Rund ums EIN WANDERWEG MIT DEM ZEUG ZUM KL

TEXT/FOTOS Mario Colonel, Servoz (F) dass da noch mehr sein würde.Ich spürte die Begegnun- gen bereits im Voraus – diesen schmackhaften Fontine- Käse,den wir aufder Alp von Praz Raye genossen,den iesen Sommer wird sie offiziell lanciert:die Wan- Fendant,in Evolène degustiert,jene Grossmütter,denen derung rund ums Matterhorn,ein Höhenweg, wir in St.Niklaus über den Weg liefen,oder jenen Ball- D der sechs Täler durchquert und die Begegnung Jongleur am Fuss des Weisshorns.Ohne es zu wissen, mit drei Kulturen ermöglicht.Der Weg über Alpweiden wandelten wir aufPfaden,die schon seit Urzeiten die Be- in voller Blumenpracht im Schatten von 20 Viertausen- wohner aus dem Aostatal mit den Wallisern,die Oberwal- dern (Matterhorn inklusive) hat das Zeug,zu einem liser mit den Unterwallisern verbanden.Und wir über- Klassiker der Alpen zu werden.Als Willy Fellay,der Prä- schritten Pässe und Grenzen,die schon von Händlern sident von ValRando,anfragte,ob ich an der Lancierung und Hausierern,Soldaten und Bauern,Pilgern und Ban- dieser Rundtour mitmachen wolle,sagte ich ohne Zögern diten begangen worden waren. zu. Wie üblich bereiteten wir uns vor,holten Informatio- Regnerischer Auftakt nen ein,studierten Wege und stellten Verbindungen her. Aufden Karten präsentierten sich die Berge in Form einer Es begann sehr schlecht in jenem regnerischen Juli 2000. Blütenkrone in farbigen Linien,die Gletscher,Mulden, Der Aufstieg zur Topalihütte,mit dem wir die Erkun- Seen und Bergbäche erahnen lassen.Aber ich vermutete, dung begannen,glich dem Vorhofzur Hölle:Zum Regen gesellte sich heftiges Donnergrollen. Wir stiegen stoisch aufeinem Pfad für Gämsjäger in die Höhe. 1000 Meter

32 DIE ALPEN 6/2002 Fotos: Mario Colonel

Der Riffelsee (2757 m) oberhalb mit seiner sagenhaften Sicht auf die Matterhorn- Ostwand

Kurz bevor man Ottavan erreicht, erhascht man noch einen letzten Blick auf das ZUM KLASSIKER Matterhorn.

über dem schien der Winter uns noch einmal gen zu begehen.Zuerst musste ich aber seltsamerweise sein Regime aufzwingen zu wollen. Dazu die passende entdecken,dass diese Matterhornumrundung keines- Ankunft bei der Hütte:Nass und kaputt wie wir waren, wegs neu ist.Praktisch alle Wege existierten bereits.Seit konnten wir uns nicht aufwärmen,war die Hütte doch der Eröffnung der Monte-Rosa-Tour,die sich an zwei Ta- 1998 abgebrannt.Wir warteten aufbessere Wetterbedin- gen mit unserer Rundtour deckt,können die Wege gungen,aber die kamen nicht,im Gegenteil,es wurde aneinander gehängt werden,wenn man bereit ist,zwei noch schlimmer.Und dennoch:Je weiter wir gingen,des- Mal hintereinander einen Gletscher zu überqueren.Der to mehr spürten wir den durch das Projekt ausgelösten Col Collon und der Theodulpass waren schon immer Enthusiasmus.Nach einer Woche im strömenden Regen, überschritten worden,zu Fuss,zu Pferd,aufdem durchnässt und aufgeweicht,versprach ich wieder- Maultier,ja sogar mit Karawanen,je nach Zustand der zukommen aufdiese Höhenwege und so hoch gelegenen Gletscher. Alpen.Und ich bin im letzten Sommer wieder- Von einer Seite auf die andere gekommen. Eine der schönsten Überraschungen dieser Wanderung Ein Jahr später war die Feststellung,dass die Berge die Menschen nie getrennt hatten.Von beiden Seiten her trafman sich, Die Route kannte ich unter einem ewig bedeckten Him- tauschte Waren aus und übernahm Sitten und Gebräu- mel,jetzt wünschte ich mir,sie unter besseren Bedingun-

