Nordwest- – Standorte, Waldgesellschaften, Nutzungen gestern und heute Umschlagbild: Kalkbuchenwald am Grünen Pütz im Urfttal/Eifel Rückseite: Kolluvisol über Dolomitstein, nährstoffeich, frisch, Urfttal/Eifel Rückseite: Quellfassung der römerzeitlichen Wasserleitung aus der Kalkeifel nach Köln (Urfttal/Eifel).

Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Forstliche Standorts- und Vegetationskunde (AFSV) Grätzelstr. 2, D-37079 Göttingen Homepage: www.afsv.de

Autoren: Gerhard Milbert, ehemals Geologischer Dienst Franz Richter, ehemals Geologischer Dienst NRW Klaus Striepen, Wald und Holz NRW Ulrich Koch, Geologischer Dienst NRW Thilo Simon, Geologischer Dienst NRW

Norbert Asche, Wald und Holz NRW Martin Dworschak, Geologischer Dienst NRW Jan Evers, Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, Göttingen Heiner Heile, Wald und Holz NRW Manfred Kebbel, Wald und Holz NRW Gottfried Lennartz, Institut für Ökosystemanalyse und -bewertung, e.V. (gaiac) Peter Meyer, Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, Göttingen Thorsten Mrosek, Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW Michael Röös, Wald und Holz NRW Stefan Schulte-Kellinghaus, Geologischer Dienst NRW Nico Schumacher, Wald und Holz NRW Wolfgang Schumacher, Nordrhein-Westfalen-Stiftung, Düsseldorf Hans-Joachim Spors, Wald und Holz NRW

© 2019 Verlag Dr. Kessel Eifelweg 37, 53424 Remagen-Oberwinter Homepage: www.forstbbuch.de; www.forestrybooks.com Nordwest-Eifel – Standorte, Waldgesellschaften, Nutzungen gestern und heute

Exkursionsführer der AFSV-Tagung 2019 in der Nordwesteifel

Tagung vom 29. Mai bis 1. Juni 2019

Ausgerichtet durch die Arbeitsgemeinschaft Forstliche Standorts- und Vegetationskunde

in Zusammenarbeit mit:

Geologischer Dienst NRW,

Wald und Holz NRW, insbesondere durch das Nationalpark-Forstamt Eifel und das Forstamt

Hocheifel/Zülpicher Börde,

Forschungszentrum Jülich,

Gemeinde Blankenheim,

Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege.

Organisation und Vorbereitung der Tagung:

Gerhard Milbert, Franz Richter und Klaus Striepen

Mai 2019

5

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... 7 Einführung in den Naturraum Nordwesteifel und die Exkursionsgebiete . . 10

Die Eifel – Exkursionsgebiete, Geologie und Böden, Nutzungen gestern und heute . . . . 11

Eifel-Klima ...... 21

Waldgesellschaften der Nordeifel ...... 24

Forstliches Wuchsgebiet Nordwesteifel ...... 31

Profilansprache, Beprobung, chemische Analysen und Bewertung ...... 36 Waldbaukonzept und Forstliche Standorterkundung in Nordrhein-Westfalen . 38

Das neue Waldbaukonzept für Nordrhein-Westfalen ...... 39

Bodenkarten und Forstliche Standortkarten in Nordrhein-Westfalen ...... 45 Exkursionstag 1 – Nationalpark Eifel ...... 56

Permanente Stichprobeninventur im Nationalpark Eifel ...... 61

Nationalpark Eifel: Wald in Entwicklung Leitlinien – Maßnahmen ...... 69

Wüstebach und Dreiborner Hochfläche ...... 78

Kiefernwald auf podsoliertem Buntsandstein-Konglomerat ...... 120 Exkursionstag 2 – Eifeler Kalkmulden ...... 134

Urfttal an der Stolzenburg ...... 134

Urfttal am Grünen Pütz ...... 134

Lampertstal ...... 163

Natur und Landschaft um Alendorf – Wacholder, Orchideen und mehr – ...... 179 Exkursionstag 3 – Stromberg südlich von Blankenheim ...... 191 Anhang ...... 248 6 7

Vorwort

Mit dem Tagungsmotto: „Die Eifel – Standorte, Lassen Sie sich überraschen. Der Vorstand der Waldgesellschaften, Nutzungen gestern und heu- Arbeitsgemeinschaft freut sich auf Ihre Teilnahme te“ haben wir Sie zur AFSV-Tagung 2019 in das und viele angeregte Diskussionen inmitten der Eifelstädtchen Schleiden und seine vielgestaltige Waldflächen. Umgebung eingeladen. Allen Beteiligten danken wir für die umfassende Der Hinweis auf ‚gestern und heute‘ verrät, dass Vorbereitung und Unterstützung. Unser besonde- die AFSV vor einiger Zeit schon einmal in diesem rer Dank gilt Dr. Gerhard Milbert, der zusammen Naturraum unterwegs war. Gewissermaßen feiern mit Herrn Dr. Franz Richter die Tagung für uns in wir ein Jubiläum, denn vor fast genau 50 Jahren, im vorbildlicher Weise vorbereitet und den detaillierten Juni 1969, hat die Arbeitsgemeinschaft unter Leitung Exkursionsführer gestaltet hat. von Oberforstmeister Dr. H. Genßler die Nordeifel an mehreren Exkursionstagen besucht und sich intensiv Dr. Eberhard Aldinger mit Böden, Vegetation und Waldbau auseinanderge- Dr. Jan Evers setzt. Damals nahmen ca. 40 Mitglieder und Gäste Dr. Helge Walentowski teil: Prof. Dr. Schwickerath, Wiss. Dir. Dr. Trautmann, Dr. von Zezschwitz und Prof. Dr. Gisela Jahn sowie Prof. Dr. Noirfalise trugen damals wesentlich zu den Vorträgen und Exkursionen bei. Besonders schön ist, dass wir im Jahr 2019 Mitglieder begrüßen können, die bereits 1969 teilgenommen haben. Wir werden mehrere Waldorte der damaligen Exkursion aufsuchen. Was hat sich seit 1969 verän- dert? Die Böden, die Vegetation, die Waldbauziele, das Klima? Die Daten von 1969 und von 2019 finden Sie im Exkursionsführer gegenübergestellt. Freuen Sie sich auf spannende Diskussionen! Nordrhein-Westfalen hat im Jahr 2004 seinen ersten Nationalpark gegründet – den Nationalpark Eifel, der eine kulturhistorisch vielfältig und intensiv genutzte Landschaft beherbergt. Unter behutsamer wissen- schaftlicher und forstlicher Begleitung und Steuerung macht sich dieser Entwicklungs-Nationalpark auf den sicherlich langen Weg zu einem Schutzgebiet, in dem neben Prozessschutz auch kulturabhän- gige Lebensräume erhalten werden sollen. Die Erwartungshaltungen von allen Seiten sind hoch, doch es braucht Zeit, Sachverstand und Geduld. Wir können uns einen Tag lang einen Einblick in diesen Entwicklungsprozess verschaffen und Anregungen für unsere Arbeit mitnehmen. Wir besuchen am zweiten Exkursionstag einige Eifel Kalkmulden mit Zeugnissen unterschiedlicher Nutzungen: • naturnahe Kalkbuchenwälder, • Kiefernforst und der Versuch der Umwandlung in naturnahe Bestände • und zum Schluss großflächige Wacholder-Heiden als kulturhistorische und für die Eifel typische Nutzungsform zurückliegender Jahrhunderte mit hochinteressanter Vegetation. 8

Programm Jahrestagung 2019 der Arbeitsgemeinschaft Forstliche Standorts- und

Vegetationskunde (AFSV) in Schleiden/Eifel

29. Mai bis 1. Juni 2019

Die Eifel – Standorte, Waldgesellschaften, Nutzungen gestern und heute Mittwoch, den 29.05.2019 ab 12 Uhr Ankunft und Mittagessen im Hotel Eifelkern in Schleiden

Uhrzeit Begrüßung und Vorträge

14:00 - Begrüßung und Eröffnung der Jahrestagung Vorsitzender Eberhard Aldinger - Grußwort, Leitung der Landesforstverwaltung Abteilungsleiter Hubert Kaiser, MUNLV

15:00 - Einführung in den Naturraum, Geologie, Böden, Waldgesellschaften Franz Richter, ehem. Geol. Dienst NRW und Klaus Striepen, Wald und Holz NRW

16:00 - Rückblick auf die Tagung 1969 Gerhard Milbert, ehemals Geologischer Dienst NRW

16:45 - Nationalpark Eifel – eine Einführung Andreas Pardey, Nationalpark-Forstamt Eifel

17:15 - Ökosystemforschung im Quellgebiet des Wüstebachs Thomas Pütz, Forschungszentrum Jülich

17:45 - Das Waldbaukonzept in Nordrhein-Westfalen (Heiner Heile, Wald und Holz NRW)

18:15 - Bodenkarte zur Forstlichen Standortserkundung in NRW Stefan Schulte-Kellinghaus, Geologischer Dienst NRW

18:45 Organisatorische Hinweise Jan Evers, Geschäftsführer AFSV

19:00 Ende der Vortragsreihe

19:30 Abendessen 9

Donnerstag, den 30.05.2019 – Nationalpark Eifel Auf dem Weg zurück zur Natur – Standorte, Waldbau, Ökosystemforschung 8:30 Waldbauliche Maßnahmen und Ökosystemforschung im Quellgebiet des Wüstebachs Offenlandmanagement im Nationalpark Eifel NS- Ordensburg Vogelsang Standortkundliche Exkursion: Naturwaldzelle Schäferheld, Buchenwald und Kiefernstandort auf Buntsandstein-Konglomerat

20:15 Mitgliederversammlung

Freitag, den 31.05.2019 – Waldbau auf Kalkstandorten der Westeifel Kalkbuchenwälder, Ersatzforste, Naturschutz 8:30 Exkursionspunkt Stolzenburg, Waldentwicklung am blockreichen Steilhang Kalkbuchenwälder und Erläuterungen zur römischen Wasserleitung nach Köln/ Bonn Waldstandorte auf Dolomitstein mit unterschiedlichen Nutzungen im Lampertstal Samstag, den 01.06. 2019 – Wälder des Strombergs Eutrophe Standorte auf Buntsandstein mit vulkanischer Einflussnahme 8:30 Geologie, Böden, Waldgesellschaften und Waldbau am Stromberg, 4 Exkursionspunkte Ausklang und Verabschiedung

14:00 Abfahrt zum Bahnhof Blankenheim (Abfahrt Regional-Express nach Köln 14:27 Uhr) 10 Einführung in den Naturraum Nordwesteifel und die Exkursionsgebiete 11

Die Eifel – Exkursionsgebiete, Geologie und Böden, Nutzungen gestern und heute

Franz Richter (zusammengestellt aus Unterlagen des Geologischen Dienstes NRW)

Die Eifel ist ein Mittelgebirge, welches Teilflächen der wesentliche Ziel. Lebensräume im Nationalpark Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland- sind Wälder, Offenflächen mit Grünland überge- Pfalz umfasst. Sie ist ein Teil des Rheinischen hend in Ginstergebüsch, Gewässer, Felsen und Schiefergebirges, das aus einem Block paläozo- Trockenheiden, kleinere Moore und Feuchtheiden. ischer Gesteine gebildet wurde. Diese Gesteine wurden überwiegend als Sedimentfüllung eines Der 107 km2 große langgestreckte Nationalpark (sie- Meeresbeckens abgelagert, dessen Boden langsam he Geologische Übersichtskarte, Abb. 1) liegt im absank. In der jüngeren Hälfte des Paläozoikums Flussgebiet der Rur in der Nordeifel. Im Süden nahe wurden sie gefaltet (Variszische Faltung), anschlie- der Grenze zu Belgien erreicht sein Gebiet 630 m ßend gehoben und zum Teil wieder abgetragen. ü. NN, sein tiefster Punkt liegt mit etwa 195 m ü. Das Rheinische Schiefergebirge gliedert sich in die NN im Rurtal nahe dem Forsthaus Hetzingen. Der Landschaftsräume Bergisches Land, Sauerland, Nationalpark reicht somit von der montanen bis hin- Westerwald und Taunus rechts des Rheines sowie unter zur kollinen Höhenstufe. Eifel, Hunsrück und Ardennen links des Rheines. Die Eifel wurde in Teilbereichen während der Tertiär- und Im Süden liegt eine wellige Hochebene. Diese ist Quartärzeit vulkanisch deutlich überprägt. Sie ist das durch teilweise tief eingeschnittene Seitentäler der jüngste Vulkangebiet in Deutschland. Rur gegliedert - im Mittel 550 bis über 600 m ü. NN hoch. Der südliche Teil der Hochebene (Hochfläche An den Eckpunkten der Eifel liegen die Städte von Wahlerscheid und Dedenborn, Abb. 1) wird Aachen und Bonn im Norden sowie und Koblenz überwiegend von Fichtenforsten eingenommen, ihr im Süden. Natürliche Grenzen bilden die Mosel im östlicher Teil (Dreiborner Hochfläche, Abb. 1) vom Süden gegen den Hunsrück und der Rhein im Osten Offenland des ehemaligen Truppenübungsplatzes gegen das Bergische Land. Die Eifel umfasst etwa Vogelsang. Dieser Bereich ist von Grasland dominiert 5300 km². Ihre höchste Erhebung ist der Basaltkegel und wird teilweise noch von Schafen beweidet, teil- der Hohen Acht mit 747 m ü. NN in der . weise auch der natürlichen Sukzession überlassen.

Zahlreiche Flüsse und Bäche durchziehen die Eifel. Nördlich der Urfttalsperre erheben sich die stei- Unter anderem fließen Sauer (Our), Prüm, Nims, len, teilweise fast schroffen Hänge des Kermeters Kyll, Lieser und Elz in die Mosel, Nette, Brohlbach, (Abb. 1). Im Westen und Norden fällt seine Ahr und Erft zum Rhein sowie die Rur zur Maas. Im Hochfläche, stark durch tiefe Bachtäler gegliedert, nordwestlichen Teil der Eifel begünstigen im Hohen mit Höhenunterschieden bis über 250 m zum Rurtal Venn ergiebige Jahresniederschläge die Anlage von ab. Nach Osten neigt sich die Kermeterhochfläche Talsperren. Der zweitgrößte Stausee Deutschlands allmählich zur überwiegend landwirtschaftlich ge- ist die Rurtalsperre. nutzten Mechernicher Triasbucht. Dieses Kerngebiet des Nationalparks besitzt in seinem Westteil gro- Eine Besonderheit sind die Seen vulkanischen ße Buchenbestände auf tiefgründigen feinboden- Ursprungs, die Eifel-Maare. Die größte natürli- reichen Standorten sowie Traubeneichenwälder mit che Wasserfläche in der Eifel ist der Laacher See, Übergängen zu Trockenheiden meist auf den feinbo- der sich vor 12.900 Jahren in einem vulkanischen denarmen, flachgründigen und skelettreichen Böden Einbruchsbecken bildete. der steilen Talhänge.

Geologie und Böden im Nationalpark Eifel Der Nordteil des Nationalparks – der Bereich Unterdevon, mesozoisches Deckgebirge (Bunt­ Hetzingen, den wir nicht besuchen- wird nach Süden sandstein) und Osten vom Rur-, nach Nordwesten vom Kalltal begrenzt und erreicht nur noch Höhen zwischen Der erste Exkursionstag führt uns in den 250 und 400 m ü. NN. Auch hier gibt es größere Nationalpark Eifel. Dieser Nationalpark wur- Laubholzbestände, vor allem mit Eiche. de am 01.01.2004 gegründet. Der Nationalpark Eifel ist ein Wald-Nationalpark. Der Schutz und die Geologisch liegt das Gebiet zwischen dem Vennsattel Entwicklung möglichst naturnaher Wälder ist das und den Eifelkalkmulden. Gegliedert durch Sättel und 12 und Gips und Quarzit und z.T.Anhydrit , Vulkanit , z.T. oberdevonische Anteile oberdevonische , z.T. z.T.Konglomerat ), Kalkstein , Quarzit , z.T. Sandstein , Sandstein und Kalkstein und Sandstein ,verkarstet z.T. , Kalkstein Konglomerat z.T. Sandstein z.T. metamorph (Phyllit , im unteren Teil Konglomerat Teil , unteren im massig/bankig Tuffe , gebändert/geflasert mit Tonsteinlagen, lokal Dolomitstein, Dolomitstein, lokal Tonsteinlagen, mit , z.T. , z.T. Sandstein, Eifel/Givet Eifel Ems Ems/Siegen Siegen Gedinne Sandstein Quarzit und und Sandstein, und , geflasert/gebändert , Sandstein - - - und Quarzit, lokal lokal Quarzit, und Rotliegend , Dolomitstein - , z.T.als Lava, z.T. Schluffstein, gebändert, Schluff , Mergelstein Konglomerate lokal Sandstein, bis , , Schluff , Schluffstein , Schluffstein , Schluff, , ------Kambrium Tonstein Unterdevon Ton Unterdevon Ton Unterdevon Ton Unterdevon Ton Ordovizium bis Silur bis Ordovizium Tonstein, z.T. Tertiär Schluff Ton, und z.T. glimmerhaltig/glaukonitisch,Sand, Kies, lokal Braunkohlen Tertiär bis Quartär bis Tertiär Basalt Stratigrafie /Lithologie Stratigrafie Känozoikum Mesozoikum Paläozoikum Muschelkalk Kalk Mitteldevon Mitteldevon Riffkalk Mitteldevon Ton Buntsandstein Ton Perm Ton 5 km Lampertstal Stromberg Ripsdorfer Ripsdorfer Wald Urfttal 500.000 : Kermeter www.wms.nrw.de/gd/guek500? Schäferheld Naturräumen, Eifelkalkmulden Exkursionspunktenund , , Dreiborner Hochfläche Wüstebach von Nationalpark Eifel Nationalpark https://www.geoportal.nrw//?wms=http:// Hochfläche Wahlerscheidund Dedenborn Geologische Übersichtskarte 1 Übersichtskarte 1 Geologische Eifel Nationalpark Lage mit Seite) nächste (Legende aus: Abb. 1a und 1b: Geologische Übersicht mit Legende, Lage der Exkursionspunkte 13

Abb. 2: Tektonische Gliederung des Exkursionsgebietes

Mulden, treten Gesteine des Unterdevons (Siegen Buntsandsteins nehmen den äußersten Ostzipfel und Ems) zu Tage. Die Gesteinsfolgen bestehen aus des Nationalparks ein. meist geschieferten Sand-, Schluff- und Tonsteinen, deren jeweilige Anteile sehr stark schwanken kön- Das Pleistozän ist im Nationalpark durch nen. Die Gesteinsfolgen wurden in typische strati- Flussterrassen und Fließerden vertreten. graphische Einheiten untergliedert, die jeweils nach Flussterrassen nehmen nur kleine Flächen ein: Typlokalitäten benannt sind. Von alt nach jung sind Oberterrassen – Felsterrassen meist ohne Kies dies die Rurberg-, die Wüstebach-, die Heimbach- und Schotter liegen beispielsweise südlich der und die Schleiden-Schichten. Urfttalsperre und im Nordteil des Kermeters bei Heimbach; Sand, Kies und Steine der Mittel- und Im Ostteil des Kermeters werden die Gesteine des Niederterrassen finden sich überwiegend in den Paläozoikums von Sandsteinen und Konglomeraten Tälern von Urft und Rur. des Mittleren Buntsandsteins überlagert. Zwei Erosionsreste dieser Einheit liegen im Nationalpark In den Eiszeiten wurde das Gebiet mit einem gering- westlich des Rurtales und zwei im Kermeter nahe mächtigen Schleier aus Löss bedeckt, der zu Lösslehm Kloster Mariawald. Sand- und Tonsteine des Oberen verwitterte. Lösslehm und das Verwitterungsmaterial 14 der Festgesteine wurden durch Solifluktion verlagert den kleinflächig Moorstagnogleye mit Anteilen von und durchmischt (Fließerden). Übergangsniedermooren. Kleinere Niedermoore, vergesellschaftet mit Niedermoorgleyen, Heute liegt über den Gesteinen des Unterdevons ein Nassgleyen und Gleyen finden sich in den Tälern im Mittel 5 - 8 dm mächtiger Solifluktionslehm (peri- der Nebenflüsse der Rur, wie dem des Wüstebachs. glazial umgelagert und durchmischt) mit einem mitt- Große Bereiche der Dreiborner Hochfläche sind leren bis hohen Lösslehmanteil (etwa 30 - 70 %) und waldfrei. Über lange Zeit landwirtschaftlich genutzt, geringem bis mittlerem Skelettgehalt (10 - 40 %). wurde dieses Gebiet nach dem 2. Weltkrieg zum Darunter liegen, meist periglazial umgelagert, meist Truppenübungsplatz. Schon vorher waren Teile der nur wenige Dezimeter, seltener bis über 1 m mächti- Hochfläche nahe der NS-Ordensburg Vogelsang mi- ge Schuttdecken, untergeordnet Verwitterungslehme litärisch genutzt, z. B. durch einen Feldflugplatz nahe der Grundgebirgsgesteine. Der Skelettanteil in Morsbach. Die Hänge der Bachtäler blieben immer den Schuttdecken beträgt meist über 80 %, in den bewaldet. Durch die lang anhaltende landwirtschaft- Verwitterungslehmen 40 - 70 %. liche Nutzung und die folgende starke Befahrung mit schweren Militärfahrzeugen sind die Böden der Jüngere, holozäne Bildungen sind die Moore, Hochfläche stark erodiert. die im Verlauf der letzten 7000 Jahre über ei- nem wenig durchlässigen Untergrund im Bereich Hier dominieren flach- bis mittelgründige Braunerden, Wahlerscheid bei hohen Niederschlagsmengen untergeordnet Pseudogley-Braunerden, und über entstanden. Kleinere Niedermoore finden sich in Resten tonreicher Verwitterungsbildungen auch Bachtälern, vor allem denen des Wüstebachs und Pseudogleye. Große Mengen des erodierten, hu- des Püngelsbaches. musreichen Oberbodenmaterials wurden in den Talanfangsmulden und an den Unterhängen der Täler Holozänen Alters sind auch die Bach- und Auen­ als Kolluvium abgelagert, hier entstanden Kolluvisole ablagerungen von Urft und Rur und ihrer Zuflüsse. und Pseudogley-Kolluvisole mit allen Übergängen zu Pseudogleyen und Gleyen. Auf den bewalde- Klimatisch wird das Gebiet durch starken ma- ten Hängen der Bäche entwickelten sich lösslehm- ritimen Einfluss geprägt. Von Wahlerscheid im reiche tief-, mittel- und flachgründige (Pseudogley-) Südwesten nach Hetzingen im Nordosten nehmen Braunerden aus Ton-, Schluff- und Sandstein des die Jahresniederschlagsmengen von etwa 1200 Unterdevons. Stellenweise treten auch Felsgruppen mm bis auf 600 mm ab, die langjährigen mittleren zu Tage. Jahrestemperaturen von 5 auf 8 °C zu. Die militärische Nutzung führte zu einer Vielzahl Bodengesellschaften künstlich veränderter Böden. Abtragungs- und Wie bereits beschrieben, gliedert sich der Aufschüttungs-(locker)-syroseme entstanden auf den Nationalpark von Süden nach Norden in mehrere durch schwere Fahrzeuge, meist Panzer, stark be- Teilbereiche (Abb.1): fahrenen Flächen. Panzerpisten können bis zu zwei • Hochfläche von Wahlerscheid und Dedenborn Meter hoch aufgeschüttet sein, stellenweise ist der • Dreiborner Hochfläche (Freiflächen des ehemali- Feinboden hier aber auch bis zum Fels erodiert. gen Truppenübungsplatzes Vogelsang) • Kermeter Regosole entwickelten sich meist auf aufgeschütte- • Bereich Hetzingen (nördlich außerhalb der geolo- ten Dämmen und Wällen, aber auch auf abgescho- gischen Übersichtskarte) benen Flächen wie Sprengplätzen. Zeugen aus der Bauzeit der Burg Vogelsang sind die Ruinen des „Dorf Auf der Hochfläche von Wahlerscheid und Vogelsang“, in dem beim Bau der Ordensburg (Bau Dedenborn beträgt die durchschnittliche aus der Zeit des National-Sozialismus) beschäftigte Mächtigkeit der Fließerden über den Gesteinen Arbeiter wohnten. In der Nähe von Vogelsang liegt der Rurberg- und der Wüstebach-Schichten etwa auch eine größere Anzahl gesprengter Bunker, eini- 6 - 8 dm, stellenweise auch über 10 dm. Es domi- ge auch im Bereich Wahlerscheid und im Kermeter. nieren Lössfließerden, unterlagernde Fließerden Häuserruinen und Bunker – letztere sind z. T. über- aus Gesteinsschutt (über meist Tonstein) mit leh- erdet und einige betonierte Parkplätze wurden als mig-toniger Matrix sind meist nur geringmächtig. „Aufschüttungs-Pararendzinen“ beschrieben. Hier entwickelten sich Braunerden, Pseudogley- Braunerden und Braunerde-Pseudogleye und – Bereits der Nordhang der Dreiborner Hochfläche fällt seltener Pseudogleye mittlerer Staunässe. Im äu- steil zum Urfttal mit Urft- und Obersee ab. Noch aus- ßersten Südwestzipfel des Nationalparks entstan- geprägter sind die Steilhänge des Kermeters zu Urft 15

Abb. 3: Leitbodengesellschaft mittel- bis tiefgründige Braunerden aus Fließerden über Ton-, Schluff- und Sandstein des Unterdevons. und Rur. Hier tritt häufig Fels mit zu Tage. Mosaikartig wald­nutzung- stärker erodiert, die mittelgründigen wechseln kleinräumig Syroseme, Regosole und Braunerden skelettreicher. flachgründige Braunerden –meist mäßig trockene bis sehr trockene Standorte. Im Ostteil des Kermeters im Alt-’schen Wald südöstlich von Gemünd und auf den Erosionsresten Auf der Kermeter-Hochfläche entstanden über- bei Mariawald und im Bereich Hetzingen entwickel- wiegend Braunerden, untergeordnet Pseudogley- te sich auf den Sandsteinen und Konglomeraten des Braunerden, sowie kleinflächig, in meist muldiger Mittleren Buntsandsteins eine Vergesellschaftung Lage, auch Braunerde-Pseudogleye und Pseudo­ von Braunerden, Podsol-Braunerden und Podsolen. gleye. In den meist engen Tälern des Kermeters lie- Die die Kiese und Sande unterlagernden dichten gen Gleye mit unterschiedlichstem Wasserhaushalt. Verwitterungslehme führten stellenweise zur Bildung In Bereich der Steilhänge führen sie oft nur tempo- von Pseudogley-Braunerden und Podsolen bis hin rär Wasser. Abb. 3 zeigt ein Schema für die verbrei- zu Pseudogleyen. Auf Sand- und Tonsteinen des tetste Leitbodengesellschaft in der Nordeifel, wenn Oberen Buntsandsteins entstanden überwiegend nicht im ganzen Rheinischen Schiefer­gebirge: Diese Braunerden und Pseudogley-Braunerden, stellen- umfasst mittelgründige Braun­erden aus Fließerden weise auch Pseudogleye. In den Tälern finden sich über Ton-, Schluff- und Sand­stein des Unterdevons. Kolluvisole. Auf dem Rücken des Kermeters­ nahe einem seiner höchsten Punkte, dem Hellberg (525 m ü. NN), liegt Geologie und Böden in der Kalkeifel die Naturwaldzelle „Schäferheld“ mit überwiegend Unterdevon, Mitteldevon der Sötenicher und mittel- bis tiefgründigen Braunerden, eines unserer Dollendorfer Kalkmulde, mesozoisches Deckgebirge Exkursionsziele. (Buntsandstein) mit tertiärzeitlicher Basaltintrusion

Ähnliche Verhältnisse finden sich im Gebiet Der zweite und der dritte Exkursionstag führen devonischer Gesteine des Bereichs Hetzingen. uns in die Kalkeifel (siehe Abb. 1 und 2). Dort sind die Hochflächen im Vergleich zum Kermeter -wahrscheinlich durch intensivere Nieder­ 16

Abb. 4: Schema der Leitbodengesellschaft (Podsol-) Braunerden, Podsole und (Podsol-) Pseudogleye aus lehmig-sandiger bis sandiger Fließerde über tiefer skelettreicher Fließerde über Sandstein und Konglomerat der Trias.

Das Exkursionsgebiet (siehe Geologische Im Exkursionsgebiet liegen drei der großen Übersichts­karte – Abb. 1- mit den im Text erwähn- Kalkmulden (von Norden nach Süden): ten Landschaftsteilen) umfasst den nördlichen Teil • die Sötenicher Kalkmulde, der Kalkeifel. Die höchsten Punkte des Gebietes sind • die Blankenheimer Kalkmulde und die Heidenköpfe bei Dahlem mit über 590 m. ü.NN • die Dollendorfer Kalkmulde. und der Mürel (575 m.ü.NN), die tiefsten Punkte das Urfttal bei Sötenich (340 m ü. NN) und das Ahrtal bei Zwischen der Blankenheimer und der Dollendorfer Ahrdorf (315 m. ü.NN). Kalkmulde befindet sich noch die kleine Rohrer Mulde, die wir nicht besuchen. Der tektonische Geologie (nach Ribbert 2010) Bau mit variszisch Südwest-Nordost verlaufen- Landschaftsraum den Faltenachsen wird durch die Sötenicher und Die „Kalkeifel“ liegt in der Zone der „Eifelkalkmulden“, die Blankenheimer Überschiebung mit ebenfalls einer tektonischen Schwächezone, die sich in variszischem Streichen noch verkompliziert. Die Nord-Süd-Richtung („Eifler Nord-Süd-Zone“) vom Kalkmulden sind reich an Grundwasser, das dort in Mechernicher Triasdreieck bis zur Trierer Bucht zahlreichen, meist stark schüttenden Karstquellen erstreckt. In den „Eifelkalkmulden“ sind über zu Tage tritt. Diese Gunst der Natur war während dem Unterdevon, das den größten Anteil an der der römischen Antike die Grundlage für die inge- Schichtenfolge des Rheinischen Schiefergebirges nieurtechnische Meisterleistung der Römischen stellt, noch Gesteine des Mitteldevons, in der Prümer Eifel-Wasserleitung nach Köln. Wir werden eine der Mulde sogar Ablagerungen des Oberdevons er- Haupt-Quellfassungen, den „Grünen Pütz“ im Urfttal halten. In der variszischen Gebirgsbildung wurden bei , besuchen. die Gesteine gefaltet, gehoben und abgetragen. Anschließend war die Kalkeifel eine Senke innerhalb Paläozoikum der Rumpffläche des abgetragenen variszischen In den Sattelbereichen zwischen den Kalkmulden Gebirges. Beginnend mit der Perm-Zeit wurden streicht die mächtige unterdevonische Schichtenfolge hier terrestrische Sedimente des Oberrotliegenden, (> 1000 m) der Klerfer Schichten des Unteren des Buntsandsteins sowie im Süden und Norden Oberems (Unterdevon) aus. Die Gesteinsfolge setzt in den Erdzeitaltern Muschelkalk und Keuper auch ein mit grauen, dann nach oben zunehmend roten Ablagerungen von Flachmeeren im Wechsel mit ter- Ton- und Schluffsteinen mit zwischengeschalteten restrischen Bildungen sedimentiert. grünlichen tonreichen Sandsteinen. Den Abschluss des Ems bildet der Ems-Quarzit (Unterdevon), der 17 neben Tonsteinen aus reinen Quarziten aufgebaut Nachdem im höheren Oberkarbon die altpaläozo- wird. Im Exkursionsgebiet fehlt er häufig oder ist nur ischen, devonischen und karbonischen Gesteine geringmächtig. (letztere fehlen im Exkursionsgebiet) gefaltet wor- den waren, schuf die unmittelbar darauf einset- Das Mitteldevon der nördlichen Eifelkalkmulden zende Abtragung schon während des älteren gliedert sich in die Schichten der Eifel-Stufe, in de- Perms eine reliefarme Verebnung, deren ältes- nen Abfolgen aus Kalksteinen, Sandsteinen und te Sedimentbedeckung in der Kalkeifel nur an we- Tonsteinen vorherrschen und die der überwiegend nigen Stellen erhalten ist. Es sind grobklastische aus Karbonatgesteinen aufgebauten Givet-Stufe. Sedimente mit kantengerundeten Kalk-, Dolomit- und untergeordnet Sandsteingeröllen in einer roten Die Eifel-Schichten des nordwestlichen Fazies­ Matrix. Für die kleinen Vorkommen bei Golbach, Kall bereichs (Sötenicher und Dollendorfer Mulde) und Dahlem ist die Herkunft der Gerölle aus den sind mehrfach rhythmisch aufgebaut: auf eine Kalkmulden gesichert. sandig-tonige Fazies folgt eine solche mit biode- tritischen Kalksteinen (z.T. mit Roteisen) und to- Mesozoikum nig-sandigen Schichten, den Abschluss eines sol- Bestimmend für die geologische Entwicklung wäh- chen Rhythmus bilden Biostrome aus carbonat- rend des Mesozoikums im Bereich der Eifler Nord- produzierenden Gerüstbildnern wie Korallen und Süd-Zone ist die permische Erosionsfläche mit ih- Stromatoporen, deren Wachstum durch die nach- ren Abtragungsgebieten und Sammelbecken grob- folgende Sandschüttung unterbunden wird. Ein klastischer Sedimente. Die Trias beginnt mit den erster Rhythmus beginnt schon im unterdevoni- überwiegend roten und gelben Sandsteinen und schen Oberems. In der höchsten Eifel-Stufe hat- Konglomeraten des Mittleren Buntsandsteins, te sich die biogene Bildung von Karbonatgesteinen der diskordant auf den gefalteten Schichten des gegenüber der Ablagerung von Sand und Ton im Devons liegt. Neben fluviatilen Ablagerungen sind letzten Rhythmus dann durchgesetzt und eine die auch Windablagerungen am Aufbau des Mittleren gesamte heutige Kalkmuldenzone umfassende Buntsandsteins beteiligt. Die Obergrenze wird im „Karbonatplattform“ entstehen lassen. Gegen das südlichen Teil der Mechernicher Trias-Senke von ei- offene, tiefere Meer im Südosten und Osten könn- nem besonders groben Konglomerat gebildet. Der te dieser ausgedehnte, flache Meeresbereich durch Obere Buntsandstein ist zuunterst noch konglome- eine Art „Wallriff“ geschützt gewesen sein. Im Verlauf ratisch, wird dann aber ganz überwiegend von roten der tieferen Givet-Stufe entstanden im Flachmeer Tonsteinen und teilweise dolomitischen Sandsteinen viele kleine Korallen- und Stromatoporen-Riffe. Hier aufgebaut. Die Untergrenze des Unteren konnten sich auch Brachiopoden ansiedeln. In den Muschelkalks wird dorthin gelegt, wo in den dolomiti- strömungsgeschützten Lagunen zwischen den Riffen schen Sandsteinbänken die ersten marinen Fossilien bildeten sich feinkörnige fossilarme Kalkschlämme, auftreten. Auf die Sedimente des Muschelkalks und aus denen die sogenannten “Fettkalke“ entstanden. des Keupers soll hier nicht näher eingegangen wer- Diese karbonatisch- tonige Schichtenfolge erreicht den, sie stehen am Nordostrand der Mechernicher bei Sötenich eine Mächtigkeit von 230 m, sie wird Triasbuch beziehungsweise in der Trierer Bucht an; dort für die Herstellung von Zement abgebaut. Im sie werden von unserer Exkursion nicht besucht. Verlauf dieser Sedimentation muss es bereichsweise zu einer völligen Abschnürung von Lagunen und ei- Känozoikum ner Steigerung der Salzkonzentration im Meerwasser Der tertiärzeitliche Vulkanismus ist mit einem gekommen sein. In deren Folge wurden kalkige Nephelin-Basalt und basaltischen Schlacken und Ablagerungen sehr frühzeitig in ein magnesiumhal- Tuffen im Stromberg bei Ripsdorf vertreten. Am tiges Karbonat (Dolomit) umgewandelt. Auch ur- Stromberg ist der Basalt in Sandstein und konglo- sprüngliche Kalksteine der Eifel-Stufe wurden nach- meratischen Sandstein des Mittleren Buntsandsteins träglich (sekundär) in Dolomit umgewandelt. Da die- eingedrungen und hat ihn kontaktmetamorph ver- ser Dolomitstein die Kerne der meisten Kalkmulden ändert. Radiometrische Altersbestimmungen liegen bildet, wird er stratigraphisch als „Muldenkern- am Stromberg nicht vor, Bestimmungen an benach- Dolomit“ bezeichnet. Er reicht bis in einen nicht ge- barten Basalten der zentralen Eifel deuten auf ein nau festzumachenden Teil der höheren Givet-Stufe. obereozänes bis miozänes Alter (Tertiär) der vulka- Lediglich in der Prümer Mulde (außerhalb des nischen Tätigkeit hin. Der Stromberg ist das Ziel des Exkursionsgebietes) erreicht die Sedimentation das dritten Exkursionstages. Im Exkursionsgebiet liegen Oberdevon. Oberdevonische dolomitisierte Gesteine drei weitere Ausbruchsstellen tertiärer Basalte, eine werden dort noch von Tonsteinen überlagert. bei Waldorf (nur durch Lesesteine belegt), sowie der Burgkopf und die Düngerlei südlich von Ahrdorf. 18

Abb. 5: Leitbodengesellschaft der Rendzinen und Braunerde-Rendzinen der paläozoischen Carbonatgesteine -hier des Mitteldevons der Dollendorfer Kalkmulde im Lampertstal.

Ausgehend von der jungtertiären Rumpffläche der entstanden. Kleinere Niedermoore finden sich in Eifel grub sich infolge der anhaltenden Hebung das Bachtälern, vor allem denen des Schafbaches und Entwässerungsnetz immer tiefer in den Felsuntergrund kleinerer Zuflüsse der Urft. In den Trockentälern der ein. Der mehrmalige Wechsel zwischen Warm- und Kalkmulden finden sich als Ablagerungen am Fuß Kaltzeiten im Pleistozän führte zu einer Abfolge steiler Hänge und als Talfüllungen Kolluvien aus abge- von Phasen der Sedimentation und Phasen der schwemmtem humosem Bodenmaterial. Holozänen Tiefenerosion. Auf diese Weise kam es im Bergland Alters sind auch die Bach- und Auenablagerungen zur Herausbildung von schmalen Verebnungen von Urft und Ahr und ihrer Zuflüsse. (Terrassen) in bestimmten Höhenniveaus. Während der Kaltzeiten kam es unter einem periglazialen Klimatisch wird das Gebiet als Teil der Eifel durch Klima wiederholt zur Ausbildung von tonig-schluffigen starken maritimen Einfluss geprägt. Im Bereich der Solifluktionsmassen (Fließerden). In sie sind neben Kalkmulden liegen die Jahresniederschlagsmengen grobem Verwitterungsschutt lokaler Herkunft auch zwischen etwa 800 mm und 850 mm, die langjähri- tertiärzeitliche und ältere Verwitterungsrelikte –in den gen mittleren Jahrestemperaturen zwischen 7.5 und Kalkmulden vor allem Kalksteinverwitterungslehm- 8 °C. eingearbeitet. Auch Lösslehm bildet häufig einen großen Anteil an Fließerden. Das Hauptverbrei­ Bodengesellschaften tungsgebiet des Lösses sind die Terrassen­flächen Die Verteilung der Waldflächen ist wesentlich durch der Niederrheinischen Bucht. Kleine, kaum umge- Relief- und Bodenverhältnisse bestimmt und daher lagerte Lössmengen haben sich in Trockentälern sehr unregelmäßig. Das gesamte Gebiet wurde bis und Leelagen der Kalkmulden erhalten. In warmen auf kleine Bereiche in der Vergangenheit (Mittelalter Klimaphasen des Pleistozäns hat sich aus dem bis frühe Neuzeit) sehr lange intensiv ackerbaulich kalkreichen Quellwasser der Sötenicher Mulde lokal genutzt; dies ist durch ausgedehnte Ackerterrassen ein Sinterkalkstein (Travertin) gebildet. dokumentiert, die im Verbreitungsgebiet unterdevo- nischer und mitteldevonischer Gesteine unter Wald Jüngere, holozäne Bildungen sind die Hangmoore, häufig erhalten sind. Die über Jahrhunderte wäh- die unterhalb von Quellhorizonten an der Grenze zwi- rende, nicht standortangepasste landwirtschaftliche schen Unterdevon und überlagernden Sandsteinen Nutzung hatte starke Bodenerosion zur Folge. In vie- und Konglomeraten über einem wenig durchlässi- len Bereichen, besonders in den Kalkmulden, ist der gen Untergrund im Bereich des Eichholzrückens Boden oft nur noch wenige Dezimeter mächtig, an 19

Abb. 6: Bodengesellschaft auf dem Stromberg im Bereich der Verwitterung von Gesteinen des Mittleren Buntsandsteins und Basalt.

