Landschafts- PLANUNG

Dr. Reichhoff

Planungsbüro für Ökologie, Naturschutz, Landschaftspflege und Umweltbildung

LPR GmbH Dessau Zur Großen Halle 15 06844 Dessau-Roßlau Tel.: 0340 – 230 490-0 Fax: 0340 – 230 490-29 [email protected] www.lpr-landschaftsplanung.de

Außenstelle Magdeburg Am Vogelgesang 2a 39124 Magdeburg Tel./Fax: 0391 - 2531172

UVP - Bericht

zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im

Windpark (Dosse)

04. Juli 2019

Änderungen vom 09.07.2020

Auftraggeber: unlimited energy GmbH Mittelstraße 5/5a 12529 Schönefeld

Bearbeiter

Projektleitung und Gesamtbearbeitung Dipl.-Geogr. Kerstin Reichhoff

Teilbearbeitungen Dipl.-Geoökol. Martin Lamottke

Biotope, Kompensationsmaßnahmen Dipl.-Forstw. Anke Arnhold

Fauna (Vögel) Dipl.-Forstw. Uwe Patzak

Kartographie Dipl.-Ing. (FH) Stephanie Zabel Kerstin Lohmann

Externe Gutachter Fledermäuse K & S Umweltgutachten (Dipl.-Ing. Volker Kelm, Dr. Dipl.-Biol. Simon Ghanem, M. sc. Stefanie Mattivi, M. sc. Livia Zinn)

Xylobionte Käfer Büro für regionale Entwicklung und ökologi- sche Planungen (Dipl.-Forstw. Jochen Purps)

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II UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ...... 1 1.1 Antragsteller, Träger des Vorhabens ...... 1 1.2 Zielstellung und Begründung des Vorhabens ...... 1 1.3 Aufgabenstellung des UVP-Berichtes ...... 2 1.3.1 Zielstellung des UVP-Berichtes ...... 2 1.3.2 Aufbau und Methodik des UVP-Berichtes ...... 3 1.3.3 Untersuchungsraum und Untersuchungsumfang des UVP-Berichtes ...... 4 1.3.4 Variantenbetrachtung ...... 6 2. Beschreibung der rechtlichen Rahmenbedingungen und fachliche Vorgaben ...... 8 2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen ...... 8 2.2 Rechtliche Vorgaben ...... 9 2.3 Fachliche Vorgaben ...... 14 3. Beschreibung des Vorhabens ...... 22 3.1 Einordnung in das Planungsgebiet, vorhandene Vorbelastungen ...... 22 3.2 Merkmale der Bauphase ...... 23 3.3 Merkmale der Betriebsphase ...... 23 4. Beschreibung und Bewertung der Standortsituation und der Schutzgüter ...... 24 4.1 Bevölkerung und menschliche Gesundheit ...... 24 4.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen ...... 30 4.2.1 Brutvögel ...... 30 4.2.1.1 Methodik ...... 30 4.2.1.2 Ergebnisse ...... 34 4.2.1.3 Vertiefende Untersuchungen zur Raumnutzung durch Seeadler, Schwarz- und Weißstorch 2018 ...... 39 4.2.1.4 Bewertung ...... 40 4.2.2 Rastvögel ...... 43 4.2.2.1 Methodik ...... 43 4.2.2.2 Ergebnisse ...... 44 4.2.2.3 Bewertung ...... 53 4.2.3 Fledermäuse ...... 55 4.2.3.1 Methodik ...... 55 4.2.3.2 Ergebnisse ...... 58 4.2.3.3 Bewertung ...... 62 4.2.4 Weitere relevante Arten ...... 65 4.2.4.1 Amphibien ...... 65 4.2.4.1.1 Ergebnisse ...... 65 4.2.4.1.2 Bewertung ...... 66 4.2.4.2 Reptilien ...... 66 4.2.4.2.1 Ergebnisse ...... 66 4.2.4.2.2 Bewertung ...... 66

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ III

4.2.4.3 Hügelbildende Ameisen ...... 67 4.2.4.4 Zusammenfassende Bewertung ...... 67 4.2.4.5 Xylobionte Käfer...... 68 4.2.4.5.1 Ergebnisse ...... 68 4.2.4.5.2 Bewertung ...... 69 4.2.5 Pflanzen ...... 70 4.2.5.1 Methodik ...... 70 4.2.5.2 Ergebnisse ...... 70 4.2.5.2.1 Bewertung ...... 93 4.3 Schutzgut Boden und Fläche ...... 101 4.4 Schutzgut Wasser ...... 106 4.5 Schutzgut Klima/Luft ...... 108 4.6 Schutzgut Landschaft ...... 109 4.7 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter ...... 124 4.8 Fachrechtliche Schutzgebiete und –objekte ...... 131 4.8.1 Natura 2000 Gebiete ...... 131 4.8.2 Sonstige fachrechtliche Schutzgebiete ...... 138 5. Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der durch das Vorhaben zu erwartenden Umweltauswirkungen durch Bau, Anlage und Betrieb ...... 142 5.1 Bevölkerung und menschliche Gesundheit ...... 142 5.2 Tiere ...... 148 5.2.1 Brutvögel ...... 148 5.2.2 Rastvögel ...... 157 5.2.3 Fledermäuse ...... 160 5.2.4 Weitere relevante Arten ...... 162 5.3 Pflanzen ...... 164 5.4 Schutzgut Boden...... 165 5.5 Schutzgut Fläche ...... 166 5.6 Schutzgut Wasser ...... 168 5.7 Schutzgut Klima/Luft ...... 168 5.8 Schutzgut Landschaft ...... 169 5.9 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter ...... 179 5.10 Wechselwirkungen ...... 180 5.11 Grenzüberschreitende Auswirkungen...... 180 5.12 Fachrechtliche Schutzgebiete und –objekte ...... 180 5.12.1 Natura 2000 Gebiete ...... 180 5.12.2 Sonstige fachrechtliche Schutzgebiete ...... 181 5.13 Besonderer Artenschutz ...... 182 5.14 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante) ...... 183 6. Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich von negativen Umweltauswirkungen ...... 184 6.1 Merkmale des Vorhabens und des Standorts zum Ausschluss, Verminderung und Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen ...... 184 6.2 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigungen ...... 184 6.3 Schutzmaßnahmen ...... 186 6.4 Maßnahmen zum Ausgleich und ggf. Ersatz ...... 187 6.5 Abwägungsmatrix – Zusammenfassung der Auswirkungen und deren Bewertung188

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IV UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

7. Abwägungsvorschlag ...... 192 8. Hinweise auf Schwierigkeiten, die beim UVP-Bericht sowie bei der Zusammenstellung der Unterlagen ausgetreten sind ...... 193 9. Allgemeinverständliche Zusammenfassung ...... 194 10. Literatur ...... 202

Kartenübersicht

Karte 1 Lage der geplanten WEA Karte 2 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes Karte 3 Brutvögel der Vorhabenfläche Karte 4 Wertgebende Brutvögel im 1 km Radius Karte 5 Horste und Horstbesatz im 2 km Radius Karte 6 Flugbewegungen von Schwarzstorch und Seeadler 2018 Karte 7 An- und Abflüge zu Nahrungsflächen des Weißstorches Karte 8 Überflüge des Weißstorches 2018 Karte 9 Biotop- und Nutzungstypen Karte 10 Landschaftsästhetische Bewertung Karte 11 Naturschutzrechtliche Schutzgebiete Karte 12 Konfliktkarte

Anlagenverzeichnis

Anlage 1 Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag (LPR Juli 2020)

Anlage 2 Faunistischer Fachbericht Chiroptera für das Windenergieprojekt „Neustadt (Dos- se)“ Endbericht 2018/2019 (K + S Umweltgutachten, 22.03.2019)

Anlage 2a Anlage 2a K&S Umweltgutachten: Faunistischer Fachbericht Chiroptera für das Windenergieprojekt „Neustadt (Dosse)“, Kurzbericht 2019

Anlage 3 Xylobionte Käfer (Jochen PURBS, Büro für regionale Entwicklung und ökologische Planungen, 25.03.2019)

Anlage 4 Brutvogeluntersuchungen zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von Windener- gieanlagen am Standort Neustadt/Dosse“ – Ergebnis der Horstkartierung 2019

Anlage 5 Brutvogeluntersuchungen zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von Windener- gieanlagen am Standort Neustadt/Dosse“ – Ergebnis der Horstkartierung 2020

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ V

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Im Regionalplan als WEG 25 ausgewiesene Fläche (aus Satzung 11/2018) ...... 6

Abbildung 2: Ausschnitt aus dem LEP HR (Festlegungskarte 1 - Gesamtraum) ...... 10

Abbildung 3: im Regionalplan als WEG 25 ausgewiesene Fläche (aus OPR Viewer) ...... 11

Abbildung 4: Auszug Karte Flächennutzungsplan 2003 ...... 13

Abbildung 5: Ausschnitt aus der Karte 3-III Biotopverbund aus LRP LK Ostprignitz - Ruppin (2009) .. 17

Abbildung 6: Ausschnitt aus der Bodenkarte ...... 19

Abbildung 7: Ausschnitt aus Geologischen Spezialkarten von Preussen ...... 20

Abbildung 8: Ausschnitt aus Biotopkarte ...... 21

Abbildung 9: Übersicht überregional bedeutsamer Rad- und Wanderwege (links), Streckenverlauf Meilenstein-Tour (rechts) ...... 29

Abbildung 10: Auszug Streckenkarte Reitwanderwege ...... 29

Abbildung 11: Nachweise von Gänsen ab 50 Ind. (Quelle: LPR 2019) ...... 47

Abbildung 12: Nachweise von Kranichen ab 20 Ind. (Quelle: LPR 2019) ...... 48

Abbildung 13: Nachweise von Rot- und Schwarmilan (Quelle: LPR 2019) ...... 49

Abbildung 14: Nachweise sonstiger Greifvögel (ohne Mäusebussard und Turmfalke) (Quelle: LPR 2019) ...... 50

Abbildung 15: Nachweise sonstiger relevanter Zug- und Rastvogelarten (Quelle: LPR 2019) ...... 51

Abbildung 16: Ergebnisdarstellung Fledermauskartierung (Quelle: K+S 2019) ...... 61

Abbildung 17: Funktionsräume Fledermäuse (Quelle: K+S 2019) ...... 64

Abbildung 18: Potenzielle Habitatbäume des Eremits an der Segeletzer Straße ...... 69

Abbildung 19: Naturferner, unbeschatteter Graben mit Trapezprofil ...... 71

Abbildung 20: Schilf- Röhricht im vernässten ehemaligen Gleisbett der Städtebahn ...... 71

Abbildung 21: Soll im Wald mit Glyceria fluitans ...... 72

Abbildung 22: Landreitgrasflur auf Rodungsfläche im Kiefernforst ...... 73

Abbildung 23: Flutrasen in Senke einer Frischwiese ...... 74

Abbildung 24: Frischwiese im zentralen Planungsgebiet ...... 75

Abbildung 25: Artenarmes Intensivgrasland in Bahnnähe ...... 76

Abbildung 26: Windschutzstreifen/ Hecke südlich eines Meliorationsgrabens ...... 78

Abbildung 27: Silber- Weide (ehemaliger Kopfbaum) als markanter Solitärbaum im östlichen Planungsgebiet ...... 79

Abbildung 28: Erlensaum an Graben im Südwesten des Planungsgebietes ...... 79

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VI UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Abbildung 29: Eichen-Hainbuchenwald feuchter bis frischer Standorte ...... 82

Abbildung 30: Birken- Vorwald frischer Standorte ...... 83

Abbildung 31: Eichenforst im Übergang zu Kiefernforst ...... 83

Abbildung 32: Birkenforst im Norden des Planungsgebietes ...... 84

Abbildung 33: Kiefernforst mit fehlender Strauchschicht ...... 84

Abbildung 34: Ackerbrache mit hohem Kräuteranteil ...... 85

Abbildung 35: bewachsene Sicheldüne im östlichen Planungsgebiet ...... 102

Abbildung 36: Grundwasserflurabstand nach Gw Flurabstand (LfU 2013) ...... 107

Abbildung 37: Kopfbaumallee (Silber-Weiden) im nördlichen Planungsgebiet (schlechter Zustand) ... 110

Abbildung 38: Pappelallee im zentralen Planungsgebiet ...... 111

Abbildung 39: Große, weit überschaubare Wiesen und Weiden charakterisieren den östlichen Nahbereich. In Richtung Westen kommen dann Blickbeziehungen auf bestehende WEA hinzu ...... 112

Abbildung 40: Blick auf das südliche Planungsgebiet im Nahbereich Richtung Westen (links ist die lange Waldkante des Schmachtenhagener Forstes zu erkennen ...... 112

Abbildung 41: Hochwertige Abschnitte im nordwestlichen Nahbereich des Landschaftsbildes (Erlenbruch hinter Schilfröhricht) im nordwestlichenPlanungsgebiet ...... 113

Abbildung 42: Wirkung des bestehenden WP auf die Ortsansicht von Bückwitz ...... 116

Abbildung 43: Ortsbildprägende Allee in Bückwitz ...... 117

Abbildung 44: Allee nordöstlich des Hauptgestüts ...... 117

Abbildung 45: Schloss Kampehl ...... 118

Abbildung 46: Kirche Metzelthin ...... 118

Abbildung 47: Landes- und Hauptgestüt ...... 119

Abbildung 48: Kirche Bückwitz ...... 119

Abbildung 49: Kirche Köritz in Neustadt (Dosse) ...... 120

Abbildung 50: Kirche Kampehl ...... 120

Abbildung 51: Blick aus Planungsgebiet in nordöstliche Richtung über Segeletz Plan Richtung Barsikow (Kirche erkennbar) auf WP Ganzer...... 121

Abbildung 52: Blick aus Planungsgebiet nach Osten über Segeletz auf WP östlich von Segeletz ...... 121

Abbildung 53: Blick in nördlichen Fernbereich bei Metzelthin ...... 123

Abbildung 54: Blick in westlichen Fernbereich in der Nähe zum Hauptgestüt ...... 123

Abbildung 55: Registrierte Bodendenkmale nach Stellungnahme BLDAL vom 18.07.2012 ...... 130

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ VII

Abbildung 56: Übersicht der Gesamtbelastung mit Iso-Schattenlinien (Gesamtdarstellung) (Quelle: I17 2020) ...... 147

Abbildung 57: bestehende WEA nördlich der Vorhabenfläche (Ansicht über Bückwitz) ...... 171

Abbildung 58: Standort – östlicher Ortsrand Neustadt (Dosse), Segeletzer Straße in Richtung Osten blickend auf bestehenden WP (FP1) ...... 175

Abbildung 59: Fotomontage der geplanten WEA (rechter Bildbereich) ...... 175

Abbildung 60: Blick aus Bückwitz Richtung Süden auf bestehenden WP (FP2) ...... 176

Abbildung 61: Fotomontage der geplanten WEA (mittlerer Bildbereich inmitten der bestehenden WEA) ...... 176

Abbildung 62: Blick aus Segeletz in westliche Richtung auf WP (FP3) ...... 177

Abbildung 63: Fotomontage der geplanten WEA ...... 177

Abbildung 64: Blick von Schönfeld in nordöstliche Richtung (FP4) ...... 178

Abbildung 65: Fotomontage mit geplanten WEA ...... 178

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Bestehende Anlagentypen des Planungsgebietes ...... 22

Tabelle 2: Vorbelastung durch Schallimmissionen (Quelle: I17 2019a) ...... 25

Tabelle 3: Berechnungsergebnisse Vorbelastung nur Überschreitung (Quelle: GICON 2020) ...... 27

Tabelle 4: Termine und Zeiten der Brutvogelkartierung 2018 mit Angaben zum Wetter ...... 31

Tabelle 5: Termine und Zeiten der Raumnutzungskartierung Weißstorch und Seeadler 2018 ...... 33

Tabelle 6: Brutvogelarten und –bestand der Vorhabenfläche 2018 ...... 34

Tabelle 7: Wertgebende und weitere ausgewählte Brutvogelarten im 300 m-Radius der Vorhabenfläche ...... 35

Tabelle 8: Erfasste Horste im 2 km-Radius mit Angaben zur Besetzung (Karte5) ...... 37

Tabelle 9: Termine und Zeiten der Rastvogelkartierung 2018/2019 mit Angaben zum Wetter ...... 43

Tabelle 10: Durchzügler, Rastvögel und Wintergäste 2018/19 des Untersuchungsgebietes ...... 46

Tabelle 11: Detailinfos zu Netzfangstandorten ...... 56

Tabelle 12: Wetterbedingenen der Untersuchungsnächte ...... 57

Tabelle 13: Nachgewiesene Fledermausarten mit Schutzstatus und Nachweismethode ...... 58

Tabelle 14: Ergebnisse der Quartiersuche ...... 60

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VIII UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Tabelle 15: Bewertungskriterien der Funktionsräume für Fledermäuse (nach BACH et al. 1999 verändert) ...... 62

Tabelle 16: Amphibien im Planungsgebiet; Gefährdungsstatus sowie Laichzeitraum 2016 ...... 65

Tabelle 17: Reptilien des Untersuchungsgebietes ...... 66

Tabelle 18: Erfasste Höhlenbäume im Untersuchungsgebiet ...... 87

Tabelle 19: Bewertung der Biotop- und Nutzungstypen ...... 94

Tabelle 20: Bewertungsklassen des Biotopentwicklungspotenzials für land-/ bzw. forstwirtschaftlich genutzte Böden ...... 103

Tabelle 21: Natürliche Bodenfruchtbarkeit land-/bzw. forstwirtschaftlich genutzter Böden ...... 104

Tabelle 22: Regelfunktionen der vorkommenden Böden ...... 104

Tabelle 23: Denkmale übriger Gattungen ...... 125

Tabelle 24: Kulturdenkmale im Vorhabengebiet ...... 128

Tabelle 25: Natura 2000 Schutzgebiete ...... 131

Tabelle 26: sonstige naturschutzrechtliche Schutzgebiete ...... 138

Tabelle 27: Ergebnisse der Immissionsprognose Schall (Quelle: I17 2019a) ...... 144

Tabelle 28: Berechnungsergebnisse Gesamtbelastung nur Überschreitung (Quelle: I17 2020) ...... 145

Tabelle 29: Übersicht der Brutvögel im 300 m-Umkreis die geplanten WEA/ 50 m Zuwegung ...... 148

Tabelle 30: Entfernungen von geplanten WEA zu nächstgelegenen Brutplätzen von Arten der TAK gem. MLUL (2018) ...... 152

Tabelle 31: Übersicht über geplante Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ...... 188

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ 1

1. Einleitung

1.1 Antragsteller, Träger des Vorhabens

Antragsteller und Träger des Vorhabens „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im WP Neustadt (Dosse)“ ist die unlimited energy GmbH

Mittelstraße 5/5a 12529 Schönefeld

Der Antragsteller beabsichtigt die Errichtung von insgesamt 2 Windenergieanlagen (WEA) am Standort Neustadt (Dosse). Die Standorte der geplanten WEA befinden sich südöstlich der Stadt Neustadt (Dosse), westlich von der Ortschaft Segeletz. Der Planungsraum befindet sich im Bundesland , im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Administrativ ist das Gebiet dem Amt und der Gemeinde Neustadt (Dosse) zugeordnet. Das Büro LPR Landschaftsplanung Dr. Reichhoff GmbH wurde mit der Erstellung des UVP- Berichtes beauftragt. Hinweis: Die Planung des Vorhabensträgers ist auch Bestandteil des B-Plans Nr. 18 „Windfarm Neustadt, südliche Ergänzung“ der Stadt Neustadt/Dosse. Diese Planung hat bereits die Entwurfsphase erreicht. Der B-Plan beinhaltet insgesamt 6 WEA, einschließlich einer gemeinsamen Zuwegung. Der Antragsteller hat sich dazu entschieden, den Typ (Bauart) des Turmes der WEA zu ändern. In der Gesamthöhe der Anlage ergeben sich keine Änderungen. Die Änderungen betreffen vor allem Fundament,- Kran-, Stell- und Lagerflächen sowie Teile der Zuwegung und sind Gegen- stand der Änderung des vorliegenden UVP-Berichtes.

1.2 Zielstellung und Begründung des Vorhabens

Die Antragsteller beabsichtigen die Errichtung von insgesamt 2 Windenergieanlagen (WEA) im Windenergiepark Neustadt (Dosse). Die Errichtung von Windenergieanlagen stellt ein genehmigungspflichtiges Vorhaben nach BImSchG dar. Das Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) ist entsprechend anzuwenden. Gemäß Anlage 1 zum UVPG wird in Punkt 1.6.1 festgelegt, dass für Vorhaben der Errichtung einer Windfarm von 20 oder mehr Windkraftanlagen eine Umweltverträglichkeitsprüfung nach § 3b UVPG durchzuführen ist. Als Vorbelastung sind die bestehenden, neben den beiden geplanten WEA des Antragsstellers zu berücksichtigen.

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2 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Mit den bestehenden 55 WEA aus dem nördlichen WP und den 4 weiteren WEA aus dem B- Plan Nr. 18 „Windfarm Neustadt, südliche Erweiterung“ sowie der zwei antragsgegenständlichen WEA (UW_WEA2 und UE_WEA6) sind damit insgesamt 61 WEA an dem Standort des WP Neustadt (Dosse) zu berücksichtigen. Der vorliegende UVP-Bericht beinhaltet die Unterlagen gem. § 16 sowie Anlage 4 UVPG und stellt damit die Grundlage für die UVP dar.

1.3 Aufgabenstellung des UVP-Berichtes

1.3.1 Zielstellung des UVP-Berichtes

Der vorliegende UVP-Bericht betrachtet das Vorhaben der Errichtung und den Betrieb von zwei WEA hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Natur und Landschaft, in Bezug auf die Bevölkerung und die menschliche Gesundheit sowie auch auf das kulturelle Erbe und sonstige Sachgüter. Neben der geplanten WEA sind auch die bestehenden und in Genehmigung befindlichen WEA, nachfolgend als „Vorbelastung“ beschrieben, mit in die Untersuchungen einzubeziehen. Dabei sind die Auswirkungen der Planung zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten. Als Auswir- kungen sind nicht nur die einzelnen Wirkungen zu betrachten, sondern auch die Wechselwir- kungen, die sich zwischen den einzelnen Schutzgütern entfalten können. Schutzgüter im Sinne des § 2 Abs. 1 UVPG sind: 1. Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit, 2. Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, 3. Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, 4. kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie 5. die Wechselwirkungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern.

Gemäß § 2 Abs. 2 UVPG sind Umweltauswirkungen im Sinne des Gesetzes unmittelbare und mittelbare Auswirkungen eines Vorhabens oder der Durchführung eines Plans oder Programms auf die Schutzgüter. Dabei sind auch solche Auswirkungen des Vorhabens eingeschlossen, die aufgrund von dessen Anfälligkeit für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind, so- weit diese für das Vorhaben relevant sind. Der vorliegende UVP-Bericht enthält die Angaben gemäß § 16 UVPG insbesondere nach § 16 Abs. 3 (Anlage 4). Die Anlage 4 (UVPG) beschreibt Aspekte, die für das Vorhaben von Bedeu- tung sind. Diese Aspekte werden in den folgenden Kapiteln beschrieben und bewertet. Auswirkungen auf die Umwelt können - durch Einzelursachen, Ursachenketten oder durch das Zusammenwirken mehrerer Ursachen herbeigeführt werden, - Folgen insbesondere der Errichtung oder des bestimmungsgemäßen Betriebes eines Vorhabens sein, ferner Folgen von Betriebsstörungen oder von Unfällen, - kurz-, mittel- und langfristig auftreten,

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ 3

- ständig oder nur vorübergehend vorhanden sein, - aufhebbar (reversibel) oder nicht aufhebbar (irreversibel) sein und - positiv oder negativ - das heißt System fördernd (funktional) oder System beeinträchtigend (disfunktional) sein. Gegenstand der Ermittlung und Beschreibung sind alle entscheidungserheblichen Umwelt- auswirkungen, die durch die Errichtung oder den bestimmungsgemäßen Betrieb einer Anlage oder eines sonstigen Vorhabens, ferner durch Betriebsstörungen oder durch Unfälle verursacht werden können, soweit eine Anlage hierfür auszulegen ist oder hierfür vorsorgliche Schutzvor- kehrungen vorzusehen sind. Grundsätzlich ist nur der aktuelle Ist-Zustand zu beschreiben. Sind erhebliche Veränderungen des Ist-Zustandes bis zur Vorhabenverwirklichung zu erwarten, ist der vorhersehbare Zustand zu beschreiben. Die Bewertung der Umweltauswirkungen bedeutet in erster Linie die Auslegung und Anwen- dung der umweltbezogenen Tatbestandsmerkmale der einschlägigen Fachgesetze auf den ent- scheidungserheblichen Sachverhalt. Es erfolgt die Bewertung nach bau-, anlage- und betriebs- bedingten Auswirkungen. Zu berücksichtigen sind gegebenenfalls Alternativen des Vorhabens. Dabei geht der UVP-Bericht davon aus, die grundsätzliche Durchführbarkeit des Vorhabens zu beurteilen. Die Ermittlung von Eingriffen ist nicht Gegenstand der Darstellungen und wird im zu erstellenden Landschaftspflegerischen Begleitplan behandelt. Abschließend hat der UVP-Bericht Vorschläge zur Vermeidung und Verminderung der Aus- wirkungen des geplanten Vorhabens sowie zu geplanten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen der Eingriffe des geplanten Vorhabens zu unterbreiten.

1.3.2 Aufbau und Methodik des UVP-Berichtes

Der UVP-Bericht gliedert sich in die Abschnitte:

- Allgemeines (Einleitung) - Aufgabenstellung des UVP-Berichtes - Beschreibung der rechtlichen und fachlichen Rahmenbedingungen - Beschreibung des Vorhabens - Variantenbetrachtung - Beschreibung der Standortsituation und Schutzgüter (Analyse und Bewertung) - Ermittlung und Bewertung der Umweltauswirkungen sowie Wechselwirkungen - Vorschläge zur Vermeidung, Verminderung, Ausgleich und Ersatz von Eingriffen - Abwägungsvorschlag - Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Abfassung des UVP-Berichtes - Literatur und Quellen - Allgemeinverständliche Zusammenfassung

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4 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Die Umweltverträglichkeitsprüfung ist ein Instrument der Umweltvorsorge und der ganzheitli- chen Betrachtungsweise, das den Denk- und Lernprozess in der Umweltpolitik intensivieren soll. In ihrer Grundkonzeption, die auf der UVP-Richtlinie der EG aufbaut (85/337/EWG), ver- folgt sie drei Prinzipien: - gemäß dem Vorsorgeprinzip sind Umwelteinwirkungen von vorgesehenen Maßnahmen und Planungen, bevor sie wirksam werden, zu bewerten und ggf. zu unterbinden bzw. einzuschränken, - nach dem Kooperationsprinzip haben Behörden und Antragsteller zusammenzuarbeiten; die Öffentlichkeit ist einzubeziehen, - das Prinzip der Ganzheitlichkeit der Betrachtungsweise fordert, nicht einzelne Umwelteinwirkungen für sich, sondern im Komplex aller Einwirkungen und Auswirkungen zu sehen und Umwelteinwirkungen aus der sektoralen Betrachtung herauszunehmen und in eine ganzheitliche (komplexe) Umweltbetrachtung zu stellen.

1.3.3 Untersuchungsraum und Untersuchungsumfang des UVP-Berichtes

Das Untersuchungsgebiet des UVP-Berichtes ist für die einzelnen Schutzgüter unterschiedlich groß. Dies ergibt sich aus den differenziert wirkenden Möglichkeiten der Auswirkungen auf die Schutzgüter. Zudem muss das Gebiet der bestehenden Anlagen des Windenergieparks Neu- stadt (Dosse) aufgrund des Kumulationseffektes mit in die Betrachtung einbezogen werden. Eine Übersicht über die Untersuchungsgebiete der einzelnen Schutzgüter vermittelt die Karte 2. Schutzgut Bevölkerung und menschliche Gesundheit Das Untersuchungsgebiet für das Schutzgut Menschen erstreckt sich um den gesamten WP herum und schließt mögliche angrenzenden Ortschaften ein. Im UVP-Bericht wird es als „Pla- nungsgebiet“ beschrieben. Für dieses Gebiet werden Aussagen zu Gesundheit und Wohlergehen der betroffenen Bevölke- rung getroffen. Darüber hinaus ist die Erholungsnutzung in den Untersuchungsumfang zu integ- rieren. Bezüglich der Flächennutzung sind die Flächennutzer im Planungsgebiet zu ermitteln. Für das Vorhaben wurde eine detaillierte schalltechnische Prognose entsprechend der TA Lärm erstellt. Der Geräuschimmissionserlass des MLUR Brandenburg wurde zur verpflichtenden An- wendung ausgesetzt, sodass die Ausbreitungsberechnungen nach den LAI-Hinweisen zum Schallschutz anzuwenden sind. Des Weiteren wurde eine Schattenwurfprognose nach den Vorgaben der Leitlinie des MLUR Brandenburg zur Ermittlung und Beurteilung der optischen Immissionen von WEA (WEA-Schattenwurf-Leitlinie) erstellt und im Zusammenhang mit dem Schutzgut Mensch ausgewertet. Neben den vom Antragsteller geplanten WEA, werden auch die bestehenden WEA als Vorbelastung (59 WEA) berücksichtigt. Auswirkungen während der Bauphase werden verbal betrachtet und bewertet. Der vorliegende Landschaftsrahmenplan, Landschaftsplan und Flächennutzungsplan wurden in die Betrachtungen mit einbezogen.

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ 5

Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Es sind Untersuchungen für die Artengruppen Vögel und Fledermäuse durchgeführt worden, die Gutachten sind als Anlage des UVP-Berichtes beigefügt. Die konkrete Methodik ist den An- lagen zum UVP-Bericht zu entnehmen.

Des Weiteren wurden potenzielle Habitate der Tiergruppen Reptilien, Amphibien und Insekten im Gebiet erfasst. Für diese Gruppen werden die Ergebnisse der Kartierungen innerhalb des Vorhabensgebietes ausgewertet bzw. eine Potenzialeinschätzung vorgenommen.

Für Pflanzen (Biotop- und Flächennutzungsstruktur) soll innerhalb des Planungsgebietes (500 m Radius um die zu berücksichtigenden WEA) die Beschreibung und Bewertung durchge- führt bzw. die Auswirkungen beschrieben werden. Die nach §§ 30 BNatSchG gesetzlich ge- schützten Biotope sind kartographisch darzustellen. Die biologische Vielfalt wird für das Vorhabengebiet beschrieben. Schutzgüter Boden, Fläche, Wasser, Klima, Luft

Für die genannten Schutzgüter wird das Untersuchungsgebiet auf das Planungsgebiet bezo- gen. Es ist nicht zu erwarten, dass über das Vorhabengebiet hinausreichende Auswirkungen auf diese Schutzgüter auftreten. Die Untersuchungen sollen die Beschreibung und Bewertung der Schutzgüter anhand vorhandener Unterlagen und Angaben umfassen. Konkrete Erhebun- gen sind für diese Schutzgüter nicht erforderlich. Die Darstellung und Bewertung des Schutzgutes Boden erfolgt auf Grundlage der „Anforderun- gen des Bodenschutzes bei Planungs- und Zulassungsverfahren im Land Brandenburg.“ Schutzgut Landschaft Dieses Schutzgut umfasst im Wesentlichen das Landschaftsbild. Aufgrund der weiträumigen Wirkung von WEA ist das Landschaftsbild im Umkreis von bis zu 10 km um die Anlagenstandor- te zu beschreiben. Innerhalb eines 5 km Radius um die zu berücksichtigenden WEA (Mittelbe- reich) werden landschaftsbestimmende Elemente erfasst, bewertet und dargestellt (vgl. NOHL 1998, 2001). Über diesen Radius hinausgehende Wirkungen werden verbal-argumentativ be- schrieben. Die Auswirkungen der WEA auf das Landschaftsbild werden in den Nah-, Mittel- und Fernbereich differenziert. Es erfolgt eine Fotodokumentation mit Simulation der geplanten WEA.

Mögliche Auswirkungen auf die touristische Nutzung (Rad- und Wanderwege) werden geprüft. Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter Für das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter werden die Abteilung Denkmalpflege des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum so- wie die untere Bodenschutzbehörde bezüglich der Bodendenkmale beteiligt. Das Untersu- chungsgebiet ist mit dem des Landschaftsbildes identisch.

Die in den Ortschaften befindlichen denkmalgeschützten Kirchen bzw. Einzeldenkmale werden dargestellt sowie die Auswirkungen auf diese durch die WEA beschrieben.

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6 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Insgesamt erfolgt die Beschreibung der Auswirkungen in baubedingten, anlagebedingten und betriebsbedingten Phasen. Des Weiteren werden resultierende Rückstände, Emissi- onen und Abfallerzeugungen durch das Vorhaben betrachtet. Darüber hinaus wird dar- gestellt ob und in welchem Maße Risiken für das Vorhaben bestehen, oder von diesem ausgehen. Dies beinhaltet die Betrachtung von Georisiken, den Folgen des Klimawan- dels sowie Gefahren die direkt, oder indirekt durch das Vorhaben entstehen können.

1.3.4 Variantenbetrachtung

Für die Regionalversammlung der Regionalen Planungsgemeinschaft Prignitz-Oberhavel ist der Regionalplan "Freiraum und Windenergie" (Sitzung 1/2018 vom 21. November) als Satzung beschlossen worden und mit Bescheid vom 17.07.2019 teilweise genehmigt.

Abbildung 1: Im Regionalplan als WEG 25 ausgewiesene Fläche (aus Satzung 11/2018) blau markiert – Standortbereiche der geplanten WEA

Nach der Genehmigung der Festlegung zur Steuerung von raumbedeutsamen Windenergienut- zungen durch die gemeinsame Landesplanungsabteilung kann die Satzung in absehbarer Zeit in Kraft treten.

Die zwei geplanten WEA befinden sich vollständig innerhalb des neu geplanten WEG 25 (Bückwitz – Kampehl – Neustadt). Der Raumordnung wird entsprochen, da Windparks nur in Eignungsgebieten zu errichten sind. Konflikte bzgl. der Raumordnung sind durch die Auswahl der Eignungsgebietsflächen minimiert.

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ 7

Bei der Planung der zwei WEA Standorte wurden Bereiche mit geringem Konfliktpotenzial zu bestehenden Nutzungen bzw. Nutzungsansprüchen gewählt (landwirtschaftlich genutzte Flä- chen). Auf Standorte mit Wald wurde verzichtet, die Beanspruchung alter Baumstrukturen wur- de schon in der Planungsphase bestmöglich minimiert. Naturschutzfachlich wertvolle Bereiche werden im Vorfeld der Planung ausgeschlossen.

Aufgrund der relativ hohen Homogenität der Standorte innerhalb des neu geplanten Windeig- nungsgebietes bzw. der Konzentrationsfläche und dem sich daraus ergebenden geringen Kon- fliktpotenzial wurden im Rahmen des UVP-Berichtes keine weiteren Standortvarianten betrach- tet. Alternativen außerhalb des WEG werden somit nicht berücksichtigt, da diese raumordne- risch auch nicht genehmigungsfähig wären.

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8 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

2. Beschreibung der rechtlichen Rahmenbedingungen und fachliche Vorgaben

2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen

Im Rahmen der Erarbeitung des UVP-Berichtes werden folgende bundes- bzw. landesrechtli- chen Regelungen beachtet:

Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), das zuletzt durch Artikel 117 der Verordnung vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1328) geändert wordenist, Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 290 der Verordnung vom19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1328) geändert worden ist", Baugesetzbuch (BauGB) in der Neufassung durch Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634), durch Artikel 6 des Gesetzes vom 27. März 2020 (BGBl. I S. 587) ge- ändert worden ist, Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), das letzt durch Artikel 3 Absatz 3 derVerordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465) geän- dert worden ist, Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), das zuletzt durch Artikel 103 der Verordnung vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1328) geändert worden ist, Die Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebens- räume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen, Anhänge in der aktuellen Fassung nach dem Beitritt Kroatiens zuletzt geändert durch die Richtlinie 2013/17/EU vom 13.05.2013 (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie / FFH-Richtlinie), Die Richtlinie 2009/147/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 30.11.2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten, zusammenhängend mit der aktuellen Fassung der Anhänge 2013/17/EU (EU-Vogelschutzrichtlinie),

Gesetz über die Prüfung von Umweltauswirkungen bei bestimmten Vorhaben, Plänen und Pro- grammen im Land Brandenburg (Brandenburgisches Gesetz über die Umweltverträg- lichkeitsprüfung- BbgUVPG) vom 10. Juli 2002, zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18. Dezember 2018, Gesetz zur Bereinigung des Brandenburgischen Naturschutzrechts (Brandenburgisches Na- turschutzausführungsgesetz- BbgNatSchAG) in der Fassung vom 21. Januar 2013 (GVBl. I Nr. 03 S. 1-25) zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 5 des Gesetzes vom 25. Januar 2016,

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Erlass des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft (MLUL) zur Kompensation von Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch Windenergieanlagen vom 31.01 2018 (MLUL 2018a)

MLUL (= MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHE ENTWICKLUNG, UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT DES LANDES BRANDENBURG) (2018): Beachtung naturschutzfachlicher Belange bei der Ausweisung von Windeignungsgebieten und bei der Genehmigung von Windenergieanlagen. Erlass des Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz vom 01. Januar 2011; mit Anlagen 1 – 4; zuletzt aktualisiert am 15.09.2018.

2.2 Rechtliche Vorgaben

Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg (LEP HR)

Am 1. Juli 2019 ist die Verordnung über den Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion Berlin- Brandenburg (LEP HR) vom 29. April 2019 (GVBl. II/19 [Nr. 35]) in Kraft getreten. Der LEP HR löst den LEP B-B ab. Der LEP HR konkretisiert als überörtliche und zusammenfassende Planung die Grundsätze der Raumordnung des Landesentwicklungsprogramms 2007 (LEPro 2007) und setzt einen Rahmen für die künftige räumliche Entwicklung in der Hauptstadtregion.

Die Städte und sind als nächstgelegene Mittelzentren ausgewiesen (vgl. Abbildung 2). Die Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs übernimmt im Planungsgebiet die Gemeinde bzw. das Amt Neustadt (Dosse).

Das Untersuchungsgebiet des UVP-Berichtes befindet sich südöstlich von Kyritz und Neustadt (Dosse).

Nachfolgende Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus dem LEP HR. Gemäß dem LEP sind für das Planungsgebiet keine Festlegungen getroffen. Erst im weiteren Umfeld werden Festlegungen zum Freiraumverbund (Z 6.2) mit einem Abstand von mindestens 3 km zum Vorhabensgebiet, dargestellt.

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10 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Abbildung 2: Ausschnitt aus dem LEP HR (Festlegungskarte 1 - Gesamtraum) (Grün: Freiraumverbund, blau schraffiert: Risikobereich Hochwasser, roter Kreis: Lage Planungsgebiet)

Regionaler Entwicklungsplan

Die Satzung über den Regionalplan Prignitz-Oberhavel, Sachlicher Teilplan "Freiraum und Windenergie" wurde mit Bescheid vom 17. Juli 2019 teilweise genehmigt. Von der Genehmi- gung ausgenommen sind die Festlegungen zur Steuerung der raumbedeutsamen Windener- gienutzung. Hiergegen hat die Regionale Planungsgemeinschaft Prignitz-Oberhavel Rechtsmit- tel eingelegt.

Die 2 geplanten WEA befinden sich vollständig innerhalb des neu geplanten WEG 25 (Bückwitz – Kampehl – Neustadt). Der Raumordnung wird entsprochen, da Windparks nur in Eignungsge- bieten zu errichten sind. Konflikte bzgl. der Raumordnung sind durch die Auswahl der Eig- nungsgebietsflächen minimiert.

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Abbildung 3: im Regionalplan als WEG 25 ausgewiesene Fläche (aus OPR Viewer) blau markiert – Standortbereiche der geplanten WEA

Folgende Festlegungen des Regionalplans sind den Gemeinden Neustadt (Dosse) und / Dosse zugeteilt:  Windeignungsgebiet WEG 25 „Bückwitz – Kampehl - Neustadt“ – 475 ha. Im Regionalplan "Freiraum und Windenergie" liegt der geplante WP vollständig im WEG 25 „Bückwitz – Kampehl - Neustadt“. Das Eignungsgebiet umfasst 475 ha. Der Raumordnung wird bei Genehmigung zur Festlegung der Steuerung raumbedeutsamer Windenergieanlagen entsprochen. Konflikte bzgl. der Raumordnung sind dann durch die Auswahl der Eignungsgebietsflächen unwahrscheinlich.

Gemäß dem Regionalplan soll bei der Planung und Errichtung der WEA berücksichtigt werden, dass Eingriffe in das Orts- und Landschaftsbild minimiert und die standortspezifischen Belange des Schutzes der Bevölkerung, des Artenschutzes und der Luftfahrt berücksichtigt werden.

In der Anlage zur Satzung des Regionalplans Prignitz-Oberhavel Sachlicher Teilplan „Freiraum und Windenergie“ vom 21.11.2018 werden folgende Umweltauswirkungen zum Eignungsgebiet beschrieben:

 Belange des Gesundheitsschutzes berücksichtigt (minimal Entfernungen) Gesundheitsschutz  Voraussichtlich keine erheblichen Umweltauswirkungen auf Seeadler- Artenschutz und Weißstorch-Brutplatz,  Keine erhebliche Beeinträchtigung von Gänseflugkorridoren, eventuell

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Berücksichtigung der Anordnung der WEA Standorte zu den Korridoren,  Keine zu erwartenden schwerwiegenden Konflikte aufgrund einer geringen Inanspruchnahme der Restriktionszone und der bestehenden Vorprägung,  Die Abgrenzung orientiert sich am WEA Bestand. Flächen innerhalb des Mindestabstandes werden nicht als EG dargestellt.  Innerhalb der Restriktionszone für den Landschaftsschutz wurden bereits Natur- eine Vielzahl an WEA errichtet, sodass die Teilfläche erheblich durch die /Landschaftsschutz Windenergienutzung geprägt ist. Im Ergebnis wird festgestellt, dass keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten sind.  Die Überlagerung mit dem Naturpark „Westhavelland“ im südlichen Teilbereich des EG führt zu keinen erheblichen Umweltauswirkungen. Auch Erholungsziele werden nicht erheblich beeinträchtigt.  Das EG überlagert bereits mit mehreren bestehenden WEA das Militär militärische Nachttiefflugsystem der Bundeswehr. Es besteht jedoch die Möglichkeit der Anhebung der Mindestflughöhe. Damit ist die grundsätzliche Eignung des Gebietes für die Windenergienutzung nicht in Frage gestellt.  Das EG grenzt an die Bahnlinie Berlin- Hamburg an und überlagert den Verkehr entsprechenden Abstandsbereich. Die konkrete Abstandserfordernis ergibt sich jedoch standortspezifisch durch die geplanten WEA und kann entsprechend berücksichtigt werden.  Innerhalb des EG befinden sich Schutzwaldflächen nach Wald Waldfunktionskartierung. Waldflächen können im nachgelagerten Genehmigungsverfahren von Bebauung freigehalten werden.

Fazit: Das Konfliktpotenzial wird raumordnerisch insgesamt als gering beschrieben, NATURA 2000-Gebiete sind nicht betroffen.

Das Planungsgebiet befindet sich im Geltungsbereich des Flächennutzungsplans (FNP) der Stadt Neustadt (Dosse). Die Aufstellung des ersten FNP wurde am 24.02.2003 durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen und am 01.04.2003 ortsüblich bekannt gemacht. Mit Feststellungsbeschluss vom 20.10.2003 wurde der FNP am 12.02.2004 mit Verfügung der höheren Verwaltungsbehörde genehmigt. Die ortsübliche Bekanntmachung erfolgte am 01.04.2004 im Amtsblatt für das Amt Neustadt (Dosse).

Zu den Entwicklungszielen des Flächennutzungsplanes (BSI 2003) gehören für das Untersuchungsgebiet u.a.:

 Berücksichtigung und Erhalt der Landschaftsräume bei der Erreichung der Entwicklungsziele  Sicherung der Stromversorgung und Unterstützung der alternativen Energiegewinnung durch die Ausweisung von Konzentrationszonen  Entwicklung der touristischen Möglichkeiten die sich durch den Pferdesport und die Reittouristik bieten

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 Unterstützung bei der Flächensicherung und Flächenbereitstellung für die Landwirtschaft und die touristische Entwicklung  Erhalt und Entwicklung der Altstadtkerne der Stadt Neustadt und des Spiegelberg

Der im Entwurf zum FNP 2004 dargestellte Bereich „Windpark mit Ausschlusswirkung für die Errichtung von Windenergieerzeugungsanlagen für das übrige Stadtgebiet“ bezieht sich auf den Sachlichen Teilplan „Windenergienutzung“ des Regionales Entwicklungsplanes von 2003 für die Region Pignitz-Oberhavel und das Windeignungsgebiet Nr. 33 „Bückwitz/Neustadt (Dosse) (siehe Abbildung, Gebiet oberhalb gelber Linie).

Abbildung 4: Auszug Karte Flächennutzungsplan 2003 (ovaler roter Kreis: ungefähre Lage Vorhabensgebiet, hell grün/gelb: Flächen Landwirt- schaft, dunkel grün: Flächen Wald, lila: Bahnanlagen, rosa Umrandungen: Bodendenk- male, grüne Umrandung (mehrfach Striche): Umgrenzung von Schutzgebieten und Schutzobjekten, grüne Umrandung (einfach Striche): Umgrenzung von Flächen für Maß- nahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft)

In den textlichen Darstellungen zur Festsetzungskarte wurde festgehalten, dass innerhalb des Windeignungsgebietes die Bauhöhe von WEA unter 100 m beträgt, Abstandflächen von 750 m zu bebauten Bereichen des Gemeindeteils Kampehl und der gemischten Baufläche in Neustadt eingehalten und auch im WEG nicht bebaut werden sowie von Ferngasleitungen ein lichter Ab- stand zu WEA von 20 m und bei Waldflächen ein Abstand von 50 m eingehalten werden soll. Zudem soll eine Minimierung von Konflikten mit den Zielen der Stadt Neustadt (Dosse) als Pfer- destadt stattfinden, wodurch im Südosten des WEG Nr. 25 (Lage im Naturpark Westhavelland)

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14 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ der Bau von WEA nicht zugelassen ist. Die WEA müssen unter Beteiligung der zivilen und mili- tärischen Luftfahrtbehörde zur Genehmigung gebracht werden. Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Neustadt (Dosse) hat am 20.03.2017 die dritte Änderung des FNP Neustadt (Dosse) beschlossen und am 24.04.2017 bekannt gegeben (Vorlage Nr.: BV/Neu/17/60/255). Das Amt Neustadt (Dosse) wurde beauftragt die Änderung beim Landkreis Ostprignitz-Ruppin zur Genehmigung einzureichen und ortsüblich bekannt zu geben. Am 17.12.2001 wurde der Beschluss über die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 10 "Windfarm Neustadt" gefasst und am 01.03.2002 bekannt gegeben. Nach der öffentlichen Beteiligung wurde die Genehmigung des B-Planes am 24.06.2003 erteilt und als Satzung am 01.08.2003 im Amtsblatt ortsüblich bekannt gemacht. Eine erste Änderung des B-Planes wurde durch die Stadtverordnetenversammlung am 17.06.2013 beschlossen. Die ortsübliche Bekanntmachung der Satzung erfolgte am 26.08.2015. Als Erweiterungen im Rahmen des Windeignungsgebietes Nr. 33 wurden zum bestehenden Bebauungsplan Nr. 10 zusätzlich der Bebauungsplan Nr. 11 „Nordwestliche Ergänzung der Windfarm Neustadt“ und der Bebauungsplan Nr. 12 „Südöstliche Ergänzung der Windfarm Neustadt“ beschlossen. Beide B-Pläne wurden als Satzung beschlossen und ortsüblich am 01.07.2005 (Nr. 11) und am 01.04.2004 (Nr. 12) bekannt gegeben.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Vorhaben grundsätzlich den Zielen der Raumordnung entspricht und baurechtlich keine entgegenstehenden Belange zu erkennen sind.

2.3 Fachliche Vorgaben

Bei den fachlichen Vorgaben sind die übergeordneten Fachplanungen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu berücksichtigen. Dazu zählen das Landschaftsprogramm des Landes Brandenburg (MLUR 2000) und die erste Fortschreibung des Landschaftsrahmenplanes für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin (OPR) einschließlich der Biotopverbundplanung (BSI 2009) sowie der Landschaftsplan des Amtes Neustadt (Dosse) (IHU 1997). In diesen Planungswerken sind Analysen und Bewertungen von Natur und Landschaft sowie die Ziele und das Handlungskonzept des Naturschutzes und der Landschaftspflege dargelegt.

Gemäß dem Landschaftsprogramm (MLUR 2000) des Landes Brandenburg gelten im Untersuchungsgebiet folgende schutzgutbezogene Ziele:  Erhaltung großer zusammenhängender, gering zerschnittener und dünn besiedelter stö- rungsarmer Landschaften u. a. als Lebensräume der an diese Räume gebundenen Tierarten,

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 Erhaltung natürlicher Waldgesellschaften sowie Erhalt und Entwicklung großräumiger naturnaher Waldkomplexe, stärkere Strukturierung durch naturnähere Waldbewirtschaftung sowie Einrichtung kleinflächig und randlinienartiger Sukzessionsbereiche für Ausbildung landschaftstypischer Magerrasen und Zwergstrauchheiden,  Schutz und Entwicklung von Lebensräumen sowie Bestandssicherung bestimmter Arten (Ruppiner Platte): - vorrangig zu schützende Biotoptypen: Binnendünen - vorrangig zu entwickelnde Biotoptypen: Buchen-Traubeneichen-Wälder - Lebensraumerhaltung für besonders zu schützende Arten: Seeadler, Fischadler, Kranich, Rohrdommel, Brachvogel, Grauammer, Fischotter, Biber, Rotbauchunke, Laubfrosch,  Bodenschonende Bewirtschaftung der leistungsfähigen sowie sorptionsschwachen und durchlässigen (Sand-) Böden sowie Erhalt der natürlichen Bodenfruchtbarkeit durch Schutz vor Winderosion,  Priorität Grundwasserschutz insbesondere in Gebieten überdurchschnittlicher Neubil- dungshöhen (> 150 mm/a) – Erhalt der grundwasserschonenden Flächenbewirtschaf- tung, Verminderung der Nährstoffbelastung, Vermeidung von Flächeninanspruchnah- men,  Erhaltung und Entwicklung begleitender Gehölzstrukturen und naturnaher Gewässer- randbereiche in Regionen prägender Fließgewässer und Rinnensysteme,  Sicherung von Freiflächen, die für die Durchlüftung des Wirkungsraumes von besonde- rer Bedeutung sind – Nutzungsänderungen von Freiflächen durch Bebauung oder Be- waldung sind unter klimatischen Gesichtspunkten besonders zu prüfen,  Vermeidung bodennah emittierender Nutzungen in Kaltluftstaugebieten mit stark redu- zierten Austauschverhältnissen nahe bebauter Gebiete,  Erhaltung und Entwicklung gebietstypischer (natürlich und kulturhistorisch) Landschaftsstrukturen sowie deren Anordnung,  Erhaltung besonderer Landschaftselemente, wie Sölle, vermoorte, abflusslose Kessel und große Becken mit natürlicher Vegetation, Schaffung von Übergangsbereichen zu Agrarflächen,  Erhaltung von Dauergrünland sowie kleinteiligere Gliederung, der durch Landwirtschaft geprägten Gebiete ist anzustreben mittels der Anreicherung gebietstypischen Strukturelementen,  Entwicklung von Landschaftsräumen mittlerer Erlebniswirksamkeit,  Erweiternde Maßnahmen bzw. Neuansiedlungen in den Bereichen Siedlung, Gewerbe und Verkehr sind auf eine mögliche, landschaftsbildbeeinträchtigende Wirkung zu überprüfen.

Zu den Zielen des Landschaftsrahmenplanes des Landkreises Ostprignitz-Ruppin (BSI 2009) für das Untersuchungsgebiet gehören:  Erhaltung der großen unzerschnittenen Räume für Arten mit großen Raumansprüchen,

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 Erhaltung und ggf. Aufwertung/Sanierung von Kleingewässern durch Schutz vor Nährstoffeinträgen, ggf. Entschlammung, Gewährleistung ursprünglicher Wasserstände, Sicherung als Amphibienreproduktionshabitate durch Verzicht auf Fischbesatz,  Erhaltung und Entwicklung naturnaher Gewässerabschnitte von Bächen und kleinen Flüssen,  Erhaltung von Flächen mit hoher Grundwasserneubildung,  Schutz und Pflege von Feuchtwiesen und -weiden durch Sicherung hoher Grundwasserstände und maximal extensiver Nutzung,  Aufwertung von Frischwiesen und -weiden sowie Intensivgrünland durch Extensivierung, mögliche Anhebung von Grundwasserständen, mosaikartiges Nutzungsschema, teilweise Strukturanreicherung,  Schutz und Pflege naturnaher geschützter Waldgesellschaften, ggf. durch naturnahe Biotoppflege,  Erhalt von Laubwäldern, Laubmischwäldern und Laubforsten sowie Feldgehölzen und Aufwertung durch naturnahe standortgerechte Bewirtschaftung, Zurückdrängung gebietsfremder Baumarten und Förderung wertvoller Strukturen,  Wiederbewaldungsmaßnahmen mit Eichen- und Kiefern-Buchenwäldern,  Sanierung der Ackerlandschaft sowie Erhalt bzw. Entwicklung der Strukturvielfalt durch Feldgehölze, flächige Laubgebüsche, Hecken- und Windschutzstreifen sowie Alleen für den Biotopverbund,  Schutz von Böden mit hohem Ertragspotenzial durch standortangepasste, bodenschonende Bewirtschaftung (Vorranggebiete Landwirtschaft),  Schutz und Aufwertung von (wildkrautreichen) Ackerfluren und Schaffung standorttypischer Ackerbegleitfluren – Erosionsvermeidung bei intensivem Ackerbau,  Erhaltung und Aufwertung sowie Neuanlage von Streuobstbeständen,  Sicherung von Freiflächen mit Kaltluft- und Belüftungsbahnen für die Durchlüftung belasteter Orte,  Förderung erneuerbarer Energien zur Senkung lufthygienischer Belastungen,  Beschränkung vertikaler Bauten mit extremer Raumwirkung, wie z.B. Windkraftanlagen, auf ein für das Landschaftsbild verträgliches Maß,  Entwicklungsraum für Fremdenverkehr und Erholung.

