grosse Durchbruch: lesen Sie auf Seite 26). ren und Kernzonen, bei Bahnhöfen oder Münsingen (BE) erhielt vom Bundes- Vorerst aber war eine herbe Nieder- vor Schulhäusern. Auch in der EU ist sie gericht grünes Licht für Tempo 30 auf lage zu verdauen. Gerade mal 20,3 Pro- angekommen, so in Belgien, Frankreich einem Abschnitt der überlasteten Orts- zent der Stimmbevölkerung sagten am und Österreich. Rund 500 Begegnungs- durchfahrt. Rekurriert hatte, natürlich, 4. März 2001 Ja zu «Strassen für alle». zonen – mit Schwerpunkten in Basel, der TCS. Geradezu grotesk war dessen Zürich und Bern – dürften gemäss der ebenso vergeblicher Widerstand, eben- Das Burgdorfer Versuchslabor Liste, die Fussverkehr Schweiz führt, in- falls bis nach Lausanne, gegen Tempo 30 Sehr viel besser war die Stimmung am zwischen entstanden sein. im Dörfchen Sumvitg (GR). Das bahn- 3. Dezember 2016 an der 20-Jahr-Jubi- Die Beteiligten hätten damals, Ende brechende Bundesgerichtsurteil zu Tem- läumsfeier für die Tempo-20-Zone im der Neunzigerjahre, «den Zeitgeist vor- po 30 aus Lärmschutzgründen, das 2018 weggenommen», bilanzierte der Flanier- im Fall Sevogelstrasse in Basel erging, Tempo 30 auf einer verkehrsorientierten zone-Protagonist und ehemalige Leiter provozierte dann für einmal der ACS. Strasse: Hauptstrasse durch Köniz, 2005. Verkehrspolitik des VCS Hans Kaspar So weit, so gut. Doch noch immer ent- Schiesser im Interview mit dem VCS- fallen fast zwei Drittel aller Verkehrsun- Magazin (Nr. 5/2016). Das gelte auch für fälle mit Schwerverletzten oder Getöte- «Strassen für alle»: «Was wir damals ge- ten auf Innerortsstrassen (vgl. Seiten 18 fordert haben, wird in zehn Jahren um- und 19). Umso bedeutender ist es, dass gesetzt sein.» die BFU heute ins gleiche Horn stösst wie der VCS. Die «Vision zero» wird eine Ungeahnt dynamisch Vision bleiben. Aber sie muss bleiben. Nun, Bundesrat und Parlament hatten die VCS-Initiative nicht zuletzt mit ei- Urs Geiser redigiert die Regioseiten im VCS-Magazin und half nem indirekten Gegenvorschlag gebo- 2013 als Stadtparlamentarier wacker mit, die SVP zu stoppen, digt. Dieser erleichterte die Umsetzung als diese Tempo 30 von den Burgdorfer Hauptachsen präven- von Zonen mit Tempobeschränkung tiv verbannen wollte. wesentlich. Zahllose Anwohnergrup- pen, Quartiervereine und Behörden nutzten den neuen Spielraum, unerwar- tet schnell war Tempo 30 auf Quartier- strassen schlicht normal. Laut einer BFU-Evaluation von 2008 – der Bund führt keine Statistik – waren es Ende TEMPO 30 2006 bereits über 2000 Zonen. 2018 trug SCHÜTZT DAS KLIMA: die Boulevardzeitung «Blick» Angaben Je attraktiver das aus einigen Kantonen zusammen. Im Velofahren und das Kanton Bern stieg die Anzahl T30-Zo- Zufussgehen sind, nen demnach seit der BFU-Evaluation desto eher von 137 auf 493, in Freiburg verdreifach- bleibt das Auto te sie sich von 56 auf 172. stehen. Ab Mitte der 90er-Jahre richtete der VCS sein Augenmerk mehr und

© VCS mehr auch auf die Beruhigung von

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Für ruhigere und sozialere Städte

Der öffentliche Raum soll neu gedacht, die Vormacht des Autos gebrochen werden: Der JungVCS fordert generelle Tempo-20- und Tempo-30-Zonen – damit die Strassen wieder zu einem Treffpunkt werden. Von Camille Lepetit Camille Lepetit spaziert durch die Fuss- gängerzone von Neuchâtel – sie besteht seit 1979. begrenzt gewesen wäre. Nie fühlte ich Eine Senkung der Tempolimiten führt mich in Gefahr, wenn ich im Quartier zu einer qualitativen und quantitativen unterwegs war. Ich konnte das Fenster Verbesserung der Interaktionen – zwi- tagsüber und nachts offen lassen, ohne schen Passantinnen und Passanten, ie gern erinnere ich mich an die lan- dass der Strassenlärm mich störte, und aber auch zwischen den verschiedenen Wgen Sommertage in meinem Quar- selbst Freunde des Gaspedals konnten Mobilitäts­formen. tier: Wir spielten auf der Strasse Hockey, ihre subtile Lärmfolter nicht wirklich Fussball oder Verstecken bis zum Ein- ausleben. Im Rückblick ist mir klar ge- Eine notwendige Beschränkung bruch der Dunkelheit. Wir herrschten worden, in welch privilegierter Situation Die gegenwärtige Situation ist günstig über die Strasse und kannten jede Ecke. ich lebte. für eine allgemeine Geschwindigkeits­ Wenn selten mal ein Auto vorbeifuhr, reduktion, auch wenn es noch eines Zurück zum Miteinander grossen Einsatzes bei der Bevölkerung Eine Rückeroberung des öffentlichen Wenn wir älter werden, verändert sich und den Behörden bedarf, um die Be- unsere Beziehung zur Strasse: Vom rechtigung der Massnahme aufzuzeigen. Raums ist nötig und möglich. Spielplatz wird sie zum Durchgangsort, Der JungVCS fordert einen Paradigmen- aber nicht nur. In den Wohnquartieren wechsel und generell verkehrsberuhigte nahmen wir rasch die Pullis weg, die uns und Stadtzentren war die Strasse schon Zonen mit Tempo 30 oder besser noch als Tore dienten, lächelten der Person am immer ein sozialer Ort – und soll es mit Tempo 20. Für die Bevölkerung, Steuer zu und spielten weiter. auch bleiben. Auch wenn die Zunahme für die Luftqualität und die Umwelt ist Meine Kindheit wäre ganz anders der Tempo-20- und Tempo-30-Zonen es Zeit, den Verkehr zu entschleunigen, verlaufen, wenn in meiner Strasse die in den letzten Jahren auf andere Grün- die Aufteilung des Raums neu zu denken Höchstgeschwindigkeit nicht auf 30 km/h de zurückzuführen ist, hat sie die Stras- und die Strassen zurückzuerobern. sen doch einladender gemacht. Zudem wurden im Zuge der Corona­ Camille Lepetit engagiert sich beim JungVCS. krise im vergangenen Sommer ver- Er ist ehemaliger Praktikant beim VCS Schweiz schiedene Verkehrsachsen gesperrt, was und arbeitet gegenwärtig für die Stadt Yverdon. äusserst erfreuliche Folgen hatte. Treff- punkte wie Restaurants oder Bars er- TEMPO 30 hielten so die willkommene Gelegenheit, WIRKT ihre Aussenflächen zu vergrössern. Die GEGEN STAU: Krise wurde zum Auslöser für positive Innerorts liegt die Engagiere dich Initiativen, die auch in den nächsten Jah- maximale Leistungsfähigkeit VCS mit uns ren weitergeführt werden dürften. des Verkehrs bei Eine Rückeroberung des öffe tli- aktiv! Der JungVCS sucht mo- einer Geschwindigkeit chen Raums ist nötig und möglich. Von tivierte Menschen, die kritische Fragen von 30 bis 35 km/h. Tempo­reduktionen würden alle profitie- stellen und kreative Lösungen erarbei- ren. Wer sich für weniger Verschmut- ten. Hast du Lust, mitzumachen? Dann zung und Lärm einsetzt, wünscht sich melde dich bei Anina Schweighauser: auch mehr Sicherheit und Miteinander. [email protected]

26 VCS MAGAZIN 1/21 DOSSIER

TEMPO 30 ERHÖHT DIE SICHERHEIT: Jedes zweite Menschenleben könnte gerettet, jeder zweite schwere Unfall vermieden Lärmschutz: werden. ein VCS-Kernanliegen

Von Markus Knauss und Gabi Petri Rund ein Fünftel der Bevölkerung im Kanton Zürich ist von übermässigem Strassenlärm betroffen. Obwohl seit Jahrzehnten die Verpflichtung besteht, die Bevölkerung zu schützen, tun sich die Behörden bisher schwer damit.

ber 300 000 Personen, davon 140 000 Üallein in der Stadt Zürich, sind von übermässigem Strassenlärm betrof- © VCS Zürich fen. Der VCS Zürich setzt sich seit rund zehn Jahren dafür ein, dass die Betrof- fenen endlich den Lärmschutz bekom- men, auf den sie auch einen Rechtsan- spruch haben. Bei den Behörden ist zwar die Einsicht gewachsen, dass Lärmschutz wichtig ist. Allerdings beschränken sich die Mass- nahmen allzu oft auf reine Pseudolärm­ sanierungen: Häufig sollen nur Lärm- schutzfenster eingebaut werden. Der Lärm wird damit nicht reduziert. Lärm- schutzfenster gelten aber explizit nicht In Ottenbach und Obfelden soll für viel Geld eine Umfahrungsstrasse gebaut werden, doch als Lärmschutzmassnahme. Die Kosten die Ortszentren sollen keine Lärmsanierung mit Tempo 30 erhalten. Dagegen hat der VCS müssen die Lärmbetroffe en selber über- Zürich Einsprache erhoben. nehmen – ein Hohn auf das im Umwelt- schutzgesetz festgeschriebene Verursa- Immerhin: Da der VCS Zürich seit gewinn. Viele Fälle sind noch hängig. cherprinzip. vielen Jahren konsequent einen wirk- Wir sind aber optimistisch, dass die Be- samen Lärmschutz gerade entlang von hörden gar nicht anders können, als den Grund zum Optimismus dicht bewohnten Strassen einfordert, Schutz vor Strassenlärm für die Bevölke- Deshalb ist der VCS Zürich gezwungen, konnten schon tausende von Personen rung zu verbessern. das auch vom Bundesgericht wieder- von einem verbesserten Lärmschutz holt bestätigte Recht auf eine substanti- profitieren. Und nicht zuletzt bringt Markus Knauss und Gabi Petri leiten seit vielen elle und wirksame Lärmreduktion auf Tempo 30 einen deutlichen Sicherheits- Jahren die Geschicke der VCS-Sektion Zürich. dem Rechtsweg einzufordern. Die bei- den wichtigsten Instrumente dazu sind Tempo 30 und lärmarme Beläge. Der Luzern: Crowdfunding für den Lärmschutz VCS Zürich hat in den letzten zehn Jah- ren rund 30 Einsprachen eingereicht. Strassen gelten als lärmsaniert, obwohl gar nichts getan wurde: Mit sogenannten «Erleichterungen» erteilt sich Gerade in den letzten Jahren haben An- der Kanton quasi selbst eine Ausnahmebewilligung, den Lärm nicht senken zu müssen. Damit bleibt die Lärm- wohnergruppen tatkräftig beim Suchen belastung trotz «lärmrechtlich abgeschlossener Sanierung» unverändert hoch. Einer, der sich dagegen wehrt, von Einsprechenden mitgeholfen. Ob- ist Dominik Hertach, Geschäftsleiter der VCS-Sektion Luzern. Er hat – noch vor seinem Antritt als Geschäfts- wohl die Rechtslage klar und eindeutig leiter – als Privatperson eine Beschwerde lanciert, die der VCS Luzern unterstützt. Mittels Crowdfunding hat ist, dauert es oft zwei bis drei Jahre, bis Hertach nun erfolgreich Geld gesammelt, um den Fall «Luzernerstrasse Kriens» vor Bundesgericht zu ziehen. überhaupt einmal erstinstanzlich ent- Im Erfolgsfall erhalten alle anderen «papiersanierten» Strassen die Möglichkeit, wirklichen Lärmschutz einzu- schieden wird. fordern.

VCS MAGAZIN 1/21 27 MITGLIEDERANGEBOTE

Nachhaltig geniessen in Interlaken

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28 VCS MAGAZIN 1/21 MITGLIEDERANGEBOTE

Ortlieb Commuter Daypack City – © zVg ein wetterfester Weggefährte Hier passt alles rein für einen Tag im Büro – egal ob sich das Büro auf der Wiese, im Café oder in der alten Fabrik am anderen Ende der Stadt befindet. Der Ortlieb Commuter Day- pack City ist ein wasserdichter Stadtrucksack aus leichtem, strapazierfähigem und PVC- freiem Nylongewebe. Mit seinem Rollverschluss, dem grossen Haupt- und dem gepolster- ten Notebookfach ist er bei jedem Wetter ein sicherer Ort für mitgeführte Unterlagen und technische Geräte. Zudem sorgen die Schaumrückenpolsterung und die luftdurchlässigen Träger für enormen Tragekomfort. Ausgeklügelte Details wie Befestigungslaschen für Bügel­schloss und Rücklicht sowie ein Reflexlogo machen den Commuter Daypack City – made in Germany – jederzeit zu einen angenehmen Weggefährten.