DIE ALPEN 6/2002 33 TOURENTIPP

che. Merkwürdigerweise war es sogar einfacher,die Pässe Ahnen der Valdostaner den Eindringlingen aus dem Val zu überschreiten als die Täler hinunterzusteigen,wo d’Hérens eine Tracht Prügel verpasst hatten,sympathi- wilde Bäche rauschten und tiefe und gefährliche Schluch- sierten sie später derart mit ihnen,dass die Leute aus Val- ten den Weg versperrten.Früher gingen die Zermatter pelline alles mit den Berglern aus Evolène teilten,sowohl über den Col d’Hérens,um nach Sitten zu pilgern. In den Dialekt wie die Liebe zu den Kühen,die so weit ging, friedlicher Absicht überschritten die Bergbewohner – die dass sie die Tiere für die Kuhkämpfe schmuggelten.Und man später Walser nannte – die Pässe,um die ent- während langer Zeit hiess einer der wichtigsten Plätze in legensten Bergtäler zu besiedeln. Und als die Pest in Evo- Aosta Place d’Hérens.Kurz,wir folgten den Spuren unse- lène wütete,war es ganz natürlich,dass sich die Loch- rer Vorfahren,als die Nationen und Grenzen für die Berg- matter,die Einwohner von Zermatt,aufder anderen ler fliessende Grössen darstellten. Seite niederliessen.Im Mittelalter war diese Situation so normal,dass der Priester Deutsch sprechen musste,wenn er mit der Hälfte seiner Gemeindemitglieder im Val d’- Grimentz im Val d’Anniviers gilt Hérens in Kontakt treten wollte. als eines der schönsten Dörfer Aufitalienischer Seite wartete man nicht aufdie Eröff- im Wallis. nung eines Tunnels,um sich zu treffen. Obwohl die

Eringerkühe am Lac des Autannes im Val d’Anniviers

Auf dem Weg zum Meidpass lädt Chleis Seewji (2520 m) mit dem im Hintergrund zur Rast.

34 DIE ALPEN 6/2002 Und die Berge? ... Ein geflügeltes Wort sagt:«Walser Luft macht frei.» Die Walser waren die Ersten,die mit dem Aufder ganzen Tour stehen sie im Hintergrund da, stille Matterhorn gelebt haben,und ihre Maxime,die sie Zeugen unserer Wanderung.In einer Woche gehen wir zweifellos geprägt hat,gilt auch für unsere Vagabunden- am Fuss einiger der schönsten Berge Europas vorbei:Bis- reise. horn,,,,Dent d’Hérens,Matterhorn,das aufder anderen Seite Monte Cervino heisst,Obergabelhorn,Täschhorn,Liskamm,

Frau in der traditionellen Kleidung des Val d’Hérens

Buntes Haus in Evolène

Maiensässe mit Heuhaufen

oberhalb von Villa C olonel im Val d’Hérens Ma r io F o t s :

