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Liebe Beobachterinnen, liebe Beobachter,

weiundsiebzig Seiten ist die erste Ausgabe von interstellarum stark - 72 Sei- Zten eines neuen Konzeptes - 72 Seiten einer neuartigen Form der Darstel- lung der Amateurastronomie. 4,6 Quadratmeter von Amateuren für Amateure, 400 Millionen Bytes mit Ergebnissen und Beobachtungen, 180 Gramm mit über 70 Abbildungen der visuellen, photographischen und CCD-Beobachtungen unserer Leser. Dazu Tagungsrückblicke, Erfahrungsberichte und Tips von Insidern. Es liegt an Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ob dieses neue Konzept ankommt. interstellarum ist ein aktives Leserforum dreier VdS-Fachgruppen; wir haben keinen finanzstarken Verlag im Rücken. Die Zukunft unserer Idee einer Zeitschrift von Beobachtern für Beobachter wird also ganz entscheidend davon abhängen, ob wir die aktive Beobachterschaft für uns gewinnen können. Jeder einzelne ist hier aufgerufen, in seinem Bekanntenkreis, Verein oder Stern- warte für interstellarum zu werben. Keinen Glauben schenken sollten Sie jenen Gerüchten, nach denen die Erstauflage von interstellarum schon vergriffen ist. Entscheidend für interstellarum ist die aktive Mitarbeit unserer Leser. Greifen Sie selbst zur Feder und schreiben Sie einen Beitrag. Senden Sie uns Ihre Beob- achtungsergebnisse, gerade und vor allem, wenn sie mit kleineren Geräten - kleiner als vier Zoll - gemacht worden sind. Wir sind keine High-End-Zeitschrift der 20“-Dobson-Besitzer. Jede interstellarum-Ausgabe ist auf die jeweilige Jahreszeit abgestimmt. Es erscheinen nur Beiträge über Objekte, die zum Auslieferungstermin am Abend- himmel zu beobachten sind. So werden Sie in dieser Ausgabe vielleicht Bilder des Orionnebels vermissen; diese werden erst in der Februar-Ausgabe veröf- fentlicht. Alle Artikel in interstellarum erscheinen ungekürzt. Diese 72 Seiten erst möglich machte die Unterstützung durch viele Fotografen, CCD-Techniker und visuelle Beobachter, deren Ergebnisse Sie in diesem und folgenden Heften finden werden. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Bedanken möchten wir uns ebenfalls beim Vorstand der VdS, beson- ders Otto Guthier und Peter Riepe, und bei all jenen, ohne die dieses Magazin nicht das wäre, was es ist: Andreas Alzner, Jörn Baastrup, Matthias Gräter, Bill Gray (Project Pluto), Philipp Keller, Thomas Jäger, Dieter Putz, Dirk Panczyk, Georg Schmidbauer, Bernd Schmidt, Steffi Stahl, Martin Stiefel, der Nürnber- ger Astronomischen Arbeitsgemeinschaft (NAA) e.V. und dem Krebener Nacht- himmel. Besonderen Dank an alle, die uns unvoreingenommen durch ihr Abon- nement unterstützt haben. Fokussiert

Clear Skies

Jürgen Lamprecht, Ronald C.Stoyan, Klaus Veit Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. interstellarum November 1994 Nummer 1 Magazin für den Deep-Sky Beobachter

PRAXIS 6 Cassiopeias Juwelen 14 Vier NGC und ein Trümpler 16 β1052 - der vergessene Doppelstern 18 Kugelsternhaufen in M31 22 Wolf-Rayet-Objekte visuell

Die Edelsteine der Königin DER STARHOPPER 25 -Hop im Perseus

INSTRUMENTARIUM 30 Flächenhelligkeiten in der visuellen Beobachtung 32 MK 65 - Ein Erfahrungsbericht 34 Hypersensibilisierungsanlage selbst gebaut

TAGUNGEN UND TELESKOPTREFFEN 37 Dob´-ratsch 1994 Extragalaktische Kugelhaufen 40 1. Deep-Sky-Treffen in Nürnberg

OBJEKTE DER SAISON 42 Vorschau auf 1995 44 Objekte im Herbst 1994

DEEP-SKY-PHOTOGRAPHIE 53 Regensburger Belichtungskünste: IC1396 54 Typische Astrofotografen-Probleme 56 Impressionen vom Herbsthimmel

Wolf-Rayet-Nebel NGC 2359 DEEP-SKY-CCD 62 Planetarische Nebel - drei Techniken im Vergleich 65 Coadding - eine neue Bildverarbeitungsmethode

BÜCHER UND SOFTWARE 68 CD-ROM “Astronomie-Software-Service” 69 Atlas für Himmelsbeobachter von E. Karkoschka

RUBRIKEN Fokussiert 1 is - Service 21

Jubiläums-ITT auf dem Dobratsch Inhalt 3 Termine 70 Das Streulicht 4 Impressum 72 Beobachterforum 5 Vorschau 72