In der Biotopverbundplanung für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin (BSI 2009) gehört der Groß- teil des Vorhabensgebietes zu den Entwicklungsgebieten für den Verbund unzerschnittener Räume (Querstriche gelb). Diese schließen nördlich an den unzerschnittenen Raum (Umran- dung gelb) bzw. an das Erhaltungsgebiet (grün-kariert) an (vgl. nachfolgende Abbildung). West- lich des Forstes sind im großräumigen Bereich der Dosse Entwicklungsflächen für den Verbund der Niedermoore und grundwassernahen Standorte (Niederungen) für Wiesenbrüter sowie des Landschaftswasserhaushalts (Querstriche blau mit grüner Umrandung) vorgesehen. Die Dosse selbst (westlich), die Schwenze (nördlich) und der Rohrlacker Graben (nordöstlich) sowie deren angrenzende Bereiche sind als Verbundachse für den Fließgewässerbiotopverbund ausgewie- sen und gleichzeitig als Hauptverbreitungsachsen des Fischotters darstellt (rot-kariert). Weiter-

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hin ist der Abbildung zu entnehmen, dass innerhalb des Vorhabensgebietes im Bereich der Bahntrasse ein vordringlicher Bedarf für Grünbrücken über stark frequentierte Verkehrsstraßen besteht (schwarze Zickzack-Linie mit hellgrünem Quadrat). Zudem ist ein geschützter Feuchtwiesenbereich nahe dem Siebgraben als Erhaltungsfläche für den Biotopverbund ausgewiesen (dunkelgrün). Vorkommen von Zielarten des Biotopverbundes (Amphibien, Weißstorch, Zug- und Rastvögel) sind westlich, nördlich und östlich vorhanden.

Abbildung 5: Ausschnitt aus der Karte 3-III Biotopverbund aus LRP LK Ostprignitz - Ruppin (2009) (ovaler roter Kreis = Lage Vorhabensgebiet)

Landschaftsplan

Für das Amt Neustadt (Dosse) liegt ein Landschaftsplan (Stand 1997) vor.

In diesem werden für die Fläche des Planungsgebietes hinsichtlich der Konflikte folgende Aussagen getroffen, welche sich auch im später erarbeiteten Landschaftsrahmenplan in den Grundsätzen wieder finden:

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 Konflikt im Zusammenhang mit Artenwanderung im mittleren Bereich des Planungsgebietes entlang der Bahnanlage,  Deponiestandort im nördlichen Planungsgebiet,  Lärm und Schadstoffemission durch die Bahnlinie, sowie Besiedelung,  Versiegelung, Zerschneidung, Lärm- und Schadstoffbelastung durch Straßen, Bahnlinie und Windkraftanlagen.

Hinsichtlich des Entwicklungskonzeptes existieren zwei Maßnahmenkarten. Die Entwicklungskarte I behandelt den Schwerpunktbereich Gewässer, Trockenstandorte und Bodenschutzmaßnahmen. Für das Planungsgebiet werden folgende Entwicklungsziele genannt:  langfristige Anreicherung mit Gehölzen der potentiell natürlichen Vegetation im Süden (z.B. Dreetzer Forst),  Herstellung naturnaher Fließgewässerabschnitte,  Gewährleistung der Wanderung von Arten (zentrale Bahnlinie),  vorhandene und potentiell zu entwickelnde Trockenstandorte (im Bereich der Sanderflächen mittig, und südlich),  mögliche Vernetzung der Trockenstandorte über Korridor- und Einzelbiotope (aus Südwesten Richtung Nordwesten und Südosten.

In der Entwicklungskarte II erfolgt eine stärkere Untergliederung der Themenbereiche. Für das Planungsgebiet werden die folgenden Aussagen getroffen:  Sanierung von Altlastenstandorten (Deponie im Norden),  Neuanlage von Gehölzstrukturen als Ausgleichsmaßnahme für geplante Vorhaben,  Bestockung des Forstes mit Traubeneiche und Birke (südliche Forstflächen),  Pflege und Erhaltung von Gewässern (Standgewässer, Sölle).

Die Karte zum Mesoklima weißt dem Planungsgebiet einen erhöhten Schalldruckpegel durch die Bahntrasse sowie Flächen der Kaltluftproduktion im nördlichen und nordöstlichen Bereich aus. Auf Grund dieser Kaltluftentstehungsbereiche weist das Gebiet eine höhere Empfindlich- keit gegenüber weiterer Versiegelung auf.

Geologisch und Bodenmorphologisch sind vor allem die feinen Dünensande im mittleren und südlichen Planungsgebiet zu erwähnen, auf denen stets mit ausgebildeten Binnendünen ge- rechnet werden muss. Diesen Flächen wird eine hohe Wertigkeit für den Arten- und Bio- topschutz (Trockenrasenstandorte) zugeschrieben. Der nördliche Bereich wird als Fläche mit hoher Belastung durch landwirtschaftliche Abprodukte (Gülleausbringung) gekennzeichnet. Im Planungsgebiet gibt es keine Flächen mit hoher land- und forstwirtschaftlicher Wertigkeit. Für Bereiche im Osten und Nordosten wurden zwei zu revitalisierende Niedermoorstandorte auf den Wiesen- und Weidenstandorten festgelegt. Für einen Großteil des Planungsgebietes wurden

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die großflächigen Ablagerungen von Nachschüttsanden durch ihre Eignung als Baustoff als potenzielle Gefährdung einer Nutzung dargestellt (siehe Abbildung 6).

Abbildung 6: Ausschnitt aus der Bodenkarte (roter Kreis = Untersuchungsgebiet; schwarz gerasterte Schraffur = zu revitalisierende Niedermoorstandorte; rot schraffiert = hohes landwirtschaftliches Potential; rote halbgestrichelte Linie = hohe landwirtschaftliche Belastung; schwarze halbgestrichelte Linie = Nachschüttsande pot. Eignung als Baustoff)

Bei der Betrachtung der Bodenverhältnisse fallen die im Gebiet vorhandenen Dünnensande (mittlere und südliche Planungsgebiet) auf. Die Geologischen Spezialkarten verdeutlichen diese Bodenmorphologische Ausprägung (Abbildung 7). Die geplanten WEA sind nicht auf diesen Flächen geplant. Auch die Zuwegungen und temporären Stell- und Lagerflächen sparen diese sensiblen Bereiche aus.

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20 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Abbildung 7: Ausschnitt aus Geologischen Spezialkarten von Preussen (roter Kreis = Vorhabensgebiet; gelbe Flächen = Dünensand) (blaue Punkte = Standorte der geplanten WEA)

Die Biotoperfassung weist für Punktbiotope im Gebiet vor allem Kleingewässer aus, welche nach § 30 des BNatschG geschützte Biotope darstellen (siehe Abbildung 8). Für die größten dieser Gewässer ist auch ein Pflege- und Entwicklungskonzept aufgeführt.

Die Grundwasserkarte differenziert das Planungsgebiet in zwei Bereiche. Im nördlichen Bereich ist mit keiner unmittelbaren Gefährdung des Grundwassers durch flächenhaft eindringende Schadstoffe zu rechnen. Dahingegen sind vor allem der mittlere und südliche Teil des Grund- wassers als ungeschützt zu bewerten.

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Abbildung 8: Ausschnitt aus Biotopkarte (roter Kreis = Vorhabengebiet; schwarze Punkte = Punktbiotope aus Kleingewässern)

Zusammenfassend ist festzustellen, dass dem Vorhaben im Planungsgebiet aus Sicht des Naturschutzes und der Landschaftspflege keine grundsätzlichen Belange entgegen- stehen. Das Grundwasser kann im Rahmen angepasster Baumaßnahmen und dem siche- rem Umgang mit wassergefährdeten Stoffen adäquat geschützt werden. Das Untersu- chungsgebiet befindet sich nicht innerhalb einer sehr sensiblen und empfindlichen Landschaft. Bestimmte naturschutzfachlich wertvollere Bereiche sind bei der weiteren Planung jedoch zu beachten und möglichst nicht negativ zu tangieren.

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3. Beschreibung des Vorhabens

3.1 Einordnung in das Planungsgebiet, vorhandene Vorbelastungen

Innerhalb des Planungsgebietes befinden sich bereits 55 bestehende WEA in Betrieb. Dabei handelt es sich um verschiedene Anlagentypen, die in der nachfolgenden Tabelle dargestellt sind.

Tabelle 1: Bestehende Anlagentypen des Planungsgebietes Nabenhöhe Rotordurch- Gesamthöhe Anzahl WEA WEA-Typ (m) messer (m) (m)

2 Enercon E-40/500-65 65 40 85

15 Enercon E-53/800-73 73,25 53 99,75

3 Enercon E-82/2000-98 98 82 149

2 Vestas V 112/3.3-140 140 112 196

2 Vestas V 47/660-65 65 47 88,5

31 Vestas V 52/850-74 74 52 100

Daraus ist ersichtlich, dass im Gebiet differenzierte Höhen der WEA erreicht werden. Der überwiegende Teil der bestehenden WEA erreicht eine Gesamthöhe von ca. 100 m. Lediglich drei WEA erreichen rund 150 m und zwei knapp 200 m Gesamthöhe. Die vorliegende Planung der unlimited energy GmbH befindet sich südöstlich von Neustadt (Dosse). Es soll folgender Anlagentyp errichtet werden: WEA-Typ: Vestas V162 – 5.6 MW Nabenhöhe: 169 m

Rotordurchmesser: 162 m Gesamthöhe: 250 m

Hinweis: Die Zuwegung zu den beiden geplanten WEA der unlimited energy GmbH erfolgt über die geplante Zuwegung zur WEA 3 und WEA 9 der UKA Cottbus Projektentwicklung GmbH & Co. KG. Die Bilanzierung dieses Eingriffs wurde im Genehmigungsantrag nach BImSchG bereits eingereicht und berücksichtigt (vgl. Karte 12). Im vorliegenden UVP-Bericht wird diese gemeinsam genutzte Zuwegung dennoch beschrieben und berücksichtigt. Beide Vorhabenträger werden die Erschließung gemeinsam errichten, so dass die Eingriffe/die Auswirkungen nur einmal erfolgen werden. Die rechtliche Sicherung der Kompensationsflächen wird durch und für alle beteiligten Projektgesellschaften erfolgen.

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3.2 Merkmale der Bauphase

Verkehrstechnische Anbindung besitzt das Vorhabengebiet bei Neustadt (Dosse) über die Bundesstraßen B 5 und B 102 in östlicher und westlicher Richtung. Ab der Bundesstraße B 5 ist der Standort der geplanten WEA über Feld- und befestigte Wege, nördlich von Segeletz erreichbar. Weiterhin befinden sich zahlreiche Feldwege auf der direkten Vorhabenfläche. Die Erschließung der geplanten WEA soll nordwestlich von Segeletz aus, in Höhe des Reiterhofes Richtung Westen erfolgen. Die dauerhafte Erreichbarkeit ist auf den bestehenden Wegen aus Richtung Neustadt (Dosse), sowie von der B 5 über den Ausbau Bückwitz, gewährleistet.

Die Gründung der Anlagen erfolgt in Form von, an die spezifischen Verhältnisse angepassten, Fundamenten. Zur Errichtung der WEA ist die Anlage von Kranstellflächen erforderlich. Die entstehenden Flächen werden teilversiegelt und aus frostsicherem Schottermaterial aufgebaut.

Die Erschließung der geplanten Anlagen erfolgt über das örtliche Straßen- und Wegenetz. Vielfach können bestehende Wege genutzt werden. Um den Standort der geplanten Windenergieanlage zu erreichen, wird eine Zuwegung in einer Breite von etwa 4,5 m bzw. 8 m in den Kurvenradien errichtet. Die Zuwegung wird aus frostsicherem Schottermaterial der Körnung 0/32 ausgeführt. Der Schichtaufbau ist von den örtlichen Verhältnissen abhängig.

3.3 Merkmale der Betriebsphase

Der Energiebedarf für die geplanten WEA in der Betriebsphase liegt im Vergleich zur Energie- produktion in einem nicht relevanten Bereich. Die geplanten WEA verwenden den unbegrenzt zur Verfügung stehenden Rohstoff der atmo- sphärischen Luftmassenbewegung. WEA bremsen Luftmassenbewegung geringfügig bis zu ihrer Gesamthöhe minimal ab und führen auch über diese Höhe hinaus zu Verwirbelungen. Der Betrieb der geplanten WEA sowie der zu berücksichtigenden Vorbelastung sind keine signifi- kanten Auswirkungen auf die regionale Luftmassenzirkulation des Gebietes zu erwarten. Die geplanten WEA bauen mastartig in die Höhe. Im Verhältnis dazu sind die in Anspruch ge- nommenen versiegelten Flächen (Fundamente, Kranstellflächen und Zuwegungen) auf das zur Sicherung des Betriebes über die gesamte Laufzeit notwenige Mindestmaß reduziert. Die Bauhöhe sowie die Ausmaße der Rotoren sind nötig, um einen rentablen Betrieb über die Laufzeit zu ermöglichen und die Energieeffizienz im Vergleich zum Raumverbrauch zu erhöhen.

Während der Betriebszeit der WEA werden keine relevanten Mengen von Abfall erzeugt. Diese beschränken sich lediglich auf zu erneuernde Betriebsflüssigkeiten und Schmierstoffe. Diese werden fachgerecht entsorgt bzw. recycelt. Die Abschätzung von zu erwartenden Rückständen und Emissionen folgt detailliert in den nächsten Kapiteln des UVP-Berichtes.

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4. Beschreibung und Bewertung der Standortsituation und der Schutzgüter

4.1 Bevölkerung und menschliche Gesundheit

Das Planungsgebiet besitzt hauptsächlich landwirtschaftlichen und dörflichen Charakter. Die umliegenden Ortschaften sind Bückwitz, Bückwitz Ausbau, Segeletz, , Hohenofen und Neustadt (Dosse) sowie Einzelhäuser/ gehöfte. Die Entfernungen zur jeweils nächst gelegenen geplanten WEA des Planungsgebietes betragen:

Bückwitz etwa 2.600 m

Bückwitz Ausbau etwa 1.700 m

Reiterhof etwa 1.300 m

Segeletz (Segeletz Plan) etwa 2.600 m

Dreetz (Dreetz Waldsiedlung) etwa 3.300 m

Hohenofen etwa 3.800 m

Neustadt (Dosse) etwa 1.800 m

Einzelgebäude – Segeletzer Str. etwa 1.100 m

Die geplanten zwei WEA sind deutlich mehr als 1.000 m von den nächstgelegenen Siedlungen sowie mindestens 1.100 m von Splittersiedlungen und Einzelgehöften entfernt. Das Wohnumfeld des Planungsgebietes ist als ländlich zu bezeichnen, die Siedlungen besitzen meist dörflichen Charakter. Neustadt (Dosse) im Nordwesten hebt sich auf Grund großräumiger Industrieflächen, vor allem nordöstlich der Bahntrasse, sowie sonstiger Gewerbeflächen davon ab. Die Stadt besitzt kleinstädtischen Charakter und zeichnet sich ansonsten durch eine gestreckte Stadtstruktur (Straßendorf) entlang der B 102, ohne einen für diese Gegend typischen Kernstadtbereich aus. Die umliegenden Ortschaften sowie teilweise vorkommende Dorfauslagerungen (Bückwitz Ausbau, Segeletz Plan, Dreetzer Waldsiedlung) sind überwiegend durch lockere Bebauung mit Ein- bis Mehrfamilienhäusern und durch landwirtschaftlich genutzte Gebäude gekennzeichnet. Das südöstlich angrenzende Waldgebiet erzeugt ein gutes Wohnumfeld in einer sonst sehr waldarmen Gegend. Neustadt (Dosse) als Nahbereichszentrum befindet sich in unmittelbarer Erreichbarkeit, sodass die Grundversorgung im Umfeld gewährleistet werden kann. Die Versorgung darüber hinaus mit bestimmten Waren, Dienstleistungen und Infrastrukturangeboten übernimmt die Stadt Kyritz als Mittelzentrum. Die weiteste Entfernung einer Ortschaft innerhalb des Planungsgebietes bis nach Kyritz beträgt ca. 16 km (Dreetz) und ist damit als nicht weit entfernt einzustufen.

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Die Qualität des Wohnumfeldes im Planungsgebiet ist in nördlicher und südlicher Richtung differenziert zu betrachten. Im nördlichen Teil ist sie auf Grund flacher, ausgedehnter weit überschaubarer Ackerflächen überwiegend geringer zu bewerten als im südlichen Teil. Vor allem im Norden im Bereich des Bückwitzer Sees sind lineare hochwertige Strukturen eingestreut. Zusammenfassend ist die Qualität durch den Wechsel von Offenland und Waldflächen sowie die Niederungs- und Gewässerbereiche als positiv zu beurteilen. Die Gesundheit des Menschen wird hauptsächlich durch bestehende Immissionen (Lärm, Schadstoffe) der Bundesstraßen B 102 und B 5 sowie der Gleisanlagen (Lärm) beeinträchtigt. Diese sind lokal begrenzt. Hinsichtlich Lärm und Schatten können sich zudem die bereits im Betrieb befindlichen Windenergieanlagen des Windparks „Neustadt“ auswirken. Es ist davon auszugehen, dass die im Planungsgebiet befindliche Hochspannungsleitung (Schatten, Ansicht im Landschaftsbild) nur einen geringen Einfluss auf die Gesundheit nimmt. Für Schallimmissionen liegt das Lärmgutachten zur Darstellung und Bewertung der Geräu- schimmissionsprognose vor (I17-WIND 2019) vor. Die nachfolgenden Ausführugnen sind dem Gutachten entnommen. Die schalltechnischen Berechnungen wurden gemäß der TA-Lärm, den Normen DIN ISO 9613- 2 und DIN EN 50376, den Empfehlungen des Arbeitskreises „Geräusche von Windenergie- an- lagen“ sowie den vom Auftraggeber und den Herstellern der Windenergieanlagen zur Verfügung gestellten Standort- und Anlagendaten durchgeführt. Des Weiteren werden das Interimsverfah- ren zur Prognose der Geräuschimmissionen von Windkraftanlagen und der überarbeitete Ent- wurf der Hinweise zum Schallimmissionsschutz bei Windkraftanlagen (WKA) vom 17.03.2016 17.03.2016 mit Änderungen PhysE, Stand 30.06.2016, berücksichtigt und angewandt. Zur An- wendung kommt dabei das EMD Softwareprogramm WindPRO. Dabei wurde eine Modifizierung des Schemas der DIN ISO 9613-2 durchgeführt, sodass sich dessen Anwendungsbereich auf Windenergieanlagen als hochliegende Quelle erweitern lässt.

Nordwestlich der geplanten WEA befinden sich eine Trafostation und eine Klimaanlage, welche in der Berechnung als akustische Vorbelastung berücksichtigt wurden. Hierzu wurden handelsübliche Ausführungen der Anlagen angenommen und mit dementsprechenden Schallleistungspegeln angesetzt. Für die Berechnung der Vorbelastung nach dem Interimsverfahren wurden als Eingangsdaten zunächst die übermittelten genehmigten Schallleistungspegel zu Grunde gelegt.

Tabelle 2: Vorbelastung durch Schallimmissionen (Quelle: I17 2019a) Vorbelas- IRW Überschrei- Nr. Straße tung Lr,90 [dB(A)] tung [dB(A)] IO01 Ausbau 7, Bückwitz-Ausbau 45 47.2 + 2, IO02 Ausbau 11, Bückwitz-Ausbau 45 46,0 + 17, 0 IO03 Ausbau 15, Bückwitz-Ausbau 45 45.8 + 0,8 IO04 Ausbau 17, Bückwitz-Ausbau 45 46,2 + 1,2 IO05 Segelitzer Straße 43, Neustadt 45 46,2 + 1,2 IO06 Dreetzer(Dosse) Straße 2, Wusterhau- 45 37,8 IO07 Dreetzersen/Dosse Straße 1, Wusterhau- 45 37,8 IO08 Waldsiedlungsen/Dosse 14A, Neustadt 45 32,4 (Dosse)

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Vorbelas- IRW Überschrei- Nr. Straße tung Lr,90 [dB(A)] tung [dB(A)] IO09 Amselweg 8, Neustadt (Dosse) 40 32,6 IO10 Schönfeld 19, Neustadt (Dosse) 45 35,5 IO11 Schönfeld 15, Neustadt (Dosse) 45 35.9 IO12 Schönfeld 11, Neustadt (Dosse) 45 36,1 IO13 Schönfeld 5, Neustadt (Dosse) 45 35.3 IO14 Schönfeld 3B, Neustadt (Dosse) 45 36,5 IO15 Schönfeld 3A, Neustadt (Dosse) 45 36,6 IO16 Schönfeld 3, Neustadt (Dosse) 45 36.8 IO17 Schönfeld 1, Neustadt (Dosse) 45 37,3 IO18 Dreetzer Straße 60, Neustadt 45 40.8 IO19 Dreetzer(Dosse) Straße 16, Neustadt 45 41.9 IO20 Dreetzer(Dosse) Straße 18, Neustadt 45 42,0 IO21 Am(Dosse) Koppelberg 19, Neustadt 45 42.5 IO22 Segelitzer(Dosse) Straße 35, Neustadt 45 45.2 + 0,2 IO23 Segelitzer(Dosse) Straße 37, Neustadt 45 45.4 + 0,4 IO24 Segelitzer(Dosse) Straße 24, Neustadt 45 45.5 + 0,5 IO25 Segelitzer(Dosse) Straße 26, Neustadt 45 47,0 + 2,0 IO26 Segelitzer(Dosse) Straße 39, Neustadt 45 47,1 + 2,1 IO27 Köritzer(Dosse) Straße 34, Neustadt 45 46,0 + 1,0 IO28 Wildeshauser(Dosse) Straße 10, Neustadt 42 44.2 + 4,2 (Dosse) Im Ergebnis ist festzustellen, dass bereits mit den bestehenden WEA eine Vorbelastung hin- sichtlich Schallimmissionen besteht. Die nächste Bestandsanlagen befinden sich ca. 600 – 700 m von den Immissionsorten IO01-IO05 entfernt, ähnliche Entfernungen sind für die Immis- sionsorte IO22-IO27 ermittelt.

Des Weiteren ist der mögliche Schattenwurf von WEA zu betrachten. Hierfür wurde ebenfalls ein Fachgutachten erstellt (I17-WIND 2020). Nachfolgende Aussagen sind diesem Gutachten zu entnehmen.

Die WEA-Schattenwurf-Hinweise enthalten folgende Grenzwerte (LAI, 2002): • Die astronomisch maximal mögliche Beschattungsdauer darf maximal 30 Stunden im Jahr und maximal 30 Minuten am Tag betragen. • Ein Schattenwurf bei Sonnenständen unter 3° ist nicht zu berücksichtigen. • Wenn am Immissionsort aufgrund der Entfernung zur WEA die Sonne zu weniger als 20% durch das Rotorblatt verdeckt wird, können die dadurch entstehenden Helligkeitsschwan- kungen (Schatten) vernachlässigt werden. • Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu ermöglichen, wird die Berechnung für einen punktförmigen Rezeptor von 0.1 m x 0.1 m in ca. 2 m Höhe durchgeführt.

Die Beschattungsdauer an der umgebenden Bebauung kann für eine oder mehrere WEA in Abhängigkeit von Nabenhöhe und Rotordurchmesser ermittelt werden. Der Berechnung der astronomisch möglichen Beschattungsdauer - dem Worst Case - liegen folgende Annahmen zu Grunde: • Es herrscht durchgehender Sonnenschein von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

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• Die Sonnenstrahlung steht senkrecht zur Rotorkreisfläche. • Die WEA befindet sich permanent in Betrieb. Zyklische Lichtblitze / Discoeffekte sowie periodischer Schattenwurf sind Immissionen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Durch Verwendung mittelreflektierender Farben (z.B. RAL 7035-HR) und matten Glanzgraden gemäß DIN 67530/ISO 2813 kann Lichtblitzen vorge- beugt werden. Die Berechnung (mittels Computerprogram WindPRO) hat ergeben, dass an mehreren Immissionsorten Überschreitungen der Gesamtdauer des Schattenwurfes möglich sind. In diesen Bereichen besteht eine deutliche Vorbelastung und somit erhebliche Auswirkungen durch Schattenereignisse.

Tabelle 3: Berechnungsergebnisse Vorbelastung nur Überschreitung (Quelle: GICON 2020) Bezeichnung Beschattungsdauer astronomisch max.Geländehöhe möglich wahrschein- lich

Stunden Tage pro H Stunden pro Stunden pro pro Jahr in Jahr Jahr in Jahr in h:min h:min h:min

Ausbau 15, Bückwitz-Ausbau 70:23 179 0:40 10:18 Ausbau 15, Bückwitz-Ausbau 87:50 219 0:43 14:48 Segeletzer Straße 43 73:41 167 0:48 13:02 Segeletzer Straße 26 37:51 106 0:31 9:50 Segeletzer Straße 39 49:48 123 0:32 13:06 Am Umspannwerk 12 69:12 205 0:32 15:06 Am Umspannwerk 3 54:12 192 0:32 11:08: Am Umspannwerk 5 60:43 174 0:35 11:56 Am Umspannwerk 20 120:38 294 0:54 23:38 Am Umspannwerk 10 86:26 227 0:46 15:53

Zusammenfassend ist festzustellen, dass bezgl. der Gesundheit des Menschen Vorbelastungen bestehen, die durch die Immissionen der Bundesstraßen und dem Schienenverkehr gekennzeichnet sind. Weiterhin ist an einzelnen Punkten (nach Interimsverfahren) eine Überschreitung der Richtwerte bzgl. der Geräuschbelastung sowie der Beschattung auf Grund der Vorbelastung zu registrieren.

Die landschaftliche Erholungseignung und -qualität des Gebietes besitzt gemäß dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Ostprignitz-Ruppin überwiegend mittlere bzw. durchschnittliche Wertigkeit. Das Planungsgebiet zählt zu den Entwicklungsräumen für Fremdenverkehr und Erholung (BSI 2009).

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Das Gebiet ist stark land- und forstwirtschaftlich geprägt. Die teilweise weitläufigen Ackerflächen werden nur abschnittsweise von Grünlandflächen und anderen aufwertenden Landschaftselementen, wie Alleen, Baumreihen und Feldgehölzen begrenzt. Der Siebgraben, der das Vorhabensgebiet quert, ist im Landschaftsbild aufgrund fehlenden Bewuchses bzw. geringen Gehölzanteilen nicht bzw. nur sehr eingeschränkt sichtbar. Zu einer Aufwertung des Landschaftserlebens tragen hinsichtlich ihrer Eigenart und Schönheit die Bereiche mit uferbegleitenden Baumreihen und Feldgehölzen der „Dosse“ (nordwestlich) und des „Rohrlacker Graben“ im Übergang zum Bückwitzer See (nordöstlich) bei. Die ausgedehnte Forstfläche im Südosten des Planungsgebietes ist aufgrund des höher wertigen Landschaftsbildes für die landschaftsbezogene Erholungseignung ebenfalls geeignet. Der aus monotonen Nadelholzforsten aufgebaute Wald bietet jedoch hinsichtlich seiner geringen Strukturvielfalt, Eigenart und Schönheit nur bedingte Eignung für die naturbezogene Erholung bzw. die Erlebnisqualität. Die Wälder sind dennoch für die Kurzzeiterholung (Pilze sammeln, Spaziergänge, Radfahren, Reiten) stets gern genutzte Gebiete. Als Störeinflüsse werden die bauliche Anlagen, Hochspannungsfreileitungen, Straßen, Bahntrassen und bestehenden WEA, gewertet. Die Ortschaften mit ihren historischen Gebäuden (z.B. Kirchen, Kriegerdenkmal und Heimatstube Dreetz) prägen den ländlichen Raum. Es ebtsteht eine typische kulturhistorische Eigenart, die ebenfalls attraktive Ziele für Naherholungssuchende darstellt. Ein kulturhistorisch bedeutsamer Anziehungspunkt stellt das traditionell bedeutsame Brandenburgische Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse) westlich von Neustadt (Dosse) am oberen Rande des Naturparks „Westhavelland“ dar. Zahlreiche überregionale touristische Möglichkeiten bieten z.B. der Naturpark „Westhavelland“, der sich südlich des Planungsgebietes ausdehnt, oder auch die Seengebiete, Kyritzer- (nördlich) und Ruppiner (nordöstlich) Seenketten, die teilweise innerhalb ausgedehnter Waldfläche liegen. Deren Landschaftsbild trägt zu einer hohen landschaftsbezogenen Erholungseignung der Umgebung bei.

Das Planungsgebiet liegt zwischen mehreren überregionalen Wanderwegen und besitzt somit eine überregionale Bedeutung für Radfahrer, Wanderer und andere Sportler (siehe Abbildung 6 links). Beispielsweise erstreckt sich westlich des Planungsgebietes entlang der Dosseniederung die Dosse-Städte-Tour, die über historische Altstädte, den Landschaftspark des Haupt- und Landgestüt sowie das Gestüts- und Kutschenmuseum führt. Eine andere Strecke, die Meilenstein-Tour (Rundweg ca. 32 km), führt direkt oberhalb des Vorhabensgebietes entlang (siehe Abbildung 6 rechts). Hier verläuft eine Teilstrecke von dem Meilensteinort Barsikow nach Segeletz in Richtung Neustadt (Dosse).

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Abbildung 9: Übersicht überregional bedeutsamer Rad- und Wanderwege (links), Streckenverlauf Meilenstein-Tour (rechts) Quelle: http://www.dosse-seen-land.de/seite/236869/knotenpunktwegweisung.html [21.03.2016]

Zudem bietet die Forste Schmachtenhagen und Dreetz im südlichen Teil des Planungsgebietes Reitwanderwege bis 21 km Länge an. Diese sind an ein Netz zusammenhängender Reitwanderwege angebunden, die sich von Dreetz über die Kyritzer- bis zur Ruppiner Seenkette und darüber hinaus erstrecken. Ein Abschnitt der Strecke führt direkt durch das Vorhabensgebiet.

Abbildung 10: Auszug Streckenkarte Reitwanderwege (Quelle: https://www.o-p-r.info/mb3-opr/app.php/application/geoportal)

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Zusammenfassend besitzt das Planungsgebiet für die Erholungseignung eine mittlere Bewertung.

Die überwiegende Flächennutzung im Gebiet ist durch Forst- und Landwirtschaft geprägt. Das Gebiet wird durch die Landwirtschaft größtenteils für eine intensive Acker- und Grünlandbewirtschaftung genutzt, wobei die Ackerwirtschaft dominiert. Der Boden weist ein mittleres bis hohes Ertragspotenzial auf (überwiegend 30-50, verbreitet <30). Das südliche Planungsgebiet ist durch das zusammenhängende Waldgebiet mit der Bezeichnung Forst Schmachtenhagen und Dreetz gekennzeichnet. Vorherrschende Baumart ist die Wald-Kiefer (Pinus sylvestris). Darüber hinaus wird das Gebiet für die Energiegewinnung (Windkraft) genutzt. Es kommen zahlreiche WEA vor, zudem queren Energiefreileitungen das Gebiet.

Durch das Gebiet verlaufen die Bundesstraßen B 102 und B 5. Zudem durchziehen mehrere Landstraßen und Feldwege das Untersuchungsgebiet. Im Ergebnis ist festzustellen, dass im Bereich Bückwitz-Ausbau und am Umspannwerk in Neu- stadt (Dosse) Überschreitungen der Gesamtdauer des Schattens möglich sind. In diesen Berei- chen besteht ein deutliche Vorbelastung und somit erhebliche Auswirkungen durch Schattener- eignisse.

4.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen

4.2.1 Brutvögel

4.2.1.1 Methodik

Die Erfassung der Brutvögel erfolgte auf der Grundlage der durch das Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MLUL) vorgegebenen Kriterien zur Untersuchung tieröko- logischer Parameter im Rahmen von Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen im Land Brandenburg. Brutbestände einiger ausgewählter Vogelarten und Vogelartengruppen wurden auf Basis der Vorgaben des MLUL (2018) im Umkreis von 1.000 m um die Vorhabenfläche vollständig erfasst. Für Arten mit hiernach abweichenden Schutz- oder Restriktionsbereichen, die als tierökologi- sche Abstandskriterien für die Errichtung von Windenergieanlagen in Brandenburg (TAK) gel- ten, wurde der Untersuchungsraum entsprechend erweitert.

Die Brutvögel wurden nach folgender Methodik erfasst:

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Vorhabenfläche (mind. 300 m um geplante bzw. potenzielle WEA-Standorte, 159 ha) (Abgrenzung siehe Karten 3 und 4): - gesamtflächige, komplette Erfassung aller Brutvögel nach der Methode der Revierkartierung entsprechend den „Methoden- standards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands“ (SÜDBECK et al. 2005)

Gesamtuntersuchungsgebiet (Radius bis 2.000 m um geplante bzw. potenzielle WEA- Standorte, Abgrenzung siehe Karte 5): - Erfassung und Kontrolle der Horste von Greif- und Großvö- geln. Dabei wurden sowohl Greifvogelhorste als auch Horste weiterer Arten und Artengruppen (Reiher, Störche, Kraniche, Krähen, Kolkraben) berücksichtigt und flächendeckend erfasst. Die dabei genutzten Laufstrecken wurden dokumentiert und sind in Karte 5 dargestellt. Zudem wurden die Horste überwie- gend fotografisch dokumentiert. - im Radius bis 1.000 m Erfassung aller windkraftsensiblen Arten (z.B. Kranich, Ziegenmelker, Brutkolonien störungssensibler Arten, wie Möwen, Graureiher), - für bestimmte Arten Kontrolle im 3 km-Umfeld der geplanten WEA bezüglich möglicher Brutvorkommen (Schwarzstorch, Seeadler)

Erfassungsturnus: Die Kartierungen erfolgten im Zeitraum zwischen 21.03. und 16.07.2018. Auf der Vorhabenflä- che wurde die Revierkartierung an 12 Begehungsterminen durchgeführt. Dabei wurden 7 Ta- ges- und 5 Nachtbegehungen durchgeführt. Innerhalb der Gehölzbestände des Gesamtuntersuchungsgebietes wurde vor dem Laubaustrieb eine Horstsuche durchgeführt, die der punktgenauen Erfassung der Brutbestände von Greifvö- geln, Reihern, Störchen und Kolkraben diente. Die dabei gefundenen Horste wurden bei den späteren Begehungen bezüglich ihrer Besetzung kontrolliert. Gegebenenfalls fanden dazu meh- rere Nachkontrollen statt. Die dabei miterfassten Krähen-, Raben- und Elsternhorste wurden auf Besatz durch Falken und Waldohreulen kontrolliert. Horste von Großvogelarten (insbesondere Weißstorch) wurden auch in den Ortschaften gesucht und kontrolliert. Die Horste wurden foto- grafisch dokumentiert (außer von Nebelkrähe besetzte Nester).

Eine Übersicht über die Begehungstermine und -zeiten der vorgenannten Erfassungen mit An- gaben zu den Witterungsbedingungen gibt nachstehende Tabelle.

Tabelle 4: Termine und Zeiten der Brutvogelkartierung 2018 mit Angaben zum Wetter Datum Uhrzeit Wetter Bemerkungen 20.03. 08.00 – 17.00 wolkig Horstsuche 27.03. 08.00 – 16.00 sonnig Horstsuche 28.03. 18.00 – 24.00 klar, 0 bis 4°C, Wind 0-1 aus NO 1. Revierkartierung VHF* (Nacht)

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Datum Uhrzeit Wetter Bemerkungen 07.00 – 17.00 sonnig Horstsuche 30.03. 18.00 – 24.00 klar, 2-5°C, kein Wind windkraftrelev. Arten bis 1 km (Nacht) leicht bewölkt, 10 - 18°C, Wind 0-1 1. Revierkartierung VHF* (Tag) und 31.03. 06.00 – 18.00 aus S/SO windkraftrelevante Arten bis 1 km 19.04. 07.00 – 17.00 sonnig Horstsuche, Horstbesatzkontrolle 2. Revierkartierung VHF* und 1 km 20.04. 18.00 – 01.00 klar, 2-5°C, Wind 1-2 aus SO (Nacht) 2. Revierkartierung VHF (Tag) und 21.04. 06.00 – 17.00 sonnig, 15-28°C, kein Wind windkraftrelevante Arten bis 1 km 3. Revierkartierung VHF* (Tag) und 02.05. 05.00 – 18.00 sonnig, 8-22°C, Wind 1 aus O windkraftrelevante Arten bis 1 km 07.05. 05.00 – 12.00 sonnig, 6-18°C, Wind 0-1 aus O/NO 3. Revierkartierung (Tag) 17.05. 07.00 – 17.00 sonnig Horstsuche, Horstbesatzkontrolle leicht bewölkt, 14-20°C, Wind 1 – 2 4. Revierkartierung VHF* (Tag) und 18.05. 04.30 – 16.00 aus S/SW windkraftrelevante Arten bis 1 km 19.05. 07.00 – 17.00 sonnig Horstbesatzkontrolle 3. Revierkartierung VHF* und 1 km 21.05. 20.00 – 02.00 bedeckt, 6 bis 8°C, Wind 1-2 aus SO (Nacht) 04.06. 20.00 – 02.00 klar, 10-12°C, Wind 1-2 aus O/SO 4. Revierkartierung VHF* (Nacht) 5. Revierkartierung VHF* (Tag), wind- 05.06. 04.30 - 19.00 heiter, 15-22°C, Wind 2 – 4 aus NO kraftrelevante Arten bis 1 km, Horstbe- satzkontrolle 04.00 – 11.00 6. Revierkartierung VHF* (Tag) und 22.06. wolkig, 12-22°C, Wind 1 – 2 aus N 14.00 – 19.00 windkraftrelevante Arten bis 1 km leicht bewölkt, 10-28°C, Wind 3 aus Horstbesatzkontrolle, 7. Revierkartierung 02.07. 04.30 – 23.00 NW (Tag), 5. Revierkartierung (Nacht) 15.07. 08.00 – 15.00 sonnig, 26-29°C, Wind 2-3 aus NO Horstbesatzkontrolle *VHF = Vorhabenfläche und 300 m-Puffer Die Kartierungsgänge erfolgten schwerpunktmäßig in den Zeiten mit der höchsten Gesangsak- tivität. Sie wurden so gelegt, dass die Erfassung jeweils an unterschiedlichen Orten der Kartie- rungsfläche begann, um zu erreichen, dass alle Flächen gleichermaßen zu optimalen und we- niger günstigen Zeiten begangen wurden. Kartierungsgänge wurden bei sehr ungünstiger Witte- rung (heftiger Sturm, schwere Regenfälle oder Hagel) nicht durchgeführt. Zur Suche nach Vor- kommen bestimmter Arten, wie Raufußkauz oder Ziegenmelker wurden Klangattrappen ver- wendet.

Neben den eigenen Kartierergebnissen wurden verfügbare Bestandsdaten des LfU berücksichtigt. Diesbezügliche Informationen wurden am 28.10.2013 zur Verfügung gestellt (RYSLAVY schriftl.) und betreffen ein Seeadler- und mehrere Weißstorchbrutvorkommen im Restriktionsbereich. Auf Grund dieser Vorkommen wurden ab März 2018 die gem. MLUL (2018) erforderlichen ver- tiefenden Untersuchungen zur Bedeutung der VHF als Nahrungshabitat dieser Arten durchgeführt. Diese spezifischen Erfassungen erfolgten auf der Vorhabenfläche und in deren 500 m-Umfeld bis Ende August 2018. Die Erhebungen wurden mit einem Zeitaufwand von jeweils mind. 8 bis

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teils >11 Stunden pro Termin von übersichtlichen Beobachtungsstandorten innerhalb der Vor- habenfläche und in deren 500 m-Umfeld vorgenommen. Hierbei wurde das Gebiet mit Fernglas (10x 42) und Spektiv (20x-60x 85) nach überfliegenden und Nahrung suchenden Störchen ab- gesucht. Nachweise wurden in Tageskarten mit Angabe von Zeit und Verhalten vermerkt. Die Begehungstermine und -zeiten sind in der Tabelle 5 zusammengestellt. Während aller Kartierungsgänge wurden auch Nahrungsgäste und Durchzügler notiert.

Tabelle 5: Termine und Zeiten der Raumnutzungskartierung Weißstorch und Seeadler 2018 Witterungsbedingungen Termin/Datum Uhrzeit Wolken Wind (Bft, Temp. (°C) Regen (1/8) Ri) 1 25.03.2018 12:00 - 19:00 6-10 0-2 0-1, NO - 2 06.04.2018 06:00 - 15:30 6-19 2-3 2-4, NO - 3 10.04.2018 12:30 - 20:30 10-21 1-2 2, SO - 4 17.04.2018 12:30 - 20:30 16-25 0-2 2-3, SO - 5 27.04.2018 09:30 - 18:30 8-22 1-2 1-2, S/SW - 6 03.05.2018 05:30 - 14:00 14-27 0-1 0-3, O/SO - 7 10.05.2018 05:30 - 14:30 20-26 0-5(8) 1-4, S/SW - 8 19.05.2018 13:00 - 21:30 16-21 3-5 2-4, S/SW - 9 24.05.2018 12:00 - 21:30 26-28 0-3 3-4, NO - 10 03.06.2018 12:00 - 21:30 24-27 4-5 2-3, S - 11 07.06.2018 12:30 - 21:30 26-29 0-1 1-2(3), SW - 12 17.06.2018 12:45 - 21:45 26-30 0-2 2-3(4), O - 13 25.06.2018 12:30 - 22:00 26-30 1-3 2-3, NO - 14 03.07.2018 12:30 - 22:00 27-29 1 2, NW - 15 16.07.2018 13:00 - 22:00 28-30 1-2 0-2, NO - 16 22.07.2018 12:30 - 21:45 23 4-5 1-2, SO - 17 30.07.2018 05:30 - 11:30 18-27 0 0-2, SO - 18 03.08.2018 05:30 - 14:30 20-31 0-1 1-2, O/SO - 19 18.08.2018 06:00 - 12:00 15-26 1-3 1-3, N-SO - 20 29.08.2018 11:30 - 20:30 10-26 2-3 2-4, NO -

Ergänzend erfolgten in 2019 und 2020 weitere Untersuchungen zum Horstbesatz, die für 2020 methodisch mit Herrn Sommer (LfU, N1) abgestimmt wurden. Danach sollte im April/ Mai 2020 vorrangig der Rotmilan im Radius bis 1.000 m erfasst werden. Es wurden im Radius bis 1 km alle aus den Erfassungsjahren 2018/19 bekannten Horste von Greif- und Großvögeln sowie anderen Artengruppen (z.B. Kolkraben) auf ihr Vorhandensein überprüft und zudem eine voll- flächige Suche neuer Horste im Radius bis 1.000 m um die Vorhabenfläche (VHF) durchgeführt. Die Horste wurden dann im April/Mai auf ihren Besatz hin kontrolliert.

Im Radius von 1 bis 2 km erfolgten ebenfalls Kontrollen von bekannten Horsten vor allem im Bereich von in Vorjahren besetzten Rotmilanrevieren. Eine komplett neue Horstsuche wurde hier nicht durchgeführt.

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34 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Die Gutachten zu den Horstbesatzerfassungen 2019 und 2020 liegen dem UVP-Bericht als An- lage 4 und 5 bei.

4.2.1.2 Ergebnisse

Brutvögel der Vorhabenfläche (VHF)

Auf der 159 ha großen Gesamtvorhabenfläche, innerhalb der auch die geplanten beiden WEA liegen, wurden im Jahr 2018 61 Brutvogelarten mit insgesamt 325 Brutpaaren nachgewiesen. Eine detaillierte Übersicht gibt die Tabelle 6. Die Gesamtsiedlungsdichte der VHF lag 2018 bei 20 BP/10 ha. Goldammer und Buchfink sind die absolut häufigsten Arten (38 bzw. 27 BP). Kohlmeise, Feldlerche, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen und Baumpieper sind mit Beständen zwischen 15 und 19 BP die nächst häufigen Arten. Die Grauammer kam 2018 mit 11 BP vor. Insgesamt 20 Arten wiesen Bestände zwischen 4 und 8 BP auf. Die Häufigkeit aller anderen 34 Arten liegt zwischen 1 und 3 Brutpaaren. Vogelarten, für die im Land Brandenburg ein tierökologisches Abstandskriterium (TAK) für die Errichtung von Windenergieanlagen gemäß MLUL (2018) gilt, brüten nicht auf der Vorhabenflä- che.

Tabelle 6: Brutvogelarten und –bestand der Vorhabenfläche 2018 Rote Liste Vogel- Brandenburg Brutpaar- schutz- Gesetzl. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name (RYSLAVY & bestand richtlinie, Schutz* MÄDLOW 2018 Anhang I 2008) Rebhuhn Perdix perdix - § 2 1 Wachtel Coturnix coturnix - § - 2 Mäusebussard Buteo buteo - §§ - 1 Hohltaube Columba oenas - § - 1 Ringeltaube Columba palumbus - § - 3 Kuckuck Cuculus canorus - § - 1 Schwarzspecht Dryocopus martius x §§ - 1 Buntspecht Dendrocopos major - § - 8 Mittelspecht Dendrocopos medius x §§ - 1 Kleinspecht Dryobates minor - § - 3 Pirol Oriolus oriolus - § V 3 Neuntöter Lanius collurio x § V 5 Raubwürger Lanius excubitor - §§ - 1 Eichelhäher Garrulus glandarius - § - 1 Nebelkrähe Corvus cornix - § - 2 Blaumeise Parus caeruleus - § - 7 Kohlmeise Parus major - § - 19 Tannenmeise Parus ater - § - 5 Sumpfmeise Parus palustris - § - 2 Heidelerche Lullula arborea x §§ - 5 Feldlerche Alauda arvensis - § 3 16 Schwanzmeise Aegithalos caudatus - § - 1 Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix - § - 4 Fitis Phylloscopus trochilus - § - 7 Zilpzalp Phylloscopus collybita - § - 8 Feldschwirl Locustella naevia - § - 1 Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris - § - 2

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Rote Liste Vogel- Brandenburg Brutpaar- schutz- Gesetzl. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name (RYSLAVY & bestand richtlinie, Schutz* MÄDLOW 2018 Anhang I 2008) Gelbspötter Hippolais icterina - § V 1 Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla - § - 15 Gartengrasmücke Sylvia borin - § - 3 Klappergrasmücke Sylvia curruca - § - 4 Dorngrasmücke Sylvia communis - § - 6 Wintergoldhähnchen Regulus regulus - § - 5 Sommergoldhähnchen Regulus ignicapilla - § - 7 Kleiber Sitta europaea - § - 3 Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla - § - 4 Waldbaumläufer Certhia familiaris - § - 2 Zaunkönig Troglodytes troglodytes - § - 8 Star Sturnus vulgaris - § - 4 Misteldrossel Turdus viscivorus - § - 1 Amsel Turdus merula - § - 7 Singdrossel Turdus philomelos - § - 6 Grauschnäpper Muscicapa striata - § - 1 Braunkehlchen Saxicola rubetra - § 2 2 Schwarzkehlchen Saxicola rubicola - § - 5 Rotkehlchen Erithacus rubecula - § - 15 Nachtigall Luscinia megarhynchos - § - 4 Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus - § V 2 Heckenbraunelle Prunella modularis - § - 4 Baumpieper Anthus trivialis - § V 15 Wiesenschafstelze Motacilla flava - § V 2 Buchfink Fringilla coelebs - § - 27 Kernbeißer Coccothraustes cocothraustes - § - 2 Grünfink Carduelis chloris - § - 3 Bluthänfling Carduelis cannabina - § 3 2 Gimpel Pyrrhula pyrrhula - § - 1 Stieglitz Carduelis carduelis - § - 1 Erlenzeisig Carduelis spinus - § 3 1 Grauammer Emberiza calandra - §§ - 11 Goldammer Emberiza citrinella - § - 38 Rohrammer Emberiza schoeniclus - § - 2 Summe 325

* Schutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNATSCHG) bzw. der Bundesartenschutzverordnung (BARTSCHV): §: Besonders geschützte Art §§: Streng geschützte Art ** Gefährdung nach Roter Liste Brandenburg: 2: Stark gefährdet 3: Gefährdet V: Vorwarnliste

Relevante Brutvögel der Vorhabenfläche inkl. 300 m Umkreis Im 300 m – Umkreis der Vorhabenfläche brüten folgende wertgebende Arten (siehe Tabelle 7 und Karte 4):

Tabelle 7: Wertgebende und weitere ausgewählte Brutvogelarten im 300 m-Radius der Vorha- benfläche

Rote Liste BP/Rev. im Wissenschaftlicher VSchRL gesetzlicher Deutscher Name Brandenburg BP VHF 300 m- Name Anh I Schutz* (Ryslavy & Radius Mädlow 2008)

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Rote Liste BP/Rev. im Wissenschaftlicher VSchRL gesetzlicher Deutscher Name Brandenburg BP VHF 300 m- Name Anh I Schutz* (Ryslavy & Radius Mädlow 2008)

Rebhuhn Perdix perdix - § 2 1 1 Mäusebussard Buteo buteo - §§ - 1 0 Sperber Accipiter nisus - §§ - 0 1 Waldwasserläufer Tringa ochropus - §§ - 0 1 Turteltaube Picus viridis - §§ 2 0 2 Waldkauz Strix aluco - §§ - 0 2 Grünspecht Picus viridis - §§ - 0 2 Schwarzspecht Dryocopus martius x §§ - 1 0 Mittelspecht Dendrocopus medius x §§ - 1 0 Neuntöter Lanius collurio x § V 5 10 Raubwürger Lanius excubitor x § V 1 0 Heidelerche Lullula arborea x §§ - 5 7 Feldlerche Alauda arvensis x § 3 16 12 Braunkehlchen Saxicola rubetra - § 2 2 3 Bluthänfling Carduelis cannabina - § 3 2 2 Erlenzeisig Carduelis spinus - § 3 1 2 Grauammer Emberiza calandra x §§ - 11 12 Ortolan Emberiza hortulana x §§ V 0 1 * Schutz nach dem BNatSchG bzw. der Bundesartenschutzverordnung : §: Besonders geschützte Art §§: Streng geschützte Art Gefährdung nach Roter Liste Brandenburg bzw. BRD: 2: Stark gefährdet 3: Gefährdet V: Vorwarnliste

Im Radius bis 2 km um die Gesamtvorhabenfläche, innerhalb der auch die geplanten beiden WEA liegen, kommen folgende weitere wertgebende Arten vor (Datenbestand 2018 - 2020): Rotmilan: 2 BP (keine Brut 2020) Mäusebussard: 10 BP (3 BP in 2020, davon alle außerhalb des 3 km Radius) Rohrweihe: 2 BP (1 BP 2020, außerhalb des 1 km Radius) Turmfalke 2 BP Habicht 1 BP Waldohreule 1 Rev. Wanderfalke 1 BP Baumfalke 1 BP Mit Rotmilan, Rohrweihe, Wanderfalke und Kranich kommen drei Arten der TAK (MLUL 2018) im 2 km-Radius um die Vorhabenfläche vor. Die Bruten von Rohrweihe und Rotmilan verliefen 2018 erfolgreich. Beim Kranich sind diesbezüglich keine Angaben möglich.

Eine Rotmilanbrut ist im 1 km-Radius in den Jahren 2018 bis 2020 nicht erfolgt. Die im 2.000 m- Radius aus den Vorjahren bekannten Horste sind 2020 ebenfalls ohne Rotmilanbesatz. hielt sich 2020 lediglich im Bereich des 2018 dort besetzten Rotmilanhors-

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ 37

tes ein Nichtbrüterpaar der Art auf. Im Rahmen des Verfahrens für den B-Plan Nr. 18 (Windfarm Neustadt, südliche Ergänzung) wurde vom LfU zudem ein Rotmilanbrutplatz von 2017 mitge- teilt, der sich inmitten des B-Plangebiets befand.

Bemerkenswert ist die Brut eines Wanderfalken im 1 – 2 km Radius (2020). Der 2020 neu be- setzte (Baum)Brutplatz befindet sich von der geplanten WEA 9.

Weitere Brutvorkommen planungsrelevanter Arten, wie der Waldschnepfe, des Ziegenmelkers oder von Koloniebrütern konnten im 1 km-Radius um die Vorhabenfläche nicht nachgewiesen werden.

