Humann Kurier Mitteilungen des Vereins der ehemaligen Lehrer und Schüler des Carl-Humann-Gymnasiums e.V. Heft 41 Dezember 2015

Liebe Ehemalige, da hatten wir gedacht, dass das Viele Ehemalige zog es im Jahr Jahr 2015 schulisch gesehen 2015 zurück an ihre alte Penne, weniger aufregend sein würde als weil sie ihr Abiturjubiläum gerne das Jubiläumsjahr. Weit gefehlt! mit einer Schulbesichtigung Gerade hatte sich die Schulleiterin, „krönen“ wollten. Ein besonderes Frau Mause, so richtig eingelebt, Highlight war der Besuch einer da ist sie auch schon wieder weg. Gruppe von ehemaligen Humboldt- Nach gerade einmal 6 Jahren hat Schülern, die bis 1955 einen sie das Carl-Humann-Gymnasium großen Teil ihrer Schulzeit im Richtung Bezirksregierung in Gebäude des Carl-Humann- Düsseldorf verlassen. Gymnasiums verbracht haben, Der Ehemaligenverein wünscht nachdem ihr eigenes Schul- Frau Mause Glück und Freude in gebäude an der Steeler Straße im ihrem neuen Amt (s. Jahr 1943 total zerstört worden Sonderbeiträge im Inneren). war (darüber finden Sie ebenfalls Herr Uhlmann, ihr bisheriger einen kurzen Bericht im Inneren Stellvertreter und kommissarischer der Broschüre). Nachfolger bringt die nötige Der Vorstand des Ehemaligen- Erfahrung und Gelassenheit für vereins wünscht Ihnen und das Amt mit, das er vor drei Jahren Ihren Familien ein gesegnetes schon einmal innehatte. Wir Weihnachtsfest und alles Gute für begrüßen ihn herzlich als das Jahr 2016- „geborenes Mitglied“ des Vorstands des Ehemaligenvereins. ______2 Inhaltsübersicht

Bericht Seite

Aus der Penne - die Schulleitung berichtet 3 - 7

Frau Mause verabschiedet die Abiturientia 2015 8 - 11

Die Schule verabschiedet Frau Mause 12 - 15

Ex-Bundespräsident Chr. Wulff bei Humann im Dialog 16 - 21

Die bisherigen Gäste bei Humann im Dialog 22

Heinz Josef Tillmann zum 80. Geburtstag 23 - 24

Anno ‚66 gab’s das G 8,5 25 - 27

Ehemalige Humboldt-Schüler zu Gast beim CHG 28 - 30

50 Jahre Abitur 31 - 32

11 Ehemalige auf „Klassenfahrt“ in Windermere 33

Abiturienten von 1985 zu Gast im CHG 34

Pergamon bleibt im Fokus 35 - 37

Friedrich Sarre zu Ehren 38 - 39

Korrektur der Ahnentafel 40

Nicole Mause übernimmt eine neue Aufgabe 41

Aus der Chronik unserer Schule 42 - 43

Die Abitur-Jubilare des Jahres 2016 44

Aufgeschnappt 45

Impressum 46

3 Aus der „Penne“: Die Schulleitung berichtet. Sehr geehrte ehemalige Humann-Schülerinnen und -Schüler, Liebe ehemalige Kolleginnen und Kollegen, im Leben einer Schule ist es so, wie es auch bei uns Menschen ist. Am Anfang eines Jahres weiß man oft noch nicht, was alles auf einen zukommen wird, was das neue Jahr an Veränderungen mit sich bringt. Die sichtbarste Veränderung des Jahres 2015 ist wohl die an der Spitze des Carl-Humann-Gymnasiums. Mit Schuljahresbeginn im August 2015 wurde Frau Mause als schulfachliche Dezernentin in die gymnasiale Schulaufsicht bei der Bezirksregierung Düsseldorf berufen und hat somit das CHG verlassen. Daher ist es mir nun nach 2012 schon zum zweiten Mal vergönnt, für den „Humann- Kurier“ den „Bericht aus der Penne“ zu verfassen. Ich lade Sie herzlich ein, mit mir das Jahr 2015 am CHG Revue passieren zu lassen. Wo auch immer Sie heute leben und arbeiten, so möchte ich Ihnen gern berichten, was sich in diesem Jahr am Laurentiusweg in Steele ereignet hat. Dabei freue ich mich, dass so viele ehemalige Humänner und –frauen über den Ehemaligenverein unserer traditionsreichen Bildungsstätte die Treue halten und an ihrer weiteren Entwicklung in einer modernen Bildungslandschaft Anteil nehmen. Den Sommer und Herbst des Jahres beherrschte ein Thema wie kein anderes die deutsche Gesellschaft. Der nicht ermüdende Zustrom von Menschen, die auf der Flucht vor Bürgerkrieg und Armut Ruhe und Frieden in Deutschland suchen, beschäftigt nicht nur die Politik, sondern stellt auch die Kommunen und die Bürgergesellschaft vor völlig neue Herausforderungen. So verzeichnet auch die Stadt Essen täglich den Zuzug von Hunderten Menschen, die unsere Hilfe benötigen. Flüchtlingen und Asylbewerbern das Ankommen und Einleben in Essen zu erleichtern und direkte Hilfe nach unseren schulischen Möglichkeiten zu leisten, ist das Anliegen einer Arbeitsgruppe aus Schülern, Eltern und Lehrern, die sich im Oktober auf Initiative zweier Kollegen, Herrn de Greiff und Herrn Pfr. Dahlhoff, gegründet hat. Der Bezug des Zeltdorfs am Pläßweidenweg in Horst war unmittelbarer Anlass, aber auch die vielen Bedürfnisse nach Hilfeleistung aus der gesamten Schulgemeinde verlangten nach Kanalisierung und Abstimmung mit anderen 4 ehrenamtlichen Helfern. Hervorzuheben ist hier ein spontan organisierter Sponsorenlauf der Jahrgangsstufe 10, der kurz vor den Herbstferien einen Erlös von fast 3000 Euro erbrachte und das Engagement unserer Jugendlichen auf beeindruckende Weise zeigte. Auch in anderer Weise hat sich das CHG dieser neuen Situation gestellt. Mit den vielen Tausenden Neu-Essenern kommen auch viele Kinder im schulpflichtigen Alter, die noch über keine Deutschkenntnisse verfügen, aber in unser Schulsystem integriert werden müssen. Die dafür in der Regel vorgesehenen Schulen stießen schon 2014 an ihre Grenzen, und so entschlossen wir uns vor einem guten Jahr, solche Kinder und Jugendlichen als Seiteneinsteiger am Humann aufzunehmen. Groß war die Bereitschaft im Kollegium - anfangs ohne besondere Ausbildung - nicht nur speziellen Deutschunterricht zu erteilen, sondern sich auch der Herausforderung zu stellen, diese Schüler unmittelbar in den Regelunterricht der Klassen zu integrieren. Inzwischen haben wir 12 Seiteneinstiger, und sie kommen nicht nur aus Syrien, auch aus dem , Sri Lanka, Rumänien, Russland, Polen, Spanien oder Kroatien, denn auch sonst zieht es viele Menschen nach Deutschland und nach Essen. Dass unsere Seiteneinsteiger inzwischen wie selbstverständlich am Schulleben teilnehmen und möglicherweise in einigen Jahren auch ihr Abitur ablegen können, ist auch einigen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen zu verdanken, die trotz Ruhestands nachmittags it zusätzlichen Deutschunterricht, Hausaufgabenhilfe und mancher kultureller Aktivität beachtenswerten Einsatz zeigen. An dieser Stelle möchte ich Herrn Heiner Krawinkel und seiner Frau Angela, Herrn Jürgen Eberhardt und Frau Claudia Gheno besonders herzlich danken. Ja, Sie haben richtig gelesen. Seit dem Sommer gehört Frau Gheno nicht mehr zum aktiven Kollegium. Sie ist zahlreichen Schüler- generationen aufgrund Ihrer Geradlinigkeit, Ihres Ordnungssinns und ihres kölschen Frohsinns in guter Erinnerung. Gemeinsam mit Frau Gheno ist eine weitere langjährige und verdiente Kollegin in den Ruhestand getreten – Frau Susanne Gradert. Neben ihren eigentlichen Fächern Deutsch und Geschichte unterrichtete sie fachfremd auch Latein, Biologie und Informatik. Es war schon sehr interessant, als Ehemalige des Abiturjahrgangs 1985 bei einer 5

Schulbesichtigung über die Anfänge des Informatikunterrichts bei Frau Gradert berichteten. Und nun 30 Jahre später, bietet das CHG als eines der wenigen Gymnasien in Essen einen Informatik-Leistungskurs an. Wenn ich Ihnen über Veränderungen im Kollegium berichte, dürfen die „Humann-Zwerge“ nicht unerwähnt bleiben. Sieben Kolleginnen bekamen nach den Sommerferien Nachwuchs. Das soll etwas heißen! Demzufolge unterrichten momentan zahlreiche Vertretungslehrkräfte bei uns. Die größte Überraschung war jedoch wenige Tage vor den Sommerferien, die Nachricht, dass uns unsere Schulleiterin, Frau Mause, verlässt. Ihre Beförderung als Dezernentin in der Schulaufsicht betrübt uns zwar als Schulgemeinde, gleichzeitig können wir sehr gut nachvollziehen, dass sie diesen Karriereschritt gegangen ist, denn in Düsseldorf kann sie nun an entscheidender Stelle Einfluss auf die Entwicklung des von ihr so geliebten Englischunterrichts nehmen. Am 1. April 2009 übernahm Doris Mause als erste Frau in der Geschichte des Humann-Gymnasiums den Chefposten. Einführung eines Doppelstundenmodells, Einführung einer professionellen Übermittagbetreuung an der JWS, Neubau einer Essenausgabe im Hauptgebäude, Schulinspektion, doppelter Abiturjahrgang, Ideenskizzen für den Bau einer Aula, Einrichtung von Musik- und MINT-Klassen, Schulfest zum 160jähren Schuljubiläum. Diese – unvollständige – Aufzählung zeigt, wie sehr Frau Mause in gut sechs Jahren das Carl-Humann-Gymnasium zum Guten weiterentwickelt hat. Sie war die unermüdliche Ideengeberin und das CHG ist zu ihrer Schule geworden. Diese Leistung nötigt mir und dem Kollegium großen Respekt ab. Dass das Wirken von Frau Mause am CHG in Düsseldorf nicht unentdeckt blieb, kann man sicher gut nachvollziehen. Das Jahr 2015 hielt aber noch weitere Höhepunkte bereit. Im Februar liegt bekanntermaßen jährlich der Anmeldezeitraum für die weiterführenden Schulen. Neben der seit fünf Jahren etablierten Allegroklasse haben wir für das Schuljahr 2015/16 erstmals eine Klasse mit einem MINT- Schwerpunkt (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) angeboten. Diese Klasse erhält zusätzliche Stunden im MINT-Bereich. Beispielsweise in der 5. Klasse werden diese für das Arbeiten mit Lego- Mindstorms-Robotern verwendet. So bekommen schon die Jüngsten eine besondere Förderung im Querschnittsbereich Technik/Informatik. Dieses Angebot muss genau den Nerv und die Bedürfnisse unserer neuen Elternschaft getroffen haben. Wir konnten für den neuen 5.Jahrgang insgesamt 148 Anmeldungen verzeichnen und durften ausnahmsweise wieder eine weitere (fünfte) Klasse einrichten. Statt einer geplanten 6

MINT—Klasse arbeiten wir nun mit 2,5 MINT-Klassen. Dieses Vertrauen der Elternschaft in das CHG hat uns sehr beeindruckt.

