Transitkunst. Studien Zur Literatur 1890-2010
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Bamberger Studien zu Literatur, 5 Kultur und Medien Transitkunst Studien zur Literatur 1890-2010 hg. von Andrea Bartl und Annika Klinge UNIVERSITY OF BAMBERG PRESS Bamberger Studien zu Literatur, Kultur und Medien 5 Bamberger Studien zu Literatur, Kultur und Medien hrsg. von Andrea Bartl, Hans-Peter Ecker, Jörn Glasenapp, Iris Hermann, Friedhelm Marx Band 5 University of Bamberg Press 2012 Transitkunst Studien zur Literatur 1890-2010 Hg. von Andrea Bartl und Annika Klinge (unter Mitarbeit von Christina Gückel) University of Bamberg Press 2012 Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Informationen sind im Internet über http://dnb.ddb.de/ abrufbar Dieses Werk ist als freie Onlineversion über den Hochschulschriften- Server (OPUS; http://www.opus-bayern.de/uni-bamberg/) der Universitätsbibliothek Bamberg erreichbar. Kopien und Ausdrucke dürfen nur zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch angefertigt werden. Herstellung und Druck: Digital Print Group, Nürnberg Umschlaggestaltung: Dezernat Kommunikation und Alumni der Otto- Friedrich-Universität Bamberg Abbildung auf dem Einband:enernn © University of Bamberg Press Bamberg 2012 http://www.uni-bamberg.de/ubp/ ISSN: 2192-7901 ISBN: 978-3-86309-092-0 (Druckausgabe) eISBN: 978-3-86309-093-7 (Online-Ausgabe) URN: urn:nbn:de:bvb:473-opus4-73 Inhalt Andrea Bartl und Annika Klinge Transitkunst. Zur Einführung in diesen Band ....................................... 9 Matthias Scherbaum Das 20. Jahrhundert als Jahrhundert des Nihilismus. Un- tersuchungen zur teleologischen Ästhetik der Romantik ...................... 19 Kathrin Chovanec Austern und Champagner. Zum Dandyismus in Heinrich Manns Novelle Haltlos ............................................................................ 47 Wiebke Glaser Zwischen Glaube und Wissenschaft. Zum Verhältnis von Literatur und Okkultismus um 1900 am Beispiel von Heinrich Manns Doktor Biebers Versuchung (1898) ................................. 69 Lisa Heller Die Werke der Brüder Mann aus literaturgeographischer Sicht. München als topographischer Ort in Gladius Dei und Die Jagd nach Liebe .......................................................................... 91 Uta Gärtner Spiel mit den Normen. Die Darstellung der Ehe in Arthur Schnitzlers Erzählung Die griechische Tänzerin ...................................... 113 Hans-Joachim Schott Schwermütige Götter. Die Bedeutung der plebejischen Melancholietradition für Brechts Baal ................................................... 133 Johanna Roth „Hochverirrtes Sorgenkinde“. Das Schnee-Kapitel in Tho- mas Manns Zauberberg unter subjekttheoretischen Aspek- ten aus Moderne und Postmoderne ....................................................... 155 Mona Müller Identitätsfindung durch Identitätspreisgabe? Die Entwick- lung der Protagonisten von Hermann Hesses Der Steppen- wolf und Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz ........................................ 175 Madlen Reimer Das Verschwinden in Ingeborg Bachmanns Malina und Thomas Bernhards Auslöschung. Ein Zerfall ........................................... 203 Pia Dotterweich „Jeanny, ich lass dich nicht los!“. Das Thema Stalking in zwei Balladen von Falco und Fettes Brot ................................................ 231 Jana Strauch Literatur zum Mauerfall als Medium zeitgenössischer Erinnerungskulturen. Eine exemplarische Analyse von Erich Loests Nikolaikirche und Thomas Brussigs Helden wie wir ........................................................................................................... 247 Gunvor Krauß „verschiedenes verschiebt sich, gegeneinander“. Die rhizomorphe Textstadt in Thomas Klings Manhattan Mundraum .............................................................................................. 271 Thomas Kling Manhattan Mundraum ................................................................ 297 Kathrin Wimmer Angst vor dem Tod und Sehnsucht nach der Spur. Schnee, Schrift und Fotografie als paradoxe Erinnerungsstrategien in Peter Stamms Agnes, Ungefähre Landschaft und An einem Tag wie diesem ......................................................................................... 301 Ina Klose „Mischung aus Abgestoßensein und Faszination“. Lilian Faschingers Wiener Passion .................................................................... 329 „Attackieren und auf den Kopf stellen“. Ein Kurzinterview mit Lilian Faschinger ..................................... 355 Heide Kloth Am Rand der Mitte? Transkulturalität in Barbara Honig- manns Damals, dann und danach ........................................................... 