Im Zuge der Horsterfassung 2018 wurden im Radius von 2.000 m insgesamt 30 Horste gefun- den bzw. kontrolliert, von denen 17 besetzt waren (1 x Weißstorch, 1 x Schwarzstorch, 9 x Mäusebussard, 1 x Rotmilan, 1 x Schwarzmilan, 1 x Turmfalke, 4 x Kolkrabe und 1 x Nebelkrä- he). Insgesamt waren im Jahr 2019 im Untersuchungsgebiet (Vorhabensfläche sowie deren 2.000- m-Umfeld) 31 Horste besetzt. Als Brutvögel kamen 1 x Weißstorch, 1 x Schwarzstorch, 10 x Mäusebussard, 2 x Rotmilan, 1 x Habicht, 1 x Rohrweihe, 1x Baumalke, 1 x Turmfalke, 1 x Kra- nich, 1 x Waldohreule, 1 x Waldkauz, 6 x Kolkrabe und 4 x Nebelkrähe vor. Daneben waren je ein Sperber- und ein Waldohreulenrevier besetzt. 2020 konnten schwerpunktmäßig im 1km-Radius 23 Horste festgestellt werden, wovon 9 be- setzt waren (1 x Turmfalke, 2 x Kolkrabe, 3 x Mäusebussard, 1 x Habicht, 1 x Rohrweihe, 1 x Wanderfalke). Der nächstgelegene Brutplatz des Weißstorchs befindet sich innerhalb des 2 km- Radius. Nachdem es hier 2019 zu einem frühzeitigen Brutausfall kam, blieb der Brutplatz 2020 unbesetzt.

Im Untersuchungsgebiet hat sich 2018 ein Schwarzstorchpaar neu angesiedelt Ansprechpart- ner/Horstbeauftragter Herr Roland Protz, Revierleiter der Landeswaldoberförsterei Grünaue). Nach Angaben des Horstbetreuers wurde Anfang April der beginnende Bau des Horstes zuerst beobachtet. Der Brutbeginn ist auf Anfang Mai zu datieren. Die Brut verlief wahrscheinlich er- folgreich. Im weiteren Umkreis befindet sich im Radius 3 km bis 6 km um die Vorhabenfläche ein Seeadlerbrutvorkommen Nach mündlicher Mitteilung des Horstbetreuers (Herr Protz) verlief die Brut 2018 erfolgreich.

Tabelle 8: Erfasste Horste im 2 km-Radius mit Angaben zur Besetzung (Karte5) Nr. Besatz Baumart Zustand Durch- Bemerkung messer in cm 1 Weißstorch Mast gut 100 2 Kiefer gut 60 3 Mäusebussard Pappel gut 50

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38 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Nr. Besatz Baumart Zustand Durch- Bemerkung messer in cm 4 Mäusebussard Pappel gut 55 5 Kolkrabe Kiefer gut 60 6 Kolkrabe Erle gut 60 7 Mäusebussard Kiefer gut 50 8 Kiefer gut 60 9 Mäusebussard Kiefer gut 55 10 Waldohreule Kiefer gut 45 außerhalb 2 km 11 Kiefer gut 65 12 Mäusebussard Kiefer gut 60 13 Mäusebussard Eiche gut 45 14 Kolkrabe; Mast gut 30 Erfolgreiche Kra Brut; Anschliessend durch Tf Turmfalke besetzt, jedoch ohne Bruterfolg 15 Kolkrabe Kiefer gut 60 16 Rotmilan Kiefer gut 60 17 Mäusebussard Kiefer gut 70 außerhalb 2 km 18 Mäusebussard Kiefer gut 55*60 19 Kiefer gut 55 20 Mast gut 50 21 Pappel gut 45 22 Pappel gut 45 23 Mäusebussard Erle gut 55 24 Nebelkrähe Erle gut 45 25 Kiefer mittel- 60 schlecht 26 Mäusebussard Kiefer gut 60 27 Kiefer schlecht 45 28 Kiefer gut 45 29 Schwarzmilan Kiefer gut 50 Grenze 2 km-Radius 30 Weißstorch Mast gut außerhalb UG, Neustadt (3,6 km zur VHF) 31 Weißstorch Mast gut außerhalb UG, bei Gartz (3,8 km zur VHF) 32 Kiefer mittel 35 im Bau inbegriffen 33 Rohrweihe Schilf k.A. k.A. Futter³bergabe m/w; Jungtiere im Gebiet erfasst 34 Schwarzmilan Kiefer gut 60 außerhalb 2 km 35 Sperber k.A. k.A. k.A. Durch territoriales Verhalten, mehrmaliges An- treffen im UG und Rupfungen als Revier ausge- wiesen. Keinen Horst gefunden. 36 Habicht k.A. k.A. k.A. Durch territoriales Verhalten, mehrmaliges An- treffen im UG und Rupfungen als Revier ausge- wiesen. Keinen Horst gefunden. 38 Schwarzstorch Eiche gut 90

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4.2.1.3 Vertiefende Untersuchungen zur Raumnutzung durch Seeadler, Schwarz- und Weißstorch 2018

Seeadler Das nächste bekannte Seeadlerbrutvorkommen befindet sich in einer Entfernung von Damit liegt die VHF innerhalb des nach MLUL (2018) definierten Restriktionsbereiches für den Seeadler. Im Rahmen der vertiefenden Untersuchungen wurden an den insgesamt 20 Terminen sechsmal Seeadler innerhalb und einmal knapp außerhalb des UG nachgewiesen. Lediglich eine der Be- obachtungen betrifft direkt die Vorhabenfläche (18.08.), alle anderen lagen im 500 m- Umfeld.

Schwarzstorch Im Erfassungsjahr 2018 erfolgte die Neuansiedlung eines Schwarzstorchpaares Damit liegt ein Teil der VHF innerhalb des Schutzbereiches von 3 km um Brutplätze der Art (gem. MLUL 2018), der übrige Teil der VHF im Restriktionsbereich. Im Rahmen der vertiefenden Untersuchungen zur Raumnutzung von Seeadler und Weißstorch wurde auch gezielt der Schwarzstorch miterfasst. Insgesamt gelangen in diesem Rahmen drei Nachweise, die durchweg lagen.

Weißstorch Der Weißstorch kommt im Umkreis des Vorhabens an mehreren Stellen vor. Die nächsten Horststandorte befinden sich in Entfernungen von zu geplanten bzw. möglichen WEA-Standorten und somit außerhalb des 1.000 m-Schutzbereiches um Brutplätze gemäß der TAK (MLUL 2018). Innerhalb des 3.000 m-Restriktionsbereiches liegt der Brutplatz Segeletz (ca. 1,6 km östlich der VHF). Ein weiterer befindet sich Beide Brutplätze waren 2018 besetzt und es wurden je- weils mindestens zwei Jungvögel aufgezogen. Beim kam es 2019 zu einem Brutausfall und 2020 blieb der Horst gänzlich unbesetzt.

Es waren Weißstörche von Anfang April bis Ende Juli 2018 im Gebiet anwesend. Insgesamt waren an 15 Terminen Weißstörche im UG anwesend. Die Gesamtzahl der Beobachtungen betrug 39 mit insgesamt 58 Individuen, d.h. je Termin kam es durchschnittlich zu ca. 3 Weiß- storchnachweisen.

Die Beobachtungen verdichten sich im Bereich Hier befinden sich Grünlandflächen mit im Frühjahr 2018 teilweise temporär überstauten Senken. Anhand der Nachweise lässt sich im Bereich der Vorhabenflä- che kein bevorzugtes Nahrungshabitat abgrenzen. Vielmehr wurden zwischen April und Juli mehrere Flächen unregelmäßig genutzt, i.d.R. während uns kurz nach der Mahd der Flächen.

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4.2.1.4 Bewertung

Vorhabenfläche

Auf der 159 ha großen Vorhabenfläche, in der auch die beiden geplanten WEA-Standorte lie- gen, wurden im Jahr 2018 61 Brutvogelarten mit insgesamt 325 Brutpaaren nachgewiesen. Die Gesamtsiedlungsdichte der VHF lag 2018 bei 20 BP/10 ha. Goldammer und Buchfink sind die absolut häufigsten Arten (38 bzw. 27 BP). Kohlmeise, Feldlerche, Mönchsgrasmücke, Rotkehl- chen und Baumpieper sind mit Beständen zwischen 15 und 19 BP die nächst häufigen Arten. Die Grauammer kam 2018 mit 11 BP vor. Insgesamt 20 Arten wiesen Bestände zwischen 4 und 8 BP auf. Die Häufigkeit aller anderen 33 Arten liegt zwischen 1 und 3 Brutpaaren. Vogelarten, für die im Land Brandenburg ein tierökologisches Abstandskriterium (TAK) für die Errichtung von Windenergieanlagen gemäß MLUL (2018) gilt, brüten nicht auf der Vorhabenflä- che. Im Erfassungsjahr lag die Gesamtbrutpaardichte leicht über dem brandenburgischen Landes- durchschnitt, der nach Angaben von RYSLAVY & MÄDLOW (2008) etwa 19 BP/10 ha beträgt. Ei- ne regionale oder überregionale Bedeutung des Gebietes lässt sich anhand der Brutvogeldichte jedoch nicht ableiten. Bei dem Artenspektrum handelt es sich überwiegend um typische Bewohner von Offenländern oder von Wäldern und Waldrandstrukturen. Bevorzugt an bzw. in der Nähe von Gewässern sie- deln mit Feldschwirl und Rohrammer zwei der vorkommenden Arten. Weitgehend an Sied- lungsstrukturen gebundene Arten fehlen. Die Brutvogelgemeinschaft wird charakterisiert durch ein breites Artenspektrum von in Brandenburg häufigen und mittelhäufigen Arten. Auf der Vorhabenfläche und in deren 300 m-Pufferbereich kommen insgesamt 17 wertgebende Brutvogelarten vor. Schwarz- und Mittelspecht, Neuntöter, Heidelerche und Ortolan unter- liegen dem Schutz nach Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie (VOGELSCHUTZ-RL). „Streng geschützt“ gemäß der Bundesartenschutzverordnung (BARTSCHV) und dem Bundesnatur- schutzgesetz (BNATSCHG) sind neben Schwarz- und Mittelspecht, Heidelerche und Ortolan der Mäusebussard, der Sperber, der Waldwasserläufer, die Turteltaube, der Waldkauz, der Grünspecht und die Grauammer. In der Roten Liste der Brutvögel (RYSLAVY & MÄDLOW 2008) sind mehrere der hier vorkommenden Arten aufgeführt: Rebhuhn, Turteltaube und Braunkehlchen sind stark gefährdet (Kategorie 2), Feldlerche, Erlenzeisig sowie Blut- hänfling sind bestandsgefährdet (Kategorie 3).

Vogelarten, für die im Land Brandenburg ein tierökologisches Abstandskriterium (TAK) für die Errichtung von Windenergieanlagen gemäß MLUL (2018) gilt, brüten nicht auf der Vorhabenflä- che und in deren 300 m-Umkreis. Die Vorkommen der vorgenannten wertgebenden bzw. rele- vanten Arten im Untersuchungsgebiet sind in Karte 4 dargestellt.

Die vergleichsweise hohe Artenzahl der Vorhabenfläche ist bedingt durch deren strukturelle Vielfalt, wobei sich kleinere Waldflächen, Grünland mit Heckenverbund, solitäre Feldgehölze oder solche im Verbund mit landwirtschaftlich genutzten Flächen mosaikartig und teils klein- strukturell abwechseln. Mehrere kleinere Entwässerungsgräben durchziehen das UG, die teil- weise im Untersuchsverlauf trocken fielen. Zudem gab es im 300m- Umkreis der Vorhabenflä-

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che entlang der Gräben kleinere Feuchtwiesen und temporäre Überflutungsflächen sowie Still- gewässer, die u.a. vom Waldwasserläufer besiedelt wurden (im 1km-Radius auch vom Kiebitz). Viele kleinere Waldflächen sind gekennzeichnet durch eingemischte Baumartenzusammenset- zung und teils älteren Baumbestand mit einer größeren Anzahl an Höhlenbäumen, die durch die hohen Brutpaaranzahlen von unter anderem Buntspecht und Star sowie anderen Höhlen-und Nischenbrütern repräsentiert werden. Das Vorkommen von 5 Spechtarten (Grün-, Schwarz-, Bunt-, Mittel- und Kleinspecht) verdeutlicht die strukturelle Vielfalt. In den südsüdöstlichen Waldbereichen wachsen neben der dominierenden Kiefer u.a. auch Eiche, Erle, Buche, Ahorn oder Linde in diversen Mischwaldbereichen. Auch hier gibt es ausreichend Höhlen und Ni- schenbereiche für z.B. Trauerschnäpper, Gartenrotschwanz oder Hohltaube. Einige Gehölzflä- chen weisen zudem einen gewissen Totholzanteil (stehend und liegend), bzw. Verfallsstruktu- ren auf. Die Grünland- und Feldverbundsstrukturen (Feldgehölze, Zäune, Gräben, Hecken) werden durch zahlreiche Offenland- und Halboffenlandarten genutzt (Wendehals, Raubwürger, Neuntö- ter, Heidelerche, Feldlerche, Schafstelze, Braun- und Schwarzkehlchen oder Grauammer). Ent- lang der Wege sind Alleestrukturen vorhanden, wo der Ortolan als Brutvogel vorkommt. Im Rahmen der Erfassung von 2018 wurden mit Wachtel, Raubwürger, Neuntöter, Ortolan und Grauammer alle fünf zu erwartenden Leitarten der Biotopkomplexe „Halboffene Feldfluren“ und „Feldlandschaften mit hohem Grünlandanteil“ als Brutvögel festgestellt. Der Steinkauz als weite- re Leitart konnte nicht nachgewiesen werden, da sich die Vorhabenfläche nicht im aktuellen Verbreitungsgebiet der Art befindet (vgl. RYSLAVY et al. 2011). Von den steten Begleitern besie- delten alle fünf Arten (Feldlerche, Dorngrasmücke, Amsel, Buchfink und Goldammer) die auf der VHF vorhandenen Strukturen. Demnach entspricht die VHF in ihrer Habitatausstattung den Ansprüchen der genannten lebensraumkennzeichnenden Brutvogelarten. Anhand der vergleichsweise hohen Artenzahl und des hohen Anteils wertgebender Arten (30%!) hat die Vorhabenfläche einschließlich des 300 m – Umfeldes für Brutvögel eine hohe Bedeutung. Die vorkommenden Arten sind im Land Brandenburg allerdings überwiegend weit verbreitet sowie mittelhäufig oder häufig.

Gesamtuntersuchungsgebiet

Für das Jahr 2018 sind im Bereich der Vorhabenfläche und in deren 300m-Umkreis Brutvor- kommen von 18 wertgebenden Arten mit insgesamt 105 Brutpaaren bzw. -revieren nachgewie- sen worden. Weitere 6 wertgebende Arten kommen im Radius bis 1 km hinzu (Rotmilan, Rohr- weihe, Kranich, Kiebitz, Waldohreule und Schleiereule. Im Umkreis bis 2 km um die Vorhaben- fläche brüten zudem Schwarz- und Weißstorch, Schwarzmilan, Habicht und Turmfalke, sodass im 2 km- Untersuchungsraum insgesamt mind. 29 wertgebende Arten als Brutvögel vorkom- men. Durch die hohe Strukturvielfalt besitzt das Gesamtuntersuchungsgebiet demnach eine höhere Bedeutung für wertgebende Arten. Von diesen Arten sind mit Schwarz- und Weißstorch, Rotmilan, Rohrweihe und Kranich (je 1 BP) fünf Arten der TAK (MLUL 2018) im Radius bis zu 2 km um die Vorhabenfläche vertreten. Im Erfassungsjahr 2018 erfolgte die Neuansiedlung eines Schwarzstorchpaares (siehe Karte 5). Damit liegt ein Teil der VHF innerhalb des Schutzbe-

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42 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ reiches von 3 km um Brutplätze der Art (gem. MLUL 2018), der übrige Teil der VHF im Restrik- tionsbereich. Im Rahmen der vertiefenden Untersuchungen zur Raumnutzung von Seeadler und Weißstorch wurde auch gezielt der Schwarzstorch miterfasst. Insgesamt gelangen in die- sem Rahmen lediglich drei Nachweise, die durchweg lagen (siehe Karte 6). Die Vorhabenfläche besitzt demnach keine Funktion als Nahrungsfläche der Art. Zu- dem verlaufen keine regelmäßig genutzten Flugkorridore vom Brutplatz zu wichtigen Nahrungs- flächen über die VHF hinweg. Die möglichen bzw. geplanten WEA-Standortbereiche liegen im Restriktionsbereich von zwei umliegenden Weißstorchbrutplätzen. Die Grünländer im Bereich der Vorhabenfläche weisen eine mittlere Bedeutung als Nahrungshabitat des Weißstorchs auf. Anhand der Nachweise lässt sich im Bereich der Vorhabenfläche aber kein bevorzugtes Nahrungshabitat abgrenzen. Viel- mehr wurden zwischen April und Juli mehrere Flächen unregelmäßig genutzt, wobei neben ein- zelnen Brutstörchen auch bis zu 12 Nichtbrüter im Gebiet verweilten (siehe Karte 7). Hauptnah- rungsflächen für das Brutpaar sind die ortsnahen Grünländer sowie aus- gedehntere Grünlandbereiche die sich durchweg im 1km- Umkreis des Brutplatzes befinden. Der Rotmilan hatte 2018 einen Brutplatz und 2019 der Vorhabenfläche besetzt (siehe Karte 2 des LBP). Gemäß MLUL (2018) gilt um Rotmilanbrutplätze ein Schutzbe- reich von 1.000 m. Die geplanten WEA-Standorte liegen außerhalb der Schutzbereiche um die- se Brutplätze. Im Rahmen des Verfahrens für den B-Plan Nr. 18 (Windfarm Neustadt, südliche Ergänzung) wurde vom LfU zudem ein Rotmilanbrutplatz von 2017 mitgeteilt, der sich inmitten des B-Plangebiets zwischen den beiden geplanten WEA-Standorten befand. 2018 war dieser Horst vom Mäusebussard besetzt. 2019 war der Horst nicht mehr vorhanden (nach Einschät- zung des LfU durch illegale Beseitigung). Die systematischen Erfassungen des Horstbesatzes von 2018 bis 2020 erbrachten keinen Hinweis darauf, dass dieses Rotmilanrevier nach 2017 besetzt war. des 1 km-Umkreises der Vorhabenfläche befindet sich ein 2018 bzw. 2019/20 besetzter Rohrweihenbrutplatz. Die VHF tangiert den Schutzbereich von 500 m um diese Rohrweihenbrutplätze (MLUL 2018) nicht. Dies gilt gleichermaßen auch für den Kranich, der ein Brutvorkommen aufweist. Im Radius bis zu 6 km kommt zudem der Seeadler als Brutvogel vor. gibt es einen langjährig genutzten Seeadlerhorst. Im Rahmen der vertiefenden Untersu- chungen zur Raumnutzung der Art im Jahr 2018 wurden an 7 der insgesamt 20 Termine See- adler nachgewiesen (5 x 1, 2 x 2). Nur einer dieser Nachweise betrifft einen direkten Überflug der Vorhabenfläche, alle anderen erfolgten in deren 500 m-Umkreis. Eine erhöhte Bedeutung als Nahrungsfläche der Art ist daraus nicht ableitbar, zumal sich keine relevanten Nahrungsge- wässer im Bereich der Vorhabenfläche befinden. Auch ein Flugkorridor über das UG hinweg ist nicht vorhanden. Aufgrund des vorhandenen breiten Spektrums an wertgebenden Brutvogelarten kommt dem Gesamtuntersuchungsgebiet insgesamt eine erhöhte Bedeutung zu.

Zusammenfassend betrachtet hat das Gesamtuntersuchungsgebiet aufgrund der vielsei- tigen Habitatausstattung eine hohe Wertigkeit als Brutvogellebensraum.

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ 43

4.2.2 Rastvögel

Die Erfassung der Zug- und Rastvögel (überfliegende und rastende Durchzügler und Winter- gäste) 2018 bis 2019 erfolgte auf der Grundlage der Anforderungen an faunistische Untersu- chungen im Rahmen von Genehmigungsverfahren für WEA im Land Brandenburg (MLUL 2018). Hierzu wurde ein gutachten erstellt: Zug- und Rastvogeluntersuchungen zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von Windenergieanlagen im Windpark Neustadt/Dosse“ (LPR GmbH, Juni 2019). Das Gutachten (LPR 2019) liegt dem nachfolgenden Darstellungen zu Grunde.

4.2.2.1 Methodik

Entsprechend der Vorgaben des MLUL (2018) wurden folgende Arten bzw. Artengruppen durch aktuelle Erfassungen im Zeitraum 2018/19 untersucht:  Kranich, Gänse, Sing- und Zwergschwan, Kiebitz, Goldregenpfeifer,  alle Greifvogelarten,  Großtrappe  regelmäßige Ansammlungen anderer Wasser- und Watvogelarten Die im UG (1.000 m Radius um VHF) vorhandenen Offenländer (Äcker, Grünländer) wurden an insgesamt 18 Terminen zwischen Juli 2018 und April 2019 (Februar 1x, März 2x, April 1x, Juli 1x, August 1x, September 2x, Oktober 3x, November bis Januar je 2x, Februar 1x) abgefahren und kontrolliert. Eine Übersicht über die Begehungstermine und -zeiten mit Angaben zu den Witterungsbedingungen gibt Tabelle 9.

Tabelle 9: Termine und Zeiten der Rastvogelkartierung 2018/2019 mit Angaben zum Wetter Datum Uhrzeit Wetter 25.07.2018 16:00 bis 22:00 sonnig bis leicht bewölkt; Wind: S 0-1; bis 32°C 12.08.2018 16:00 bis 22:00 sonnig bis leicht bewölkt; Wind: S/SW 1-2; 18-25°C 05.09.2018 15:00 bis 21:00 leicht bewölkt; Wind: NO 2-3; 28°C bis 26°C 20.09.2018 06:00 bis 12:00 sonnig; Wind: S/SE 1 -2; 23°C bis 25 °C 24.10.2018 06:00 bis 12:00 leicht bis stark bewölkt; Wind O 2-3; 0°C bis 2°C 26.10.2018 14:00 bis 20:00 stark bewölkt; Wind: W/NW 2-3; 12°C 02.11.2018 14:00 bis 20:00 leicht bewölkt bis heiter; Wind: W/SW 2-3, 14°C 08.11.2018 08:00 bis 14:00 heiter; Wind: SW 1-2; 2°C bis 14°C 15.11.2018 13:00 bis 19:00 heiter; Wind: SW 2; 10°C 11.12.2018 11:30 bis 17:30 leicht bewölkt; Wind: NW 3-4; 4°C; kurzzeitig leichter Niesel 21.12.2018 11:00 bis 17:00 heiter; Wind: SW 1-3; 4°C; leichter Schauer 12.01.2019 07:00 bis 13:00 heiter; Wind: W 4 bis 5; 5°C, kurzer Schauer

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26.01.2019 08:00 bis 14:00 bedeckt; Wind: NW1 bis 2, 0°C bis 5°C; nachts Neuschnee 05.02.2019 07:30 bis 13:30 heiter; Wind W/SW 3; 0°C bis 2°C 14.02.2019 11:30 bis 17:30 wolkenlos; Wind W/SW 1 bis 3; 6°C bis 10°C 04.03.2019 11:30 bis 17:30 heiter; Wind NW 4 (böig bis 7); 15°C, kurzer Schauer 21.03.2019 06:00 bis 12:00 wolkig; Wind O/SO 2-3; 2°C bis 11°C 12.04.2019 12:30 bis 18:30 heiter; Wind N/NO 1-2, bis 14°C

Die Erfassung des Zuggeschehens erfolgte hauptsächlich durch das Befahren/Begehen des kompletten Gebietes sowie die stationäre Überwachung des Luftraumes innerhalb des Be- obachtungszeitraumes (6 Stunden).

Es wurden alle offensichtlich ziehenden Vögel, alle rastenden Vogeltrupps sowie alle Vögel der oben genannten relevanten Artengruppen (Schwäne, Gänse, weitere Wasservögel, Großtrap- pe, Kranich, Limikolen und Greifvögel) erfasst. Einzelvögel, Paare und Familienverbände heimi- scher Brutvogelarten (z.B. Mäusebussard, Turmfalke, Buntspecht, Kohlmeise, Kleiber) wurden für die vorliegende Studie zu den Rastvögeln des Gebietes nicht berücksichtigt. Zudem wurde insbesondere auch auf mögliche Flugkorridore oder Zugschneisen geachtet, die eventuell über das UG hinweg verlaufen, während die abseits der Vorhabenfläche vorhandenen Siedlungen weitestgehend unberücksichtigt blieben.

4.2.2.2 Ergebnisse

Im Untersuchungsgebiet (Vorhabenfläche zuzüglich 1.000 m-Umkreis) konnten im Erfassungs- zeitraum von Juli 2018 bis April 2019 insgesamt 27 Zug- und Rast- bzw. Gastvogelarten sowie 2 Artengruppen (Saat-/Blässgans und Feldgänse) festgestellt werden (siehe Tabelle 10). Fol- gende planungsrelevante Arten wurden im UG nachgewiesen: Singschwan, Grau-, Saat- und Blässgans, Goldregenpfeifer, Kiebitz, Kranich sowie 11 Greifvogelarten (Rot- und Schwarzmi- lan, Seeadler, Rohr-, Korn- und Wiesenweihe, Mäuse- und Raufußbussard, Turm- und Wander- falke sowie Merlin. Singschwäne wurden nur gelegentlich im UG festgestellt (insgesamt 2 x zwischen 21.12.18 und 26.1.19). Das Maximum wurde am 21.12.2018 erreicht. An dem Tag überflogen 231 Ind. den Ostteil des UG nach Süden (zum Dreetzer See?). Am 26.1.19 wurden nochmals 3 Sing- schwäne nachgewiesen, welche die Vorhabenfläche von Ost nach West überflogen (siehe Ab- bildung 15). Gänse (Grau-, Saat- und Blässgans) konnten ab dem 5.9.2018 an 13 Terminen im UG nach- gewiesen werden. Alle Gänse überflogen das UG, wobei auch der bereits vorhandene Wind- park überflogen wurde. Rastende Gänse wurden nicht festgestellt. Die Zahlen blieben insge- samt gering und lagen meist zwischen 100 und 400 Ind. Maximal frequentierten am 14.02.2019 insgesamt 483 Gänse das UG. Bevorzugt wurde das Gebiet aus Norden und Nordosten in süd- liche Richtungen, aber auch von Osten nach Westen überflogen, wobei das gesamte UG in

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relativ gleichmäßiger Verteilung überflogen wurde. Die Nachweise von Trupps ab 50 Ind. sind in Abbildung 11 dargestellt. Kraniche konnten regelmäßig an 15 Terminen nachgewiesen werden. Dabei wurden an vier Tagen zwischen 125 und 294 (2.11.18) Ind., an sechs Terminen zwischen 26 und 99 Ind. und an fünf Terminen zwischen 2 und 6 Ind. gezählt. Die meisten Kraniche überflogen das UG, wo- bei eine Konzentration auf den nördlichen Teil erfolgte, d.h., der vorhandene Windpark wurde regelmäßig überflogen! Mehrfach rasteten Kraniche auch auf Grünland- und Ackerflächen nordöstlich der Vorhabenfläche (max. 52 Ind. am 12.01.19), während diese selbst kaum von der Art frequentiert wurde. Die Nachweise ab 20 Ind. sind in Abbildung 12 dargestellt.

Lediglich am 08.11.2018 überflogen 32 Goldregenpfeifer die Ackerflächen westlich von Se- geletz (siehe Abbildung 15). Kiebitze wurden nur an drei Tagen in kleinerer Anzahl (2x4 und 1x2 Individuen) beobachtet, die an verschiedenen Stellen im Gebiet rasteten (nicht kartogra- phisch dargestellt). Aufgrund des Bestandes von 5 Brutpaaren im 1km-Umkreis ist der Mäusebussard ganzjährig im UG anzutreffen (1 bis 5 Ind.), weshalb er im Rahmen der Zug- und Rastvogeluntersuchun- gen nur vermerkt wurde, wenn größere Zahlen auf echten Zuzug hinwiesen. Dies war nur am 15.11.18 der Fall (8 Ind.). Dies gilt gleichermaßen für den Turmfalke, der allerdings maximal immer nur mit 1 bis 2 Ind. anzutreffen war. An insgesamt zehn Tagen wurden Rotmilane fest- gestellt (maximal 9 Ind. am 25.7.18, Doppelzählungen möglich; sonst jeweils 1 bis 5 Ind.),

Von Ende Dezember bis Anfang März wurde nur einmal ein Rotmilan nachgewiesen. Seeadler wur- den an sieben Terminen nachgewiesen (6x je 1 und 1x2 Ind.).

Von Ende Oktober bis Anfang März konnten bis auf eine Ausnahme (8.11.18) an allen Terminen Raufußbussarde nachgewiesen werden (je 1 bis 3 Ind.), vor allem im Nordteil des UG, wo of- fenbar Winterreviere besetzt waren (Abbildung 14). Alle weiteren beobachteten Greifvogelarten (Schwarzmilan, Rohr-, Korn- und Wiesenweihe, Wanderfalke und Merlin) wurden nur an einem bis vier Terminen im Gebiet festgestellt (Tabelle 9). Neben diesen vorrangig zu betrachtenden Arten wurden mit Weißstorch (3 Nachweise mit je 2 bis 6 Ind.), Silberreiher (1x 2 und 1x1 Ind.) und Bruchwasserläufer (1x2 Ind.) drei weitere Ar- ten nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie nachgewiesen.

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Tabelle 10: Durchzügler, Rastvögel und Wintergäste 2018/19 des Untersuchungsgebietes Art 2018 2019 (deutscher Na- (wissenschaftl. 25.7. 12.8. 5.9. 20.9. 24.10. 26.10. 2.11. 8.11. 15.11. 11.12. 21.12. 12.1. 26.1. 5.2. 14.2. 4.3. 21.3. 12.4. me) Name) Singschwan Cygnus cygnus. 231 3 Höckerschwan Cygnus olor. 2 6 Graugans Anser anser. 74 34 19 4 9 6 72 2 14 77 6 Blässgans Anser albifrons. 151 42 261 199 197 76 8 10 34 Saatgans Anser fabalis. 1 71 80 3 215 88 50 Saat-/Blässgans Anser spec. 180 Feldgänse Anser spec. 26 9 60 188 108 87 142 Weißstorch Ciconia ciconia 3 2 6 Silberreiher Casmerodius albus 1 2 Rotmilan Milvus milvus 9 2 1 4 2 1 1 5 3 3 Schwarzmilan Milvus milvus 1 1 3 Seeadler Haliaeetus albicilla 1im 1 1im 2ad 1 1 1 Mäusebussard Buteo buteo 8 Raufußbussard Buteo lagopus 2 1 2 1 1 1 1 2 2 3 1 Rohrweihe Circus aeruginosus 0,1 Kornweihe Circus cyaneus 1,0 0,1 1 1 Wiesenweihe Circus pygargus 2 1 1 1 0,1 Wanderfalke Falco peregrinus 1 1 1 Merlin Falco columbarius 1 Kranich Grus grus 4 2 125 244 4 294 6 176 99 85 35 65 92 26 2 Goldregenpfeifer Tringa glareola 32 Kiebitz Vanellus vanellus 4 4 2 Bekassine Gallinago gallinago 1 Waldschnepfe Scolopax rusticola 1 1 1 Bruchwasserl. Tringa glareola 2 Lachmöwe Larus ridibundus 24 39 Sturmmöwe Larus canus 18 Raubwürger Lanius excubitor 1 1 1 fett: Arten des Anhangs I der VOGELSCHUTZ-RL

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Abbildung 11: Nachweise von Gänsen ab 50 Ind. (Quelle: LPR 2019)

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Abbildung 12: Nachweise von Kranichen ab 20 Ind. (Quelle: LPR 2019)

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Abbildung 13: Nachweise von Rot- und Schwarmilan (Quelle: LPR 2019)

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50 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Abbildung 14: Nachweise sonstiger Greifvögel (ohne Mäusebussard und Turmfalke) (Quelle: LPR 2019)

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Abbildung 15: Nachweise sonstiger relevanter Zug- und Rastvogelarten (Quelle: LPR 2019)

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4.2.2.3 Bewertung

Im Untersuchungsgebiet (Vorhabenfläche zuzüglich 1.000 m-Umkreis) konnten im Erfassungs- zeitraum von Juli 2018 bis April 2019 insgesamt 27 Zug- und Rast- bzw. Gastvogelarten fest- gestellt werden. Im Land Brandenburg gelten für einige störungssensible Zugvogelarten tierökologische Ab- standskriterien (TAK) für die Errichtung von Windenergieanlagen (gemäß MLUL 2018). Um be- deutende Rast- und Schlafplätze bestimmter Arten oder Artengruppen (insbesondere von Kra- nich, Gänsen, Sing- und Zwergschwan, weitere Wasservogelkonzentrationen, Kiebitz, Goldre- genpfeifer) gelten Schutzbereiche. Hauptflugkorridore zwischen Äsungs-, Rast- und Schlafplät- zen von nordischen Gänsen, Kranichen sowie Sing- und Zwergschwänen sind zudem Restrikti- onsbereiche. Aus dem Spektrum der planungsrelevanten Arten bzw. Artengruppen wurden folgende Arten im UG nachgewiesen: Singschwan, Grau-, Saat- und Blässgans, Goldregenpfeifer, Kiebitz, Kra- nich sowie 11 Greifvogelarten (Rot- und Schwarzmilan, Seeadler, Rohr-, Korn- und Wiesenwei- he, Mäuse- und Raufußbussard, Turm- und Wanderfalke sowie Merlin.

Der Dreetzer See (Rastregion „Untere Havel“) ist mit einer Entfernung von ca. 5,5 km (südlich) zur VHF das nächstgelegene Schlafgewässer vom Singschwan. In der Saison 2015/2016 wur- den hier Schlafplatzmaxima von 550 Ind. gezählt (HEINICKE et al. 2017). Im UG selbst wurde nur einmal eine nennenswerte Zahl der Art registriert, als 231 Singschwäne das östliche UG nach Süden (zum Dreetzer See?) überflogen. Ansonsten gelang nur noch eine weitere Beobachtung mit 3 Ind. (siehe Karte 5). Das UG weist somit keine regelmäßig genutzten Nahrungsflächen des Singschwans auf und es verläuft auch kein regelmäßig genutzter Flugkorridor über das UG hinweg. Gänse (Grau-, Saat- und Blässgans) konnten ab dem 5.9.2018 an 13 Terminen im UG nach- gewiesen werden. An keinem Termin wurde im UG bei der Gesamtzahl der festgestellten Gän- se der Schwellenwert von 5.000 Ind. erreicht (Maximum an einem Termin 493 Ind.). Alle Gänse überflogen das UG, wobei auch der bereits vorhandene Windpark überflogen wurde. Aufgrund der vergleichsweise geringen Gesamtzahl überfliegender Gänse ist zu vermuten, dass der vor- handene Windpark insgesamt durch größere Schwärme bereits weiträumiger umflogen wird. Rastende Gänse wurden nicht festgestellt. Regelmäßig genutzte Flugrouten von Gänsen (z. B. zu Schlaf- oder Äsungsflächen) sind offensichtlich nicht vorhanden. Des Weiteren sind keine traditionellen Schlafgewässer im planungsrelevanten Umfeld bekannt. Der Dreetzer See (Rast- region „Untere Havel“) ist mit einer Entfernung von ca. 5,5 km (südlich) zur VHF das nächstge- legene Schlafgewässer. In der Saison 2015/2016 wurden am Dreetzer See Schlafplatzmaxima von 22.000 Saat- & Blässgänsen und 44 Graugänsen nachgewiesen (HEINICKE et al. 2017). Die höchsten Zahlen an Kranichen während des Herbstzuges 2013 wurden in Brandenburg im Rhin- Havelluch mit einem Maximum von 102.524 Kranichen Mitte Oktober erreicht (DONAT &

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ALBRECHT 2014). Das Rhin- Havelluch befindet sich ca. 30 km südöstlich des Untersuchungs- gebietes und stellt den bedeutendsten Kranichrastplatz in Brandenburg dar. Großräumig be- trachtet befindet sich das UG in einem Bereich Brandenburgs, in dem die meisten Kranichrast- plätze zu finden sind. Neben dem schon erwähnten Rhin- Havelluch sind das brandenburgische Elbtal sowie die untere Havelniederung nordwestlich bzw. südlich des Gesamtuntersuchungs- gebietes bedeutende Rastplätze der Art in Brandenburg (DONAT & ALBRECHT 2014). Mit den Nachweisen von maximal 52 rastenden Kranichen im UG ist die Nutzung des Gesamtgebietes im Verhältnis zu dem Auftreten der Art im weiteren Umkreis als gering zu bewerten. Nachweise rastender Kraniche im Bereich der VHF wurden einmalig an deren Nordostrand erbracht. Auf- grund der vergleichsweise geringen Gesamtzahl überfliegender Kraniche ist zu vermuten, dass der vorhandene Windpark insgesamt durch größere Schwärme bereits weiträumiger umflogen wird. Regelmäßig durch relevante Anzahlen genutzte Flugrouten (z. B. zu Schlaf- oder Äsungs- flächen) verlaufen offensichtlich nicht über das UG, auch wenn sich die Überflüge insgesamt im Nordteil des UG konzentrieren (über dem Bestandspark). An keinem der Erfassungstage wur- den >300 Kraniche registriert. Die VHF besitzt demnach keine besondere Bedeutung als Rast- platz. Traditionellen Schlafgewässer in der Nähe des UG sind nicht bekannt. Für Goldregenpfeifer und Kiebitze besitzt das UG eine sehr geringe Bedeutung. So wurden erstere nur einmal ziehend (32 Ind.) und letztere dreimal rastend (mit max. 4 Ind.) im gesamten UG beobachtet. Die unregelmäßigen und geringen Vorkommen beider Arten bedingen keine Schutzbereiche (gem. MLUL 2018) im Bereich des Gesamtuntersuchungsgebietes. Insgesamt konnten im Untersuchungszeitraum 2018/2019 elf Greifvogelarten nachgewiesen werden. Für keine der nachgewiesenen Greifvogelarten wurden bedeutsame Ansammlungen oder Dichten von Durchzüglern, Rastvögeln oder Überwinterern nachgewiesen. Die am regel- mäßigsten anzutreffenden Greifvogelarten waren Mäusebussard und Turmfalke. Der Rotmilan (10 Termine mit 1 bis 9 Ind.) war vor allem im Bereich der Grünlandflächen östlich bis nordöst- lich der Vorhabenfläche und im Bereich des Bestandswindparks anzutreffen, während die Vor- habenfläche nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung für die Art hat. Als Brutvogel des UG tritt der Rotmilan im Gebiet regelmäßig von März bis August auf. Im Herbst und Winter gelan- gen nur unregelmäßige Nachweise. Die im Untersuchungszeitraum erfolgten Nachweise des Seeadlers lassen keine permanente und regelmäßige Frequentierung der VHF durch die Art erkennen. Eine besondere Funktion als Rast- oder Nahrungshabitat besitzt diese für die Art nicht. Für den Raufußbussard hat das UG Bedeutung als Überwinterungsgebiet. Alle weiteren beobachteten Greifvogelarten (Schwarzmilan, Rohr-, Korn- und Wiesenweihe, Wanderfalke und Merlin) wurden nur an einem bis vier Terminen und in jeweils geringer Anzahl im Gebiet festge- stellt. Insbesondere die Vorhabenfläche hat eine insgesamt geringe Bedeutung als Rast- und Überwinterungsgebiet für Greifvögel, während der nördliche und östliche Teil des Gesamtunter- suchungsgebietes eine gegenüber der VHF erhöhte Bedeutung aufweisen.

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Das UG weist keine erkennbaren überregionalen oder regional bedeutsamen Zugkorridore zwi- schen Nahrungs-, Rast- und Schlafplätzen für bestimmte Arten auf. Auch als Konzentrations- raum der nachgewiesenen relevanten Arten Singschwan, Saat-, Bläss- und Graugans, Kranich, Goldregenpfeifer und Kiebitz besitzt das Gebiet sowohl überregional als auch regional nur eine geringe Wertigkeit.. Es handelt sich nach den aktuellen Erfassungsergebnissen nicht um ein bedeutendes Rastgebiet störungssensibler Zugvögel gemäß den tierökologischen Abstandskri- terien des Landes Brandenburg (MLUL 2018). Die bestehenden WEA nördlich der VHF stellen eine bereits existierende Barriere im UG dar und sind somit als Vorbelastung einzustufen.

Insgesamt betrachtet besitzt das Gesamtuntersuchungsgebiet für Rastvögel (überflie- gende und rastende Durchzügler und Wintergäste) eine geringe Bedeutung.

4.2.3 Fledermäuse

4.2.3.1 Methodik

Zur Untersuchung der Fledermausfauna liegt das Gutachten von K&S Umweltgutachten (2019) vor. Das Gutachten ist als Anlage 2 beigefügt. Aufgrund von Nachforderungen des LfU N1 wur- den in Abstimmung weitere Untersuchungen im Jahr 2019 durch K&S Umweltgutachten durch- geführt. Es wurden zusätzlich Baumhöhlensuchen und Netzfänge mit insgesamt acht Begehun- gen zwischen August und September 2019 durchgeführt. Dies diente der Kontrolle der Ro- dungsbereiche auf vorkommende Quartiere. Netzfänge fanden am 27.08.2019 und am 30.08.2019 statt.

Durch den Gutachter erfolgten folgende Erfassungen: - Detektorerfassungen (Transektkartierungen, Quartiersuchen bis 2 km) - Erfassung mit Horchboxen (Batlogger in 4-5m Höhe)

- Telemetrie (Besenderung von drei laktierenden Abendsegler Weibchen) - Netzfang (fünf Netzfänge von Mai bis Juli, vgl. Tabelle 11) - Baumhöhlenkamera (Endoskop)

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Tabelle 11: Detailinfos zu Netzfangstandorten

Datum Koordinaten Netzstandort (WGS84)

29.05.2018 33 U 329702 Waldweg, ca. 5-6 m breit, sandig mit größerer grasiger Freiflä- che; Wegränder flach grasig, Baumbestand mittlere und jünge- 5856257 re Kiefern Netze über Haupt und Seitenwegen, Netzlänge: 75 m

07.06.2018 33 U 330519 Forstbereich im südlichen Teil des 1.000m-Radius‘, Kreuzung (4 abzweigende Wege), Hauptweg ca. 5 m,, Seitenwege 5855883 schmaler, Wege sandig und z.T. mit Gras bewachsen, Baum- bestand: Laubmisch- und Nadelholz, Kiefernbestand jung und dicht, Laubholzbestand lockerer und älter, gering bewirtschaf- tet, mehrere Netze über Wegen und im Bestand, Netzlänge: 72 m, Telemetrietiere: NOCW1, NOCW2, NOCM1, PAURW1, MNATW1

08.06.2018 33 U 331220 Waldweg, ca. 4-5 m breit, sandig, Baumbestand mittelalte Kie- fern und vereinzelte Laubbäume, Netze über dem Weg und im 5856303 Bestand. Am Rand Kiefern mittel und auch Laub. Ränder Gra- sig, Netzlänge: 45 m

17.06.2018 33 U 330519 Siehe 07.06.2018,

5855883 Telemetrietier: NOCW3

09.07.2018 33 U 331102 Waldkreuzung, T-Weg, ca. 4-5 m breit, sandig, Ränder grasig bewachsen, Baumbestand Kiefern jünger bis mittelalt, verein- 5856040 zelt Laubgehölze, Netze über den Wegen, Netzlänge: 60 m

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Tabelle 12: Wetterbedingenen der Untersuchungsnächte

Aufgrund von Nachforderungen des LfU N1 wurden in Abstimmung weitere Untersuchungen im Jahr 2019 durch K&S Umweltgutachten durchgeführt. Es wurden zusätzlich Baumhöhlensuchen und Netzfänge mit insgesamt acht Begehungen zwischen August und September 2019 durch- geführt. Dies diente der Kontrolle der Rodungsbereiche auf vorkommende Quartiere. Netzfänge fanden am 27.08.2019 und am 30.08.2019 statt.

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4.2.3.2 Ergebnisse

Es wurden insgesamt 12 der 19 im Land Brandenburg vorkommenden Arten erfasst. Das Ar- tenpaar Bart-/Brandtfledermaus ist akustisch nicht zu unterscheiden und wird daher als ein Art- nachweis geführt. Alle einheimischen Fledermausarten sind im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) aufgeführt und gelten nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) als be- sonders geschützte Arten. Im Untersuchungsgebiet konnte als Fledermausart, die im Anhang II der FFH-Richtlinie geführt wird, das Große Mausohr und die Mopsfledermaus nachgewie-sen werden.

Tabelle 13: Nachgewiesene Fledermausarten mit Schutzstatus und Nachweismethode

Status RL Status Art BC DT NF FFH Brandenburg RL D Großer Abendseg- ler (Nyctalus noctu- X X X 3 V IV la) Kleiner Abendseg- ler (Nyctalus leisle- X - - 2 D IV ri) Rauhautfledermaus (Pipistrellus X X - 3 n IV nathusii) Zwergfledermaus (Pi- pistrellus pipistrellus) X X X P n IV Breitflügelfledermaus (Eptesicus seroti- X X X 3 G IV nus) Mückenfledermaus (Pipistrellus pygma- X X - D D IV eus) Graues Langohr X X (Plecotus austriacus) - 2 2 IV Braunes Lang- ohr (Plecotus X 3 V IV auritus) Fransenfledermaus (Myotis nattereri) X X X 2 n IV

Mopsfledermaus II + X X - 1 2 (Barbastella barbastellus) IV Großes Mausohr II + X X - 1 V (Myotis myotis) IV

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Status RL Status Art BC DT NF FFH Brandenburg RL D Bart-/ Brandtfledermaus 2 (Myotis mystacinus / X - - / V / V IV brandtii) 2 Wasserfledermaus (Myotis dauben- X - X P n IV tonii)

Kategorien Rote Liste (RL) 0 – ausgestorben oder verschollen G – Gefährdung anzunehmen / unbekannten Ausmaßes 1 – vom Aussterben bedroht V/P – Vorwarnliste 2 – stark gefährdet D – Daten ungenügend 3 – gefährdet n – derzeit nicht gefährdet R – extrem selten / Arten mit geogr. Restriktion

Die Zwergfledermaus wurde an allen Transekten in mindestens zwei, häufiger in fünf oder sechs sowie maximal in sieben Untersuchungsnächten, nachgewiesen und zeigte damit die höchste Stetigkeit. Der Aktivitätsschwerpunkt dieser Art lag im Bereich der Waldkanten im zent- ralen und östlichen Planungsgebiet. Die Ruftypgruppe Nyctaloid, die unter anderem die planungsrelevante Art Großer Abendsegler beinhaltet, wurde im Vergleich zu den anderen Arten/Rufgruppen ebenfalls fast im gesamten Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Der Große Abendsegler wurde während der Transektbe- gehungen an 14 von 26 Transekten detektiert, dabei wurde er insbesondere im Bereich der Transekte TS Q sowie TS R, die sich an einer Waldkante im zentralen Planungsgebiet befan- den, nachgewiesen. Individuen der Artengruppe Myotis wurden an 16 von 26 Transekten nach- gewiesen und nutzten ebenfalls das überwiegende Untersuchungsgebiet. An allen Batcorder-Standorten dominierten entweder die Zwergfledermaus oder der Große Abendsegler bzw. die Ruftypgruppe Nyctaloid. An BC 1 ist der Große Abendsegler mit über 50% der Aufnahmen vertreten. Eine Analyse der Batcorder-Ergebnisse nach DÜRR (2010a) ergibt für das Untersuchungsge- biet innerhalb des 1.000 m Radius eine hohe bis sehr hohe Flugaktivität. Diese lässt sich hauptsächlich auf die im Juli und August gemessenen Aktivitätswerte des Großen Abendseg- lers und der Zwergfledermaus zurückführen.

Während der zwei Netzfänge am 31. Mai und am 14. Juli 2018 wurden insgesamt 50 Individuen sechs verschiedener Arten nachgewiesen. An eingriffsrelevanten Arten wurden der Große Abendsegler sowie die Zwerg- und Breitflügelfledermaus nachgewiesen.

Im Rahem der Quartiersuche konnten in der Tabelle 14 dargestellten Quartiere ermittelt wer- den.

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Tabelle 14: Ergebnisse der Quartiersuche

Ortsbezeichnung Quartiertyp Methodik Resultat

Sommerquartiersuche Wohngebäude: Quartiereinflugkon- Sommerquartier Zwerg- Segeletz an Dachgiebel trolle (morgendli- fledermaus mit mind. zehn (ab 1,3 km entfernt) unter Dachzie- ches Schwärmen) Individuen gel Neustadt (Dosse) (ab Ortsbegehung, Kotspuren im Dachboden der 1,4 km entfernt) Kirche Anwohnerbefra- Kirche: gung Sommerquartierverdacht Dreetz Wirtschaftsge- vereinzelte Kotspuren im Ge- Ortsbegehung (ab 2,6 km entfernt) bäude, verlassen bäudeinneren: Sommerquartierverdacht

Winterquartiersuche Gebäudebege- Quartierpotential im Ort vor- Neustadt (Dosse) (ab Kirche, Feuer- hung, Ortsbege- handen, Kotspuren im 1,4 km entfernt) wehr, alter hung, Anwohner- Dachboden der Kirche: Bahnhof befragung Sommerquartierverdacht Quartierpotential im Ort vor- Segeletz Wohngebäu- Ortsbegehung, handen (ab 1,3 km entfernt) de, Kirche, Anwohnerbefra- ehemalige gung Schule Ortsbegehung Quartierpotential im Ort vor- Bückwitz Ausbau (ab Wohn- und handen 1,2 km entfernt) Bahngebäude

Kirche, Wohn- Gebäudebege- Quartierpotential im Ort vor- Kampehl gebäude hung, Ortsbege- handen (ab 2,6 km entfernt) hung, Anwohner- befragung vereinzelte Kotspuren in Dreetz Wohngebäude, Gebäudebege- verlassenem Wirtschafts- (ab 2,6 km entfernt) Wirtschaftsge- hung, Ortsbege- gebäude: Sommerquar- bäude hung tierverdacht

Die Untersuchungen 2019 ergaben keine wesentlich neuen Erkenntnisse. Die erfassten Höh- lenbäume sind der Anlage 2a zu entnehmen. Insgesamt konnten 17 potenzielle Quartierbäume im Eingriffsberiech kartiert werden. Bei den Besatzkontrollen der Quartierbäume im 1.000 m Radius konnten dabei 10 Bäumen eine Nutzung durch Fledermäuse oder Vögel nachgewiesen werden. Ein aktueller Besatz von Fledermäusen oder Vögeln konnte insgesamt für sechs Bäu- me dokumentiert werden.

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Abbildung 16: Ergebnisdarstellung Fledermauskartierung (Quelle: K+S 2019)

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4.2.3.3 Bewertung

Im Untersuchungsgebiet wurden im Verlauf der Begehungen insgesamt 12 der 19 im Land Brandenburg bekannten Fledermausarten nachgewiesen. Vier dieser Arten (Großer und Kleiner Abendsegler sowie Zwerg- und Rauhautfledermaus) weisen eine Sensibilität gegenüber WEA auf (MLUL 2018, Anlage 3). Für zwei weitere, Mücken- und Breitflügelfledermaus, ist eine Sen- sibilität anzunehmen (vgl. BRINKMANN et al. 2011).

Die Diversität am Standort Neustadt (Dosse) kann im brandenburgischen Vergleich als ausge- prägt bewertet werden. Insgesamt wurde im südlichen Planungsgebiet die höchste Fleder- mausdiversität festgestellt. Im Bereich der Offenladhabitate im nördlichen Untersuchungsgebiet und südlich der Bahnlinie wurde die geringste Diversität dokumentiert. Die Zwergfledermaus ist die Art, die mit Abstand am stetigsten mit maximal sieben von zehn Untersuchungsnächten nachgewiesen wurde, während alle weiteren Arten nur mit geringer Ste- tigkeit auftraten. An BC 1, BC 2, BC 3 und BC 6 wurden mehrfach sehr hohe bis außergewöhnlich hohe Aktivitä- ten der Zwergfledermaus aufgezeichnet. Dies gilt ebenfalls für den Großen Abendsegler. Die Detektorbegehungen brachten für alle weiteren erfassten Arten nur geringe Flugaktivitäten her- vor, wenn gleich von der Breitflügelfledermaus (BC 6) einmalig eine sehr hohe Aktivität aufge- zeichnet wurde.

Um die Ergebnisse hinsichtlich der Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die Fledermaus- fauna einordnen zu können, wird das Untersuchungsgebiet mit den dort erfassten Fledermaus- arten, in Anlehnung an die von BACH et al. (1999) vorgeschlagenen fünfstufigen Skala, bewer- tet. Diese Bewertung wird auf der Grundlage aller im Untersuchungsgebiet getätigten Beobach- tungen durchgeführt. Von hoher Bedeutung sind dabei potenzielle Funktionsräume wie Jagdge- biete, Flugstraßen, Wanderkorridore sowie Fortpflanzungs- und Quartierhabitate.