Unterwegs auf der zweiten Etappe, oberhalb des Lac de Moiry

DIE ALPEN 6/2002 35 TOURENTIPP

Etappe für Etappe 1. Etappe: Gruben (1818 m)–Meidpass (2790 m)– Zinal (1675 m) Auf dem Hauptplatz von Val- Allgemeines: 1070 m Aufstieg,1200 m Abstieg;7 bis 8 Std. tournenche spricht man immer Wanderzeit.Keine besonderen Schwierigkeiten;der noch Französisch. lange Abstieg dem Hang entlang ermöglicht die Entde- ckung des ganzen Val d’Anniviers. Besonderheit: schöner Blick aufs Bishorn und den Nordgrat des Weisshorns. Route: Von Gruben die Turtmänna überschreiten, dann etwa 180 m durch den Wald in Spitzkehren aufstei- gen bis P.2082.Von da in einer langen Traverse bis zum Wald hinaus und zu den Alphütten der Meide Mittl. Sta- fel (2234 m;1 Std. 15). Aufeiner Spur,die den Weg zum Col de la Forcletta (Variante) links liegen lässt,zur Ob. Stafel (2334 m),dann aufeinem Grat und durch ein System von Tälchen zum Meidsee (2661 m) aufsteigen (1 Std. 10). Unterwegs lohnt sich ein Halt bei Chleis Seewji,einem grossartigen Seelein,in dem sich die Vier- tausender des Tals spiegeln. Den Meidsee rechts liegen lassend weiter aufdem gut markierten Weg ohne Schwie- rigkeiten zum Meidpass (2790 m;20 Min.).Von hier über die Alpweiden absteigen,den Weg zur Bergstation der Seilbahn St-Luc–Tignousa rechts liegen lassen.Dadurch tung Staumauer von Moiry absteigen (1 Std.). Die Mauer lässt sich der Abstieg verkürzen;ausserdem besteht die überqueren und aufeinem Fahrweg aufsteigen,der unter Möglichkeit,die Sternwarte und den Planetenweg zu be- Motta Blantse zu einer grossen Alp führt (2481 m;Ach- suchen. Weiter während 40 Min. absteigen bis zum tung aufdie Tiere;1 Std. 05). Die Alpgebäude links liegen Hauptweg bei Le Chiesso (2201 m). Aufdem Höhenweg lassen und aufeinem guten Weg zum Lac des Autannes am Hotel Weisshorn (2337 m) vorbei,einem atemberau- (2686 m) aufsteigen. Der den Hang querende Weg durch bend gelegenen Bau aus den Anfängen des Tourismus schiefriges Gelände wird immer steiler und erreicht (30 Min.). Jetzt direkt südwärts aufdem Weg dem Hang schliesslich den Col de Torrent (50 Min.). In steilen Spitz- entlang,der zuerst hundert Meter aufsteigt,dann an kehren absteigen und in einer grossen Mulde weiter nach Bella Lé vorbei und durch eine grosse Mulde führt,bevor Béplan (40 Min.). Von hier einer guten Spur erst der er Barneuza erreicht (1 Std. 40). Man betritt den Lärchen- Moräne nach,dann bei Tufftürmen abbiegen und flach wald und gelangt ohne Schwierigkeiten nach Zinal traversieren.Die Spur verlassen und aufeinem Weg hi- (1 Std. 20). Variante:Von Gruben über die Forcletta und nunter zu den Mayens de Cotter (2057 m). Bei P.2012,wo aufder anderen Seite wilder und direkter nach Zinal. drei Wege zusammentreffen,die Spur südwärts nach Villa einschlagen (55 Min.). Der Weg verläuft vor einem 2. Etappe: Zinal (1675 m)–Col de Sorebois (2835 m)– prächtigen Panorama von Dent Blanche bis Mont Blanc Lac de Moiry (2249 m)–Col de Torrent (2916 m)– de Cheilon. Ohne Schwierigkeiten erreicht man Villa Evolène (1371 m) (30 Min.). Es gibt zwei Varianten:direkt hinunter zur Allgemeines: 1100 m Aufstieg von der Bergstation der Strasse nach Evolène (35 Min.). Oder via La Sage aufder Gondelbahn Sorebois; 2100 m Abstieg;7 bis 8 Std. Wan- Strasse,einige Kehren abkürzend,nach Les Haudères derzeit.Lange Etappe;der Abstieg nach Villa kann mit (1450 m,50 Min.). In Evolène oder in Les Haudères über- dem Postauto abgekürzt werden. nachten oder mit dem Postauto nach Arolla zum Aus- Besonderheit: ein smaragdfarbener See,zahlreiche gangspunkt der nächsten Etappe. Alpweiden mit Hirten und Eringerkühen,eine wahre Blumenpracht und hohe Gipfel wie die Dent Blanche. 3. Etappe: Arolla (2006 m)–Col Collon (3082 m)– Route: Von Zinal mit der Gondelbahn auf2438 m (zu Rif. Nacamuli CAI (2828 m)–Praz Raye (2010 m) Fuss sind 2 Std. zu rechnen). Aufeinem guten Weg in den Allgemeines: 1100 m Aufstieg,1100 m Abstieg;7 bis 8 Std. Col de Sorebois (1 Std. 20).Von hier in Spitzkehren Rich- Wanderzeit.Sanfter Aufstieg,Höhenwanderung über einen markierten Gletscher (Markierungen alle 100 m).