Seit vielen Jahren organisiert unser Ehemaliger Lutz Friedrich die Diskussionsveranstaltung „Humann im Dialog“. Der Kurier berichtet regelmäßig über die hochkarätige Schar von Gästen, die sich einer politischen Diskussion mit unseren Oberstufenschülern stellen. In diesem Jahr durften wir den Alt-Bundespräsidenten Christian Wulff herzlich im Saal der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung begrüßen. Nach überstandenem Prozess beeindruckte Wulff mit seinen offenen und ehrlichen Antworten zu seiner politischen Biografie (siehe Sonderbericht an anderer Stelle). Auch ein anderer Ehemaliger bringt sich regelmäßig mit großartigen Aktionen in das Schulleben ein. Robert Schiefer organisierte 2013 mit „The Wall“ das größte Schulkonzert Deutschlands, so berichteten damals die Zeitungen. Dem musste nun 2015 noch etwas draufgesetzt werden. Auf dem Gelände des Steeler Schwimmvereins brachten aktive CHG- Schüler aller Jahrgänge, Ehemalige und Gäste gleich zwei Konzeptalben von Pink Floyd und Green Day zur Aufführung. Im Kooperation mit der Steeler Bürgerschaft e.V. war der lauschige Augustabend in den Ruhrauen mit „The Green Pink Floyd Day“ ein Konzerterlebnis der Extraklasse. Es bewegt mich sehr, wie viele ehemalige CHG-Schüler auch nach vielen Jahren ihrer „Penne“ die Treue halten. Dies ist ein wichtiger Teil unserer starken Schulgemeinschaft. Über etwas Besonderes möchte ich Ihnen nun berichten. In diesem Jahr haben wir an einem Schulentwicklungswettbewerb der Unfallkasse NRW teilgenommen. Viele Unterlagen über unsere schulische Arbeit wurden geprüft, und ein Ortstermin mit bohrenden Fragen musste überstanden werden. Umso größer war dann die Freude, als wir am 16. September 2015 als Preisträger ausgezeichnet wurden. Aus den Händen von Schulministerin Sylvia Löhrmann konnten wir eine Plakette mit dem Titel „Gute gesunde Schule“ entgegen nehmen. In Essen waren wir die einzige Preisträgerschule. Es macht mich sehr zufrieden, dass die Unfallkasse NRW unser Bemühen in den letzten Jahren um die Schaffung einer angenehmen Lern- und Arbeitsumgebung, die beste schulische Leistungen in einem fördernden sozialen Klima zum Ziel hat, würdigt und uns gleichzeitig bei neuen Vorhaben finanziell unterstützt. Es war gerade nicht ein einzelnes Leuchtturmprojekt, sondern die Vielzahl von Bausteinen im Schulprogramm, die sich einer guten und gesunden Schule

7 verpflichten: Klassenfahrten mit Erlebnis- und Entspannungscharakter, Bewegungs-, Spiel und Sportangebote in den Pausen,

Doppelstundenmodell, Konzept „Soziales Lernen“, gesunder Pausen- Kiosk, Verkehrserziehung, Präventionsprogramme, SV-Aktionen u.v.a.m. In der Preisbegründung wurde die engagierte Arbeit in den Bereichen Schulklima und Partizipation von Schülern und Eltern hervorgehoben. Daher gilt mein herzlicher Dank allen aktiven und ehemaligen „Humännern“, die dies ermöglicht haben. Der Preis spornt an, diesen eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Der Vollständigkeit halber ist zu erwähnen, dass wir am 11. Juni der Abiturientia 2015 insgesamt 112 Reifezeugnisse aushändigen konnten. Die Abiturrede von Schulleiterin Mause, in der 2 Ehemalige eine besondere Rolle spielen, finden Sie auf der nächsten Seite. Wie immer geht nun ein ereignisreiches Jahr zu Ende, welches Ihre und unsere „Penne“ erfolgreich weiterentwickelt hat. Ich hoffe, Sie haben bei der Lektüre des Humann-Kuriers viel Freude und auch die eine oder andere nette Erinnerung. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich schon heute erholsame Feiertage und ein erfolgreiches, friedliches und gesundes neues Jahr 2016.

Mit freundlichen Grüßen Stefan Uhlmann, StD kommissarischer Schulleiter

8 Frau Mauses Abschiedsrede an die Abiturienten Sie erinnert darin an zwei herausragende Ehemalige des CHG

Liebe Abiturientia 2015,

sehr geehrte Eltern,

liebe Kolleginnen und Kollegen

liebe Freunde des Carl-Humann-Gymnasiums dies ist der Zieleinlauf.

Nach acht Jahren – nur die wenigsten haben ein unfreiwilliges G9 absolviert – nach acht Jahren also befindet sich die Abiturientia 2015 nun wirklich auf den allerletzten Metern. Dort drüben stehen die Kisten mit den Abiturzeugnissen, alles ist ausgedruckt, gestempelt, unterschrieben, beglaubigt. Herr Uhlmann hat die Schmuckmappen mit Carl-Humann- Prägedruck geordert, Frau Lindemann hat 112 Abiturzeugnisse einsortiert. Einige haben noch vorgestern um die allerletzten Punkte gekämpft, sie wurden nachnominiert, sozusagen, von denen lag die Mappe zunächst noch leer auf meinem Schreibtisch, und nun sitzen sie auch hier, noch etwas abgehetzt, aber glücklich. Fünf haben es in diesem Jahr leider nicht geschafft und wir drücken ihnen die Daumen für den zweiten Anlauf oder bei einer Neuorientierung an Fachhochschule oder Berufseinstieg. Viele von euch haben es aber auch ganz hervorragend hingekriegt: zwei Mal die perfekte Durchschnittsnote 1,0, insgesamt 25 Mal steht vor dem Komma eine 1. Ein Jahrgang also, der anscheinend in alle Richtungen der Leistungsskala offen war und manchmal auch das Extrem suchte. Vor acht Jahren sind die meisten von euch erstmals am Carl-Humann- Gymnasium zusammen gekommen. 2007 war das. Das war das Jahr, in dem der Orkan Kyrill durch unsere Wälder tobte. Rot-Weiß-Essen wurde 100 Jahre alt und 1,2 Millionen Besucher strömten zur Essener Love Parade. Im Januar 2007 stellte Steve Jobs mit dem iPhone das erste smartphone vor und bereitete damit überhaupt erst den Weg für apps, mobile emails, internet immer und überall, die totale Kommunikation. Könnt ihr euch noch vorstellen, dass damals die wenigsten von euch mit 9 einem Handy in der Hosentasche die Kirchbank in der Laurentiuskirche drückten, als Dr. Geschwinder gemeinsam mit Herrn Dahlhoff seinen Einschulungsgottesdienst hielt und euch mit Talenten ausstattete – die ihr vermehren solltet und gut anlegen. Offensichtlich ist euch das geglückt. Offensichtlich habt ihr eure Talente vermehrt und etwas draus gemacht. Heute wird euch die allgemeine Hochschulreife zuerkannt, der höchste deutsche Schulabschluss. Und ich habe die Ehre, euch hier ein letztes Mal ansprechen zu können. Natürlich bewegt mich – genau wie alle anderen hier im Saal anwesenden Personen - die Frage, wo das Schicksal euch alle hin verschlagen wird. Noch einmal acht Jahre von hier, 2023, wo werdet ihr dann sein? Werdet ihr die Welt verändert haben oder gerade dabei sein? Werdet ihr in Berufe gefunden haben und Familien gegründet? Werdet ihr Umwege gemacht haben, Neuorientierungen hingelegt, Durchhängephasen überwunden, neue Freunde gefunden, alte wiedergefunden? Werdet ihr glücklich sein? Als Humann-Schüler werdet ihr heute in die Welt entlassen, wie schon tausende Steelenser, Burgaltendorfer, Überruhrer, Kupferdreher, Krayer, Hattinger und Freisenbrucher Schüler vor euch. 11.486 Schüler hatte das Carl-Humann-Gymnasium vor eurem Jahrgang. Wir wissen nicht, wohin es die verschlagen hat und was aus ihnen allen geworden ist. Manche aber kommen wieder zurück zu uns – in Fleisch und Blut, über Zeitungsartikel oder andere Medienberichte, mit Briefen und emails. Im letzten Herbst haben wir miteinander das 160jährige Schuljubiläum gefeiert und Herr Erwig vom Ehemaligenverein hat eine Ausstellung zusammen gestellt, die seitdem im Medienraum bewundert werden kann. Unter anderem hat er sich dort mit prominenten Ehemaligen beschäftigt. Zwei von denen möchte ich hier heute einmal etwas genauer in den Blick nehmen. Professor Horst Albach – hier in einer Ölzeichnung von Andreas Geve - war das, was man vielleicht einen Carl-Humann-Musterschüler nennen könnte. Das ist in den schulischen Unterlagen mit seinen hervorragenden Noten dokumentiert, kommt aber auch immer wieder bei Ehemaligentreffen zum Ausdruck, wo man gerne die eigenen Leistungen am Abstand zu denen von Horst Albach misst, wo verschiedentlich zu hören war, dass manch äußerst strenger Lehrer am Carl-Humann- Gymnasium nur mit einem zufrieden war, nämlich mit Horst Albach. 1931 in Essen geboren, hat er noch das „alte“ 10

Carl-Humann-Gymnasium kennen gelernt, in dem es manchmal doch auch recht ruppig zugegangen sein muss. Horst Albach überstand das alles schadlos, nahm danach verschiedene Studien auf, unter anderem Betriebswirtschaft, Mathematik und Jura, machte verschiedene Abschlüsse, promovierte, habilitierte, wurde eine Wirtschaftskoryphäe, machte eine sagenhafte Karriere im Hochschul-dienst. Hier sehen wir ihn 2001 bei der Verleihung des großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern. Professor Dr. Dr. Horst Albach war neben zahlreichen anderen Funktionen, Tätigkeiten und Ehrenmitgliedschaften von 1978 bis 1983 Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Bundesregierung, im Volksmund auch die „Wirtschaftsweisen“ genannt. Er hat während seiner beruflichen Laufbahn mehr als 600 Veröffentlichungen publiziert. Ein Vorzeigeschüler, wie gesagt. 1976, in dem Jahr, als Professor Albach als Wirtschaftsweiser berufen wurde, hat ein anderer Schüler die Schule vor dem Abitur verlassen müssen, nämlich am Ende der 12. Jahrgangsstufe, der Q1 also.

Kai Krause hatte da von der Schule gründlich genug und haute mit zwei Mitschülern vom Carl-Humann-Gymnasium ab, in das in den 70er Jahren sicherlich noch ziemlich weit entfernte Amerika. Er konnte was mit Synthesizern und Musik, das konnte man gebrauchen in New York, wo es die drei zunächst hin verschlagen hatte. So wurde ein Auskommen gesichert, denn dieses Work and Travel war nicht von Mama und Papa finanziert. Weiter ging es nach San Francisco, wo gerade das Computerzeitalter anbrach. Bald entstand das Silicon Valley, unser Altschüler immer mittendrin. Er erfand ein paar plug-ins für Photoshop, revolutionierte das Interface- Design der Software-Industrie und kam 27 Jahre später wieder zurück, einige Milliönchen reicher geworden mit Kais Power Tools, und verkrümelte sich auf die Burg Rheineck bei Bad Breisig, wo er heute noch vor sich hintüftelt. Erst kürzlich hat er noch eine ziemlich erfolgreiche App gemacht, die in den Charts gelandet ist: frax heißt sie, die kann nach Fraktalen Bilder produzieren, sieht super aus, ist vermutlich zu nichts nütze, und hat die Schatzkisten auf Burg Rheineck sicherlich neu gefüllt. Derzeit arbeitet Kai Krause an einem weiteren neuen Projekt, wir sind gespannt. 11

Ich durfte Kai Krause im letzten Jahr besuchen, und traf einen grundzufriedenen Menschen, mit sich und der Welt im Reinen. Hat man das erwartet von ihm, 1978, als er beschloss, dass seine Schulbildung nun abgeschlossen sei, Steele zu eng und die Welt zu verlockend? Warum nun langweile ich euch mit diesen Geschichten? Professor Albach hat uns gelehrt, dass man konstant einen an Leistung orientierten Weg gehen kann, dass man so große Ziele erreichen kann und wird und der Welt etwas zu geben hat. Kontinuität wird in der Regel belohnt , und ein zielstrebiger Weg, der in der Schule begonnen wurde, findet nicht selten in der Realität dort draußen seine Fortsetzung. Kai Krause hat uns gelehrt, dass ein guter, ein erfolgreicher Weg nicht immer perfekt gerade sein muss. Vielleicht ist er das sogar in den seltensten Fällen. Aber wenn die Welt zu eng wird, dann muss man hinausgehen, dann muss man sein Leben in die Hand nehmen, dann muss man, wenn etwas schief geht, auch die Chance darin erkennen. Kai Krause ist einmal gefragt worden, welche Rolle Glück bei einem erfolgreichen Lebensweg spielt – und ob er selber Glück gehabt habe. „Na klar!“, hat er geantwortet, „aber natürlich muss man dem Glück auch eine Chance geben. Wenn sich eine Tür auftut, dann muss man auch durchgehen, dann darf man nicht erst einmal eine Woche abwarten.“ Ihr, liebe Abiturientia 2015, steht heute auf „Start“, in einem Flur voller Türen. Ich wünsche euch auf eurem weiteren Weg, dass die meisten von ihnen offen sind und dass ihr selbstbewusst und zielstrebig hindurch gehen könnt. Ich wünsche euch, dass ihr eure Chancen erkennt, euer Potenzial verwirklicht, an euch glaubt und auf dem Weg durch euer Leben das Glück findet. Nur noch eine kleine Zeit trennt euch von einem neuen Status – jetzt noch Schüler am Carl-Humann-Gymnasium, in wenigen Minuten Ehemalige. Der Vorsitzende des Ehemaligenvereins am Carl-Humann- Gymnasiums, Herr Erwig, hat ein Schreiben an euch verfasst, das ihr in euren Abimappen finden werdet und mit dem ihr in diesem Kreis begrüßt werdet. Ich würde mich sehr freuen, wenn viele von euch diesem Verein beitreten und so der Schule weiterhin verbunden bleiben würden. Wir können euch auch zu vielen Gelegenheiten brauchen, beim Aktionstag für Studien- und Berufswahl beispielsweise, damit ihr dann unsere Schüler beraten könnt. Doch nun kommt erst der Zeitpunkt näher, wo ihr der Schule zunächst einmal den Rücken zukehrt und hinausgeht, in die große Freiheit.

