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Ralph Siegel Komponist, Musikverleger Und Musikproduzent Im Gespräch Mit Roland Spiegel Spiegel

Ralph Siegel Komponist, Musikverleger Und Musikproduzent Im Gespräch Mit Roland Spiegel Spiegel

Sendung vom 30.9.2015, 20.15 Uhr

Ralph Siegel Komponist, Musikverleger und Musikproduzent im Gespräch mit Roland Spiegel

Spiegel: Herzlich willkommen zum alpha-Forum. Ich freue mich heute besonders auf unser Gespräch, denn mein Gesprächspartner ist , Musikproduzent und Komponist. Grüß Gott, Herr Siegel. Siegel: Schönen guten Tag, ich freue mich, hier zu sein. Spiegel: Herr Siegel, schon 1989, das ist also eine ganze Weile her, haben Sie einem Kollegen von mir in einem Interview gesagt, Sie hätten bis dato 1200 Lieder veröffentlicht und noch viele andere geschrieben. Wie viele sind es bis heute? Sie haben sie sicherlich nicht alle gezählt, aber Sie wissen doch bestimmt eine ungefähre Zahl. Siegel: Man kann das schon relativ genau zählen, weil es ja einerseits die offiziellen Lieder gibt, die ich angemeldet und produziert habe: Komponiert und produziert sind es über 2000. Aber ich habe erst kürzlich mal gesagt, dass das doch eigentlich gar keine so große Zahl sei, denn das war in diesen 40 Jahren pro Woche ein Lied. Wenn man Komponist ist, dann sieht man das eben als seinen Beruf an und dann schreibt man eben auch ein Lied pro Woche. In 40 Jahren sind auf diese Weise eben 2000 Lieder zustande gekommen. Ich habe sie aber auch noch produziert und teilweise bzw. fast alle finanziert mit meinen Künstlern. Aber es war schon auch eine Fleißarbeit, das stimmt. Spiegel: Es gibt doch sicherlich auch Lieder, die Sie weggeworfen haben. Siegel: Man wirft sein eigenes Lied nicht weg. Es gibt ja diese herrliche Form des Kassettenrekorders bzw. des DAT-Rekorders oder sonst irgendeines digitalen Aufnahme- und Speichermediums: Ich habe darauf fast alles aufgehoben. Wenn ich das Gefühl hatte, dass das Lied schön ist, habe ich es früher auf Kassette aufgenommen. Ich habe daheim einen ganz großen Berg von Kassetten, den ich mir alle drei, vier Jahre wieder einmal anhöre, auf denen schöne Themen sind und von denen ich heute noch sagen kann: "Ah, das war doch ein schönes Thema." Denn man hört ja die Lieder im Laufe der Jahre doch immer wieder mit anderen Ohren an, wie ich immer sage. Und man hat auch immer andere Künstler, denn es kommt eben darauf an, für welchen Künstler man gerade schreibt. Wenn ich jahrelang für Peter Alexander geschrieben habe, dann macht das im Vergleich zu einem neuen Künstler wie z. B. Julia Kollat schon einen großen Unterschied aus. Da sind einfach 40 Jahre dazwischen: Die Musik hat sich verändert, die Stilistik usw. Aber die kleine, einfache, schöne Melodie kann immer passen. Sie passt auch in die heutige Zeit wie z. B. "Ein Hoch auf uns": So eine Hookline, wie sie Bourani jetzt gemacht hat, habe ich auch einige gemacht und sogar noch etliche in der Schublade. Spiegel: Passiert es Ihnen denn manchmal, dass Sie Melodien schreiben, bei denen Sie dann später feststellen, dass Sie fast dieselbe Melodie schon vor 30 Jahren geschrieben haben? Siegel: Ja, das passiert. Aber es ist ja auch immer wieder ein Wunder, wenn etwas Neues herauskommt. Denn das Material, mit dem man da arbeitet, besteht eigentlich nur aus acht Tönen und den dazugehörigen Halbtönen. Was die Menschheit aus diesen paar wenigen Tönen inzwischen alles komponiert hat, ist doch unglaublich. Wenn ich die Augen zumache und mir etwas einfällt, dann setze ich mich ans Klavier und fange an. Aber ich muss es immer wieder sagen: Ich bin ein Textmensch. Für mich besteht ein großer Unterschied darin, ob ich Filmmusik mache, ob ich Werbemusik, Hintergrundmusik mache oder ob da ein Künstler draußen auf der Bühne steht und etwas zu sagen hat. Ich vergleiche das auch immer mit einem Politiker. Ein Politiker geht auf die Bühne und ich denke mir: "Aha, was hat er mir zu sagen?" Beim Künstler ist es genauso, es ist nur die Frage, wie er das dann sagt. Der singt hoch, der Gunter Gabriel singt ganz tief, aber es kommt immer darauf an, was so ein Künstler sagt. Meine Aufgabe besteht darin, das, was sie sagen, in die Töne zu transferieren, die dazu passen, sodass eben bei Karel Gott ein "Das war Babicka" oder bei Gunter Gabriel ein "It's a long long way to Georgia" herauskommt. Also, der Text ist doch das Wichtigste. Spiegel: Kann man sagen, dass Sie so etwas wie ein musikalischer Handwerker sind, der einen klingenden Maßanzug für Sängerinnen oder Sänger herstellt? Siegel: Ein bisschen ist das schon ein Maßanzug, denn ich denke natürlich darüber nach, welche Persönlichkeit der jeweilige Künstler hat. Peter Alexander hatte Entertainer-Qualitäten, und zwar die größten überhaupt, und wenn er da mit seinen 50 Jahren im Smoking und mit Fliege seinem Publikum etwas vorgesungen hat, dann war das etwas anderes, als wenn damals ein kleines Mädchen zur Gitarre vom Frieden gesungen hat. Man macht nicht zuerst irgendwie ein Lied und sucht sich dann jemanden, der das singt. Ich jedenfalls habe immer gezielt für den Künstler geschrieben: für Karel Gott die "Babicka", für Rex Gildo "Fiesta Mexicana". Oder ich habe selbst etwas kreiert und mir wie bei "" gleich die ganze Truppe ausgedacht. Aber das war immer ganz gezielt auf die Persönlichkeit des Interpreten, der Interpreten abgestimmt. Und es musste immer mit einer bestimmten Text-Idee verbunden sein wie z. B. bei mit "Dann heirat' doch dein Büro" oder "Abschied ist ein bisschen wie sterben" oder eben "Theater". Ja, ich mache schon so ein bisschen musikalische Maßanzüge für die Interpreten und deren Texte. Spiegel: Schreiben Sie heute immer noch ein Lied pro Woche oder sogar mehrere? Oder hat sich das im Laufe der Zeit so ein bisschen reduziert? Siegel: Ich mache momentan wieder mehr denn je. Ich habe ja zehn Jahre lang nicht so viel produziert. Genauer gesagt, ich habe schon sehr viel produziert, aber anderes: Ich habe zusammen mit meiner Frau Kriemhild 68 Titel mit großen klassischen Werken produziert, also von diesem wunderbaren Mozart-Album, das wir