361 Kathrin Anne Reichold Erinnern und Vergessen im interkulturellen Vergleich. Zum gegenwärtigen Umgang mit Vergangenheit in Deutschland und Spanien ...................................................................... 387 Alexander Fischer Im existentiellen Zwiespalt. Wilhelm Genazinos Ein Regen- schirm für diesen Tag vor dem Hintergrund existenzphilo- sophischer Konzepte .............................................................................. 411 Martina Hümmer Zwischen zwei Welten. Migration, Fremdheit und die Su- che nach Identität in Werken von Yadé Kara, Kemal Kurt und Dilek Zaptcioglu .............................................................................. 431 Karin Hanauska Von Wolpertingern und Rittern. Mittelalterrezeption in Walter Moers’ Rumo & Die Wunder im Dunkeln ..................................... 455 Yvonne Dauer Verfolgung, Angst, Tod – und Hoffnung? Der 2. Weltkrieg im Spiegel der Kinder- und Jugendliteratur am Beispiel von Markus Zusaks The Book Thief ........................................................ 475 Nils Ebert „Von dir ist nichts mehr übrig“. Arbeit, Familie und Iden- tität in Annette Pehnts Roman Mobbing ................................................. 515 Daniela Roth Das Othering des Genozids. Erzählerische Darstellung des Völkermords in Lukas Bärfuss’ Hundert Tage und Rainer Wocheles Der General und der Clown ...................................................... 543 Carolin Regler Inselrundgänge, Kartenfantasien und Atlasreisen. Facetten des Insel-Motivs in Judith Schalanskys Atlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde ....................................................................................................... 573 Ulrike Kellner Der Tod als Garant des Absurden. Eine Gegenüberstellung von Albert Camus’ philosophischen Reflexionen und dem Roman Schoßgebete von Charlotte Roche ................................................ 597 Andrea Bartl und Annika Klinge Transitkunst. Zur Einführung in diesen Band Das 20. Jahrhundert ist ästhetisch, politisch, gesellschaftlich, subjektphi- losophisch von Phänomen des Transits geprägt. Mehr noch: So hetero- gen und phasenhaft die Geschichte und Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts erscheinen mag, die Chiffre des Transits stellt ein strukturelles Merkmal nahezu aller Dekaden der Kunst zwischen 1890 und 2010 dar. In diesem Sinne mag das 20. Jahrhundert – in Analogie zum ‚langen‘ 19. Jahrhundert – historisch wie literarhistorisch mehr Geschlossenheit besitzen, als bislang häufig angenommen. Mobilität, Fluktuation, Zwischenstellung – solche und ähnliche Tran- sit-Phänomene bestimmen die Jahrhundertwenden 1900 und 2000 so- wie die Exilliteratur 1933-45, generell die Spannung von restaurativen Versuchen der Ordnungssicherung und deren Auflösung in Kaiserreich, Weimarer Republik und den letzten Jahren der DDR. Auch die bundes- deutschen Nachkriegsjahre in ihrer Gleichzeitigkeit von Trümmern und Trauma einerseits sowie Wiederaufbau und Zukunftshoffnung anderer- seits mögen mit der Chiffre Transit greifbar werden. Zudem ist das 20. Jahrhundert das Saeculum der Migration und des Exils, des Reisens und Pendelns, der interkulturellen Kontakte wie Zwischenexistenzen. Auch die sogenannte „informationelle Mobilität“ – die neuen Medien Pressegroßkonzerne, Radio, Fernsehen, Internet – sind hier einschlägig. So hat der Transitbegriff längst seine räumliche Anbindung gelockert und meint neben einer Zwischenstation im fremden Raum und dem Streifen unbekannter Orte gleichermaßen die Passage von Zeitabschnit- ten oder die Durchquerung von Seins-Zuständen und gesellschaftlich- kulturellen sowie gedanklich-kommunikativen Verhältnissen. ‚Transit‘ verweist in all diesen Konnexen auf ein Stadium des ‚Dazwischen‘, das sich in großer, wenn nicht sogar größtmöglicher, Entfernung sowohl vom Ausgangs- als auch vom Zielpunkt lokalisieren lässt. Diese Veror- tung resultiert aus dem notwendigen ‚Umweg‘, der eingeschlagen wird, weil das angestrebte Ziel nicht direkt zu erreichen ist und vielfach nicht 9 Andrea Bartl und Annika Klinge einmal eindeutig erkannt wird. Es handelt sich somit stets um einen Aufbruch ins Ungewisse, um eine Loslösung vom ‚Alten‘ und Vertrau- ten, das aus verschiedensten Gründen seine Tragfähigkeit einbüßte, und den Eintritt in eine(n) Zwischenraum, -zeit, -zustand – in der Hoff- nung irgendwo anzukommen. Die Wahl eines solchen Kontinuitäts- und Kohärenzvakuums, wie es der flüchtige, bewegliche, unabgeschlos- sene und unvollständige Transitzustand darstellt, ist oftmals eine er- zwungene, die, wie bereits angedeutet, zurückgeht auf konkrete, ein- schneidende Ereignisse oder umfassende Modernisierungsschübe. Die Vielzahl solcher Entwicklungen im 20. Jahrhundert bewirkt eine ‚Verdichtung des Transits‘: Die ursprünglich