Ich wünsche euch allen dort von Herzen alles, alles Gute! doris mause 12 Die Schule - und auch der Ehemaligenverein - verabschiedet Frau Mause Am 19.August 2015 wurde die ehemalige Schulleiterin des Carl-Humann- Gymnasiums von der Schule verabschiedet. Seit dem 1. August ist Frau Mause als Dezernentin bei der Bezirksregierung in Düsseldorf tätig. In den Ansprachen des kommissarischen Schulleiters, Herrn Uhlmann, des Vertreters des Kollegiums, Herrn de Greiff, der Vertreterin der Elternschaft, Frau Gräwe, des Vertreters der Schülerschaft Darius Heinrich, des Vorsitzenden des Ehemaligenvereins, Herrn Erwig, sowie des Bürgermeisters der Stadt Essen, Herrn Franz Josef Britz, wurden die Verdienste von Frau Mause um die Entwicklung der Schule hervorgehoben. Aufgelockert wurde die Feierstunde durch diverse sehr unterhaltsame Beiträge von Schülern und den beiden Musiklehrern, Frau Rosin und Herrn Elitez. Bei dem anschließenden Empfang wurden die Gäste durch ein großartiges Büffet und diversen Getränken verwöhnt. Vom Ehemaligenverein wurde Frau Mause mit der folgenden Ansprache verabschiedet:

Liebe Frau Mause, sehr verehrte Damen und Herren, Mein Redebeitrag widmet sich dem Thema:

Die Zahl 13, Glückszahl oder Unglückszahl? Und was hat die Zahl mit Ihnen, Frau Mause, und der Schule zu tun?

Die Zahl 13 gilt in vielen Kulturräumen, vor allem in Westeuropa, als Unglückszahl, hier und da gar als Zahl des Teufels. Der Aberglaube geht bei manchen Menschen sogar so weit, dass in vielen Hotels der 13. Stock übersprungen wird oder dass Krankenhäuser auf das Zimmer mit der Nummer 13 verzichten. In Flugzeugen wird man schwerlich den Platz 13 finden, und im Motorsport ist die Startnummer 13 eher die Ausnahme. Der französische Feldherr Napoleon, bekanntermaßen sehr abergläubig, führte aus Furcht vor einer möglichen Niederlage an keinem 13. eine Schlacht. Im Grimmschen Märchen vom Dornröschen belegt die mangels Geschirr nicht eingeladene 13. Fee die Königstochter mit einem Fluch, durch den 13 die Prinzessin an ihrem 15.Geburtstag in einen Tiefschlaf versetzt wird, aus dem sie ein Prinz nach 100 Jahren wachküsst. Im Zusammenhang mit dem Wochentag Freitag löst die Zahl 13 bei vielen Menschen eine besonders ausgeprägte Phobie aus. Die Betroffenen würden an einem Freitag den dreizehnten wichtige Termine absagen, Reisen oder wichtige Entscheidungen verschieben, Klassenarbeiten - wenn möglich - verlegen. Nun löst die Zahl 13 nicht bei allen Menschen und Völkern Angst und Schrecken aus. In der jüdischen Tradition gilt die 13 beispielsweise als glücksbringende Zahl - sie symbolisiert den Namen Gottes. Manche Menschen betrachten die Zahl 13 gar als persönliche Glückszahl, seit sie vor gut 50 Jahren die erste gezogene Zahl des Zahlenlottos war. Auch in China gilt sie seit jeher als Glückszahl. Bei der Vergabe der Rückennummern beim Fußball möchten mittlerweile besonders abergläubige Spieler mit der Zahl 13 auf Der Vorsitzende und die Zahl 13 dem Trikot auflaufen, seit so berühmte Nationalspieler wie der „Bomber der Nation“ Gerd Müller, der langjährige Spielführer der Nationalmannschaft Michael Ballack oder der letztjährige Weltmeister Thomas Müller diese Zahl auf ihrem Trikot getragen haben. Sie werden sich sicher fragen, was denn die Zahl 13 nun mit dem Gymnasium und vor allem mit Ihnen, Frau Mause, zu tun hat. Vielleicht hat der eine oder andere von Ihnen im vergangenen Jahr bei dem großen Jubiläumsschulfest einen Blick in den Medienraum der Schule geworfen, um sich dort die Bilderausstellung zur Geschichte der Schule anzusehen. Auf einem der Bilder sind die Namen und Porträts der bisherigen Schulleiter (mit einer Ausnahme allesamt männlich) der 110 jährigen Geschichte der Schule als Vollgymnasium zu sehen. Da finden Sie den Mann der ersten Stunde im gerade erst fertiggestellten Neubau am Laurentiusweg, den königlichen Kommissar Geheimrat Anton Wirtz, der auch schon das sogenannte Progymnasium im heutigen Grend geleitet hatte. Er bescheinigte im Jahr 1904 den ersten 8 Abiturienten ihre auch sittliche Reife, führte die Schule durch die schwierigen Kriegsjahre des 1. Weltkriegs und beendete seinen Dienst erst im Jahr 1928. 14

Eine zweite herausragende Persönlichkeit in der Geschichte der Schule war Dr. Ferdinand Gaillard, genannt der Frosch Er trägt die Nummer 5 in der Liste der Schulleiter und steuerte die Schule durch die Wirren des 2. Weltkriegs. Sein Einsatz für die Humann-Schüler während der Kinderlandverschickung in Ischgl und Galtür und später bei der Instandsetzung des von Bomben erheblich beschädigten Schulgebäudes hat ihm bei seinen Schülern und deren Eltern, aber auch seinen Kollegen viel Respekt und Anerkennung eingebracht. An vorläufig letzter Stelle stehen Sie, Frau Mause. Auch Sie haben gewissermaßen Schulgeschichte geschrieben. Sie waren nämlich nicht nur die 1. weibliche Schulleiterin des Carl-Humann-Gymnasiums, sondern Sie tragen, um es in der Fußballsprache auszudrücken, die Nummer 13 auf Ihrem Schulleiter-Trikot und sind damit die dreizehnte Schulleiterin in der 110jährigen Geschichte der Schule - vor Ihnen gab es mit Frau Pfänder und Frau Grund lediglich 2 Stellvertreterinnen. Damit steht fest, dass die Zahl 13 für die Geschichte des Carl-Humann-Gymnasiums eine ganz besondere, herausragende Bedeutung hat. Für den Ehemaligenverein der Schule ist die Zahl 13 ohne jeden Zweifel keine Unglückszahl sondern eine Glückszahl. Sie, Frau Mause, waren es, die nur 1 Jahr nach ihrem Dienstantritt, die Frage aufwarf: „Müsste eine Schule mit einer so langen Tradition nicht eigentlich auch einen Ehemaligenverein haben?“ Ein Kollege, der als Schüler und Lehrer seit über 50 Jahren mit dem CHG verbunden ist, konnte Ihnen Ihre Frage damals wie folgt beantworten: “Ja, da gab es mal so einen Verein, aber der ist vor einigen Jahren wieder einmal eingeschlafen.“ Daraufhin machten Sie sich auf die Suche nach einem Prinzen, oder besser gesagt, gleich 5 Prinzen, die bereit waren, den Verein der ehemaligen Lehrer und Schüler des Carl-Humann-Gymnasiums zu neuem Leben zu verhelfen. Man traf sich am 10.Februar anno 2010 in einer geheimen Sitzung im Lehrerzimmer und beschloss, den Verein, dessen Vor-Vor-Vorläufer ursprünglich schon im Jahr 1924 gegründet worden war, im Laufe der Jahre aber mehrmals in einen mehr oder weniger langen Tiefschlaf versetzt worden war, aus dem Dornröschenschlaf wach zu küssen. Dass Ihre damalige Initiative nicht so ganz uneigennützig war, war jedem schnell klar. Fünf Jahre lang konnte die Schule nämlich von Ihrer Idee und Initiative der Wiederbelebung finanziell profitieren. In Zeiten der klammen kommunalen Kassen hat der Ehemaligenverein in den letzten 5 Jahren immerhin einen Betrag von mehr als 20.000 € zusammengetragen und konnte somit Ihnen und der Schule so manchen Wunsch realisieren, den die Stadt Ihnen nicht erfüllen konnte bzw. wollte. Stellvertretend hierfür seien die Neugestaltung des Medien- und 15

Musikraums sowie die letztjährigen Jubiläumsgeschenke in Form einer mobilen Bühne und einer Beschallungsanlage für die Musiker genannt, die seither bei mehreren Anlässen gute Dienste geleistet haben. Aber natürlich hatten Sie nicht allein die finanziellen Vorteile im Sinn, als Sie an die Wiederbelebung des Ehemaligenvereins dachten. Es ging Ihnen auch und vor allem darum, den Kontakt zwischen ehemaligen und jetzigen Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern aufrecht zu erhalten und zu intensivieren. So waren Sie in den vergangenen 5 Jahren immer wieder mit erkennbarem Interesse bereit, ehemalige Abiturienten anlässlich ihrer Abiturjubiläen persönlich durch die Schule zu führen und zu zeigen, was sich an ihrer alten Penne in den 25 bis 60 Jahren seit ihrem Abitur geändert hat. Besonders viel Freude machte Ihnen der Besuch des 99jährigen Ehemaligen Alfons Sommerhäuser, der Ostern 1935, also vor mittlerweile 80 Jahren, sein Abitur am Carl-Humann- Gymnasium absolviert hat. So können sich letztlich die Schule und der Ehemaligenverein glücklich schätzen über die von Ihnen im Jahr 2010 initiierte Zusammenarbeit. Somit ist die Zahl 13 für beide Seiten sicher keine Unglückszahl, sondern zweifellos eine große Glückszahl. Der Ehemaligenverein möchte Ihnen deshalb ein Trikot mit der Rückennummer 13 schenken, das Sie an diese gemeinsame Zeit und Zusammenarbeit erinnern soll. Ferner möchten wir Ihnen drei DVD’s schenken mit den Filmbeiträgen von Steele TV, die zu verschiedenen Anlässen einen Beitrag über die Schule gedreht haben, über den VV Humann, über unser letztjähriges Jubiläumsschulfest und über den Besuch des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff im Rahmen des von unserem ehemaligen Lutz Friedrich ins Leben gerufenen Diskussionsforums Humann im Dialog. Und schließlich möchte ich Ihnen ein Aufnahmeformular für den Ehemaligenverein überreichen. Als Schulleiterin waren Sie ein geborenes und beitragsfreies Mitglied im Vorstand des Vereins. Ich hoffe Sie bald als ordentliches und beitragszahlendes Mitglied im Verein der ehemaligen Lehrerinnen und Lehrer sowie der Schülerinnen und Schüler des Carl-Humann- Gymnasiums begrüßen zu können. Sie wissen ja, dass jeder Euro Ihrer ehemaligen Schule zugutekommt. Ich wünsche Ihnen im Namen des Ehemaligenvereins Glück, Gesundheit und Erfolg bei Ihrer zukünftigen Tätigkeit bei der Bezirksregierung und hoffe, dass Sie über den Verein der Ehemaligen den Kontakt zum CHG beibehalten werden.

