Berlinbulletin Aktuelles Aus Regierung Und Parlament
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23/2013 │ 19. Dezember 2013 www.dlr.deH /pw BerlinBulletin Aktuelles aus Regierung und Parlament Kanzlerin und Bundeskabinett vereidigt Dr. Angela Merkel (CDU) bleibt Bundeskanzlerin ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland. Der Bundestag des Bundes wahren und verteidigen, meine hat sie am Dienstag, 17. Dezember 2013, mit Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtig- 462 von 621 abgegebenen Stimmen zur Kanz- keit gegen jedermann üben werde. So wahr mir lerin in der 18. Wahlperiode gewählt. In der Gott helfe." geheimen Wahl mit verdeckten Stimmkarten gab es 150 Gegenstimmen und neun Enthal- tungen. Aus der Zusammensetzung des Bundes- tages und den Anwesenheitslisten der Fraktio- nen ergibt sich, dass mindestens 39 Abgeordne- te von Union und SPD Merkel nicht wählten. Zuvor hatte Bundespräsident Joachim Gauck Angela Merkel nach Artikel 63 Absatz 1 des Grundgesetzes als Bundeskanzlerin vorgeschla- gen. Ernennung und Vereidigung Angela Merkel spricht den Amtseid; rechts Bundestagspräsident Norbert Lammert (Quelle: DBT/Melde) Im Anschluss an die Wahl folgte die Ernennung Das neue Bundeskabinett zur Bundeskanzlerin durch den Bundespräsiden- ten in dessen Amtssitz Schloss Bellevue. Die Danach ernannte Bundespräsident Gauck in Vereidigung Merkels vor dem Deutschen Bun- seinem Amtssitz die Mitglieder des neuen Bun- destag und den Mitgliedern des Bundesrates deskabinetts: nahm daraufhin Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert vor (Artikel 64 Absatz 2 des • Sigmar Gabriel (SPD, Bundesminister Grundgesetzes). für Wirtschaft und Energie, Vizekanzler), • Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD, Angela Merkel leistete den Amtseid nach Artikel Bundesminister des Auswärtigen), 56 des Grundgesetzes: "Ich schwöre, dass ich • Dr. Thomas de Maizière (CDU, Bun- meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes desminister des Innern), widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von BerlinBulletin 23/2013 │ 19. Dezember 2013 Seite 2 • Heiko Maas (SPD, Bundesminister für Besetzung des Bundeskabinetts bekannt gege- Justiz und Verbraucherschutz), ben. Die Presse hat in den letzten Wochen viel- • Dr. Wolfgang Schäuble (CDU, Bun- fältig über das neue Kabinett berichtet. Wäh- desminister der Finanzen), rend die Süddeutsche Zeitung vom „Kuriositä- • Andrea Nahles (SPD, Bundesministerin tenkabinett“ spricht, freut sich die Wirtschafts- für Arbeit und Soziales), Woche „Habemus GroKo!“ und bildet Analo- • Dr. Hans-Peter Friedrich (CSU, Bun- gien zum Kinderlied des „Plumssacks“. Der Ta- desminister für Ernährung und Landwirt- gesspiegel, die FAZ und die Süddeutsche wun- schaft), dern sich über die grünen Staatssekretäre der • Dr. Ursula von der Leyen (CDU, Bun- SPD. desministerin der Verteidigung), • Manuela Schwesig (SPD, Bundesminis- Analysen zu der Ressortverteilung terin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Der neuen Regierung gehören mit Bundeskanz- • Hermann Gröhe (CDU, Bundesminister lerin Angela Merkel, fünf Ministerinnen und für Gesundheit), zwei Staatsministerinnen im Kanzleramt insge- • Alexander Dobrindt (CSU, Bundesmi- samt acht Frauen an. nister