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Kosmetikset «ZiZAN!A Biobotanica» © zVg

Bei der Samenernte fallen viele pflanzliche Nebenprodukte an. Daraus Das Plus für machen wir wertvolle Naturkosmetik! Unser neues Kosmetikprojekt hat VCS-Mitglieder: moderne und angenehme Texturen, kurze Formeln ohne «Nasties», wird Spezialpreis Fr. 45.− inklusive Lie- nachhaltig hergestellt und verpackt, und das alles ganz ohne Kompromis- ferung. Angebot gültig bis 31. März se bei der Qualität. 2021, solange Vorrat. Inhalt: Bestellen: Feste Shampoo-Bar «Hydraboost Hair Revival»: mit Blauem Lein (haar- per E-mail an [email protected], stärkende Eigenschaften, reicher Schaum und sehr mild fürs Haar). Vermerk «VCS-Kosmetikset». Festes Shampoo im Reiseformat inkl. passender Blechdose. Sanfte Handcreme «Happy Hands»: in einer Tube aus recyceltem Holz! Angenehme Textur und feuchtigkeitsspendend. Mit Blauem Lein, Korn- blume und Lavendel. Wohltuende Bio-Kräuterteemischung für entspannte Stimmung.

VCS MAGAZIN 1/21 29 REGIONAL

«emmentalwärts»: Und der Klimaschutz? Bern Aktuelle Verkehrsprobleme mit Rezepten des letzten Jahrhunderts lösen: Das ist der Ansatz von «emmentalwärts», wie die Pläne zur Verkehrssanierung Burgdorf-Oberburg-Hasle neuerdings heissen. Der VCS hat eine ausführlich begründete Einsprache eingereicht.

Seiten. Eines aber fehlt in den «Verkehr vermeiden, verlagern die Berechnungen zum Einfluss umfangreichen Unterlagen: Die und verträglich abwickeln». des geplanten Tunnels auf den Auswirkungen aufs Klima wer- «emmentalwärts» enthält we- Grundwasserstrom in Oberburg den in der für solche Grosspro- der Massnahmen, die Verkehr sind zweifelhaft jekte zwingenden Umweltver- vermeiden würden, noch solche, Der VCS hat aus diesen Grün-

© BVE Kanton Bern träglichkeitsprüfung überhaupt die zu einer Verlagerung auf den den Einsprache erhoben. Wir Visualisierung aus den Mitwirkungs­unterlagen nicht untersucht. Als spielten die ÖV oder den Velo- und Fussver- sind überzeugt, dass solche Pro- zum Kreisel Oberburg Nord Pariser Klimaziele hier schlicht kehr führen. Im Gegenteil, das jekte nicht mehr zeitgemäss sind, keine Rolle. Dies ist umso unver- Projekt generiert via Kapazitäts- vor allem weil sie den Vorgaben Die über Weihnachten (!) er- ständlicher, als der Kanton damit steigerungen nachweisbar mehr einer nachhaltigen Umwelt- und folgte Auflage des Projekts «em- gegen seine eigene Gesamtmobi- motorisierten Individualverkehr. Klimapolitik widersprechen. mentalwärts» umfasst Dutzende litätsstrategie von 2008 handelt, Die aufgeführte Kosten-Nutzen- VCS-RG Oberaargau-Emmental Dokumente mit vielen hundert deren drei Eckpunkte so lauten: Analyse überzeugt nicht, und Andrea Rüfenacht, Vorstandsmitglied

Parkplätze auf bernischen Pausenplätzen? Die VCS-Sektion Bern unterstützt Dass Autos Kinder gefährden schlechte Kombination mit he- Vom Verbot ausgenommen ist le- solche Fahrverbote vorbehaltlos: Der können, ist nichts Neues. Doch rumtollenden und im Spiel ver- diglich, wer in der Schule arbeitet. Pausenplatz gehört den Kindern! Um durch die steigende Beliebtheit sunkenen Kindern. Das Anliegen fand in der Bevöl- auch andere Schulareale von Autos von SUVs wächst diese Gefahr Aus Sorge um die Sicherheit kerung grosses Echo: Die Volks- zu befreien, sind wir auf Ihre Hilfe noch, weil höhere Motorhauben der Schulkinder haben die Grün- motion konnte mit dreimal mehr angewiesen: Gibt es in Ihrer Gemein- und «bullige» Designelemente liberalen Ostermundigen darum Unterschriften eingereicht wer- de Pausenplätze mit Autoverkehr? die Sicht zusätzlich einschrän- eine Volksmotion lanciert. Darin den, als erforderlich wären. Nun Lassen Sie es uns wissen. Herzlichen ken. Trotzdem gibt es erstaun- fordern sie, dass während den Un- liegt der Ball beim Ostermundiger Dank für alle Meldungen und Be- licherweise immer noch Pau- terrichtszeiten keine Autos auf den Parlament, das der Sicherheit der obachtungen zu diesem Thema an senplätze, die als öffentliche Pausenplätzen der örtlichen Schu- Schulkinder hoffe tlich Priorität [email protected] Parkplätze genutzt werden – eine len fahren und parkieren dürfen. beimessen wird.

Aarwangen: Bahntunnel statt Umfahrung wurde bisher nie in Betracht ge- zogen: Die «Verkehrssanierung Beim Projekt für die Umfah- würde die Verschandelung eines ten. Aus VCS-Sicht ist es aber Aarwangen–Langenthal Nord» rungsstrasse Aarwangen bringt Naherholungsgebiets verhindert vor allem die Linienführung ist, wie leider immer noch üb- der VCS noch vor der eigent- und könnte nach ersten Berech- der Bahn, welche die Konflikte lich, ein reines MIV-Projekt. lichen Planauflage mit einer nungen erst noch die Staatskasse zwischen den durchschnittlich Das Resultat der einseitigen Pla- Vorstudie eine neue Variante geschont werden. 15 000 Fahrzeugen, den Fussgän- nung ist eine Umfahrung, die ins Spiel: eine Untertunnelung Dass Aarwangen ein Ver- gerinnen und Velofahrern aus- Mehrverkehr generiert und viel des Dorfs für die Bahn. Damit kehrsproblem hat, ist unbestrit- löst. Doch ein Eisenbahnprojekt Natur zerstört. Ein rund 1,1 km

Die VCS-Sektionen AG : www.vcs-ag.ch GL : www.vcs-gl.ch SG/AI/AR : www.vcs-sgap.ch TG : www.vcs-tg.ch ZH : www.vcs-zh.ch Tel. 062 823 57 52 Tel. 055 640 34 21 Tel. 071 222 26 32 Tel. 052 740 28 27 Tel. 044 291 33 00 BE : www.vcs-be.ch GR : www.vcs-gr.ch SH : www.vcs-sh.ch UR : www.vcs-ur.ch FL – VCL : www.vcl.li Tel. 031 318 54 44 Tel. 081 250 67 22 Tel. 052 672 28 19 Tel. 041 871 10 16 Tel. 00423 232 54 53 BL/BS : www.vcs-blbs.ch LU : www.vcs-lu.ch SO : www.vcs-so.ch VS : www.vcs-vs.ch Tel. 061 311 11 77 Tel. 041 420 34 44 Tel. 079 884 62 06 Tel. 027 927 14 33 www.verkehrsclub.ch/sektionen FR : www.vcs-fr.ch OW/NW : www.vcs-ownw.ch SZ : www.vcs-sz.ch ZG : www.vcs-zg.ch Tel. 026 422 29 74 Tel. 079 8366011 Tel. 041 202 14 04 Tel. 041 780 88 38

30 VCS MAGAZIN 1/21 REGIONAL

langer Bahntunnel vom Schloss fordert vom Kanton, dass diese Aarwangen bis ungefähr auf die Variante ernsthaft geprüft wird, Höhe der Abzweigung Bützberg- bevor die Bagger im Smaragdge- strasse würde die Konflikte zwi- biet Oberaargau auffahren. Hofmann Stefan © schen den Verkehrsträgern lösen und wäre umweltmässig eine ein- VCS-RG Oberaargau-Emmental wandfreie Alternative. Der VCS Christoph Waber, Geschäftsführer

Der Westast ist gebodigt

Der jahrzehntelange Kampf gegen das Bieler Autobahnmonstrum ist zu Ende: Am 16. Januar informierte der Kanton Bern, dass das Eid­genössische Departement für Umwelt, Energie, Verkehr und Kommunikation (UVEK) den Westast abschreibt.

Der Showdown begann vor vier Westast-Demo mobilisieren – ein Jahren, als die Behörden das für Biel beispielloses Ereignis. Ausführungsprojekt für die A5- Zur gleichen Zeit präsentierte Westumfahrung Biel/Bienne auf- das Komitee den Gegenvorschlag legten. Der VCS reichte Einspra- «Westast so besser», eine durch- che ein und kündigte an, wenn gehend unterirdisch geführte Der geschichtsträchtige Massenprotest hat gewirkt. nötig bis vor Bundesgericht zu Autobahn ohne Anschlüsse. Im gehen. Er engagierte sich auch Frühjahr 2018 dann verlangte geforderten Dialog, um aus der strasse, die auf Grund des Netz- im Komitee «Westast so nicht!», eine klare Mehrheit des Stadtpar- Sackgasse herauszufinden. Nach beschlusses des Bundes immer das regelmässig Stadtwanderun- laments einen von unabhängiger fast zweijährigem Ringen legte noch irgendwann gebaut werden gen durchführte und so Tausen- Seite moderierten Einigungspro- das eingesetzte Gremium letz- soll, blieben die Empfehlungen den vor Augen führen konnte, zess unter Einschluss aller Be- ten Dezember seine Empfehlung vage. wie das Bauwerk ganze Quartie- teiligten. Die Verantwortlichen vor, den Westast nicht weiterzu- Damit eröffnen sich Biel neue re und Naherholungsgebiete zer- hielten an ihrem Projekt fest, wo- verfolgen und stattdessen den Chancen für die Stadtentwick- stören würde. rauf im Herbst 5000 Menschen Fuss- und Veloverkehr sowie lung und eine Verkehrsplanung Der Funken zündete: Im auf die Strasse gingen. den ÖV zu stärken und die Bieler ohne Autobahn. Herbst 2017 liessen sich rund Nun endlich lenkten die Be- Verkehrsplanung dem Städtebau VCS-Regionalgruppe Biel 4000 Men­schen für die erste Anti- hörden ein und starteten den unterzuordnen. Zur National­ Urs Scheuss

Der grosse Wandel braucht seine Zeit Freiburg Die Kantonshauptstadt ist verkehrspolitisch auf die richtige Spur eingeschwenkt. Doch wer mit dem Velo auf Freiburgs Strassen unterwegs ist, mag noch längst kein Loblied singen. © zVg Gewiss, die Fortschritte sind ge- tur für den Fuss- und Velover- Lager hinweg Anerkennung waltig, und der Lockdown hat kehr, zum Beispiel auf der Route verschafft. Er braucht nun ein sich zusätzlich positiv auf die Ver- du Jura. Das Velo muss sich har- Mandat der Bevölkerung für die kehrssicherheit von allen ausge- monisch in die Verkehrsströme nächste Legislaturperiode. Nobs wirkt. Der Weg zu einer nach- einfügen können, in friedlicher tut, was er verspricht: Auf sein haltigen städtischen Mobilität ist Koexistenz auch mit den Fuss- Engagement und seine Tatkraft aber immer noch lang und stei- gängerinnen und Fussgängern. für die Mobilität von morgen ist nig. Ein dauerhafter Velostreifen Der zuständige Gemeinderat Verlass. Paul Coudret, Präsident auf der rechten Seite des Pérol- Pierre-Olivier Nobs hat in den les-Boulevards wäre ein nächster letzten fünf Jahren mit seinen Der Vorstand der VCS-Sektion grosser und wichtiger Schritt. Da- Equipen ein neues Zeitalter des Freiburg hat beschlossen, die mit die Staus auf den Hauptach- Velo- und Fussverkehrs einge- Kandidatur von Pierre-Olivier Nobs sen verschwinden, braucht es aber läutet und sich mit seiner Hart- bei den Gemeindewahlen im Früh- noch weit mehr neue Infrastruk- näckigkeit über alle politischen jahr offiziell zu unterstützen.

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Hoch verdiente Anerkennung Ob-/Nidwalden Für sein Lebenswerk als Fachstellenleiter öffentlicher Verkehr beim Kanton Nidwalden ist Hanspeter Schüpfer von der VCS-Sektion Ob- und Nidwalden mit der Auszeichnung 2020 für

© zVg Mensch und Umwelt geehrt worden.