k.erwig 16 Der Ex-Bundespräsident in (s)einer neuen Rolle

Christian Wulff zu Gast bei „Humann im Dialog“

„Alt-Bundespräsident Christian Wulff kämpft um seine Reputation“. So titelte die WAZ am 25.Februar diesen Jahres ihren Artikel über den Besuch von Christian Wulff im Humann-Gymnasium und fügte hinzu „Ein Mann kämpft um die Rückgewinnung seiner Ehre...“. Um Wulffs angeblich verlorene Ehre ging es auch der NRZ in ihrer Überschrift: „Die verlorene Ehre des Christian Wulff“ in Anspielung auf Heinrich Bölls Roman „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, in dem die Protagonistin den Journalisten umbringt, der ihr die Ehre stahl. Selbst der Welt fiel keine bessere Überschrift ein als „Wulff vergleicht sich mit tragischer Romanheldin“. Dabei war die „Rückgewinnung seiner Ehre“ sicher nicht das Hauptanliegen von Christian Wulff bei seinem Besuch in der Fürstin Christine Stiftung. Da betrat kein martialischer Kämpfer mit 17 aufgekrempelten Ärmeln den Saal, sondern ein vom ersten Moment an sympathischer, freundlicher, authentischer und besonnener Mensch, dessen Hauptanliegen es ist, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Die Gäste der ersten Reihe wurden einer nach dem anderen mit Handschlag und ein paar passenden Worten begrüßt. „Wie lange besteht denn schon Ihr Ehemaligenverein?“ fragte er mich, um mir anschließend zu verraten, dass er im Jahr 1979 als Schülersprecher Mitbegründer des Fördervereins seiner Schule, dem Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Osnabrück, gewesen sei. Nach der Begrüßung durch die Schulleiterin Doris Mause und Lutz Friedrich stellte sich Christian Wulff den Zuhörern vor, wobei er erstaunlich viel Privates von sich preisgab: Er wurde im Jahr 1959 geboren. Sein Vater Rudolf war Jurist, Protestant, Sozialdemokrat und Pazifist, seine Mutter Dagmar dagegen war Anhängerin der CDU und Katholikin. Seine Eltern trennten sich, als er zwei Jahre alt war. Während seiner Schulzeit am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium musste er wegen schlechter Leistungen in Englisch und Französisch die 10. Klasse wiederholen (großes Raunen im Saal). Fünf Jahre lang war er Schülersprecher und wurde mit 16 Jahren Mitglied der CDU nahen Schüler Union. Nach dem Abitur im Jahr 1980 studierte er Jura an der Uni Osnabrück. Nach dem 2. Staatsexamen war er 4 Jahre lang als Anwalt in Osnabrück tätig. Parallel zu seinem Studium und seinem Beruf engagierte er sich in der Politik, als Landesvorsitzender, später Bundesvorsitzender der Schüler Union, als Mitglied des Bundesvorstands der Jungen Union, als Landesvorsitzender der CDU Niedersachsen, als Mitglied des Niedersächsischen Landtags. Nach zwei Wahlniederlagen in den Jahren 1994 und 1998 wurde er schließlich im Jahr 2003 Niedersächsischer Ministerpräsident. Sieben Jahre später wurde er schließlich zum Bundes- präsidenten der BRD gewählt. Im Anschluss an die ausführliche Schilderung seines persönlichen und politischen Werdegangs ermuntert der ehemalige Bundespräsident die etwa 250 anwesenden Oberstufenschüler mit dem Hinweis „seit damals wundere ich mich über keine einzige Frage mehr, die mir gestellt wird“, ihm uneingeschränkt Fragen zu allen Bereichen, die ihnen auf den Nägeln brennen, zu stellen. Das Wort „uneingeschränkt“ scheint die Schüler zu überraschen, hatten doch einige von ihnen wohl geglaubt, dass besonders 18

Fragen zu der „Affäre Wulff“, die am Ende zu seinem Rücktritt führte, unangebracht und daher tabu seien. Schließlich traut sich der erste Schüler, das Eis ist gebrochen und das Frage - Antwort - Spiel der Veranstaltung kommt ins Rollen. Frage: Welche persönliche Lehre haben Sie aus der Affäre gezogen und welche Rolle haben die Medien in dieser Geschichte gespielt? Wulff: Ich möchte für die Beantwortung dieser Frage etwas weiter ausholen. „Winston Churchill, für mich einer der größten Politiker Europas des letzten Jahrhunderts, hat sich unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg, in dem sich die Engländer gegen die Deutschen verteidigen mussten und viele Menschen verloren haben bei der Befreiung Deutschlands von den Nazis an der Universität Zürich hingestellt und gesagt: 1. wir brauchen die Vereinigten Staaten von Europa, damit wir weitere Weltkriege verhindern. Wir können nicht weitere Kriege zwischen Deutschland und England oder Deutschland und Frankreich ertragen und 2. muss Deutschland in diesem Europa eine führende Rolle einnehmen. Das war mutig und das war visionär. Das hat nicht allen Menschen in England gefallen, aber damals wurde über diese Grundsatzfrage gestritten und nicht über Churchills Privatleben, seine Kontostände oder seine Frauengeschichten diskutiert. Er würde heute über den CDU- oder SPD- Ortsverein Essen-Steele nicht hinauskommen, weil seine Art zu leben, was Alkohol und Frauen und Anderes betrifft, die ‚political correctness‘ in Deutschland nicht überstehen würde. Legendär ist die folgende Begebenheit. Er hatte eine Herausforderin von der Labour Party, die sagte: „Lieber Herr Churchill, wenn Sie morgen kommen, kommen Sie aber bitte nüchtern, denn Sie neigen zunehmend zum Alkoholismus“. Worauf hin er gesagt hat: „Gnädige Frau, das ist wohl wahr, ich trinke gerne, aber Sie sind hässlich, und wenn ich morgens aufwache, ist alles wieder in Ordnung, und bei Ihnen hat sich nichts verändert.“ Ich will damit nur sagen, es gab so eine gewisse Verteilung zwischen den Grundsatzdiskussionen, den wirklich wichtigen Fragen und den Fragen des Privaten und Persönlichen, die man außen vor ließ. Heute wird eben mehr über das Andere diskutiert. Ein Schüler hakt nach und will wissen, was er zu dem Vorwurf, die Bildzeitung sei das „Krebsgeschwür am Körper des deutschen Volkes“ (Axel Eggebrecht, Mitbegründer des Norddeutschen Rundfunks) zu sagen 19 hat. Wulff überlegt sich seine Antwort genau, bevor er sagt, “Ich glaube, dass ein Betroffener immer sehr behutsam sein muss, wie er damit umgeht, weil er ja nicht nur Opfer, nicht nur Märtyrer, sondern auch Beteiligter und Akteur ist, man selber ja auch Fehler gemacht hat. Ich wäre eigentlich dankbar, wenn es jetzt eine Bilanzierung gäbe dergestalt: Bundespräsident a.D. hat Fehler gemacht - über die ist auch breit diskutiert worden, dass man auf bestimmte Mailboxen nicht spricht und anderes mehr - die Medien, einzelne Journalisten sind weit übers Ziel hinausgeschossen und haben große Fehler gemacht und große Schuld auf sich geladen, und die Bild hat eben das Schreiben zur Aufhebung meiner Immunität durch einen gefälschten Artikel herbeigeführt, der in mehreren Punkten wahrheitswidrig war, was die Bild auch vor Gericht einräumen musste und auch eingestanden hat. Die Justiz hat schwerwiegende Fehler gemacht und es hat auch viele Fehler der Politik gegeben, denn die Politik ist ja komplett abgetaucht und hat geschwiegen aus Angst, selber zum Gegenstand der Berichterstattung zu werden, aus Populismus, weil es gerade ‚In‘ war. Das ist natürlich ein großes Problem. Sie müssen sich das mal vorstellen, eine Bundesversammlung hat mich gewählt, vom Volk gewählte Vertreter, die Justiz hat mich freigesprochen, die Exekutive hatte mich vorgeschlagen, aber trotzdem bin ich nicht mehr Bundespräsident. Das zeigt schon, da sind noch ein paar Fragen der Vertiefung wert. Insofern sehe ich gewisse Parallelen zu dem Roman „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ von Heinrich Böll, den ich noch einmal gelesen habe. Viele Medien verfahren leider allzu häufig nach dem Prinzip „wir sind die Jäger und die Politiker sind die Gejagten. Ich bin sicher, dass die Geschehnisse in meiner Amtszeit mit etwas zeitlicher Distanz wesentlich anders bewertet werden als noch vor zwei Jahren. Warten wir mal die Untersuchungen gegen den Generalstaatsanwalt in Celle ab, gegen den wegen siebenfachen Geheimnisverrats in meiner Sache ermittelt wird.“ Natürlich werden auch andere Themen angesprochen, und die Bandbreite der Fragestellungen der Schüler ist recht groß. Sie reicht von der Ukraine Krise über Defizite der Bundeswehr, dem richtigen Umgang mit der AfD bis hin zur Griechenlandproblematik, der Integrationspolitik, den Gefahren des Islamismus und schließlich der Nachfrage nach dem richtigen Weg zum persönlichen Erfolg. Frage: Zum 20.Jahrestag der deutschen Einheit haben Sie gesagt: „Wie Christentum und Judentum gehöre der Islam inzwischen auch zu Deutschland“ Können Sie diese Aussage noch einmal erläutern? 20

Wulff: Ich bin immer noch froh, diese Äußerung gemacht zu haben. Mir ging es darum, deutlich zu machen, dass der Islam heute ein Teil von Deutschland geworden ist, weil wir vier Millionen Muslime haben und weil wir zwei Millionen Deutsche islamischen Glaubens haben. Natürlich sind wir geprägt vom Christentum, nicht vom Islam. Das Zusammenleben verschiedener Kulturen ist historisch und global betrachtet eher die Regel als die Ausnahme. Es kommt darauf an, wohin wir gemeinsam hinwollen auf Grundlage gemeinsamer Werte, und dass es nicht darauf ankommt, woher jemand kommt, was er glaubt, wie er aussieht, welche Hautfarbe er hat. Wir müssen die Grenzen durchlässiger machen und die herrschende Freiheit und Freizügigkeit schätzen. Das heutige Europa ist keine Selbstverständlichkeit. Nur im Austausch mit dem Islam können wir zusammen wachsen und zusammenwachsen. Wir müssen die Zuwanderung, die wir auch aus ökonomischen Gründen dringend brauchen, als Chance begreifen. Ohne Khedira, Özil und Klose wären wir in Brasilien wahrscheinlich nicht Weltmeister geworden. Gleichzeitig möchte ich natürlich die Gefahren des islamischen Fundamentalismus nicht kleinreden. Die Muslime müssen sich der Debatte um die richtige Interpretation des Koran stellen aber Legendenbildungen, Zementierung von Vorurteilen und Ausgrenzungen dürfen wir nicht zulassen. Das ist in unserem eigenen nationalen Interesse Frage: Welche Rolle sollte Ihrer Meinung nach Deutschland in Europa und in der Welt einnehmen? Wulff: Wir können sicherlich nicht alle an uns gerichteten Erwartungen erfüllen, aber ich bin davon überzeugt, dass Deutschland und die Bundeswehr eine zunehmend aktivere Rolle und eine größere Verantwortung in Europa, aber auch in den Krisengebeten der Welt übernehmen sollte, wenn auch nicht zwingend in Kampfeinsätzen. Gleichzeitig müssen wir uns vor jeglicher Form von Überheblichkeit hüten. Wir dürfen nicht vergessen, dass Deutschland erst seit 25 Jahren ein freiheitlicher Rechtsstaat ist. Frage: Wie wird es weitergehen mit Griechenland und wie sehen Sie die Zukunft Europas? Wulff: Momentan vermittelt die neue Regierung den Eindruck, große Sprünge mit leerem Beutel machen zu können. Aber ich bin sicher, dass die Griechen sich anstrengen werden und dass Europa ihnen dabei helfen wird. Frage: Wie wird sich Ihrer Meinung nach Europa weiter entwickeln? 21