Titelbild: Galaktischer Nebel IC 1396 im Cepheus. Photographie von Philipp Keller und Georg Schmidbauer mit einer selbstgebauten 16”- Schmidtkamera (f=800mm) auf 3000m Höhe in den Tiroler Alpen. Es wurden 75 min. mit einem RG 630- Filter belichtet auf gehypertem TP4415. Lesen Sie dazu den Artikel auf Seite 53. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Kommen Sie zum it der Grenze unseres Sonnensystems stößt Mder visuelle Beobachter hierzulande auf 2.Deep-Sky-Beobachter-Treffen ein scheinbar schwer zu überwindendes Hinder- vom 10.-12. März nis. Liegen doch die Domänen der visuellen Beobachtung in der unmittelbaren Nachbar- nach Kirchheim schaft unseres Heimatplaneten; namentlich die Beobachtung von Sonne, Mond, den großen, Die Beobachter der jungen VdS-Fachgruppe treffen sich im Her- kleinen und "beschweiften" Wandelsternen. zen Deutschlands zu ihrer zweiten Tagung. Die VdS-sternwarte Weiter entfernte, fixe Sterne reizen dagegen in Kirchheim nur wenige Kilometer südlich von Erfurt bietet die gerade mal bei wandelnder Helligkeit. Wer ideale konstruktive Tagungsatmosphäre. Was wird geboten? jedoch auf der Suche nach unendlichen Weiten tiefer in den Kosmos vordringen möchte •Referate und Vorträge zur visuellen Deep-Sky-Beobachtung benötigt allerdings die Hilfe von "Films and •Workshops mit Diskussion. Themen: Chips". Dies scheint zumindest vielerorts vor- •Nebelfilterbeobachtung herrschende Meinung zu sein. Jener Eindruck •Deep-Sky-Liste wird auch durch einen Blick in die Literatur •Offene interstellarum-Redaktionssitzung sofort bestätigt. Gerade Bücher für den Einstei- •Beobachtung mit dem Halbmeter-Newton und vielen ger handeln das Aufsuchen und Betrachten weit weiteren Kostbarkeiten entfernter Objekte oft kurzerhand mit wenigen •Austauschen und Kennenlernen Sätzen ab und sprechen allenfalls über die hell- •Fachsimpeln in gemütlicher Atmosphäre sten Vertreter wie den Andromeda-Nebel, M 13 oder die Plejaden... übrigens, kennen Sie schon Zögern Sie nicht und melden Sie sich an. Alle interstellarum- den Ringnebel in der Leier? Leser sind aufgefordert am 10.-12. März auf die VdS-Sternwar- Sollte dennoch die Sprache auf die Existens te nach Kirchheim/Thüringen zu kommen. schwächerer und unbekannterer Objekte kom- Beachten Sie bitte das beigelegte Anmeldeformular! men, folgt in der Regel die Empfehlung sich schnellstens einen Photoapparat zu besorgen. Hier noch ein guter Ratschlag, welcher von einem Buchautor dem Einsteiger zum Thema interstellarum wünscht allen Deep-Sky Beobachtung auf den Weg zu den Sternen mitgegeben wird: "...und man kann auch die örtlichen Sichtverhältnisse dabei recht gut Lesern ein frohes Fest testen." - Ja, solche Sätze regen an, sich näher mit der Deep-Sky Beobachtung zu beschäftigen! Sicher: Die Beobachtung lichtschwacher und viele klare Nächte für 1995 Nebel und Sternhaufen ist ein Zweig der Ama- teur-Astronomie, dessen greifbare Erträge im besten Fall Beschreibungen oder Zeichnungen bitte beachten Sie: Redaktionsschluß der nächsten Ausgabe schon sind, aber praktisch nie Kurven, Photos, Dia- am 10.Januar 1995! gramme oder ähnliche, "wissenschaftliche" Übrigens: für Einsteiger in die visuelle Deep-Sky-Beobachtung gibt Ergebnisse. Auch gilt, daß trotz intensiver Bemühungen seitens visueller Beobachter, nie es von der Fachgruppe auch das Infoblatt mit vielen nützlichen Tips das Auge das sehen wird, was auf Film oder und Informationen. Erhältlich bei der Redaktion gegen 3,-DM in CCD-Chip festzuhalten ist: weder die Farben- Briefmarken. pracht vieler Nebel, noch derart lichtschwache Details. Und dennoch, werden nicht Besucherzahlen Kleinanzeigen (werden kostenlos veröffentlicht) bei Teleskoptreffen immer höher, Gesichtsfelder immer größer und Veröffentlichungen von Zu verkaufen: Schmidt-Kamera 168/200/300mm (6,6“-f/1,8), von Deep-Sky Beobachtern in Zeitschriften immer P.Keller/G.Schmidbauer gefretigt, mit zwei KB-Film-Kassetten, Kof- häufiger (von einigen Publikationen abgesehen). fer, Montageplatte für Vixen SP-DX-Montierung und Wechselsack. So ist sogar von regelmäßig erscheinenden Kaum gebraucht. DM 2800,- (Neupreis insgesaamt 4800,-). Deep-Sky Zeitschriften zu hören. Stefan Korth, Fürstenwall 214, 40215 Düsseldorf Sind dies nicht Zeichen dafür, daß das direkte Erleben, die visuelle Erfahrung am Okular nicht Uranometria 2000.0 Nordteil, DM 45,- 4 an Faszination verliert, sondern trotz aller Hoch- HaNS-Friedrich Trögeler, Bessemerweg 13, 38228 Salzgitter technisierung vielmehr gewinnt? -jl Tel. 05341/51903 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

BeobachterforumBeobachterforum

Mit dieser Rubrik möchten wir alle aktiven Beobachter einladen, aktuelle Probleme der Theorie und Praxis zur Diskussion zu stellen und an der Fachgruppenkommunikation aktiv teilzunehmen. Das Beobachterforum soll keine Ecke von Leserbriefen werden, sondern durch informative Kurzbeiträge einen lebhaften Erfahrungsaustausch anregen.

