Antheringer Salzachau", Land Salzburg (Insecta: Lepidoptera).- In: STÜBER Eberhard, Salzburg (2004), Mitteilungen Aus Dem Haus Der Natur XVI
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Mitteilungen aus dem Haus der Natur Salzburg Jahr/Year: 2004 Band/Volume: 16 Autor(en)/Author(s): Embacher Gernot Artikel/Article: 30 Jahre Schmetterlingsforschung in der "Antheringer Salzachau", Land Salzburg (Insecta: Lepidoptera).- In: STÜBER Eberhard, Salzburg (2004), Mitteilungen aus dem Haus der Natur XVI. Folge. 70-96 ©Haus der Natur, Salzburg, download unter www.biologiezentrum.at EMBACHER, G: 30 Jahre Schmetterlingsforschung in der „Antheringer Salzachau", Land Salzburg (Insecta: Lepidoptera) Mitt. Hausder Natur 16:70-96, Salzburg 2004. 30 Jahre Schmetterlingsforschung in der 70 „Antheringer Salzachau", Land Salzburg (Insecta: Lepidoptera) Gernot Embacher Zusammenfassung Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Ergebnissen von 30 Jahren lepidopterologischer Forschungsarbeit in der Salzachau zwischen Muntigl und Oberndorf. In dieser Zeit konnten von den beteiligten Amateur-Lepidopterologen 649 Arten von Schmet- terlingen nachgewiesen werden, darunter 107 Arten von „Kleinschmetterlingen". Das Vorkommen der Arten, ökologischen Präferenzen, Gefährung und Schutz werden behandelt. Summary The current study presents the results of thirty years' lepidopterological research in the Salzachau - area between Muntigl and Oberndorf (Province of Salzburg, Austria). Druring that period of time, 649 species of lepidoptera (107 of these being microlepidoptera) have been reported by amateur entomologists. Occurrence, ecological preferences, endagering, as well as protection of the species are discussed. Key words Lepidoptera, Austria, Salzburg, Antheringer Salzachau, faunistic records. 1. Einleitung Das Augebiet an der Salzach zwischen mehr mit dem nötigen Wasser versor- werden von Arten abgelöst, die weniger Bergheim-Siggerwiesen und Oberndorf gen. Der Grundwasserspiegel liegt Feuchtigkeit benötigen und anspruchs- und seine Fortsetzung, die Irlacher zu tief, der Boden trocknet aus, und loser in der Wahl ihres Lebensraumes Au zwischen Eching und der oberös- höher gelegene Standorte sind heute sind. Anthropogene Einflüsse, wie terreichischen Grenze, ist die größte bereits in mäßig feuchten Laubwald zum Beispiel der Abbau von Schotter und am besten erhaltene zusammen- umgewandelt, der forstwirtschaftlich und das Einbringen standortfremder hängende Aulandschaft Salzburgs und genutzt wird. Pflanzenarten, tragen zur Beseitigung ursprünglicher Strukturen bei. sicher auch des gesamten Alpenvor- Sollte nichts unternommen werden, landes. wird in absehbarer Zeit auch der noch Die Insektenfauna eines intakten Von einer naturbelassenen, intakten naturnahe Rest, die Weichholzau, zum Auwaldes ist ungemein vielseitig und Aulandschaft mit regelmäßigen Über- Laubmischwald. Der Auboden ist in artenreich. In der Ordnung Lepido- schwemmungen kann zwar keine Rede hohem Maße wasserdurchlässig, so- ptera sind es vor allem nachtaktive mehr sein, doch gibt es noch einige daß er auch nach heftigen Regenfällen Arten, die in großer Zahl passende naturnahe Lebensräume, die es wert bereits in kurzer Zeit wieder trocknet, Biotope besiedeln, während sowohl sind, erhalten zu werden. Einige andere ein deutliches Zeichen für den tieflie- Artenvielfalt als auch Populationsdichte Gebiete könnten noch renaturiert wer- genden Grundwasserspiegel. tagaktiver, heliophiler Schmetterlinge durch die Beschaffenheit der Habitate den. Eine wichtige Voraussetzung dafür Von jeder Veränderung im Was- einigermaßen begrenzt ist. Geringe aber ist die Sanierung der Salzach. Der serhaushalt ist natürlich auch die Lichteinstrahlung und das Fehlen Fluß mit seinem im Normalfall geringen Zusammensetzung der Vegetation geeigneter Raupen-Futterpflanzen und Wasserstand im tief eingeschnittenen betroffen, und die typischen Aupflanzen Bett kann die ihn begleitende Au nicht Nektarspender für die adulten Tiere Mitteilungen aus dem HAUS DER NATUR ©Haus der Natur, Salzburg, download unter www.biologiezentrum.at sind dafür die Hauptursachen. Nur Art als neu für die Fauna Österreichs oberösterreichischen Grenze. Diese Arten, die den Halbschatten des Wal- nachgewiesen, mehrere Neufunde für Studie, ergänzt und erweitert durch 71 des bevorzugen wie die Schillerfalter das Land Salzburg getätigt, und viele aktuellere Befunde, spielt in der vor- Apatura iris L. und A. ilia D. & S., der Arten wurden angetroffen, die heute liegenden Arbeit, die vor allem Daten Kleine Eisvogel Limenitis Camilla L. und in Salzburg keine weitere Verbreitung aus den letzten 30 Jahren enthält, eine Tiere, deren Raupen an Gräsern leben, mehr aufweisen oder sonst nur noch wichtige Rolle. sind in größerer Anzahl zu finden. im Raum zwischen Bürmoos und der