Einige Beispiele Der Spatlatenezeitlichen Siedlungen in Nordkroatien Und Ihre Beziehung Zu Den Zentren Der Friihen Romanisation
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Arheološki vestnik (Arh. vest.) 47, 1996, str. 257-265 257 Einige Beispiele der spatlatenezeitlichen Siedlungen in Nordkroatien und ihre Beziehung zu den Zentren der friihen Romanisation Nives MAJNARIČ-PANDŽIČ Izvleček Abstract Na severnem Hrvaškem so po drugi svetovni vojni raziskovali A large number of late La Tene settlements have been na večjem številu poznolatenskih naselij. Deloma so bila to investigated in northern Croatia after World War II. Some načrtna, bolj pogosto in na mnogo večjih površinah pa zaščitna have been systematically excavated, but more commonly (and izkopavanja. Rezultati teh raziskovanj do zdaj niso bili niti with considerably greater surface areas) the sites have been obdelani niti objavljeni. Izšla so samo kratka poročila. Prav subject to rescue excavation. The results of such research zdaj poteka obdelava nekaterih od teh poznolatenskih naselij have neither been studied nor published to date, other than (Orolik, Privlaka. Stari Mikanovei, Osijek). katere rezultat in the form of brief reports. Some of these late La Tene set- bo predvidoma sinteza v obliki monografije. V predavanju tlements (Orolik, Privlaka, Stari Mikanovei, and Osijek) are so bili zelo na kratko predstavljeni temeljni podatki o currently being analyzed, which should result in a synthetic raziskovanih naseljih, o vprašanjih, ki so se pri tem pojavila, work in the form of a monograph. This article presents a summary zlasti glede na posebni način utrjevanja, in začetni rezultati of the basic information about the investigated sites, and discusses obdelave keramičnih vrst. various problems resulting from these researches, particularly in terms of the specific manner of fortification of these set- tlements, as well as the first results of the classification of pottery types. Uber spatlatenezeitliehe befestigte Siedlun- sondern reichten iiber Ostslawonien bis nach gen in Sudpannonien wurde bereits im Jahre 1970 Mittelslawonien hinein - bis in die Niilie der Stadt bei dem Prager Symposium uber keltische Oppida Slavonski Brod (Abb. /). (Die Siedlungen im referiert (Dimitrijevie D. 1971; Tbdorovič 1971). Nordwesten Kroatiens, wovon uns Vladimir Sokol Damals wurden allerdings nur allgemeine Anga- die auf dem Kuzelin dargestellt hat, sind zur ben vorgestellt, etwas Niiheres konnte einzig tiber westkeltischen Gruppe zu zahlen, wahrend die die Gradina im Ort Stari Slankamen gesagt wer- ostliche Gruppe, fiir den Augenbliek zumindest, den, an deren FuB in der Antike frAsAcumincum nur bis in die Region von Slavonski Brod zu rei- entstanden sein soli, sowie tiber die Gomolava chen scheint.) Die in Slawonien liegenden und an der Save in Siidsyrmien. Seil jener Zeil wur- bislang in groBerem oder geringerem Umfang den die systematischen Ausgrabungen auf der erforschten Siedlungen befanden sieli meistens Gomolava fortgesetzt, so daB gerade diese Sied- aul Anhohen an den Fliissen Drau, Bosut und Save, lung, die in regelmaBigen groBangeleglen For- hatten alsoeine strategischgiinstige I.age und waren schungsarbeiten im Laufc von etwa 20 Jaliren mit llilfe