Doppelstern-Literatur gesucht gen, verneinen andere ihre Existenz kategorisch. Was haben Sie für Erfahrungen gemacht? Schreiben Sie an die Redaktion; Nicht nur S.Gebhard aus Dresden fragt nach einer geeigneten wir werden in der nächsten Ausgabe berichten. -rcs Literaturquelle von Doppelsternen, die bedeutend mehr Daten enthält als gängige Werke [wie zum Beispiel die klei- Erfahrungsaustausch mit Profi-Astronomen ne praktische Astronomie von Paul Ahnert (225 Doppelster- ne)]. Wer hier etwas empfehlen kann und möchte, schreibt Sehr geehrter Herr Stoyan, bitte an S.Gebhard, Duckwitzstraße 27d in 01129 Dresden ich bin Doktorand der Astrophysik an der Ruhr-Universität oder an die Redaktion. in Bochum und interessiert an einem Erfahrungsaustausch über die visuelle Beobachtung von planetaren, kometaren Pro oder Contra? und stellaren Objekten. Insbesondere interessieren mich Erfahrungen, die sich auf die Erstellung von wissenschaft- Es gibt am Winterhimmel zwei Emissionsnebel, über deren lich verwertbaren Zeichnungen beziehen. Existenz sich schon Generationen aktiver Beobachter streiten: Mit den besten Grüßen, Ralf Vanscheidt NGC 1980 und NGC 1990. Beide befinden sich im Sternbild Orion nahe des großen M42 und sind einfach zu finden: NGC Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Physik, Institut für 1980 umgibt den hellen Stern ι ori knapp südlich des Orionne- Astronomie, bels, NGC 1990 den mittleren der Gürtelsterne, ε ori. Während Universitätsstraße 150, Gebäude NA 7/33, einige Beobachter definitive Sichtungen von einem oder bei- Ralf Vanscheidt den dieser Objekte, unterstützt durch einen Nebelfilter, vorle- eMail: [email protected]

IN TIEFER TRAUER MUSSTE DER ASTRONOMISCHE ARBEITSKREIS PFORZHEIM AM 14.9. VON SEINEM GRÜNDUNGSMITGLIED UND KASSENFÜHRER Eric Aigenmann (*13.9.1963 +14.9.1994) ABSCHIED NEHMEN.

AUFGRUND SEINES OFFENEN WESENS UND SEINER IMMERWÄHRENDEN TATKRAFT HATTE ER EINEN FESTEN PLATZ IN UNSERER MITTE EINGENOMMEN. FÜR SEINE AUFGABEN WERDEN SICH NACHFOLGER FINDEN, DER FREUND UND KAMERAD ABER WIRD UNS IMMER FEHLEN.

ERIC AIGENMANN WAR GRÜNDUNGSMITGLIED DER FACHGRUPPE VISUELLE DEEP-SKY- BEOBACHTUNG UND NAHM AN DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG IN NÜRNBERG TEIL. EINE WEITERE MITARBEIT BLIEB IHM JEDOCH VERWEHRT. DIE REDAKTION UND DIE LESER VON INTERSTELLARUM WERDEN SEIN ANDENKEN BEWAHREN.

„Wer auf die dunkle Seite des Mondes sieht, 5 hat die Sonne vor sich.“ Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

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6 H & χ , fotografiert von Klaus Rüpplein mit einem 11“-SCT; 50min belichtet auf Fuji 400. Auf dem Farb-Original sind sehr schön die Roten Riesen zu erkennen. Daten zu den Veränderlichen auf S.13 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

PRAXIS Cassiopeias Juwelen Ronald C. Stoyan

ur wenige dringen ein in die Diamanten auf schwarzem Samt“ ist reichen Sterne von der Hauptreihe weg NSchatzkammer der Königin des hier durchaus angebracht. Zwei Stern- zu Roten Riesen entwickelt. Diese roten Herbsthimmels, denn ihre Juwelen ent- haufen, NGC 869 (=h) und NGC 884 und orangen Sterne mit der Spektral- hüllen ihren Reiz erst bei näherer (=χ), stehen sich auf engstem Raum klasse M sind auch im Fernrohr zu Betrachtung. Der nun folgende Bericht wunderbar kontrastierend gegenüber, sehen; gut ein Dutzend von ihnen findet beschreibt, ausgehend von bekannten schon mit bloßem Auge deutlich sich im Haufen oder der weiteren Kleinodien am Rande des Sternbildes, getrennt. NGC 869 ist der hellere der Umgebung. Interessanterweise ist in einige der schönsten Galaktischen beiden Haufen, er steht auch näher und NGC 869 kein einziger dieser Roten Nebel des Herbsthimmels. Diese Objek- ist fast doppelt so jung wie NGC 884. Riesen zu sehen, hier wird diese Ent- te stehen abseits der ausgetretenen Zwar befinden sich beide Objekte in der wicklung wohl noch einige Millionen Beobachter-Pfade und sollen einen Ein- Perseus OB-1-Assoziation aus jungen, Jahre beanspruchen. Die meisten dieser blick geben, was es wirklich heißt, heißen O,B und A Sternen und gehören Sterne sind halbregelmäßig variabel und Deep-Sky-Beobachter zu sein: in jeder zu den jüngsten Sternhaufen überhaupt, haben deshalb Veränderlichen-Bezeich- Nacht aufs neue unbekannte Objekte zu aber ihre physikalische Bindung darf nungen erhalten. Die Daten einiger hel- entdecken. doch nach neueren Untersuchungen lerer Objekt enthält die Tabelle auf S.13. h & χ Persei ist sicher der gewaltigste angezweifelt werden (die Entfernung Verlassen wir nun die üblichen Beob- Diamant des Herbsthimmels. Mit voneinander beträgt immerhin 100pc). achtungsrouten - es ist jetzt keine Zeit bloßem Auge eines der markantesten Der Altersunterschied beider Haufen für ε Lyr oder M13. Stattdessen wollen Deep-Sky-Objekte überhaupt, offenbart manifestiert sich in einer interessanten wir in die Tiefe des Alls abtauchen, jen- der Doppelsternhaufen seine wahre Erscheinung, die auch der Deep-Sky- seits der Messier und NGC-Nummern. Pracht erst richtig im lichtstarken Fern- Beobachter nachvollziehen kann. In Das ist sicher ungewohnt für mitteleu- rohr mit großem Gesichtsfeld. Die blu- NGC 884, dem älteren der beiden Hau- ropäische Amateure; erfordert doch das mige Beschreibung von „funkelnden fen, haben sich schon einige der masse- visuelle Betrachten von Objekten an der

7 H & χ , CCD-Mosaik von Axel Thomas mit einem 6“-f/5-Teleskop und Starlight Xpress-Kamera. 10 Aufnahmen mit je 164s Belichtung wurden zu diesem Gesamtbild kombiniert. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

