Die Welt Bei Hammonia Zu Haus – Gelebte Vielfalt in Hamburg
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Die Welt bei Hammonia zu Haus – gelebte Vielfalt in Hamburg Abut Can, Birgit Kiupel [Hrsg.] Abut Can, Birgit Kiupel [Hrsg.] Die Welt bei Hammonia zu Haus – gelebte Vielfalt in Hamburg Die Bronzeskulptur der Hamburger Stadtgöttin Hammonia wurde 2003 von Jörg Plickat geschaffen und steht an der Brooksbrücke am Eingang zum Freihafen Hamburg. Seit dem 17. Jahrhundert wacht Hammonia über Wohlstand und Frieden der Hansestadt. Ebenso wie ihre Ahninnen, die antiken Stadtgöttinnen, trägt sie als Kopfschmuck eine Mauerkrone. Abut Can, Birgit Kiupel [Hrsg.] Bild: picture alliance | Arco Images Die Welt bei Hammonia zu Haus – gelebte Vielfalt in Hamburg Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg Die Landeszentrale für politische Bildung ist Teil der Die Herausgeberin und der Herausgeber dieser Publikation Behörde für Schule und Berufsbildung der Freien und Hanse- haben die Bildrechte eingeholt. Sollte dies nicht in allen stadt Hamburg. Ein pluralistisch zusammengesetzter Beirat Fällen möglich gewesen sein, bitten wir die Rechteinhaber, sichert die Überparteilichkeit der Arbeit. sich an die Landeszentrale zu wenden. Zu den Aufgaben der Landeszentrale gehören: © Landeszentrale für politische Bildung; Hamburg 2015 ▲ Herausgabe eigener Schriften Redaktionsschluss: Juli 2014. Alle Rechte vorbehalten, ▲ Erwerb und Ausgabe von themengebundenen Publikationen insbesondere die der Übersetzung, der Sendung in Rundfunk ▲ Koordination und Förderung der politischen Bildungsarbeit und Fernsehen und der Bereitstellung im Internet. Bilder ▲ Beratung in Fragen politischer Bildung ohne weitere Angaben zu den Bilderrechten sind Privatbilder ▲ Zusammenarbeit mit Organisationen und Vereinen der Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen. ▲ Finanzielle Förderung von Veranstaltungen zur politischen Bildung ▲ Veranstaltung von Rathausseminaren für Zielgruppen ▲ Öffentliche Veranstaltungen Projektleitung/Redaktion/Herausgeberin und Herausgeber: Abut Can/Dr. phil. Birgit Kiupel Unser Angebot richtet sich an alle Hamburgerinnen und Hamburger. Die Informationen und Veröffentlichungen Zeichnungen: können Sie während der Öffnungszeiten des Informationsla- Dr. phil. Birgit Kiupel dens abholen. Gegen eine Bereitstellungspauschale von 15 € pro Kalenderjahr erhalten Sie bis zu fünf Bücher aus Landkarten: einem zusätzlichen Publikationsangebot. Anat Frumkin, Hamburg Die Landeszentrale Hamburg arbeitet mit den Landeszen- Lektorat: tralen der anderen Bundesländer und der Bundeszentrale Ingrid Albertsen für politische Bildung zusammen. Unter der gemeinsamen Internet-Adresse www.hamburg.de/politische-bildung Transkription: werden alle Angebote erfasst. Sandra Čujić Die Büroräume befinden sich in der Dammtorstraße 14, Gestaltung: 20354 Hamburg; Ladeneingang Dammtorwall 1 Anat Frumkin, Hamburg Öffnungszeiten des Informationsladens: Titelbild: Collage Anat Frumkin, Foto: picture alliance | Arco Montag bis Donnerstag: 12:30 Uhr bis17:00 Uhr, Images Freitag: 12:30 Uhr bis 16:30 Uhr In den Hamburger Sommerschulferien: Bildbearbeitung: Montag bis Freitag: 12:00 Uhr bis 15:00 Uhr Christian Mull Erreichbarkeit: Telefon: (040) 4 28 23-48 08 Druck: Telefax: (040) 4 28 23-48 13 Hamburger Print Service E-Mail: [email protected] Internet: www.hamburg.de/politische-bildung ISBN: 978-3-929728-88-0 4 Inhaltsverzeichnis 7 Vorwort 13 Vielfalt – in Mosaiksteinen 14 Dr. Mohammed Khalifa 16 Magdalena Kundtmann 18 Gitti Khosravi 19 Chinesische Schule Hamburg 22 Peer Gynt Club 24 Julia Sukmanova 27 Vielfalt – in Zahlen 41 Vielfalt – in Portraits 42 Hüseyin Yilmaz 60 Natalia da Silva Costa 70 Lina Ahmadi 80 Sylvaina Gerlich 90 Behnush Najibi 110 Vinko Čujić 124 Filiz Demirel 140 Jamal Said 154 Dr.-Ing. Ze Li 160 Hüseyin Kayaturan 172 Hourvash Pourkian 186 Dr. Getie Gelaye 204 Cansu Özdemir 218 Anita Shukla 228 Ebi Shademan 240 Ertan Çelik 253 Vielfalt – quer gedacht Ein Plädoyer für mehr Miteinander Sidonie Fernau 267 Vielfalt – Nachlese Sandra Čujić 5 Vorwort Hamburg, das Tor zur Welt - so präsentiert sich die Hansestadt als weltoffen vielfältig und tolerant. Zwar ist das Tor der Burg auf dem Stadtwappen fest geschlossen, doch war dies als Zeichen der Unabhängigkeit von fremder Herrschaft zu verstehen. Doch seit Jahrhunderten wurden die Tore geöffnet, für florierenden Handel, Reisende und Erwerbstätige aus dem Umland und der ganzen Welt. Seit jeher zeichnet der friedliche Austausch von Waren und Ideen diese Kultur-Landschaft aus. Ohne Wanderungen, Migrationen gab und gibt es keinen Fortschritt. Solche Bilder von Hamburg zeichneten auch unsere Gesprächspartner und Gesprächs- partnerinnen, als sie uns ihre persönliche Geschichte erzählten, vom Ankommen und Fuß fassen in Hamburg, von ihrem gesellschaftlichen und politischen Engagement. Aber sie berichteten auch von Widerständen, Demütigungen und Problemen, von Rückschlägen, Durchhaltevermögen und Hoffnungen. Viele dieser Lebensgeschichten im Zeichen der Migration und Integration sind so erst- mals erzählt und aufgezeichnet worden. Ihre Hauptpersonen sind Menschen, die nach Hamburg flüchteten oder nach einer Reise hierblieben; die von ihren Eltern geschickt wurden oder hier zur Welt kamen. Und alle bezeichnen Hamburg als ihre Heimatstadt. Integrationspolitik in Hamburg hat eine Tradition. So wurde in den 1980er-Jahren das Amt des Ausländerbeauftragten des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg ge- schaffen, um Integration besser zu gestalten. Dazu wurden diverse Informationsbro- schüren herausgegeben, wie 1991 das Handbuch für Zuwanderer und Zuwanderinnen „Als Fremde zu Hause in Hamburg“ von Dr. Rita Bake, in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung. Mit Infos und Tipps zu Themen wie Arbeitser- laubnis, Rente und Wohnverhältnissen. Auch andere Institutionen bemühen sich seither um eine verbesserte Informationspoli- tik, wie etwa die damalige Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucher- schutz (heute BASFI) mit dem Adressbuch „Willkommen in Hamburg“ in dem Integra- tionsangebote für Zuwanderer und Zuwanderinnen aufgelistet wurden, mit Behörden, Institutionen und Vereinen. Darüber hinaus wurde im Jahr 2007 für Hamburgs Neu- bürgerinnen und Neubürger das HWC (Hamburg Welcome Center) eingerichtet. Nach der Abschaffung des Amtes des Ausländerbeauftragten im Juni 2002 wurde im glei- chen Jahr vom Senat der Integrationsbeirat eingesetzt. Seit 2011 gibt es ein Amt für Integration in der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI). Dennoch stehen im Zentrum der Berichterstattung von Zeitung, Funk und Fernsehen zur Migration und Integration mehr negative als positive Schlagzeilen wie etwa: „Ein- wanderung in die Sozialkassen!