Berlin, den 4.5.2007

Nationalgalerie Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Seite 1 von 6 Rieckhallen Staatliche Museen zu Berlin

Generaldirektion “there is never a stop and never a finish Stauffenbergstraße 41 In memoriam Jason Rhoades 10785 Berlin Werke aus der Friedrich Christian Flick Collection im Dr. Matthias Henkel Hamburger Bahnhof“ Leiter Presse – Kommunikation – Ausstellung vom 5.5.2007 - 19.8.2007 in den Rieckhallen, Sponsoring Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, m.henkel@ smb.spk-berlin.de Invalidenstr. 50/51. 10557 Berlin, nahe Berliner Hauptbahnhof. Anne Schäfer-Junker Pressekonferenz: Fr 4.5.2007, 11 Uhr Pressekontakt Eröffnung: Fr 4.5.2007, 20 Uhr a.schaefer-junker@ smb.spk-berlin.de Isa Genzken, Andreas Hofer, Martin Kippenberger, Paul McCarthy, Otto Tel +49(0)30-266-2629 Muehl, Albert Oehlen, Raymond Pettibon, Francis Picabia, Jason Fax +49(0)30-266-2995 Rhoades, Dieter Roth, Cindy Sherman, Daniel Spoerri Gewidmet ist die Ausstellung dem jüngst verstorbenen amerikanischen www.smb.museum Künstler Jason Rhoades, der in der Friedrich Christian Flick Collection mit einem großen Werkkonvolut vertreten ist. Pressemitteilungen Pressefotos Die Ausstellung in den Rieckhallen ist dem jüngst verstorbenen www.smb.museum/presse amerikanischen Künstler Jason Rhoades gewidmet, der in der Friedrich

Christian Flick Collection mit einem großen Werkkonvolut vertreten ist. www.MuseumShop.de Ausgehend von seinen monströsen, raumfüllenden Installationen mit Objekten aus dem Heimwerkermarkt, aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik und des alltäglichen Konsums spürt die Ausstellung dem Phänomen Trash in der bildenden Kunst seit den 1960er Jahren nach.

Verschiedene Facetten dieses Phänomens werden vorgestellt: Die in der Ausstellung vertretenen Künstlerinnen und Künstler arbeiten mit Akkumulationen von Alltagsmaterialien in greller Farbigkeit oder von verderblichen Materialien wie Schokolade oder Käse. Sie greifen Motive und Themen aus der Comic- und Science-Fiction-Literatur auf und holen Spielautomaten oder Rennwagen ins Museum. In der Malerei verweigern sie Pathos und Erhabenheit und kultivieren einen Stil des „bad painting“. Mit ihren oft spektakulären Werken und Aktionen bewegen sie sich im Spannungsfeld zwischen künstlerischer Formgebung und Formauflösung und berühren dabei die Frage nach Vergänglichkeit und Überleben von Zivilisation.

Das als Abfall und Plastikmüll Ausgesonderte und Wertlose wird in den Materialanhäufungen von Dieter Roth, Daniel Spoerri, Isa Genzken und Jason Rhoades kunstwürdig. Otto Muehl und Paul McCarthy konfrontieren den Betrachter in ihren Materialaktionen mit provozierenden Bildern, die um die Themen Körper, Ritual und Tabubruch kreisen. Das „Abjekte“, das Verworfene und Ausgegrenzte, setzt auch Cindy Sherman in ihren Fotografien ins Bild. Zu den

zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern, die sich heute mit den Seite 2 von 6 populärkulturellen Bildwelten von Comics, Science Fiction, Fantasy oder Staatliche Museen dem Film noir auseinandersetzen, gehören Raymond Pettibon und zu Berlin Andreas Hofer. Eine ‚trashige’ Malweise und beissende Ironie führen Generaldirektion Martin Kippenberger und Albert Oehlen gegen hohles Pathos und Stauffenbergstraße 41 „regressive“ Expressivität ins Feld. 10785 Berlin

Die Arbeit mit Alltagsmaterialien und Zitaten aus der Populärkultur geht Dr. Matthias Henkel Leiter zumeist einher mit obsessivem Produzieren, mit einer bis in den Exzess Presse – Kommunikation – getriebenen Verausgabung, die auf paradoxe Weise die mit dem Trash Sponsoring verbundene Entauratisierung der Kunst durch großen Materialaufwand m.henkel@ zu überbieten sucht. In dieser Geste des Überbietens – „there is never a smb.spk-berlin.de stop and never a finish“ (Jason Rhoades) – lässt sich nicht zuletzt der Versuch einer Subversion des Todes erkennen. Anne Schäfer-Junker Pressekontakt a.schaefer-junker@ Die Ausstellung im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart smb.spk-berlin.de – Berlin wird kuratiert von Gabriele Knapstein in Zusammenarbeit mit Melanie Franke Tel +49(0)30-266-2629 Fax +49(0)30-266-2995

www.smb.museum

Pressemitteilungen Magazin „Museum für Gegenwart“ Pressefotos Ausgabe 8/2007 96 Seiten, Preis 15 € www.smb.museum/presse

Das Magazin ist im Museum und bei www.museumshop.de www.MuseumShop.de erhältlich. Ab Frühsommer 2007 übernimmt den weiteren

Vertrieb des Magazins der DuMont Literatur und Kunst Verlag.