Tabelle 15: Bewertungskriterien der Funktionsräume für Fledermäuse (nach BACH et al. 1999 verändert)

Kategorie Kriterien

Funktionsräume bzw. -elemente von regionaler Bedeutung ▪ Jagdgebiete schlaggefährdeter Arten (hoch fliegender oder ziehender Arten) mit > 1 100 jagenden Individuen ▪ Wochenstuben mit > 50 Individuen ▪ Habitate mit mehr als 10 reproduzierenden Spezies

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Kategorie Kriterien

Funktionsräume bzw. -elemente von hoher Bedeutung ▪ Jagdgebiete mit hoher Aktivitätsdichte (hoch fliegender oder ziehender Arten) und regelmäßiger Nutzung 2 ▪ Flugrouten mit vielen Tieren bzw. zahlreichen Transferflügen ▪ alle Quartiere sowie der Umkreis von ca. 200 m um Wochenstubenquartiere von Abendseglern ▪ saisonal große Ansammlungen von Fledermäusen (> 50 Individuen) Funktionsräume bzw. -elemente von mittlerer Bedeutung ▪ Jagdgebiete mit mittlerer Aktivitätsdichte oder temporär bestehende Jagdgebiete 3 mit mittlerer Aktivitätsdichte ▪ Flugstraßen mit geringerer Anzahl von ungefährdeten Arten bzw. geringer Zahl von Transfer- Funktionsräumeflügen bzw. -elemente von nachgeordneter Bedeutung ▪ Jagdgebiete mit geringer Aktivitätsdichte 4 ▪ gelegentliche Transferflüge ▪ diffuse Migrationsaktivitäten

Funktionsräume bzw. -elemente ohne Bedeutung 5 ▪ seltene Transferflüge ▪ sehr diffuse Migrationsaktivitäten

Funktionsräume mit regionaler Bedeutung (sehr hoch) sind im Untersuchungsgebiet nicht vor- handen. Funktionsräume hoher Bedeutung sind folgende:  Flugroute – FR 1,  Jagdgebiet – JG 1,  Jagdgebiet – JG 2,  südlicher Teil des Untersuchungsgebietes (Baumquartiere, Männchenquartier Großer Abendsegler, zwei Wochenstuben Braunes Langohr). Funktionsräume mittlerer Bedeutung sind folgende:  fast alle Wege im Gebiet,  Flugroute – FR 2,  Flugroute – FR 3,  Flugroute – FR 4. Funktionsräume nachgeordneter Bedeutung sind folgende:  Offenlandbereiche,  strukturarme Zuwegungen. Funktionsräume ohne Bedeutung kommen im Gebiet nicht vor. Nachfolgende Abbildung stellt die Funktionsräume übersichtlich dar.

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Abbildung 17: Funktionsräume Fledermäuse (Quelle: K+S 2019)

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4.2.4 Weitere relevante Arten

4.2.4.1 Amphibien

Es wurden die im Gebiet befindlichen wasserführenden Bereiche (Fließ- und Standgewässer inkl. aller Gräben) begutachtet und bewertet. Die Bewertung umfasst die nachfolgend dargestellten Punkte: - Gewässerhaupttyp mit aktueller Ausprägung: o Fließgewässer (fließend, gestaut, stehend- Minimalstand) o Standgewässer (dauerhaft, temporär, durchflossen) - Habitateignung (Laichmöglichkeit) in Stufen: o 1 – 4 (wobei 1 = sehr gut, 4 = Laichen nicht möglich)

Weitere methodische Details sind im LBP enthalten.

4.2.4.1.1 Ergebnisse

Bei den Kartierungen konnten in den Bereichen des Untersuchungsgebietes fünf unterschiedliche Amphibien Arten festgestellt werden (vgl. Tabelle 16).

Tabelle 16: Amphibien im Planungsgebiet; Gefährdungsstatus sowie Laichzeitraum 2016 Rote Liste Rote Liste FFH- Deutscher Na- Wissenschaftlicher gesetzlicher Brandenburg BRD (Küh- Richtlinie, me Name Schutz* (Ryslavy & nel et al. Anhang IV Mädlow 2008) 2009)

Erdkröte Bufo bufo - § - *

Grasfrosch Rana temporaria - § 3 *

Moorfrosch Rana arvalis x § * 3

Knoblauchkröte Pelobates fuscus x § * 3

Teichfrosch Rana esculenta - § ** * * Schutz nach dem BNatSchG bzw. der Bundesartenschutzverordnung : §: Besonders geschützte Art §§: Streng geschützte Art Gefährdung nach Roter Liste Brandenburg bzw. BRD: 3: Gefährdet *: derzeit Ungefährdet **: mit Sicherheit ungefährdet

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4.2.4.1.2 Bewertung

Innerhalb der Vorhabenfläche der geplanten WEA befinden sich wenige Standgewässer.

Das Gebiet besitzt für Amphibien eine durchschnittliche Bedeutung. Mit Wanderungsbewegungen ist aufgrund der Vorkommen von Meliorationsgräben zu rechnen.

4.2.4.2 Reptilien

An fünf Terminen wurden zur Artengruppe der Reptilien Kartierungen durchgeführt. Die an den vorhergehenden Terminen (Amphibein) gewonnene Gebietskenntnis wurde genutzt, um gezielt alle dem Gutachter geeignet erscheinenden Habitate des Gebietes abzusuchen. Die Untersu- chungstermine wurden so gelegt, dass sowohl Temperatur wie auch Sonnenscheindauer in ei- nem idealen Rahmen lagen, um bestmögliche Ergebnisse bei der Kartierung zu erwarten. Für Reptilien wurde das Hauptaugenmerk auf geeignete Habitatstrukturen (Jahreslebensräume) an sonnenbegünstigten Standorten gelegt, welche auch die Möglichkeit der Eiablage (geeignete Fortpflanzungsstätten) bieten. Die Erfassungen im August und September dienen zur Kartierung möglicher Schlüpflinge.

Weitere methodische Details sind im LBP enthalten.

4.2.4.2.1 Ergebnisse

Bei den Begehungen konnten insgesamt zwei Individuen einer Reptilienart (Zauneidechse - La- certa agilis) festgestellt werden.

Tabelle 17: Reptilien des Untersuchungsgebietes

Wissenschaft- FFH-richtlinie, gesetzlicher Rote Liste Deutscher Name Rote Liste BRD licher Name Anhang IV Schutz* Brandenburg

Zauneidechse Lacerta agilis x § 3 V §: Besonders geschützte Art §§: Streng geschützte Art Gefährdung nach Roter Liste Brandenburg bzw. BRD: 3: Gefährdet V: Vorwarnliste

4.2.4.2.2 Bewertung

Trotz zahlreicher geeigneter Biotopflächen konnten lediglich an zwei von fünf Kartierterminen jeweils eine Zauneidechse im Untersuchungsgebiet, außerhalb der Vorhabenfläche nachgewie- sen werden. Dies lässt auf eine geringe Populationsgröße der im Gebiet vorhandenen Individuen

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schließen. Gründe liegen sicherlich in der intensiven Bewirtschaftung der Flächen und damit einer Abwertung potenzieller Habitate. Aber auch Störungen durch den Menschen sind für das Betrach- tungsgebiet nicht außer Acht zu lassen. Bei den Kartierungen fiel der stetige Verkehr auf dem teils nur geschotterten Weg zwischen Neustadt (Dosse) und Bückwitz bzw. Segeletz auf. An na- hezu allen Kartierterminen waren landwirtschaftliche Maschinen, Jäger, Waldbesitzer, Wanderer und Reiter anzutreffen. Die zentral durch das Gebiet verlaufende mäßig bis stark befahrene Bahntrasse erhöht den Eindruck einer verkehrstechnisch belasteten Landschaft. Durch die Vibra- tionen und Geräusche dieser Bahntrasse konnten vor allem im nahen Umfeld, trotz geeigneter Habitatstrukturen keine Reptilien festgestellt werden.

Das Gebiet besitzt für diese Tiergruppe eine untergeordnete Bedeutung.

4.2.4.3 Hügelbildende Ameisen

Ferner konnte das Vorkommen der hügelbildenden Ameisen (z.B. Rote Waldameise) durch die Begehung des Gebietes im März-Mai 2016 nachgewiesen werden. Eine aktuelle Begehung fand im Januar und März 2019 statt. Ameisennester befinden sich ausschließlich in Lichtungs- oder Randbereichen von Kiefernforsten (vgl. Karte 3 BTNT).

4.2.4.4 Zusammenfassende Bewertung

Innerhalb des Gesamtuntersuchungesgebietes ist vor allem im Nordwesten in der Nähe der ver- nässten Flächen um einen Erlenbruchwald herum, im Nordosten um die vernässten Wiesen und Weiden sowie im Südosten um den angelegten Teich mit Wanderbewegungen von Amphibien zu rechnen. In den Gräben und den Söllen im Wald konnten keine Nachweise von Amphibien er- bracht werden. Entsprechend sind Durchquerungen des Planungsgebietes unwahrscheinlich. Wanderbewegungen aus den südlichen Forstflächen in die Vorhabenfläche hinein sind mangels geeigneter Laichgewässer ebenfalls auszuschließen. Für die Reptilienfauna konnte festgestellt werden, dass die flachen, oft vernässten Bereiche der Wiesen und Weiden im Untersuchungsgebiet einen weniger optimalen Lebensraum für die Besiedelung der Arten darstellen. Lediglich an südlichen, gut besonnten Übergangsbereichen der Forste zu Ackerflächen, sowie dem ehemaligen Bahndamm, finden sich Habitate mit Eignung für die Zauneidechse. Im Rahmen der Reptilienkartierung konnten insgesamt 2 Individuen der Zaunneidechse im Untersuchungsgebiet angetroffen werden. Über den Zeitraum der fünf Kartierungen sowie in Anbetracht der großen Fläche ist das eine sehr geringe Individuenanzahl. Dies lässt auf eine sehr geringe Populationsgröße und entsprechend auf keine dauerhaft überlebensfähigen Teilpopulationen im Vorhabengebiet schließen.

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Vorwiegend an Rändern von Kiefernforsten konnten, über das Planungsgebiet verteilt, Hügelnester der Roten Waldameise festgestellt werden. Optimale Habitatstrukturen sind im Vorhabengebiet jedoch nur auf Waldlichtungen, oder im warmen Waldrand/saum der Forste anzutreffen. Da diese Bereiche durch die Standort- und Wegeplanung gezielt ausgespart werden sind keine Auswirkungen auf die Artengruppe absehbar.

4.2.4.5 Xylobionte Käfer

Details sind dem Gutachten von PURBS (Anlage 3 UVP-Bericht), bzw. den Darstellungen im LBP zu entnehmen.

4.2.4.5.1 Ergebnisse

An keiner der kartierten Eichen (BHD >35 cm) ergaben sich Hinweise auf ein bestehendes oder zurückliegendes Vorkommen von Cerambyx cerdo. Es konnten alle Stamm- und Kronenbereich sehr gut eingesehen werden – mehrere Kontrollbegehungen erfolgten erst nach Laubfall. Schlupflöcher, Fraßgänge oder Auswurf von Bohrmehl wurden an keiner Stelle beobachtet. Es wird gutachterlich daher aktuell ein Vorkommen dieser Art im Plangebiet ausgeschlossen. Am Nordrand des Plangebietes befinden sich entlang der Segeletzer Straße zwischen Bückwitz Ausbau (Reiterhof Fischer) und dem Siebgraben zahlreiche (ca. 90 Stück) alte Kopfweiden sowie einzelne Eichen unterschiedlichen Alters neben weiteren jüngeren Gehölzen. Die Kopfweiden weisen einen Durchmesser von 60-150 cm auf und sind hohl. Die Stammachsen haben eine Länge von 1,5 bis 4 m mit entsprechend hohem Kronenansatz. Die Bäume sind vor ca. 5-8 Jahren zuletzt beschnitten worden. Aufgrund des hohen Alters sind die Stämme überwiegend geteilt oder nur noch hälftig vorhanden. In mehr oder weniger allen Exemplaren befinden sich neben Totholz kleine bis mittelgroße Mulmkörper mit Volumina von 5-10 l sowohl im Kronenbereich als auch im Wurzelanlauf. Die Mulmkörper sind überwiegend mittel- bis dunkelbraun. In sechs Bäumen sind weitaus größere Mulmkörper vorhanden. Es handelt sich um sehr mächtige Kopfweiden mit weitgehend geschlossenem Stamm. An zwei dieser Bäume wurden 6-8 mm lange walzenförmige Kotpillen gefunden, bei denen eine Herkunft von Eremiten nicht ausschließbar ist. Eine eindeutige Determination (Verwechslungsgefahr mit großen Protaetia Arten!) ist methodisch unsicher (vgl. AVES ET AL (2015). Es konnten nicht alle Mulmkörper ausreichend eingesehen werden, so dass die Anzahl von zwei Bäumen die Mindestanzahl der Verdachtsbäume mit Vorkommen des Eremiten darstellt

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Abbildung 18: Potenzielle Habitatbäume des Eremits an der Segeletzer Straße

Es wurden alle Kopfweiden im März 2019 auf Reste von Ektoskellettresten und Puppenhüllen gründlich abgesucht. Es konnten jedoch keine sicheren Nachweise von Osmoderma eremita erbracht werden. Eine eigene Untersuchung der Mulmkörper auf lebende Larven erfolgte zum Schutz der Art nicht. Abseits der beschriebenen Kopfweidenallee wurden keine weiteren Verdachtsbäume mit zurückliegenden älteren Stammverletzungen resp. Stammhöhlen mit Mulmkörpern oder andere Hinweise auf Vorkommen der Art gefunden.

4.2.4.5.2 Bewertung

Für xylobionte Käfer, insbesondere Eremit, besitzt die Kopfweidenallee im Norden des Gebietes (Segeletzer Straße) Bedeutung. Dagegen erreichen die Eichen aufgrund der vorhandenen Vitalität (noch) keine Bedeutung für holzbewohnenden Käfer.

Insgesamt ist das Gebiet für die weiteren relevanten Arten als allgemein bedeutsam einzuschätzen.

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4.2.5 Pflanzen

4.2.5.1 Methodik

Flächenhaft (M 5.000) erfolgte für das Gebiet 300 m um die Standorte der geplanten WEA eine detaillierte Erfassung der Biotop- und Nutzungstypen. Die Biotop- und Nutzungstypen wurden nach der Biotopkartierung Brandenburg – Band 1: Kartieranleitung und Anlagen (LANDESUMWELTAMT 2004) in Geländearbeit im Mai und Juni 2016 (06.05.- 01.06.2016) durchgeführt. Darüber hinaus wurde der LP des Amtes Neustadt (Dosse) (1998) für die Darstellung der umliegenden BTNT beachtet. Als Arbeitshilfe diente zusätzlich der Kartendienst des Ministeriums für ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz (http://osiris.aed- synergis.de/ARC-WebOffice/synserver?project=OSIRIS&language=de&user=os_standard& password =osiris). Für die Betrachtung von Eingriffen in Gehölze wurde die Baumschutzverordnung (Ostprignitz-Ruppin – BaumSchVO OPR) herangezogen. Die Eingriffsflächen befinden sich überwiegend außerhalb ausgewiesener Waldfunktionen. Direkt östlich an der Zuwegung zwischen UE_WEA 6 und UE_WEA 2 sind ab dem Flurstück 139, über das Flst. 137 bis zum Flst. 132 Waldflächen auf erosionsgefährdeten Standorten ausgewiesen (Geoportal Forst BRB 2020). Diese ausgewiesene Fläche wird vom Vorhaben im Randbereich tangiert. Nach Vorliegen der abschließenden Planung wurden die Trassen auf Höhlenbäume untersucht. Alle Höhlenbäume wurden erfasst und auf Besatz geprüft.

4.2.5.2 Ergebnisse

01 Fließgewässer

01130/1 Gräben, naturfern

Das Planungsgebiet wird durchweg von naturfernen Gräben durchzogen. Das Wasser ist klar und stehend bis sehr schwach fließend. Stellenweise treten Wasserlinsen-Decken auf. Die Gräben dieser Ausprägung stellen überwiegend Meliorationsgräben dar und sind daher vor allem im Grün- und Ackerland anzutreffen. Sie weisen kaum Gehölzsäume auf und sind daher zumeist unbeschattet (011331) und teils ständig wasserführend (0113311). Organische Ablagerungen durch Grabenräumen sowie gemähte Grabenböschungen und -randstreifen an einem Großteil dieser Gräben weisen auf stattgefundene Unterhaltungsmaßnahmen hin.

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01211(9) Schilf-Röhricht

Entlang der Gräben, vor allem in Bereichen mit geringerer Strömungsgeschwindigkeit bzw. geringeren Böschungswinkeln sind über das Planungsgebiet verteilt kleinflächige Schilf-Röhrichte anzutreffen (012119). Größere Flächen dieses Biotoptyps befinden sich in einem vernässten ehemaligen Gleisbett, welches das Planungsgebiet im Nordwesten kreuzt sowie östlich des Bahngleises im südlichen Planungsgebiet. Diese Bestände erstrecken sich auf Flächen > 100 m² und sind entsprechend als gesetzlich geschützte Biotope nach § 30 BNatschG zu bewerten.

Abbildung 19: Naturferner, unbeschatteter Graben mit Trapezprofil

Abbildung 20: Schilf- Röhricht im vernässten ehemaligen Gleisbett der Städtebahn

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02 Standgewässer

02120/2 Teiche und Perennierendes Kleingewässer naturnah (beschattet/ unbeschattet)

Im Planungsgebiet befinden sich ein kleinflächiges, von Gehölzen umstandendes Soll (siehe Abbildung 21). Dieses Kleingewässer ist anthropogen beeinflusst (Müllablagerungen) und stark mit Nährstoffen belastet. Durch die Lage im Eichenforst ist von einer Versauerung des Gewässerkörpers auszugehen. Das Soll weist kaum Bewuchs durch Wasserpflanzen/ Röhrichte auf. Randlich treten kleinflächig Flutender Schwaden (Glyceria fluitans) und Flatter-Binse (Juncus effusus) auf. Die Uferzone ist relativ flach, das Gewässer insgesamt nicht tiefer als 1 m, was auf fortgeschrittene Verlandungsprozesse schließen lässt. Zudem ist der Uferbereich durch Wildvertritt offen gelegt.

Bei dem vorhandenen perennierenden Kleingewässer handelt es sich um ein geschütztes Biotop nach § 30 BNatSchG.

Abbildung 21: Soll im Wald mit Glyceria fluitans

03 Anthropogene Rohbodenstandorte und Ruderlafluren

032002/1 Ruderale Staudenfluren

Dieser Biotoptyp befindet sich inmitten einer Forstfläche im zentralen nördlichen Planungsgebiet, im östlichen Bereich nahe eines Melioationsgrabens und südlich zwischen Gräben und dem Feldweg. Die Auflichtung im Forst ist überwiegend durch eine flächige Ausbildung des Landreit-

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grases (Calamagrostis epigejos) geprägt (siehe Abbildung 22). Bestimmte Bereiche sind durch sukzessionsbedingten Kiefern- und Birkenaufwuchs bestanden.

Abbildung 22: Landreitgrasflur auf Rodungsfläche im Kiefernforst

04 Moore und Sümpfe

04510 Röhrichte eutropher bis polytropher Moore und Sümpfe

Im mittelren westlichen Bereich des UG befindet sich eine kleine Röhrichtfläche aus einem eutrophen bis polytrophen Röhrichtbestand. Die Fläche ist dauerhaft vernässt und durch Schilfrohr (Phragmites australis) dominiert. In kleinen Anteilen sind auch Seggen (Carex spec.) und in den Randbereichen dann fließende Übergänge in die Großseggenwiesen anzutreffen. Dieser Biotop ist gem. § 30 Abs. 2 Pkt. 2. BNatSchG gesetzlich geschützt.

05 Gras- und Staudenfluren

05101 Großseggenwiesen

Großseggenwiesen sind im mittleren, westlichen UG anzutreffen. Sie umgeben das Erlenbruchwäldchen nahe der Bahntrasse und sind hauptsächlich durch Seggen (Carex spec.) dominiert. Vereinzelt sind Arten wie das Sumpf-Labkraut (Galium palustre) oder Flatter-Binsen

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(Juncus effusus) eingestreut. Dieser Biotop ist gem. § 30 Abs. 2 Pkt. 2. BNatSchG gesetzlich geschützt.

05103 Feuchtwiesen

Ebenfalls im mittleren, westlichen UG befindet sich eine Feuchtwiese, die in trockenen Jahren teils intensiv beackert worden ist. Vorkommende Arten sind Disteln (Cirsium spec.), Sumpf- Platterbse (Lathyrus palustris), Rasen Schmiele (Deschampsia cespitosa), Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa), Honiggras (Holcus lanatus) und Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris). Das Biotop geht nahtlos in die angrenzenden Intensivackerflächen, sowie in das Großseggenried über.

05106 Flutrasen

Flutrasen finden sich im zentralen Bereich des Planungsgebietes in Form kleiner, temporär flächig vernässter Bereiche innerhalb von Frischwiesen. Charakteristische Arten dieses Biotops sind neben Gewöhnlichen Rispengras (Poa trivialis), Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens) und Gänsefingerkraut (Potentilla anserina). Dieses Biotop erfüllt wie auch die Feuchtwiesen auf Grund von Ausprägung und Ausstattung (sonstiger Sekundärstandort) nicht die Anforderungen eines gesetzlich geschützten Biotops.

05112 Frischwiesen

Dieser Biotoptyp tritt im nördlichen zentralen Teil des Planungsgebietes befinden sich durch Meliorationsgräben getrennte Biotope der Frischwiesen. Teilweise sind es Flächen ehemaliger Weidenutzung mit Dominanz von Gewöhnlichem Glatthafer (Arrhenatherum elatius) und Gewöhnlichen Rispengras (Poa trivialis).

Abbildung 23: Flutrasen in Senke einer Frischwiese

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Abbildung 24: Frischwiese im zentralen Planungsgebiet

051312 Grünlandbrachen feuchter Standorte

Im östlichen Untersuchungsgebiet ist eine Grünlandbrache feuchter vorhanden. Sie erstreckt sich entlang eines Meliorationsgrabens und wird von gewässerbegleitenden Gehölzsäumen zentral abgetrennt. Dieser Biotoptyp hat sich augenscheinlich auf einer ehemaligen Ackerfläche nach Nutzungsaufgabe entwickelt. Es dominieren Arten wie Schilf (Phragmites australis) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea). 05132 Grünlandbrachen frischer Standorte

Grünlandbrachen sind im westlichen und östlichen Untersuchungsgebiet sowie auf dem Gelände der ehemaligen Deponie im nordwestlichen Planungsgebiet anzutreffen. Unregelmäßige Mahd und die höhere Deckung ruderaler Arten wie v. a. Rainfarn (Tanacetum vulgare) kennzeichnen den Biotoptyp. Gewöhnliches Knaulgras (Dactylis glomerata), Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum), Hornkraut (Cerastium spec.), Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella), Ferkelkraut (Hypochaeris radicata) und Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare) sind vorkommende Arten. Auf dem Gelände der ehemaligen Deponie sind Gehölzaufwuchs aus Sukzession und Pflanzungen charakterisierend. Dazu zählen Schlehe (Prunus spinosa), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Aspe (Populus tremula), aber auch Nadelbäume wie Tannen (Abies spec.).

05140 Staudenfluren und Säume

Über das gesamte Untersuchungsgebiet hinweg sind meist entlang linearer Strukturen Staudenfluren und Säume anzutreffen. So befinden sich entlang der Bahntrasse, aber auch an Wegen und Meliorationsgräben und sind meist auch von linearer Gestalt. Sie sind durchweg von Stauden dominiert. An frischen Bereichen sind Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), Gundermann (Glechoma hederacea) oder Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) charakteristisch. An trockenen

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76 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Standorten sind Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum), Feinblättrige Wicke (Vicia tenuifolia) und das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) kennzeichnend.

05150 Intensivgrasland

Größere Grünlandflächen befinden sich südlich zentral, kleinere Flächen im Westen des Planungsgebietes. Sie weisen eine Grasdominanz und nur einen geringen Kräuteranteil auf. Im Bereich um die Bahntrasse werden die Flächen durch Mahd genutzt. Stellenweise werden dort größere Flächen als Ansaatgrünland bewirtschaftet. Im östlichen Planungsgebiet werden diese Flächen beweidet mit entsprechender Artausbildung und dem Vorkommen von Stickstoff- bzw. Weidezeigern wie Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) und Stumpfblättrigem Ampfer (Rumex obtusifolius).

Abbildung 25: Artenarmes Intensivgrasland in Bahnnähe

07 Laubgehölze, Allen, Baumreihen und Einzelbäume

071021 Laubgebüsche frischer Standorte

Laubgebüsche frischer Standorte sind überwiegend im östlichen sowie kleinflächig im westlichen Planungsgebiet anzutreffen. Hierbei handelt es sich um Pflanzungen im Grabeland sowie als He- ckenstrukturen entlang der Segeletzer Straße im Bereich der Brücke über die Bahntrasse. Vertre- tene heimische Arten sind Johannisbeeren (Ribes spec.), Sanddorn (Hippophae rhamnoides), Schlehdorn (Prunus spinosa), Liguster (Ligustrum vulgare) und Hunds-Rose (Rosa canina), aber auch gebietsfremde Arten wie Weißer Hartriegel (Cornus alba) sowie Aufwuchs von Baumarten wie beispielsweise Stiel-Eiche und Hainbuche.

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07110 Feldgehölze

Mehr oder weniger isoliert liegend befinden sich Feldgehölze meist zwischen Ackerflächen im gesamten Planungsgebiet und stellen meist kleine Restwälder ehemaliger größerer Waldflächen dar. Die Artzusammensetzung schwankt je nach Standort von überwiegend Laubbaumarten wie Birken nördlich der ehemaligen Deponie, Aspe und Schwarz-Erle auf frischen bis feuchten Standorten im südwestlichen Planungsgebiet, Mischbeständen aus Eichen, Pappeln und Birken, sowie Laub-Nadel-Mischgehölzen mit Kiefern, Birke und Eiche. Die Krautschicht ist meist stark nitrophil ausgeprägt, Stickstoffzeiger wie Brennnessel oder Säurezeiger wie Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) und Landreitgras (Calamagrostis epigejos) dominieren.

07130 Hecken und Windschutzstreifen

Streifenförmige Gehölzstrukturen meist heimischer Arten wie Schlehdorn (Prunus spinosa), Ho- lunder (Sambucus nigra), Weißdorn (Crataegus), Hunds-Rose (Rosa canina), Kornelkirsche (Cornus mas) und Ginster (Cytisus scoparius) sind im Planungsgebiet häufig anzutreffen. Neben linienhaft angelegten Heckenstreifen (siehe Abbildung 26) sind auch breitere (10 - 15 m), flächig ausgebildete Strukturen dieses Biotoptyps im Planungsgebiet vorhanden (vgl. 07132).

07141 Alleen

Im Planungsgebiet sind in geringem Umfang Alleen und Restbeständen dieser anzutreffen. Der Erhaltungszustand ist überwiegend als schlecht bis sehr schlecht zu bewerten. Neben heimischen Eichen (Quercus robur) sind Aspen (Populus tremula) und Silber-Weiden (Salix alba) die häufigsten wegbegleitenden Bäume. Im Norden des Planungsgebietes, entlang der Segeletzer Straße gibt es eine Kopfbaumallee, welche jedoch einen sehr schlechten Erhaltungszustand aufweist. Der notwendige Rückschnitt ist überfällig, die Bäume sind größtenteils überaltert, die Allee lückig und vielfach in eine heckenartige Struktur übergehend. Diese alten Kopfbäume bieten durch ihre groben Strukturen in der Rinde und teils aufgeplatzten Stämmen durchweg gewisse Habitateignungen. Eingestreute Sträucher sind Flieder (Syringa vulgaris), Holunder (Sambucus nigra) und Schlehe (Prunus spinosa). Alleen sind in Brandenburg gemäß § 29 BNatSchG i.V.m. § 17 BbgNatSchAG geschützt.

07142 Baumreihen

Die im Planungsgebiet vorhandenen Baumreihen befinden sich an Meliorationsgräben und Wegen. Zentral sind die Baumreihen vor allem auf der gegenüberliegenden Straßenseite parallel zu den Forsten vorhanden. Das Artenspektrum ist überwiegend das gleiche wie bei den Alleen. Zusätzlich tritt kleinflächig Robinie auf. Oft stellen die Baumreihen Reste einer Alleenbepflanzung dar.

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07152 Sonstige Solitärbäume

Auf den feuchteren Standorten im Osten treten Solitärbäume überwiegend als Silber- Weiden (Salix alba) auf. Über das Planungsgebiet verteilt sind es überwiegend Stieleichen (Quercus ro- bur) oder Moorbirken (Betula pubescens), die als markante Solitärbäume (07151) in Erscheinung treten.

07153 Einschichtige oder kleine Baumgruppen

Diese Biotoptypengruppe ist vor allem im südlichen Planungsgebiet und in der Nähe der Bahntrasse anzutreffen und umfasst heimische Baumarten, dabei hauptsächlich Stiel-Eiche und Schwarz-Erle sowie Gemeine Birke. 071622 Kopfbaumreihen

Die südlich der Deponie befindliche Kopfbaumreihe aus Silber-Weiden (Salix alba) stellt den ver- bleibenden Restbestand einer ehemaligen Allee dar. Durch den Bau der Brandenburgischen Städtebahn wurde dieser Weg abgeschnitten und ist heute nicht mehr existent.

07190 Standorttypischer Gehölzsaum an Gewässern

Dieser Biotoptyp findet sich im gesamten Planungsgebiet, vor allem an Fließ- aber auch an Standgewässern, wieder. Standorttypische Gehölze sind überwiegend Schwarz-Erle, aber auch Baum- und Strauchweiden, Stiel-Eiche, Birke und Aspe. Bei diesem Biotoptyp handelt es sich um ein nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschütztes Biotop.

Abbildung 26: Windschutzstreifen/ Hecke südlich eines Meliorationsgrabens

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Abbildung 27: Silber- Weide (ehemaliger Kopfbaum) als markanter Solitärbaum im östlichen Pla- nungsgebiet

Abbildung 28: Erlensaum an Graben im Südwesten des Planungsgebietes

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08 Wälder und Forsten

08103 Erlen-Bruchwälder

Erlenbruchwälder sind im nördlichen Planungsgebiet vorhangen. Ein linienhafter Streifen zieht sich entlang eines Meliorationsgrabens südlich der Kreuzung von Segeletzer Straße und Städtebahn. Er grenzt direkt an südlich gelegene Birken- und Kiefernforste an. In seiner Ausprägung ist dieser Biotop als Brennnessel-Schwarzerlenwald anzusprechen und besitzt aufgrund fehlender kennzeichnender Arten keine besondere Schutzwürdigkeit.

08181 Eichen-Hainbuchenwälder

Im westlichen Bereich des Planungsgebietes, unweit der Bahnlinie stockt auf einer etwas niedrigeren Geländestufe ein überwiegend mehrschichtiger Stieleichen-Bestand mit beigemischter Schwarz-Erle im mittleren Baumholz. Im Unterstand dominiert Schwarzer Holunder. In der Bodenvegetation kommen u. a. Busch-Windröschen (Anemone nemorosa) und Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) vor, was auf einen frischen bis feuchten Standort mit besserer Nährstoffversorgung hinweist. Bei diesem Biotoptyp handelt es sich um ein nach § 18 BbgNatSchAG gesetzlich geschütztes Biotop. 08260 Kahlflächen, Rodungen

Im zentralen Untersuchungsgebiet befindet sich eine Kahlschlagfläche (08261). Einzelne vitale Kiefern und Eichen wurden in der Fläche belassen. Vor allem im Randbereich zum Acker hin wurde eine baumreihen-ähnliche Struktur beibehalten. In der Strauchschicht gibt es junge Auf- wüchse von Faulbaum, Vogelbeere und Holunder. In der Krautschicht dominiert Landreitgras vor der Drahtschmiele.Im Bereich des Schmachtenhagener Forsters im südlichen Planungsgebiet sind junge Aufforstungen (08262) anzutreffen. Dabei handelt sich meist um mit Kiefer, Fichte, Spitz-Ahorn, Trauben-Eiche oder Douglasie wiederaufgeforstete Kahlschläge im Kiefernforst, teilweise aber auch um Ackeraufforstungen.

08282 Vorwälder frischer Standorte

Vorwälder frischer Standorte finden sich im zentralen Planungsgebiet. Es handelt sich um einen Birken-Vorwald mit Hänge-Birken (Betula pendula) und verarmter frischer Krautschicht, die eine Dominanz von Glatthafer (Arrhenatherum elatius) zeigt. In der Strauchschicht dominiert die Vo- gelbeere (Sorbus aucuparia, siehe Abbildung 30).

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08310 Eichenforste

Dieser Biotoptyp ist im gesamten Planungsgebiet, meist im Randbereich oder fern von großen Kiefernforsten vorhanden. Die Strauchschicht ist geringmächtig und besteht vorwiegend aus Faulbaum (Frangula alnus) und Vogelbeere (Sorbus aucuparia). In der Krautschicht finden sich flächig Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) und kleine Bestände von Landreitgras (Calama- grostis epigejos).

08360 Birkenforste

Birkenforste sind sowohl im nördlichen, wie auch im südlichen Planungsgebiet vorhanden. Ver- einzelt sind den Hänge-Birken (Betula pendula) Stieleichen (Quercus robur) und Waldkiefern (Pi- nus sylvestris) beigemischt (vgl. 08361, 08368). Eine Strauchschicht ist kaum vorhanden, die Krautschicht wird hauptsächlich von Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) und verstreut vor- handenen, kleinflächigen Dominanzbeständen von Brombeere (Rubus fruticosus) gebildet.

08350 Pappelforste

Im Westen des UG ist im Bereich der ehemaligen Bahntrasse, der PV-Anlage und dem bestehenden Windparkt ein Pappelforst (vorwiegend Populus nigra) vorhanden.

08380 Sonstige Laubholzforste

Ebenfalls im westlichen, zentralen UG befinden sich nicht näher zu differenzierende sonstige Laubholzforste. Sie bestehen zumeist aus differenziert zusammengesetzten Arten und Altersstadien. Neben Eichen (Quercus spec.) und Birken (Betula spec.) sind auch Pappeln (Populus spec.) und Spitz-Ahorn (Acer platanoides) die dominanten Arten.

08390 Laubholzforste aus mehreren Laubholzarten

Dieser Biotoptyp findet sich verstreut im südlichen Teil des Planungsgebietes auf nährstoffärme- ren, eher bodensauren Standorten. Die Bestände setzen sich aus Birke, Schwarz-Erle, Aspe, Gemeiner Esche und Stiel-Eiche in unterschiedlichen Mischungsanteilen zusammen, befinden sich überwiegend im Stangenholz und sind daher einschichtig. Vereinzelt kommen im Unterstand Faulbaum (Frangula alnus) und Vogelbeere (Sorbus aucuparia) vor. In der Krautschicht finden sich anspruchslose Arten wie Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa), Landreitgras (Calamagros- tis epigejos), Brennnessel (Urtica dioica) und Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa).

08480 Kiefernforste

Im Planungsgebiet sind vor allem im zentralen Breich Forste vorhanden, die sich überwiegend aus Kiefern (Pinus sylvestris) zusammensetzen. Kleinflächig können Fichtenforste und

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Übergänge zu Laubholzforsten vorkommen. Neben den Forstflächen des „Schmachtenhagener Forst“ befinden sich im zentralen und südöstlichen Planungsgebiet ebenfalls Kiefernforstbestände. Die Forstflächen sind hinsichtlich ihrer Krautvegetation sehr artenarm entwickelt oder werden von Drahtschmiele und Land-Reitgras dominiert (siehe Abbildung 33). Seltene oder geschützte Pflanzenarten kommen nicht vor.

08500 Laubholzforste mit Nadelholzarten

Biotope dieser Ausprägung befinden sich im zentralen und südlichen Planungsgebiet in den forstlichen Randbereichen. Dabei handelt es sich um einen mehrschichtigen Stieleichen- Laubmischbestand mit Beimischung von Birke und Kiefer (vgl. 08518 oder 08568), überwiegend im schwachen, vereinzelt im mittleren Baumholz. Im Unterstand dominiert Faulbaum. In der Krautschicht kommt v. a. der Säurezeiger Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa) vor. In einem kleinen Flächenbereich im Süden kommt ein Birkenforst mit Kiefer als Mischbaumart vor.

08600 Nadelholzforste mit Laubholzarten

Dieser Biotoptyp dominiert den Südosten des Planungsgebietes. Kleinflächiger ist er jedoch im gesamten Gebiet anzutreffen. Die Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) bildet dabei die Hauptbaumart und wird durch Stiel-Eiche (Quercus robur) (08680), Hänge-Birke (Betula pendula) (08686), aber auch im Übergang zu feuchteren Standorten oder in der Nähe zu Meliorationsgräben von Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Aspe (Populus tremula) begleitet. Der Biotoptyp ist unter 08680 erfasst, wenn die o.g. Arten als Nebenbaumarten mit auftreten. Die Krautschicht variiert nach Standort. Häufig sind Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa), oft mit kleineren Beständen von Landreitgras (Calamagrostis epigejos) sowie Brennnessel (Urtica dioica) und - meist im Übergang zum Offenland - Glatthafer (Arrhenatherum elatius). Die Bestände befinden sich überwiegend im schwachen Baumholz und sind zumeist einschichtig.

Abbildung 29: Eichen-Hainbuchenwald feuchter bis frischer Standorte

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Abbildung 30: Birken- Vorwald frischer Standorte

Abbildung 31: Eichenforst im Übergang zu Kiefernforst

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Abbildung 32: Birkenforst im Norden des Planungsgebietes

Abbildung 33: Kiefernforst mit fehlender Strauchschicht

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09 Äcker

09130 Intensiväcker

Eine dominierende Flächennutzungsform der Region ist, neben der Forstwirtschaft, die Ackernutzung. Im Untersuchungsgebiet erfolgt vorwiegend der Anbau von Raps und Getreide auf sandigen Böden. Die Flächen werden intensiv bewirtschaftet und kennzeichnen vor allem mittlere und nördliche Bereiche des Planungsgebietes.

09140 Ackerbrachen

Ackerbrachen befinden sich verstreut im gesamten Planungsgebiet mit sehr unterschiedlichen Flächengrößen, wobei die größten Einzelflächen in der Osthälfte liegen. Allen Biotopflächen dieser Ausprägung ist gemein, dass sie offenbar erst seit kurzem nicht mehr bestellt werden, da noch keine artenreiche Ackerwildkrautflora erkennbar war. Lediglich innerhalb eines Areals mit kleinflächig differenzierter landwirtschaftlicher Nutzung im westlichen Teil des Planungsgebietes konnte eine artenreichere Ackerbrache mit hohem Kräuteranteil festgestellt werden.

Abbildung 34: Ackerbrache mit hohem Kräuteranteil

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10 Biotope der Grün- und Freiflächen

10112 Garten und Grabeland

Garten und Grabeland ist kleinflächig im Westen des Planungsgebietes vorhanden.

12 Bebaute Gebiete, Verkehrsanlagen und Sonderflächen

12260 Bebauung

Im Osten des Planungsgebietes führt die Zuwegung am Reiterhof vorbei. Auf dem Gelände befinden sich ein älterer Vierseitenhof und rings um neuere Hallen und Unterkunftsgebäude (12261).

12300 Industrie- und Gewerbegebiet

In den Randbereichen von Neustadt (Dosse) sind Industrie- und Gewerbeflächen vorhanden, die unterschiedlichsten Nutzungen unterliegen.

12500 Ver- und Entsorgungsanlagen

Ebenfalls in Neustadt (Dosse) nahe der Industrie- und Gewerbeflächen befanden sich Ver- und Entsorgungsanlagen, die jedoch (Konversionsflächen) mit PV-Anlagen bebaut worden sind.

12610 Straße

Durch das Untersuchungsgebiet führen mit Kopfsteinpflaster, teils mit Schotter befestigte Straßen. Abzweige im zentralen UG sind auf wenigen hundert Metern mit Betonplatten belegt. Diese Befestigung endet jedoch inmitten des zentralen UG.

12651 Unbefestigter Weg

Die Wald- und Wirtschaftswege der VHF sind nur teilweise mit einem Unterbau ausgestattet. Größtenteils unterliegen diese Wege bei entsprechenden Witterungsverhältnissen und Nutzung einer starken Spurrinnen- und Senken-Bildung. Vor allem auf Grund von Umfahrungen von Rinnen und Löschern sind diese Wege meist wesentlich breiter als die befestigten Wege im Gebiet. Auf den unbefestigten Wegen ist meist keine Vegetation vorhanden.

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12661 Gleisanlage außerhalb der Bahnhöfe

Das Planungsgebiet wird nahezu mittig von einer zweispurigen, beidseitig elektrifizierten Bahntrasse durchzogen. Das Gleisbett ist auf einer Breite von ca. 10 m durchweg geschottert. Am Rand führen Versorgungs- und Leitungskanäle parallel an der Strecke entlang. Die Trasse ist nur leicht gegenüber der Umgebung erhöht und durchgängig mit links oder rechts verlaufenden Gräben entwässert. Pflanzenarten und Gesellschaften der angrenzenden Biotope bilden den Hauptbestand in ruderalisierter, verarmter Ausprägung auf den schmalen Übergangsstreifen.

12700 Anthropogene Lagerflächen

Im Westen des UG im Bereich der Industrie- und Gewerbeflächen befinden sich anthropogene Lagerflächen, teils Teil, teils vollversiegelt.

Höhlenbäume

Bei der Begehung wurden folgende Höhlenbäume erfasst:

Tabelle 18: Erfasste Höhlenbäume im Untersuchungsgebiet Nr. Baumart Details H1 Pappel (Populus spec.) Höhlung in abgestorbenem Ast in ca. 5 m Höhe H2 Pappel (Populus spec.) Mehrere Höhlungen in ca. 5 m Höhe abgängiger Baum, mehrere Höhlungen ab ca. 3 m H3 Hänge-Birke (Betula pendula) Höhe H4 Hänge-Birke (Betula pendula) Höhlung in ca. 4- 5 m Höhe H5 Hänge-Birke (Betula pendula) Mehrere Höhlungen ab ca. 3 m Höhe H6 Hänge-Birke (Betula pendula) Höhlung in Astabrissstelle in ca. 3-4 m Höhe H7 Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) Höhlung in ca. 4 m Höhe H8 Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) Höhlung in ca. 4 m Höhe H9 Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) Höhlung in ca. 3-4m Höhe H10 Pappel (Populus spec.) Höhlung in abgestorbenem Ast in ca. 5-6 m Höhe Ansatz einer Höhlung an Astabbruchstelle in ca. 3 m H11 Hänge-Birke (Betula pendula) Höhe – keine Eignung – zu geringe Tiefe! H12 Silber Papel (Populus alba) Mehrere Höhlungen ab ca. 3 m Höhe H13 Silber Papel (Populus alba) Höhlung in ca. 4-5m Höhe H14 Robine (Robinia pseudoacacia) Mehrere Höhlungen ab ca. 1,8 m Höhe H15 Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) Höhlung in ca. 5 m Höhe H16 Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) Höhlung in ca. 3 m Höhe H17 Eiche (Quercus petraea) Mehrere Höhlungen ab ca. 3 m Höhe H18 Kopfweide (Salix alba) Mehrere Spalten, Stammrisse H19 Kopfweide (Salix alba) Mehrere Spalten, Stammrisse

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Es konnten an keiner Höhlung Spuren von aktueller Nutzung festgestellt werden (Kratzspuren, Kot, Fellreste).

Nachfolgend sind die Höhlungen fotografisch dargestellt.

H1 H2

H3 H4

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H5 H6

H7 H8

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H9 H10

H11 H12

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H13 H14

H15 H16

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H17 H18

H19

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4.2.5.2.1 Bewertung

In der Tabelle 19 sind alle beschriebenen Biotoptypen aufgelistet und hinsichtlich ihrer natur- schutzfachlichen Bedeutung bewertet. Als Bewertungskriterien wurden die Naturnähe, die Bedeu- tung als Lebens- und Rückzugsraum für heimische Tier- und Pflanzenarten, die Einstufung als geschützter Biotop gemäß §§ 29 und 30 BNatSchG i.V.m. §§ 17 und 18 BbgNatSchAG, sowie die landschaftsgliedernden Auswirkungen herangezogen. Ferner wurde eine Bewertung nach Habi- tat- und Strukturvielfalt sowie die Bedeutung als Funktionselement und das Regenerationsvermö- gen nach HVE (MLUV 2009, Pkt. 6.3) vorgenommen. Die Bewertung erfolgt in drei Stufen (hoch – mittel – gering).

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Tabelle 19: Bewertung der Biotop- und Nutzungstypen Haupt- Wert- und Funktionsele- Regenerationsvermögen Habitat- und Gesamtbewer- Bezeichnung Biotop- und Nutzungstyp Code ment Strukturvielfalt tung

01 Fließgewässer

X 01130/1 Gräben naturfern allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll B 01211 Röhrichte an Fließgewässern besondere Bedeutung mittel hoch bedingt regenerierbar B 012119 Sonstige Großröhrichte allgemeine Bedeutung mittel mittel bedingt regenerierbar

02 Standgewässer

B 02120/2 perennierende Kleingewässer, naturnah besondere Bedeutung mittel hoch bedingt regenerierbar

03 Anthropogene Rohbodenstandorte und Ruderalfluren

X 032002/1 ruderale Staudenfluren allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll 04 Moore und Sümpfe S 04510 Röhrichte eutr.-polytropher Moore & Sümpfe besondere Bedeutung hoch hoch schwer regenerierbar

05 Gras- und Staudenfluren

05101 Großseggenwiesen besondere Bedeutung S hoch hoch

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Haupt- Wert- und Funktionsele- Regenerationsvermögen Habitat- und Gesamtbewer- Bezeichnung Biotop- und Nutzungstyp Code ment Strukturvielfalt tung schwer regenerierbar S 05103 Feuchtwiesen besondere Bedeutung hoch hoch schwer regenerierbar B 05106 Flutrasen besondere Bedeutung hoch hoch bedingt regenerierbar X 05112 Frischwiesen allgemeine Bedeutung mittel mittel keine Einstufung sinnvoll X 05131 Grünlandbrache feuchter Standorte Allgemeine Bedeutung mittel mittel keine Einstufung sinnvoll X 05132 Grünlandbrachen allgemeine Bedeutung mittel mittel keine Einstufung sinnvoll B 05140 Staudenfluren und Säume allgemeine Bedeutung mittel mittel bedingt regenerierbar X 05150 Intensivgrasland allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll

07 Laubgehölze, Alleen, Baumreihen und Einzelbäume

S 071021 Laubgebüsche frischer Standorte, heimisch besondere Bedeutung mittel-hoch mittel-hoch schwer regenerierbar S 07110 Feldgehölze besondere Bedeutung hoch hoch schwer regenerierbar

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Haupt- Wert- und Funktionsele- Regenerationsvermögen Habitat- und Gesamtbewer- Bezeichnung Biotop- und Nutzungstyp Code ment Strukturvielfalt tung S 07130 Hecken und Windschutzstreifen besondere Bedeutung hoch hoch schwer regenerierbar X 07141 Alleen, lückig besondere Bedeutung mittel mittel keine Einstufung sinnvoll X 07142 Baumreihen allgemeine Bedeutung mittel mittel keine Einstufung sinnvoll B/S 07152 Sonstiger Solitärbaum besondere Bedeutung bedingt/schwer regenerier- mittel-hoch mittel-hoch bar B/S 07153 Einschichtige oder kleine Baumgruppe besondere Bedeutung bedingt/schwer regenerier- mittel-hoch mittel-hoch bar B/S 071622 Kopfbaumreihe, lückig besondere Bedeutung bedingt/schwer regenerier- hoch hoch bar

standorttypischer Gehölzsaum an Gewäs- S 07190 besondere Bedeutung hoch hoch sern schwer regenerierbar

08 Wälder und Forste

K 081038 Erlen- Bruchwälder besondere Bedeutung hoch hoch kaum regenerierbar 08181 Eichen-Hainbuchenwälder besondere Bedeutung K hoch hoch

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Haupt- Wert- und Funktionsele- Regenerationsvermögen Habitat- und Gesamtbewer- Bezeichnung Biotop- und Nutzungstyp Code ment Strukturvielfalt tung kaum regenerierbar X 08260 Rodungen und junge Aufforstungen allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll B 08282 Vorwälder frischer Standorte besondere Bedeutung mittel-hoch mittel-hoch bedingt regenerierbar X 08310 Eichenforste allgemeine Bedeutung mittel mittel keine Einstufung sinnvoll X 08360 Birkenforste mit Laubholzarten allgemeine Bedeutung mittel mittel keine Einstufung sinnvoll X 08350 Pappelforste allgemeine Bedeutung mittel mittel keine Einstufung sinnvoll X 08380 Sonstige Laubholzforste allgemeine Bedeutung mittel mittel keine Einstufung sinnvoll X 08390 Laubholzforste aus mehreren Laubholzarten allgemeine Bedeutung gering - mittel gering - mittel keine Einstufung sinnvoll X 08480 Kiefernforste allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll X 08500 Laubholzforste mit Nadelholzarten allgemeine Bedeutung gering - mittel gering - mittel keine Einstufung sinnvoll

08600 Nadelholzforste mit Laubholzarten allgemeine Bedeutung X gering - mittel gering - mittel

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98 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Haupt- Wert- und Funktionsele- Regenerationsvermögen Habitat- und Gesamtbewer- Bezeichnung Biotop- und Nutzungstyp Code ment Strukturvielfalt tung keine Einstufung sinnvoll

09 Äcker

X 09130 intensiv genutzte Äcker allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll X 09140 Ackerbrachen allgemeine Bedeutung mittel mittel keine Einstufung sinnvoll

10 Biotope der Grün- und Freiflächen

X 10112 Grabeland allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll

12 Bebaute Gebiete, Verkehrsanlagen und Sonderflächen

X 12260 Bebauung allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll

X 12300 Industrie- und Gewerbegebiet allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll

X 12500 Ver- und Entsorgung allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll

X 12610 Straßen allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll

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Haupt- Wert- und Funktionsele- Regenerationsvermögen Habitat- und Gesamtbewer- Bezeichnung Biotop- und Nutzungstyp Code ment Strukturvielfalt tung

X 12651 unbefestigter Weg allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll

X 12661 Gleisanalagen außerhalb der Bahnhöfe allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll

X 12700 Anthropogene Lagerflächen allgemeine Bedeutung gering gering keine Einstufung sinnvoll

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Zu den naturschutzfachlich hochwertigen Biotopen des Untersuchungsgebietes gehören die perennierenden Kleingewässer, deren gewässerbegleitenden Röhrichte und Gehölzsäume. Röhrichte eutropher bis polytropher Moore und Sümpfe, die Flutrasen, wie auch Solitärbäume heimsicher Baumarten, Feldgehölze, Hecken und Windschutzstreifen und Kopfbaumreihen zäh- len zu den Biotopen besonderer Bedeutung. Unter den Wäldern sind besonders Erlen- Bruch-, Eichen- und Eichenmischwälder von besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung. Der struktur- reiche Aufbau (zumeist standortheimisch) mit einer hohen Artdiversität (Bäume, Sträucher, krautige Vegetation) bieten den vorkommenden Tier- und Pflanzenarten wichtige Lebens-, Rückzugs- und Nahrungsräume. Vögel nutzen Gehölze und Einzelbäume als Brut- und Ansitz- warten. Frisch- und Feuchtwiesen, Grünlandbrachen und Trockenrasen sind insgesamt im Gebiet eher artenarm. Für die heimischen Tierarten haben Gewässer und Grünlandbereiche jedoch Nah- rungs- und Lebensraumfunktionen. Die naturschutzfachliche Bedeutung ist deshalb als mittel- wertig einzuschätzen. Zu den Biotopen mittlerer Wertigkeit zählen außerdem die Waldmäntel, Laubgebüsche, Baumgruppen, Alleen und Baumreihen und die verschiedenen Forste (im Ge- biet überwiegend als Kiefernforst, Laubmischwald vorkommend) und die jungen Aufforstungen, bzw. Dickungen. Generell sind ihre Strukturen recht monoton, die Strauchschicht fehlt häufig und die Krautschicht ist eher artenarm entwickelt. Dennoch dienen sie verschiedenen Pflanzen- und Tierarten als Lebensraum und gliedern die Landschaft. Je nach Ausbildung der Struktur in der Strauch- und Krautschicht ist der Übergang vom Stan- geholz in mittelstarkes Baumholz, welches als schwaches Baumholz allgemein klassifiziert wird, zum Teil mit gering und zum Teil mit mittlerer naturschutzfachlicher Wertigkeit zu beurteilen. Stärker ausgeprägte Strauch- und Krautschichten, welche in etwas lichteren Baumbeständen vorhanden sind erreichen eine höhere Bedeutung als Bestände mit mäßiger Strauch-/ Kraut- schichtdeckung und dichteren Baumabständen, da hier weniger Lebensraumqualität und un- günstigere Habitatsturkturen festzustellen sind. Aufgrund der intensiven Bewirtschaftung sind die Ackerflächen als naturschutzfachlich gering- wertig einzuschätzen. Dazu gehören ebenfalls die bebauten Gebiete, Verkehrsanlagen sowie Rodungsflächen. Ferner sind die dichten Bestände des monotonen Kiefernforstes im Jung- wuchs, in der Dickung und im Stangenholz dazu zuzählen. Dies begründet sich aus der engen Drängung des Baumbestandes, welche kaum eine Ausbildung der Strauch- und Krautschicht zulässt. Daher sind keine attraktiven Lebensräume für die Fauna vorzufinden. Sie alle besitzen nur eine geringe naturschutzfachliche Funktion. Hier finden nur wenige Pflanzen- und Tierarten einen Lebens- und Rückzugsraum. Die Weiteren anthropogen geprägten Biotope stellen nur geringe bis keine naturschutzfachliche Wertigkeiten dar. Bestehende Infrastrukturen unbefestigte Wege sowie Bereiche mit landwirt- schaftlicher Nutzung sind Flächen ohne jeglicher Vegetation und somit bedeutungsarm für eine Lebensraumausbildung. Lediglich eine Erwärmung durch Speicherung der Sonneneinstrahlung können eventuelle Artvorkommen begünstigen, welche jedoch einer zeitlichen Beschränkung unterliegen.

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4.3 Schutzgut Boden und Fläche

Beschreibung

Naturräumlich gesehen gehört der zu untersuchende Raum zur Landschaftsgroßeinheit des Nordbrandenburgischen Platten- und Hügellandes und wird dabei von den Ausläufern der Haupteinheit Ruppiner Platte (Grundmoränenplatte), dem Übergang zur westlichen Dosse- Niederung (Rinnen und Niederungen) und dem südlich angrenzenden Luchland geprägt (nach SCHOLZ 1962). Die formbildenden Prozesse der Großeinheit fanden im jüngeren Pleistozän und Holozän statt. Die flachwellige Grundmoränenlandschaft senkt sich nach Südwesten hin zum Luch ab und zeichnet sich durch eine geringe Reliefenergie aus. Dementsprechend richtet sich das Hauptgefälle der Lehmplatte und des Gewässernetze nach Südwesten. Zahlreiche Oberflä- chengewässer treten überwiegend nördlich und östlich im Ruppiner Land auf (BSI 2009).