gemacht haben, bis zum Schwanensee-Album mit Tschaikowsky-Kompositionen usw. Das sind insgesamt vier große Alben geworden. Dann habe ich mich um meine Musicals gekümmert, die es leider am Broadway nicht geschafft haben. Ich war jahrelang drüben in den USA und habe dort drüben geprobt und gearbeitet und z. B. neun Versionen von "Clowntown" geschrieben, habe mit diversen amerikanischen Autoren zusammengearbeitet, habe sechs Readings gemacht in New York, in Los Angeles mit 30 Künstlern usw. usf. Aber ich habe das nicht geschafft. Außerdem war ich eine Zeitlang ziemlich krank: Ich hatte Krebs und eine wirklich schwere Zeit deswegen. Aber ich habe das dank wunderbarer Ärzte und dank meiner Frau überlebt. Tja, und jetzt habe ich mich wieder aufgerappelt und mir gesagt: "Mit 70 fängt das Leben erst an!" – und nicht mit 66 Jahren. Wenn man wieder gesund ist, dann muss man sich einfach nur neue Ziele setzen. Wenn man sich keine Ziele mehr setzt, dann stirbt man vermutlich bald. Etliche Kollegen von mir sind z. B. nach Lugano an den See oder so gefahren und haben sich zurückgezogen. Ich hingegen habe mir neue Ziele gesetzt: Das hält mich jung. Momentan habe ich lauter neue, junge Künstler, mit denen ich arbeite. Das macht mich unendlich glücklich, denn da kommt junges Blut mit Engagement und Begeisterung auf mich zu. Ihnen gebe ich meine Kraft, meine Erfahrung mit. Die Arbeit mit ihnen hält mich jung. Deshalb komponiere ich immer weiter und schreibe mit neuen, jungen Autoren und neuen Komponisten neue Lieder. Spiegel: So wie Sie das schildern, stelle ich mir Ihren Tagesablauf so vor, dass Sie morgens um sechs Uhr ins Studio gehen, aus dem Sie dann aber erst um fünf Uhr am nächsten Morgen verschwinden, um mal kurz für eine Stunde zu schlafen, bevor es weitergeht. Oder wie sieht das? Siegel: Das wäre zu einfach, aber mein Tagesablauf ist in der Tat ganz simpel: Ich wache auf, gehe in mein Frühstückseckchen und lese meine Zeitung. Dann folgt ein ganz normaler Ablauf: Ich gehe ins Bad, dusche, eiskalt übrigens, und rasiere mich usw. Anschließend gehe ich ins Büro, bearbeite zuerst einmal meine E-Mails und mache das an Arbeit, was eben gerade anliegt, seien es Verträge, seien es Bewerbungen, die ich ungefragt von Leuten bekomme usw. Und dann gehe ich ins Studio. Mit dazu kommt da dann auch mein Tonmeister Claus Bräunlein, einer meiner besten und liebsten Freunde in meinem Leben, und dann machen wir, was wir gerade zu machen haben. Da ist es dann noch so gegen 11, 12 Uhr am Morgen, d. h. haben wir quasi noch frische Ohren. Je später der Tag dann wird, umso gestresster ist man dann, denn dann kommen die Telefonate, dann trifft man einen oder mehrere Künstler, trifft man Manager, hat mit Journalisten zu tun, gibt Interviews usw. Das geht dann den ganzen Tag so. Später ziehen wir uns dann wieder ins Studio zurück oder ich ziehe mich ans Klavier zurück, schreibe, komponiere. Oder wir hören uns die letzten Songs noch mal. Und am Abend gehen wir dann vielleicht mit neuen Künstlern zum Essen oder es gibt irgendeine PR-Veranstaltung usw. Das ist also ein ganz normales Arbeitsleben wie bei jedem anderen auch. Spiegel: Wir haben hier auch einen Flügel stehen und ich wollte Sie bitten, ein bisschen zu demonstrieren am Flügel, vielleicht ein paar handwerkliche Sachen. Siegel: Es ist immer sehr schwer, bei 2000 Liedern irgendetwas herauszusuchen. Da weiß ich gar nicht, was ich machen soll. Ansonsten haben wir auch immer eine Band. Und ich bin ja kein Pianist, sondern ein Komponist, was als Unterschied durchaus wichtig ist. Ein Pianist übt acht Stunden am Tag. Ich schreibe acht Stunden am Tag Lieder. Nein, natürlich nicht, dass mache ich ja nicht. Oh, das ist ja ein schöner Steinway. Was soll ich denn spielen? Spiegel: Vielleicht ein kleines Medley aus "Du kannst nicht immer siebzehn sein" und etwas anderem, was Ihnen gerade einfällt. Siegel: Ach, das kennt doch jeder. (spielt "Du kannst nicht immer siebzehn sein") Spiegel: Wie wäre es mit dem Schlager bzw. sogar mit dem Hit, den Sie als ganz, ganz junger Mann mit 19 Jahren in den USA hatten? Siegel: (singt und spielt eine Strophe aus "It's a long long way to Georgia") Sie merken, das ist eher nur so angedeutet. Spiegel: Sie kommen ja auch in einer Plattenanthologie vor, die "Hippies, Hasch und Flower Power" heißt, und zwar mit den "City Preachers" und einigen Protestsongs. Siegel: Ja, na gut. Das waren natürlich ganz tolle Sachen, die ich zusammen mit Michael Kunze geschrieben habe. (singt "Die Felder von Verdun, die tragen keine Ähren, dort blüht nur roter Mohn …") Wir haben das damals für Gitarre komponiert, und gesungen hat es Inga Rumpf, eine ganz fantastische Künstlerin. Das waren immer zwölf Lieder, aber die kann ich jetzt nicht so einfach aus dem Gedächtnis herholen. Spiegel: Aber "Fiesta Mexicana" können Sie bestimmt noch. Siegel: Na ja, das kann ja jeder. (singt dieses Lied kurz an und begleitet sich dabei auf dem Flügel) Spiegel: Gibt es denn ein Lieblingslied von Ihnen aus diesen mehr als 2000 Liedern? Siegel: Da gibt es natürlich viele Lieblingslieder, dazu gehören vor allem auch viele Lieder aus meinem Musical "Clowntown", das noch überhaupt keiner kennt. Aber besonders schön war z. B. dieses Lied hier: (spielt "So viele Lieder sind in mir …") Das war mal die Nummer zwei in Tokio. Oder das hier: "Moskau, Moskau …" Das war eigentlich der größte Erfolg von allen. Spiegel: Noch größer als "Ein bisschen Frieden"? Siegel: Ja, natürlich, "Moskau" von Dschinghis Khan ist auf der ganzen Welt ein Hit gewesen, außer in den USA, dort mag man Moskau nicht so gerne. Das hier ist auch schön: "Theater, Theater". Spiegel: Das war 1980 und gesungen hat es Katja Ebstein. Siegel: Ja, das war sogar hier beim Bayerischen Rundfunk, als Katja damals die deutsche Ausscheidung gewann. Das war ganz spannend und Frau Dr. Köhler hatte richtig Stress mit den Zahlen und den Umfragen. Aber am Schluss hatte Katja eben doch gewonnen, die bis heute eine tolle Künstlerin ist. Spiegel: Beim Finale des , des ESC, hat sie dann den zweiten Platz belegt. Was mich in Ihrem Buch, über