Auseinandersetzung Mit Der Entnazifizierung in Der Memoirenliteratur

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Auseinandersetzung Mit Der Entnazifizierung in Der Memoirenliteratur DIPLOMARBEIT Auseinandersetzung mit der Entnazifizierung in der Memoirenliteratur Eveline Maria Platzer-Stessl Angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag. phil.) Wien, 2008 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 312 295 Studienrichtung lt. Studienblatt: Geschichte Betreuerin / Betreuer: Univ.-Prof. Mag. DDr. Oliver Rathkolb Prolog ..................................................................................................................... 1 Memoirenliteratur – ein Spiegel politischen Lagerdenkens .................................... 4 Die Geschichte des Liberalismus – eine Geschichte revolutionärer Ideen ...... 4 Die traditionellen Lager in Österreich .............................................................. 5 Kontinuitäten zwischen Erster und Zweiter Republik ...................................... 8 Die Menschen hinter der Memoirenliteratur.......................................................... 13 Dr. Herbert Kraus .......................................................................................... 13 Dr. Viktor Reimann ........................................................................................ 15 Dr. Fritz Stüber .............................................................................................. 16 Dr. Adolf Schärf ............................................................................................. 18 Oskar Helmer ................................................................................................ 19 Dr. Alfons Gorbach ........................................................................................ 20 Realpolitische Grundlagen ................................................................................... 22 Entnazifizierung in Österreich ............................................................................... 22 Entnazifizierung – ein Definitionsversuch ...................................................... 22 Probleme und Ziele der Entnazifizierung....................................................... 23 Die Phasen der Entnazifizierung ....................................................................... 25 Die Entnazifizierung – Strategie und Zielsetzung der Alliierten ..................... 26 Die Entnazifizierungsgesetze der Provisorischen Regierung Renner 1945 .. 32 Resümee der frühen Phase der Entnazifizierungsbemühungen ................... 40 Die ersten Wahlen der Zweiten Republik ...................................................... 42 Der Weg zum Nationalsozialisten-Gesetz von 1947 ..................................... 48 Sühnefolgen .................................................................................................. 52 Die Phase der Amnestien .............................................................................. 54 Die politische Integration der ehemaligen Nationalsozialisten .............................. 60 Die vierte Partei ................................................................................................ 61 Die potenziellen Wähler einer vierten Partei ................................................. 61 Vorläufer der neuen Partei ............................................................................ 67 Die Parteigründung ........................................................................................... 70 Herbert Kraus‘ Idee von einer neuen liberalen Partei als Bereicherung der demokratischen Parteienlandschaft .............................................................. 70 Die neue liberale Kraft: .................................................................................. 72 Von der Theorie zur Praxis ............................................................................ 74 I Die politischen Wurzeln der VdU-Führung .................................................... 75 Das Programm des VdU ................................................................................ 77 Die Wahl 1949 .................................................................................................. 78 Die Wahlkampfstrategie der ÖVP .................................................................. 80 Die Wahlkampfstrategie der SPÖ .................................................................. 86 Der Wahlkampf der Kommunisten ................................................................. 88 Das Ergebnis der Wahlen .............................................................................. 88 Die internen Probleme des VdU ........................................................................ 90 Der schmale Grad zwischen Liberalismus und Nationalismus ...................... 90 1950 – das Ringen um Konsolidierung .......................................................... 92 Bundespräsidentenwahl 1951 ........................................................................... 94 Wahl 1953 ......................................................................................................... 97 Landtagswahlen 1954 ................................................................................... 99 Neuformierung der Nationalen .......................................................................... 99 Ausschluss Stübers aus dem VdU ................................................................ 99 Gründung der „Freiheitspartei“ .................................................................... 101 Gründung der FPÖ ...................................................................................... 103 Conclusio ........................................................................................................ 105 Literaturverzeichnis ......................................................................................... 118 Kurzzusammenfassung ................................................................................... 122 II Prolog Bis heute liegen die Schatten des Nationalsozialismus über Österreich, dessen Bewohner schon lange nicht mehr nur als Opfer, sondern auch als aktive Täter im wissenschaftlichen Diskurs eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Als nach Ende des Zweiten Weltkrieges das Dritte Reich endgültig untergeht, werden die Karten der Macht neu gemischt. Die unmittelbare Nachkriegszeit lässt zwar die Waffen schweigen, bringt aber auch jede Menge Probleme mit sich. Neben zerstörten Wohnungen und knapp rationierten Lebensmitteln wird der Umgang mit ehemaligen Nationalsozialisten zum politischen Balanceakt. Trotz des erheblichen zeitlichen Abstands zum Hier und Jetzt hat die Thematik hinsichtlich des Umgangs mit ehemaligen politischen Gegnern bzw. der Masse von Mitläufern noch immer nicht von seiner Brisanz und Aktualität eingebüßt. Machtpolitische Strategien stehen auch heute weltweit an der Tagesordnung. Wirklich interessant wird es jedoch, wenn man einen Blick hinter den Vorhang wirft. Was eignet sich in diesem Zusammenhang also besser als das Heranziehen von mehr oder weniger eindeutig präsentierten Zeitzeugenberichten in unterschiedlich gefärbten Memoiren politischer Proponenten der Reorganisation nach dem Zweiten Weltkrieg? Um das Thema „Entnazifizierung aus dem Blickwinkel der Memoirenliteratur“ ranken sich überdies zahlreiche Fragen: Wie ging der Entnazifizierungsprozess realpolitisch über die Bühne, bzw. welchen Zeitraum nahm er in Anspruch? Welche Rolle spielte dabei der Umstand, dass Österreich zumindest am Beginn der Nachkriegszeit nicht über volle politische Souveränität verfügte (Besatzungszonen)? Welchen Einfluss hat der beginnende Kalte Krieg auf die Entnazifizierung? Angeblich wurden die ehemaligen Eliten ausgetauscht, aber war das praktisch überhaupt möglich, wenn man den wirtschaftlichen Aufstieg des Landes nicht gefährden wollte? Warum verwandelte sich die anfängliche Härte dennoch relativ rasch in Milde, bis hin zur völligen Integration verteilt über alle politischen Lager Österreichs? Wie funktionierte die Wiederintegration der ehemaligen Nationalsozialisten in das demokratische Österreich? Welche politischen Entwicklungen lassen sich im Spiegel der Wahlen 1945, 1949 und 1953 ablesen und welche Rolle nimmt der 1 neugegründete VdU zum Umgang mit ehemaligen Nationalsozialisten ein? War der VdU nun von der Substanz her eher liberal oder national ausgerichtet? Nicht zuletzt: Fand eine wirkliche Auseinandersetzung zum Thema „Entnazifizierung“ in der Memoirenliteratur statt? Welchen Einfluss hatte der politische Hintergrund der Personen auf ihren Blick auf die Vergangenheit bzw. welche öffentlichen Personen kommen als Vertreter der Memoiren-Literatur überhaupt infrage? Um Antworten auf diese zahlreichen Fragen zu finden, ist die vorliegende Arbeit in vier Kapitel gegliedert. Der erste Abschnitt widmet sich der Geschichte und Kontinuität der politischen Lager Österreichs und greift damit ein Thema auf, das sich auch in der Memoirenliteratur inhaltlich widerspiegelt. Daran anschließend werden besonders exponierte Persönlichkeiten der hier verwendeten Memoirenliteratur verschiedener politischer Richtungen – darunter auch die Gründungsmitglieder des VdU – näher vorgestellt. In Folge soll ein Überblick über die Entnazifizierungsmaßnahmen in Österreich gegeben werden, dabei sollen die Probleme hinsichtlich der juristischen Beschlussfassung und der realpolitischen Durchführung der Entnazifizierungsmaßnahmen näher durchleuchtet werden. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Gründung des VdU und der sich daraus entwickelnden politischen Dynamik im Hinblick auf die Wiederintegration ehemaliger Nationalsozialisten. Am Ende der Arbeit werden die Schwerpunkte und Perspektiven der ausgewählten Memoiren
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