Wulff: Europa wird sich nicht wie die USA in die Vereinigten Staaten von Europa mit einem Präsidenten und einer Zentralregierung entwickeln. Wir werden vielmehr ein Europa der Vielfalt bleiben. Jedes Land soll seine Eigenarten behalten. Ich bin ein Verfechter des Föderalismus, der Dezentralisierung und der nationalen Eigenständigkeit. Die 550 Millionen Europäer werden mit gegenseitigem Respekt und Rücksichtnahme eine Einheit in Vielfalt bleiben. Frage: Haben Sie ein Erfolgsrezept für Ihren persönlichen Erfolg? Wulff: Ich glaube was mich persönlich auszeichnet, ist die Tatsache, dass ich es nie leicht gehabt habe. Man muss öfter schon mal in Schwierigkeiten gestanden haben, mal sitzen geblieben sein. Mit Rückschlägen, mit Niederlagen umzugehen, aus denen zu lernen, ist etwas sehr Befreiendes. So ist es für mich „segensreich“ gewesen, zwei Wahlen verloren zu haben. Grundsätzlich halte ich drei Fähigkeiten für besonders wichtig für den persönlichen Erfolg: 1. die Fähigkeit zum richtigen Umgang mit Niederlagen, 2. die Fähigkeit, Sachverhalte mit ausreichender Distanz und Differenziertheit zu betrachten, 3. die Fähigkeit zur Empathie anderen Menschen gegenüber, was mir besonders bei meinen Auslandsreisen sehr geholfen hat. Frage: Wie leben Sie heute und was machen Sie? Wulff: Ich habe meine Tätigkeit als Anwalt wieder aufgenommen und bekleide diverse Ämter, übernehme Schirmherrschaften, halte Vorträge. Heute Nachmittag bin ich z.B. bei einer Podiumsdiskussion vor Studenten der Uni Bonn. Die Welt hatte wohl recht, als sie den Auftritt von Christian Wulff wie folgt zusammenfasste: „Wulff wirkt in Essen-Steele wie ein Botschafter, und das entspricht wohl seinem Selbstverständnis: Botschafter einer weltoffenen, integrationswilligen Bundesrepublik zu sein“. k.erwig 22 Die bisherigen Gäste von Lutz Friedrich bei „Humann im Dialog“

Datum Gast Partei Politische Funktion(en) 15.04.2010 Reinhard Paß SPD Oberbürgermeister der Stadt Essen von 2009 bis 2015 28.04.2010 Sonja Wilkending Direktkandidaten für die Landtagswahl aus dem CDU Dieter Hilser SPD Wahlkreis Essen 2/ 66, zu dem auch Steele gehört Eduard Schreyer FDP Mehrdad Mostofizadeh Grüne Holger Vermeer Die Linke 18.11.2010 Wolfgang Clement Bis 2008 Ministerpräsident von NRW (1998-2002) und Mitglied Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit (2002-2005) der SPD 06.12.2010 Prof. Dr. Norbert Lammert CDU Bundestagspräsident seit 2005 07.04.2011 Sylvia Löhrmann Grüne stellvertretende Ministerpräsidentin von NRW seit dem 14.Juli 2010 07.10.2011 Hannelore Kraft SPD Ministerpräsidentin von NRW seit dem 14.Juli 2010 22.05.2013 Christian Lindner FDP Generalsekretär der FDP von 2009 bis 2011, Bundesvorsitzender der FDP seit dem 7.12.2013. 26.02.2014 Peer Steinbrück SPD Ministerpräsident von NRW von 2002 bis 2005, Bundesfinanzminister von 2005 bis 2009, Kanzlerkandidat der SPD die Wahl im Jahr 2013. 24.02.2015 Christian Wulff CDU Ministerpräsident von Niedersachsen von 2003 bis 2010, Bundespräsident der BRD vom 30.Juni 2010 bis zu seinem Rücktritt am 17.Februar 2012. k.erwig 23 Jung und jungenhaft geblieben Heinz-Josef Tillmann zum 80. Geburtstag

In Steele trifft man ihn nach wie vor immer wieder. Und fast immer spielt in der ehrlichen Wiedersehensfreude dieses ganz eigene Lächeln um seine Lippen, ein beinahe jungenhaftes Lächeln, das sein Alter Lügen zu strafen scheint. Dann wirkt er wieder wie damals, als er an unserer Penne einer der jüngsten (wenn nicht gar der jüngste) Pauker war. Dann mag man kaum glauben, dass er in diesem Jahr tatsächlich sein 80. Lebensjahr vollendet hat. Die Rede ist, natürlich, von Prälat Heinz-Josef Tillmann.

Im benachbarten Bochum aufgewachsen, studierte unser „alter“ Reli- Lehrer nach seinem Abitur von 1955 bis 1960 Theologie und Philosophie in Paderborn und Innsbruck und wurde am 23. Juli 1960 in Gelsenkirchen zum Priester geweiht. Nach einer Station in Hattingen kam er als Kaplan nach Huttrop, in die Gemeinde St. Bonifatius. Und dortselbst lernte er alsbald einen gewissen Dr. Werner Zimmermann kennen, der in den 50er Jahren den Deutsch-Unterricht am CHG geprägt hatte. Die Verbindung zum CHG war geknüpft und 1965 kam Heinz-Josef Tillmann als Gymnasialpfarrer zum Laurentiusweg. Er sollte elf Jahre bleiben, reichlich bewegte Jahre, bevor Bischof Dr. Franz Hengsbach ihn 1976 zum Direktor des Studienkollegs in Bochum ernannte. Auch diese Aufgabe erfüllte er – elf Jahre lang. In dieser Zeit betreute er rund 300 Studenten, von denen ein gutes Drittel zum Priester geweiht wurde.

Von 1987 bis 2005 war Tillmann Pfarrer der Duisburger Gemeinde St. Ludger. 1989 ernannte ihn Bischof Hengsbach, zwischenzeitlich zum Kardinal erhoben, zum Stadtdechanten in Duisburg. Dieses Amt übte Tillmann bis Anfang 2001 aus. Zugleich war er Vorsitzender des Caritasverbandes Duisburg und Dechant des Dekanats Duisburg-Mitte. Als Stadtdechant hat er in Duisburg viele für die Stadt und die Region einschneidende Entwicklungen miterlebt, wie den Arbeitskampf im Krupp- Werk Rheinhausen, den fortschreitenden Strukturwandel, die heftig geführten Diskussionen um den Muezzin-Ruf…

Weitere Aufgaben und Ehrungen:  Von 1971 bis 2001 trug Tillmann als Rundfunkbeauftragter des Bistums 30 Jahre lang die Verantwortung für kirchliche Verkündigung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. 24

 1982 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Päpstlichen Ehrenkaplan ernannt.  Und von 1996 bis 2010 gehörte er als Nichtresidierender Domkapitular dem Essener Domkapitel an.

Nach Vollendung seines 70. Lebensjahres kam er zurück nach Steele, wo er quasi „im Schatten“ seiner und unserer alten Penne, in der Pfarrei St. Laurentius als Pastor im besonderen Dienst in der Seelsorge hilft, vor allem als Hausgeistlicher in der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung. Dort hat er im Januar auch seinen runden Geburtstag gefeiert, mit einem Vespergottesdienst in der Kapelle der Stiftung mit anschließender Begegnung im Festsaal des neuen Stiftshauses. Die Ehemaligen gratulieren ihrem „Ehemaligen“ von ganzem Herzen.

r.m.simon

tempora mutantur

Gymnasialpfarrer H.-J. Tillmann im Prälat Heinz-Josef Tillmann im

Jahr 1966 anlässlich der Jahr 2010 anlässlich seines

Entlassungsfeier der Abiturienten goldenen Pristerjubiläums

25 Anno ‘66 gab’s das „G 8,5“

Erinnerungen an das erste Kurzschuljahr vor 50 Jahren

Vorbemerkung: Die Diskussionen und Dispute um das sogenannte G8, also die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre, reißen nicht ab. Und werden teils mit leidenschaftlicher Verve geführt. Hier soll dazu nicht Stellung genommen werden, wir wollen auch keine Vorschläge in der Richtung machen, die Jahrgangsstufe 13 wieder einzuführen, aber zu verkürzen, Stichwort: Abitur vor Beginn des Sommersemesters. Statt dessen blickt ein Ehemaliger auf „seine“ ganz besondere Oberprimaner-Zeit zurück:

„Ich geh’ noch zur Schule, doch wenn das Schicksal es will, dann komm’ ich durch die Prüfung im nächsten April.“

So hieß es im Text eines alten Schlagers aus den frühen 1960er Jahren. Gesungen wurde er von einer gewissen Manuela, deren Namen heute wohl nur noch ziemlich alten Semestern etwas sagt. Und nur die können wohl diesen Text überhaupt noch verstehen: „...im nächsten April“, das hieß nämlich zu Ostern. Denn mit den Osterferien endeten damals Schuljahr und gegebenenfalls auch die Schulzeit. Und nach Ostern – man stelle sich vor, die Osterferien gingen noch vor dem Weißen Sonntag zu Ende... – startete man dann in ein neues Schuljahr. Bis 1966, inclusive. Vor 50 Jahren. Also – zu Ostern dieses Jahres 1966 waren wir in die Oberprima versetzt worden, OI b hieß unser zwölfköpfiger Haufen jetzt. Oberprima, das klang nach guter alter, traditioneller Gymnasialbildung, aber als wir unser „Zeugnis der Reife“ im Empfang nehmen konnten, sollte sich schon die Klassenbezeichnung „13“ durchgesetzt haben. Und das blieb nicht die einzige Neuerung. Ganz abgesehen davon, dass es zum neuen Schuljahr mit Dr. Hans Strate auch einen neuen „Chef“ am Laurentius- weg 20 gab. 26

Denn kurz vor Pfingsten überraschte uns unser Klassenvater Karl „Ente“ Gahlmann (wie seine Kollegen unserer Parallelklassen OI a und OI m) mit der Ankündigung, wir würden bereits im Herbst unser Abitur machen. Da kam Freude auf – aber auch so etwas wie Hektik. Die schriftlichen Arbeiten sollten in der letzten Septemberwoche geschrieben, die mündlichen Prüfungen direkt nach Allerheiligen abgenommen werden, vom 2. bis 4. November. Und vor den Sommerferien waren noch beide Teile des (wohlgemerkt für alle obligatorischen) Sport-Abiturs zu absolvieren – erst einmal Geräteturnen und dann die Leichtathletik. Geräteturnen? Die alte Turnhalle mit Reck, Barren & Co hatten wir schon seit Monaten nicht mehr von innen gesehen, aber unser Turnvater Horst („Onkel Lou“) Heuft reagierte gewohnt spontan und sagte zu, nach den Pfingstferien bis zum Turn-Abi-Termin jeden Morgen um sieben in der Halle zu sein. Er war’s wirklich – und wer noch Nachholbedarf in Sachen Felgauf-/Felgumschwung, Kastensprung oder Kippe am Barren hatte, dem konnte geholfen werden. Kurz vor den Sommerferien ging’s dann zum leichtathletischen Abi-Vierkampf mit 100 Metern, Weitsprung, Kugelstoßen und dem 1000-Meter-Lauf auf den Langmanns Kamp. Wie war es dazu gekommen, was sollte das Ganze? Nun, auch vor 50 Jahren – da war Pisa noch eine Universitätsstadt in Norditalien und sonst nichts – hatte man hierzulande mit dem Föderalismus im Bildungswesen so seine kleineren oder größeren Probleme. Eins davon war der unterschiedliche Schuljahresbeginn in den Bundesländern. Nordrhein- Westfalen hatte, wie viele andere auch, den Oster-Termin. Woanders wurde zu den Sommerferien versetzt (oder auch nicht) und man startete dort danach ins neue Schuljahr. Und genau das sollte, so schließlich der Beschluss der Kultusminister, bundesweit verbindlich werden. In NRW wurden deshalb die Monate zwischen Ostern 1966 und Sommerferien 1967 in zwei sogenannte Kurzschuljahre geteilt, so dass für die Betroffenen so etwas herauskam wie das seit etlichen Jahren so schlagzeilenträchtige G 8 - damals gewissermaßen ein „G achteinhalb“. Unsere Oberprima dauerte von Ostern bis November 1966, wir ersparten uns (und der Penne) fünf bis sechs Monate Verweildauer, die Oberprima nach uns, Abitur im Sommer 1967, war sogar mit acht bis neun Monaten im Plus, denn die wären ja sonst erst im April 1968 „dran“ gewesen. Der damalige Ablauf der Prüfungen dürfte heutigen Pennälern, ihren Eltern und wohl auch den Lehrkräften kaum noch zu vermitteln sein, deshalb sei er hier kurz skizziert. Der Sport war, wie gezeigt, mit doppelter Prüfung zwischen Pfingst- und Sommerferien abgehandelt. Die Schule 27

Montag, 26. September: Deutsch Dienstag, 27. September: Französisch Mittwoch, 28. September: Frei Donnerstag, 29. September: Mathe Freitag, 30. September: Englisch.

