© Jin O H a Si
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© Jin Ohasi DAI FUJIKURA (*1977) www.daifujikura.com ICE (International Contemporary Ensemble) 1 Sparks (2011) 1:25 4 Abandoned Time (2004–06) 8:57 Erik Carlson violin 2 for solo guitar for solo electric guitar and ensembles David Bowlin violin 4 Wendy Richman viola 2 2 ice (2009–10) 21:17 5 I dreamed on singing flowers (2012) 4:22 Maiya Papach viola 4 for ensemble for prerecorded electronics Kivie Cahn-Lipman cello 2 Katinka Kleijn cello 4 3 Phantom Splinter (2009) 22:53 6 Sparking Orbit (2013) 17:18 Randall Zigler double bass 2 4 for ensemble and live electronics for solo electric guitar and live electronics Claire Chase flute/alto flute/bass flute 2 flute 4 Eric Lamb flute/alto flute/piccolo 2 solo guitar International Contemporary Ensemble · Daniel Lippel TT: 1:16:12 Nicholas Masterson oboe 2 3 Jayce Ogren · Matthew Ward Rebekah Heller bassoon 2 3 Joshua Rubin clarinet 2 3 1 2 Recording: Ryan Streber, Daniel Lippel; Ryan Streber, Jacob Greenberg, Dai Fujikura; Daniel Lippel guitar 1 2 · electric guitar 4 6 3 4 Joachim Haas, Thomas Hummel, Teresa Carasco; Ryan Streber Cory Smythe piano 4 5 Dai Fujikura; 6 Michael Acker, Dai Fujikura Nathan Davis percussion Recording venues: 1 2 Oktaven Audio, Yonkers, New York, USA; 3 6 SWR, Freiburg, Germany David Schotzko percussion 4 (EXPERIMENTALSTUDIO of the SWR); 4 Sweeney Auditorium, Smith College, Northampton, Ryan Streber engineer, digital editor, post-production Massachusetts, USA Jacob Greenberg producer Recording dates: 1 17 March 2013; 2 8 June 2012; 3 16–17 March 2011; 4 26 August 2007; Jayce Ogren* conductor 2 *guest of the ensemble 6 28 February 2013 Matthew Ward* conductor 4 Session Producers: 1 Ryan Streber; 2 Jacob Greenberg; 3 Michael Acker, Dai Fujikura 4 Jacob Greenberg; 6 Dai Fujikura Thomas Hummel electronics 3 6 Editing producers: 1 Daniel Lippel, 2 Jacob Greenberg; 3 Dai Fujikura; 4 Daniel Lippel; Joachim Haas electronics 3 6 Dai Fujikura, Daniel Lippel Simon Spillner electronics 6 electronics assistant 6 Recording engineers: 1 2 4 Ryan Streber; 3 6 Michael Acker Teresa Carasco live electronic realization 3 6 Mastering/cut: 1 – 6 Ryan Streber EXPERIMENTALSTUDIO of the SWR Final mastering: Ryan Streber – Oktaven Audio www.oktavenaudio.com 2 4 3 For ICE: Post production/digital editor: Ryan Streber; Dai Fujikura Claire Chase Artistic Director/CEO 2 3 4 Mix supervision: Jacob Greenberg, Daniel Lippel; Dai Fujikura; Daniel Lippel; Joshua Rubin Program Director 6 Dai Fujikura, Daniel Lippel, Thomas Hummel Jonathan Harris Business Manager Executive Producers: International Contemporary Ensemble (ICE), Barbara Fränzen, Peter Oswald Matthew Simon Company Manager This recording was made possible through a generous grant from the Augustine Foundation, a foundation committed to the Kit Baker Grants Manager repertoire growth and promotion of the classical guitar. Jacob Greenberg Director of Education Special Thanks are extended to Hester Diamond for her support of this project. Forrest Wu Assistant to the Artistic Director/CEO 2 3 Für viele KomponistInnen, die nicht als InterpretIn Das fließende, eineinhalb-minütige Werk ist rund um näher mit der