des fur Pannonien typischen Fortifi- untersucht wurde, in der Literatur am vollstiin- kationssystems von Erdwiillen und breiten Was- digsten bearbeitel wurde (Jovanovič H. und M. sergriiben befestigt. Bis jetzt wurde in den als 19KK; Dautova RuSevljan, Brukner 1992). Gradina bezeiehneten Ringwallen in Orolik und Spailatene/.eitliehe Siedlungen besehrankten Privlaka am Bosut, beide in der Niihe der Stadt sieh ortlieh selbstverslitndlieh nielit nurauf Syrmien, Vinkovci, geforseht, woriiber aueh kleinere Be- Abb. I: Die Verbreitung der spatlatenezeitlichen Siedlun- gen in Ostslawonien und Syrmien: 1 Osijek (Mursa); 2 Sarvaš - Gradac; 3 Dalj; 4 Vukovar - Lijeva bara; 5 Sotin (Carnacum); 6 Vinkovci (Cibalae) - Dirov brijeg; 7 Privlaka - Gradina; 8 Slakovci - Gradina; 9 Orolik - Gradina; 10 Šid - Gradina na Bosutu; 11 Donja Bebrina - Paljevine; 12 Hrtkovci - Gomolava; 13 Stari Mikanovci - Gradina. SI. 1: Razprostranjenost poznolatenskih naselij v vzhodni Slavoniji in Sremu. richte publiziert wurden, sowie auf der Gradina in Stari Mikanovci und an dcr Stelle Dirov brijeg in Vinkovci selbst (Majnarič-Pandžič 1969; 1981; 1984; Vire 1979; Dimitrijevič S. 1979). Die um- Abb 2: Osijek - Donji grad, Opča bolnica (Das allgemeine fangreichsten Forschungsarbeiten wurden aller- Krankenhaus). Spatlatenezeitlicher Topferofen. SI. 2: Osijek - Donji grad, Opča bolnica. Poznolatcnska lončarska dings in Osijek durchgefiihrt - ini Stadtteil Donji peč. grad (Unterstadt) im Viertel Pristanište (FluG- hafen) am reehten Drauufer (Bulat 1977, 17 ff.; ders. 1989, 11; Lukič 1989, 53-55). pisch sind; allerdings wurde ein Vergleich mit der In meinen heutigen Ausfiihrungen will ich ei- neulich vorgetragenen typologisch-chronologischcn nige der ncuesten Ergebnisse der arehaologisehen sowie statistisehen Klassifizierung der Keramik Schutzgrabungen an der Stelle des neuen Kran- von Gomolava noch nicht durchgefiihrt.2 kenhauses in Osijek schildern, vornehmlich bei den Gebiiuden der gynakologischcn und chirur- gisehen Abteilungen, dann werde ich die For- OSIJEK schungsergebnisse im Zusammenhang mit der befestigten Siedlung im Dorf Privlaka mit beson- Die latenezeitlichen Funde am reehten Drauufer derer Beriicksichtigung der spezifisehen Art der im Stadtteil Donji grad in Osijek sind seit dem Befestigung bei einigen spatlatenezeitlichen Sied- Ende des vorigen Jahrhunderts bekannt. Sie sind lungen in Slawonien vorstellen. AuBer Privlaka in der Niihe, aber auch im Areal der spateren will ich auch die Ortc Stari Mikanovci - mit iden- Rdmersiedlung Mursa zu linden (Bulat 1977, 17 1 tisehen Befestigungsanlagen - sowie Orolik er- ff.; Pinterovič 1978, 18 ff.). Osijek wurde als wich- wahnen und in Verbindung mit dem letzteren eine tiges und Iruhes keltisehes Zentruni bereits vor summarisehe Darstellung von Keramiktypen aus mehreren Jahrzehnten arehaologiseh priisentiert, der slawonischcn Spatlatenczeit geben, die auch und zwar dutch die GrSber im Stadtteil Zeleno liir die anderen Siedlungen in Ostslawonien ty- polje (die friihere Be/.eichnung lautete "Ciglana 1 Majnarič-Pandžič ll)S4. Die Schutzgrabungen im Ritigwall (irudina im Doric Stari Mikanovci hat Ivana Iskra-JanoSič durchgefiihrt; ich danke ihr liir die Moglichkcit, ihre unpubli/ierte