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LBN 640: Oben: Zeichnung von R.C.Stoyan mit 4,7“-Refraktor und UHC- Filter. Links Aufsuchkarte (Grenzgröße 14m)

Wahrnehmbarkeitsgrenze ein gewisses buntes Fernsehbild schauen - das kann Auch er steht noch im Perseus nahe des Bewußtsein und Sensitivität vom Beob- jeder; sondern das Gehirn animieren, Veränderlichen TT Per. Er ist in gängi- achter. Gerade aber das bewußte Deep- aus scheinbar wenig Informationen ein gen Sternatlanten nicht verzeichnet und Sky-Beobachten trainiert unsere Sinne, großartiges Erlebnis zu gewinnen. Visu- deshalb recht unbekannt. Mit 5 Zoll Öff- unser Gehirn und macht es mehr und elle Bildverarbeitung. Liegt nicht hier nung erkennt man einen deutlichen run- mehr empfindlich gegenüber immer das Geheimnis des Amateurastronomen, den Nebelfleck, von dem bei großer schwächeren Objekten. Es ist dieses der sich wundert wenn sich Laien mit Austrittspupille ein schwacher großer Bewußtmachen des scheinbar Un- einem „ganz nett“-Seufzer vom Nebelbogen nach Westnordwest aus- scheinbaren, das die Deep-Sky-Beob- Orionnebel verabschieden? Sicherlich geht. Ohne Filter ist LBN 640 kaum zu achtung ausmacht. Kann es da ausrei- ist diese Sichtweise in Deutschland beobachten. chen, jeden Abend den gleichen h und χ, noch wenig verbreitet. Liegt es daran, Ganz in der Nähe steht M76. Zwar ein den gleichen ε Lyrae und den gleichen daß bei uns der „Erfolg“ in einem Messier-Objekt, kann man hier dennoch Ringnebel einzustellen? Nein, der Hobby primär an Ergebnissen gemessen viele oft übersehene Details entdecken. bewußt beobachtende Deep-Sky-Beob- wird? Deep-Sky-Beobachtung braucht Der Zentralbereich des Planetarischen achter sucht nach neuen Erlebnissen, keine Ergebnisse - die Beobachtung Nebels ist ein längliches Rechteck, das nach neuen Herausforderungen. Es ist selbst ist das Ergebnis! an den beiden schmalen Seiten die größ- das Gehirn, das beobachtet. Sehen ler- Die folgenden Objekte sind alle (bis te Helligkeit aufweist. Im Inneren dieses nen; das ist die Beschäftigung des Deep- auf Abell2 und Abell84) vom Autor mit Rechteckes sind bei höherer Vergröße- Sky-Beobachters. Nicht auf ein flaches einem 120/1020-Refraktor beobachtet rung helle und dunkle Markierungen zu worden - es sind also keine eigentlich sehen. An einer Ecke des Nebels befin- schwierigen Objekte für mittlere Tele- det sich ein schwaches Sternchen. skope. Aber es gehört eben jene Prise Nimmt man einen Nebelfilter zur Hand Bewußtsein dazu, die man braucht, um (bei Planetarischen Nebeln generell den sich an solch schwachen Nebeln zu O-III-Filter), so erkennt man schon mit erfreuen. 5 Zoll Öffnung Ansätze der äußeren LBN 640 ist unser erster Kandidat. Loops, die sich von den Ecken des Zen-

Oben: Abell 82: Photographie von G. Reus mit einem 14“-SCT; 120min belich- tet auf TP 2415; 16-fache Vergrößerung. Rechts: Abell 2 (rechts) und Abell 84 8 (links). Zeichnungen von R.C.Stoyan mit 14“-Newton und UHC-Filter, Norden ist oben. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

tralbereichs projizieren. Mit 14“ zeigen lich β Cas und sie sich schon sehr detailreich, der nörd- umgibt ein lichere ist weitaus heller als sein südli- Dreieck aus cher Gegenpart. 9m-Sternen. In den südlichen Regionen des Stern- Wichtig bei der bildes Cassiopeia warten einige interes- Beobachtung sante und schöne Planetarische Nebel von Refle- aus dem Abell-Katalog auf uns. Der xionsnebeln ist hellste und größte unter ihnen ist Abell eine saubere 84 (PK 112-10.1). Mit 4,7“ unter einem und scharf guten Alpenhimmel konnte er nur ver- zeichnende mutet werden - eine echte Herausforde- Optik. Mein rung. Beobachtungen mit einem 14“- 4,7“-Apochro- Teleskop zeigen der Nebel als großes, mat zeigt hier einfaches und detailreiches Objekt, das erstaunliche in zwei hellere sichelartige Teile geglie- Resultate. Sharpless 168. Zeichnung von A. Alzner mit 14“-Newton mit H-b und Starlight-1 Filtern. dert ist. Noch mehr Detail zeigt das gute Viele Beob- Foto von PN-Spezialist Georg Reus. achter haben Schwierigkeiten, den an der Stelle ein kleiner Nebelhauch zu Abell 82 (PK 114-4.1) war eindeutig Nebel vom Dunst um die Sterne zu vermuten, mit 14“-Öffnung zeigt sich mit 4,7“ und UHC-Filter zu sehen, unterscheiden. Man sucht sich deshalb der Nebel überraschend detailreich obwohl sehr schwach und nur mit im Gesichtsfeld einen gleichhellen Stern (vgl.die beiden 14“-Zeichnungen). Bewegen des Teleskops feststellbar. Mit und vergleicht die Dunsthöfe; ist er S 170 ist deutlich heller und umgibt 14“ erscheint Abell 82 deutlich und beim vermuteten Stern deutlich größer, ein Ost-West elongiertes 11m-Doppel- rund, eine Ringstruktur ist nicht zu ver- hat man einen Reflexionsnebel vor sich. sternpaar etwa 2° nördlich des schönen kennen. Der Ring ist jedoch an einer Bei vdB 1 konnte der Verfasser mit 4,7“ Offenen Sternhaufens NGC 7790. Hier Seite deutlich „angeknabbert“. Der Zen- Öffnung eine feine Maserung des zeigte auch der 120mm-Refraktor ein- tralstern ist ohne Probleme auszuma- Nebels in Ost-West-Richtung feststel- wandfrei den Nebel. chen (14,9m). len. Auf vielen Fotografien erscheint er - Im Gegensatz zu den großen Nebeln Die Cassiopeia enthält auch eine ganze aber trotzdem wissen meistens die Bild- bisher bietet Abell 2 (PK122-4.1) mit Reihe schwacher Emissionsnebel aus autoren nichts über ihn: Cederblad 214 seinem kleinen, perfekt rundem Scheib- dem Sharpless-Katalog. S 168 nur zwei- an der Grenze zwischen Cassiopeia und chen einen schönen Kontrast. Zwar einhalb Grad nordwestlich von β Cas Cepheus. Es ist mittlerweile schon ein- zeigt der Nebel keine weiteren Struktu- gehört mit zu den einfacher zu beobach- einhalb Jahre her, als ich Ced 214 zum ren (mit 14“), ist aber in großen Geräten tenden Nebeln. Schon im 4,7-Zöller ist erstenmal unter einem wunderschönen deutlich zu sehen. Alpenhimmel beobachtete - und Eine von vielen Beobachtern überrascht war, wie einfach er mir gescheute Objektklasse sind die Refle- mit 4,7“ Öffnung gelang. Heute ist xionsnebel. Einerseits gibt es hier nicht er für mich kein Unbekannter mehr viele helle Objekte - am bekanntesten und wird auch unter mittelfränki- ist noch M 78 im Orion - andererseits schen Bedingungen oft aufgesucht. zeigen die meisten auch nicht viel Visuell - man darf sich hier nicht Detail. van den Bergh 1 ist einer der von den hervorragenden Aufnah- einfachsten Nebel im vdB-Katalog. Er men täuschen lassen - sieht man steht nur wenige Bogenminuten süd- zwei Nebelballungen um zwei Ost- West liegende Sterne im Zentrum