Die Übergabe des symbolträch- nur dank der klaren Haltung Der Anteil des motorisierten tigen Postautomodells fand am und dem wegweisenden Han- Individualverkehrs lag 2005 bei 13. November in Anwesenheit deln von Hanspeter Schüpfer 81 Prozent. Zehn Jahre später be- von Vertretern von Transport- möglich. Mit ihm hatten all jene, trug er nur noch 74 Prozent. Die unternehmungen und VCS-Vor- die sich ohne Auto fortbewegen, täglich mit dem Auto zurückge- standsmitgliedern statt. Der VCS in der Kantonsverwaltung einen legte Kilometerzahl sank um fast wolle sich damit im Namen der kompetenten Fürsprecher. Leit- ein Zehntel. Fahrgäste – seien es Einheimi- linie waren für ihn auch die – in Der ÖV-Anteil erhöhte sich sche oder Touristen – und der Nidwalden immer noch nicht in dieser Zeitspanne von 8 auf Umwelt für ein riesiges Engage- selbstverständlichen – Grund- 18 Prozent – eine satte Zunahme ment bedanken, hielt Geschäfts- sätze der 3V-Strategie (Verkehr um 125 Prozent! leiter Daniel Daucourt fest. vermeiden – verlagern – ver- 2015 wurden also die Tages- Nidwalden verfügt heute über träglich gestalten). distanzen zu ca. einem Fünftel ein zeitgemässes ÖV-Angebot, mit Bahn und Bus zurückgelegt. Am Bahnhof Stansstad nimmt Eine Zunahme um 125 Prozent Hanspeter Schüpfer aus der Hand basierend auf einer ÖV-Strategie Das ist im landesweiten Ver- von Daniel Daucourt die symbolische und entsprechenden gesetzli- Die Zahlen im letzten Bericht über gleich zwar noch immer beschei- Auszeichnung für seine Verdienste chen Grundlagen. Angebots- die Entwicklung der Mobilität im den, doch die Entwicklung war um den öffentlichen Verkehr ent­ erweiterungen werden regel- Kanton Nidwalden zwischen 2005 gewaltig. gegen. mässig geprüft. All das wurde und 2015 sprechen für sich: Der Vorstand

Was Stans nun wirklich braucht und Umwelt einer Grundlage im cherheit spürbar zunehmen, muss kantonalen Richtplan. Dass die der Durchgangsverkehr deutlich Die Entlastungsstrasse Stans West ist und bleibt ein proble­ Umfahrungsstrasse dort nur als abnehmen. Es sind deshalb zwin- matisches Projekt. Der VCS verzichtet auf eine Beschwerde, Zwischenergebnis enthalten ist, gend umfangreiche flankierende hat aber klare Erwartungen an Kanton und Gemeinde. heisst: Die erforderlichen Planun- Massnahmen zeitgleich mit der gen sind noch nicht erfolgt. Der Umfahrung zu realisieren. Am 25.11.2020 hat der Land- Gemeinde Stans und das Fehlen insofern nicht rechtskonforme, Daniel Daucourt rat das generelle Projekt Entlas- von flankierenden Massnahmen. bedauerliche Entscheid des Land- tungsstrasse Stans West mit der Gemäss Bundesgesetzgebung rats gefährdet übrigens die Mit­ Einladung zur Linienführung «Müller-Martini» sind Bund, Kantone und Gemein- finanzierung durch den Bund. Mitgliederversammlung genehmigt und die Einwendung den verpflichtet, für ihre raum- Der VCS verzichtet darauf, am Dienstag, 4. Mai 2021, des VCS Ob- und Nidwalden ab- wirksamen Aufgaben die nötigen eine Beschwerde einzureichen, 19.30 Uhr, Glasi-Rest. Adler, gewiesen. Darin kritisierte der übergeordneten Planungen zu erwartet aber, dass Kanton und Hergiswil. VCS insbesondere die fehlen- erarbeiten und diese aufeinander Gemeinde auf Verwaltungs- und Traktanden und evtl. Änderungen de Variantenprüfung, die gerin- abzustimmen. Ausserdem be- politischer Ebene nun am glei- finden Sie auf www.vcs-ownw.ch ge Entlastungswirkung, die man- dürfen Vorhaben mit gewich- chen Strick ziehen. Damit in Stans (Neustes/Agenda). gelhafte Koordination mit der tigen Auswirkungen auf Raum Lebensqualität und Verkehrssi-

Kurznachrichten Parkplatzbedarf zu prüfen. Der VCS hofft auf sinnvolle verkehrsberu- Kollegi-Sportplatz Stans. Das Hochbauamt des Kantons will den higende Massnahmen fürs ganze Areal. Parkplatz beim Kollegi-Sportplatz vergrössern – auf Kosten der Grün- fläche und von Bäumen. Ein unzumutbares, weder Richtplan- noch Veloverbindung Alpnach–Alpnachstad. Die Gemeinde Alpnach plant zonenkonformes Projekt, fanden wie der VCS auch viele Anwohnende eine über Feldwege führende bessere Schulradwegverbindung nach und reichten ebenfalls eine Einwendung ein (eine Parkplatzsanierung Alpnachstad. Der VCS plädiert für eine Lösung, die auch für Pendle- inkl. Erweiterung der Veloparkierungsanlage ist unbestritten). Die rinnen und Touristen attraktiv ist, indem – gemäss Richtplan – die Gemeinde wird nun mit dem Kanton Gespräche aufnehmen, um den Situation für Velofahrende entlang der Kantonsstrasse verbessert wird.

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Wahltag: Schub für die Klimawende! Solothurn Am 7. März finden im Kanton Solothurn die Regierungs- und Kantonsratswahlen statt. Um die Klimawende zu schaffen, muss insbesondere im Verkehrsbereich vieles besser laufen.

Von erfolgversprechenden An- für fortschrittliche Mobilitäts- sätzen zu zukunftstauglichen, lösungen einsetzen. Sie möchten klimafreundlicheren Verkehrs- dies, unverändert motiviert und konzepten ist im Kanton Solo- engagiert, auch weiterhin tun. thurn leider noch wenig zu se- Damit sich im Kantonsrat aber hen. Zwar gelang es im letzten wirklich etwas bewegen lässt, Jahr, die Finanzierung von kan- brauchen die beiden Verstär- tonalen Velowegen im revidier- kung. Nehmen Sie deshalb Ihr ten Strassengesetz zu verankern. Stimmrecht unbedingt wahr und Die Umsetzung aber lässt auf unterstützen Sie die dafür geeig- sich warten. neten Kandidierenden. Der Vorstand

Unter www.umweltrating.ch finden Sie Informationen zur Umweltfreund- lichkeit der neuen und bisherigen

© zVg Kandidierenden. Heinz Flück / Christof Schauwecker Und unter www.smartvote.ch/de/ In der zu Ende gehenden Le- home erfahren Sie, wer sich zum gislaturperiode konnten sich im Beispiel gegen den Ausbau der A1 auf © Rolf Bruckert Kantonsrat mit Heinz Flück und 6 Spuren, gegen die Umfahrung Klus Christof Schauwecker gleich zwei und für die Förderung des Fuss- und Mit Veloverkehr hoch hinaus Mitglieder des VCS-Vorstandes Veloverkehrs einsetzt. Für die Velofahrenden im Kanton Solothurn hat mit 2021 ein wichtiges Jahr begonnen. Der neue Artikel 4 im kantonalen Strassengesetz erlaubt es den Kantonsbehörden, Velowege von kantonaler Bedeutung zu planen, Für eine umweltsensible Regierung zu realisieren und zu finanzieren. Seit April 2020 ist der neue Langsam- Die zwei bisherigen verkehrsbeauftragte Sascha Attia an der Arbeit. Seine Stelle ist mit ei- Regierungsrätinnen nem 80-Prozent-Pensum dotiert – bei seinem Vorgänger waren es dürf- Brigit Wyss (Grüne) und tige 20 Prozent. Die nötige Finanz- und Planungskraft, um den Susanne Schaffner (SP) Velonetzplan zu forcieren und das solothurnische Velowegnetz zu opti- sind langjährige Mitglie- mieren, ist nun also vorhanden. Regierungs- und Kantonsrat sind defini- der des VCS Solothurn. tiv eingeladen, das vielerorts festgestellte «hohe Potenzial des Velover- Damit bezeugen sie, dass kehrs» vermehrt auszuschöpfen. Vordringlich ist, die wichtigsten Achsen unsere Themen für sie Gewicht haben. Sorgen Sie mit Ihrem Wahl- in und zwischen den Agglomerationen als «Velovorrangrouten» schneller auszubauen als bisher vorgesehen. zettel dafür, dass weiterhin zwei Persönlichkeiten in der Solothur- Anita Wüthrich, Geschäftsleiterin ner Kantonsregierung sitzen, die kompetent und gewieft für eine umwelt- und menschenfreundliche Verkehrspolitik ein­stehen.

Einladung zur Mitgliederversammlung Donnerstag, 25. März 2021, 19 Uhr, im Begegnungszentrum «CULTIBO», wir nach der Versammlung zu einem Apéro einladen dürfen und so Gele- Aarauerstrasse 72 am Bifangplatz in Olten genheit zum Austausch besteht. Aus bekannten Gründen konnte der VCS Solothurn seinen 40. Geburtstag Bei Interesse melden Sie sich bitte bis am 4. März 2021 an, per Mail an im letzten Jahr nicht feiern. Die Festivitäten holen wir nach, sobald die [email protected] oder 079 884 62 06 (Combox). Bitte Adresse, Telefon- epidemiologische Lage Veranstaltungen mit grösserem Publikum wie- nummer und, wenn vorhanden, Mailadresse angeben. So können wir Sie der zulässt. Die Mitgliederversammlung im März – notgedrungen ohne im Bedarfsfall rasch informieren. Protokoll und Jahresrechnung liegen an Rahmenprogramm – dient dazu, den Jahresbericht 2020 vorzustellen, der MV auf oder können bei der Geschäftsstelle bestellt werden. Traktan- die Rechnung 2020 und das Budget 2021 zu genehmigen, dem Vorstand denanträge sind bis am 4. März 2021 an [email protected] einzureichen. Decharge zu erteilen und Wahlen durchzuführen. Wir hoffen sehr, dass Der Vorstand

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heit, Ruhe und Lebensqualität – Tempo 30 immer beliebter verzichten müssen (mehr dazu im Basel-Stadt/Baselland Dossier dieser Ausgabe). Der VCS Zahlreiche Baselbieter In Niederdorf soll in einem beider Basel ist, wo möglich und Gemeinden haben seit Quartier Tempo 30 zumindest nötig, behilflich: Wir vernetzen längerem Tempo-30-Zonen. mal geprüft werden. In Buben- und verbinden, wir mobilisieren Bei anderen tat sich in dorf wiederum wurde Ende unsere Mitglieder. den letzten Monaten viel. letzten Jahres eine Petition mit Florian Schreier, Hier ein Überblick. 815 Unterschriften eingereicht. Geschäftsleiter Sie verlangt die Einführung der bewährten Geschwindigkeitsre- © Florian SchreierFlorian © In Gelterkinden und Maisprach duktion auf den Quartierstras- Mitgliederversammlung wurde Tempo 30 an der Gemein- sen. Nun ist der Gemeinderat am am 14. Juni 2021 deversammlung angenommen, Zug und muss sich positionieren. dann aber das Referendum dage- Und schliesslich will als letzte Wegen der unabsehbaren Ent- gen ergriffe . Die Abstimmungen Vorortsgemeinde von Basel auch wicklung der Corona-Situation werden dieses Jahr stattfinden. Er- Allschwil Tempo 30 einführen. hat der Vorstand entschieden, freulicherweise ist in Gelterkin- In den kommenden Monaten unsere MV vorsorglich auf den ein engagiertes Pro-Komitee sollen die nötigen Gutachten er- Montag 14. Juni festzulegen. am Werk: Vor vier Jahren sam- stellt und die Umsetzung kon- Sollten dann Treffen in grösse- melte es fast 1000 Unterschriften kret geplant werden. rem Rahmen immer noch nicht für seine entsprechende Petition. All diese Beispiele zeigen, dass möglich sein, werden wir eine die mehr und mehr zum Standard Online-Mitgliederversammlung Die Signalisierung, die – wie hier gewordene Verkehrsberuhigungs- durchführen. Auf unserer in Birsfelden – für gemütlichere massnahme von vielen Menschen Webseite halten wir Sie auf dem und sicherere Quartierstrassen gewünscht wird, die heute noch Laufenden. sorgt. auf ihre Vorzüge – mehr Sicher-