Anläßlich der Ausstellung „’there is never a stop and never a finish’. In memoriam Jason Rhoades. Werke aus der Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof” erscheint die nächste Ausgabe 8/2007 mit theoretischen und kunsthistorischen Texten zu Themen der Ausstellung. In der Ausstellung geht es um verschiedene Facetten des Phänomens Trash in der bildenden Kunst seit den 1960er Jahren, sie ist dem jüngst im Alter von 41 Jahren verstorbenen Künstler Jason Rhoades gewidmet.

Das Magazin enthält einen einführenden Text von Knut Ebeling zur Todesthematik in der zeitgenössischen Kunst. Joachim Jäger nimmt in seinem Beitrag das Œeuvre von Jason Rhoades in den Blick. Thomas Mießgang schreibt über das Verwenden von Zeichensystemen, insbesondere der Vergänglichkeitsmetaphorik, im Œuvre von Raymond Pettibon. Melanie Franke setzt sich mit dem Werk „Empire / Vampire, Who Kills Death“ von Isa Genzken auseinander, und Roberto Ohrt zieht Parallelen zwischen der Generation von Künstlern in den 1980er Jahren wie Martin Kippenberger und Albert Oehlen und denen der ‘Nuller- Generation’ wie Andreas Hofer. In einem im Magazin abgedruckten Gespräch diskutieren Dirk Dobke, Kurator der Dieter Roth Foundation in Hamburg, Gabriele Knapstein, Kuratorin der Ausstellung, und Björn Roth, Künstler und Sohn von Dieter Roth, den angemessenen Umgang

mit den prozeßhaften Werken von Dieter Roth. Von Thomas Pynchon Seite 3 von 6 wird die Erzählung „Entropie“ aus dem Jahr 1960 wiederabgedruckt. Staatliche Museen zu Berlin Seit 2004 gibt der Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart Generaldirektion – Berlin das Magazin „Museum für Gegenwart“ heraus; es Stauffenbergstraße 41 erscheinen zwei bis drei Ausgaben pro Jahr. Die 10785 Berlin Publikationsreihe begleitet die Ausstellungen des Hauses, wobei die Hefte entweder thematisch oder monographisch angelegt Dr. Matthias Henkel Leiter sind. Das Magazin wird von dem international renommierten Presse – Kommunikation – Grafikbüro cyan aus Berlin gestaltet, und jede Ausgabe erfährt Sponsoring eine spezielle, auf die Ausstellung bezogene Behandlung. m.henkel@ smb.spk-berlin.de Das Magazin ist in der Tradition der Nationalgalerie verankert, knüpft es doch an ein publizistisches Unternehmen an, das 1930 Anne Schäfer-Junker Pressekontakt von dem damaligen Direktor der Nationalgalerie, Ludwig Justi, a.schaefer-junker@ ins Leben gerufen wurde: eine Zeitschrift für die Moderne im smb.spk-berlin.de Museum. 1933 mußte diese Publikation unter dem Druck der Nationalsozialisten aufgegeben werden. Die Reihe versteht sich Tel +49(0)30-266-2629 mithin als Wiederbelebung einer abgerissenen Tradition. Fax +49(0)30-266-2995

www.smb.museum Während in den Nummern 1, 2, 4 und 8 Ausstellungsthemen diskutiert und theoretisch begleitet werden, die die im Hamburger Bahnhof Pressemitteilungen präsentierten Sammlungen Friedrich Christian Flick Collection im Pressefotos Hamburger Bahnhof und Sammlung Marx betreffen, handelt es sich bei www.smb.museum/presse den Nummern 3, 5 und 6 um Hefte, die einzelnen Künstlern gewidmet sind. Als Sonderband liegt die Nummer 7 vor, in der alle Ausstellungen und Veranstaltungen dokumentiert sind, die seit der Gründung des www.MuseumShop.de Museums im Jahr 1996 bis zum Herbst 2006 stattgefunden haben.