Gitarre vertraut sind, kann es richtigge- diese sehr flüchtige Textur gebaut. Immer wieder blit- hend zum Albtraum werden, dafür zu schreiben. Seine zen kurze lyrische Phrasen auf und bieten Momente vielfältigen Möglichkeiten reizen sehr, doch gibt es des Kontrasts. auch unzählige Besonderheiten und Ausnahmen, die stets mitgedacht werden müssen. Dai Fujikura jedoch Dai‘s spröde und zerbrechliche Klänge können auf lässt sich ganz besonders auf die vielen Eigentüm- Hitze, aber auch auf Kälte verweisen. ice eröffnet der lichkeiten des Instruments ein. Jede kompositorische Komponist mit leichten und fragilen Schlägen auf dem Idee ist für ihn eine wunderbare Herausforderung um Griffbrett. Gemeinsam mit der Skordatur (die beiden auch Grundlegende Eigenschaften des Klangs neu zu obersten Saiten sind einen Ton nach oben gestimmt) entdecken und zu erarbeiten. Die Entstehung der Gi- entsteht ein eisiges, trockenes Timbre. Hinzukommen tarrenstimme in ice war wie ein explorativer Fischzug die pizzicato tremoli der anderen Streichinstrumente durch das Meer der Gitarrenklänge, gesteuert durch (mit Plektrum gespielt) und die schnelle sprunghafte persönliche Gespräche und über Skype. Dai beobach- Phrasen in den Holzbläsern, alles in eine Notation ge- tete die Klänge an der Leine bis er ein Timbre fand, das fasst, in der ein bestimmtes Material notiert ist und ihm zusagte. Ganz anders war der Arbeitsprozess bei zur Wiederholung ad libitum bestimmt ist. Diese sehr Sparking Orbit. Dieses Stück entwickelte sich vielmehr speziellen Klangfarben erzeugen eine sehr materielle wie eine Collage. Ich habe einige Fragmente notierter Atmosphäre. Dai denkt an „den Klang von Goldstaub Musik erhalten um sie aufzunehmen, diese wiederum an der Innenseite meiner Hand, den ich sanft anblase wurden dann verwendet um die live-elektronischen während der Klang von aufeinandertreffenden Eis- Klänge mit dem SWR EXPERIMENTALSTUDIO in Frei- platten erklingt.“ Nach einer Reihe von ansteigenden burg zu generieren. In beiden Fällen erhielten die tremolandi im Ensemble, die sich vom Gitarrenklang Stücke durch diese enge Zusammenarbeit einen ganz aus entwickeln, kulminiert die Musik in einen etwas eigenen Charakter. versetzten Groove. Die sehr straff gestimmte Gitarre klingt nun wie eine Balalaika, die in ein etwas eckiges Dai genießt es spezifische akustische Phänomene zu Duett mit einem Hackbrett geraten ist, begleitet von untersuchen um sie später als kompositorische Aus- einem sehr schroffen Tanz zwischen den Bläsern und gangsimpulse konkret zu nutzen. Über Scion Stems den Streichern. In dem sehr beschwörerischen Mit- (2011) schreibt er: „Ich wollte mit einer Textur starten telteil übernimmt die Kalimba die Führung und geht und sie dann aber in alle möglichen Texturen trans- einen Dialog mit der Gitarre ein, umrahmt von wo- formieren.