Feinboden verarmt und bis auf das verwitterte anste- Basenvorräte können jedoch nur durch standortan- hende Gestein abgetragen. gepasste Baumarten erschlossen werden. Auch hier liegen in den Bachtälern Gleye, die in den brei- Die Vergesellschaftung der Böden im Verbreitungs­ teren Tälern (Michelsbach) häufig von Pseudogley- gebiet von stark verwittertem unterdevonischem Kolluvisolen und Gley-Kolluvisolen gesäumt werden. Sand-, Schluff- und Tonstein wird durch das Relief gesteuert. Diese Vergesellschaftungen treten ver- Abgesehen von steilen Bachtälern werden die Böden breitet im Mürel nördlich von Blankenheim, im auf den Gesteinen der Eifel-Stufe der Kalkmulden Eichholzrücken, im Ripsdorfer Wald südöstlich von landwirtschaftlich genutzt. Hier entwickelte sich eine Nonnenbach und vor allem im Wiesbaumer Wald (s. Bodengesellschaft mit zum Teil ebenfalls stark ero- Abb. 1) südlich der Dollendorfer Kalkmulde auf, des- dierten, mäßig basenhaltigen bis sehr basenrei- sen Böden hier stellvertretend beschrieben werden chen Braunerden und Pseudogley-Braunerden und sollen. Dieses große Waldgebiet liegt auf dem brei- sehr basenreichen Braunerde-Rendzinen. In den ten Rücken des Wiesbaumer Sattels. Der hier aus- Bachtälern finden sich Gleye. streichende Ton- und Sandstein der Klerfer Schichten ist tiefgründig verwittert. Riesige Flächen werden von Die Bereiche des Muldenkerndolomits (Givet-Stufe) Pseudogleyen und Braunerde-Pseudogleyen einge- der Eifel-Kalkmulden werden von Resten der einst nommen. Bei stärkerer Lösslehmüberdeckung oder in der Eifel weit verbreiteten Wacholderheiden ein- höherem Anteil von Sandstein im Untergrund ent- genommen. Beispiele hierfür finden sich im Bereich standen Braunerden und Pseudogley-Braunerden. um Alendorf und im Lampertstal. Selten sind die Bemerkenswert ist, dass Podsoligkeit weitgehend Vorkommen von Kalkbuchenwald, die man zum fehlt, schwach podsolig sind nur Braunerden aus eher Beispiel südlich von Alendorf findet. Der größte Teil sandigen Substraten in exponierten Lagen. Verbreitet der Flächen ist mit Waldkiefer, zum Teil auch mit ist, insbesondere bei Pseudogleyen und Braunerde- Schwarzkiefer aufgeforstet. Die Trockentäler werden Pseudogleyen, eine ausgeprägte Zweischichtigkeit überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Landschaft der Böden in Hinblick auf den Basengehalt. Während und Böden der Muldenkerndolomits wurden über die zuoberst liegende jüngere, zumeist stark löss- Jahrhunderte durch Ackerbau und Bodenerosion ge- lehmhaltige Fließerde fast immer stark versauert prägt. An Hängen und auf Kuppen kommen daher und basenarm bis sehr basenarm ist, erweist sich Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und sehr basen- die tonig-lehmige, dichtgelagerte ältere Fließerde reiche Braunerden vor, während in den Trockentälern häufig als mäßig basenhaltig bis basenreich. Diese basenreiche Kolluvisole dominieren. 20

Das zwischen Blankenheimer und Dollendorfer Am Stromberg hat sich aus kontaktmetamorph zu Kalkmulde gelegene Buntsandsteingebiet des Quarzit verändertem Buntsandstein, sowie aus Eichholzrückens ist jetzt dicht bewaldet. Dieser Basalt und Basalttuff eine Vergesellschaftung von ba- Bereich wurde in vorindustrieller Zeit durch senreichen (Pseudogley-) Braunerden und bei eher Niederwaldbewirtschaftung mit Waldweide, Lohe­ nicht bis wenig aufgebastem konglomeratischem gewinnung, Köhlerei und Eisenverhüttung geprägt. Sandstein Braunerden bis (Braunerde-) Podsolen ent- Auf dem stark verwitterten Sandstein und Konglo­ wickelt. An den steilen Hängen der dicht bewaldeten merat des Mittleren Buntsandsteins haben sich auf Düngerlei bildeten sich Braunerden und Pseudogley- Kuppen und Rücken sowie an süd- und westexpo- Braunerden, sie können als Grobbodenkomponenten nierten Hängen basenarme bis sehr basenarme neben Sandstein auch Basalt enthalten. Im Ahrtal Sand­böden entwickelt. Vorherrschende Bodentypen sind mäßig basenhaltige bis basenreiche Auenböden sind Podsol, Podsol-Braunerde und Braunerde. Auf und Gleye verbreitet, hier liegen nur sehr kleine Plateaus und an nordostexponierten Hängen ent- Flächen unter Wald. standen aus lösslehmreichen Fließerden tonig- schluffige Braunerden und Pseudogley-Braunerden. Literatur: Örtlich kommt auch holozäner Flugsand vor, aus Wilhelm Meyer: Geologie der Eifel 2013. 4. völlig neu dem sich Podsol-Braunerden und Podsole entwickelt bearb. Auflage, XIV, 704 Seiten, 157 Abbildungen, haben. An der Basis des Mittleren Buntsandsteins 12 Tabellen, 8 Tafeln Schweizerbarth, Stuttgart staut sich das Grundwasser über den Gesteinen Karl-Heinz Ribbert et al.: Geologie im Rheinischen des Unterdevon und tritt in Schichtquellen aus. Hier Schie­fer­gebirge, Teil 1, Nordeifel 2010, 184 wuchsen stellenweise Niedermoore. Seiten,113 Abbildungen, 6 Tabellen Geologischer Dienst NRW, Krefeld 21

Eifel-Klima

Tab. 1: Durchschnittliche Niederschläge in (nach Wikipedia, verändert und ergänzt) Teilregionen der Eifel Die Eifel liegt in der Zone des atlantischen Seeklimas Bereich Niederschlag mit relativ hohen Niederschlagsmengen. Die Winter Jahresniederschlag in mm sind mäßig kalt, ausgedehnt und waren früher teil- 650 mm südlich von Düren, 1300 weise schneereich, die Sommer oft feucht und kühl. Rur-Eifel mm westlich von Monschau Vorherrschende Windrichtung ist West-/Südwest. Relativ trockenes und mildes Klima herrscht im Wind- 850 mm in unteren Lagen,1300 mm und Regenschatten der Hocheifel. Sibirische Kaltluft Hohes Venn höchsten Lagen bleibt in den höheren Lagen der Eifel wenig wetter- 850 mm in unteren Lagen, 1050 wirksam, da infolge der Atlantiknähe auch im Winter Westliche mm in höchsten Lagen, 1150 mm mildere Meeresluft an die Eifel herangeführt wird. Hocheifel im Norden 600 mm untere Lagen bei Mayen, Im langjährigen Mittel war im Winter die Schnee­ 880 mm höchste Lagen, verbreitet häufigkeit in den Hochlagen mit insgesamt 70 Tagen Hocheifel mehr als 750 mm geschlossener Schneedecke früher relativ groß (zum 570 mm(südöstlich von Ahrweiler), Vergleich: Bitburg 35 Tage, Maifeld 30 Tage), aller- 750 mm höchste Lagen, meist 600 dings schwankt sie von Jahr zu Jahr. Aber selbst in Ahreifel bis 700 mm der Schneeeifel gibt es nur an neun zusammenhän- Münstereife- 600 mm Nordrand, 720 mm höchs- genden Tagen eine Schneedecke, da längere unun- ler Wald te Lagen terbrochene Kälteperioden ausbleiben. 600 mm untere Lagen, bis 800 Die mittlere Temperatur im kältesten Monat Mecherni- höchste Lagen, östlich von Schlei- (Januar) beträgt −1,5 °C in den Hochlagen, im cher Voreifel den meist 600 bis 700 mm Gebirgsvorland +1,5 bis 2 °C. Frosttage (d. h. Tage 650 mm untere Lagen im Ahrtal, mit Tiefsttemperaturen unter 0 °C) gibt es in den nördliche 950 mm höchste Lagen am West- Hochlagen bis zu 110 pro Jahr. Die Anzahl der Eistage Kalkeifel rand, meist 700 bis 850 mm (d. h. Tage, mit Höchsttemperaturen unter 0 °C) liegt im langjährigen Mittel bei 30 bis 40. Der wärmste Monat (Juli) hat im Schnitt nur eine Temperatur von 14 °C in den Hochlagen (zum Vergleich: deutsch- landweit sind es 17,1 °C). Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge nimmt infolge des Lee-Effektes der Hochlagen von West nach Ost deutlich ab: sind es in der Schneeeifel noch durchschnittlich 1200 mm (Hohes Venn 1400 mm–1500 mm) Niederschlag, so beträgt die Niederschlagsmenge im Maifeld nur 600 mm. 22

Tab. 2: Lufttemperatur, Durchschnittswerte in Teilregionen der Eifel

Bereich Lufttemperatur in °C Dauer 5 ° C in Lage u. Höhe in m Mittelwerte Absolutes Tagen Jahr Jan Juli Min. Max Rur-Eifel Täler, 200 9 1,5 17 -24 36 240 Hänge, 400 7,5 0 15,5 -23 35 220 Hochflächen, 500 7 -0,5 15 -23 33 205 Höhenrücken, 650 6 -1,5 14 -23 33 190 Hohes Venn Täler, 300 8,5 1 16,5 -24 36 230 Höhen, 500 7 -0,5 15 -23 34 210 Westliche Hocheifel Höhenrücken, 600 6 -1,5 14 -23 33 190 Hocheifel Hochflächen, 400 7,5 -1 16 -26 36 215 Höhenrücken, 600 6,5 -1,5 14,5 -23 34 195 Ahreifel Ahrtal, 100 9 1,5 17,5 -26 37 245 Täler, 300 8 0 16 -24 36 225 Hänge, 400 7,5 -0,5 15,5 -22 35 220 Höhen, 500 7 -1 15 -22 34 210 Münstereifeler Wald Täler, 200 9 1,5 17 -24 36 240 Höhen, 400 7,5 0 15,5 -23 35 220 Mechernicher Voreifel Täler, 200 9 1,5 17 -24 36 240 Höhen; 400 7,5 0 15,5 -23 35 220 nördliche Kalkeifel Täler, 400 7,5 0 15,5 -24 35 220 Höhen, 500 7 -0,5 15 -23 34 210

„Handbuch der naturräumlichen Gliederungen“ von Meynen & Schmithüsen aus dem Jahr 1957. 23

Tab. 3: Zeitpunkt der Apfelblüte und der Roggenernte in Teilregionen der Eifel Bereich Naturzeitpunkte Lage Mittlerer Beginn der Apfelblüte Winterroggenernte Rur-Eifel unter 400m 02.05 bis 14.05 23.07 bis 03.08

400-600 14.05 bis 25.05 03.08 bis 13.08

Hohes Venn unter 400 m 05.05 bis 14.05 26.07 bis 03.08 400-550 m 14.05 bis 22.05 03.08 bis 10.08 Westliche Hocheifel unter 650 m 20.05 bis 27.05 08.08 bis 15.08 Hocheifel unter 400 m 03.05 bis 14.05 25.07 bis 03.08 400 bis 600 m 14.05 bis 24.05 03.08 bis 13.08 Ahreifel unter 300 29.04 bis 10.05 20.07 bis 29.07

300 bis 500 m 10.05 bis 20.05 29.07 bis 08.08

Münstereifeler Wald unter 300 m 29.04 bis 10.05 20.07 bis 29.07 300 bis 500 m 10.05 bis 20.05 29.07 bis 08.08 Mechernicher Voreifel unter 350 m 04.05 bis 12.05 23.07 bis 31.07 350 bis 500 m 13.05 bis 20.05 01.08 bis 08.08 nördliche Kalkeifel unter 450 m 10.05 bis 17.05 29.07 bis 05.08 450 bis 550 m 18.05 bis 23.05 06.08 bis 11.08

„Handbuch der naturräumlichen Gliederungen“ von Meynen & Schmithüsen aus dem Jahr 1957.

Tab. 4: Länge der phänologischen Jahreszeiten [Jahre] im Zeitraum 1991 – 2009 in verschiedenen Regionen in NRW, in Klammern jeweils die Differenz zum Zeitraum 1961 – 1990 (Datengrundlage DWD). Naturräumliche Großlandschaft in Frühling Sommer Herbst Winter NRW Niederrheinisches Tiefland und 105 (2) 89 (1) 83 (18) 88 (-21) Kölner Bucht Münsterländische Tieflandsbucht 107 (3) 91 (1) 77(19) 90 (-24) Eifel (mit Vennvorland) 106 (5) 92 (3) 65 (17) 102 (-25) Bergisches Land und Sauerland 101 (3) 91 (1) 66 (15) 106 (-20) Weser- und Weser-Leine Bergland 104 (3) 90 (-1) 69 (18) 102 (-19) Tiefland insgesamt 106 (3) 90 (2) 80 (18) 89 (-22) Bergland insgesamt 103 (3) 91 (1) 67 (16) 104 (-20) NRW 104 (3) 90 (1) 74 (17) 97 -21) 24 Waldgesellschaften der Nordeifel

Klaus Striepen, Landesbetrieb Wald und Holz NRW

Aufgrund der Vielfalt der Standorte beherbergt die Eifel Subassoziation bildet in der Nordeifel die basen- und ein weites Spektrum naturnaher Waldgesellschaften. nährstoffärmste Ausbildung der Gesellschaft. Auf ba- Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den senreicherem Ausgangsgestein, unter Einfluss von nordrhein-westfälischen Teil der Eifel, im Folgenden Lößauflagen und im Bereich alter Meilerplätze ent- Nordeifel genannt. Dieser umfasst das Wuchsgebiet wickelt sich der Flattergras-Hainsimsen-Buchenwald, Nordwesteifel (Wuchsbezirke: Vennvorland B44.1, der sich durch das Auftreten von Milium effu- Hohes Venn B44.2, Rureifel B44.3, Westliche sum, Poa nemoralis und Anemone nemorosa ab- Hocheifel B.44.5, Kalkeifel B44.5) sowie einen Teil grenzt. Beide Subassoziationen treten unter dem der Osteifel (Wuchsbezirk Ahreifel B45.1). Einfluss unterschiedlicher Bodenwasserverhältnisse in verschiedenen Varianten auf. An absonnigen Buchen- und Buchen-Mischwälder Hängen, insbesondere steilen und nordexponierten Der Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) Unterhängen findet sich die Frauenfarn-Variante, der kollinen bis montanen Stufe ist die dominieren- die durch große Farngruppen von Athyrium filix-fe- de Buchenwaldgesellschaft der kalkfreien Regionen mina, Dryopteris dilatata und Dryopteris filix-mas ge- der Nordeifel. Die Rotbuche ist die uneingeschränkt kennzeichnet ist. Wo Auflagen tonreicher, tertiärer herrschende Baumart, an sonnigen Hängen tritt ver- Verwitterungsreste in ebenen und gering geneigten einzelt die Trauben-Eiche hinzu. In der meist arten- Hanglagen zu einer deutlichen Pseudovergleyung armen Krautschicht findet sich Luzula luzuloides, führen, treten Staufeuchtezeiger, wie Deschampsia die einzige Kennart der Assoziation. Regelmäßig cespitosa, Carex remota und Juncus effusus hinzu sind Deschampsia flexuosa, Polytrichum formosum, (Rasenschmielen-Variante). Die Höhenformen sind Festuca altissima, Carex pilulifera, Oxalis acetosel- nur schwach ausgeprägt. Ilex aquifolium und Rubus la und Dryopteris carthusiana vertreten. Die typische fruticosus agg. sind kennzeichnend für die kolline

Abb. 1: Hainsimsen-Buchenwald (© Klaus Striepen) 25 bis submontane Form, während Polygonatum verti- vertreten. Besonders häufig ist die Subassoziation cillatum, Poa chaixii und die Moosart Orthodicranum des Hainsimsen-Waldmeister-Buchenwaldes anzu- montanum in den Hochlagen über 500 m zu finden treffen, der durch das Vorkommen azidotoleranter sind. Sippen wie Luzula luzuloides, Dicranella heteromal- la und Polytrichum formosum gekennzeichnet ist. Die Beispielbestände: Laubwaldgebiete Kermeter und Gesellschaft lässt sich anhand der Wasserversorgung Dedenborn im Nationalpark Eifel; Naturwaldzellen Im weiter differenzieren. Auf ausgehagerten, zu ober- Brand (Nr. 2), Schäferheld (Nr. 3), Wiegelskammer flächlicher Austrocknung neigenden Standorten (Nr. 4), Hütterbusch (Nr. 5). findet sich der Waldhabichtskraut-Waldmeister- Buchenwald. Analog zum Hainsimsen-Buchenwald Schutzstatus: FFH-LRT 9110 gem. Anh. I der FFH- lassen sich eine farnreiche Variante (Wurmfarn- RL. Waldmeister-Buchenwald) auf absonnigen Hängen sowie eine staufeuchte Variante (Rasenschmielen- Der Waldmeister-Buchenwald (Galio-Fagetum) Waldmeister-Buchenwald) abgrenzen. Es lassen kommt in der Nordeifel sowohl auf basenreichen sich zwei Höhenformen differenzieren. Es kann eine Böden über Silikatgesteinen sowie auch - seltener - montane Hochlagenform angesprochen werden, die über Kalk und Dolomit vor. Auch hier dominiert die durch Polygonatum verticillatum, Dentaria bulbife- Rotbuche im Baumbestand, vereinzelt trifft man auch ra und Poa chaixii gekennzeichnet ist, während für auf die Trauben-Eiche. Neben Galium odoratum kolline bis submontane Lagen Rubus fruticosus agg. grenzen Melica uniflora, Hordelymus europaeus (sel- kennzeichnend ist. ten) sowie Viola reichenbachiana die Waldmeister- gegen die Hainsimsen-Buchenwälder ab. Die an- Beispielbestände: Stromberg im NSG „Schaafbachtal spruchsvollen Mullbodenzeiger der Waldgersten- mit Seitentälern“, Schutzstatus: FFH-LRT 9130 gem. Buchenwälder wie Arum maculatum, Mercurialis per- Anh. I der FFH-RL. ennis und Allium ursinum fehlen ebenfalls. Meso- bis eutraphente Arten wie Milium effusum, Poa nemoralis Das Vorkommen der Waldgersten-Buchenwälder und Anemone nemorosa sind dagegen regelmäßig (Hordelymo-Fagetum) ist in der Nordeifel weit-

Abb. 2: Waldgersten-Buchenwald (© Klaus Striepen) 26 gehend auf die Kalkgebiete (Devon, Trias) be- Waldgersten-Buchenwäldern lässt sich eine montane schränkt. Da ihre Wuchsorte schon seit histori- Höhenform abgrenzen, die durch Dentaria bulbifera, schen Zeiten bevorzugt landwirtschaftlich genutzt Aconitum vulparia und Polygonatum verticillatum ge- werden, fehlen allerdings großflächige Bestände. kennzeichnet ist. Charakteristische Bodentypen sind mittelgründige Rendzina-Braunerden bis hin zu gut entwickelten ba- Beispielbestände: Nordhänge am Rosenthal im NSG senreichen Braunerden unterschiedlicher Exposition „Urfttal mit Seitentälern nördlich und westlich von und Neigung. Neben der Rotbuche findet sich in der Nettersheim“. Baumschicht immer wieder Esche und Bergahorn, die häufig auch in der Verjüngung stark vertreten sind. Schutzstatus: FFH-LRT 9130 gem. Anh. I der FFH- Kennzeichnend für die Krautschicht sind Hordelymus RL; Ausbildungen trockenwarmer Standorte sind europaeus, Arum maculatum, Mercurialis perennis, geschützter Wald n. §42 LNatSchG NRW / §30 selten auch Anemone ranunculoides sowie Melica BNatSchG. uniflora und Galium odoratum. Auf frischen, lokal auch pseudovergleyten Standorten ist der Hexenkraut- Der Seggen-Buchenwald (Carici-Fagetum) findet Waldgerstenbuchenwald vertreten, gekennzeich- sich in der Nordeifel ausschließlich innerhalb der net durch Stachys sylvatica, Geranium robertianum Kalkgebiete. Hier stockt er auf mäßig geneigten bis und Circaea lutetiana. Den trockenen Flügel bildet steilen, zumeist südlich exponierten Hängen mit ske- der Blaugras-Waldgersten-Kalkbuchenwald, der lettreichen Rendzinen. Auch hier bestimmt zumeist insbesondere an Südhängen auf flachgründigen die Rotbuche das Bild. Aufgrund der ungünstigen Böden anzutreffen ist. Sesleria caerulea bildet hier Wasserversorgung ist ihre Wuchsleistung allerdings geschlossene Herden. Melica nutans sowie diver- eingeschränkt, so dass Raum für weitere Baumarten se Seggenarten verdeutlichen die Nähe zum Carici- wie beispielsweise Feld-Ahorn, Stiel- und Trauben- Fagetum. Bei oberflächlicher Versauerung lässt sich Eiche, Mehlbeere und Elsbeere verbleibt. Zumeist ein Hainsimsen-Kalkbuchenwald abgrenzen, der als ist eine Strauchschicht ausgebildet, in der heliophile Differenzialarten Luzula luzuloides, Deschampsia fle- Straucharten wie Cornus sanguinea, Crataegus div. xuosa und Vaccinium myrtillus ausweist. Auch in den spec., Viburnum lantana, Ligustrum vulgare, Rosa

Abb. 3: Seggen-Buchenwald (© Klaus Striepen) 27 arvensis und Daphne mezereum ihren Platz finden. Schutzstatus: FFH-LRT 9150 gem. Anh. I der FFH- Die artenreiche Krautschicht ist durch wärmelieben- RL; Geschützter Wald n. §42 LNatSchG NRW / §30 de und trockenheitstolerante Arten gekennzeichnet. BNatSchG. Auffallend sind Gras- und Seggenarten wie Melica nutans, Seslaria albicans, Brachypodium pinnatum, Eichen- und Eichenmischwälder Bromus benekenii, Hordelymus europaeus, Carex Auch wenn die heimischen Eichenarten in der digitata, C. montana und C. flacca. An Orchideen Region stark vertreten sind, nehmen naturna- trifft man auf Cephalanthera damasonium, Neottia he Eichenwaldgesellschaften nur eine geringe nidus-avis und selten auch Cephalanthera rubra Waldfläche ein. Die meisten Eichenbestände sind und Epipactis microphylla. Typische krautige Arten durchgewachsene Eichenniederwälder als Relikte sind Mercurialis perennis und Primula veris ssp. ca- der Eichenschälwirtschaft, beispielsweise an den nescens. Der Blaugras-Seggenbuchenwald kenn- Hängen von Urft und Rur. Dabei handelt es sich um zeichnet die trockenste Ausbildung der Gesellschaft Ersatzgesellschaften des Hainsimsen-Buchenwaldes, im Kontakt zu thermophilen Gebüschen. Neben den dessen Hauptbaumart, die Rotbuche, aufgrund ihres Horsten von Sesleria caerulea sind Arten thermophi- relativ schlechten Stockausschlagvermögens durch ler Säume wie Campanula persicifolia, Vincetoxicum die Niederwaldwirtschaft verdrängt wurde. hirundinacea, Polygonatum odoratum, Lithospermum purpuro-caeruleum und Geranium sanguineum kenn- Der Habichtskraut-Traubeneichenwald (Hieracio- zeichnend. Quercetum = Luzulo-Quercetum) ist ein natürlicher Stockausschlagwald, der kleinflächig auf trockenen, Beispielbestände: Süd- und Westhänge der flachgründigen, nährstoff- und basenarmen Böden Stolzenburg im NSG „Auen und Hänge an Urft und meist in Nachbarschaft zu Feldrippen und -abbrü- Gillesbach“; Naturwaldzelle Sandkaul (Nr. 6). chen in der kollinen bis submontanen Stufe anzu-

Abb. 4: Habichtskraut-Traubeneichenwald (© Klaus Striepen) 28 treffen ist. Die Trauben-Eiche ist bestandsbildend Schutzstatus: FFH-LRT 9160 gem. Anh. I der FFH- und bildet in der trockensten Ausbildung nur noch RL; Vorkommen in funktionalem Zusammenhang einen lockeren Buschwald. Daneben sind vereinzelt mit Fließgewässern sind geschützter Wald n. §42 Hainbuche, Elsbeere und Mehlbeere vertreten. In LNatSchG NRW / §30 BNatSchG. der Strauchschicht finden sich bereits Gehölze der Felsengebüsche wie Cytisus scoparius, Amelanchier Bruch- und Auwälder ovalis, Cotoneaster integerrimus und vereinzelt Die Bruchwälder haben ihren Schwerpunkt im Westteil auch Juniperus communis. In der Krautschicht wer- des Gebietes mit der Rureifel, dem Hohen Venn und den die Wälder durch Anthericum liliago, Hieracium der westlichen Hocheifel. Auf meso- und eutrophen umbellatum und (bedingt) Festuca guestfalica Niedermoorstandorten, meist in Hangbereichen, charakteri­siert. Weiterhin ist das Vorkommen weite- stockt der Glattseggen-Erlenbruchwald (Carici lae- rer Hieracium-Sippen (H. glaucinum, H. lachenalii) vigatae-Alnetum), eine sub- bis euatlantisch verbreite- und diverser Cladonia-Arten kennzeichnend. Häufig te Gesellschaft, die sich in der Eifel an der Ostgrenze tritt Deschampsia flexuosa faziesbildend auf. Andere ihrer Verbreitung befindet. Die Baumschicht wird fast regel­mäßig anzutreffende Sippen sind Teucrium sco- ausschließlich von der Schwarz-Erle gebildet, selten rodonia und Melampyrum pratense. sind Moor-Birke, Eberesche oder Gemeine Esche be- teiligt. In der Krautschicht findet sich regelmäßig die Beipielbestände: Meuchelberg bei Heimbach im namengebende Carex laevigata, seltener Scutellaria NSG „Meuchelberg und südexponierte Hänge am minor, die ebenfalls als Kennart gilt. Calamagrostis Staubecken Heimbach“. canescens, Agrostis canina, Dryopteris carthusiana, Juncus effusus und Molinia caerulea sind regelmäßig Schutzstatus: Geschützter Wald n. §42 LNatSchG vertreten. Auf meso- bis eutrophen, von Quellwasser NRW / §30 BNatSchG. oberflächlich durchrieselten Niedermoorböden wächst die Subassoziation des Baldrian-Glattseggen- Die Eichen-Hainbuchenwälder sind in der Erlenbruchwaldes, der durch zahlreiche anspruchs- Mittelgebirgsregion der Nordeifel naturgemäß nur volle Trennarten gekennzeichnet ist. Beispielhaft kleinflächig vertreten. Auch wenn die wärmelieben- seien Ranunculus repens, Filipendula ulmaria und den Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder (Galio- Caltha palustris genannt. Auf sauren, oligo- bis me- Carpinetum) ihre Existenz allein der Niederwald­ sotrophen Bruchwald- und Sphagnumtorfen mit stag- wirtschaft verdanken, so soll die Waldgesellschaft nierendem bis schwach zügigem Grundwasser ist die hier doch Erwähnung finden. Die Bestände torfmoosreiche Subassoziation anzutreffen, in dem sind ausschließlich an südexponierten Hängen Torfmoose wie Sphagnum palustre, Sph. recurvum der Kalkgebiete auf mäßig trockenen, flach bis und Sph. fimbriatum in hoher Stetigkeit auftreten. Der höchstens mittelgründigen Böden zu finden. Die vikariierende Walzenseggen-Erlenbruchwald (C. Baumschicht setzt sich aus Stiel- bzw. Trauben-Eiche elongatae-Alnetum) ist ebenfalls im Gebiet vertreten, in Kombination mit Hainbuche, Feld-Ahorn, Vogel- kommt allerdings deutlich seltener vor. Dabei schließt Kirsche und Elsbeere zusammen. Typisch ist eine sich das Vorkommen von Carex elongata und Carex artenreiche Strauchschicht mit Ligustrum vulgare, laevigata fast vollständig aus. Crataegus div. spec., Viburnum lantana und Cornus sanguinea. In der Krautschicht sind neben Galium syl- Beispielbestände: Hürtgenwald im NSG „Wehebach­ vaticum eine Reihe von Kalk- und Wärmezeigern wie system mit Nebenbächen“. z.B. Primula veris ssp. canescens und Vincetoxicum hirundinaria zu finden. Lokal bildet Lithospermum Schutzstatus: Geschützter Wald n. §42 LNatSchG purpuro-caeruleum dichte Bestände aus. NRW / §30 BNatSchG.

Beispielbestände: Südhänge am Stockert im NSG Der Moorbirken-Bruchwald (Vaccinium myrtillus- „Eschweiler Tal und Kalkkuppen“. Betula pubescens Gesellschaft) ist auf oligotrophen, torfmoosreichen Übergangsmoorböden mit eher mä- Schutzstatus: FFH-LRT 9170 gem. Anh. I der FFH- ßig bewegtem bis stagnierendem Grundwasser an- RL; Geschützter Wald n. §42 LNatSchG NRW / §30 zutreffen. Moor- und Karpaten-Birke ersetzen hier die BNatSchG. Erle in der Baumschicht. In der artenarmen, aber stark deckenden Krautschicht bildet häufig Molinia caeru- Sternmieren-Stieleichen-Eichen-Hainbuchen­ lea geschlossene Bestände aus. Den Unterwuchs wälder (Stellario-Carpinetum) finden sich selten in nehmen flächendeckende Torfmoospolster ein. den Auen größerer Bachläufe, wie der Ahr und der Neben der Kennart Sphagnum girgensohnii sind dies Inde. Sp. recurvum und Sph. palustre. Weitere kennzeich- 29 nende Sippen sind Vaccinium myrtillus, Trientalis eu- Schutzstatus: FFH-LRT 91E0 gem. Anh. I der FFH- ropaea, Agrostis canina und Polytrichum commune. RL; Geschützter Wald n. §42 LNatSchG NRW / §30 BNatSchG. Schutzstatus: Moorwälder FFH-LRT 91D0 gem. Anh. I der FFH-RL; Geschützter Wald n. §42 LNatSchG Edellaubholzwälder NRW / §30 BNatSchG. Ahorn-Eschen-Edellaubholzwälder (Aceri- Fraxinetum) gehören auch in der Nordeifel Erlen-Sumpfwälder (Alnus glutinosa Sumpfwald) zu sehr seltenen und besonders wertvollen finden sich in der gesamten Nordeifel. Ihre Waldgesellschaften. Sie stocken bevorzugt an stei- Hauptvorkommen liegen im Hohen Venn und der len, rutschigen Schatthängen sowie in schmalen Rureifel. Sie besiedeln quellige, nährstoffreiche Kerbtälern in submontanen bis montanen Lagen. Böden und sind naturgemäß nur kleinflächig aus- Edellaubhölzer wie Esche, Berg-Ulme, Sommer- gebildet. Unter dem Schirm der Schwarz-Erle findet Linde Berg- und Spitz-Ahorn bilden die Baumschicht. sich eine geschlossene Krautschicht. Kennzeichnend Die Arten der krautreichen Waldbodenvegetation sind Arten der Quellfluren wie Cardamine amara sind ökologischen Gruppen zuzuordnen, die für fri- und Chrysosplenium oppositifolium und Elemente sche bis feuchte, nährstoffreiche und biologisch ak- der Auwälder wie Carex remota, Lysimachia nemo- tive Böden kennzeichnend sind. So finden sich ty- rum und Impatiens noli-tangere, aber auch Arten der pische Schluchtwaldarten wie Lunaria rediviva und Bruchwälder wie Calamagrostis canescens fehlen Asplenium scolopendrium. Als Beispiele für an- nicht. spruchsvollere Mullbodenpflanzen seien Mercurialis perennis, Impatiens noli-tangere und Melica uniflo- Schutzstatus: Vorkommen in funktionalem Zusam­ ra genannt. Auch Farnarten wie Dryopteris filix-mas, menhang mit Fließgewässern gehören zum LRT Dry. dilatata und Athyrium filix femina sind regelmä- 91E0 gem. Anh. I der FFH-RL; Geschützter Wald n. ßig anzutreffen. §42 LNatSchG NRW / §30 BNatSchG. Beispielbestände: Urfttalhänge unterhalb der Burg Der Winkelseggen-Erlen-Eschenwald (Carici re- Vogelsang im Nationalpark Eifel; Naturwaldzelle motae – Fraxinetum) begleitet die schmalen, sicker- Hohenbach (Nr. 66). nassen Siefentälchen der Quell- und Bachoberläufe. Die Erle und seltener die Esche bilden in wechseln- Schutzstatus: FFH-LRT 9180 gem. Anh. I der FFH- den Mischungsanteilen eine häufig unvollständige RL; Geschützter Wald n. §42 LNatSchG NRW / §30 Baumschicht aus. Carex remota ist regelmäßig ver- BNatSchG). treten, weitere Nässezeige finden sich sporadisch. Gut ausgebildete Spitzahorn-Sommerlindenwälder Schutzstatus: FFH-LRT 91E0 gem. Anh. I der FFH- (Aceri-Tilietum) fehlen in der Nordeifel. Auf rutschigen RL; Geschützter Wald n. §42 LNatSchG NRW / §30 Steinschuttböden in süd- bis westexponierten finden BNatSchG. sich Fragmente der Gesellschaft mit Sommer-Linde und Spitz-Ahorn wie beispielsweise unterhalb der Die periodisch überfluteten Talauen der breiteren Stolzenburg. Bachtäler, wie Ahr, Urft und Rur sind die natürlichen Wuchsorte des Hainmieren-Erlen-Auenwaldes Schutzstatus: FFH-LRT 9180 gem. Anh. I der FFH- (Stellario nemorum – Alnetum). Aufgrund der land- RL; Geschützter Wald n. §42 LNatSchG NRW / §30 wirtschaftlichen Nutzung des Talgrundes sind sie BNatSchG. meist nur noch als Galeriewald ausgebildet. Flächige und naturnahe Bestände sind selten anzutreffen, Literatur: wie z.B. am Wüstebach im Nationalpark Eifel. Die Denz, O. (1994): Natürliche Habichtskraut- Baumschicht setzt sich aus Erle, Esche und Bruch- Traubeneichenwälder bodensaurer Felsstandorte Weide zusammen. Neben der Kennart Stellaria ne- und ihre Vegetationskomplexe im Rheinischen morum sind Athyrium filix-femina, Deschampsia ce- Schiefergebirge und weiteren silikatischen Mittel­ spitosa, Lamium galeobdolon, Impatiens noli-tangere gebirgen – Dissertationes Botanicae 229. 145 S. und Luzula sylvatica häufig vertreten. Jahn, G. (1072): Forstliche Wuchsraumgliederung und waldbauliche Rahmenplanung in der Nordeifel Beispielbestände: Wüstebachtal im Nationalpark Eifel auf vegetationskundlich-standörtlicher Grundlage. - Dissertationes Botanicae 16. 288 S. Krause, S. & Möseler, B.-M. (1995): Pflanzensozio­ logische Gliederung der Hainsimsen- Buchenwälder 30

(Luzulo-Fagetum Meusel 1937) in der nordrhein- tuelle landwirtschaftliche Nutzungen bedingten westfälischen Eifel. – Tuexenia 15: 53 - 72. Ersatzgesellschaften. - Nardus (Galunder-Verlag, Krause, S. & Schumacher, W. (1998): Pflanzensozio­ Wiehl). 143 S. logische Gliederung der Waldmeister-Buchenwälder Schönert, T. (1994): Die Bruchwälder des westlichen (Galio odorati-Fagetum Sougnez & Thill 1959) in Rheinischen Schiefergebirges. – Dissertationes der nordrhein-westfälischen Eifel – Tuexenia 18: 3 Botanicae 228. 143 S. - 19. Schumacher, W. (1977): Flora und Vegetation der Möseler, B. M. 1998. Die Buchenwälder der nörd- Sötenicher Kalkmulde (Eifel). Decheniana-Beihefte lichen Eifel und ihre durch historische und ak- 19. 215 Seiten 31

Forstliches Wuchsgebiet Nordwesteifel

Norbert Asche, Landesbetrieb Wald & Holz NRW

Lage und Oberflächengestalt Erscheinung tritt. Der subatlantische Klimacharakter Die Eifel – die nordwestliche Großlandschaft des ist im Westen (Hohes Venn und Westliche Hocheifel rheinischen Schiefergebirges – wird im Norden und den angrenzenden Hochardennen) mit über von der Niederrheinischen Bucht, im Osten vom 1000 mm Jahresniederschlag und einer sehr gerin- Rheindurchbruch und im Süden von der Mosel ein- gen Jahresschwankung der Lufttemperatur von un- gegrenzt. Im Westen schließen die Ardennen an. Das ter 15,5°C besonders stark ausgeprägt. Er schwächt Landschaftsbild der an sich alten, aber bis in die jüngs- sich nach Osten ab, an der Grenze zur Ahreifel te Zeit durch aktive Tektonik und Vulkanismus überpräg- sinkt der Niederschlag auf unter 650 mm p.a., die ten Landschaft ist von großer naturgeographischen Jahresschwankung der Lufttemperatur steigt auf Vielfalt. Kennzeichnend sind große Verebnungsflächen 16°C. Im Islek und Ösling macht sich die Lee-Lage – Relikte älterer Rumpfflächen – die durch „Up Lifting“ zu den Hochardennen bemerkbar, die Niederschläge stockwerkartig angehoben wurden und mit zunehmen- nehmen auf weniger als 750 mm p.a. im SW ab. der Nähe zu den Vorflutern Mosel, Rhein und Maas Wegen der unterschiedlichen Höhenlagen der Eifel tief zertalt wurden. Überragt werden die höchsten zeigt die Temperatur deutliche Gradienten. Die Hochflächen von Quarzithöhenzügen und -bergen ei- Jahrestemperaturen nehmen von 9°C am Gebirgsfuß ner noch älteren Reliefgeneration, die Höhen bis über auf 6°C in den höheren Lagen ab. Die Werte der VZ 700 m erreichen. Zur räumlichen Abgrenzung siehe: liegen dementsprechend zwischen 15 und11,5°C. https://www.waldinfo.nrw.de/waldinfo.html?lang=de. Die Tage >10°C erreichen in den tiefen Lagen über 150 und gehen in Hochlagen auf 120 Tage zurück. Das Rückgrat der Nordwesteifel bilden die brei- Trotz fehlender Extreme ist das Eifelklima rau, be- ten Quarzitrücken der Westlichen Hocheifel. Der dingt durch Nebel, hohe Luftfeuchtigkeit und die belgisch-luxemburgischen Grenze im Westen fol- starken, oft Niederschlag bringenden Westwinde. gend, dachen deren flachwellige bis muldenreiche Besonders im Luvgebiet stellen Raureif, Eisanhang Hochflächen von Seehöhen um 600 m ü. NN über und Nassschnee die Forstwirtschaft vor große den nicht minder welligen und muldenreichen Islek, auf Schwierigkeiten. Luxemburger Seite Ösling genannt, zum Bitburger Gutland hin bis auf 190 m ü. NN ab. Das nordwest- Geologie und Böden lich anschließende Hohe Venn dacht entgegengesetzt Weit verbreitet baut sich die Westeifel aus unterde- über das Vennvorland zur Niederrheinischen Bucht ab. vonischen Wechselfolgen von grauen, stellenweise Nordöstlich schließt sich die Rureifel an, schroff ein- auch roten Quarziten, (quarzitischen) Sandsteinen, geschnitten von der Rur und ihren Nebenflüssen. sandigen Schiefern und Tonschiefern der Siegen und Im Zentrum der Eifel erstreckt sich eine N-S angeleg- Ems-Stufe auf, die randlich zum Bitburger Gutland te Muldenzone mit acht perlenschnurartig aufgereih- und in der Kyllburger Waldeifel in Oberen und ten mitteldevonischen Kalk- und Dolomitgebieten, je- Mittleren Buntsandstein übergehen. Die geologischen weils getrennt durch unterdevonische Sattelstrukturen ältesten Formationen aus ordovizischen Schiefern von Sötenich bis -Prüm, die Kalkeifel. Die und Sandsteinen sowie kambrischen Quarziten Salmer Kalkmulde ist bereits Teil der durch die steil- und phyllitischen Schiefern treten im Nordwesten hängigen Täler der Kyll und ihrer Nebenflüsse stark im Bereich des Venn auf. In der Mitteleifelsenke aufgegliederte Kyllburger Waldeifel. Der Vulkanismus oder Kalkeifel überlagern mitteldevonische Mergel, am Ostrand leitet zum anschließenden Wuchsgebiet Kalke, Kalksandsteine, sandige Schiefer und massi- Osteifel über. ge Dolomite und oberdevonische Mergelschiefer und plattige Kalke mit Dolomit in wechselnder Mächtigkeit Klima das Unterdevonische Grundgebirge, unterbro- Mit den Ardennen ist die Nordwesteifel die erste bis chen von Schichtresten des Oberen und Mittleren 700 m Höhe erreichende Erhebung der kontinenta- Buntsandstein im Wechsel mit Basalten und Tuffen. len Mittelgebirgsschwelle über die nur bis 150 m ü. Diese Grundgesteine unterlagen im Tertiär einer star- NN hohe belgisch-holländische Küstenlandschaft ken tropischen Verwitterung, Reste dieser bis 80 m des Atlantiks. Deshalb ist – bei vorherrschenden mächtigen Saprolithe und Graulehme sind beson- Westwinden – in der gesamten Nordwesteifel eine ders auf den größeren Verebnungsflächen zu finden. merkbare atlantische Klimatönung gegeben, die Wo erhalten geblieben, wurden diese Graulehmreste auf den Höhen stärker, in den Tälern geringer in in die periglaziale Decklagenbildung einbezogen. 32

Die Hauptlage als Ergebnis der jüngsten perigla- dingter feuchter Eichen-Buchenwald im Wechsel zialen Fließerdendynamik ist typischerweise stark mit Pfeifengras reichem Birken-Eichenwald bis mit Löß angereichert. Bei geringen Anteilen an ter- Birkenbruchwald und Hochmoor verbreitet sind. tiären Graulehmen haben sich auf diesen devoni- Auf basenreicheren Standorten tritt Waldmeister- schen Ausgangssubstraten gering basenversorgte, Buchenwald in der kollinen Höhenform des eichenrei- sandig-schluffige bis lehmige Braunerden entwickelt. chen Perlgras-Buchenwaldes oder in höheren Lagen Zunehmender Graulehmgehalt in der Basislage, als Zahnwurz-Buchenwald auf, meist werden diese sehr verbreitet auf den großen Verebnungsflächen Standorte jedoch landwirtschaftlich genutzt. Das gilt fern der Vorfluter, bewirkt Wasserstau und führte zur auch für die Trockentäler und Plateaulagen der do- Entwicklung von Pseudogleyen und Stagnogleyen lomitischen Kernschichten in der Kalkeifel, hier ha- bis hin zu Hochmooren. ben sich an den Hängen und Kuppen als natürliche Waldgesellschaften neben Kalk-Buchenwäldern und Auf den Substraten aus Mittlerem Buntsandstein über- Edellaubholzwäldern vorwiegend Trockenrasen und wiegen podsolige Braunerden bis Podsole mit Sand/ Reste des wärmeliebenden Seggen-Buchenwaldes Kies betonter Textur, aber auch hier sind Pseudogleye gehalten. Charakteristische Pflanzen dieser und örtlich Stagnogleye bis Hochmoore verbreitet. Gesellschaft sind u.a. Weißes und Rotes Waldvöglein Sehr komplex ist die Bodenvergesellschaftung in (Cephalanthera damasonium und rubra), Berg-Segge den Kalkmulden, die von Rendzinen über Plastosole, (Carex montana), Wolliger Schneeball (Viburnum lan- Terra calcis bis zu Braunerden und Parabraunerden tana), die vorwiegend eine südliche Verbreitung ha- mit zunehmender Lößeinmischung auf dem eigent- ben. Der jeweilige geologische Untergrund prägt auch lichen Kalken reicht, die von den vorgenannten die weniger häufigen azonalen Waldgesellschaften Bodengesellschaften umgeben sind. Durch histori- der Schlucht- und Talauenstandorte, wie den bach- sche Landnutzungsformen (siehe unten) sind große begleitenden Erlenwald, den Erlenbruchwald und den Teile der Böden anthropogen überprägt. Stieleichen-Hainbuchen-Auenwald. Die Stellung der Eiche in den Buchenwaldgesellschaften der kollinen Vegetation Stufe und der Lee-Lagen ist wegen der jahrhunder- Entsprechend der großen Vielfalt der Standorte ist telangen Förderung durch den Menschen nur schwer auch die Spreite der natürlichen Waldgesellschaften einzuschätzen. weit. Allerdings liegt das WGb im Zentrum des mittel- europäischen Buchenareals, so dass die Buche auch Waldentwicklung auf Standorte vordringt, auf denen sie unter stärker Zahlreiche pollenanalytische Untersuchungen kontinentalen Bedingungen weniger konkurrenzfä- in Hochmooren der Westeifel weisen diese als hig ist. Im mittleren Standortsspektrum der Luv- und Buchenwaldgebiet mit beachtlichem Eichenanteil aus. Hochlagengebiete der Nordwesteifel herrschen typi- Lediglich die Kalkgebiete wurden seit der Jungsteinzeit sche Hainsimsen-Buchenwälder mit Waldschwingel wegen ihrer Fruchtbarkeit als Acker- und Weideland vor; auf staunassen Standorten geht diese genutzt. Gegen Ende des Neolithikums heben sich Gesellschaft in die Rasenschmielen-Ausbildung über. bereits deutlich die Kalkgebiete, mit ihrem für Ackerbau Die montane Ausbildung über 500 m ü. NN kenn- und Viehzucht geeigneten Kulturland, von dem bis zeichnet der Quirlblättriger Weißwurz (Polygonatum dahin seltener begangenen und dichter bewaldeten verticillatum). Auf basenarmen Quarziten herrscht da- Unterdevonischen Umland ab. Ob die Kalkgebiete gegen eine häufig von Drahtschmiele (Deschampsia bereits primär waldärmer waren, oder ob die jetzi- flexuosa) bestimmte, besonders artenarme Variante ge ausgeprägte Waldarmut auf eine bereits damals des Hainsimsen-Buchenwaldes vor. In regenreichen, einsetzende Rodung und seitdem kontinuierliche kühlen Lagen ist die Fichte in dieser Waldgesellschaft Bewirtschaftung zurückzuführen ist, kann nicht eindeu- so konkurrenzstark, dass sie inzwischen zur hpnV tig geklärt werden. gezählt werden muss (fichtenreicher Hainsimsen- Buchen­wald). Die eichenreichere kolline Ausprägung Auch während der Römerherrschaft bleibt das kennzeichnet der Wiesen-Wachtelweizen (Melam­ Kalkgebiet ständig unter Kultur und erscheint an- pyrum pratense). Die Variante mit Flattergras (Milium schließend als Altsiedlungsland der fränkischen effusum) vermittelt zum Waldmeister-Buchen­wald. Landnahme. In dem wesentlich später und immer nur Azonale Waldgesellschaften beherrschen die sehr zeitweise von Jägern und Viehzüchtern durchdrun- stark staunassen Standorte des Venns (hier atlanti- genen, dicht bewaldeten, angrenzenden Gebiet des sche Arten wie Glockenheide (Erica tetralix), Glatte Unterdevon und Buntsandstein, dem „silva arduen- Segge (Carex laevigata) und Moorlilie (Narthecium­ na“ der römischen Schriftsteller, erfolgten Eingriffe ossifragum)) und die punktuellen Quell- und Hang­ zwar schon zur römischen Zeit, aber erst durch die vernässungs­bereiche, auf denen ein edaphisch be- Franken begann hier der systematische und nachhalti- 33 ge Ausbau des Landes. In mehreren Rodungsperioden aus Heide (Borstgras- und Ginsterheiden), zu 30% wurde der Wald seit dem 9. Jahrhundert bis in das aus Ackerland incl. Schiffelflächen, zu 25% aus Wald, Spätmittelalter hinein weiterhin gelichtet und ausge- überwiegend Niederwald, und zu 10% aus Weiden dehntes Kulturland gewonnen. Neben der Nutzung von und Wiesen bestand. 1828 wies der damalige Kreis Bau- und Brennholz war der Wald für den mittelalterli- Prüm, der den größten Teil der Westeifel umfasst, mit chen Menschen als landwirtschaftliche Reservefläche 53.955 Stück doppelt so viele Schafe auf, wie Rinder für Waldweide und Mast bedeutsam. Besonders in den und Schweine zusammen, bei einer Ödlandfläche von merowingische Realteilungsgebieten mit klein gekam- nicht weniger als 47%. merten Gewannfluren entwickelte sich in den standört- lichen schwächeren Bereichen zunehmend eine ex- Die Eifel war zu diesem Zeitpunkt ein Notstandsgebiet tensive Feld-Wald-Ödland-Wechselwirtschaft. In den geworden. Häufige Missernten während der „kleinen zunehmend als Niederwald genutzten Waldflächen Eiszeit“ führten zu Hungersnöten, trotz des 1773 ein- erfolgte nach Branddüngung ein Zwischenfeldbau geführten Kartoffelanbaus. Das Textil-, Leder- und (Rottwirtschaft). Degradieren diese Niederwälder durch Eisengewerbe verfiel durch die Konkurrenz neu- Übernutzung zu Ginsterheiden, erfolgt auf diesen er Zentren und Techniken. Allein zwischen 1840 und nach einer 10–20jährigen reinen Extensivbeweidung 1871 wanderten 60.000 Menschen aus. eine ca. dreijährige Getreideeinsaat in die dazu ab- gebrannten Heideflächen (Schiffelwirtschaft). Die Die preußische Verwaltung erkannte auch in der aus- bereits vorrömisch einsetzende Eisengewinnung geräumten, devastierten Landschaft einen Grund für der zahlreichen, leicht im Tagebau zugänglichen den wirtschaftlichen Niedergang und begründete mit Roteisen- und Brauneisen-Lagerstätten in den devo- dem Eifelkulturfond ein Aufforstungsprogramm für nischen Kalkmulden gewann bis in die frühe Neuzeit die Ödländereien. Die Aufforstung mit einer Fichten- an Bedeutung. Der ungeheure Holzbedarf der Kiefernmischung erfolgte zum Teil gegen heftigen Eisenhütten ließ sich nur im Niederwaldbetrieb befriedi- Widerstand der Bevölkerung. gen und begünstigte die Ausdehnung der Ödländereien bzw. extensiven Weidelandes. In den verbliebenen Waldflächen wurden außer- ordentliche Anstrengungen unternommen, die bis- Die zunächst wichtige, auf Eichenmast angewie- herigen Hauptbaumarten Buche und Eiche zu er- sene Schweinezucht, verlor mit den abnehmen- halten. Insgesamt nimmt aber zusammen mit den den Altholzvorräten an Bedeutung, an ihre Stelle trat Ödlandaufforstungen der Nadelholzanteil kontinuier- Ziegen- und Schafzucht. Deren waldvernichtendes lich auf rd. 60%, überwiegend Fichte, zu. Dazu bei- Potential wurde zum ständigen Konfliktstoff zwischen getragen haben auch die Nachkriegsaufforstungen, den an Wald als Rohstoff interessierten Grundherren denn im 2. Weltkrieg war die Eifel Frontgebiet (ame- und der am Existenzminimum lebenden Bevölkerung. rikanischer Vormarsch 1944, Ardennenoffensive) mit Andererseits begünstigten die großen Schafherden erheblichen Waldschäden durch Zerschuss und einer den Aufbau eines bedeutenden Textilgewerbes nachfolgenden Borkenkäferkalamität. Rückschläge in und Lederhandwerks. Letzteres erforderte durch der Wiederbewaldung brachten die Jahrhundertstürme den Bedarf an Eichenlohe den Eichenschälwald. von 1984 und 1990. Seit Anfang der neunziger Jahre Dessen Einführung führte gebietsweise zur weiteren werden große Anstrengungen unternommen, den Ausdehnung der Eichen-Niederwaldwirtschaft (z.B. im Laubholzanteil wieder deutlich zu erhöhen. Raum Schleiden, Gemünd). Forstliche Wuchsbezirke Den Höhepunkt erreichte die Waldvernichtung in 1 Vennvorland den Anerbengebieten um die Wende des 18. zum 19. Lage und Oberflächengestalt Jahrhundert, nach Beseitigung der Grundherrschaft Flachwelliges, dem Hohen Venn nordwestlich vorge- infolge zahlreicher Prozesse, die zwischen den lagertes Hügelland, 200–300 m ü. NN, kollin bis sub- neu entstandenen Gemeinden und den früheren montan. Stockgutbesitzern ausgefochten wurden. In de- ren Verlauf schlugen Private wie Gemeinden zur Klima persönlichen Sicherung des Holzes vor möglicher Subatlantisch geprägter Gebirgsrand mit langer Beschlagnahme die restlichen Wälder einfach kahl. Vegetationszeit und relativ hohen Niederschlägen.