das wir noch reden werden, besonders fasziniert hat, war, dass Sie noch vor dem Finale sicherheitshalber die deutschen Vermarktungsrechte des Liedes, mit dem Jonny Logan dann den Wettbewerb gewonnen hat, gekauft haben. Siegel: Ja, das war "What's another year". Ich habe leider schon vor dem Wettbewerb geahnt, dass dieses Lied gewinnen wird – und nicht Katja. Dasselbe passierte mir ein paar Jahre später erneut, als wir mit "" antraten: Da habe ich auch schon vorher gewusst, dass "" die schärfste Konkurrenz sein wird. Also habe ich mir da auch noch vor dem Wettbewerb die deutschen Rechte gesichert. Spiegel: Ist da denn manchmal der Geschäftsmann stärker als der Komponist? Siegel: Nein, nein, das hat einfach mit Selbsteinschätzung zu tun. (spielt und singt "Johnny Blue") Spiegel: Das war mit . Siegel: Ja, das war ein wunderbares Lied, mit dem Lena Valaitis auch den zweiten Platz gemacht hat. Vier Punkte haben uns damals nur gefehlt, vier Punkte! Aber das ist eben Schicksal. Hätten wir diese vier Punkte bekommen, hätten wir im nächsten Jahr mit "Ein bisschen Frieden" sicherlich nicht so viele Punkte bekommen. Das ist einfach Schicksal. Viele Dinge sind einfach Schicksal: Die passieren eben. Hätte damals Lena gewonnen, wäre ich im nächsten Jahr wahrscheinlich gar nicht angetreten. Spiegel: Das glaube ich Ihnen nicht. Siegel: Doch, doch, ganz sicher. Ich bin ja auch nach "Ein bisschen Frieden", also nachdem wir den ESC gewonnen und ihn hierher nach München geholt hatten, nicht angetreten in diesem Jahr darauf. Spiegel: Ach so. Siegel: Das macht man dann einfach nicht als Sieger. Dass man nach 20, 30 Jahren es immer wieder noch einmal versucht … Spiegel: Ach, es gibt Leute, die machen so etwas. Siegel: Ich war damals 37 Jahre alt und die Leute haben mich gefragt: "Ja, was machst du denn jetzt? Jetzt hast du doch gewonnen." Ja, meine Güte, was hätte ich denn die folgenden 30 Jahre machen sollen? Der Franz Beckenbauer geht ja auch zur nächsten WM. Spiegel: Darf ich Ihnen mal einen kleinen banalen Satz hinwerfen und Sie vertonen ihn dann? Siegel: Ich weiß nicht, ob das geht. Es kommt darauf an, was es ist. Spiegel: So ein Satzfragment wäre z. B.: "Schick mir einen Kuss aus der Ferne …" Aber vielleicht kommt das ja eh schon irgendwo in einem Ihrer Lieder vor. Siegel: Hm, mal schauen. (improvisiert auf dem Klavier, bis ihm eine Melodie einfällt, auf die er dann diesen Satz singt.) Es könnte dann weitergehen mit: "Schick mir einen Kuss aus der Ferne, schick mir ein Bussi heute Nacht, und dann noch ein bisschen, dass ich lerne …" Aber der Reim passt hier noch nicht. Also, Sie sehen, da würde mir schon was einfallen. Das, was ich jetzt gesungen habe, war sozusagen im Heesters-Stil. Man könnte dazu nämlich auch eine "modernere" Melodie machen: "Schick mir einen Kuss aus der Ferne, ah, ah, ah …" Sie sehen, man könnte diesen Satz in 1000 Versionen vertonen. Aber das jetzt war noch nicht gut: Das muss man fünf Mal, zehn Mal machen, das muss man in immer wieder neuen Versionen machen, bis man plötzlich sagen kann: "Oh, das war jetzt gut!" Spiegel: Machen Sie das dann mit sich selbst aus oder spielen Sie das Leuten vor aus Ihrem Umkreis, um deren Urteil einzuholen? Siegel: Moment, bitte. (improvisiert weiter über "Schick mir einen Kuss aus der Ferne …") Das ist einfach ganz normale Arbeit. Man muss da von der Emotion her rangehen. Wenn man so eine kleine Melodie gefunden hat, dann fängt aber die Arbeit erst richtig an: Dann muss man das strukturieren. Denn die eine kleine Melodie reicht ja nicht: Da braucht es noch ein Intro, einen Vers, da muss eine Geschichte erzählt werden, warum der Kuss aus der Ferne geschickt werden soll usw. usf. Spiegel: Und jetzt bei der zweiten Version ist auch klar, dass "er" diesen Kuss auch tatsächlich bekommen wird. In der ersten Fassung war das hingegen noch ganz unsicher. Siegel: Ja, klar, das war eben Jopie Heesters: "Schick mir einen Kuss aus der Ferne …" Und in der jüngeren Fassung hat das eben einen ganz anderen Charakter. Dann aber kommt der Vers, der Mittelteil. Das Lied dauert ja auch ungefähr drei Minuten. Der Interpret muss sich wohlfühlen mit dem Text und der Melodie. Es muss eine Geschichte dazu geben, die zu diesem Kuss aus der Ferne passt usw. Spiegel: Und Sie müssen das für den jeweiligen Interpreten auch noch in die richtige Tonart setzen. Siegel: Ja, das stimmt. (führt das auf dem Flügel vor) Das hier wäre für eine "Mädchen"-Lage gewesen. Spiegel: Wie klänge es, wenn das ein sanfter Bassbariton singen würde? Siegel: (spielt diese Version) Wie gesagt, das muss man dann strukturieren usw. Spiegel: Wie klänge das für eine junge Tenorstimme mit italienischem Akzent? Siegel: (übersetzt den Satz "schick mir einen Kuss aus der Ferne" ins Italienische, singt das und begleitet sich dabei auf dem Flügel) Spiegel: Das würde mit Sicherheit ein Erfolg werden, mich hat es jedenfalls überzeugt: "Manda mi un bacio subito". Dieses "subito" ist wichtig, denn das klingt einfach sehr viel besser als das deutsche "sofort". Siegel: Das klingt nicht wirklich besser. Wir haben hier in Deutschland die ganz, ganz traurige Situation, dass wir das glauben. Aber in Wirklichkeit klingt das auf Deutsch genauso gut. In Italien singen die Leute auf Italienisch, in Frankreich auf Französisch, in England und den USA auf Englisch – und wir hier müssen endlich wieder dazu kommen, auf Deutsch zu singen. Wir haben so gute deutsche Interpreten, und zwar auf der ganzen Linie. Aber das Fernsehen und das Radio haben das nicht gecheckt, die sind immer noch dabei zu sagen: "Wir haben den Krieg verloren, wir hatten AFN, wir hatten BFBS, wir müssen amerikanische Musik machen von früh bis spät in der Nacht!" Nein, das müssen wir nicht. Wir müssen wieder junge deutsche Künstler in den Radios hören und die deutsche Sprache wieder kultivieren. Wir haben doch so unglaublich gute Leute, denken Sie an Grönemeyer, an Bourani usw. Es gibt so viele gute Popleute wie Cro usw. Es braucht einfach mehr Präsenz für diese Künstler und dann muss man den 18-, 20-jährigen Künstlern Mut machen, auf Deutsch zu