für Verkehr und digitale Infrastruk- tur), Die SPD ist - sieht man einmal vom Gesund- • Dr. Barbara Hendricks (SPD, Bundes- heitsressort ab - zuständig für alle ökonomi- ministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau schen Schlüsselressorts: für Wirtschaft, Energie, und Reaktorsicherheit), Arbeit, Rente und Soziales. Wenn man bedenkt, • Prof. Dr. Johanna Wanka (CDU, Bun- dass Finanzminister Wolfgang Schäuble in den desministerin für Bildung und For- vergangenen vier Jahren fast ausschließlich als schung), Euro-Feuerwehrmann und Neben-Außenmi- • Dr. Gerd Müller (CSU, Bundesminister nister in Brüssel beschäftigt war, heißt das für wirtschaftliche Zusammenarbeit und nichts anderes als: Die Sozialdemokratie be- Entwicklung), herrscht in den nächsten vier Jahren die deut- • Peter Altmaier (CDU, Bundesminister sche Nationalökonomie. für besondere Aufgaben, Chef des Bun- deskanzleramtes). Laut Der Tagesspiegel (17.12.2013, S.1) und der FAZ (17.12.2013, S. 9) ist Schwarz-Rot auch Danach gab Norbert Lammert vor dem Bundes- Rot-Grün. Demnach sind die berufenen Staats- tag die Bildung der Bundesregierung bekannt. sekretäre Rainer Baake, Jochen Flasbarth und Anschließend vereidigte der Bundestagspräsi- Gerd Billen grün nah. So spricht das Handels- dent die neuen Bundesministerinnen und Bun- blatt (17.12.2013, S.46) gar vom „grünen desminister. Staatssekretär“ Baake an Gabriels Seite und Die Süddeutsche titelt „Ein Grüner für die SPD“ „Habemus GroKo“ (16.12.2013). Die CDU soll von einer „rot- grünen Koalition innerhalb der schwarz-roten“ Nach 35 Verhandlungstagen und fast 76 Pro- gesprochen haben. Aus SPD Kreisen höre man zent Zustimmung für die Große Koalition beim Stolz über die Personalauswahl, welche laut Der SPD-Mitgliederentschied wurde am Sonntag die Tagesspiegel „offenkundig den Grünen Angriffe auf die Politik der großen Koalition erschweren“ BerlinBulletin 23/2013 │ 19. Dezember 2013 Seite 3 soll: „Wer die SPD attackiert, kritisiert eigentlich auch als launisch. Kommt aus sogenannten grüne Politik“ (FAZ). Die FAZ versteht die Perso- schwierigen Verhältnissen, das hat ihn tief ge- nalwahl „als Angebot oder Drohung“. prägt. Die Opposition zeigte sich empört über die Auf- stockung der Zahl der Parlamentarischen Staats- sekretäre durch die große Koalition. Union und SPD wollen insgesamt 33 Parlamentarische Staatssekretäre ernennen. Diese Zahl wurde bislang nur 1990 nach der Wiedervereinigung unter Kanzler Helmut Kohl erreicht. Stimmen zum Kabinett und den Staatssek- (Quelle: WiWo, dpa) retären Die Süddeutsche Zeitung (6. Dezember 2013) Es folgt eine Synthese zu den für das DLR- spricht von „Gabriels Mondlandung“, wo bei relevanten Ministern und Staatssekretären. die Große Koalition den Mond darstellt und der Mitgliederentscheid die Trägerrakete, deren Bundesministerium für Wirtschaft und Treibstoffstatus unbekannt war: „Die Rakete Energie hat ihren Dienst getan, mit überraschend großer Schubkraft. Gabriel landet weich als Vizekanzler Das neu geschaffene Ressort Wirtschaft und auf dem Trabanten GroKo, im Mare Crisium.