Als die Eifel Ende des 18. Jahrhundert unter französi- Geologie und Böden scher Verwaltung und dann fortgeführt von der preu- Mitteldevonische bis oberkarbonische Schiefer und ßischen Verwaltung kartographisch erfasst wurde, Sandsteine sowie devonische Massenkalke und un- hatte sich eine Landschaft entwickelt, die zu 35% terkarbonische Kalksteine am Vennfuß, Sande und 34

Mergel der Oberkreide im Aachener Hügelland, ter- Vegetation tiäre Sande; örtlich Lößlehmdecken. Rendzinen, Vorherrschend Hainsimsen-Buchenwald, im mon- Braunerden, Parabraunerden, Pseudogleye, Gleye. tanen Bereich z.T. mit Waldschwingel, Flattergras- Buchenwald, örtlich Waldmeister-Buchenwald Vegetation und Eichen-Buchenwald, Schluchtwald, in Lagen Mannigfaltiger Wechsel von Hainsimsen-Buchenwald, über 500 m ü. NN auch fichtenreicher Hainsimsen- Eichen-Buchenwald, örtlich Pfeifengras-Eichen- Buchenwald. Buchenwald, Flattergras-Buchenwald, Waldmeister- Buchenwald. 4 Westliche Hocheifel Lage und Oberflächengestalt 2 Hohes Venn Im Grenzbereich zu Belgien gelegene, von drei brei- Lage und Oberflächengestalt ten Quarzitrücken überragte, kaum zerschnittene, Nördlicher Ausläufer der Ardennen mit wenig ge- durch Quellmulden gegliederte Hochfläche in Höhe gliederter Hochfläche und ausgeprägter, nach von rd. 430-698 m ü. NN, submontan bis montan. Nordwesten abgestufter Gebirgsabdachung, 200– 550 (640) m ü. NN, submontan und montan Klima Kühl gemäßigtes, überwiegend ziemlich nieder- Klima schlagreiches Hochlagenklima atlantischer Prägung, Kühl feuchtes subatlantisches Luvgebiet mit ho- mäßig bis schwach sommerfeucht, Schnee- und hen Niederschlägen, in höheren Lagen Schnee-, Eisbruchgefahr. Eisbruch- und Spätfrostgefahr. Geologie und Böden Geologie und Böden Unterdevonische Schluff-, Sand- und Tonsteine mit Kambrische Quarzite und phyllitische Schiefer drei Quarzitzügen und breitem Saum pleistozäner der Revinschichten, Ton- und Bänderschiefer des Schutthalden mit Grauplastosolen, randlich mittel- Silur und Unterdevon, tertiäre Verwitterungslehme devonische Kalke und Dolomite mit Tonschiefer, (Graulehme). Braunerden, z.T. podsolig, Pseudo­ Mittlerer Buntsandstein und Basalttuff. Meist mäßig gleye, Stagnogleye, Gleye, Anmoor und Moore. basenversorgte Braunerden bis zum Pseudogley, Stagnogley-Hochmoor, seltener Podsole. Vegetation Vorherrschend Hainsimsen-Buchenwald und Vegetation Rasenschmielen-Buchenwald, örtlich Pfeifengras- Montane, bodensaure fichtenreiche Hainsimsen- Eichen-Buchenwald, Eichen-Birkenwald, Birkenbruch Buchenwälder, verbreitet wechselfeuchte Eichen- und Moore, in Lagen über 500 m ü. NN auch fichten- Buchenwald/Birkenbruch-Vergesellschaftungen. reicher Hainsimsen-Buchenwald. 5 Kalkeifel 3 Rureifel Lage und Oberflächengestalt Lage und Oberflächengestalt Entlang einer Nord-Süd-Senke ausgerichtete wel- Hochfläche mit tief eingeschnittenen, steilwandigen lige, aus Kalkmulden und Silikatsätteln gebildete Tälern von Rur, Urft, , Kall, 200-550 m ü. NN, Rumpffläche in den Räumen Sötenich, Blankenheim, submontan und montan. Dollendorf- und Gerolstein-Prüm in Seehöhen von ca. 350-699 m ü. NN, im Norden in das Klima 200–300 m ü. NN hohe Hügelland der Mechernicher Kühl feuchtes subatlantisches Luvgebiet mit hohen Voreifel übergehend, kollin bis montan. Niederschlägen, starken Winden und Spätfrostgefahr auf den Hochflächen des Monschauer Landes. Klima Kühl gemäßigtes, subatlantisches ziemlich feuchtes Geologie und Böden Hochlagenklima, mäßig bis ziemlich sommerfeucht, Unterdevonische Tonschiefer, geschiefer- im Übergangsbereich zur Niederrheinischen Bucht te Schluffsteine und Sandsteine der Siegen- und Leelage mit deutlich geringeren Niederschlägen, Ems-Stufe, im östlichen Randgebiet Mittlerer Föngebiet. Buntsandsein. Braunerden (basenreich bis basen- arm), Pseudogleye, Gleye, auf Buntsandstein örtlich Geologie und Böden Podsole. Mittel- und oberdevonische Kalke, Dolomite und Mergel wechseln mit Unterdevonischen Sandsteinen, (Flaser)-Feinsandsteinen und Tonschiefern, darauf 35

Reste des Mittleren und Oberen Buntsandstein, örtlich Vegetation Basalt und Tuffe, in der Mechernicher Voreifel auch Potentiell: Buchenwaldgesellschaften mit einer hö- Muschelkalk und Keuper. Kalkreiche (Rendzinen heren Verbreitung an anspruchsvollem Waldmeister- bis Terrae calcis), reiche bis mittlere Braunerden bis Buchenwald oder kalkholden Gesellschaften Parabraunerden, kleinflächig Pseudogleye, Gleye, (Waldgersten-Kalkbuchenwälder, örtlich Seggen- auf Buntsandstein örtlich Podsole Buchenwälder, Bärlauch-Buchenwälder), Flattergras- Buchenwald, Hainsimsen-Buchenwald, Eichen- Buchenwald, und örtlich Pfeifengras-Eichen- Buchenwald, in Lagen über 500 m ü. NN auf Silikatgestein auch fichtenreicher Hainsimsen- Buchenwald, in Bachtälern Erlen-Eschenwald. 36 Profilansprache, Beprobung, chemische Analysen und Bewertung

Jan Evers & Gerhard Milbert

Zur Ansprache des Mineralbodens wurden Austauschkapazität (Ake mit Ammoniumchlorid oder

Bodenprofile neu angelegt oder bereits bekann- Akt Extraktion mit BaCl2 bei pH (H2O) über 6,2) so- te Profilinformationen genutzt. Die Beschreibungen wie der Königswasseraufschluss (Hauptelemente sind im Fachinformationssystem Bodenkunde des und Schwermetalle) wurden ebenfalls durchge- Geologischen Dienstes NRW unter der jeweiligen führt. Die Trockenrohdichten wurden in Abhängigkeit Archivnummer abgelegt. Angegeben sind jeweils der Bodenart, der Lagerungsdichte und dem die Bearbeiter, Lage und Koordinaten, Exposition, Humusgehalt anhand von Schätztabellen ermittelt Flächennutzung sowie mittlere Klimadaten (1981- (Wessolek et al. 2009). Die Methoden sind bei Ulrich 2010) des Deutschen Wetterdienstes sowie die et al. (1984), König & Fortmann (1996, 1999) sowie Profilbeschreibung. Die Einteilung in Bodenhorizonte König et al. (2009) dokumentiert. erfolgte an der geglätteten Profilwand. Die Beschreibung des Bodenprofils erfolgte auf Für einige Exkursionspunkte werden auch Kennwerte Grundlage der Bodenkundlichen Kartieranleitung der ASFV-Tagung 1969 sowie von Bodenkartierungen (KA 5 2005), ergänzt und angepasst für NRW durch zwischen 1960 und 1969 den heutigen Kennwerten die Richtlinien zur großmaßstäbigen Kartierung und gegenübergestellt. Damals wurde die Korngröße an den Datenschlüssel zur Erfassung bodenkundli- humusarmen Proben durch die kombinierte Sieb- cher Daten (letzter Stand 2012). Die Beschreibung und Pipett-Analyse nach Köhn durchgeführt. Die ist das Ergebnis einer automatisierten Übersetzung pH-Messung erfolgte in ein 1N KCl-Suspension der codierten Beschreibung. Bestimmt wurden u. a. 1:2,5 mittels einer Glaselektrode. Die potentielle die Schichtmächtigkeit des jeweiligen Horizontes, Austauschkapazität wurde bei pH 8,1 nach Mehlich die Bodenart, der Skelettanteil, Humusanteil durchgeführt (S-Wert, T-Wert, V-Wert). Bei carbo- (Einschätzung nach KA 5) und Lagerungsdichten nathaltigen Proben erfolgte die Bestimmung der (nach KA 5 - Stufen). Die Bodenart beruht i.d.R. auf Austauschkapazität nach Vageler-Alten. Korngrößenanalysen. Aus den gemessenen Elementkonzentrationen, Die Ansprachen und Bewertungen des Auflagehumus Trockenrohdichten und Skelettanteilen wurden die und Mineralbodens orientierten sich an den Elementvorräte berechnet und profilweise aufsum- Kriterien in der Forstlichen Standortsaufnahme (AK miert. Die Bewertungen richteten sich nach den Standortskartierung 2016) und der Bodenkundlichen Vorgaben der Forstlichen Standortskartierung (AK Kartieranleitung KA 5 (Ad-hoc-AG Boden 2005). Standortskartierung 2016), die in der folgenden Die Probennahme für die chemische Analyse des Tabelle angegeben sind. Die Bewertungsbereiche Mineralbodens erfolgte horizontweise im Profil, wo- sind farblich gekennzeichnet und in den jeweiligen bei teilweise mächtige Horizonte für die Analyse in Profilvorräten entsprechend farblich hinterlegt. Teilhorizonte unterteilt wurden. Der Auflagehumus wurde an jeweils drei bis 10 repräsentativen Stellen Der Standard für die effektiv austauschbaren Kationen um das Profil beprobt. Die Auflagehumusmenge und die Austauschkapazität im Mineralboden von konnte nicht volumengerecht beprobt werden, sodass Waldböden in Deutschland ist die Perkolation mit der Humusvorrat nur auf ungefähren Schätzungen 1 N NH4Cl, um kurz- bis mittelfristig mobilisierba- beruht. re Nährstoffe des Mineralbodens abzuschätzen. Im Überangebot von Ammonium werden die Kationen Die Bodenprobenentnahme für die bodenche- am Austauscher gegen Ammonium ausgetauscht, mischen Analysen wurde durchgehend an den deren Konzentration dann im Perkolat gemessen Horizonten von unten nach oben durchge- werden. führt, um die Proben nicht durch herabfallendes Bodenmaterial zu verunreinigen. Das bodenche- mische Labor des Geologischen Landesamtes (Dez. 24) bereitete die Boden- und Humusproben vor (Trocknung bei 40 °C Mineralboden, 60 °C Humusauflagen, Siebung auf 2 mm, Mahlung) und bestimmte die pH-Werte in H2O und KCl, Kohlenstoff und Stickstoff (Elementaranalyse). Die effektive 37

Tab. 1: Bewertungsrahmen der Forstlichen Standortskartierung (AK Standortskartierung 2016). Bewertungsrahmen nach der Forstlichen Standortskartierung (AK Standortskartierung 2016) (eff. Wurzelraum mit sehr gering mittel sehr Auflagehumus) gering gering mittel mittel hoch hoch hoch Basensättigung (%) 7 20 30 50 70 85 Ake (kmolc/ha) 50 100 250 500 1000 2000 Ca (kg/ha) 200 400 800 2000 4000 20000 Mg (kg/ha) 35 70 140 350 700 1400 K (kg/ha) 150 300 450 600 900 1200 C (t/ha) 50 100 200 400 N (t/ha) 2,5 5,0 10,0 20,0 C/N 35 25 20 16 12 10

Pufferbereiche Fe-Oxid Al-Oxid Austauscher Kohlensäure/Silikat Carbonat pH (H2O) 3,5 4,2 5,0 6,2 nutzbare äußerst sehr sehr äußerst Feldkapazität gering gering gering mittel hoch hoch hoch (mm) 30 60 90 120 180 240

Literatur der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchs­ Ad_hoc-AG Boden (2005): Bodenkundliche Kartier­ anstalt. 2. Ergänzung: 1999-2008. Berichte des anleitung, 5. Auflage, Hannover 438 pp Forschungszentrums Waldökosysteme, Bd. 75-78. Reihe B. Göttingen. http://www.nw-fva.de/filead- AK Standortskartierung (2016): Forstliche Standorts­ min/user_upload/Verwaltung/Publikationen/2009/ aufnahme. Begriffe, Definitionen, Einteilungen, BerForschZBand75ReiheB.pdf Kennzeichnungen, Erläuterungen. 7. Aufl., IHW- Verlag, Eching. 400 pp. ICP-Forest (1994): Manual on methods and crite- ria for harmonized sampling, assessment monitor- König N., Fortmann H. (1996): Proben­ ing and analysis oft he effects of air pokkution on vorbereitungs-, Untersuchungs- und Element­ forests, 3. Edition, Programm Coordinating Center bestimmungsmethoden des Umweltanalytiklabors West and East der Niedersächsischen Forstlichen Versuchs­anstalt und des Zentrallabor II des Forschungs­zentrums Ulrich, B., Meiwes, K. J., König, N., Khanna, P. Waldökosysteme. Berichte des Forschungs­ (1984): Untersuchungsverfahren und Kriterien zur zentrums Waldökosysteme, Bd. 49. Reihe B. Bewertung der Versauerung und ihrer folgen. Der Göttingen. 435 pp. Forst- und Holzwirt 39: 278-286 König, N., Fortmann, H. (1999): Probenvor­bereitungs-, Wessolek, G., Kaupenjohann, M., Renger, M. (2009): Untersuchungs- und Elementbestimmungs­ Bodenphysikalische Kennwerte und Berech­ methoden des Umweltanalytiklabors der Nieder­ nungsverfahren für die Praxis. Boden­ökologie und sächsischen Forstlichen Versuchsanstalt und des Bodengenese Heft 40, TU Berlin, 80 pp Zentral­labor II des Forschungszentrums Wald­öko­ systeme. Berichte des Forschungszentrums Wald­ ökosysteme, Bd. 58-59. Reihe B. Göttingen. König, N., Fortmann, H., Lüter, K.L. (2009): Proben­ vor­bereitungs-, Untersuchungs- und Elemen­t­ bestim­mungsmethoden des Umwelt­analytik-Labors 38 Waldbaukonzept und Forstliche Standorterkundung in Nordrhein-Westfalen 39

Das neue Waldbaukonzept für Nordrhein-Westfalen

Heiner Heile1, Manfred Kebbel1und Dr. Thorsten Mrosek2 1 Landesbetrieb Wald und Holz NRW 2 Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW

Waldbauliche Planung muss die rasch fortschrei- her neben den Experten der Landesinstitutionen tenden Veränderungen der Wuchsbedingungen für (Landes­betrieb Wald und Holz Nordrhein- die Wälder im Fokus des Klimawandels zukünftig Westfalen, Geologischer Dienst NRW, Landesamt verstärkt berücksichtigen. Das Risiko von Schad­ für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, ereignissen durch Witterungsextreme für die Forst­ Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und betriebe steigt, die in immer kürzerer Abfolge auf- Verbraucherschutz NRW) auch die Wald­eigen­ tretenden Kalamitäten vom „Kyrill“ bis „Friederike“ tümerverbände intensiv fachlich mitgewirkt, die an- und die ausgiebige Trocknis 2018 zeigen dies deut- erkannten Naturschutzverbände wurden ebenfalls in lich. Im Kontext der Klimaanpassungsstrategie den partizipativen Entstehungsprozess mit eingebun- Wald hat das Land Nordrhein-Westfalen ein neues den. Beratend standen weiterhin externe Experten Waldbaukonzept erstellt. Dieses ist fachlich breit aus- der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt gerichtet und richtet sich als Empfehlung mit vielen (NW-FVA, Abt. Waldwachstum, Göttingen) zur Seite. Auswahlmöglichkeiten an alle Waldeigentumsarten. Das Waldbaukonzept umfasst allgemeine waldbauli- che Grundsätze, spezifische Waldentwicklungstypen Bereits im Ansatz wurde das Waldbaukonzept NRW mit Standortbezug und Baumartenmischungen, kon- auf alle Besitzarten ausgerichtet, um der beson­ krete waldbauliche Behandlungsempfehlungen für deren Besitzartenstruktur NRWs (63% Privat-, Waldbestände sowie Hinweise auf weitere waldbau- 21% Kommunal- und 16% Bundes-/Landeswald) lich relevante Aspekte. Rechnung zu tragen. Bei der Erstellung haben da- 40

Abb. 1: Übersicht der Standortmatrix mit den Standortfaktoren (Wärme, Wasser, Nährstoffe)

Die waldbaulichen Empfehlungen für NRW unterstüt- des Klimawandels in NRW möglich (s. Link: https:// zen vorrangig die Entwicklung standortgerechter und www.waldinfo.nrw.de/). Hierbei sind insbesonde- strukturierter Mischbestände aus überwiegend hei- re die langfristig zu erwartenden Veränderungen mischen Baumarten unter Verwendung von geeigne- der Standortbedingungen im Klimawandel zu be- tem Vermehrungsgut regional angepasster Herkunft. trachten, um eine örtlich mögliche Standortdrift bei Auch eingeführte Baumarten werden bei wissen- der vorausschauenden Auswahl des jeweiligen schaftlicher Absicherung und vorliegenden langfris- Waldentwicklungstyps (WET) durch den Waldbesitz tigen Anbauerfahrungen in Deutschland empfohlen, zu berücksichtigen. überwiegend als Beimischungen. Als primäres Kriterium für die Definition eines Die waldbaulichen Empfehlungen sind besonders Standorttypen dient die für Waldbäume relevan- darauf ausgerichtet, durch strukturelle Förderung te jährliche mittlere Anzahl an Tagen ≥ 10 °C als (Baumartenmischung, Ungleichaltrigkeit, Stufigkeit) Standortfaktor in puncto Wärmehaushalt. Für die Stabilität und die Resilienz der Wälder im die gemäßigten Breiten werden für die Haupt­ Klimawandel zu erhöhen, sowie die forstwirtschaftli- vegetations­periode, in der die Waldbäume assi­ chen Risiken zu verringern. mi­lieren (Fotosyntheseleistung, Zuwachs) mittlere Tempe­raturen ab 10 °C zu Grunde gelegt. Daher ist Kernelemente des Waldbaukonzepts NRW: die Vegetationszeit in Tagen ≥ 10 °C hier maßgeblich. • Waldbauliche Grundsätze • 72 Standorttypen Mittlere Vegetationszeit (Tage >10 °C: • 23 Waldentwicklungstypen > 160 Tage (in Anlehnung an Höhenstufe planar) • Waldbauliche Behandlungsempfehlungen > 145 – 160 Tage (in Anlehnung an Höhenstufe kol- lin) Die 72 forstlichen Standorttypen des Konzeptes > 130 – 144 Tage (in Anlehnung an Höhenstufe sub- basieren auf einer Kombination der Standortfaktoren montan) Temperatur (Vegetationszeit), Wasserverfügbarkeit < 130 Tage (in Anlehnung an Höhenstufe Montan/ (Gesamtwasserhaushalt) und Nährstoffversorgung obermonntan) (Trophiestufe, s. Abb. 1). Die Zuordnung für einen konkreten Waldbestand ist über die digital verfügba- Es werden im Waldbaukonzept NRW vier zeitliche ren Boden- und Standortkarten sowie über aktuelle Hauptintervalle unterschieden, bei denen zum bes- Klimadaten und Prognosen zu den Auswirkungen 41

Abb. 2: Übersicht „Mittlere Vegetationszeit in NRW 1981 – 2006“ seren Verständnis auch der Bezug zu den jeweiligen definierten Baumarten auch in der nächsten bzw. Höhenstufen nachrichtlich dargestellt wird. übernächsten Waldgeneration gewährleisten. Sie un- terstützen durch die bewusste Kombination von Licht- Die Übersichtskarte zur Vegetationszeit (s. Abb. 2) und Schattbaumarten bzw. Laub- und Nadelholzarten erlaubt eine erste ungefähre Zuordnung eines kon- die zur Stabilisierung notwendige Strukturierung bzw. kreten Wuchsortes zu einem dieser vier Bereiche. Schichtung der Waldbestände. Die Beteiligung von Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Darstellung mindestens drei bis vier im Waldentwicklungstyp in- auf der Klimaperiode 1981 - 2006 beruht, ab dem volvierten Baumarten an der natürlichen Verjüngung Jahr 2021 kann hier auf die Klimaperiode 1991-2020 der Folgegeneration wird dadurch unterstützt und zurückgegriffen werden. eine langfristig risikominimierte Waldentwicklung für die Forstbetriebe sichergestellt. Einen weiteren wichtigen Baustein des Waldbau­ konzepts NRW stellen die in Kurzprofilen beschriebe- Die Zusammenstellung der Baumarten basiert vor nen 23 Waldentwicklungstypen (WET) dar. Dabei allem auf deren Standortansprüchen sowie auf handelt es sich um idealtypische standortgerechte dem Wuchs- und Konkurrenzverhalten der Baum­ Mischbestände, deren Baumartenzusammensetzung arten untereinander. Weitere Gesichtspunkte sind als Zielvorstellung für die Bestandesbegründung die Erfüllung der vielfältigen Waldfunktionen so- bzw. –Bestandesentwickllung im Klimawandel die- wie die Stabilität und Resilienz im Klimawandel. nen können (s. Abb. 3). Die in den WET empfohle- Von den 23 Waldentwicklungstypen sind 14 nen Baumartenmischungen und insbesondere deren Typen von Laubbaumarten geprägt und neun von Mischungsform (vorwiegend gruppenweise bis klein- Nadelbaumarten. Für alle Waldentwicklungstypen flächig) sollen eine Beteiligung der im Produktionsziel 42

Die vier Übersichten zur Standortzuordnung der Wald­entwicklungstypen stellen die Kombi­nations­ mög­lich­keiten der Waldentwick­lungs­typen mit den jewei­ligen Standorttypen dar. Hier wird für bestimmte Standortbedingungen – als Kombination­ von Vege­ tations­zeit (für den Wald relevante mittlere Vege­ tationszeit in Tagen ≥ 10 °C), Gesamtwasser­ ­haus­ haltsstufe und Nährstoff­ver­sorgung – eine adä­ quate Auswahl standörtlich geeigneter Wald­ent­wick­ lungstypen aufgezeigt (s. Abb. 4).

Der Informationsgehalt dieser vier Übersichten ist da- bei nicht nur auf die waldwachstumskundlichen Para­ meter, die mögliche Klimaszenarien oder die Wasser­ verfügbarkeit während der Vegetations­zeit fokus- siert, sondern auch die für die Entscheidungs­findung des Waldbesitzes wichtigen naturschutzfachlichen Aspekte sind in die Übersicht integriert: Klimaschutz und Risikominimierung im Klima­wandel kann mit al- len standörtlich zugeordneten WET betrieben wer- den. Die in Fettdruck abgebildeten WET werden auf dem jeweiligen Standorttyp auf Grund ihres wald- wachstumskundlichen Potentials besonders emp- fohlen. Die in der Übersicht hellblau kolorierten WET sind im Falle von vorliegenden Waldlebensraumtypen vollständig mit der FFH-Richtlinie kompatibel, die dunkelblau hinterlegten WET mit geringen Ein­ schränkungen. Diese Einschränkungen betreffen in erster Linie die Baumartenanteile der in NRW wald­ lebens­raumfernen Nadelholzarten in den vorlie- genden Waldlebensraumtypen bzw. den Anteil von einge­führten Baumarten aus anderen biogeografi- Abb. 3: Übersicht der 23 Waldentwicklungstypen im schen Regionen. Waldbaukonzept NRW , Quelle: Heile et al., 2008 Das vierte bedeutende Kapitel bilden die waldbauli- wer­den jeweils Beimischungen von Laubbaumarten chen Behandlungsempfehlungen. Sie zeigen sche- empfohlen matisiert Maßnahmen auf, über die mittel- bis langfris- tig eine Annäherung an den Ziel-Waldentwicklungstyp Während im Konzept der Schwerpunkt auf in erreicht werden kann. Die Waldbaumaßnahmen sind NRW etablierten Baumarten liegt, sind auch eini- an der führenden Hauptbaumart orientiert, aber auch ge Waldentwicklungstypen mit Mischungsanteilen die begleitenden Baumarten im jeweiligen WET wer- ausgewählter eingeführter Baumarten aus anderen den berücksichtigt. Regionen Deutschlands oder Nordamerikas ent- halten, vorrangig als Beimischung. Die Kurzprofile Ergänzende Informationen zu Fragen der Wald­ der Waldentwicklungstypen beinhalten das Leitbild funktionen, der forstlichen Bodenkarte NRW und den (Struktur, Aufbau) des WET, Informationen zu den Standortansprüchen von Waldbaumarten werden im jeweiligen Standortansprüchen (Wärme, Wasser, Anhang des Konzeptes dargestellt. Weiterhin sind Nährstoffe) und geben Hinweise zur natürlichen­ Übersichten zu den Bestandes- und Verjüngungs­ Waldgesellschaft bzw. zum möglichen Wald­lebens­ zielen der WET, Zuwachstafeln ausgewählter raumtyp. Des Weiteren werden die vorrangigen Baumarten, sowie deren Dimensionierung enthalten. Wald­funktionen (Nutzung, Schutzfunktion und Erho­ Das Konzept schließt inhaltlich mit Informationen zu lung) des WET dargestellt und Empfehlungen für den in NRW gängigen Waldlebensraumtypen (WLRT) den Waldbesitz zum möglichen Produktionsziel (z. bzw. den Übersichten zum Artenschutz. B. Stammholz, Wertholz, Zuwachsleistung, Klima­ schutz), sowie das Bestandesziel (prozentuale Zur Unterstützung der Waldbesitzer/-innen in NRW Baum­­­arten­­anteile) angegeben. bietet die Landesforstverwaltung verschiedene 43 Übersicht „Waldentwicklungstypen nach Standortfaktoren“ für den Bereich der Vegetationszeit in NRW ≥ 160 Tagen, Quelle: Heile et al., unveröf - nach Standortfaktoren“ Übersicht in ≥ für Tagen, „Waldentwicklungstypen NRW 160 den Bereich der Vegetationszeit Arbeitskreis Standortskartierung, 2016; Landesbetrieb HessenForst, 2016) fentlicht (verändert u. a. nach Milbert und Dworschak, 2016; Abb. 4: 44

Informations-,­ Beratungs- und Schulungs­veran­ [5] LANUV NRW (2018b): Wald und Klima in Nord­ staltungen an. Dies beinhaltet vor allem das Angebot rhein-Westfalen. 13 S. öffent­licher Walddaten über das Internetportal [6] Ministerium für Klimaschutz, Um­welt, Waldinfo.NRW (Link: https://www.waldinfo.nrw. Landwirtschaft, Natur- und Ver­brau­ de/), Beratungsangebote des Landes­betriebes cher­­schutz NRW (MKULNV NRW), 2015a: Für Wald und Holz NRW sowie ab dem Frühjahr 2019 die Vielfalt in der Natur – Die Biodiversi­täts­­strategie Schulungs­­angebote im Rahmen des forstlichen Fort­ des Landes NRW. 135 S. bildungs­programms speziell zum Waldbau­konzept [7] MKULNV NRW, 2015b: Wald und Waldmanagement NRW. Über die Richtlinien des Landes NRW zur im Klimawandel - Anpassungsstrategie für Nord­ Förderung forstlicher Maßnahmen im Privatwald und rhein-Westfalen. 62 S. im Kommunalwald können verschiedene waldbauli- che Maßnahmen in Anlehnung an das neue Wald­ [8] MKULNV NRW, 2013: Wald und Klimaschutz in baukonzept gefördert werden. Das Wald­bau­­konzept NRW - Beitrag des NRW Clusters Forst und Holz NRW wird mit der sich verändernden Wissens- und zum Klimaschutz – Kurzfassung der Studie. 32 S. Datengrundlage periodisch weiterent­wickelt und in [9] MKULNV NRW, 2018: Waldbaukonzept aktualisierter Form online zur Ver­fügung gestellt. Nordrhein-Westfalen - Empfehlungen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. 200 S. Literaturhinweise: [10] Niedersächsisches Ministerium für [1] Deutscher Verband Forstlicher Ver­ den ländlichen Raum, Ernährung, Land­ suchs- und Forschungsanstalten wirt­schaft und Verbraucher­schutz, (DVFFA) und Bundesamt für Naturschutz 2004: Langfristige ökologische Wald­entwicklung – (BfN) (2016): Gemeinsame Empfehlungen für den Richt­linie zur Baumartenwahl. 150 S. An­bau eingeführter Waldbaumarten. 2 S. [11] VOR, T., H. SPELLMANN, A. BOLTE & C. [2] Landesbetrieb HessenForst (2016): AMMER (Hrsg.) (2015): Potenziale und Hessische Waldbaufibel - Grundsätze und Leitlinien Risiken eingeführter Baumarten: Baum­ zur naturnahen Wirtschaftsweise im hessischen arten­­portraits mit naturschutzfach- Staats­­wald. 100 S. licher Bewertung. Göttinger Forst­ [3] Landesbetrieb Forst Baden-Württem­ wissen­schaften Band 7, 296 S. berg und Ministerium für Ländlichen [12] Wissenschaftlicher Beirat Agrar­ Raum und Verbraucherschutz Baden- politik, Ernährung und gesundheit­ Württemberg (2014): Richtlinie landesweiter licher Verbraucherschutz und Wissen­ Wald­entwicklungstypen. 117 S. schaft­licher Beirat Waldpolitik [4] Landesamt für Natur, Umwelt und Ver­ beim BMEL (2016): Klimaschutz in der Land- braucherschutz Nordrhein-Westfalen und Forstwirtschaft sowie den nachgelagerten (LANUV NRW) (2018a): Umweltmonitoring im Wald Bereichen Ernährung und Holzverwendung – (https://www.lanuv.nrw.de/natur/forstliches-umwelt- Gutachten. 482 S. monitoring/). 45

Bodenkarten und Forstliche Standortkarten in Nordrhein-Westfalen

Stefan Schulte-Kellinghaus / Martin Dworschak, Geologischer Dienst NRW

Das Land Nordrhein-Westfalen hat im Landes­ Bodenkarten des Geologischen Dienstes forstgesetz eine auf das gesamte Landesgebiet be- Nordrhein-Westfalen zogene forstliche Standortkartierung festgeschrie- Die Bodenkarte 1 : 50 000 (BK50) liegt als mittel- ben. Schon frühzeitig wurde entschieden, im Rahmen maßstäbige Übersichtskarte flächendeckend für der forstlichen Standorterkundung alle Boden­ NRW vor. Heute steht die großmaßstäbige boden- informationen als neutrale Grundlagendaten vom kundliche Erkundung forstlich und landwirtschaft- Geologischen Dienst (GD NRW, früher Geologisches lich genutzter Standorte im Maßstab 1 : 5 000 im Landesamt) im Gelände nach einheitlicher Methode Vordergrund (BK5F bzw. BK5L). Diese genaue erheben zu lassen (Eidmann 1957, Mückenhausen Aufnahme trägt dem oft sehr kleinflächigen Mosaik 1957). Diese Entscheidung versetzt NRW heute in unterschiedlicher Böden und den daran gekoppel- die Lage, anspruchsvolle GIS-Modellierungen zu ten vielfältigen Eigenschaften, Gefährdungen und Fragen der Standorteigenschaften im Klimawandel Nutzungsmöglichkeiten Rechnung (Abb. 2). auf eine solide Datenbasis zu stellen.

Abb. 1: Stieleichenbestand auf einer sehr flachgründigen Braun­­ erde aus gering mächti­ger pleistozäner Fließerde über devonzeitlichem Schluffstein;­ Spornlage im Gebiet Nideg­ gen (Eifel); trocke­ner, nähr­ stoff­armer Wald­stand­ort: ge- ringe nutzbare Feld­kapa­zität, leicht negative klima­tische Wasserbilanz in der Vege­ ­ tationszeit, Länge der Vege­ tationszeit (> 10 °C) mehr als 160 Tage 46

Abb. 2 a und b: Flächendifferenzierung in der Bodenkarte 1 : 50 000 (oben) und in der Bodenkarte 1 : 5 000 zur forstlichen Standorterkundung (unten) für ein Gebiet im Teutoburger Wald bei Lage (pink: Rendzinen, braun: Braunerden (unterschiedliche Bodenarten), gelb: Podsole, rotbraun: Kolluvisole, blau: Gleye) 47

Großmaßstäbige Bodenkartierung zur liches Arbeitsvolumen ein, weil jede abgegrenzte forstlichen Standorterkundung 1 : 5 000 Bodenfläche über individuelle Sachdaten verfügt. Kartiert wird bei der großmaßstäbigen Kartierung im Rahmen von Einzelprojekten, die unterschied- Die digitale großmaßstäbige Bodenkarte integriert liche Zielrichtungen haben können. Bei der BK5F über die herkömmliche Bodenkarte hinaus ein um- stehen Fragen der Baumartenwahl und der fangreiches Set von Auswertungen, teils in Form ei- Waldbewirtschaftung im Vordergrund; bei der BK5L ner Kartendarstellung bodenkundlicher Kennwerte, ist es die grundwasserschonende Flächenbewirt­ teils als Karten bzw. Auswertungen mit stark nut- schaftung im Kontext der EU-Wasser­rahmenrich­ zungsorientiertem Anwendungsbezug (Tab. 2). Im tlinie. Arbeitsgrundlage sind Vorgaben und Regeln BK5-WMS sind sämtliche Sachdaten auch als tabel- der Bodenkundlichen Kartier­anleitung, 5. Auflage larische Klartextinformationen für jede Einzelfläche (Ad-hoc-AG Boden 2005) und ergänzende Kartier­ abrufbar. richtlinien des GD NRW (Geologischer Dienst NRW 2011, 2012). Mittelmaßstäbige Bodenkarte 1 : 50 000 Die Bodenkarte 1 : 50 000 (BK50) steht flächenhaft Der Geländeaufnahme geht eine Auswertung al- digital als WMS zur Verfügung (Schrey 2014). Auch ler verfügbaren boden- und standortkundlich re- sie beruht auf einer Datenaufnahme im Gelände. levanten Daten voraus. Darauf aufbauend wer- Soweit zum Zeitpunkt der Kartierung bereits groß- den die Böden im Gelände bis in 2 Meter Tiefe maßstäbige Bodenkarten vorlagen, wurden die- bzw. bis zur Obergrenze des Festgesteins erkun- se stark räumlich und fachlich zusammengefasst det. Bei Kartierungen im Maßstab 1 : 5 000 beträgt in die BK50 eingearbeitet. Zum Umfang des BK50- der Bohrpunktabstand im Mittel zwischen 75 und Datenbestandes siehe Tab. 1. 125 Meter. Für jede abgegrenzte Einzelfläche wer- den die in Tabelle 1 aufgeführten bodenkundlichen Die BK50 wurde seit den 1960er-Jahren ursprüng- Sachinformationen erfasst. lich als analoge Karte erarbeitet und später digitali- siert. Wenn die BK50 vor der BK5 vorlag, beruht sie Bisher liegen für etwa zwei Drittel der Waldfläche auf knapp einem Zehntel der Sondierbohrungen im Nordrhein-Westfalens Bodenkarten zur forstlichen Vergleich zur BK5. Aufgrund der maßstabsbedingten Stand-orterkundung vor, zum großen Teil sind sie be- Begrenzung des Darstellbaren reicht das auch aus. reits als WMS frei und kostenlos zugänglich (Abb. 3). Details und Besonderheiten werden aber eher über- Neben der Neukartierung nimmt die Digitalisierung sehen oder unterdrückt, teils aber auch überbetont. bisher nur analog vorliegender Karten ein erheb- Die Linienführung der Grenzen in der BK50 orientiert sich an der Topografischen Tab. 1: Datenbestand der Bo­den­karten des Geolo­gischen Dienstes NRW (x Karte 1 : 50 000. Zudem = vorhanden;­ x = für die Erstellung der Forstlichen Standort­karte 1 : sind die Informationen zur 50 000 nachträglich ergänzt) Bodentypologie und zur Bodenartenschichtung zusammenfassende Angaben, die für eine Vielzahl ähnlicher Flächen gelten, die der gleichen Legendeneinheit zugeord- net sind. Das führt auf den beiden Maßstabsebenen im Detail zu mehr oder weniger deutlichen Unterschieden in den bodenkundlichen Flächeninformationen und Flächenabgrenzungen.

