Höhlenforschung Auf Der Gamsalp

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Höhlenforschung Auf Der Gamsalp Höhlenforschung auf der Gamsalp Alles Wasser verschwindet in den Höhlen Schacht zum Höhlensystem Gamsalp. Dr. Hans Stünzi, Arbeitsgemeinschaft für Speläologie, Regensdorf öhlenforschung: Abenteuer oder enthält. Viel aggressiver ist das Wasser, das Wissenschaft? Beides! Wir su- durch biologisch aktiven Boden dringt, Hchen neue Höhlen, und wenn in dem die Luft bis zu 5 % CO2 enthalten wir ein verheissungsvolles «Loch» finden, kann. erkunden wir es. Als erster an einem bisher Wenn eine Gesteinsschicht aus Kalk an unbekannten Ort zu sein, ist eindeutig der Oberfläche liegt, dann bildet sich eine dem Bereich «Abenteuer» zuzuordnen. Karstlandschaft, in welcher Bäche und Doch dann beginnt die ernsthaftere «Ar- Seen fehlen, da alles Wasser in den Höhlen beit»: Die Koordinaten werden bestimmt, verschwindet (Abb.1, 2). ein Plan wird gezeichnet, eine Beschrei- Diese Situation finden wir in den Chur- bung wird verfasst. Und nachher stellen firsten. Das Regenwasser zwischen Gam- sich die wissenschaftlicheren Fragen: Wa- ser Rugg und Amden, inklusive Selamatt rum hat es hier eine Höhle? Wann ist sie und Selunalp, fliesst unterirdisch in die entstanden? Wie sah die Landschaft aus, Rinquelle bei Betlis am Walensee. Bei als die Höhle entstand? «Speläologie» ist Schneeschmelze bietet sich ein spekta- das Fachwort für all diese Tätigkeiten. kuläres Schauspiel, wenn zehntausende Im Folgenden gehen wir umgekehrt vor: Liter pro Sekunde aus einem «Loch» in der Von allgemeinen Überlegungen, wo und Wand schiessen. Der Traum jedes Chur- warum es Höhlen gibt, zu den Churfirsten firsten-Höhlenforschers ist das Finden des und zur aktuellen Forschung in den öst- ausgedehnten Höhlensystems, durch das Abb. 2: Unter Spalten in den Karrenfeldern kann lichen Churfirsten. diese Wassermassen fliessen. es tiefe Schächte haben (Gamsalp, Zone T). stark verfaltete Alpsteinmassiv mit dem Höhlen und Karst Geologie der Churfirsten Säntis. Die meisten Höhlen finden wir in reinen Zur Kreidezeit (vor etwa 100 Millionen Für die Churfirsten-Höhlenforscher sind Kalkgesteinen, wo sie entstanden, als Was- Jahren) lag das Gebiet der Schweiz weit- zwei der Schichten besonders interessant: ser mit Kohlensäure durch feine Risse im gehend unter einem Meer, in dem sich Der Seewerkalk und der Schrattenkalk. Gestein floss, den Kalk auflöste und die verschiedene Sedimente ablagerten. Diese Im Seewerkalk finden wir Höhlen z. B. Risse zu Hohlräumen erweiterte. Dieser verfestigten sich zu Gestein und wurden am Fusse des Seluns. Auf dem Hinter- Vorgang ist ähnlich wie das Auflösen eines bei der Alpenfaltung vor 30 Millionen Jah- und Chäserrugg sowie dem Gamser Rugg Kalkbelags in einer Pfanne mit Essigsäure, ren aus dem Gebiet des Tödi in die heutige steht zwar der Seewerkalk an, doch ver- nur langsamer. Das Regenwasser nimmt Lage verschoben. Bei den Churfirsten fällt wittert dieses Gestein wegen seiner dün- immer etwas Kohlensäure (CO2) aus der diese Säntisdecke flach nach Norden ein nen Bankung zu chaotischen Trümmer- atmosphärischen Luft auf, die 0,04 % CO2 (Abb. 3) und bildet weiter nördlich das feldern, die eventuelle Höhlen zudecken. Abb. 1: Schema einer Karstlandschaft. 