singen. Denn auf Deutsch geht das genauso gut. Spiegel: Das ist ein Thema, das führen wir jetzt nicht fort, denn wenn wir damit anfangen, würden wir … Siegel: Das wäre mir aber das liebste Thema! Spiegel: … die ganze Sendung nur noch darüber sprechen. Ich will ja doch noch ein bisschen mehr über Ihr Leben erfahren und vor allem auch über dieses Buch sprechen, das zu Ihrem 70. Geburtstag erschienen ist. Es trägt den schlichten Titel "Ralph Siegel. Die Autobiografie". Ich zeige mal ein paar Bilder aus diesem Buch. Hier sehen wir z. B. ein Bild aus den 60er Jahren, also aus der Zeit der City Preachers. Hier sehen wir quasi Leonard Siegel II. als Protestsänger mit 12-saitiger Gitarre. Siegel: Bob Dylan und Donovan waren natürlich unsere Heroes. Ich kam damals gerade aus Amerika und schrieb dann Protestsongs und Lieder gegen den Krieg wie "Die Felder von Verdun", "Was hast du in der Schule gelernt", "Keiner weiß, warum" usw. Einige davon wurden, sogar in Gesangbücher für Jugendliche aufgenommen. Und selbst heute noch werden einige meiner Songs von damals bei sogenannten Singouts gesungen. Und das nach 50 Jahren! Das freut mich. Spiegel: Aber Sie sind dann nicht bei diesem Genre geblieben. Hatte das den Grund, dass sich diese Lieder schlechter verkauft haben als andere? Siegel: Das hatte mit dem Verkaufen gar nichts zu tun. Ich bin ja Komponist und sozusagen ein Musikerkind, denn mein Papa war auch Komponist und meine Mutter Sängerin. Das heißt, ich bin aufgewachsen mit Schlagzeug, Akkordeon, Klavier usw. Ich hatte wirklich ab meinem fünften Geburtstag Unterricht auf allen möglichen Instrumenten. Meine erste Kinderband hatte ich bereits mit sieben, acht Jahren und das erste Septett mit 13, 14 Jahren – mit Arrangements von Delle Haensch usw. Das war eine ganz andere Zeit damals, in der ich aufgewachsen bin. Ich hatte auch noch das Glück, dass mein Vater mich in die Welt hinausgeschickt hat. Zuerst einmal kam ich in die Internate, die notwendig waren. Dort habe ich mich sehr intensiv mit meinem großen Idol George Gershwin auseinandergesetzt, der für mich wirklich einer der größten Komponisten aller Zeiten ist. Danach ging ich nach Paris, wo ich das französische Chanson miterleben und lernen durfte. Anschließend ging es nach Nashville, Tennessee. Für mich als 19-Jähriger war das in diesem Country-Mekka eine absolut grandiose Zeit mit Roy Orbison und all den anderen und mit der Möglichkeit, mit der Harley auf dem Old Hickory Boulevard zu fahren. Langer Rede kurzer Sinn: Ich habe immer wieder neue Musikstile kennengelernt, die mich auch immer wieder neu interessiert haben. In dieser Situation damals kamen dann eben Künstler auf mich zu und fragten mich, ob ich nicht Songs für sie schreiben könne. So fing ich an damit. Die Songs, die ich geschrieben habe, hingen halt davon ab, welche Künstler auf mich zukamen. Ich hatte am Anfang natürlich wenig Aufträge und musste mich daher auch bewerben, d. h. ich habe alles an Aufträgen genommen, was ich bekommen habe. Angefangen hat das, wie gesagt, mit diesen Protestsongs, die wir damals wirklich mit unserem Herzblut geschrieben haben. Und mit Inga Rumpf als Sängerin und mit Walter Haas als Produzent fanden wir dafür auch tolle Leute. Weil ich durch meinen Vater all die verschiedenen Produzenten und Künstler kannte, kamen natürlich immer mehr Leute auf mich zu und baten mich, ihnen ein Lied zu schreiben. Als ich 20 Jahre alt war, hatte ich schon 150 Lieder geschrieben. Spiegel: Ich zeige mal kurz ein Bild von Ihnen mit Ihrem Vater Ralph Maria Siegel. Siegel: Mein lieber Papa. Spiegel: Er war sehr, sehr berühmt als Komponist und Texter. Siegel: Ja. "Ich habe noch einen Koffer in Berlin …" Spiegel: Dieses Lied hat er komponiert. Und den Text der "Caprifischer" hat er ebenfalls geschrieben. Siegel: "Bella, bella, bella Marie …" Spiegel: Hier sehen wir Ralph Siegel als Kind am Klavier und hier oben am Akkordeon zusammen mit Ralph Maria Siegel. Siegel: Ja, das fing halt sehr früh an mit Papa. Das ging dann ja weiter, denn wir sind auch ein bisschen durch die Welt gereist. Für mich war er immer ein Ansporn, denn er hat ja für sehr viele Künstler geschrieben: Ich lernte Peter Kraus kennen, da war er 16 und ich war zehn Jahre alt! Und dann fängt man eben selbst an, Lieder zu schreiben, und wenn man dann den ersten Erfolg hat … Obwohl, das dauert in der Regel ja sehr lange. Bei mir hat das glücklicherweise sehr früh schon in den USA angefangen. Aber als ich hinterher wieder zurück nach Deutschland gekommen bin, habe ich auch erst mal fünf, sechs Jahre gebraucht, um mich überhaupt zurechtzufinden. Denn zuerst einmal haben natürlich viele gesagt: "Was will denn der kleine Sohn vom Siegel da? Was? Der will auch komponieren?" Da wird man zuerst einmal nicht akzeptiert, das ist klar. Spiegel: War es eigentlich schwierig, aus dem Schatten dieses doch sehr großen Vaters herauszutreten? Siegel: Wenn man sich die Geschichte der Künstler ansieht, dann sieht man, dass es kaum Söhne gibt, die dann, wenn sie denselben Beruf wie der Vater hatten, aus dem Schatten der Eltern heraustreten konnten. In anderen Berufen waren einige erfolgreich, das stimmt. In unserem Genre fallen einem Kirk und Michael Douglas ein und dann fängt man schon zu suchen an. Es gibt keinen Gershwin Junior, es gibt da überhaupt keine Juniors. Dies ist vielleicht auch deswegen so, weil sie von diesem einen Gen dasselbe mitbekommen haben und deshalb den Vätern zu ähnlich sind, dass also bei einem Maler der Strich des Sohnes zu ähnlich ist dem Strich des Vaters oder bei einem Komponisten die Kompositionstechnik. Ich hatte vielleicht das Glück, dass bereits mein Großvater Musiker gewesen ist, dass meine Mutter Sängerin war. Ich habe also vermutlich verschiedene Gene bekommen, die mich von meinem Vater ein bisschen abgesetzt haben. Denn mein Vater war ein fantastischer Mann gewesen: Er war einfach ein Allroundgenie. Dadurch, dass ich in Paris und in New York aufgewachsen bin und dann in Nashville gelebt habe, bin ich vielleicht ein bisschen anders gestrickt gewesen als er, hatte vielleicht auch eine andere