Forstliche Standortkarten 1 : 50 000 und 1 : 5 000 (FSK50 und FSK5) Hochauflösende Infor­ ma­ti­ons­systeme las- sen heute eine komplexe 48

Abb. 3: Übersicht über die Bodenkarten und Forstlichen Standortkarten in Nordrhein-Westfalen (Stand: Mai 2019) Verknüpfung digitaler Boden-, Relief- und Klima­daten Eingangsdaten ist die Vergrößerungsmöglichkeit für standortkundliche und waldbauliche Anwen­ für die FSK50 in der WMS-Darstellung auf maximal dungen und eine objektive, landesweit gleicharti- 1 : 25 000 begrenzt. ge Bewertung der Standortverhältnisse in einem ein­stufigen Verfahren zu. Der GD NRW hat 2018 Maßstabsbedingt eignet sich die FSK50 vor allem im Auftrag der Landesforstverwaltung eine derar- für landesweite und regionale Auswertungen, etwa tige Standortbewertung auf Basis der BK50 erstellt für Verwaltungseinheiten wie Regierungsbezirke, (Dworschak & Schulte-Kellinghaus 2018). Es handelt Regionalforstämter und Kommunen bis hin zu be- sich um die Fortentwicklung einer Methode, die seit trieblichen Auswertungen und Planungen. Erste 2009 auf die BK5F angewendet wird. Die verbesserte Wahl für die konkrete operationale Waldbauplanung Methode wird 2019 auch auf den BK5F-Datenbestand und -bewirtschaftung­ wird in Kürze die aktua- übertragen; derzeit wird als Auswertung der BK5 noch lisierte FSK5 sein. Liegt eine großmaßstäbige die bisherige Methode angeboten. Wegen der einge- Kartierung noch nicht vor, kann die FSK50 orientie- schränkten Aussageschärfe der bodenkundlichen rende Vorinformationen liefern, vornehmlich in den 49

Tab. 2: Derzeit mögliche Auswertungen für großmaßstäbige Bodenkarten in NRW; grün: speziell forstliche Themen, blau: für weitergehende forstliche Fragen gegebenenfalls interessant

Bereichen des Rheinischen Schiefergebirges, die In die Modellierung der Forststandorte gehen folgen- standortkundlich einheitlich strukturiert sind, wie zum de Daten ein: Beispiel Bereiche des Bergischen Landes. • Detailinformationen der Bodenkarten 1 : 5 000 Forstliche Standortkarte: Methodisches bzw. 1 : 50 000 des GD NRW Vorgehen • digitaler Klimaatlas des Landesumweltamtes Die Forstliche Standortkarte NRW bildet drei (bzw. (LANUV NRW) sowie zusätzliche Auswertungen vier) zentrale standortkundliche Parameter ab: des Deutschen Wetterdienstes (Bezugsperiode • Wasserhaushalt 1981 – 2010), insbesondere die Parameter „Klima­ • Nährstoffhaushalt tische Wasserbilanz“ und „Länge der forstlichen • Wärmehaushalt Vege­tations­zeit (Temperaturmittel > 10 °C)“ • Substratschichtung (nur bei Maßstab 1 : 5 000) • digitales Geländemodell mit 10 × 10 m-Raster (DGM10, Geobasis NRW) einschließlich Relief­ Dabei sind die Begrifflichkeiten bewusst stark ver- analyse, er­stellt durch das Göttinger Inge­nieur­büro einfacht gewählt, um Waldbesitzern und standort­ scilands (Köthe & Bock 2006); verwen­det werden kund­lichen Laien den Zugang zur Karte zu erleich- vor allem die komplexen Relief­para­meter „po- tern. Methodendokumentationen, die im WMS tenzieller topografischer Strahlungs­genuss“ und abrufbar sind, sorgen im Detail für eine Klärung „Bodenfeuchtindex“. der Vorgehensweise und der fachlichen Zusam­ Wasserhaushalt (Gesamtwasserhaushalt) menhänge. Zur Berechnung des Gesamtwasserhaushalts sicker- wassergeprägter Standorte werden zunächst das Die Methode der standortkundlichen Auswertung Wasserspeichervermögen des Bodens (nutzbare berücksichtigt zum einen die Vorgaben des Arbeits­ Feldkapazität, nFK) und die klimatische Wasserbilanz kreises Standortskartierung (2016), wertet aber da- in der forstlichen Vegetationszeit (KWBv) in Beziehung rüber hinaus auch intensiv die speziell in NRW vor- gesetzt. Als Orientierung dient die „Korrelationstabelle handenen bodenkundlichen Detailinformationen zur Bestimmung des Gesamtwasserhaushaltes in aus. Den Ablauf der Bewertung, die einbezogenen Abhängigkeit von Niederschlag, Relief und nFK“ für Para­meter sowie einen Kartenausschnitt zeigen die Rheinland-Pfalz (Arbeitskreis Standortskartierung, Abbildungen 4 und 8. 2016: S. 285). Intensive Diskussion mit forstlichen Standortkundlern in Testgebieten, vorhandene 50 Parameter der Forstlichen Standortkarte NRW und Methodenschema zur Parameter der Forstlichen Standortkarte NRW Ableitung der Standortdaten aus Boden-, Klima- und Reliefinformationen Abb. 4: Abb. 51

Forstliche Standortkarten sowie die bodenkundliche Daher fließen im nächsten Schritt der Modellierung und standortkundliche Erfahrung der Bodenkartierer die Ergebnisse der Reliefanalyse ein, insbeson- des GD NRW führten zur empirischen Festlegung dere durch die sehr differenzierte Bewertung der des Beziehungsmodells (Abb. 5). Jeder beliebigen Einstrahlung in Abhängigkeit von der Exposition, Kombination von nFK und KWBv wird auf diese Geländeneigung und Abschattung („Sonnen- und Weise ein eindeutiger Indexwert zugeordnet, der in Schatthänge“; Abb. 6) sowie durch Abschätzung von die weitere Modellierung eingeht. reliefgesteuerten Prozessen im Wasserhaushalt der Standorte (Hangwasserzug, Dünen). Durch diese Die Berechnung der nFK als zentralem Eingangswert wird der Indexwert der Ersteinstufung nach nFK und des Bodens erfolgt auf Basis einer quantifizierten KWBv deutlich modifiziert. Die Größenordnung der Bodenartenschichtung der einzelnen Bodenfläche reliefbedingten Modifikation des Wasserhaushalts (BK5F) bzw. Legendeneinheit (BK50). Entsprechend durch Zu- und Abschläge auf die Einstufung orien- dem Durchwurzelungsverhalten der Waldbäume wird tiert sich an den Vorschlägen von SHRIVASTAVA & der Hauptwurzelraum stärker gewichtet als der tiefe- ULRICH (1977). re Unterboden (0 - 6 dm = 100 %, 6 - 12 dm = 60 %, 12 - 20 dm = 20 %). Bei grundwasserfreien und nicht Gerade im Bergland kann lateraler Wasserzustrom durch Staunässe dominierten Böden entspricht die durch Hangwasserzug zur Wasserversorgung des nutzbare Feldkapazität dem Anteil der Mittelporen Standortes beitragen. Dies kann oberflächlich oder (0,2 bis 10 µm; pF 2,5 - pF 4,2). Durch hoch anste- durch Interflow erfolgen. Der Bodenfeuchteindex – hendes Grundwasser oder starke Staunässe beein- als Auswertung des DGM10 – weist jedem Pixel des flusste Böden trocknen natürlicherweise nicht so weit DGM10 einen Wert in Abhängigkeit vom reliefbeding- ab; bei ihnen entspricht die nFK daher dem Anteil der ten Wassereinzugsgebiet zu (Köthe & Bock 2006; engen Grobporen zusätzlich zu dem der Mittelporen Abb. 7). (0,2 bis 50 µm; pF 1,8 - pF 4,2). Durch die unter- schiedliche Berücksichtigung hydromorpher und Bei der vorliegenden Auswertung wird davon ausge- anhydromorpher Böden werden die Auswertungen gangen, dass Hangzugswasser – relevant für den zu Luftkapazität, Feldkapazität und nutzbarer forstlichen Standort – überwiegend in Gebieten mit Feldkapazität standortökologisch aussagekräftiger Niederschlagsüberschuss, also einer positiven KWBv, (E DIN 4220, 2017). auftritt. Darüber hinaus wird angenommen, dass in Gebieten mit höherem Niederschlagsüberschuss Gerade im Bergland spielt die Auflockerungszone bei ansonsten gleicher Lage im Relief mehr Wasser des anstehenden Festgesteins als erweiter- zur Verfügung steht, das hangabwärts verla- ter Wurzelraum eine nicht geringe Rolle. Je nach gert werden kann und die Wasserversorgung am Lithologie, Lagerung und Verwitterungsgrad ist von Mittel- und Unterhang verbessern kann. Unter die- nennenswerten Beiträgen zur Wasserversorgung ser Prämisse wird der Bodenfeuchteindex, ge- auszugehen. Da es vorläufig keine geeigneten Mess- wichtet mit der KWBv, normiert ebenfalls als oder Schätzwerte gibt, werden – abhängig von der Einflussgröße für die Modifikation der Ersteinstufung Lithologie und Tiefenlage des Gesteins – pauschale des Gesamtwasserhaushalts der Böden verwen- Zuschläge auf die nFK des Bodens vorgenommen: det. Die Normierung geht davon aus, dass durch • 15 mm für Karbonatgesteine, die bereits im obers- Hangzugswasser ‑ bei sonst gleichen bodenkundli- ten Meter anstehen, 10 mm für sonstige Gesteine chen und klimatischen Bedingungen ‑ am Mittel- und • 10 mm für Karbonatgesteine, die im zweiten Meter Unterhang eine Verbesserung der Wasserversorgung anstehen, 5 mm für sonstige Gesteine bei ansonsten gleichen Verhältnissen von maximal einer Wasserhaushaltsstufe anzunehmen ist. Die in Schwacher und gering mächtiger oder tiefer lie- Abbildung 7 dunkelblau gefärbten Bereiche größten gender Staunässeeinfluss wird, da er als positiv Hangwasserzuges haben keine Auswirkung, da sie in für die Waldbestände anzusehen ist, ebenfalls mit der Regel mit grundwassergeprägten Böden zusam- Zuschlägen auf die nFK bis maximal 18 mm ange- menfallen. rechnet. Stauwassergeprägte Standorte werden nach der Die grundsätzliche Höhenabhängigkeit der Stärke und Tiefe des Stauwassereinflusses beurteilt, Vegetationsdauer und der KWBv wird durch die bei grundwassergeprägten Standorten ist der mittlere verwen­deten Klimadaten abgebildet. Das standort- Abstand des Grundwassers unter Geländeoberfläche kundlich und waldbaulich aber relevante Mesoklima das entscheidende Kriterium. In beiden Fällen inte- wird zusätzlich maßgeblich vom Relief bestimmt grieren die Bodenmerkmale bereits die Einflüsse (Arbeits­kreis Standortskartierung 2016: S. 36 ff.). der klimatischen Wasserbilanz und des Reliefs, ihre 52

Abb. 5: Grenzen der Wasserhaushaltsstufen­ in Abhängig­keit von der gewichteten nutzbaren Feldkapazität und der klimatischen Wasser­bilanz bezogen auf die Vege­tationsperiode (> 10°C); der grüne Rahmen zeigt die aktuell in NRW vorkommenden Bedingungen, im Zuge des Klimawandels wird sich der Rahmen voraussichtlich nach links verschieben

Abb. 6: Einstrahlungssumme für die Monate Mai - September, normiert in Hinblick auf eine expositionsab- hängige erhöhte oder reduzierte Evapotranspiration; für die Darstellung klassifiziert, Beispiel: Tal der Ennepe, Raum Gevelsberg / Ennepetal 53

Ausprägung ist ja gerade abhängig vom Überschuss zusätzlich die Basenversorgung in 4 Tiefenstufen an Niederschlagswasser sowie dem Wasserzu- wiedergeben, vergleichbar den Tiefenprofiltypen des und -abfluss. Daher reichen diese Merkmale zur Basengehaltes von Gauer 2009 und Kölling 2010. Einstufung des Gesamtwasserhaushalts aus. Wärmehaushalt (Länge der Vegetationszeit Als Endergebnis differenziert die Forstliche Standort­ Im Waldbaukonzept NRW (MULNV NRW 2018) karte den Gesamtwasserhaushalt in 3 Kategorien mit dient die Länge der forstlichen Vegetationszeit insgesamt 14 Klassen: sickerwassergeprägt (sehr als Maß für den Wärmehaushalt. Die Werte wer- trocken, trocken, mäßig trocken, mäßig frisch, frisch, den in der Forstlichen Standortkarte als eigener sehr frisch), stauwassergeprägt (wechseltrocken, Layer klassifiziert dargestellt. Sie gehen im Übrigen mäßig wechselfeucht, wechselfeucht, staunass) in die Berechnung der KWBv ein, wodurch der und grundwassergeprägt (grundfrisch, grundfeucht, Wärmehaushalt zu einer wesentlichen bestimmen- feucht, nass). den Größe des Gesamtwasserhaushalts wird.

Nährstoffhaushalt (Basensättigung) Substratschichtung Die Informationen zum Nährstoffhaushalt werden Die Angaben zur Substratschichtung beru- im Rahmen der BK5F-Kartierung im Gelände mit hen auf einer Generalisierung der quantifizier- der Abschätzung der Basensättigung aufgenom- ten Bodenartenschichtung jeder Bodenfläche der men. Bewertungskriterien sind unter anderem die BK5F. Bei Feinbodenarten werden die Boden­ Bodenartenschichtung einschließlich Ausgangs­ arten­hauptgruppen Sande, Schluffe, Lehme, gestein, Karbonatgehalt, Humusformen und die Tone und Torfe (Ad-hoc-AG Boden 2005) un- Ausprägung der Vegetation (Zeigerpflanzen). ter Ergänzung der Gruppe „Lehmsande“ ausge- Umfangreiche­ pH-Wert-Messungen und Labor­ wiesen. Grobbodengehalte werden in Form von 3 analysen sichern die Einschätzung ab. Für die BK50 Anteils­klassen einbezogen. Für Festgesteine erfolgt wurden die Informationen zur Basenversorgung von eine Gruppierung nach der Petrografie. Bei Über­ erfahrenen Forstbodenkundlern nachträglich gutach- lagerungen werden maximal zwei Substratangaben­ terlich ergänzt. dar­gestellt (z. B.: xU/CZ = grobbodenhaltiger Schluff über Karbonatgestein). Erweiterte Auswertungen auf Die durchschnittliche Basensättigung gilt als aus- Basis detaillierter geogenetischer / petrografischer sagekräftiger Indikator für die Einschätzung der Substrat­angaben im bodenkundlichen Datenbestand chemischen Eigenschaften der Bodenlösung sind jederzeit möglich. (Arbeitskreis Standortskartierung 2016: S. 178; Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Methodische Weiterentwicklung 2018). Zur Bewertung des Gesamtstandortes Mit den Parametern Wasser-, Nährstoff- und wird in NRW – ebenso wie bei der Bewertung des Wärmehaushalt knüpft die Forstliche Standortkarte Bodenwasserhaushalts – der Hauptwurzelraum stär- NRW unmittelbar an die Kriterien an, die im neu- ker gewichtet als die extensive Wurzelzone im zwei- en Waldbaukonzept NRW die Zuordnung zu ten Bodenmeter. So wird besonders bei Zweischich­ Waldentwicklungstypen bestimmen (MULNV NRW tböden das Vorhandensein basenreicher Unterböden 2018). Eine Verknüpfung der Standortinformationen nicht vernachlässigt, aber auch nicht überbewertet mit den Waldentwicklungstypen und den Standort­ (Arbeitskreis Standortskartierung 2016: S. 173). ansprüchen der unterschiedlichen Baum­arten (z. B. Asche 2002) und – darauf aufbauend – der Erstellung Vor allem bei zweischichtigen Böden mit sehr unter- von Baumarten-Eignungskarten ist kurzfristig vorge- schiedlicher Basenversorgung im oberen und unte- sehen. Dies gilt auch für die Einbindung verschie- ren Profilteil ist ein Mittelwert nur eingeschränkt aus- dener Klimaszenarien, sodass sich dann gezielt sagefähig. Gravierende Unterschiede werden des- Waldbestände identifizieren lassen, die im Hinblick halb durch eine Zusatzangabe zur Basengehaltsstufe auf zunehmende Risiken vorrangig zu stabileren und ausgedrückt, was besonders bei der Neubegründung anpassungsfähigen Waldbeständen umgebaut wer- von Beständen Relevanz besitzt. den sollten. Mit wachsendem Erkenntnisgewinn auf- grund fortschreitender Geländekartierung, methodi- In der Forstlichen Standortkarte werden 6 Stufen des scher Neu- und Weiterentwicklungen und Einbindung Nährstoffversorgung (Basenversorgung) differen- verbesserter Prognosen zum Klimawandel sol- ziert: sehr nährstoffarm, nährstoffarm, mäßig nähr- len die bodenkundlichen und standortkundlichen stoffhaltig, nährstoffreich, sehr nährstoffreich, sehr Informationen stetig bzw. periodisch aktualisiert wer- nährstoffreich (kalkdominiert). Die Präsentation der den. Flächeninformationen im BK5F-WMS wird ab 2020 54

Abb. 7: Bodenfeuchteindex, normiert und gewichtet mit der KWBv zur Bewertung des Hangwasserzuges; Beispiel Bergisches Land südlich von Wipperfürth

Abb. 8: Forstliche Standortkarte 1 : 50 000 aus dem Gebiet Berlebeck bei Detmold; Flächenfarben = Gesamtwasserhaushalt, weiße Ziffern: Nährstoffhaushalt, violette Einschreibung = Länge der Vegetationszeit; Zeichenerklärung siehe Abb. 5, Darstellungsmaßstab ca. 1:25 000) 55

Frei zugängliche Boden- und werten (normative und nominale Skalierungen). – Standortinformationen 75 S., 25 Abb., 50 Tab.; Berlin (Beuth-Verlag). Gemäß der Open-Data-Strategie des Landes Eidmann, F. E. (1957): Grundsätze und Organisation NRW stehen sowohl die Bodenkarten als auch die der forstlichen Standortkartierung in den öffent- Forstlichen Standortkarten privaten und kommu- lichen Waldungen Nordrhein-Westfalens. – Allg. nalen Waldbesitzern, Forstbetrieben, forstlichen Forst- u. Jagd.-Ztg. 128: 65 - 68. – Frankfurt/M. Dienst­leistungsunternehmen und jedem weiteren (Sauerländer‘s Verlag). Interessenten als frei zugängliche Kartendienste Gauer, J. (2009): Böden als Waldstandorte. – in: zur Verfügung, zum Beispiel im neuen Internetportal Blume, H.-P. et al. (Hrsg.): Handbuch der Boden­ Waldinfo.NRW. Die Einbindung in andere Web- kunde, 32. Erg. Lfg. 06/09. – Weinheim (Wiley). Anwen­dungen wie TIM-Online und GEOviewer oder in ein lokales GIS ist mit den folgenden Adressen Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen (2011): möglich: Richtlinien für die großmaßstäbige Bodenkartierung (Kartierrichtlinien 2011). – 142 S.; Krefeld (Geol. Forstliche Standortkarte 1 : 50 000 Dienst Nordrh.-Westf.). – [unveröff.]. https://www.wms.nrw.de/gd/fsk050? Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen (2012): Anleitung zur Erfassung bodenkundlicher Daten Bodenkarte 1 : 50 000 mit Auswertungen: (Daten­schlüssel Bodenkunde 2012). – 256 S.; https://www.wms.nrw.de/gd/bk050? Krefeld (Geol. Dienst Nordrh.-Westf.). – [unveröff.] Kölling, C. (2010): Macht sauer wirklich lustig? Drei BK5-Übersichtskarte: Viertel der Waldböden Bayerns sind kaum versau- https://www.wms.nrw.de/gd/bk05_uebersichtskar- ert, aber das restliche Viertel lässt Probleme erwar- te? ten. – LWF aktuell 78: 21 - 24; Freising. Bodenkarte 1 : 5 000 mit Auswertungen: Köthe, R.; Bock, M. (2006): Development and Use in https://www.wms.nrw.de/gd/bk05? Practice of SAGA Modules for high quality Analysis of Geodata. – Gött. Geogr. Abh. 115: 85 - 96; (ab 2020 – mit aktualisierter FSK5: Göttingen. https://www.wms.nrw.de/gd/bk05F?) LANUV NRW: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (2018): Literaturverzeichnis: http://www.klimaatlas.nrw.de/. Ad-hoc-AG Boden (2005): Bodenkundliche Landesforstgesetz für das Land Nordrhein- Kartieranleitung, 5. Aufl. – 438 S.; Hannover. Westfalen (Landesforstgesetz – LFoG), in der Arbeitskreis Standortskartierung in der Arbeits­ Fassung der Bekanntmachung vom 24. April 1980 gemein­schaft Forsteinrichtung (2016): Forstliche (GV. NW. S. 546); zuletzt geändert durch Stand­orts­aufnahme ‑ Begriffe, Definitionen, Ein­ Artikel 18 des Gesetzes vom 15. November 2016 teilungen, Kennzeichnungen, Erläuterungen, 7. (GV. NRW. S. 934). Aufl. – 400 S.; Eching (IHW-Verlag). Mückenhausen, E. (1957): Grundsatzfragen der Asche, N. (2002): Standortgerechte Baumartenwahl Bodenkartierung, insbesondere für die forstliche für Nordrhein-Westfalens Wälder. – LÖBF-Mit­ Standorterkundung in Nordrhein-Westfalen. – Allg. teilungen 2/2002: 20-24: 5 Abb., 3 Tab.; Reckling­ Forst- u. Jagd.-Ztg. 128: 69 - 78. – Frankfurt/M. hausen (Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung (Sauer­länder‘s Verlag). und Forsten Nordrh.-Westf.). MULNV NRW: Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Natur- und Verbraucherschutz des Landes (2018): Waldböden in Deutschland – Ausgewählte Nordrhein-Westfalen (2018): Waldbaukonzept Ergeb­nisse der zweiten Bodenzustandserhebung. Nordrhein-Westfalen. Empfehlungen für eine nach- – 43 S.; Berlin. haltige Waldbewirtschaftung. – 198 S.; Düsseldorf. Dworschak, M.; Schulte-Kellinghaus, S. (2018): Schrey, H. P. (2014): Bodenkarte von Nordrhein- Forstlich-standortkundliche Auswertung auf Basis Westfalen 1 : 50 000 – BK50. – 123 S.; Krefeld der Bodenkarte 1 : 50 000. – Krefeld (Geol. Dienst (Geol. Dienst Nordrh.-Westf.). NRW; unveröff. Proj.-Bericht). SHRIVASTAVA, M. B.; ULRICH, B. (1977): Schätzung E DIN 4220-2017: Neuentwurf zur DIN 4220: quantitativer Bodenparameter bei der forstlichen Bodenkundliche Standortbeurteilung – Kennzeich­ Standortkartierung am Beispiel des hessischen nung, Klassifizierung und Ableitung von Boden­kenn­ Berglandes. – Forstwiss. Centralblatt 96: 186 - 200; Hamburg. 56 Exkursionstag 1 – Nationalpark Eifel

Ökosystemforschung – Waldentwicklung – Offenlandmanagement

Obersee mit Urfttalsperre 57 58 59 60 61

Permanente Stichprobeninventur im Nationalpark Eifel

Hans-Joachim Spors, Nico Schumacher, Peter Meyer, Michael Röös

(Aus der Zeitschrift Natur in NRW 3/2018) die im Nationalparkplan festgelegten Maßnahmen zur Waldentwicklung durch. Diese dienen der Ergebnisse der ersten Waldstrukturaufnahme Beseitigung relevanter menschlicher Überformungen In den Jahren 2011 bis 2013 wurde im Nationalpark wie der Aufforstungen mit Douglasie und Fichte Eifel erstmalig eine permanente Stichprobeninventur und deren Verjüngung sowie der Begründung von mit den Komponenten Vegetation und Waldstruktur Laubwald durch Buchenpflanzungen. Dies schafft die durchgeführt. Die Ergebnisse wurden im Dezember Grundlage, dass sich der bis 2004 bewirtschaftete 2017 als Band 7 der Schriftenreihe zum Nationalpark Wald in einen naturnahen Laubwald entwickeln kann. Eifel veröffentlicht. Der nachfolgende Beitrag enthält Spätestens 2034 müssen mindestens 75 Prozent der Auszüge dieser Veröffentlichung. Fläche in die freie Entwicklung übergegangen sein.

Der Wald-Nationalpark Eifel wurde 2004 gegründet. Die Nationalparkverwaltung Eifel hat gemäß der Er repräsentiert die Buchenmischwälder der atlan- Verordnung über den Nationalpark Eifel die Aufgabe, tisch geprägten, westlichen Mittelgebirge auf saurem den Aufbau und die Entwicklung der natürlichen und Ausgangsgestein. naturnahen Lebensgemeinschaften im Rahmen eines allgemeinen Gebietsmonitorings auf großer Fläche zu Der Nationalpark Eifel erfüllt als Entwicklungs­ ­ erkunden. Für die Vegetation und Waldstruktur erfolgt nationalpark bisher nur in Teilen die Voraus­setzungen dies mittels einer permanenten Stichprobeninventur für eine großflächige, ungestörte Natur­entwicklung. (PSI). Im Folgenden werden mit Ausnahme der er- Um diese zu erreichen, führt die National­ fassten Biotoptypen ausschließlich Methoden und parkverwaltung bis 2034 und teilweise darüber hinaus Ergebnisse der Waldstrukturaufnahme vorgestellt.

Abb. 1: Stichprobenpunkt Nummer 1223 in einem Buchenwald im Kermeter (Nationalpark Eifel) Foto: Nationalparkverwaltung Eifel 62

Methodik • Der stehende Bestand umfasst alle senkrecht oder Die permanente Stichprobeninventur im Nationalpark schräg stehenden lebenden und toten Bäume ab Eifel basiert auf einem regelmäßigen Raster von einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von sieben Stichprobenpunkten mit einer Rasterweite von 250 Zentimetern (mit Rinde, falls vorhanden) und einer mal 250 Meter. Sie ist in das Stichprobenraster der Höhe über 1,3 Meter. Landeswaldinventur Nordrhein-Westfalen und der • Der liegende Bestand umfasst alle linienhaften Bundeswaldinventur eingehängt. Im Rahmen der Gehölzobjekte. Lebende Objekte werden ab einem Waldstrukturaufnahme wurden im Nationalpark BHD von sieben Zentimetern und tote Objekte ab Eifel 1.274 Stichprobenpunkte erfasst. Die einem Durchmesser am stärkeren Ende von über Waldstrukturaufnahme erfolgte nach dem geringfü- 20 Zentimetern (mit Rinde, falls vorhanden) er- gig modifizierten Verfahren der Nordwestdeutschen fasst. Es gibt keine untere Längengrenze für die Forstlichen Versuchsanstalt für das Monitoring in Erfassung. Naturwaldreservaten. Es wird mittlerweile in meh- • Die Verjüngung umfasst alle lebenden reren Großschutzgebieten wie den Nationalparks Gehölzpflanzen mit einem BHD unter sieben Kellerwald-Edersee, Harz und Hunsrück-Hochwald Zentimeter außer Keimlingen. sowie den Biosphärenreservaten Rhön und Den einzelnen Kompartimenten wurden jeweils be- Karstlandschaft Südharz eingesetzt. Der stehen- stimmte Aufnahmegrößen zugeordnet, die für jedes de und der liegende Bestand wurden auf einem Einzelobjekt erhoben wurden (Tab. 1). Probekreis mit einem Horizontalradius von 12,62 Meter erfasst. Das entspricht einer Bezugsfläche Insgesamt wurden 39.134 stehende lebende und von 0,05 Hektar. Die Gehölzverjüngung (leben- absterbende Bäume, 3.926 stehende tote Bäume, de Gehölze < 7 cm Brusthöhendurchmesser) wur- 3.231 liegende Objekte und 27.432 Jungpflanzen de auf einer kleineren Stichprobenfläche von 25 unter sieben Zentimeter Brusthöhendurchmesser Quadratmetern innerhalb des Probekreises erfasst. aufgenommen. Die Auswertung der permanenten Die einzelnen Aufnahmekompartimente sind folgen- Stichprobeninventur-Waldstrukturaufnahme erfolgte dermaßen definiert: mit SAS 9.3©-Programmen der Nordwestdeutschen Forst­lichen Versuchsanstalt. Als gestaffelte

Tab. 1: Aufnahmegrößen der Waldstrukturaufnahme Aufnahmegröße Stehender Bestand Liegender Bestand Verjüngung (zusammengefasst) Lebend Tot Lebend Tot Lebend Botanische Art    Durchmesser   - Entstehung - ---  Höhe -- - Höhenklasse - ---  Kleinstrukturen   - Kronenansatz  --- - Koordinaten   - Lage -- - Nummer   - Messpunkt Durchmesser ()() -- - Mortalitätsursache -  - () - Rindenschäle  --- - Schicht  --- - Verbissprozent - --  Zersetzungsgrad -  -  - Zustandstyp   -  = Erfassung für alle Objekte, () = Erfassung für einen Teil der Objekte, - = nicht erfasst 63

Auswertungs­einheiten dienten die Gesamtfläche, die Steilhängen stockt und in den letzten 100 Jahren sel- Natio­nal­park-Zonen und die Biotoptypen Eichen-, ten oder nicht durchforstet wurde. Buchen- und Fichtenwald in Kombination mit Altersgruppen. Die nachfolgenden Ergebnisse be- Beim liegenden Totholz ist die Fichte überpropor- ziehen sich – mit Ausnahme der Kleinstrukturen – tional häufig vertreten, was häufig auf nicht aufge- auf die Auswertungseinheit Gesamtfläche (Abb. 1, arbeitete Stammabschnitte und zum Teil auch auf Tab. 1). Windwurf zurückzuführen ist. Insgesamt wurde ein durchschnittlicher Totholzvorrat von 19 Kubikmeter Waldstruktur pro Hektar ermittelt. Das sind 1,9 Kubikmeter Die Ergebnisse für die Gesamtfläche zeigen pro Hektar mehr als das Mittel für den Wald des beim Volumen und bei allen anderen waldwachs- Bundeslandes Nordrhein-Westfalen nach der dritten tumskundlichen Kenngrößen, dass die Fichte im Bundeswaldinventur von 2012 (Durchmesser > 20 Nationalpark Eifel den mit weitem Abstand größten cm). Der Anteil des stehenden Totholzes liegt deut- Anteil ausmacht (Tab. 2). Trauben- und Stiel-Eiche, lich unter dem des liegenden Totholzes. Dabei han- nachfolgend als Eiche zusammengefasst, erreichen delt es sich überwiegend um Fichte und Douglasie. mit 49 Kubikmetern pro Hektar einen annähernd ho- Ein Teil davon geht auf geringelte Bäume zurück. hen Volumenanteil wie die Rotbuche von rund 15 (Tab. 2) Prozent. Die Wald-Kiefer erreicht nur einen Anteil von acht Prozent. Zu den „Anderen Nadelbäumen“ Durchmesserverteilung zählen Europäische Lärche (1,9 %) sowie Sitka- Die mittlere Durchmesserverteilung zeigt einen Fichte (0,2 %), Weiß-Tanne und Küsten-Tanne (je- „plenterartigen“ beziehungsweise umgekehrt „J“- weils 0,07 %) und Weymouth-Kiefer (0,06 %). Die förmigen Verlauf (Abb. 2) und damit die typische „Anderen Laubbäume“ setzen sich hauptsächlich Form einer Durchmesserverteilung ungleichaltriger aus Rot-Eiche (0,7 %), Kirsche (0,5 %), Erle (0,4 Waldbestände mit einer intensiven Durchmischung %) und Esche (0,4 %) zusammen. Das stehende unterschiedlich starker Einzelbäume auf klei- Totholz besteht zu einem großen Teil aus Fichten. nem Raum. Da es sich im vorliegenden Fall aber Mit neun Stämmen je Hektar ist die Eiche die zweit- um eine mittlere Verteilung aus einer Vielzahl von häufigste Baumart unter den stehenden abgestorbe- Waldbeständen handelt, lässt diese keinen unmit- nen Bäumen. Dies ist größtenteils darauf zurückzu- telbaren Schluss auf die Waldstruktur der einzelnen führen, dass die Eiche überwiegend aus Niederwald Bestände zu. Die Plenterkurve ist stattdessen da- stammt, zumeist auf trockenen, flachgründigen durch zustande gekommen, dass die Erhebungen

Tab. 2: Mittelwerte waldwachstumskundlicher Kenngrößen nach Baumartengruppen für die Gesamtfläche des Nationalparks Eifel (n= 1.274 Probekreise). Die Reihenfolge ergibt sich aus dem absteigenden Volumen der stehenden lebenden Baumart(engruppen). Totholz Totholz Stehend liegend gesamt Baumart(engruppe) Lebend Tot Stammzahl Grundfläche Volumen Stammzahl Volumen Volumen je ha [m²/ha] [m³/ha] je ha [m³/ha]*1 [m³/ha]*1 Fichte 209 14,3 150 23 9 13 Rotbuche 133 5,2 58 5 1 1 Trauben-/Stieleiche 101 4,9 49 9 1 2 Waldkiefer 39 2,8 27 2 0 1 And. Laubbäume 31 0,9 8 3 1 1 And. Nadelbäume 12 0,7 7 1 1 1 Birke 51 0,9 7 2 0 0 Hainbuche 45 1,0 7 1 0 0 Berg-Ahorn 45 0,4 4 1 0 0 Douglasie 3 0,3 4 1 0 1 Hasel 14 0,1 0 1 0 0 Summe 650 31,4 321 48 13 19 *1 Liegendes Totholz > 20 cm Durchmesser, am stärkeren Ende erfasst 64 aus mehr oder weniger homogenen Beständen un- Verjüngung terschiedlichen Alters gemittelt wurden. In der un- Bei der Aufnahme der Verjüngung wurden ohne tersten Durchmesserklasse dominieren Rotbuche Efeu, Geißblatt, Johannisbeere und Waldrebe ins- und „Andere Laubbäume“ (Abb. 2). Zusammen mit gesamt 36 Arten (Taxa) Laubgehölze, elf Arten der Eiche repräsentieren sie drei Viertel der Bäume Nadelgehölze und sechs aggregierte Gruppen bis 20 Zentimeter Brusthöhendurchmesser (BHD), (Eiche, Birke, Laubbaum unbestimmt, Pappel, ein Hinweis darauf, dass sich die Waldbestände Weide, Tanne) festgestellt. Mit durchschnittlich des Nationalparks tendenziell in Richtung 7.839 Pflanzen je Hektar (Keimlinge und Sämlinge Laubwaldgesellschaften entwickeln. Die Fichte be- < 0,1 m Höhe wurden nicht aufgenommen) ist die herrscht die Durchmesserklassen ab 30 Zentimeter Gehölzverjüngung im Nationalpark Eifel stück- BHD. Bäume mit Durchmessern jenseits üblicher wirt- zahlreich (Tab. 3). Zum Vergleich: Im Nationalpark schaftlicher Zielstärken sind selten. Im Durchschnitt Kellerwald-Edersee bestand die Gehölzverjüngung finden sich ein lebender Baum mit einem BHD über im Jahr 2009 durchschnittlich aus 5.879 Pflanzen, 70 Zentimeter und knapp vier Bäume mit einem BHD davon 3.831 Rotbuchen (65 %). Im Mittel besteht die über 60 Zentimeter je Hektar in den Waldbeständen Verjüngung zu 58 Prozent aus Laubgehölzen und zu des Nationalparks. Stehendes Totholz kommt vor 42 Prozent aus Nadelgehölzen. In der Höhenklasse allem in der untersten Durchmesserklasse bis 20 größer als drei Meter beträgt der Anteil der Zentimeter BHD vor und verteilt sich gleichmäßig auf Laubgehölze in der Verjüngung 81 Prozent. Diese Laub- und Nadelbäume. Starkes stehendes Totholz Ergebnisse deuten darauf hin, dass Laubgehölze ist recht selten. Je 2,5 Hektar kommt durchschnitt- künftig auch in der Strauch- und Baumschicht ab ei- lich ein Objekt mit einem BHD über 50 Zentimeter nem BHD von sieben Zentimetern vermutlich erheb- vor (Abb. 2). lich größere Anteile einnehmen werden als heute,

Abb. 2: Mittlere Durchmesserverteilung stehender Bäume größer oder gleich sieben Zentimeter Brusthöhendurchmesser für die Gesamtfläche des Nationalparks Eifel (n = 1.274 Probekreise) 65 wobei dieser Anstieg allerdings fast ausschließlich te Art in der Gruppe „Andere Laubbäume“ ist die auf die Rotbuche und die vergleichsweise kurzlebige Eberesche mit im Mittel 501 Pflanzen je Hektar. Die Artengruppe Birke entfallen dürfte. Im Nationalpark Douglasie ist mit insgesamt 82 Pflanzen je Hektar, Eifel dominiert die Fichte mit 3.082 Pflanzen je davon lediglich zehn Stück in Höhenklassen grö- Hektar oder 39,3 Prozent aller Verjüngungspflanzen ßer als 1,3 Meter, in der Verjüngung vertreten (Tab. (Tab. 3). Ihr Anteil in der Verjüngung sinkt jedoch mit 3). Die relativ geringe Gesamtzahl und insbesonde- zunehmender Höhenklasse deutlich ab und beträgt re die starke Abnahme mit zunehmender Höhe sind in der Klasse größer als drei Meter nur noch zehn ein Zwischenergebnis der massiven Zurückdrängung Prozent. Hier wird die seit Schutzgebietsausweisung dieser Art durch aktive Waldentwicklungsmaßnahmen 2004 erfolgte aktive Zurückdrängung der Fichten seit Nationalparkausweisung (Tab. 3). Naturverjüngung deutlich, die sich bei der prakti- schen Maßnahmendurchführung aus Gründen der Kleinstrukturen Ergonomie und Wirksamkeit auf Vorkommen ab Kleinstrukturen wie Höhlen, Moosdecken, Rinden­ etwa ein Meter Höhe konzentriert. Mit einem mittle- spalten oder Konsolenpilze spielen für die Biodiversität ren Anteil von 19 Prozent aller Verjüngungspflanzen im Wald eine bedeutende Rolle. Jeder fünfte ist die Rotbuche nach der Fichte die zweithäufigste Baum im Nationalpark Eifel weist mindestens eine Art in der Verjüngungsschicht. Ihre Anteile steigen mit Kleinstruktur auf (Tab. 4a und 4b). Besonders häufig zunehmender Höhenklasse von 17 Prozent (< 1,3 m) sind Rindenverletzungen, die auf Rindenschäle durch auf 35 Prozent (> 3 m Höhe). Sie kann anscheinend Rothirsch und Fällungs- sowie Rückewunden durch trotz Wildverbiss durchwachsen und profitiert von zurückliegende Holzentnahmen zurückgehen und da- der aktiven Zurückdrängung der nicht gebietsheimi- her nur bedingt als natürliche Struktur anzusprechen schen Nadelbaum-Verjüngung am meisten. Während sind. Ohne Berücksichtigung der Rindenverletzungen im Mittel immerhin 683 Eichen unter 1,3 Meter Höhe sind die Buchen und Fichtenwälder vergleichsweise erfasst wurden, tritt die gebietsheimische Eiche ober- strukturarm. Die Eichenwälder weisen absolut und halb dieser Höhe nur noch mit durchschnittlich neun prozentual die höchste Dichte an Kleinstrukturen auf. Stück je Hektar in der Verjüngung auf. Dies zeigt, Hier ist im Vergleich zu den anderen Biotoptypen dass die in der Verjüngung extrem stark verbissenen vor allem der hohe Anteil an Moosen und Flechten, Eichen, ähnlich wie der ebenfalls bevorzugt verbis- an Kronentotholz und an Stammhöhlen hervorzu- sene Berg-Ahorn, nicht wesentlich durch die erfolg- heben. Insgesamt sind die Anteile von Bäumen mit te Zurückdrängung von Fichte und Douglasie pro- Spechthöhlen (0,1/ha) und Bäumen mit Pilzkonsolen fitieren können und zurzeit kaum Chancen haben, (0,9/ha) gering. Im Nationalpark Eifel haben nur sich in den nachwachsenden Baumgenerationen sechs Prozent der lebenden Bäume mindestens eine auf Dauer zu etablieren. Die Pflanzenzahlen von Kleinstruktur. Im Nationalpark Kellerwald-Edersee Hainbuche, Berg- Ahorn, Birke und den „Anderen sind es beispielsweise 15 Prozent. Dies ist dar- Laubbäumen“ summieren sich im Mittel auf 2.353 auf zurückzuführen, dass der Nationalpark Eifel im Pflanzen je Hektar und machen somit immerhin 30 Gegensatz zum Nationalpark Kellerwald- Edersee vor Prozent der Gesamtverjüngung aus. Die häufigs- allem durch junge Waldbestände dominiert ist (58 %)

Tab. 3: Mittlere Pflanzenzahlen je Hektar in der Verjüngungsschicht für Baumarten oder Baumart(engruppen) nach Höhenklassen und insgesamt für die gesamte Waldfläche des Nationalparks Eifel (n = 1.274 Probekreise) Pflanzenzahl ja ha und Höhenklasse [m] Baum(artengruppe) Summe < 1,3 1,3 – 3 >3 Fichte 2.916 129 37 3.082 Rotbuche 1.187 169 128 1.484 Andere Laubbäume 662 54 24 740 Trauben-/Stieleiche 683 3 6 692 Hainbuche 561 16 24 601 Berg-Ahorn 533 11 3 547 Birke 223 136 107 466 Wald-Kiefer 68 33 29 130 Douglasie 73 8 2 83 Andere Nadelbäume 11 2 2 15 Summe 6.916 561 362 7.839 66 und nur sehr wenige alte Wälder über 160 Jahre (ca. Aggregierte Biotoptypen 3 %) besitzt. An toten Bäumen und Baumstümpfen Die im Rahmen der Vegetationsaufnahme zu- sind die prozentualen Anteile von Kleinstrukturen er- sätzlich zum Standardverfahren der permanenten heblich höher als an lebenden Bäumen (Tab. 4a, 4b). Stichprobeninventur erfassten Biotoptypen wurden

Tab. 4a: Mittlere Anzahl der Kleinstrukturen an lebenden Bäumen je Hektar insgesamt und je Waldbiotoptyp Tab. 4b: Mittlere Anzahl Kleinstrukturen an toten Bäumen (außer Baumstümpfen) je Hektar insgesamt und je Waldbiotoptyp Buchenwälder Eichenwälder Fichtenwälder Gesamt Anzahl Stichproben 221 263 471 1.274 Lebende Bäume ja ha 714 750 594 650 Anzahl Kleinstrukturen je ha Asthöhle 1,9 6,5 0,5 2,4 Stammhöhle 2,4 6,6 0,3 2,5 Stammfußhöhle 3,3 14,0 4,4 5,7 Moose und Flechten 6,9 55,1 9,3 27,0 Nekrose - 0,5 - 0,1 Pilzkonsole 0,5 1,4 0,7 0,9 Rindenverletzung 60,5 79,7 139,2 94,4 Risse/Spalten 1,0 7,9 2,3 3,6 Rindentasche 0,1 2,0 1,5 1,1 Spechthöhle 0,2 0,2 - 0,1 Kronentotholz 3,5 13,5 0,6 4,6 Anzahl Bäume mit mindestens einer Kleinstruktur Mit Rindenverletzungen 76,3 157,0 153,2 129,4 Ohne Rindenverletzungen 16,6 85,6 15,8 38,9 Anteil Bäume mit mindestens einer Kleinstruktur [%] Mit Rindenverletzungen 10,7 20,9 25,8 19,9 Ohne Rindenverletzungen 2,3 11,4 2,7 6,0

Buchenwälder Eichenwälder Fichtenwälder Gesamt Anzahl Stichproben 221 263 471 1.274 Tote Bäume je ha 37 52 58 48 Anzahl Kleinstrukturen ja ha Asthöhle 0,3 0,2 0,3 0,2 Stammhöhle 0,7 1,6 0,5 0,8 Stammfußhöhle 0,5 0,8 0,2 0,4 Moose und Flechten 0,7 3,6 1,1 2,0 Pilzkonsole 2,5 1,4 2,6 3,1 Rindenverletzung 2,6 4,7 11,9 6,8 Rindentasche 1,3 4,2 2,6 2,4 Spechthöhle 0,5 0,9 0,5 0,5 Anzahl Bäume mit mindestens einer Kleinstruktur 7,8 14,8 18,2 14,3 Anteil Bäume mit mindestens einer Kleinstruktur [%] 20,8 28,4 31,5 29,7 67 wie bei der Biotoptypenkartierung 2007 aggregier- nachwachsende Waldgeneration durch Laubbäume ten Biotoptypen zugeordnet. In Abbildung 3 werden geprägt wird. Gleichwohl ist der negative Einfluss diese an den Stichprobenpunkten mit der reprä- des Wildes auf Art, Anzahl und Höhenentwicklung sentierten Fläche von 6,25 Hektar (250-x-250-m- der Laubbaumverjüngung im Nationalpark Eifel Raster) dargestellt. Ein Vergleich des prozentua- vor Ort deutlich sichtbar. Dies gilt insbesondere für len Anteils der aggregierten Biotoptypen der flä- die Baumarten Eiche, Hainbuche, Berg-Ahorn und chigen Biotoptypenkartierung (Stand 2007) und Eberesche (Abb. 3). der im Rahmen der Vegetationsaufnahme an den Stichprobenpunkten zusätzlich erfassten Biotoptypen Ausblick kommt zu dem Ergebnis, dass der Anteil des Eichen­ Die Ergebnisse der permanenten Stichprobeninventur waldes, des Ahorn-, Eschen-, Lindenwaldes und des bestärken die Nationalparkverwaltung Eifel dar- Birken-, Erlenwaldes keine, der des Buchenwaldes in, die begonnenen Waldentwicklungsmaßnahmen nur geringfügige Abweichungen aufweist. Dies fortzusetzen, das heißt Laubbäume zu pflanzen, macht deutlich, dass im Entwicklungsnationalpark­ wo dies aufgrund fehlender Samenbäume not- Eifel gemäß den Vorgaben keine Maßnahmen wendig erscheint und die Naturverjüngung von im Laubwald stattgefunden haben. Maß­nahmen Fichte und Douglasie weiter zurückzudrängen. Um zur Waldentwicklung wurden ausschließlich im das vorrangige Naturschutzziel der Verordnung, Nadelwald durchgeführt. Dies erklärt den Rückgang den Schutz und die Entwicklung von Laubwäldern des Flächenanteils des Fichten- und Douglasien­ aus gebietsheimischen Gehölzen, zu erreichen, waldes um jeweils drei Prozent. Deren Abnahme sind in den beiden Teilgebieten Hetzingen und führte zu einer Zunahme der sonstigen Wälder, die Kermeter-Ost eine konsequente Nachbehandlung auch Schlagflächen beinhalten. der Douglasien-Naturverjüngung und im Teilgebiet Kermeter- West die gezielte Nachbehandlung von Fazit Fichten-Naturverjüngungen auf Auen und sonsti- Die Ergebnisse der Waldstrukturaufnahme lassen gen Feuchtböden aus Sicht des Nationalparks er- Strukturen des ehemaligen Wirtschaftswaldes noch forderlich. Dies gilt auch für die Fortsetzung der deutlich erkennen. Dies war – erst wenige Jahre Regulierung des Wildbestandes. nach Gründung des Nationalparks – auch zu er- warten. Die natürliche Entwicklung von Wäldern Literatur lässt sich in Verjüngungs-, Aufbau-, Optimal-, Nationalparkverwaltung Eifel (2017): Permanente Alterungs- und Zerfallsphase gliedern. Dieses zeit- Stichprobeninventur im Nationalpark liche Nacheinander von Entwicklungsstadien fin- Eifel. Schriftenreihe zum Nationalpark Eifel, Band 7, det sich in Natur-/ Urwäldern als kleinräumliches 116 S., Schleiden-Gemünd. Nebeneinander („Mosaik-Zyklus“). Dieser Lebens­ zyklus wird im Wirtschaftswald auf die Verjüngungs-, Zusammenfassung Aufbau- und Optimalphase verkürzt. Die Alterungs- Acht Jahre nach Gründung des Nationalparks Eifel und Zerfallsphase kommt nicht vor oder ist deut- lässt die Betrachtung der waldwachstumskundli- lich unterrepräsentiert. Folglich besitzt der ehe- chen Parameter noch deutlich Strukturen des ehe- malige Wirtschaftswald im Nationalpark Eifel nur maligen Wirtschaftswaldes erkennen: Der Anteil der wenige alte Bäume und der Totholzanteil ist ver- häufigsten Baumarten entspricht mit Ausnahme der glichen mit natürlichen Wäldern gering. Dies gilt – Wald-Kiefer denen des Waldes in der Bundesrepublik mit Ausnahme der Eichenwälder – auch für Klein­ Deutschland. Der Anteil alter Bäume über 160 Jahre strukturen wie Baumhöhlen, die Lebensstätte für und von Bäumen mit einem Durchmesser größer als eine Vielzahl von Tieren sind. Die Waldstruktur 60 Zentimeter ist sehr gering und der Totholzvorrat ist zudem auf den Einfluss starker Schäden aus je Hektar liegt nur wenig über dem Mittelwert der dem Zweiten Weltkrieg und daraus resultieren- Bundeswaldinventur 2012 für Nordrhein-Westfalen der Aufforstungen mit Fichte zurückzuführen. Die (Durchmesser > 20 cm). Dies ist auch auf den Einfluss Ergebnisse der Waldstrukturaufnahme zeigen aber starker Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg und da- auch die Erfolge der zwischenzeitlich durchgeführ- raus resultierender Aufforstungen mit Fichte zurück- ten Waldentwicklungsmaßnahmen. Die großflächi- zuführen. Gleichwohl zeigen die seit 2004 durchge- ge Entnahme von Douglasie und Fichte und deren führten Maßnahmen zur Waldentwicklung, wie das Verjüngung begünstigt die Entwicklung von Laubwald- flächige Entfernen der Douglasie, die Entfichtung Verjüngung. Im Falle der Douglasie wird dadurch auch der Bachtäler, die Pflanzung von Rotbuchen in einer möglichen Etablierung in den Eichenwäldern Fichtenbeständen im südlichen Nationalparkgebiet vorgebeugt. Zudem haben die Buchenpflanzungen im und das Entfernen von Fichten- und Douglasien- Süden des Nationalparks dazu beigetragen, dass die Naturverjüngung, Wirkung. Insbesondere bei der 68