M 76. CCD-Aufnahme von Axel Martin mit einem 12,5“-Reflektor und Starlight- Xpress-Kamera. Zusammengesetzt aus vier Aufnahmen mit je 328s Belichtung. Die Brennweite betrug 1800mm. Zeichnungen von R.C.Stoyan; rechts mit 4,7“-Refraktor, Links mit 14“-Newton, 9 beidesmal mit und ohne UHC-Filter. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

10 Cederblad 214. Foto von B. Flach-Wilken mit f3.2/940mm-Flatfieldkamera und einem RG 630-Filter; off-axis nachgeführt mit der ST-4; 90min. belichtet auf gehypertem TP6415 (D19). 1mm entspricht 27“. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

links: NGC 281. Zeichnung von R.C.Stoyan mit 14“-Newton und UHC-Filter.

unten: Fotografie von B.Schatzmann mit 250/1200-Newton +Kor- rektor; 35 min belichtet auf gehypertem TP2415 (9min in D19).

des in Uranometria [1] eingezeichneten Areals. Ced 214 ist kein Reflexionsne- bel, die beiden Nebelteile sind sehr groß und zudem nur mit Nebelfilter zu beob- achten. Der ein Grad nördlich befindli- che Nebelbogen von NGC 7822 (warum hat der schwächere Nebel die NGC-Nummer?) ist visuell kaum zu erfassen. Manche Beobachter suchen sich Ihre Objekte nach dem Erscheinungsbild im Atlas aus. Diese Vorgehensweise kann bei den γ−Cassiopeiae-Nebeln IC 59 und IC 63 zu Enttäuschungen führen. Denn kaum ein anderer Nebel fordert die Erfahrung des Beobachters derart wie diese beiden aus Emissions- und Reflexionsanteilen bestehenden Objek- te. Wie wir wissen ist zur Beobachtung von großen leuchtschwachen Objekten nicht die Fernrohröffnung sondern die Austrittspupille (AP) ausschlaggebend. Der schönste und hellste Emissionsne- fen, ist nicht schwer zu finden: der hell- Wenn wir aber - um diese zu erzielen - bel in der Cassiopeia ist NGC 281. ste Stern des Haufens ist gleichzeitig ϕ eine möglichst schwache Vergrößerung Schon mit Feldstechern kann dieses Cas, ein Stern vierter Größe. Er bildet anwenden wollen, steht der 2m-Stern g wunderbare Objekt erkannt werden, mit einem weiteren die Augen der Eule, Cas unweigerlich mit im Gesichtsfeld doch erst im Fernrohr mit Nebelfilter deren Schwingen sich zu beiden Seiten und blendet stark. Wieder ist eine saube- und maximaler AP sieht man seine spreizend in die dunkle Nacht bewegen. re Optik gefragt. Den bisher besten Ein- wahre Schönheit. Der Nebel umgibt Körper und Füße der Eule sind das Zen- druck hatte ich mit dem Fünfzöller bei unregelmäßig einen 8m-Stern und den tralgebiet des Haufens. Für mich eines 25fach: deutlich war die kleine Nebel- losen Haufen IC 1590. Mit 14“-Öffnung der plastischsten und anschaulichsten spitze von IC 59 zu sehen, und schwach und 8mm AP zeigt der fast gesichtsfeld- benannten Objekte; am Herbsthimmel leuchtete der größere und schwächere füllende Nebel zarte Strukturen, die die gerne zu Beginn oder am Ende einer IC 63. Mit 14“ erkennt man die Kome- nebenstehende Skizze darzustellen ver- langen Beobachtungsnacht eingestellt. tenform von IC 59, IC 63 dagegen wird sucht: einer feinen Ost-West-Zeichnung Die himmlische Eule zeigt sich aber nur kaum besser. Nebelfilter helfen nicht bei sind mehrere Dunkelwolken und tiefe bei der richtigen Bildorientierung. beiden Objekten. IC 59/63 sind auch Einschnitte überlagert; der Dunkelnebel Sicherlich gibt es in der Cassiopeia physikalisch bemerkenswert: Durch die im Zentrum war auch mit dem 4,7-Zöl- noch viel mehr zu sehen. Einen kleinen unterschiedliche Polarisation des Lich- ler deutlich. Ein wunderbares Objekt für Vorgeschmack auf weitere wunderschö- tes in der umgebenden Staubscheibe jedes Teleskop! ne Objekte bieten Vier NGC und ein von β Cas, einem Prototyp einer Klasse Zum Abschluß unserer Entdeckungs- Trümpler und die Objekte der Saison von Veränderlichen Sternen, dessen reise durch das Reich von Königin Kas- mit NGC 896. Und mit den Regionen Licht die beiden Nebel reflektieren, siopeia beobachten wir noch einen der von IC 1805 & 1848 sowie dem Bubble- erscheint IC 59 blau und IC63 rot auf schönsten Offenen Sternhaufen des Nebel und S 157 bleibt noch genügend 11 farbempfindlichen Platten. Nordhimmels. NGC 457, der Eulenhau- Stoff für die nächsten Herbstausgaben.... Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