Und am Samstag, 1. Oktober, war selbstverständlich – Unterricht. „Business as usual“ eben. Wäre so etwas heute überhaupt noch möglich: vier schriftliche Arbeiten (von „Klausuren“ sprach man damals erst an der Uni) zu je sechs Zeitstunden (!) in einer Woche? Nun, danach fragte vor 50 Jahren keiner, es war halt so. Selbstverständlich… Und nach Allerheiligen folgten die mündlichen Prüfungen – am Schlusstag sogar im Schnee. Freitagsabends, am 4. November 1966, war dann alles gelaufen – die große Freiheit brach aus (dachten wir). Am Montag drauf folgte mit viel Musik und noch mehr Worten die Entlassungsfeier – natürlich nicht in einer Humann-Aula (die gab’s damals ebensowenig wie’s sie heute gibt), sondern in der Dinnendahl-Realschule an der Schönscheidtstraße. Unter der Überschrift:

Freude über Kurzschuljahr Weil alle 48 Schüler die Reifeprüfung bestanden zitierte das Steeler Lokalblatt unseren Direx Hans Strate:

„Nicht nur die Wissensvermittlung habe den Abiturienten das Rüstzeug für den Berufsweg gegeben, auch das gute Klima an der Schule sei der charakterlichen Bildung förderlich gewesen.“

Na, da konnte doch nichts mehr schiefgehen. Zumal für einige von uns exakt eine Woche später bereits das Studium begann. Zumindest die damals noch blutjunge Ruhr-Universität Bochum, im Vorjahr erst eröffnet, hatte des Kurzschuljahrs wegen den Beginn des Wintersemesters auf Mitte November verschoben. So viel Zeit zum Ausruhen, zu Feiern und Ferien wie späteren Abiturienten blieb da nicht. Aber – gefeiert wurde trotzdem… - Vor 50 Jahren, nach dem „G 8,5“.

r.m.simon 28 Seltene Gäste am Laurentiusweg Nach 57 Jahren besuchen 9 Abiturienten des Jahrgangs 1958 des Humboldt-Gymnasium ihre ehemalige Gast-Schule

Gruppenbild (mit Damen), der Jubilar im Rollstuhl rechts neben dem Vorsitzenden des Ehemaligenvereins

Die Bomben des 2. Weltkrieges hatten nicht nur das ehrwürdige Schulgebäude des Carl-Humann-Gymnasiums am Laurentiusweg schwer getroffen, so dass von 1943 bis 1945 geregelter Unterricht unmöglich war. In der Humann Chronik ist dazu folgendes zu lesen:

„Während der letzten beiden Kriegsjahre war unsere Schule Notunterkunft für Bombengeschädigte und Durchgangslager für Evakuierte, Durchreisende und Soldaten...In den Klassenräumen standen die Luftschutz- bzw. Feldbetten, wo sonst die lernbegierige Jugend saß oder sich fröhlich tummelte. Es war kein schönes Bild...Erst Anfang August 29

1945, als von einer demnächstigen Wiedereröffnung der höheren Schulen die Rede war, haben die anwesenden Lehrer & Schüler, besonders die Herren Dr. Gaillard und Linnenborn, später auch Partika und Kreidt, mit der Instandsetzung der Schule begonnen und es soweit gebracht, dass am 2. November 1945 der Unterricht wieder beginnen konnte.“

Nicht alle Schulen hatten das Glück, den Schulbetrieb in ihrem eigenen Schulgebäude wieder aufnehmen zu können. Viele Gebäude waren im Krieg völlig zerstört worden. So wurde im Jahr 1943 auch das Gebäude der Humboldt Schule an der Steeler Straße (hinter der Synagoge) durch Bomben in Schutt und Asche gelegt. Als die meisten Humboldt Schüler im Jahr 1945 von der Kinderlandverschickung aus Österreich zurückkamen und der Unterricht wieder beginnen sollte, wusste zunächst niemand, wo die Schüler beschult werden konnten. Der spätere Schulleiter des Humboldt-Gymnasiums Heinrich Kindgen (1946 - 1952; sein Nachfolger war übrigens Dr. Loos, der auch manchem Humann-Schüler ein Begriff sein dürfte) sorgte schließlich für die übergangsweise Unterbringung der Schule im Carl-Humann-Gymnasium. Aus dieser Übergangslösung wurden schließlich ganze 10 Jahre. Denn erst im Jahr 1955 konnte das Humboldt-Gymnasium ihr neues Gebäude an der Varnhorststraße beziehen.

So haben unsere Gäste des Abiturjahrgangs 1958 die überwiegende Zeit ihrer höheren Schullaufbahn im Schichtunterricht mit den Humann- Schülern verbracht. Der Geburtstag eines ihrer ehemaligen Klassenkamerden am 7. April 2015 war der willkommene Anlass zur Rückkehr an ihre alte Penne, in der sie von 1948/49 bis 1955 mal vormittags, mal nachmittags - immer im wöchentlichen Wechsel - ihre Schulzeit verbracht hatten.

Nach dem obligatorischen Gruppenbild vor dem Lehrereingang - da durften wir früher nicht durch - folgte die Begrüßung im Medienraum: Am Anfang wurde zunächst ein gemeinsames Lied geschmettert (Hoch auf dem gelben Wagen), wussten doch alle noch genau, dass der heutige Medienraum früher mal ihr Musikraum war. Anschließend folgte ein Vortrag zur Geschichte der beiden Schulen von 1939 bis 1945, gespickt mit einer Reihe von Zitaten aus der Schulchronik des CHG. Besonderes Interesse fand ein Zeitungsartikel des Steeler Bürgerblatts vom 2.9.1949, der vom ersten Sport-Wettkampf der beiden Schulen auf der Hubertusburg berichtete: Das Carl-Humann-Gymnasium siegte im 30 leichtathletischen Wettstreit mit 282 zu 272 Punkten, die Humboldtschule rächte sich mit einem 3:0-Sieg im Fußball. Das Handballspiel endete mit 1:1 (wahrscheinlich im Feldhandball).

Im Anschluss an diesen Teil folgte dann eine Führung durch das Schulgebäude durch Frau Mause, die dafür extra aus Ratingen angereist war - immerhin waren ja Osterferien.

Aus den ursprünglich geplanten 30-45 Minuten wurden am Ende mehr als 2 Stunden. Einige wären gerne noch geblieben, aber es war Zeit für’s Mittagessen und für’s Schwelgen in Erinnerungen beim Drago in der Zornigen Ameise.

Der Organisator des „Klassentreffens“, Herr Büllesbach“ rief mich am Abend an, bedankte sich nochmals für die freundliche Aufnahme und bat um die Kontonummer des Ehemaligenvereins. Offenbar hatte den Herren (und wohl auch den drei Damen) der Besuch in ihrer alten Penne so gut gefallen, dass sie spontan ihre Geldbörsen gezückt haben. Ein herzliches Dankeschön auch von dieser Stelle für die großzügige Spende.

k.erwig 31 50 Jahre Abitur, ein Grund zu feiern, aber...... nur drei wagen die Rückkehr zu ihrer Schule

Gruppenfoto mit Damen v.l.nach rechts: Klaus Kotthoff mit Frau, Herwig Laue mit Frau, Prof. Dr. Gunter Weber

Ursprünglich sollten es ein paar Herren mehr sein, die anlässlich ihres Goldjubiläums ein Wiedersehen mit ihrer alten Penne feiern wollten. Aber nach wochenlanger Vorbereitung blieben gerade mal drei Mutige der ehemaligen OIm übrig - zwei brachten zur Unterstützung ihre Frauen mit. Der Tag in der alten Penne war für die Jubilare immerhin schon der dritte Tag ihres Abitreffens. Am Samstag Abend hatten sie sich mit weiteren Mitschülern ihrer Klasse und der ehemaligen Parallelklasse OIs im Ruhrstop an der Steeler Ruhrbrücke zum klassenübergreifenden Beisammensein getroffen, dort, wo auch der Steeler Ruderverein zu 32

Hause ist, mit dem das Carl-Humann-Gymnasium eine lange Partnerschaft verbindet (s. Zeitungsartikel auf der nächsten Seite). Der anschließende Sonntag war mit Besichtigungen und einem Besuch des Ballettstück La vie en rose im Aalto Theater ganz unschulisch gefüllt worden.

Nun, am Montag, den 13. April, kam der schulische Teil der dreitägigen Jubiläumsfeier. Wir trafen uns um 15.00 Uhr vor dem Hauptportal der Schule, und nach dem obligatorischen Foto betraten die 5 Gäste mit spürbarer Ehrfurcht die Schule. Im Medienraum wurden zunächst die immer noch dort hängenden Bilder zur Geschichte der Schule bewundert. Besonderen Anklang fanden dabei die Karikaturen ihres ehemaligen Kunstlehrers Rudolph Kober, die er während so mancher langweiligen Lehrerkonfernz von seinen Kollegen angefertigt hatte. Da wurde bereits intensiv in Erinnerungen geschwelgt und so manches Döneken aus alten Tagen erzählt, denen die beiden Damen mit großem Interesse lauschten. Leider mussten die drei Ehemaligen mit großem Bedauern zur Kenntnis nehmen, dass die drei Aktenordner mit ihren Abiturunterlagen aus dem Archiv im ehemaligen Luftschutzkeller verschwunden sind. Hatten sie sich doch darauf besonders gefreut.

Beim Bummel durch das Schulgebäude wurden weitere Erinnerungen wach, an Lehrer, Mitschüler und gemeinsam erlittene Unterrichtstunden. Doch aus der Rückschau erhielt Vieles eine andere, mehr anekdotenhafte Bewertung und einen damals nicht für möglich gehaltenen neuen Glanz. Am Ende wurde beschlossen, sich in Zukunft häufiger zu treffen, so wie es die OIs schon seit einigen Jahren macht. Es müssen ja nicht immer gleich drei Tage sein.

Immerhin will Herwig Laue den Kontakt zur Schule enger gestalten. Wir begrüßen in ihm ein neues Mitglied unseres Ehemaligenvereins.

k.erwig 33 Nostalgietour der O1a von 1970 11 Ehemalige auf „Klassenfahrt“ nach Windermere/ Lake District Vom 19. bis 25. April 2015 wiederholten 11 von 17 Schülern der ehemaligen O1a von 1970 ihre Klassenfahrt von 1969 nach England. Ziel war das Windermere Manor Hotel, ehemaliges Youth Hostel, die Unterkunft des Jahres 1969. Mit privatem PKW ging es von Zeebrügge mit der Nachtfähre nach Hull und mit Zwischenstopp in York nach Windermere.

v.li. nach re. Norbert Eisenmenger, Siegfried Tonscheid, Johannes Matuszewski, Dietmar Köster, Hartwig Carls-Kramp, Ferdinand Kexel, Reinhold Hülsewiesche, Werner Blechinger, Norbert Thürauf, Günter Meier, Wolfgang Starke.

Die Zeit vor Ort war ausgefüllt mit verschiedensten Unternehmungen: Fahrt durch die Berge zur Irischen See, Kirkstone Pass, Bootsfahrt auf dem Lake Windermere, gemeinsame Wanderung auf den Orrest Head, die gleiche Tour wie 1969 (von allen mit Bravour gelöst), Hadrians Wall mit Besuch des römischen Militärlagers Vindolanda. Einige wenige versuchten sich am Scafell Pike, mit 978 Metern der höchste Berg Englands, gelegen im Lake District. Besonders schön auch die Abende im Manor Hotel, mit vielen Erinnerungen an die Klassenfahrt 1969 mit den Studienräten Helten, Portmann und Seidenfad. 34

Mit vielen tollen Erinnerungen ging es zurück nach Haus, nicht ohne schon das nächste Treffen für 2016 zu planen. Dieses mal jedoch etwas heimatnäher, im Mai in Hattingen. ferdinand kexel

Abijahrgang 1985 zu Gast im CHG

Alle 5 Jahre treffen sich die Abiturienten des Jahrgangs 1985 zum gemeinsamen Abitreffen. Aber noch nie hatten sie in den vergangenen 30 Jahren den Weg zurück zur Schule gefunden oder finden wollen.

Da war das 30jährige Jubiläum der richtige Anlass. Also meldete Frau Schrader eine Gruppe von „ca. 20 Ehemaligen“ zu einer Schulführung am 24.4.2015 an, die „großes Interesse am Schulbesuch“ hatten und bat Herrn Uhlmann um eine Schulführung.