1 4/2010 Abb. 3: Geologisches Profil durch den Chäserrugg (Heim, 1917, Schichtbezeichnungen aktualisiert). Nur ein «Loch» auf dem Chäserrugg lich langen Höhlen zwischen Schratten- Rauchloch und die Köbelishöhle mit ih- weckt Hoffnung, jedoch wird es schwie- fluh (Luzern), den Sieben Hengsten und rem imposanten 154 Meter tiefen Schacht. rig sein, unter der Geröllhalde in dieses Interlaken. In den 80er-Jahren wurde der 327 m tiefe einzusteigen. Sibirschacht am Fusse des Zuestolls ge- Unter dem Seewerkalk folgt die etwa funden. 80 m mächtige Garschella-Formation,1 Die Geschichte der Höhlen­ Im Osten der Churfirsten erlangte vor die mehrere unterschiedliche Schichten forschung in den Churfirsten einigen Jahrzehnten der Langwitischacht (Mergel, Sandstein, Kalk) umfasst, von Die wohl älteste Höhlenbeschreibung (Neuenalp) eine traurige Berühmtheit, als denen einige wasserundurchlässig sind. (1703) betrifft das Wildenmannlisloch ein junger Skifahrer abseits der Piste durch Deshalb hat es auf der Alp Garschella am Fuss des Seluns. Hier lieferten archäo- dessen Schneedecke bis zum Grund in zwischen Gamser Rugg und Chäserrugg logische Grabungen bereits im Jahr 1906 170 m Tiefe zu Tode stürzte. kleine Seelein. Zähne und Knochensplitter von Höhlen- Nach der Erforschung der lange be- Der darunter liegende Schrattenkalk zeigt bären und später altsteinzeitliche Werk- kannten Höhlen begann die systematische mit fossilen Muscheln und Korallen seine zeuge, möglicherweise von Neandertalern Höhlenforschung in den Schrattenkalk- Entstehung als Ablagerung in einem Meer. (Geyer, 2006). Karrenfeldern zwischen den Bergrücken. Der Schrattenkalk bildet die Oberfläche Lange bekannt sind auch die «Donner- Daran beteiligten sich drei Sektionen der aller Täler zwischen den Bergrücken löcher»2 westlich vom Selun: Geräumige Schweizerischen Gesellschaft für Höhlen- (Abb. 4) und ist etwa 200 m mächtig. In vertikale Schächte bis zu 176 m Tiefe, forschung (SGH): die Ostschweizerische der gleichen Gesteinsschicht entwickeln jedoch ohne signifikante Horizontalaus- Gesellschaft für Höhlenforschung (OGH), sich auch die beiden grössten Höhlensy- dehnung (Rouiller, 1988). Diese wurden die Arbeitsgemeinschaft für Speläologie steme der Schweiz, das nahezu 200 km in den Sechzigerjahren erforscht, ebenso Regensdorf (AGS-R) und die Toggen- lange Hölloch im Muotatal und die ähn- auf der Alp Selamatt das 280 m tiefe burger Gesellschaft für Höhlenforschung Abb. 4: Die «Gamsalp» zwischen Chäserrugg (rechts) und Gamser Rugg (links): Eine Landschaft im Schrattenkalk ohne jegliches Oberflächengewässer. 4/2010 2 Abb. 5: Höhlen können sich in scheinbar sanftem Gelände unvermittelt Abb. 6: Die Zonen der östlichen Churfirsten. Das Tal mit T und O wird öffnen (Gamsalp). von uns vereinfachend als «Gamsalp» bezeichnet. (TGH). Um die Aktivitäten zu koordinie- forscht wird (Peter & Peter, 1987). Die kalen Schächten mit Seilen, andere sind ren, wurden die ganzen Churfirsten von tiefste Höhle ist das Seichbergloch bei körperlich und mental fähig, sich durch Amden bis ins Rheintal in Forschungs- der Freienalp (Wildhaus-Oberdorf), das engste Stellen zu quetschen. Jedoch sind zonen aufgeteilt, im Normalfall je eine schon seit 1969 bis auf 