36 DIE ALPEN 6/2002 C olonel Ma r io F o t s :

Auf dem Haut Glacier d’Arolla im Aufstieg zum Col Collon (3087 m)

Besonderheit: Die Überschreitung des Col Collon führt ins Hochgebirge. Route: Von Arolla bis ans Ende der Fahrstrasse und auf einem Weg zu P.2089 (45 Min.). Aufden Pfad,der über dem Glacier d’Arolla aufsteigt,und bei P.2336 den Weg nehmen,der der instabilen Moräne entlangführt und in der Falllinie der Wasserfassung liegt (gefährlich,wenn Wasser abgelassen wird;40 Min.) Jetzt Richtung Cabane de Bertol in einer Serie von Spitzkehren aufsteigen bis Plans de Bertol (2664 m;1 Std.). Rechts aufden neuen Weg,der in einer Querung aufden Haut Glacier d’Arolla führt,und den Gletscher betreten (40 bis 50 Min.).In des- Ankunft in Praz Raye (2010 m) mit dem Lac de Place Moulin sen Mitte aufsteigen.Südwärts aufeinen Felssporn unter- im Valpelline halb von La Vierge zuzuhalten (50 Min.). Bei 2920 m rechts abbiegen (mögliche Spalten,wo der Hang steil wird) und über einen kurzen Hang aufsteigen,der in den einschlagen,der zu einer weiteren Alp auf2088 m führt, Pass führt (40 Min.). Über 300 bis 400 m ein Flachstück aufeiner alten Holzbrücke den Bach überquert und queren,dann aufBändern einen kleinen Felsriegel über- durch Lärchen Praz Raye erreicht (40 Min.). winden.Bei 2980 m schräg absteigend zum Rif. Nacamuli CAI, das auf2828 m liegt (40 Min.). Wieder aufdem Weg 4. Etappe: Praz Raye (2010 m)–Col de Valcornière 3072 m)–Fenêtre de Tsignanaz (2445 m)–Perrière in ein schönes Hochtal. Diesem Tal ohne Schwierigkeiten (1800 m) folgen bis zur Stelle,wo es über kleine Felsbarrieren ab- bricht.Mit Hilfe von mehreren Ketten erreicht man die Allgemeines: 1200 m Aufstieg,1450 m Abstieg;7 bis 8 Std. Comba d’Oren (40 Min.). Der Weg folgt dem Bach und Wanderzeit.Die wildeste und alpinste Etappe,luftiger erreicht in mehreren Spitzkehren über sanfte Hänge die Weg in den Pass,ein nicht besonders guter Abstieg und Alpen La Garda (2211 m) und Oren (2164 m;30 Min.). ein langer Tag,fast ohne eine Menschenseele zu sehen. 300 Meter nach dieser Alp aufder rechten Seite einen Pfad Besonderheit: erster Blick aufdie Südwand des Matter- horns im Herzen der Penninischen Alpen.