Abb. 3: Aggregierte Biotoptypen auf Grundlage der permanenten Stichprobeninventur (Stand 2013) im Nationalpark Eifel

Verjüngung ist der Trend zum Laubwald erkennbar. Autoren Dabei ist der Einfluss des Wildes auf Art, Anzahl Dr. Hans-Joachim Spors, Nico Schumacher, Dr. und Höhenentwicklung der Laubbaumverjüngung Michael Röös, vor Ort deutlich sichtbar. Der Bericht zur permanen- Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, ten Stichprobeninventur im Nationalpark Eifel findet Nationalparkforstamt Eifel sich im Band 7 der Schriftenreihe zum Nationalpark Urftseestr. 34, 53937 Schleiden, hans-joachim. Eifel und als PDF-Dokument auf der Website der [email protected] Nationalparkverwaltung Eifel in der Infothek unter: www.nationalpark-eifel.de. Dr. Peter Meyer Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, Grätzelstr. 2, 37079 Göttingen, peter.meyer@nw-fva. de 69

Nationalpark Eifel: Wald in Entwicklung Leitlinien – Maßnahmen

Auszug aus dem Tagungsbericht der Fachtagung 4-. – 5. Mai 2006 Kapitel A 1 – 3 Fachtagung vom 4.-5. Mai 2006 in Monschau (Eifel)

Bericht (Auszug) herausgegeben und bearbeitet von: Inhaltsverzeichnis • Forschungsinstitut für Ökosystemanalyse und -be- TEIL A: ZUSAMMENFASSUNG wertung e.V. (gaiac) 1 ZIELSETZUNG • Institut für Umweltforschung (Biologie V, RWTH 2 ABLAUF Aachen) • Nationalparkverwaltung Eifel, Gemünd 3 AUSSAGEN UND EMPFEHLUNGEN 3.1 Ausgangslage Text: Dr. G. Lennartz, Dr. M. Röös 3.2 Entwicklungsziele und allgemeine Empfehlungen Fotos Titelseite: Nationalparkverwaltung Eifel, K. Pauly 3.3 Spezielle Empfehlungen für nicht-einheimische Fotos Teil A Zusammenfassung: M. Röös Baumarten Redaktion: Dr. G. Lennartz 3.3.1 Empfehlungen Fichte 6 3.3.2 Empfehlungen Douglasie Kontakt: Forschungsinstitut gaiac Nationalparkverwaltung 3.3.3 Empfehlungen Waldkiefer Eifel 4. LITERATUR e-mail: [email protected] e-mail: [email protected] Internet: www.gaiac.rwth-aachen.de Internet: www. nationalpark-eifel.de Aachen 2006 70

waren Wälder im Kermeter mit Rotbuche, Fichte, Teil A: Zusammenfassung Douglasie und Waldkiefer sowie Mischungen die- ser Baumarten, Fichtenwälder in Dedenborn – Wahlerscheid sowie die von Narzissen geprägten 1 Zielsetzung Bärwurzwiesen im Süden des Nationalparks. Der Bürgermeister der Stadt Monschau, Theo Steinröx, Zielsetzung der Fachtagung war es, auf der Basis der eröffnete die Fachtagung am 04. Mai 2006. Er stell- Handlungsgrundsätze der Nationalparkverwaltung te die Bedeutung des Nationalparks für die belege- konkrete Empfehlungen zur weiteren Wald­ent­ nen Kommunen heraus und machte deutlich, dass wicklung im Nationalpark Eifel zu erarbeiten, die vor Ort hohes Interesse am Nationalpark und den Eingang in den Nationalparkplan Band 1 Leitlinien Ergebnissen der Tagung bestehe. Thomas Neiss, und Ziele finden. Die Empfehlungen sollen den Abteilungsleiter beim zuständigen nordrhein-westfä- mit dem Nationalpark Eifel befassten Akteuren als lischen Umweltministerium MUNLV führte nach einer Entschei­dungs­hilfe dienen und zum Verständnis für Begrüßung die TeilnehmerInnen in das Tagungsthema die Konzepte der Waldentwicklung beitragen. Der ein, indem er Fragen und Vorstellungen zum Leitbild Haupt­schwerpunkt der Fachtagung lag in 1. der des Nationalparks formulierte. Im Folgenden sind die Beschrei­bung der Ausgangslage, 2. der Formulierung Aussagen und Empfehlungen zur Waldentwicklung allgemei­ner Leitsätze und Entwicklungsziele zur zusammengefasst (Kapitel 3 des Berichtes). Waldentwicklung, 3. der Formulierung von Empfehl­ ungen für den Umgang mit den nichteinheimischen Baum­arten Fichte, Douglasie und Waldkiefer. 3 Aussagen und Empfehlungen 3.1 Ausgangslage 2 Ablauf Der Nationalpark Eifel umfasst 10.800 ha Fläche An der zweitägigen Fachtagung „Nationalpark Eifel und ist zu 97 % im Eigentum des Landes NRW – Wald in Entwicklung“ nahmen Fachleute verschie- und des Bundes. Mit einer Längenausdehnung von dener nationaler und internationaler Institutionen teil. rund 19 km und stark wechselnden Breiten von 11 So konnten die einzelnen Themenschwerpunkte um- bis 1 km weist er eine langgestreckte Form auf. fassend diskutiert und vielseitig beleuchtet werden. Im Süden umgeben große kommunale und priva- Folgende Institutionen waren vertreten: te Forstwirtschaftsbetriebe mit sehr hohen Fichten­ anteilen den Nationalpark, während er ansons- • Hochschulen und Forschungsinstitute aus den ten meist an große Stauseen oder landwirtschaft- Fachbereichen Naturschutz, Waldbau, Geobotanik, liche Flächen angrenzt. Als Bodentypen dominie- Zoologie, Ökologie und Didaktik ren saure, unvernässte Braunerden wechselnder • Nationalparks: Bayerischer Wald, Berchtesgaden, Gründigkeit aus unterdevonischen Gesteinen. Auf Eifel, Harz, Thayatal/Österreich etwas mehr als 10 % der Fläche kommen im Osten • Biologische Stationen, Naturschutzverbände, Bodenbildungen auf Gesteinen des Mittleren und Förderverein Nationalpark Eifel und Schutz­ Oberen Buntsandstein vor (Buntsandstein-Kermeter). gemeinschaft Deutscher Wald Diese zeigen v. a. hinsichtlich des pflanzenverfügba- • Behörden: Ministerium für Umwelt und Naturschutz, ren Wasserangebotes eine kleinflächig wechselnde Land­­wirtschaft und Verbraucherschutz NRW Vielfalt von trockenen Podsolen, über Braunerden (MUNLV), Belgische Staatsforstverwaltung, Bun­ wechselnder Frische bis hin zu wechselfeuchten de­s­amt für Naturschutz (BfN), Bundesanstalt für Podsol-Pseudogleyen. In den zahlreichen Bachtälern Immo­bilien­aufgaben / Bundesforst, Geologischer bestimmen von Grundwasser beeinflusste Gleye Dienst (GD) NRW, Kommunen, Landesanstalt die Vegetation. Aufgrund eines Höhengradienten für Ökologie, Bodenordnung und Forsten (LÖBF) von ca. 635 m ü. NN an der Südgrenze hin zu ca. NRW, Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Natur- 180 m ü. NN an der Nordostgrenze und der Lage im und Umweltschutz-Akademie (NUA) NRW, Obere Regenschatten des belgischen Hohen Venns besteht und Untere Landschaftsbehörden, Wasser­wirt­ im Nationalpark Eifel ein deutlicher Klimagradient. schaft. So betragen die mittleren jährlichen Niederschläge Die TeilnehmerInnen und die Referenten erhielten im Süden über 1.200 mm (mittlere Jahrestemperatur im Vorfeld grundlegende Informationen über den ca. 6,5°C) und im Nordosten knapp 700 mm (mittlere Nationalpark Eifel. Zur Vertiefung und Vorbereitung Jahrestemperatur ca. 8°C). fand am 03.05.2006 eine Vorexkursion für die Referenten im Nationalpark Eifel statt. Exkursionsziele 71

Zurzeit besteht der Nationalpark Eifel zu rund 75% den werden darf. So gilt z.B. die allgemeine Aussage, aus Waldflächen. Vor den intensiven Eingriffen des dass in Nationalparken der IUCN-Kategorie II nicht- Menschen war das Gebiet nahezu flächendeckend einheimische Arten unerwünscht sind. Falls eine von Laubwäldern, v. a. Rotbuchen-Mischwäldern Beeinträchtigung einheimischer Arten zu beobach- bedeckt. Durch jahrhundertelange menschliche ten ist, sind hier gegebenenfalls Maßnahmen zur Beeinflussungen und umfangreiche, langandau- Beseitigung nichteinheimischer Arten nach Prüfung ernde Entwaldung kam es zu Veränderungen der der positiven und negativen Folgen durchzufüh- Baumartenzusammensetzung mit der Folge, dass ren (FÖNAD 1997). Speziell für invasive Arten gibt sich der Anteil der heimischen Baumarten we- IUCN (2000) die ergänzende Empfehlung, dass de- sentlich zu Gunsten der Anteile nicht-einheimi- ren Beseitigung nur angegangen werden sollte, wenn scher Arten verringerte. Heute sind noch 37% der diese ökologisch realisierbar erscheint und die not- Nationalparkfläche von Laubwäldern, dominiert von wendige finanzielle Ausstattung sowie politische Eiche und Rotbuche, bedeckt. Die Wälder aus nicht- Verbindlichkeit besteht. einheimischen Nadelbäumen, vorwiegend Fichte, Waldkiefer und Douglasie, nehmen insgesamt 36 % Für die Waldschutzgebiete Europas existieren als der Nationalparkfläche ein. Laub-Nadel-Mischwälder Folge der unterschiedlichen Ausgangsbedingungen umfassen 7%. und Ziele keine einheitlichen Konzepte. Als allgemei- ner Trend kann jedoch festgestellt werden, dass in den Wäldern Zentral- und Westeuropas ein aktives 3.2 Entwicklungsziele und allgemeine Management in Richtung der Förderung einheimi- Empfehlungen scher Baumarten überwiegt. In den von nicht-einhei- mischen Baumarten kaum veränderten Waldgebieten Die auf der Fachtagung geführten Diskussionen über Nordeuropas steht dagegen der Biodiversitätsschutz allgemeine Leitbilder von Nationalparken und den hinsichtlich der Artenvielfalt der Lebewesen im speziellen Entwicklungszielen für den Nationalpark Vordergrund. Eifel basierten auf der grundlegenden Frage: Was ist unter natürlicher Waldentwicklung zu verstehen? Aus den Waldschutzkonzepten Europas sowie den Ist die freie Entwicklung oder natürliche Sukzession Zielsetzungen für Nationalparks nach IUCN-Kriterien von Wäldern beliebiger Ausgangszustände und (siehe Teil C) lässt sich keine eindeutige Definition nach langandauernder menschlicher Nutzung unter des Begriffes und Leitzieles “natürliche Entwicklung“ Prozessschutz per se als natürliche Entwicklung auf- ableiten. Die praktische Ausgestaltung dieses Zieles zufassen oder ist der Prozessschutz eine Methode, ist eher eine “Fall-zu-Fall-Entscheidung“ und seine die in Nationalparken an bestimmte Qualitäten von Erreichung ist vorwiegend in Abhängigkeit von den naturnahen Leit-Ökosystemen gebunden werden Schutzzielen eines konkreten Gebietes zu bewer- sollte? (Prozessschutz: Zulassen aller für das je- ten. Das vorrangige Schutzziel für die überwiegen- weilige Ökosystem natürlichen, sowohl biotischen de Fläche der Prozessschutzzone im Nationalpark (vonLebewesen ausgehenden) als auch abiotischen Eifel lautet: „Schutz und freie Entwicklung von (physikalisch-chemischen) Vorgänge (BfN-Glossar Laubmischwäldern mit einem hohen Anteil der www.bfn.de). Rotbuche und ihrer jeweils standorttypischen Misch- sowie sukzessionalen Begleitbaumarten“. Diese Fragestellung wurde bei der Fachtagung be- sonders auf die Entwicklung der Waldbereiche im Als eine weitere Leitlinie für die europäische Wald­ Nationalpark Eifel, die von nicht-einheimischen schutz­diskussion sind neben den IUCN-Kriterien Baumarten geprägt sind, bezogen. Es wurde darauf die MCPFE-Kategorien zu nennen (vgl. Teil C, verwiesen, dass gerade das Konzept der National­ Vortrag Parviainen). Laut MCPFE-Kategorie gehört parks die seltene Möglichkeit bietet, eine “Kultur der Nationalpark Eifel hauptsächlich zur Kategorie der Selbstbeschränkung“ zu pflegen und auch vom MCPFE 1.3, d.h. “Schutz durch aktives Management“. Menschen unerwartete Entwicklungen zuzulassen. Warum sollten also Konkurrenzprozesse zwischen Die TeilnehmerInnen der Fachtagung vertraten über- einheimischen und nicht-einheimischen Baumarten wiegend die Ansicht, dass die freie Entwicklung durch Maßnahmen aktiv beeinflusst werden? Es der Wälder unter Prozessschutz an die Erhaltung wurde jedoch in der Diskussion deutlich, dass an und Vermehrung der im Schutzzweck genann- Nationalparks bestimmte Qualitätsanforderungen ten Leit-Ökosysteme gebunden werden sollte. gestellt werden müssen und der Prozessschutz da- Maßnahmen sind aber im Grundsatz nur dann zu- her nicht als ausschließlicher Schutzzweck in der lässig, wenn die freie, eigendynamische Entwicklung Prozessschutzzone des Nationalparks Eifel verstan- unter Prozessschutz dem o. a. Schutzzweck er- 72 kennbar entgegenwirkt. Ist dies nicht der Fall, ist die unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten, in Nationalparken der Kategorie II nach IUCN den Lebensgemeinschaften oder Biotope hat. Sie kann Empfehlungen von EUROPARCs (Helsinki 1992) zu z.B. in Konkurrenz um Ressourcen zu anderen folgen, wonach: Pflanzen stehen und diese verdrängen (verändert „ … Windwurf, Schneebruch oder Borkenkäfer nach BfN www.floraweb.de/neoflora/neophyten). Repar­atur­mechanismen der Natur sind, mittels de- rer sich instabile Forsten oder Wälder, in denen seit Neben der invasiven Douglasie sind als weitere, Jahrhunderten menschliche Eingriffe vorgenom­ für den Nationalpark Eifel flächenmäßig relevan- men wurden, schrittweise zu dynamisch stabilen te nicht-einheimische Baumarten die Fichte und die Naturwäldern entwickeln. Diese natürlichen Regula­ Waldkiefer zu nennen. Demzufolge galt ein Groß­ tions­mechanismen müssen in Schutzgebieten der teil der Diskussion diesen drei Baumarten. Drei Kategorie II gemäß den Kriterien der IUCN ungehin- Fach­vorträge zu den Baumarten Fichte und dien- dert ablaufen können, …“. ten als Diskussionsgrundlage zur Einschätzung der Entwicklungsfähigkeit dieser Baumarten v. a. Zudem bestand unter den TeilnehmerInnen der in Konkurrenz zur heimischen Rotbuche. Auf der Fachtagung weitgehendst Einigkeit darüber, dass Grundlage dieser Einschätzung und des Leitsatzes, Managementmaßnahmen nicht zeitlich unbegrenzt in nur dann aktiv in die Waldentwicklung einzugreifen, den für Prozessschutz vorgesehenen Teilbereichen wenn die freie, eigendynamische Entwicklung unter eines Nationalparks stattfinden können. Ein Prozessschutz dem primären Schutzzweck erkenn- Zeitfenster von 30 Jahren wurde allgemein für akzep- bar zuwiderläuft, wurde versucht, die Teilgebiete des tabel gehalten. Auch Waldbereiche mit nicht-einhei- Nationalpark Eifel zu umschreiben, in denen noch mischen Baumarten, die im Sinne des Schutzzieles aktiv Maßnahmen durchzuführen sind, um eine dem bereits eine positive Entwicklung zeigen bzw. nach o.a. vorrangigen Schutzzweck konforme eigendy- örtlicher Erfahrung und standortkundlichem Befund namische Entwicklung zu initiieren bzw. zu fördern. zukünftig erwarten lassen, sind sukzessive in den Nachstehend sind die erarbeiteten Empfehlungen Prozessschutz zu entlassen. zum zukünftigen Umgang mit den nicht-einheimi- schen Baumarten Fichte, Douglasie und Waldkiefer zusammengefasst. 3.3 Spezielle Empfehlungen für nicht- einheimische Baumarten In freier Entwicklung ohne Einflussnahme des 3.3.1 Empfehlungen Fichte Menschen würden sich im Nationalpark Eifel zweifel- los flächendeckend Wälder erhalten bzw. über kurz Die Fichte ist in allen Teilbereichen des Nationalparks oder lang auf den vorhandenen Offenlandflächen ent- Eifel vertreten und nimmt mit insgesamt 3.200 ha die wickeln. Große Teilbereiche des Nationalparks Eifel größte Anteilfläche von allen Baumarten ein. Im Süden sind aktuell schon von naturnahen Wäldern bedeckt, (Wahlerscheid / Dedenborn) besteht ein fast 2.000 die bereits mit der Ausweisung zum 01.01.2004 als ha großes Konzentrationsgebiet mit im Schwerpunkt Zone IA der freien Entwicklung unter Prozessschutz 50 – 60 Jahre alten Fichten. Die Eifel liegt außer- überlassen wurden. halb des natürlichen nacheiszeitlichen Areals der nordisch-kontinental (praealpid) verbreiteten Fichte. Weniger eindeutig zu beurteilen bezüglich der ge- Aus dem natürlichen Verbreitungsareal der Fichte wünschten Annäherung an die genannten Leit- lässt sich ableiten, dass diese Klimabedingungen Ökosysteme sind die Waldbereiche des Natio­ mit hohen Niederschlagsmengen und niedrigeren nalparks, die von nichteinheimischen Baum­arten Temperaturen bevorzugt. Der im Nationalpark Eifel dominiert werden oder in denen invasive Gehölz­ ausgeprägte Klimagradient (vgl. Teil A – 3.1) be- arten naturnahe Waldgesellschaften überformen günstigt demzufolge die Konkurrenzkraft der Fichte können. Im Nationalpark Eifel ist die Douglasie die im Süden (Wahlerscheid / Dedenborn), wohinge- einzige flächenmäßig relevante invasive Baumart. gen sie im Norden (Kermeter / Hetzingen) in ihrer Sie zeichnet sich durch frühe Fruktifikation, hohe Vitalität deutlich eingeschränkt ist. Forsthistorische Vermehrungsraten und in vielen Bereichen des Aufzeichnungen und die im Norden des Nationalparks National­parks auch durch eine hohe Konkurrenzkraft sichtbaren Auswirkungen des Trockenjahres 2003 aus, so dass sie selbst auf extremeren Standorten, in Fichtenwäldern belegen diese theoretische wie flachgründigen, sonnenexponierten Steilhängen, Folgerung nachdrücklich für jeden Gebietsbesucher. einheimische Arten verdrängen kann. Als Invasiver Baumart werden gebietsfremde Arten verstanden, Aus den genannten Gründen müssen Behandlungs­ 73 empfehlungen für die Fichte räumlich differenziert wer- kontrovers wurde über geeignete und der Situation den. Als eigenes Thema wurde die Behandlung von angepasste Maßnahmen im Bereich Wahlerscheid / Fichten in besonders geschützten Lebensräumen, v. Dedenborn diskutiert. Die Auffassungsunterschiede a. den Bachauen, erörtert. beruhten u. a. auf abweichenden Einschätzungen zum Konkurrenzverhalten zwischen Fichte und Fichtenbestände im Norden (devonischer Rotbuche in diesem Teilgebiet. Demzufolge wurden Kermeter / Hetzingen) verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen und erör- Der Nationalpark Eifel liegt im standörtlichen tert. Im Einzelnen waren dies: Optimalbereich der deutschen Verbreitung der • Kahlschlag größerer Bereiche mit und ohne Rotbuche, so dass deren Konkurrenzkraft hier be- Pflanzung zielkonformer Arten sonders hoch ist. Sind genügend Samenbäume • Aktiver Rotbuchenvoranbau (Pflanzung unter und der Nahrungskapazität der Waldflächen ange- Schirm) passte Bestände von Rothirsch und Reh vorhanden, • Passiver Rotbuchenvoranbau (Pflanzung in wird sich die einheimische Rotbuche hier langfristig Bestandeslücken) immer durchsetzen. Im Norden des Nationalparks • Rotbuchensaat sind großflächig Rotbuchenwälder und damit genü- • Wildregulierung und Besucherlenkung gend Samenbäume vorhanden. Zudem ist in die- • Gatterung zur Schaffung von Verjüngungskernen sem Teilbereich gleichzeitig die Konkurrenzkraft der und späteren Samenbäumen aus Naturverjüngung Fichte reduziert. Die Teilnehmer der Fachtagung sukzessionaler Begleitarten naturnaher Laubwälder stimmten daher darin überein, dass im Norden des wie Birke, Weide und v. a. der Eberesche. Nationalparks neben der Wildregulierung keine akti- ven Maßnahmen notwendig sind, da langfristig auch Bei den ersten Maßnahmenvorschlägen (vor allem bei freier Entwicklung die Rotbuche die Fichte ver- Kahlschlag) handelt es sich um erhebliche Eingriffe drängen wird. mit der Zielsetzung, die Entwicklung in Richtung der Leit-Waldökosysteme zeitlich zu beschleunigen. Fichtenbestände im Osten (Buntsandstein Die zuletzt genannten Maßnahmen setzen dagegen Kermeter) mehr auf Unterstützung der natürlichen Regeneration Bei der Tagung wurde von einzelnen Teilnehmern mit der Konsequenz, dass die Entwicklung zu na- auf die wechselnden standörtlichen Verhältnisse des turnäheren Waldformen langsamer erfolgen wür- Kermeters hingewiesen. Die besonders hinsichtlich de. Zudem müssten bei dieser Vorgehensweise ihres Bodenwasserhaushaltes sehr differenzierten Ereignisse wie Windwurf und Borkenkäfer als Flächen des Buntsandsteingebietes im Osten des Regenerationsmechanismen akzeptiert werden. Kermeters sind intensiv zu erkunden und hinsicht- lich evtl. Teilflächen mit Fichten-Naturverjüngung Von den TeilnehmerInnen der Fachtagung wur- zu beobachten. Ein spezielles Konzept könnte de überwiegend die Auffassung vertreten, in einem nach Fertigstellung der laufenden Bodenkartierung Nationalpark auf Kahlschlag und aktive Einbringung des Geologischen Dienstes NRW spätestens im (Unterpflanzung, Saat) nach Möglichkeit zu ver- Jahre 2008 erstellt werden. Weitere Hinweise wer- zichten. Die mit Kahlschlag verbundene vollstän- den sich aus den im Rahmen des Wildmonitorings dige Holzentnahme wirkt grundsätzlich einer na- ab 2005 eingerichteten Weiserflächen-Paaren zur turnahen Entwicklung entgegen, da hierdurch die Vegetationsentwicklung ergeben. Ausbildung strukturell vielfältiger Wälder gestört wird. Der Erhalt von Strukturen (z.B. Kronendach- Unabhängig von einem künftigen Detailkonzept und Borkenrauigkeit, Höhlen, Totholz) und da- für die Fichte in diesem Teilraum beabsichtigt die mit die kontinuierliche Sicherung eines vielfältigen Nationalparkverwaltung auch dort die begonnenen Habitatangebotes ist ein wesentliches Teilelement Bachtalentfichtungen fortzusetzen. der Entwicklung naturnäherer Wälder. Auch vom Menschen durchgeTeil führte Pflanzungen führen Fichtenbestände im Süden (Wahlerscheid / zu Strukturen, die die Natur selbst in dieser Form Dedenborn) nicht realisieren würde. Zudem wurde von eini- Diffiziler zu beurteilen sind die großflächig im gen TeilnehmerInnen die Notwendigkeit der aktiven Süden konzentrierten Fichtenbestände. Der gerin- Einbringung von Rotbuchen überhaupt und speziell ge Rotbuchenanteil mit nur wenigen Samenbäumen die Wirksamkeit der Saat angezweifelt. in diesem Teilgebiet sowie die für die Fichte günsti- geren Standortbedingungen erfordern hier aktive Da die Rotbuche in der Eifel standörtlich güns- Entwicklungsmaßnahmen. Diese Einschätzung teil- tige Verhältnisse vorfindet, gingen die meisten ten die meisten TeilnehmerInnen. Ausführlich und z.T. TeilnehmerInnen der Fachtagung davon aus, dass 74 sich die instabilen Fichtenwälder langfristig auch sam, der bis 2006 für die Öffentlichkeit nicht zugäng- ohne menschliches Zutun in stabilere Wälder mit we- lich war und wegen der für Rothirsche optimalen sentlichen Rotbuchenanteilen entwickeln werden. Habitatstrukturen sehr hohe Dichten aufwies. Seit der Öffnung des Truppenübungsplatzes Vogelsang Im Zeitrahmen der Entwicklung vom gleichaltrigen zum 01.01.2006 sind durch Verstöße gegen das reinen Fichtenwald zu naturnäheren Wäldern wird Wegegebot die ehemaligen Ruhezonen entwer- zwischenzeitlich eine große Menge an Totholz ent- tet. Folgen dieser Störungen sind Änderungen der stehen. Hier stellte sich die Frage, wie abgestorbene Raumnutzung der lokalen Rothirsch-Population Fichten von den Besuchern des Nationalparks auf- mit geringerer Nutzung der zur Verfügung stehen- genommen werden. Aus allgemeinen Erfahrungen den großen Offenlandflächen und andererseits konnte abgeleitet werden, dass. Beeinträchtigungen der Waldentwicklung durch verstärkten Verbiss an gepflanzten Rotbuchen • die örtliche Bevölkerung grundsätzlich derartige und anderen über Naturverjüngung aufkommen- Veränderungen stärker (negativ) wahrnimmt als den Laubbäumen in bis dahin kaum genutzten auswärtige BesucherInnen, Waldflächen des Nationalparks. Zur Unterstützung • abgestorbene Fichten in einem Buchenwald durch- der natürlichen Waldentwicklung wurde daher von weg akzeptiert werden und den TeilnehmerInnen eine wirksame Regulation des • liegendes Totholz eher akzeptiert wird als stehen- Wildbestandes empfohlen. Darüber hinaus stufte des Totholz (Bedrohung). das Plenum die Anlage von Gattern zum Schutz von Demzufolge muss der naturschutzfachliche Sinn Verjüngungskernen, d.h. Förderung der Entwicklung von absterbenden und abgestorbenen Bäumen dem von Samenbäumen aus Naturverjüngungen von Besucher erläutert werden. Absterbende und abge- Birke, Weide und v. a. Eberesche als geeignete storbene Fichten und Bäume insgesamt sind dem Maßnahmen ein. Die Nutzung aller Möglichkeiten der Besucher als ein natürliches Entwicklungselement Besucherlenkung zur Sicherung ausreichender stö- auf dem Weg zu naturnäheren Wäldern im Rahmen rungsarmer Nahrungs- und Ruheräume im Interesse der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit sowie der einer weitgehend unbeeinträchtigten Raumnutzung Umweltbildung zu vermitteln. der Rothirsche wurde zudem als wesentliche Maßnahme hervorgehoben. Einer gesonderten Betrachtung und Behandlung bedürfen die Randzonen zu benachbarten Forst­ Fichtenbestände in Bachauen (besonders wirt­schaftsbetrieben mit dominierender Fichte. geschützte Biotope) Die Einhaltung der politischen Zusage bei Natio­ Im Interesse der Entwicklung besonders geschütz- nalparkauswiesung, dass von dessen Flächen kein ter Lebensräume soll die Fichtenentfernung in den wirtschaftlicher Schaden für Nachbarbetriebe aus- Bachauen weitergeführt werden. Etwa ein Drittel der gehe, wurde von allen TeilnehmerInnen im Interesse rund 1.000 im gesamten Nationalpark kartierten an- der Akzeptanzsicherung für den National­park Eifel thropogenen Beeinträchtigungen der Fließgewässer befürwortet. Auch die Notwendig­keit hinsichtlich und ihrer unmittelbaren Uferbereiche entfällt auf Borkenkäferauftreten intensiv überwachter und be- Uferbestockungen aus Fichte oder Sitka-Fichte. handelter Pufferzonen im Süden des Nationalparks zur Vermeidung von wirtschaftlichen Schäden Von Seiten der Wasserwirtschaft wurde grundsätz- im Umfeld stand für die TeilnehmerInnen außer lich der Entfichtung an Bachläufen zugestimmt, je- Frage. Die Anreicherung mit Laubbäumen durch doch darauf verwiesen, dass sich Kahlschläge Rotbuchenpflanzung und die sofortige Entnahme in Gewässernähe und vor allem in steilen aller vom Borkenkäfer befallenen Fichten in diesen Unterhanglagen negativ auf die Gewässergüte aus- Pufferzonen soll fortgesetzt werden. wirken können. Als Folgen können erhöhte Nährstoff- und Keimeinträge in die Gewässer entstehen, insbe- Die hohe Rothirschdichte behindert speziell im sondere über Erosion und Sedimentation. Teilbereich Wahlerscheid – Dedenborn die Erhaltung und Ausbreitung von Laubbäumen. Im deutsch-bel- Eine besondere Problematik ergibt sich bei gischen Grenzraum liegt die Rothirschdichte heu- Gewässern, die im Trinkwassereinzugsgebiet des te bei 9-10 Tieren pro 100 ha. Dortige Erfahrungen Obersees liegen. Auf das DVGW Merkblatt W105 zeigen, dass bei einer Dichte von 3-4 Tieren pro “Behandlung des Waldes in Wasserschutzgebieten 100 ha u. a. die Eberesche deutlich zunimmt. Zur für Trinkwassertalsperren“ wurde verwiesen. Einschätzung des Einflusses des Rothirsches auf die Wälder im Nationalpark Eifel ist außerdem der Nach Erfahrungen aus dem Bayrischen Wald kön- ehemalige Truppenübungsplatz Vogelsang bedeut- nen Entfichtungen an Bachläufen kurzfristig zu er- 75 höhten Stickstoffeinträgen führen, erhöhte Einträge delt werden. Zur Erhaltung struktureller Naturwald- ins Bachsediment konnten nicht festgestellt werden. Eigenschaften der Flächen, auf denen die Douglasie Kahlschläge in Gewässernähe verändern aber schlag- entfernt wird, sollten mindestens 10% der Bäume artig das Abflussverhalten nach Niederschlägen und als stehendes und / oder liegendes Totholz belassen verändern damit auch langfristig das Ablaufregime werden. (z.B. größere Wasserschwankungen) des Gewässers. Insgesamt wurden Entfichtungen in den Da es sich bei älteren Douglasien um beeindru- Bachauen allerdings als wenig problematisch einge- ckende Nadelbäume handelt, empfahlen eini- stuft, da sich in diesen Bereichen sehr schnell eine ge TeilnehmerInnen, an ausgewählten Punkten naturnahe Vegetation einstellt. Vom Plenum wur- in der Nähe von Wanderwegen Einzelbäume de daher empfohlen, diese Maßnahmen fortzufüh- oder in Teilgebieten ohne Eichenwälder kleinere ren. Ein schrittweises und behutsames Vorgehen Douglasiengruppen zu erhalten. Die meisten Teil­ unter Einbeziehung der Wasserwirtschaftsstellen nehmerInnen lehnten dies wegen der hohen Ausbrei­ ist anzuraten. Im Nationalpark Eifel ist ein tungs­dynamik der Douglasie jedoch ab. Forschungsprojekt initiiert, welches u. a. mögliche Veränderungen in der Gewässerqualität als Folge von Entfichtungsmaßnahmen erfassen soll. Fast alle Bachauen des Nationalpark Eifel sind, wie auch 3.3.3 Empfehlungen Waldkiefer der Kermeter, als FFHGebiete ausgewiesen. Da alle vorgeschlagenen Maßnahmen zur Waldentwicklung Der Anteil der Waldkiefer beträgt im Nationalpark mit den Zielsetzungen der FFH-Gebiete überein- ca. 700 ha. Mehr als 90 % davon entfallen auf den stimmen, ergeben sich für diese Bereiche keine Osten des Nationalparks (Buntsandstein-Kermeter), Widersprüche zwischen FFH-Richtlinie und der ge- der damit eindeutig den räumlichen Schwerpunkt des planten Entwicklung des Nationalparks. Kiefernvorkommens im Nationalpark darstellt. Dieser Teilbereich ist von Böden aus Gesteinen des Mittleren und Oberen Buntsandsteins mit sehr unterschied- licher, kleinflächig wechselnder Wasserversorgung 3.3.2 Empfehlungen Douglasie geprägt.

Im Nationalpark Eifel nimmt die Douglasie ca. 300 Die Kiefer zeigt geringes Ausbreitungspotenzial und ha mit einem Schwerpunkt 40 – 60 Jahre alter wird insgesamt als sehr konkurrenzschwach einge- Bestände ein. Mehr als 90 % davon entfallen auf den stuft. Deshalb empfahl das Plenum der Fachtagung, Norden des Nationalparks (Kermeter / Hetzingen). Im die Kiefernwälder der freien Entwicklung und Gegensatz zur Fichte tritt die Douglasie nicht in gro- dem Prozessschutz zu überlassen. Von eini- ßen zusammenhängenden Flächenkomplexen auf, gen Teilnehmern wurde jedoch angeraten, die sondern ist meist auf kleinere Einzelflächen verteilt. Kiefernwälder außerhalb des Buntsandsteingebietes aufmerksam zu beobachten, um festzustellen, ob Die Douglasie erzeugt insbesondere auf trocke- sich die Kiefer zukünftig auch in diesen Bereichen nen, sauren und lichten Standorten intensive nicht ausbreitet. Naturverjüngung, die nach ca. 30 Jahren selbst wie- der Samenbäume bildet. Der vom Referenten vorge- Der Überlassung von Kiefernflächen an den tragenen allgemeinen Einschätzung folgend, breitet Prozessschutz muss in jedem Fall eine örtliche sich die Douglasie auf dem Kermeter tatsächlich vor- Prüfung vorausgehen, ob zuvor noch im Unterstand rangig in den trockeneren und lichten Eichen- und eingewanderte Douglasien oder Fichten zur Kiefernwäldern aus. Sicherung einer zielkonformen Entwicklung zu ent- nehmen sind. Anders als die Fichte kann die Douglasie somit in die naturschutzfachlich wertvollen Eichenwälder eindringen und diese dauerhaft verändern. Diese 4. Literatur Einschätzung wurde von allen TeilnehmerInnen ge- FÖNAD 1997: Studie über bestehende und poten- teilt und die von der Nationalparkverwaltung an- tielle Nationalparke in Deutschland. Bundesamt gestrebte kurzfristige Beseitigung der Douglasie, für Naturschutz, Schriftenreihe Angewandte möglichst in den ersten 10 Jahren, fand allgemei- Landschaftsökologie Heft 10 ne Zustimmung. Hierbei sollten Flächen mit star- ker Verjüngungsdynamik der Douglasie und hoher IUCN (2000): Guidelines for the prevention of biodi- naturschutzfachlicher Wertigkeit vorrangig behan- versity loss caused by alien invasive species. Gland, Switzerland, S.15, www.iucn.org/themes/ssc/pubs/ 76

policy IUCN (1994): Guidelines for Protected Area KNAPP, HANS (1992): Arbeitsgruppenergebnisse Management Categories. Gland, Switzerland Wälder FNNPE Symposium IUCN World Commission on Protected Areas und Helsinki 1992 in Federation of Nature and National Föderation EUROPARC (2000): Richtlinien für Parks of Europe (FNNPE) (1993): Proceedings Management-Kategorien von Schutzgebieten – of the 1992 FNNPE general assembly and sym- Interpretation und Anwendung der Management- posium on protecting ecosystems through natural Kategorien für Schutzgebiete in Europa. 2.korrigier- succession. Helsinki, Finnland 3.6.09.1992, ISBN te Auflage, 47 S. 3-9803475-0-8. 77 78 Wüstebach und Dreiborner Hochfläche 79 80 81

Versuchsstandort Wüstebach im Nationalpark Gasanalysator installiert. CO2-Profilmessungen mit- Eifel tels einem „Closed-Path“ Analysator sind in Planung. (Textauszug aus: http://teodoor.icg.kfa-juelich.de/ observatories-de/elrv-observatorium/wustebach, Unter Verwendung des am Turm gemessenen laten- Forschungszentrum Jülich) ten Wärmeflusses in Verbindung mit Abfluss-, Nieder­ schlags- und Bodenfeuchtemessungen konnte für den Das Untersuchungsgebiet Wüstebach befindet Zeitraum vor der Entfichtung eine gute Schließung sich innerhalb des Nationalparks Eifel unweit der der Wasserbilanz des Untersuchungsgebiets erreicht Deutsch-Belgischen Grenze. Es umfass das ca. werden (Schließungslücke < 3 %). 38.5 ha große Einzugsgebiet des Wüstebachs mit Höhen zwischen 595 und 628 m üNN. Mit der vor- herrschenden Fichte (Picea abies) repräsentiert das Untersuchungsgebiet das typische, jedoch nicht na- türliche, Fichtenwaldsystem der Region.

Unterhalb einer 1-2 m mächtigen periglazialen Solifluktionsschicht befinden sich devonische ge- schieferte Ton- und Schluffsteine in gelegentlichem Wechsel mit Sandsteinen. In den Tälern wurden un- ter Grundwassereinfluss Gleye gebildet, während an den Hängen Braunerden und Pseudogleye überwie- gen. Siehe dazu die beigefügte Bodenkarte.

Anfang Herbst 2013 wurde von der Nationalparkverwaltung ein etwa 9 ha großes Areal im Untersuchungsgebiet entfichtet. Ziel der Maßnahme ist die Beschleunigung der Regeneration eines naturnahen Laubwaldes im Nationalpark. Die starken Auswirkungen dieses Eingriffs auf Boden, Wasserqualität, Austauschprozesse und die Zusammensetzung von Flora und Fauna bieten ei- nen einmaligen Einblick in die Regeneration des Waldbestandes.

Um den Wasser- und Stoffkreislauf des Waldsystems vor und nach der Entfichtung detailliert untersu- chen zu können, wurde der Standort seit 2008 mit einer Vielzahl von Sensoren zur Erfassung von meteorologischen, bodenkundlichen und hydro- logischen Messdaten ausgestattet. Hierzu zäh- len unter anderem mehrere Wetterstationen, Abflussmesseinrichtungen, wägbare Lysimeter, Cosmic-Ray Bodenfeuchtesensoren und ein draht- loses Sensornetzwerk zu Erfassung der räumlichen Bodentemperatur- und Feuchte.

Die markanteste Messeinrichtung ist allerding der 38 m hohe Eddy-Kovarianz-Messturm (50.504°N, 6.331°O, 610 m üNN), der in einem nach wie vor bewaldeten Teil des Untersuchungsgebiets errich- tet wurde. Die Turmmessung konnten in 2009 auf- genommen werden und beinhalten neben den Flussmessungen, Temperatur-, Feuchte- und Strahlungsprofile und vieles mehr. Im Moment sind am Turm ein CSAT3 Anemometer und ein LI7500 82 83 84

Exkursionspunkt Dreiborner Hochfläche: • Im Übergang zwischen dem Dauergrünland Offenlandmanagement im Nationalpark Eifel und den Wäldern der Prozesschutzzone befin- den sich Grasland-Gebüschkomplexe. Sie sind • In der Managementzone auf der Dreiborner als Sukzessionsstadium der Wiederbewaldung Hochfläche sind ca. 570 ha Offenland an Landwirte brachgefallener Grünlandflächen entstanden und und Schäfer zur Offenlandpflege verpachtet. – je nach Verbuschungsgrad – Lebensraum von Jeweils zur Hälfte werden diese Flächen gemäht Offenland- wie Gebüscharten. Auch hierzu zäh- oder mit Schafen beweidet. len zahlreiche seltene bzw. gefährdete Arten. • In den von der BImA als Flächeneigner abgeschlos- Solche Offenland-Gebüsch-Mosaike sollen in der senen Pachtverträgen werden in enger Abstimmung Managementzone durch gelegentliche Beweidung mit der Nationalparkverwaltung Nutzungsauflagen und den selektiven Rückschnitt von Gehölzen dau- vereinbart. Diese betreffen z.B. den frühesten erhaft erhalten werden. Mahdzeitpunkt, die Größe der Schafherden, Tränk- • Die Sukzession in der Prozessschutzzone gelege- und Nachtpferchstellen für die Schafe oder den ner früherer Grünlandflächen verläuft über pflan- Umgang mit Wildschweinumbruch. Eine Düngung zenartenarme Grasbestände (v.a. Hochgräser ist durch die NP-VO verboten. wie Glatthafer, Rot-Schwingel), Ginstergebüsche, • Wiesen und Weideflächen sind Lebensraum zahl- Brombeer-Himbeer-Bestände, Schlehen- reicher z.T. hochgradig gefährdeter Tier- und Weißdorn-Gebüsche und Pionierwälder (Hänge- Pflanzenarten. Charakteristisch sind die vielen Birke, Zitter-Pappel, Sal-Weide, Eberesche) zu Magerkeitszeiger in der Flora. Vegetationskundlich Buchenmischwäldern. Dieser Prozess ist lang- sind die Wiesen als Glatthafer- und Goldhafer­ wierig, wie mittels Computermodellen hergeleitet wiesen anzusprechen. Kleinflächig sind Borstgras­ werden konnte. Danach ist – bedingt auch durch rasen vorhanden. Typisch ist der Artenreichtum der den hohen Wildtierbestand – selbst nach vielen Schmetterlinge und die großen Brutbestände der Jahrzehnten noch keine Waldbedeckung zu erwar- Feldlerche. ten. 85

Reichsordensburg Vogelsang Gesundheit sowie ein Abstammungsnachweis, der (Quelle: Wikipedia, z.T. stark gekürzt und verändert) etwa 200 Jahre zurückreichen musste. Die Bewerber mussten verheiratet sein. Ihre schulischen Leistungen Die NS-Ordensburg „Vogelsang“ diente der NSDAP interessierten hingegen überhaupt nicht. zwischen 1936 und 1939 als Schulungsstätte des NSDAP-Führungskaders. Der unter Denkmalschutz Der Stundenplan sah vor: 6 Uhr Frühsport, 7 Uhr stehende Teil der Bauwerke umfasst 50 000 m² Fahnenappell, 8-10 Uhr Arbeitsgemeinschaften, und gilt nach den Parteitagsbauten in Nürnberg 10-12 Uhr Vortrag im Großen Hörsaal durch Gast als die größte bauliche Hinterlassenschaft des oder Hauptlehrer, nachmittags Sport, 17-18.30 Uhr Nationalsozialismus in Deutschland. Arbeitsgemeinschaften, 22 Uhr Zapfenstreich. In den Hauptvorlesungen zu den Themen „Rassenkunde“ Auf Befehl des Reichskanzlers Adolf Hitler, der den und „Geo-Politik“ wurden die Junker mit aggressi- Bau von neuen Schulen für den „Führernachwuchs“ ven außenpolitischen und rassistischen Themen in- gefordert hatte, wurde der Reichsleiter Robert Ley doktriniert. Daneben gab es eine intensive sportliche mit dem Bau dreier „Schulungslager“ (NSDAP- Schulung mit dem Schwerpunkt Reitsport. Außerdem Ordensburgen) betraut: gab es eine Pilotenausbildung, der Flugplatz • Crössinsee in Pommern, „Walberhof“ entstand nahe der Ortschaft Morsbach. • Sonthofen im Allgäu und Die Ordensburg wurde von 16 Westwall-Bunkern • Vogelsang in der Eifel. gesichert, deren (gesprengte) Reste noch heute er- Finanziert wurde der Bau, größtenteils auf der kennbar sind. Gemarkung der Gemeinde Schleiden gelegen, aus Geldern der enteigneten Gewerkschaften Im Jahr 1950 wurde der Truppenübungsplatz mit- und Arbeitgeberverbände. Den Planungsauftrag samt der ehemaligen Ordensburg an die belgischen für Crössinsee und Vogelsang bekam der Kölner Streitkräfte übergeben. Das belgische Militär nutzte Architekt Clemens Klotz. Am 16.März 1934 erfolg- die Anlage weiter als Truppenübungsplatz und errich- te der erste Spatenstich, die Bezeichnung „NS- tete weitere Gebäude, z.B. die Kaserne „Van Dooren“ Ordensburg“ wurde erst ab 1935 üblich. Fertiggestellt auf dem Sockel des geplanten „Haus des Wissens“, wurden: Der Eingangsbereich, das Gemeinschafts­ sowie u.a. ein Truppenkino und eine Tankstelle. Mit haus mit Adlerhof, Turm, Ost- und Westflügel (teilwei- dem 31.12.2005 endete die militärische Nutzung des se kriegszerstört), die Burgschänke, zehn Kamerad­ „Camp Vogelsang“. schafts­häuser, vier Hundertschaftshäuser, der Thing­ platz, Sportanlagen, das Feuerdenkmal „Fackel­ Seit dem 1.1.2006 ist die Anlage wieder der träger“ und das Haus der weiblichen Angestellten. Öffentlichkeit als „Vogelsang Internationaler Es waren noch weitaus größere Bauen geplant bei- Platz“ zugänglich. Die „Vogelsang IP“ hat sich die spielsweise das „Haus des Wissens“ von dem nur Umgestaltung und die Erarbeitung verschiedener neu- die Sockelmauern fertiggestellt wurden. Es hätte er Nutzungskonzepte zur Aufgabe gemacht. Am 11. mit seiner Grundfläche von 100 x 300 m und einem September 2016 wurde im neuen Besucherzentrum über 100 m hohen Turm gewaltige Ausmaße er- die Dauerausstellung „Bestimmung: Herrenmensch. reicht. Außerdem war ein „Kraft durch Freude“-Hotel NS-Ordensburgen zwischen Faszination und mit 2000 Betten geplant. Auf halbem Weg nach zum Verbrechen“ eröffnet. Sie stellt die Geschichte der damaligen Dorf Wollseifen war eine nationalsozia­ NS-Ordensburg in Verknüpfung mit allgemeinen listische Mustersiedlung „Dorf Vogelsang“ für die Themen des Nationalsozialismus auf einer Fläche Bediensteten und die Verwaltung für 4500 Menschen von 800 m² dar. vorgesehen (nicht fertiggestellt, inzwischen eingeeb- net).