Werke in der Ausstellung

Im folgenden Text finden Sie weiterführende Informationen zu den in der Ausstellung „’there is never a stop and never a finish’. In memoriam Jason Rhoades. Werke aus der Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof” gezeigten Werken. Nach der Überblicksausstellung zur Friedrich Christian Flick Collection im Jahr 2004 wurden bisher zwei thematische Schwerpunkte der Sammlung in eigenen Präsentationen vorgestellt: die Ausstellung “Fast nichts” (2005) widmete sich der Kunst des Minimalen, die Ausstellung “Jenseits des Kinos” (2006) konzentrierte sich auf die Kunst der Projektion. In beiden Ausstellungen wurden Entwicklungslinien seit den 1960er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart in den Blick genommen, ein zeitlicher Rahmen, der auch für die Ausstellung “there is never a stop and never a finish” gewählt wurde. Mit den Combine Paintings von und den Werken der Nouveaux Réalistes, mit Happenings und Fluxus wurden um 1960 Alltagsobjekte, wertlose Fundstücke und Abfallmaterialien in die Kunst eingeführt, wobei auf die Collage- und Montageverfahren der frühen Moderne zurückgegriffen wurde. Das von Marcel Duchamp eingeführte Prinzip des Ready made erfuhr in der sogenannten “Neo Dada”-

Bewegung der späten 1950er, frühen 1960er Jahre eine folgenreiche Seite 4 von 6 Umdeutung und geradezu inflationäre Verbreitung. Die Helden aus Staatliche Museen Comics und Spielfilmen tauchten in den Gemälden der Pop Art auf, und zu Berlin subkulturelle Codes wurden etwa von Künstlern im Umfeld von Andy Generaldirektion Warhols Factory aufgegriffen. In den Malaktionen der Wiener Aktionisten Stauffenbergstraße 41 wurden Blut, Exkremente, Lebensmittel oder Tierinnereien als 10785 Berlin Materialien eingesetzt, um in extremen Selbsterfahrungsübungen religiöse und sexuelle Tabus zu brechen. Kurz: die “hohe” Kunst erfuhr Dr. Matthias Henkel Leiter auf verschiedenen Ebenen eine “Verunreinigung” durch “niedere” Presse – Kommunikation – Materialien und Bildmotive sowie aktionistische Ansätze in der Malerei. Sponsoring Die in der Ausstellung gezeigten Werke von Dieter Roth, Daniel Spoerri, m.henkel@ Otto Muehl und Paul McCarthy aus den 1960er und 1970er Jahren smb.spk-berlin.de gehören in den hier skizzierten Kontext. Organische Materialien werden bei Dieter Roth dem Verfall ausgesetzt, und das Weggeworfene und Anne Schäfer-Junker Pressekontakt nicht Beachtete wird gesammelt und in Plastikhüllen als “Flacher Abfall” a.schaefer-junker@ (1975-76/1992) archiviert und ausgestellt. Die Schattenseiten der smb.spk-berlin.de amerikanischen Konsumkultur werden in den frühen Performances von Paul McCarthy thematisiert, in denen der Künstler weitgehend nackt mit Tel +49(0)30-266-2629 Ketchup, Hot Dogs, Mayonnaise oder rohem Fleisch agiert. In seinen Fax +49(0)30-266-2995 großen Installationen aus den 1990er Jahren setzt McCarthy diese www.smb.museum skandalösen Material- und Körperaktionen in beklemmende räumliche

Inszenierungen um (“Santa Chocolate Shop”, 1996-97). Pressemitteilungen Mit Gewaltszenarien, Drogenexzessen und anderen Schattenseiten der Pressefotos amerikanischen Hippie- und Underground-Kultur setzt sich Raymond www.smb.museum/presse Pettibon seit den späten 1970er Jahren in seinen zahllosen, häufig schwarz-weißen Zeichnungen auseinander, die er zu großen Tableaus zusammenfügt. In den comichaften Zeichnungen verarbeitet er www.MuseumShop.de heterogene Bild- und Textzitate zu einem düsteren Universum, das von

Junkies, Baseballspielern und Filmhelden bevölkert ist. Im Unterschied zu den sorgfältig konzipierten und ausgeführten Zeichnungen von Pettibon sind die Gemälde von Martin Kippenberger und Albert Oehlen gezielt unperfekt. Sie gehen gegen Stumpfsinn und hohle Phrasen an, indem sie sich diverser Malstile bedienen und auch vor peinlichen Sujets nicht zurückschrecken. Ihr “strategischer Dilettantismus” und ihre “bösartige Clownerie” macht auch vor dem Thema des Nationalsozialismus nicht halt, wobei sie sich auf die Auseinandersetzung mit den Symbolen und der Ästhetik des Faschismus in der Kunst der 1980er Jahre beziehen.