Die flachwellige Grundmoränenlandschaft der Ruppiner Platte ist durch ein Relief zwischen 35 - 55 m ü. NN gekennzeichnet. Das Relief im Planungsgebiet bietet eine Höhendifferenz von ma- ximal 10 Höhenmeter (ca. 32 - 42 m ü. NN). Insbesondere in Richtung der Dosseniederung im Westen wird das Gelände flacher. Das Vorhabengebiet selbst befindet sich auf einer Höhe von ca. 40 m ü. NN. Zu den vorhandenen Oberflächengewässern im Planungsgebiet gehören ein Vorfluter vom Schneidgraben, der Siebgraben sowie ein Grabensystem südwestlich von Se- geletz. Sonstige Kleingewässer treten nur stellenweise als temporäre Vernässungen auf Wie- sen- und Ackerflächen, in der Nähe der Bahnanlage als kleine Teiche sowie in Form von, zu- meist in Wald gelegenen, Söllen auf.

Das Vorhabengebiet ist überwiegend durch Böden aus Fluss- und Seesedimenten bzw. aus Sand einschließlich Urstromtalsedimenten gekennzeichnet. Nördlich reichen Böden mit schwach lehmigem Sand in das Vorhabengebiet. Überwiegend treten Gleye, Humus- und Anmoorgleye sowie geringer verbreitete vergleyte Fahlerde-Braunerden und Gley-Braunerden auf. Insbesondere die Gleyböden besitzen hohes Retentionspotenzial (meist in holozänen Sedimenten). Nördlich grenzen überwiegend Braunerde-Fahlerden und Fahlerden an. Zudem kommen Bereiche südwestlich und südöstlich im Vorhabengebiet mit Podsolen und Braunerde- Podsolen aus Flugsand vor (http://www.geo.brandenburg.de/boden/). Allgemein überwiegen feine, sandige Sedimente. Findlinge sind in dem Gebiet nur spärlich anzutreffen.

Im Untersuchungsgebiet sind auf den Forstflächen, linienhaft von Ost nach West das Gebiet querend, Binnendünen und deren Reste anzutreffen. Vereinzelt sind diese auch als Sicheldünnen, geformt durch Südwestwind, in ihrer Ausprägung erkennbar (siehe Abbildung 35).

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Abbildung 35: bewachsene Sicheldüne im östlichen Planungsgebiet

Im Landschaftsprogramm (MLUR 2000) von Brandenburg wird für das Gebiet die Sicherung von Dünenfeldern als spezifisches Schutz- und Entwicklungsziel genannt.

Bewertung

Die Bewertung der Böden erfolgt auf Grundlage der „Anforderungen des Bodenschutzes bei Planungs- und Zulassungsverfahren im Land Brandenburg – Handlungsanleitung“ (LUA 2003). Demnach ist die Bewertung der einzelnen Bodenfunktionen wie folgt untergliedert:

I. Lebensraumfunktionen I.1 Biotopentwicklungspotenzial I.2 natürliche Bodenfruchtbarkeit II. Regelungsfunktionen II. 1 Regelungsfunktionen bei Offenland II. 2 Regelungsfunktionen bei Waldböden III. Archivfunktionen

Wesentliches Kriterium für die Bewertung des Bodens ist bei den hier vorkommenden Acker- und Waldflächen die Bodenwertzahl nach Reichsbodenschätzung sowie bei der

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Regelungsfunktion die Einteilung in Klassen auf Grundlage der Profilbeschreibungen zu den 221 Musterstücken der Reichsbodenschätzung für Brandenburg.

I. Lebensraumfunktionen

I.1 Biotopentwicklungspotenzial Hinsichtlich des Biotopentwicklungspotenzials wird zwischen landwirtschaftlich und forstwirtschaftlichen Böden, Niedermoor- und Auenstandorten sowie anthropogen geprägten Standorten unterschieden. Die Bewertung erfolgt anhand der Bodenwertzahl, der Stammfruchtbarkeitsziffer und der Grundwasserstände.

Die Bewertungsklassen nach der Handlungsanleitung Boden (LUA 2003) sind in der nachfolgenden Tabelle 20 dargestellt.

Tabelle 20: Bewertungsklassen des Biotopentwicklungspotenzials für land-/ bzw. forstwirt- schaftlich genutzte Böden Kriterium Parameter Klassen Bewertung landwirtschaftlich genutzte Böden Extremstandort Bodenzahl/ > 35 sehr gering Grünlandzahl 28 – 35 gering 23 - 27 mittel 18 - 22 hoch < 18 sehr hoch forstwirtschaftlich genutzte Böden Extremstandort Stamm- < 30 sehr hoch Fruchtbarkeitsziffer 30 - 35 hoch 36 - 40 mittel 41 - 45 gering > 45 sehr gering

Fazit: Das Biotopentwicklungspotenzial des Untersuchungsgebietes ist entsprechend der Bodenbonitätsklassen insgesamt als gering- mittel zu bewerten und fällt tendenziell von Nord nach Süd im Planungsgebiet stark ab.

I.2 Natürliche Bodenfruchtbarkeit

Die natürliche Bodenfruchtbarkeit der Böden kann ebenfalls aus den Daten der Reichsbodenschätzung (bzw. Stamm-Fruchtbarkeitsziffer) hergeleitet werden. Im gesamten Gebiet Deutschlands werden erst ab Ackerzahlen die über 60 liegen, die Böden mit einer guten Bodenfruchtbarkeit eingestuft. In Brandenburg dagegen herrschen jedoch ungünstige Bodenverhältnisse, sodass hier die vorkommenden Böden mit Ackerzahlen über 44 schon als sehr gute Böden eingestuft werden.

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Tabelle 21: Natürliche Bodenfruchtbarkeit land-/bzw. forstwirtschaftlich genutzter Böden Kriterium Parameter Klassen Bewertung landwirtschaftlich genutzte Böden Natürliche Bodenzahl/ > 44 sehr hoch Bodenfruchtbarkeit Grünlandzahl 36 - 44 hoch 28 - 35 mittel 23 - 27 gering < 23 sehr gering forstwirtschaftlich genutzte Böden Natürliche Stamm- > 50 sehr hoch Bodenfruchtbarkeit Fruchtbarkeitsziffer 45-50 hoch 40-44 mittel 35-39 gering < 35 sehr gering

Die Bodenwertzahlen der Ackerböden des Planungsgebietes werden gemäß Fachinformationssystem Boden (http://www.geo.brandenburg.de/boden/) mit überwiegend 30 - 50 und verbreitet <30 angegeben. Fazit: Die Böden erreichen hinsichtlich ihrer Bonität eine überwiegend hohe und in wenigen Bereichen des südlichen Forstes mittlere und geringe Bonität.

II. Regelungsfunktionen

Die in der Handlungsanleitung veröffentlichte Grundbewertung beruht auf den Profilbeschreibungen der 221 Musterstücke der Reichsbodenschätzung für Brandenburg. Es erfolgt eine Zuordnung des Untersuchungsgebietes zu den Klassenflächen der Reichsbodenschätzung hinsichtlich des potenziellen Nährstoffvorrates, des Bindungsvermögens für organische und anorganische Schadstoffe, des Säurepufferungsvermögens, der Wasserspeicherkapazität sowie der Wasserdurchlässigkeit.

Laut bodengeologischer Kartierung (BÜK siehe www.geo-brandenburg.de/boden) handelt es sich bei der dominierenden Bodenart im Oberboden um feinsandigen Mittelsand, nur in wenigen Bereichen im Norden um schwach lehmigen Sand. Dementsprechend lassen sich die Regelungsfunktionen wie folgt klassifizieren:

Tabelle 22: Regelfunktionen der vorkommenden Böden Regelungsfunktion Wertstufe Sandböden Potenzieller Nährstoffvorrat V Bindung anorganischer Nährstoffe V Bindung organischer Schadstoffe V Säurepuffer V Maximale Wasserspeicherkapazität V Wasserdurchlässigkeit I (I – sehr gut, II – gut, III – mittel, IV – gering, V – sehr gering)

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Dabei ist zu beachten, dass für die ersten vier Regelungsfunktionen (Nährstoffvorrat, Bindung anorganischer/organischer Stoffe, Säurepuffer) nur zwischen den beiden Wertestufen I (sehr gut) oder V (sehr gering) unterschieden wird.

Vorherrschende sandige Substrate bedingen nur sehr geringe Filter-, Puffer- und Transformationseigenschaften. Die Sickerwasserrate der Böden besitzt nach der „Handlungsanleitung Bodenschutzes“ (LUA 2003) eine hohe Bedeutung. Niederschlagswasser kann sehr gut versickern. Insgesamt sind die vorkommenden Böden mäßig durchlässig, neigen zur Austrocknung.

Gemäß dem Fachinformationssystem Boden (http://www.geo.brandenburg.de/boden/) besitzen sie sowohl auf den landwirtschaftlich als auch auf den forstwirtschaftlich genutzten Standorten eine geringe Erosionsgefährdung durch Wasser, aber eine sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber Wind. Fazit: Die Böden erreichen hinsichtlich Nährstoffbindefähigkeit und -vorrat eine sehr geringe, bei der Wasserdurchlässigkeit eine sehr gute Bonität.

III. Archivfunktionen Die vorkommenden Böden treten regelmäßig auf und besitzen als „Archiv“ für Natur- und Kulturgeschichte keine Bedeutung.

Im Untersuchungsraum befinden sich nach derzeitigem Kenntnisstand zwei archäologische Bodendenkmale im Bereich der Vorhabenfläche. Es handelt sich laut Stellungnahme des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischem Landesmuseum BLDAL Abt. Bodendenkmalpflege / Archäologisches Landesmuseum vom 22. März 2016 um folgende Bodendenkmale:

- Nr. 1: BD (in Bearb.) Köritz 10 Siedlung der Bronzezeit und deutschen Mittelalters, Fundplatz der Urgeschichte

- Nr. 2: BD (in Bearb.) Köritz 14 Fundplatz der Ur- und Frühgeschichte

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Böden und damit auch das Schutzgut Fläche geringe bis mittlere Wertigkeiten im Landschaftshaushalt besitzen und die Offenländer hohe Empfindlichkeiten gegenüber Winderosion.

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4.4 Schutzgut Wasser

Oberflächenwasser

Im Laufe der nacheiszeitlichen geologischen Entwicklung wurden die meisten der ehemals vorhandenen Kleingewässer durch Sedimente verfüllt oder sind verlandet. Einzelne Nachweise stellen die noch heute bestehenden Sölle im Gebiet dar.

Kleinere Stillgewässer, wie Sölle und Pfuhle befinden sich meist in Forsten/ Baumgruppen und sind auf Grund ihrer Gewässerausstattung nur bedingt als Amphibienlebensräume nutzbar. Im gesamten Bereich des Planungsgebietes sind temporäre Vernässungen und Stauwasserflächen auf Wiesen, Weiden, aber auch Ackerflächen anzutreffen. Im südöstlichen Bereich des Untersuchungsgebietes befinden sich mehrere angelegte Teiche. Diese besitzen sehr hohe Bedeutung als Laichgewässer für Lurche und Amphibien. Der größere Teich südöstlich der Vorhabenfläche wird gering durchströmt und ist nicht durch Laubeinfall und mangelnde Ufervegetation in seiner Gewässergüte herabgesetzt, wie es bei der überwiegenden Anzahl der verbleibenden Söllen im Gebiet der Fall ist.

Das Vorhabengebiet wird durch den künstlichen Siebgraben, sowie den Vorfluter des Scheidgrabens sowie zahlreichen kleinere Meliorationsgräben durchzogen. Die Entwässerung erfolgt westlich, außerhalb des Vorhabengebietes, in die Schwenze bei Neustadt (Dosse) und wenige hundert Meter weiter in die Dosse. Die Schwenze ist ein Bach der zwischen dem Bückwitzer See und der Dosse, westlich von Neustadt (Dosse), fließt. Die Dosse selber mündet bei Vehlgast- Kümmernitz in die Havel. Zudem befindet sich im Südosten des Planungsgebietes der „Rohrlacker Graben“. Ein Bach der östlich in den Bückwitzer See mündet. Sonstige stehende Gewässer kommen im Untersuchungsgebiet nicht vor. Das nähst größere Stillgewässer innerhalb des Planungsgebietes ist der nordöstlich gelegene Bückwitzer See, darüber hinaus der Dreetzer See im Süden oder die Rinnenseen der Kyritzer Seenkette im Norden. Oberflächengewässer besitzen auf Grund ihres wiederkehrenden Vorkommens (Gräben und Sölle) im Planungsgebiet eine mittlere Bedeutung.

Grundwasser

Im Planungsgebiet sind die durchlässigen und grundwasserfernen Grundmoränenplatten, die überwiegend landwirtschaftlich genutzt werden, von höherer Bedeutung für die Grundwasserneubildung und für den Schutz vor Gefährdung flächenhaft eindringender Schadstoffe. Den südlichen Bereichen des Planungsgebietes wird auf Grund sandiger und feinsandiger Bodensubstrate kein Schutz gegen eindringende Schadstoffe zugesprochen (IHU 1997). Die Grundwasserneubildungsrate wird auf der Vorhabenfläche überwiegend mit 50 bis 130 mm/a angegeben (Hydrologie Viewer BRB, 2019). Ein Teil des Vorhabengebietes (nördlich der Bahntrasse) zeichnet sich laut Landschaftsprogramm (MLUR 2000) durch eine hohe

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Grundwasserneubildungsrate (> 150 mm/Jahr) aus, wodurch ein prioritärer Grundwasserschutz besteht. Zudem soll südlich des Siebgrabens die Grundwasserbeschaffenheit in Bereichen mit vorwiegend durchlässigen Deckschichten gesichert werden. Oberhalb und im Bereich des Siebgrabens selbst sind bei bindigen Deckschichten allgemeine Anforderungen an die Sicherung der Grundwasserbeschaffenheit zu stellen. Im südlichen Teil des Vorhabengebietes unterhalb des Siebgrabens sind für die Trinkwasserversorgung zu sichernde Trinkwasservorräte als Wasserschongebiet dargestellt. Die Vorhabenfläche befindet sich im Bereich mit Grundwasserständen von > 20 – 30 m unter Flur (LfU 2013). Nachfolgende Abbildung zeigt den Ausschnitt aus der Übersichtskarte Brandenburgs.

Abbildung 36: Grundwasserflurabstand nach Gw Flurabstand (LfU 2013) Quelle: LfU (2013): Geodatensatz (GW Flurabstand) des Landesamtes für Umwelt Brandenburg mit dem Erhebungsstand der Messungen von 2011.

Die Gefährdung des Grundwassers vor eindringenden Schadstoffen ist aufgrund der hohen Sickerwasserrate der Böden und der im Vergleich zum umliegenden Gebiet größeren

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Grundwasserflurabstände im Vorhabengebiet als mäßig geschützt gegenüber flächenhaft eindringenden Schafstoffen bewertet, wobei die Schutzfunktion von Nord nach Süd abnimmt.

4.5 Schutzgut Klima/Luft

Klimatologisch gehört das Planungsgebiet zum Einflussbereich des Ostdeutschen Binnenlandklimas, das sich durch eine relative Trockenheit und hohe Temperaturdifferenzen im Jahresgang auszeichnet. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 8,4 °C. Die Niederschläge erreichen im langjährigen Mittel Werte von etwa 550 mm mit den höchsten Werten im Juni, Juli und August von 61-64 mm (Station Kyritz).

Die Windverhältnisse entsprechen denen der mittleren Breitengrade. Westwinde dominieren, wobei im Winter südwestliche und im Sommer nordwestliche Winde vorherrschen. Über den großen Ackerflächen entstehen zum Teil hohe Windgeschwindigkeiten, die zu Winderosion führen. Vor allem der feinsandige Oberboden neigt zu Erosionen, was sich im Vorhandensein von Binnendünen widerspiegelt. Diese Sandrücken sind auf Grund von mangelnder Bodenwertigkeiten oft nur forstwirtschaftlich genutzt. In den Waldgebieten, den Flurgehölzen und Gehölzgruppen wird der Wind abgebremst und dadurch das Erosionsrisiko auch für angrenzende Flächen minimiert. Die ausgedehnten Ackerlandschaften im Norden des Planungsgebietes stellen Kaltluftentstehungsgebiete dar. In den Abend- und Nachtstunden kann die Luft über diesen Flächen schnell abkühlen, sodass Kaltluft entsteht. Diese fließt entsprechend der Hangneigung in tiefer gelegene Gebiete ab. In weniger reliefierten Gebieten verbleibt die Kaltluft auf den Flächen. Südlich an die Ackerflächen anschließende Waldflächen sind Gebiete mit ausgeglichenen Mikroklima. Hier findet eine deutlich geringere Abkühlung während der Nacht statt. Am Tag erwärmen sich Waldflächen entsprechend weniger. Die großen Waldgebiete dienen als Luftschadstofffilter und somit als Frischluftproduzent.

Zusammenfassen besitzt das Schutzgut Klima/Luft eine mittlere Bewertung.

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4.6 Schutzgut Landschaft

Die Betrachtung des Landschaftsbildes erfolgt in Anlehnung an NOHL (1998) für den Nahbereich (500 m), den Mittelbereich (>500 – 5.000 m) und für den Fernsichtbereich (>5.000 - 10.000 m). Es entsteht eine landschaftsästhetische Bewertung in drei Wertstufen (geringe, mittlere und hohe ästhetische Wertigkeit). Die Erfassung des Landschaftsbildes erfolgte terrestrisch und die Darstellung erfolgt in Karte 4. Das Vorhabengebiet befindet sich in der Landschaftseinheit des Prignitzer- und Ruppiner Landes. Die zwei vorwiegenden Landschaftsbildtypen sind landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Dörflich geprägte Siedlungsbereiche sind vor allem im nordöstlichen Bereich zu finden. Städtische Gebiete mit industriellem Charakter grenzen im Nordosten bei Neustadt (Dosse) an. Punktuell sind Stillgewässer (Bückwitzer See) und Biotope mit hoher ästhetischer Wertigkeit im Untersuchungsraum anzutreffen.

Nahbereich Der Nahbereich des Planungsgebietes weist eine Dreiteilung des Landschaftsbildes auf. In den Norden und Nordosten grenzen weite Ackerflächen mit geringer ästhetischer Wertigkeit an das Planungsgebiet an. Im mittleren Bereich besteht ein Wechsel aus Wald- und Landwirtschaftsflächen, teils mit bewachsenen Meliorationsgräben. Dieser Wechsel erzeugt ein mittleres, kleinflächig höherwertigeres ästhetische Landschaftsbild. Im Süden und Südwesten grenzen ausgedehnte Waldflächen (Forste Schmachtenhagen und Dreetz) an. Die Ackerflächen im Norden Richtung Bückwitz sind von zahlreichen WEA bestanden, die in der Landschaft als technogene Elemente markant in Erscheinung treten. Ähnlich verhält es sich mit der von Nord nach Ost durch das Gebiet verlaufenden KV-Leitung. Gerade in den höherwertigeren Niederungsbereichen Richtung Segeletz stellt diese eine deutlich negative Belastung des östlichen Landschaftsbildes im Nahbereich dar. Bei den durch das Gebiet verlaufenden Bahnanlagen zeigt sich ein differenziertes Bild. Die zweigleisige Verbindungsstrecke zwischen Neustadt (Dosse) und Nauen durchschneidet das Planungsgebiet fast mittig. Die leicht erhöhte Lage des Gleisbettes sowie die sichtbaren Oberleitungen erzeugen einen technogenen Charakter und führen zu einer deutlichen Zerschneidung der Landschaft im Nahbereich. Das ehemalige Gleisbett der Neustädter Umgehungsban führt von Südost nach Norden durch das Planungsgebiet. Die abgesenkte Lage führt zu temporären Wasserführungen an einigen Abschnitten und damit verbunden zur Ausprägung entsprechender feuchter Biotoptypen. Durch den Randbewuchs mit Baumreihen und die Entfernung baulicher Objekte (Schienen, Schotterbett) ist dieser Zerschneidung jedoch keine negative Wirkung mehr zu zuschreiben. Der südliche Bereich des Planungsgebietes wird durch Forstflächen charakterisiert. Es dominieren Kiefernforste, kleinflächig sind aber vor allem im südöstlichen Bereich auch

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Laubforste und Nadelholzforste mit Laubholzanteilen vertreten, welche jedoch bedingt durch die angrenzende Bahnanlage nicht höherwertiger im Landschaftsbild des Nahbereiches wirken. Insgesamt ist das Gebiet sehr schwach reliefiert und im Offenlandbereich (Richtung Nord, Nordost) meist weit überschaubar. Auf Intensivgrünlandflächen sind vereinzelt kleine, temporäre Stillgewässer anzutreffen. Sie sind nicht mit Bäumen bestanden und tragen zu keiner Erhöhung der ästhetische Wertigkeit bei. Im Nordwesten des Planungsgebietes befindet sich nördlich der Kreuzung der ehemaligen Städtebahn und der aktuellen Bahntrasse ein dauerhaft vernässter Bereich. Diese Fläche ist östlich wie westlich in den Offenbereichen mit Schilf bestanden und östlich des Bahndamms mit einem Erlenbruchwald bewachsen. Diese rund 3 ha große Fläche stellt neben den angrenzenden Ackerflächen einen Bereich hoher ästhetischer Wertigkeit dar. Durch das Planungsgebiet verlaufen Meliorationsgräben, die teils mit Baumreihen, oder Resten von Baumreihen bestanden sind. Viele dieser Gräben führen nur temporär Wasser.

An den Wegen und Straßen befinden sich meist Baumreihen, oder Alleen. Dieser Bewuchs führt zu einer Untergliederung bzw. Differenzierung der Landschaft und vor allem im östlichen Bereich zu einer Erhöhung der ästhetischen Wirkung.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Landschaft im Nahbereich des Vorhabengebietes durch seine Heterogenität eine überwiegend mittlere ästhetische Wertigkeit besitzt und kleinflächig hohe Wertigkeiten erreicht.

Abbildung 37: Kopfbaumallee (Silber-Weiden) im nördlichen Planungsgebiet (schlechter Zustand)

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Abbildung 38: Pappelallee im zentralen Planungsgebiet

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Abbildung 39: Große, weit überschaubare Wiesen und Weiden charakterisieren den östlichen Nahbereich. In Richtung Westen kommen dann Blickbe- ziehungen auf bestehende WEA hinzu

Abbildung 40: Blick auf das südliche Planungsgebiet im Nahbereich Richtung Westen (links ist die lange Waldkante des Schmachtenhagener Forstes zu erkennen

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Abbildung 41: Hochwertige Abschnitte im nordwestlichen Nahbereich des Landschaftsbildes (Erlenbruch hinter Schilfröhricht) im nordwestlichen- Planungsgebiet

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Mittelbereich Die Landschaft des Mittelbereichs lässt sich insgesamt als flach wellig beschreiben, größere Reliefunterschiede treten nicht auf. Die dominierende Flächennutzungsformen sind Acker- und Forstwirtschaft. Vor allem die nach Norden und Osten weit überschaubaren, wenig strukturierten Ackerflächen bedingen eine geringe ästhetische Wertigkeit der Landschaft. Durch den Windpark südlich von Bückwitz setzt sich der technogene Charakter aus dem nördlichen Nahbereich des Untersuchungsgebietes weiter fort. Die Wirkung der WEA auf nahe gelegene Orte wie Bückwitz in der Landschaft ist als immens zu beschreiben (siehe Abbildung 42). Die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft wird durch die ausgeräumten Ackerflächen in diesem Bereich stark herabgesetzt. Entlang von Straßen und Wegen sind häufig Alleen und Baumreihen gepflanzt. Es kommen Eichen, Weiden, Pappeln und Ahorne vor, die zu einer Abwechslung im Landschaftsbild führen. Positiv sind die Alleen entlang der Bundesstraße B 5, der B102 bei Bückwitz und südlich von Neustadt (Dosse), an der L 141 zwischen Neustadt (Dosse) und Dreetz, der K 6815 zwischen Sterns Plan und Dreetz sowie den Straßen südlich von Lindenau und dem Brandenburgischen Haupt- und Landesgestüt zu nennen. Sie bewirken eine positiv wirkende Strukturierung der Landschaft und Fördern die Eigenheit und Vielfalt der brandenburgischen Alleenlandschaft. Im Untersuchungsgebiet gibt es mehrere Niederungsbereiche. Einer zieht sich entlang der Dosse im Westen durch das Gebiet. Hier gibt es entlang der Orte Sieversdorf-Hohenofen über Neustadt (Dosse) bis nach Wusterhausen (Dosse) eine Vielzahl von einleitenden Meliorationsgräben. Dazu ist auch der Siebgraben Neustadt zu zählen, welcher sich durch das Planungsgebiet hindurch erstreckt. Nördlich von Hohenofen, westlich vom Hauptgestüt und nördlich Neustadt (Dosse) entlang der Dosseniederung sind durch gebietstypische Feuchtwiesen und Weiden, den Bewuchs der Gräben mit Baumreihen, Schilfröhricht sowie Feuchtstaudenfluren und das vermehrte Auftreten von Flurgehölzen besonderes häufig ästhetisch hochwertige Bereiche anzutreffen, die der Landschaft ihre besondere Eigenart und Schönheit verleihen. Dies ist auch im Bereich des Bückwitzer Sees in östlicher und nordwestlicher Richtung der Fall. Zwischen den Orten Segeletz, Barsikow und Metzelthin entwässern mehrere Gräben und Bäche in die Temnitz. In diesen Bereichen dominieren Intensivackerflächen mit geringer ästhetischer Wertigkeit. Die Gräben erzeugen durch den Bestand von Baumhecken und meist heimischen Gehölzen (Schwarzerle) eine gewisse Strukturierung in der Landschaft. Zur flächigen Erhöhung der ästhetischen Wertigkeit tragen sie jedoch nicht bei. Südlich der Ortschaft Nackel erreicht der Niederungsbereich durch eine erhöhte Strukturvielfalt aus Söllen, Feldgehölzen, Solitärbäumen, Hecken und Baumreihen mittlere ästhetische Wirkungen. Im Osten von Neustadt (Dosse) befinden sich im Übergang zum bestehenden Windpark Flächen mit einem regen Wechsel aus Brache, Wiesen und Waldstücken. Dieses Gebiet wird durch die enorme technogene Vorprägung der Windenergie- sowie der Gleisanlagen in seiner ästhetischen Wirkung auf eine meist mittlere bis geringe Wertigkeit herunter gestuft. Höhere Wertigkeiten treten eher kleinflächig auf, darunter fallen der Laubwald am Koppelberg und die Streuobstwiese östlich an das Planungsgebiet angrenzend.

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Ästhetisch mittlere Wertigkeiten werden vor allem entlang der großflächigen Forstflächen im Gebiet, aber auch im Übergangsbereich von Ackerflächen zu Ortschaften erreicht. Das ist beispielsweise im nordöstlichen Teil von Neustadt (Dosse) Richtung Kampehl, westlichen von Hohenofen, um Segeletz herum, südöstlich von Wusterhausen / Dosse oder westlichen von Dreetz der Fall. Durch den regen Wechsel von Ackerflächen und Forsten um Dreetz herum, wird auf großen Arealen eine durchgängige mittlere Wertigkeit generiert. Das zeigt sich vor allem im Bereich zwischen den Orten Dreetz und Lüttgendreetz, sowie in den südöstlich und nördlich an Dreetz angrenzenden Gebieten. Im Osten des Untersuchungsgebietes sind mittlere Wertigkeiten vor allem im Bereich der Siedlungen (z.B. südlicher Bereich von Barsikow), sowie entlang der Niederungen anzutreffen (z.B. strukturierte Fläche zwischen Bückwitzer See und Metzelthin). Im zentralen Mittelbereich und im Übergang zum Fernbereich dominieren im Bereich zwischen Dreetz und Hohenofen Acker- und Grünlandflächen bis in den Fernbereich hinein das Landschaftsbild. Durch die geometrischen Strukturen und großen Räume zwischen den Gräben und Baumreihen, vermag es dieses Gebiet nicht, ästhetisch mittlere, oder höhere Wertigkeiten zu generieren. Diese gering ästhetischen Flächen ziehen sich bis in den südlichen Bereich von Neustadt (Dosse) hinein. Auch im Bereich südlich von Hohenofen vermag die Dosse mit den mehr oder weniger durchgängigen Baumreihen nicht den geringwertigen Charakter der umliegenden, ausgeräumten Ackerflächen herauf zu setzen. Die Siedlungen sind überwiegend dörflich geprägt, die dominierende landwirtschaftliche Nutzung der Landschaft drückt sich auch im Vorkommen verschiedener Stallanlagen, Silos und sonstiger landwirtschaftlicher Bauten aus. Vereinzelt sind technogene Elemente in die Landschaft hinein wirksam. Das ist nordöstlich von Kampehl um das Gewerbegebiet Nord von Neustadt (Dosse), durch die Wirkung des Solarparks, der Fall. Aber auch große Industrieflächen im nördlichen Neustadt (Dosse) wirken negativ in die umgebende Landschaft hinaus. Stallanlagen beeinträchtigen punktuell die Sicht auf historische Ortsansichten, sodass der harmonische Übergang von der Siedlung in die freie Landschaft gestört wird. Dies ist beispielsweise westlich von Bückwitz, oder östlich von Barsikow der Fall. Hervorzuheben sind jedoch die Kirchen, die innerhalb der Ortslagen ihre Schönheit präsentieren und teilweise auch in die Landschaft wirken können, wie beispielsweise die Kirche von Barsikow oder Segeletz. Darüber hinaus fügt sich die Ortsrandlage von Metzelthin harmonisch in das Landschaftsbild ein. Die historischen Dorfstrukturen besitzen teilweise sehr gut erhaltene straßensäumende und ortsbildprägende Gehölzbestände (vgl. Abbildung 43). Als technogene Elemente im Landschaftsbild treten die bestehenden WEA der Umgebung auf. Dazu gehören neben den bestehenden 52 WEA südlich von Bückwitz und die 7 WEA östlich von Segeletz. Die Anlagen sind weit sichtbar, jedoch durch Gehölze, Baumreihen und Waldflächen teilweise verstellt. Über die freien Ackerlandschaften sind sie jedoch deutlich sichtbar. Auch die 13 WEA aus dem WP östlich von Ganzer sind teilweise im Landschaftsbild des Untersuchungsgebietes, bis in den Bereich östlich von Neustadt (Dosse) hinein,

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wahrnehmbar. Es ist festzustellen, dass historische Ortsansichten durch die WEA oftmals beeinträchtigt werden (z.B. Bückwitz vgl. Abbildung 42). Die kulturhistorischen und denkmalgeschützten Gebäude wie das Schloss Kampehl (Abbildung 45), das Landes- und Hauptgestüt (Abbildung 47), oder die zahlreichen Kirchen der umliegenden Orte können je nach Blickrichtung und Straßenverlauf mehr oder weniger von den geplanten WEA in ihrer Wirkung im Ort und der Landschaft beeinträchtigt werden. Umgebende Alleen, Baumreihen und Gehölzbestände verschatten diese Objekte jedoch, sodass zum Beispiel das Landes- und Hauptgestüt, auch auf Grund günstig verlaufender Zufahrtswege auch im Winter nicht in Blickrichtung zum geplanten WP gebracht werden kann. Dies gilt auch für das Schloss Kampehl, das in seiner Wirkung im Nahbereich durch seine geringe Bauhöhe unbeeinflusst bleibt. Auch die Dorfkirche von Kampehl kann auf Grund ihrer geringen Höhe genau wie die Kirche im Stadtteil Köritz in Neustadt (Dosse) nicht nach Außen, oder in Richtung der Bundesstraße B 102, wirken. Von Westen kommend kann die Kirche von Metzelthin bis in die Landschaft hinaus wahrgenommen werden. Auf Grund seiner leicht abgesenkten Lage sind die geplante WEA nicht störend im Ortsbild von Metzelthin sichtbar.

Zu weiteren Störfaktoren gehören verschiedene landwirtschaftlichen Anlagen (Ställe, Silos, Lagerhallen) die zum Teil an Ortsrändern gelegen das Landschaftsbild oder die Blicke auf Siedlungen erheblich beeinträchtigen (z.B. nordöstlich von Segeletz, südlich von Dreetz). Auch Funkmasten und Elektrofreileitungen stören das Landschaftsbild und vermitteln einen technogenen Charakter des Gebietes.

Zusammenfassend besitzt der Mittelbereich vor allem zentral bis in den Südosten mittlere Wertigkeit. Im weiteren Gebiet dominieren niedrige bis mittlere Wertigkeiten. Höhere Wertigkeiten werden vor allem in stark strukturierten Bereichen der Niederung erreicht.

Abbildung 42: Wirkung des bestehenden WP auf die Ortsansicht von Bückwitz

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Abbildung 43: Ortsbildprägende Allee in Bückwitz

Abbildung 44: Allee nordöstlich des Hauptgestüts

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Abbildung 45: Schloss Kampehl

Abbildung 46: Kirche Metzelthin

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Abbildung 47: Landes- und Hauptgestüt

Abbildung 48: Kirche Bückwitz

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Abbildung 49: Kirche Köritz in Neustadt (Dosse)

Abbildung 50: Kirche Kampehl

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Abbildung 51: Blick aus Planungsgebiet in nordöstliche Richtung über Segeletz Plan Richtung Barsikow (Kirche erkennbar) auf WP Ganzer

Abbildung 52: Blick aus Planungsgebiet nach Osten über Segeletz auf WP östlich von Segeletz

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122 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Fernbereich Auch im Fernbereich setzt sich der Charakter des Mittelbereiches weitgehend fort. Der Südosten wird anfangs durchgängig von Waldflächen dominiert, welche weiter südöstlich Richtung Friesack von weitläufigen Ackerflächen abgelöst werden. Im Süden des Fernbereiches tritt der Dreetzer See in Erscheinung. Die Gehölze um den See herum sorgen für eine hohe landschaftsästhetische Wertigkeit. Weiter südlich dominieren dann wieder weitläufige Ackerflächen das Landschaftsbild, welche sich bis in den Südwesten des Fernbereiches des Untersuchungsgebietes Richtung Rhinow ausdehnen. Diese Intensiväcker werden lediglich vom Rhinkanal mit lückigen Baumreihenbepflanzungen durchschnitten. Größere Wälder oder Forste fehlen vollständig. Im Westen des Fernbereiches (westlich von Sieversdorf, Neustadt (Dosse)) setzen sich Niederungen der Dosse fort. Die in diesem Bereich meist als Wiesen und Weiden genutzten Flächen sind vielfach mit Baumreihen und Alleen an den Wegen und Gräben bestanden. Dies führt zur einer Untergliederung und Aufwertung der ästhetischen Wirkung in der Landschaft. Weiter nördlich im westlichen Fernbereich lockern vereinzelte Forste (z.B. nördlich von Koppenbrück, westlich von Lindenau) den geringwertigen Charakter der Ackerlandschaft positiv auf. In den Nordwesten setzt sich diese Ausprägung bis in den Bereich um Wusterhausen / Dosse fort. In diesen Bereichen treten durch größere Gehölzflächen und den Klempowsee nördlich von Wusterhausen / Dosse großflächig mittlere bis hohe ästhetische Wertigkeiten auf. Im Norden des Fernbereiches dominieren Niederungen der Dosse das Landschaftsbild und verleihen ihm vielfach mittlere und hohe landschaftsästhetische Eigenheiten. Weiter ostwärts wandelt sich dieses Bild drastisch. Im Übergang vom Nordosten in den Osten bis in den Südosten hinein beherrschen ausgeräumte, weitläufige Ackerflächen das Landschaftsbild. Forstflächen sind punktuell eingestreut, aber sehr klein und nicht über die weite Fläche positiv wirksam. Darüber hinaus sind im Fernbereich ebenfalls WP sichtbar. Im Nordosten zwischen Ganzer und Temnitztal sowie im Nordwesten zwischen Leddin und Zernitz. Auch diese WEA sind im Landschaftsbild weit sichtbar.

Zusammenfassen sind überwiegend geringe bis mittelwertige ästhetische Wertigkeiten im Fernbereich vorhanden. Hohe und sehr hohe Wertigkeiten werden vorwiegend in Niederungsbereichen erreicht.

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Abbildung 53: Blick in nördlichen Fernbereich bei Metzelthin

Abbildung 54: Blick in westlichen Fernbereich in der Nähe zum Hauptgestüt

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4.7 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter

Im Windeignungsgebiet „Kampehl-Neustadt“ befinden sich laut Stellungnahme des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischem Landesmuseum BLDAL Abt. Bodendenkmalpflege/ Archäologisches Landesmuseum vom 22. März 2016 derzeit zwei archäologische Bodendenkmale im Bereich der Vorhabenfläche:

- Nr. 1: BD (in Bearb.) Köritz 10 Siedlung der Bronzezeit und deutschen Mittelalters, Fundplatz der Urgeschichte - Nr. 2: BD (in Bearb.) Köritz 14 Fundplatz der Ur- und Frühgeschichte

Die geplante UE_WEA 2 befindet sich mit Teilen ihrer Flächen im Bereich des BD Köritz 14 (vgl. Abbildung 55).

Außerdem werden in der Stellungnahme des BLDAL drei Vermutungsflächen für Bodendenkmale im Planungsgebiet begründet beschrieben (siehe Abbildung grüne Schraffur). Die Vermutung gründet sich lt. SN BLDAL (22.03.2016) u. a. auf folgende Punkte:

- Bei den ausgewiesenen Bereichen handelt es sich um Areale, die in der Prähistorie siedlungsgünstige naturräumliche Bedingungen aufwiesen, da sie ehemals in Niederungs- bzw. Gewässernähe an der Grenze unterschiedlicher ökologischer Systeme lagen. Nach den Erkenntnissen der Urgeschichtsforschung in Brandenburg sind derartige Areale aufgrund der begrenzten Anzahl siedlungsgünstiger Flächen in einer Siedlungskammer als Zwangspunkte für die prähistorische Besiedlung anzusehen. - Die ausgewiesenen Flächen entsprechen in ihrer Topographie derjenigen bekannter Fundstellen in der näheren Umgebung.

Gemäß den Darstellungen des Flächennutzungsplanes 2004 wurden im Bereich des Gesamtvorhabengebietes zwei weitere Bodendenkmale ausgewiesen.

- Köritz 12 (nördlich im Bereich Bahntrasse) - Köritz 11 (südlich im Bereich Bahntrasse)

Es wird darauf hingewiesen, dass noch nicht bekannte Denkmale, welche während der Bauausführung zum Vorschein treten könnten, nach BbgDSchG §11 der zuständigen Unteren Denkmalschutzbehörde sowie dem BLDAL anzuzeigen sind. Dies beinhaltet die Entdeckungsstätte und Funde bis zum Ablauf einer Woche unverändert zu erhalten, weitere Bestimmungen nach §11(4) BbgDSchG sind zu berücksichtigen. Nach BbgDSchG §11(4) ist die Denkmalschutzbehörde berechtigt die Funde in Besitz zu nehmen. Weiterhin ist der

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Veranlasser des Eingriffs in das jeweilige Bodendenkmal verpflichtet die Kosten der fachgerechten Dokumentation im Rahmen des Zumutbaren zu tragen (BbgDSchG §7 (3). Kulturdenkmale sowie sonstige Denkmale in der Umgebung des Planungsgebietes, sind gemäß der Denkmalliste des Landes Brandenburg im Landkreis Ostprignitz-Ruppin (Brandenburgisches Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischem Landesmuseum BLDAL, Stand 31.12.2019) in der folgenden Tabelle aufgelistet.

Tabelle 23: Denkmale übriger Gattungen Gemarkung Kurzansprache BD – Nr. Barsikow Zwei Meilensteine 09170118 Dorfkirche mit Umfassungsmauer 09170516 Eingang des Gutshauses mit Torpfeiler und 09170514 Gutsmauer Bückwitz Dorfkirche mit Gefallenendenkmal und 09170528 Einfriedung Dreetz Gedenkstätte für ermordete Häftlinge des 09170537 Konzentrationslagers Nordhausen, an der Straße nach Segeletz Dorfstraße 09170534 Gedenkstätte für ausländische Opfer des Zweiten 09170536 Weltkriegs Soldaten, auf dem Friedhof Denkmal für die Gefallenen der Kriege 1864-71 09171723 Denkmal für die Gefallenen des Ersten Welkriegs 09171724 Gutshaus 09171192 Hohenofen Dorfkirche 09170547 Papierfabrik, mit Nebengebäuden 09170957 Metzelthin Dorfkirche 09170633 Gutshaus mit Park 09170635 Nackel Dorfkirche 09170637 Gutshaus 09171162 Gutspark 09170638 Neustadt (Dosse) Ensemble Kirchplatz mit Amtsfreiheit 09170673 Parkanlage 09170675

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Gemarkung Kurzansprache BD – Nr. Bahnhofsgebäude 09170641 Kesselfüllwasserturm des Bahnhofs 09171185 Lokschuppen mit Drehgestell 09170642 Schule (ehemaliges Wohnhaus) 09170207 Wohnhaus 09170646 Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt 09170645 Gaswerk 09170644 Stadtkirche („Kreuzkirche“) 09170674 Grabmal C. Bleichert-Giese, an der Kirche 09170640 Ehrenmal der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes 09170672 (VVN) Wohnhaus 09170657 Wohnhaus 09170648 Wohnhaus 09170649 Wohnhaus 09170650 Wohnhaus 09170651 Pfarrhaus 09170658 Wohnhaus 09170652 Wohnhaus 09170656 Wohnhaus 09170653 Wohnhaus 09170655 Wohnhaus mit Wirtschaftsgebäude 09170788 Wasserturm 09171203 Katholische Herz-Jesu-Kirche 09170902 Ursulinenkloster 09170662 Wohnhaus 09170661 Wohnhaus 09170660 Wohnhaus 09170666 Wohnhaus 09170093 Wohnhaus 09170667 Wohnhaus 09170663 Wohnhaus 09170664 Wohnhaus 09170665 Gemeindehaus 09170668 Parkanlage 09170636 Spiegelberger Mühle 09171143 Landhaus 09170670 Wohnhaus 09170904 Wohnhaus 09170903 Segeletz

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Gemarkung Kurzansprache BD – Nr. Meilenstein, bei km 80 09170691 Dorfkirche 09170692 Wusterhausen / Dosse Reste der Stadtmauer 09170760 Pfarrkirche St. Peter und Paul 09170762 Ensemble Markt (Am Markt, Domstraße, 09170761 Kirchstraße, Sankt-Petri-Straße) Rathhaus 09170717 Heimatmuseum Wusterhausen, bestehend aus 09170718 Wohnhaus, Seitenflügel und drei Hofgebäuden Wohn- und Geschäftshaus 09171859 Wohnhaus 09170935 Wohnhaus mit Nebengebäude 09170107 Bahnhof mit Toilettenhäuschen 09170112 Fachwerkhaus der Seemühle 09170720 Wohnhaus 09171154 Meilenstein, bei km 90 09170719 Wohnhaus mit Nebengebäude 09171477 Stephanuskapelle, auf dem Friedhof 09170748 Mühle, bestehend aus Fachwerkwohnhaus und zwei massiven 09170722 Mühlengebäuden Wohnhaus 09171348 Altenpflegeheim 09170205 Wohnhaus 09171141 Wohnhaus 09170729 Wohnhaus 09170936 Wohnhaus 09170726 Wohnhaus 09170727 Wohnhaus 09170724 Wohnhaus 09171711 Wohnhaus 09170747 Wohnhaus 09170752 Wohnhaus 09170937 Wohnhaus 09170730 Wohnhaus 09170731 Wohnhaus 09170753 Wohnhaus 09170733 Wohnhaus 09170754 Wohnhaus 09170745 Wohnhaus 09170734

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Gemarkung Kurzansprache BD – Nr. Wohnhaus 09170736 Wohnhaus 09170737 Wohnhaus 09170738 Wohnhaus 09170739 Wohnhaus 09170740 Ehemalige Mühle, bestehend aus Wohnhaus und 09170938 Hofgebäuden Wohnhaus 09170742 Wohnhaus 09170744 Wohnhaus mit Seitenflügel und Hofgebäude 09171334 Wohnhaus 09170113 Wohnhaus 09171732 Villa 09170755 Wohnhaus 09170942 Pfarrhaus 09171215 Torbogen 09170759 Pfarrhaus 09170758 Wohnhaus mit Hofgebäude 09171335 Wohnhaus 09170757 Wohnhaus 09170940 Schule und Turnhalle 09170204 (Quelle: Denkmalliste des Landes Brandenburg, Landkreis Ostprignitz-Ruppin; Stand 31.12.2019)

Tabelle 24: Kulturdenkmale im Vorhabengebiet Gemarkung Denkmale übriger Gattungen ID- Nummer Nackel Siedlung Bronzezeit 50755 Neustadt (Dosse) Mühle deutsches Mittelalter, Mühle Neuzeit 100151 Altstadt Neuzeit, Befestigung deutsches Mittelalter, Sied- 100270 lung slawisches Mittelalter, Altstadt deutsches Mittelalter Glashütte Neuzeit, Mühle Neuzeit 100271 Wusterhausen / Dosse Burgwall slawisches Mittelalter, Burg deutsches Mittelal- 100258 ter, Mühle Neuzeit Burgwall slawisches Mittelalter 100259 Gräberfeld Eisenzeit, Altstadt Neuzeit, Siedlung slawi- 100260 sches Mittelalter, Gräberfeld slawisches Mittelalter, Altstadt deutsches Mittelalter Friedhof deutsches Mittelalter, Friedhof Neuzeit, Kirche 100261 deutsches Mittelalter

(Quelle: Denkmalliste des Landes Brandenburg, Landkreis Ostprignitz-Ruppin; Stand 31.12.2019)

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Alle Sachgüter sind grundsätzlich gegenüber einer direkten Flächeninanspruchnahme empfind- lich, das Sachgut würde an der betroffenen Stelle zerstört. Bei Verkehrswegen ist allerdings ihre Bedeutung (Klassifizierung) zu berücksichtigen, sodass z.B. Landesstraßen höher als Feldwege einzustufen sind. Die Empfindlichkeit gegenüber weiteren Projektwirkungen (z.B. Veränderun- gen im Wasserhaushalt) ist sehr unterschiedlich und von der Substanz der Sachgüter und der Einwirkung abhängig. Für die meisten Sachgüter werden die ökologischen Wirkungen ihrer Be- einträchtigung im Rahmen der weiteren ebenfalls betroffenen Schutzgüter beschrieben und bewertet. Dies gilt etwa für die Flächenbeanspruchung von landwirtschaftlichen Flächen und Gräben (Schutzgüter Boden und Wasser). Trennwirkungen von Verkehrswegen oder Bauflä- chen werden im Zusammenhang mit dem Schutzgut Mensch behandelt.

Insgesamt besitzt das Planungsgebiet für das Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter mittlere Wertigkeiten. Die Lage der geplanten WEA 2 im Bereich des Bodendenkmals Köritz 14 ist zu beachten.

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Abbildung 55: Registrierte Bodendenkmale nach Stellungnahme BLDAL vom 18.07.2012

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4.8 Fachrechtliche Schutzgebiete und –objekte

4.8.1 Natura 2000 Gebiete

Tabelle 25: Natura 2000 Schutzgebiete

Schutz- Entfernung vom status Name Verordnung / Nummer Vorhabengebiet FFH Dosse DE 2941-303 etwa 3,0 km Unteres Rhinluch – Dreetzer See DE 3240-301 etwa 4,9 km Bärenbusch DE 3140-301 etwa 6,7 km SPA Niederung der Unteren Havel DE 3339-402 etwa 1,4 km Unteres Rhinluch/Dreetzer See, Ha- vell. Luch und Belziger Landschafts- DE 3341-401 etwa 4,9 km wiesen

Rhin-Havelluch DE 3242-421 etwa 3,8 km

Für die Natura 2000-Gebiete wurden seitens des Landes Brandenburg Standard-Datenbögen erarbeitet, die nach derzeitigem Kenntnisstand die Gebietsmerkmale sowie die Schutzziele und -zwecke der Gebiete darstellen. Gleichzeitig sind die vorkommenden Arten (nach Kenntnisstand) des Anhangs II der FFH-Richtlinie bzw. Anhang I der Vogelschutzrichtlinie enthalten. Nachfolgend soll ein Überblick über die Gebiete, deren Schutzzwecke und Erhaltungsziele entsprechend der Standard-Datenbögen des LfU Brandenburg gegeben werden. Es werden jedoch lediglich windkraftrelevante Arten benannt, sodass lediglich Fledermäuse und Vögel benannt werden. Aufgrund der Entfernung und der Nichtbetroffenheit von Biotopen werden Fische, Amphibien und sonstige Säuger sowie Insekten nicht benannt.

FFH-Gebiet Dosse  Gewässerlauf der Dosse unter Einbeziehung einzelner, naturraumtypischer Standortkomplexe (Moore, Talsandebenen, Dünen) der Dosse-Niederung.  Für den Fließgewässerverbund bedeutsames Gewässer mit teilweise naturnahen Abschnitten sowie begleitenden Rieden und Laubwäldern, vor allem im Oberlauf bedeutsames Laichgebiet des Bachneunauges, maßgebliche Vorkommen von Molluskenarten.

Erhaltungsziel: Erhalt und Entwicklung: in Güte, Struktur und Durchlässigkeit naturnahe Fließgewässer und Ufer, hydrologisch intakte Moorstandorte, naturnahe Laubwälder. Im SDB benannte relevante Arten: keine

FFH-Gebiet Unteres Rhinluch – Dreetzer See  Repräsentativer Niederungskomplex am Unterlauf des Rhins mit ausgedehnten Niederungswäldern, Bruchwäldern, Feuchtwiesen sowie dem Dreetzer See mit seinen

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ausgedehnten Verlandungsbereichen mit zahlreichen Lebensraumtypen des Anhanges I der FFH RL, Grünland mit hohem Entwicklungspotential. Erhaltungsziel: Erhaltung oder Entwicklung der Lebensraumtypen nach Anhang I und der Arten nach Anhang II der FFH – Richtlinie.

Im SDB benannte Arten: Großes Mausohr Myotis myotis

FFH-Gebiet Bärenbusch  Gebiet repräsentiert einen vielfältigen überwiegend waldgeprägten und aus mehereren Teilflächen bestehenden Biotopkomplex im Übergangsbereich von der Kyritzer Platte zum südlich angrenzenden Luchland,  Lebensraum wildlebender Pflanzengesellschaften, insbesondere Erlenbrüche, naturnahem Stieleichen-Hainbuchenwald und bodensauren Eichenwäldern, wichtiger Landschaftsausschnitt zur Herstellung der Kohärenz im System bodensaurer Eichenwälder. Erhaltungsziel: Erhaltung oder Entwicklung der Lebensraumtypen nach Anhang I und der Arten nach Anhang II der FFH - Richtlinie.

SPA-Gebiet Niederung der Unteren Havel  für Wat- und Wasservögel ungestörtes Rast- und Durchzugsgebiet, durch Rückstau bei Elbe- und Havelhochwässern großflächige Überschwemmungen,  Strukturierung des Gebietes durch Waldinseln auf Waldinseln auf trockenen Kuppen,  Bedeutender Lebensraum für Brut- und Zugvögel, insbesondere globale Bedeutung als Rastgebiet von Bleß-/ Saatgans und Wasservögeln, europa- bzw. EU-weite Bedeutung als Rastgebiet von Wasservögeln und Limikolen, Waldsaatgans, RAMSAR-Gebiet. Erhaltungsziel: Erhaltung und Wiederherstellung des brandenburgischen Teils der Niederung der Unteren Havel als typische Tieflandflussniederung mit Flachwasser- und Flussseen und großflächigen Bruchwaldkomplexen als Lebensraum für nach Anhang I der Richtlinie 2009/147/EG geschützte Vogelarten sowie für Zugvogelarten, die nicht im Anhang I aufgeführt sind. Zudem gehört die Erhaltung und Wiederherstellung einer artenreichen Fauna von Wirbel- losen, Amphibien und weiteren Kleintieren als Nahrungsangebot.

