Tiere Und Menschen Als Exoten : Exotisierende Sichtweisen Auf
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Tiere und Menschen als Exoten - Exotisierende Sichtweisen auf das „Andere“ in der Gründungs- und Entwicklungsphase der Zoos Von der Philosophischen Fakultät der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover zur Erlangung eines Doktors der Philosophie (Dr. phil.) genehmigte Dissertation von Utz Anhalt, geboren am 19.3.1971 in Hannover Die Promotion wurde nach der mündlichen Doktorprüfung am 25.1.2007 von 15.00-17.00 mit Magna cum laude beendet: Erstprüfer war Prof. Dr. Ingolf Ahlers, Zweitprüfer Prof. Dr. Gert Schäfer, Prüfungsvorsitzende Prof. Dr. Barbara Duden. Inhaltsverzeichnis I. Einführung in die Thematik.................................................................................. S.1. I.1 Einleitung............................................................................................................... S.1-3 I.2 Exotismus / Eine Begriffsbestimmung................................................................... S.3-20 I.3 Thesen..................................................................................................................... S.20-23 I.4 Der Zugang in den Zoo von gestern / Methodik..................................................... S.23-35 I.5 Literatur und sonstige Quellen................................................................................ S.36-50 I.6 Das Tier als Fremdes............................................................................................... S.50-61 II. Was ist ein Zoo?..................................................................................................... S.61-68 II.1 Der Sturm auf die Menagerie / Die Zoogründung in Paris.................................... S.68-83 II.2 Die Gründung der Zoologischen Gärten................................................................ S.83-86 II.3 Bürgerliche Mentalitäten in Deutschland im 19. Jahrhundert............................... S.86-118 II.3.1. Kadaver und Kosmos / Naturkunde im frühen 19. Jahrhundert........................ S.118-120 II.3.1.1 Von der Pfaueninsel in den Tiergarten / Die Zoogründung in Berlin.............. S.120-131 II.3.2 Vom Holzland in Thüringen nach Afrika / Brehms Reise in den Sudan............ S.131-137 II.3.2.1 Die politische Zoologie der “Gartenlaube”...................................................... S.138-143 II.3.2.2 Schönheit ohne Fleischfresser in Frankfurt..................................................... S.143-157 II.3.2.3 Von der Katastrophe zur Entwicklung / Theorien zur Artentstehung............. S.157-160 II.3.2.3.1 In der Gestalt des Menschen / Anthropomorphe Sichtweisen...................... S.160-167 II.3.2.3.2 Affenmenschen und Löwenkönige............................................................... S.167-173 II.3.2.3.3 Die Poesie der Natur..................................................................................... S.173-178 II.3.2.3.4 Im Spiegel der Dämonen / Sichtweisen auf Menschenaffen........................ S.178-193 III. Zoos in Deutschland vor 1871............................................................................. S.193 III.1 Eisenbahn und Bürgerstolz................................................................................... S.193-196 III.2 Gelehrte und Mäzene / Trägerschichten............................................................... S.196-198 III.2.1 Tiersitten und Menschensitten / Motive für Zoogründungen............................ S.198-203 III.3 “Meerweibchen” auf Wanderschaft / Wandermenagerien................................... S.203-212 IV. Zoos in Deutschland nach 1871........................................................................... S.213 IV.1 Affenkassen und Militärkonzerte......................................................................... S.213-217 IV.1.1 Bodinus Stadt der Tiere / Der Zoo Berlin......................................................... S.217-223 IV.1.2 Eierlegende Säugetiere und Raubkatzen im Schnee / Im Frankfurter Zoo....... S.223-225 IV.1.3 Bullige Nilpferde und reinliche Deutsche / Publikumserwartungen in Frankfurt.......................................................................................................................S.225-228 V. Zoohäuser / Tiergehege......................................................................................... S.228-232 V.1 Sumpf und Sand, Feuer und Wasser / Die Anlage von Zoos in der Praxis........... S.232-233 V.2 Naturinseln und ägyptische Tempel...................................................................... S.233-244 V.2.1 Der Zoo des Kaiserreiches.................................................................................. S.245-252 V.3 Die Welt unter einem Dach / Das Berliner Aquarium........................................... S.252-256 V.4 Die Löwenschlucht auf dem Acker / Hagenbecks Tierpark in Stellingen............. S.256-261 VI Sammler und Jäger............................................................................................... S.261-269 VI.1 Nashörner im Empire / Der Zoo London............................................................. S.269-273 VI.2 Menschenfresser an der Spree.............................................................................. S.273-277 VI.3 Zum Tierbestand des Kölner Zoos....................................................................... S.277-279 VI.4 Der Tempel der Natur / Zur Sammlung des Berliner Aquariums........................ S.279-280 VI.5 Von Pol zu Pol / Tierhandel und Tierhaltung bei Hagenbeck.............................. S.280-284 VI.6 Der Zoo, die Jagd und das Mehrladegewehr........................................................ S.284-291 VI.7 Fänger und Händler.............................................................................................. S.291-296 VI.8 Die Ausrottung / Beutelwölfe und Getreidesäcke................................................ S.296-302 VI.9 Ausrottung und Erhaltung.................................................................................... S.302-306 VII. Alfred Edmund Brehm und Carl Hagenbeck................................................. S.306 VII.1 Der “Tiervater”................................................................................................... S.306-322 VII.2 Carl Hagenbeck / Von der Tierbude zum Panorama.......................................... S.322-326 VII.2.1 Adam im Menschenzoo / Die Völkerschauen................................................. S.326-338 VII.2.2 Der Traum des Echten / Hagenbecks Panorama.............................................. S.338-343 VII.3 Afred Edmund Brehm und Carl Hagenbeck / Eine Gegenüberstellung............. S.343-346 VIII. Ergebnisse......................................................................................................... S.346-349 IX. “Dschungelpaläste und Dschungelnächte” – Eine Zeitreise........................... S.349-368 X. Thematischer Ausblick S.368-372 XI. Quellen- und Literaturverzeichnis S.373-392 XII. Anhang S.392 XII.1 Zeittafel zoologiegeschichtlicher Entwicklungen von 1775-1900................ S.392-401 XII.2 Hagenbecksche Chronik................................................................................ S.402-403 XII.3 Chronik der Hagenbeckschen Völkerschauen............................................... S.404 Zusammenfassung Zoologische Gärten als spezifisches Verhältnis zwischen Mensch und Tier, aber auch zwischen Mensch und Mensch sind in der Mentalitätsforschung bis heute kaum erfasst. Diese Dissertation versucht, diese Lücke zu schließen und behandelt das Thema “Tiere und Menschen als Exoten- Exotisierende Sichtweisen auf das “Andere” in der Gründungs- und Entwicklungsphase der Zoos.” Die Frage ist, inwieweit im Umbruch von der adligen Menagerie zum bürgerlichen Zoo in Paris 1794 und vom frühmodernen Zoo zum Hagenbeckschen Freigehege in Stellingen 1907 Tiere und Menschen exotisiert wurden, das heißt, in einem ästetisierten Raum am Rand der Alltagswelt präsentiert, ohne in ihrer gesamten Realität wahrgenommen zu werden. Der Begriff Exotismus gegenüber Menschen und Tieren im Zoo wird als eine Art der Präsentation reflektiert, die das „Andere“ ästetisch inszeniert, zum Freizeitvergnügen inszeniert und auf Wunschprojektionen beschränkt. Dabei werden besonders die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Zoogründungen in Paris (1794), Berlin (1844) und Frankfurt am Main (1857) herausgearbeitet, andere Zoos allerdings in die Analyse einbezogen. Zoos werden erörtert als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und subjektiven Sichtweisen auf Tiere. Das Spektrum der untersuchten Sichtweisen auf Tiere reicht von der „gezähmten Bestie“ bis zum Wildtier “als Freund”. Zootiere waren der Beweis, die Natur in die Kultur integrieren zu können, wie am Beispiel der großen Menschenaffen erörtert wird. Als spezifische Form der Exotisierung wird die Vermenschlichung von Tieren analysiert. Gezeigt wird die Entwicklung der Zoos als architektonische Konstruktionen von Landschaftsgärten in der Natur im frühen 19. Jahrhundert zu einem Modell von Welt im frühen 20. Jahrhundert. In den Landschaftsparks des frühen 19. Jahrhunderts gingen Bürger “hinein in die Natur”, Ende des 19. Jahrhunderts schufen sie künstliche “Anderswelten” als Modell einer beherrschten Welt, in der die als wild imaginierten ausgestellten Tiere und Menschen zu einem Spektakel wurden. Der Kolonialismus füllte die Tierbestände der Zoos, Völkerschauen mit Ausstellungen als exotisch betrachteter Menschen in den europäischen Zoos warben für die Kolonien. Zoos inszenierten vor der Reichsgründung mit "exotischen Tieren" ein Reservat der romantischen