Art, Musik zu machen, als er. Er mochte z. B. die "Beatles" nicht, erst "Yesterday" hat ihm dann gefallen. Ich bin auch in einer anderen Musikkultur aufgewachsen als er und vielleicht war das meine Chance, mich dann anders entwickeln und etablieren zu können. Aber ich hatte natürlich schon auch gute Vorbilder: meinen Papa in irgendeiner Form als Textdichter, auch jemanden wie Christian Bruhn. Spiegel: Von Christian Bruhn stammt das berühmte Lied "Marmor, Stein und Eisen bricht". Siegel: Ja, und auch so ein Schlager wie "Zwei kleine Italiener". Ich habe es ja schon mal gesagt: Die Texte sind sehr wichtig. Darum habe ich mich schon sehr früh mit jungen Textdichtern liiert, mit Talenten, die ich damals schon als solche für mich wahrgenommen habe: z. B. mit Michael Kunze, der heute der Größte ist, mit , der heute der Größte ist … Spiegel: Das wären dann schon zwei "Größte". Siegel: Bernd Meinunger und Michael Kunze sind nun einmal die erfolgreichsten Textdichter Deutschlands. Auch der leider schon verstorbene Robert Jung war wichtig für mich, genauso wie Günther Behrle. Das sind alles Leute, mit denen ich angefangen habe, weil ich einfach wusste, dass der Text sehr, sehr wichtig ist. Und dann hatte ich eben die ersten Erfolge. Wenn man das Glück hat, einen Erfolg zu haben, dann kommen sie ja alle von alleine auf einen zu. Nach Rex Gildo kamen Peter Alexander und Udo Jürgens usw. Alle sagten zu mir: "Ralph, mach was für mich." Ich habe geantwortet: "Ich versuche, was ich kann." Und den einen fördert man eben so und den anderen so. Udo Jürgens musste man so fördern, wie er war in seiner Art: Er war ein fantastischer Komponist. Deswegen konnte ich da als Komponist nur ein paar Lieder mit ihm machen, weil er einfach die besseren Songs für sich geschrieben hat. Und für andere wie Peter Alexander habe ich dann eben auch die Songs geschrieben. Und dann dachte ich mir, dass ich jetzt auch mal was ganz Eigenes machen muss: Das war dann eben "Dschinghis Khan". Spiegel: Es kursiert leider bis heute in der Presse die Information, Sie hätten "Griechischer Wein" komponiert, was aber nicht stimmt. Sie waren der Produzent dieses Liedes. Siegel: Das steht eigentlich überall ganz klar: Ich war der Produzent. Spiegel: Ja, schon, aber das schreiben eben viele Kollegen immer wieder falsch voneinander ab. Die Komposition dieses Liedes stammt jedenfalls ganz eindeutig von Udo Jürgens selbst. Siegel: Die Kollegen von Ihnen sind leider in der Regel schlecht informiert. Nichts gegen Ihre Kollegen, aber es gibt so viele dumme Menschen! Nein, ganz klar, das stammt von Udo. Er und Michael Kunze haben mir eines Tages "Sonja, wach auf, denn es ist schon heller Morgen, Sonja, wach auf …" vorgespielt (singt diese Zeilen mit der Melodie von "Griechischer Wein"). Ich fand diese griechisch angehauchte Melodie sehr schön, aber irgendwann im Studio habe ich sie dann doch gefragt, ob sie denn statt "Sonja, wach auf" nicht noch eine andere Idee gehabt hätten. Michael meinte dann zu mir: "Na ja, wir haben dem Hans" – Hans Beierlein war damals der Manager von Udo Jürgens – "noch dieses und jenes und auch die Textzeile 'Griechischer Wein' angeboten." Ich habe gesagt: "Das ist doch gut!" Ich bekam als Antwort: "Ja, schon, aber der Hans wollte keine griechische Schnulze." Ich habe ihm daraufhin gesagt: "Dann schreib doch einen schönen, anspruchsvollen Text dazu!" Also ging Michael nach Hause und kam einen Tag später wieder und brachte den Text von "Griechischer Wein" mit. So gesehen kann ein Produzent also schon ein bisschen was bewegen. Ich habe dann natürlich auch die ganze Aufnahme und die ganze Produktion gemacht. Aber die Komposition selbst stammt von Udo, das ist gar keine Frage. Spiegel: Sind Sie manchmal neidisch auf Songs dieses Kalibers? Sie haben ja schon auch selbst Songs dieses großen Kalibers geschrieben, aber es gibt eben welche, die Sie "nur" produziert haben, die sehr, sehr spannend komponiert sind und die extrem erfolgreich wurden. Sind Sie da neidisch und sagen: "Mensch, das hätte ich gerne selbst geschrieben!"? Siegel: Nein, es ist sogar ganz umgekehrt: Wenn ich ein Lied höre, das mir gefällt, dann produziere ich es so, als wäre es mein eigenes. "Das kleine Café am Hafen" wäre bestimmt kein so großer Erfolg geworden. Ich habe zu Michael damals gesagt: "Komm, wir brauchen da einen guten Text." Er hat dann daraus "Die kleine Kneipe" gemacht. Spiegel: Das war der berühmte Hit von Peter Alexander "Die kleine Kneipe in unserer Straße". Siegel: Ja, ich produziere das genauso, als wäre das von mir. Ich hätte ja auch sagen können: "Gut, machen wir das mit der 'Sonja' bzw. mit dem 'Café im Hafen'." Nein, nein, ich habe an jedem Song, egal ob er von mir war oder nicht, mit maximalem Einsatz gearbeitet. Ich habe Lieder wie "Fly away pretty flamingo" – das hat damals Drafi Deutscher für geschrieben – produziert, die nicht von mir stammten, habe dazu die ganzen Chöre gemacht usw. Der Artist steht im Vordergrund und nicht ich als Komponist. Wenn ich Produzent bin, habe ich eine Verantwortung für den Künstler. Wenn ich einen Künstler unter Vertrag nehme, z. B. meine neuen Künstler wie Julia Kollat oder Maurice Zappe, dann bin ich verantwortlich für deren Zukunft. Momentan bin ich der Gestalter ihres Werdegangs: Ich bin da wie ein Vater, der aufpasst, dass dieses Kind nun den richtigen Weg geht. Wenn ich da zu viel falsch mache, dann leiden sie darunter ihr Leben lang. Produzent zu sein ist schon ein bisschen mehr, als nur Geldangelegenheiten zu regeln oder zu sagen: "Kinder, das Band läuft!" Produzent zu sein ist eine schwere Aufgabe, die manche Leute missverstehen. Ich habe Nicole 23 Jahre lang betreut und auch viele andere Künstler waren sehr lange und sehr gerne bei mir, weil ich mich eben auch um ihr Umfeld kümmere. Und dazu gehört eben auch: Der beste Song ist gerade gut genug. Wenn ich den selbst schreiben kann oder wenn meinem Textdichter was einfällt, ist das toll. Aber es ist mir auch egal, wenn er von wem anders stammt. Wichtig ist der Song. Spiegel: Das klingt jetzt fast schon ein bisschen nach einer Art