Im SDB benannte Arten des Anhang I: Eisvogel Alcedo atthis Zwerggans Anser erythropus Raufußkauz Aegolius funereus Sumpfohreule Asio flammeus Bachpieper Anthus campestris Rothalsgans Branta ruficollis Weißwangengans Branta leucopsis Rohrdommel Botaurus stellaris Ziegenmelker Caprimulgus europaeus Rohrweihe Circus aeruginosus Kornweihe Circus cyaneus Wachtelkönig Crex crex

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Weißbart-Seeschwalbe Chlidonias hybridus Singschwan Cygnus cygnus Trauerseeschwalbe Chlidonias niger Wiesenweihe Circus pygargus Schwarzstorch Ciconia nigra Weißstorch Ciconia ciconia Mittelspecht Dendrocopos medius Schwarzsprecht Dryocopus martius Ortolan Emberiza hortulana Silberreiher Egretta alba Wanderfalke Falco peregrinus Merlin Falco columbarius Doppelschnepfe Gallinago media Prachttaucher Gavia arctica Sterntaucher Gavia stellata Kranich Grus grus Seeadler Haliaeetus albicilla Zwergdommel Ixobrychus minutus Neuntöter Lanius collurio Heidelerche Lullula arborea Zwergmöwe Larus minutus Blaukehlchen Luscinia svecica Pfuhlschnepfe Limosa lapponica Zwergsäger Mergus albellus Schwarzmilan Milvus migrans Rotmilan Milvus milvus Großtrappe Otis tarda Fischadler Pandion haliaetus Kampfläufer Philomachus pugnax Wespenbussard Pernis apivorus Kleines Sumpfhuhn Porzana parva Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria Kampfläufer Philomachus pugnax Tüpfelsumpfhuhn Porzana porzana Sperbergrasmücke Sylvia nisoria Zwergseeschalbe Sterna albifrons Fluss-Seeschwalbe Sterna hirundo Raubseeschwalbe Sterna caspia Bruchwasserläufer Tringa glareola

Im SDB benannte Zugvogelarten: Spießente Anas acuta Krickente Anas crecca Löffelente Anas clypeata Pfeifente Anas penelope Krickente Anas crecca Knäkente Anas querquedula Schnatterente Anas strepera Saatgans Anser fabalis Blässgans Anser albifrons Reiherente Aythya fuligula Graugans Anser anser Flussuferläufer Actitis hypoleucos Tafelente Aythya ferina Graureiher Ardea cinerea Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus Kurzschnabelgans Anser brachyrhynchus Stockente Anas platyrhynchos Schellente Bucephala clangula Ringelgans Branta bernicla Sandregenpfeifer Charadrius hiaticula Temminckstrandläufer Calidris temminckii Pfeifschwan Cygnus columbianus Weißflügelseeschwalbe Chlidonias leucopterus Sichelstrandläufer Calidris ferruginea Zwergstrandläufer Calidris minuta Sanderling Calidris alba Knutt Calidris canutus Flussregenpfeifer Charadrius dubius Alpenstrandläufer Calidris alpina Blässhuhn Fulica atra Baumfalke Falco subbuteo Teichralle Gallinula chloropus

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Bekassine Gallinago gallinago Lachmöwe Larus ridibundus Austernfischer Haematopus ostralegus Sturmmöwe Larus canus Nördlicher Raubwürger Lanius excubitor Rohrschwirl Locustella luscinioides Uferschnepfe Limosa limosa Sumpfläufer Limicola falcinellus Sprosser Luscinia luscinia Nachtigall Luscinia megarhynchos Mantelmöwe Larus marinus Silbermöwe Larus argentatus Zwergschnepfe Lymnocryptes minimus Gänsesäger Mergus merganser Großer Brachvogel Numenius arquata Kolbenente Netta rufina Regenbrachvogel Numenius phaeopus Kiebitzregenpfeifer Pluvialis squatarola Haubentaucher Podiceps cristatus Kormoran Phalacrocorax carbo sinensis Rothalstaucher Podiceps grisegena Schwarzhalstaucher Podiceps nigricollis Wasserralle Rallus aquaticus Uferschwalbe Riparia riparia Braunkelchen Saxicola rubetra Waldschnepfe Scolopax rusticola Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis Dunkler Wasserläufer Tringa erythropus Brandgans Tadorna tadorna Grünschenkel Tringa nebularia Rotschenkel Tringa totanus Wiedehopf Upupa epops Kiebitz Vanellus vanellus

Im SDB wird ein Zusammenhang zu weiteren nationalen und regionalen Gebieten aufgelistet. Dazu gehören: - LSG Westhavelland - NP Westhavelland - NSG Gülper See - NSG Havellüändisches Luch - NSG Untere Havel Nord - NSG Görner See - NSG Unteres Rhinluch – Dreetzer See

Bis auf den Naturpark ist keines der aufgelisteten Gebiete ist in einen räumlichen Zusammen- hang, bzw. in eine Achse mit der Vorhabenfläche und dem SPA Gebiet Niederung der Unteren Havel zu bringen.

SPA-Gebiet Rhin-Havelluch  Ausgedehnte Niedermoorgebiete des Oberen und Mittleren Rhinluches sowie des Havelländischen Luches. Vorwiegend großflächige Grünland- und Ackerschläge mit Meliorationsgräben und Windschutzstreifen geringe infrastrukturelle Erschließung und Besiedlung.

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 Globale bzw. EU-weite Bedeutung als Kranich-, Wasservogel- und Goldregenpfeiferrastgebiet und europa- bzw. EU-weite Bedeutung als Brutgebiet von Weißstorch und Zwergrohrdommel

Erhaltungsziel: Erhaltung, Schutz und Wiederherstellung der Vogelarten des Anhangs I der Richtlinie 79/409/EWG, der Zug und Wasservogelarten und ihrer Lebensräume durch Erhaltung und Wiederherstellung einer weiträumigen, überwiegend offenen Luchlandschaft als Lebens- raum (Brut-, Mauser-, Ruhe, Rast-, Überwinterungs- und Nahrungsgebiet). Insbesondere soll der typische Wasserhaushalt von winterlich und ganzjährig überfluteten Flächen, störungsarme, stehende Gewässerbereiche, Moore und Verlandungszonen, störungsarme Schlaf-, Vorsam- mel- und Mauserplätze, reich strukturierte Laub- und Mischwälder mit hohem Totholzanteil und die artenreiche Fauna von Wirbellosen, insbesondere Großinsekten, Amphibien und weiteren Kleintieren als Nahrungsangebot gefördert, erhalten und entwickelt werden.

Im SDB benannte Arten des Anhang I: Eisvogel Alcedo atthis Moorente Aythya nyroca Zwerggans Anser erythropus Rohrdommel Botaurus stellaris Weißwangengans Branta leucopsis Rothalsgans Branta ruficollis Trauerseeschwalbe Chlidonias niger Weißstorch Ciconia ciconia Kornweihe Circus cyaneus Rohrweihe Circus aeruginosus Wachtelkönig Crex crex Singschwan Cygnus cygnus Mittelspecht Dendrocopos medius Schwarzspecht Dryocopus martius Ortolan Emberiza hortulana Silberreiher Egretta alba Kranich Grus grus Doppelschnepfe Gallinago media Seeadler Haliaeetus albicilla Zwergdommel Ixobrychus minutus Neuntöter Lanius collurio Heidelerche Lullula arborea Zwergmöwe Larus minutus Blaukehlchen Luscinia svecica Zwergsäger Mergus albellus Schwarzmilan Milvus migrans Rotmilan Milvus milvus Großtrappe Otis tarda Fischadler Pandion haliaetus Wespenbussard Pernis apivorus Kampfläufer Philomachus pugnax Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria Kleines Sumpfhuhn Porzana parva Tüpfelsumpfhuhn Porzana porzana Fluss-Seeschwalbe Sterna hirundo Sperbergrasmücke Sylvia nisoria Bruchwasserläufer Tringa glareola

Im SDB benannte Zugvogelarten: Spießente Anas acuta Krickente Anas crecca Löffelente Anas clypeata Pfeifente Anas penelope Krickente Anas crecca Knäkente Anas querquedula

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Schnatterente Anas strepera Stockente Anas platyrhynchos Anas clypeata Saatgans Anser fabalis Blässgans Anser albifrons Graugans Anser anser Reiherente Aythya fuligula Tafelente Aythya ferina Graureiher Ardea cinerea Flussuferläufer Actitis hypoleucos Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus Schellente Bucephala clangula Alpenstrandläufer Calidris alpina Knutt Calidris canutus Pfeifschwan Cygnus columbianus Sichelstrandläufer Calidris ferruginea Zwergstrandläufer Calidris minuta Temminckstrandläufer Calidris temminckii Flussregenpfeifer Charadrius dubius Höckerschwan Cygnus olor Baumfalke Falco subbuteo Blässhuhn Fulica atra Teichralle Gallinula chloropus Bekassine Gallinago gallinago Nördlicher Raubwürger Lanius excubitor Silbermöwe Larus argentatus Rohrschwirl Locustella luscinioides Sprosser Luscinia luscinia Nachtigall Luscinia megarhynchos Sturmmöwe Larus canus Lachmöwe Larus ridibundus Gänsesäger Mergus merganser Kolbenente Netta rufina Großer Brachvogel Numenius arquata Kormoran Phalacrocorax carbo Kiebitzregenpfeifer Pluvialis squatarola sinensis Haubentaucher Podiceps cristatus Rothalstaucher Podiceps grisegena Schwarzhalstaucher Podiceps nigricollis Wasserralle Rallus aquaticus Uferschwalbe Riparia riparia Braunkelchen Saxicola rubetra Waldschnepfe Scolopax rusticola Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis Brandgans Tadorna tadorna Dunkler Wasserläufer Tringa erythropus Grünschenkel Tringa nebularia Waldwasserläufer Tringa ochropus Kiebitz Vanellus vanellus

SPA-Gebiet Unteres Rhinluch/Dreetzer See, Havell. Luch und Belziger Landschaftsw.  Havelländisches Luch und Belziger Landschaftswiesen sind letzten bedeutenden Einstandsgebiete der Großtrappe in Brandenburg,  Teilfläche des Unteres Rhinluch/Dreetzer See als ehemaliges Trappengebiet und heute durch Wiedervernässung bedeutendes Wiesenbrütergebiet

Erhaltungsziel: Erhaltung oder Entwicklung der vorkommenden, rastenden und überwinternden Arten des Anhangs I der Richtlinie 79/409/EWG sowie ihrer Lebensräume und Rastplätze durch Erhaltung und Wiederherstellung charakteristischer Ausschnitte der westbrandenburgischen Luchlandschaft als Lebensraum, einer weiträumig offenen, mosaikartig reich strukturierten Landschaft, eines für Niedermoore typischen Wasserhaushaltes, strukturreichen Gewässern

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ 137

und Moorflächen, störungsarmen Schlaf- und Vorsammelplätzen und Wiesenbrütergebieten und einer artenreichen Fauna wirbelloser, Großinsekten und Amphibien als Nahrungsangebot.

Im SDB benannte Arten des Anhang I: Eisvogel Alcedo atthis Sumpfohreule Asio flammeus Rohrdommel Botaurus stellaris Weißwangengans Branta leucopsis Rothalsgans Branta ruficollis Weißstorch Ciconia ciconia Schwarzstorch Ciconia nigra Rohrweihe Circus aeruginosus Ziegenmelker Caprimulgus europaeus Kornweihe Circus cyaneus Wiesenweihe Circus pygargus Wachtelkönig Crex crex Singschwan Cygnus cygnus Trauerseeschwalbe Chlidonias niger Mittelspecht Dendrocopos medius Schwarzsprecht Dryocopus martius Ortolan Emberiza hortulana Silberreiher Egretta alba Merlin Falco columbarius Wanderfalke Falco peregrinus Doppelschnepfe Gallinago media Kranich Grus grus Seeadler Haliaeetus albicilla Zwergmöwe Larus minutus Neuntöter Lanius collurio Heidelerche Lullula arborea Schwarzmilan Milvus migrans Rotmilan Milvus milvus Großtrappe Otis tarda Fischadler Pandion haliaetus Wespenbussard Pernis apivorus Kampfläufer Philomachus pugnax Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria Tüpfelsumpfhuhn Porzana porzana Sperbergrasmücke Sylvia nisoria Bruchwasserläufer Tringa glareola

Im SDB benannte Zugvogelarten: Spießente Anas acuta Krickente Anas crecca Löffelente Anas clypeata Pfeifente Anas penelope Krickente Anas crecca Knäkente Anas querquedula Stockente Anas platyrhynchos Kurzschnabelgans Anser brachyrhynchus Schnatterente Anas strepera Saatgans Anser fabalis Blässgans Anser albifrons Graugans Anser anser Flussuferläufer Actitis hypoleucos Reiherente Aythya fuligula Tafelente Aythya ferina Graureiher Ardea cinerea Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus Ringelgans Branta bernicla Schellente Bucephala clangula Pfeifschwan Cygnus columbianus Sandregenpfeifer Charadrius hiaticula Alpenstrandläufer Calidris alpina Sichelstrandläufer Calidris ferruginea Flussregenpfeifer Charadrius dubius Zwergstrandläufer Calidris minuta Höckerschwan Cygnus olor Temminckstrandläufer Calidris temminckii Baumfalke Falco subbuteo

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138 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Blässhuhn Fulica atra Bekassine Gallinago gallinago Teichralle Gallinula chloropus Austernfischer Haematopus ostralegus Silbermöwe Larus argentatus Sturmmöwe Larus canus Lachmöwe Larus ridibundus Rohrschwirl Locustella luscinioides Sprosser Luscinia luscinia Nachtigall Luscinia megarhynchos Nördlicher Raubwürger Lanius excubitor Uferschnepfe Limosa limosa Zwergschnepfe Lymnocryptes minimus Gänsesäger Mergus merganser Regenbrachvogel Numenius phaeopus Großer Brachvogel Numenius arquata Kiebitzregenpfeifer Pluvialis squatarola Kormoran Phalacrocorax carbo sinensis Haubentaucher Podiceps cristatus Schwarzhalstaucher Podiceps nigricollis Wasserralle Rallus aquaticus Braunkelchen Saxicola rubetra Rotschenkel Tringa totanus Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis Brandgans Tadorna tadorna Dunkler Wasserläufer Tringa erythropus Grünschenkel Tringa nebularia Waldwasserläufer Tringa ochropus Brandgans Tadorna tadorna Kiebitz Vanellus vanellus

4.8.2 Sonstige fachrechtliche Schutzgebiete

Im Planungsgebiet und im weiteren Umfeld befinden sich fachrechtliche Schutzgebiete und -objekte. Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Gebiete und stellt die Entfernung der Schutzgebiete zum Planungsgebiet dar. Die Übersicht ist in Karte 11 enthalten.

Tabelle 26: sonstige naturschutzrechtliche Schutzgebiete

Schutz- Entfernung vom status Name Verordnung / Nummer Vorhabengebiet NSG Bückwitzer See und Rohrlacker Gra- Gebiet-ID 3140-502, etwa 3,0 km ben Inkrafttreten 30.10.2001 Bärenbusch Gebiet-ID 3140-501, etwa 3,7 km Inkraft-treten 30.10.2001 LSG Westhavelland Gebiet-ID 3340-602, etwa 1,4 km Inkrafttreten 29.05.1998

Gebiet-ID 3040-601, Kyritzer Seenkette etwa 6,1 km Inkrafttreten 19.10.1972 Gebiet-ID 3340-701, Lage im NP NP Westhavelland Inkrafttreten 11.06.1998

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ 139

NSG Bückwitzer See und Rohrlacker Graben  Eiszeitlich geprägter See in Rinnenstruktur zwischen Ruppiner Platte und Unterem Rhinluch

Schutzzweck des Naturschutzgebietes ist die Erhaltung, Entwicklung und naturnahe Wieder- herstellung 1. als Lebensraum wild wachsender Pflanzengesellschaften, insbesondere der Seggenriede, Röhrichte, Erlenbrüche, Feuchtwiesen und -weiden; 2. als Lebensraum wild wachsender Pflanzenarten, 3. als Lebensraum wildlebender insbesondere von nach § 20a Abs. 1 Nr. 7 und 8 des Bundesnaturschutzgesetzes besonders und streng geschützter Tierarten wie beispielsweise Fischotter (Lutra lutra), schilfbewohnende Kleinvogelarten, Lurche (Amphibia) und Kriechtiere (Reptilia) sowie als Rastplatz für Zugvögel; 4. als wichtiges Element eines regionalen Biotopverbundes; 5. von Niedermooren.

NSG Bärenbusch Gebiet repräsentiert einen vielfältigen Biotopkomplex im Übergangsbereich von der Kyritzer Platte zum südlich angrenzenden Luchland

Schutzzweck des Naturschutzgebietes ist die Erhaltung, Entwicklung und naturnahe Wieder- herstellung 1. als Lebensraum wildlebender Pflanzengesellschaften, 2. als Lebensraum wild wachsender Pflanzenarten, 3. als Lebensraum wildlebender Tierarten, insbesondere von nach § 20a Abs. 1 Nr. 7 und 8 des Bundesnaturschutzgesetzes besonders und streng geschützten Tierarten wie beispielsweise Fledermäuse (Chiroptera), Schwarzstorch (Ciconia nigra), Weißstorch (Ciconia ciconia), an Feuchtgrünland gebundene Kleinvogelarten sowie Lurche (Amphibia), Kriechtiere (Reptilia) und Libellen (Odonata); 4. als Landschaftsraum von besonderer Eigenart und hervorragender Schönheit; 5. als wichtiges Element eines überregionalen Biotopverbundes.

LSG Westhavelland

Mit der Verordnung vom 29.04.1998 wurde das LSG Westhavelland auf einer Größe von 136.071 ha festgesetzt (letzte Änderung im Artikel 16 der Verordnung vom 29.01.2014). Das Gebiet umfasst die Untere Havelniederung, das Rhinower Ländchen, das Friesacker Ländchen, das Nennhausener Ländchen, den Zootzen, das Untere Rhinluch, das Havelländische Luch, die westliche Nauener Platte und die Beetzseekette. Als Schutzzwecke sind benannt:

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140 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

1. die Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, 2. die Bewahrung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes einer eiszeitlich und nacheiszeitlich geprägten, brandenburgtypischen Kulturlandschaft, 3. die Erhaltung und Entwicklung des Gebietes wegen seiner besonderen Bedeutung für die naturverträgliche und naturorientierte Erholung unter anderem im Einzugsbereich von Berlin und Brandenburg.

Das LSG ist auf Grund seiner Fläche sehr heterogen aufgebaut. Von ausgedehnten Ackerflächen, über große Waldgebiete bis hin zu Seen ist dort alles anzutreffen. Präzisiere Gebietsbeschreibungen sind nur kleinmaßstäblich sinnvoll.

LSG Kyritzer Seenkette

Mit dem Beschluss Nr. 18/72 des Bezirkstages Potsdam vom 19.10.1972 wurde die Ausweisung des LSG im Mitteilungsblatt des Bezirkstages und des Rates des Bezirkes Potsdam; Dokumente der 5. Plenartagung des Bezirkstages vom 19.10.1972; vom 01.11.1972, bekannt gegeben. Das Gebiet umfasst eine Fläche von rund 1436 ha

NP Westhavelland

Der Naturpark Westhavelland trat mit der Bekanntmachung im Amtsblatt für Brandenburg Nr. 22 am 11.06.1998 in Kraft. Der NP beinhaltet eine Fläche von 129.360 ha, ist damit geringfügig kleiner als das LSG und liegt mit diesem in weiten Teilen deckungsgleich auf gleichen Flächen. Zweck der Ausweisung des Naturparks ist die Bewahrung des brandenburgischen Natur- und Kulturerbes. Hier sollen beispielhaft umweltverträgliche Nutzungsformen in Übereinstimmung mit Naturschutzerfordernissen praktiziert werden. Zweck ist weiterhin die einheitliche Pflege und Entwicklung des Gebiets für die Erhaltung und Förderung vielfältiger Lebensräume und der naturverträglichen Erholung sowie die Bewahrung und Entwicklung einer eiszeitlich geprägten und historisch gewachsenen Kulturlandschaft.

Speziell sind folgende Entwicklungsziele genannt: 1. der Erhaltung und Förderung der landschaftlichen Eigenart und Schönheit einer reich strukturierten, weitgehend harmonischen Kulturlandschaft mit einer Vielzahl unterschiedlicher, stark miteinander verzahnter Landschaftselemente, vor allem a. der unteren Havelniederung und ihrer Randniederungen als größtes zusammenhängendes Feuchtgebiet im Binnenland Mitteleuropas mit herausragender nationaler und internationaler Bedeutung, b. der Vielfalt von Strukturen aus glazial geformten Grund-, End- und Stauchmoränen sowie postglazial sedimentierten Talsand- und

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ 141

Elbauenlehmflächen, Dünen äolischer Herkunft und überwiegend in historischer Zeit gewachsener Niedermoore, c. der unzersiedelt gebliebenen ländlichen Räume, d. der Havel, ihrer Nebenflüsse, Seen und zahlreichen Stillgewässer, e. der überwiegend land- und forstwirtschaftlich genutzten Ländchen, f. weiterer kulturhistorisch und landschaftsästhetisch wertvoller und vielgestaltiger Landschaftsstrukturen, vor allem Dorfbilder und Alleen; 2. dem Schutz und der Entwicklung naturraumtypischer ausgebildeter, vielfältiger Lebensräume mit einer Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten; 3. der Ergänzung und dem Aufbau eines Verbundsystems verschiedener miteinander vernetzter Biotope; 4. dem Erhalt traditioneller und der Förderung umweltverträglicher, nachhaltiger Nutzungsformen in den Bereichen Land-, Forst-, Fischerei- und Wasserwirtschaft sowie Erholungswesen und Fremdenverkehr; 5. der Förderung der Umweltbildung und Umwelterziehung und 6. der Einwerbung und dem gezielten Einsatz von Mitteln zur Pflege und Entwicklung des Gebietes aus Förderprogrammen des Landes, des Bundes und der Europäischen Union.

Innerhalb der Vorhabenfläche kommen keine Naturdenkmale vor.

Innerhalb der Vorhabenfläche befinden sich geschützten Biotope gemäß § 30 BNatSchG in Verbindung mit § 18 BbgNatSchAG sowie geschützte Landschaftsbestandteile als Alleen (§ 29 BNatSchG in Verbindung mit § 17 BbgNatSchAG). Diese werden in Kapitel 4.2 beschrieben und in Karte 3 dargestellt.

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142 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

5. Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der durch das Vorhaben zu erwartenden Umweltauswirkungen durch Bau, Anlage und Be- trieb

5.1 Bevölkerung und menschliche Gesundheit

Baubedingte Auswirkungen

Baubedingte Auswirkungen auf den Menschen können in Form von Baulärm durch Baumaschinen hervorgerufen werden. Gleichzeitig können durch Fahrzeugbewegungen Staubentwicklungen entstehen, die zu negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen führen könnten. Die Auswirkungen sind zeitlich begrenzt und durch geeignete Maßnahmen zu verhindern bzw. zu minimieren. Die Auswirkungen durch baubedingte Immissionen sind nicht erheblich.

Eine baubedingte Beeinträchtigung der Erholungseignung ist nicht zu erwarten. Die Erholungseignung des Nahbereiches wird insgesamt als gering bewertet, sodass die zeitlich begrenzten Fahrzeugbewegungen keine erheblichen Auswirkungen haben.

Zur Herstellung von Zuwegungen müssen Gehölze/Forstflächen gerodet werden. Dabei handelt es sich um wegebegleitende Gehölze sowie einen Kiefern- und Birkenforst. Die Auswirkungen der Gehölzentnahme sind durch waldbauliche Maßnahmen ausgleichbar.

Anlagebedingte Auswirkungen

Die bestehenden 55 WEA nördlich der VHF selbst wirken in vielfacher Hinsicht auf den Menschen. Eine Gefährdung von Gesundheit und Wohlergehen kann jedoch ausgeschlossen werden. Die Anlagen emittieren keine Schadstoffe und sind nicht gesundheitsgefährdend. Die landschaftliche Erholungseignung wird durch das Vorhaben beeinträchtigt. Innerhalb von Waldflächen sind die WEA nur begrenzt sichtbar. Eine Sichtbarkeit der WEA ergibt sich vor allem im Offenland, die Wirkungen sind als sehr subjektiv zu beschreiben. Im Untersuchungsgebiet befinden sich 55 WEA in Betrieb. Das Vorhaben stellt somit einen räumlichen Zusammenschluss der WEA im Gebiet dar. Hierdurch kommt je nach Betrachtungsstandpunkt zu einer wesentlichen Verdichtung bzw. Erweiterung des WP. Die Landschaft des Planungsgebietes stellt keine explizite Erholungslandschaft dar. Die mittig durch das Gebiet verlaufende, stark befahrene Bahnstrecke reduziert die Erlebniswirksamkeit der landschaftlichen Elemente beträchtlich. Die regionale Bedeutung beschränkt sich auf einen Reitweg, welcher das Gebiet quert sowie auf die Möglichkeiten zum Wandern, Spazierengehen oder Pilze suchen. Die landschaftliche Erholungseignung des Planungsgebietes wird entsprechend als mittel bewertet. Höhere Erholungseignungen sind dagegen Bereichen der Dosseniederung (zwischen Sieversdorf- Hohenofen und dem brandenburgischen Landesgestüt oder Neustadt (Dosse) und Wusterhausen / Dosse) und den Flächen nordwestlich und östlich des Bückwitsees einzuräumen. Diese Bereiche besitzen eine größere naturbezogene

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ 143

Erholungseignung und decken Bedürfnisse nach aktiver Erholung (Wandern, Reiten, Fahrradfahren, Wasser- und Angelsport) ab. Die Möglichkeiten der Erholungsnutzung werden durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt. Statistische Untersuchungen belegen, dass das Touristenaufkommen nicht mit der Entwicklung von WEA sinkt. In der Mehrzahl der vorliegenden Untersuchungen sind keine signifikant negativen Zusammenhänge (RATZBOR 2011) vorhanden.

Es sind jedoch nicht nur die Urlauber hinsichtlich der Erholungsnutzung zu bewerten, sondern auch die einheimische Bevölkerung, die insbesondere auch die Waldflächen für die Kurzzeiterholung nutzt. Auch hierzu gibt es Umfragen, z.B. in Hessen, die zu dem Ergebnis führen, dass 90 % der Befragten, die in einem Gebiet mit WEA-Nutzung wohnten, die Anlagen akzeptabel fanden (EGERT UND JEDICKE 2001). Zusammenfassend ist daher festzustellen, dass die Fläche südöstlich von Neustadt (Dosse) sowie die angrenzenden Acker- und Waldgebiete in ihrer naturbezogenen Erholungswirkung durch die geplanten WEA im Zusammenhang mit den weiteren, bestehenden WEA beeinträchtigt werden. Insgesamt wird den Auswirkungen aufgrund der geringen bis mittleren Erholungseignung des Gebietes eine mittlere Erheblichkeit beigemessen. Das Anlegen von Zuwegungen, Kranstellflächen und die Fundamente unterbinden die Nutzbarkeit der Flächen. Diese Flächen stehen der Landwirtschaft nicht weiter zur Verfügung. Die Auswirkungen sind dahingehend als erheblich zu werten.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingt sind die Auswirkungen hinsichtlich der Lärmimmissionen und des Schattenwurfs zu nennen. Zu dieser Thematik wurden Fachgutachten erarbeitet, die die Auswirkungen von Lärm und Schatten beschreiben.

Für Schallimmissionen liegt ein Lärmgutachten für eine Geräuschimmissionsprognose vor (I17-WIND 2019). Im Ergebnis haben die Berechnungen für insgesamt 28 IO folgendes ergeben.

In der nachfolgenden Tabelle sind die Ergebnisse für die Immissionspegel Lr,90, an den be- nachbarten Immissionsorten als Gesamtbelastung berechnet nach DIN ISO 9613-2 unter An- wendung des Interimsverfahren, entsprechend den „Anforderungen an die Geräuschimmissi- onsprognose und die Nachweismessung von Windkraftanlagen (WKA)“für den Nachtbetrieb dargestellt. Anhand der Prognose der Schallimmissionen wird die Einhaltung der Nachtwerte überprüft, da die Tagrichtwerte um 15 dB(A) höher liegen und selbst bei offenem Betrieb der geplanten WEA die Zusatzbelastung sogar die nächtlichen Immissionsrichtwerte, teils noch deutlich, unter- schreiten würde.

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144 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Tabelle 27: Ergebnisse der Immissionsprognose Schall (Quelle: I17 2019a) Standard- Gesamt- Gesamt- Beur- abweichung Reserve IRW belastung teilungs- pe- Nr. Straße des Ge- zum IRW [dB(A)] Lr,90 gel (gerundet) samtpegels [dB(A)] [dB(A)] Lr,90 [dB(A)] 훔퐩 IO01 Ausbau 7, Bückwitz-Ausbau 45 47.3 1.93 47 -2 IO02 Ausbau 11, Bückwitz-Ausbau 45 46.1 1.92 46 -1 IO03 Ausbau 15, Bückwitz-Ausbau 45 45.9 1.91 46 -1 IO04 Ausbau 17, Bückwitz-Ausbau 45 46.3 1.91 46 -1 IO05 Segelitzer Straße 43, Neustadt (Dosse) 45 46.3 1.90 46 -1 IO06 Dreetzer Straße 2, Wusterhausen/Dosse 45 38.0 1.90 38 7 IO07 Dreetzer Straße 1, Wusterhausen/Dosse 45 37.9 1.90 38 7 IO08 Waldsiedlung 14A, Neustadt (Dosse) 45 32.5 1.90 33 12 IO09 Amselweg 8, Neustadt (Dosse) 40 32.7 1.90 33 7 IO10 Schönfeld 19, Neustadt (Dosse) 45 35.6 1.91 36 9 IO11 Schönfeld 15, Neustadt (Dosse) 45 36.0 1.91 36 9 IO12 Schönfeld 11, Neustadt (Dosse) 45 36.2 1.91 36 9 IO13 Schönfeld 5, Neustadt (Dosse) 45 36.4 1.91 36 9 IO14 Schönfeld 3B, Neustadt (Dosse) 45 36.6 1.91 37 8 IO15 Schönfeld 3A, Neustadt (Dosse) 45 36.7 1.91 37 8 IO16 Schönfeld 3, Neustadt (Dosse) 45 36.9 1.91 37 8 IO17 Schönfeld 1, Neustadt (Dosse) 45 37.4 1.91 37 8 IO18 Dreetzer Straße 60, Neustadt (Dosse) 45 40.8 1.93 41 4 IO19 Dreetzer Straße 16, Neustadt (Dosse) 45 41.9 1.95 42 3 IO20 Dreetzer Straße 18, Neustadt (Dosse) 45 42.0 1.95 42 3 IO21 Am Koppelberg 19, Neustadt (Dosse) 45 42.5 1.95 42 3 IO22 Segelitzer Straße 35, Neustadt (Dosse) 45 45.2 1.95 45 0 IO23 Segelitzer Straße 37, Neustadt (Dosse) 45 45.4 1.95 45 0 IO24 Segelitzer Straße 24, Neustadt (Dosse) 45 45.5 1.95 46 -1 IO25 Segelitzer Straße 26, Neustadt (Dosse) 45 47.1 1.92 47 -2 IO26 Segelitzer Straße 39, Neustadt (Dosse) 45 47.1 1.79 47 -2 IO27 Köritzer Straße 34, Neustadt (Dosse) 45 46.0 1.99 46 -1 Wildeshauser Straße 10, Neustadt IO28 42 44.2 2.00 44 -2 (Dosse) Fett: Überschreitungen der Immissionsrichtwerte (IRW)

Unter den genannten Voraussetzungen werden die Immissionsrichtwerte an allen Immissionsor- ten, mit Ausnahme der Immissionsorte IO01 – IO05 und IO24 – IO28, unterschritten bzw. ein- gehalten. An den Immissionsorten IO02 bis IO05, IO24 und IO27 wird der Immissionsrichtwert jeweils um 1 dB(A) überschritten, was maßgeblich auf die Vorbelastung zurückzuführen ist. Nach TA Lärm Nr. 3.2.1 darf die Genehmigung für die zu beurteilenden Anlagen bei geringfügiger Überschrei- tung des maßgeblichen Richtwertes auf Grund der Vorbelastung nicht versagt werden, wenn dauerhaft sichergestellt ist, dass diese Überschreitung nicht mehr als 1 dB(A) beträgt.

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UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“ 145

An den Immissionsorten IO01, IO25, IO26, IO28 wird der Immissionsrichtwert bereits durch die Vorbelastung um mehr als 1 dB(A) überschritten. Die Immissionsorte liegen jedoch zum einen alle außerhalb des Einwirkungsbereichs der Zusatzbelastung und zum anderen unterschreitet der Teilimmissionspegel jeder einzelnen Neuanlage (Lr,90) den jeweiligen Immissionsrichtwert um mehr als 15 dB(A) und erfüllt damit ebenfalls das 15 dB(A)-Irrelevanzkriterium. Unter den dargestellten Bedingungen ist von einer ausreichenden Prognosesicherheit auszu- gehen und somit bestehen aus der Sicht des Schallimmissionsschutzes keine Bedenken gegen die Errichtung und den Betrieb der hier geplanten Windenergieanlagen. Zusammenfassend sind von den geplanten Windenergieanlagen keine schädlichen Umweltei- wirkungen durch Geräusche zu erwarten.

Für die Betrachtung des Schattenwurfs wurde ebenfalls ein Fachgutachten erstellt, welche mittels Schattenwurfleitlinie optische Einwirkungen durch periodischen Schattenwurf betrachtet und bewertet (I17-WIND 2020). Naschfolgende Aussagen sind dem Gutachten entnommen. Die Zusatzbelastung durch die beiden geplanten WEA allein ergeben keine Überschreitungen der Richtwerte zum Schattenwurf. Diese sind jedoch im Zusammenhang mit der Vorbelastung zu berücksichtigen (vgl. Tabelle 3). sodass sich folgendes Bild der Gesamtbelastung ergibt. Es werden nur die Immissionsorte mit Überschreitungen einzelner Richtwerte zum Schattenwurf genannt.

Tabelle 28: Berechnungsergebnisse Gesamtbelastung nur Überschreitung (Quelle: I17 2020) Bezeichnung Beschattungsdauer astronomisch max.Geländehöhe möglich wahrschein- lich

Stunden Tage pro H Stunden pro Stunden pro pro Jahr in Jahr Jahr in Jahr in h:min h:min h:min

IO1: Ausbau 15, Bückwitz-Ausbau 70:23 179 0:40 10:29 IO2: Ausbau 15, Bückwitz-Ausbau 99:04 225 0:44 17:20 IO3: Segeletzer Straße 43 80:45 167 0:48 14:47 IO67: Segeletzer Straße 22 36:45 120 0:31 8:41 IO68: Segeletzer Straße 24 37:45 123 0:32 8:56 IO69: Segeletzer Straße 26 52:17 141 0:37 13:25 IO70: Segeletzer Straße 39 69:09 160 0:36 17:21 IO71: Segeletzer Straße 37 39:06 126 0:32 9:29 IO72: Segeletzer Straße 35 37:02 124 0:31 8:57 IO73: Segeletzer Straße 33 37:19 123 0:31 8:58 IO 138: Am Umspannwerk 12 83:01 245 0:34 16:37

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146 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

Bezeichnung Beschattungsdauer astronomisch max.Geländehöhe möglich wahrschein- lich

Stunden Tage pro H Stunden pro Stunden pro pro Jahr in Jahr Jahr in Jahr in h:min h:min h:min

IO 139: Am Umspannwerk 3 67:57 230 0:35 12:39 IO 140: Am Umspannwerk 5 76:03 208 0:46 13:38 IO 141: Am Umspannwerk 20 139:22 328 0:54 25:37 IO 142: Am Umspannwerk 10 89:04 227 0:46 16:22

Die durchgeführten Berechnungen kommen zu dem Ergebnis, dass bei der Gesamtbelastung der Grenzwert für die astronomisch maximal mögliche Schattenwurfdauer von 30 Stunden pro Jahr und/o-der 30 Minuten pro Tag an den Immissionsorten IO1 – IO3, IO66 – IO77 und IO138 – IO142 überschritten wird. Auf Grund der bereits durch die Vorbelastung ausgeschöpften Grenzwerte an den Immissionsorten IO1 – IO3, IO69, IO70 und IO138 – IO142 dürfen die geplanten Anlagen an diesen Immissionsorten keinen weiteren Schattenwurf verursachen. Der Immissionsort IO1 liegt dabei außerhalb des Einwirkungsbereichs der geplanten WEA. An den o.g. Immissionspunkten IO2, IO3, IO66 – IO77 und IO138 – IO142 muss die Rotorschattenwurfdauer durch den Einsatz eines Schattenwurfabschaltmoduls begrenzt werden. Dieses Modul schaltet die WEA ab, wenn an den relevanten Immissionsorten die vorgegebenen Grenzwerte erreicht sind. Da der Grenzwert von 30 Stunden pro Kalenderjahr auf Grundlage der astronomisch möglichen Beschattung entwickelt wurde, ist für die Schattenwurfabschaltautomatik der Wert für die tatsächliche, meteorologische Schattendauer von 8 Stunden pro Kalenderjahr zu berücksichtigen. Ferner ist der Tatsache Rechnung zu tragen, dass sich die Zeitpunkte für den Schattenwurf jedes Jahr leicht verschieben. Hier muss die Abschaltung auf dem realen Sonnenstand basieren.

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Abbildung 56: Übersicht der Gesamtbelastung mit Iso-Schattenlinien (Gesamtdarstellung) (Quelle: I17 2020)

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5.2 Tiere

5.2.1 Brutvögel

Baubedingte Beeinträchtigungen

Zu den baubedingten Beeinträchtigungen sind alle Störungen zu zählen, die durch die erstein- richtenden und Flächen beanspruchenden Bauarbeiten zustande kommen. Zu den Baumaß- nahmen im Zuge der Errichtung der Windenergieanlagen gehören die Errichtung der Funda- mente und Kranstellflächen sowie die Trassenführung für Leitungen und Zufahrtswege. Die Wahrscheinlichkeit von Störungen der vorkommenden Arten hängt im Wesentlichen davon ab, ob während der Brutzeit der Vögel, insbesondere zu Beginn der Brutzeit, in den entspre- chenden Bereichen Baumaßnahmen erfolgen. Die im Umkreis von 300 m um die geplanten WEA einschließlich der 50 m breiten Trassen beidseitig der Zuwegungen brütenden Vogelarten sind in Tabelle 29 aufgelistet. Dabei ist zu beachten, dass es bei den beiden WEA zu Überlappungen kommt, sodass manche Reviere im überlappenden 300 m-Umkreis der geplanten WEA liegen können.

Tabelle 29: Übersicht der Brutvögel im 300 m-Umkreis die geplanten WEA/ 50 m Zuwegung

Deutscher Name UE_WEA2 UE_WEA6 Zuwegung

Rebhuhn 1 Buntspecht 3 1 Kleinspecht 1 Grünspecht 1 Neuntöter 1 Ortolan 1 Blaumeise 4 2 1 Kohlmeise 4 2 3 Heidelerche 1 1 1 Feldlerche 1 Zilpzalp 1 2 Mönchsgrasmücke 4 2 1 Gartenbaumläufer 1 Gartengrasmücke 2 Klappergrasmücke 1 1 Dorngrasmücke 1

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Deutscher Name UE_WEA2 UE_WEA6 Zuwegung

Sommergoldhähnchen 2 2 Wintergoldhähnchen 1 Zaunkönig 1 1 Star 2 Amsel 2 Rotkehlchen 1 3 1 Nachtigall 1 Heckenbraunelle 1 Baumpieper 1 2 Buchfink 1 1 Stieglitz 1 Grauammer 5 1 Waldlaubsänger 1 Goldammer 3 1 2 Rohrammer 1 Wiesenschafstelze 1 Eichelhäher 1 Kuckuck 1 Singdrossel 1

Grundsätzlich ergeben sich Vermeidungen von Störungen mit Durchführung aller ersteinrich- tenden und Flächen beanspruchenden Bauarbeiten außerhalb der Brutzeiten. Das bedeutet, dass die Errichtung der Fundamente und Kranstellflächen, der Trassenführungen für Leitungen und Zufahrtswege außerhalb der Brutzeiten generell keine baubedingten Beeinträchtigun- gen hervorrufen.

Im Rahmen der Herstellung der temporären und dauerhaften Zuwegungen sind Rodungen oder Fällungen von Bäumen und Forstflächen in geringem Umfang erforderlich. Bei den Forsten handelt es sich um Kiefernbestände schwaches Baumholz. Diese Bereiche wurden bereits nach Höhlenbäumen (potenzielle Fortpflanzungs- und Ruhestätten) abgesucht. In den Eingriffsberei- chen konnten keine Höhlenbäume gefunden wurden, die von Fällungen oder Rodungen betrof- fen sind. Dennoch ist bei den Rodungs- bzw. Fällmaßnahmen im Allgemeinen auf das Vorhan- densein von Höhlungen/ Habitatbäumen zu achten, da bis zum Baubeginn neue Höhlen ent- standen sein könnten.

Bei Durchführung der Bauarbeiten außerhalb der Brutzeiten können somit baubedingte Wirkun- gen auf die Brutvögel der Vorhabenfläche ausgeschlossen werden.

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Bei Bauarbeiten innerhalb der Brutzeiten sind baubedingte Beeinträchtigungen der Brutvö- gel möglich. Es kann durch Lärm oder Erschütterungen während des Baugeschehens oder durch Anwesenheit oder Bewegungen von Baumaschinen oder Fahrzeugen zu Beeinträchti- gungen kommen, die bei einigen Arten zur räumlichen Verlagerung von nahegelegenen Brut- standorten führen können. Von einem Verlust der Brutpaare ist dabei allerdings nicht auszuge- hen, jedoch können begonnene Bruten (Gelege oder Jungvögel) verlassen und somit Individu- enverluste verursacht werden. Um erhebliche Störungen zu vermeiden, kann gegebenenfalls eine ökologische Bauüberwachung erfolgen, die vor Baubeginn prüft, ob in den Nahbereichen Bruten begonnen wurden.

Anlagebedingte Beeinträchtigungen

Unter anlagebedingten Beeinträchtigungen werden hier solche Beeinträchtigungen verstanden, die durch Überbauung zum Verlust von Habitatflächen und Lebensstätten oder durch das Vor- handensein der Windenergieanlagen zur Aufgabe von Brutplätzen oder Revieren führen. Kommt es zu Opfern durch Anflüge an die Masten oder an still stehende Rotorblätter, handelt es sich eigentlich ebenfalls um anlagebedingte Wirkungen. Die Vogelschlagproblematik wird hier jedoch insgesamt nachstehend unter den betriebsbedingten Beeinträchtigungen abgehan- delt. In den Nahbereichen (bis 300 m-Radius) der geplanten Anlagen und Zuwegungen einschließ- lich der Kranstellflächen brüten die zuvor genannten Vogelarten (vgl. Baubedingte Beeinträchti- gungen), wobei es sich überwiegend um weit verbreitete und häufige offenland- sowie gehölz- und waldbewohnende Arten handelt.

Für die Errichtung der Windenergieanlage sind Überbauungen von Ackerflächen und entlang der Zuwegung in geringem Umfang von Kiefernforst vorgesehen, die zum Verlust von Vogelle- bensräumen führen können, auch wenn im Rahmen der Brutvogelerfassung direkt auf den ge- planten WEA Standorten keine Brutvogelvorkommen nachgewiesen wurden. Die Größe der mit der Errichtung der Windenergieanlagen zusammenhängenden Überbauungsfläche ist im Ver- hältnis zu den in der Umgebung vorhandenen vergleichbaren Offenlandflächen so gering, dass keine erheblichen Beeinträchtigungen von Brutvogelarten infolge der Überbauung zu erwarten sind. Im Ergebnis eines mehrjährigen Forschungsprojektes zum Einfluss von Windenergieanlagen auf Brutvögel des Waldes kommen REICHENBACH et al. (2015) zu dem Schluss, dass nach der Errichtung von WEA in den an die Rodungsbereiche angrenzenden Waldbereichen keine grundlegende Änderung der Brutvogelzönosen erfolgte. Es konnte bestätigt werden, dass für die vorkommenden Arten keine oder nur geringe Scheuchwirkungen auftreten. Änderungen der Siedlungsdichten ergeben sich durch die geplanten WEA nicht. Zum Einfluss von Windenergieanlagen auf Brutvögel des Offenlandes (auch gehölzbewohnen- der Arten) gibt es gleichfalls eine Vielzahl von Untersuchungen. REICHENBACH et al. (2004) fas- sen dieses Wissen zu Auswirkungen von Windenergieanlagen auf Vögel in Form eines Literatu-

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rüberblicks möglichst vollständig zusammen. Danach sind die betrachteten Kleinvögel gering empfindlich gegenüber Störeinflüssen von WEA. Dabei bedeutet eine geringe Empfindlichkeit, dass die betreffenden Arten nicht oder nur mit geringfügigen räumlichen Verlagerungen auf WEA reagieren und sich Bestandsänderungen im Rahmen natürlicher Schwankungen bewegen. Als mittlere Empfindlichkeit wurde hier definiert, wenn die Art mit erkennbaren räumlichen Verlagerungen in einer Größenordnung bis ca. 200 m reagiert und es zu Bestandsverringerungen, jedoch nicht zu vollständigen Verdrängungen kommt. Eine hohe Empfindlichkeit besteht dagegen dann, wenn die Art mit starken räumlichen Verlagerungen mit deutlich mehr als 200 m reagiert und es zu deutlichen Bestandsverlusten mit Verbreitungslücken kommt.

HÖTKER et al. (2006) kommen nach einer umfangreichen Literaturstudie zu dem Ergebnis, dass bei 40 Vogelarten, für die ausreichend viele Daten als Auswertungsgrundlage vorhanden waren, zur Brutzeit für keine dieser Arten eine signifikante negative Auswirkung von Windenergieanlagen auf die Bestände nachweisbar war. Auch im Ergebnis einer siebenjährigen Studie zum Einfluss von Windenergieanlagen auf Wiesenvögel wurde deutlich, „dass der Einfluss anderer Faktoren zur Habitatqualität die Auswirkungen von Windenergieanlagen deutlich übertrifft und dass Veränderungen in der Raumnutzung aufgrund der Nähe zu WKA nur kleinräumig stattfinden…“ (STEINBORN et al. 2011).

Insgesamt ist nach derzeitigem Kenntnisstand zu erwarten, dass durch die geplanten Windenergieanlagen keine erheblichen anlagebedingten Beeinträchtigungen der im 300 m- Umkreis vorkommenden Kleinvogelarten erfolgen. Auch das Rebhuhn gilt nach REICHENBACH et al. (2004) als gering empfindlich gegenüber Störeinflüssen von WEA. Änderungen der Siedlungsdichten dieser Arten sind durch die geplanten WEA nicht zu erwarten, sodass eine Verschlechterung der lokalen Population mit ausreichender Sicherheit nicht zu erwarten ist.

Im Umfeld des Geltungsbereiches kommen folgende relevante Arten mit bekannten Störempfindlichkeiten gegenüber WEA-Einflüssen bzw. Arten der TAK gem. MLUL (2018) vor (Datenbestand von 2018 – 2020).

Weißstorch: 1 BP Schwarzstorch: 1 BP Rotmilan: 2 BP

Rohrweihe: 2 BP Kranich: 1 BP. Die Abstände von den geplanten WEA zu den jeweils nächsten Brutplätzen dieser Arten sind aus nachfolgender Tabelle zu ersehen.

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Tabelle 30: Entfernungen von geplanten WEA zu nächstgelegenen Brutplätzen von Arten der TAK gem. MLUL (2018)

Brutplatzentfernung zu den geplanten WEA in m Art UE_WEA2 UE_WEA6

Weißstorch

Schwarzstorch

Rotmilan

Rohrweihe

Kranich

Neben den bereits genannten brüten folgende weitere Greifvogelarten im Umkreis bis 1 km um die Vorhabenfläche (in Klammern Entfernung des nächsten Brutplatzes zur nächstgelegenen WEA) Daten von 2018 bis 2020: Mäusebussard: insgesamt 4 BP (380 m), Kranich: 1 BP (700 m).

Der nächstgelegene Weißstorch-Brutplatz , der im Jahr 2020 unbesetzt blieb, ist ca. 2.800 m von der nächst geplanten WEA entfernt. Damit wird der Schutzbereich nach TAK (MLUL 2018) von 1.000 m um Weißstorchbrutplätze nicht berührt. Aufgrund der gegebenen Entfernungen der geplanten WEA vom nächsten Brutplatz sind anlagebedingte Beeinträchti- gungen des Weißstorchs ausgeschlossen. Im Erfassungsjahr 2018 erfolgte die Neuansiedlung eines Schwarzstorchpaares Beide geplante WEA befinden sich außerhalb des Schutzbereiches von 3 km (gem. MLUL 2018). Da WEA nicht generell von der Art gemieden werden und Bruten auch in Entfernungen von teils deutlich < 3 km zu vorhandenen WEA erfolgen (LANGGEMACH & DÜRR 2019) sind aufgrund der Entfernungen der geplanten WEA zum Brutplatz anlagebedingte Be- einträchtigungen der Art ausgeschlossen. Der Rotmilan hatte einen Brutplatz besetzt. Gemäß MLUL (2018) gilt um Rotmilanbrutplätze ein Schutzbereich von 1.000 m. Die geplanten WEA befinden sich deut- lich außerhalb des Schutzbereiches. Aufgrund dieser Entfernungen sind anlagebedingte erheb- liche Beeinträchtigungen der Art ausschließbar. Auch 2019 brütete im 1.000 m Radius und 2020 im 2.000m - Radius kein Rotmilan. Im Bereich des 2018 besetzten Brutplatzes hielt sich 2020 ein Nichtbrüterpaar auf. befindet sich ein 2018 besetzter Rohrweihenbrutplatz. Die ge- planten WEA tangieren den Schutzbereich von 500 m um Rohrweihenbrutplätze (MLUL 2018) nicht. Anlagebedingte erhebliche Beeinträchtigungen der Art sind deshalb ausgeschlossen. 2020 befand sich ein Brutplatz der Rohrweihe in gleicher Entfernung nördlich der geplanten WEA Dies gilt auch für den Kranich, der ein Brutvorkommen

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aufweist. Der Schutzbereich von 500 m um Brutplätze der Art (MLUL 2018) wird nicht unter- schritten. Im Radius bis zu 6 km kommt zudem der Seeadler als Brutvogel vor. I gibt es einen langjährig genutzten Seeadlerhorst. Damit befinden sich die geplanten WEA außerhalb des Schutz-, aber innerhalb des Restriktionsbereiches um Brutplätze der Art (gem. MLUL 2018). Aufgrund der Entfernungen der geplanten WEA zum Brutplatz sind erhebli- che anlagebedingte Beeinträchtigungen des Seeadlers ausschließbar. Der Mäusebussard war im Untersuchungsjahr 2018 im 2 km Radius mit 5 Brutpaaren, 2020 mit 3 BP vertreten. Der nächste Brutplatz befindet sich mindestens ca. 380 m von der geplanten WEA entfernt. 2020 befanden sich die Brutplätze deutlich weiter als 500 m entfernt (> 1 km). Die andere WEA (UE_WEA6) ist 450 m entfernt. REICHENBACH et al. (2004) geben die Empfind- lichkeit der Art gegenüber Störeinflüssen von WEA als gering (- mittel?) an. Bei Untersuchun- gen im Windpark Elster (Landkreis Wittenberg, Sachsen-Anhalt) wurden 2008 gleich mehrere besetzte Mäusebussardhorste in unmittelbarer Nähe vorhandener WEA festgestellt (LPR 2008). Die Minimalentfernungen zwischen Brutplatz und nächstgelegener WEA betrugen dabei 20, 50 und 90 m. Im vorhandenen Windpark Neustadt (Dosse) brütete 2018 ein Bussardpaar zwischen drei vorhandenen WEA, wobei die Abstände der WEA zum Brutplatz zwischen ca. 150 m und 250 m betragen. Eine anlagebedingte Beeinträchtigung der Art durch die geplanten WEA kann deshalb ausgeschlossen werden. 2020 brütete der Wanderfalke in Entfernung zur UE_WEA 2. Für die Art besteht das Risiko einer Vergrämung (TAK 2018). Gemäß der TAK gilt für den Wanderfalken ein Schutzbereich von 1.000 m. Dieser wird durch die beiden WEA eingehalten. Eine anlagebe- dingte Auswirkung ist bei einer Entfernung von mehr als 1.800 m deshalb ausgeschlossen. Von den weiteren im Gebiet und über den 2 km Radius hinausgehend, vorkommenden Greifvo- gel- und Eulenarten (Baumfalke, Habicht, Turmfalke, Waldohreule) sind keine besonderen Emp- findlichkeiten gegenüber WEA-Einflüssen bekannt. Anlagebedingte erhebliche Beeinträchtigun- gen dieser Arten durch das Vorhaben sind deshalb ausgeschlossen.

Nach derzeitigem Kenntnisstand werden durch das Vorhaben für die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Brutvogelarten keine erheblichen anlagebedingten Beeinträchtigungen er- folgen.

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen können durch die Drehbewegung der Rotoren und dadurch hervorgerufene Störungen von Balz und Brut, durch Geräuschimmissionen im Nahbe- reich der WEA und/oder durch Schattenwurf entstehen. Durch Anflug an sich drehende Rotoren können gleichfalls betriebsbedingte Beeinträchtigungen hervorgerufen werden. Kommt es zu Opfern durch Anflüge an die Masten oder an still stehende Rotorblätter, handelt es sich eigent- lich um anlagebedingte Wirkungen. Die Vogelschlagproblematik wird hier jedoch insgesamt als betriebsbedingt betrachtet.