Herr Uhlmann (li) mit den 5 Ehemaligen vor dem Leider sorgte einer der Hauptportal (3. von rechts Prof. Klimeck) vielen Bahnstreiks des Jahres 2015 und Unfälle auf der A3 dafür, dass die Straßen am Freitag Nachmittag dermaßen verstopft waren, dass sich viele Ehemalige von unterwegs abmeldeten („...bin am Breitscheider Kreuz und kämpfe mit 11 km Stau, „schaffe es nicht, pünktlich zu sein“ etc.). So blieb am Ende eine kleine Gruppe von 5 Ehemaligen übrig, die sich unter Führung von Herrn Uhlmann in die Schule begaben. Schon bei der Besichtigung der Fotoausstellung im Medienraum wurden erste Erinnerungen an die gemeinsame Schulzeit ausgetauscht. Und so ging es später weiter mit den Dönekes, besonders als Herr Uhlmann die Gruppe in die naturwissenschaftlichen Räume führte. Die Informatikräume, auf die die Schule so stolz ist, wurden von den zwei männlichen Besuchern eher 35 belächelt. „Da ist man in den USA doch sehr viel weiter“, wusste der technische Direktor des Nanotechnologiezentrums an der Purdue Universität, Professor Gerhard Klimeck, zu berichten. Nach 2 Stunden verabschiedeten sich unsere Gäste, um sich mit den verspäteten ehemaligen Mitschülern zu treffen und zu berichten, was sich in ihrer alten Penne verändert hat und was genauso geblieben ist wie sie es erlebt hatten. k.erwig

Das Silberjubiläum macht es möglich: Abiturienten von 1990 betreten ihre Schule erstmalig durch das „Hauptportal“ 36

Ein ganzes Jahr und 22 Emails zwischen New York und Steele waren nötig, bis das 25 jährige Abiturtreffen organisiert war. Dr. Julia Karow hatte die Fäden in die Hand genommen und sich hilfesuchend an den Ehemaligenverein gewandt, um das Treffen vorzubereiten. Adressen wurden zusammengetragen, Lehrerkontakte hergestellt. Schließlich stand auch der Termin - ein Samstag in den Sommerferien. Mit Hilfe des Hausmeisters, Herrn Becker, wurde auch dieses Problem bewältigt und der Zugang zur Schule gewährleistet. Beinahe ehrfurchtsvoll betraten 16 der ehemaligen Schülerinnen und Schüler den Eingang am Laurentiusweg, der ihnen zu ihrer Schulzeit strengstens verboten war (die massive Eichentür hätte ja Schaden nehmen können). Der obligatorische Gang durch die Schule begann natürlich im Medienraum, wo immer noch die Fotoausstellung zur Geschichte der Schule zu besichtigen ist. Einige der Anwesenden hatten im Vorfeld um Einsicht in ihre Abiturarbeiten gebeten und merkten schnell, dass die Zeit nicht reichen würde, um sie intensiv zu lesen und festzustellen, dass sie Vieles von damals mittlerweile wieder vergessen haben. Besonders die Aufgaben in Mathematik bereiteten den meisten große Probleme. Größtes Interesse bestand natürlich darin, zu erfahren, was aus ihren ehemaligen Lehrern geworden ist, ob sie noch im Dienst sind oder ob sie zwischenzeitlich verstorben sind. Beim der Führung durch die Schule wurden verloren geglaubte Erinnerungen wach, Geschichten von damals erzählt, Lustiges, aber auch Trauriges ausgetauscht. Am Schluss war man sich ziemlich einig in der Bewertung ihrer alten Penne: Insgesamt waren die 9 Jahre eine gute Zeit, sieht man mal von der einen oder anderen Ungerechtigkeit eines Lehrers ab. Abends trafen sich die Jubilare mit denen, die die Schulbegehung nicht mitgemacht hatten, im Steeler Kulturforum, wo auch einige ihrer ehemaligen Lehrer mittlerweile eingetroffen waren.

k.erwig 37 Pergamon bleibt im Fokus

Auch wenn der Altar in bis 2019 „unsichtbar“ bleibt

Wenn auch im Rahmen des Berliner „Masterplan Museumsinsel“ das Pergamonmuseum abschnittsweise saniert und der Saal mit dem Pergamonaltar voraussichtlich bis 2019 geschlossen bleibt – es gibt weiterhin Neues von der Wirkungsstätte Carl Humanns. So fördert die Gerda Henkel Stiftung (Düsseldorf) ein spannendes archäologisches Projekt in Pergamon über antike Gräber und Nekropolen. Diese liefern wesentliche Informationen über die Sozialstruktur von Städten und die Lebensverhältnisse ihrer Bewohner. Eine Forschergruppe des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), Abteilung Istanbul, untersucht unter Leitung von Prof. Felix Pirson die Südostnekropole von Pergamon oberhalb des Ketios-Tales. Das Projekt ist eingebunden in das seit 2005 laufende neue Forschungsprogramm der Pergamon-Grabung des DAI. Nachdem sich die Wissenschaftler zunächst auf die 2010 aufgefundene Nordnekropole konzentriert hatten, stellte sich bald heraus, dass es sich dabei nicht um einen antiken, sondern um einen byzantinischen Friedhof handelt. Die Grabungsarbeiten wurden daher in die 2007 entdeckte und teilweise freigelegte kaiserzeitliche Südostnekropole verlagert, die zuvor aufgrund der ungeklärten Ausdehnung nicht für eine genauere Erforschung vorgesehen war. Sie besteht aus mehreren Grabbauten, die von einzelnen Körper- und Brandgräbern umgeben sind. Im Inneren der Grabbauten befinden sich bis zu drei gemauerte Grablegen, die mit Flachziegeln oder Steinplatten abgedeckt waren und für Mehrfachbestattungen genutzt wurden. Bei jeder neuen Bestattung wurde das Grab geöffnet, und die älteren Gebeine wurden beiseitegeschoben. Anhand der Funde können die Gräber hauptsächlich in das erste und zweite Jahrhundert n. Chr. datiert werden. Die Untersuchung der menschlichen Skelette hat bislang ergeben, dass die Bevölkerung in römischer Zeit unter anderem an Gelenkerkrankungen, chronischen Entzündungen der Nasennebenhöhlen und Zahn- erkrankungen litt. Zahlreiche Kindergräber belegen außerdem die höhere Kindersterblichkeit. Die abschließende Grabungskampagne des DAI in Pergamon wirdl für einen Beitrag im Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung filmisch dokumentiert. Unter der Überschrift „Auferstehung einer Göttin“ berichtete der Berliner „Tagesspiegel“ über deutsche und türkische Archäologen, die in Bergama ein monumentales Standbild rekonstruiert haben – ein Projekt, das dem 38

Kulturtourismus in der Region Aufschwung verspricht und – den langen türkisch-deutschen Archäologen-Streit beizulegen hilft. Die Akropolis in Pergamon zieht jährlich rund 450 000 Besucher an. Carl Humann und andere deutsche Archäologen haben im 19. Jahrhundert zwar den Hauptaltar ausgegraben, aber sie ließen an dieser bedeutenden hellenistisch-römischen Stätte im Nordwesten der Türkei genügend Material zurück, das heute wahre Touristenströme auf den Burgberg und das angegliederte Museum lockt. In die unmittelbar benachbarte türkische Kreisstadt Bergama – die türkische Form von Pergamon – hingegen kommt kaum einer der Archäologietouristen. Jetzt bemühen sich Archäologen und Restaurateure, das Städtchen aufzuwerten. Unter dem römischen Kaiser Hadrian (er regierte 117 bis 138 n. Chr.) entstand am Fuße des Burgbergs eine imposante, mehreren Göttern sowie dem Kaiserkult geweihte Tempelanlage, die zu den bedeutendsten und größten römischen im gesamten östlichen Mittelmeerraum gehörte. Seit 2006 fokussieren sich Felix Pirson und der Bauforscher Martin Bachmann, die gemeinsam sowohl die Ausgrabungen in Pergamon als auch die Außenstelle Istanbul des DAI leiten, auf die Ruinen dieses vorwiegend aus Ziegeln erbauten und daher „Rote Halle“ genannten Heiligtums.

Pergamon Rote Halle: Ansicht des Hauptgebäudes mit der eingerüsteten Südwand und des südlichen Rundturms 2013 M. Bachmann DAI Abteilung Istanbul

Die ersten Ausgrabungen an dieser Stätte fanden bereits in den 1930er Jahren statt – ebenfalls unter der Ägide des DAI. Damals entdeckten die Archäologen im Inneren der Roten Halle Fragmente monumentaler, in 39

ägyptischem Stil gehaltener Marmorskulpturen und schlossen daraus, dass das Heiligtum einer ägyptischen Gottheit geweiht gewesen war, wahrscheinlich Isis oder Serapis. Inzwischen erweiterten die Wissenschaftler die damalige Annahme: „Neben Zeus-Serapis und der anatolischen Muttergottheit Kybele wurde dort wohl auch der römische Kaiser selbst verehrt“, sagt Bachmann. Zuletzt gab es erhebliche Misstöne zwischen deutschen Altertumskundlern und türkischen Behörden. Die Restitutionsforderungen der Türkei an das Pergamonmuseum, die damit einhergehenden gegenseitigen Anschuldigungen sowie der Abzug der Archäologen der Uni Tübingen von der Ausgrabung in Troja waren die Höhepunkte des Streits. In Pergamon läuft die Zusammenarbeit nun reibungslos. In Kooperation mit türkischen Kollegen setzen die Wissenschaftler aus Berlin Stück für Stück den gesamten Komplex der Roten Halle wieder instand. Dabei geht es meist um Stützmauern und Kellergewölbe, deren Bewahrung dem Laien und Besucher kaum auffällt. Kürzlich aber haben die Archäologen die rekonstruierte, 8,5 Meter hohe Statue der löwenköpfigen ägyptischen Göttin Sachmet wieder aufgestellt. Ein archäologischer Leuchtturm in der Altstadt von Bergama, der auch die türkischen Fremdenverkehrswerber begeistert. Die Stadtverwaltung will den Tourismus in Pergamon nämlich mit einem neuen Konzept ankurbeln. Der Burgberg mit seinen hellenistisch- römischen Ruinen, die moderne Stadt mit ihren antiken und osmanischen Monumenten sowie das Umland sollen gemeinsam und epochenübergreifend präsentiert werden. Die Idee dahinter: Wer Pergamon besucht, soll möglichst auch nach Bergama kommen. Darüber hinaus will sich die Stadtverwaltung mit den frisch restaurierten Stätten um einen Platz auf der Welterbe-Liste bewerben. Neben dem Prestigegewinn verbinden sich mit der Aufnahme ökonomische Vorteile – je bekannter Stadt und Stätte, desto mehr Besucher kommen. Der „Tagesspiegel“ verweist hier auf einen zweiten – und zwar wirtschaftlichen – Aspekt der Rekonstruktionsbemühungen, der sich als noch nachhaltiger erweisen kann: Die Arbeiten in der Roten Halle werden vollständig von lokalen Handwerkern geleistet, die teilweise schon seit Generationen für das DAI tätig sind. So werden aus Fachkräften Experten.

r.m.simon 40 Der Schwiegersohn

Berlin: Das Museum für Islamische Kunst würdigt seinen Gründer Friedrich Sarre zum 150. Geburtstag Wer in den kommenden Wochen Gelegenheit hat, nach Berlin zu kommen, sollte diese nutzen, den Schwiegersohn „unseres“ Carl Humann näher kennen zu lernen: Friedrich Sarre. Das Museum für Islamische Kunst (im Pergamon- Friedrich Sarre. Berlin, um 1895 Museum) würdigt ihn als seinen © Staatliche Museen zu Berlin, Museum Mit-Gründer mit einer spannenden für Islamische Kunst Unbekannter Fotograf Ausstellung:

„Wie die islamische Kunst nach Berlin kam. Der Sammler und Museumsdirektor Friedrich Sarre“

Damit feiert das Museum den 150. Geburtstag seines ersten Direktors. Friedrich Sarre, geboren am 22. Juni 1865 in Berlin, gehörte zu den großen Archäologen seiner Zeit und zu den ersten, die sich in Deutschland intensiv mit der Kunst des islamischen „Orients“ beschäftigten und ihr zu Popularität verhalfen. Das Museum für Islamische Kunst in Berlin war das erste und das größte außerhalb der Islamischen Welt. Sarre leitete es bis 1931. Rolf Brockschmidt nennt ihn im Tagesspiegel eine „schillernde Figur, ein Kind seiner Zeit, des aufstrebenden Kaiserreichs, das sich nicht nur um Einfluss in der Welt bemühte, sondern auch als kulturell führend begriff.“ Und: „ Ohne seine bahnbrechende Arbeit hätte sich die islamische Kunstgeschichte als eigene Disziplin nicht so signifikant entwickelt.“ Friedrich Sarre stammte aus einer Industriellenfamilie, verlor früh seine Eltern und wuchs bei seiner einflussreichen Tante Elise Wentzel- Heckmann auf, die ihn später bei der Finanzierung seiner Reisen unterstützte. Nach dem Studium der Kunstgeschichte in Heidelberg, Berlin und Leipzig wurde Sarre unter Julius Lessing und Wilhelm von Bode Volontär an den Berliner Museen. Brockschmidt: „Bode schickte ihn nach Smyrna, heute Izmir, zu Carl Humann, dem Ausgräber von Pergamon. 41