Literatur:

[1] Tirion, Rappaport, Lovi: Uranometria 2000.0, Richmond 1991 [2] Webb Society Deep-Sky-Obesrever´s Hand- book, vol. II & VIII [3] The Oberserver´s Guide,Deep Sky in Cassio- peia, [4] Hynes: Planetary Nebulae, Richmond ‘91 [5] Hoffmeister, Wenzel, Richter: Veränderliche Sterne, Leipzig 1990 [6] Neckel, Vehrenberg: Atlas Galaktischer Nebel, Bd. I u. II, Düsseldorf 1987 [7] An Emission-Line Survey of the Milky Way, NASA [8] Eicher: Treasures of the Winter Milky Way, Astronomy 11/89 [9] Harrington: The Challenge of Winter Nebulae, Astronomy 12/90 [10] Witkoski: h + χ persei, Deep-Sky, Fall 1986 [11] Deep-Sky in Cassiopeia, The Oberserver´s Guide, 9-10/90 [12] Deep-Sky in Perseus, The Observer´s Guide, 11-12/90 [13] Ruppel, Buse: Visuelle Beobachtung Galakti- scher Nebel, SuW1988 [14] Ruppel, Visuelle Nebelbeobachtung, SuW 9/1989 [15] Ruppel, Alzner: Interstellare Materie als Fern- rohrerlebnis, SuW 4/1990 [16] Alzner: Abell 84, SuW 2/1991, S.113 [17] MacRobert: Close-up: The Double Cluster, Sky & Telescope 12/1994 IC 59 (rechts oben) und IC 63 (unten) nahe γ Cas (links oben). Zeichnung von A.Alzner mit 14“-Newton ohne Filter.

12 NGC 457. Fotografie von D.Sporenberg und H.Tomsik mit einem 18“-Newton (2040mm Brennweite); 30min belichtet auf gehypertem TP2415. 1mm entspricht 13.3“. Der helle Stern ist ϕ Cas. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

Name Helligkeit Periode 6 cas AD Per 7.7-8.4v 362.5 d PR Per 7.6-8.3v -- SU Per 7.0-8.5v 533 d T Per 8.3-9.7v 2430d RS Per 7.8-10.0v 244.5d BU Per 9.0-10.0v 367 d FZ Per 9.8-10.8v 184 d S Per 7.9-12.0v 822 d Oben: Daten zu den Veränderlichen in der Region von h & χ. Text siehe Seite 7. Links: Aufsuchkarte für Sharpless 168 in der Cassiopeia. Text siehe Seite 9.

β cas

13 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

Vier NGC und ein Trümpler NGC 581

Stephan Schurig, Jürgen Lamprecht Trümpler 1

NGC 654

NGC 659 NGC 663

stlich der Sternhaufen NGC 581 lassen sich optisch in zwei Gruppen hel- nur noch gut bis mittelmäßig vom Ster- Ö(=M 103) und Trümpler 1 befinden ler Gebiete aufteilen. Eines das zentral nenhintergrund ab. Die Helligkeit der sich die drei offenen Sternhaufen NGC im Haufen länglich erscheint und ein Sterne variiert sehr, von wenigen hellen 654, NGC 659 und NGC 663, welche etwas kleineres mit runder Form das Sternen, mehreren Sternen mittlerer ebenfalls in der Milchstraßenregion des sich westlich davon befindet. Insgesamt Helligkeit und vielen schwächeren Sternbilds Cassiopeia liegen. macht der Haufen bei dieser Öffnung Sternen. Letztere findet man vor allem Zusammen passen sie in ein gut 1,3° und Vergrößerung großes Gesichtfeld. Dabei ist NGC 663 einen ovalen Ein- heller und auffälliger als seine zwei druck. Je größer die Nachbarn und sogar deutlich auffälliger Öffnung wird, desto als Messier 103, für den man sein Tele- weniger kann dieser skop etwas nach Westen verstellen muß. Eindruck nachvollzo- Wie bei so vielen anderen nicht-Messier gen werden. Objekten kann man sich die Frage stel- In einem 3,5" f/11 len, wieso der französische Kometenjä- Refraktor bei 111x ger damals NGC 663 nicht in seine lassen sich bereits ca. Liste aufnahm. 60 Sterne zählen. Da NGC 663, ein mit einem Alter von 20 jetzt auch schwäche- Mio. Jahren noch recht junger Haufen, re Sterne zum Vor- formt den Kern der sogenannten "Cas- schein treten, können siopeia OB8"- Assoziation, zu der M die zwei hellen 103 ebenfalls gehört. Entfernungsbe- Gebiete nicht mehr so stimmungen haben einen Wert von etwa leicht definiert wer- 2 kpc ergeben. Somit liegt er am inneren den. Der Haufen zeigt Rand des Perseus-Spiralarms. Er läßt eine irreguläre sich schon mit einem 2" f/5,6 Refraktor Form. Aufgrund des bei 20x gut beobachten. Trotz der rela- kleineren Himmels- tiv kleinen Vergrößerung sind schon ein ausschnitts bei höhe- Dutzend Sterne auszumachen. Gerade rer Vergrößerung bei dieser kleinen Vergrößerung merkt wird es schwerer die man wie gut sich dieser Sternhaufen Helligkeit und Auf- vom Himmelshintergrund abhebt und fälligkeit des Stern- wie er im Vergleich zu seinen Nachbarn haufens abzuschät- NGC 659 : mit einem 14" f/17 Cassegrain mit 184x,327x und 14 880x gezeichnet fst.: 4,9m (Pol-Sequenz) erscheint. Die 12-15 sichtbaren Sterne zen. Er hebt sich jetzt Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

