Neue Nachbarn

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Neue Nachbarn Das Programmheft für die Ausstellungen und Veranstaltungen im Juli, August und September 2017 Neue Nachbarn Die Wiegen der Welt In einer großen Ausstellung begegnen sich antike Die außereuropäischen Kunstschätze aus China und Ägypten Sammlungen sind auf dem Weg zum Humboldt Forum. Was macht eigentlich ...? Die ersten Objekte treffen bereits jetzt Der Leiter der Neuen Nationalgalerie Joachim Jäger auf der Museumsinsel ein spricht über die Sanierung seines Hauses InIN KooperatIon KOOPERATION MITmIt eDItorIaL Neulich Inhalt 4 nachrichten war aus den museen 6 adlerschlange ich trifft pharao 10 Was macht eigentlich ...? in 12 ausstellungen und Veranstaltungen Paris 22 museumsshop michael eissenhauer, 23 Generaldirektor der Kalender für Juli, Staatlichen museen zu Berlin august und September 30 Kinder und Familien anlass meiner reise in die französische sance-Kunst. Seine reiselust wirkt bis Hauptstadt waren verschiedene Gesprä- heute nach: ob ausgrabungen in Ägypten, 31 che mit museumskollegen, aber natürlich tagungen in China oder Forschungen in den adressen, preise, Öffnungszeiten wollte ich auch den drei Leihgaben der USa – meine Kolleginnen und Kollegen bei im Überblick Staatlichen museen zu Berlin in der Ver- den Staatlichen museen zu Berlin stehen in meer-ausstellung im Louvre einen Besuch engem Kontakt mit Kooperationspartnern abstatten. mein Weg führte mich danach in aus der ganzen Welt. das etwas versteckt gelegene musée Jac- Und was ist mit Ihnen? Haben Sie schon quemart-andré. Das war kein Zufall. am einmal auf reisen eines unserer objekte in eingang erwartete mich eine mitarbeiterin einer ausstellung entdeckt? Die Chancen aus Berlin, die sich dort gerade mit einem dafür stehen jedenfalls auch in diesem Forschungsprojekt aufhält. nach einem Sommer nicht schlecht. Gang durch das museum erfuhr ich beim „Van Dyck-Salat“ im museumscafé, dass mitarbeiter der Staatlichen museen zu Bildnachweise Titelbild: Ausstellungsansicht Berlin schon immer umtriebig waren. Wil- „Neue Nachbarn“. Der Flussgeist „Wuzhiqi“ trifft auf helm von Bode, einer meiner Vorgänger, war Thomas Theodor Heines Teufel nämlich schon lange vor mir dort und fach- © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker simpelte mit der museumsgründerin nélie Editorial: © Staatliche Museen zu Jacquemart gegen ende des 19. Jahrhun- Berlin / David von Becker Rechte Seite: © Staatliche Museen derts am liebsten über italienische renais- zu Berlin / Saturia Linke 3 Tödliche Eleganz Sie sieht so harmlos aus mit ihren verspiel- ten motiven aus fein bearbeitetem elfenbein – aber diese süddeut- sche pulverflasche aus dem 17. Jahrhundert diente einst einem martialischen Zweck. Sie enthielt Schwarz- pulver, mit dessen Hilfe tödliche Bleikugeln verschossen wurden. Die kämpfenden putten verweisen auf dieses kriegerische moment. Vermutlich war die Flasche aber eher ein repräsentatives Jagd- utensil, denn das exoti- sche material elfenbein wurde wegen seines Glanzes und der ange- nehmen Haptik häufig für Luxusartikel ver- wendet. Zu sehen ist die pulverflasche neben ähnlichen Behältnissen aus Indien in der aus- stellung „Vis à vis. asien trifft europa“ (siehe S. 20) im Kunstgewerbe- museum. naCHrICHten 4 Digitaler Wandel Neue Ideen für Museen Die Digitalisierung eröffnet neue möglichkeiten, den museumsbesuch noch interessanter zu ma- chen. Die Staatlichen museen zu Berlin entwi- ckeln in einem neuen Ideenlabor mit partnern aus ganz Deutschland modellhafte anwendungen: „Wir möchten unseren Besucherinnen und Besuchern digitale ange- bote machen, die orientierung in unseren museen bieten, Kontexte liefern und möglichkeiten zur persönlichen Interaktion eröffnen“, sagt Christina Haak, Stellvertretende Generaldirektorin der Staatli- chen museen zu Berlin. Das Ideenlabor für digitale Vermittlung und Kommunikation „museum4punkt0“ startete im mai 2017. es wird von der Beauftragten des Bundes für Kultur und medien bis ende 2019 gefördert, die projektleitung liegt bei der SpK. Museen und Uni Vom Hörsaal in die Ausstellung Wenn Studierende ins museum gehen, eröffnen sich ganz neue einblicke. mit der Initiative „about the museum“, die von der Sparkassen-Finanzgruppe gefördert wird, führen die Staatli- chen museen zu Berlin die Zusammenarbeit mit Studierenden und Universitäten fort. Zahlreiche interdisziplinäre angebote der Kunst- und Kulturvermittlung richten sich in den kommen- den zwei Jahren an Studierende aller Fachrichtungen. Zum Bei- spiel ist ab Herbst 2017 ein mentoring-programm geplant, in dem geschulte Studierende ihre KommilitonInnen durch die Bildnachweise © SPK / Thomas Imo museen begleiten. © Staatliche Museen zu Berlin, 2017 © Christian Schwarzenberg; Model: Kristin Hahn © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek / Ottomar Anschütz 5 