Viele Plastiken zeugen von der ideologisch-künst- lerischen Gestaltung wie der „Fackelträger“, der „Deutsche Mensch“ und das „Sportlerrelief“. Am 24.April 1936 wurden die drei Ordensburgen in einem Festakt „an Adolf Hitler übergeben“. Wenig später rückten die ersten 500 NS-Junker auf Vogelsang ein. Die Lehrgangsteilnehmer (Alter Mitte 20) kamen aus ganz Deutschland, sie waren von Robert Ley hand- verlesen ausgewählt worden. Voraussetzungen wa- ren Bewährung in der Parteiarbeit, völlige körperliche 86 87 88 Naturwaldzelle Schäferheld 89

Naturwaldzelle Nr. 3 – Schäferheld

Lage: Schleiden

Forstamt: Nationalpark-Forstamt Eifel

Wuchsbezirk: Rureifel

Bestand: Buchenwald mit einzelnen Traubeneichen

Geologie/Böden: Fließerde aus Lößlehm und Verwitterungsmaterial unterdevonischer Schluff-, Ton- und Sandsteine;

Überwiegend entwickelt zu nährstoffarmen Braunerden mittlerer Gründigkeit

Bodenart: Steinig-grusiger schluffiger Lehm bis schluffiger Sand

Nährstoffhaushalt: Nährstoffarm bis mäßig nährstoffhaltig

Höhenlage: 460 – 526 m ü. NN

Natürliche Waldgesellschaft: Frauenfarn-Hainsimsen-Buchenwald

Größe der Naturwaldzelle 23,3 ha

Alter des Bestandes 161-jährig

Ausweisung der Naturwaldzelle 1971 90 Naturwaldzelle „Schäferheld“ – Wald- und Vegetationskundliche Entwicklung

Michael Elmer, Uta Schulte, Klaus Striepen (Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen)

Bestandesgeschichte (bis zur Ausweisung) Forstwissenschaftliche Zielsetzungen (bei Im Heimbacher Lagerbuch von 1733 wird der Ausweisung) Kermeter als Buchenhochwald beschrieben, „wel- Da der Bestand durch Sturm aufgelichtet ist und cher in solch trefflich- und wünschbarem Stande, eine große Rotwild-sichere Gatterfläche errichtet dass Selbiger billig die kostbarste perle der Herzlicher wurde, bietet sich die Beobachtung des natürlichen Cron genannt werden könne, und unter den Hof­kam­ Verjüngungsprozesses der Buche an. Wird die Buche mer­büschen dermahlen den Vorzug habe“. Über den mit starker Verunkrautung fertig? Ist eine femelartige Forst­ort „Schieferhelt“ ist zu lesen „…woselbsten ein Verjüngung auf Lücken möglich? Ergeben sich dieser guter Wachsthumb und vielle Büchen vorhanden und durch natürliche Schäden immer wieder eintreten- obzwar dieser orth vor langen Jahren stark ausge- de Verjüngungsbilder wie beim Großschirmschlag, kohlt gewesen, so ist daselbsten dermahlen kein de- aus dem der Vorbestand stammt? Welchen Einfluss fect mehr“. nehmen Rotwild, Rehwild und Hase auf den Verjüngungsgang? Nach dem Einrichtungswerk von 1828 stockte im Forstort Schäferheld (Abt. 22) ein 100-120-jähriger Bei der Verwendung dieser NWZ als „Nullfläche“ bei Buchenhochwald, der teilweise bereits belichtet war vergleichenden ökologischen Untersuchungen mit und einzelne abständige, gipfeldürre Buchen auf- forstlich abgewandelten Waldbeständen ist zu be- wies. Eine 10-20-jährige Buchenverjüngung war rücksichtigen, dass in den 50er Jahren eine Kalkung horstweise vorhanden. stattgefunden hat.

Das Alter der Buchen wird 1877 (damals Abt. 36) mit Bestandesbeschreibung (2019) 30-60-jährig, für einen kleineren Teil der Fläche mit In dem mehr oder weniger gleichaltrigen, etwa 175-jäh- 50-80-jährig angegeben. Als Verjüngungszeitraum rigen Buchenbestand sind einige Traubeneichen ein- kann danach die Zeit von 1810-1840 gelten. Wenige gesprengt. Die natürliche Wuchsklasse ist als mitt- Eichen und Fichten wurden als beigemischt er- leres bis starkes Baumholz zu kennzeichnen. Der wähnt. Im Jahre 1906 lautete die Altersangabe für Bestand ist zwar allgemein geschlossen, doch ist die Abteilungen 52/53: 50-75-jährig, was auf eine er an einigen Stellen besonders im Südwesten und Begründung zwischen 1830 und 1855 hindeutet. Das Nordosten durch verschiedene Sturmereignisse Einrichtungswerk von 1968 gibt ein mittleres Alter (insbesondere 1989/90) gelichtet. Danach ist es im- von 120 Jahren für die Buchen an; für die stamm- mer wieder zu vereinzelten Windwürfen und -brü- und horstweise eingemischten Fichten, die 4 % der chen gekommen. In diesen Lücken aber auch am Gesamtmasse ausmachten, wird ein 110-jähriges Bestandesrändern und Wegesäumen hat sich eine Alter angegeben. Am 13. November 1972 sind in der gut strukturierte Naturverjüngung aus Buche einge- Abteilung 52 durch einen Sturm rd. 110 fm Buchen funden. Diese ist vorwiegend aus den oft vorkom- geworfen wurden. menden Sprengmasten entstanden. Die Buchen sind gradschäftig, gut geformt und haben normal Fazit: Der Bestand der Naturwaldzelle (NWZ) ausgebildete Kronen. Die gute Qualität der Buchen Schäferheld ist aus Naturverjüngung (Kernwuchs) wird allerdings zum Teil durch Metallsplitterhaltigkeit hervorgegangen und hat nur in geringem Umfang (Kampfgebiet 1944/45) gemindert. eine Baumgeneration lang Fichten enthalten. Da auch der Vorbestand als gutwüchsiges Buchenbaumholz Bestandesdaten und waldkundliche Entwicklung gelten kann, welches aus dem Gegend üblichen Zur Dauerbeobachtung wurden in der NWZ Buchenkohlholz-Betrieb entstand, ist zwar eine „Schäferheld“ 1971 zwei Kernflächen mit einer Größe stets bewusste, auf Buchenanzucht abzielende von je zwei Hektar eingerichtet. Sie befinden sich im Einwirkung des Menschen festzustellen, die jedoch Zentrum der NWZ am Westhang des Hellberges. Um einen vergleichsweise naturnahen Waldaufbau zur den Wildeinfluss auf das Verjüngungsgeschehen zu Folge hatte. dokumentieren, wurde eine Kernfläche eingezäunt. Beide Kernflächen werden seitdem im 10-jährigen Turnus waldkundlich erfasst, so dass Beobachtungen über einen Zeitraum von 40 Jahren vorliegen. 91

Auch nach 40 Jahren hatte sich an der Waldstruktur reichen. So finden sich einzelne Horste von kaum etwas verändert. Es ist bei einem einschich- Weißlicher Hainsimse (Luzula luzuloides), Draht- tigen Bestandesaufbau geblieben. Erst durch ei- Schmiele (Deschampsia flexuosa) und Pillen- nige Windwurfereignisse ab Mitte der achtziger Segge (Carex pilulifera). Weiterhin sind Moospolster Jahre kam es zu Stammverlusten in der Bestandes- von Wald-Frauenhaarmoos (Polytrichum formo- Oberschicht. In der Kernfläche 2 ohne Zaun konnte sum), Gemeinem Sternmoos (Mnium hornum) und sich die 1971 vorgefundene Traubeneiche bis 2011 Zierliche Scheineibenblattmoos (Pseudotaxiphyllum in der Bestandes-Oberschicht halten (Tab. 6). Nach elegans) vorhanden. Darüber hinaus sind Arten wie wie vor fehlt in beiden Kernflächen eine Bestandes- das Flattergras (Milium effusum), Wald-Schwingel Mittelschicht. Nur in der gezäunten Kernfläche 1 (Festuca altissima) und das Hain-Rispengras (Poa konnten neun Buchen und zwei Vogelbeeren in die nemoralis) vertreten, die auf eine etwas günstigere mittlere Baumschicht aufwachsen (Tab. 5). Während Basen- und Nährstoffversorgung hinweisen. Die ge- in der zaunfreien Fläche kaum Verjüngung in die legentlich anzutreffenden Farnstöcke von Frauen- Bestandes-Unterschicht aufwachsen konnte, hat sich und Dornfarn (Athyrium filix-femina, Drypopteris di- im Schutz des Gatters der Kernfläche 1 eine wüchsi- latata) zeugen von der günstigen Wasserversorgung ge Naturverjüngung mit 51 Buchen pro Hektar sowie an dem schattigen Nordwesthang des Hellberges. zwei Vogelbeeren pro Hektar etablieren können. Über den Hang verteilt finden sich mehrere Die mittlere Bestandeshöhe hat in 40 Jahren in bei- Feuchtstellen, die aber teilweise über Abflüsse zum den Kernflächen um etwa vier Meter zugenommen Hohenbach verfügen. Hier ist die Hain-Gilbweiderich- (Tab. 1). Das Höhenwachstum scheint allmählich zu Winkelseggenflur (Caricetum remotae) anzutref- stagnieren. Der mittlere Durchmesser der Buche ist fen, in der die Winkel-Segge (Carex remota) dich- im Beobachtungszeitraum um etwa 12,5 cm ange- te Bestände ausbildet. Darüber hinaus sind weitere stiegen. Das hat zu einem Volumenzuwachs von 89 Feuchtezeiger, wie Hain-Gilbweiderich (Lysimachia % (KF 1) bzw. 80% (KF 2) des Ausgangsvorrates ge- nemorum), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespito- führt. Trotz der Stammzahlverluste konnte sich von sa) und Flatter-Binse (Juncus effusus) vorhanden. Im 1971-2011 im Buchenbestand der NWZ Schäferheld Randbereich finden sich anspruchsvollere Waldarten ein erheblicher Holzvorrat aufbauen (KF 1: 429 Vfm/ wie Waldmeister (Galium odoratum) oder Wald- ha, KF 2: 454 Vfm/ha). Segge (Carex sylvatica). Im Nordosten ist hier sogar die Esche (Fraxinus excelsior) in der Baumschicht Zu Beginn der Beobachtungen 1971 zeigen bei- vertreten. Der Artenreichtum der Quellfluren hängt da- de Durchmesserverteilungen den typischen glo- bei stark von dem Grad der Überschirmung durch die ckenförmigen Aufbau eines einschichtigen Buchen- Rotbuche ab. Mit zunehmendem Kronenschluss über Wirtschaftswaldes. 2011 dagegen zeigt die Kernfläche den Quellbereichen geht die Artenzahl aufgrund des 1 im Zaun deutliche Veränderungen in der Verteilung ungünstigen Lichtklimas zurück und unter Buchen- der Durchmesser: die Durchmesserstufe 4-9 cm ist Stangenhölzern sind sie sogar weitgehend vegeta- inzwischen die am stärksten ausgestattete. Neben tionslos. Weiterhin ist die Vegetationsdecke stellen- der dominierenden Buche finden sich dort auch ein- weise durch die Wühltätigkeit des Schwarzwildes ge- zelne Vogelbeeren. Auch in der Durchmesserstufe stört. 10-19 cm gibt es schon mehrere Buchen und auch Vogelbeeren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt gleich- Vegetationskundliche Entwicklung mäßig verteilt in den Durchmesserstufen 40-69 cm. Innerhalb der ungezäunten und gezäunten Kernfläche In der Kernfläche 2 ohne Zaun ergibt sich ein deut- im Zentrum der NWZ wurden je eine vegetations- lich anderes Bild: in Durchmesserstufe 4-9 cm ha- kundliche Dauerbeobachtungsfläche als 160m x ben sich lediglich zwei Buchen eingefunden. In 20m langer, hangparalleler Streifen eingerichtet. Dort Durchmesserstufe 10-19 cm gibt es keine Bäume. werden sowohl geschlossene als auch aufgelichte- Ab Durchmesserstufe 40-79 cm zeigt sich eine abge- te Bestandesabschnitte erfasst. Die Erfassung er- flachte glockenförmige Verteilung der Bäume. folgt seit 1992 im 10-jährigen Rhythmus, so dass der Untersuchungszeitraum 20 Jahre umfasst. Vegetation Die NWZ repräsentiert einen Flattergras-Hainsimsen- Auf dem ungezäunten Probestreifen (A) war bei der Buchenwald in der Frauenfarn-Variante (Luzulo- Erstaufnahme im Jahre 1992 kaum Baumverjüngung Fagetum milietosum, Athyrium-Variante). Die kenn- über 50 cm Höhe vorhanden (38 n/ha) (Tab. 2). Nur un- zeichnenden Sippen des Hainsimsen-Buchenwaldes ter einer Bestandeslücke am Mittelhang waren weni- sind im gesamten Bestand regelmäßig anzutref- ge stark verbissene Rotbuchen in der Strauchschicht fen, ohne allerdings hohe Deckungsgrade zu er- vorhanden. Im Untersuchungszeitraum ist eine star- 92

Tab. 1a: NWZ Schäferheld, waldkundliche Entwicklung von 1971 – 2011 (Mittel über beide Kernflächen, Details s. Tab. 5 und 6 im Anhang) Mittelhöhe Grundfläche Mitteldurchmesser Stammzahl Baumart [m] EKL [m²] [cm] 1971 2011 1971 2011 1971 2011 1971 2011 Oberschicht 150 138 Buche 149 138 25,5 29,6 III, 0 22,1 34,09 43,4 56,1 Eiche 1 - 23,1 - II, 0 0,04 - 33,4 - Mittelschicht 1 6 Buche 1 5 18,2 20,1 0,03 0,15 20,4 19,3 Vogelbeere - 1 - 18,6 - 0,02 - 15,7 Unterschicht - 28 Buche - 27 9,1 - 0,17 - 9,0 Vogelbeere - 1 7,8 - - - 7,4 Gesamt 151 172

Tab. 1b: NWZ Schäferheld, waldkundliche Entwicklung von 1971 – 2011 (Mittel über beide Kernflächen, Details s. Tab. 5 und 6 im Anhang)

Volumen Mischungsanteil Bestockungsgrad Baumart [m³] [%] 1971 2011 1971 2011 1971 2011 Oberschicht 238 438 0,72 1,06 100 100 Buche 238 438 0,72 1,06 100 100 Eiche - - - - Mittelschicht - 1 - 0,01 - 100 Buche - 1 - 0,01 - 100 Vogelbeere - - - 0,00 - Unterschicht - 1 - 0,01 - 100 Buche - 1 - 0,0 - 100 Vogelbeere - - - - Gesamt 238 440 0,72 1,08 - - ke Zunahme der Individuenzahl zu verzeichnen standes. Weiterhin waren Bergahorn, Eberesche (2.988 n/ha), wobei sich das Vorkommen weiter- und Fichte mit geringer Individuenzahl ein- hin auf den Mittelhang beschränkt. Allerdings bleibt gemischt (Gesamtmischungsanteil 0,8%). Im der Höhenzuwachs aufgrund des weiterhin hohen Untersuchungszeitraum ist die Verjüngung weiter auf- Verbissdrucks gering (mittl. Höhe 1992: 0,7 m, 2012: gewachsen und erreicht 2012 eine mittlere Höhe von 1,3 m). Mischbaumarten sind zwar in der Krautschicht 4,6 m. Allerdings beschränkt sich die Höhenzunahme vertreten, mit Ausnahme einer stark verbissenen auf die verlichteten Bestandesbereiche, während die Esche vermögen sie aber nicht in die Strauchschicht Entwicklung unter dem geschlossenen Kronendach aufzuwachsen. stagniert. Dabei geht die Individuendichte kontinu- ierlich auf 2.253 n/ha zurück, da innerhalb der dich- Dagegen war auf dem gezäunten Probestreifen ten Verjüngungsgruppen ein hoher Konkurrenzdruck (B) bereits bei der Erstaufnahme eine individuen- herrscht und die im Wuchs zurückgebliebenen jun- reiche Rotbuchen-Verjüngung vorhanden (Mittel: gen Buchen ausgedunkelt werden. Die Bedeutung 4.291 n/ha), die eine mittlere Höhe von zwei Meter der Mischbaumarten nimmt ab. Bergahorn und Fichte erreichte. Dabei schwankte ihre Individuen­dich­ sind ganz ausgefallen, allein die Eberesche vermag te in Abhängigkeit vom Kronenschluss des Alt­be­ sich gegenwärtig noch zu behaupten. Dies gelingt ihr 93 aber nur dort, wo die Einzelindividuen nicht der direk- In der Waldbodenvegetation waren auf dem unge- ten Konkurrenz der Rotbuche ausgesetzt sind. zäunten Probestreifen (A) im Jahre 1992 im Mittel 12 Arten vorhanden. Dabei wurde die höchste Artenzahl Straucharten sind nur auf dem gezäunten unter den Kronenlücken am Unter- (17 Arten) bzw. Probestreifen in geringer Menge vertreten. So fan- Mittelhang (21 Arten) erreicht. Hier waren neben den den sich bei der Erstaufnahme einzelne Trauben- typischen Sippen des Hainsimsen-Buchenwaldes Holunder unter den Kronenlücken, die in den zwanzig auch Schlagflurarten wie Schmalblättriges Untersuchungsjahren ausgefallen sind. Neue Indivi­ Weidenröschen (Epilobium angustifolium), Roter duen sind nicht aufgewachsen. Fingerhut (Digitalis purpurea) und Brombeere (Rubus fruticosus agg.) in geringer Menge vertreten. Der Die Ergebnisse verdeutlichen eindrucksvoll die Deckungsgrad der Waldbodenvegetation war auf Überlegenheit der Rotbuchen-Verjüngung unter klein- dem gesamten Probestreifen stets nur gering (Mittel flächigen Kronenlücken im Hainsimsen-Buchenwald. 2,8%) und erreichte auch unter den Kronenlücken nur Aufgrund ihrer Schattenverträglichkeit findet die 5% (Tab. 3). Im Untersuchungszeitraum ist auf allen Rotbuche auch im Halbschatten noch ausreichen- Dauerflächen ein Rückgang der Gefäßpflanzenzahl de Entwicklungsbedingungen und lässt den zumeist zu verzeichnen (2012: 7 Arten). Es sind insbeson- lichtbedürftigeren Mischbaumarten wie Bergahorn dere die Schlagflurarten ausgefallen und auch et- oder Eberesche kaum Raum zur Entfaltung. was anspruchsvollere Waldarten, wie Flattergras

Tab. 2: Individuendichte (Anzahl pro ha) der Baumverjüngung über 50 cm Höhe auf dem ungezäunten (A) und gezäunten (B) Probestreifen (Minimum – Mittel – Maximum, n = 8); signifikante Unterschiede zwischen A und B innerhalb eines Jahres sind durch Fettdruck hervorgehoben, signifikante Unterschiede zwi- schen den Untersuchungsjahren innerhalb eines Probestreifens durch verschiedene Kleinbuchstaben hinter den Werten (p < 0,05).

Aufnahme- 1992 2002 2012 jahr Probe- A B A B A B streifen Rotbuche 0-38-300 575-4291-11700a 0 - 1297 - 10150 550 - 3341 - 7275a 0 - 2988 - 20300 300-2253-4175b Eberesche 0 - 22 - 50 0 - 19 - 50 0 - 9 - 50 Berg Ahorn 0 - 6 - 25 0 - 6 - 25 0 - 9 - 50 Fichte 0 - 6 - 25 0 - 3 - 25 0 - 3 - 25 Esche Gesamt 38 4325 1297 3369 2991 2266

Tab. 3: Mittlere Deckungsgrade und mittlere Höhe für die einzelnen Bestandesschichten auf dem unge- zäunten (A) und gezäunten (B) Probestreifen (Minimum – Mittelwert – Maximum, n = 8); signifikante Unterschiede zwischen A und B innerhalb eines Jahres sind durch Fettdruck hervorgehoben, signi- fikante Unterschiede zwischen den Untersuchungsjahren innerhalb eines Probestreifens durch ver- schiedene Kleinbuchstaben hinter den Werten (p < 0,05).

Aufnahmejahr 1992 2002 2012 Probestreifen A B A B A B Deckung ]%] Baumschicht 1 60 - 81 - 90 60 - 78,8 - 90 a 30 - 76,3 - 90 60 - 84,4 - 90 b 60 - 83,8 - 90 60 - 79,4 - 95 ab Baumschicht 2 Strauchschicht 0 - 0,1 - 0,5 5 - 15,4 - 40 a 0 - 1,3 - 10 6 - 35,8 - 70 b 0 - 5,8 - 40 4 - 32,9 - 79 b Krautschicht 1 - 2,8 - 5 a 10 - 35 - 70 ab 3 - 13,5 - 60 b 15 - 30 - 55 a 0,5 - 2,5 - 8 a 0,5 - 13,3 - 40 b Moosschicht 0 - 0,4 - 0,5 0 - 0,3 - 0,5 a 0 - 1,3 - 5 0 - 0,3 - 0,5 a 0 - 0,8 - 3 0 - 0,9 - 4 b Artenzahl 7 - 12,4 - 20a 8 - 11,3 - 15 a 4 - 8,9 - 21 b 5 - 7,6 - 10 b 2 - 7,3 - 13 b 2 - 4,8 - 9 c

Höhe [m] Strauchschicht 0 - 0,7 - 0,7 1 - 2 - 3 a 0 - 0,7 - 0,7 2,5 - 4 - 6 b 0 - 1,3 - 3 2,5 - 4,6 - 6 b Krautschicht 0,2 - 0,3 - 0,4 0,4 - 0,5 - 0,5 a 0,2 - 0,3 - 0,4 0,4 - 0,5 - 0,5 a 0,1 - 0,3 - 0,4 0,2 - 0,2 - 0,3 b 94 und Hain-Rispengras sind seltener geworden bzw. weise nicht zu beobachten ist. Als Ursache ist ne- ganz verschwunden (Wald-Segge-Carex sylvatica, ben dem fehlenden Wildverbiss auch die Kalkung Vielblütige Weißwurz-Polygonatum multiflorum). Die des Bestandes zu vermuten, die vor Einrichtung der Entwicklung der Zeigerwerte nach ELLENBERG zeigt NWZ stattgefunden hatte und zu einer Erhöhung der einen signifikanten Rückgang der mittleren Lichtzahl, Konkurrenzkraft der Brombeere geführt haben könn- was auf eine Verschlechterung des Lichtklimas te. Im Untersuchungszeitraum ist ein signifikanter am Waldboden hinweist und als Ursache für den Rückgang der Brombeere zu beobachten, da sie un- Rückgang der Artenzahl angenommen werden kann. ter den aufwachsenden Verjüngungsgruppen eben- So hat sich beispielsweise eine Kronenlücke am falls ausgedunkelt wird. Unterhang inzwischen weitgehend geschlossen, die durch den Ausfall einer Altbuche entstanden war. Vergleich der Vegetationsentwicklung mit und Am Mittelhang führt darüber hinaus das Aufwachsen ohne Wildeinfluss der Rotbuchen-Verjüngung zu einer Verdämmung Bereits bei der Einrichtung der Probestreifen im der Waldbodenvegetation. Dagegen zeigt der Jahre 1992 existierte das wilddichte Gatter seit 15 Deckungsgrad der Waldbodenvegetation keine ge- Jahren. Von dem Ausschluss des Schalenwildes hat- richtete Veränderung im Untersuchungszeitraum. Der te die Rotbuchen-Verjüngung bereits deutlich pro- Anstieg im Jahre 2012 beruht auf der ankommenden fitiert, was sich in der signifikant höheren mittleren Rotbuchenverjüngung, die in den Folgejahren in die Individuendichte und Höhe der Baumverjüngung in- Strauchschicht aufwächst. nerhalb des Gatters widerspiegelte. Weiterhin wa- ren Mischbaumarten wie Bergahorn, Eberesche und Auf dem gezäunten Probestreifen B ist eine ver- Fichte im Schutz des Gatters in die Strauchschicht gleichbare Entwicklung der Gefäßpflanzenzahl der eingewachsen, während sie ohne Zaunschutz nur in Waldbodenvegetation zu beobachten. Hier wa- der Krautschicht anzutreffen waren. 20 Jahre spä- ren bei der Erstaufnahme im Mittel 11 Arten vor- ter ist die Rotbuchen-Verjüngung auch außerhalb handen. Im Untersuchungszeitraum ist ein signi- des Gatters in der Strauchschicht vertreten, so dass fikanter Rückgang der Artenzahl zu verzeichnen sich die Individuenzahl zwischen ungezäunter und so dass die mittlere Artenzahl im Jahre 2012 nur gezäunter Fläche nicht mehr signifikant unterschei- noch 5 Sippen erreicht. Auch hier deutet die si- det. Allerdings zeigt die Verjüngung im Zaun weiter- gnifikante Abnahme der mittleren Lichtzahl n. hin einen deutlichen Höhenvorsprung. Sie erreicht ELLENBERG auf eine Verschlechterung des hier eine mittlere Höhe von 4,6 m, während sie ohne Lichtklimas am Waldboden (Tab. 4). Offensichtlich Zaunschutz mit einer Höhe von 1,3 m noch nicht dem wird die Waldbodenvegetation unter den aufwach- Äser entwachsen ist (Abb. 1). senden Verjüngungsgruppen der Rotbuche ausge- dunkelt, wovon neben den Schlagflurarten auch ty- Starke Äsungsspuren zeugen auch weiterhin von ei- pische Waldarten betroffen sind. Betrachtet man den nem hohen Verbissdruck in der NWZ. Trotz Gatter Deckungsgrad der Krautschicht, so lag dieser bei sind die ehemals vorhandenen Mischbaumarten in- der Erstaufnahme innerhalb des Gatters signifikant zwischen weitgehend verschwunden, da sie von höher als außerhalb des Zaunes, da sich im Schutz der aufwachsenden Rotbuche ausgedunkelt wur- des Gatters die Brombeere stark ausgebreitet hatte den. Somit zeigt sich, dass die Entwicklung der (Deckung 35%). Diese war sogar in den geschlos- Baumverjüngung in der NWZ „Schäferheld“ durch senen Bestandesbereichen mit hoher Deckung den Verbissdruck zwar nicht gänzlich verhindert, aber vertreten, was in Buchenwäldern auf basenarmen doch stark verzögert wird. Die Mischbaumarten wer- Standorten auch in wilddichten Gattern normaler- den durch den Schalenwildverbiss dagegen gänzlich

Tab. 4: Mittlere Zeigerwerte nach ELLENBERG auf dem ungezäunten (A) und gezäunten (B) Probestreifen (Minimum – Mittelwert - Maximum, n = 8); signifikante Unterschiede zwischenA und B inner- halb eines Jahres sind durch Fettdruck hervorgehoben, signifikante Unterschiede zwischen den Untersuchungsjahren innerhalb eines Probestreifens durch verschiedene Kleinbuchstaben hinter den Werten (p < 0,05). Aufnahmejahr 1992 2002 2012 Probestreifen A B A B A B Mittl. Lichtzahl 4,1 - 4,1 - 4,2 a 4 - 4,5 - 4,8 a 3 - 3,7 - 4,4 b 3,7 - 4,1 - 4,5 b 3 - 3,7 - 4,1 b 3 - 3,9 - 4,7 b Mittl. Feuchtez. 5,3 - 5,3 - 5,4 5 - 5,2 - 5,4 4,8 - 5,2 - 5,3 4,9 - 5,1 - 5,3 5 - 5,2 - 5,7 4,5 - 5,1 - 5,4 Mittl. Reakt.-Z. 4 - 4,1 - 4,1 3,7 - 4,1 - 4,3 a 2,8 - 3,4 - 3,9 3,6 - 3,8 - 4 b 2,8 - 3,5 - 4,5 2 - 2,9 - 4 c Mittl. N-Zahl 5,3 - 5,4 - 5,6 4,5 - 5,4 - 6,1 4,8 - 5,1 - 5,4 4,5 - 5,2 - 5,8 4,8 - 5,4 - 6,2 3 - 4,9 - 6,5 95

Abb. 1: Entwicklung der mittleren Individuenzahl und mittleren Höhe der Baumverjüngung auf dem ungezäun- ten (A) und gezäunten (B) Probestreifen.

aus der Baumverjüngung verdrängt. Allerdings wird bei Ausschluss des Schalenwildes flächende- auch deutlich, dass diese langfristig nur dann von ckend ausbreitet, wird sie außerhalb des Gatters der Zäunung profitieren, wenn sie in der Verjüngung durch die Beäsung zurückgehalten. Hier kann nicht der direkten Konkurrenz der Rotbuche ausge- sie sich nur auf den Freiflächen behaupten, wo setzt sind. sie die Verbissschäden aufgrund der günstigen Wuchsbedingungen zu kompensieren vermag. Somit Auch die Zusammensetzung und Biomasse der wird der Waldboden durch den Biomasseentzug of- Waldbodenvegetation wird durch das Schalenwild fengehalten, wovon wiederum niedrigwüchsige, kon- maßgeblich beeinflusst. Dabei ist das Wirkungsgefüge kurrenzschwache Sippen wie Sauerklee (Oxalis ace- komplex. So führt die Beäsung hier nicht zu einer si- tosella) und Frauen-Haarmoos profitieren, die außer- gnifikanten Verringerung der Gefäßpflanzenvielfalt. halb des Gatters mit signifikant höherer Deckung an- Vielmehr wird das Konkurrenzgefüge zwischen zutreffen sind, während sie im Zaun unter den hoch- den Arten verändert. Während sich die Brombeere wüchsigen Brombeerdecken ausgedunkelt werden. 96

Abb. 2: Rotbuchenverjüngung innerhalb (links) und außerhalb (rechts) des Gatters (Foto: K. Striepen).

Tab. 5a: NWZ Schäferheld, waldkundliche Entwicklung von 1971 – 2011 [KF 1 im Zaun, Angaben pro ha, Aufnahmefläche 2 ha]

Stammzahl [n] Mittelhöhe [m] Baumart 1971 1981 1991 2001 2011 1971 1981 1991 2001 2011 Oberschicht 150 146 144 141 137 Buche 148 146 144 141 137 25,2 27,5 29,1 30,2 29,2 Mittelschicht 1 1 1 3 11 Buche 1 1 1 2 9 18,6 21,5 21,3 25,7 19,6 Vogelbeere - - - 1 2 - - - - 18,6 Unterschicht 1 1 13 61 53 Buche 1 1 9 56 51 17,2 17,2 9,7 11,2 13,0 Kirsche 1 Weide 1 5,5 Vogelbeere - - 3 4 2 - - 6,7 15,6 7,8 Gesamt 150 148 158 205 201 97

Tab. 5b: NWZ Schäferheld, waldkundliche Entwicklung von 1971 – 2011 [KF 1 im Zaun, Angaben pro ha, Aufnahmefläche 2 ha]

Grundfläche [m²] Mitteldurchmesser [cm] Ertrags- Baumart klasse

1971 1981 1991 2001 2011 1971 1981 1991 2001 2011 Oberschicht Buche III, 0 21,06 23,29 26,98 30,92 33,46 42,6 45,1 48,8 52,8 55,8 Mittelschicht Buche 0,02 0,04 0,04 0,11 0,22 21,0 21,5 22,0 30,7 17,7 Vogelbeere - - - 0,01 0,04 - - - 15 15,7 Unterschicht Buche - 0,01 0,02 0,16 0,18 15,0 15,0 6,2 6,0 9,1 Kirsche 4,0 Weide 5,0 Vogelbeere - - 0,01 0,03 0,01 - - 7,6 9,6 7,4 Gesamt

Tab. 5c: NWZ Schäferheld, waldkundliche Entwicklung von 1971 – 2011 [KF 1 im Zaun, Angaben pro ha, Aufnahmefläche 2 ha]

Baumart Volumen [m3 ] Bestockungsgrad

1971 1981 1991 2001 2011 1971 1981 1991 2001 2011 Oberschicht 225 272 334 399 424 0,68 0,86 0,97 0,97 1,04 Buche 225 272 334 399 424 0,68 0,86 0,97 0,97 1,04 Mittelschicht - - - 1 2 - - - 0,01 Buche - - - 1 2 - - - 0,01 Vogelbeere ------Unterschicht ------0,01 0,01 Buche ------0,01 0,01 Kirsche Weide Vogelbeere ------Gesamt 225 272 334 400 426 0,68 0,86 0,98 0,98 1,06 98

Tab. 5d: NWZ Schäferheld, waldkundliche Entwicklung von 1971 – 2011 [KF 1 im Zaun, Angaben pro ha, Aufnahmefläche 2 ha]

Baumart Mischungsanteil [%] 1971 1981 1991 2001 2011 Oberschicht 100 100 100 100 100 Buche 100 100 100 100 100 Mittelschicht - - - 100 100 Buche - - - 100 100 Vogelbeere - - - - Unterschicht - - - - 100 Buche - - - - 100 Kirsche Weide Vogelbeere - - - - Gesamt

Tab. 6a: NWZ Schäferheld, waldkundliche Entwicklung von 1971 – 2011 [KF 1 ohne Zaun, Angaben pro ha, Aufnahmefläche 2 ha]

Stammzahl [n] Mittelhöhe [m] Baumart 1971 1981 1991 2001 2011 1971 1981 1991 2001 2011 Oberschicht 152 149 144 138 140 Buche 151 148 143 137 139 25,7 28,0 29,1 30,9 29,9 Mittelschicht 1 1 1 1 1 23,1 24,0 25,0 26,3 26,0 Buche 1 1 1 4 2 Vogelbeere 1 1 1 4 2 18,0 17,9 20,4 25,7 21,9 Unterschicht - - - 2 - - - Buche 1 2 Kirsche 1 2 4,0 6,9 Gesamt 153 150 145 143 144 99

Tab. 6b: NWZ Schäferheld, waldkundliche Entwicklung von 1971 – 2011 [KF 1 ohne Zaun, Angaben pro ha, Aufnahmefläche 2 ha]

Grundfläche [m²] Mitteldurchmesser [cm] Ertrags- Baumart Klasse 1971 1981 1991 2001 2011 1971 1981 1991 2001 2011 Oberschicht Buche III, 0 22,96 24,81 28,19 31,63 34,72 44,1 46,3 50,1 54,2 56,5 Mittelschicht II, 0 0,09 0,11 0,11 0,11 0,11 33,4 36,5 37,1 37,1 44,0 Buche Vogelbeere 0,03 0,04 0,05 0,29 0,09 20,1 22,5 24,0 32,4 27,2 Unterschicht ------Buche 0,01 5,0 6,3 Gesamt

Tab. 6 c: NWZ Schäferheld, waldkundliche Entwicklung von 1971 – 2011 [KF 1 ohne Zaun, Angaben pro ha, Aufnahmefläche 2 ha]

Baumart Volumen [m3 ] Bestockungsgrad 1971 1981 1991 2001 2011 1971 1981 1991 2001 2011 Oberschicht 252 296 352 422 453 0,74 0,79 0,88 0,98 1,08 Buche 251 295 351 421 452 0,74 0,79 0,88 0,98 1,08 Eiche 1 1 1 1 1 - - - - Mittelschicht - - - 3 1 - - - 0,01 Buche - - - 3 1 - - - 0,01 Vogelbeere ------Unterschicht ------Buche ------Gesamt 252 296 352 425 454 0,74 0,79 0,88 0,99 1,08

Tab. 6d: NWZ Schäferheld, waldkundliche Entwicklung von 1971 – 2011 [KF 1 ohne Zaun, Angaben pro ha, Aufnahmefläche 2 ha]

Baumart Mischungsanteil [%] 1971 1981 1991 2001 2011 Oberschicht 100 100 100 100 100 Buche 100 100 100 100 100 Eiche - - - - Mittelschicht - - - 100 Buche - - - 100 Vogelbeere - - - - Unterschicht - - - - Buche - - - - Gesamt 100 101 102 74 103 104 105 106 107 108 109

Nationalpark: Naturwaldzelle Schäferheld

Exposition NW Neigung (°) 6 Aufnahmedatum 30.07.2012

Schicht Deckung (%) Höhe (m) Artenzahl Baumschicht 1 85 31 1 Baumschicht 2 . . . Strauchschicht 4 0,8 1 Krautschicht 4 0,4 9 Moosschicht 0,5 . 3

B1 5 Fagus sylvatica K 2m Milium effusum S 2m Fagus sylvatica K 1 Moehringia trinervia K 1 Carex pilulifera K 2m Oxalis acetosella K 1 Dryopteris carthusiana K 1 Poa nemoralis K 2m Fagus sylvatica M 2m Atrichum undulatum K 2m Festuca altissima M 2m Dicranella heteromalla K 1 Luzula luzuloides M 2m Polytrichum formosum

110 111

Forsteinrichtung (01.01.2005)

Exkursionspunkt NWZ Schäferheld

Forstort Abt./Uabt.: 653 A = 11,08 ha Forstamt: Nationalparkforstamt Eifel, Forstbetrieb: / ohne Eintrag Flächenart: Wildnisgebiete

Standortbeschreibung

Wuchsgebiet: Nordeifel Standortgrundform: eben – mä. gen. Lage Wuchsbezirk: Rureifel Waldgesellschaft: Höhe über NN: 500 Wasserhaushalt: mäßig frisch bis frisch Höhenstufe: montan Geländeform: Plateau mit Hang Nährstoffhaushalt: mäßig

Bodenart

Hangrichtung: Nordwest Standortbesonderheiten: Hangneigung: mäßig geneigt

Schutz- und Erholungsfunktion: NSG, Naturwaldzelle 100%

Bestandesgeschichte: Vorbestand Laubwald

Bestandesbeschreibung

1. Buchen-Reinbestand, locker mit Lücken bis geschlossen mit Lücken, mit Rotbuchen-Unterstand. Lbh 100 %. Rotbuche 140 – 165/155j., geringes bis starkes Baumholz aus Kernwuchs. 11 – 20 % Metallsplitter, Windwurf. Weitere Baumarten Eiche, Esche Unterstand Rotbuche 20 – 45/35j., Gertenholz bis Jungwuchs aus Naturverjüngung.

112

Maßn. Sonstige

0 i.G.

je ha Planung

Staatswald, NLP-FA NLP-FA Staatswald, 653 A = 11,08 ha Wildnisgebiete Nutzung Flä- che

zu %

A

9 62 71 i.G. N

Efm o.R. Zuwachs 5,6 0,8 6,4 ha

3512 3512

Abt./Uabt.: Abt./Uabt.: Flächenart: Forstbetrieb: Vorrat Efm o.R. 317 317

11,08 11,08 (10,8)

Fläche 97 100

% % ha ha je i.G. je

5 3 Zustand W Z

0,8 0,2 BG

III,5 III,5 EKL Wolfgarten /ohne Eintrag NRWLand NWZ Schäferheld Nationalparkforstamt Eifel

Hö -he

10 10

15 15 Alter

155 - + m

- Bau mart Summe: 1 RBu 1 RBu 35

FBB/Waldrevier: Waldbesitzer: Exkursionspunkt: Forsteinrichtung (01.01.2005) Forstamt: 113 114 86 115 116 117 118 119 120 Kiefernwald auf podsoliertem Buntsandstein-Konglomerat 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130

Vegetationsaufnahme Nationalpark: Podsol Kermeter

Exposition Neigung (°) Aufnahmedatum 10.05.2019

Schicht Deckung (%) Höhe (m) Artenzahl Baumschicht 1 45 29 1 Baumschicht 2 20 12 1 Strauchschicht 5 4 3 Krautschicht 30 0,6 6 Moosschicht 10 . 3

B1 3 Pinus sylvestris K 2a Molinia caerulea B2 2b Betula pendula K 1 Pteritium aquilinum S + Betula pendula K 2m Rubus fruticosus agg. S r Cytisus scoparius K 3 Vaccinium myrtillus S + Pinus sylvestris M 2m Dicranella heteromalla K + Betula pendula M 2m Hypnum cupressiforme K 1 Dryopteris carthusiana M 2a Polytrichum formosum

131 132

Forsteinrichtung (01.01.2005) - Exkursionspunkt Kermeter, Podsol-Pseudogley (4528) Forstort Abt./Uabt.: 597 A = 10,29 ha Forstamt: Nationalparkforstamt Eifel, Forstbetrieb: Staatswald NLP-FA Eifel / Maria Wald Flächenart: Wildnisgebiete

Standortbeschreibung Wuchsgebiet: Nordeifel Standortgrundform: eben – mä. gen. Lage Wuchsbezirk: Rureifel Höhe über NN: 460 Wasserhaushalt: mäßig trocken Höhenstufe: submontan Geländeform: welliger Hang mit Rücken Nährstoffhaushalt: sehr gering - gering Bodenart: toniger Lehm Hangrichtung: West bis Nord Hangneigung: mäßig bis schwach geneigt Vorbestand: Ödland

Schutz- und Erholungsfunktion: NSG, WSG in Vorbereitung der Stufe 2 Bestandesgeschichte: Alter Waldboden Bestandesbeschreibung Kiefern-Birken-Mischbestand, locker bis licht. Lbh 6 %, Ndh 94%. Kiefer 72 – 78/75 j., geringes Baumholz aus Saat; einzeln bis truppweise Birke 65 – 85/75j., geringes Baumholz aus Naturverjüngung; Fichte im NW 110j., geringes bis starkes Baumholz aus Pflanzung, bis 10 % Metallsplitter.