“, „Rekrutierung von Gotteskämpfern in Moscheen!“ Wesentlich seltener hingegen sind differenzierte Berichte von und über Menschen, die nach Hamburg gekommen sind, um hier zu arbeiten, zu leben und diese Gesell- 8 Vorwort: schaft mitzugestalten. Sie sind kaum Gegenstand von Berichten oder Nachrichten und bilden doch die Mehrheit. Denn Deutschland ist längst ein Einwanderungsland geworden, Hamburg ein internationaler Ankerplatz mit Vorbildcharakter. Deshalb soll dieses Buch den Blick lenken auf die alltägliche Vielfalt und Begegnung der Kulturen. In Hamburg leben mittlerweile rund 548.000 Menschen aus über 180 Nationen, die in Hunderten von Sprachen sprechen. Aber wie wird über diese Mitbürgerinnen und Mitbürger gesprochen, die aus ande- ren Nationen und Kulturen stammen? An den Wortschöpfungen lassen sich Einstellungen ablesen: Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter, Fremdarbeiterinnen und Fremdarbeiter, Asylbe- werber und Asylbewerberin, geduldete Ausländer, Menschen mit Migrationshinter- grund. Wie lässt sich über Unterschiede und Vielfalt sprechen, ohne einzuordnen, festzu- schreiben und wohlmöglich zu diskriminieren? Und: Was empfindet man überhaupt als Unterschied, was führt zu Kategorien wie „Ihr“ und „Wir?“ Ist es die Sprache, die Nation, die Ethnie, die Religion, die Klasse oder das Einkommen? Und vor allem: Was sagen die Mitbürgerinnen und Mitbürger selbst, mit den unter- schiedlichsten Migrationsvorder- und -hintergründen? Wie sieht die viel zitierte und beschworene kulturelle Vielfalt in Hamburg heute tat- sächlich aus? Wie wird sie gelebt, wo gibt es Fortschritte, wo Probleme und Hand- lungsbedarf? Deshalb haben wir Menschen aus unterschiedlichen Communities, die Gemeinschaf- ten der jeweiligen Herkunftsländer gebeten, ihre Erfahrungen und Einschätzungen aufzuschreiben oder zu erzählen, denn auch im Persönlichen ist das Politische ab- lesbar. Zur Anregung hatten wir einen Fragebogen entwickelt, wollten wissen, wie und mit welchen Hoffnungen sie nach Hamburg gekommen sind, wie sie Integration erleben und was sie motivierte, sich hier gesellschaftlich und politisch zu engagieren. Die Antworten spiegeln eine lebendige Vielfalt wider. Da wird die Entstehung einer „Hamburgischen Kultur“ beschrieben, an der Alteingesessene und Neuankömmlinge mitwirken. Aber es gibt auch kritische Töne: „Wenn ich selbst nicht anerkannt bin, kann ich andere auch nicht anerkennen.“ Denn: „Haben nicht letztlich alle Hamburger und Hamburgerinnen einen Migrationshintergrund, mit dem Unterschied, dass die einen früher und die anderen später hierher gekommen sind?“ Vorwort 9 Denn: Wo fängt Migration an? Und wann hört sie auf? Handelt es sich nur um Men- schen, die aus anderen Staaten kommen? Auch Menschen aus deutschen Bundeslän- dern haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe, die sich in Dialekten, Nahrungs- vorlieben, Sitten und Gebräuchen ausdrücken – und zu Konflikten führen können,