Parkhäuser unter Parks sind ein Unding

In Basel-Stadt sind derzeit gleich zwei neue Parkhäuser innerhalb des unvollendeten Ein Schandmal für die Stadt in Planung, unter dem Tschudi-Park und dem Landhof- City-Rings ein Parking bauen Das in den Hochzeiten der «au- Fussballplatz. Gegen beide Vorhaben hat sich unter zu dürfen. Vom ursprünglich togerechten Stadt» in den Sech- Direkt­­betroffenen breiter Widerstand formiert. angedachten Standort «Raum zigerjahren erstellte Storchen- Aeschenplatz» wander- ten die Projektvarianten Der VCS beider Basel unterstützt Idee Zustimmung, den indivi- stadteinwärts bis zum die Gegnerschaft der Baupro- duellen Motorfahrzeugverkehr finalen Standort zwi- jekte auf dem Rechtsweg. Wäh- aus den Städten zu verbannen. schen Kunstmuseum

rend eine Einsprache gegen das Denn: Parkgelegenheiten – auch und Bankenplatz, wo Lüthi-Brüderlin Stephan © Landhof-Parking noch hän- unterirdisch erstellte – sind ein jetzt seit Monaten ge- gig ist, wurde der Rekurs gegen Anreiz, sich mit dem Auto in die buddelt wird – und die dasselbe Objekt leider in ers- Städte hinein zu bewegen. Die Eingangspforten für die ter Instanz vom Verwaltungs- Schadstoff- und Lärmbelastung, automobile Kundschaft gericht abgelehnt. Er wird nun die Gefahren für Fussgängerin- damit weit geöffnet wer- vor Bundesgericht weitergezo- nen und Velofahrer und die Be- den. gen. Denn dass mit dem «Versor- hinderung des öffe tlichen Ver- gen» von Autos unter dem Boden kehrs im engen innerstädtischen keine Probleme gelöst werden, Strassenraum werden dabei billi- zeigt schon ein kurzer Blick in gend in Kauf genommen. die Geschichte. Bis vor zehn Jahren galt dieses Seit Monaten besetzt 1987 wurde eine Initiative Verbot uneingeschränkt. Doch die Baustelle fürs Kunstmuseum-Parking der Partei der Arbeit (PdA) Ba- dann brachen Schlaumeier die den St. Alban-Graben sel angenommen, die ein Verbot gesetzliche Abmachung. Das An- beim Kunst- und Antiken­ von neuen Parkings innerhalb liegen einer autofreien Mittleren museum. Die Trams ver- des City-Rings zur Folge hat- Brücke wurde im Parlament mit kehren eingleisig, Velos te. Bereits damals fand also die dem Zugeständnis verknüpft, nur in eine Richtung.

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parking, an der Flanke des muss es sein, die zuströmenden Gebiet St. Jakob an der Grenze zu Stadtbachs Birsig gelegen, stellt Autos an der Peripherie in Park- Frankreich an. Ab solchen Stand- ein absolutes Schandmal für eine anlagen zu lenken. Statt dem orten müssen dann öffe tliche wohnliche Stadt dar. Mit dem Auto unter dem Landhof Platz Verkehrsmittel für die Fahrt ins

© Stephan Lüthi-Brüderlin Stephan © Kunstmuseum-Parking hat sich anzubieten, sollten beispielswei- Zentrum zur Verfügung stehen. diese Form von städtebaulicher se die Parkkapazitäten im Raum Es reicht – eigentlich schon Fehlplanung wiederholt. Umso Badischer Bahnhof genutzt und seit 1987. Deshalb gilt es jetzt, entschlossener müssen wir uns allenfalls dort, ausserhalb der den Tschudi-Park und den Land- dezidiert gegen weitere Eingriff Wohngebiete, Parkraumerwei- hof frei von unterirdischen Park- in die Stadtlandschaft zu Guns- terungen erstellt werden. Ein häusern zu halten. ten des Autoverkehrs wehren. analoges Vorgehen drängt sich Stephan Lüthi-Brüderlin, Das Ziel eines fortschrittli- an den anderen Stadtrandgebie- Vorstandsmitglied chen Mobilitätskonzeptes, das ten im Süden und Westen auf. Es auf die Lebensqualität fokussiert, bieten sich etwa Parkräume im

Da muss der Kanton nachbessern Luzern Strassenlärm ist schädlich. Für jene, die ihm ausgesetzt sind, aber auch für die Hauseigentümer. Erstere «zahlen» mit ihrer Gesundheit, Letztere mit dem Geldbeutel. Die Nachsanierung von lärmbelasteten Strassen ist deshalb dringlich. © Dominik HertachDominik © Es ist eine eindrückliche Zahl: Strassenlärm müsste nicht sein. Gemäss der Hochrechnung des Mit Temporeduktionen oder VCS Luzern kostet der Strassen- dem Einbau von lärmarmen Be- lärm die Hauseigentümer an den lägen könnte er direkt an der hiesigen Kantonsstrassen min- Quelle bekämpft und gesenkt destens 320 Millionen Franken – werden. Bisher hat der Kanton die Details unserer Berechnung Luzern die Strassen aber fast aus- sind auf www.vcs-lu.ch doku- schliesslich nur auf dem Papier mentiert. Der Grund: Der Stras- lärmsaniert, das heisst: ohne sol- senlärm drückt den Wert der che Massnahmen an der Quel- Liegenschaft n. le. Die Lärm-emissionen bleiben Noch einschneidender ist damit unverändert hoch. Strassenlärm allerdings für die Der VCS Luzern fordert des- Anwohnerinnen und Anwohner, halb, dass das Verpasste nach- denn Strassenlärm macht krank. geholt wird – zum Schutz der Das ist spätestens seit der Veröf- Gesundheit der Betroffe en. fentlichung der SiRENE-Studie VCS-Vorstandmitglied und GLP- nachgewiesen (www.sirene-stu- Kantonsrat András Özvegyi hat Die viel zu lärmige Baselstrasse in Luzern: Wird sie die erste Kantonsstrasse in die.ch). Doch der übermässige Ende 2020 dazu zwei Interpella- der Stadt Luzern mit Tempo 30?

tionen eingereicht. Er will vom sanierung der Baselstrasse in Initiative «attraktive Zentren»: bitte unterschreiben! Regierungsrat unter anderem Luzern. Hier wird sich weisen, wissen, wie der Kanton das Prob- wie ernst es den Behörden mit Diesem Magazin liegt ein Unterschriftenbogen für die kantonale Initia- lem des Strassenlärms als «Wert- dem Lärmschutz inzwischen tive «Attraktive Zentren» bei. Die Initiative fordert, die Ortsdurchfahr- vernichter» lösen und wann und ist. So viel sei versprochen: Der ten – meist Kantonsstrassen – siedlungsverträglich zu gestalten. Das wie er bei ungenügend lärmsa- VCS Luzern wird dabei genau läuft auf mehr Platz für den Fussverkehr, mehr Velospuren, schmalere nierten Strassen über die Bücher hinschauen und, sollten die Pro- Fahrspuren, mehr Sicherheit, mehr Grün, kurz: auf mehr Lebens- und gehen will. jekte ungenügend sein, Nach- Aufenthaltsqualität hinaus. Antworten dazu wird der besserungen fordern, hoffe tlich Der VCS Luzern unterstützt die Initiative. Unterschreiben auch Sie den Kanton schon bald auch bei zwei gemeinsam mit vielen Anwohne- Bogen so rasch als möglich – auf dass die Luzerner Ortszentren bald konkreten Projekten liefern müs- rinnen und Anwohnern. Dominik Hertach, schon wieder lebenswerter werden. sen: dem Lärmsanierungsprojekt in Malters und bei der Gesamt­ Geschäftsleiter

VCS MAGAZIN 1/21 35 REGIONAL © Sonja Oesch

Wallis

Überdimensionierte Raststätte

Für die über 300 Park- und Abstellplätze auf der geplanten Autobahnraststätte bei Raron soll ein Teil des Baggersees Steineji zugeschüttet und verlegt werden. Der VCS Wallis und als 14 800 m² des benachbarten geplanten Sicherheitsvorkehrun- Pro Natura Wallis sind damit nicht einverstanden. Baggersees Steineji (unser Bild) gen ungenügend und die Folgen aufgefüllt – und lediglich 8400 m² im Falle einer Havarie oder eines Im Ausführungsprojekt von 2005 hervor, was hinter dieser inflatio- davon kompensiert werden. Da- schweren Störfalls auf dem ge- waren beim Rastplatz Raron, bei nären Entwicklung steckt. mit auf die Zerstörung des Sees planten Rastplatz möglicherwei- Kilometer 139 der Autobahn A9, Der VCS Wallis und Pro Na- verzichtet werden kann, verlan- se unkontrollierbar sind. VCS total 40 Parkfelder für Personen- tura Wallis erachten die Zahl gen die Umweltorganisationen in und Pro Natura verlangen des- wagen, Motorräder, Reisebusse als komplett überrissen und die ihrer Einsprache eine Reduktion halb auch griffigere Massnahmen und Lastwagen vorgesehen. Nun Versiegelung einer derart grossen der Anzahl Park- und Abstellplät- zum Schutz von Bevölkerung sollen plötzlich mehr als 300 Park- Fläche von Landwirtschaftsbo- ze um mindestens die Hälfte. und Umwelt. und Abstellplätze nötig sein. Aus den als nicht vertretbar. Für die Zum grossen Verlust an Na- Sonja Oesch, der öffe tlichen Auflage geht nicht Raststätte sollen nicht weniger turfläche kommt hinzu, dass die Geschäftsleiterin

Strittige Verbindung A15–Gaster St. Gallen /Appenzell Im Gebiet Uznach wird ein knapp 6 km langes Strassengross- projekt mit Kosten von gegen 350 Millionen Franken aufgegleist,

© xxxx © das noch zu reden geben wird.

Es handelt sich bei diesem Vor- gemäss heutigem Projektstand haben um eine neue regionale nicht bewilligungsfähig. Verbindungsstrasse mit einigen Auch der VCS steht dem Gross­ Kunstbauten, die in etwa 15 Jah- projekt sehr kritisch gegenüber. Es ren insbesondere das Städtchen ist gegenwärtig höchst ungewiss, Uznach vom Verkehr entlasten ob das Städtchen durch flankie- soll. Heute fahren rund 19 000 Au- rende Massnahmen – für die Uz- tos pro Tag durch dessen Alt- nach zuständig ist – wirklich bis stadt. Die geplante Umfahrung auf den Zubringerdienst autofrei tangiert das bedeutende Natur- und zur Begegnungszone würde. schutzgebiet Kaltbrunner Riet. Nach der Vernehmlassung, an der Kürzlich hielt die Eidgenössische sich der VCS beteiligen wird, ste- Natur- und Heimatschutzkom- hen in Uznach und Schmerikon mission fest, dass die Strasse vor im kommenden Herbst voraus- allem die Lebensräume von Was- sichtlich Abstimmungen bevor. ser- und Zugvögeln und weiterer Anregungen seitens unserer Mit- auf Feuchtgebiete angewiesener glieder zu diesem Thema nehmen Unter www.a15-gaster.ch finden sich weitere Informationen zu diesem Brutvogelarten schwerwiegend wir per Mail ([email protected]) Projekt, das nicht nur der VCS sehr kritisch beurteilt. beeinträchtigen würde. Sie sei gerne entgegen.

Besserer Takt im Bahn-, freiere Fahrt im Veloverkehr

Auch in Corona-Zeiten tut der treten. So geschehen bei der Jah- an den Stadtbahnhöfen zu errei- tur attraktiver wird – und sind VCS St. Gallen/Appenzell, was reskonferenz des VCS mit der chen, und bei Anlässen zu Tief- zuversichtlich, dass St. Gallen möglich ist, um die Klimaschutz- Direktion Bau und Planung Stadt bauprojekten im Sektionsgebiet. beim Montieren der Täfelchen ziele und andere Anliegen seiner St. Gallen, bei den jüngsten Be- Wir drängen unablässig da- fürs «Rechtsabbiegen bei Rot» zu Mitglieder wirkungsvoll zu ver- mühungen, Taktverbesserungen rauf, dass die Veloinfrastruk- den Schnelleren gehören wird.