1. Im W Birken-Traubeneichen-Roterlen-Mischbestand, locker mit Lücken bis geschl. Lbh 100 %. Birke 85-95/90j., geringes Baumholz bis Stangenholz aus Stockausschlag; truppweise Traubeneiche 125j., geringes bis mittleres Baumholz, bis 10 % Metallsplitter; truppweise bis einzeln Roterle 90j., Stangenholz bis geringes Stangenholz aus Stockausschlag.

2. Im W Traubeneichen-Reinbestand, geschlossen mit Lücken. Lbh 100 %. Traubeneiche 125j., geringes bis mittleres Baumholz aus Stockausschlage, bis 10 % Metallsplitter; einzeln Kiefer 133 j., geringes bis mittleres Baumholz.

3. Im O Traubeneichen-Reinbestand, geschlossen. Lbh 100 %. Traubeneiche 120j., geringes bis mittleres Baumholz aus Stockausschlag, bis 10 % Metallsplitter. 133

Maßn. Sonstige

L

0 i.G.

je ha Planung

Staatswald, NLP-FA NLP-FA Staatswald, 597 A = 10,29 ha Wildnisgebiete Nutzung Flä- che

zu %

A

1 1 1 1 39 4,3 i.G. N

Efm o.R. Zuwachs 4,7 2,3 2,1 3,8 3,9 3,2 3,3 4,2 ha

49 22 91 10 15 60 18 63

1697 2025

Abt./Uabt.: Abt./Uabt.: Flächenart: Forstbetrieb: Vorrat 97 Efm o.R. 221 246 202 113 184 218 197

0,50 0,10 0,37 8,40 0,53 0,10 0,29 10,29

6 Fläche 94 72 14 14 100 100 % % ha ha je i.G. je

3 5 5 6 5 6 5 5 5 Zustand W Z

0,8 0,8 0,9 0,9 0,9 1,1 1,0 BG

II,0 II,0 II,0 II,0 II,5 II,0 III,0 III,0 III,0 EKL Maria Wald/ohne Eintrag NRWLand Kermeter, Podsol-Pseudogley Nationalparkforstamt Eifel

Hö -he

3 5 10

3 5 10 Alter

75 90 90 110 120 - + m

-

i

E Fichte REr Bau mart Summe: 1 KI 1 Bi Bi 2 75 TEi 125 3 TEi Ki 125 T 4 123

FBB/Waldrevier: Waldbesitzer: Exkursionspunkt: Forsteinrichtung (01.01.2005) Forstamt: 134 Exkursionstag 2 – Eifeler Kalkmulden Urfttal an der Stolzenburg Urfttal am Grünen Pütz 135 136 137 138 139 140 141 142 143

SÖTENICHER KALKMULDE (13. Juni 1969) Kalke; Kalksandsteine, Mergel und Dolomite der Eifel- und Givetstufe des Mitteldevons.

Thermophile Seggen- Kalkbuchenwälder – Naturschutzgebiet Stolzenburg

Unterhalb Aussichtspunkt Stolzenburg Lage: 460 m ü.NN steiler Südwestmittelhang mit blockreichen Hanglängsrippen und Blockwällen. Grundgestein: Dolomit der Givetstufe, Mitteldevon Boden: Geröllreiche Mull-Rendzina (Brauner Karbonatboden geringer Entwicklungstiefe, aus 10 cm ge- röllreichem st gru h uL über Kalksteinblöcken, sehr flachgründig; tiefgehende Spalten- und Hohl- raumdurchwurzelung, mäßig trocken. Oberfläche zu 40 % von Steinenund Blöcken bedeckt. Bestand: Im Mittel 90 jährig. Buchengrundbestand mit einzelnen Sommerlinden, Traubeneichen, Mehlbee- ren und Eschen; geschlossen. Vegetation: Carici-Fagetum, Ausbildung auf blockreichem Standort mit Sommerlinde (Tabelle I,1)

Hinweis am Aussichtspunkt Stolzenburg Keine Analyse bodenchemischer Kennwerte

Ostwärts Kalkwerke Sötenich

Lage: 430 -470 m ü. NN, 15-25° geneigter Südwest- Mittelhang. Grundgestein: Massenkalk der Givetstufe des Mitteldevons Boden: Stark karbonathaltige Dolomit- Karbonatbraunerde geringer Entwicklungstiefe, st u- tL, hervor- gegangen aus Dolomitverwitterungsmaterial mit Komponente von Lößlehm, flachgründig, Spal- tendurchwurzelung, mäßig trocken bis trocken. Profil: 0: Mull; Ah: 0-10 schwärzlichbrauner h uL, krümelig-locker, nach regenreicher Periode mäßig frisch, BvC : 10-20 grau bis gelblich-brauner st uL, stellenweise fs uL, krümelig, trocken; C: ab 20 Block- und Steinpackung mit Feinerde in den Hohlräumen, trocken. Bestand: Etwa 90-jährige Buche, IV Ekl, mit einzelnen Feldahornen und Traubeneichen, locker 144

Vegetationsaufnahme Seggenbuchenwald Stolzenburg

Exposition SW Neigung (°) 12 Aufnahmedatum 20.06.1964 12.05.2019

Schicht Deckung (%) Höhe (m) Artenzahl 1969 2019 1969 2019 1969 2019 Baumschicht 1 . 80 . 25 5 4 Baumschicht 2 ...... Strauchschicht . + . 0,6 (7) 2 Krautschicht . 10 . 0,3 (23) 35 Moosschicht . 30 . . . . 1969 2019 1969 2019

B1 5 5 Fagus sylvatica K 2 1 Carex montana B1 1 + Fraxinus excelsior K + r Cephalanthera B1 + + Quercus petraea K 1 + Convallaria majalis B1 + . Sorbus aria K + . Elymus repens B1 + + Tilia platyphyllos K + . Epipactis helleborine S . + Sorbus aria agg. K . + Fragaria vesca S/K + + Cornus sanguinea K + . Galium odoratum S/K 2 2m Corylus avellana K . + Galium sylvaticum S/K + . Cotoneaster integerrimus K . + Hedera helix S/K 2 + Crataegus spec. K . + Hieracium murorum S/K + . Daphne mezereum K . + Hordelymus europaeus S/K . 2m Fagus sylvatica K . 2m Melica nutans S/K + 2m Fraxinus excelsior K + . Melica uniflora S/K + . Ligustrum vulgare K 3 2m Mercurialis perennis S/K + + Prunus spinosa K + . Origanum vulgare S/K + + Rosa arvensis et spec. K + + Primula veris S/K + + Viburnum lantana K + . Pulmonaria obscura S/K . + Viburnum opulus K . + Quercus petraea K . + Acer campestre K + . Rubus saxatilis K . + Acer platanoides K 1 2m Sesleria caerulea K . + Acer pseudoplatanus K + (+) Solidago virgaurea K 3 2m Anemone nemorosa K . + Taraxacum officinale agg. K . + Brachypodium sylvaticum K . + Tilia platyphyllos K + r Campanula persicifolia K + . Trifolium alpestre K + + Campanula rotundifolia K . r Vincetoxicum hirundinaria K + . Campanula trachelium K 1 + Viola hirta K . + Carex digitata K + . Viola mirabilis K 1 1 Carex humilis K 1 1 Viola reich./riv. Aufnahme 1969: Braun-Blanquet Skala, Kopfdaten fehlend / Aufnahme 2019: Reichelt&Wilmanns-Skala 145 1 2019 von 1 05. 07. Seite 100m ForstGISoffline ©Lanuv.NRW ©Geobasis.NRW, Holz.NRW, und ©Wald http://localhost/index.html?app=offline&lang=de 146

Forsteinrichtung (01.01.2014)

Exkursionspunkt Stolzenburg

Forstort Abt./Uabt.: 113 C = 16,32 ha Forstamt: Hocheifel-Zülpicher Börde, Forstbetrieb: FBG Schleiden, FBB 01 / Blankenheim Flächenart: Sonderwirtschaftswald

Standortbeschreibung

Wuchsgebiet: Nordeifel Standortgrundform: Sonnenhang von SSO-W Wuchsbezirk: Kalkeifel Höhe über NN: 475-400/435 m Waldgesellschaft: Höhenstufe: submontan Wasserhaushalt: mäßig trocken bis trocken Geländeform: Hang Nährstoffhaushalt: gut

Bodenart:

Hangrichtung: Süd - Südwest Standortbesonderheiten: Hangneigung: steil bis schroff

Schutz- und Erholungsfunktion: NSG

Bestandesbeschreibung

1. RBu-TEi-Ki-Mischbestand, gedrängt bis licht mit Lücken. Lbh 95 % - Ndh 5%. RBu 63-116/86j., geringes Baumholz aus Stockausschlag, grobästig, kurzschaftig, krummschaftig, truppweise bis einzeln TEi 66-116/86j., geringes Baumholz aus Stockausschlag, grobastig, kurzschaftig, krummschaftig, truppweise bis einzeln Ki 66-116/86j., mittleres bis geringes Baumholz aus Kernwuchs, grobästig. Weitere Baumarten: Aspe, Feldahorn, Bergahorn, Schwarzkiefer, Vogelkirsche, Fichte, Europ. Lärche, Elsbeere, Winterlinde?, Esche, Mehlbeere. 2. RBu-Reinbestand, gedrängt bis geschlossen, Altbestand mit Verjüngung, mit Rotbuchen-Bergahorn- Unterstand. Lbh 100 %. RBu 113-143/123j., geringes bis starkes Baumholz aus Kernwuchs. Unterstand: RBu 4-12/8j., Kultur bis Jungwuchs aus Naturverjüngung, flächenweise Bergahorn 4-12/8j., Kultur bis Jungwuchs aus Naturverjüngung. Weitere Baumarten: Europ. Lärche, Fichte, Esche, Bergahorn, 1 Els- beere, Wkl.6, ca. 100j., in der Mitte. 3. Fichten-Kiefern-Mischbestand, geschlossen bis gedrängt- Ndh 100 %. Fichte 78 j., geringes Baumholz aus Pflanzung, 61 – 70 % Rotfäule; einzeln bis truppweise Kiefer 78 j., geringes Baumholz aus Pflan- zung. Weitere Baumarten: Mehlbeere, Bergahorn, Traubeneiche, Esche, Rotbuche, Feldahorn. Am Rand im Südwesten Kulturdenkmal ‚Römische Wasserleitung). 147

Maßn. Sonstige

L

72 31 14 259 554 9,30 i.G.

80 50 80 60

120 Planung je ha

FBG Schleiden 113 C = 16,32 ha Sonderwirtschaftswald Nutzung 6,48 1,20 0,62 0,34 18,46 Flä- che

zu %

V V V A V V

6 7 2 1 52 91 23 i.G. N

Efm o.R. Zuwachs 9,6 5,6 2,7 3,4 5,5 7,1 5,6 ha

49

295 244 109 1468 3584 1419

Abt./Uabt.: Abt./Uabt.: Flächenart: Forstbetrieb: Vorrat 99 Efm o.R. 491 159 175 288 220 438

0,60 9,23 2,46 0,62 0,17 3,24 (1,6) (1,6) 16,32

5 Fläche 78 75 20 50 50 22 100 % % ha ha je i.G. je

4 5 3 5 5 3 3 3 Zustand W Z

1,0 0,9 1,1 0,9 0,8 0,7 0,7 1,0 BG

I,5 I,5 II,0 II,0 II,0 III,0 IV,0 IV,0 EKL Blankenheim FBB FBB 01 Blankenheim Nordrhein-Westfalen-Stiftung Stolzenburg Hocheifel – Zülpicher Börde

Hö -he

4 4 30 30 30 20

4 4 23 20 20 10 Alter

8 86 86 78 123 - + m

Bestand RBU 2 x Durchforstung., Ki 1 x Durchf., TEi begünstigen, Kiefer zurückdrängen. Entlang der Straße am der Entlang Südrand 15 Straße zurückdrängen. m am Durchf., TEiKiefer x Ki 1 RBU Durchforstung., begünstigen, Bestand x 2 Streifen auf den setzen (Verkehrssicherung),Stock im Bestandesinnern Totholz erhalten, an Verkehrssicherung,Wanderwegen freistellen. dringend Wildbirne und Elsbeere Bestand RBu x = 2 Durchforstung. freistellenElsbeere dringend und erhalten. Bestand: Fiche x dringende 2 Durchforstung, Kiefer x Durchforstung 2 - h

A Ki B 1. 2. 3. Bau mart Summe: 1 RBU 1 TEi RBU 2 86 RBU Fichte 3 8 Ki 78

FBB/Waldrevier: Waldbesitzer: Exkursionspunkt: Forsteinrichtung (01.10.2014) Forstamt: 148 149 150 151 152 153 154 155

MESOPHILE WALDGERSTEN-KALKBUCHENWÄLDER (13. Juni 1969) Ihre optimale Ausbildung finden die mesophilen Kalkbuchenwälder in den jurassischen Kalkge- birgen der Schweiz und Süddeutschlands sowie in den Muschelkalkgebieten Thüringens und des Werra- und Leineberglandes. Im Westen verarmen sie; im linksrheinischen Schiefergebirge fehlt u.a. die namengebende Art Lathyrus vernus. Da Elymus europaeus eindeutig in den linksrheini- schen Kalkbuchenwäldern seinen Schwerpunkt hat, wenn es auch nicht allein an sie gebunden ist, wurden von F.K.Hartmann und G.Jahn 1967 die Kalkbuchenwälder des linksrheinischen Schiefergebirges Elymo-Fagetum calcareum Schwickerath 1944 genannt. Dieses Elymo-Fage- tum ist also als verarmte vikariierende Assoziation der optimal ausgebildeten Lathyro-Fageten aufzufassen. Lohmeyer und Trautmann gehen aus ihrer norddeutschen Sicht einen anderen Weg und fassen die Kalkbuchenwälder als artenreiche Subassoziation der Tieflagenbuchenwälder, des Melico- Fagetum, auf. In den Vegetationskartierungen werden die Kalkbuchenwälder als Arum-Melico- Buchenwald oder Allium-Melico-Buchenwald bezeichnet. Diese Vegetationseinheiten umfas- sen aber auch Waldgesellschaften auf Basaltstandorten, die forstlich ganz andere Möglichkeiten und Gefahren beinhalten. Floristisch sind beide Auffassungen zu begründen. Da jedoch die Unterschiede in den waldbau- lichen Möglichkeiten und Notwendigkeiten auf Kalkstandorten gegenüben denen auf anderen Waldstandorten forstlich von großer Bedeutung sind, wird von forstlicher Seite (F.K. Hartmann, G. Jahn) einer klaren floristischen, im Namen deutlich werdenden Abgrenzung der Kalkbuchenwäl- der der Vorzug gegeben. Rundgang durch den Gemeindewald Nettersheim des Gemeindeforstamtes Blankenheim, Forstort Rosenthaler Mühle Das Grundgestein besteht aus hellgelbem bis bräunlichem, löcherigem, meist grobkristallinem Dolomit der Givetstufe des Mitteldevons. Die Böden enthalten meist eine große Sandkomponen- te. Gemeinde Forstamt Blankenheim, Revier Nettersheim, Rosenthaler Mühle, Abt. 399, Ostteil Lage: 460 m ü. NN, 20° nach NNO geneigter Mittelhang. Boden: Sehr stark karbonathaltige Dolomit-Karbonatbraunerde sehr großer Entwicklungstiefe aus stark steinigem schwach sandigem Lehm, hervorgegangen aus Dolomitverwitterungsmaterial mit Kom- ponente von Lößlehm; hangfrisch. Analysen Nr. 3807 und 3808

Horiz. Tiefe Bodenart Org. C/N pH KCl CaCO3 (%) Subst. (%) Ah 5 - 15 st gr h suL 13,0 15 7,1 30,8 Bv 25 - 40 st gru suL 7,7 7,2 40,1 Bestand: i.M. 40 jährige Esche (50%), Bergahorn (30%), Buche (20%), zum Teil aus Stockausschlag, Esche Ekl. I.5, geschlossen. Vegetation: Elymo-Fagetum stachyetosum, edellaubholzreiche Ausbildung mit Actaea spicata (Allium-Meli- co-Buchenwald, mit Stachys sylvatica). (Tabelle I,6) 156

Abt. 39c, Westteil Lage : 480-490 m ü.NN, aus Blöcken gebildete Kuppe und Oberhang in NO-Exposition. Boden: Stark bis mäßig basenhaltige Terra fusca-Braunerde mittlerer Entwicklungstiefe aus grobschluffi- gem Lehm über lehmigem Ton über Frostschutt, hervorgegangen aus schleierartiger Lößfließerde über Resten eemzeitlichen Dolomitverwitterungsmaterials. Bestand: i.M. 135 j. Buche II. Ekl., mit einzelnen Eschen und Bergahornen im Zwischenstand, Kronen- schluß licht. Vegetation: Elymo-Fagetum, Festuca silvatica-Ausbildung (Tabelle I,8) Abt. 39 c, Ostteil, Oberhang und Kuppe Lage: 490 m ü. NN, nach W schwach geneigte, nach N und O stärker abfallende flache Kuppe. Boden: Stark bis mäßig basenhaltige Terra fusca-Braunerde geringer Entwicklungstiefe aus schluffig- tonigem Lehm über tonigem Lehm bis lehmigem Ton, hervorgegangen aus mehr oder weniger miteinander vermengten Terrae-und Lößresten, flach bis mittelgründig, mäßig frisch. Bestand: i.M. 135 j Buche III Ekl., locker von südlichen Richtungen her untersonnt. Vegetation: Elymo-Fagetum, Calamagrostis arundinacera-Ausbildung (Tabelle I, 9) Abt. 41a Mittlerer Teil Lage: 455 m ü.NN, 15° nach NW geneigter muldiger Unterhang Boden: Stark basenhaltige Braune Mullrendzina (Lehmrendzina) großer Entwicklungstiefe aus stark hu- mosem tonig-schluffigem Lehm, hervorgegangen aus Fließerdematerial über Frostschutt. Analysen: Nr. 3785,3786, 3787

Horiz. Tiefe Bodenart Org. C/N pH KCl CaCO3 (%) Subst. (%) Ah 5 – 10 17,6 11 6,7 17,2 Bv 10 – 15 st‘ gr‘ utL 8,9 6,1 2,4 Cv 50 - 60 St gr ulS 4,0 7,1 67,0

Bestand: i.M. 140j Buche II. Ekl. aus Naturverjüngung, Einzelne Stockausschläge, geschlossen Vegetation: Elymo-Fagetum stachyetosum, Allium ursinum-Ausbildung (Allium-Melica-Buchenwald mit Stachys). (Tabelle I,5.) Abt. 39c Ostteil, unterer Teil Lage: 460 m ü.NN, 8-10° nach NW geneigter gewölbter Unterhang. Boden: Unterhang: Stark karbonathaltige Dolomit- Karbonatbraunerde großer Entwicklungstiefe aus sehr stark steinigem schwach sandigem schluffigem Lehm, hervorgegangen aus Dolomitverwitte- 157 rungsmaterial mit Komponente von Lößlehm Bestand: 125 j. Buche, II. Ekl. locker Vegetation: Elymo-Fagetum typicum (Reiner Arum Melica Buchenwald) (Tabelle I, 7) 158 159

Vegetationsaufnahme Kalkbuchenwald Grüner Pütz

Exposition O Neigung (°) 2 Aufnahmedatum 1969 10.05.2019

Schicht Deckung (%) Höhe (m) Artenzahl 1969 2019 1969 2019 1969 2019 Baumschicht 1 . 90 . 36 2 1 Baumschicht 2 ...... Strauchschicht . . . . (5) 1 Krautschicht . 80 . 0,3 (31) 13 Moosschicht ......

2019 2019 1969 2019 1969 1969

B1 5 5 Fagus sylvatica K + . Galium sylvaticum B1 + . Fraxinus excelsior K 2 + Hordelymus europaeus S/K . 2m Acer pseudoplatanus K + 2m Lamium galeobdolon S/K + . Crataegus spec. K + . Lonicera xylosteum S/K + R Daphne mezereum K + . Luzula luzuloides S/K . 2m Fagus sylvatica K + + Melica uniflora S/K 2 2m Fraxinus excelsior K . 2m Mercurialis perennis K + 1 Aconitum lycoctonum K + + Milium effusum K 5 4 Allium ursinum K + . Neottia nidus-avis K 1 2m Anemone nemorosa K . + Oxalis acetosella K + . Arctium nemorosum K + . Phyteuma nigrum K 1 . Athyrium filix-femina K + . Poa chaixii K + . Calamagrostis K 1 . Polygonatum multiflorum K 4 . Campanula trachelium K 1 . Polygonatum verticillatum K + . Carex digitata K 1 r Pulmonaria obscura K + . Carex sylvatica K + . Scrophularia nodosa K + . Centaurea montana K + . Senecio ovatus K 1 . Convallaria majalis K 1 . Stachys sylvatica K + 2a Dentatia bulbifera K + . Stellaria holostea K + . Deschampsia cespitosa K + . Valeriana dioica K + r Dryopteris filix-mas K + . Vicia sepium K 2 1 Festuca altissima K + . Viola mirabilis K 1 1 Galium odoratum K 1 2m Viola reich./riv. Aufnahme 1969: Braun-Blanquet Skala, Kopfdaten fehlend / Aufnahme 2019: Reichelt&Wilmanns-Skala 160 1 2019 von 1 05. 08. Seite 100m ForstGISoffline ©Lanuv.NRW ©Geobasis.NRW, Holz.NRW, und ©Wald http://localhost/index.html?app=offline&lang=de 161

Forsteinrichtung (01.01.2014)

Exkursionspunkt Grüner Pütz

Forstort Abt./Uabt.: 105 B = 8,87 ha Forstamt: Hocheifel-Zülpicher Börde, Forstbetrieb: FBG Schleiden, FBB 01 / Blankenheim Waldbesitzer: Nordrhein-Westfalen-Stiftung Flächenart: Sonderwirtschaftswald

Standortbeschreibung

Wuchsgebiet: Nordeifel Standortgrundform: Wuchsbezirk: Kalkeifel Höhe über NN: 480-430/455 m Waldgesellschaft: Höhenstufe: submontan Wasserhaushalt: Geländeform: Hang Nährstoffhaushalt:

Bodenart:

Hangrichtung: Nordwest - Nord Standortbesonderheiten: Hangneigung: stark geneigt bis steil

Schutz- und Erholungsfunktion: NSG

Bestandesbeschreibung Rotbuchen-Eschen-Mischbestand, geschlossen bis geschlossen mit Lücken, Altbestand mit Ver- jüngung, mit Eschen-Unterstand. Lbh 100 %. Rotbuche 83-103/93j., geringes Baumholz aus Kernwuchs; einzeln bis truppweise Esche 83- 103/93j., geringes Baumholz aus Kernwuchs. Unterstand: Esche 11-21/16j., Jungwuchs aus Naturverjüngung. Weitere Baumarten: Bergulme, Vogelkirsche, Fichte, Bergahorn.

1. Rotbuchen-Eschen-Mischbestand, geschlossen bis räumdig. Lbh 100 %. Rotbuche 8-21/16j., Jungwuchs bis Gertenholz aus Naturverjüngung, flächenweise Esche 8-21/16j., Jungwuchs bis Gertenholz aus Naturverjüngung. Weitere Baumarten: Kiefer, Feldahorn, Aspe, Traubeneiche, Rotbuche, Fichte, Bergahorn

2. Rotbuchen-Eschen-Mischbestand, geschlossen bis licht mit Lücken, Verjüngung mit Altbe- stand, mit Rotbuchen-Überhalt. Lbh 100 %. Rotbuche 23-43/33j., Gertenholz bis geringes Baumholz aus Naturverjüngung; flächenweise Esche 23-43/33j., Gertenholz bis geringes Baumholz aus Naturverjüngung. Überhalt: Rotbuche 183-203/193j., mittleres Baumholz aus Kernwuchs, grobästig. Weitere Baumarten: Vogelkirsche, Birke, Fichte. 162

Maßn. Sonstige

L

17 31 14 382 444 i.G.

30 70 50 35

Planung je ha

FBG Schleiden 105 B = 8,87 ha Sonderwirtschaftswald Nutzung 0,58 0,61 0,39 10,90 Flä- che

zu %

V A V V V K

3 2 2 4 1 48 60 i.G. N

Efm o.R. Zuwachs 5,6 8,8 3,3 0,5 5,9 3,9 0,4 6,8 ha

2 5

13 18

164 157 1815 2174

3 3 Abt./Uabt.: Abt./Uabt.: Flächenart: Forstbetrieb: Vorrat 47 22 Efm o.R. 333 269 162 245

0,58 5,45 0,61 1,01 0,83 0,39 8,87 (1,8) (1,0)

Fläche 60 30 90 10 55 45 40 100 % % ha ha je i.G. je

3 3 2 3 3 3 3 5 Zustand W Z

0,6 0,8 1,0 1,0 0,4 0,4 0,6 0,4 BG

I,0 I,5 I,2 I,5 I,0 I,0 I,5 III,0 EKL Blankenheim FBB FBB 01 Blankenheim Nordrhein-Westfalen-Stiftung Pütz Grüner Hocheifel – Zülpicher Börde

Hö -he

5 5 5 10 10 10 10 10

5 8 8 10 10 10 10 10 Alter

16 33 93 16 - + m

Bestand: Rotbuche x 2 Durchforstung. x DurchforstungEsche 1 - Bestand: Rotbuche x 1 Durchforstung, x Durchforstung.Esche 1 erhalten. Zerfallsphase für Rotbuchenüberhälter Maßnahme, keine Überhalt: -

Es 1. 2. 3. Bau mart Summe: 1 RBu 1 Es RBu 2 93 Es RBu 3 Es 16 RBu 33 193

FBB/Waldrevier: Waldbesitzer: Exkursionspunkt: Forsteinrichtung (01.01.2014) Forstamt: 163

Lampertstal 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175

Vegetationsaufnahme Lampertstal

Exposition Neigung (°) Aufnahmedatum 12.05.2019

Schicht Deckung (%) Höhe (m) Artenzahl Baumschicht 1 10 27 1 Baumschicht 2 . . . Strauchschicht 20 4 8 Krautschicht 90 0,3 16 Moosschicht 5 . .

B1 10 Pinus sylvestris K + Corylus avellana S + Berberis vulgaris K 2m Euphorbia cyparissias S 1 Cornus sanguinea K + Fagus sylvatica S 20 Fagus sylvatica K r Heracleum sphondylium S + Lonicera xylosteum K + Coronilla vaginalis S r Picea abies K 2a Mercurialis perennis S r Prunus spinosa K + Pimpinella saxifraga S + Ribes alpinum K + Sanguisorba minor S 2m Viburnum lantana K 3 Sesleria caerulea K 3 Brachypodium pinnatum K 2m Teucrium chamaedrys K 1 Bromus erectus K 1 Viola hirta K r Campanula rotundifolia K 2m Viola reichenbachiana K 2m Carex montana

176

Gemeinde Blankenheim

Maßstab: 1:10.000 Auszug aus der Bearbeiter: Blankenheim Liegenschaftskarte Datum: 18.03.2019

Nur für den internen Gebrauch 177

Forsteinrichtung (01.10.2016)

Exkursionspunkt Lampertstal (22924)

Forstort Abt./Uabt.: 48 A = 19,54 ha Forstamt: Hocheifel-Zülpicher Börde, Forstbetrieb: Gemeinde Blankenheim, FBB/Revier Blankenheim 1/10 Flächenart: Wirtschaftswald 1

Standortbeschreibung Wuchsgebiet: Nordeifel Standortgrundform: Wuchsbezirk: Kalkeifel Waldgesellschaft: Höhe über NN: 420 m Wasserhaushalt: mäßig trocken bis m. frisch Höhenstufe: submontan Geländeform: Hang Nährstoffhaushalt: gut

Bodenart: toniger Lehm

Hangrichtung: Nord bis Südost Standortbesonderheiten: Hangneigung: schwach bis stark geneigt Vorbestand: Ödland

Schutz- und Erholungsfunktion: NSG, LSG, FFH

Bestandesbeschreibung

1. Kiefern-Reinbestand, licht mit Lücken bis locker mit Lücken, mit Rotbuchen-Unterstand. Lbh 65% %, NdH 35 %. Kiefer 69 – 79/74j., geringes Baumholz aus Saat. Unterstand : Rotbuche 22 – 31/25j., Gertenholz bis Stangenholz aus Pflanzung. Weitere Baumarten: Fichte, Elsbeere, Eibe, Mehlbeere.

2. Kiefern-Fichten-Mischbestand, locker mit Lücken bis geschlossen mit Lücken, mit Fichten- Unterstand. Ndh 100 %. Kiefer 69 – 79/74j., geringes bis mittleres Baumholz aus Pflanzung; streifenweise bis truppweise Fichte 74j., geringes bis mittleres Baumholz aus Pflanzung. 41 – 50 % Rotfäule. Unterstand: Fichte 36 – 64/50j., Stangenholz bis geringes Baumholz aus Naturverjüngung. Weitere Baumarten: Rotbuche.

3. Kiefern-Reinbestand, locker mit Lücken bis geschlossen. Ndh 100 %. Kiefer 84j., geringes Baumholz aus Saat. Weitere Baumarten: Rotbuche, Fichte. 178

Maßn. Sonstige

L

7 51 14 89 157 318 i.G.

5 10 60 30 35

je ha Planung

0,85 0,47 2,55 Gde. Blankenheim 48 A = 19,54 ha Wirtschaftswald 1 Nutzung 15,67 Flä- che

zu %

A V V V V V

8 4 2 36 62 12 i.G. N

Efm o.R. Zuwachs 2,3 9,4 2,6 4,7 4,8 3,2 ha

57

281 112 500 1316 2266

Abt./Uabt.: Abt./Uabt.: Flächenart: Forstbetrieb: Vorrat 84 42 Efm o.R. 331 239 116 196

0,85 0,47 2,55 (1,4) 15,67 19,54 (12,5)

Fläche

80 25 40 75 100 100 % % ha ha je i.G. je

4 4 5 5 4 4 Zustand W Z

0,3 0,7 0,7 0,2 0,8 0,7 BG

I,5 I,2 I,5 I,5 II,0 II,5 EKL Blankenheim 1 / / 1 Blankenheim 10 Gemeinde Blankenheim Lampertstal (22924) Hocheifel – Zülpicher Börde

Hö -he

5 6 5 14

5 3 5 14 Alter

74 74 84 74 - + m

Bestand 1 x Nutzung x 1 Bestand Bestand 1 x Nutzung. Unterstand 1 x Nutzung. x 1 Nutzung. x Unterstand 1 Bestand Bestand 1 x Nutzung x 1 Bestand -

Fichte 1. 2. 3. Bau mart Summe: 1 Ki 1 RBu Ki 2 25 Fichte Ki 3 50

FBB/Waldrevier: Waldbesitzer: Exkursionspunkt: Forsteinrichtung (01.10.2016) Forstamt: 179

Natur und Landschaft um Alendorf – Wacholder, Orchideen und mehr –

Prof. Dr. Wolfgang Schumacher

Einleitung 7,5 – 8° C Jahresmitteltemperatur und einem mitt- Rund 45 Jahre sind es her, als ich die Wacholderhänge leren Jahresniederschlag von 850 mm. So prä- von Alendorf – die größten in Nordrhein-Westfalen gen die im Erdaltertum (Paläozoikum) vor rund und Rheinland-Pfalz - zum ersten Mal sah, und mir 380 Millionen Jahren im Devonmeer entstande- ging es wie den meisten Besuchern noch heute: nen Gesteinsschichten der Dollendorfer Kalkmulde Die landschaftsprägenden Wacholderbestände am die Alendorfer Gemarkung. Aus ihnen entstanden Kalvarienberg, Hämmersberg und Eierberg rund um charakteristische Kalkverwitterungsböden: An den den Ort hinterlassen einen tiefen Eindruck, manch ei- Hängen oder auf Kuppen in der Umgebung sind es ner fühlt sich sogar an die Toskana erinnert. Hinzu meist sehr flachgründige, rasch austrocknende, er- kommt die reizvolle Umgebung mit bunten Wiesen tragsarme Böden (Rendzinen), während in ebener und Weiden, mit Äckern, Gebüschen und Wäldern. Lage oder in den Tälern fruchtbare Braunerden vor- Kurzum, eine ganz besondere, ästhetisch schöne herrschen. Kulturlandschaft, die zu Recht weit über Nordrhein- Westfalen, ja bis ins benachbarte Ausland bekannt ist Staufeuchte Böden (Pseudogleye) oder gar sumpfig- (Abb 2). moorige Standorte wie an der Gemarkungsgrenze zu Feusdorf sind eher selten. In Richtung Esch und Naturräumliche Verhältnisse Waldorf stehen unterdevonische Schichten an, aus Das heutige Landschaftsbild und die artenreiche denen sich saure, z. T. staufeuchte Braunerden Pflanzen- und Tierwelt spiegeln einerseits die lan- entwickelt haben, während am Griesbeuel nördlich ge Nutzungsgeschichte von der Römerzeit bis in von Alendorf über dem Kalk kleinflächig auch jün- die Neuzeit wider, sie sind aber auch stets Ausdruck gere Schichten – Buntsandsteinreste aus dem Erd­ der naturräumlichen Bedingungen durch Relief, mittelalter (Mesozoikum) – erhalten geblieben sind. Geologie, Böden und ein gemäßigtes Berglandklima Hier finden sich flachgründige bodensaure Böden in Höhenlagen von ca. 450 bis 560 m ü. NN mit ca. (Ranker) neben und über basenreichen Stand­orten

Abb. 1: Blick vom Kalvarienberg auf Alendorf, im Hintergrund Esch, Juli 2010 180

Abb. 2: Blick vom Kalvarienberg auf den Hämmersberg, Mai 2008 auf Kalkstein, so dass dort interessante Mager­ im Mittelalter aufgelichtet oder gerodet wurden. rasen mit Säure- und Kalkzeigern unmittelbar neben­ Auch ohne Wacholder sind Kalkmagerrasen schon einander vorkommen. von weitem an den je nach Jahreszeit graugrü- nen bis hellbraunen, meist blütenreichen, mageren Wacholderreiche Kalkmagerrasen Grasbeständen sowie eingestreuten Krüppelkiefern Seit Jahrhunderten haben die artenreichen und Gebüschgruppen zu erkennen. Bekanntlich Kalkmagerrasen, auch als Kalktrockenrasen oder haben viele der dort wachsenden Pflanzen ihr Kalktriften bezeichnet, mit ihren charakteristischen Hauptverbreitungsgebiet in wärmeren, submediter- Wacholdervorkommen auf flachgründigen, trocken- ranen oder subkontinentalen Regionen. Sie sind da- warmen Böden das Landschaftsbild der Kalkeifel her wie alle Arten, die auf den flachgründigen, rasch geprägt, so auch im Alendorfer Raum und dem an- austrocknenden Böden vorkommen, an die ungünsti- grenzenden Lampertstal. Vermutlich im Mittelalter, gen Standortbedingungen auf ganz unterschiedliche vielleicht auch schon zur Römerzeit, durch Schaf-, Weise angepasst. Im Folgenden sollen die charakte- Ziegen- und Rinderbeweidung entstanden und bis weit ristischen Blütenpflanzen dieses Lebensraumes vor- ins 20. Jahrhundert durch extensive Beweidung oder gestellt werden, wobei auf die spezifische Tierwelt lei- Mahd erhalten, sind viele Kalkmagerrasen in anderen der nur am Rande eingegangen werden kann. Gemeinden seit den 1960er Jahren durch Brachfallen und Verbuschung, vor allem aber durch Aufforstung Vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst wechseln mit Nadelhölzern leider verloren gegangen (Abb. 3). immer neue und buntfarbige Blühaspekte einan- der ab. Schon Ende März / Anfang April erschei- Kalkmagerrasen sind also keine natürlichen Biotope: nen zusammen mit Blaugras (Sesleria varia) und Ihre Existenz verdanken sie extensiver Beweidung Berg-Segge (Carex montana) die prächtigen violet- oder Mahd, und nur so können sie auch erhalten ten Blüten der Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris), die werden. Hervorgegangen sind sie meistens aus früher zum Färben der Ostereier genutzt wurden. wärmeliebenden Buchen- und Eichenwäldern, die Reiche Vorkommen sind am Kalvarienberg, Eier- teilweise schon zur Römerzeit, spätestens aber und Hämmersberg, aber auch auf dem Griesbeuel. 181

Abb. 3: Blick in das Lampertstal von Alendorf im Herbst, im Hintergrund der Aremberg, Oktober 1975

Weitere Kalkmagerrasen mit Vorkommen von um Alendorf inzwischen mit einigen hunderttausend Kuhschelle und anderen charakteristischen Arten Rosetten vorkommt (Abb. 5, 6, 7). finden sich in den folgenden Gebieten mit den Flurnamen Auf Lind, Steinacker, Lenzenkelberg, In den Monaten Mai bis Anfang Juli sind die Hänge Schaffeld, Ellig, Erzberg, Biersbeuel und Paffholz. übersät mit den gelben Blüten von Hufeisen­ ­ Bereits im April und Mai blühen hier zusammen mit klee (Hippocrepis comosa), Sonnenröschen (Heli­ der Blaugrünen Segge (Carex flacca) die ersten anthemum nummularium) und Wundklee (Anthyllis Orchideen, so z.B. Manns-Knabenkraut (Orchis ma- vulneraria), die einen reizvollen Kontrast zum Blau scula) und das seltene Kleine Knabenkraut (Orchis des Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) und der morio). Später folgen Brand- und Helm-Knabenkraut Kugeligen Teufelskralle (Phyteuma orbiculare) bil- (Orchis ustulata, O. militaris), an feuchteren Stellen den. Ebenfalls gelb blühen das Gefleckte Ferkelkraut auch das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza ma- (Hypochaeris maculata) und die äußerst seltene culata). Praktisch alle der hier in den Kalkmagerrasen Scheiden-Kronwicke (Coronilla vaginalis), die in und Magerweiden vorkommenden 18 Orchideenarten NRW und RP nur rund um Alendorf, im Lampertstal (von insgesamt 27 in der Alendorfer Gemarkung!) ha- und bis nach vorkommt und mit dem et- ben seit Wiedereinführung der Schafbeweidung im April 1987 deutlich zugenommen (Abb. 4).

Denn die damals meist stark verfilzten Flächen re- generierten sich schon nach zwei bis vier Jahren, so dass wieder offene Stellen und damit günsti- ge Keimungsbedingungen entstanden sind. Davon haben profitiert auch viele andere Arten, z. B. die blau blühende Kugelblume (Globularia puncta- ta), die stellenweise Aspekt bestimmende Duftende Schlüsselblume (Primula veris) und vor allem das bundesweit stark zurückgegangene Katzenpfötchen (Antennaria dioica) mit seinen weißen und rosa Blütenköpfchen, das auf den Wacholderhängen rund

Abb. 4: Kuhschelle 182

Abb. 5: Manns-Knabenkraut Abb. 6: Kleines Knabenkraut

Abb 7: Schafbeweidung am Hämmersberg, August 2005 183 was später blühenden Hufeisenklee (Hippocrepis co- mer­wurz (Orobanche elatior) und Gamander-Som­ mosa) verwechselt werden kann. mer­wurz (Orobanche teucrii) (Abb. 8, 9, 10).