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Die Zentrale Fundkartei der Staatlichen Vogelschutzwarte im LfU Brandenburg verzeichnet Tot- funde von Vögeln, die an WEA verunglückt sind (DÜRR 2020). Danach besteht für einzelne Ar- ten offensichtlich ein erhöhtes Kollisionsrisiko, während dieses für die meisten Arten eher gering ist. Als Arten mit erhöhtem Risiko sind solche zu betrachten, welche die höchsten Fundzahlen aufweisen und im Verhältnis dazu geringe Brutbestände haben. Demnach sind seltene oder mittelhäufige Arten wie Rotmilan oder Seeadler mehr gefährdet, als häufige Arten, wie bei- spielsweise Ringeltaube oder Mauersegler, von denen ebenfalls größere Fundzahlen vorliegen. Im 2 km-Umfeld der geplanten WEA kommen Rotmilan und Mäusebussard als Brutvogelarten mit erhöhter Kollisionsgefahr vor. Der Rotmilan zeigt bei Nahrungsflügen und Brutansiedlungen kein Meideverhalten gegenüber Windkraftanlagen (vgl. MICHAEL-OTTO-INSTITUT IM NABU & ÖKOTOP GBR 2010). Das erhöhte Kollisionsrisiko entsteht für die Art durch häufige Querung von Windparks in Rotorhöhe bei Streckenflügen oder während der Nahrungssuche. Neueren telemetrischen Studien zufolge lässt sich das betriebsbedingte Konfliktpotenzial mit einem Mindestabstand von 1.000 m zwi- schen Brutplatz und WEA deutlich reduzieren (LANGGEMACH & DÜRR 2018), da mit durchschnitt- lich 44 bis 60 % der Ortungen der überwiegende Teil der Aktivitäten des Rotmilans zur Brutzeit im Bereich von 1.000 m um den Horst erfolgen. Aus diesem Grund gilt gem. der TAK (MLUL 2018) ein Schutzbereich von 1.000 m um Brutplätze der Art. Der Rotmilan hatte 2018 einen Brutplatz , im Jahr 2019 besetzt. Die geplanten WEA befinden sich in Entfernungen zum Brutplatz von (UE_WEA2) bis (UE_WEA6) und zum Brutplatz (2019) von (UE_WEA2) bis (UE_WEA6). GOTTSCHALK et al. (2015) ge- ben in der Gewichtung der für den Rotmilan bevorzugten Nahrungsquellen an erster Stelle Dör- fer/ Siedlungsbereiche an. Dahinter folgen Grünländer, Gehölzränder (Wald- Offenland- Gren- ze) und Gewässerflächen. Gute Nahrungsbedingungen bieten demnach für das Rotmilanbrut- paar zunächst die südöstlich bis nördlich vom Brutplatz gelegenen Grünlandflächen mit der da- ran angrenzenden Ortschaft Segeletz. Der Rotmilan nutzt Nahrungsflüge so effektiv wie möglich und folgt in der Regel vielversprechenden Biotopstrukturen (Leitlinien). Solche Linien bilden nach Norden hin von Segeletz aus verschiedene gehölzbestandene Straßen und Wege, die zur ebenfalls von viel Grünland eingefassten Siedlung Barsikow und von dort noch weiter nach Norden zur Rohracker-Grabenniederung bis Bückwitz und zum Bückwitzer See mit ebenfalls hohen Grünlandanteilen im Umfeld führen. Darüber hinaus befinden sich zwischen Brutplatz und Bückwitz zahlreiche kleinere Siedlungsbereiche und Stallanlagen, die ebenfalls wieder an Grünland grenzen und somit ebenfalls wertvolle Rotmilannahrungsflächen darstellen. Es ist demnach davon auszugehen, dass die Nahrungssuche durch das ansässige Rotmilanpaar vor allem in östlicher bis nördlicher Richtung erfolgt. Im Vorhabenbereich fehlen für Milane attraktve Siedlungsstrukturen. Da Rotmilane generell alle Offenflächen in Jagdflüge einbeziehen, ist auch im Vorhabenbereich mit überfliegenden Rotmilanen zu rechnen. Allerdings ist die Aufenthalts- wahrscheinlichkeit hier gegenüber den zuvor beschriebenen höherwertigen Bereichen nördlich und östlich vom Brutplatz deutlich geringer. Eine Besiedlung des 1 km Umfeldes zu den geplanten WEA erfolgte in den letzten drei Jahren durch den Rotmilan nicht. Vielmehr zeichnet sich ab, dass die Art in den

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bevorzugt vorkommt. So konnten dort seit 2018 regelmäßig ein bis zwei Brut- paare nachgewiesen werden. 2020 wurde ein nicht brütendes Revierpaar im Bereich des Brut- platzes von 2018 nachgewiesen. Horste im direkten Umfeld der geplanten WEA wurden dage- gen nicht von Rotmilanen frequentiert. Aufgrund der Brutplatzsituation 2018, 2019 und 2020 ist davon auszugehen, dass geeignete Horstbedingungen und anschließende Nahrungshabitate beherbergen, die durchweg mehr als 1.000 m von den geplanten WEA entfernt sind. Ein „Horstschutz“ (Anlage 4 WKE) für den ehemaligen Horst gem. Mitteilung des LfU für 2017 ist damit nicht zu beschreiben. Auf den Ackerflächen an den geplanten WEA ist lediglich bei Erntearbeiten oder Bodenbearbei- tungen mit einer erhöhten Frequentierung durch Milane zu rechnen. Da einerseits der Schutzbereich von 1.000 m um den Brutplatz durch das Vorhaben nicht un- terschritten wird und andererseits die geplanten WEA weder auf essentiellen Nahrungsflächen noch in Flugbahnen zu solchen errichtet werden sollen, wird sich das Risiko von Schlagopfern nicht über das generell bestehende artspezifische Risiko hinaus und somit nicht signifikant er- höhen.

Die relativ kurzbeinigen Milane können nicht jede Fläche gleichermaßen gut bejagen, sondern sind auf kurzrasige, schüttere oder zumindest größere Lücken aufweisende Vegetationsberei- che beschränkt. Großflächig angebaute Kulturen, wie Winterraps und Wintergetreide sind i.d.R. bereits zu Beginn der Milanbrutperiode dicht und geschlossen, sodass diese hier Beute weder aus-machen noch greifen können. Deshalb werden Ackerkulturen kaum zur Nahrungssuche genutzt (MAMMEN ET AL. 2014).

Erhebliche betriebsbedingte Beeinträchtigungen der Art durch die Errichtung von WEA sind nicht zu erwarten. Die hohe Zahl an Schlagopfern beim Mäusebussard hängt mit den hohen Bestandszahlen die- ser Art in Deutschland sowie deren weiter Verbreitung zusammen. Generell besitzen Mäuse- bussarde eine geringe Scheu gegenüber Windenergieanlagen. Bisher weist diese Art zwar die höchste Schlagopferzahl auf, allerdings hat der Mäusebussard in Deutschland bei annähernd vergleichbaren Schlagopferzahlen einen gegenüber dem Rotmilan 8- fachen und gegenüber dem Seeadler 185- fachen Brutbestand (errechnet nach Angaben von SÜDBECK et al. (2007)) auf. Das artspezifische Kollisionsrisiko des Mäusebussards ist deshalb im Vergleich deutlich geringer als bei Rotmilan und Seeadler, weshalb durch die LAG VSW (2014) auch keine Ab- standsempfehlungen für WEA zu Mäusebussardbrutplätzen gegeben wurden. Ebenso bestehen keine tierökologischen Abstandskriterien (TAK) gemäß dem Windkrafterlass des MLUL (2018) im Land Brandenburg. Der Mäusebussard ist im 2 km Radius mit fünf Brutpaaren vertreten. Damit stellen sowohl die geplanten WEA-Bereiche als auch deren Umgebung keinen Konzent- rationsraum dieser Greifvogelart dar. Das Kollisionsrisiko geht demzufolge nicht über das all- gemein für jede vorhandene WEA bestehende artspezifische Risiko hinaus. Daher sind die möglichen betriebsbedingten Beeinträchtigungen, die sich nach Errichtung von WEA ergeben können, insgesamt nicht als erheblich zu bewerten. Für den Weißstorch gilt im Land Brandenburg ein Schutzbereich von 1.000 m um dessen Horststandorte (MLUL 2018). Da sich die nächstgelegenen Brutplätze des Weißstorchs mehr

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als 2.000 m von den geplanten WEA entfernt befinden, ist kein Schutzbereich durch das aktuel- le Vorhaben betroffen. Ein erhöhtes Kollisionsrisiko entsteht durch eine artspezifisch gering ausgeprägte Meidung von WEA insbesondere an günstigen Nahrungsflächen (meist Grünland) in Horstnähe. In ackerdominierten Gebieten werden dabei oft größere Strecken zurückgelegt, um günstigere Nahrungsflächen aufzusuchen (vgl. LANGGEMACH & DÜRR 2015). Die geplante UE_WEA2 liegt mit 2.800 m innerhalb des 3.000 m-Restriktionsbereiches des nächsten Brut- platzes. Die im Planungsgebiet befindlichen Grünländer weisen eine mittlere Bedeutung als Nahrungshabitat des Weißstorchs auf, Ackerflächen dagegen geringe. Anhand der Nachweise im Rahmen der vertiefenden Untersuchungen zur Raumnutzung der Art lässt sich im Bereich der geplanten WEA kein bevorzugtes Nahrungshabitat abgrenzen. Vielmehr wurden zwischen April und Juli 2018 mehrere Flächen unregelmäßig genutzt, wobei neben einzelnen Brutstör- chen auch bis zu 12 Nichtbrüter im Gebiet verweilten. Hauptnahrungsflächen für das Brutpaar sind die ortsnahen Grünländer sowie ausgedehntere Grünlandberei- che die sich durchweg im 1 km-Umkreis des Brutplatzes befinden. Aufgrund der gegebenen Entfernungen der geplanten WEA vom nächsten Brutplatz können betriebsbedingte erhebliche Beeinträchtigungen des Weißstorchs weitgehend ausge- schlossen, zumal vom Vorhaben auch keine wichtigen Nahrungsflächen sowie Flugkorridore der Art betroffen sind. Erhebliche betriebsbedingte Beeinträchtigungen der Art durch die Errichtung von WEA sind insgesamt nicht zu erwarten. Für den Wanderfalken wird in den TAK (2018) ein Schutzbereich von 1.000 m festgelegt. Es ist davon auszugehen, dass bei Einhaltung dieses Schutzabstandes i.d.R. keine artenschutzrecht- lichen Verbotstatbestände eintreten werden. Die nächst gelegene WEA (WEA 3) befindet sich entfernt. Die Art gehört mit bislang insgesamt 19 Totfunden DÜRR (2020) nicht zu den besonders kollisionsgefährdeten Arten. Aufgrund der Entfernung von deutlich mehr als 1.000 m besteht kein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko. Im Erfassungsjahr 2018 erfolgte die Neuansiedlung eines Schwarzstorchpaares Alle geplanten WEA liegen außerhalb des Schutzbereiches von 3 km (gem. MLUL 2018). Bei der UE_WEA2 beträgt die Entfernung zum Brutplatz , d.h., der Schutzbereich wird sicher eingehalten, geiches gilt für die UE_WEA6 mit . Im Rahmen der vertiefenden Untersuchungen zur Raumnutzung von Seeadler und Weißstorch wurde auch gezielt der Schwarzstorch miterfasst. Insgesamt gelangen in diesem Rahmen lediglich drei Nachweise, die lagen. Die Vorhabenfläche besitzt demnach keine Funktion als Nahrungsfläche der Art. Zudem verlaufen keine regelmäßig ge- nutzten Flugkorridore vom Brutplatz zu wichtigen Nahrungsflächen über die VHF hinweg. Aus diesen Gründen in Verbindung mit den Entfernungen der geplanten WEAn zum Brutplatz sind erhebliche betriebsbedingte Beeinträchtigungen der Art ausgeschlossen. Im Radius bis zu 6 km kommt zudem der Seeadler als Brutvogel vor. gibt es einen langjährig genutzten Seeadlerhorst. Damit befinden sich die geplanten WEA außerhalb des Schutz-, aber innerhalb des Restriktionsbereiches um Brutplätze der Art (gem. MLUL 2018). Im Rahmen der vertiefenden Untersuchungen zur Raumnutzung der Art wurden an 7 der insgesamt 20 Termine Seeadler über dem Untersuchungsgebiet nachgewie-

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sen (5 x 1, 2 x 2). Keiner dieser Nachweise tangierte die Flächen der geplanten WEA, sie er- folgten im 500 m-Umkreis des Vorhabens. Eine erhöhte Bedeutung als Nahrungsfläche der Art ist daraus nicht ableitbar, zumal sich keine relevanten Nahrungsgewässer im Bereich der Vor- habenfläche befinden. Auch ein Flugkorridor über das UG hinweg ist nicht vorhanden. Erhebli- che betriebsbedingte Beeinträchtigungen des Seeadlers sind deshalb ausschließbar.

Insgesamt sind für die vorkommenden Brutvogelarten nach derzeitigem Kenntnisstand keine erheblichen betriebsbedingten Beeinträchtigungen zu erwarten.

5.2.2 Rastvögel

Das Planungsgebiet hat für Rastvögel (überfliegende und rastende Durchzügler und Wintergäs- te) eine geringe Bedeutung. Im Rahmen der Untersuchungen konnten für den Betrachtungs- raum keine Zugschneisen oder Zugleitlinien abgeleitet werden. Überregional bedeutsame An- sammlungen wertgebender oder störungssensibler Arten wurden nicht nachgewiesen. Somit ist davon auszugehen, dass hier keine gravierenden Auswirkungen durch die Errichtung von Windenergieanlagen erfolgen werden.

Im Übrigen ist bei der Beurteilung möglicher Auswirkungen darauf zu verweisen, dass sich nordwestlich des Vorhabensbereiches bereits ein Windpark mit zahlreichen bestehenden WEA befindet, der eine starke Vorbelastung darstellt.

Im Folgenden werden mögliche bau-, anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen aufge- führt, die sich durch die Errichtung der geplanten Windenergieanlagen ergeben können.

Baubedingte Wirkungen

Zu den baubedingten Beeinträchtigungen sind alle Störungen zu zählen, die durch die erstein- richtenden und Flächen beanspruchenden Bauarbeiten zustande kommen. Zu den Baumaß- nahmen im Zuge der Errichtung der Windenergieanlagen gehören auch die Errichtung der Fun- damente sowie die Trassenführung für Leitungen und Zufahrtswege. Von den Bauarbeiten im Zusammenhang mit der Errichtung der geplanten WEA können Rast- vogelarten im Baustellenbereich beunruhigt werden, sodass diese auf andere Flächen auswei- chen. Diese baubedingten Beeinträchtigungen sind nicht dauerhaft und deshalb nicht erheblich. Die geplanten WEA und deren Umgebung haben eine geringe Bedeutung als Durchzugs- und Rastgebiet für wertgebende und störungssensible Rastvogelarten wie nordische Gänse und Schwäne, weitere Wasservögel, Störche, Greifvögel, Kranich und Kiebitz. Demnach sind insgesamt keine erheblichen baubedingten Beeinträchtigungen der Rastvo- gelarten des Untersuchungsgebietes zu erwarten.

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Anlagebedingte Wirkungen

Unter anlagebedingten Beeinträchtigungen werden hier solche Beeinträchtigungen verstanden, die durch Überbauung zum Verlust von Habitatflächen und Lebensstätten oder durch das Vor- handensein der Windenergieanlagen zur Aufgabe von traditionellen Rast- und Nahrungsplätzen oder Winterrevieren führen. Auch die Wirkungen der Anlagen als Barriere für überfliegende Vö- gel auf dem Durchzug, auf Schlafplatz- oder Nahrungsflügen sind zu den anlagebedingten Be- einträchtigungen zu zählen. Kommt es zu Opfern durch Anflüge an die Masten oder an still ste- hende Rotorblätter, handelt es sich eigentlich ebenfalls um anlagebedingte Wirkungen. Die Vo- gelschlagproblematik wird hier jedoch insgesamt als betriebsbedingt betrachtet. Die mit der Errichtung der geplanten WEA zusammenhängende Überbauung erfolgt auf land- wirtschaftlichen Nutzflächen. Auf Grund des geringen Flächenbedarfs zur Errichtung der WEA ergibt sich, dass der überbaute Anteil potenzieller Rasthabitatflächen betroffener Arten sehr gering ist. Die Überbauung führt demzufolge zu keiner erheblichen anlagebedingten Beeinträch- tigung von Rastvögeln. Die geplanten WEA-Bereiche besitzen aufgrund der Vorbelastung durch den bestehenden Windpark und die fehlende weite Übersicht der Flächen infolge der angrenzenden Wald- und Gehölzbestände eine sehr eingeschränkte Bedeutung für Rastvögel. Die geplanten WEA stellen keinen räumlich beschränkten traditionellen Rast- oder Schlafplatz bestimmter, vor allem aber als störungssensibel bekannter Arten dar. Der Untersuchungsraum weist keine bedeutsamen Zugkorridore für bestimmte Arten auf. Regelmäßige Schlafplatzflüge von Vogelarten wurden im Untersuchungsgebiet nicht festgestellt. Das Gebiet stellt keinen Konzentrationsraum bestimmter Arten oder Artengruppen dar.

Schutzbereiche nach den tierökologischen Abstandskriterien (TAK) (MLUL 2018) sowie Restrik- tionsbereiche sind vom geplanten Vorhaben nicht betroffen. Zusammenfassend betrachtet können die möglichen anlagebedingten Beeinträchtigungen nach Errichtung von Windenergieanlagen auf die Rastvogelbestände des Gebietes (überfliegende und rastende Durchzügler und Wintergäste) als nicht erheblich eingeschätzt werden, zumal die geplanten WEA und deren nähere Umgebung nach den Untersuchungsergebnissen keinen räumlich beschränkten traditionellen Rastplatz oder Zugkorridor bestimmter, vor allem aber als störempfindlich bekannter Arten darstellen. Demnach sind insgesamt keine erheblichen anlagebedingten Beeinträchtigungen der Rast- vogelarten des Untersuchungsgebietes zu erwarten.

Betriebsbedingte Wirkungen

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen können durch die Drehbewegung der Rotoren, durch Ge- räuschimmissionen im Nahbereich der WEA und/oder durch Schattenwurf entstehen. Durch Anflug an sich drehende Rotoren können gleichfalls betriebsbedingte Beeinträchtigungen her- vorgerufen werden. Kommt es zu Opfern durch Anflüge an die Masten oder an still stehende Rotorblätter, handelt es sich eigentlich um anlagebedingte Wirkungen. Die Kollisionsgefahr von

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Vögeln wird jedoch im Folgenden insgesamt bei den betriebsbedingten Beeinträchtigungen be- trachtet und abgehandelt. In Auswertung verschiedener Studien und Veröffentlichungen zu Vogelverlusten an Windener- gieanlagen folgern HÖTKER et al. (2005), dass offensichtlich jene Arten bzw. Artengruppen, die eine geringe Scheu vor WEA zeigen, eher zu den Opfern zählen als Arten, welche die WEA in der Regel weiträumig mieden bzw. umflogen. Greifvögel und Möwen verunglückten demnach überproportional häufig, während sich Gänse und Watvögel bisher vergleichsweise selten unter den Opfern befanden. Die Verluste standen zudem mit dem Lebensraum der Umgebung in ei- nem engen Zusammenhang. Besonders kollisionsträchtig für Vögel waren Windparks an Feuchtgebieten, wo vor allem Möwen unter den Opfern waren, und auf kahlen Gebirgsrücken, wo insbesondere in den USA und in Spanien viele Greifvögel verunglückten. Signifikant negati- ve Einflüsse von Windenergieanlagen auf die lokalen Rastvogelbestände bestehen der genann- ten Auswertung zufolge für Gänse, Pfeifenten, Goldregenpfeifer und Kiebitze. Die Zentrale Fundkartei der Staatlichen Vogelschutzwarte im LfU Brandenburg verzeichnet Tot- funde von Vögeln, die an WEA verunglückt sind (DÜRR 2020). Danach besteht für einzelne Ar- ten offensichtlich ein erhöhtes Kollisionsrisiko, während dieses für die meisten Arten eher gering ist. Als Arten mit erhöhtem Risiko sind solche zu betrachten, welche die höchsten Fundzahlen aufweisen und im Verhältnis dazu geringe Brutbestände haben. Demnach sind seltene oder mittelhäufige Arten wie Rotmilan oder Seeadler mehr gefährdet, als häufige Arten, wie bei- spielsweise Ringeltaube oder Mauersegler, von denen ebenfalls größere Fundzahlen vorliegen. Der Rotmilan (10 Termine mit 1 bis 9 Ind.) war vor allem im Bereich anzutreffen, wäh- rend die Vorhabenfläche nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung für die Art hat. Als Brut- vogel des UG tritt der Rotmilan im Gebiet regelmäßig von März bis August auf. Im Herbst und Winter gelangen nur unregelmäßige Nachweise. Als Höchstzahl wurden neun Vögel im 2 km- Umfeld um die geplanten WEA gezählt. Das Kollisionsrisiko geht demzufolge nicht über das allgemein für jede vorhandene WEA bestehende artspezifische Risiko hinaus. Die möglichen betriebsbedingten Beeinträchtigungen sind somit für den Rotmilan insgesamt nicht als erheblich zu bewerten. Für den Mäusebussard stellt das Gesamtuntersuchungsgebiet mit maximal 8 an einem Be- obachtungstermin festgestellten Vögeln keinen Konzentrierungsraum dar. Der Überwinterungs- bestand der Art im Untersuchungsgebiet entspricht etwa dem Brutzeitbestand. Zwar liegen von dieser Vogelart für Deutschland die meisten Schlagopferfunde vor, allerdings weist der Mäuse- bussard in Deutschland einen achtmal höheren (Brutpaar-)Bestand (Angaben nach SÜDBECK et al. 2007 für das Jahr 2005) als der Rotmilan auf (DÜRR 2019). Generell kann deshalb einge- schätzt werden, dass die hohe Zahl an Schlagopfern beim Mäusebussard mit den hohen Be- standszahlen dieser Art in Deutschland sowie dessen weiter Verbreitung und ganzjährigen An- wesenheit zusammenhängt. Das artspezifische Kollisionsrisiko ist deshalb beim Mäusebussard im Vergleich deutlich geringer als beim Rotmilan. Daher sind die möglichen betriebsbedingten Beeinträchtigungen, die sich nach Errichtung von WEA für den Mäusebussard ergeben können, insgesamt nicht als erheblich zu bewerten.

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Seeadler frequentieren das Gebiet nur unregelmäßig und in geringer Anzahl. So liegen aus dem gesamten Beobachtungszeitraum sieben Einzelbeobachtungen überfliegender Seeadler während der Rast-und Zugvogelerfassungen 2018/19 und sechs Seeadler-Nachweise von den 20 Terminen zur vertiefenden Untersuchung der Raumnutzung 2018 für das Untersuchungsge- biet vor. Eine erhöhte Bedeutung als Nahrungsfläche der Art ist daraus nicht ableitbar, zumal sich keine relevanten Nahrungsgewässer im Bereich des Vorhabens befinden. Auch ein Flug- korridor über das UG hinweg ist nicht vorhanden. Die geplanten WEA und deren Umfeld stellen zu keiner Jahreszeit einen Konzentrierungsraum der Art dar. Das Kollisionsrisiko geht demzu- folge nicht über das allgemein für jede vorhandene WEA bestehende artspezifische Risiko hin- aus. Auf Grund des insgesamt spärlichen Auftretens dieser Art im Untersuchungsraum sind die möglichen betriebsbedingten Beeinträchtigungen, die sich nach Errichtung der geplanten WEA ergeben können, insgesamt als nicht erheblich zu bewerten. Obwohl die geplanten WEA nicht in Nähe eines räumlich beschränkten traditionellen Rast- oder Schlafplatzes oder in einem Zugkorridor liegen, muss davon ausgegangen werden, dass es dennoch unter den im Gebiet auftretenden Durchzüglern und Wintergästen gelegentlich zu An- flugopfern kommen kann (DÜRR 2001, MÖCKEL & WIESNER 2007, WÖLK 2003). Allerdings ist aus den vorgenannten Gründen keine große Anzahl von Opfern an den geplanten WEA zu erwar- ten, sodass eine negative Beeinträchtigung der Vogelbestände infolge von Kollisionen nahezu ausgeschlossen werden kann. Es sind insgesamt keine erheblichen betriebsbedingten Beeinträchtigungen der Zug-, Gast- und Rastvogelarten des Untersuchungsgebietes zu erwarten.

5.2.3 Fledermäuse

Die Darstellung zu den Auswirkungen auf die Fledermausfauna basiert auf dem Gutachten „Faunistischer Fachbericht Chiroptera für das Windenergieprojekt „Neustadt (Dosse)“ Endbe- richt 2018/2019“ sowie dem Kurzbericht von K+S Umweltgutachten (2019).

Baubedingte Auswirkungen

Während der Errichtung von WEA können Fledermäuse temporär beeinflusst werden. Hier ist der zeitweise Verlust von Jagdgebieten während der Bauphase zu nennen, z. B. durch Lage- rung von Baustoffen oder durch Verlärmung und Beleuchtung bei nächtlichem Baubetrieb. Die- se Effekte sind jedoch als vergleichsweise gering einzuschätzen, zumal die Baumaßnahmen überwiegend tagsüber durchgeführt werden. Die Rodung und Fällung von Bäumen kann potenzielle Quartierstrukturen von Fledermäusen beseitigen. Von den erfassten Höhlenbäumen ist keiner zur Fällung oder Rodung vorgesehen. Aufgrund der Anpassung der Zuwegung muss keiner der erfassten Höhlenbäume gefällt wer- den (vgl. Karte 6). Durch die Ergebnisse der Nachuntersuchung von K&S 2019 (Anlage 2a),

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kann eingeschätzt werden, dass im Rodungsbereich des Kiefernforstes keine potenziellen le- dermausquartiere vorhanden sind. Mit der Errichtung von Windenergieanlagen und Zuwegun- gen geht keine erhöhte Beeinträchtigung der Fledermausfauna einher. Dennoch muss vor einer Fällung eine erneute Besatzkontrolle erfolgen, da sich neue Fledermausquartiere entwickeln können.Erhebliche Auswirkungen auf die Quartierausstattung des Gebietes sind somit nicht zu erwarten.

Anlagebedingte Auswirkungen

Für die dauerhaften Zuwegungen, Kranstellflächen und Standorte der WEA sind Rodungen in Kiefern notwendig werden. Die Forstflächen bestehen aus überwiegend schwachem Baumholz, sodass keine relevanten Quartierstrukturen vorhanden sein können. Innerhalb des Rodungsbe- reichs für die dauerhafte Zuwegung wurden keine potenziellen Fledermausquartiere durch K&S (2019; Anlage 2a) erfasst, erhebliche Auswirkungen sind nicht zu prognostizieren. Die Standorte der geplanten WEA sind ausschließlich von Offenländern geprägt, die eine nach- geordnete Bedeutung als Fledermausfunktionsräume besitzen. Im Bereich stärker strukturierter Bereich im Zentrum des Plangebietes kommen Bereiche mit hoher Bedeutung als Funktions- räume für Fledermäuse vor. Innerhalb von temporären und dauerhaften Flugrouten sind keine WEA Standorte geplant. Aufgrund der Anordnung der WEA Standorte ist ein Verlust von Jagd- gebieten nicht zu prognostizieren. Hinsichtlich der Barrierewirkung von WEA gegenüber Fledermäusen existieren nur wenige Un- tersuchungen mit unterschiedlichen Ergebnissen (BACH & RAHMEL 2004, BRINKMANN ET AL. 2006). Untersuchungen von BACH (2001, 2003) haben ergeben, dass Breitflügelfledermäuse kleine WEA der ersten Generation nach ihrer Errichtung in einem Abstand von bis zu 100 m meiden. Daher ist anzunehmen, dass das Konfliktpotenzial für die Breitflügelfledermaus vom geplanten Maschinentyp abhängig ist. Aufgrund von Einschätzungen von BRINKMANN ET AL. (2011) und eigener Beobachtungen (hier: K+S Umweltgutachten) des Flugverhaltens von Breit- flügelfledermäusen in bestehenden Windparks, kann der Barriere-Effekt als solcher vernachläs- sigt werden. Neben der Breitflügelfledermaus konnte für die weiteren schlagrelevanten Arten bislang ebenfalls kein Meideverhalten gegenüber WEA festgestellt werden (BRINKMANN ET AL. 2011 und eigene Beobachtungen).

Betriebsbedingte Auswirkungen

Wesentlich in ihrer Auswirkung ist die Kollisionsgefährdung von Fledermäusen. Die Ursachen hierfür sind sehr unterschiedlich und werden in K+S (2019) umfänglich diskutiert. Die am häufigsten von Fledermausschlag betroffenen Arten sind der Großer Abendsegler, die Rauhautfledermaus, gefolgt von der Zwergfledermaus (DÜRR 2019). Die meisten Fledermaus- Schlagopfer werden in Deutschland im Spätsommer und Herbst (von Juli bis September) wäh- rend der Schwärm- und Zugphase nach Auflösung der Wochenstubengesellschaften registriert (ZAHN et al. 2014). Verschiedene Studien haben zudem nachgewiesen, dass die Fledermaus- kollision mit geringen Windgeschwindigkeiten korreliert (u.a. ARNETT et al. 2008; BRINKMANN

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et al. 2011). Mehrfach konnte belegt werden, dass die Kollisionsgefahr insbesondere bei gerin- gen Windgeschwindigkeiten von weniger als 6 m/s am höchsten ist. Hinsichtlich des Kollisionsrisikos kann nur solchen Fledermausarten eine spezifische Empfind- lichkeit zuerkannt werden, die sich aufgrund ihres Jagd- und Flugverhaltens mehr oder weniger häufig im potenziellen Einflussbereich von WEA aufhalten. In Brandenburg sind nach DÜRR (2016) die Arten Großer Abendsegler und Kleiner Abendsegler, Zweifarbfledermaus, Rauhaut- fledermaus, Zwergfledermaus und in geringerem Umfang auch die Breitflügelfledermaus und die Mückenfledermaus betroffen. Diese Arten gehören, bis auf die zwei zuletzt genannten Ar- ten, laut TAK (MLUL 2018) zu den besonders schlaggefährdeten Arten. Im Untersuchungsgebiet wurden eine dauerhafte Flugroute (FR 1) sowie zwei dauerhaft genutz- te Jagdgebiete (JG 1 und JG 2) identifiziert. Diese wurden vornehmlich durch die Zwergfleder- maus frequentiert. Im JG 1 zeigte außerdem der Große Abendsegler eine hohe Aktivität. Alle dauerhaft genutzten Lebensräume liegen innerhalb des Planungsgebietes, sodass in diesen Bereichen ein hohes Kollisionsrisiko angenommen werden muss. Der Zeitraum hoher und sehr hoher Aktivitäten liegt im Untersuchungsgebiet von Juli bis Mitte September.

Die geplanten WEA Standorte befinden sich im Bereich von Fledermausfunktionsräumen mit hoher Bedeutung. Zudem wird ein Abstand zu Leitstrukturen bzw. regelmäßig genutzten Jagd- gebieten von 200 m unterschritten. Zur Vermeidung erheblicher Auswirkungen auf die Fleder- mausfauna ist die Abschaltung der WEA gemäß WKE (MLUL 2018) vorzunehmen. Unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen sind erhebliche Auswirkungen auf die Fledermausfauna nicht zu prognostizieren.

5.2.4 Weitere relevante Arten

Biber und Fischotter kommen im Planungsgebiet nicht vor. Erst in einer Entfernung von rund 3 km gibt es Schutzräume für diese Arten entlang der Dosseniederung. Aufgrund der Bindung der Arten an angemessen große und geeignete aquatische Lebensräume und der vorhabenspezifischen Wirkungen, sind keine Auswirkungen auf die Tierarten zu erwarten. Gleiches gilt auch für die Fischfauna der Gewässer. Es findet keine Beanspruchung der im Gebiet vorhandenen Gräben statt. Die verschiedenen Gewässer des Gebietes können Lebensräume und Fortpflanzungsstätten für Amphibien darstellen. Diese stehen durch Wanderungsbewegungen miteinander in Verbindung. Die Wanderungen erfolgen über die Ackerflächen und durch die kleinen Waldgebiete des Gebietes. Bestehenden WEA können die Tiere ausweichen. Betriebsbedingte Auswirkungen sind vorhabenspezifisch nicht zu erwarten.

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Lediglich baubedingte Auswirkungen können erheblich sein, wenn WEA im Bereich der Wanderungskorridore errichtet werden sollen. Das im nahen Umfeld der Eingriffsflächen befindliche Gewässer ist als Fortpflanzungs- und Ruhestätte ungeeignet. In den Meliorationsgräben konnten im Rahmen der Amphibienkartierung keine Reproduktionsnachweise erbracht werden. Im Rahmen einer Amphibien-/ Reptilienkartierung konnte dargestellt werden, dass lediglich an den Ost- und Westrändern außerhalb der Eingriffsflächen Gewässer bestehen, die von Amphibien genutzt werden. Es ist vor allem mit Wanderungen zwischen dem Schmachtenhagener/ Dreetzer Forst im Süden und den genannten Habitaten zu rechnen. Demzufolge laufen potenzielle Wanderungsbewegungen in der Laichsaison an den Eingriffsbereichen vorbei. Es finden keine Eingriffe in die Gräben im Bereich der Vorhabenfläche statt. Zusammenfassend ist zu prognostizieren, dass bau-, anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen für Amphibien und damit das Eintreten von Verbotstatbeständen gem. § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG nicht zu erwarten sind. Das Gebiet wurde an 5 Terminen (siehe Kapitel 4.2.4) im Jahr 2016 hinsichtlich potenzieller Vorkommen von Reptilien speziell Zauneidechsen begangen. Dabei wurden nur wenige geeignete Habitatstrukturen (südliche und westliche Waldkanten, besonnte Wege, südwestlich entlang des Bahndamms, offenere Bereiche) festgestellt, die das Vorkommen von Reptilien potenziell ermöglichen. Konkret wurden Bereiche untersucht, auf denen die geplanten temporären und dauerhaften Zuwegung verlaufen sollen. Die Anlagenstandorte selbst befinden sich auf freien Ackerflächen. Im Zuwegungsbereich besteht kein bzw. sehr geringes Potenzial temporär auftretender Individuen, weshalb vor Baubeginn und nach Einmessung der Eingriffsflächen eine Kontrolle durch Begehungen durchgeführt werden sollte. Bau-, anlage- und betriebsbedingt sind, bei Durchführung der Kontrolle, keine Auswirkungen zu erwarten. Nachweise zum Vorkommen hügelbildender Ameisen (rote Waldameise) konnte im Planungsraum in ausreichender Entfernung von den Eingriffsorten erbracht werden. Die Fundorte konnten vor allem im mittleren- und südlichen Planungsgebiet entlang von Schneisen/ vergrasten Forstwegen festgestellt werden. Die Exposition der Hügel ist durchweg in südwestlicher Richtung angeordnet. Eine Beanspruchung durch das Vorhaben besteht nicht. Durch die Entfernungen von mindestens 3 m zu bestehenden Wegestrukturen sind auch keine signifikant negativen indirekten Wirkungen zu prognostizieren.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass keine erheblichen bau-, anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen (Eintreten von Verbotstatbeständen gem. § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG) auf weitere relevante Tierarten durch das Vorhaben zu erwarten sind.

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5.3 Pflanzen

Baubedingte Auswirkungen

Baubedingte Wirkungen sind die Flächeninanspruchnahme durch Baustelleneinrichtungen, -zufahrten und Baufelder sowie der Baustellenbetrieb. Die geplanten WEA sollen auf Ackerflächen errichtet werden. Die hierzu erforderlichen Arbeits- und Montageflächen werden nach Abschluss der Bauarbeiten wieder in ihrer ursprünglichen Form nutzbar sein. Erhebliche Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen sind damit nicht verbunden. Für die Herstellung der Zuwegungen sind an unterschiedlichen Standorten Baumfällungen erforderlich. Die Bäume werden zu Herstellung von ausreichenden Durchfahrtsbreiten und -höhen beseitigt. In der Konfliktkarte 12 werden die Bäume gekennzeichnet. Betroffen von den Gehölzfällungen ist eine Pappel (Stammdurchmesser 120 cm) und zwei Traubeneichen (Stammdurchmesser je 80 cm). Die Auswirkungen sind erheblich, aber kompensierbar. Die baubedingten Beeinträchtigungen auf die angrenzenden Biotope (v.a. durch Staubentwicklung) sind zeitlich befristet, sodass keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten sind. Für die Herstellung der Zuwegungen sind Waldeingriffe erforderlich. Die Rodungen und Fällungen werden zu Herstellung von ausreichenden Durchfahrtsbreiten und -höhen beseitigt. Auf der Konfliktkarte 12 wird der Verlust von Waldfläche gekennzeichnet. Die Auswirkungen sind erheblich, aber kompensierbar. Weitere Gehölzfällungen sind nicht erforderlich.

Für nach § 30 BNatSchG besonders geschützte Biotope bzw. für seltene und gefährdete Pflanzenarten sind keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten.

Anlagebedingte Auswirkungen

Die Beeinträchtigungen können zum einen von den Anlagen selbst verursacht werden, zum anderen sind auch Auswirkungen durch die zu schaffenden Infrastrukturen (Kranstellflächen und Zuwegungen) zu erwarten. Durch die Errichtung von Zuwegungen, Kranstellflächen und Fundamenten werden landwirtschaftlich genutzte Flächen (Acker) beansprucht, dabei handelt es sich um Flächen mit geringerer naturschutzfachlicher Bedeutung. Im Westen des Vorhabengebietes führt die Zuwegung durch einen Kiefernforst. Es handelt sich hierbei um überweigend schwaches Baumholz. Für die Herstellung des Weges ist die Rodung dieser Bereiche des Waldes erforderlich. Die Auswirkungen sind erheblich, jedoch kompensierbar.

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Anlagebedingt werden keine Gehölze oder Wald in Anspruch genommen. Erhebliche Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Geschützte Biotope werden durch das Vorhaben nicht betroffen. Da Vorkommen von gefährdeten oder geschützten Pflanzenarten im Vorhabengebiet nicht zu erwarten sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass negative Auswirkungen entstehen sehr gering. Die Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen sind insgesamt als gering bis mittel zu bewerten.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingte Auswirkungen auf die Biotoptypen sind nicht zu erwarten. Als wesentliche Maßnahme zum Schutz des Waldes vor Brandentstehung und -ausbreitung ist der Abstand der WEA-Standorte vom Wald darzustellen. Eine Gefährdung des Waldes durch Brandentstehung und -ausbreitung kann insgesamt als gering eingeschätzt werden, da die Sicherheitsvorkehrungen der WEA die Wahrscheinlichkeit eines Brandes stark herabsetzen. Es ist daher nicht von einer erheblichen Beeinträchtigung des Waldes auszugehen.

5.4 Schutzgut Boden

Baubedingte Auswirkungen

Die baubedingten Wirkungen konzentrieren sich auf die Flächeninanspruchnahme durch Baustelleneinrichtungen, -zufahrten und Baufelder sowie auf den Baustellenbetrieb. Ackerflächen dienen teilweise der Nutzung als Montage- und Abstandsflächen. Verdichtungen des Bodens infolge mechanischer Belastungen durch Befahrung und Überstellung sind nicht auszuschließen. Diese Auswirkungen auf das Schutzgut Boden sollen durch eine Tiefenlockerung der beanspruchten Flächen und durch Entsiegelung der temporär teilversiegelten Flächen wieder beseitigt werden. Bei Umsetzung der Wiederherstellungsmaßnahmen sind keine erheblichen baubedingten Wirkungen auf das Schutzgut Boden festzustellen. Beim Ausheben des Fundamentes ist der Mutterboden getrennt vom sonstigen Aushubmaterial zu lagern. Nach Einbringen des Fundamentes erfolgt eine Verfüllung. Dazu ist dieser Mutterboden wieder einzubringen. Im Bereich der Vorhabenfläche befinden sich im mittleren Bereich nördlich der Bahntrasse zwei bekannte Bodendenkmale. Diese befinden sich in ausreichendem Abstand zu den geplanten WEA, sodass keine Eingriffe durch das Vorhaben absehbar sind. Eine sehr geringe Verschmutzungsgefahr des Bodens besteht durch mögliche Verunreinigungen durch Kraftstoffe oder Öle, die bei Havarien an Maschinen auftreten könnten.

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Durch sorgsamen Umgang mit den Maschinen und den Schadstoffen kann eine solche Beeinträchtigung des Bodenpotenzials jedoch nahezu ausgeschlossen werden. Der Betreiber ist vom Gesetzgeber aufgefordert, im Genehmigungsverfahren die bodengefährdenden Stoffe anzugeben, die bei der Errichtung und beim Betrieb der Anlagen eingesetzt werden.

Beim Ausheben des Fundamentes ist der Mutterboden getrennt vom sonstigen Aushubmaterial zu lagern. Nach Einbringen des Fundamentes erfolgt eine Auffüllung. Dazu ist dieser Mutterboden wieder einzubringen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass baubedingt keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten sind.

Anlagebedingte Auswirkungen

Die Errichtung der Anlagen nimmt Boden in Anspruch. Die Aufstandsfläche (Fundament) der WEA führen zu einer Vollversiegelung des Bodens, sodass die Bodenfunktionen irreversibel verloren gehen. Dadurch verliert der Boden alle ihm eigenen Funktionen im Naturhaushalt und für den Menschen. Der anlagebedingte Verlust von Bodenfunktionen durch Versiegelung ist als erheblich zu werten.

Die zur Errichtung der WEA benötigten Kranstellflächen und die Zuwegungen werden in teilversiegelter Form ausgebaut und bleiben dauerhaft zur Wartung und Unterhaltung der WEA bestehen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Zuwegungen teilweise bereits bestehen. Da die Zuwegungen und Kranstellflächen teilversiegelt werden, können einige Funktionen Bodens (wie zum Beispiel besteht weiterhin die Möglichkeit der Versickerung von Wasser in den Boden) weiterhin wahrgenommen werden. Dennoch sind die Auswirkungen als erheblich zu bewerten.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingt sind keine Auswirkungen auf den Boden zu erwarten.

5.5 Schutzgut Fläche

Baubedingte Auswirkungen

Die baubedingten Wirkungen konzentrieren sich auf die Flächeninanspruchnahme durch Ar- beits- und Lagerflächen, aber auch auf temporäre Zuwegungen, Wendetrichter und Ausweich- buchten. In der Regel müssen diese Flächen teilversiegelt werden. Die Teilversiegelungen von temporären Zuwegungen und Wendetrichtern werden nach Beendi- gung der Bauarbeiten zurückgebaut. Die Fläche wird seine ursprünglichen Funktionen wieder erhalten. Erhebliche Auswirkungen sind nicht vorhanden.

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Bei Umsetzung der Wiederherstellungsmaßnahmen sind keine erheblichen baubedingten Aus- wirkungen auf das Schutzgut Fläche festzustellen. Unter Verwendung von bestehenden Wegen können die Auswirkungen auf das Schutzgut Fläche minimiert werden. Für Bau- und Montageflächen werden die Flächen nach Beendigung der Baumaßnahme wieder hergestellt, sodass keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten sind.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass baubedingt keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten sind.

Anlagebedingte Auswirkungen

Die Zuwegungen und Stellflächen nehmen Flächen in Anspruch. Die Aufstandsfläche (Fundament) der WEA führt zu einer Vollversiegelung des Bodens, sodass die Bodenfunktionen irreversibel verloren gehen. Es wird eine dauerhafte Vollversiegelung durch das Fundament der WEA erfolgen. Dadurch ist es für diese Flächen nicht mehr möglich die ursprüngliche Nutzungsart der Landwirtschaft weiter zu führen. Dies hat auf Grund der kleinen Flächengröße im geringen Maße Auswirkungen auf den Menschen. Der anlagebedingte Verlust von Fläche durch Versiegelung ist als gering zu werten. Die zur Errichtung der WEA benötigten Kranstellflächen und Zuwegungen werden teilversiegelt. Die Wege bleiben dauerhaft zur Wartung und Unterhaltung der WEA bestehen. Dabei wurde bereits berücksichtigt, dass Teile der Zuwegungen bereits als vollversiegelte Flächen bestehen. Da die Zuwegung und Kranstellfläche teilversiegelt werden, können ebenfalls vorherige ackerbauliche Nutzungen nicht mehr wahrgenommen werden. Auf Grund der geringen Flächenverbräuche sind die Auswirkungen als nicht erheblich zu bewerten. Anlagebedingt ist der Flächenverbrauch insgesamt als gering zu bewerten. Für dauerhafte Zuwegungen werden im Wesentlichen bestehende Wege genutzt, sodass der Flächenverbrauch auf ein Mindestmaß begrenzt wird. Zudem wird Fläche durch die Aufstandsfläche des Turmes (Fundament und Fundamentschutzbereich) sowie durch die Kranstellfläche beansprucht. Dennoch ist festzustellen, insbesondere im Zusammenhang mit dem bestehenden WP, dass die Auswirkungen auf das Schutzgut Fläche als erheblich zu bewerten sind.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingt sind keine Auswirkungen auf den Boden und Fläche zu erwarten.

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5.6 Schutzgut Wasser

Baubedingte Auswirkungen

Hinsichtlich des Grundwassers besteht eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, dass es durch die Bautätigkeit im Havariefall zum Auslaufen von Kraftstoff oder Ölen kommen kann. Durch sorgsamen Umgang mit diesen Mitteln ist die Verunreinigung des Grundwassers nahezu auszuschließen. Der Betreiber ist vom Gesetzgeber aufgefordert, im Genehmigungsverfahren die wassergefährdenden Stoffe anzugeben, die bei der Errichtung und im Betrieb der Anlage eingesetzt werden. Grundwasserabsenkungen sind aufgrund des sehr großen Grundwasserflurabstandes nicht erforderlich.

Anlagebedingte Auswirkungen

Für die geplanten WEA sind keine Grabenquerungen nötig. Die Wasserführung im Vorhabengebiet wird nicht beeinträchtigt. Hinsichtlich des Grundwassers ist festzustellen, dass die Grundwasserneubildung durch Vollversiegelungen reduziert werden kann. Die Versiegelung des Bodens wird durch einen teilversiegelten Ausbau der Zuwegungen und Kranstellflächen sowie durch die Reduzierung der Vollversieglung auf ein Mindestmaß (Fundamente) so gering wie möglich gehalten.

Aufgrund des geringen Versiegelungsgrades und durch die Tatsache, dass Niederschlagswasser auf angrenzenden Flächen versickern kann, sind die Auswirkungen als nicht erheblich zu bewerten.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Es sind keine betriebsbedingten Auswirkungen zu erwarten.

5.7 Schutzgut Klima/Luft

Baubedingte Auswirkungen

Durch Staubentwicklung während der Bautätigkeit kann es zu geringfügigen, zeitlich begrenzten Belastungen der Luft kommen.

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Da die Tätigkeiten in der Nähe von Waldflächen, Waldkanten, Gehölzen, Baumreihen und Alleen durchgeführt werden, ist die Ausbreitung des Staubs begrenzt. Sie sind als geringe Auswirkungen einzuschätzen. Anlagebedingte Auswirkungen

Die geplanten WEA auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen verringern aufgrund der Versiegelung die Kaltluftproduktion in geringem Umfang. In der Umgebung (vor allem in nördlicher Richtung) kommen großflächige Freiflächen (Acker und Grünland) vor, daher sind keine anlagebedingten Auswirkungen auf Klima und Luft zu erwarten. Die Vollversiegelung ist sehr gering, sodass mikroklimatisch keine erheblichen Auswirkungen vorhanden sind. Für die Zuwegungen ist zu berücksichtigen, dass überwiegend bestehende Wege genutzt werden, die im Wald ebenfalls bereits Schneisen darstellen. Die Teilversiegelung führt daher ebenfalls nicht zu erheblichen Veränderungen.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Es sind keine betriebsbedingten Auswirkungen zu erwarten.

5.8 Schutzgut Landschaft

Baubedingte Auswirkungen

Während der Bauphase kommt es zu Auswirkungen auf das Landschaftsbild im Nahbereich durch die geplanten WEA. Auswirkungen im Mittel- und Fernbereich sind nicht zu erwarten. Baufahrzeuge und Kräne verändern zwar zeitweise das Bild der Landschaft, diese Wirkungen sind jedoch nicht von Dauer und sind nicht als erheblich zu bewerten.

Anlagebedingte Auswirkungen

Von einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch WEA ist stets auszugehen (DATTKE & SPERBER 1994; JEDICKE 1997; BATTEFELD 1997). Eine Vermeidung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild ist nicht möglich, da ein Verblenden oder Verstellen derartig hoher Anlagen nicht ausführbar ist. Die Auswirkungen der WEA sind bezüglich der Schwere und Komplexität zu beurteilen. Hier ist die Bewertung des Landschaftsbildes und gegebenenfalls der Vorbelastungen zu berücksichtigen. Nach NOHL (2010) können WEA zu negativen Wirkungen hinsichtlich  Maßstabsverlust,  Eigenartsverlust,  Technische Überfremdung,

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 Belastung des Blickfeldes,  Zerstörung exponierter Standorte oder  Sichtverriegelung hervorrufen.

Die Erheblichkeit von Auswirkungen ist dabei jedoch stets von der Eigenart, Schönheit und Vielfalt der bestehenden Kulturlandschaft abhängig. Die Errichtung eines Windparks in Sichtfelder von ästhetisch hochwertigen Niederungslandschaften bzw. auch in Gebirgslagen mit ihrer besonderen Eigenart ist schwerwiegender zu bewerten, als wenn ein Windpark in eine typische Acker-Wald-Landschaft ohne besondere Merkmale von Eigenart und Vielfalt gebaut wird (NOHL 1993). Die Darstellung des Landschaftsbildes im Nahbereich ergab überwiegend eine geringe bis mittlere Wertigkeit des Planungsgebietes. Für den Nahbereich bedeutet das Vorhaben ein Einbringen von zusätzlichen technogenen Elementen.

Die bestehenden 55 WEA befinden sich auf Landwirtschaftsflächen, die überwiegend weit überschaubar sind und somit eine geringe ästhetische Wertigkeit besitzen. Die Ackerflächen besitzen überwiegend geringe ästhetische Wertigkeiten. Im Untersuchungsgebiet sind nur kleinflächig mittlere oder hohe Wertigkeiten vorhanden. Der Forst im Süden wird vor allem auf Grund seiner monotonen Biotopausstattung durchweg mit mittlerer Wertigkeit eingestuft.

Auf der Vorhabenfläche sind bisher keine WEA vorhanden. Der bestehende WP befindet sich im nördlichen Bereich und grenzt an den Vorhabenbereich an. Diese Situation wird sich durch die geplante Errichtung von weiteren WEA ändern. Die geplanten WEA erweitern den Windpark in südliche Richtung. Zuwegungen durchschneiden in Verbindung miteinander stehende Flächen und separieren zusammenhängende Biotopflächen. Durch die Anordnung der WEA erfolgt vor allem aus nordöstlicher bis östlicher sowie südlicher bis westlicher Betrachtung eine optische Erweiterung des WP. Aus nordwestlicher und südöstlicher Richtung wirken die geplanten WEA wie eine Verdichtung der bestehenden Situation. Durch Zuwegung, Kranstellflächen und Aufstandsflächen werden sich größere Offenbereiche herausbilden, die durch die Türme der WEA einen technogenen Charakter erhalten. Die Auswirkungen sind als erheblich zu bewerten. Auf Grund der großen südlich und südöstlich angrenzenden Waldflächen wird sich das Landschaftsbild durch die geplanten WEA weniger stark verändern. Teile der Türme werden für Siedlungen (große Teile von Dreetz, Dreetzer Waldsiedlung, Lüttgendreetz), Zufahrtswege (z.B. Bundestraße 5, Landstraße 141) auf Grund des Waldgebietes nicht sichtbar sein. Die Wirkungen der WEA werden daher im westlichen, nördlichen und östlichen Bereich deutlich größer sein. Die WEA südlich von Bückwitz besitzen eine geringere Höhe als die geplanten WEA, aufgrund ihrer Nähe zur Stadt Neustadt (Dosse) sowie am Rand zur ästhetisch wertvollen Dosseniederung und des Bückwitzer Sees, erzeugen sie jedoch erhebliche Auswirkungen auf das Landschaftsbild das Nah- aber auch des Mittelbereiches (vgl. Abbildung 57).

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Zusammenfassend ist festzustellen, dass erhebliche Auswirkungen auf das Landschaftsbild zu erwarten sind. Dies wirkt sich in gleicher Weise für die naturbezogene Erholungseignung der Landschaft aus. Im Nahbereich wird sich die Erholungseignung aufgrund der Anzahl und flächigen Ausdehnung erheblich verschlechtern.

Abbildung 57: bestehende WEA nördlich der Vorhabenfläche (Ansicht über Bückwitz)

Für den Mittelbereich bis 5.000 m ist festzustellen, dass mit erheblichen Auswirkungen aufgrund der Höhe der WEA stets zu rechnen ist. Die Unterschiede in der Bewertung ergeben sich aufgrund der Landschaftsausstattung, die zu einer Verstellung der Sicht auf die WEA führen können, dazu gehören das Relief, Waldflächen oder Baumreihen. So sind die WEA innerhalb bestehender Waldgebiete oberhalb der Baumkronen bzw. Waldhorizontlinie sichtbar. Im Offenland sind die Anlagen aufgrund ihrer Größe in der Landschaft weithin sichtbar. Die Höhen der bestehenden WEA schwanken von rund 85 m bis knapp unter 200 m, sodass bereits hier große Unterschiede bestehen. Zahlreiche Ortschaften des Mittelbereichs befinden sich inmitten landwirtschaftlicher Nutzflächen. Dabei sind die bestehenden WEA und werden die geplanten WEA deutlich im Landschaftsbild sichtbar. Davon betroffen sind Bückwitz, Bückwitz Ausbau, Neustadt (Dosse), Barsikow, Segeletz, Nackel, aber auch noch in Wusterhausen/ Dosse. Aufgrund der vorgelagerten Waldflächen werden die WEA von Schönfeld nur sehr reduziert, von Dreetz und der Dreetzer Waldsiedlung, Sieversdorf und Hohenofen nicht, oder nur von erhöhten Standorten aus wahrgenommen. Die zusätzlichen geplanten WEA verstärken den bestehenden Charakter der Landschaft dahingehend, dass eine Erweiterung bzw. Verdichtung des WP optisch wahrnehmbar ist. Aus nördlicher und südlicher Richtung wird eine Verdichtung, aus östlicher und westlicher Richtung ein Zusammenschluss mit dem bestehenden WP erreicht. Der aus östlicher und westlicher Richtung sichtbare Übergangsbereich zu den ausgedehnten Forstflächen im Süden, der bisher nicht von WEA gekennzeichnet wird, erhält nunmehr eine deutliche technische Prägung. Die Auswirkungen sind erheblich. Die nachfolgende Fotosimulation zeigt deutlich, dass sich die geplanten WEA im Gebiet teils erheblich auf das Landschaftsbild und die naturbezogene Erholung auswirken werden. Es ist zu

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beachten, dass das die besondere Eigenart und Schönheit als auch die Vielfalt der Landschaft im Gebiet nicht sehr ausgeprägt sind (Vorbelastungen) und die naturbezogene Erholung daher eine untergeordnete Bedeutung im Planungs- jedoch nicht im Untersuchungsgebiet besitzt. Zum Landschaftsbild des Mittelbereichs zählen WEA bereits zu den Elementen im Landschaftsbild und kennzeichnen so ebenfalls die Eigenart des Gebietes. Unter dem Aspekt, dass WEA dem Betrachter auch suggerieren, das regenerative und erneuerbare Energien produziert werden und die Region damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leistet, und bei Berücksichtigung einer sonst geringen Abwechslung im Landschaftsbild sind die Auswirkungen im Mittelbereich insgesamt als mittel erheblich zu bewerten. Die mittlere Erheblichkeit resultiert hierbei aus der Vielzahl der WEA.