Die vorliegende Arbeit über der Schmet- oberösterreichischen Grenze zu finden Seit dem Jahr 1973 befaßt sich der Au- terlinge der „Antheringer Salzachau" sind. Die Ergebnisse dieser dreißigjäh- tor zusammen mit weiteren Mitarbeitern soll ein Beitrag zur Dokumentation des rigen Forschungstätigkeit sollen hier der Entomologischen Arbeitsgruppe ökologischen Zustandes des Gebietes festgehalten werden. am „Haus der Natur" mit der Schmet- und zur Erfassung von Veränderungen terlingsfauna der Salzachau zwischen Im Jahre 1988 verfaßte der Autor für sein. Siggerwiesen und Oberndorf. Unzäh- das Institut für Ökologie am „Haus der lige Tagesexkursionen wurden unter- Natur" eine Studie über die bis zu die- nommen, und in vielen Leuchtnächten sem Zeitpunkt nachgewiesenenGroß- wurde das Vorkommen nachtaktiver schmetterlingsarten in der gesamten Arten erforscht. Dabei wurde eine Salzachau zwischen Bergheim und der 2. Methodik Tagaktive, heliophile Schmetterlings- Frühjahr (Februar-März) und wurden sogenannten „Kleinschmetterlinge" in arten wurden mit dem Netz gefangen, meist bis zu den ersten Frostnächten Salzburg ist noch nicht abgeschlossen. nach Möglichkeit gleich bestimmt und im November fortgesetzt. Im Anhang an die Liste der „Groß- schmetterlinge" werden diejenigen mit Ausnahme weniger Belegexempla- Die Erfassung der nachtaktiven Arten angeführt, deren Familien bereits ren sofort wieder in Freiheit gesetzt. Schmetterlinge mittels Leuchtgeräten behandelt wurden. Es ist anzunehmen, Weitere Nachweise brachte das Ab- erfolgte in Siggerwiesen im Bereich der daß sich die Zahl der in der Au leben- suchen der Vegetation nach ruhenden Schottergewinnung, Aufschüttungen den Arten nach Abschluß der Arbeiten Faltern und Raupen. Zum Nachweis und Tümpel, in Acharting westlich von Arten aus der Familie Sesiidae noch um einiges erhöhen wird. In die der Lokalbahn-Haltestelle, im Bereich (Glasflügler) wurden synthetisch her- angeschlossenen Statistiken sind diese Weitwörth-Fürwag im Gebiet südlich- gestellte weibliche Pheromonpräparate 107 Kleinschmetterlingsarten nicht westlich der Lokalbahn-Haltestelle verwendet (nach Dr. Ernst Priesner f inkludiert, sie scheinen auch in der „Ro- bis zum Salzachufer, im Bereich der vom Max Plank-Institut für Verhaltens- ten Liste" (EMBACHER 1996) nicht auf. Auersperg'schen Schotterteiche und in physiologie, Seewiesen, Oberbayern). der Nähe der Oichtenmündung südlich Die Einteilung der Schmetterlinge Nachtaktive Arten wurden mittels Lam- von Oberndorf. Einige ältere Angaben nach ihren ökologischen Präferenzen pen mit hohem UV - Anteil (125-Watt stammen auch vom Salzachufer bei („Falterformationen") erfolgt aus der Quecksilberdampflampe, 160-Watt Muntigl. Sicht des Autors und bezieht sich auf Mischlichtlampe) an eine weiße Lein- Die Determination der Tiere erfolgte Salzburger Verhältnisse. So können wand gelockt. Den dazu nötigen Strom in der Regel direkt im Gelände, bei Arten, die wie z. B. die Noctuide Oligia lieferten abgas- und geräuscharme schwierig zu bestimmenden Arten auch versicolor (BORKHAUSEN, 1792) in Salz- 300-Watt und 500-Watt - Generatoren. mit Hilfe von Vergleichsmaterial aus burg hygrophilen Charakter zeigen, in Manche Arten konnten mittels einer bi- der Landessammlung und mit Hilfe anderen geographischen Regionen ologischen Köderflüssigkeit, bestehend von Fachbüchern. Die Artzugehörigkeit durchaus auch als thermophil oder aus Marmelade, Zucker und Alkohol einiger einander sehr ähnlichen Arten mesophil eingestuft werden. angelockt werden. konnte nur mittels mikroskopischer Die wissenschaftlichen Namen der Die Beobachtungen und Aufsamm- Untersuchungen der Genitalstrukturen Schmetterlinge und die Systematik der lungen begannen stets mit der nachgewiesen werden. Arten richten sich in erster Linie nach Beendigung der Schneeschmelze im KARSHOLT & RAZOWSKI (1996), nur wenig Die Bearbeitung der Familien der 16. Folge 2004 ©Haus der Natur, Salzburg, download unter www.biologiezentrum.at verändert auf Grund neuerer wissen- RL: Rote Liste (EMBACHER 1996) RL: 4R bedroht durch Rückgang der /2 schaftlicher Erkenntnisse (HACKER - bezieht sich auf das ganze Land Populationen und Individienzahlen 1996, HACKER 1998a, HACKER 1998b, Salzburg RL: 4S bedroht wegen Seltenheit MIRONOV 2003). RL: 0 ausgestorben oder verschollen In der Liste verwendete Abkürzungen: RL: 1 vom Aussterben bedroht RL: 2 stark bedroht LS: Salzburger Landessammlung am RL: 3 bedroht Museum „Haus der Natur" 3. Belegmaterial Die Belegexemplare, einschließlich der Gewährsleute (Karl Murauer, Her- die spärlichen Angaben von Sammlern der von Fritz Mairhuber und dem Autor mann Stütz, Josef Baumgartner, Heimo verwertet, die vor 1973 im Gebiet tätig gesammelten Stücke, befinden sich in Nelwek und Dr. Franz Pühringer). waren und deren Sammlungen und der Salzburger Landessammlung