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Route: Von Praz Raye 300 m nach der Hütte den Weg reicht einen guten Weg,der aufschönen Platten gegen das zum Rifugio Aosta einschlagen,rechts dem Weg folgen, Bivacco Manenti (2804 m) absteigt.Bei 2740 m führt der der zur Brücke über den Bach führt,und aufder anderen Weg schräg unter einem Felsriegel durch und einem schö- Seite dem Bach entlang.Durch einen schönen Lärchen- nen Wasserfall entlang,bis man den Torrent de Tsignanaz wald und kurz vor Plan de l’Arp (Ruinen) links abbiegen überqueren kann. Über eine Terrasse erreicht man einen aufeinen Pfad,der im Schatten der Bäume ansteigt.Jetzt Felsriegel,den man in einer weiteren luftigen zu der verfallenen Alpe de Valcornière (2170 m;1 Std.). Passage überwindet; man erreicht die Alp Tsignanaz Man betritt die grosse Combe de Valcornière,der Weg (2306 m;1 Std. 20). Jetzt zum Fenêtre de Tsignanaz verläuft einige Meter über dem Bach,und man folgt ihm (2306 m) aufsteigen (20 bis 30 Min.). Dem Höhenweg etwa eine 1 / 2 Std. Aufder Höhe eines flachen Steins führt Richtung Nord folgen.Langsam tauchen Matterhorn und der markierte Weg geradewegs aufdie Moräne (Richtung Grande Muraille auf. Kurz nach Monteau den Pfad rechts Osten) und macht den Eindruck,als ob er sich in den Fels- einschlagen,der nach Créton und Perrière absteigt (1 riegeln verlöre. Er laviert aber zwischen grasigen Bändern Std.). Von hier per Taxi oder Bus ins wenige Kilometer (luftige Passagen),überwindet einen kleinen Aufschwung entfernte Breuil-Cervinia. (5 Meter) mit einer Metallleiter und führt gegen 2700 m Bemerkung: Diese Etappe,weitab der Zivilisation,ist in eine Mulde. Jetzt durch eine Zone mit grossen Fels- gleichzeitig die technisch anspruchsvollste und eine der blöcken und über einen kurzen,aber steilen Hang hinauf. längsten.Wegen der steilen Firnfelder,in denen die Wenn Schnee liegt,vorsichtig auftreten.Das Gefahr des Ausrutschens gross ist,nicht zu früh in der Sai- Gelände ist instabil,und aufdem schwach markierten son unternehmen. Weg ist das Vorwärtskommen mühsam.Man erreicht den Col de Valcornière (3072 m;2 Std.). 5. Etappe: Breuil-Cervinia (2006 m)–Plan Maison Von hier in zerklüftetem,senkrechtem Fels 20 m ab- (2548 m)–Theodulpass (3301 m)–Zermatt (1603 m) steigen (heikle Stelle). Aufeinem grossen Firnfeld Fuss Allgemeines: 800 m Aufstieg,1700 m Abstieg;6 bis 7 Std. fassen und Richtung Lac du M.Dragon gehen.Man er- Wanderzeit.Einfacher Gletscher,aber die Höhe (3300 m) und Wetterumstürze dürfen nicht unterschätzt werden.

Blick in die Matterhorn- Nordwand C olonel Ma r io F o t s :

38 DIE ALPEN 6/2002 Besonderheit: Wir bewegen uns aufeinem der be- (2939 m;15 Min.). Der folgende Abstieg (11 / 2 Std.) über rühmtesten Übergänge der Westalpen und bekommen die Skipisten ist nicht besonders schön. Es ist deshalb rat- endlich die Postkartenansicht des zu Ge- sam,mit der Luftseilbahn bis Furi (1867 m) zu fahren und sicht. zu Fuss nach Blatten zu gehen.Von der Zwischenstation Route: Von Breuil mit der Luftseilbahn nach Plan Mai- der Bahn aufeinenWeg,der nach führt.Kurz vor son,dem Ausgangspunkt der Etappe. Den Skiliften ent- demWeiler verzweigt er sich nach Blatten,und aufdiesem lang aufsteigen,zunächst aufeinem breiten Weg,dann durch Lärchen nach Zermatt. häufig aufden Skipisten.Obschon die Gegend vollständig mechanisch erschlossen ist,lohnt es sich,zu Fuss aufzu- 6. Etappe: Zermatt (1603 m)–Sunnegga (2288 m)– steigen,weil man einen grossartigen Blick aufdas Matter- Täschalp–Ottavan (2214 m)–Europahütte (2220 m) horn hat.Durch ein System von Tälern und Hängen er- Allgemeines: 500 m Aufstieg mit einigen kleinen Gegen- reicht man die Cappella Bontadini (3042 m;2 Std.). Ein aufstiegen,200 m Abstieg;5 bis 6 Std. Wanderzeit.Lange letzter Aufstieg führt in den Pass (3301 m;1 Std.).Jetzt an- Querung mit einigen luftigen,mit Seilen abgesicherten geseilt aufden Skipisten – das Gelände wirkt zwar unge- Passagen. fährlich,aber wir sind trotzdem aufeinem Gletscher – et- Besonderheit: beeindruckender Blick aufZinalrot- wa 200 Höhenmeter absteigen aufeinen Weg,der bei horn und Weisshorn. P.3108 beginnt.Aufdiesem Felssporn erreicht man Route: Von der Bergstation Sunnegga leicht abwärts Gandegg (3029 m;50 Min.).Absteigen bis Trockener Steg aufden Höhenweg nach Tufteren (2215 m;30 Min.). Jetzt steigt der Weg leicht an und überwindet den Fuss des Rit-

< > Kurz bevor man Zermatt er- reicht, durchquert man Blatten (1738 m).

Überschreiten des Theodul- passes (3347 m) vor dem Abstieg nach Zermatt

DIE ALPEN 6/2002 39 Auf der 6. Etappe unterwegs zur Europahütte. Der Weg führt während zweier Tage über die gleiche Route wie die Tour rund um den Monte Rosa. Die 6. Etappe ist geprägt von der Aussicht auf das majestätische Weisshorn. C olonel Ma r io F o t s :

steigend nach Täschgufer (1940 m;50 Min.). Weiter dem Hang entlang durch eine Lawinenverbauung,dann etwa 300 m aufsteigen nach Springboden (2230 m;1 Std.). Bei Wildikin (2220 m) durchquert man einen Tunnel,über- schreitet dann das Bachbett oder die Felswände über ent- sprechend eingerichtete Bänder – spektakulär und gros- sartig.Man erreicht den Weg zur Domhütte,steigt aber zur Europahütte hinauf,die auf2220 m von Lärchen um- geben in einer Geröllhalde steht (1 Std. 40). Bemerkung: Eine Wanderung in einem Tag von Zer- matt nach Grächen ist kaum zu bewältigen (über 12 Std. Wanderzeit). Dagegen kann man von Zermatt direkt nach Tufteren aufsteigen (1 Std. 20 mehr als angegeben). Bei heftigen Gewittern kann dieses Wegstück gefährlich

Blick auf den Riedgletscher werden (Steinschlag). Die Europaweghütte bei Ottavan vor dem Abstieg nach Gasenried ist nicht zu verwechseln mit der Europahütte unterhalb der Domhütte,die unser Etappenziel darstellt. zengrats.300 m weiter,bei P.2340,den Weg rechts liegen 7. Etappe: Europahütte (2220 m)–Galenberg (2600 m)– lassen,der zu Ober Sattla (2686 m) führt.Praktisch per- Gasenried (1659 m)–St. Niklaus (1127 m) manent Höhe haltend nach Ottavan (1 Std.30).Die Stras- Allgemeines: 500 m Aufstieg,1000 m Abstieg;5 bis se überqueren und aufeinen guten Weg,der nach Stafelti 5 1 / 2 Std. Wanderzeit.Schöne Querung mit einem etwas führt.Zuerst durch Alpweiden,dann im Lärchenwald ab- ausgesetzten Abstieg nach Gasenried. Besonderheit: phänomenaler Blick aufden Riedglet-

40 DIE ALPEN 6/2002 Die Statue des heiligen Bernhard am Ende der lan- gen Traverse unter den Viertausendern von Saas Fee (6. und 7. Tag)

Variante ins Turtmanntal via Topalihütte

scher und aufs sowie aufdas Bietschhorn. Route: Von der Europahütte zu einer kleinen Terrasse Allgemeines: 926 m Aufstieg,1069 m Abstieg;5 bis (Miesboden,2280 m;10 Min.). Jetzt aufdem Weg,der 5 1 / 2 Std. Wanderzeit.Leichte Etappe,ideal,um die Rund- durch eine grosse Mulde führt,dann an einem Sporn bei wanderung abzuschliessen mit einem offenen Pass und 2638 m vorbei und weiter,einmal auf-,einmal absteigend, einer Reihe von Alpweiden. bis Galenberg (2600 m;1 Std. 45). Den Weg nach Her- Besonderheit: Zurück in den nicht ganz so hohen,ge- briggen hinunter links liegen lassen,dann dem Hang ent- mütlicheren Bergen und ein abschliessender Blick aufdie lang bis an den Fuss des Breithorns.Rasch durch eine ge- Viertausender von Saas Fee. waltige Geröllhalde,anschliessend einer Felswand ent- Route: Von der Bergstation der Luftseilbahn Jungu lang bis zum Grat nahe der St.-Bernhard-Statue,wo zwei oberhalb des Dorfes aufsteigen und den Weg einschlagen, Täler zusammenlaufen (2320 m;1 Std. 45). Aufeinem der links Richtung Alp Jungtal abzweigt.Diesen Weg bald steilen Pfad durch den Wald hinunter nach Gasenried links liegen lassen und aufdem Hauptweg weitergehen (1659 m;1 Std. 20). Von hier kann man nach Grächen (35 Min.). Immer weiter aufsteigen und den Grat über- (1619 m) wandern und ins Postauto steigen (20 Min.) schreiten,der sich vom Steitalhorn her zieht.Bei 2479 m oder direkt aufverschiedenen Pfaden nach St.Niklaus trifft man aufeinen Weg,der von Emd heraufführt absteigen (1 Std.). (1 Std. 40). Ab Äbiheji mitten in der Mulde (Richtung

8. Etappe: St. Niklaus (1127 m)–Jungu (1998 m)– Augstbordpass (2894 m)–Gruben (1825 m)

DIE ALPEN 6/2002 41 TOURENTIPP

Ankunft im Augstbordpass (2894 m), dem letzten Über- gang der Rundwanderung

Auftakt zum 8. Tag im Weiler Jungu oberhalb St. Niklaus C olonel Ma r io F o t s :