“ In Sparks werden die spröden Doppel- genden Akkorden aus dem Ensemble. Danach wird griffharmonien ihrer Rolle als typisch farbgebende das musikalische Material erweitert und kontrast- Elemente enthoben und quasi unter ein Mikroskop reicher, wie Wasser zwischen den Aggretatszuständen gesetzt. Dai fängt sie dann kurz bevor sie verklinge (marcato für gefroren, legato für flüssig). Aus einem Phantom Splinter (sketch) ein und verarbeitet diesen Moment kompositorisch. weiteren Höhepunkt heraus löst sich die Bassflöte in 4 5 eine lange, sehr ergreifende Solopassage. Die beglei- geben ist. Das letzte Drittel des Stückes rollt mit einer nischen Ressourcen optimal nutzen konnten. Dai’s Besonderer Dank geht an die Augustine Foundation tenden Schlaginstrumente, von mehreren Ensemble- extatischen Echo- und Delay-Flutwelle, die dich durch Arbeitsweise ist genauso pragmatisch wie befreiend. und Stephen Griesgraber, auch an Stephanie Haupt mitgliedern gespielt, lassen an sanfte Wassertropfen den Raum bewegt, hin zu einem Finale gleich einem Sein Zugang befreit die Werke von vorfixierten ästhe- und allen MitarbeiterInnen beim SWR EXPERIMENTAL- denken, die von langsam schmelzenden Eis abfallen. akustischen Feuerwerk. tischen Agenden und gibt den Weg frei sich eigen- STUDIO Freiburg, Noah Zeldin, Andreas Karl und die ständig zu entfalten. Dieser Geist und diese Einstel- gesamte Belegschaft von KAIROS Musikproduktion, In Abandoned Time platziert Dai eine verzerrte Rock- In ihrem Text zu Dai‘s letzter CD-Veröffentlichung lung ist es, die die Zusammenarbeit bei diesem Pro- an den Tonmeister Ryan Streber, den ICE Pianisten, Gitarre in ein zeitgenössisches Ensembleumfeld. Da- (Flare, Minabel MIN100) bemerkt Miranda Jackson, jekt und den Aufnahmen so ausgezeichnet hat. Eine Produzenten und Autor Jacob Greenberg, an Matthew bei richtet er seinen Fokus vielmehr auf den Klang des dass, entgegen seiner japanischen Herkunft, Fujikura Formel die auch für die Zukunft viel verspricht. Simons, Jonathan Harris und Kit Baker für deren or- Instruments, als auf dessen stilistischen Möglichkeiten versucht jedes Material zu entfernen bzw. zu umge- ganisatorische Arbeit und ganz besonders an Rose und Klischees. Er löst Techniken aus der Rockmusik hen oder umzuarbeiten, dass er als ‚zu Japanisch‘ Daniel Lippel, Gitarrist, Bellini, die sich um die Finanzierung des Projekts ge- aus ihrem Kontext und erforscht klangliche Eigen- wahrnimmt. Ich sehe Dai als ein Modell für jemand, International Contemporary Ensemble (ICE) kümmert hat. schaften eben jener Techniken: Das Anschwellen mit- den man als einen „internationalen“ Komponisten be- tels Volume-Pedal, der matte Ansatz eines verzerrten zeichnen kann. Jemand der weit über regionale und Diese Aufnahme wurde unterstützt durch die Bendings, virtuose Tappings mit der rechten Hand ästhetische Schulen hinaus denkt und seinen eigenen Augustine Foundation, einer Organisation für die und das reiche und komplexe Rauschen und Knistern Stil entwickelt. Er ist gewandt und stilsicher im Um- Verbreitung und Unterstützung klassischer Gitarren- eines übersteuerten Röhrenverstärkers. Diese ganz gang mit den unterschiedlichsten Musikformen und musik und deren Repertoire. spezifischen Eigenheiten der elektrischen Gitarre wer- ist dabei nie nur abkupfernd oder einfach nur über- den vom Ensemble aufgenommen und einem Echo nehmend. gleich imitiert: Pulsierende Akkorde, glissandi, weites vibrato, durchdringende Triller. Wie auch in ice erlebt An der Arbeit mit Dai schätze ich ganz besonders man in Abandoned Time eine aufwühlende Reise mit seine beständige Neugier