Dort verliebte er sich prompt in dessen Tochter Maria, die er bald heiratete. Mit ihr bezog er eine prächtige Villa in Neubabelsberg, die zum Treffpunkt der orientbegeisterten Gesellschaft aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wurde.“ Hier trafen sich Industrielle und Bankiers, die die wirtschaftlichen Ambitionen des Landes im Vorderen Orient unterstützten, gleichzeitig ein Faible für islamische Kunst besaßen und ihre Häuser mit orientalisierenden Räumen ausstatteten. Als Bode (mit Sarre) 1904 das Islamische Museum gründete (damals Islamische Abteilung im Kaiser-Friedrich-Museum), wurde Sarre dessen erster, zunächst ehrenamtlicher, Leiter, der dem Haus mit geschickten Ankäufen Weltgeltung verschaffte; er schenkte dem Museum zudem viele wertvolle Objekte seiner eigenen Sammlung, wodurch er einer der großen Mäzene der Berliner Museen wurde. Von 1911 bis 1914 veranlasste er die archäologische Ausgrabung einer islamischen Ruine (mit in Samarra, Irak). Friedrich Sarre starb kurz vor seinem 80. Geburtstag, am 31. Mai 1945. Seine Tochter Marie-Louise war während des 2. Weltkrieg im Widerstand gegen die Nationalsozialisten und im KZ Ravensbrück inhaftiert. Die Ausstellung im Museum für Islamische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin würdigt Friedrich Sarre als Museumsmann und Sammler und zeigt ihn im großen kulturpolitischen Netzwerk seiner Zeit. Ausgestellt wird neben historischen Fotografien aus seinem Leben und seiner Forschung eine Auswahl seiner wichtigsten Ankäufe und Schenkungen, darunter erstmalig seine Sammlung persischer und indischer Malereien.

„Wie die islamische Kunst nach Berlin kam“ ist bis zum 24. Januar 2016 zu sehen. Wer es bis dahin nicht nach Berlin schafft – zur Ausstellung ist unter dem gleichen Titel ein Buch mit zahlreichen Farb- und Schwarz-weiß-Aufnahmen (auch der Familie) erschienen; im Reimer-Verlag herausgegeben von Julia Gonnella und Jens r.m.simon

Bei der Übersicht „Carl Humann und seine Nachkommen“ war der Fehlerteufel am Werk. Deshalb drucken wir die korrigierte Fassung auf der nächsten Seite noch einmal ab. Wir danken dem ehemaligen Lehrer des CHG, Herrn W.Voigt, für seinen Hinweis. 42 Carl Humann und seine Nachkommen

Carl Humann Louise Humann geb. 4.1.1839 geheiratet am (geb. Werwer) in Steele geb. 12.1.1843 24.11.1874 gest. 12.4.1896 in Wattenscheid in Smyrna in Wattenscheid gest. 11.7.1928 in Neubabelsberg

Maria Sarre Friedrich Sarre Else Humann Hans Humann Karl Humann geb. Humann geb. 22.6.1865 geb. 23.9.1878 geb. 6.10.1875 1900 in Berlin 1877-1879 in Smyrna 1882-1889 in Smyrna gest. 31.5.1945 gest. 7.10.1933 gest. 1.10.1971 in Neubabelsberg in Neubabelsberg in Ascona

Friedrich-Carl Sarre Marie Louise Sarre Hans-Joachim Sarre geb. 25.8.1901 (genannt Puppi) geb. 25.3.1906 in Berlin geb. 13.11.1903 gest. 31.5.1996 gest. 1970 in Neubabelsberg gest. 1999 in Ascona 43 Nicole Mause übernimmt eine neue Aufgabe Ehemalige leitet künftig das betriebliche Gesundheitsmanagement der Stadt

21 Jahre ist es her, dass Nicole Mause ihr Abitur am Carl-Humann-Gymnasium ablegte. Bis heute hat sie den Kontakt zu ihrer alten Schule nicht verloren. Schon kurz nach ihrer Schulzeit wurde sie Mitglied im Ehemaligenverein und übernahm dort schon bald Verantwortung in mehreren Bereichen - zunächst als Rechnungsprüferin, später als Schriftführerin im Vorstand des Vereins. In Siegen studierte sie Geschichte bei dem ehemaligen Lehrer des CHG, Prof. Dr. Jürgen Reulecke. So war es nicht verwunderlich, dass sich auch ihre Magisterarbeit mit einem Thema rund um das Carl-Humann- Gymnasium befasste. „Abenteuer, Saufraß und Flaggenappell“ - die „Erweiterte Kinderlandverschickung“ der Carl-Humann-Schule in Essen- Steele nach Galtür und Ischgl (1943-1945) war der etwas sperrige Titel ihrer Arbeit, die im Jahr 2000 auch als Buch erschien.. Schon kurz nach ihrem Examen lernte sie auf einem Ehemaligentreffen Rolf Hempelmann, ebenfalls Mitglied des Ehemaligenvereins und damals SPD-Bundestagsabgeordneter in Berlin, kennen. Der suchte gerade eine geeignete Mitarbeiterin für seine Tätigkeiten in Berlin und Essen und am nächsten Morgen hatte er sie - nach kurzer Rücksprache mit Prof. Reulecke - in Nicole Mause gefunden . Neben ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin für Rolf Hempelmann wurde sie zeitgleich auch Referentin bei der Essener SPD-Fraktion. Umfangreiche journalistische Erfahrung sammelte sie außerdem während ihrer langjährigen freiberuflichen Mitarbeit für verschiedene Zeitungen, Fachzeitschriften und in PR-Agenturen. Beim Amtsantritt des ehemaligen Oberbürgermeisters Reinhard Paß im Jahr 2009 wurde Nicole Mause seine persönliche Referentin und Ende 2011 wurde sie als Nachfolgerin von Detlef Feige Pressesprecherin der Stadt Essen. Nun wartet eine neue berufliche Herausforderung auf die ehemalige Humann-Schülerin: Sie wird künftig das betriebliche Gesundheits- management der Stadt Essen leiten. Für ihre neue Tätigkeit wünscht der Ehemaligenverein Nicole Mause viel Glück. k.erwig 44 Aus der Chronik* unserer Schule

Die Schule vor 100 Jahren im Jahr 1916

Datum Eintrag in der Chronik Feier des Geburtstags Seiner Majestät des Kaisers und Königs. Die Festrede hält Prof.Dr. Hölscher. Mitwirkung 27.01.1916 der Sängervereinigung unter der Leitung des Herrn Postsekretärs Eins. 17.02.1916 Notreifeprüfung des UIners Hübert.. 07.04.1916 Schluss des Schuljahrs. 25.04.1916 Aufnahmeprüfung 26.04.1916 Beginn des 2. Schuljahrs. Die Anstalt zählt 291 Schüler Notreifeprüfung des UIners Weber. Er erhält das Zeugnis 07.10.1916 der Reife. 16.10.1916 Ansprache des Direktors an die Jungmannen. Mündliche Reifeprüfung des OIners Kluge. Er erhält das 18.11.1916 Zeugnis der Reife. Feier der Einnahme von Bukarest. Ansprache des 07.12.1916 Direktors.

Die Schule vor 75 Jahren im Jahr 1941

Datum Eintrag in der Chronik 14.01.1941 Beginn der schriftl. Reifeprüfung. Mündliche Reifeprüfung unter dem Vorsitz des 15.03.1941 Oberschulrats Dörner. Alle Prüflinge bestanden. 17.03.1941 Entlassung der Abiturienten. Geburtstagsfeier des Führers mit Ansprache von Dr. Gaillard, Flaggenehrung und Verteilung von Presen an 19.04.1941 Schüler für vorbildliche Sammlung von Futtermitteln uns Altmaterial. 23.06.1941 Aufnahmeprüfung für Klasse 1 (Zählweise seit 1938) 45

Beginn des Schuljahres 1941/42. Das Kollegium besteht aus folgenden Herren: Dr. Gaillard, Dreskens, Spieker, Pöppinghaus, Dittmar, 18.08.1941 Hochkirchen, Linnenborn, Dr. Steinbrink, Mahlberg, Kreidt, Kaps, Roskoten, Klausenberg, Dr. Winter. Die Zahl der Schüler beträgt 380 in 12 Klassen. ...fiel bei Reval (Tallin) unser früherer Schüler L. Brühl. 25.08.1941 Ebenfalls fiel bei Reval Aug. Herbert Kirchhoff, Hausmeister im Ruhestand. Unser Dir. Dr. Grutkamp (seit dem 24.9.1939 vom Dienst freigestellt, um als Hauptmann bei einem Flak- 12.09.1941 Regiment zu dienen) erhielt das Kriegsverdienstkreuz 2.Klasse mit Schwertern. Studienrat Spenrath scheidet wegen Krankheit aus 30.09.1941 dem Schuldienst aus. ...fielen L.Peerenboom, Fritz Badde, Arthur Kohnert, Sept. 1941 H. Vollmary, Horst Wallroth, W. Biese, Martin Eiselen, Frz.-Jos. Naberschulte. 29.10.1941 ...fiel Ernst Junglas bei Maluksa (Russland). Elternversammlung, Besprechung der Kinderland- 04.11.1941 verschickung (KLV). ...fiel Studienrat Wennemar Schweer als Leutnant in 17.11.1941 einem Infanterieregiment am Wolchow. Er wirkte seit Ostern 1939 an unserer Schule. ...fielen Hermann Zapfe (16.11.) bei Molosowo, Manfred Schmidt (13.11.) bei Leningrad, Helmut Bang, Nov. 1941 Wilhelm Jochheim (07.11.), Hein Oberfeld (16.11.) bei Kusjajewa (Russland).

* Alle Daten und Ereignisse sind wörtlich der Schulchronik, die von den Schulleitern der Jahre 1888 bis 1962 geführt wurde, entnommen. Diese Schulchronik kann im Haus der Essener Geschichte (ehem. Luisenschule) eingesehen werden. k.erwig 46 Die folgenden Mitglieder des Ehemaligenvereins haben im Jahr 2016 Anlass zum Feiern

Abitur vor… Namen Dr. Karl-Felix Jacobs 60 Jahren Heribert Johann (1956) Reiner Schumacher Dipl.rer.pol. Reinhard Engel 55 Jahren Prof. Dr.Hans-Karl Kaufner (1961) Hermann Josef Kurzenacker Prof. Dr. Roland Stiegler Prof. Dr. Armin Cremers Klaus Erwig 50 Jahren Reinhard Lehnert (1966) Rolf Michael Simon Dr. Thomas Overlack 40 Jahren Dr. Thomas Degener (1976) Dr. Achim Detering 30 Jahren Claudius Herwig (1986) Dirk Schelhas 25 Jahren Sabine Opalka-Giesen (1991)

Der Vorstand gratuliert herzlich und wünscht allen Jubilaren fröhliches Schwelgen in Erinnerungen an die gemeinsamen Schuljahre. k.erwig Steeler Kurier Samstag, 7.März 2015

47 Ein Ruderboot des Steeler Rudervereins hält die Erinnerung an Dr. A. Herrhausen wach

Steeler Kurier Samstag, 7. März 2015

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Impressum:

Verein der ehemaligen Lehrer und Schüler des Carl-Humann- Gymnasiums Essen e.V., Laurentiusweg 20, 45276 Essen E-Mail: [email protected] Eingetragen beim Amtsgericht Essen, Vereinsregister: 2967

Vertretungsberechtigte a) K. Erwig (1. Vorsitzender) b) Andreas Wieser (2. Vorsitzender)

Bankverbindung:

Institut: National-Bank AG Bankleitzahl: 36020030 SWIFT/BIC: NBAGDE3E IBAN für Überweisungen: DE43360200300004084519 IBAN für Korrespondenz: IBAN DE 43 3602 0030 0004 0845 19