Im Laufe der 1990er Jahre treten mehr und mehr Künstler mit raumgreifenden Akkumulationen von Wegwerfmaterialien, alltäglichen Gegenständen, Fundstücken, persönlichen Devotionalien oder Abfall an die Öffentlichkeit. Diese aktuellen Formen einer Kunst des Trash entwickeln sich parallel zu vergleichbaren Ansätzen im Theater oder in der Literatur und parallel zu einer theoretischen Reflexion über Trash im Bereich von Gestaltung einerseits und über Ausgrenzung von „überflüssigen“ Personen im Bereich des Sozialen andererseits. Auch Jason Rhoades entwickelt in diesem Zeitraum seine spektakulären Installationen, wie sie in Deutschland 1999 in der Kunsthalle Nürnberg, 2000 in den in Hamburg und 2004 im Hamburger

Bahnhof in Berlin zu sehen waren. In der Ausstellung sind diese einzigartigen und unwiederbringlichen Ausstellungsereignisse mit Seite 5 von 6 Fotografien von Manfred Leve dokumentiert. Gezeigt wird von Rhoades Staatliche Museen u.a. die in Berlin bisher noch nicht präsentierte Arbeit „A Few Free zu Berlin Years” (1998), die der Künstler ursprünglich für jenen Raum in der Generaldirektion Wiener Secession entwickelte, in dem sich der „Beethoven-Fries“ von Stauffenbergstraße 41 Gustav Klimt befindet. Rhoades hat seine Werke häufig von 10785 Berlin Ausstellungsort zu Ausstellungsort verändert, ergänzt oder auf den Ausstellungsraum hin umgebaut. Mit dem Tod des Künstlers im Sommer Dr. Matthias Henkel Leiter 2006 ist dieser Arbeitsprozeß plötzlich und endgültig gestoppt worden. Presse – Kommunikation – So wird in der Ausstellung eine Version der Arbeit gezeigt, die Rhoades Sponsoring für Präsentationen in Bremen und Porto konzipiert hat. m.henkel@ Disparate Bild- und Sprachwelten treffen im Werk von Andreas smb.spk-berlin.de Hofer aufeinander, der viele seiner Werke mit der Signatur „Andy Hope 1930“ versieht und sie damit in einer imaginären Moderne verortet. Auf Anne Schäfer-Junker Pressekontakt einem schmalen Grat zwischen Affirmation und Distanzierung, zwischen a.schaefer-junker@ Faszination und Schrecken bewegt sich der Künstler in dem smb.spk-berlin.de zwiespältigen Heraufbeschwören von apokalyptischen Reitern, Teufeln, Mischwesen zwischen Tier und Mensch, Helden aus amerikanischen Tel +49(0)30-266-2629 Filmen und Comics und dem Personal des Dritten Reichs. Seine Bilder in Fax +49(0)30-266-2995 ‚trashiger’ Malweise leben von der Spannung zwischen Figuration und www.smb.museum Abstraktion.

Im Titel ihrer Arbeit “Empire/Vampire, Who Kills Death” Pressemitteilungen (2002/2003) verweist Isa Genzken auf zwei Hochäuser in New York: auf Pressefotos das Empire State Building („Empire“) und das Chrysler Building (auch www.smb.museum/presse „Vampire“ genannt). Mit den Szenarien der Zerstörung, die die Künstlerin in 22 Varianten auf hohen Stelen vorführt, ist der Bezug zu den am 11. September 2001 zerstörten „Twin Towers“ des World Trade www.MuseumShop.de Center hergestellt. „Who Kills Death“ – aus dieser mehrdeutigen

Formulierung läßt sich sowohl das Motiv einer endgültigen Verdrängung und Abschaffung des Todes als auch die Figur einer Überbietung bzw. der Subversion des Todes ableiten.

In den zur Ausstellung verfassten Textbeiträgen geht es immer wieder um die Verfalls- und Todesmetaphorik, die vielen der in der Ausstellung gezeigten Arbeiten und dem Phänomen Trash ganz grundsätzlich eingeschrieben ist.

Service

Öffnungszeiten Di – Fr 10 – 18 Uhr, Sa 11 – 20 Uhr, So 11 – 18 Uhr Eintritt Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart – Berlin 8,00 Euro, ermäßigt 4,00 Euro Kombiticket Sonderausstellung "SCHMERZ", 5.4. - 5.8.07: 12,00 Euro, ermäßigt 6,00 Euro. Das Ticket berechtigt zum Besuch aller Ausstellungen im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart – Berlin, also auch der Ausstellung "SCHMERZ" im Hamburger Bahnhof und im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité.