Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

Bekenntniskunde II

Martin Luther – Einführung und Lektüre einiger Hauptschriften Vorlesung SS 2018

1 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

Lernziele SS 2018

• Basiskenntnisse über Leben und Werk Martin Luthers, Kenntnis der wichtigsten Lutherausgaben und Fähigkeit zum Quellenstudium

• Kenntnis von und Auseinandersetzung mit einigen wichtigen Schriften Luthers aus verschiedenen Perioden

• Fähigkeit zur kritischen Reflexion der Wurzeln unserer evangelischen Kirche und zur kreativen Weiterführung unserer Tradition heute. 2 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

Planung SS 2018

• 1. Einführung, Biografie, theologisches Profil Woche 1 -2 • 2. Bibliothek: Einführung in die Lutherschriften • 3. Von der Freiheit eines Christenmenschen Wochen 4 - 6 • 4. Sakramentsverständnis Wochen 7 – 9 • 5. Eventuell: Luther und der Staat Wochen 10 – 12 • 6. Exposé / kurze schriftliche Arbeit zu einer Lutherschrift nach eigener Wahl. 3 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

Bewertung (Noten)

• Mitarbeit in der Stunde, Leseaufgaben bearbeiten 50%

• Schriftliche Arbeit zu einer selbst gewählten Lutherschrift 50%

4 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

Luthers Biografie: Kindheit und Jugend

Geb. am 10.11.1483 in . Eltern: Hans und Margarethe Luder. 1484 Umzug nach Mansfeld, Aufstieg zu wohlhabenden Bürgern (Kupferbergbau). Schulen: Mansfeld (Lateinschule) 1497 Magdeburg, Schule der Brüder vom gemeinsamen Leben 1498-1501 Eisenach (v.a. Latein)

5 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

Studium

1501 Universität Erfurt (eingeschrieben als "Martinus ludher ex mansfelt“) Vorherrschend: die via moderna, die konsequent die Methoden des Spätscholastikers Wilhelm von Ockham († 1349) anwendete Studium der septem artes liberales. 1502 baccalaureus artium, 1505 magister artium. Berechtigung zur Einschreibung an einer höheren Fakultät. 1505 Beginn des Jura-Studiums

6 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Augustinerorden

2. Juli 1505, Gewitter-Erlebnis und Gelübde: "Hilff du, S. Anna, ich wil ein monch werden" Juli 1505 Bitte um Aufnahme ins Augustinerkloster in Erfurt, Herbst 1505 Novize, Herbst 1506 Profess (Ordensgelübde des Gehorsams, der Armut und Keuschheit) 1507 Priesterweihe Wichtig wurde für Luther der Generalobere der Augustinerobservanten, Johannes von Staupitz († 1524). Auf dessen Anweisung Theologiestudium in Erfurt und . Bibelstudium und alte Sprachen (‚ad fontes‘) Romreise 1510-1511 7 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

Lehrtätigkeit 1512-1517

1512 Doktor der Theologie; Lehrstuhl Lectura in Biblia, den er bis zum Lebensende innehat Vorlesungen: Psalmen (1514/15, Dictata super Psalterium) Römerbrief (1515/16) Galaterbrief (1516/17) Hebräerbrief (1517/18). Kollegen u.a. Nikolaus von Amsdorf und Karlstadt (Andreas Bodenstein) Allmählicher Durchbruch der reformatorischen Erkenntnis 8 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Reformatorische Reifezeit

Aufgrund der Exegese entstehen erste stärker reformatorische Schriften: 1516 in der Thesenreihe "De viribus et voluntate hominis sine gratia" 1517 in der "Disputatio contra scholasticam theologiam" 1518 „Disputatio Heidelbergae habita“ Turmerlebnis – vermutlich 1518. Er beschreibt es 1545 als Durchbruch zur Erkenntnis der Gerechtigkeit Gottes, die den Sünder gerecht macht, der sich im Glauben ganz dem gnädigen Gott anvertraut.