naCHrICHten Google Art Project Virtuelle Mode-Ausstellung 180 museen und Kulturinstitutionen aus der ganzen Welt vereint Google seit anfang Juni 2017 in einem globalen projekt zum the- ma mode. „We Wear Culture“ umfasst 400 individuell kuratierte online-ausstellungen. auch die Staatlichen museen zu Berlin sind dabei – mit ausstellungen zu den Designern Balenciaga, Uli richter, der Damen- und Herrenmode im 18. Jahrhundert oder zu Designikonen des 20. Jahrhunderts. Beteiligt sind das Kunstge- werbemuseum, die Kunstbibliothek und das museum europäi- scher Kulturen. Online unter g.co/wewearculture und über die Google Arts & Culture-App auf Mobiltelefon und Tablet verfügbar. mantelmichaelvon Sontag Rückkehr von Objekten Gleich mehrere verloren geglaubte objekte Die Wölfe kehrten jüngst zurück in Sammlungen der Staatlichen museen zu Berlin. Die Kunstbi- sind zurück bliothek erhielt Fotos des Künstlers otto- mar anschütz. Die momentaufnahmen von Wölfen und anderen tieren hatte das museum 1887 erworben, seit dem Zweiten Welt- krieg galten sie als Kriegsverlust. nun wurden sie der Kunstbibliothek von der Familie anschütz geschenkt, die die Fotos im Jahr 2014 in Unkenntnis der Herkunft ersteigert hatte. Das Ägyptische museum und papyrussammlung erhielt außerdem vom Kelsey museum of archaeology (michigan) eine wertvolle, glasierte Stele mit ägyptischen Schriftzeichen und Götterdarstellungen zurück, die seit dem Zweiten Weltkrieg eben- falls als verschollen galt. Schenkung Forschung Förderung Mongolische Ägyptologin Kunst- Sammlung geehrt Kooperation Das ethnologische museum hat Verena Lepper vom Ägyptischen museum Zur Förderung junger nachwuchskünstler 58 objekte aus afghanistan und und papyrussammlung wurde mit dem kooperiert die nationalgalerie mit der mongolei geschenkt bekommen. renommierten Golden plate award der dem netzbetreiber 50Hertz. Sie stammen aus der Sammlung des Ägyptischen akademie der Wissenschaf- eine Fachjury wählt vier zeitgenössische Sprachwissenschaftlers Walther ten ausgezeichnet. aufmerksamkeit positionen aus, die vom 19.7. bis Heissig, der in den 1940er Jahren in erregte Lepper mit der erforschung der 13.8.2017 in der Unternehmenszentrale China und der mongolei forschte. elephantine-papyri. von 50Hertz ausgestellt werden. tIteLtHema 6 Adlerschlange trifft Pharao von Karolin Korthase Der Restaurator Sebastian Röhl bereitete die mexikanische Adlerschlange Cuauhcoatl auf ihren ersten Besuch in Berlin Mitte vor. Im Rahmen der Schau „Neue Nachbarn“ begegnet sie dort nun gemeinsam mit anderen außereuropäischen Exponaten den Objekten der Museumsinsel. Die Arbeit des Restaurators ist Teil einer gewaltigen Unternehmung – des Umzugs zweier kompletter Museen ins entstehende Humboldt Forum. 7 tIteLtHema Feinarbeit: Diplom-restaurator Sebastian röhl in seiner Werkstatt. ie Werkstatt des Diplom-restau- D rators Sebastian röhl ist hell und ruhig. Draußen zwitschern die Vögel, drin- nen türmen sich in den regalen pigmente, Werkstoffe und Werkzeuge. mittendrin stehen Steinobjekte unterschiedlicher Grö- ßenordnungen. ein besonders imposantes ausstellungsstück fällt schon aufgrund seiner maße sofort ins auge. es handelt sich um eine adlerschlange aus dem ethno- logischen museum. Stoisch liegt sie da, der Schnabel ist leicht geöffnet, der Blick wirkt träge. Ihr mächtiger Steinkörper ist zu meh- weiter, seien auch reren Knoten zusammengeschlungen, die in Darstellungen des einer Schwanzrassel münden. es ist eine aztekischen Schöp- friedliche, wenig furchterregende Darstel- fergottes Quetzal- lung, wenngleich hier elemente von zwei coatl, der als Schlan- raubtieren miteinander verschmelzen. ge bedeckt mit Ursprünglich stammt Cuauhcoatl, so der Federn des Quetzalvogels dargestellt wird. aztekische Begriff für die adlerschlange, Die majestätische adlerschlange Cuauh- aus mexiko. Das mischwesen aus Klapper- coatl ruhte jahrzehntelang auf einem po- schlange und Königsadler wurde von den dest in Dahlem. nun gastiert sie für die azteken (1325–1521) angefertigt und über- ausstellung „neue nachbarn. auf dem Weg dauerte dank des robusten materials die zum Humboldt Forum“ im neuen museum Jahrhunderte. Die arbeit am Stein muss für auf der museumsinsel. Zuvor musste sie al- den Künstler aus dem zentralmexikani- lerdings von Sebastian röhl von Stäuben schen Hochland damals mühselig und lang- und Fetten gereinigt und anschließend res- wierig gewesen sein. Unzählige Federn tauriert werden – unter Berücksichtigung schmücken den Körper des tieres. auf dem der Fassungsreste, die es zu erhalten galt. Kopf prangt eine „edelstein“-Hieroglyphe. Generell ist die adlerschlange in gutem Zu- „Das Zeichen steht für Kostbarkeit“, erklärt stand, allerdings muss ein teil des Schna- maria Gaida, Kuratorin der mesoamerika- bels in der Vergangenheit abgebrochen sein abteilung des
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