im Zentralteil und im ande- ren hellen Teil. Je zwei der hellsten Sterne befinden sich ebenfalls dort. Die Sterne sind in Richtung auf das Zentrum hin verdichtet. Außerdem besitzt NGC 663 drei Doppelsterne Σ151, Σ152 und Σ153. Mit steigender Öffnung treten immer mehr Sterne zum Vorschein, jedoch ist der Unterschied zwischen hellen und schwachen Ster- nen, zum Beispiel in einem 14 Zöller nicht mehr so deutlich zu erkennen. NGC 654 liegt einige Bogenminuten südlich von NGC 663 und gehört eben- falls zur Cas OB8-Assozia- tion. Er ist in einem 2" f/5,6 Gerät bei 20x nur als klei- ner, gleichmäßig heller nebliger Fleck zu sehen. Zwei 9m Sterne begrenzen diesen an einer Seite. Mit indirektem Sehen blitzen ein paar Sterne heraus und man kann erahnen, daß er NGC 663 :mit einem 3,5" f/11 Refraktor mit 83x,111x und 149x gezeichnet (S.Schurig) sehr komprimiert ist. In Öffnungen ab 3" ist NGC 654 auf- auffällig. Er ist gut abgegrenzt, das NGC 659 ist der schwächste Stern- gelöst und erscheint als schwacher, sehr nördliche Gebiet ist konzentrierter und haufen dieses Trios. Im Gegensatz zu verdichteter Haufen. In einem 8" f/6 beinhaltet mehr Sternen als das südli- NGC 663 und 654 ist er in kleinen Reflektor bei 162x ist der Sternhaufen che. Er besitzt eine unregelmäßige Geräten nicht auffällig. In einem 2" Form; bei niedrigen f/5,6 Refraktor erscheint er zwar auch Vergrößerungen als ein verwaschener Fleck, jedoch viel erscheint er jedoch schwächer als NGC 664 und ist kaum länglich. Ebenfalls, mehr zu sehen. Es können aber dennoch natürlich heller, sind einige wenige Sterne mit indirektem die beiden 9m Sterne Sehen erahnt werden. Im 8" f/6 Newton zu sehen, die den bei 179x ist ein unauffälliger Sternen- ganzen Sternhaufen ring zu sehen. Insgesamt ist der Stern- auffälliger machen. haufen nicht konzentriert und besitzt Ingesamt lassen sich eine unregelmäßige Form. 10 hellere 30 Sterne zählen, die Sterne, die hauptsächlich im Ring gele- untereinander oft in gen sind und einige schwache befinden engen Zweier- und sich in diesem wirklich offenen Stern- Dreiergruppen gebun- haufen. In einem 14" f/17 Cassegrain den sind. Besonders sieht es bei schlechten Bedingungen bei hohen Öffnungen ähnlich aus. Allerdings ist bei hoher wie bei einem 14 Zöl- Vergrößerung zu erkennen, daß direkt ler sind neben dem hellsten Stern sich ein diese Gruppen sehr schwächerer befindet. Unter einem bes- gut zu sehen, da man seren Himmel erscheinen viele schwa- die einzelnen Sterne che Sterne und der Haufen wird endlich gut von einander seiner Bezeichnung gerecht. unterscheiden kann. Wer also sein Teleskop in Richtung Alle Sterne besitzen Cassiopeia schwenkt, sollte es nicht NGC 654 : mit einem 8" f/6 Reflektor bei 179x gezeichnet etwa die gleiche Hel- verpassen, diesen "Sternhaufen-Hau- 15 und mit einem 14" f/17 Cassegrain mit 184x und 880x ver- ligkeit. fen" einzustellen. feinert Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS β1052 - der vergessene Doppelstern in prominenter Umgebung Dr. Andreas Alzner