Wohltäterhaltung. Aber Sie sind natürlich auch Geschäftsmann und wollen einen Song gut verkaufen, weil Sie als Produzent daran wahrscheinlich sehr gut verdienen. Siegel: Ich glaube, man hat in der Öffentlichkeit oft eine ganz falsche Vorstellung von unserem Beruf. Das Wort "Geschäftsmann" ist natürlich ein Pflichtthema. Aber jeder ist irgendwie Geschäftsmann, auch Sie müssen sich z. B. um Ihre Steuern kümmern, wollen Ihr Auto finanzieren usw. Jeder macht seinen Job. Zu meinem Job gehört es, eine Firma zu haben. Da geht es um Künstlerbetreuung, um Promotion, Werbung usw. So ein Musikverlag besteht aus vielen, vielen Komponenten. Da kommt die Copyright-Pflege dazu, das Drucken, das Einkaufen, das Verkaufen usw. Das ist eben ein richtiger Beruf. Ich hatte in meiner besten Zeit alleine 87 Mitarbeiter hier in München, insgesamt hatte ich 120 Angestellte, die für mich gearbeitet haben, die ich aber auch bezahlen musste. Ich wusste manchmal am 24. eines Monats wirklich nicht, wo ich das Geld hernehmen soll, um meine Angestellten bezahlen zu können. In den Highlight-Tagen geht das wunderbar. Aber man hat eben auch nicht immerzu Erfolge. Gott sei Dank macht man auch mal "Ein bisschen Frieden" oder "Dschinghis Khan". Aber wir haben hunderte anderer Gruppen und Künstler auch produziert. Ich bin stolz darauf, Gerhard Polt mitgemacht zu haben oder jemanden wie Willy Astor. Aber wir haben auch unglaublich vielen anderen jungen Künstlern Chancen gegeben. Denken Sie an "United Balls" damals und ihren Song "Pogo in Togo". Aber von dieser Art Bands haben wir ungefähr 20, 30 gemacht. Ich habe Künstler gemacht, die uns Hunderttausende von Mark gekostet haben, ohne dass sie eine einzige Mark wieder eingespielt hätten. Ja, das ist ein Geschäft, es ist auch ein Geschäft, aber bei mir steht immer im Vordergrund, dass ich etwas bewegen möchte. Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir die ersten sechs Platten mit Gerhard Polt gemacht haben, bevor ihn dann jemand anders übernommen hat – aus politischen Gründen oder warum auch immer. Mein Beruf besteht einfach darin, zu kreieren. Und leider achte ich manchmal nicht gut genug darauf, was die Sache kostet, sodass etwas wirklich zu teuer wird. Wenn man sich ansieht, wie wenig Platten bzw. CDs heute verkauft werden, weil aus dem Internet alles nur noch für umsonst heruntergeladen wird, dann frage ich mich schon, wie lange das noch weitergehen wird. Denn der Künstler muss bezahlt werden, der Gitarrist muss bezahlen werden, ebenso der Tonmeister, die Bandmusiker, der Arrangeur, die Studios, die Werbung, die Hülle, die Grafik usw. Und dann gehen gerade mal ein paar Hundert oder Tausend Stück über den Ladentisch. Man stellt sich in der Öffentlichkeit dieses Geschäft oft leichter vor, als es in Wirklichkeit ist. Ich bin kein armer Mann, das stimmt, aber ich mache dieses Geschäft auch schon fast 60 Jahre lang. Spiegel: Wie viele Angestellte haben Sie heute? Siegel: Jetzt habe ich noch fünf. Wie gesagt, ich hatte auch mal 120, denn ich hatte eine große Firma, die übrigens auch in Nashville in den USA angesiedelt war. Aber die ging kaputt, weil der damalige Partner von mir leider mit 49 Jahren gestorben ist, und zwar aus ganz dummen Gründen. Er hatte sich am Knie verletzt und ist dann zu Hause an einer Thrombose gestorben. Sein Nachfolger hat es leider nicht geschafft, das Geschäft genauso gut weiterzuführen. Ich habe diese Firma sehr gerne aufgebaut, das war wunderbar und ich würde morgen sofort wieder eine neue aufmachen, ich würde morgen erneut alles so machen, dass die Firma wächst und gedeiht und groß wird. Aber die Zeit hat gegen uns gespielt: Es gibt schon auch Zeiten, in denen es richtig gut läuft, aber man darf nicht vergessen: Wenn die Songs mal nicht mehr so gut laufen, dann hat man diese Mitarbeiter ja immer noch. Das Schönste war, die Firma aufzubauen, das Schlimmste war, die Firma abzubauen. Das war nicht nur vom Nervenkostüm her schwer, sondern das war auch im Hinblick auf den Geldbeutel schwer, denn man kann bei uns die Leute nicht einfach nur so entlassen. Wenn man von gut 100 Mitarbeitern auf fünf reduzieren muss, dann tut einem das sehr weh. Mir hat das sehr weh getan, menschlich wie auch finanziell. Spiegel: Sind Ihnen da einstige Mitarbeiter heute noch böse, sind Sie im Unfrieden geschieden? Siegel: Nun ja, so etwas läuft nicht immer schön ab. Aber es sind auch einige Mitarbeiter gegangen, die dann andere Themen gemacht haben. Und es gingen welche, die viel mitgenommen haben von mir. So ist es also nicht, dass die alle immer nur so nett gewesen wären, wie man sich das so denkt. Bei einigen hat es mir wirklich sehr leidgetan. Aber wie gesagt, wenn es nicht mehr geht, geht es nicht mehr. Ich habe ja z. B. auch große amerikanische Firmen wie MCA hier in Deutschland vertreten, ich hatte einen großen Künstlerstall. Andrea Berg war sechs Jahre bei mir. Sie war dann so erfolgreich, dass ich sie nicht mehr halten konnte. Sie ging weg, aber ich blieb zurück mit den Leuten in meiner Firma. Irgendwann musste ich dann sagen: "Kinder, Frau Berg ist weg, Nicole ist nicht mehr da und deswegen muss ich euch sagen, dass ihr nun auch nicht mehr bei mir arbeiten könnt." Es ist also nicht immer so leicht, wie sich das Klein-Mäxchen vorstellt oder dieser oder jener "liebenswerte" Mensch, der in der Öffentlichkeit sagt, ich hätte dieses oder jenes gemacht. Spiegel: Das heißt, das Schlagergeschäft ist nicht wirklich eine heile Welt. Siegel: Es gibt überhaupt keine heile Welt, nirgends. Die gibt es in keinem Beruf. Das ist ein ganz normaler Beruf wie jeder andere auch. Man versucht eine gute Arbeit zu leisten, ob das nun Rockmusik oder Popmusik oder leichte Unterhaltungsmusik ist, ist egal. Ich sage immer, dass es das Wort "Schlagergeschäft" eh nicht gibt. Diesen Ausdruck hat nur mal jemand erfunden hier im deutschen Sprachraum. Denn eigentlich bedeutet ja "Schlager", dass etwas ein Erfolg ist. Alles andere ist Unterhaltungsmusik. Was hier bei uns in der sogenannten Schlagerbranche alles rumläuft! Das ist doch alles Quatsch. Das ist die Unterhaltungsbranche