Nun kommen auch weitere Orchideen zur Blüte, Jetzt ist die hohe Zeit der Schmetterlinge, von de- so Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), Bergund nen nicht wenige eng an die Kalkmagerrasen ge- Zweiblättrige Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha, bunden sind, da deren Raupen z.B. nur auf Arten P. bifolia), Großes Zweiblatt (Listera ovata), die un- wie Wundklee, Hufeisenklee, Sonnenröschen u.a. scheinbare seltene Grüne Hohlzunge (Coeloglossum vorkommen. Allein sechs Bläulingsarten sind hier zu viride), der noch seltenere Hängende Mensch finden, ferner Heu- und Perlmutterfalter, Schachbrett, (Aceras anthropophorum) sowie die recht häufi- Wiesenvögelchen, Ochsenauge, Widderchen, ge Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea, am Schwalbenschwanz u.a.m. Von den zahlreich vertre- Hämmersberg auch in der Unterart densiflora!), die tenen Heuschrecken seien das Grüne Heupferd und mit tausenden rosaroten Blütenständen viele Flächen der Warzenbeißer genannt. Auch Käfer und Spinnen schmückt. Weitere seltene bis sehr seltene Orchideen sind mit zahlreichen seltenen und gefährdeten Arten der Kalkmagerrasen sind Bienen-Ragwurz (Ophrys vertreten (Abb. 11, 12). apifera), Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum hir- cinum), Rotbraune Stendelwurz (Epipactis atroru- Aus der Vogelwelt sei neben Wacholder-Drossel, bens) und Honigorchis (Herminium monorchis). Goldammer, Baumpieper u.a.m. der Rote Milan hervorgehoben, der häufig über den drei Gelegentlich mit Orchideen verwechselt werden Wacholderbergen kreist, wenn Wander- und Exkur­ drei blassrosa bis gelbbraune Schmarotzer ohne sionsgruppen den Kalvarienberg aufsuchen. Chlorophyll, die auf den Wurzeln bestimmter Wirts­ Auch Feldlerche und Wachtel sind in der näheren pflanzen parasitieren: Labkraut-Sommerwurz Umgebung nach wie vor zu hören. Bemerkenswert (Orobanche caryophyllacea), Flockenblumen-Som­ sind ferner die Reptilien, die u.a. mit Berg- und Zaun-

Abb. 8: Fliegen-Ragwurz Abb. 9: Große Händelwurz 184

Abb. 10: Fransen-Enzian Abb. 11: Karthäuser-Nelke (rot), Echtes Labkraut (gelb) und Knäuelglockenblume (blau) am Griebeutel

Abb. 12: Wacholder und Sonnenröschen am Kalvarienberg 185

Eidechse sowie der seltenen Schlingnatter vertreten Wiesen und Weiden sind (Abb. 13, 14). Die Wiesen und Weiden rund um Alendorf werden ebenso wie im Lampertstal und seinen Nebentälern Je nach Niederschlagsverteilung bieten auch meist extensiv genutzt, d.h. ohne bzw. mit reduzier- Hochsommer und Frühherbst noch einmal ein- tem Stickstoffeinsatz gemäht oder von Rindern und drucksvolle Blühaspekte mit Knäuel-Glockenblume Schafen beweidet. Daher ist der überwiegende Teil (Campanula glomerata), Stengelloser Kratzdistel des Grünlands ausgesprochen artenreich mit immer (Cirsium acaule), Golddistel (Carlina vulgaris), neuen, jahreszeitlich wechselnden Blühaspekten. Echtem Labkraut (Galium verum), Hügel-Mädesüß Den Anfang machen im April die blasslila Blüten des (Filipendula hexapetala), der intensiv rot blühen- Wiesen-Schaumkrautes (Cardamine pratensis), das den Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) Wirtspflanze für die Raupen des noch recht häufigen und – meist nur an nordexponierten Hängen – dem Aurorafalters ist. Schon bald erscheinen die gelben sehr seltenen Sumpf-Herzblatt (Parnassia palus- Blütenköpfe des Löwenzahns (Taraxacum sect. rude- tris). Beigesellt sind charakteristische Gräser der ralia), gefolgt von Scharfem Hahnenfuß (Ranunculus Kalkmagerrasen wie Aufrechte Trespe (Bromus erec- acris), Rot-Klee (Trifolium pratense), Gamander- tus), Pyramiden-Schillergras (Koeleria pyramida- Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) und Wiesen- ta), Schafschwingel (Festuca guestfalica), Zittergras Kümmel (Carum carvi) (Abb. 15). (Briza media) und Fieder-Zwenke (Brachypodium pin- natum). Den Schlusspunkt in der Vegetationsperiode Zeigerarten für die montane Höhenlage der Region setzen der tiefblaue Fransen-Enzian (Gentianella sind Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), ciliata) und der violett blühende Deutsche Enzian Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum) und Berg- (Gentianella germanica), der in günstigen Jahren Frauenmantel (Alchemilla monticola), die in der zwei- bis weit in den September hinein mit zehntausenden ten Maihälfte zu blühen beginnen. Neue Farbakzente Exemplaren die Kalkmagerrasen schmückt. setzen nun Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Magerite (Leucanthemum vulgare), Hornklee (Lotus cornicula- tus), Rundblättrige Glockenblume (Campanula ro-

Abb. 13: Sumpf-Herzblatt Abb. 14: Deutscher Enzian 186 tundifolia), Große Bibernelle (Pimpinella major) und sus) und das Flache Quellried (Blysmus compres- schließlich die Wiesen-Flockenblume (Centaurea ja- sus) (Abb. 16). cea), begleitet von typischen Gräsern wie Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Goldhafer (Trisetum fla- In diesem Zusammenhang sei auf die schon er- vescens), Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis), wähnten sumpfig-moorigen Standorte an der Knäuelgras (Dactylis glomerata), Rispengras (Poa Gemarkungsgrenze zu Feusdorf hingewiesen. Hier pratensis), Wolliges Honiggras (Holcus lanatus), konnten dank langjähriger Pflegenutzung eine ar- Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis) und tenreiche Feuchtwiese und ein sehr wertvoller Kammgras (Cynosurus cristatus). Kalksumpf gesichert werden, der wie der Ripsdorfer Kalksumpf zahlreiche gefährdete Arten enthält. Trockenere Stellen werden vom Kleinen Wiesenknopf Dazu zählen u.a. Orchideen wie Breitblättriges (Sanguisorba minor) und dem Knolligen Hahnenfuß Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) und Sumpf- (Ranunculus bulbosus) angezeigt, während der Stendelwurz (Epipactis palustris), Breitblättriges und Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) – ge- Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium, E. meinsam mit Schlangen-Knöterich (Bistorta officina- angustifolium), Kleiner Baldrian (Valeriana dioica), lis), Wald-Engelwurz (Angelica silvestris) und Kohl- Sumpf-Pippau (Crepis paludosa), Sumpf-Dreizack Kratzdistel (Cirsium oleraceum) – feuchte bis wech- (Triglochin palustre) sowie seltene Sauergräser wie selfeuchte Stellen an den Bächen oder im Grünland Davall-Segge und Floh-Segge (Carex davalliana. C. markiert. Sind diese noch feuchter oder gar staunass, pulicaris), Saum- und Schuppenfrüchtige Segge (C. wie unterhalb des Hämmersberges oder SW vom hostiana, C. lepidocarpa). Ab Mitte Juni bis Anfang Griesbeuel, so machen sich Binsen und Sauergräser Juli erfolgt auf den Vertragsnaturschutzflächen wie Graugrüne Binse (Juncus inflexus), Spitzblütige – wie noch bis in die 1960/70er Jahre – die ers- und Flatter-Binse (J. effusus, J. acutiflorus) stärker te Mahd zur Heunutzung, während in der heutigen bemerkbar, hier und da auch seltene Vertreter wie Milchviehhaltung ein früher Schnitt etwa ab Mitte die Zusammengedrückte Binse (Juncus compres- Mai für eine energiereiche Silage erforderlich ist. Dieser bietet der Flora und Fauna allerdings kaum

Abb. 15: Wald-Storchschnabel Abb. 16: Breitblättriges Knabenkraut 187 noch Chancen, so dass die Erhaltung artenreicher Wälder und Gebüsche Wiesen, Weiden und Magerrasen heute i.d.R. durch Die Wälder der Alendorfer Gemarkung sind natur­ Vertragsnaturschutz gefördert werden muss. Denn schutzfachlich ebenfalls von hoher Bedeutung, diese Lebensräume gehören zu den artenreichs- insbe­sondere die großflächigen natur­nahen Rot­ ten der Kulturlandschaft: Mehr als 30 Arten von buchen­wälder im Lampertstal und Wammes­bachtal, Blütenpflanzen pro m² und bis zu 50 Arten auf 10 Auf Sittert, am Steinacker und am Griesbeuel.­ Meist m² konnten wir häufiger in der Region nachweisen. handelt es sich hier um die so genannten Haar­ Inzwischen hat sich herausgestellt, dass das kräuter- gerste-Buchenwälder mit der Kennart Haar­gerste reiche Heu dieser Flächen nicht nur vom Jungvieh, (Hordelymus europaeus), während auf flach­grün­ sondern in begrenztem Umfang auch von Milchkühen digen, z.T. felsigen und oft südexponierten Stand­or­ mit hoher Leistung genutzt werden kann. ten Orchideen-Buchenwälder mit charakteristischen­ Zei­ger­arten wie Blaugras, Wohlriechendes Salo­ Im August / September gibt es auf den Wiesen und monssiegel,­ Berg-Segge und Blaugrüne Segge so­wie Weiden eine zweite Blühperiode, in der Wiesen- diversen Orchideenarten stocken (Abb. 17, 18, 19). Labkraut (Galium album), die bereits erwähnten Arten Hornklee, Wiesen-Flockenblume und weitere Wolfs-Eisenhut und Blauer Eisenhut, beide giftig Kräuter hervortreten, so z.B. an frischen bis feuch- Weißes Waldvögelein Die Rot-Buche (Fagus sylva- teren Stellen manchmal Aspekt bildend auch die gif- tica) behauptet sich in den meisten Beständen un- tige Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), deren angefochten, lediglich auf trockeneren Böden kön- tulpenähnliche Blätter samt Fruchtkapseln bereits im nen Trauben- und Stiel-Eiche (Quercus petraea, Q. Mai zu sehen sind. Je nach Witterung und Standort robur), Feld-Ahorn (Acer campestre), Mehlbeere Breitblättriges Knabenkraut schließt dann Mitte (Sorbus aria) und die seltene Elsbeere (Sorbus tor- September bis Mitte Oktober die zweite Mahd oder minalis) hinzutreten. An feuchteren Stellen finden eine Nachbeweidung die Vegetationsperiode ab. sich Esche (Fraxinus excelsior) und Berg-Ahorn

Abb. 17: Wolfs-Eisenhut, giftig Abb. 18: Blauer Eisenhut, giftig 188

(Acer pseudoplatanus), während Spitz-Ahorn (Acer Bleiche Schuppenwurz (Lathraea squamaria), ein platanoides) und Berg-Ulme (Ulmus glabra) meist Schmarotzer auf den Wurzeln von Haselnuss, Esche an felsige und steinige Hangpartien gebunden sind. und Erle. Während Märzenbecher (Leucojum ver- An einer Reihe von Stellen stocken mehr oder we- num) und Bärlauch (Allium ursinum) nur im mittle- niger naturferne Nadelholzforste überwiegend mit ren und unteren Lampertstal vorkommen, finden sich Wald-Kiefer (Pinus sylvestris), Serbischer und alle übrigen bemerkenswerten und typischen Wald- Rot-Fichte (Picea omorica, P. abies), z.T. auch , Gebüsch- und Saumarten auch in der Alendorfer Mischwälder. Während Fichtenforste aufgrund der Gemarkung, so z.B. Wald-Goldstern (Gagea lutea), Beschattung und der dichten Nadelstreu bekanntlich Aronstab (Arum maculatum), Zwiebel-Zahnwurz ausgesprochen artenarm sind, können aufgelichtete (Dentaria bulbifera), drei Salomonssiegel-Arten Kiefernforste auf trockenen Böden durchaus einige (Polygonatum multiflorum, P. verticillatum und P. odo- interessante Arten beherbergen (Abb. 20, 21). ratum), Einbeere (Paris quadrifolia), Waldmeister (Galium odoratum), Akelei (Aquilegia vulgaris) und Bereits im Vorfrühling blüht in den von Gräsern do- Berg-Flockenblume (Centaurea montana), um die minierten Laubwäldern oder an Waldrändern der wichtigsten zu nennen. Nicht unerwähnt bleiben angenehm duftende Seidelbast (Daphne mezere- dürfen zwei attraktive Hahnenfußgewächse, Wolfs- um), dem bald darauf Wald-Bingelkraut (Mercurialis Eisenhut (Aconitum vulparia) und Blauer Eisenhut perennis), Dunkles Lungenkraut (Pulmonaria ob- (A. napellus). Sie gehören zu den giftigsten einheimi- scura), Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana), schen Pflanzen: Mit ihnen wurden Köder präpariert, Wald-Schlüsselblume (Primula elatior) und Busch- um Füchse und Wölfe zu töten. Die beiden Arten Windröschen (Anemone nemorosa) folgen. Zwischen blühen ab Mitte Juni bzw. Ende Juli in den frische- Mitte April und Anfang Mai erblühen drei seltene- ren Buchenwäldern und an Waldrändern, die letztge- re Arten, Wunder-Veilchen (Viola mirabilis), Gelbes nannte Art auch in den Auenwaldresten oder in Bach Windröschen (Anemone ranunculoides) und die begleitenden Hochstauden.

Abb. 19: Weißes Waldvögelein Abb. 20: Akelei 189

Abb. 21: Tollkirsche, giftig

In den trockeneren Buchen- und Buchenmischwäldern Frischere Standorte werden vom Schlehen- finden sich regelmäßig auch Orchideen, so die Weißdorn-Gebüsch besiedelt, trockenere, meist sü- schon erwähnte Berg-Waldhyazinthe, das Weiße dexponierte vom Kreuzdorn-Hartriegel-Gebüsch. Waldvögelein (Cephalanthera damasonium) – Cha­rakteristische Arten außer Weiß- und Schwarz­ Kennart der Orchideen-Buchenwälder –, die chlo- dorn / Schlehe (Crataegus monogyna, (Prunus spino- rophyllfreie Vogel-Nestwurz (Neottia nidus-avis) sa), Kreuzdorn (Rhamnus cathartica) und Hartriegel und nicht zuletzt mehrere Vertreter der Gattung (Cor­nus sanguinea) sind z.B. Pfaffenhütchen (Euo­ Stendelwurz: Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis nymus europaea), Wolliger Schneeball (Vibur­num helleborine) und weit seltener Violette, Kleinblütige lantana), Hecken- und Weinrose (Rosa canina, R. ru- und Schmallippige Stendelwurz (E. purpurata, E. mi- biginosa), selten auch Liguster (Ligustrum vulgare). crophylla und E. leptochila). Erhaltung einer landesweit bedeutsamen Die lichten Kiefernforste auf trockeneren Böden Kulturlandschaft können – wie angedeutet – durchaus einige inter- Dass es sich beim Alendorfer Raum um eine ganz essante Arten beherbergen, so die bereits erwähn- besondere, landesweit bedeutsame Kulturlandschaft ten Orchideen Berg-Waldhyazinthe und Weißes handelt, dürfte außer Frage stehen. So verwundert es Waldvögelein, Müllers Stendelwurz (Epipactis muel- nicht, dass schon in den 1950er Jahren auf Vorschlag leri; auch in Gebüsch reichen Kalkmagerrasen!) so- des Geobotanikers Prof. Dr. Schwickerath aus wie das Kriechende Netzblatt (Goodyera repens), Aachen die drei oben erwähnten Wacholderberge un- eine zierliche, weiß blühende Orchidee, die im Moos ter Schutz gestellt wurden, von denen damals noch von Kiefernforsten wächst. große Teile beweidet waren. Dies änderte sich leider in den nächsten Jahrzehnten, so dass die meisten Gebüsche kommen in der Alendorfer Gemarkung Flächen brach fielen, die Verfilzung der Grasnarbe noch reichlich vor, sei es als Waldmäntel, auf zunahm und durch Samenanflug die Naturverjüngung Böschungen und Brachen oder an Weg- und Wiesen­ der nichtheimischen Wald-Kiefer (Pinus silvestris) rändern. Sie sind nicht nur gliedernde und beleben- mehr und mehr zunahm. de Landschaftselemente, sondern auch von hoher Bedeutung für Vögel, Insekten und andere Tierarten. 190

Nachdem 1975 die Wacholderberge und das ge- ihrer Populationen. Dazu beigetragen hat auch das samte Lampertstal unter Naturschutz gestellt wor- von 1993 – 2005 durchgeführte Projekt „Ahr 2000“, den waren, wurden im Herbst 1977 auf Vorschlag das von Bund, Land, Kreis und der NRW-Stiftung des Verfassers und mit finanzieller Unterstützung der gefördert worden ist und Grundlage für die großflä- Unteren Landschaftsbehörde des Kreises chige Unterschutzstellung des Naturschutzgebietes zunächst mehr als 10000 Jungkiefern bis ca. 2 m Oberes Ahrtal war, das vom Land NRW als FFH- Größe entfernt. Weitere Entbuschungsmaßnahmen Gebiet an die Europäische Union gemeldet worden durch den Kreisverband Natur- und Umweltschutz ist (Abb. 22). sowie durch Studenten der Universität Bonn folgten, bis schließlich von 1985 - 1988 im Rahmen des vom Natur und Landschaft um Alendorf sind inzwischen Land NRW geförderten Pilotprojektes „Landwirte pfle- – wie auch viele andere Bereiche der Eifel – zu gen Biotope“ Maßnahmen auf großer Fläche durch- Vorzeigeobjekten für erfolgreichen Naturschutz in geführt werden konnten. In diese Zeit fällt auch die Kooperation mit Land- und Forstwirtschaft geworden. Wiedereinführung der extensiven Schafbeweidung in Das zeigt sich u.a. an den zahlreichen Exkursionen Hütehaltung durch den Schäfereibetrieb Kulling, der von nah und fern sowie an der Zunahme des seine frühere Moorschnuckenherde nach und nach Tourismus, besonders im Zusammenhang mit dem durch Bentheimer Landschafe ersetzte und heute Eifelsteig. Mindestens ebenso wichtig ist aber, dass mit 750 Mutterschafen rund 150 ha Kalkmagerrasen sich die Menschen vor Ort zunehmend bewusst wer- sowie weitere Magerwiesen und -weiden im Raum den, wie schön ihre Heimat ist und welche bedeuten- Alendorf, Lampertstal und Ahrtal bis nach Mirbach / den Schutzgebiete hier direkt „vor der Haustür“ lie- Wiesbaum im Kreis Daun beweidet. gen, auf die man zu Recht stolz sein kann. Belege für die Identifikation mit „ihren“ Wacholderbergen Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen sind u.a. das von der Dorfgemeinschaft seit zehn belegen, dass sich aufgrund der vorgenannten Jahren mit großer Resonanz gefeierte Wacholderfest Maßnahmen die Lebensbedingungen für Flora und am zweiten Augustwochenende sowie die seit einer Fauna der Region deutlich verbessert haben und zahl- Reihe von Jahren von den Ortsvereinen und privaten reiche seltene und gefährdete Arten wieder häufiger Gruppen durchgeführten Pflegemaßnahmen in den geworden sind, z. T. mit einer erheblichen Zunahme Wacholderhängen rund um Alendorf.

Abb. 22: Blick vom Eierberg auf den Kalvarienberg, Juni 1995 191 Exkursionstag 3 – Stromberg südlich von Blankenheim

Die Wälder des Strombergs südlich von Blankenheim

Eutrophe Standorte auf Buntsandstein mit vulkanischer Einflussnahme

Geologie, Böden, Waldgesellschaften und Waldbau, 4 Exkursionspunkte

Stromberg 192 Stromberg – Givet der Eifelkalkmulden Givet Givet / Mitteldevon 100.000 : www.wms.nrw.de/gd/GK100? Schichten - Klerf / Ems Unteres Unterdevon Eozän / Tertiär Eozän Schichten; - Dolomit - Schichten Tertiärer Nephelinbasalt Tertiärer bis Miozän Nephelinbasalt, feinkörnigbis dicht, schwarz, verfestigt wenig z.T. Basalttuff, Freilingen Schichten; - - Schichten; - - und Schichten; und Muldenkern / Givet Mitteldevon bis Eifel - - 8598 - 8599 https://www.waldinfo.nrw.de//?wms=http:// : gelbbraun; Ahbach Junkerberg Ahrdorf Obere Nohn Untere /Eifel Mitteldevon aus Geologische Karte NRW 1 Geologische , Sandstein - 8590 28928 untergeordnet Schluff Quarzit braunrot; bis grobkörnig, braunrot, - , sandig, , sandig, überwiegend aus aus überwiegend Buntsandstein /Mittlerer Trias Buntsandstein mittel Sandstein, Konglomerat Quarzgeröllen bis Tonstein, rot 193 Stromberg – 50.000 NRW : https://www.waldinfo.nrw.de aus: Bodenkarte 1 1 Bodenkarte sandig - lehmig, lehmig - Braunerde sandig 194 Staatsforst Schleiden – 10.000 Bodenkarte zurforstlichen Standorterkundung : 1 195 Quarzit verändertem postvulkanische Lösungen us durch a 196 Quarzit veränderter postvulkanische Lösungen !!! vulkanogener Quarzit => durch 197 198 199 200 C ° Stromberg – Anzahl der pro Jahr Tage mittleren einem mit >10 Temperaturwert 50.000 NRW (Übersichtskarte) : 160 Tage 160 Tage - – www.wms.nrw.de/gd/fsk050? 145 mäßignährstoffhaltige (oben nährstoffarm, , , frische und https://www.waldinfo.nrw.de//?wms=https:// Forstliche Standortkarte 1 aus: mäßigfrische, nährstoffreiche 145 [sehr] Standorte; Vegetationszeit nährstoffreich) unten Standorten nährstoffarmen trockenen mäßig mit vergesellschaftet 201

Basaltblockhalde – Stromberg „Findlingsfeld“ südlich von Profil 8599 aus: https://www.tim-online.nrw.de/tim-online2/

8590 – Stromberg 4

22928 – Stromberg 3 8598 – Stromberg 2

8599 – Stromberg 1 202 203 204 160 T. - 8599) - Standort;145 VZ Stromberg Stromberg (Profil nährstoffreicher Braunerde Braunerde - sehr Pseudogley frischer, 205 206 207

Stromberg 1 (Bodenbeschreibung und Analysen der AFSV-Tagung 1969, Dr. von Zezschwitz)

Messtischblatt: 5605 Stadtkyll Meereshöhe: 530 m ü.NN Jahresmittel Niederschlag: 700 mm Jahresmittel Temperatur: 8° Örtlichkeit: Forstamt Schleiden, Revier Salchenbusch, Abt. 3b Lage im Relief: südliche Terrasse Exposition: SSE Neigung: 5° Ausgangsmaterial: Solum, hervorgegangen aus Verwitterungsmaterial der Intrusionszone eines Nephelin-Basaltes in Mittlerem Buntsandstein Bodentyp: sehr schwach pseudovergleyte Parabraunerde großer Entwicklungstiefe, stark basenhaltig Bodenwasser: sehr schwache Hangnässe mit kurzer Feuchtphase in 40 – 100 cm Tiefe Vegetation: Elymus europaeus, Mercuriallis perennis, Lamium galeobdolon, Asperula odorata, Stachys silvatica, Carex silvatica, Milium effusum, Brachypodium silvaticum, Athyrium filix femina usw. Trophie: eutrophe Verhältnisse Humusform: typischer Mull

Horizont Tiefe Bodenfarbe Bodengefüge Durch- Bemerkung wurzelung Ah 0 - 25/30 10YR3/2 krümelig 61 SBt 25/30 - 55 10YR3/4 pol.-scherbig 51 SBv 55 - 100 2,5Y 5/2 pol. 32 Cv 100 - 180+ 2,5Y 6/2 gefügelos 12 schwach rostfarben

Horizont CaCO3 Org. Subst. C N C/N [%] [%] [%] [%] Ah - 6,4 2,6 0,2 14 SBt - 0,6 SBv - Cv -

Horizont pH KCl T-Wert V-Wert S-Wert Bemerkung [mval] [%] [mval] in 100 g Bo. in 100 gBo. Ah 4,3 33,0 50 16,6 SBt 4,9 34,5 82 28,4 SBv 4,8 32,0 85 27,2 Cv 4,6 31,2 86 26,8

208

Vegetationsaufnahme Stromberg P1

Exposition SO Neigung (°) 2 Aufnahmedatum 1969 10.05.2019

Schicht Deckung (%) Höhe (m) Artenzahl 1969 2019 1969 2019 1969 2019 Baumschicht 1 . 55 . 33 1 1 Baumschicht 2 . 6 . 15 1 1 Strauchschicht . 65 . 3 2 2 Krautschicht . 10 . 0,3 19 26 Moosschicht ......

1969 2019 1969 2019

B1 5 4 Fagus sylvatica K 2 + Hordelymus europaeus B2 2 2a Fagus sylvatica K . + Impatiens noli-tangere S + 4 Fagus sylvatica K 2 1 Lamium galeobdolon S . + Ulmus glabra K + 1 Melica uniflora S/K 2 2m Acer pseudoplatanus K . 2m Mercurialis perennis K . + Alliaria petiolata K 2 2m Milium effusum K + 2m Anemone nemorosa K 2 . Oxalis acetosella K 1 . Arum maculatum K + . Polygonatum multiflorum K . R Athyrium filix-femina K . R Prunus avium K . R Carex remota K . 1 Rubus fruticosus agg. K 1 1 Carex sylvatica K . 1 Rubus idaeus K . + Circaea lutetiana K + . Scrophularia nodosa K 2 2m Dentaria bulbifera K + . Sorbus aucuparia K 1 + Deschampsia cespitosa K + + Stachys sylvatica K 2 2m Fagus sylvatica K . + Ulmus glabra K . R Fraxinus excelsior K . 2m Urtica dioica K 2 2m Galium odoratum K 2 . Vicia sepium K + . Galium sylvaticum K 2 2m Viola reich./riv. K . + Hedera helix Aufnahme 1969: Braun-Blanquet Skala, Kopfdaten fehlend / Aufnahme 2019: Reichelt&Wilmanns-Skala

209

Gemeinde Blankenheim

Maßstab: 1:10.000 Auszug aus der Bearbeiter: Blankenheim Liegenschaftskarte Datum: 18.03.2019

Nur für den internen Gebrauch 210

Forstbetriebskarte WEA Buchholz 211

Forsteinrichtung (01.102016) Exkursionspunkt Stromberg 1 (8599) Forstort Abt./Uabt.: 453 A = 8,5 ha Forstamt: Hocheifel-Zülpicher Börde, Forstbetrieb: Gemeinde Blankenheim, FBB/Revier Blankenheim 2 / Stro, Flächenart: Wirtschaftswald

Standortbeschreibung Wuchsgebiet: Nordeifel Standortgrundform: Wuchsbezirk: Kalkeifel Höhe über NN: 540 m Waldgesellschaft: Höhenstufe: montan Geländeform: Oberhang mit Kuppe Nährstoffhaushalt: Bodenart: Hangrichtung: Ost bis Süd Standortbesonderheiten: Hangneigung: mäßig geneigt bis steil

Schutz- und Erholungsfunktion: NSG, LSG, FFH

Bestandesbeschreibung 1. Rotbuchen-Traubeneichen-Fichten-Mischbestand, locker bis geschlossen, mit Rotbuchen- Bergahorn-Unterstand. Lbh 100 %. Rotbuche 139 Jahre, geringes Baumholz bis mittleres Baumholz aus Kernwuchs; einzel bis truppweise Traubeneiche, 139j., geringes Baumholz bis mittleres Baumholz aus Kernwuchs; einzelne Fichte 134j., mittleres Baumholz bis geringes Baumholz aus Kernwuchs. Unterstand: Rotbuche 10-20/15 j., Dickung bis Stangenholz aus Naturverjüngung, Verbissschäden, einzeln bis truppweise Bergahorn 10-20/15j., Stangenholz bis Gertenholz aus Naturverjüngung.

Weitere Baumarten: Vogelkirche, Esche, Bergulme, Hainbuche. 2. Rotbuchen-Bergahorn-Mischbestand, geschlossen mit Lücken, mit Rotbuchen-Überhalt. Lbh 100 %. Rotbuche 30j., Stangenholz bis Gertenholz aus Naturverjüngung; Bergahorn 30-40/35 j., Stangenholz aus Naturverjüngung. Überhalt: Rotbuche 169-189/179 j., mittleres Baumholz bis starkes Baumholz aus Kernwuchs. 212

Maßn. Sonstige

L

9 46 18 21 298 392 i.G.

54 50 15 23

302 Planung je ha

Gde. Blankenheim 453 A = 8,50 ha Wirtschaftswald 1 Nutzung 5,52 1,84 0,62 0,06 Flä- che

20 50 100 zu %

V A V V V V

1 7 1 6

31 46 i.G. i.G. N

Efm o.R. Zuwachs 5,6 2,3 5,1 5,3 1,1 6,9 5,4 ha

89 17 29 38 38

1330 1541

Forstbetrieb: Abt./Uabt.: Abt./Uabt.: Flächenart: Vorrat 21 41 41 Efm o.R. 241 144 276 181

5,52 0,62 0,06 1,38 0,92 8,50 (3,72) (2,48) (0,92)

Fläche 1

89 10 40 40 60 60 40 % % ha je ha i.G. je

2 3 4 4 3 4 4 3 Zustand W Z

0,6 0,6 0,6 0,1 0,6 0,6 0,9 0,9 BG

5 0 ,5 ,0 I I,0 I,0 II II, II, II,0 III,0 EKL Hocheifel – Zülpicher Börde Blankenheim 2 / / 2 Stro Blankenheim Gemeinde Blankenheim Stromberg 1 (8599)

Hö -he

5 5 5 10

5 5 5 10 Alter

4 15 30 139 13 - + m

Bestand RotbucheBestand x Entnahme 1 Vorrates, des x 1 Traubeneiche Nutzung, Fichte x Entnahme 1 des Vorrates.

- RBU Bau Fichte RBu mart

Summe: 1 TEi 139 Bah RBU 2 BAh 15 RBu 35 179

Forsteinrichtung (01.10.2016) Forstamt: Verjüngung: nicht zT eingetragen auf ha; 1,24 Naturverjüngung Rotbuchemit auf ha 0,81 Voranbau(65%), Douglasie mit 2. 0,43 ha auf (35%) gruppenweiserin Mischung. Bestand Läuterung,dringend Feinerschließung vornehmen, Bergahorn x 2 Nutzung. Überhalt: Rotbuche x 1 Entnahme des Vorrates FBB/Waldrevier: Waldbesitzer: Exkursionspunkt: 1. 213 214

Buntsandsteinfelsen und Fichten- bestand (Profile 8598 / 22928) – Stromberg

Notizen 215 216 217 218 8598) - 160 T. - Stromberg Stromberg Profil Standort;145 VZ Braunerde, pseudovergleyt ( pseudovergleyt Braunerde, - Podsol trockener, nährstoffarmer 219 220 221

Stromberg 2 (Bodenbeschreibung und Analysen der AFSV-Tagung 1969, Dr. von Zezschwitz)

Messtischblatt: 5605 Stadtkyll Meereshöhe: 540 m ü. NN Jahresmittel Niederschlag: 700 mm Jahresmittel Temperatur: 8° Örtlichkeit: Forstamt Schleiden, Revier Salchenbusch, Abt. 3a Lage im Relief: Oberhang Exposition: SSE Neigung: 14° Ausgangsmaterial: Solum, hervorgegangen aus Verwitterungsmaterial von Mittlerem Buntsandstein, im oberen Teil umgelagert sowie Überrollung durch Hangschutt Bodentyp: stark podsolige Brauerde großer Entwicklungstiefe, z.T. Podsol-Braunerde, sehr schwach basenhaltig Vegetation: Nadelstreudecke des Fichtenforstes anstelle der Flora des Hainsimsen- Buchenwaldes Trophie: oligotrophe Verhältnisse Humusform: rohhumusartiger Moder Horizont Tiefe Bodenfarbe Bodengefüge Durch- Bemerkung [cm] wurzelung OL +6 - +4 10 YR 5/2 schw. vernetzt OF +4 - +2 10 YR 2/2 halb zersetzt OH +2 - 0 7,5YR N2 61 amorph AhAe 0 – 2/4 10YR4/1 und Einzelkorn 41 5 YR 6/2 BhsBv 2/4 – 7/9 2,4 YR 4/2 Einzk.-Hüllen. 41 Bv 7/9 - 65 10 YR 5/4 Subp.-Einz. 41 schw. rostfl. II 65 – 130+ 5YR 4/4 nd gefügelos 14 2,5YR 4/6

Horizont CaCO3 Org. Subst. C N C/N [%] [%] [%] [%] OH - 61,4 35,8 1,2 29 AhAe - 7,7 BhsBv - 0,4 Bv - II -

Horizont pH KCl T-Wert V-Wert S-Wert Bemerkung [mval] [%] [mval] in 100 g Bo. in 100 g Bo. OH 3,0 AhAe 3,1 30,5 < 10 2,0 BhsBv 3,2 21,6 < 10 <1 Bv 4,0 9,96 < 10 <1 II 3,7 20,1 10 2,0

222

Stromberg 2 Fichte

Exposition SO Neigung (°) 10 Aufnahmedatum 10.05.2019

Schicht Deckung (%) Höhe (m) Artenzahl Baumschicht 1 60 36 1 Baumschicht 2 7 15 1 Strauchschicht 15 5 1 Krautschicht 10 0,3 15 Moosschicht 10 . 5

B1 4 Picea abies K + Picea abies B2 2a Fagus sylvatica K 1 Poa nemoralis S 2a Fagus sylvatica K 2m Rhytidiadelphus loreus K 1 Acer pseudoplatanus K 2a Rubus fruticosus agg. K r Carex remota K + Rumex sanguineus K 2m Dryopteris carthusiana K + Senecio ovatus K + Fagus sylvatica K + Urtica dioica K 1 Galeopsis tetrahit M 2m Dicranella heteromalla K 2m Luzula luzuloides M 2m Dicranum scoparium K 2m Melica uniflora M 2m Hypnum cupressiforme K 2m Milium effusum M 2m Polytrichum formosum K 2m Oxalis acetosella M 2m Thuidium tamariscinum

223 224

Forsteinrichtung (01.10.2016) Exkursionspunkt Stromberg 2 (8598)

Forstort Abt./Uabt.: 453 B = 2,41 ha Forstamt: Hocheifel-Zülpicher Börde, Forstbetrieb: Gemeinde Blankenheim, FBB/Revier Blankenheim 2 / Stro, Flächenart: Wirtschaftswald 1

Standortbeschreibung Wuchsgebiet: Nordeifel Standortgrundform: Wuchsbezirk: Kalkeifel Höhe über NN: 530 m Waldgesellschaft: Höhenstufe: montan Höhe ü. NN Geländeform: Oberhang Nährstoffhaushalt: Bodenart: Hangrichtung: Süd Standortbesonderheiten: Hangneigung: mäßig bis stark geneigt

Schutz- und Erholungsfunktion: NSG, LSG, FFH

Bestandesbeschreibung 1. Fichten-Reinbestand, locker bis geschlossen mit Lücken, mit Rotbuchen-Fichten-Unterstand. Lbh 30 % - Ndh 70 %. Fichte 119j., mittleres Baumholz bis starkes Baumholz aus Pflanzung, 41 – 50 % Rotfäule. Unterstand Rotbuche 7 – 17/12 j, Jungwuchs bis Gertenholz aus Naturverjüngung; einzeln bis truppweise Fichte 12 – 18/15 j., Dickung bis Stangenholz aus Naturverjüngung

2. Fichten-Reinbestand, geschlossen mit Lücken, mit Rotbuchen-Unterstand. Lbh 14 % - Ndh 86 %. Fichte 84 j., mittleres Baumholz bis geringes Baumholz aus Pflanzung. Unterstand Rotbuche 7 – 13/10j., Jungwuchs bis Gertenholz aus Naturverjüngung. Weitere Baumarten: Weißtanne 225

Maßn. Sonstige

92 249 341 i.G.

80

198 Planung je ha

Gde. Blankenheim 453 A = 8,50 ha Wirtschaftswald 1 Nutzung 2,52 2,30 Flä- che

60 zu %

A V V

7 10 17 i.G. N

Efm o.R. Zuwachs 5,3 3,2 9,0 7,1 ha

382 532 914

Forstbetrieb: Abt./Uabt.: Abt./Uabt.: Flächenart: Vorrat Efm o.R. 463 303 379

1,26 1,15 2,41 (0,88) (0,13) (0,81)

Fläche 70 10 70

100 100 % % ha ha je i.G. je

4 4 4 4 4 Zustand W Z

0,4 0,9 0,6 0,4 0,2 BG

I,5 I,5 I,5 II,0 II,0 EKL Hocheifel – Zülpicher Börde Blankenheim 2 / / 2 Stro Blankenheim Gemeinde Blankenheim Stromberg 2 (8598)

Hö -he

5 3 3

5 3 3 Alter

15 10 119 - + m

Bestand Fichte Bestand x Entnahme2 Vorrates.des - Bau Fichte RBU mart

Summe: 1 Fichte RBU 12 2 Fichte 84

Forsteinrichtung (01.10.2016) Forstamt: 2. ha (70(30%) %), 0,53 Fichte 0,23 mit ha; Naturverjüngung Rotbuche auf auf nicht 0,76 auf eingetragen VZT Verjüngung: Bestand x Nutzung.2 FBB/Waldrevier: Waldbesitzer: Exkursionspunkt: 1. 226 227 228 160 T. - Standort;145 VZ 22928) - Stromberg Stromberg Profil Podsol ( Podsol trockener, nährstoffarmer 229 230 231 232

Forsteinrichtung (01.10.2016) - Exkursionspunkt Stromberg 3

Forstort Abt./Uabt.: 454 A = 3,66 ha Forstamt: Hocheifel-Zülpicher Börde, Forstbetrieb: Gemeinde Blankenheim, FBB/Revier Blankenheim 2 / Stro, Flächenart: Wirtschaftswald 1

Standortbeschreibung Wuchsgebiet: Nordeifel Standortgrundform: Wuchsbezirk: Kalkeifel Höhe über NN: 530 m Waldgesellschaft: Höhenstufe: montan Geländeform: Oberhang Nährstoffhaushalt: Bodenart: Hangrichtung: Süd Hangneigung: mäßig bis stark geneigt

Schutz- und Erholungsfunktion: NSG, LSG, FFH

Bestandesbeschreibung 1. Fichtenreinbestand, gedränt. Ndh 100 %. Fichte 60j., geringes Baumholz aus Pflanzung, 31 – 40 % Schälschäden. 2. Fichten-Reinbestand, geschlossen bis gedrängt. Ndh 100 %. Fichte 69j., geringes Baumholz bis mittleres Baumholz aus Pflanzung. Überhalt aus Rotbuche 118 – 158/138j., mittleres Baumholz bis geringes Baumholz aus Kernwuchs. 3. Fichten-Reinbestand, locker bis licht mit Lücken. Ndh 100 %. Fichte 118j., mittleres Baumholz bis starkes Baumholz aus Pflanzung, 41 – 50 % Rotfäule. 4. Douglasien-Fichten-Küstentannen-Mischbestand, geschlossen mit Lücken bis locker mit Lücken. Ndh 100 %. Douglasie 60j., mittleres bis starkes Bauholz aus Pflanzung, geästet auf 2,5 – 5 m Höhe; einzeln bis truppweise Fichte 60j., geringes bis mittleres Baumholz aus unbekannt; einzeln Küstentanne 60j., mittleres bis starkes Baumholz aus Pflanzung. 5. Fichten-Reinbestand, geschlossen mit Lücken bis locker mit Lücken. Ndh 100 %. Fichte 69 j., mittleres bis geringes Baumholz aus Pflanzung. 41 – 50 % Rotfäule. 233

Maßn. Sonstige

7 3 83 11 23 30 131 101 i.G.

70 35 70 70 87

119 100 219 Planung je ha

Gde. Blankenheim 454 A = 3,66 ha Wirtschaftswald 1 Nutzung 0,08 2,20 1,66 0,46 0,38 0,30 0,66 0,70 Flä- che

100 zu %

A V V V V V V V V

1 9 2 2 2 3 5

14

7,8 3,3 Efm o.R. Zuwachs 12,6 12,3 10,4 12,6 10,4 14,4 10,2

17 10 93 82 54

464 370 124 117

Forstbetrieb: Abt./Uabt.: Abt./Uabt.: Flächenart: Vorrat Efm o.R. 431 116 431 375 422 202 357 333

0,04 0,83 0,46 0,19 0,15 0,33 0,35 0,04 0,17 (0,0) 1,100

Fläche 11 81 50 39 19 100 100 100 100 100 % ha je ha i.G. je ha i.G. N

4 4 4 6 4 2 4 4 4 4 Zustand W Z

0,8 1,0 0,8 0,8 1,1 0,4 0,8 0,9 0,7 BG

I,5 I,0 I,5 I,5 I,5 I,5 II,0 II,0 III,0 IA,5 IA,5 EKL Hocheifel – Zülpicher Börde Blankenheim 2 / / 2 Stro Blankenheim Gemeinde Blankenheim 3 Stromberg

Hö -he

3 20

3 20 Alter

0 60 69 69 89 47 15 138 118 - + m

Bestand 2 x 2 Bestand Nutzung.dringend 2. Bestand x 2 Nutzung. Bestand 3. Fichte x 1 Entnahme des Vorrats. - RBu Fichte Fichte Bau mart

Summe: 1 Fichte 1 Fichte 2 Fichte 3 4 Dou 69 KTa Fichte 5 69 Fichte 6 Fichte 7

Forsteinrichtung (01.10.2016) Forstamt: Verjüngung: %). ha (100 0,46 ha; Pflanzung auf nichtmit Fichte eingetragen auf VZT 0,46 7. 4. – 6. Nutzung. x Bestand 2 Verjüngung: nichtVZT eingetragen ja. 0,17 auf Pflanzung Fichte auf mit ha 0,17 100 %. = FBB/Waldrevier: Waldbesitzer: Exkursionspunkt: 1. 234 235 236 237 238 239

Stromberg 4 (Bodenbeschreibung und Analysen der AFSV-Tagung 1969, Dr. von Zezschwitz)

Messtischblatt: 5605 Stadtkyll Meereshöhe: 560 m ü. NN Jahresmittel Niederschlag: 700 mm Jahresmittel Temperatur: 8° Örtlichkeit: Forstamt Schleiden, Revier Salchenbusch, Abt. 4 Lage im Relief: Gipfelplateau Exposition: - Neigung: - Ausgangsmaterial: Solum, hervorgegangen aus Verwitterungsmaterial eines postvulkanisch veränderten Buntsandsteins (Einkieselungen und Absätze von Restlösungen) Bodentyp: Braunerde mittlerer Entwicklungstiefe, mäßig basenhaltig Bodenwasser: - Vegetation: Dentaria bulbifera, Mercurialis perennis, Lamium galeobdolon, Asperula odorata, Elymus europaeus, Milium effusum, Arum maculatum, usw. Trophie: eutrophe Verhältnisse Humusform: Mull

Horizont Tief[cm] Bodenfarbe Bodengefüge Durch- Bemerkung wurzelung OL + (OF) +1 / +2 - 0 vorjährig Ah 0 – 7/8 7,5 YR 3/2 Krümelig 61 Bv 7/8 - 55 5 YR 3 / 4 Subpol. 51 Verw. Quarzit II1 Bf1? 55 – 70/80 10 YR 5/8 Subpol. 22 Absätze von II2 Bf2? 70/80 – 190 2,5 YR 6/4 Subp.- (14) Lösungen gefügel. III 190 – 210+ Quarzitbank

Horizont Fe2O3 Org. Subst. C N C/N gesamt [%] [%] [%] [%] OL + (OF) Ah 6,8 13 Bv II1 Bf1? 8,1 II2 Bf2? 44,1

Horizont pH KCl T-Wert V-Wert S-Wert Bemerkung [mval] [%] [mval] in in 100 g Bo. 100 g Bo. OL + (OF) 4,2 Ah 3,5 43,7 < 10 2,0 Bv 4,0 23,2 < 10 - II1 Bf1? - - - 18,4 II2 Bf2? 3,8 36,5 50

240 241

Vegetationsaufnahme Stromberg P4

Exposition O Neigung (°) 2 Aufnahmedatum 1969 10.05.2019

Schicht Deckung (%) Höhe (m) Artenzahl 1969 2019 1969 2019 1969 2019 Baumschicht 1 . 65 . 37 1 1 Baumschicht 2 ...... Strauchschicht . 30 . 1,2 2 1 Krautschicht . 15 . 0,3 9 20 Moosschicht ......

1969 2019 1969 2019

B1 5 4 Fagus sylvatica K + 2m Lamium galeobdolon S/K 2 2b Acer pseudoplatanus K . 1 Melica uniflora S . 2a Fagus sylvatica K + + Mercurialis perennis K 1 2m Anemone nemorosa K 1 2m Milium effusum K . + Carex remota K . 2m Oxalis acetosella K 1 1 Carex sylvatica K . + Poa chaixii K 4 2a Dentaria bulbifera K + . Polygonatum verticillatum K . + Dryopteris carthusiana K . + Rubus fruticosus agg. K . 2m Fagus sylvatica K . 2m Rubus idaeus K + 2m Fraxinus excelsior K . + Rumex sanguineus K . 2m Galeopsis tetrahit K . + Stachys sylvatica K 1 2m Galium odoratum K . 2m Urtica dioica K + 2m Hordelymus europaeus K 1 2m Viola reich./riv. K . 2m Impatiens noli-tangere Aufnahme 1969: Braun-Blanquet Skala, Kopfdaten fehlend / Aufnahme 2019: Reichelt&Wilmanns-Skala

242 243 244

Forsteinrichtung (01.10.2016) Exkursionspunkt Stromberg 4 (8590) Forstort Abt./Uabt.: 454 B = 9,68 ha Forstamt: Hocheifel-Zülpicher Börde, Forstbetrieb: Gemeinde Blankenheim, FBB/Revier Blankenheim 2 / Stro, Flächenart: Wirtschaftswald 1

Standortbeschreibung Wuchsgebiet: Nordeifel Standortgrundform: Wuchsbezirk: Kalkeifel Höhe über NN: 535 m Waldgesellschaft: Höhenstufe: montan Wasserhaushalt: Geländeform: Oberhang mit Plateau Nährstoffhaushalt: Bodenart: Hangrichtung: Südwest bis Ost Hangneigung: schwachgeneigt bis steil

Schutz- und Erholungsfunktion: NSG, LSG, FFH

Bestandesbeschreibung

1. Rotbuchen-Reinbestand, geschlossen mit Lücken bis locker mit Lücken, mit Rotbuchen- Unterstand. Lbh 100 %. Rotbuche 129-149/139j., geringes bis mittleres Baumholz aus Kernwuchs. Unterstand: Rotbuche 14-24/19j., Gertenholz aus Naturverjüngung. Weitere Baumarten: Bergahorn, Traubeneiche, Fichte. Buche = Saatgutbestand. 2. Traubeneichen-Rotbuchen-Mischbestand, locker bis geschlossen mit Lücken, mit Rotbuchen-Unterstand. Lbh 100 %. Traubeneiche 119-139/129j., geringes bis mittleres Baumholz Aus Kernwuchs, truppweise bis gruppenweise Rotbuche 118-1578/138 j., mittleres bis geringes Baumholz aus Kernwuchs. Unterstand: Rotbuche 53-83/68j., aus Kernwuchs. Buche = Saatgutbestand; Eiche = Saatgutbestand. 3. Rotbuchen-Reinbestand, locker bis geschlossen. Lbh = 100 %. Rotbuche 29 j., Gertenholz bis Stangenholz aus Naturverjüngung. 4. Rotbuchenreinbestand, licht mit Lücken, mit Rotbuchen-Unterstand. Lbh = 100 %. Rotbuche 129 – 149/139 j., geringes bis mittleres Baumholz aus Kernwuchs. Unterstand Rotbuche 10-20/15 j., Gertenholz aus Naturverjüngung. Buche = Saatgutbestand. 245

Maßn. Sonstige

L

9 19 12 371 411 i.G.

10 60 20 40

je ha Planung

0,94 0,23 Gde. Blankenheim 454 B = 9,68 ha Wirtschaftswald 1 Nutzung 12,38 Flä- che

zu %

A V V V V

6 8 3 1 35 53 i.G. N

Efm o.R. Zuwachs 5,6 3,3 5,6 5,1 1,8 3,9 5,5 ha

59 79

165 303 1820 2423

Abt./Uabt.: Abt./Uabt.: Flächenart: Forstbetrieb: Vorrat 65 Efm o.R. 294 175 256 147 250

2,06 6,19 0,94 0,23 0,26 9,68 (1,24) (1,17) (1,65)

Fläche 20 80 20 80

100 100 100 100 % % ha ha je i.G. je

3 3 2 4 5 5 3 3 Zustand Z W

0,8 0,7 0,7 0,7 0,3 0,7 0,4 0,5 BG

I,0 I,5 II,5 II,0 II,0 III,0 III,0 III,0 EKL Blankenheim 2 / / 2 Stro Blankenheim Gemeinde Blankenheim Stromberg 4 (8590) Hocheifel – Zülpicher Börde

Hö -he

5 5 10 10 20 15 10

5 5 10 10 20 15 10 Alter

29 139 129 138 - + m

Bestand 2 x Nutzung x 2 Bestand Bestand 1 x Nutzung. Unterstand 1 x Nutzung. x 1 Nutzung. x Unterstand 1 Bestand Bestand Läuterung Läuterung Bestand Verjüngung: Buche VZT ha;auf Naturverjüngung 0,41 Rotbuchemit auf 0,41 ha -

RBU 1. 2. 3. 4. Bau mart Summe: 1 RBU 1 RBU 2 TEI 19 RBU RBU 3 68 4 RBU RBU 139 15

FBB/Waldrevier: Waldbesitzer: Exkursionspunkt: Forsteinrichtung (01.10.2016) Forstamt: 246 247 248 Anhang 249 250

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