9 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Missbrauch des Ablasses

Prediger und Seelsorger in der Wittenberger Stadtpfarrkirche. Konfrontation mit dem wachsenden Ablasswesen (Ablassbriefe kaufen statt beichen). Hintergrund: Ämterkumulation (Markgraf Albrecht von Brandenburg war auch Kurfürst und Kardinal von Mainz, Erzbischof von Magdeburg und Administrator von Halberstadt) mit damit verbundenen Schulden. Dominikanermönch Johannes Tetzel predigt den Petersablass. Das Geld geht teilweise zur Schuldentilgung (was Luther allerdings damals noch nicht wusste). Ablass: nicht Kauf der göttlichen Sündenvergebung an sich, sondern Erlass der irdischen Sündenstrafen bzw. der reinigenden Genugtuung. Stellvertretend auch für Seelen im Fegefeuer. Vgl. päpstl. Dekret Cum postquam vom 9.11.151810 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften 95 Ablassthesen

31. Okt. 1517 Brief an den Erzbischof von Magdeburg, beigelegt 95 Thesen als Grundlage für eine Disputation (Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarum) Thesenanschlag an die Türe der Wittenberger Stadtkirche ist vielleicht nur eine Legende. 1518 ergänzt Luther seine Thesen mit Ausführungen (Resolutiones...) und mit einem volkstümlichen „Sermon von Ablass und Gnade“. Bereits Ende 1517 sind Drucke der 95 Thesen in , Nürnberg und Basel im Umlauf . Reaktionen teils begeistert, teils ablehnend.

11 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Kirchlicher Prozess

Meldung durch Kardinal Albrecht in Rom. Febr 1518 Anweisung aus Rom an den Orden, Luther zum Schweigen zu bringen. Johannes von Staupitz ignoriert dies und lädt zu einer Disputation in Heidelberg ein (April 1518) Eröffnung eines kirchlichen Prozesses in Rom; Aufforderung an Luther (August 1518), binnen 60 Tagen zu erscheinen. Kurfürst Friedrich der Weise (gest. 1525) erwirkt ein Verhör in Augsburg, durch den päpstlichen Legaten Kardinal Cajetan. 12.-14.10.1518 Augsburg; unfruchtbarer Disput; Luther appelliert an den „besser zu unterrichtenden Papst“. Cajetan an Kurfürst Friedrich: Luther sei eindeutig ein Ketzer und müsse ausgeliefert werden. Der Kurfürst lehnt ab; Rom ist abwartend aus Rücksicht auf die polit. Verhältnisse (anstehende Kaiserwahl). 12 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Kirchlicher Bann

Leipziger Disputation, Sommer 1519: Johannes Eck (Prof. in Ingolstadt) gegen Karlstadt und Luther. Klärungen und Verschärfungen. Eck ist entschlossen, in Rom Luthers Verurteilung zu betreiben. Juni 1519 Wahl des span. Habsburgerkönigs zum Kaiser (Karl V) Herbst 1519: Gutachten der Universitäten Köln und Löwen gegen Luther. Bannandrohungsbulle "Exsurge Domine" vom 15. Juni 1520, in der Papst Leo X. († 1521) 41 Sätze L.s als ketzerisch, falsch, ärgerlich oder verführerisch verwirft. Veröffentlichung in Deutschland (in Meissen am 21. Sept.)  sie ist rechtskräftig. Luther soll widerrufen. 13 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Kirchlicher Bann (Forts.)