“ Energie führt der SPD-Parteivorsitzende und künftige Vizekanzler Sigmar Gabriel (54, SPD). Laut der Süddeutschen habe die SPD ihre Wahl- Uwe Beckmeyer (64, SPD) (maritimer Koordina- niederlage in einen Erfolg verwandelt. Mit der tor) und Brigitte Zypries (60, SPD) (Koordinatorin Mitgliederbefragung habe sich Gabriel Respekt für Luft- und Raumfahrt) unterstützen ihn als in und außerhalb der SPD erworben - und sich Parlamentarische Staatssekretäre. Beamteter als Kanzlerkandidat für 2017 empfohlen. Am Staatssekretär wird der Energieexperte Rainer Beginn der großen Koalition steht für die SPD Baake. nun nicht mehr die Tristesse der Wahlniederlage vom 22. September, sondern der Stolz auf die Sigmar Gabriel (SPD), Minister für Wirt- Mitgliederbefragung. „Aber: Erneuerung ist schaft und Energie, Vizekanzler nicht nur eine Sache von drei Wochen guter 2009 wurde er jüngster Parteichef seit Willy Debatte mit Abstimmung.“ „es ist nicht schon Brandt. Nun wird er das neu zugeschnittene Erneuerung einer Partei, wenn die Zeit ihrer Er- Wirtschafts- und Energieministerium überneh- niedrigung zu Ende geht. Die großen Dinge ge- men und Vizekanzler werden. Der gelernte Leh- schehen still. Der laute Gabriel muss zeigen, ob rer war zudem mit 40 Jahren in Niedersachsen er die stille Disziplin beherrscht.“ Sigmar Gabriel jüngster deutscher Ministerpräsident (1999- wird sich an der Spitze eines "Superministeri- 2003). Von 2005 bis 2009 erwarb er sich als ums", den Titel Superminister verdienen müs- Bundesumweltminister Ansehen und Expertise sen. im Bereich erneuerbare Energien. Er gilt als poli- tisches Naturtalent und begabter Redner, aber BerlinBulletin 23/2013 │ 19. Dezember 2013 Seite 4 Parlamentarische Staatssekretärin Brigitte tern auf Landes-, Bundes- und Fraktionsebene Zypries (SPD), Koordinatorin für Luft- und zurückblicken: Abgeordneter der Bremischen Raumfahrt Bürgerschaft, Mitglied des Senats der Freien Hansestadt Bremen und Mitglied des Bundesra- tes (Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr), Vorsitzender der SPD-Küstengang, Maritimer Koordinator der SPD-Bundestagsfraktion, Vor- sitzender der Arbeitsgruppe Verkehr, Bau und Wohnungswesen, jetzt Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung sowie verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion (2004-2011), sowie Mitglied des Fraktionsvorstandes (2005-2011). (Quelle: brigitte-zypries.de) Die Justizministerin a.D. (2002 – 2009) mit dem Wahlkreis Darmstadt wird Koordinatorin für IT und Luft- und Raumfahrt beim Bundesministeri- um für Wirtschaft und Energie. Mit dem in ih- rem Wahlkreis angesiedelten ESOC, dem euro- päische Raumflugkontrollzentrum, ist sie von je her in Berührung mit der Raumfahrt gekom- men. Gleiches gilt für die Luftfahrt: Der Flugha- (Quelle: uwe-beckmeyer.de) fen Frankfurt ist nur knappe 30 km entfernt. Frau Zypries kann zudem auf eine langjährige Darüber hinaus ist er seit seinem Eintritt in den Erfahrung in allen Regierungsämtern zurückbli- Bundestag 1. Stellvertretender Vorsitzender der cken: Beamtete Staatssekretärin, Parlamentari- Parlamentsgruppe für Luft- und Raumfahrt und sche Staatssekretärin und Ministerin. Das kann hat Deutschland bereits mehrmals gemeinsam außer ihr wohl bislang niemand von sich be- mit dem Vorsitzenden der Parlamentsgruppe haupten. Klaus-Peter Willsch (CDU) bei der Europäischen Interparlamentarischen Weltraumkonferenz Parlamentarische Staatssekretär Uwe Klaus (EISC) auf internationaler Ebene vertreten.