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Die Stadt hat abgeklärt, welche erfüllen. Und sie wird eine genüber dem Fussverkehr geht. die nötigen Signalisationen an- Abzweigungen und Kreuzungen Informationskampagne starten, Der VCS wird alle betroffe en zubringen. die Bedingungen, die das Stras- bei der es besonders auch um Behörden im Sektionsgebiet Das Co-Präsidium: senverkehrsgesetz daran knüpft, die nötige Rücksichtnahme ge- auffordern, bis zum Frühling Doris Königer/Ruedi Blumer

Winterthur: Hart erkämpfter Quartierschutz Zürich

Werktag für Werktag bietet sich in Winterthur zur morgend- len lassen. Mit dieser soll der Ver- lichen Verkehrsspitzenzeit das gleiche Schauspiel: Autos in kehr dosiert werden, um den Bus- wogen. Unter Leitung externer langen Kolonnen, Autos auf Schleichwegen. Nun ist endlich sen ein staufreies Vorankommen Verkehrsplaner erarbeiteten Be- Bewegung in die Sache gekommen. zu ermöglichen. In den Quartie- hörden, Quartiervertreter/innen ren war dadurch eine weitere Ver- und VCS an drei Workshops ein Das Winterthurer Hauptstras- via Oberfeld-, Wart- und Hessen- schlechterung der Situation zu wirksames Instrumentarium. Die sennetz ist dem Pendelverkehr, gütli-/Anton-Graff-Strasse, in die befürchten. Tatsächlich prognos- notwendigen Verkehrsanordnun- der sich aus dem Umland in die Innenstadt. Leidtragende sind tizierte die Studie dann Mehrver- gen wurden anschliessend öffe t- Stadt ergiesst, nicht gewachsen jene, die hier wohnen – und viele kehr auf dem Quartierstrassen- lich ausgeschrieben. Sofern keine und jeweils hoffnungslos über- Kinder auf dem Schulweg. netz von bis zu 40 Prozent. Rekurse dagegen eingehen, wird lastet. Zäher Verkehrsfluss, sogar Der VCS unterstützt die en- Der angekündigte Wider- es in den betroffe en Quartieren Stau: Kein Wunder, dass da mög- gagierten Quartiervereine bei stand gegen eine Dosierungsan- bald schon merklich ruhiger und lichst auf Quartierstrassen aus- ihren Bestrebungen gegen den lage ohne flankierende Schutz- wohnlicher. gewichen wird. Diesem quartier- Schleichverkehr seit über einem massnahmen hat den Stadtrat Kurt Egli, Geschäftsleiter fremden Schleichverkehr rückte Jahrzehnt, lange jedoch mit be- schliesslich zum Einlenken be- VCS-Regionalgruppe Winterthur man in den letzten Jahrzehnten scheidenem Erfolg. Umsetzen mit Dutzenden Durchfahrtsver- liessen sich nur minimale Verbes- boten und Sperrriegeln zu Leibe. serungen, hier ein Abbiegeverbot, © Kurt Egli Bei zwei kilometerlangen dort eine Tempobeschränkung. Schleichwegen allerdings war der Widerstand gegen griffige Mass- Studie bringt den Umschwung nahmen auch bei den städti- Nun aber ist doch noch ein schen Behörden bisher zu gross. Durchbruch gelungen. Unter dem Von Osten her lassen sich Stau erhöhten Druck, den Quartier- und Lichtsignalanlagen über die bevölkerung und VCS ausübten, Rychenbergstrasse umfahren. Im musste der Stadtrat eine Studie Westen gelangen Ungeduldige zu den Auswirkungen der ge- von der Autobahn her über das planten neuen Lichtsignalanlage Wülflinger Zentrum, vor allem beim Schloss Wülflingen erstel- Uraltes Ärgernis: quartierfremder Verkehr, hier an der A.-Graff Strasse.

Tempo 30 hält am Kolinplatz Einzug Zug Die drei sternförmig auf den Ko- und vom Kanton Ende 2018 ver- alle – nicht zuletzt für Kundin- linplatz zulaufenden Tempo- fügten Tempo-30-Strecken führ- nen und Kunden der Läden. Üb- se würden sich, über je zwei Ki- 30-Strassenabschnitte sind mit ten der TCS und ein Dutzend De- rigens: Auf der Durchfahrtsach- lometer Länge, lauter (zu) laute je 150 bis 200 Metern sehr kurz, taillisten bis vor wenigen Wochen se im Zuger Stadtkern und dem Abschnitte für Tempo 30 gerade- die Vorgeschichte dazu ist dafür ihrerseits Beschwerde. städtischen Teil der Ägeristras- zu an­bieten. Daniel Brunner, Zug recht lang: Schon 2010 und 2016 Nun aber darf Zug in einigen machten Bundesgerichtsurteile Wochen endlich erfahren, was zur Grabenstrasse klar, dass auch in Köniz, Basel, Freiburg, Bern Just zum Redaktionsschluss hat das Bundesgericht die Beschwerde des verkehrsorientierte Kantonsstras- oder Zürich schon länger Wirk- VCS gegen die 270 Millionen teure Umfahrung Cham–Hünenberg (UCH) sen nur im (sehr gut begründeten) lichkeit ist: Tempo 30 auf Inner- abgelehnt, was die kurzen Tempo-30-Strecken in der Zuger Altstadt zum Einzelfall ohne Massnahmen an orts-Hauptstrassen verbessert Trostpreis macht. Immerhin schreibt das Grabenstrasse-Urteil seit 2016 der Quelle «lärmsaniert» werden spürbar die Schlafqualität jener, schweizweit erfolgreich Hauptstrassen-Geschichte – was von der Mehr­ dürften. Gegen die seit 2007 auf die an ihnen wohnen, und tags- verkehr generierenden UCH hoffentlich nie wird behauptet werden können. dem Beschwerdeweg geforderten über die Aufenthaltsqualität für

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Uri © Alf Arnold

Axenstrasse: Unwillige Kantone

Anfang Juni 2020 boten die Al- tungsebene herrschte seitens der pen-Initiative, die VCS-Sektio- Kantone Funkstille. Auf wieder- nen Uri und Schwyz sowie die holte Nachfrage liess die Pro- Ärztinnen und Ärzte für Um- jektleitung mit Schreiben vom weltschutz den Baudirekto- 7. Dezember wissen, sie erach- Oft braucht es so wenig… ren von Uri und Schwyz Ver- te Verhandlungen nicht als sinn- An der Altdorfer Gitschenstrasse wurde auf Intervention des VCS hin die handlungen zum Tunnelprojekt voll. Trottoirkante vor dem Veloständer wenigstens auf einem Meter Länge Axenstrasse an. Sie stellten da- Diese Absage ist bedauerlich. abgeschrägt. Bei der Querung der A2-Auffahrt durch die Allmendstrasse bei in Aussicht, bei einer Eini- Von den flankierenden Mass- warten wir noch darauf... gung über die flankierenden nahmen auf der heutigen Axen- Massnahmen den Rechtsstreit strasse hängt ab, wie viel Verkehr rasch gütlich beizulegen. Nach in Zukunft weiterhin durch Sisi- Kein Tempo 30 in Sisikon einem Vorgespräch auf Verwal- kon fahren wird – und ob keine Das ASTRA hat seine Prioritäten: «Tempo 30 durch das Dorf Sisikon unzulässige Erhöhung der Stras- könnte zwar zur Lärmverminderung beitragen, würde jedoch – senkapazität am Axen insgesamt namentlich zu Spitzenzeiten – zu vermehrten Stausituationen resultiert. Ohne Gewissheit in auf der Axenstrasse führen.» So die Antwort des Bundesamts für

© Alf Arnold dieser Frage sind die Umwelt- Strassen auf die Petition des VCS. Absurderweise stützen Kanton organisationen gezwungen, den und Gemeinderat diese Sichtweise – Grenzwertüberschreitungen eingeschlagenen Rechtsweg wei- hin oder her! terzugehen. Wer für daraus ent- stehende Verzögerungen die Ver- antwortung trägt, ist klar. WOV: Ewiger Zankapfel Warum nicht so? Das Obergericht Uri hat alle Beschwerden gegen die West-Ost-Umfahrung WOV abgeschmettert. Die Lage ist Späte Erkenntnis «Bewährt hat sich auch, dass im Nach der Einspracheverhand- aber verworrener denn je. Bereich des Bahnhofs neu mit lung zum Bau der notwendigen Tempo 30 gefahren wird. Das ver- behindertengerechten Bushalte- Auch der VCS konnte nur bei Und jetzt wird aus Bürgler bessert die Verkehrssicherheit stellen Kollegium hat der VCS an der Veloführung im Knoten SVP-Kreisen auch noch die Li- markant.» So steht‘s im «Info seinen Einwänden festgehalten. Langmattstrasse/Bürglergrund nienführung infrage gestellt. Die Kantonsbahnhof» der Baudirektion Er will eine schlankere Lösung, etwas herausholen. Hier müs- WOV solle links des Schächens Uri vom Dezember 2020. Ohne die die den geschützten Baumbe- sen die Planer nochmals über geführt werden (fast vollständig VCS-Einsprache gälte dort immer noch Tempo 50 – ohne Zebra- stand und die Natursteinmauer die Bücher. Jetzt aber kommt die auf einer bestehenden RUAG- streifen! um das Kollegium herum stär- WOV, 2015 mit 52 Prozent Ja- internen Strasse, Variante Süd). ker schont – und hat nun eine Stimmen gutgeheissen, politisch Damit könnten 15 000 Quad- Variante lanciert, die das Kolle- unter die Räder. In Schattdorf ratmeter Wald gerettet werden, Agenda gi-Areal nahezu unberührt lies- haben FDP-Kreise nach einer doch am Grundproblem ändert se: die Zusammenlegung der Petition nun auch eine Volksin- sich nichts: Die WOV ermög- 13. April: «Rundum Haltestellen in Richtung Schatt- itiative eingereicht, mit welcher licht als zusätzliche Strasse mehr mobil», Mobilitätskurs für dorf und Bürglen an geeigneter sie einen direkten Anschluss der Verkehr und verteilt lediglich die SeniorInnen, Anmeldung Lage unterhalb des Kreisels. Da- Gotthardstrasse an den Krei- Emissionen breiter. Der VCS hat bei Pro Senectute Uri, mit wäre die Haltestelle auf der sel Schächen verlangen. Sie wol- auf den teuren Weiterzug seiner 041 870 42 12, Linie Schattdorf–Altdorf inner- len damit eine Schwächung der Beschwerde ans Bundesgericht [email protected] halb des heutigen Strassenraums flankierenden Massnahmen in verzichtet und hofft, seine An- 24. April, 8–13 Uhr: realisierbar, jene Richtung Bürg- Schattdorf erzwingen. Ins glei- liegen, insbesondere den direk- Velobörse, Unterlehn, len gegenüber dem Café Hauger che Horn bläst eine parlamen- ten Langsamverkehrsweg von Altdorf (sofern die Corona- würde überflüssig und die Stras- tarische Empfehlung, die der Schattdorf nach Altdorf, auf an- Situation es zulässt) senquerung könnte sicherer ge- Landrat in der Dezembersession derem Weg zu erreichen. staltet werden. unterstützte. Alf Arnold

38 VCS MAGAZIN 1/21 REGIONAL

«Arcocoira»: So elegant wie funktional Graubünden Mit der neuen Rad- und Fussgängerbrücke im Welschdörfli ist die Stadt Chur um eine bauliche Attraktion und eine wichtige Infrastruktur reicher.

Das «Italienische Brücke» ge- geschlängelte Wegführung – nannte Bauwerk reicht mit seiner das Resultat einer glücklichen © Tiefbauamt der Stadt Chur Spannweite von 75 Metern vom Kombination von Ingenieurs- Obertor bis zum Freihofplatz. kunst und architektonischem Im Generellen Erschliessungs- Können. Ergänzend zum städ- plan der Stadt als wichtige Fuss- tebaulich ausgezeichnet integ- gänger- und Veloverbindung ein- rierten Brückenbau werden bis getragen, die zur Entlastung des Februar 2021 die Hochwasser- Welschdörfli beiträgt, wurde die schutzmassnahmen mit Wuhr- Brücke durch das Agglomerati- bauten im Abschnitt der neuen onsprogramm des Bundes sowie Brücke ausgeführt. den Kanton mitfinanziert. Mit dieser filigran wirkenden Um den geschützten his- Infrastruktur ist eine in die Jah- torischen Villengarten, den re gekommene VCS-Forderung sensiblen Gewässerraum der nach einem «Welschdörflidurch- Plessur und die bestehenden stich» für den Velo- und Fussver- markanten Gebäude bestmög- kehr anstelle einer Autoverbin- lich einzubinden, wurde für das dung endlich realisiert. Der VCS gestalterisch sehr anspruchs- Graubünden hat dieses Anliegen volle Projekt ein Wettbewerb an Sitzungen mit den Stadtbe- durchgeführt. 2017 erkor die hörden im Rahmen von Stadt- Jury «Arcocoira» zum Siegerpro- entwicklung, Aggloprogrammen jekt. Es sticht hervor durch seine und Chur-West-Gestaltung im- schlanke und überaus elegante mer wieder eingebracht. Die Ende Oktober eröffnete «Italienische Brücke», ein ebenso gefälliger Konstruktion sowie die sanft Stefan Grass wie wichtiger Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit für alle im Welschdörfli.