und jeder darin würde sich freuen, auch mal einen Schlager zu haben, wie in Rex Gildo hatte oder Karel Gott usw. Helene Fischer hat jetzt einen Schlager: "Atemlos" ist ein echter Schlager. Das, was sie vorher gemacht hat, war auch ganz nett, aber es waren keine richtig großen Hits. Ich mag also dieses Wort nicht so gerne, weil es so abwertend klingt. Spiegel: Ich habe auch in diversen Interviews mit Ihnen, die Sie Zeitungskollegen gegeben haben, gelesen, dass Sie es nicht mögen, als Schlagerkomponist bezeichnet zu werden. Siegel: Doch, doch, doch. Ich bin ein Komponist, der Schlager geschrieben hat! Und darauf bin ich stolz. Ich habe über 100 Songs in die Charts geschrieben. Insofern bin ich also sehr wohl ein Schlagerkomponist. Aber das Wort Schlagerkomponist: Was meint man denn damit? Wenn es da draußen heißt, jemand wäre ein Schlagerkomponist, dann frage ich immer: "Was hat er denn geschrieben? Hat der schon Schlager geschrieben?" "Nein," heißt es dann, "aber der macht so Lieder." Ich kann da nur sagen: "Halt, halt! Schlagerkomponist ist nur der, der auch wirklich Erfolge geschrieben hat, das ist ein Hitwriter, das ist jemand, der Erfolge vorzuweisen hat." Lennon-McCartney z. B. oder Burt Bacharach: Die haben Schlager produziert, nämlich große Hits in Folge, die jeder kannte. Dieses pauschale Wort "Schlager" mag ich nicht. Wissen Sie, was ein großer Schlager ist? "Yesterday" ist ein großer Schlager. "Delilah" war ein großer Schlager, auch "We all live in a yellow submarine". Das sind Schlager! Das andere, was hier so läuft, sind keine Schlager. Spiegel: Sie haben soeben, wenn ich es richtig gehört habe, gesagt, dass das Wort "Schlager" auch manchmal abwertend klingt. Siegel: Ja, es wird so getan, als wäre das etwas wie das Verkaufen von Bananen auf dem Fischmarkt oder so. Nein, nein, das ist ein ganz harter Beruf wie jeder andere auch. Man muss seinen Job gut machen, um Erfolg zu haben. Wissen Sie, auf einmal haben sich alle Tattoos stechen lassen und tragen Lederjacken, damit sie nur ja nicht zur Schlagerbranche gehören. Sie sagen: "Wir machen jetzt Rock!" Wenn etwas nur ziemlich laut "enggg! renggg!" macht und die Gitarre verzerrt klingt, dann ist das noch kein guter Song. Aber in der Rockmusik gibt es natürlich auch gute Songs, klar. Die sind nur anders verpackt. Mir fällt da gerade der Song ein "Ein Hoch auf uns". Was ist das? Das ist ein Schlager. Da kann man sich als Sänger als Rockmusiker verkleiden, solange man will. Bourani ist einfach ein guter Sänger, ein Musiker – den ich übrigens 2003 entdeckt habe. Und er ist jetzt auch auf meiner Autodiscografie mit drauf. Ich habe ihn damals bei "Die deutsche Stimme 2003" entdeckt. Er ist ein toller Sänger, der Schlagermusik macht, nichts anderes, denn der hat jetzt einen Schlager gelandet. Vorher hatte er noch keinen. Spiegel: Was hören Sie sich zu Hause an, wenn Sie in einer ganz schlechten Stimmung sind oder gesundheitliche Probleme haben, die Sie plagen? Hören Sie da Schlager? Siegel: Wenn ich in ganz schlechter Stimmung bin, dann höre ich wahrscheinlich kurzfristig keine Musik, sondern dann werde ich wahrscheinlich den Fernseher einschalten, um abzuschalten. Oder ich gehe halt ein bisschen spazieren. Wenn ich privat Musik höre, dann höre ich sehr gerne Gershwin. Und ich höre auch Ragtime-Musik sehr, sehr gerne wie die Titelmelodie aus dem Film "Der Clou". Ich höre mir aber auch sehr gerne Klassik-Pop wie "Mozart Symphony No. 40" von Waldo de Los Rios an usw. Und ab und zu höre ich mir aus Spaß meine alte Discografie an. Ich habe mir kürzlich mal eine Flasche Rotwein genommen und mir diese Autodiscografie angehört: 50 Jahre meines Schaffens! Ich habe mir also angehört, was ich vor 20 Jahren geschrieben habe, vor 30 Jahren, vor 40 Jahren, vor 50 Jahren. Puh, das ist schon ziemlich merkwürdig, wenn man sich das als Komponist mal wieder anhört. Ansonsten höre ich mir ganz gute Popmusik, gute Rockmusik an, halt alles, was es gibt. Gute Schlager höre ich mir auch gerne an. Spiegel: Ich wollte noch einmal kurz auf dieses Buch zu sprechen kommen … Siegel: Ich habe ja zwei Jahre daran geschrieben und ursprünglich waren das sogar über 1000 Seiten. Anschließend habe ich es jemandem gegeben und zu dem gesagt: "Schneid alles raus, was nicht gut ist!" Er hat dabei 500 Seiten daraus gemacht. Ich habe es dann noch einmal überarbeitet, bis es in diese Form gegossen war. Ich habe da wirklich mein Herz ausgeschüttet, zumindest ein bisschen, ich erzähle darin meine Geschichten. Spiegel: Ist es wirklich… Siegel: Sie haben das gelesen? Das finde ich toll. Spiegel: Man kann das gut erkennen an diesem Exemplar: Das ist ziemlich abgegriffen durchs viele Lesen darin von mir. Ist es wirklich so, dass man sagen kann, dass jeder Satz, der da drin steht, ursprünglich von Ihnen stammt? Oder ist das doch von jemand anderem in eine Form gebracht worden? Siegel: Das Schöne war, dass meine Freundin Barbara Meinunger, die Ehefrau von Dr. Meinunger, mir geschrieben hat: "Ich bin jetzt durch mit deinem Buch. Ich will dir sagen, ich habe mich 480 Seiten so gefühlt, als würde ich neben dir sitzen." Genau so ist es auch gewollt: Ich habe das Buch so geschrieben, wie ich fühle, wie ich denke. Ich bin sehr, sehr stolz darauf, dass es den Menschen gefällt. Denn darin habe ich wirklich mein Inneres nach außen gekehrt. Aber es finden sich auch sehr viele lustige Geschichten darin wieder. Es ist sogar ein bisschen Sex drin, ein bisschen halt. 40 Jahre später kann man ja doch in einer Retrospektive das eine oder andere lustige Abenteuer erzählen, das man erlebt hat. In Zeiten von "Shades of Grey" sind das eh nur Kindergartenstorys. Aber ich glaube, dass es doch sehr witzig geworden ist. Und ich glaube, dass Menschen, die mit Musik zu tun haben, daraus ein bisschen was lernen können. Denn ich schreibe darin ja auch mal über die GEMA, über Leistungsschutzrechte und damit über die GVL (Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten) und plaudere überhaupt ein bisschen aus der Schule. All die jungen Menschen, die in diesem Beruf anfangen, werden entweder