Kapitel A Dorfregion Burweg - 89

6. Naherholung und Tourismus 6.1 Landschaftliche und kulturelle Voraussetzungen Die Dorfregion Burweg - Hechthausen besitzt landschaftlich reizvolle Voraussetzungen für die Erholungsnutzung und den Tourismus. Im Mittelpunkt steht die Oste mit ihrem mäandernden Flusslauf und den ausgedehnten Grünlandniederung mit Flehten, Gräben und kleinen Grüppen sowie einer noch weitgehend naturnahen Ausstattung der Tier- und Pflanzenwelt (s. Kapitel A 2); hier liegen auch ortsbildtypische, z.T. denkmalgeschützte Hofstellen oder ehemals bäuerliche Anwesen, deren reetgedeckte Fachwerkgebäude die Kulturlandschaft prägen (s. auch Kapitel A 3). Auf der Geest mit überwiegend leicht gewellter bis hügeliger Landschaft wechseln sich v.a. Acker- und Waldflächen mit reizvollen Ausblicken von kleinen Bergkuppen (Telegraphen-, Koppelberg) ab. Im Kontrast dazu stehen kleinere Landschaftsausschnitte, die durch Moore gekennzeichnet sind. Die Geestflächen befinden sich v.a. westlich der Oste (Hechthausen), der grünlandbestimmte Niederungsbereich beidseits der Oste. Einen besonderen Reiz stellen die Obstanbauflächen im Bereich Kleinwörden/ Wisch im Frühling während der Obstblüte dar. Darüber hinaus bietet die Dorfregion einige besondere landschaftliche und kulturelle Attraktionen als "Highlights".

6.2 Highlights/ Attraktionen der Dorfregion und Alleinstellungsmerkmale Einige Landschaftsräume der Dorfregion bieten Erlebnisse, die für die Naherholung und für den Tourismus einen besonderen Reiz haben; entsprechend sind diese erschlossen und tragen insbesondere für den Tourismus zur Attraktivität der Dorfregion bei. − Pütten in Laumühlen, Klint und in Burweg (im Zuge des Deichausbaus geplant) Die Pütten sind besondere Areale, die durch die Erhöhung und Verlegung der Ostedeiche entstanden sind. Die alten Deiche wurden rückverlegt und die Außendeichflächen erweitert, so dass eine neues Überschwemmungsgebiet bzw. ein größeres Rückhaltevolumen geschaffen wurde; diese sogenannten Pütten sind an die Oste angebunden, somit tideabhängig und wasserführend.

Pütte in Laumühlen mit Beobachtungsturm Foto J.Tiedemann

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Die Areale haben sich im Laufe der Jahre zu wertvollen Lebensräumen entwickelt, insbesondere für die Vogelwelt (Avifauna). Die Beobachtung dieses Lebensraumes stellt eine besondere Attraktion dar. Abgestimmt mit den Belangen des Naturschutzes gibt es im Bereich der Pütten unterschiedliche Möglichkeiten, diese faszinierende Vogelwelt wahrzunehmen. In Laumühlen steht ein Beobachtungsturm, der ganzjährig zugängig ist. In Klint gibt es ebenfalls einen Aussichtsturm, der erneuerungsbedürftig ist. Die Besonderheit in Klint ist jedoch der sogenannte Püttenhüpper, ein Landungsboot, welches außerhalb der Vogelbrutzeit für bis zu 12 Personen die Möglichkeit bietet, direkt die Pütten anzufahren und die Natur zu beobachten.

− Mühle Caroline an der Oste Die Mühle Caroline wurde 1845 erbaut und ist eine historische und denkmalgeschützte dreistöckige holländische Galeriewindmühle, das Wahrzeichen der Gemeinde Hechthausen und wird touristisch als das Tor zum Cuxland bezeichnet. Die Mühle liegt an zentraler Stelle an der Oste und ist weit sichtbar; hier befinden sich ein Anleger (IHB-Steganlage) für Wassersportler und ein Kanuverleih (s. 6.4). Ansonsten ist die Mühle selbst und das Mühlenumfeld bis an die Oste kaum genutzt bzw. zum Teil verwaist; erkennbar sind noch eine ehemalige Schiffsladestelle und die ehemalige Fährstelle zwischen Hechthausen und Burweg. Auch an der anderen Osteseite ist die Fähranlegestelle noch erkennbar. Die Mühle selbst ist sehr sanierungsbedürftig (bereichsweise baufällig) und ungenutzt; im Inneren ist das zum ehemaligen Mühlenbetrieb gehörige Interieur (Mahlwerk etc.) noch vorhanden. Für dieses exponierte Gesamtareal einschließlich der Mühle fehlt ein Gesamtnutzungskonzept, welches die historischen, soziokulturellen und touristischen Aspekte zusammenführt, um es zu einem außergewöhnlichen "Highlight" für die Dorfregion Burweg- Hechthausen werden zu lassen. Mühle Caroline in Hechthausen an der Oste Foto J. Tiedemann

− Brückenkopf Hechthausen an der Oste (im Zuge der Brückenerneuerung geplant) Der Brückenkopf entsteht im Zuge des Neubaus der Ostebrücke – B 73. Durch den Neubau der Brücke über die Oste verbleibt der alte Straßendamm mir seinem prägendem Baumbestand, an dessen Ende ein Aussichtsplateau die Oste mit ihren

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Uferstrukturen (Röhrichte, Weiden), Tidenhub, Schiffen und die Mühle von weitem wahrnehmen lässt. Entsprechende Informationen über Wasser, Deiche, Pflanzen und Tiere können den Ort zu einem besonderen Erlebnis werden lassen.

− Telegraphenberg in Laumühlen Der Telegraphenberg ist die höchste Erhebung mit 44 Metern über NN in der Dorfregion. Den Namen erhielt der Berg, als 1837 an der Niederelbe von nach Hamburg optische Telegraphen für Schiffsmeldungen errichtet wurden. Hierzu war ein hohes Gerüst mit einem Kreuz aufgestellt, an den drei Enden des Kreuzes war jeweils ein beweglicher Arm befestigt, dessen verschiedene Stellungen Buchstaben bedeuteten. 1849 wurde der Betrieb eingestellt. Vom Telegraphenberg hat man bei gutem Wetter einen wunderbaren Blick bis nach Hamburg, in das Ostetal, über das "Wilde Moor" und die Lamstedter Höhen bis hin zum Dobrock. Der Telegraphenberg ist jedoch kaum erschlossen, es fehlt eine gute fußläufige und radfahrerfreundliche Anbindung mit entsprechendem Interieur wie Bank, Tisch etc. (s. Kapitel A 6.3) sowie eine Aussichtsplattform, die die landschaftliche Schönheit visuell wahrnehmen lässt, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass neue Aufforstungen (Nadelgehölze) absehbar teilweise den Blick verstellen werden.

− Kirchen in Horst (Burweg) und Hechthausen Die beiden historischen und denkmalgeschützten Backstein- bzw. Feldsteinkirchen ragen etwas erhöht aus der Landschaft bzw. dem Ort hervor. Die Kirche in Horst, nahe der Oste und Horsterbeck, liegt prägend und weit sichtbar auf einer trockenen Sandinsel, der "Horst" im Niederungsbereich der Oste. Die Kirche in Hechthausen dagegen ist in die Ortsmitte von Hechthausen integriert. Erste urkundliche Erwähnungen einer Kirche in Hechthausen stammen aus den Jahren 1384 und 1420. Das heutige Erscheinungsbild der Kirche wird eher als Backstein-/ Klinkerbau wahrgenommen, wobei Teilbereiche der Kirchenfassade aus Feldsteinen bestehen.

Kirche in der Ortsmitte von Hechthausen Foto ProPLAN

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Die Kirche in Horst hingegen ist unbestreitbar eine Feldsteinkirche. Bauhistoriker schätzen, dass der Feldsteinbau als Kirche für Seefahrer und Schiffer um etwa 1200 entstand. Beide Kirchen haben im Laufe der Jahre bis heute zahlreiche Sanierungen und Restaurierungen erfahren.

Kirche auf der Horst (Gemeinde Burweg) Foto ProPLAN

Auf beiden Kirchhöfen stehen kunstvoll gearbeitete imposante Grabsteine. Allerdings ist der Zustand der Kirchhöfe erneuerungsbedürftig; dieses betrifft einzelne Grabsteine, Grabeinfassungen, Mauern, aber auch Wege, Bänke, Infotafeln etc. Die Kirche in Horst ist als Abstecher vom überregionalen Radfernweg "Mönchsweg" zwischen Himmelpforten und Großenwörden ein Highlight, die Kirche in Hechthausen liegt am historischen örtlichen Rundweg. In Hechthausen ist die touristische Einbindung des Kirchenareals unzureichend.

6.3 Rad-/ Fuß- und Wanderwege Radtouren und –ausflüge stellen in der Dorfregion für alle Altersgruppen von kleinen Rundtouren bis Tagestouren ein beliebtes Freizeitvergnügen dar, gleichermaßen für Einheimische und Touristen. So sind die vorhanden Wegeverbindungen auch zu Nachbarorten oder Städten gegeben und dazu geeignet, Rad- und Wandertouren zu unternehmen oder Veranstaltungen/ Feste andernorts zu besuchen. Beliebt sind oftmals sog. Themenrouten, auf denen man die naturgebundenen und/ oder kulturellen/ kulturgeschichtlichen Besonderheiten einer Region/ Landschaft erfahren kann. Durch die Dorfregion führen überregionale und regionale Themenradwege (s. Karte 9). Überregionale Themenradwege: − Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer − Deutsche Fährstraße − Niedersächsische Milchstraße (Route 1)

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DORFENTWICKLUNGSPLAN - Naherholung und Tourismus -

Legende:

Bestand:

Rad- und Wanderwege:

vom Teufelsmoor zum Wattenmeer und De Övers (gleiche Routenführung)

Oste-Radweg

Niedersächsische Milchstraße R1

Deutsche Fährstraße

Obstgartenroute

Ritterweg

Quelle: Arbeitskreise Burweg und Hechthausen 2019 Eigene Erhebung 2020

Dorfregion Burweg-Hechthausen

Auftraggeber: Gemeinde Burweg / Hechthausen

Handlungsfeld Naherholung und Tourismus

Karte 9: Rad- und Wanderwege

Kartengrundlage: Topographische Karte Planverfasser: ProPLAN Büro für Architektur, Landschafts- planung und Bauleitplanung Kaiserstraße 5 Datum Name D - 27337 Blender gez: Telefon: 04233 - 942791 04/2020 Rei 1 : 30.000 Telefax: 04233 - 942788 bearb: 04/2020 Bü E-Mail: [email protected] gepr: 04/2020 Bü Stand: 21. April 2020 Maßstab: 1:30.000 Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 94

− De Övers − Oste-Radweg − Fährstraße − Mönchsweg in Randlage zur Dorfregion (außerhalb) mit Abstecher nach Horst

Regionale Themenradwege − Obstgartenroute − Rittertour

Die (Themen)Touren liegen in der Regel entweder links- oder rechtsseits der Oste; Verbindungen über die Oste sind nicht ausgewiesen. In der Dorfregion ist eine Querung über die Oste nur über die Brücke zwischen Hechthausen und Burweg möglich; in Randlage zwischen Laumühlen und fährt saisonal eine Fähre für Radfahrer- und Fußgänger*innen. An bestimmten Stationen werden mit Infotafeln Besonderheiten dieser Touren erläutert; Informationen stehen aber auch per App vor oder während der Tour zur Verfügung. Entsprechende dorfregionsspezifische Rad(rund)touren und die Vernetzung solcher Rundtouren gibt es bisher nicht, wären aber sicherlich eine Bereicherung für Einheimische und Touristen, ebenso wie eine entsprechende Radweg- und Wanderkarte der Dorfregion. Eher stiefmütterlich sind die dörflichen/ dorfnahen (Fuß)Rundwanderwege ausgebildet bzw. vernetzt; hier gibt es nur den historischen Wanderweg Hechthausen. Gerade hierfür stellt die Dorfregion ein erhebliches Potenzial. Vereinzelt sind besondere Orte oder Plätze mit einer Infotafel versehen, aber ein durchgängiges, informativ beschildertes Fußwegenetz ist nicht vorhanden. In der Dorfregion liegen Wegeverbindungen unterschiedlichster Kategorien: − Separate Fuß- und Radwege − Fuß- und Radwege auf Straßen und (Feld)Wegen − Fuß- und Radwege neben Straßen

Die Wegeverbindungen sind vielfach verzweigt und vernetzt, teilweise fehlen aber auch verbindende Wegabschnitte (fehlender Lückenschluß). Insbesondere die Oste stellt sich als Barriere dar; lediglich die Ostebrücke und eine saisonal fahrende Fähre für Fußgänger und Radfahrer (außerhalb der Dorfregion bei Brobergen) ermöglichen eine Querung. Ebenso ist an den Deichen (Deichverteidigungswegen) mancherorts keine Durchgängigkeit gegeben. Vielfach ist auch die Querung von Hauptverkehrsstraßen (B 73, L 116) für Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen schwierig; hier fehlen Querungshilfen, um ein gefahrloses und verkehrssicheres Passieren der Straßen zu ermöglichen (s. dazu Kap. A 7) Die Befestigung der Wege ist sehr unterschiedlich, von bituminösem bis Schotter- oder Pflasterbelag sind alle Oberflächenbeläge anzutreffen, sehr vereinzelt sind Wege unbefestigt (Sand-, Moorwege); letztgenannte sind für Radfahrer nicht nutzbar. Entlang der Bundes-, Landes-, Kreisstraßen sowie innerorts verlaufen die Rad- und Fußwege neben den Straßen und sind in der Regel bituminös befestigt oder gepflastert. Die Wirtschaftswege, die als Radwege genutzt werden, sind meistens bituminös oder mit Schotter befestigt, vereinzelt auch gepflastert. Die nur als Rad- und Fußwege genutzten Strecken sind Schotterwege oder bituminös befestigt.

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Allerdings ist der Ausbauzustand vieler Wege sehr unterschiedlich: von sehr gut befahrbar bis mangelhaftem Zustand bzw. kaum befahrbar. Insbesondere ist die Ausschilderung der Radwege in der Dorfregion unzureichend, ebenso ist die infrastrukturelle Ausstattung der Rad- und Wanderwege mit Unterstellmöglichkeiten, Fahrradständer, Infotafel, Bänken und Tischen mancherorts sanierungs-/ ergänzungsbedürftig. E-Bike-Lade- und Fahrrad- servicestationen sind bisher in der Dorfregion nicht vorhanden. Einen Fahrradverleih gibt es im Ferienpark Geesthof, ein weiterer (Radstübchen) befindet sich an der Hauptstraße im Ortskern von Hechthausen. (vgl. Karte 11 im Kapitel B 5). Im Bereich von Rastplätzen und v.a. innerorts ist die Barrierefreiheit oftmals nicht gegeben und verbesserungsbedürftig (Hochborde, keine Absenkungen etc.).

6.4 Freizeit am und auf dem Wasser Die Oste bietet in der Dorfregion tiedeabhängig vielfältige Freizeitmöglichkeiten, sich auf oder am Wasser zu erholen, sei es "entschleunigend" oder aktiv: − Kanufahren/ Rudern Kanufahren und Rudern auf der Oste ist ein aktives Freizeiterlebnis (Natur genießen/ sportliche Betätigung). Für das tideabhängige Kanufahren und Rudern bedarf es sorgfältiger Planung (Tidekalender) der Strecken(abschnitte). Hierfür sind auch sogenannter Einstiegs- bzw. Ausstiegsstellen von Bedeutung. An der Mühle in Hechthausen sowie am Geesthof in Klint sind solche Anlegestellen vorhanden, an der Mühle ist die Steganlage der Interessengemeinschaft Bootsanleger Hechthausen (IBH) allerdings nur begrenzt für Gäste verfügbar (4 Plätze). Rastplätze sind an den Anlegestellen zwar vorhanden, aber Ausstattung und Versorgungsinfrastruktur sind zum Teil unzureichend. Ein Kanuverleih mit Abholmöglichkeit ist an der Mühle vorhanden. Für Kanuwanderer gibt es im Verlauf der Oste weitere Ein- und Ausstiegsorte in Bremervörde, Brobergen, Osten/ Basebeck und .

− Motorbootfahren Auf der „Unteren Oste“ finden Motorbootfahrten aus unterschiedlichen Gründen statt: Natur und Landschaft genießen, Angeln vom Boot aus, Sehenswürdigkeiten besichtigen, Gastronomiebesuche oder der Besuch attraktiver Ortschaften. Auch hierfür sind Anlegestellen mit einer gewissen Infrastruktur von Nöten: An der Mühle in Hechthausen sowie am Geesthof in Klint sind Anlegestellen für Sportboote vorhanden, an der Mühle gibt es 15 Liegeplätze, davon 2 Gastliegeplätze, in Klint gibt es 10 Liegeplätze, davon 4 Gastliegeplätze. An der Mühle befindet sich zudem eine Slipanlage für kleine, leichte Boote. Die Liegeplätze an der Mühle sind ausgelastet, erweiterungs- und zum Teil sanierungsbedürftig; die Slipanlage ist für größere Boote nicht geeignet.

− Fahrgastschifffahrt MS Mocambo Die MS Mocambo bietet für knapp 80 Personen Platz und ist das älteste motorgetriebene Fahrgastschiff Deutschlands (Baujahr 1872). Eine Schifffahrt kommt erst ab einer Passagierzahl von 15 Personen zu Stande (Stand: März 2020). Über die regulär angebotenen Fahrten kann das Schiff für Gruppenfahrten, Familienfeiern, Vereinsausflüge o.ä. gechartert werden. In der Dorfregion legt das Schiff nur in Klint an. Weitere

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Fahrgastanlegestellen an der Oste befinden sich in Neuhaus, Oberndorf, Osten, Großenwörden, Gräpel und Bremervörde.

− Püttenhüpper Der Püttenhüpper (s. Kapitel A 6.1) wird vom Ferienpark Geesthof betrieben; hier finden bis zu 12 Personen Platz. Es werden Ausflüge sowie "Boot-Safaris" auf der Oste sowie in die Pütten angeboten.

− Angeln Die Oste ist ein beliebtes Angelrevier. Entlang der „Unteren Oste“ ist das Boots- und Nachtangeln gestattet. Das Angeln in den Pütten ist nicht gestattet. Die touristischen Akteur*innen vor Ort beobachten eine Zunahme des "Angelsports" (Sweco, 2019). Allein im Ferienpark Geesthof werden jährlich ca. 1.000 Angelscheine ausgegeben (Informationen vom Ferienpark). Für den Angelsport hat sich die "Ostepachtgemeinschaft II" gegründet und wird vom Sportfischer-Verein "Oste e.V." geführt. Die „Untere Oste“ kann in zwei Abschnitten befischt werden, in der Dorfregion sind das (s. Karte 11 im Kapitel B 5): ⇒ Im Abschnitt A zwischen Einmündung Lamstedter Kanal (Fähre nach Brobergen) und Gut Laumühlen. ⇒ Im Abschnitt B zwischen Klinter Pumpwerk und Pumpwerk Ihlbecker Kanal (im Nordwesten der Gemeinde Hechthausen)

Die Infrastruktur für Angler*innen ist unzureichend; Angelplätze beidseits der Oste sind rar gesät und schwer zugänglich (gesperrten Straßen und Wege, Zäune etc.). Angelevents insbesondere für Touristen, wie geführte "Angeltage", "Schnuppertage" oder einen Ferienspaß für Kinder/Jugendliche werden nicht angeboten. Angelkarten können an verschiedenen Stellen wie Ferienunterkünften, Verwaltungen, Touristeninformationen oder Geschäften entlang der Oste erworben werden.

6.5 Reiten Reitmöglichkeiten werden vom Reit- und Fahrverein Hechthausen-Basbeck e.V. in Bornberg mit einem großen Außengelände und zwei Reithallen angeboten. Der Reitverein bietet neben Dressur, Springen, Voltigieren, Fahrsport, Freizeitreiten und Schulsport auch therapeutisches Reiten an; auf die Jugendarbeit wird nach Aussage des Vereins besonders Wert gelegt. Auch für Nichtvereinsmitglieder stehen im begrenzten Rahmen Reitangebote zur Verfügung. Auf dem Geesthof und Klinter Hof in Klint besteht für Ortsansässige und Feriengäste ebenfalls die Möglichkeit, Reitstunden oder Reitunterricht/ -kurse wahrzunehmen sowie Pferde unterzustellen (Paddockboxen). Hier stehen Reithallen und ein Reitplätze zur Verfügung. In Blumenthal wird therapeutisches Reiten angeboten. Darüber hinaus gibt es kleinere Reitställe, die die Möglichkeit bieten, Pferde unterzustellen. Ausgewiesene Reitwege sind in der Dorfregion nicht angelegt; ausgeritten (Geländeritt) wird auf Feld- und Waldwegen. Wanderreiten ist in der Dorfregion nicht verbreitet, ebenso wenig gibt es spezielle Unterkünfte für Reiter*innen (Bed & Box).

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6.6 Touristische Situation Die touristische Situation in der Dorfregion ist durch vielerlei Aspekte gekennzeichnet: das Vorhandensein und die Erlebbarkeit von besonderen Kulturgütern und attraktiver Landschaftsräume zu Wasser und zu Lande, die Erreichbarkeit der Urlaubsregion, die touristische Infrastruktur (Unterkünfte, Gastronomie, Radwege, Rad- und Bootsverleih etc.), u.a. abgestimmt auf Tages- und Kurz-/ Langzeitgäste, die Verknüpfung unterschiedlicher Freizeitaktivitäten (Wassertourismus: Kanu/ Rudern/ Bootfahren/ Angeln; Landtourismus: Radfahren/ Wandern/ Reiten/ Kulturerlebnisse/ spezielle Events) und die Vernetzung mit dorfregionsübergreifenden Aspekten (Fernradwanderwege, Wasserwandern) sowie die regionale und überregionale Vermarktung.

6.6.1 Allgemeine touristische Infrastruktur Neben der vorgenannten Infrastrukturausstattung für den Radtourismus (s. A 6.3), Wassertourismus (s. A 6.4) und Reittourismus (s. A 6.5) spielen Unterkunftsmöglichkeiten und Gastronomie sowie die Erreichbarkeit der Dorfregion eine wichtige Rolle. Von Bedeutung sind auch Veranstaltungen und Angebote für Freizeit-, Naturerlebnis- und Kulturevents. Die folgenden Basisdaten wurden dem Tourismuskonzept "Untere Oste" (Sweco, 2019), welches im Auftrag der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten erstellt wurde, entnommen; dorfregionsspezifische Daten wurden im Übergeordneten Arbeitskreis (2019) erarbeitet und durch eigene Erhebungen (2020) ergänzt. Die gute Erreichbarkeit der Dorfregion ist neben dem motorisierten Verkehr (über B 73) auch über den ÖPNV (Bahnhof Hechthausen) gegeben (s. dazu auch Kapitel A 4). Die Abbildung 33 zeigt einen Überblick über die touristische Infrastruktur in der Region der "Unteren Oste".

Abb. 33: Touristische Infrastruktur in der Dorfregion und umzu – Eigene Darstellung Quelle: Sweco (2019)

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Unterkünfte und Gastronomie An der "Unteren Oste" von Bremervörde bis Neuhaus (Oste) sind Angebote an Unterkünften wie Ferienwohnungen, kleineren Pensionen oder Hotels sowie Gastronomie zwar vorhanden, insgesamt ist die Versorgung jedoch knapp bzw. sind spezielle Unterkunftsarten ungünstig gelegen. In der gesamten "Unteren Oste"- Region gibt es 11 Hotels und 27 zertifizierte Bed+Bike Unterkünfte, davon liegt in der Dorfregion lediglich 1 Hotel in Bornberg (Hechthausen). Von den 3 Ferienparks liegt mit dem Geesthof (Camping mit Wohnmobilstellplätzen, Ferienwohnungen und –häuser) einer in der Dorfregion. Ein weiteres kleineres Ferienhausgebiet ist in der Dorfregion an der Oste (Kleinwörden) sowie östlich von Burweg geplant. 13 separate Wohnmobilstellplätze mit entsprechender Infrastruktur (Wasser, Strom etc.) sind an der "Unteren Oste" überwiegend in Wassernähe zur Oste angesiedelt. In der Dorfregion liegen keine separaten Wohnmobilstellplätze; eine Nachfrage ist jedoch zunehmend vorhanden. In der Gemeinde Hechthausen gibt es ein Angebot für "Ferien auf dem Bauernhof" (Kleinwörden) sowie vier Ferienwohnungen und ein Ferienhaus. In der Gemeinde Burweg gibt es ein Ferien-Seminarhausangebot. Auch gastronomisch ist die Region der "Unteren Oste" unterversorgt bzw. ungünstig gelegen. In der Dorfregion gibt es in Burweg 1 Speisegaststätte und 1 Eisdiele, in Hechthausen 3 Restaurants (zwei in der Ortsmitte und eines auf dem Geesthof) sowie Bistro und Imbiss. Eigenversorger haben die Möglichkeit in Hechthausen (Discounter) und Burweg (Dorfladen) einzukaufen (s. auch Kapitel A 8). In der Dorfregion mangelt es an kleineren Gastrobetrieben (z.B. Cafe oder Kiosk).

Veranstaltungen und Angebote für Freizeit-, Naturerlebnis- und Kulturevents In der Region "Untere Oste" gibt es unterschiedlichste Angebote für Veranstaltungen, Events oder auch (Halb)tagesausflüge. Die Termine entsprechender Angebote oder auch Öffnungszeiten von Museen sind auf den jeweiligen Homepages der Kommunen veröffentlicht, liegen exponiert als Flyer/ Broschüren aus oder werden über die Printmedien verbreitet. In der Dorfregion werden neben den bereits vorne beschriebenen Highlights (Pütten/ - hüpper, Aussichtsplateaus/-türme an der Oste, Mühle, Telegraphenberg und Kirchen) weitere Angebote bereitgehalten. Die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten bietet "Ostekieker-Touren" entlang der Oste an; darüber hinaus finden auch immer wieder Gästeführungen statt wie "Geschichts-Touren" (Auf den Spuren der Anna von Blumenthal), "Entdecker-Radtour" oder "Kirchen-Rad-Touren". Der Ferienpark Geesthof hält neben den Püttenhüpper-Touren sowie Reit- und Angelangeboten (s. Kapitel A 6.4 und A 6.5) weitere Freizeitangebote bereit: Baden im See oder Oste-Natur-Navi-Touren zusammen mit dem Verein zur Förderung von Naturerlebnisse e.V. an. Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen o.ä. sind jedoch selten, der Kulturkreis Hechthausen bietet unregelmäßig an unterschiedlichen Orten in der Gemeinde Hechthausen Veranstaltungen an. Wenn nicht gerade gezielte Veranstaltungen angesteuert werden, ist es für Touristen/ Gäste schwierig, sich einen Überblick über Veranstaltungen und Veranstaltungsorte und -termine zu verschaffen. Hier fehlt ein Veranstaltungskalender, der z.B. über einen direkten Zugriff/ App auf die Webseiten der Gemeinden/Samtgemeinden oder einer neuen Webseite für die

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Dorfregion abrufbar ist. Darüber hinaus fehlt es auch an analogen Infopoints, die Touristen einen Überblick über die Dorfregion verschaffen.

6.6.2 Touristische Vermarktung Als Schwerpunkt der touristischen Vermarktung wird das wasser- und landseitige Einzugsgebiet der Oste betrachtet.

Tourismusorganisationen / Marketing Eine Herausforderung für die Vermarktung der "Unteren Oste" stellt die Zusammenarbeit der touristischen Organisation an der Oste dar, insbesondere den gegebenen Landkreis- grenzen und somit unterschiedlichen Verantwortungsbereichen. Die Region "Untere Oste" wird von den Tourismusverbänden der drei Landkreise , Cuxhaven und / Wümme (betrifft ausschließlich Bremervörde) als Bestandteil ihrer Markenführung der jeweiligen Urlaubsregion mitorganisiert und mitvermarktet. Für die Dorfregion sind folgende Tourismusverbände zuständig: − Die Marke „Cuxland“ wird von der "Cuxland-Tourismus" des Landkreises Cuxhaven vermarktet (hierzu gehört die SG mit der Mitgliedsgemeinde Hechthausen) − Die Marke „Urlaubsregion Altes Land am Elbstrom“ wird vom Tourismusverband Landkreis Stade/ e.V. organisiert (hierzu gehört die SG Oldendorf- Himmelpforten mit der Mitgliedsgemeinde Burweg) Die Landkreise werden durch die Touristinformationen der beiden Samtgemeinden unterstützt. Darüber hinaus gibt es weitere überregionale Vereine und Organisationen, bei denen die Vermarktung und Aufwertung der Oste zum Aufgabenfeld hinzugehört: Für die "Aufwertung maritimes Kulturerbe" ist die Arbeitsgemeinschaft "Maritime Landschaft Unterelbe GbR" zuständig, die Arbeitsgemeinschaft "Osteland e.V." ist als ehrenamtliche Gewässergebietskooperation zu den Zielen des Nachhaltigen Naturschutzes, sanften Tourismus, der Pflege und Förderung der Kultur im Osteland aktiv. Die jeweiligen Tourismusinstitutionen führen auf lokaler Ebene eigenständige Markenauftritte mit unterschiedlichen Inhalten und Schwerpunkten; eine abgestimmte und/ oder eigenständige "Destination Oste" gibt es nicht (vgl. dazu ausführlich: Sweco. 2019). Der Schwerpunkt der Vermarktung liegt in der digitalen Umsetzung, insbesondere landesweit und national, regional und lokal auch noch analog. Es gibt ein Angebot an vielfältigem Informations- und Werbematerial von allen Tourismusverbänden: Freizeitkarten mit Hinweisen zu den Highlights, Naturerlebnissen etc., Radwanderkarten der Fernwander- routen, Informationsmaterial zum Wassertourismus etc.

Schwerpunkte der Vermarktung für die Dorfregion sind: • Radwandern (v.a. durch Tourismusorganisation der Landkreise/ Samtgemeinden): Radfernwege, thematische Routen • Wassertourismus (v.a. durch Osteland e.V. u. Maritime Landschaft Unterelbe GbR): Fahrgastschiff Mocambo, Püttenhüpper, Beobachtungsturm Pütte Laumühlen

Aufgrund der fehlenden landkreisübergreifenden Vernetzung werden beispielsweise die Highlights/ Attraktionen in der "Unteren Oste"-Region einschließlich der der Dorfregion nur

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vereinzelt aufgeführt, sind nicht gesamtheitlich abrufbar und bleiben relativ unsichtbar. Die Darstellung der Möglichkeiten für einen Wassertourismus (Kanufahren, -wandern, Anlegestellen, Angeln, sonstige Bootsfahrten) ist sehr begrenzt.

Gäste/ Zielgruppen Für eine gezielte Vermarktungs- / Marketing-Strategie ist es u.a. wichtig, zu wissen, welche Art von Touristen die "Untere Oste"-Region besuchen und deren durchschnittliche Aufenthaltsdauer zu kennen. Für die "Untere Oste"-Region liegen nur lückige Darstellungen touristischer Kennzahlen zu den Übernachtungen, Gästeankünften, Auslastungszahlen etc. auf lokaler Ebene vor und sind für die Dorfregion wenig aussagekräftig. Aufgrund dieser lückenhaften Datenlage ist ein Blick auf die touristischen Zahlen von den zugehörigen, angrenzenden Urlaubsregionen entlang der „Unteren Oste“ zur Analyse der touristischen Entwicklung empfehlenswert. Im Ergebnis wurde folgendes Fazit gezogen (vgl. Sweco, 2019): Es kommen v.a. Tagesgäste und Kurzreisende (1-3 Tage) in die Osteregion in folgenden Konstellationen: Paare, Familien mit Kindern, Alleinreisende, Gruppen aus Freunden/ Bekannten, Schulklassen; altersmäßig häufig sind 50+ Gäste, aber auch junge Aktive (25- 40) für Tagesreisen unterwegs. Reisethemen sind dabei: ⇒ Aktiv in der Natur (Radfahren, Wandern, Wasserwandern, Reiten, Angeln etc.) ⇒ Entschleunigung, Erholung, Ausruhen ⇒ Events Die folgende Tabelle zeigt für die verschiedenen Zielgruppen je nach Reisethema, unterteilt in Wasser- und Landtourismus für die Dorfregion folgende Aktivitäten:

Tab. 6: Übersicht der touristischen Zielgruppen nach Aktivitäten für die Dorfregion Quelle: Sweco 2019 (modifiziert)

Im Zuge der weiteren Betrachtung wurde festgestellt, dass sich für folgende vorhandene touristische Aktivitäten erkennbare Entwicklungspotenziale mit einem überdurchschnittlich

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hohen, mit einem hohen und eher geringen Wertschöpfungsbeitrag in der "Unteren Oste"- Region", die Dorfregion eingeschlossen, herauskristallisieren lassen: • Hohes Potenzial: Radfahrer-, Wohnmobilfahrer- und Fahrgastschiffsfahrer*innen, Bus-/ Gruppenreisende, Familien mit Kindern • Mittleres Potenzial: Sportbootfahrer-, Paddler-, Angler-, Naturliebhaber*innen, und Kulturinteressierte/ Gemütliche Gäste • Niedriges Potenzial: Wander*innen

6.7 Zusammenfassende Bewertung und Planungshinweise Naherholung und Tourismus wird in der Dorfregion im Wesentlichen durch die Oste und deren Einzugsgebiet bestimmt. Die natürliche und kulturelle Ausstattung der Dorfregion sind die wertbestimmenden Faktoren der Freizeitnutzung. Darauf aufbauend beherbergt die Dorfregion unterschiedliche und vielfältige Erholungsmöglichkeiten. Schwerpunkte stellen Radfahren/ -wandern und Freizeitaktivitäten auf und am Wasser dar (Kanufahren/ -wandern, Bootfahren und Angeln). Diese Möglichkeiten der Freizeitnutzungen stellen eine wesentliche Qualität für den Tourismus dar, der letztendlich auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist und zur Wertschöpfung beiträgt. Die Analyse hat aber auch gezeigt, dass noch deutliche Defizite vorhanden sind, insbesondere für die touristische Entwicklung der Dorfregion. Zu nennen sind hier sanierungsbedürftige Rad- und Fußwege, fehlende Wegeverbindungen (Lückenschluß) und unzureichende infrastrukturelle Ausstattung, ebenso wie die fehlende Vernetzung der Radwege untereinander, insbesondere über die Oste. Neben den vorhandenen Fernradwanderwegen, die die Dorfregion queren, fehlen dorfregionsspezifische Themen(rund)wege. In der Dorfregion liegen zahlreiche landschaftliche und kulturelle Highlights wie Pütten/ - hüpper, Holländer Galeriemühle, Kirchen etc., einige davon allerdings nicht ausreichend erschlossen bzw. verkehrsfreundlich angebunden/ vernetzt. Eine besondere Rolle spielt die Mühle bzw. das Mühlenumfeld am Ufer der Oste; nach entsprechender Sanierung könnte hier ein besonderer Schwerpunkt der touristischen Entwicklung entstehen. Die Nutzungsmöglichkeiten auf und am Wasser sind gegeben, aber noch unzureichend ausgebildet bzw. ausgestattet, insbesondere die Infrastruktur für Kanufahren/ Paddeln, Bootfahren und Angeln. Einen Fahrgastschiffsanleger gibt es bisher nur in Klint. Eine touristische Vernetzung zwischen Rad- und Wassertourismus ist bisher nicht erkennbar, sieht man mal davon ab, dass das Gastfahrschiff Mocambo eine begrenzte Anzahl an Rädern transportiert. Eine untergeordnete Rolle in der Dorfregion spielt bisher noch das Reiten bzw. der Reittourismus; ausgewiesene Reitwege befinden sich nicht in der Dorfregion, Reitmöglichkeiten/ -angebote gibt es in Klint und Bornberg.

Bisher wird die touristische Wertschöpfung vor allem durch den Tages-/ Kurzzeittourismus erbracht. Es gibt generell einen positiven Trend für Übernachtungen, die Bettenauslastungen sind jedoch gering, i.d.R. nur saisonal. Grund dafür sind u.a. auch fehlende touristische Attraktionen bzw. Events außerhalb der Saison. Veranstaltungen/ Events werden zwar in der Hauptsaison vereinzelt für Touristen angeboten (geführte Radtouren, Ostekiekertour, Gästeführungen), sind aber ansonsten eher auf die Ortsansässigen ausgerichtet (Schützen-, Feuerwehrfeste u.ä.), selten finden Konzerte oder Lesungen statt.

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Unterkünfte sind rar gesät, der Geesthof in Klint bietet Ferienhäuser/ -wohnungen, Camping mit Stellplatzmöglichkeiten für Wohnmobile, ein weiteres kleines Ferienhausgebiet (Mühlenhof) an der Oste ist aktuell in Planung, ansonsten werden vereinzelt Ferienwohnungen vermietet. In Bornberg gibt es ein Hotel. Spezielle Unterkünfte wie Bed+Bike, Bed+Box, Bed on Bord (Wohnmobilstellplatz) stehen nicht zur Verfügung. Restaurants sind in den beiden Hauptorten Hechthausen und Burweg zwar vorhanden, aber es mangelt an speziellen gastronomischen Betrieben wie beispielsweise Cafe und Kneipe mit Außenausschank. Unzureichend erscheint die Vermarktung der "Unteren Oste"-Region und somit auch der Dorfregion. Organisation und Marketing sind landkreis- bzw. samtgemeindegebunden und enden somit an der Oste als Gemeinde-/ Kreisgrenze. Die Oste ist keine eigene Marke/ Destination und wird entsprechend mit anderen touristischen Regionen in den jeweiligen Landkreisen beworben. Dieses schafft weder eine Verbindung über die Oste, noch erfährt die "Untere Oste" bzw. die Dorfregion ein ausreichendes Marketing; erschwerend kommt hinzu, dass sehr unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, die dem breiten Spektrum der touristischen Möglichkeiten nicht genüge Rechnung tragen. Reisenden sind somit vielfach gezwungen, auf verschiedenen Onlineplattformen zu surfen, um ein zusammenhängendes Bild der touristischen Angebote für die Region zu erhalten. Lediglich der Tourismusverein Osteland e.V. versucht auf seiner Online-Plattform den übergreifenden Aspekt zu realisieren. Insgesamt liegt in der Vermarktung noch ein deutliches Verbesserungspotenzial, will man den Tourismus voranbringen bzw. das vorhandene Entwicklungspotenzial besser ausschöpfen.

Die Analyse der touristischen Situation der "Unteren Oste" hat auch gezeigt, dass das Spektrum ebenso breit gefächert ist wie die Urlaubsgestaltung von aktiver Naturerholung bis zur Entschleunigung oder den Besuch von Events. Die vorgenannte Betrachtung ist durchaus auch auf die Dorfregion übertragbar.

Entsprechend der vorhandenen Gegebenheiten und der erkennbaren überdurchschnittlich hohen bzw. hohen Entwicklungspotenziale für Naherholung und Tourismus lassen sich folgende Planungshinweise/ -empfehlungen für die Dorfregion formulieren:

• Grundsätzlich sind alle Maßnahmen auf Barrierefreiheit und Zugänglichkeit für alle Altersgruppen zu prüfen. • Verbesserung der Erschließung und Nutzung der Highlights: Pütten, Mühle, Telegraphenberg, Brückenkopf, Kirchen • Radfahren/Rad- und Wanderweg ⇒ Verbesserung des Rad- und Fußwegenetzes durch Erneuerung von Fahrbahnen ⇒ Erstellung neuer Wege, u.a. auch durch Lückenschluß ⇒ Ergänzung und Erneuerung der Infrastruktur (Hinweisschilder, Rastplätze, Bänke, Infotafeln, E-Bike-Ladestationen, Fahrradverleih etc.) ⇒ Erstellung neuer dorfregionsspezifischer Themen(rund)routen • Steigerung/ Entwicklung der Angebote für geführte Rad- und Wandertouren, sowie Gästeführungen (z.B. zu kulturellen, historischen Orten) • Erholung auf und am Wasser

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⇒ Erweiterung/Erneuerung der Anlegestelle an der Mühle für Wasserwandern/ Kanufahren/ Paddeln, Bootfahren und Fahrgastschifffahrt ⇒ Verbesserung der Ausstattungs- und Versorgungsinfrastruktur an den Anlegestellen (Rastplatz, Einkauf) ⇒ Neueinrichtung und Erneuerung von Angelplätzen und Verbesserung der Zugänglichkeit • Verbesserung der Reitmöglichkeiten durch Reitwegekonzept und ausgewiesene Wege • Erweiterung des Angebotes für spezielle Unterkünfte: Bed+Bike, Bed+Box, Bed on Bord (Wohnmobilstellplatz) • Erweiterung des Angebotes von Veranstaltungen/Events wie Konzerte und Lesungen etc. für Kulturinteressierte/ Gemütliche Gäste • Neue und verbesserte Vermarktungsstrategie für die "Untere Oste" als eigene Destination unter Betrachtung des Projektgebietes als Dorfregion

Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig und birgt ein durchaus attraktives Entwicklungspotenzial für die Gemeinden in der Region der "Unteren Oste", so auch in der Dorfregion Burweg – Hechthausen, wenngleich auch in unterschiedlichen Größenordnungen für die jeweilige Gemeinde.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 104

7. Mobilität und Verkehr Dem Thema Mobilität kommt für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit von Gemeinden im ländlichen Raum grundsätzlich ein hoher Stellenwert zu. 47,5% der im Landkreis Cuxhaven wohnenden sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten pendeln in einen anderen Kreis zu ihrer Arbeit. Umgekehrt kommen 21,6% der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten aus anderen Landkreisen. In der Region Stade zeichnet sich ein ähnliches Bild: 41,4% der hier wohnenden sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten pendeln in einen anderen Landkreis und 23,3% sozialversicherungspflichtige Beschäftigte kommen aus anderen Landkreisen.(vgl. Pendleratlas Arbeitsagentur) Durch den demographischen Wandel, prognostizierte Bevölkerungsabnahmen im Zeitraum von 2009 bis 2030 von - 2,2% im Landkreis Stade und -16,7% im Landkreis Cuxhaven (vgl. Bevölkerungsvorausberechnung Land Niedersachsen) sowie einem grundsätzlichen Wandel der Mobilitätsformen ergibt sich für die Dorfregion ein besonderer Handlungsbedarf.

7.1 Öffentlicher Personennahverkehr Regionalbahn Burweg und Hechthausen liegen entlang der Strecke der Niederelbebahn von Cuxhaven nach Hamburg. Hechthausen verfügt über einen eigenen Bahnhof und mit dem RE5 über Direktverbindungen im Stundentakt nach Cuxhaven und Hamburg. Die Fahrzeit beträgt 37 Minuten nach Cuxhaven, 16 Minuten nach Stade und etwa 70 Minuten nach Hamburg- Hauptbahnhof. Die Züge verkehren von 5 bis 0 Uhr hauptsächlich im Stundentakt; in den Morgenstunden von 5 bis 8 Uhr wird das Angebot um eine weitere Verbindung pro Stunde erhöht.

Abb. 34: Fahrplan Bahnhof Hechthausen für 2020 Quelle: Deutsche Bahn (2020)

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Der Bahnhof Hechthausen ist einfach ausgebaut. Das historisch vorhandene Bahnhofsgebäude ist in Privatbesitz und wird nicht mehr als Empfangsgebäude genutzt. Abstellmöglichkeiten für PKWs sind in begrenztem Umfang vorhanden. Das Angebot an überdachten Fahrradstellplätzen ist begrenzt und, insbesondere im Hinblick auf den Pendlerverkehr, verbesserungsfähig.

Bahnhof Hechthausen Foto ProPLAN

Stellplatzanlage am Bahnhof Hechthausen Foto ProPLAN

Vom Ortskern Burweg ist der Bahnhof Hechthausen ca. 4 km entfernt und nur über die B 73 durch die Ortsdurchfahrt Hechthausen erreichbar. Der Bahnhof Himmelpforten (außerhalb der Dorfregion) ist in etwa 3,5 km über die Gemeindestraße "Milchstelle" oder in ca. 5,5 km über die Bundesstraße 73 erreichbar. Burweg hat zurzeit zum Bahnhof Hechthausen keine

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öffentliche Busverbindung. Der Bahnhof Himmelpforten kann von Burweg und dessen Ortsteilen Blumenthal und Bossel mit dem Bürgerbus "Osteland" (Betreiber: Osteland e.V.) erreicht werden.

Linienbus Durch ihre Zugehörigkeit zum Landkreis Stade bzw. Cuxhaven gehören die Gemeinden auch zu unterschiedlichen Verkehrsverbünden und verfügen somit über keine gemeinsame Busverbindung. Ausnahmen sind die Pendlerverbindungen der Linie 1824 früh morgens nach Stade und der „Airbus-Verkehr“ der Linie 1705 nach Finkenwerder. Burweg ist an das Linienbusnetz des Landkreises Stade angeschlossen. Die Linie 2027 fährt montags bis freitags gegen kurz nach Sechs morgens und um halb drei nachmittags von Blumenthal und Burweg zu einzelnen Haltestellen in Himmelpforten und bietet auf der Morgenroute einen Anschluss an die Linie 2028 nach Stade. Rückfahrten gibt es vom Schulzentrum Himmelpforten gegen 14:16 Uhr, 16:13 Uhr (nur zu Schulzeiten) und 19:20 Uhr. Die Busse der Linie 2093 fahren als Schulbus und ausschließlich während Schulzeiten die Schulzentren Oldendorf und Himmelpforten an. Das öffentliche Netz wird durch den Bürgerbus "Osteland" ergänzt; Verbindungen bestehen nur zwischen den Ortsteilen der Gemeinde und nach Himmelpforten (s. u.).

Buslinien in der Gemeinde Burweg: 2027 – Himmelpforten 2093 – Oldendorf - Himmelpforten 2927 – Bürgerbus Osteland Himmelpforten Bahnhof

Abb. 35: Teilnetz 6 – Stade - Himmelpforten - Oldendorf Quelle: Nahverkehrsplan Landkreis Stade (2018 – 2023)

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Hechthausen liegt im Linienbusnetz des Landkreises Cuxhaven. Die angebotenen Verbindungen sind regionale Nebenlinien und fahren als Schulbusse (einmal morgens hin und dreimal nachmittags zurück) bis in die Nachbarorte Hemmoor, Lamstedt und Warstade. Zusätzlich fährt um 11:30 und 12:35 Uhr ein Schulbus ab der Grundschule Hechthausen in die Ortsteile Klint und Laumühlen. Diese Busverbindungen fahren montags bis freitags und ausschließlich während Schulzeiten. Die Verbindungen in die Städte Cuxhaven und Stade erfolgen über die Regionalbahn RE5 ab Bahnhof Hechthausen.

Linien Hechthausen: 1044 – Lamstedt 1045 – Basbeck, Warstade

Abb. 36: Liniennetz Lamstedt Quelle: KVG Bus

Bushaltestellen In Burweg gibt es 8 Bushaltestellen, die sich innerorts und außerorts an folgenden Straßen befinden:

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Orte Haltestellen Blumenthal Abzweig Bossel Achtern Barg Ostestraße Bossel Denkmal Burweg Blaue Straße Dorfstraße Horst Hüßlohstraße Tab. 7: Bushaltestellen in Burweg

In Hechthausen gibt es 17 Bushaltestellen, die sich innerorts und außerorts an folgenden Straßen befinden:

Orte Haltestellen Bornberg Zur Linde Achtern Barg Hechthausen Bornberg, Zur Linde Bahnhofstraße 1 Grundschule Hinterm Holz/K30 Kapellenweg Lindenweg Mühlenstraße Schulweg Waldstraße Kleinwörden Alte Fährstraße Löhberger Straße Schulstieg Wisch Klint Feuerwehr Landstraße 3 Zum Sandfeld Laumühlen Ort Tab. 8: Bushaltestellen in Hechthausen

Einige der Bushaltestellen sind mit Buswartehäuschen in unterschiedlicher Ausführung ausgestattet. Sie bestehen überwiegend aus einer Holz- oder Stahl-/ Glaskonstruktion. An den Haltestellen befinden sich vereinzelt Fahrradanlehnbügel, Sitzgelegenheiten und Abfallbehälter. Die Bushaltestellen können insgesamt als sanierungs-/ erneuerungsbedürftig bezeichnet werden: Vielfach ist kein behindertengerechter Ausbaustandard vorhanden, eine ausreichende Beleuchtung fehlt und die Ausstattung ist unzureichend oder entspricht nicht mehr den heutigen Ansprüchen.

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Bushaltestelle in Wisch Foto ProPLAN

Bushaltestelle in Blumenthal Foto ProPLAN

Anruf-Sammel-Taxen (AST) Das Linienbusnetz der Landkreise Cuxhaven und Stade wird durch ein Anruf-Sammel-Taxi- Angebot ergänzt. Fahrten sind nur nach telefonischer Anmeldung und nur im Rahmen des Fahrplans möglich. Burweg wird vom AST 2827 von 9-19 Uhr ungefähr im 2-Stunden-Takt mit Himmelpforten und Stade verbunden. Fahrten aus Stade nach Burweg und weiter nach Kranenburg finden um 10 und 16 Uhr sowie von 20 - 23 Uhr – am Wochenende bis morgens gegen 6 Uhr – im Stundentakt statt. Hechthausen wird vom AST 1337 mit Langenmoor, vom AST 1340 mit Lamstedt und vom AST 1344 und 1345 mit Warstade und Bornberg verbunden. Die Fahrten nach Langenmoor und Lamstedt finden von Hechthausen von 10 - 8

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Uhr im 2-Stunden-Takt und einer zusätzlichen Fahrt gegen 19 Uhr statt. Der Bahnhof Hechthausen kann mit dem AST aus den Richtungen Langenmoor und Lamstedt erreicht werden. Die Fahrten sind am Bahnhof Hechthausen auf den RE5 abgestimmt.

Bürgerbus Die Gemeinde Burgweg ist an die Fahrroute des Bürgerbus "Osteland" angeschlossen. Der Bürgerbus verkehrt im Landkreis Stade. Vormittags bedient dieser im Stundentakt Burweg, Bossel und Blumenthal mit den Ortschaften Kranenburg, Brobergen, Gräpel, Estorf, Oldendorf und schließlich Himmelpforten, wo am Bahnhof der RE5 nach Hamburg erreicht werden kann. Die Abfahrten sind um 8:00 Uhr, 9:00 Uhr, 10:00 Uhr und 11.00 Uhr (Stand: Mai 2020). Nachmittags verkehrt der Bürgerbus nach Ankunft des RE5 aus Hamburg vom Bahnhof Himmelpforten in die Ortschaften. Die Abfahrten ab Bahnhof Himmelpforten sind auch jeweils im Stundentakt von 14.22 Uhr bis 18.22 Uhr (Stand: Mai 2020). In Hechthausen ist der Bürgerbusverein Lamstedt-Hechthausen e.V.gegründet worden; der Bürgerbus soll demnächst den Betrieb aufnehmen (Stand: Mai 2020). Der Bürgerbus wird nur Ortschaften im Landkreis Cuxhaven bedienen. Aufgrund der eingeschränkten Verbindungen des öffentlichen Linienbusnetzes ist der Bürgerbus-Verkehr von hoher Bedeutung. Eine Vernetzung der Bürgerbusse in der Dorfregion bzw. zwischen den Gemeinden Burweg und Hechthausen ist bisher nicht vorgesehen.

7.2 Ergänzende Mobilitätsangebote Die Dorfregion Burweg – Hechthausen möchte eine klima- und umweltfreundliche sowie barrierefreie Sicherstellung der Mobilität. Neben traditionellen Verkehrsmitteln, werden in diesem Rahmen auch progressive Modelle angestrebt. Hierzu zählen der Aufbau eines Carsharing- resp. Gemeinschaftsauto-Angebots für die Dorfregion sowie die Unterstützung der Kombination E-Bike und Zugverkehr. Im Landkreis Cuxhaven werden laut "Integriertes Verkehrsträgerübergreifendes Mobilitätskonzept" (Landkreis Cuxhaven, 2015) ÖPNV und Fahrrad bereits miteinander kombiniert, wobei das Potenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist.

Carsharing In der gemeinsamen Nutzung von Pkws liegt auch im ländlichen Bereich ein großes Potenzial, das ausgebaut werden kann, zumal der Pkw bei jüngeren Bürger*innen an Bedeutung verloren hat, zugunsten vernetzter Nutzung mehrerer Verkehrsträger. Zur Zeit bestehen keine Angebote, Fahrzeuge in Hechthausen und Burweg gemeinsam zu nutzen.

Fahrradverkehr Auch aufgrund der flachen Topografie hat sich in den vergangen Jahren eine wahrnehmbare Fahrradkultur entwickelt. Die Fahrradnutzung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die freizeitorientierte Naherholung und den Tourismus (vgl. hierzu Kapitel A 6). In der Alltagsmobilität von Kinder und Jugendlichen spielt das Fahrrad auf dem Weg zur Schule oder in der täglichen Freizeitgestaltung eine große Rolle. Auch Erwachsene nutzen dieses Verkehrsmittel für tägliche Fahrten zur Arbeit, zum Bahnhof oder zum Einkaufen. Die

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Fahrradinfrastruktur hat sich in den letzten Jahren verbessert, bietet aber noch ein weitaus größeres Potenzial, den Verkehr mit dem Fahrrad attraktiver zu gestalten.

Fahrradverleih, E-Bike Das Ausleihen von Fahrrädern spricht z.Z. vorwiegend Touristen an, die sich in den Gemeinden aufhalten, kein eigenes Fahrrad mitbringen, aber attraktive Touren in der Landschaft, z.B. auf den Deichwegen unternehmen möchten (vgl. hierzu Kapitel A 6). Eine Pendlerkombination von Fahrrad- oder E-Bike-Verleih mit dem ÖPNV ist in der Dorfregion nicht vorhanden.

Private Mitnahmeverkehre Im Landkreis Cuxhaven ist unter http://cuxhaven.pendlerportal.de im Internet ein Pendlerportal eingerichtet worden, auf der insbesondere regelmäßige Pendler kostenlos Mitfahrgelegenheiten anbieten und suchen können. Das Pendlerportal wird bisher noch vergleichsweise wenig benutzt und könnte auch in der Dorfregion eine weitere Option sein, die Mobilität zu erweitern und umweltfreundlicher zu gestalten.

7.3 Verkehrsaufkommen Bundesstraße 73 und Landesstraße 116 Die „Verkehrsmengenkarte Niedersachsen“ gibt Auskunft über die zuletzt im Jahr 2015 vorgenommenen Verkehrszählungen (Abb. 37). Demnach kam es auf der B 73 zu einer durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke (DTV) von etwa 9.900 Fahrzeugen und 700 Schwertransporten über 3.5t. Auf der L 116 wurde eine DTV von 2.800 Fahrzeugen und 200 Schwertransporten über 3.5t gezählt. Die Ergebnisse des aktuellen Zähljahres 2020 werden ab Ende 2021 erwartet.

Verkehrsprognose für die B 73 Basierend auf der Verkehrsprognose zur neuen A 20 von 2018 (SSP Consult) ergibt sich für das Jahr 2030 auf der B 73 (durch Burweg und Hechthausen) eine prognostizierte durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke (DTV) von 14.900Kfz/ 24h mit einem Schwerlast- verkehr (SV) von 1.250Fz/ 24h.

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Abb. 37: Auszug Verkehrsmengenkarte Niedersachsen 2015 Quelle: Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr

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Kreis- und Gemeindestraßen Die Kreis- und Gemeindestraßen in der Dorfregion nehmen i.d.R. die örtlichen Verkehre auf, einige haben z.T. auch überörtliche Bedeutung. Das Verkehrsaufkommen dieser Straßen wurde hier nicht weiter analysiert, sondern im folgenden Kapitel 7.2 unter dem Aspekt des Ausbauzustandes näher betrachtet.

Geplante Autobahn 20 Die geplante Küstenautobahn A20, die von Westerstede von der A29 kommend, die Weser querend, südlich von Bremerhaven verläuft, wird zwischen Burweg und Himmelpforten die B 73 kreuzen (s. Abb. 38, Abschnitt BA 7). In Richtung Norden wird die A 20 bei Drochtersen (Autobahnkreuz) durch den geplanten Elbtunnel nach Schleswig-Holstein weitergeführt und südlich an die geplante Weiterführung der A 26 anschließen, die von Stade/ Hamburg kommt.

Abb. 38: Projekt Küstenautobahn mit dem Abschnitt 7 Quelle: Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr

Im Bereich der Kreuzung mit der B 73 wird südlich von Burweg eine Anschlussstelle entstehen (s. Abb. 39), die die B 73 anbindet und durch die Ortslage von Burweg führt und den entsprechenden Verkehr weiter über die Oste nach Hechthausen leitet. Dieses wird zu einem höheren Verkehrsaufkommen in der Dorfregion führen (s. vorne, Verkehrsprognose). Die geplante A 20 wird in der Gemeinde Burweg überwiegend in Dammlage geführt, die Straßenanschlüsse (Milchstelle, Dörpstroot) werden über die Autobahn geführt.

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Abb. 39: Geplante Anschlussstelle der A 20 in Burweg

Die geplante A 20 mit Anschlussstelle auf dem Gemeindegebiet von Burweg bedeutet eine Zerschneidung/ Zerstörung der Landschaft bzw. des Orts-/ Landschaftsbildes, erhebliche Lärmbelastungen und einem Verlust an Wohnqualität. Daher wird der Bau der A 20 in der Bevölkerung nicht nur positiv gesehen.

Protest gegen die BAB 20 in Burweg Foto ProPLAN

7.4 Straßen in Burweg und Hechthausen Bundesstraße 73 Burweg und Hechthausen liegen an der B 73, einer breit ausgebauten Verbindungsstraße zwischen Cuxhaven und Hamburg. Über die Ostebrücke ist diese die einzige direkte Verbindung zwischen den beiden Gemeinden. Die B 73 ist zweispurig ausgebaut und wird einseitig von einem Radweg begleitet, lediglich zwischen Burweg und Hechthausen beidseitig. Nördlich von Hechthausen führt die B 73 über den Ort Bornberg in Richtung Hemmoor weiter. Von Burweg in südöstlicher Richtung nach Himmelpforten.

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Der Straßenzustand (Belag) der B 73 kann bis auf die Ortsdurchfahrt Hechthausen allgemein als gut bezeichnet werden. Aufgrund mangelnder Standsicherheit (Gutachten zur Restnutzungsdauer der Brücke, 2009) wird die 111 m lange Ostebrücke durch eine neue Brücke, ca. 40 m südlich des jetzigen Brückenbauwerks ersetzt (s. Kapitel A.11).

B 73 durch Burweg Von Hamburg/ Himmelpforten kommend führt die B 73 mit einem leichten Verschwenk durch Burweg und teilt die Ortschaft in den nordöstlichen gelegenen Hauptort und einen parallel zur B 73 orientierten südwestlichen Siedlungsteil. Der Ortseingang Burweg ist hier kaum wahrnehmbar, die B 73 führt übergangslos mit der gleichen Ausbaubreite der Überlandfahrt in den Ort. Die wichtigen Dorfstraßen "Dorfstraße, Hüßlohstraße und Bauernreihe (K 81)" zweigen von der B 73 in den östlichen Siedlungsbereich ab. Im südwestlichen Ortsteil verläuft die "Blaue Straße" parallel zur B 73 und erschließt dort die Grundstücke. Nur wenige Grundstücke werden direkt von der B 73 aus erschlossen. Weite Teilbereiche der Ortsdurchfahrt grenzen an unbebaute Freiflächen.

Ortseingang Burweg auf der B 73 aus Himmelpforten Foto ProPLAN

Am nördlichen Ortsrand ist der Kreuzungsbereich "An der Sietwende (K 66) –Bauernreihe – B 73" durch eigene Abbiegespuren breit ausgebaut. Die K 66 führt weiter nach Bossel und Richtung Oldendorf, in Blumenthal zweigt die K 82 nach Westen in Richtung Kranenburg ab.

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Kreuzung der B 73 am Ortsausgang von Burweg Foto ProPLAN

Insgesamt hat die B 73 in Burweg keine ortsgerechte Ausgestaltung (unzureichende Querungsmöglichkeiten, zu große Ausbaubreite, fehlende Ortseingänge), was oftmals zu entsprechenden Problemen, u.a. mit überhöhten Geschwindigkeiten führt.

B 73 durch Hechthausen Hechthausen wird von der B 73 in ostwestlicher Richtung geteilt. Von Burweg kommend führt die B 73 über die Ostebrücke leicht "abschüssig" mit beidseitig begleitendem Radweg in den Ort. Der Ortseingang ist aber optisch kaum wahrnehmbar.

Ortseingang Hechthausen (von der Ostebrücke kommend) Foto ProPLAN

Die an die Ortsdurchfahrt angrenzende Bebauung wird direkt über die B 73 (Hauptstraße) erschlossen, ebenso münden einige Erschließungsstraßen der rückwärtig gelegenen

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Siedlungsbereiche in die Hauptstraße. Als überörtliche Straßen zweigen die Kreisstraße 30 (Wischer Straße) und die Landesstraße 116 (Bahnhofstraße) von der B 73 ab. Lediglich an der Einmündung der Wischer Straße (gegenüber dem Rathaus)und am Ortseingang aus Cuxhaven kommend (Waldstraße) besteht die Möglichkeit, die B 73 über eine Ampelanlage gefahrlos zu queren.

Ortsdurchfahrt im Bereich Wischer Straße in Hechthausen Foto ProPLAN

Es fehlen zusätzliche und sichere Querungsmöglichleiten an Kreuzungen und Bushaltestellen. Besonders ausgebaut mit Abbiegespuren ist die Abzweigung der Bahnhofstraße; hier kann die Bahnhofstraße überquert werden.

Abzweigung Bahnhofstraße (L 116) in Hechthausen Foto ProPLAN Für die Ortsdurchfahrt der B 73 in Hechthausen wurde eine wachsende Unfallhäufigkeit in den Jahren von 2013-2015 festgestellt und eine Unfallhäufigkeit bei wachsendem Verkehrsaufkommen prognostiziert (Neumann 2016). Die Breite der Fahrbahn in der

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Ortslage liegt zwischen 8.30 m bis 8.10 m. Dagegen weisen die beidseitigen kombinierten Geh-Rad-Wege überwiegend schmale Breiten zwischen 1.80 m und 2.35 m auf und genügen nicht den Ansprüchen an eine barrierefreie Verkehrsanlage; kleinere Teilabschnitte sind bis 3.0 m breit. Insgesamt ist die Verkehrssicherheit erheblich herabgesetzt. Die Gestaltqualität der Ortsdurchfahrt ist durch kein/ wenig Grün, unterschiedlichster Materialien in den Seitenräumen wenig ausgeprägt und einladend. Zwischen Hechthausen und dem Ortsteil Bornberg verläuft die B 73 mit einseitigem Radweg durch bewaldetes Gebiet, an Sportanlagen, an Siedlungs- und Gewerbegebieten sowie landwirtschaftlichen Nutzflächen vorbei in Richtung Basbeck/ Hemmoor.

B 73 vor dem Ortseingang in Bornberg (aus Hechthausen kommend) Foto ProPLAN

Im Ortsteil Bornberg ist der Straßenquerschnitt innerorts identisch zur Überlandfahrt. Entsprechend wird vielfach mit überhöhter Geschwindigkeit der Ort passiert. Eine Querungshilfe für Fußgänger oder Radfahrer ist in der Ortslage nicht vorhanden.

Breit ausgebauter Kreuzungsbereich in Bornberg (B 73) Foto ProPLAN

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Landesstraße 116 Die Landstraße L 116 verbindet Hechthausen mit den westlich gelegenen Ortschaften Klint und Laumühlen und führt weiter nach Lamstedt. An der Nordseite der Straße verläuft der Radweg. Zwischen Hechthausen und Klint wird die Landstraße nach dem Bahnübergang von einer linear wahrnehmbaren Bebauung begleitet. Die L 116 trennt die Ortschaft Klint in zwei Teile. Die Ortseinfahrten der L 116 zeichnen sich im Straßenprofil nicht ab.

L 116 - Ortseinfahrt in Klint (von Lamstedt/ Laumühlen kommend) Foto ProPLAN

Mehrere Dorfstraßen zweigen beidseits der L 116 ab. Der größere Ortsteil von Klint liegt südlich der Landstraße mit entsprechenden Erschließungsstraßen für den Siedlungsbereich. Zwischen Klint und Laumühlen verläuft die L 116 durch Felder und bewaldetes Gebiet. Von Klint kommend führt die Straße abschüssig in den Ort Laumühlen. Dieser östliche Ortseingang/ Ortsbebauung ist kaum wahrnehmbar. Folge davon ist, dass der motorisierte Kfz-Verkehr hier mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit in die Ortschaft ein- und durchfährt. Bis auf das Ortsschild sind keine baulichen oder technischen Einrichtungen vorhanden, die eine Geschwindigkeitsreduzierung bewirken könnten.

Östlicher Ortseingang von Laumühlen (L 116) Foto ProPLAN

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Laumühlen liegt größtenteils nördlich der L 116 (Lamstedter Straße). Die drei Dorfstraßen "Bauernreihe, Schmiedestraße, Am Heuberg" gehen direkt von der L 116 ab. Im Dorf wird die Landesstraße in Fortsetzung des Radweges von einem einseitigen Bürgersteig (Fuß-/ Radweg) begleitet und bietet am westlichen Ortseingang eine Querungsmöglichkeit (mit Verkehrsinsel), da der anschließende Radweg nach Lamstedt die Straßenseite wechselt. Die L 116 befindet sich allgemein in einem gut ausgebauten Zustand. Der begleitende Radweg mit bituminöser Decke ist teilweise in einem äußerst sanierungsbedürftigen Zustand.

Radweg an der L 116 bei Klint Foto ProPLAN Kreisstraßen

K 30 Die K 30 zweigt als Kanalstraße an der nordwestlichen Grenze der Dorfregion westlich von Bornberg von der B 73 ab und führt durch die Ortschaften Kleinwörden und Wisch (Wriethstraße – Kleinwördener Straße – Wischer Straße) und mündet in Hechthausen wieder in die B 73. Die Bitumendecke ist überwiegend in einem guten Zustand. Teilstücke können als sanierungsbedürftig eingestuft werden

K 30 in Kleinwörden Foto ProPLAN

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An der Kreisstraße fehlt bereichsweise die Beleuchtung. Zudem sind die die Straße begleitenden Baumreihen stellenweise lückig, mancherorts fehlen sie vollständig, wie beispielsweise am Ortseingang der Bebauung der Wischer Straße in Hechthausen.

Ortseinfahrt K 30 (Wischer Straße) in Hechthausen Foto ProPLAN

K 66 Die K 66 aus Oldendorf kommend verbindet Bossel mit Burweg. Begleitet wird die Straße durch einen einseitig geführten Rad- und Fußweg, der durch einen schmalen Grünstreifen von der Straße abgesetzt ist. Die Ortseinfahrten in Bossel haben den gleichen Straßenquerschnitt wie die Überlandfahrt. Aus Oldendorf kommend führt die Straße leicht abschüssig in die Ortschaft; ohne erkennbaren Ortseingang wird hier vielfach mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren. Eine Querungshilfe für Fußgänger oder Radfahrer ist nicht vorhanden. Der Zustand von Straße und Radweg kann als gut bezeichnet werden.

Ortseinfahrt der K 66 in Bossel (aus Oldendorf kommend) Foto ProPLAN

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K 81 Die K81, von der B 73 abzweigend, führt durch Burweg (Bauernreihe) und dann nach Querung der Bahnlinie weiter über die Straße "Im Moor" auf die L113 (außerhalb der Gemeindegrenze). Entlang der K 81 fehlt ein separater Radweg bis zur L 113. Von der Straße Im Moor führt Richtung Norden ein Weg zum Ortsteil Horst. Die Bitumendecke ist teilweise in einem sanierungsbedürftigen Zustand.

K 81 – Ortseingang Burweg (von der L 113 bzw. Horst kommend) Foto ProPLAN

K 82 Von der K 66 zweigt in Blumenthal die K 82 (Ostestraße) ab und führt weiter durch den langgestreckten Ort Blumenthal bis nach Kranenburg. Begleitet wird die Kreisstraße durch einen einseitig geführten Radweg. Der Zustand von Straße und Radweg kann als gut bezeichnet werden. Der durch einen Grünstreifen außerhalb der Ortschaft von der Straße getrennte Radweg weist teilweise lückigen Baumbestand auf.

K 82 im Bereich des Dorfgemeinschaftshauses Foto ProPLAN

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Gemeindestraßen Die Gemeindestraßen nehmen den örtlichen Verkehr und v.a. auf den Wirtschaftswegen den landwirtschaftlichen Verkehr auf. Vielfach werden schwere Maschinen zur Landbearbeitung und große Lastkraftwagen/ -züge zur Belieferung der Höfe eingesetzt. Viele Straßen und Wirtschaftswege sind aufgrund ihres Ausbauzustandes (u.a. Breite, Aufbau) nicht an diese Fahrzeuge angepasst. Für den landwirtschaftlichen Verkehr stellen v.a. die stark frequentierten Straßen B 73 und L 116 und zum Teil auch die Kreisstraßen ein Gefahrenpotenzial dar, da die Fahrzeuge z.T. von den Feldern/ Feldwegen auf die Straßen einbiegen oder diese queren müssen. Hier besteht dann ein erhöhtes Unfallrisiko. Innerorts werden die Gemeindestraßen teilweise von Geh- und Radwegen begleitet, mit einem (Hoch)bord oder Grünstreifen von der Straße abgesetzt geführt. Die gemeindlichen Wirtschaftswege werden vielfach auch als Radwege genutzt (s. dazu Kapitel A 6); hier fehlen oftmals Randbepflanzungen wie Baumreihen oder Strauchhecken. In der Dorfregion sind die Gemeindewege sehr unterschiedlich ausgeprägt; i.d.R. weisen sie eine Bitumendecke auf, aber sind auch mancherorts gepflastert, geschottert oder unbefestigt. Auch der Zustand variiert von einem guten Erhaltungszustand bis hin zu einer dringenden Sanierungs-/ Erneuerungsbedürftigkeit. (Fahrbahnabsackungen, -risse, ausgefahrene Randstreifen etc.). Eine Erneuerung ist bei folgenden Straßen/ Wegen vorzunehmen: In Burweg: − Eichenweg − Teilstück Feldstraße − Ochsenpohl − Teilstück Milchstelle − Im Schacht − Teilstück Holz − Weg (ohne Namen)

In Hechthausen: − Marschweg − Schulstieg − Teilstück Feldstraße − Am Bruch − Im Harder − Tulpenweg (Wendehammer) − Löhberger Straße / Auf den Wieden

Folgende straßenbegleitende Fuß- /Radwege sind innerorts sanierungs-/ erneuerungs- bedürftig oder neu anzulegen: − in Burweg der RW an der Dörpstroot − in Hechthausen der RW L116 (Klint), RW Hinterm Holz, RW Löhberger Straße, RW Waldstraße und RW K 30 (Ortseingang Wisch)

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Dörpstroot mit Geh- und Radweg in Bossel, Gemeinde Burweg Foto ProPLAN

Wirtschaftsweg/ Feldweg in Burweg (Weg ohne Namen) Foto ProPLAN

Deichverteidigungswege Die Deichverteidigungswege an der Oste werden von den Deichverbänden angelegt und unterhalten; sie dienen der Gefahrenabwehr bei Hochwasserfluten. Gleichzeitig haben sie auch eine große Bedeutung für den örtlichen und überörtlichen Fußgänger- und Radverkehr und werden z.T. auch als landwirtschaftliche Erschließungswege genutzt.

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Deichverteidigungsweg "Hohenlucht" in Burweg Foto ProPLAN

7.5 Zusammenfassende Bewertung und Planungshinweise Die B 73 und die L 116 sowie die Kreisstraßen sind in der Dorfregion weitgehend in einem relativ guten Zustand. Burweg und Hechthausen sind durch den derzeitigen Durchgangsverkehr, insbesondere auch durch den Schwerlastverkehr auf der überregional bedeutsamen B 73 deutlich belastet. Das hat eine stark trennende Wirkung auf die Siedlungsstrukturen der betroffenen Ortschaften. Durch die teilweise überdimensionierten Straßenquerschnitte in den Ortschaften werden die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten (50 km/h) v.a. im Bereich der Ortseingänge oft nicht eingehalten. Querungshilfen über die Bundes- und Landesstraße sowie die Kreisstraßen sind für Fußgänger und Radfahrer in der gesamten Dorfregion eher selten bis gar nicht vorhanden. Dieses bedeutet oftmals eine Zäsur der Ortschaft und ist insbesondere an Kreuzungen und Bushaltestellen ein Sicherheitsrisiko für alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere für Kinder und ältere Menschen. Verkehrsberuhigende Maßnahmen sind in nahezu sämtlichen Ortschaften erforderlich. Neben baulichen Maßnahmen zur sicheren Überquerung der Straßen und zur Geschwindigkeitsreduzierung sollten auch innerorts Tempobegrenzungen auf 30 km/h angestrebt werden. Ein besonderer Augenmerk ist dabei auf verkehrsberuhigende und geschwindigkeitsbegrenzende Maßnahmen innerorts auf der B 73 zu richten.

Einige Gemeindestraßen und -wege sind sanierungsbedürftig; bei der Erneuerung ist auf die multifunktionale Nutzbarkeit dieser Straßen und (Wirtschafts)wege für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen zu achten.

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Der zukünftige Anschluss an die A 20 wird eine erhebliche Veränderung des Verkehrsaufkommens und -belastung nach sich ziehen. Dies ist in die zukünftigen baulichen Verkehrsmaßnahmen einzubeziehen. Bei der Versorgung mit dem öffentlichen Personennahverkehr gibt es noch Defizite, aber auch ein großes Potenzial für Verbesserungen. Die Gemeinden der Dorfregion gehören zu unterschiedlichen Landkreisen, wodurch eine deutliche Zweiteilung des öffentlichen Personennahverkehrs entsteht. Für die gemeinsame Entwicklung als Dorfregion sollte der ÖPNV der beiden Gemeinden Burweg und Hechthausen gemeinsam entwickelt und verbunden werden. Hierbei können auch kleine Projekte, wie beispielsweise die Vernetzung und Taktung der Bürgerbusse, große Effekte erzielen.

Die öffentlichen Buslinien funktionieren momentan hauptsächlich als Schulbusse und im Pendlerverkehr. Im Hinblick auf ein ökologisches Mobilitätskonzept in der Dorfregion wäre eine Erhöhung der Taktung erstrebenswert. Die Bushaltestellen sind in Ausstattung und Qualität defizitär und bedürfen vielfach einer Erneuerung, insbesondere hinsichtlich behindertengerechter Zugänglichkeit. Hechthausen verfügt durch den eigenen Bahnhof über gute Verbindungen in die weitere Umgebung. In Hinblick auf ein ökologisches Mobilitätskonzept (s. Kapitel B 4) ist ein Ausbau des Stellplatzangebotes für KFZ und Fahrräder sowie die Gestaltung des Bahnhofumfeldes zu empfehlen. Burweg hat, obwohl direkt an der Trasse der Niederelbebahn gelegen, im Ort keine Anbindung an den Zugverkehr (Haltestelle). Von Burweg zum Bahnhof Hechthausen gibt es keine Busverbindung, zum Bahnhof Himmelpforten fährt der Bürgerbus. Die Möglichkeit, eine Haltestelle des RE 5 in Burweg einzurichten, sollte geprüft werden.

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8. Versorgung und Öffentliche Grundausstattung

8.1 Technische und digitale Infrastruktur Die technische und digitale Infrastruktur gliedert sich in folgende Bereiche: • Versorgung: Gas, Strom, Trinkwasser und Breitband • Entsorgung: Abwasser, Abfall, Recycling und Oberflächenwasser (Regenwasser)

Versorgung Die Gasversorgung ist in der Dorfregion bis auf die Ortschaften Blumenthal, Kleinwörden und Wisch flächendeckend vorhanden. Ebenso sind die Haushalte in der Dorfregion an das Wasser- und Stromnetz der öffentlichen Versorger angeschlossen. Darüber hinaus dienen v.a. Öl und Holz zur Wärmeversorgung. Die Trinkwasserversorgung ist flächendeckend vorhanden; im Außenbereich bzw. bei Einzelgehöften sind auch noch eigene Trinkwasserbrunnen in Betrieb. Die Breitbandverfügbarkeit ist in beiden Gemeinden unterschiedlich ausgeprägt; in Hechthausen ist sie "relativ gut" und liegt bei 75% bis 95% ( 30 Mbits aller Technologien). In Burweg ist die Breitbandversorgung deutlich geringer mit einem Spektrum von unter 1 Mbit bis 2 Mbits (Teilbereiche von Bossel und Blumenthal) sowie von 6 Mbits bis über 10 Mbits (Burweg). In manchen Einzellagen ist eine Verfügbarkeit äußerst klein bzw. so gut wie nicht vorhanden (Funklöcher).

Manche Haushalte und Hofstellen verfügen zusätzlich über eine eigene regenerative Energieversorgung: In der Dorfregion liegt eine Biogasanlage (südlich von Burweg). Auf großen Dachflächen, u.a. von landwirtschaftlichen Gebäuden und auf Wohnhäusern sind zahlreiche Photovoltaikanlagen und Anlagen zur Warmwasserversorgung in Betrieb. In der Dorfregion steht derzeit keine Windenergieanlage, außerhalb der Plangebiets sind südöstlich von Bossel Windkraftanlagen geplant (s. FNP der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten im Kapitel A 11.4)

Entsorgung Abwasser Die Abwasserentsorgung erfolgt in der Gemeinde Hechthausen überwiegend zentral; Laumühlen, Kleinwörden und Wisch sowie einzelnen Außenbereichslagen klären ihre Abwässer dezentral über eigene Kleinkläranlagen. In der Gemeinde Burweg findet die Abwasserentsorgung in Bossel und Blumenthal ebenfalls über Kleinkläranlagen statt. In Burweg hat sich eine Abwasserentsorgungsgenossenschaft (AEB) gegründet, die in Eigenregie die Abwässer zentral klärt.

Abfall Die zentrale Entsorgung von Restmüll in der Dorfregion übernimmt die Abfallwirtschaft der Landkreise Cuxhaven und Stade Darüber hinaus gibt es folgende Entsorgungsmöglichkeiten: "Gelber Sack", Biotonne (organischer Abfall), Sperrmüll und Grünschnitt. Sonstige Abfälle (Bauschutt etc.) können zur Abfallverwertungsstation Hemmoor-Heeßel (Landkreis Cuxhaven) bzw. zum Abfallwirtschaftszentrum (Landkreises Stade) in Stade gebracht werden. In den Gemeinden

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 128

sind Altglas- und Papiercontainer an zentralen Orten aufgestellt. In Burweg besteht auch die Möglichkeit, einen Altpapierbehälter anzufordern.

Regenwasser Eine Regenwasserkanalisation ist nur in den Kernortslagen von Burweg (B 73, Dorfstraße, Blaue Straße und Auf dem Hüßloh) und Hechthausen (B 73, Im Harder) und teilweise in Klint (L 116 und im Bereich der Feuerwehr) vorhanden. In den übrigen Ortslagen wird das Oberflächenwasser in offenen Seitengräben abgeleitet und dort den Vorflutern bzw. der Versickerung zugeführt oder versickert auf den Grundstücken selbst. In Burweg gibt es drei kleine Regenrückhaltebecken, in Hechthausen im Bereich des neuen Wohngebietes "Gutspark". Regenwasser wird auch zur Gartenbewässerung und ähnlichem genutzt. Das Oberflächenwasser der Straßen und Wirtschaftswege wird i.d.R. über den Seitenraum (z.T. in Gräben) der Versickerung bzw. den Vorflutern zugeführt.

8.2 Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs In der Dorfregion erfolgt die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs über einen Discounter und zwei Bäckereien (in Hechthausen) und einen kleinen Dorfladen (in Burweg) sowie durch zahlreiche Läden in den nahe gelegenen Himmelpforten und Hemmoor. Darüber hinaus sind in Hechthausen und Burweg Gaststätten in zentraler Ortslage gelegen; weitere wenige Gastronomiebetriebe und kleine Geschäfte gibt es in der Ortslage von Hechthausen: Restaurant, Schnellimbiss, Bistro in der Tankstelle, Frisör, Spielwarenladen. In Klint ist in der Ferienanlage ein Restaurantbetrieb ansässig und saisonal geöffnet. In Burweg befinden sich eine Speisegaststätte, eine Eisdiele und ein Weinhandel an der B 73. In Hechthausen befindet sich je eine Filiale der Sparkasse und der Volksbank und eine Postfiliale/ -annahmestelle. Briefkästen der Post sind in allen Ortsteilen vorhanden. V.a. in Hechthausen mangelt es an weiteren Geschäften in der Ortsmitte wie z.B. Café, Drogerie oder Blumenladen. Eine zentrale Vermarktung regionaler frischer Produkte (Wochenmarkt/ Hofläden) findet nicht statt, es gibt lediglich eine Verkaufsstelle für Obst und Gemüse (Löhberger Straße) und einzelne Hofverkäufe (Verkaufsstände an Straßen). Eine Besonderheit sind zwei Milchtankstellen auf landwirtschaftlichen Betrieben in Burweg und Hechthausen; hier kann aus einem Milchautomaten frisch erzeugte Milch gezapft werden. Auch die mobile Versorgung (Verkaufswagen, Lieferservice) von Gütern des täglichen Bedarfs, insbesondere Lebensmittel, ist in der Dorfregion nicht bzw. kaum verbreitet, aber für die Versorgung v.a. älterer bzw. nicht mehr so mobiler Bürger*innen von großer Bedeutung. Ein Lieferservice bestimmter Produkte ist in gewissem Rahmen gegeben, aber noch unzureichend ausgeprägt. Die Küchen der Seniorenheime in Hechthausen leisten die Versorgung mit „Essen auf Rädern“, in Burweg gibt es den Essensservice des DRK Kreisverbandes Stade (nur tiefkühlfrische Mahlzeiten); zudem beabsichtigt der Frischemarkt in Burweg eine entsprechende Erweiterung seines Angebotes. In Anbetracht des demographischen Wandels ist v.a. für abgelegene kleinere Ortsteile wie Laumühlen, Kleinwörden, Bossel, Blumenthal oder Horst die Bedeutung solcher mobilen Versorgungsstrukturen nicht unwesentlich.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 129

8.3 Soziale Infrastruktur In Hechthausen gibt es eine zweizügige Grundschule, die Kinder im Grundschulalter aus Burweg gehen in Oldendorf zur Schule. Weiterführende Schulen befinden sich in Hemmoor, Lamstedt, Himmelpforten, Oldendorf sowie Stade. Beide Gemeinden unterhalten gut ausgebaute Kindertagesstätten mit Krippenplätzen; in Hechthausen gibt es einen von der Samtgemeinde unterhaltenen Jugendtreff. Der Kindergarten in Hechthausen zieht demnächst in ein neues Gebäude mit einer deutlich höheren Kapazität. Die Vergabe der Grundschul- und Kindergartenplätze ist an die kommunalen Zuständigkeiten gekoppelt, so dass bisher keine übergreifende Möglichkeit der Grundschul- und Kindergartenwahl in der Dorfregion stattfindet. Das Rathaus in Hechthausen unterhält die wichtigsten behördlichen Serviceleistungen für die Gemeindemitglieder, für die Bürger*innen der Gemeinde Burweg steht dieser Service im Rathaus der SG Oldendorf-Himmelpforten und im Gemeindebüro in Oldendorf zur Verfügung. Bildungsangebote beispielsweise über die VHS oder über andere öffentliche Träger finden in der Dorfregion z.Z. nicht statt, können aber in Himmelpforten oder Hemmoor wahrgenommen werden. Besondere behördliche (Hilfs)angebote sind bei den Verwaltungen der Samtgemeinden angesiedelt. Beispielsweise die Jugendhilfestation Hemmoor ist eine Kooperation des Jugendamtes des Landkreises Cuxhaven und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK); Familien, Kinder und Jugendliche können sich an die Jugendhilfestation wenden, wenn sie Rat und Unterstützung bei Erziehungsfragen oder familiären Problemen suchen.

Zwei Sozialverbände (Sozialverband Deutschland und Sozialverbandes VdK Bremen- Niedersachsen) nehmen in der Dorfregion ehrenamtlich soziale Aufgaben wahr. Auch die freiwilligen Feuerwehren und die Kirchen sowie viele Vereine nehmen u.a. soziale Aufgaben wahr. Die entsprechende Würdigung der Vereine, Verbände etc. wurde im Kapitel A 4 (Dorfgemeinschaft) vorgenommen.

8.4 Gesundheitliche Infrastruktur Im Ortskern von Hechthausen sind ein Allgemeinmediziner (mit gesicherter Nachfolge) sowie eine Zahnärztin ansässig; Fachärzte sind in der Dorfregion nicht ansässig. Weiterhin befindet sich im Ortskern von Hechthausen eine Apotheke. In der näheren Umgebung sind weiter Ärzte und Apotheken in Himmelpforten und Hemmoor ansässig. Die nächstgelegenen Krankenhäuser befinden sich in Cuxhaven und Stade. In Hemmoor und Himmelpforten sitzen Rettungswachen des DRK. In Hechthausen gibt es ein Seniorenpflegeheim im Siedlungsbereich "Auf dem "Löhberg", welches plant, seine Kapazitäten am vorhandenen Standort auszuweiten. In Burweg ist eine Pflegeeinrichtung an der "Bauernreihe" seitens eines privaten Investors geplant. Pflegebedürftige Personen werden vielfach durch Angehörige in häuslicher Pflege versorgt, oftmals unterstützt durch einen ambulanten Pflegedienst. Für die Dorfregion bietet das DRK mit den Sozialstationen in Hemmoor/ Börde Lamstedt bzw. Himmelpforten/ Kehdingen diese Leistungen an. Tagespflegeeinrichtungen (Betreuung von Personen) gibt es in der Dorfregion bisher nicht. In Hemmoor und Himmelpforten betreibt das DRK jeweils eine Tagespflegeeinrichtung. Hier

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werden tagsüber ältere Menschen mit und ohne Demenz betreut, wenn die ambulante Pflege zu Hause nicht mehr ausreicht, aber die stationäre Pflege im Seniorenheim noch nicht notwendig ist. Die Pflegebedürftigen werden von ihren Wohnungen mit Fahrdiensten abgeholt und zurückgebracht. Eine Einrichtung für Betreutes Wohnen befindet sich in Himmelpforten.

8.5 Zusammenfassende Bewertung und Planungshinweise Die technische Infrastruktur der Ver- und Entsorgung ist für die Dorfregion, bis auf die digitale Versorgung in der Gemeinde Burweg und einigen entlegenen Bereichen in der Gemeinde Hechthausen, weitgehend gut ausgebaut. Eine Herausforderung stellt zukünftig die digitale Versorgung mit dem 5 G-Netz dar. Im Bereich der Energienutzung ist die konventionelle Versorgung gewährleistet. Eine regenerative Energienutzung findet zwar im privaten Bereich mancherorts bereits statt (v.a. Photovoltaikanlagen), birgt jedoch noch große Potenziale, sowohl im privaten, als auch im öffentlichen Bereich (vgl. hierzu ausführlich Kapitel A 9) Die Versorgung der Bevölkerung in der Dorfregion mit Gütern des täglichen Bedarfs ist grundsätzlich gegeben. Allerdings mangelt es an speziellen oder Nischenangeboten, die auch die Herstellung und Produktion von regionalen Produkten beinhaltet. Insbesondere besteht hier ein Mangel an Geschäften im Ortskern Hechthausen. Die Versorgung v.a. älterer bzw. nicht mehr so mobiler Bürger*innen ist mit Gütern des täglichen Bedarfs unzureichend, insbesondere abseits der stationären Lebensmittelversorger. Der Grundbedarf sozialer und gesundheitlicher Infrastruktur ist in der Dorfregion derzeit zwar weitgehend gedeckt, allerdings unzureichend: Soziale Einrichtungen wie Tagespflegen, betreutes Wohnen oder Wohnen mit Service liegen nicht "Vor Ort", ebenso sind soziale Beratungsleistungen i.d.R. nur außerhalb der Dorfregion möglich. Zudem wird perspektivisch, insbesondere aufgrund des demographischen Wandels (s. Kapitel A 1.2) der Bedarf an entsprechenden sozialen und gesundheitlichen Einrichtungen und Dienstleistungen zunehmen. Die zukünftige Herausforderung ist, dieses insbesondere für die ältere und immer älter werdende Bevölkerung "Vor Ort" in der Dorfregion im gewohnten Umfeld zur Verfügung zu stellen.

Hierzu sind folgende Empfehlungen und Hinweise zu geben: • Flächendeckender Ausbau der Breitbandversorgung (5 G - Netz) • Ausbau der regenerativen Energieversorgung • Versickerung vor Ort und Nutzung des Regenwassers für Garten, Toiletten o.ä. • Koordinierung und kommunaler Austausch für Kindertagesstätten- und Grundschulwahl • Verbesserung von behördlichen Service- und Beratungsleistungen und Bildungsveranstaltungen "Vor Ort" • Unterstützung von sozial benachteiligten Bürger*innen u.a. durch Hilfsprojekte, Kontakteinrichtungen etc. • Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung durch Fachärzte, Physiotherapeuten etc. in zentraler, gut erreichbarer Lage (Ärztehaus/ Gesundheitszentrum) • Angebote für Tagespflegeeinrichtungen und Betreutes Wohnen "Vor Ort" schaffen

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9. Klima und Energie 9.1 Ausgangslage/ Grundausstattung in der Dorfregion Der Klimaschutz zählt zu den größten Herausforderungen unserer Zeit und spielt für Zukunftsfähigkeit einer Region eine wichtige Rolle. Für den Klimaschutz eignen sich nicht nur überregional koordinierte Projekte, sondern insbesondere auch regionale und lokale Initiativen. Die Gemeinden Burgweg und Hechthausen begegnen diesem Thema mit breitem Interesse und verstehen Aktionen in dieser Richtung als zentrale Aspekte der Dorfentwicklung. Die beiden für die Dorfregion zuständigen Landkreise sind ebenfalls für den Klimaschutz sensibilisiert: Der Landkreis Cuxhaven ist aktives Mitglied der AG Klimaschutz im Regionalforum Bremerhaven, darüber hinaus Mitglied im Klimapakt Nordwest der Metropolregion Bremen- Oldenburg und seit 2013 eine von mehreren Startregionen im Netzwerk der „100% Erneuerbare-Energie-Regionen“. Der Landkreis nennt als Kernthemen folgende Klimaschutzprojekte und -aktivitäten: Energie, Nutzerverhalten, Mobilität, Umweltbildung, Moorschutz und Öffentlichkeitsarbeit. Mit internen Themen wie Sanierungen kreiseigener Gebäude, dem Unterhalt eines kreiseigenen Fuhrparks, einem jährlichen Energiebericht, der Umstellung von Lichtanlagen auf moderne LED-Technik, bewusster Produktauswahl und Mitarbeiterschulungen möchte der Landkreis Cuxhaven Vorbild sein. Darüber hinaus soll das ÖPNV-Angebot ausgebaut und eine außer- wie innerschulische Umweltbildung angeboten werden. Besonderes Thema ist der Moorschutz: Moore sind CO2-Senken und durch ihre Entwässrung entstünden 13% der Niedersächsischen Treibhausgasemissionen. Darüber hinaus haben sich der Landkreis Cuxhaven und die Samtgemeinde Hemmoor als Gebietskörperschaften an dem im September 2014 erstellten „Integriertes Klimaschutzkonzept Regionalforum Bremerhaven“ beteiligt. Ziel des Klimaschutzkonzeptes ist es, die Ziele, die Handlungsfelder und den Zeitkorridor zur Reduzierung der CO2-Emissionen aufzuzeigen, um eine fast vollständige „Dekarbonisierung der Gesellschaft“ zu erreichen. Auch im Energiekonzept der Bundesregierung von 2010 soll die Stromproduktion bis zum Jahre 2050 weitgehend auf erneuerbaren Energien basieren. Im Landkreis Stade gibt es folgende Klimaschutzaktivitäten: Die Initiative des Landkreises Stade für den "Klimaschutz in der Stader Region" (KlimaStaR) will unterschiedliche Handlungsfelder umsetzen. Hier geht es neben der Vermeidung und Reduzierung des CO2-Ausstoßes durch Energiealternativen, Effizienzsteigerung und Energieeinsparung, um Themen wie Hochwasserschutz, individuelle Verhaltensanpassung, klimaadaptive Raumordnung und Bauleitplanung, sowie klimabezogene Forschungs- aktivitäten. Als Teil der KlimaStaR-Initiative hat der Landkreis Stade das aus dem Dezember 2010 stammendes Klimaschutz-Teilkonzept für die kreiseigenen Liegenschaften erarbeitet. Er regt die Schulen durch einen Wettbewerb zum Energiesparen an und hat für die Berufsbildenden Schulen Stade ein Energiekonzept entwickelt. Im Rahmen des niedersächsischen Klimaschutz-Wettbewerbs KLIMAKOMMUNAL wurde dem Landkreis Stade 2010 für dieses Energiekonzept eine Auszeichnung verliehen.

Um weiterer Entwicklungen zielgerichtet vornehmen zu können, ist die Analyse der bisherigen abnehmenden Tendenz des CO2-Ausstoßes in ihren einzelnen Sektoren hilfreich. Für die Samtgemeinde liegen Daten bis 2011 aus dem IKS Bremerhaven vor.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 132

Abb. 40: Konzeptionelle Klimaschutzmaßnahmen für den Landkreis Stade Quelle: Landkreis Stade (2014)

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 133

Abb. 41: Startbilanz des CO2-Ausstoßes der Samtgemeinde Hemmoor Quelle: Stadt Bremerhaven (2014)

Eine Reduzierung des Stromverbrauchs und damit auch des CO2-Ausstoßes wurde in der Dorfregion in beiden Gemeindegebieten bereits den Umbau der Straßenbeleuchtung auf stromsparende LED-Beleuchtungstechnik weitestgehend vorgenommen; dieses sollte fortgeführt werden. Bei öffentlichen Gebäuden und Vereinsanlagen mangelt es vielfach noch an einer LED-Ausstattung.

Zur Sensibilisierung der Klimaschutzbelange wurde am 24.06.2019 in der 1. Übergeordneten Arbeitskreissitzung (ÜAK) der Dorfregion Burweg – Hechthausen ein Impulsvortrag der KEAN (KlimaEnergieAgentur Niedersachsen) mit dem Thema „Kommunaler Klimaschutz – Chancen und Möglichkeiten“ gehalten, in dem auf den kommunalen Klimaschutz mit seinen vielfältigen Tätigkeitsfeldern eingegangen wurde.

9.2 Energieversorgung Die Energieversorgung in der Dorfregion Burweg - Hechthausen mit Strom und Gas erfolgt durch den Betreiber EWE Netz (vgl. Kapitel A 8.1). Die EWE Netz bietet neben normalen Basisangeboten auch Ökostrom oder Biogas an; so können Stromtarife für eMobilität und Heizung (Wärmepumpe) von Kunden wahrgenommen werden, die zu einem großen Anteil aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 134

Abb. 42: Stromangebote/ -tarife der EWE Quelle: EWE (2020)

In beiden Gemeinden erfolgt die öffentliche Stromversorgung (gemeindliche Gebäude, Straßen, Plätze etc.) mit Ökostrom.

Viele Städte und Kommunen unterstützen aktiv den zukunftsweisenden Ausbau der Elektromobilität. Auch die Gemeinden Burweg und Hechthausen möchten sich aktiv an dieser Entwicklung beteiligen. Bisher gibt es in den Gemeinden Burweg und Hechthausen keine öffentlich nutzbaren Ladestationen für Elektroautos.

9.3 Regenerative Energie: Solar, Wind, Luft- und Bodenwärme, Biogas etc. Die Erzeugung von regenerativen Energien ist vielfältig und kann durch Sonne, Wind, Luft, Wasser und Bodenwärme sowie Biogas erfolgen. In beiden Gemeinden der Dorfregion sind bereits einige (wenige) Einzelmaßnahmen regenerativer Energieerzeugung durchgeführt worden, v.a. von Privatpersonen und Gewerbetreibende sowie Vereinen. Eine deutliche Präferenz liegt dabei auf der Erzeugung von Strom durch PV-Anlagen (Photovoltaik- Anlagen).

Solare Energienutzung Für die Nutzung der Solarenergie eignen sich sowohl PV-Anlagen zur Stromerzeugung als auch solarthermische Anlage zur Erzeugung von Wärme. Geeignet sind die Nutzung von Dachflächen, aber auch Freiflächen. Allein auf den für solare Nutzung geeigneten Dachflächen besteht noch ein erhebliches ungenutztes Potenzial, dass vorrangig vor Freiflächen ausgeschöpft werden sollte. Das IKS Bremerhaven beziffert das ausgeschöpfte Potenzial von Dachflächen mit etwa 2%.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 135

• PV-Anlagen Sowohl in der Gemeinde Burweg als auch in der Gemeinde Hechthausen gibt es Photovoltaikanlagen auf Dachflächen von Wohnhäusern und Gewerbegebäude. Während Anlagen auf Wohngebäuden vielfach kleinteiliger und mit geringerer Fläche installiert sind, bestehen auf Gewerbehallen oder landwirtschaftlich genutzten Gebäuden großflächige Anlagen mit größerer Leistung. Aber auch auf Vereinsgebäuden sind PV-Anlagen denkbar und auf dem Schützenhaus/ Feuerwehrgebäude/ DGH in Blumenthal bereits vorhanden.

PV-Anlage auf Wohnhaus beim Dorfplatz in Burweg und auf DGH in Blumenthal Fotos ProPLAN

PV-Anlage auf Wohnhaus und Nebengebäude in Hechthausen Foto ProPLAN

• Solarthermische Anlagen Vereinzelt sind auf Dächern in der Dorfregion auch Solarthermie-Anlagen installiert, die zur Erzeugung von Warmwasser, bei großflächigeren Anlagen zusätzlich der Heizungsunterstützung dienen.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 136

Windkraftnutzung In den Landkreisen Stade und Cuxhaven wurden wegen der sehr günstigen Windverhältnisse frühzeitig eine Reihe von Windparks erstellt, deren Strom direkt in das örtliche Stromnetz eingespeist wird. Daher ist davon auszugehen, dass der "Energieträgermix" in beiden Landkreisen einen größeren Anteil an regenerativ erzeugtem Strom ausweisen wird, als die angegebenen Werte des örtlichen Stromanbieters EWE (s. Abb. 42). Im nationalen Vergleich ist der Anteil an regenerativ erzeugtem Strom für die Landkreise überdurchschnittlich hoch. In den Gemeinden Burweg und Hechthausen stehen zurzeit keine Flächen für Windräder oder Windparks zur Verfügung, die zur Stromerzeugung geeignet sind. Im Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten sind südlich der Gemeinde Burweg Windkraftstandorte dargestellt.

Geothermie, Boden- und Luftwärme • Geothermie In der norddeutschen Küstenregion besteht ein überdurchschnittliches Potenzial, Energie aus Geothemie zu nutzen. In Tiefen von 400 bis 6.000 Metern liegen die Temperaturen weitaus höher, als in den oberflächennahen Schichten. Daher eignet sich die Tiefengeothermie sowohl für die Wärmeversorgung, als auch für die Stromerzeugung.

• Bodenwärme Wärme aus dem Boden kann mit Hilfe von strombasierten Wärmepumpen genutzt werden, um Gebäude mit Heizwärme und Warmwasser zu versorgen. Diese Art der Nutzung von erneuerbaren Energie kann bei Gebäuden mit gutem Dämmstandart besonders wirtschaftlich eingesetzt werden und ist sowohl für größere Gebäude, als auch für Wohngebäude zukunftsträchtig. Es werden aus 1 kWh Strom ca. 3 bis 5 kWh Wärme durch Komprimierung erzeugt. Bei der Wärmeaufnahme aus dem Boden werden zwischen verschiedenen Arten von Wärmetauschern unterschieden: − Bodenkollektoren, die aus einer wassergeführten Leitung in 1 m Tiefe flächenhaft die Wärme aufnimmt und − Erdsonden, die durch eine oder mehrere senkrechte Bohrungen bis 50 m Tiefe aus wassergeführten Leitungen Wärme aufnimmt. − Die Wärmeentnahme aus dem Grundwasser oder Gewässern ist eine Sonderform und da wo sie nutzbar ist, besonders effizient.

• Luftwärme Wärme aus der Luft kann durch sogenannte Luftkollektoren gewonnen und dem Gebäude unmittelbar zugeführt werden. Der heute gängigste Weg die Luftwärme zu nutzen, führt über eine strombasierte Luft/ Wasser-Wärmepumpe, die die Wärme statt aus dem Boden, aus der Luft entnimmt. Dabei wird - wie bei einem Kühlschrank - nur in umgekehrter Weise, die Außenluft gekühlt und die gewonnene Wärme über den Heizwasserkreislauf dem Gebäude zugeführt. Die meisten Neubauten werden in letzter Zeit auf diese Art beheizt und sind in Verbindung mit einer PV-Anlage eine aus 100% regenerativer Energien versorgtes Gebäude.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 137

Über den Einsatz von Wärmepumpen und damit der Nutzung von Boden- und Luftwärme in Burweg und Hechthausen liegen keine Daten vor. Es besteht sowohl bei der Sanierung, als auch besonders beim Neubau ein erhebliches nutzbares Potenzial dieser regenerativen Wärmenutzung.

Biomasse Die durch Pflanzen erzeugte Biomasse, wie Stroh, Holz, Schnittabfall aus dem Garten- und Landschaftsbau und Feldernten können auf verschiedene Weisen energetisch genutzt werden.

• Biogas In Biogasanlagen werden i.d.R. Feldfrüchte, v.a. Mais unter Verwendung von Gülle über einen Gärprozess zu Biogas verwandelt. Das Biogas kann direkt in eine Erdgasleitung eingespeist werden oder unter Einsatz eines Motors zu Strom umgewandelt werden. Die Abwärme des Motors kann zusätzlich zum Beheizen genutzt werden und z.B. in ein Nahwärmenetz gespeist werden. Für den Betrieb von Biogasanlagen wird vielfach gezielt Mais o.ä. angebaut; diese steht dann in Konflikt mit dem Verlust von Flächen, die dann nicht mehr für die Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung stehen. Biogasanlagen sind in der Dorfregion wenig verbreitet. In Burweg gibt es einen landwirtschaftlichen Betrieb, der eine Biogasanlage betreibt.

• Holzhackschnitzel- / Pelletheizungen In waldreichen Regionen wird Holz als Energieträger schon lange eingesetzt. Heutzutage können holzhackschnitzel- und pelletbetriebene Anlagen ein sinnvoller Einsatz regenerativer Energien sein. Während Holzhackschnitzel besonders bei holzverarbeitenden Betrieben als Abfallprodukt energetisch genutzt werden kann, sind Pellets kleine Holzpresslinge, die ebenfalls aus Abfallholz und Resthölzer aus dem Forst hergestellt werden. Mit Pellets können auch kleine Heizungsanlagen, beispielsweise im Einfamilienhaus betrieben werden. Zur Nutzung von Holzhackschnitzel- und Pelletheizungen liegen für in der Dorfregion keine Daten vor.

Blockheizkraftwerke/ KWK (Kraftwärmekopplung) • Blockheizkraftwerke Ein Blockheizkraftwerk ist eine modular aufgebaute Anlage zur Gewinnung elektrischer Energie und Wärme, die vorzugsweise am Ort des Wärmeverbrauchs betrieben wird. Es kann auch Nutzwärme in ein Nahwärmenetz eingespeist werden. Sie nutzt dafür das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung.

• Kraft-Wärme-Kopplung Kraft-Wärme-Kopplung bzw. Wärme-Kraft-Kopplung ist die gleichzeitige Gewinnung von mechanischer Energie und nutzbarer Wärme, die in einem gemeinsamen thermodynamischen Prozess entstehen. Die mechanische Energie wird i.d.R. unmittelbar in elektrischen Strom umgewandelt.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 138

Über die Nutzung von Blockheizkraftwerke und Anlagen für Kraftwärmekopplung liegen für Burweg und Hechthausen keine Daten vor. Die Vorgabe zum Aufbau eines Nahwärme- netzes könnte innerhalb der Bauleitplanung festgeschrieben werden.

Gezeitenkraftwerk In den Arbeitskreissitzungen wurde der Einsatz eines Gezeitenkraftwerks an der Oste diskutiert. Ob das vorhandene Energiepotenzial, das durch den Gezeiteneinfluss in der Oste wirtschaftlich genutzt werden kann, ist durch eine genaue Untersuchung im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zu prüfen.

9.4 Wärmedämmung an Gebäuden Sowohl in der Gemeinde Burweg, als auch in der Gemeinde Hechthausen stehen viele ältere Gebäude, insbesondere der 60-ziger bis 80-ziger Jahre, mit keiner oder nur unzureichender Wärmedämmung. Dies betrifft private, aber auch öffentliche Gebäude. Eine besondere Herausforderung stellt die fachgerechte Sanierung historische Bausubstanz (z.B. ortstypische oder denkmalgeschützte Gebäude) dar. Aber auch viele kommunale Einrichtungen, wie Schule, Kindergärten, Rathaus etc. und Vereinsgebäude bzw. DGH oder Feuerwehrgebäude bedürfen einer energetischen Sanierung.

Wohngebäude der 60-ziger/ 70-ziger Jahre weisen keinen guten Energiestandart auf Foto ProPLAN

Für die Erzeugung regenerativer Energie und Wärmedämmmaßnahmen ist eine Beratung und Information für die Bürger*innen oder auch Gewerbetreibende vor Ort wichtig (Energiequelle, Materialien, Kosten, Fördermöglichkeiten etc.). Eine Energieberatung ist derzeit weder in den beiden Gemeinden noch in den beiden zuständigen Samtgemeinden vorhanden.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 139

9.5 Zusammenfassende Bewertung und Planungshinweise Die Energieversorgung der Dorfregion hat im Bereich Strom mit den vorhandenen Photovoltaikdachanlagen bereits einen gewissen Anteil an regenerativ erzeugtem Strom. Die zahlreichen bisher ungenutzten Dächer mit südlicher, östlicher und westlicher Neigung bieten jedoch noch erhebliches Potenzial, was ausgeschöpft werden könnte, um den Anteil klimafreundlicher regenerativer Energieerzeugung zu erhöhen. Im Bereich Wärmebereitstellung bestehen vereinzelt Solarthermie-Anlagen zur Warmwassererzeugung und zur Heizungsunterstützung. Die Ausweitung dieser Technologie sollte in Bezug auf die Entwicklung von einfachen sektorengekoppelten Energieanlagen überprüft werden. Im Bereich energetischer Gebäudesanierung besteht noch ein merklicher Bedarf, den Wärmedämmstandart zu erhöhen. Den Klimabelangen Rechnung zu tragen bedeutet auch, für zukünftig zu errichtende Gebäude eine hohe Energieeffizienz anzustreben; Im Zusammenwirken von Strom, Heizung und E-Mobilität ist in Zukunft über die Sektorenkopplung eine Elektrifizierung der benötigten Energie anzustreben. Ein Großteil der benötigten Energie könnte in der Region über den Energieträger Strom selbst erzeugt werden. Um den Ausbauprozess für eine regenerative Dorf-Energie-Region gezielt zu entwickeln, sind folgende Maßnahmen anzustreben: − Übergeordnete Abstimmung des Ausbaus regenerativer Energieprojekte mit Nachbargemeinden oder anderen Kommunen − Schaffung der Stelle einer Klimschutzmanagerin zur Information und Koordinierung von Klimaschutzbelangen und Einhaltung von Klimaschutzstandarts − Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes für die Dorfregion − Informationen und Beratung zum Ausbau regenerativer Energie und Energieeinsparung/ Wärmedämmmaßnahmen für Bürger*innen − Energetische Sanierung und regenerative Energieversorgung öffentlicher Gebäude und Vereinsanlagen − Ausstattung öffentlicher Gebäude und Vereinsanlagen mit LED-Beleuchtung − Aufstellen eines Solarkataster − Klimaschutzbelange in der Bauleitplanung verankern − Förderung der E-Mobilität für PKW und Fahrrad − Erstellung einer Machbarkeitsstudie für ein Gezeitenkraftwerk Oste

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 140

10. Stärken-Schwächen-Analyse Die Stärken-Schwächen-Analyse in der Dorfregion wurde zusammen mit den interessierten Akteur*innen vor Ort in Form einer Ideenwerkstatt durchgeführt; die Ergebnisse dieser öffentlichen und bürgernahen Erarbeitung wurden zusammengefasst und im Rahmen der VIP vertieft und ergänzt (s. dazu auch im Anhang, Teil C).

10.1 Stärken Kultur und Sozialstruktur Soziokulturelle Stärken sind das lebendige Vereinswesen, die gemeinnützigen Einrichtungen und die Ausübung des Ehrenamtes. In den zahlreichen Vereinen, Organisationen und Verbänden unterschiedlichster Art (s. Tabelle 2 im Kapitel A 4.1) sowie in den vier Feuerwehren ist das Vereinsleben sehr ausgeprägt. Vielfach sind Vereinsmitglieder in mehreren Vereinen tätig. Dabei haben in der Dorfregion v.a. die Feuerwehren und Schützenvereine einen wichtigen sozialen und gesellschaftlichen Stellenwert; zudem stehen vielfach deren Räumlichkeiten der Dorfgemeinschaft zur Nutzung (Versammlungen etc.) zur Verfügung. Die Kultur- und Traditionspflege ist in der Dorfregion sehr ausgeprägt (Heimatverein, Kulturkreis, Mühlenverein, Oste-Musikanten etc). Auch durch die zahlreichen Veranstaltungen der verschiedenen Institutionen, v.a. der Vereine (Ortsschützen-, Ortsfeuerwehrfeste etc.) sowie der Kirchengemeinden wird das „Miteinander“ gelebt und gestärkt.

Das bürgernahe Rathaus, die Grundschule mit tatkräftiger Unterstützung von Eltern/ Elternvereinen und der Jugendtreff in Hechthausen sowie die Kindergärten/ -gruppen bzw. die Kindertagestätte in den beiden Gemeinden stellen ein wichtiges Grundgerüst für den sozialen Zusammenhalt in der Dorfregion dar.

Umfangreiche soziale Hilfeleistungen, u.a. für Familien und älteren Mitbürgern, werden durch nachbarschaftliche Unterstützung und Vereine ehrenamtlich, aber auch professionell (Pflegedienste) vorgenommen.

Die Kirchen in Hechthausen und Burweg leisten ebenso ihren wertvollen Beitrag zur Jugendarbeit sowie zu einem friedlichen und sozialen Miteinander in der Dorfregion.

Wirtschaft Die in der Dorfregion ansässigen Betriebe des produzierenden Gewerbes, die Handwerks-, Handels-, Dienstleistungsbetriebe sowie die Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe bieten zahlreiche Arbeitsplätze. Insbesondere die Tourismusbranche stellt neben den Handwerksbetrieben einen wichtigen Beschäftigungszweig dar. Die reizvolle Landschaft in der Dorfregion bietet eine hohe Aufenthalts- und Erholungsqualität. Für Touristen stehen in Hechthausen Ferienunterkünfte und ein Freizeitpark mit Ferienhäusern, Camping und Wohnmobilstellplätzen zur Verfügung. Weitere umsatzorientierte Naherholungspotenziale liegen in den Bereichen Radfahren und Wassersport.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 141

Die Nähe zu den Grundzentren Hemmoor und Himmelpforten/ Oldendorf mit einem vielfältigen Beschäftigungs- und Kaufangebot ist ein wichtiger Standortvorteil der Dorfregion.

27 landwirtschaftliche Haupterwerbs- und 26 Nebenerwerbsbetriebe sind für die Landwirtschaft eine solide Basis in der Dorfregion; kennzeichnend sind insbesondere die Milchwirtschaft/ Grünlandnutzung, aber auch der Obstanbau und Ackerbau. Diese wirtschaftlichen Bedingungen stellen eine wichtige Daseinsgrundlage dar.

Durch die gute Verkehrsanbindung, v.a. durch den Bahnanschluss (Bahnhof Hechthausen) macht die Dorfregion auch als Wohnstandort für Pendler in den Ballungsraum Hamburg/ Stade interessant. Durch diese guten Beschäftigungsmöglichkeiten in der Dorfregion und dem näheren Umfeld ist eine relativ geringe Arbeitslosigkeit zu verzeichnen

Infrastruktur, Ökologie und Baukultur Durch die B 73 und das Netz aus Kreis- und Gemeindestraßen, den Bahnanschluss in Hechthausen sowie den Buslinien der Kommunalen Verkehrsgesellschaft Stade (KVG Stade GmbH & Co. KG) sind die Gemeinden verkehrstechnisch überörtlich gut angebunden. Durch den geplanten Bau der Bundesautobahn A 20 mit einer Anschlussstelle in Burweg wird sich die Anbindung mit dem Kfz-Verkehr in der Dorfregion weiter verbessern. Der Bürgerbus in Burweg und in Hechthausen sowie die Anrufsammeltaxis stellen eine wichtige zusätzliche verkehrliche Vernetzung und Ergänzung mit dem ÖPNV dar. Die ökologische Bedeutung der Dorfregion ist v.a. durch die Oste mit ihrem typischen Auenbereich charakterisiert. Zahlreiche Gebiete mit sehr hoher Bedeutung für den Erhalt von Biotopen wildlebender Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragender Schönheit sind in der Dorfregion als Schutzgebiete ausgewiesen: entlang der Oste liegen zahlreich geschützte Biotope (§ 30-Biotope), ein Natur- (Osteschleifen) und ein Landschaftsschutzgebiet. Die Region weist insgesamt ein abwechslungsreiches naturräumliches Ensemble – bestehend aus Marsch, Moor und Geest – auf. Kulturhistorisch prägen 2 Mühlen (die holländische Galeriemühle sehr exponiert an der Oste gelegen), historische Deiche und eine Brücke (Boden- und Kulturdenkmale), zwei prägende Kirchen und zahlreiche typische historische Bauernhäuser (vielfach als Baudenkmale geschützt) die Dorfregion. Diese landschaftlichen und kulturellen Besonderheiten und Attraktionen stellen auch die Basis für den „sanften“ Tourismus dar.

10.2 Schwächen Kultur und Sozialstruktur Die Dorfgemeinschaften in der Dorfregion sind – historisch bedingt – stark in ihren Dörfern verwurzelt. Entsprechend dazu sind nahezu in jedem Dorf Treffpunkte und Einrichtungen vorhanden, die nicht mehr zeitgemäß oder zu klein sind bzw. einen Erneuerungs- und Sanierungsbedarf aufweisen. So haben die Sportvereine in Burweg und Hechthausen einen erhöhten Sanierungsbedarf bei den Gebäuden und Sportplätzen. In Hechthausen und Burweg, Bornberg und Bossel fehlt es an kleineren Räumlichkeiten für die Dorfgemeinschaft (Bürgerhaus bzw. DGH). Ebenso entsprechen die Dorfplätze in beiden

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 142

Gemeinden nicht mehr dem heutigen Standard und sind umgestaltungs-/ sanierungsbedürftig. In Burweg fehlt ein Treffpunkt für Jugendliche, in Hechthausen sind die Außenanlagen für Grundschüler (Schulhof) und Jugendliche in einem unzureichendem Zustand und erneuerungsbedürftig

Orts- bzw. Gemeindeübergreifend fehlt es den Dorfgemeinschaften in der Dorfregion an einer größeren Räumlichkeit (Mehrzweckhalle) in zentraler Lage z.B. für Ballsportarten, Gruppenräume, Konzerte, Theaterveranstaltungen, Ausstellungen und ähnliches. Ortsübergreifend mangelt es auch insgesamt an Austausch (Vernetzung), insbesondere unter den Sportvereinen; dafür fehlt die notwendige Informations-/ Vernetzungsplattform (z.B. Internet-Portal für die Dorfregion).

Auch das wichtige Ehrenamt will aufrecht erhalten und gestärkt werden; hier ist lang- bis mittelfristig (auch durch Nachwuchs) rechtzeitig Vorsorge zutreffen, u.a. durch Kooperationen der Vereine und indem das Ehrenamt immer wieder anerkennend hervorgehoben wird.

Die Friedhöfe sind nicht mehr zukunftsweisend, der Wandel im Friedhofswesen - weg von den klassischen Familien- und Einzelgräbern - zu neuen Bestattungsformen (anonyme, halbanoyme Gräber etc.) erfordert neue Konzepte.

Neue Wohnformen im Alter (Wohngemeinschaften, Betreutes Wohnen) oder von Jung und Alt (Mehrgenerationenhaus) zu suchen, die medizinische Versorgung (Ärzte, Apotheke etc.) und vielfältige Pflegedienstleistungen (Tagespflege, Wohnen mit Service) zu gewährleisten, ist ebenfalls eine Herausforderung für eine zukunftsfähige Dorfregion.

Wirtschaft Durch den schon seit Jahren stetig zunehmende Leerstand im Ortskern von Hechthausen verliert die Ortsmitte zunehmend an Attraktivität mit den entsprechenden Auswirkungen insbesondere auf den Tourismus und die Kaufkraft im Ort. Hier bedarf es einer Analyse der bestehenden Situation und neuer Vermarktungsmöglichkeiten für eine tragfähige Zukunftsstrategie. Dem ländlichen Tourismus fehlt es an einer zukunftsweisenden Marketing-/ Vermarktungsstrategie für die "Untere Oste-Region" und somit auch für die Dorfregion. Eine Vernetzung der zahlreichen jeweils in den einzelnen Landkreisen agierenden Tourismusorganisationen ist dringend geboten. In der Dorfregion kann die Nachfrage an Übernachtungsmöglichkeiten unterschiedlicher Kategorien und Ansprüche bisher (noch) nicht gedeckt werden; ebenso fehlen übersaisonale Angebote nahezu vollständig, um weiter (Langzeit)Touristen an die Oste zu locken.

Für zukunftsfähige digitale Arbeitsplätze fehlt in Burweg noch die entsprechende schnelle Breitbandversorgung.

In der Gemeinde Burweg fehlen baureife Wohngrundstücke ebenso wie Gewerbeflächen für mittelständische Betriebe, um der Nachfrage Rechnung zu tragen. Im FNP (2020) für die

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 143

Gemeinde Burweg sind neue Wohnbauflächen und größere Gewerbeflächen an der zukünftigen A 20 (Abfahrt) vorgesehen. Allerdings geht der Flächenverbrauch für die neue A 20 ebenso wie der dafür benötigte Sandabbau in der Gemeinde zu Lasten landwirtschaftlicher Nutzflächen. Für die Landwirtschaft fehlen Potenziale alternativer Einnahmequellen, u.a. für eine Direktvermarktung, Ferien auf dem Bauernhof/ Reiterhof.

Infrastruktur, Ökologie und Baukultur Die gute Anbindung für den motorisierten Individualverkehr (B 73, zukünftige A 20) hat auch negative Seiten: die vorhandene B 73 durchschneidet die Ortslage von Burweg und den Ortskern von Hechthausen mit den entsprechenden negativen Auswirkungen durch Lärm, Abgase, erhöhte Verkehrsfrequenz und überhöhte Geschwindigkeiten mit Betroffenheiten für Anlieger*innen, Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Ein hohes Konfliktpotenzial stellt die geplante A 20 mit der Anschlussstelle in der Gemeinde Burweg dar; sie zerschneidet den Landschaftsraum südöstlich von Burweg mit den entsprechenden Folgen für Mensch, Umwelt und Natur sowie den Tourismus . Der ÖPNV zeigt unterschiedliche Schwächen. Insgesamt wird die Taktung der Buslinien als zu gering angesehen, in der Gemeinde Burweg werden mit dem Bürgerbus die direkten Verbindungen oftmals über Umwege angefahren (zu lange Fahrzeit für kurze Strecken); zwischen den Gemeinden in der Dorfregion fehlt die örtliche ÖPNV-Vernetzung und die der Bürgerbusse. Im Gegensatz zu Hechthausen gibt es in Burweg keine Haltestelle der Bahn.

Viele Wirtschaftswege, die vielfach auch gleichzeitig als Radwege genutzt werden, sind in einem mangelhaften Zustand, einschließlich der Begrünung/ Bepflanzung der Seitenräume.

Auch sind der Mangel und die Qualität an land- und wasserseitigen Freizeitaktivitäten als unzureichend anzusehen. Die mangelnde Vernetzung der Radwege, u.a. auch über die Oste, die Ausschilderung der Radwege und attraktive Themen(rad)wege, sind in der Dorfregion unzureichend. Ebenso fehlen attraktive Anlaufpunkte für Ortsansässige und Touristen u.a. Aussichtsplattformen, Rast- und Sitzmöglichkeiten etc. Die ortsbild- bzw. dorfregionsprägende Mühle "Caroline", exponiert an der Oste gelegen, ist äußerst baufällig und bedarf eines umfassenden Nutzungs- und Sanierungskonzeptes.

Schwächen baulicher Art bestehen v.a. in den Siedlungsbereichen der 1960-ziger bis 1980- ziger Jahre aufgrund von Sanierungsrückständen, aber auch durch die fehlende Einbindung in ein charakteristisches Orts- bzw. Dorfbild. Viele ältere Gebäude haben umfassenden Sanierungsbedarf, insbesondere auch unter energetischen Gesichtspunkten. Auch öffentliche Gebäude entsprechen vielfach nicht dem Energiestandard. Ein Konzept für den Klimaschutz (dezentrale Energieversorgung/ energiesparende Maßnahmen) fehlt in der Dorfregion ebenso wie ein Konzept zur Regenwassernutzung.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 144

10.3 Zuordnung der Stärken und Schwächen zu Schwerpunkthemen Die vertiefenden Diskussionen der Stärken/ Qualitäten und der Schwächen/ Defizite in der Dorfregion und die Zuordnung zu Schwerpunktthemen wurden im Einzelnen während der VIP vorgenommen.

Schwerpunktthemen

(B) – Burweg, (H) – Hechthausen, (V) – Verbund

Daseinsvorsorge Stärken/ Qualitäten: Schwächen/ Defizite:

- Grundschule (2-zügig) (H) - Mehrzweckhalle, v.a. für Sport (H + B - Kita und Krippe (B) ‰V) - Feuerwehren (V) - Zu wenig KiGa-Plätze (H ‰ V) - Kirche und Friedhöfe (V) - Zu kleine FW-Gebäude (H + B) - Rathaus (H) - Lebensmittel Frischeangebot (H) - Restaurants/Kneipe (V) - Öffnungszeiten Lebensm.-Markt (B) - Hausarzt/Zahnarzt (H) - Kleine Turnhalle (H) - Discounter (H) - Außenanlage an der GS (H) - Bäcker (H) - Jugendtreff (B) - Lebensmittel Frischeangebot (B) - Friedhöfe sind nicht zukunftsgerecht (V) - Jugendtreff (H) - Feuerwehrgerätehäuser (H+B) - Seniorenheim (H) Bahnschranke Hechthausen (H) - Apotheke (H) - Parkplätze im Zentrum (H) - Zwei Tankstellen (H) - Blumen-Deko-Lädchen (B) - Eisdiele (B)

Dorfgemeinschaft - Feuerwehren und Schützenvereine (V) - Fehlende Verbindung zwischen den - Sportvereine (V) Vereinen (V) - Dorfgemeinschaften Laumühlen und - Fehlende Infrastruktur in den Vereinen Bornberg (H) (Flutlicht, fehlende Turnhalle/ Mehr- - Dorfplatz (B) zweckhalle, Zustand Sportplatz, lange - Großer ehrenamtlicher Einsatz (V) Fahrtwege zu den Ersatzsporthallen, veraltete Gewehre im SV) (H) - Keine große, intakte Veranstaltungs-/ Begegnungsstätte (H) - Dorfplätze (V) - Verkehrliche Erschließung des Kindergarten (H) - Bürokratischer Aufwand für Vereine (V)

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 145

Tourismus / Naherholung + Grünflächen/ Landschaft Stärken/ Qualitäten: Schwächen/ Defizite:

- Osteniederung (V) - Zustand der Radwege (B +H) - Campingplatz (H) - Ausschilderung (Fahrrad) (V) - Offene Kirchen (V) - Keine Anleger für Kanus (V) - Waldgebiete (H) - Fehlende Übernachtungsmöglichkeiten (B) - Vogelbeobachtung (H) - Sandabbau (B) - Eisdiele (B) - Keine Koordinierung des Tourismus (V) - Bootsanleger (H) - Keine Anlaufpunkte für Tagestourismus (V) - Mitten im Dreieck HH/CUX/HB (V) - Keine Stellplätze für Wohnmobile (V) - Milchtankstelle (B + H) - Reitertourismus (B) - AG Osteland (V) - Keine Touristeninformation (V) - Keine Internetplattform (V) Mobilität / Verkehr - Bahnstation (H) - Durchschneidung des Dorfes durch B73! - Bürgerbus (B) (B) - Relativ zentrale Lage (HH, HB, CUX, - Fehlende Querungshilfen B73 (B) B’haven) (V) - Schlechte Wirtschaftswege (V) - AST (H) - Lärmbelästigung B73 (B) - Bürgerbus Umwege zum Ziel (B) - Ständige Sandtransporte B73 (B) - AST wird nicht angenommen (H) - Ampel B73/L116(H) - Barrierefreiheit (V) - Haltestelle (B) Wohnen / Siedlung und Klimawandel / Energie - Keine Leerstände (B) - (Potenzial für Leerstände (B)) - Gute Entwicklungsmöglichkeiten (H) - Wenig Baufläche (B) - Bevölkerungszuwachs (V) - Angebot an Bauflächen in den Ortsteilen - Feriengebiet Klint (H) wird knapp (H) - LED-Straßenbeleuchtung (V) - Leerstände Geschäfte (H) - Klarer Ortskern (V) - Wenig Entwicklungsfläche (B) - Genossenschaftliche - Wenig finanzielle Mittel / Bauland (H) Abwasserentsorgung (B) - Energie: Viele alte Gebäude (V) - Schöne historische Baustruktur - Ortskerne haben Verbesserungspotenzial (V) - Regenwasser: o Technische Becken (B) o Fehlt teilweise (H) - Sandabbau (B) - Seniorengerechtes Wohnen in den Ortsteilen (V)

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 146

Landwirtschaft/ Handel + Gewerbe Stärken/ Qualitäten: Schwächen/ Defizite:

- Wochenmarkt (H) - Gewerbeflächen (V) - Frischemarkt (B) - Landwirtschaftliche Direktvermarktung (H) - Discounter (H) - Post (B) - Eisdiele (B) - Bahnhof (B) - Gastronomie (V) - Blumenhandel / Floristik (H) - Handwerk (V) - Kommunikation / Information - Hofläden (V) - Landwirtschaft o Obst (H) o Milch (V) - Arbeitsplätze (H)

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11. Räumliche Planungsvorgaben An den Raum und seine Ressourcen werden die unterschiedlichsten flächenrelevanten Ansprüche gestellt: u.a. den Bau von Straßen und Siedlungen, Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Landschaftspflege, die Ausweisung von Gewerbegebieten und Einkaufs- zentren sowie Erholungsgebieten. Diese vielfältigen Nutzungsansprüche treffen auch die Dorfregion und werden u.a. durch ein gestuftes Planungssystem auf Bundes-, Landes- und Ortsebene sowie durch Einzelplanungen Dritter gesteuert. Raumordnungs-, Landes- und Regionalplanung sind Teile dieses gestuften Steuerungssystems. Ihre Aufgabe ist es, die unterschiedlichen Ansprüche an den Raum im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu koordinieren, d.h. auf eine sozial, ökologisch und ökonomisch verträgliche Entwicklung hinzuwirken. Instrumente der räumlichen Planung auf Landesebene sind das Landes- Raumordnungsprogramm, auf Kreisebene das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) und der Landschaftsrahmenplan (LRP). Sie sind der Rahmen für den Flächennutzungsplan (FNP) auf Samtgemeindeebene. Aus dem FNP werden dann die rechtsverbindlichen Bebauungspläne (B-Plan) der Gemeinden Burweg und Hechthausen entwickelt. Daneben sind auch aktuelle Fachplanungen/ Planungen Dritter zu berücksichtigen, sofern sie Auswirkungen auf die Dorfregion/ Dorfentwicklungsplanung haben.

11.1 Landes- Raumordnungsprogramm Niedersachsen Das Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP) von 2017 stellt sich für die Dorfregion in den Gemeinden Hechthausen und Burweg wie folgt dar (Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt: Neubekanntmachung über das Landes- Raumordnungsprogramm Niedersachen, 6.10.2017): − Vorranggebiet Torferhaltung Das Vorranggebiet Torferhaltung liegt in Randlage des Gemeindegebietes von Hechthausen (Wildes Moor). Das Moor soll v.a. zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, insbesondere klimaökologischer Freiflächen, erhalten werden. Die Freiräume sind zu einem landesweiten Freiraumverbund weiter zu entwickeln. Torfkörper sind in ihrer Funktion als Kohlenstoffspeicher zu erhalten. − Vorranggebiet Biotopverbund (linienförmig) Die Osteniederung ist als Vorranggebiet eines linienförmigen Biotopverbundes mit landesweiter Bedeutung für den Fließgewässerschutz dargestellt. Zur nachhaltigen Sicherung von heimischen Tier- und Pflanzenarten und deren Populationen einschließlich ihrer Lebensräume und Lebensgemeinschaften sowie zur Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer Wechselbeziehungen ist ein landesweiter Biotopverbund aufzubauen. Darin sollen wertvolle, insbesondere akut in ihrem Bestand bedrohte Lebensräume erhalten, geschützt und entwickelt sowie untereinander durch geeignete Flächen funktional verbunden werden. Entsprechend ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung ist die Oste als Vorrangebiet Natur und Landschaft oder als Vorranggebiet/ Vorbehaltsgebiet Grünlandbewirtschaftung, -pflege und –entwicklung für den landesweiten Biotopverbund zu sichern und zu entwickeln.

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− Vorranggebiet Haupteisenbahnstrecke Für den konventionellen Eisenbahnverkehr im europäischen Netz ist die Strecke Cuxhaven – Hamburg zu sichern und bedarfsgerecht auszubauen. − Vorranggebiet Autobahn Entsprechend den Ausweisungen im Verkehrsbedarfplan für die Bundesfernstraßen ist das vorhandene Verkehrsnetz der Autobahnen einschließlich der Ergänzungen zu sichern und bedarfsgerecht auszubauen. Durch die Gemeinde Burweg wird die Küstenautobahn (A 20) weitergeführt. − Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße Die Hauptverkehrsstraße überregionaler Bedeutung führt durch beide Gemeinden der Dorfregion; sie ist zu sichern und bedarfsgerecht auszubauen. − Vorranggebiet Leitungstrasse Vorhandene Standorte, Trassen und Verbundsysteme, die bereits für die Energiegewinnung und -verteilung genutzt werden, sind vorrangig zu sichern und bedarfsgerecht auszubauen.

Abb. 43: Ausschnitt aus dem LROP Niedersachen für die Dorfregion Quelle: LROP Niedersachsen (2017)

11.2 Regionales Raumordnungsprogramm für die Landkreise Cuxhaven und Stade Die wesentlichen Entwicklungsaufgaben des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) des Landkreises Cuxhaven (2012) und des Landkreises Stade (2013) sind für die Gemeinden Hechthausen und Burweg (zeichnerische Darstellung):

RROP Landkreis Cuxhaven (Gemeinde Hechthausen)

Siedlungsstruktur: − Standort Schwerpunktaufgabe – Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten An diesem Standort ist für ein bedarfsorientiertes Angebot an Wohnungen und Bauland zu sorgen, um damit die Attraktivität dieser Standorte zu steigern und die zentralen Einrichtungen nachhaltig zu sichern.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 149

Straßenverkehr: − Vorranggebiet Regionale Hauptverkehrsstraße − Vorbehaltsgebiet Überregionale Hauptverkehrsstraße Die sonstigen Hauptverkehrsstraßen von überregionaler und regionaler Bedeutung sind zu sichern und bedarfsgerecht auszubauen. Hinweis: Das dargestellte Vorbehaltsgebiet „Überregionale Hauptverkehrsstraße“ wird entsprechend dem Verkehrsbedarfsplan nicht weiter verfolgt.

Schienenverkehr − Vorranggebiet Haupteisenbahnstrecke einschließlich Bahnhof mit Verknüpfungspunkt ÖPNV Auf der Haupteisenbahnstrecke Cuxhaven–Stade ist der 1-h-Takt des Regionalexpresses beizubehalten bzw. einzuführen. Das Geschwindigkeitsniveau ist zu erhöhen. Die Wiederherstellung der Zweigleisigkeit zwischen Hechthausen und Himmelpforten im Zuge der Schienenstrecke Cuxhaven – Stade ist anzustreben. Die Haupteisenbahnstrecke zwischen Cuxhaven und Stade ist zu elektrifizieren. Die Verknüpfung des schienengebundenen ÖPNV mit den örtlichen und regionalen Buslinien ist sicherzustellen und weiter zu optimieren.

Schifffahrt − Vorranggebiet Sportboothafen Der im Planungsraum vorhandene Sportboothafen ist zu erhalten und bei Bedarf auszubauen.

Natur und Landschaft − Vorranggebiet für Natur und Landschaft − Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft − Vorranggebiet Grünlandbewirtschaftung, -pflege und -entwicklung − Vorbehaltsgebiet Grünlandbewirtschaftung, -pflege und -entwicklung

In den Vorranggebieten müssen alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen mit der festgelegten vorrangigen Zweckbestimmung vereinbar sein. In den Vorbehaltsgebieten sollen alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen mit der vorrangigen Zweckbestimmung vereinbar sein.

Erholung und Tourismus − Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung An diesen Standorten ist die natürliche Eignung der umgebenden Landschaft für Erholung und Freizeit, die Umweltqualität, die Ausstattung mit Erholungsinfrastruktur zu sichern und zu entwickeln. − Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Tourismus

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 150

In diesen Standorten sind die touristischen Einrichtungen besonders zu sichern, räumlich zu konzentrieren und zu entwickeln.

Küsten- und Hochwasserschutz − Vorranggebiet - Deich Der den Deichbestickfestsetzungen angepasste Ausbau der Schutzdeiche an der Oste ist fortzuführen. Der kontinuierliche Erhalt der Deiche ist sicherzustellen.

Rohstoffgewinnung − Vorranggebiet Rohstoffgewinnung (Sand) In dem Vorranggebiet müssen alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen mit der festgelegten vorrangigen Zweckbestimmung Rohstoffgewinnung vereinbar sein.

Energie − Vorranggebiet Leitungstrasse und Rohrfernleitung (Gas) Durch die Gemeinde führen eine als Vorrangebiet festgelegte Stromleitungstrasse und eine Rohrfernleitung für Gas.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 151

Plangebietsgrenze der Dorfregion Burweg – Hechthausen (ergänzt)

Abb. 44: Ausschnitt aus dem RROP Landkreis Cuxhaven Quelle: Landkreis Cuxhaven (2012)

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 152

RROP Landkreis Stade (Gemeinde Burweg) Verkehr Straßenverkehr − Vorranggebiet Autobahn mit Anschlussstelle und Hauptverkehrsstraße Das Straßennetz soll erhalten, den Erfordernissen entsprechend ausgebaut und so unterhalten werden, dass es die Abwicklung des Fernverkehrs und die flächenhafte Verkehrserschließung sicherstellt. Die geplante Autobahn A 20 durchquert die Gemeinde Burweg und soll dort mit einem Knotenpunkt die B 73 anbinden. Die B73 ist zur räumlichen Erschließung des Landkreises Stade und für die Verbindung zwischen Hamburg und Cuxhaven von überregionaler Bedeutung. Beim Ausbau von Hauptverkehrsstraßen sollen die Belange des straßengebundenen ÖPNV beachtet werden.

Schienenverkehr − Vorranggebiet – Haupteisenbahnstrecke Das vorhandene Schienenverkehrsnetz im Landkreis Stade soll erhalten und den künftigen Erfordernissen entsprechend ausgebaut werden. Die Eisenbahnstrecke Hamburg-Stade-Cuxhaven hat aufgrund ihrer Funktion, der Anbindung an das Mittelzentrum Cuxhaven bzw. an das nationale Schienennetz, u.a. wesentliche Bedeutung für die Wirtschaftsstruktur und den Tourismus im Landkreis Stade. Die Strecke ist zu erhalten und dem Bedarf entsprechend auszubauen. Für den Streckenabschnitt zwischen Himmelpforten und Hechthausen soll die Wiederherstellung der Zweigleisigkeit angestrebt werden. Zwischen Stade und Cuxhaven soll die Bahnstrecke elektrifiziert werden.

Fahrradverkehr − Vorranggebiet – Regional bedeutsamer Radwanderweg Das vorhandene Radwegenetz für den touristischen und den Freizeitverkehr sowie für den Alltagsfahrradverkehr ist zu erhalten und soweit erforderlich durch Lückenschlüsse zu ergänzen bzw. auszubauen. Die Radwege und regionalen Radverkehrsnetze sind im Grenzbereich zu benachbarten Landkreisen mit den dortigen Netzen zu verbinden. Die Radwege sollen vom Straßennetz unabhängig geführt werden. Die Wegeführung sowie die Gestaltung der Radwegenetze sollen den Kriterien der sozialen Sicherheit entsprechen, gegebenenfalls ist eine alternative Wegeführung vorzusehen. Die Beschilderung von Radwanderwegen ist einheitlich vorzunehmen.

Die Haltestellen des ÖPNV sollen in Radverkehrskonzepten besonders berücksichtigt werden. Sie sollen verkehrssicher, gefahrlos und möglichst umwegefrei erreicht werden können. An den Haltestellen des ÖPNV sollen bedarfs- und funktionsgerechte Abstellanlagen für Fahrräder vorgesehen werden. Im Schienenverkehr und im ÖPNV sollte grundsätzlich die kostenlose Mitnahme von Fahrrädern ermöglicht bzw. weiterentwickelt werden.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 153

Natur und Landschaft − Vorranggebiet Natur und Landschaft (schmaler Streifen beidseits entlang der Oste) Die naturnahen Lebensräume im Landkreis Stade, denen wegen ihrer besonderen Qualität, Gefährdung und großen ökologischen Bedeutung in der Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen Vorrang einzuräumen ist, sind als Vorranggebiete Natur und Landschaft festgelegt. Bei raumbedeutsamen Vorhaben, die mit unerlässlichen Eingriffen in die Landschaft und die Wasserwirtschaft verbunden sind, sollen unabänderliche Schäden an unersetzbaren Naturgütern grundsätzlich ausgeschlossen werden. Die Regenerations- fähigkeit des Naturhaushaltes soll erhalten bleiben und der Verlust an Freifläche soll so gering wie möglich gehalten werden. Vorranggebiete Natur und Landschaft sind von raumbedeutsamen Maßnahmen freizuhalten. Die für den Naturschutz wichtigen Bereiche sollen erhalten und entwickelt werden. Wenig beeinträchtigte Naturbereiche sollen zum Schutz des jeweiligen Naturgutes grundsätzlich erhalten werden. Beeinträchtigte Bereiche sollen in der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts verbessert werden (Renaturierung). Dies gilt insbesondere für die Bereiche mit regionaler beziehungsweise überregionaler Bedeutung: - die Grünlandkomplexe der Oste-Niederung, - die Flussniederung der Oste

Die Bereiche mit besonderer Bedeutung der Marschen sind: - charakteristische Vegetationszonierung der Außendeich- und Vordeichflächen der Oste - entlang der Oste die Vordeichflächen als bedeutendes Biotopverbundsystem Sie sind grundsätzlich zu erhalten, durch entsprechende Maßnahmen zu pflegen und soweit wie möglich wieder herzustellen.

Hochwasserschutz − Vorranggebiet Deich − Vorranggebiet Hochwasserschutz Die gesetzlich festgestellten und die natürlichen Überschwemmungsgebiete der Oste sind für den schadlosen Abfluss des Hochwassers und die dafür erforderliche Wasserrückhaltung freizuhalten. Raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen sind dort nur zulässig, soweit sie mit den Anforderungen des Hochwasserschutzes vereinbar sind. In der Flussaue soll eine auetypische extensive Nutzung erfolgen. Die Nutzung der Uferbereiche der Oste darf nur partiell erfolgen. Bei der Nutzung der Gewässer sollen die Belange des Umwelt- und Naturschutzes berücksichtigt werden. Die Deiche können zur Förderung der Naherholung und des Tourismus als Wanderwege genutzt werden, sofern Belange der Deichsicherheit nicht entgegenstehen.

Rohstoffgewinnung − Vorbehaltsgebiet - Sandabbau Zwei größere Sandabbauflächen sind südlich von Burweg dargestellt. Diese oberflächennahen Sandvorkommen sind langfristig zu sichern. Beide Lagerstätten sind von regionaler Bedeutung und als Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung dargestellt.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 154

Es ist darauf hinzuwirken, dass in den neuen Bodenabbauten die Rohstoffe vollständig abgebaut werden und die Bewirtschaftung der Rohstoffvorkommen umweltschonend und nachhaltig erfolgt. Die Nachnutzung ist im Sinne des § 1 Abs. 5 BNatSchG vorzunehmen (Renaturierung).

Entwicklung der Siedlungsstruktur − Vorbehaltsgebiet Lärmbereich Von den Emissionsschwerpunkten der B73 sollen neue Wohngebiete einen ausreichenden Abstand einhalten.

Landwirtschaft − Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft aufgrund hohen Ertragspotenzials und besonderer Funktionen Zur Erhaltung und Entwicklung der ländlichen Kulturlandschaft hat eine umweltverträgliche Landwirtschaft eine herausragende Bedeutung, die gefördert und unterstützt werden soll. Die Gebiete mit einem mittleren bis sehr hohen standortgebundenem natürlichen Ertragspotential sind als Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft dargestellt. Die Vorbehaltsgebiete sollen für eine ordnungsgemäße landwirtschaftliche Produktion von rückstandsarmen, hochwertigen Produkten sowie zur Gewährleistung der Existenz der bäuerlichen Landwirtschaft gesichert werden. Sie sollen grundsätzlich nicht durch andere Nutzungen und Beeinträchtigungen sowie durch eine nicht der guten fachlichen Praxis entsprechenden Bewirtschaftungsweise gefährdet werden. Die festgelegten Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft sind grundsätzlich für die landwirtschaftliche Nutzung freizuhalten und sollen gegenüber anderen bodenbeanspruchenden und -belastenden Nutzungen geschützt werden. Vor einer beabsichtigten Inanspruchnahme von Vorbehaltsgebieten Landwirtschaft durch Planungen, Maßnahmen und andere Vorhaben sind alternative Standorte zu prüfen.

Versorgungsstruktur − Vorranggebiet Leitungstrasse Die vorhandene Strom-Leitungstrasse und der damit beanspruchte Leitungstrassenkorridor werden für den Aus- und Neubau sowie zur Bündelung gesichert.

Wasserversorgung − Vorranggebiet Trinkwassergewinnung (kleinflächig im südöstlichen Gemeindegebiet) Die Deckung des gegenwärtigen und künftigen Bedarfs an Trinkwasser und Betriebswasser im Kreisgebiet ist sicherzustellen. Dabei sind die Grundwasservorkommen schonend zu nutzen. Bei der Wasserentnahme ist die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes sicherzustellen. Als Vorranggebiet Trinkwassergewinnung ist das bestehende Wasserschutzgebiet Himmelpforten festgesetzt.

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Kapitel A Dorfregion Burweg - Hechthausen 155

Plangebietsgrenze der Dorfregion Burweg – Hechthausen (ergänzt) Abb. 45: Ausschnitt aus dem RROP Landkreis Stade Quelle: Landkreis Stade (2013)

11.3 Landschaftsrahmenplan für die Landkreise Cuxhaven und Stade Der Landschaftsrahmenplan (LRP) des Landkreises Cuxhaven (2000) und des Landkreises Stade (2014) stellen umfassend die fachlichen Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege u.a. für die Dorfregion Burweg - Hechthausen dar. Ziel des LRP ist es, zur nachhaltigen Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes als Lebensgrundlage von Menschen, Tieren und Pflanzen und als Voraussetzung für die Erholung in Natur und Landschaft beizutragen.

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LRP Landkreis Cuxhaven Folgende Zielsetzungen sind für das Gebiet der Gemeinde Hechthausen graphisch dargestellt und genannt:

M. 1 : 100.000

Plangebietsgrenze der Dorfregion Burweg – Hechthausen (ergänzt)

Abb. 46: Ausschnitt des LRP Landkreis Cuxhaven (Textkarte 4.1) für die Gemeinde Hechthausen Quelle: Landkreis Cuxhaven (2000)

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LRP Landkreis Stade Folgende Zielsetzungen sind für das Gebiet der Gemeinde Burweg graphisch dargestellt und genannt:

M. 1 : 50.000

Plangebietsgrenze der Dorfregion Burweg – Hechthausen (ergänzt) Fortsetzung Legende nächste Seite

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Abb.47: Ausschnitt des LRP Landkreis Stade für die Gemeinde Burweg Quelle: Landkreis Stade (2014)

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11.4 Bauleitplanung der Gemeinden Hechthausen und Burweg Die Bauleitplanung ist das verbindliche städtebauliche Planungsinstrument in Planungshoheit der Kommunen. Der Flächennutzungsplan (FNP) und der Bebauungsplan (B-Plan) sind die wesentlichen Instrumente der Bauleitplanung.

Flächennutzungsplan Als sogenannter vorbereitender Bauleitplan ist der FNP eine den Bebauungsplänen übergeordnete behördenverbindliche Planung. Er umfasst das gesamte Gemeindegebiet und stellt die sich aus der beabsichtigten baulichen Entwicklung ergebenen Art der Bodennutzung dar. Der FNP ist den Zielen der Raumordnung und Landesplanung anzupassen. Im FNP der SG Oldendorf-Himmelpforten ist die Gemeinde Burweg, im FNP der SG Hemmoor die Gemeinde Hechthausen integriert. Der FNP setzt sich aus der Planzeichnung (zeichnerische Darstellung) im Maßstab 1: 10.000, der textlichen Darstellung/ Erläuterung und der Begründung zusammen.

Bebauungsplan Im Gegensatz zum Flächennutzungsplan werden konkrete Baurechte über einen Bebauungsplan geregelt. Bebauungspläne besitzen festsetzenden Charakter. Der Bebauungsplan ist rechtsverbindlich gegenüber jedermann und beinhaltet Planvorgaben mit detaillierten Angaben, beispielsweise über Abstände zwischen Gebäuden und Grundstücksgrenzen. Sie werden nach den Vorschriften des Baugesetzbuches aufgestellt und vom Rat der Gemeinden als Satzung beschlossen. Die Bebauungspläne setzen sich auch aus der Planzeichnung, der textlichen Darstellung/ Erläuterung und der Begründung zusammen. Die Planzeichnung erfolgt i.d.R. im Maßstab 1:1.000. Bauvorhaben in Siedlungsbereichen, die außerhalb des Geltungsbereiches eines Bebauungsplanes liegen, werden nach § 34 Baugesetzbuch (BauGB) - Bauvorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile - oder § 35 BauGB - Bauen im Außenbereich, beurteilt.

Flächennutzungsplan der Gemeinde Hechthausen Die Abb. 48 stellt den FNP in den Grenzen der Gemeinde Hechthausen dar (Stand: 4/2020). In der Legende sind nur die Darstellungen aufgeführt, die die Gemeinde Hechthausen betreffen. Im Folgenden werden die wesentlichen Darstellungen kurz erläutert.

Bauliche Nutzung Wohnbauflächen Als Wohnbauflächen sind die bebauten und unbebauten Flächen vielfach um die alten Ortslagen und entlang von Haupterschließungsstraßen dargestellt. Ein größeres Wohnbauflächenareal liegt nördlich der B 73, zwischen Hauptstraße und "Hinterm Holz" und dem Bereich "Am Löhberg".

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Abb. 48: Flächennutzungsplan für die Gemeinde Hechthausen Quelle: Samtgemeinde Hemmoor (2020)

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Gemischte Bauflächen Als gemischte Bauflächen sind v.a. die dörflichen Ortslagen und die Flächen ausgewiesen, die durch eine Mischung von Wohnnutzung und Gewerbe gekennzeichnet sind.

Sonderbauflächen Als Sondergebiete sind die Flächen des Campingplatzes/Wochenendhausgebiet in Klint, der als Freizeitanlage gekennzeichnete Bereich um die Mühle Caroline in Hechthausen, eine Fläche in zentraler Lage des Ortskerns von Hechthausen südlich der Hauptstraße am Abzweig nach Laumühlen/ Klint (Bahnhofstr.), das Ferienhausgebiet in Kleinwöhrden und die als "Pferdesport und Hundeausbildung" gekennzeichneten Flächen in Bornberg.

Gewerbliche Bauflächen Als gewerbliche Bauflächen sind zwei Bereiche nördlich und südlich der B 73 zwischen Hechthausen und Bornberg dargestellt. Eine weitere Fläche liegt südlich der L 116 und dem Bahnhof Hechthausen.

Flächen für den Gemeinbedarf Als Einrichtungen für den Gemeinbedarf sind u.a. die Schule am Ortsausgang von Hechthausen (südlich der B 73) und der zentrale Bereich um das Rathaus/die Kirche in Hechthausen dargestellt.

Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die Hauptverkehrszüge Hier sind die Bahnanlage und die Bundesstraße 73, die Landesstraße 116 sowie die Kreisstraße 30 dargestellt.

Hauptversorgungsleitung und Richtfunktrasse Eine Stromleitung und eine Richtfunktrasse mit Schutzstreifen quert im Norden das Gemeindegebiet.

Grünflächen Die dargestellten Grünflächen befinden sich im Gemeindegebiet hauptsächlich im Bereich der Orts-/-randlagen.

Wasserflächen und Flächen für den Hochwasserschutz, Deichschutzanlage Als Wasserflächen sind die Oste und ostenahe Flächen dargestellt; ebenso sind an der Oste Überschwemmungsgebiete dargestellt. Als Deichschutzanlage ist der Deich entlang der Oste dargestellt.

Flächen für Landwirtschaft und Wald Flächen für die Landwirtschaft sind großflächig im Plangebiet dargestellt. Einzelhöfe und Siedlungssplitter liegen innerhalb dieser Flächen. Als größere zusammenhängende Flächen für Wald sind hauptsächlich Bereiche um die Ortslage Hechthausen, nordöstlich von Klint,

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südlich der L 116 zwischen Laumühlen und Klint und in einer Osteschleife (östlich Hechthausen). Ansonsten liegen kleinere Waldareale verstreut im Gemeindegebiet

Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft Diese Flächen mit unterschiedlicher Zweckbestimmung liegen verstreut im gesamten Gemeindegebiet.

Denkmalschutz (Kulturdenkmäler) Unzählige Einzelanlagen (unbewegliche Kulturgüter) liegen im gesamten Gemeindegebiet.

Bebauungspläne in der Gemeinde Hechthausen In der Gemeinde Hechthausen gibt es eine Vielzahl von rechtskräftigen Bebauungsplänen (vgl. Abb. 4), die sich v.a. um die Ortslage Hechthausen einschließlich Löhberg und um Klint konzentrieren. Weitere einzelne B-Pläne liegen in den übrigen Ortslagen.

Abb. 49: Übersicht der rechtskräftigen B-Pläne in der Gemeinde Hechthausen Quelle: Landkreis Cuxhaven (2020)

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Burweg Die Abbildung 50 stellt den FNP in den Grenzen der Gemeinde Burweg dar (Stand: 5/2020). In der Legende sind nur die Darstellungen aufgeführt, die die Gemeinde Burweg betreffen. Im Folgenden werden die wesentlichen Darstellungen kurz erläutert.

Bauliche Nutzung Wohnbauflächen Als Wohnbauflächen sind die bebauten und unbebauten Flächen im Wesentlichen in der Ortslage von Burweg (zwischen B73 – Bauernreihe und Dorfstraße) dargestellt. Kleinere dargestellte Siedlungssplitter sind entlang vorhandener Erschließungsstraßen dargestellt (u.a Achtern Barg, Ostestraße).

Gemischte Bauflächen Als gemischte Bauflächen sind v.a. die alten dörflichen Ortslagen dargestellt, die durch eine Mischung von Wohnnutzung und Gewerbe gekennzeichnet sind.

Sondergebiet Als Sondergebiet ist die Fläche "Schulungszentrum" an der Milchstraße dargestellt.

Gewerbliche Bauflächen Als gewerbliche Baufläche ist ein Bereich nördlich und südlich der B 73 am Abzweig der Hüßlohstraße in Burweg dargestellt. Eine weitere Fläche liegt südlich der L 116 und dem Bahnhof Hechthausen.

Verkehrsflächen Hier sind die Bahnanlage und die Bundesautobahn 20, Bundesstraße 73, die Landesstraße 116 sowie die Kreisstraßen 66, 81 und 82 dargestellt.

Hauptversorgungsleitung Eine Elektro-Leitung mit 220 KV und eine Richtfunkstrecke mit Schutzstreifen quert das Gemeindegebiet.

Grünflächen Die dargestellten Grünflächen befinden sich als zweckgebundene Anlagen im Ortsbereich von Burweg (Sportplatz), in Bossel und Blumenthal (Friedhöfe und ein Sportplatz). Zudem sind einige Bereiche als "Parkanlage" dargestellt, die die Funktionen als Abstandsflächen zu Straßen und als Ortsrandeingrünung wahrnehmen.

Wasserflächen und Flächen für die Wasserwirtschaft und den Hochwasserschutz Als Wasserflächen sind die Oste und die Horsterbeck sowie der Bauernmoorgraben, der Deichfleth, Blumenthaler Schleusenfleth, die Nedderwegswettern, der Mühlenbruchgraben und die Beek dargestellt. Eine Deich-/ Hochwasserschutzanlage ist entlang der Oste dargestellt. Südlich von Burweg an der Gemeindegrenze zu Himmelpforten ragt eine Trinkwassserschutzzone (III B) in das Gemeindegebiet.

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Abb. 50: Flächennutzungsplan für die Gemeinde Burweg Quelle: Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten (2020)

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Flächen für Landwirtschaft und Wald Flächen für die Landwirtschaft sind großflächig im Plangebiet dargestellt. Einzelhöfe und Siedlungssplitter liegen innerhalb dieser Flächen. Kleinere Waldareale sind verstreut im Gemeindegebiet verteilt.

Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft Diese Bereiche betreffen Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen (Ortsrandbegrünung). Solche Darstellungen sind in Blumenthal und Bossel am Rande einer Wohnbaufläche dargestellt.

Denkmalschutz Denkmalgeschützte Anlagen sind im gesamten Gemeindegebiet nicht dargestellt.

Bebauungspläne in der Gemeinde Burweg Rechtskräftige Bebauungspläne (vgl. Abb. 51) konzentrieren sich in der Gemeinde Burweg v.a. in der Ortslage Burweg und im Bereich von Blumenthal.

Plangebietsgrenze der Gemeinde Burweg (ergänzt) Abb. 51: Übersicht der rechtskräftigen B-Pläne* in der Gemeinde Burweg * B-Pläne farblich (rot) hervorgehoben Quelle: Landkreis Stade - Geoportal (2020)

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11.5 Planungen Dritter Gemeindeentwicklungsplan Hechthausen Der Gemeindeentwicklungsplan (GEP) von 2010 ist, wie der Dorfentwicklungsplan, ein informelles und querschnittsorientiertes Planungsinstrument. Im GEP sind die für die Gemeinde Hechthausen relevanten Aufgabenfelder dargestellt. Er befasst sich mit der demografischen, städtebaulichen, wirtschaftlichen, verkehrlichen und sozialen Entwicklung der Gemeinde, wobei die einzelnen Themenfelder in Abhängigkeit von den jeweiligen Problemlagen mit unterschiedlicher Bearbeitungstiefe behandelt sind. Im Entwicklungskonzept des GEP sind 7 Teilkonzepte aufgelistet, die es ermöglichen sollen, die Gemeinde zu einem attraktiven Wohn-, Wirtschafts- und Tourismusstandort zu entwickeln. Als wichtige Aspekte werden dabei genannt: Erhalt der kommunalen Eigenständigkeit, qualitätsvolle Sicherung der Daseinsvorsorge, Konzentration auf die Innenentwicklungs- potenziale, Entwicklung eines kinder- und familienfreundlichen Lebensumfeldes, Weiterentwicklung des naturbezogenen sanften Tourismus und Förderung des bürgerschaftlichen Engagements.

Neubau der Ostebrücke zwischen Hechthausen und Burweg Die Planung für den Neubau der Ostebrücke ist abgeschlossen und befindet sich im Verfahren der Planfeststellung. Der Planfeststellungsbeschluss wird zurzeit erarbeitet (Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Stade, Stand: 3/ 2020) Die B 73 ist eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Cuxhaven und Hamburg. Zwischen den Ortschaften Hechthausen und Burweg kreuzt die B 73 die Oste. Es wurde gutachterlich festgestellt, dass das Brückenbauwerk u.a. aufgrund der zunehmenden Verkehrsbelastungen mit erhöhtem Schwerlastaufkommen stark beansprucht ist und die Standsicherheit aufgrund diverser Unzulänglichkeiten an vielen Bauwerksteilen und von Setzungsproblemen langfristig nicht mehr gegeben ist (Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Gutachten zur Restnutzungsdauer, 2009). Der Neubau der Brücke beinhaltet auch eine neue Linienführung der Straße vom Ortseingang Hechthausen bis zum Ortseingang Burweg für die Anschlüsse an die Brücke. Die geplante Straßenführung verläuft südlich der vorhandenen B 73 (s. Abb. 52), im Bereich der Brücke mit einem Abstand von ca. 40 m. Durch das Bauvorhaben sind folgende Auswirkungen/ Änderungen zu erwarten: − neue Dämme außendeichs der Oste mit Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft, die entsprechend kompensiert werden − neue Ortseingänge mit Mittelinseln in Burweg und Hechthausen − Erhalt des alten Straßendamms (Hechthausen) und Rückbau östlich der Oste (Burweg) − Einseitiger Radweg an der Nordseite der Straßentrasse

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Gelbe Darstellung: alte Brücke Abb.52: Geplante neue Straßenführung mit Brückenneubau (rote Linie) Quelle: NLSTBV (2015)

Neubau der A 20 mit Anschlussstelle in der Gemeinde Burweg Derzeit wird der Planentwurf für den 7. Abschnitt der Küstenautobahn abschließend für das Genehmigungsverfahren (Planfeststellung) fertiggestellt (Stand 3/2020) Die geplante Trassenführung verläuft süd-/ südöstlich von Burweg (s. Abb. 53). Durch das Bauvorhaben sind folgende Auswirkungen/ Änderungen zu erwarten: − Herstellung neuer Anschlüsse mit Brückenüber- und –unterführungen der K 66, der Gemeindestraßen Dörpstroot, Milchstelle und Horsterbeck sowie der Bahntrasse − neue Anschlussstelle an die B 73 − Rastplatz mit WC Anlage an der Gemeindegrenze Oldendorf − Grünbrücke südlich von Bossel

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Plangebietsgrenze der Dorfregion Burweg – Hechthausen (ergänzt)

Abb.53: Küstenautobahn A 20– Ausschnitt für die Gemeinde Burweg Quelle: NLSTBV (2019)

Deichbau Deichsicherungsmaßnahmen werden an der Oste seit Jahren durchgeführt. Die Erneuerung der Deiche wird von den Deichverbänden durchgeführt. An der Ostseite der Oste (Gemeinde Burweg) ist eine Rückverlegung des Deiches durch den Deichverband Kehdingen-Oste geplant (s. Abb. 54). Durch das Deichbauvorhaben sind folgende Auswirkungen/ Änderungen zu erwarten: - Verbesserung des Hochwasserschutzes - Entwicklung einer wertvollen Aussendeichsfläche für Natur und Landschaft (sog. Pütte) - Neuer Deichverteidigungsweg als neue Radwegverbindung nach Horst (Kirche)

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Abb. 54: Ausschnitt der geplanten Deichbaumaßnahme in der Gemeinde Burweg Quelle: NLWKN (2017)

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Flurbereinigung Aufgrund diverser Planungen auf dem Gebiet von Burweg, insbesondere der Planung des Abschnitts 7 der A 20 (Küstenautobahn) ist beabsichtigt, eine sog. Unternehmensflurbereinigung durchzuführen. Hierzu gibt es derzeit eine vorläufige Gebietskarte mit dem Verfahrensgebiet (s. Abb. 55), die sich in Abstimmung mit dem LWM befindet und voraussichtlich Ende 2020 ins Verfahren gebracht werden soll.

Plangebietsgrenze der Dorfregion Burweg – Hechthausen (ergänzt)

Abb.55: Ausschnitt aus der geplanten Gebietskarte der Unternehmensflurbereinigung A 20 – Oldendorf auf dem Gebiet der Gemeinde Burweg Quelle: Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg, Geschäftsstelle Bremerhaven (2020)

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