«Radfahren für GV 2021: bitte Termin vormerken Fürstentum Liechtenstein die Gesundheit» Wir hoffen, die Generalver- fragen interessiert sind und et- sammlung am Montag, 29. März, was bewirken möchten, statt die Zur Förderung des Fahrrads als in gewohntem Rahmen durch- Faust im Sack zu machen, sind Alltagsverkehrsmittel führen wir führen zu können. Die offizielle herzlich willkommen. Für Aus- Sicher im Sattel noch bis 31. März den Winter- Einladung folgt per Post. Impuls- künfte über die Vorstandsarbeit Wettbewerb durch. Bitte bis spä- referat: noch offe . und anderes mehr: Unsere Radfahrkurse für Primar- testens 4. April die erreichte An der GV wird jeweils der schülerInnen und ihre Eltern, die Kilometerzahl übermitteln! VCL-Vorstand gewählt. Frauen Georg Sele T 232 54 53, auf guter Zusammenarbeit mit den Vom 1. April bis 31. Oktober und Männer, die an Mobilitäts- [email protected] Verkehrsinstruktoren der Landes- läuft der Sommer-Wettbewerb polizei, Elternvereinigungen und «Radfahren für die Gesundheit», Gemeindepolizei beruhen, finden dies dank dem Hauptsponsor Interessiert an VCL-News via E-Mail? 2021 hoffentlich wieder statt: in Hilti AG und den Sponsoren Mauren-Schaanwald am 27. März, FKB – Die liechtensteinische Etwa vierteljährlich informieren te Homepage www.vcl.li – und in Triesen am 8. Mai, in Balzers am Gesundheitskasse, thyssenkrupp wir ein gutes Drittel unserer Mit- Neuigkeiten gibt’s auch auf www. 29. Mai und in Schaan am 12. Juni. Presta AG und Hilcona AG. glieder via E-Mail. In Zukunft facebook.com (VCL Verkehrs- Dauer jeweils 13.30–17.15 Uhr, falls Anmeldung ab 1. April via auch dich? Kurzes E-Mail an den Club Liechtenstein): Die Seite erlaubt mit einer von Elternseite Plattform; dort bieten wir das For- VCL, und du bist mit dabei. mit «gefällt mir» markieren, und organisierten Zwischenverpflegung. mular auch als pdf- und als xls- Viel Wissenswertes zu aktu- du bist verkehrspolitisch immer Details: Datei an. ellen Projekten und Aktionen auf dem Laufenden. www.vcl.li/?page=2118&lan=de www.fahrradwettbewerb.li bietet jederzeit unsere erneuer-

VCS MAGAZIN 1/21 39 REGIONAL Ihr Spezialist für Bahnreisen

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GV im Zeichen des CO2-Gesetzes Thurgau Die VCS-Sektion Thurgau lädt ihre Mitglieder herzlich zur Thurbozug und VCS werben füreinander Jahresversammlung 2021 ein: am 24. März im Brauhaus Seit letztem November ist auf den Regionallinien der Ostschweiz ein Zug mit Sternen, Hohenzornstrasse 2, in Frauenfeld. der neuen VCS-Motorblockwerbung unterwegs. Er soll die Präsenz des VCS verstärken und Jung und Alt animieren, sich für Alltags- und Freizeitfahrten in Nach dem geschäftlichen Teil, der ziele von Paris © zVg den Zug statt ins Auto zu setzen. Finanziert wird der Auftritt durch die Ost- um 18.30 Uhr beginnt, wird uns zu erreichen. schweizer Sektionen Schaffhausen, St. Gallen/Appenzell, Glarus, Graubünden Nationalrat Kurt Egger, Eschli- Die Kampagne und Thurgau. Manchmal ergibt es sich, dass das frühere Thurgauer und jetzi- kon, ab 19.45 Uhr über das revi- dafür wird ein

ge Schaffhauser VCS- dierte CO2-Gesetz orientieren. Schwerpunkt Vorstandsmitglied Rita Da das Referendum dagegen er- für den VCS Wohlwend darauf als griffen wurde, werden wir am Th rgau sein Kurt Egger

© Rita Wohlwend Lokführerin arbeitet. 13. Juni darüber abstimmen. Das in diesem Jahr. Peter Wildberger Gesetz ist ein unverzichtbarer Als diplomierter Maschinenin- Zwischenschritt, um die Klima- genieur ETH und Geschäftsleiter Individuelle Veloreise Jura-Route Individuelle Veloreise Osteeküstenradweg der Nova Energie kann uns Kurt • Abseits der grossen Route gelegene Landschaften • Kilometerlange, feinsandige Strände Egger fundiert darüber Auskunft Velobörse Kreuzlingen • • geben, was auf dem Spiel steht. Tal des Doubs mit dem Juwel St. Ursanne Vogelparadiese in seichten Boddengewässern Ruedi Blumer (SG/App), Samstag, 3. April 2021, im Park • Der zauberhafte Lac de Joux • Steilküsten und Küstenwald vor sanfter Brandung Brigitte Ladner (TG) und Haus Sallmann, Hauptstrasse 74 Eine Anmeldung für den Anlass ist Hugo Mahler (SH) lancie- Annahme: 9–11 Uhr, notwendig: Wir hoffen es natürlich ren in Romanshorn die Verkauf: 12–13 Uhr Preis pro Person ab CHF 854* Preis pro Person ab CHF 845* neuerliche VCS-Thurbo- nicht, aber je nach Corona-Situation Ausweichdatum: 8. Mai 6 Tage/ 5 Nächte ab Basel/bis Nyon Webcode: 750 7 Tage/6 Nächte ab Lübeck/bis Stralsund Webcode: 773 zug-Werbeaktion. muss er online stattfinden. Anreise täglich vom 20.03. - 17.10.2021 Anreise samstags, sonntags vom 24.04. - 26.09., freitags vom 01.06. - 31.08.2021 Infos: www.via-verde-reisen.ch/velo ANZEIGEN Infos: www.via-verde-reisen.ch/velo

DerDer VCS VCS Verkehrs-Club Verkehrs-Club der der Schweiz Schweiz ist ein Umweltverband, der der sich sich für für eine eine menschen- menschen- und und umweltgerechteumweltgerechte Mobilität Mobilität einsetzt. einsetzt. UnsereUnsere AufgabeAufgabe ist ist wichtiger wichtiger denn denn je. je.

Für unser Dialogerteam in der Deutschschweiz suchen wir per sofort oder nach Wir machen Für unser Dialogerteam in der Deutschschweiz suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung mehrere Klimaschutz Vereinbarung mehrere DialogerDialoger // DialogerinnenDialogerinnen Seit 30 Jahren setzen Liegt Dir die Umwelt am Herzen? Möchtest Du Dich temporär engagieren für eine sich Solarspar-Mitglieder Liegtnachhaltige Dir die Umwelt Verkehrspolitik? am Herzen? Fällt Möchtest es Dir leicht, Du DichMenschen temporär anzusprechen engagieren und für zu eine für die Zukunft ein: nachhaltigeüberzeugen? Verkehrspolitik? Bist Du zuverlässig, Fällt eszeitlich Dir leicht, flexibel, Menschen freundlich anzusprechen und gerne draussen? und zu überzeugen?Wenn Du all Bist diese Du Fragen zuverlässig, mit JA beantwortet zeitlich flexibel, hast, dann freundlich bewirb und Dich gerne doch beidraussen? uns als 100 Solar-Anlagen WennDialoger Du all / dieseDialogerin. Fragen mit JA beantwortet hast, dann bewirb Dich doch bei uns als DialogerWir bieten / Dialogerin. Dir eine sinnstiftende Arbeit auf Stundenlohnbasis, eine gute Einführung in Dein sparen in der Schweiz neues Aufgabengebiet und regelmässigen Austausch mit unseren Fachleuten in der VCS- Wir bieten Dir eine sinnstiftende Arbeit auf Stundenlohnbasis, eine gute Einführung in Dein Zentrale. neues Aufgabengebiet und regelmässigen Austausch mit unseren Fachleuten in der VCS- jährlich über 2000 Zentrale. Tonnen CO ein. Unsere Personalleiterin Silvia Kamm (Tel. 031 328 58 75) gibt Dir gerne weitere Auskünfte. 2 Unsere Personalleiterin Silvia Kamm (Tel. 031 328 58 75) gibt Dir gerne weitere Auskünfte. Mit Ihrer Unterstützung Bitte bewirb Dich ausschliesslich online unter https://www.verkehrsclub.ch/bewerben

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Text und Bilder: Anita Weber Drei Generationen machen sich auf, den Grossen Aletschgletscher zu erkunden. Auf einer Wanderung von der Belalp auf die Riederfurka überqueren sie eine schwindelerregende Schlucht und begegnen einem Drachen.

m Postauto hinauf auf die Belalp stimmen knäuel drängen sich in den Einzäunungen. ins Tal, wo sie den Winter verbringen wer- Iwir uns mit dem wunderbaren Bilderbuch Nicht nur der Sechsjährige ist entzückt. den. Mit ihrem zotteligen Langhaarfell – «Du bist nicht allein, kleiner Aletschfl h» hinten weiss, vorne schwarz – sehen sie aus, (www.verkehrsclub.ch/bonus, Rubrik Bücher) Glänzendes Tagesziel als hätte man sie kopfüber in schwarze Farbe auf die bevorstehende Wanderung ein. Diese Die Wanderung beginnt trügerisch harm- getaucht. Fabel erklärt die Auswirkungen des Klima- los: Ein halbstündiger Spaziergang führt uns wandels auf die Fauna und Flora der Alpen vom Dorf Belalp zum Hotel Belalp, das den Vor Angreifern wird gewarnt auf anschauliche und kindgerechte Weise. Et- höchsten Punkt unserer Wanderung mar- Nun müssen wir aber wirklich los. Der liche der Tiere im Buch werden uns an diesem kiert. Von dort aus fällt der Weg steil ab in Sechsjährige – bereits ein geübter Wande- Tag auch in der Wirklichkeit begegnen. Richtung Schlucht. Doch bevor wir weiter- rer – übernimmt sehr bald die Führung. Ihm Kaum sind wir ausgestiegen und haben gehen, stärken wir uns im Restaurant und macht das Gefälle offenbar weniger aus als das Dorf Belalp durchquert, wartet schon geniessen den ersten, atemberaubenden den älteren Generationen. die erste Überraschung auf uns. Wir wollen Blick auf den Grossen Aletschgletscher. Und Horch – was ist denn das? Laut und schrill uns ein paar Schritte abseits der Strasse die noch etwas anderes sehen wir: Das Kupfer- klingt das Pfeifen. Und tatsächlich – schon mittelalterlichen «Färricha» anschauen, klei- dach der Villa Cassel auf der Riederfurka – entdecken wir das Murmeltier auf der Wie- ne Pferche aus aufgeschichteten Steinen. Sie unserem Tagesziel – glänzt auf der anderen se unter uns. Es steht auf einem Felsbrocken dienen der «Schafscheid», dem Aufteilen der Seite des Tals in der strahlenden Mittagsson- und hält Ausschau nach Feinden – nach den Schafe nach der Sömmerung. Die «Färricha» ne. So weit kann das doch gar nicht sein? Schafen schon wieder eines der Tiere aus sind das ganze Jahr über leer, denn die Scha- Den Junior hingegen interessiert etwas dem Bilderbuch! fe sind ja auf der Alp oder im Tal. Doch uns anderes weitaus mehr: Auf der Wiese hinter Der Weg in Richtung Schlucht ist länger ist an diesem sonnigen Herbsttag das Glück dem Hotel macht eine Herde der für diese als erwartet, denn er windet sich in Schlau- hold: Just heute ist «Schäful», der Alpabzug Gegend typischen Ziegen einen Zwischen- fen um Felsen, die sich mitten in der Wie- der Schafe. Unzählige schwarznasige Woll- stopp. Auch sie sind auf dem Weg hinunter se auftürmen. Uns kommen erste Zweifel:

42 VCS MAGAZIN 1/21 Aletschgletscher

Hängebrücke

Aletschwald Massa Hotel Belalp

um den Junior, so steil geht es neben dem Stausee Villa Cassel schmalen Weg runter in die Schlucht. Doch Gibidum Belalp bald ist die Zitterpartie ausgestanden, und Riederalp wir betreten den Aletschwald. Dieses Schutz- gebiet beherbergt vorwiegend Arven – an- geblich wachsen hier die ältesten Bäume der Schweiz, teils 900 Jahre alt. Massa Nur das allererste Stück ist steil und stei- nig, danach führt der Pfad in angenehmem Zickzack stetig nach oben. Es beginnt zu nieseln, doch die Arven beschützen uns. Es Rhone ist in der Tat ein wunderschöner Wald mit Naters einer ganz eigenen Stimmung. Fliegt dort nicht gerade ein Drache über den Weg? Oder ist es doch nur ein knorrig gewundener, toter Brig Liebe auf den ersten Blick: Der Sechsjährige Baum? Sofort klettert der Kleine darauf hoch und die Langhaarziegen. und zähmt den Drachen. Der Grossvater geht mal vor, mal hinter miertem Licht mal beschneit, mal beleuch- uns – nebeneinander ist auf diesem schmalen tet, und eine Lautsprecherstimme erzählt, Weg kaum möglich. Plötzlich verstummen welche Rolle der Gletscher im Laufe der wir. Wenige Meter vor uns stehen Gämsen, Jahrhunderte innehatte. mitten auf dem Weg! Die Tiere stehen still Nach dieser beeindruckenden Präsenta- und betrachten uns für einen kurzen Augen- tion packen wir unsere Lunch-Pakete und Schaffen wir es noch vor dem Einbruch der blick, dann rennen sie talabwärts. Wir sind Rucksäcke, schnüren unsere Wanderschuhe Dunkelheit bis zur Villa Cassel? ganz beglückt – noch nie haben wir Gämsen und gehen raus in die Bergsonne. Der Glet- in freier Wildbahn aus solcher Nähe gesehen! scher ruft! Erstes Etappenziel: Hängebrücke Anita Weber ist Projektleiterin Marketing beim VCS Endlich führt der Pfad über einen abgerun- Vergangenheit und Zukunft Schweiz und wäre gern ebenso schwindelfrei wie ihr Sohn. deten und längs eingekerbten Felsrücken, der Nach fast zweieinhalb Stunden lichtet sich ganz offensichtlich vom Eis geschliffen wurde, der Wald, und schon bald glänzt es erneut als der mächtige Gletscher noch das ganze Tal vor unseren Augen: das kupferne Dach der Pro-Natura-Zentrum auf der Riederalp: ausfüllte. Die Landschaft verändert sich jetzt Villa Cassel, seit 1976 ein Naturschutzzen- www.pronatura-aletsch.ch merklich – die Wiesen weichen einer felsigen trum von Pro Natura inklusive Hotel. Das Gegend, der Wanderweg führt durch unwegi- viktorianische Fachwerk-Schlösschen wur- ges Gelände talwärts. Der Senior bleibt immer de um 1900 durch den einflussreichen eng- weiter zurück und klagt über schmerzende lischen Bankier Ernest Cassel erbaut und ist Zehen, während der Junior wie eine Bergziege architektonisch und historisch gesehen ein- von Felsbrocken zu Felsbrocken hüpft. zigartig in dieser Gegend. Sogar Winston Da erscheint unter uns die langersehnte Churchill hat sich mehrfach hier aufgehal- Hängebrücke, welche hoch über dem weis- ten! 2019 wurde es totalsaniert und wird sen Schmelzwasser des Aletschgletschers die seither klimaneutral betrieben – eine grosse Schlucht überquert. Der Enkel, der sich vor Herausforderung für ein denkmalgeschütz- Antritt der Wanderung vor der Hängebrücke tes Gebäude auf dieser Höhe! gefürchtet hatte, prüft zuerst die Dicke der Schon bald sitzen wir im Speisesaal und Stahlseile. Nachdem diese offenbar zu seiner lassen uns verwöhnen. Zur Klimaneutralität Befriedigung ausfällt, rennt er freudig über die gehört hier auch, dass das Essen wie zu Hau- Brücke – und wieder zurück. «Mama, komm!» se in der Pfanne serviert wird – alle nehmen, Diese ist skeptischer und klammert sich so viel sie mögen. krampfhaft an den Stahlseilen fest, während Am nächsten Morgen besuchen wir die sie einen Blick runter in die Schlucht wagt. hoteleigene Ausstellung. Auf ansprechend Währenddessen ist der Grossvater aus- dargestellten Infowänden mit interaktiven nahmsweise vorausgegangen und hat die Brü- Elementen wird der Klimawandel erklärt. cke mutig überquert – ohne den Massafluss in Der Höhepunkt ist das «Rad der Zeit»: Dreht der Tiefe auch nur eines Blickes zu würdigen. man daran, bewegt sich eine grosse Lein- wand und führt die Besucherinnen und Be- Drachen im Aletschwald sucher durch die verschiedenen Gletscher­ Nun beginnt der Aufstieg. Auf den ersten Me- epochen. Gleichzeitig wird ein Modell der Die Villa Cassel, viktorianisches Juwel und tern dominiert bei den beiden Älteren Angst Berge und des Gletschers mit präzise ani- Infozentrum von Pro Natura.

VCS MAGAZIN 1/21 43 REISEN

Wenn S. Giusto S. Polo liebt

Text und Bilder: Urs Geiser In einem zweiteiligen Porträt stellen wir eine Gegend vor, die als Weinbaugebiet Weltruhm geniesst – und voll wandertouristischem Potenzial steckt. ist dabei der Dreh- und Angelpunkt.

e fossi ricco, mi comprerei una casa in die Busbillette verkauft, all das und noch ber, San Giusto in Salcio. Von den Wunden, die «SToscana.» Nie haben wir den «Wenn- mehr bietet der mittelalterliche Kern. In sie erlitt, als die Nazis hier wüteten, wissen wir dann»-Merksatz aus dem Italienischunter- einer halben Stunde hat man über ihn den dank der Frau, die im Haus nebenan wohnt richt vergessen, und wie wir auf der Piazza vollständigen Überblick gewonnen. und eben die Kirchenpforte aufschloss, als wir IV Novembre in Radda stehen, ist er wieder Als wir 2019 erstmals da waren, nächtigten ankamen. Seit beinahe 1000 Jahren ruht San da. Ja, wären wir reich, könnten wir gleich wir – sehr angenehm – im Palazzo San Nic- Giusto in sich und der Natur, wie es romani- das erste Objekt kaufen, das unsere Blicke colò neben der gleichnamigen Kirche. Dann sche Bauwerke oft o einzigartig tun. auf sich zieht. Auf der mächtigen Stadtmau- entdeckten wir, dass das sofort zum Lieb- Auf dem Vorplatz: eine Tafel, darauf die er thronend, macht es mit seinem kleinen lingslokal erkorene «Da Giovannino» auch schematische Darstellung eines Wanderweg- Turm auf Schlösschen. Und nicht nur dort Zimmer vermietet. Ein Grund mehr, in der netzes, von dem im Führer keine Rede ist. prangt ein «Vendesi»-Schild an der Haustür. herbstlichen Corona-Pause zurückzukehren. 10B oder 10C? Wir zogen los, über bequeme Doch wer die Via Roma betritt, die sich Wald- und Flurwege einer Krete entlang und in zwei eleganten Bogen zum zentralen Platz Die spontan erweiterte Rundtour durch ein Seitental, von Gutshof zu Gutshof beim Rathaus hinauf- und zur Piazza Dan- Eine anderthalbstündige Runde gemäss mit Rebbergen und Olivenhainen, blickten in te hinunterschwingt, merkt sofort, dass das Wanderführer hatten wir als Erstes vorge- die Ferne Richtung und ein paarmal zu- Hügelstädtchen zwischen Florenz und Siena habt. Es wurden rund vier Stunden (s. Kas- rück auf Radda, wie immer staunend, wie weit keineswegs am Serbeln ist. Der Lebensmit- ten) – zu frühlingshaft war der Tag, zu ver- man zu Fuss innert Kurzem kommt. Höhe- telhändler Porciatti macht jedes Picknick lockend die Hügellandschaft. Auf einem und Wendepunkt der Runde, die wir drehten: zum Festmahl. Metzger-, ein Kleider- und Wegweiser stand, untereinandergereiht, S. Polo in Rosso, Schlosshotel mit Pfarrkirche ein Schuhladen, einer mit tausend Küchen- S. GIUSTO/AMA/S. POLO. Grinsend blickten und tagsüber öffe tlich zugänglichem Gar- utensilien, Weindegustationslokale, Restau- wir uns an: Wenn der Papst das wüsste. Aus ten. Keine Frage, das nächste Mal würden wir rants und natürlich auch der Tabaccaio, der dem Wald lugte der Turm einer Kirche herü- bis S. Sano, dem Dörfchen am Ende unseres

44 VCS MAGAZIN 1/21 REISEN Radda

S. Giusto

Praktische Informationen Camporenni Anreise per Bahn bis Florenz oder Siena. Poggio S. Polo Busverbindung nach Radda: Mo bis Sa Florenz um 7, 13.30 und 17 Uhr ab Florenz (ab S. Polo in Rosso Ama Busbahnhof beim Hauptbahnhof S.M.N.) Greve Radda und 7-mal zwischen 7.35 und Castellina Gaiole 19.15 Uhr ab Siena (Bahnhofplatz). S. Sano Siena Das Tourismusbüro in Radda weiss im Zweifels­ fall, welcher Bus ab welcher Haltestelle Richtung Florenz bzw. Siena fährt. Kompass-Wanderkarte 1:50 000 Firenze, Siena, Chianti, Elba Rother-Wanderführer Toskana Süd. Unterkunft: www.labottegadigiovannino.it / www.rosshotels.it Appetizer: www.san-polo.net

Radda nach Castellina, für den die Früh- Ziel, aber klar: Radda bleibe die Nummer lingszeit ideal ist. Blau und grün leuchten eins. «Come no!», lacht sie und zeigt auf das dann Bachbecken herauf. Üppige Wasser- Uhren-Trio an der Wand, angeschrieben mit pflanzen ragen aus der Sumpflandschaft. «Castellina», «Radda» und «Gaiole». «Rad- Man verlasse sich dabei auf die Markierun- da» geht 20 und mehr Minuten vor. gen, nicht auf die hier eher verwirrliche Wan- derkarte. Von Radda folgen wir einen Kilo­ Urs Geiser ist Regionalseiten-Redaktor des Ristorante und Kirche San Niccolò im Zentrum meter weit der Strasse und zielen geradeaus VCS-Magazins und sagt hiermit schlicht und einfach: von Radda, wo man zur vierstündigen farben- in eine Gasse, an deren Seitenmauer die ers- «Auguri, forza, bella Italia!». prächtigen Tour nach Castellina startet. Zurück ten rot-weissen Helfer aufgepinselt sind. Im geht’s mit dem Bus, kurven- und panoramareich. Wechsel zwischen halb offener Landschaft – «wie in Südfrankreich!» – und Buschwald Von Radda nach S. Polo und retour zieht sich der Weg auf und ab durch den Hügelzugs, weitergehen. Und in Ama vorbei- Hang, der Strasse ausweichend. Auf halbem Von der Strasse Richtung Gaiole in die Via del schauen, dem Weiler mit Weinschloss. Weg kreuzen wir sie und nehmen das Fahr- Convento. Zwischen Weinmuseum und Fussball- strässchen Richtung «Colle Petroso», tauchen platz hindurch und über das Strässchen mit Lkw- Typisch Toskana, doch nicht nur aber nach wenigen Minuten, rechts hoch, Fahrverbot zum Bachlauf hinab. Rechts davon Der edle Ölbaum, die schlanke Zypresse – schon wieder in die Natur ein. In weitem Bo- leicht aufwärts durch schönen Buschwald bis zur und die knorrige Eiche der Macchia, von gen geht’s ins Tobel hinunter, über den Bach Einmündung in die Strasse nach . Hin- Flechten überzogen, mit Flechtenbärten be- und rechts von ihm auf schmalem, aber gut unter in den Talboden (am abgebildeten Schild hangen: Das Chianti weitet die Toskana- begehbarem Pfad bis zu einer Lichtung. vorbei), über die Brücke und zur Kirche S. Giusto. Assoziationen. Stark bewaldet und von Was- Nach dem Holzsteg über einen Tümpel Sobald auf der 10B-Route das Weingut Antinora serläufen durchzogen, birgt es überraschend müssen wir kurz nach Zeichen suchen. Schräg sichtbar ist, scharf links vom Strässchen weg in viel Wildnis, so auch am Wanderweg von aufwärts heisst die Lösung, bald stehen wir den Weg oberhalb des Olivenhains. In unter einem prächtigen Land- Galenda angekommen, entweder geradeaus gut. Durch ein Tor, das sich von durchs Gut hindurch (Weg 68) oder nach rechts innen öffnen lässt, gewährt es in über die Krete bis Camporenni und von dort gebührender Distanz zu Terras- durch ein kleines Tal direkt nach S. Polo in Rosso. se und Swimmingpool Wegrecht Über den Weg 68 lässt sich der Weiler S. Polo für unsereins. Noch kurz und steil die Strasse hinauf, hinab oder das Anwesen S. Polo in Rosso ansteuern. Richtung Colle Lungo, rechts ab Rückkehr über die 10C-Route, die über den ins Gebüsch: ein letztes schönes Rücken des Hügelzugs verläuft (ca. 1 km östlich Wegstück und schon ist Castel- von S. Polo) – lina in Sichtweite. Was für eine anders, als die Silhouette! (hier sonst prä­ «Na, wie war’s», will Moni- zise) Wander- ca, die zusammen mit ihrem karte glauben Bruder David das «Da Giovan- macht, abseits nino» führt, wissen, als sie uns der Strasse. eine Auswahl an Raddeser Bier bringt. Wir rühmen Weg und

VCS MAGAZIN 1/21 45 VCS-Magazin Nr. 1, 2021 1 1/6-Seite, 46 x 64 mm

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46 VCS MAGAZIN 1/21 Ein Ostschweizer Postkartenidyll