sagen: "Um Gottes willen, da mache ich nicht weiter!" Oder sie werden sagen: "Jetzt erst recht! Denn jetzt weiß ich, wie's geht!" Spiegel: Sie haben im Vorwort einen Freund erwähnt, der Ihren Text gekürzt und in die endgültige Form gebracht hat. Siegel: Ja, das stimmt, ich hatte ja, wie gesagt, zuerst einmal um die 1000 Seiten geschrieben. Das ist der Andy Zahradnik, ein ganz wunderbarer Wiener Autor, der übrigens auch das Buch über meinen Vater geschrieben hat. An meine ersten drei, vier Lebensjahre habe ich ja keine Erinnerung, die hat niemand. Also haben wir für mein Buch ein bisschen was aus der Biografie von ihm über meinen Vater genommen. Und dann hat er eben diese ursprünglich 1000 Seiten zusammengestrichen wie ein Profi. Denn als Autor sitzt man halt zwei Jahre lang nachts an so einem Buch und schreibt immer weiter und weiter und erzählt noch diese Geschichte und noch jene Story usw. Er als Profi hat das dann in eine vernünftige Form gebracht. Anschließend habe ich es selbst aber noch einmal von vorn bis hinten redigiert und wieder alles umgeschrieben. Ich kann also sehr wohl sagen, dass ich dieses Buch geschrieben habe. Spiegel: Da Sie soeben noch einmal Ihren Vater erwähnt haben, müssen wir schon auch noch Ihre Mutter erwähnen, Ingeborg Döderlein, genannt "Sternchen". Siegel: Ich habe meine Mutter wirklich sehr geliebt. Spiegel: Sie kommt jedenfalls auch ausführlich vor in Ihrem Buch. Das wollte ich noch unbedingt unterbringen, denn jetzt müssen wir nämlich auch noch über den Grand Prix reden, obwohl wir nur noch ungefähr drei Minuten haben. Siegel: Die Zeit ist aber schnell vergangen. Spiegel: Wir haben also gerade noch die Zeit eines Hits, um ein bisschen über dieses doch sehr wichtige Thema zu sprechen. Wenn ich richtig informiert bin, dann haben Sie als Komponist in den letzten 40 Jahren insgesamt 23 Mal teilgenommen. Siegel: International, also am eigentlichen Wettbewerb! Aber dahin kommt man nicht von selbst, sondern da muss man sich bewerben bei verschiedenen Gremien. Das geht also nicht von selbst. In den letzten zehn Jahren habe ich es z. B. bei der ARD nicht mehr geschafft, weil die ARD alles, was ich angeboten habe, abgelehnt hat. Warum, weiß ich bis heute nicht. Denn wenn man als deutscher Komponist beim internationalen Wettbewerb am Ende acht Mal unter die besten Vier gekommen ist und dann zehn Jahre lang keinen Platz in der Vorentscheidung mehr bekommt, dann ist das schon sehr, sehr traurig. Mit 70 Jahren müsste man mir da jetzt schon mal eine Wildcard schenken. Stefan Raab hat man eine Wildcard nach der anderen geschenkt. Und er hat einmal den fünften und einmal den achten Platz belegt am Ende. Ich war dagegen acht Mal unter den ersten vier. Ja, ich gebe zu, ich würde das gerne wieder machen. Spiegel: Das glaube ich. Sie haben sich auch nicht entmutigen lassen und haben in den letzten Jahren für San Marino Lieder geschrieben. Siegel: Wenn man mich hier nicht lässt, dann gehe ich eben woanders hin und mache mit denen was. Schauen Sie, der Vorteil des Grand Prix ist einfach, dass man da vor so wahnsinnig vielen Menschen ein Lied präsentieren kann. In Deutschland spielt man doch sowieso so wenig deutsche Musik im Radio. Beim Grand Prix habe ich halt die Chance, einen Künstler vorzustellen mit einem Lied, und zwar vor 100 Millionen Menschen. Das ist für den Künstler fantastisch, gerade wenn es ein Nachwuchstalent ist; aber auch für gestandene Künstler ist das toll. Und ich habe die Möglichkeit, ein Lied zu schreiben, das 100 Millionen Leute hören – das wäre das Gegenteil dessen, dass man hier in Deutschland die deutschen Lieder versteckt. Spiegel: Ist das nur diese naive Freude, so viele Menschen zu erreichen? Siegel: Ja. Spiegel: Oder ist das doch auch eine Obsession? Siegel: Eine was? Spiegel: Eine Obsession, eine Besessenheit. Siegel: Eine Besessenheit ist das nicht. Nein, nein, ich mache das nur einfach gerne. Ich habe halt auch immer wieder Ziele. Als ich so schwer krank war, hatte ich z. B. das Ziel, dass in dieser einen Stunde, die es beim Bayerischen Rundfunk noch gibt mit deutscher Musik, vielleicht doch noch mal ein Lied von mir gespielt wird. Das Ziel besteht einfach darin, dass das, was man kreiert hat, von möglichst vielen gehört und gesehen wird. Ein Maler hat vielleicht den Traum, mit seinen Bildern auf eine Vernissage nach New York oder Venedig eingeladen zu werden. Und bei mir ist es eben so; wenn ich ein Lied schreibe, dann laufe ich dem Traum hinterher, dass das Millionen sehen und hören. Die Chancen dafür stehen in Deutschland heute leider ganz schlecht. Das muss sich ändern, es muss mehr deutsche Musik für deutsche Künstler geben. Und der Wettbewerb zum Grand Prix, bei dem hier in Deutschland auf nationaler Ebene die Lieder ausgesucht werden, muss wieder anonym abgehalten werden. Der Bayerische Rundfunk hat das doch früher wunderbar gemacht: Wir haben vier Mal richtig große Erfolge zusammen gehabt. Spiegel: Wir sind nun schon wieder beim Thema "deutsche Texte", das wir schon mehrmals angesprochen haben … Siegel: Aber wir sprechen doch auch Deutsch! Oder sollen wir jetzt Englisch sprechen? Spiegel: Das könnten wir schon machen, aber die Zeit haben wir nicht mehr. Siegel: Nobody would understand us anyway. Spiegel: Ich muss Sie nämlich jetzt ans Klavier bitten. Eigentlich wollte ich noch so vieles mit Ihnen besprechen, aber die Sendezeit ist leider schon vorbei. Sie sprühen so vor Tatendrang … Siegel: Vielleicht schreibe ich ja noch Teil 2, Teil 3, Teil 4. Spiegel: Genau. Dann könnten wir uns erneut irgendwann treffen, so wie man den Grand Prix eben auch immer fortsetzt. Ich danke Ihnen ganz herzlich für das Gespräch, Herr Siegel. Siegel: Ich bedanke mich und ich danke Ihnen besonders dafür, dass Sie meine Biografie gelesen haben und dass Sie Ihnen gefallen hat. Sie gefällt vielen Menschen. So, und jetzt spiele ich noch ein wenig aus meiner Autodiscografie. Spiegel: Ja, bitte. Ganz herzlichen Dank, Herr Siegel. Siegel: Danke schön. (spielt ein Medley aus verschiedenen Melodien von ihm)

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