428 m Tiefe be- wir keine Abenteurer: Bei jedem Vor- für die Bergrücken und die dazwischen kannt war. Im Jahr 1999 haben Stark- stoss wird die Höhle vermessen und vor liegenden Kare. In jeder Zone werden niederschläge den Sedimentverschluss Ort eine Planskizze gezeichnet. Andere die Höhlen mit dem Zonen-Buchstaben am tiefsten Punkt weggeräumt, so dass Mitglieder befassen sich mit der fotogra- und einer Nummer benannt, z.B. ist T14 Mitglieder der OGH bis auf –586 m vor- fischen Dokumentation oder der Biologie die vierzehnte Höhle, die in der Zone T stossen konnten. Der heutige Endpunkt der Höhlen. Diejenigen, die Pläne ins gefunden wurde. liegt gut 100 m unter dem Talboden von Reine zeichnen, müssen gewillt sein, nach Die AGS-Regensdorf übernahm in der Wildhaus! der Höhle viele Stunden vor dem Com- Folge die Region vom Hinterrugg nach puter zu sitzen. Einige Mitglieder sind Osten, während TGH und OGH je west- Wissenschaftler, Geologen und Chemiker, liche Zonen bearbeiten. Die östlichen Churfirsten die ihre Kenntnisse einbringen. Im Osten des Hinterruggs forscht die Bei der systematischen Karstforschung AGS-Regensdorf seit 1995. Die Mitglieder wird ein Gebiet lückenlos nach Höhlen Die grössten Höhlen dieses Clubs stammen aus den verschie- abgesucht. Alle «Löcher», die länger als 10 der Churfirsten densten Berufen und haben unterschied- Meter sind, werden bearbeitet. Die Pläne Die längste Höhle in den Churfirsten ist liche Neigungen. Die einen lieben den und Beschreibungen der Höhlen gehen das Selunhöhlensystem, das seit 1934 er- Vorstoss und das Einrichten von verti- an das Höhlenarchiv der SGH, wo sie z. B. anderen Wissenschaftlern oder Behörden Die längsten und tiefsten Höhlen der Churfirsten zur Verfügung gestellt werden können. Diese Arbeit ist in der Zone R zwischen Name Gemeinde Flurname Länge Tiefe Chäserrugg und Hinterrugg (Abb. 6) ab- Selunhöhlensystem Alt St. Johann Breitenalp/Chalttobel 6407 507 geschlossen und brachte 17 Kleinhöhlen Seichbergloch Wildhaus Seichbergwald 2480 586 * mit bis zu 39 m Länge und 22 m Tiefe zum Köbelis-Höhle Alt St. Johann Hinderselun 2372 546 Vorschein. Pomeranzenhöhle O91/92 Grabs Gamsalp/Unterplisa 2087 350 * Sibirschacht Alt St. Johann Zuestoll-Fuss 691 327 Rauchloch Alt St. Johann Selamatt/Mittelstofel 544 280 Zwischen Gamser Rugg «Schlucht» O80 Grabs Gamsalp/Stigen 480 94 * und Chäserrugg 3 Schacht O17 Grabs Gamsalp/Stigen 446 188 Das Tal zwischen Gamser Rugg und Chä- Luftbildloch T22 Grabs Gamsalp/Oberplisa 320 137 * serrugg – genannt «Gamsalp» – umfasst Schnapsloch T25 Grabs Gamsalp/Oberplisa 305 171 * 2 Zonen, O im Norden und T im Süden * Höhle noch in Bearbeitung (Abb. 4 und 6). In beiden Zonen ist die 3 4/2010 Abb. 7: Viele horizontale Höhlengänge sind als Mäander ausgebildet. Abb. 8: Im Schacht O71. Viele Höhlen der Gamsalp sind vorwiegend (Pomeranzenhöhle, 200 m unter der Oberfläche). vertikal angelegt. systematische Suche nach Höhlen weitge- Ganz unten wird hinter einer «selektiven» hat sich das Wasser unter der Verwit- hend abgeschlossen: Die Zone O wird seit Engstelle ein Schlot erkundet, der steil terungszone (Epikarst) gesammelt und 1995 bearbeitet und lieferte die Höhlen nach oben zieht, dessen
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