Vermittlungsversuch durch Karl von Miltitz: Treffen mit Luther Okt. 1520, rückdatierter „Sendbrief an den Papst Leo X“ mit der Schrift De libertate christiana als Beilage; fragwürdiger Appell an den ‚frommen Leo‘ mit dem Versuch, alle Schuld auf Eck zu schieben. 10. Dez. 1520: Luther verbrennt die Bannandrohungsbulle in Wittenberg.  endgültiger Bruch mit Rom. Theologische Antwort zur Jahreswende 1520/21 ("Assertio omnium articulorum M. Lutheri per bullam Leonis X. novissimam damnatorum„ bzw. dt „Grund und Ursach aller Artikel...“) 3. Januar 1521 Bannfluch des Papstes über Luther 14 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften 1520: Reformatorische Programmschriften

Mai: "Von den guten Werken" (Glaubengerechtigkeit und Werke) Juni: "Von dem Papsttum zu Rom wider den hochberühmten Romanisten zu Leipzig" (Ekklesiologie) August: "An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" (Kirchenreform) Oktober: "De captivitate Babylonica ecclesiae praeludium" (Sakramente) November: "Von der Freiheit eines Christenmenschen" - "De libertate Christiana" vgl. 1523 auch: "Von weltlicher Oberkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei" (Abgrenzung kirchl. und weltl. Macht) 15 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Reichstag zu Worms 1521

Einladung zur Verteidigung auf den Reichstag zu Worms, mit Versprechen des freien Geleites. Unterwegs viel Jubel für Luther 17. + 18. April 1521 Verhör: ob er seine Schriften bestätige oder sie widerrufe. Nach 1 Tag Bedenkzeit: "wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde; denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, daß sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!" 16 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Reichsacht und Schutz auf der Wartburg

26. Mai 1521, sog. `Wormser Edikt‚: Reichsacht gegen Luther, d.h. er ist vogelfrei Inszenierte Entführung Luthers durch Kurfürst Friedrich und Schutzaufenthalt auf der Wartburg (bei Eisenach). 10 Monate dort als ‚Junker Jörg‘. Übersetzung des NT aus dem Griechischen in elf Wochen. Das Werk wird später von Melanchthon u.a. noch bearbeitet; es erscheint 1522 im Druck ("Das Newe Testament Deutzsch", Wittenberg, Melchior Lotther d.J.). Weite Verbreitung; grosse Bedeutung für die deutsche Sprache. Übersetzung des AT später; 1534 erscheint die Gesamtausgabe.

 Erste deutsche Bibel gedruckt: 1466! 17  Zürcher Bibel: erste Vollausgabe 1531! Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

18 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

19 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

20 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

21 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

22 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

23 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Rückkehr nach Wittenberg und Beginn der Kirchenorganisation

Ungeduldige Reformer in Wittenberg (Karlstadt): Änderungen des Gottesdienstes, Anfänge von Bildersturm Rückkehr Luthers von der Wartburg, acht Invocavit-Predigten (März 1522) zu Fragen der rechten Ordnung; Vorsicht bezüglich äusserlicher Änderungen Festigung der in weiteren Gebieten; die Reichsacht gegen Luther ist faktisch undurchführbar Predigtreisen in ganz Mitteldeutschland Schriften zur Gottesdienstordnung, zum Sozialwesen, zum Schulwesen.

24 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Die sog. ‚Schwärmer‘ und der Bauernkrieg

Forderungen nach Abschaffung der Kindertaufe schon 1522 in Wittenberg – Luther widerspricht entschieden Thomas Müntzer, ein ehem. Mitstreiter Luthers und 1525 dann Führer der Bauernerhebungen in Mitteldeutschland, ruft die Fürsten dazu auf, auch mit dem Schwert den Willen Gottes durchzusetzen (unter Berufung auf die apokalyptische Zeit) Luther, nach fruchtlosem Einwirken auf Müntzer, bringt die Kontroverse an die Öffentlichkeit: „Ein Brief an die Fürsten zu Sachsen von dem aufrührerischen Geist“ (1524). Die ‚Schwärmer‘ glauben, Gottes Stimme direkt zu hören und zur Gewalt ermächtigt zu sein – statt das Wort wirken zu lassen.

25 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Die sog. ‚Schwärmer‘ und der Bauernkrieg (Forts.)

Karlstadt geht als Prediger nach Orlamünde und reformiert den Ort ohne Ausrichtung nach dem Wittenberger Vorbild. Kurfürst Friedrich lässt ihn ausweisen. Luther schreibt „Wider die himmlischen Propheten, von den Bildern und Sakrament“ (Jahreswechsel 1524/25) 1524/25 Bauernaufstände in ganz Deutschland: kirchliche Reformation und soziale Revolution vermischen sich. Mai 1525 vermittelt Luther und ermahnt die Fürsten zur Mässigung, aber nach einem Besuch im Gebiet der Aufständischen ist er von deren Gewalt so schockiert, dass er die Fürsten zum Zurückschlagen aufruft: "Auch wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern" (1525) 26 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

Juni 1525 Eheschliessung mit Katharina von Bora – gegen den Rat vieler Freunde Sie war Zisterzienserin, mit 11 anderen Nonnen 1523 geflohen. 6 Kinder. Reges Familienleben, viele Gäste. Berühmt die Tischreden.

27 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Auseinandersetzung mit Erasmus von Rotterdam

Erasmus: die überragende Gestalt der humanist. Gelehrten in Deutschland (u.a. erster Druck des NT graece). Lange hat er keine Position bezogen zw. Reformation und kath. Kirche 1524 Positionsbezug bzw. philos. Vermittlungversuch mit der Schrift: „Vom freien Willen“. Der Mensch hat ethische Verantwortung und findet darin Hilfe bei Gott Luther antwortet dezidiert ablehnend: „De servo arbitrio“ (1525). Der Mensch ist bestimmt durch die Sünde oder durch Gott. Gott schenkt Freiheit.

28 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Abendmahlsstreit mit Zwingli

1524 Zwingli: signifikatorische Deutung der Abendmahlslehre („est“ meint „significat“) Luther reiht die Gegner der Realpräsenz unter die Schwarmgeister ein: sie folgen ihrer Klugheit statt Christus 1527 Luther: "Daß diese Wort Christi `Das ist mein Leib' noch fest stehen, wider die Schwarmgeister" 1527 Antwort Zwingli: "Daß diese Worte Jesu Christi `Das ist mein Leichnam, der für euch hingegeben wird', ewiglich den alten einigen [einzigen] Sinn haben werden" 1528 Luthers Hauptschrift zum Abendmahl: "Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis" 29 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Abendmahlsstreit mit Zwingli (Forts.)

Der Abendmahlsstreit erhält politische Bedeutung: Speyrer Reichstag 1529 mit Forderung nach Ausführung des Wormser Edikts, und „Protestation“ der reformator. Stände. Für ein Bündnis der protestierenden Stände fordert Wittenberg die Einheit in der Lehre. Vermittlungsversuch durch Landgraf Philipp von Hessen; Marburger Religionsgespräch 1529 zw. Luther und Melanchthon, Zwingli und Oekolampad. Einigung in manchen Punkten; aber nicht in allen; und politisch ein Fehlschlag. 1536 Wittenberger Konkordie (zw. Wittenberg und den oberdeutschen Städte, v.a. Strassburg mit Martin Bucer, ohne die Schweiz). Entgegenkommen von beiden Seiten. 30 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Visitation und Ordnung der Kirche

1527 Visitationsedikt des Kurfürsten. Melanchthon erarbeitet Richtlinien für die Visitation, 1528 "Unterricht der Visitatoren an die Pfarhern im Kurfurstentum zu Sachssen" (mit einer Vorrede durch Luther) 1526 Gottesdienstordnung („Deutsche Messe“) und Revision der Taufliturgie 1529 Traubüchlein Grosser und Kleiner Katechismus

31 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Augsburg 1530, Konzilsfrage, Antinomerstreit

Zum Reichstag von Augsburg s. Vorlesung CA Schmalkaldischer Bund der evang. Stände. Der Kaiser toleriert sie „bis zu einem allgemeinen Konzil“ 1536 Konzil in Mantua durch den Papst ausgeschrieben (das allerdings nicht zustande kam). Als Zus.fassung der evangel. Lehre schreibt Luther die Schmalkaldischen Artikel. 1539 „Von den Konziliis und Kirchen“ – die umfassendste Schrift zur Ekklesiologie Antinomerstreit: Johannes Agricola (Freund Luthers) u.a. haben Einwände gegen die Gesetzespredigt. Luther: „Wider die Antinomer“ 1539. Flucht Agricolas aus Wittenberg. 32 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Zunehmende Polemiken. Tod

Mit politischen Gegnern. „Wider Hans Worst“ (1541), worin Luther den polit. Kampf als Streit gegen Teufel und Antichrist beschreibt Gegen die Juden. 1543 eine Reihe von Schmähschriften gegen die Juden, als Enthüllung apokalyptischer Gefahren Gegen den Papst. Papst Paul III hatte den Kaiser wegen seiner Kompromisse gegenüber den Ketzern getadelt. Luther reagiert mit "Wider das Papsttum zu Rom, vom Teufel gestiftet" (1545). Zunehmende gesundheitliche Schwäche. 1546 Reise in den Geburtsort Eisleben, um einen politischen Streit zu schlichten. 18. Februar Tod in Gelassenheit. Begräbnis in der Schlosskirche zu Wittenberg. 33 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften

… der David, der sich dem Goliath der verdorbenen katholischen Kirche entgegengestellt, die Kirche durch Rückkehr auf ihre Wurzeln erneuert und durch seine Berufung auf das Gewissen der Freiheit des ? Individuums in Europa den Weg gebahnt hat.

… der spätmittelalterliche Mönch zwischen Teufelsangst und Christusmystik, der seine psychischen Kämpfe auf die Theologie projiziert hat und in seinem Streit mit Erasmus und dessen ? humanistischem Freiheitsideal dem Durchbruch der Moderne im Wege stand. 34 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Martin Luther…

„Luther hat sich zu sehr auf die Fürsten gestützt; mit der Lehre von der Unterscheidung von den zwei Reichen („Gott hat die Obrigkeit eingesetzt“) ist lutherische Theologie mit schuldig daran, dass Hitler in Deutschland nicht ? auf genügend Widerstand gestossen ist.“

„Religionsfreiheit im modernen Sinn – und damit der heutige Staat mit seinen Menschenrechten – hat ihre Wurzeln in der ? Reformation, weil Luther gegen den Papst und für die Glaubensfreiheit gekämpft hat.“ 35 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Schriften zum Verhältnis Kirche-Staat

An den christlichen Adel deutscher Nation (1520)

Eine treue Vermahnung … sich zu hüten vor Aufruhr und Empörung (1522)

Versch. Schriften zu den Bauernkriegen

Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei (1523)

36 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Von weltlicher Obrigkeit (1523)

Teil I – Begründung und Aufgaben weltlicher Obrigkeit 1. Begründung des weltlichen „Rechts und Schwerts“ 2. Bergpredigt und staatliche Gewalt – wie geht das zusammen? 3. Reich Gottes – Reich der Welt. Zwei Arten Menschen 4. Reich der Welt = Gesetz: das „andere Regiment Gottes“ (neben dem geistlichen) 5. Warum müssen die Christen der Obrigkeit gehorchen? 6. Darf ein Christ in die Politik? Teil II – Die Grenzen der weltlichen Obrigkeit Keine Gewalt über die Seele! Der Glaube gründet nur auf dem Wort. Röm 13 bezieht sich nicht auf Glaubenssachen Ketzer nicht mit Gewalt bekämpfen Teil III – Der christliche Fürst 37 Bek.kunde SS 2018 - Lutherschriften Von weltlicher Obrigkeit (1523)

„Du solltest, wenn du sähest, dass es am Henker, Büttel, Richter, Herrn oder Fürsten mangelte, und du dich geschickt dazu fändest, dich dazu erbieten und dich darum bewerben.“ (Luther deutsch, hg. K. Aland, Band 7, 20)

Die weltliche Gewalt soll „zufrieden sein und sich um ihre Sache kümmern und so oder so glauben lassen, wie man kann und will, und niemand mit Gewalt nötigen“ (32).

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