Ästhetisch hochwertige Landschaftsbereiche, wie beispielsweise die Dosseniederung, oder der Bückwitzer See werden durch die WEA auf Grund ihrer im Relief abgesenkten Lage und vielfache Verschattungen durch Gehölze weitgehend geschont, sodass in diesen Bereichen keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten sind. Die Ästhetik, Eigenart und Schönheit dieser Landschaftsbestandteile wird sich durch die geplanten WEA nicht wesentlich verändern. Im Fernbereich ergibt sich aufgrund der Großräumigkeit ein vielfältiges Bild der Landschaft. Es wechseln sich weitreichende, offene Ackerflächen, die teilweise mit Hecken- und Windschutzstreifen sowie Baumreihen begrenzt sind, sowie Abschnitte mit hohen Waldaufkommen ab. Gehölzstrukturen und Wälder reichen oftmals bis an die Ortschaften ran und verstellen somit teilweise oder sogar vollständig den Blick auf den Windpark.

Mit zunehmender Entfernung werden die Auswirkungen der WEA geringer bis sie sich schließlich auflösen (NOHL 1993). Häufig werden die Sichten in die Landschaft, bzw. auf hochwertige Biotope durch Bebauung und Waldflächen verschattet, sodass dort keine Auswirkungen durch die geplanten WEA zu verzeichnen sind.

Im Westen des Planungsbereichs befindet sich die Dosseniederung sowie großflächige meliorierte Niederungsflächen mit Wiesen-, Weiden- und Grünlandnutzung. Ein Mosaik aus kleinteiligen Flächen mit gliedernden Elementen (Hecken und Baumreihen) erzeugen großflächig mittlere und hohe ästhetische Wertigkeiten. Auf Grund abgesenkter Lage und Verschattungen ist mit keiner erheblichen Wirkung der geplanten WEA in diesem Bereich zu rechnen. Die Waldflächen weiter westlich Richtung Roddahn verstellen den Blick auf das Planungsgebiet mit den WEA komplett. Die südlichen Stadtbereiche von Wusterhausen/ Dosse befinden sich in direkter Blickachse zum vorhanden WP. Die geplanten WEA werden auf Grund ihrer Lage in diesem Bereich für eine Verdichtung der Ansicht des WP führen.

Vor allem die südlichen und südöstlich befindlichen Ortschaften (Lüttgendreetz, Michaelisbruch, Wutzetz und Zootzen) sind durch den angrenzenden Forst vor Blicken auf die geplanten WEA verschattet. Sichtbeziehungen sind nur bei erhöhtem Standort möglich.

Zusammenfassend ist einzuschätzen, dass für den Fernbereich die visuellen Beeinträchtigungen der WEA in differenziertem Maße abnehmen. Die Auswirkungen im Fernbereich sind als gering erheblich zu werten.

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Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingte Auswirkungen auf das Landschaftsbild werden durch die drehenden Rotoren (Schattenwurf der Rotorblätter) bewirkt. Sie verleihen der Landschaft Unruhe, die durch die Drehbewegungen selbst und durch die sich bewegenden Schattenwürfe entsteht. Wesentlicher erscheint jedoch die Durchbrechung der Horizontlinie, die aufgrund der Größe der WEA entsteht. Die Auswirkungen sind im Nahbereich der Anlagen am stärksten wirksam. Negativ wirken sich dabei auch die unterschiedlichen Rotordurchmesser aus, da diese unterschiedlich schnelle Bewegungen hervorrufen. Insgesamt führen die betriebsbedingten Beeinträchtigungen zu mittleren Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes.

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Abbildung 58: Standort – östlicher Ortsrand Neustadt (Dosse), Segeletzer Straße in Richtung Osten blickend auf bestehenden WP (FP1)

Abbildung 59: Fotomontage der geplanten WEA (rechter Bildbereich)

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Abbildung 60: Blick aus Bückwitz Richtung Süden auf bestehenden WP (FP2)

Abbildung 61: Fotomontage der geplanten WEA (mittlerer Bildbereich inmitten der bestehenden WEA)

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Abbildung 62: Blick aus Segeletz in westliche Richtung auf WP (FP3)

UE_WEA6 und UE_WEA2

Abbildung 63: Fotomontage der geplanten WEA

Simuliert wurden hier die sechs geplanten WEA (B-Plan „Windfarm Neustadt,südliche Ergänzung“). Gekennzeichnet wurden die entsprechenden WEA des Antrages von unlimited energy GmbH.

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Abbildung 64: Blick von Schönfeld in nordöstliche Richtung (FP4)

UE_WEA6 und UE_WEA2

Abbildung 65: Fotomontage mit geplanten WEA Simuliert wurden hier die sechs geplanten WEA (B-Plan „Windfarm Neustadt,südliche Ergänzung“). Gekennzeichnet wurden die entsprechenden WEA des Antrages von unlimited energy GmbH.

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5.9 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter

Die in der Tabelle 23 und Tabelle 24 aufgelisteten Kultur- und Sachgüter werden durch die Planung in ihrer Eigenart und Bedeutung nicht erheblich beeinträchtigt, da diese größtenteils erst durch direkte Sichtung wahrgenommen werden und daher nicht in weitreichenden Sichtbeziehungen mit den WEA zu setzen sind.

Die im näheren Umfeld vorhandenen Kultur- und sonstigen Sachgüter sind im Kapitel 4.7. genannt.

Baubedingte Auswirkungen

Es entstehen durch den Baubetrieb und das Aufstellen der WEA baubedingte Auswirkungen. Diese Beeinträchtigungen sind zeitweilig und stören die Blickbeziehungen zu den aufgeführten Kultur- und Sachgütern nicht nachhaltig. Sollten bei Bauarbeiten unregistrierte Bodendenkmale entdeckt werden, sind diese unverzüglich der zuständigen unteren Denkmalschutzbehörde und dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum anzuzeigen. Es gelten die Regelungen des BbgDSchG, insbesondere § 11.

Anlagenbedingte Auswirkungen

Es treten durch die weite Sichtbarkeit der WEA anlagenbedingte Auswirkungen auf und können zu Beeinträchtigungen im Blickfeld auf die Kultur- und sonstigen Sachgüter führen. Durch das Errichten der geplanten WEA sind die möglichen Auswirkungen auf die Sichtbeziehungen zu den Kultur- und sonstigen Sachgütern teilweise als erheblich zu bewerten. Dies begründet sich im Wesentlichen dadurch, dass es im flachen Umland Bereiche mit geringerem Anteil an Wald und Gehölzreihen gibt, wodurch Sichtachsen des WP auf Kulturgüter eröffnet werden (z.B. Blick über historische Ortsansicht mit Dorfkirche von Bückwitz - Abbildung 42). In anderen Teilen des Untersuchungsgebietes werden Kulturdenkmäler häufig von Bäumen und Gehölzen umstanden, sodass hier keine Sichtachsen in die Landschaft hinaus wirken und von keiner erheblichen Auswirkung ausgegangen werden kann. Die bestehenden WEA sind vielfach hinter Ortsilhouetten sichtbar, wobei ein Verstellen der im denkmalschutzrechtlichen Sinne geltenden Umgebung von Kulturdenkmalen nicht vorhanden ist. Die Sichtbarkeit der Kulturdenkmale wird nicht eingeschränkt, da WEA in einem gewissen Abstand zu Siedlungsflächen stehen. Die eher kleinen Kirchen von z.B. Neustadt (Dosse), Segeletz und Bückwitz sind meist nur in der Ortskulisse selbst wirksam, sodass keine anlagebedingten Auswirkungen prognostiziert werden können.

Betriebsbedingte Auswirkungen auf die Kultur- bzw. sonstigen Sachgüter, die über die anlagebedingten Auswirkungen hinausgehen sind nicht zu erwarten.

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5.10 Wechselwirkungen

Die Auswirkungen auf das Landschaftsbild bewirken auch eine Beeinträchtigung der naturnahen Erholung. Eine Verstärkung der Auswirkungen aufgrund dieser Wechselwirkungen erfolgt nicht.

Hinsichtlich der Wechselwirkungen zwischen dem Schutzgut Boden und Wasser ist festzustellen, dass die Beseitigung des Mutterbodens zur Fundamentherstellung eine Erhöhung der Gefährdung des Grundwassers vor Verunreinigungen darstellt. Ein großer Teil wird dabei wieder mit Mutterboden überdeckt, sodass die Auswirkungen zeitlich begrenzt sind. Die Wahrscheinlichkeit negativer Auswirkungen auf das Grundwasser ist, wie eingangs dargestellt zudem gering.

Eine Beeinträchtigung der Sickerwasserrate durch die Teil- und Vollversiegelung ist nicht zu erwarten. Das Wasser kann auf angrenzenden Flächen versickern, sodass die Auswirkungen als sehr gering einzuschätzen sind.

5.11 Grenzüberschreitende Auswirkungen

Aufgrund der beschriebenen Auswirkungen ist festzustellen, dass diese lokal begrenzt sind. Lediglich die Auswirkungen auf das Landschaftsbild wirken regional weit in die Landschaft. Auf Grund der großen Entfernung zu Nachbarstaaten (Polen ist ca. 110 km entfernt) sind keine grenzüberschreitenden Auswirkungen absehbar.

Insgesamt sind keine grenzüberschreitenden Wirkungen in Form von optischer Sichtbarkeit möglich.

5.12 Fachrechtliche Schutzgebiete und –objekte

5.12.1 Natura 2000 Gebiete

Die genannten FFH-Gebiete (vgl. Kapitel 4.8.1) werden durch die Planung nicht erheblich beeinträchtigt. Eine Beeinträchtigung der Lebensraumtypen (LRT) nach Anhang I der FFH-RL kann aufgrund der Entfernung und der fehlenden direkten Wirkung der WEA für die genannten

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Arten ausgeschlossen werden. Austausch- oder Migrationsbeziehungen sind aufgrund nicht vorhandener aquatischer Lebensräume im Vorhabengebiet nicht wahrscheinlich. Eine Notwendigkeit der Erarbeitung einer FFH-Verträglichkeitsprüfung ergibt sich nicht.

Als einzige relevante Art wird die Mopsfledermaus aufgeführt, diese wird durch das geplante Vorhaben nicht beeinträchtigt. Hinsichtlich der EU-SPA-Gebiete wurde im Kapitel 4.8.1 ausführlich die bestehenden avifaunis- tischen Verhältnisse im Gebiet beschrieben. Ebenfalls werden die Auswirkungen auf die Vogel- welt durch das Vorhaben bewertet. Gemäß dieser Ausführungen ist eine Beeinträchtigung der Erhaltungsziele der EU-SPA im Umfeld ausgeschlossen. Eine FFH-Verträglichkeitsprüfung ist nicht erforderlich. In gleicher Weise gelten die Aussagen auch für die NSG der Umgebung, das die Schutzziele ähnliche Inhalte besitzen.

5.12.2 Sonstige fachrechtliche Schutzgebiete

In ca. 1,4 km Entfernung befindet sich das LSG Westhavelland. Landschaftsschutzgebiete dienen primär der Erhaltung, Pflege und Entwicklung des Landschaftsbildes und der naturbezogenen Erholungsnutzung. Die Schutzziele der Gebiete sind vordringlich darauf ausgerichtet Böden und Biotope zu schützen, aber auch die Bewahrung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes dieser gewachsenen Kulturlandschaft. Eine mögliche Beeinträchtigung durch das Vorhaben der Errichtung von WEA wäre so über das Landschaftsbild zu erfassen. Im Fernbereich (> 5 km) werden für das Untersuchungsgebiet gering erhebliche und im Mittelbereich (500 – 5.000 m) mittel erhebliche Auswirkungen prognostiziert. Das LSG wird überwiegend von Niederungsbereichen (Unteres Rhinluch, Dreetzer See, Dosseniederung) gekennzeichnet und hat nur geringe Anteile an Waldflächen. Die ausgedehnte Fläche des nördlich angrenzenden Schmachtenhagener Forstes ermöglicht jedoch keine direkten Blicke auf den geplanten WP, sodass es nur geringe Beeinträchtigung des Landschaftsbildes oder der naturbezogenen Erholungsnutzung für dieses Schutzgebiet geben wird. Ähnlich verhält es sich mit dem rund 6 km entfernten LSG Kyritzer Seenkette. Neben den typischen Schutzzielen eines LSG wird das Gebiet vor allem als Vorbehaltsgebiet für Tourismus und als Entwicklungsraum für landschaftsbezogene Erholung festgesetzt. Durch seine Lage in einer Blickachse mit der Stadt Wusterhausen / Dosse, sowie dem bestehenden WP Neustadt (Dosse) vermag es der geplante WP nicht mehr eine erhebliche Wirkung auf das Gebiet auszuüben. Das Planungsgebiet liegt fast vollständig im nördlichen Teil des NP Westhavelland, welcher Erhalt, Schutz und Entwicklung der Landschaft mit seinen Strukturelementen verfolgt. Die

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Errichtung von WEA steht der Parkverordnung (Amtsblatt Nr. 22 vom 11 Juni 1998) nicht ausdrücklich entgegen. Die nach § 30 BNatSchG besonders geschützten Biotope werden von dem Vorhaben nicht betroffen. Sie liegen in ausreichender Entfernung zu den geplanten WEA Standorten, sodass bau-/ anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigung auszuschließen ist. Für die Eingriffe in die betroffene Pappel-Allee, geschützter Landschaftsbestandteile gem. § 29 BNatSchG, entlang der Zuwegung im Süden ist ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung zu stellen. Die Pappelallee befindet sich in einem ausgesprochen schlechten Pflegezustand und leidet unter Überalterung (geringe Standzeit von Pappeln im Gegensatz zu anderen Baumarten). Sie weist große Lücken und Allee- untypische Differenzen in der Altersstruktur auf. Es sind wenige Neupflanzungen im alten Bestand vorhanden, die jedoch überwiegend mit Traubeneiche ergänzend aufgepflanzt sind. Damit wird bereits der typische Charakter der Allee (ähnliche Altersstruktur, Anordnung, Artenzusammensetzung) in seiner Wirkung reduziert. Die Beseitigung von Gehölzen in dieser Allee führt dazu, dass der Alleecharakter weiter negativ beeinträchtigt wird. Diese Eingriffe sind jedoch durch Neupflanzungen kompensierbar.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass nach derzeitigem Kenntnisstand durch das Vorhaben keine erheblichen negativen Auswirkungen auf naturschutzrechtliche Schutzgebiete zu erwarten sind. Auswirkungen auf die geschützte Pappel-Allee sind kompensierbar.

5.13 Besonderer Artenschutz

Als Anlage zum UVP-Bericht (Anlage 1) ist ein Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag (AFB) erar- beitet worden. Es sind alle relevanten Tier- und Pflanzenarten geprüft worden.

Es sind zwingend Vermeidungsmaßnahmen zur Verhinderung des Eintretens von Verbotstat- beständen gem. § 44 Abs. 1 Nr. 1 – 3 BNatSchG erforderlich (siehe Kapitel 6.1). Dazu zählen:

 V 1 – Verlegung der Bautätigkeit (Errichtung von Fundamenten, Trassenführung für Leitungen und Zufahrtswege) außerhalb der Brutzeiten von Vögeln  V 2 – Erfassung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten relevanter Arten vor Baubeginn  V 3 – vorsorgliche Abschaltung der WEA zum Fledermausschutz

Bei Berücksichtigung und Umsetzung der oben genannten Vermeidungsmaßnahmen sind Ver- botstatbestände gemäß § 44 Abs. a Nr. 1 - 3 BNatSchG durch das Vorhaben ausgeschlossen.

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5.14 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurch- führung der Planung (Nullvariante)

Im Falle der Nichtdurchführung der Planung spricht man von der „Status Quo-Prognose“. Um die Umwelterheblichkeit des Vorhabens besser einschätzen zu können und die Abwägung zu erleichtern, sollen vermutliche Entwicklungstendenzen ohne Vorhabenumsetzung (Nullvariante) mit der prognostizierbaren Entwicklung bei Vorhabenumsetzung verglichen werden. Der Ver- gleich erfolgt unter Berücksichtigung zeitlich absehbarer Dimensionen von 20 - 25 Jahren. Auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen würden sich für die Flora und Fauna bei fortgesetzter Nutzung als Intensivacker keine höheren ökologischen Wertigkeiten einstellen. Die Beeinträch- tigungen in Form von Nährstoffeinträgen (Dünger, Gülle) in den Boden und die Gräben und damit potenziell in das Grundwasser würden weiterhin andauern. Die Entwicklung der Waldflä- chen ist vor allem von der forstlichen Bewirtschaftung abhängig. Eine rein auf den Ertrag ausge- richtete Wirtschaftsweise führt zu keiner wesentlichen Verbesserung des Umweltzustandes. Eine deutliche Verbesserung der Umweltqualität würde Waldumbaumaßnahmen, einschließlich der Entwicklung strukturreicher Waldränder bzw. die Sukzession mit heimischen Laubbaumar- ten voraussetzen. Diese würden vor allem Aufwertungen für Flora, Fauna und das Land- schaftsbild mit sich bringen. Insgesamt sind für die Flächen im Plangebiet keine wesentlichen Veränderungen des Umweltzustandes zu erwarten. Allerdings wär auf Grund der „Privilegierung“ der Windkraftnutzung im regionalplanerisch aus- gewiesenen Eignungsgebiet zu erwarten, dass der bestehende Windpark dennoch erweitert wird. Bei Nichtdurchführung der Planung besteht keine Lenkungsmöglichkeit der Errichtung von Windkraftanlagen in geeigneten Bereichen. Alternative Planungsmöglichkeiten zur Lenkung der Windenergienutzung bestehen für die Gemeinde nicht. Insbesondere auf die sich dann einstel- lende Immissionssituation bzw. auf die Ausgleichsmaßnahmen hätte die Gemeinde kaum Ein- fluss. Die anhaltende Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Erzeugung von Strom würde langfristig weiter zu einer negativen Veränderung des Regional- und Lokalklimas führen und damit auch zur Verschlechterung des globalen Klimas beitragen.

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6. Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich von negativen Umweltauswirkungen

6.1 Merkmale des Vorhabens und des Standorts zum Ausschluss, Verminde- rung und Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen

Die Nutzung alternativer Energien und hier die Nutzung von Windenergie haben aus der Sicht des Umweltschutzes den Vorteil, dass sie sich einer nahezu unerschöpflichen Energiequelle bedienen und dabei weder Luftschadstoffe, Reststoffe, Abwärme oder Abfälle abgeben. Gegenüber fossilen Energieträgern und der Atomenergie ist die Nutzung von Windenergie als wesentlich umweltfreundlicher zu betrachten. Dabei kommt dem Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung, insbesondere durch zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien nach § 1 Absatz 3 Nummer 4 des BNatSchG eine besondere Bedeutung zu.

Zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigungen wurde bereits bei der Wahl des Standortes der geplanten WEA Maßnahmen getroffen:

 Einhaltung von Abständen zu den Außengrenzen von NSG,  Einhaltung von Abständen zu geschützten Landschaftsbestandteilen,  Einhaltung der Abständen zu Brut- und Rastgebieten gefährdeter Vogelarten, Rast- und Überwinterungsgebiete von Zugvögeln nach TAK (MLUL 2018)  Planung der WEA an bereits vorbelasteten Standorten (hier Bestands- Windkraftanlagen).

6.2 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigungen

Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung von erheblichen Auswirkungen sind insbeson- dere für das Schutzgut Menschen, Boden, Pflanzen und Tiere erforderlich. Im Folgenden wer- den auch weitere allgemeine Maßnahmen beispielhaft benannt:

Schutzgut Bevölkerung und menschliche Gesundheit  Einhaltung rechtlicher und fachlicher Vorgaben zu Lärm- und Lichtemissionen,  Begrenzung der Schattenwurfdauer durch den Einsatz von Schattenwurfabschaltmodulen,  Einhaltung größtmöglicher Abstände zu Siedlungen,  sparsamer Umgang mit Forst- und landwirtschaftlichen Nutzflächen.

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Schutzgut Tiere  V 1 – Verlegung der Bautätigkeit (Errichtung von Fundamenten, Trassenführung für Leitungen und Zufahrtswege) außerhalb der Brutzeiten von Vögeln Zur Vermeidung von Störungstatbeständen soll die Bauzeit außerhalb der Brutzeit von Vögeln gewählt werden (Bauzeit nicht vom 01.03. bis 15.07.). Baumaßnahmen, die vor Beginn der Brutzeit begonnen wurden, können, sofern sie ohne Unterbrechung fortgesetzt werden, in der Brutzeit beendet werden. Eine mögliche Un- terbrechung der Baumaßnahme darf höchstens eine Woche betragen.  V 2 – Erfassung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten relevanter Arten vor Baube- ginn Bei den Erfassungen des Eingriffsbereichs wurden Höhlen- und Biotopbäume und auch Ameisennester erfasst. Es konnten keine genutzten Quartiere von Vögeln oder Fleder- mäusen sowie betroffene Ameisennester festgestellt werden. Da neue Fortpflanzungs- und Ruhestätten innerhalb der Bauflächen neu erschlossen werden können, sind die Bauflächen und die zu fällenden/rodenden Bäume in Bezug auf Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu untersuchen. Dies hat durch einen entsprechenden Fachgutachter zu er- folgen. Bei positivem Befund sind beispielhaft folgende weitere Maßnahmen zu benennen: • Sicherung von Fledermausquartieren und -bäumen, • Entnahme und Wiederaufstellung von Quartierbäumen, • Schutzzaun für Nester der Waldameise, • Umsiedlung von Ameisennestern in Abstimmung mit der Brbg. Ameisenschutzwarte, • Verlegung der Zuwegungsbereiche, • Errichtung von Leiteinrichtungen. Abstimmungen mit der zuständigen Naturschutzbehörde haben zu erfolgen.  V 3 – vorsorgliche Abschaltung der WEA zum Fledermausschutz Aufgrund der Nähe der WEA zu Waldkanten (Jagdstrukturen) wird zur Verhinderung ei- ner signifikanten Erhöhung des artspezifischen Kollisionsrisikos vorgeschlagen, die WEA vorsorglich abzuschalten.

Abschaltung der WEA (nach Anlage 3 Punkt 6 des Windkrafterlasses MLUL 2018) : Zeitraum: Mitte Juli bis Mitte September Parameter: bei Windgeschwindigkeiten in Gondelhöhe < 5,0 m/s,

bei einer Lufttemperatur ≥ 10°C im Windpark, in der Zeit von 1 Stunde vor Sonnenuntergang bis 1 Stunde vor Sonnenaufgang

kein Niederschlag.

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Schutzgut Pflanzen  Begrenzung der zu fällenden Forste auf ein notwendiges Mindestmaß,  Nutzung bestehender Wege.

Schutzgut Boden  Sorgsamer Umgang mit verunreinigenden Stoffen während der Bautätigkeit,  Begrenzung der Versiegelung auf ein notwendiges Mindestmaß,  Keine Nutzung von Flächen außerhalb der angegebenen Montage- und Abstellflächen (Verhinderung umfangreicherer Verdichtungen),  Tiefenlockerung verdichteter Arbeits- und Montageflächen,  Teilversiegelung von Kranstellflächen und Zuwegungen,  Schichtgerechte Wiederverfüllung der Fundamentflächen mit Bodenaushub.

Schutzgut Wasser  Sorgsamer Umgang mit wassergefährdenden Stoffen während der Bautätigkeit,  Prüfung von Verwendung wasserdurchlässiger Befestigungen für Zufahrten und Kranstellflächen,  Verrohrung der Querungen der Meliorationsgräben in ausreichenden Querschnitten,  Havarievorsorge beim Einsatz von Wasserschadstoffen.

Schutzgut Klima/Luft  keine

Schutzgut Landschaft  keine

Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter  keine Beanspruchung der bekannten Bodendenkmale,  ggf. Prospektion zum Vorkommen begründet vermuteter Bodendenkmäler in Absprache mit der Denkmalschutzbehörde.

6.3 Schutzmaßnahmen

Schutzmaßnahmen sind in erster Linie über die ökologische Baubegleitung zu gewährleisten. Dazu gehört vor Baubeginn das Abstecken des Baubereichs. Innerhalb des Baubereichs ist zu prüfen, ob artenschutzrechtlich relevante Tierarten gestört oder beunruhigt werden können (un- ter Beachtung aller vorgenannten Vermeidungsmaßnahmen). Ggf. sind Vermeidungsmaßnah- men erforderlich. Die ökologische Bauüberwachung prüft zudem die Einhaltung der beanspruchten Flächen und lenkt den Bauablauf so, dass der geringste Flächenverbrauch erfolgt.

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Gehölzschutzmaßnahmen sind zu beachten. Dazu gehören im Besonderen der Schutz im Wur- zel- und Traufbereich (gem. DIN 18920). Bei Bedarf sind Einzelbäume vor Baubeginn mit einem Baumschutz vor Anfahren durch Ma- schinen zu sichern.

6.4 Maßnahmen zum Ausgleich und ggf. Ersatz

Maßnahmen, die zum Ausgleich oder Ersatz von Eingriffen durch das Vorhaben zu realisieren sind, müssen vordringlich für die Eingriffe in das Schutzgut Boden, Landschaft, Tiere und Pflanzen erfolgen.

Die Eingriffe in das Schutzgut Boden (Vollversiegelung) sollten gemäß HVE (MLUR 2009) durch Entsiegelung im Verhältnis 1:1 oder andere bodenverbssernde Maßnahmen im Verhältnis 2:1 ausgeglichen werden. Stehen in der näheren Umgebung keine Flächen für Entsiegelung zur Verfügung, sind Ersatzmaßnahmen durchzuführen.

Die Sichtbarkeit der WEA in der Landschaft ist sehr groß. Die Erhöhung der landschaftsästhetischen Wertigkeit des Gebietes ist daher als wesentliche Maßnahme zur Kompensation zu betrachten. Dazu gehören in erster Linie die Erweiterung und Vervollständigung bestehender Gehölzstrukturen und die Pflanzung von Flurgehölzen entlang von Wegen und Straßen, insbesondere im Offenland. Die Kompensation der Eingriffe in das Schutzgut Pflanzen/Tiere wird zum einen multifunktional mit den Kompensationsmaßnahmen zu erreichen sein. Zum anderen sind konkrete Maßnah- men auch für das Schutzgut Tiere vorgesehen. Erstaufforstungen und Waldumwandlungen werden gem. § 8 LWaldG geplant, diese können, bei naturschutzfachlicher Aufwertung (Ver- wendung eines hohen Laubholzanteils), ebenfalls der Kompensation dienen. Die Planung von Kompensationsmaßnahmen mit einer genauen Bilanzierung der Eingriffe werden im Landschaftspflegerischen Begleitplan der unlimited energy GmbH vorgenommen.

Nachfolgende Tabelle enthält konkret geplante Kompensationsmaßnahmen, die im Landschaftspflegerischen Begleitplan untersetzt werden. Im Rahmen der Aufstellung zum B-Plan Nr. 18 „Windfarm Neustadt, südliche Ergänzung“ wurden insgesamt 10 Maßnahmen zur Kompensation für insgesamt sechs geplante WEA aufgestellt. Nachfolgende Tabelle enthält diese geplanten Kompensationsmaßnahmen in der Übersicht.

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Tabelle 31: Übersicht über geplante Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Nr. Maßnahme Grobkostenschätzung Fläche in in € m² M1 Waldumwandlung Kiefernforst, Gemarkung Neu- 40.500 20.250 stadt M2 Waldumwandlung Kiefernforst, Gemarkung Neu- 28.460 14.230 stadt M3 Waldumwandlung Kiefernforst, Gemarkung Neu- 22.460 11.230 stadt M4 Waldrandgestaltung, Gemarkung Neustadt, 6.800 3.400 M5 Waldumwandlung Kiefernforst, Gemarkung Neu- 13.000 6.500 stadt M6 Waldumwandlung Kiefernforst, Gemarkung Neu- 47.400 23.700 stadt M9 Umwandlung von Acker in Extensivgrünland 200.925 44.650 M10 Baumpflanzungen á 1.000 € (139 Stck.) 139.000 139 Stck. 123.960 Summe 476.567 139 Stck

Die Gesamtfläche der Inanspruchnahme (Eingriff) berechnet sich aus:  Vollversiegelung (Schutzgut Boden) 942 m²  Teilversiegelungen (Stell- und Lagerflächen, Zuwegung, Schutzgut Boden) 6.300 m²  Beseitigung von Forst (Schutzgut Pflanzen/Tiere) 3.200 m²  Beseitigung Einzelbäume/ Allee 3 St.

Summe 10.442 m² + 3 St. Einzelbäume

Somit ist festzustellen, dass bisher ausreichend Flächen für Kompensationsmaßnahmen avisiert sind und die im UVP-Bericht dargestellte Kompensationsfähigkeit des Vorhabens gewährleistet wird.

6.5 Abwägungsmatrix – Zusammenfassung der Auswirkungen und deren Bewertung

Nachfolgende Matrix stellt die bau-, anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen zusammen- gefasst für jedes einzelne Schutzgut dar und bewertet zusammenfassend die Auswirkungen. Anhand dieser Matrix kann übersichtlich dargestellt werden, welche erheblichen Auswirkungen das Vorhaben erreichen kann. Die Karte 12 stellt die Auswirkungen übersichtlich dar.

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Bewertung der Auswirkungen Schutzgut Art der Auswirkung Beschreibung der Auswirkungen  geringfügige Lärm- und Staubbelastung nicht erheblich baubedingt  Verlust von Landwirtschaftsfläche erheblich, aber kompensierbar  Verlust von Forstfläche erheblich, aber kompensierbar  Verlust von Forstwirt- und Landwirtschaftsfläche erheblich, aber kompensierbar  optische Erweiterung bzw. Verdichtung der Störwirkung des Mensch anlagebedingt Windparks erheblich  Beeinträchtigung der Erholungseignung, insb. im Schmachtenhagener/ Dreetzer Forst erheblich  Lärmbeeinträchtigungen nicht erheblich betriebsbedingt  Schattenwurf bei Vermeidungsmaßn. nicht erheblich  Vergrämung der Tiere durch Bautätigkeit bei Vermeidungsmaßn. nicht erheblich baubedingt  ggf. Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten bei Vermeidungsmaßn. nicht erheblich  Kollisionsrisiko für Vögel (Turm), Vergrämung einzelner Arten im bei Vermeidungsmaßn. nicht erheblich Nahbereich anlagebedingt  Reduzierung von Quartier- und Jagdhabitaten für Fledermäuse nicht erheblich Tiere  Erhöhung des bestehenden artspezif. Kollisionsrisikos für nicht erheblich Brutvögel betriebsbedingt  Erhöhung des bestehenden artspezif. Kollisionsrisikos für bei Vermeidungsmaßn. nicht erheblich Fledermäuse  Rodung von Forstflächen, Einzelbäumen erheblich, aber kompensierbar baubedingt  Beanspruchung landwirtschaftlicher Flächen nicht erheblich  Beseitigung von Acker nicht erheblich Pflanzen anlagebedingt  keine Auswirkungen - betriebsbedingt  Verdichtung von Montage- und Arbeitsflächen bei Schutzmaßnahmen nicht erheblich baubedingt  Bodenverunreinigung durch auslaufende Schadstoffe bei Schutzmaßnahmen nicht erheblich Boden  Vollversiegelung von Böden erheblich, aber kompensierbar anlagebedingt  Teilversiegelung von Boden

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Bewertung der Auswirkungen Schutzgut Art der Auswirkung Beschreibung der Auswirkungen  keine Auswirkungen - betriebsbedingt  Montage- und Lagerflächen, Kurvenbereiche nicht erheblich baubedingt  Beanspruchung von Flächen für Fundament, Kranstellfläche und erheblich Fläche anlagebedingt Zuwegung  keine Auswirkungen - betriebsbedingt  Gefährdung durch auslaufende Schadstoffe bei Schutzmaßnahmen nicht erheblich baubedingt  Unterbindung der Versickerung auf vollversiegelten Standorten nicht erheblich Wasser anlagebedingt  keine Auswirkungen - betriebsbedingt  Staubentwicklung nicht erheblich baubedingt  geringfügige Veränderung des Mikroklimas nicht erheblich Klima/Luft anlagebedingt  keine Auswirkungen - betriebsbedingt  Baufahrzeuge und Kähne in der Landschaft nicht erheblich baubedingt  Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, durch sichtbare WEA, erheblich Landschaft anlagebedingt  Schaffung einer Verdichtung und Erweiterung des Windparks  Schattenwurf und Drehbewegungen der Rotoren erheblich betriebsbedingt  keine Auswirkungen - baubedingt Kultur- und  keine Auswirkungen - anlagebedingt sonst. Sachgüter  keine Auswirkungen - betriebsbedingt  keine Auswirkungen - baubedingt FFH- und  keine Auswirkungen - Vogelschutz- anlagebedingt Richtlinie  keine Auswirkungen - betriebsbedingt

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Bewertung der Auswirkungen Schutzgut Art der Auswirkung Beschreibung der Auswirkungen  keine Auswirkungen - baubedingt Schutzgebiete  Beeinträchtigung Landschaftsbild und landschaftlicher nicht erheblich anlagebedingt Erholungseignung durch weithin sichtbare Anlagen (LSG)  keine Auswirkungen - betriebsbedingt

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7. Abwägungsvorschlag

Aus der Abwägungsmatrix ist ersichtlich, dass die Verwirklichung des Vorhabens mit erhebli- chen Auswirkungen für die Schutzgüter Pflanzen, Tiere, Boden und Landschaft verbunden ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Errichtung von WEA grundsätzlich mit erheblichen Aus- wirkungen hinsichtlich des Bodens, der Pflanzen- und Tierwelt und des Landschaftsbildes ver- bunden ist. Es besteht jedoch das politische und fachliche Ziel, erneuerbare Energien verstärkt zu nutzen. Die Notwendigkeit der Nutzung solcher Energien ergibt sich aus der Prognose zur Entwicklung des weltweiten Klimas. Die Errichtung von WEA ist daher ein Beitrag zur Ein- schränkung nachteiliger klimatischer Veränderungen.

Qualität und Quantität der Auswirkungen sind örtlich zu konkretisieren. Die Ergebnisse sind mit dem vorliegenden UVP-Bericht dargestellt. Es ist hinsichtlich der Auswirkungen auf die Schutz- güter Boden, Pflanzen, Tiere und Landschaftsbild festzustellen, dass die Auswirkungen nicht größer sind, als zu erwarten war. Die zu errichtenden WEA werden neben den vorhandenen WEA in der Landschaft weithin sichtbar sein. Das Landschaftsbild wird aufgrund der Vorbelastung gering bis mittel erheblich beeinträchtigt. Hinsichtlich des Schutzgutes Boden werden durch Zuwegungen und WEA Bo- denflächen versiegelt, die geringe bis mittlere Bonitäten besitzen. Hinsichtlich der Biotop- und Nutzungstypen werden Ackerflächen, Grünländer sowie Wald und Gehölze beansprucht. Diese besitzen naturschutzfachlich geringe – hohe Wertigkeiten. Es bestehen betriebsbedingte Aus- wirkungen auf Vögel und Fledermäuse, die jedoch, unter Berücksichtigung von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen, Verbotstatbestände gem. § 44 BNatSchG nicht grundsätzlich berühren. Die Erfassungen und Untersuchungen zu Tierarten entsprechen der erwarteten Artausstattung. Die Auswirkungen auf die Fledermäuse sind durch geeignete Maßnahmen zu verhindern, zu verringern und zu kompensieren. Im Rahmen des LBP und des AFB sollen Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung sowie zum Ausgleich abgeleitet werden. Im Ergebnis der Zusammenstellung des UVP-Berichtes ist festzustellen, dass dem Vorhaben unter Beachtung der raumordnerischen Ziele bis auf das Landschaftsbild und die naturbezogene Erholungseignung keine erheblichen und nicht kompensierbaren Belange der Umweltverträglichkeit entgegenstehen.

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8. Hinweise auf Schwierigkeiten, die beim UVP-Bericht sowie bei der Zusammenstellung der Unterlagen ausgetreten sind

Bei der Erstellung des UVP-Berichtes traten keine Schwierigkeiten auf, die die Darstellung der Auswirkungen des Vorhabens oder den Vorschlag der Abwägung nachhaltig beeinflussen.

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9. Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Die unlimited energy GmbH plant am Standort Neustadt (Dosse) die Errichtung und den Betrieb von zwei WEA (UE_WEA2 und UE_WEA6).

Die Errichtung von Windenergieanlagen stellt ein genehmigungspflichtiges Vorhaben nach BImSchG dar. Das Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) ist entsprechend anzuwenden. Gemäß Anlage 1 zum UVPG wird in Punkt 1.6.1 festgelegt, dass für Vorhaben der Errichtung einer Windfarm von 20 oder mehr Windkraftanlagen eine Umweltverträglichkeits- prüfung nach § 3b UVPG durchzuführen ist. Entsprechend behördlicher Festlegungen sind als Vorbelastung insgesamt mehr als 20 bestehende und im Genehmigungsverfahren befindliche WEA zu berücksichtigen. Die UVP-Pflicht ist gegeben, es sind neben den beiden geplanten wetere 55 WEA und 4 weitere Planungen (B-Plan Nr.18) zu berücksichtigen. Der vorliegende UVP-Bericht beinhaltet die Unterlagen gem. § 6 UVPG und stellt damit die Grundlage für die UVP dar. Für die Regionalversammlung der Regionalen Planungsgemeinschaft Prignitz-Oberhavel ist der Regionalplan "Freiraum und Windenergie" (Sitzung 1/2018 vom 21. November) als Satzung beschlossen worden. Die 2 geplanten WEA befinden sich vollständig innerhalb des neu geplanten WEG 25 (Bückwitz – Kampehl – Neustadt). Der Raumordnung wird entsprochen, da Windparks nur in Eignungsge- bieten zu errichten sind. Konflikte bzgl. der Raumordnung sind durch die Auswahl der Eig- nungsgebietsflächen minimiert.

Hinsichtlich der Beschreibung und Bewertung des Planungsraumes werden folgende Einschät- zungen getroffen:

Mensch  gutes Wohnumfeld durch ländliche Prägung des Gebietes,  Vorbelastung der menschlichen Gesundheit durch Schall und Schatten vorhanden,  mittlere Wertigkeit der landschaftlichen Erholungseignung,  Land- und forstwirtschaftliche Nutzung des Gebietes,  Teilflächen im WEG werden zur Energieerzeugung genutzt. Pflanzen  zahlreiche Biotop- und Nutzungstypen kommen vor,  geschützte Biotope und geschützte Alleen sind vorhanden. Tiere  Brutvögel o hohe Anzahl brütender Vögel, o für Greifvögel relevant,

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o besondere Bedeutung besitzen gem. Tierökologischer Abstandskriterien: Schwarzstorch, Weißstorch, Rotmilan, Rohrweihe, Kranich o Raumnutzungsanalyse zeigt keine relevanten Flugbewegungen für Rotmilan, Weißstorch und Schwarzstorch im Bereich der geplanten WEA Standorte, o hohe naturschutzfachliche Bedeutung.  Rast- und Zugvögel o geringe Bedeutung für Zug- und Rastvögel im Planungsgebiet, o längerfristige Rast- oder Schlafplätze störungssensibler Arten nicht nachweisbar.  Fledermäuse o Nachweis von 12 Arten, o darunter besonders kollisionsgefährdet: Großer und Kleiner Abendsegler, Rau- hautfledermaus, Zwergfledermaus, o regelmäßig genutzte Jagdgebiete und Flugrouten kommen vor, o Quartiere von Großem Abendsegler und Braunem Langohr wurden festgestellt, o keine Quartiere im unmittelbaren Umfeld der geplanten WEA, o Offenländer nachgeordnete und mittlere Bedeutung, o Gehölzstrukturen, Waldränder hohe Bedeutung.  Amphibien, Reptilien, Xylobionte Käfer o geringe Bedeutung des Untersuchungsgebietes für Amphibien (eher Wande- rung), o geringe Bedeutung des Untersuchungsgebietes für Reptilien, o Bedeutung der Kopfweidenallee (Segeletzer Straße) für xylobionte Käfer (Ere- mit). Boden  Gleye, gering verbreitet Fahlerde-Braunerden und Fahlerdenaus Sand über Lehmsand,  gute Bonität der Böden. Wasser  verschiedene Oberflächengewässer im Gebiet, aber nicht im Bereich der geplanten WEA ,  Grundwasserflurabstand > 20-30 m. Klima/Luft  land- und forstwirtschaftlichen Flächen dienen der Kaltluftproduktion und der Luftreinhal- tung.

Landschaft  überwiegend geringe und mittlere ästhetische Wertigkeiten,  mittlere Wertigkeiten der Forstflächen,  geringe Wertigkeiten auf Ackerflächen,  gute Strukturierung der Flächen mit Flurgehölzen, Gebüschen, Baumreihen und Alleen,  teilweise harmonische Übergänge von der Siedlung in die Landschaft. Kultur- und sonstige Schutzgüter

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 verschiedene Kulturdenkmale vorkommend,  Bodendenkmale im Gebiet vorhanden. Fachrechtliche Schutzgebiete und –objekte  FFH-Gebiet Dosse, Unteres Rhinluch – Dreetzer See, Bärenbusch  SPA-Gebiet Niederung der Unteren Havel, Rhin-Havelluch, Unteres Rhinluch/Dreetzer See, Havell. Luch und Belziger Landschaftswiesen  NSG Bückwitzer See und Rohrlacker Graben, Bärenbusch  LSG Westhavelland, Kyritzer Seenkette  NP Westhavelland

Die ermittelten Auswirkungen des Vorhabens der Ausweisung der geplanten WEA werden zu- sammenfassend wie folgt prognostiziert:

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Bewertung der Auswirkungen Schutzgut Art der Auswirkung Beschreibung der Auswirkungen  geringfügige Lärm- und Staubbelastung nicht erheblich baubedingt  Verlust von Landwirtschaftsfläche erheblich, aber kompensierbar  Verlust von Forstfläche erheblich, aber kompensierbar  Verlust von Forstwirt- und Landwirtschaftsfläche erheblich, aber kompensierbar  optische Erweiterung bzw. Verdichtung der Störwirkung des Mensch anlagebedingt Windparks erheblich  Beeinträchtigung der Erholungseignung, insb. im Schmachtenhagener/ Dreetzer Forst erheblich  Lärmbeeinträchtigungen nicht erheblich betriebsbedingt  Schattenwurf bei Vermeidungsmaßn. nicht erheblich  Vergrämung der Tiere durch Bautätigkeit bei Vermeidungsmaßn. nicht erheblich baubedingt  ggf. Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten bei Vermeidungsmaßn. nicht erheblich  Kollisionsrisiko für Vögel (Turm), Vergrämung einzelner Arten im bei Vermeidungsmaßn. nicht erheblich Nahbereich anlagebedingt  Reduzierung von Quartier- und Jagdhabitaten für Fledermäuse nicht erheblich Tiere  Erhöhung des bestehenden artspezif. Kollisionsrisikos für nicht erheblich Brutvögel betriebsbedingt  Erhöhung des bestehenden artspezif. Kollisionsrisikos für bei Vermeidungsmaßn. nicht erheblich Fledermäuse  Rodung von Forstflächen, Einzelbäumen erheblich, aber kompensierbar baubedingt  Beanspruchung landwirtschaftlicher Flächen nicht erheblich  Beseitigung von Acker nicht erheblich Pflanzen anlagebedingt  keine Auswirkungen - betriebsbedingt  Verdichtung von Montage- und Arbeitsflächen bei Schutzmaßnahmen nicht erheblich baubedingt  Bodenverunreinigung durch auslaufende Schadstoffe bei Schutzmaßnahmen nicht erheblich Boden  Vollversiegelung von Böden erheblich, aber kompensierbar anlagebedingt  Teilversiegelung von Boden

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Bewertung der Auswirkungen Schutzgut Art der Auswirkung Beschreibung der Auswirkungen  keine Auswirkungen - betriebsbedingt  Montage- und Lagerflächen, Kurvenbereiche nicht erheblich baubedingt  Beanspruchung von Flächen für Fundament, Kranstellfläche und erheblich Fläche anlagebedingt Zuwegung  keine Auswirkungen - betriebsbedingt  Gefährdung durch auslaufende Schadstoffe bei Schutzmaßnahmen nicht erheblich baubedingt  Unterbindung der Versickerung auf vollversiegelten Standorten nicht erheblich Wasser anlagebedingt  keine Auswirkungen - betriebsbedingt  Staubentwicklung nicht erheblich baubedingt  geringfügige Veränderung des Mikroklimas nicht erheblich Klima/Luft anlagebedingt  keine Auswirkungen - betriebsbedingt  Baufahrzeuge und Kähne in der Landschaft nicht erheblich baubedingt  Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, durch sichtbare WEA, erheblich Landschaft anlagebedingt  Schaffung einer Verdichtung und Erweiterung des Windparks  Schattenwurf und Drehbewegungen der Rotoren erheblich betriebsbedingt  keine Auswirkungen - baubedingt Kultur- und  keine Auswirkungen - anlagebedingt sonst. Sachgüter  keine Auswirkungen - betriebsbedingt  keine Auswirkungen - baubedingt FFH- und  keine Auswirkungen - Vogelschutz- anlagebedingt Richtlinie  keine Auswirkungen - betriebsbedingt

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Bewertung der Auswirkungen Schutzgut Art der Auswirkung Beschreibung der Auswirkungen  keine Auswirkungen - baubedingt Schutzgebiete  Beeinträchtigung Landschaftsbild und landschaftlicher nicht erheblich anlagebedingt Erholungseignung durch weithin sichtbare Anlagen (LSG)  keine Auswirkungen - betriebsbedingt

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Als Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung von Auswirkungen können folgende bei der weiteren Planung berücksichtigt werden:

Schutzgut Bevölkerung und menschliche Gesundheit  Einhaltung rechtlicher und fachlicher Vorgaben zu Lärm- und Lichtemissionen,  Begrenzung der Schattenwurfdauer durch den Einsatz von Schattenwurfabschaltmodulen,  Einhaltung größtmöglicher Abstände zu Siedlungen,  sparsamer Umgang mit Forst- und landwirtschaftlichen Nutzflächen.

Schutzgut Tiere  V 1 – Verlegung der Bautätigkeit (Errichtung von Fundamenten, Trassenführung für Leitungen und Zufahrtswege) außerhalb der Brutzeiten von Vögeln Zur Vermeidung von Störungstatbeständen soll die Bauzeit außerhalb der Brutzeit von Vögeln gewählt werden (Bauzeit nicht vom 01.03. bis 15.07.). Baumaßnahmen, die vor Beginn der Brutzeit begonnen wurden, können, sofern sie ohne Unterbrechung fortgesetzt werden, in der Brutzeit beendet werden. Eine mögliche Un- terbrechung der Baumaßnahme darf höchstens eine Woche betragen.  V 2 – Erfassung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten relevanter Arten vor Baube- ginn Bei den Erfassungen des Eingriffsbereichs wurden Höhlen- und Biotopbäume und auch Ameisennester erfasst. Es konnten keine genutzten Quartiere von Vögeln oder Fleder- mäusen sowie betroffene Ameisennester festgestellt werden. Da neue Fortpflanzungs- und Ruhestätten innerhalb der Bauflächen neu erschlossen werden können, sind die Bauflächen und die zu fällenden/rodenden Bäume in Bezug auf Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu untersuchen. Dies hat durch einen entsprechenden Fachgutachter zu er- folgen. Bei positivem Befund sind beispielhaft folgende weitere Maßnahmen zu benennen: • Sicherung von Fledermausquartieren und -bäumen, • Entnahme und Wiederaufstellung von Quartierbäumen, • Schutzzaun für Nester der Waldameise, • Umsiedlung von Ameisennestern in Abstimmung mit der Brbg. Ameisenschutzwarte, • Verlegung der Zuwegungsbereiche, • Errichtung von Leiteinrichtungen. Abstimmungen mit der zuständigen Naturschutzbehörde haben zu erfolgen.  V 3 – vorsorgliche Abschaltung der WEA zum Fledermausschutz Aufgrund der Nähe der WEA zu Waldkanten (Jagdstrukturen) wird zur Verhinderung ei- ner signifikanten Erhöhung des artspezifischen Kollisionsrisikos vorgeschlagen, die WEA vorsorglich abzuschalten.

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Abschaltung der WEA (nach Anlage 3 Punkt 6 des Windkrafterlasses MLUL 2018) : Zeitraum: Mitte Juli bis Mitte September Parameter: bei Windgeschwindigkeiten in Gondelhöhe < 5,0 m/s,

bei einer Lufttemperatur ≥ 10°C im Windpark, in der Zeit von 1 Stunde vor Sonnenuntergang bis 1 Stunde vor Sonnenaufgang

kein Niederschlag. Schutzgut Pflanzen  Begrenzung der zu fällenden Gehölze auf ein notwendiges Mindestmaß,  Nutzung bestehender Wege. Schutzgut Boden  Sorgsamer Umgang mit verunreinigenden Stoffen während der Bautätigkeit,  Begrenzung der Versiegelung auf ein notwendiges Mindestmaß,  Keine Nutzung von Flächen außerhalb der angegebenen Montage- und Abstellflächen (Verhinderung umfangreicherer Verdichtungen),  Tiefenlockerung verdichteter Arbeits- und Montageflächen,  Teilversiegelung von Kranstellflächen und Zuwegungen,  Schichtgerechte Wiederverfüllung der Fundamentflächen mit Bodenaushub. Schutzgut Wasser  Sorgsamer Umgang mit wassergefährdenden Stoffen während der Bautätigkeit,  Prüfung von Verwendung wasserdurchlässiger Befestigungen für Zufahrten und Kranstellflächen,  Verrohrung der Querungen der Meliorationsgräben in ausreichenden Querschnitten,  Havarievorsorge beim Einsatz von Wasserschadstoffen. Schutzgut Klima/Luft  keine Schutzgut Landschaft  keine Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter  keine Beanspruchung der bekannten Bodendenkmale,  ggf. Prospektion zum Vorkommen begründet vermuteter Bodendenkmäler in Absprache mit der Denkmalschutzbehörde.

Maßnahmen zum Ausgleich und Ersatz von Eingriffen sind umfangreich vorhanden und geeig- net. Der Nachweis der Kompensatiponsfähigkeit des Projektes wurde erbracht.

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206 UVP-Bericht zum Vorhaben „Errichtung und Betrieb von 2 WEA im Windpark Neustadt (Dosse)“

SCHOLZ, E (1961): - In: E., SCHMITHÜSEN, J. u. a.: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. STEINBORN, H. ET. AL (2015): Auswirkungen von Windenergieanlagen im Wald auf Vögel. – Ergebnisbericht am 09.06.2015 (TU Berlin) im Rahmen des Forschungsprojektes Bau- und Betriebsmonitoring von Windenergieanlagen im Wald. - Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie STEINBORN, H.; REICHENBACH, M. & H. TIMMERMANN (2011): Windkraft – Vögel – Lebensräume. Ergebnisse einer siebenjährigen Studie zum Einfluss von Windkraftanlagen und Habitat- parametern auf Wiesenvögel. Norderstedt. SÜDBECK, P.; ANDRETZKE, S.; FISCHER, S.; GEDEON, K.; SCHIKORE, T.; SCHRÖDER, K. & C. SUDFELDT (Hrsg.) (2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell. SÜDBECK, P.; BAUER, H.-G.; BOSCHERT, M., BOYE, P. & W. KNIEF (2007): Rote Liste der Brutvö- gel Deutschlands. 4. Fassung, 30. November 2007. Ber. Vogelschutz 44: 23-81. TA-LÄRM (2017). Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm – TA Lärm vom 26.08.98; Geändert durch Verwaltungsvorschrift vom 01.06.2017 (Banz AT 08.06.2017 B5)

VOGELSCHUTZ-RL (= VOGELSCHUTZ-RICHTLINIE): RICHTLINIE 2009/147/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES VOM 30. NOVEMBER 2009 ÜBER DIE ERHALTUNG DER WILDLEBENDEN VOGELARTEN. KODIFIZIERTE FASSUNG (ABL. L 20 VOM 26.1.2010, S. 7), ZULETZT GEÄNDERT DURCH ARTIKEL 1 ÄNDRL 2013/17/EU VOM 13. MAI 2013 (ABL. L 158 VOM 10.6.2013, S. 193). WALDERHV: Verordnung über die Walderhaltungsabgabe (Walderhaltungsabgabeverordnung- WaldErhV) vom 25. Mai 2009 (GVBI. II S. 314). WKA-Geräuschimmissionserlass (2019): Erlass des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg zu Anforderungen an die Geräu- schimmissionsprognose und die Nachweismessung von Windkraftanla- gen (WKA) – WKA-Geräuschimmissionserlass vom 16. Januar 2019 WÖLK, P. (2003): Informationen über Totfunde von Vogelarten unter Windkraftanlagen im Ohre- kreis. Haldensleber Vogelkunde-Informationen 21: 102-103.

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