Text und Bild: Camille Marion Die Hotspots der Hauptsaison können im Winter zu schönen Ausflugszielen in viel intimerem Rahmen werden. So auch der Seealpsee, das wunderbare Kleinod in den Appenzeller Bergen.

m Hintergrund wacht der Säntis. Kalt und tätischen Gipfeln, zeichnet aber schon erste schein rund um den Säntis, bevor sie im Ispitz ragt der imposante höchste Gipfel des violette Strahlen in den Morgenhimmel. Tal verschwindet. Der Weg schlängelt sich Alpsteinmassivs in die Höhe. Zu seinen Füs- Der Spaziergang ist eher kurz, aber ziemlich zwischen dem See und den wenigen Tannen sen liegen Grasweiden, auf denen sich ein paar steil. Am Ende erfordern ein paar gefrorene am Ufer hindurch, um sich dann gegen eine weisse Ziegen tummeln. Mitten in diesem Stellen unsere ganze Aufmerksamkeit. Am weite, verschneite Wiese hin zu öffnen, auf Idyll bildet die satte Oberfläche des Sees einen Wegrand hängen dünne Eiszapfen in der der wir erste zufällige Spuren hinterlassen. himmelblauen Spiegel. Das ist die Szenerie des Felswand. Schliesslich führen uns die Schritte auf einen Seealpsees in der Sommersaison, wie sie auch breiteren Weg und zum Gasthaus zurück, wo die Etikette des Quöllfrisch-Biers ziert. Am Seeufer wir gestartet sind. Im Sommer drängen sich die Touristin- Nach einer knappen Stunde Marschzeit wird Immer noch sind wir ganz allein – nur nen und Touristen in der Region des Seealp- der Weg flacher und gibt den Blick frei auf Schönheit, Kälte und Stille um uns herum. sees, um dessen Anblick zu bewundern und ein paar verstreute Chalets. Dahinter dehnt Der Rückweg geht über die gleiche Strecke die Terrasse des Aescher-Gasthauses zu be- sich der Seealpsee mit seiner gefrorenen wie der Hinweg, wobei wir an verschiedenen lagern. Das kleine, an den Felsen gedrückte Oberfläche aus. Die Terrasse des Berggast- Orten den Eisplatten besondere Beachtung Bergrestaurant wird überrannt, seit es 2015 hauses Seealpsee (im Winter geschlossen) schenken müssen. im Magazin «National Geographic» gross lockt mit einem atemberaubenden Ausblick. herausgekommen ist – zum Leidwesen der Einige Schritte weiter am Seeufer entlang damaligen Besitzer. treffen wir im lockeren Wald auf die kleine Appenzell Bruderklausen-Kapelle. Der stille Winter Der Seerundgang lohnt sich auf jeden Fall Ende Herbst schliessen die Alpgasthöfe ihre und dauert nur eine knappe Stunde – genug Türen, die Region findet zur Ruhe. Das ist Zeit für die Sonne, um an den hohen Gip- der ideale Moment, um sich zum Seealpsee feln vorbeizuziehen. Sie wirft einen Licht- Schwendibach und seinen fast ganz verwaisten eisigen Ufern vorzuwagen. Der Winterspaziergang beginnt Wasserauen beim Bahnhof Wasserauen zuhinterst im Tal, Informationen der Endstation des Zugs aus Appenzell. Der Weg ist asphaltiert und gut ausge- Diese Wanderung wurde letzten Winter gemacht. Bei starkem Schnee schildert. Er führt vorerst dem Fluss entlang, sind Schneeschuhe zu empfehlen. Die Wanderung beginnt und endet Seealpsee bevor er sich durch die Bäume schlängelt. Die beim Bahnhof Wasserauen. Bis zum Seealpsee muss man mit einer Sonne versteckt sich noch hinter den majes- knappen Stunde Gehzeit rechnen. Säntis

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Dank der neuen Ampel läuft der Verkehr flüssiger und die Wartezeit wurde gesenkt.

WETTBEWERB Das smarte Lichtsignal

s ist eine landesweite Premiere: In einer dicht ist, kann die Wartezeit für die ande- Für alle komfortabel ESchweizer Stadt wurde vor Kurzem eine ren lang sein. Ziel des neuen Verkehrssystems ist es, den ultramoderne Verkehrsampel eingeweiht. Das smarte Lichtsignal erfasst nun die Verkehr flüssiger zu machen und die Warte- Standardsysteme sind bereits in der Lage, Fahrzeuge, schon bevor sie in die Nähe der zeit zu senken. Eine Verbesserung, die so- den Verkehr zu analysieren und die Durch- Kreuzung kommen. Es kann in der Zwischen- wohl den Autofahrenden als auch den fahrt gewisser Fahrzeuge wie Ambulan- zeit jenen Verkehrsteilnehmenden Vortritt Fussgängerinnen und Fussgängern ent- zen oder Busse des öffe tlichen Verkehrs zu geben, die bereits warten, zum Beispiel den gegenkommt. Die Stadt, Hauptort eines priorisieren. Doch wenn der Verkehr sehr Fussgängerinnen und Fussgängern. gleichnamigen Deutschschweizer Kantons, ist die erste Schweizer Ortschaft, die sich für dieses System entschieden hat. Sie tes- ZU GEWINNEN: tet es seit Oktober 2019 an einer stark be- Genusstage am Thunersee im Wert von Fr. 2000.− fahrenen Kreuzung mit durchschnittlich 18 000 Fahrzeugen pro Tag. Der Test ver- Verbringen Sie genussvolle Tage am Thunersee im idyllisch in einem Park gelegenen Vier-Sterne- läuft erfolgreich, die Wartezeit ist für die Superior-Hotel Eden Spiez. Es verfügt über 45 individuell eingerichtete Zimmer. Zum beschaulich- Autofahrenden, den öffe tlichen Verkehr exklusiven Hotelresort gehören der Eden Spa, ein Restaurant, eine Bistro-Bar und ein Rauchersalon. und auch die Fussgängerinnen und Fuss- gänger kürzer geworden. Der Wettbewerbspreis beinhaltet: © zVG Das Bundesamt für Strassen sowie mehre- Drei Übernachtungen in einer Junior- re Gemeinden und Kantone zeigen Interesse suite mit Blick auf den Thunersee an der neuen Einrichtung. Sie dürfte also in Willkommensdrink, reichhaltiges den nächsten Jahren vermehrt in weiteren Frühstücksbuffet, Kuchenauswahl Schweizer Ortschaften auftauchen. am Nachmittag

Freier Zutritt zum Eden Spa Camille Marion Einmalige Benutzung der Privat- Spa-Suite während 3, 5 Stunden 10 Prozent Ermässigung auf Well- © mad ness-Behandlungen In welcher Schweizer Stadt befindet sich die Lichtsignalanlage?

Senden Sie uns Ihre Antwort bis am 12. März 2021, um an der Verlosung teilzunehmen. Lösung letzte Ausgabe: Wettbewerbspreis offeriert von VCS-Magazin, Wettbewerb, Aarbergergasse 61, Lavaux Postfach, 3001 Bern, oder www.verkehrsclub.ch/wettbewerb, oder Gewonnen hat den Aufenthalt im Lindner [email protected] Grand Hotel in Interlaken Conrad Steinmann Nur eine Einsendung pro Person gültig, aus Winterthur. keine Korrespondenz über den Wettbewerb.

48 VCS MAGAZIN 1/21 BITTE MITDENKEN

Meine Erfahrung zeigt, dass die Lebens- beziehungsweise Reisequalität mit zunehmender Reisegeschwindigkeit abnimmt.

MARTIN ENZ Lebensqualität ermöglichen

st Ihnen der gemeinsame Nenner aller VCS-Engagements Wind- oder Solarkraft (Segelboot, Gleitschirm, Solarmobil). Ischon aufgefallen? Es ist die Lebensqualität. Eine umwelt- Dann kommen wir in den Bereich einer mittelmässigen Reise- freundliche Mobilität ist ein entscheidender Beitrag daran, be- qualität: per Bahn, Bus oder Schiff. Man kann sich mindestens gegnet uns doch Mobilität im Leben täglich. noch etwas bewegen, zum Fenster raus- oder in die Lektüre rein- Wir als Verkehrsverband können als Vordenkerorganisation schauen und braucht sich nicht um den Verkehr zu kümmern. die Konsequenzen unseres Mobilitätsverhaltens aufzeigen. Wir Auto und Motorrad sind zwar nicht schneller als der öffentli- können politisch Einfluss nehmen, Fachleute zum Beispiel in che Verkehr, jedoch beeinträchtigt die geforderte Konzentration der Verkehrsplanung beraten, und informieren, ermutigen, aber aufs Fahren die Reisequalität enorm. Bleibt noch das Fliegen. auch mahnen. Damit die Lebensqualität aber tatsächlich besser Zwar ein alter Menschheitstraum, gemeint waren aber bestimmt wird, braucht es nicht nur unser Engagement, sondern das von nicht das eingezwängte Sitzen bei trockener Luft und tausend jeder und jedem Einzelnen. Sicherheitsbestimmungen in einem Linienflugzeug. Oder stel- Und da ist Mitdenken gefragt. Man muss weder Strategien len Sie sich vor, in einer Rakete unterwegs zu sein – das ist dann wälzen, noch Analysen studieren oder Massnahmen evaluieren. schon Reisequalität im Minusbereich. Nein, hören Sie einfach auf Ihr Gefühl! Was Ihnen gut tut, tut Die Verkehrspolitik des VCS schafft aber nicht nur Lebens- der Umwelt gut. Nehmen wir als Beispiel das Reisen: Meine Er- qualität für mobile Menschen, sondern auch für diejenigen, die fahrung zeigt, dass die Lebens- beziehungsweise Reisequalität gerade nicht unterwegs sind. Hier ist die Reduktion des Ver- (Q) mit zunehmender Reisegeschwindigkeit (v) abnimmt. Oder kehrslärms zu nennen oder die alternative Nutzung des (Stras- für alle, die es lieber abstrakt mögen (mathematisch Versierte sen-)Raums für Begegnung und Spiel. werden mich jetzt auslachen): >Q =

Das VCS-Magazin für Mobilität mit Zukunft Zeitschrift des VCS Verkehrs-Club der Schweiz. Abonnement: Fr. 19.–/Jahr. Erscheint 5-mal jährlich. www.verkehrsclub.ch/magazin. Redaktionsadresse: VCS, Aarbergergasse 61, Postfach, 3001 Bern (Tel. 031 328 58 40; E-Mail: [email protected]). Redaktion: Nelly Jaggi, Camille Marion. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Ausgabe: Giulia Coviello, Martin Enz, Urs Geiser, Andreas Käsermann, Markus Knauss, Camille Lepetit, Gabi Petri, Michael Rytz, Daniela Ruchti Sanchez, Laura Schmid, Mauro Schmid, Anina Schweighauser, Anita Weber. Sektionsnachrichten: Urs Geiser. Inserate: Edith Weber, Tel. 031 328 58 38, Fax 031 328 58 99; E-Mail: [email protected]. Grafik: www.muellerluetolf.ch. Druck, Versand: AVD GOLDACH AG. Papier: Lessebo Smooth natural + Leipa Ultra Mag Plus Semigloss, 100% Recycling, Blauer Engel, FSC. Auflage: 69 554 (deutsch 55 175, französisch 14 379). Die nächste Ausgabe erscheint am 9. April 2021. Insertionsschluss: 8. März 2021. Adressänderungen: [email protected].

Weiterverwendungen von Texten, Fotos und Grafiken nur mit schriftlicher Genehmigung des VCS Verkehrs-Club der Schweiz. Das gilt insbesondere auch für elektronische oder sonstige Veröffentlichungen oder Übersetzungen.

Diese Zeitschrift wird in einer umweltverträglichen Polyethylenfolie verschickt. Diese schneidet im Ökovergleich gleich gut ab wie Recyclingpapierhüllen. Hingegen bietet eine Papierhülle weniger Schutz und führt so häufiger zur Beschädigung von Zeitschriften.

VCS MAGAZIN 1/21 49 CARTOON

SPRING ZEICHNET FÜR DEN VCS

NÄCHSTE NUMMER Ja zum nächsten Schritt Die Schweizer Klimapolitik bewegt sich langsam, aber sicher. Trotz der Coronakrise ist es wichtig, auch die ökologischen Herausforderungen

im Auge zu behalten. Das neue CO2-Gesetz, das noch in diesem Jahr vors Stimmvolk kommt, geht einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Deshalb braucht es an der Urne zwingend ein Ja. Dafür wird sich der VCS mit vereinten Kräften einsetzen. In der nächsten Ausgabe des VCS- Magazins berichten wir ausführlich über das Gesetz: Welche Grundlage bietet es, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen? Und wie © VCS kommen die Massnahmen im Verkehrsbereich den Menschen in der Schweiz zugute?

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