Ausgrahungsdokumcntation studicrcn /u konncn. Die 'lypenklassilizierung und die statistische Bcarbeitung der Keramik aus Orolik und aus den andcrcn hier erwiihnlcn spStlatčnezeitlichen Siedlungen bcrcitcn wir fiir die Monographic iiber die slawonischcn vorromischcn Ansicdlungcn vor. u Donjem gradu" - Ziegelei in der Unterstadt), oder weggeworfener Keramik gefunden; iiberhaupt wodureh die Besiedlung dieses Gebiets in der war die ganze Schicht reich an Funden. Etwas siid- Spatphase der friihen und in der mittleren licher von diesem Gebiet wurde vor dem Zwei- Latenezeit dokumentiert wird (Spajič 1954; 1956; ten Weltkrieg ein Brandgrab aus der Latenezeit 1962; Todorovič 1968, Taf. 12-24; ders. 1974,162; gefunden. Leider wurden diese Forschungen nicht Majnarič-Pandžič 1970,38 f.; Božič 1981,317; Guštin weitergefiihrt.6 Ganz allgemein kann gesagt werden, 1984, 353 f.). Uber Wohnstatten aus dieser Zeit daB die Dichte der Siedlungsfunde abnimmt, je gibt es allerdings keine Angaben. Die spat- weiter man in Richtung Siiden geht, so daB an latenezeitliehe Siedlung erstreckte sich am Drauufer einigen Stellen das Ende der Siedlung festgestellt entlang, von der Fundstatte Stara carinarnica (alte werden kann. Die Keramik von Osijek ist zwar Zollwache) im Westen bis zur Fundstatte Stara noch nicht bearbeitet, aber es ist bereits klar, daB kožara (alte Gerberei) im Osten. Das wahrscheinlich sie mit den Typen aus der benachbarten beriihm- befestigte Zentrum dieses besiedelten Streifens ten befestigten Siedlung in Sarvaš am Drauufer, ist auf dem hochsten Plateau der Gegend an der sowie mit den spatlatenezeitlichen Funden aus dem gunstigsten Stelle zur Uberquerung der Drau auf am hohen reehten Donauufer liegenden Dalj7 und dem Weg in die Baranja anzunehmen. Allgemein in den Hauptziigen auch mit den Funden aus kann gesagt werden, daB die spatlatenezeitliehe Vukovar an der Fundstelle Lijeva bara in engste Siedlung auf einer sichtbaren Anhohe, besser gesagt Verbindung gebracht werden kann.8 an der hochstgelegenen Stelle von Osijek lag (Bulat 1977, 11-13). Die Orte, an denen in der Spatlatenezeit Ke- VINKOVCI ramik erzeugt wurde, sind im Rahmen der genann- ten neueren Forschungsarbeiten in den Jahren Auch hier wurde eine weite Ausdehnung des 1982 bis 1986 entdeckt worden, als neben den besiedelten Latenegebiets festgestellt: von Novo typischen Kleinfunden insgesamt mehr als 20 selo im Westen bis Ervenica im Osten, also in einer Topferofen gefunden wurden (Abb. 2). Zwischen Lange von 3500 m. Wir wissen selbstverstandlich den beiden Weltkriegen, in den dreiBiger Jahren, nicht, ob die Fundstellen kontinuierlich mitein- wurde etwas westlich von dem Gebiet, wo sich ander verbunden waren (Dimitrijevie S. 1979, 144, die keramischen Ofen befanden, auch eine Ei- Abb. 4). Neben den spiirlichen mittellatenezeit- senhiitte aus derselbcn Zeit entdeckt; leider ist lichen Funden (aus der jiingeren Phase der dieser Fund nicht einwandfrei dokumentiert.3 Eine Mittellatenezeit) wurde zahlreiche spatlatene- regelmaBig angeordnete Reihe von 6 Ofen liings zeitliehe Keramik gesammelt, gerade von der der heutigen Hadrijan-StraBe zeugt von einem Anhohe, die offensichtlich befestigt war, also vom planmaBig konzipierten Handwerksviertel.4 Die sog. Dirov