West) absteigen und problemlos in den Pass hinauf der Saison;die Europahütte ist bis 15. Oktober geöffnet. (1 Std.).Aufder anderen Seite an Grüobu Oberstafel vor- bei absteigen,bei P.2151 in den Wald (1 Std. 25). Über Unterkunft, Ausrüstung eine Reihe von Spitzkehren problemlos hinunter nach Mit Ausnahme der Etappe von Zermatt nach St.Niklaus Gruben (30 Min.). mit der Übernachtung in der Höhe (Europahütte) und Bemerkung: Man kann die Luftseilbahn weglassen und dem Wegstück von Valpelline (Hütte in Praz Raye) enden direkt von St.Niklaus aufsteigen;21 / 2 Std. mehr ein- alle Etappen im Tal. Man kann also teilweise den Stan- rechnen. dard wählen:Berghütte oder Luxushotel im Tal. Die Übernachtungen in den Hütten müssen unbedingt ange- Praktische Informationen meldet werden,vor allem in der Hochsaison zwischen dem 10.Juli und dem 20.August. Anforderungen, Start, Jahreszeit Gute Wanderschuhe mit guter Besohlung sind uner- Mit Pässen über 3000 m Höhe und zwei (leichten) Glet- lässlich. Nützlich sind Teleskopstöcke.Neben den Land- schern,die zu überschreiten sind,ist die Wanderung karten sind für die Überschreitung der Gletscher Kom- rund um das Matterhorn erfahrenen Berggängern vorbe- pass und Höhenmeter empfehlenswert oder auch GPS, halten.Die Tour lässt sich in acht Tagen absolvieren,Aus- wenn man damit umzugehen weiss.Steigeisen und Pickel gangspunkt ist das Turtmanntal. Für Leute mit weniger sind nicht nötig,ein Seil,das Abstände von 10 m zwischen Zeit gibt es eine um zwei Tage verkürzte Version. Es ist den einzelnen Wanderern erlaubt,ist für die Gletscher- auch möglich,die Wanderung in sechs Tagen von überquerung empfohlen. St.Niklaus nach Zermatt zu machen und die zwei Tage mit Blick aufdas Weisshorn wegzulassen.Als Ausgangs- Karten, Führer, Auskünfte punkt kann natürlich auch ein anderer Ort gewählt wer- Karte des Wallis 1:180000 mit den grossen Touren und den.Wer nur über 6 Tage verfügt,beginnt am besten in Überschreitungen,herausgegeben von der Association St.Niklaus und beendet die Tour in Zermatt. Valaisanne de la Randonnée Pédestre. Landeskarte Anfang Saison begegnet man noch zahlreichen Firn- 1:50 000,Blätter 283 Arolla, 293 Valpelline,284 Mi- feldern. Die beste Zeit ist daher Mitte Juli bis Ende August schabel und 274 Visp. Für die Planung der Route zu und eventuell – falls noch kein Neuschnee liegt – spät in Hause sind die LK 1:25000 unerlässlich,obschon nicht die ganze Tour draufist.Benötigt werden die Blätter 1327 Evolène,1347 Matterhorn,1348 Zermatt,1328 Randa,

42 DIE ALPEN 6/2002 Die Matterhornrundtour im Überblick (approxi- mativer Verlauf, LK 1:200 000, Blatt 3) 2 4 272 ) ( BA 0 La n d e st opog r a phie f ür B u n d e s a m t d e s B e w illig u ng mi t R ep r o d uz ie rt

1308 St.Niklaus und 1397 Vissoie. Aufmehreren Etappen beeinträchtigt schlechtes Wetter Colonel Mario: Le Tour du Cervin,la plus belle randon- unmittelbar die Sicherheit der Berggänger,vor allem zwi- née des Alpes. VerlagArthaud,2002.Der Führer enthält die schen Zermatt und Grächen,wo starke Gewitter Stein- Route im Detail aufsehr präzisen Karten und zahlreiche schlag auslösen können,sowie aufder Etappe zwischen Fotos. Valpelline und Valtournenche (im Aufstieg zum Col de Die Association Valaisanne de la Randonnée pédestre Valcornière). Für die Überschreitung der Gletscher müs- (ValRando) liefert Informationen und Auskünfte über sen gute Sichtbedingungen vorherrschen. Bei Nebel kön- die Tour:ValRando,rue Pré-Fleuri 6,1951 Sion,Tel.027 nen die flachen Gletscher zur Falle werden (Markierung 327 35 80,Fax 027 327 35 81,E-Mail [email protected] alle 100 m). a Aus dem Französischen von Emanuel Balsiger, Vorsichtsmassnahmen Hettiswil

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