er Doppelsterne nicht nur zu WTestzwecken der Optik beobach- ORION tet und bereit ist, die ausgetretenen δ Pfade zu verlassen, kann so manche Überraschung erleben. So ging es mir mit dem Paar β1052 = ADS4279, das - unwissentlich - sicher schon tausend- fach von Amateuren beobachtet und ε fotografiert worden ist. Ein Blick auf die Karte in Figur 1 zeigt, warum: der β 1052 Stern gehört zu einem Quartett, welches am Südostrand des Gasnebels IC434 ζ steht, der den allseits bekannten Pferde- kopfnebel enthält. Daß man den Nebel und Dunkelnebel fotografisch mit einem Rotkantenfilter σ erfolgreich aufnehmen kann, ist längst Figur 1 Allgemeingut, daß man ihn mit einer Austrittspupille größer 5mm in Kombi- nation mit einem Hβ - Filter auch visu- enges Paar war zu sehen, aufgelöst, aber seinem Programm stand auch β1052. ell erfassen kann, hat sich auch schon klar enger als die angegebenen 0.“7, Van den Bos mag nicht schlecht seit Jahren herumgesprochen. Kaum ein ungefähr 0.“5. Der Positionswinkel hin- gestaunt haben, als sich der Stern als Amateur wird aber in dieser Region des gegen schien sich nur wenig geändert sehr enges, auch mit dem 36“-Riesenre- Himmels Doppelsterne beobachten, zu haben, die beiden Sterne standen fraktor, nicht mehr leicht meßbares Paar sieht man einmal von zOri ab. ziemlich genau in Nord-Süd-Richtung. zeigte. Im Sky Catalogue 2000.0 findet man Eine zweite Beobachtung folgte wenig Sein Ergebnis in 4 Nächten:159.°3, 0.“15 ! zu β1052 neben den Helligkeiten der später und ergab das gleiche Ergebnis. Nun trat van den Bos’ Kollege und Komponenten von 6.8 und 7.8 und Irgendeine Änderung mußte also in den Spezialist für sehr enge Doppelsterne Spektraltyp F0: letzten 50 Jahren stattgefunden haben. auf den Plan: W.S. Finsen machte noch 1889 189° 0.“7, 1943 172° 0.“7 Des Rätsels Lösung fand ich dann in 1962 Doppelspalt - Interferometriemes- gleichbedeutend mit: S.W. Burnham A&ASS, 71, 177-184 (1987). Paul sungen am 67cm - Johannesburg - entdeckte das Paar 1889 und machte die Baize hatte eine Bahn berechnet! Refraktor am immer enger werdenden obengenannte Messung. Die letzte, von Der einzige Beobachter unmittelbar Stern. Er konnte aber schon ab Anfang den Autoren des Sky Catalogue 2000.0 nach Burnham war Schiaparelli. In spä- 1963 nur noch Maximalabstände ohne angegebene Messung fand 1943 statt teren Jahren bis 1936 folgten R.G. Ait- Messung des Positionswinkels angeben. und hatte eine langsame, retrograde ken, G.P. Kuiper , P. Baize, W.H. van Auch van Biesbroeck gelang 1970 Bewegung bei gleichbleibendem den Bos und 3 weitere Beobachter. keine vollständige Messung. Nach Abstand ergeben. Keine dieser Messungen schien auf eine 1970 trat wieder eine längere Pause von Es wäre ungewöhnlich, wenn ein schnelle Bahnbewegung des Paares hin- 13 Jahren ein. Die letzte Messung eines Stern mit so hellen Komponenten seit zuweisen, ebenso nicht die Messung Berufsastronomen machte W.D. Heintz fast 50 Jahren nicht mehr gemessen von J. Voute 1943 an der Bosscha- 1983 am 61cm Sproul-Refraktor: worden wäre . So nahm ich β1052 in Sternwarte in Lembang, so daß der 198.°4, 0.“43 . meine Beobachtungliste der Doppel- Stern fast 20 Jahre in Vergessenheit Die von Paul Baize berechnete Bahn sterne mit unbekannter Bahn, aber doch geriet, während dieser langen Zeitspan- basiert dann auch in hohem Maße auf möglicherweise sichtbarer Bewegung ne von keinem Berufsastronomen mehr der Messung von W.D. Heintz. Seine auf. gemessen wurde. Berechnung ergibt für die dynamische Die erste Beobachtung machte ich am Im Jahre 1962. absolvierte W. H. van Parallaxe den Wert 0.“014sowie für die 12. Januar 1993 mit einem 360mm den Bos eine seiner letzten umfangrei- Gesamtmasse 3.2 Sonnenmassen. 16 Dobsonian (Spiegel von Zeiss Jena) und chen Meßreihen von Doppelsternen an Somit handelt es sich um einen Stern, 490facher Vergrößerung. Ein feines, der Licksternwarte in Kalifornien. Auf der weit im Vordergrund des Pferde- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

β1052 - Ori α m Ω : 5h 41.7 m1= 6. 8 P=106.9 a a=0.“48 i= 105.5 =18.0 δ m ω : -2° 54' m2= 7. 8 T=1969.1 e=0.87 =36.2

P. Baize, 1987, A&ASS 71 (177-184), 1987

Figur 2

kopfnebels und ζ Ori steht. Positionswinkel zu messen. Der parelli 1890 und 1892 deutlich kleinere Figur 2 zeigt wahre Bahn und schein- Abstand, ein wenig größer als das theo- Distanzen (0.“48) gemessen als Burn- bare Bahn, sowie einige ausgewählte retische Auflösungsvermögen des ham 1898 (0.“66). Beobachtungen. Wegen der hohen 360mm Spiegels, beruht auf einer In den nächsten Jahren sind Messun- Exzentrizität von e = 0.87 bewegen sich Schätzung, gestützt auf der Erfahrung gen wichtig und wertvoll, gilt es doch, die Komponenten jahrzehntelang nur von Beobachtung von vielen engen Paa- den Anschluß an die Ergebnisse des sehr gering. ren - ein Verfahren, welches häufig vorigen Jahrhunderts zu gewinnen. Meine Positionsmessungen habe ich Mikrometermessungen ergänzt oder - in drei Nächten gemacht (1994.10: im Falle von sehr geringen Abständen - Vielleicht hat irgendwann im Zeitraum 192.°7, 0.“56) mittels einer drehbaren sogar ersetzt. 1955 - 1975 ein Amatuerastronom Winkelskala und eines im Okular befe- Wie Paul Baize selbst schreibt, ist β1052 aufgesucht und sich gewundert, stigten Fadens. Diese einfache Methode seine Bahn provisorisch, so konnte er J. daß er das vermeintlich leichte 0.“7 erlaubt, auch mit einem azimutal mon- Voutes Messung aus dem Jahre 1943 Paar nicht auflösen konnte? 17 tierten Fernrohr ohne Nachführung nicht verwenden, außerdem hat Schia- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS Auf den Spuren Hubbles: Kugelsternhaufen in M 31 Visuelle Beobachtungen mit acht Zoll Öffnung

Klaus Veit

ie kleine Wolke“- so nannte einst Lichtjahren als Entfernung von M 31. schon einmal bei mäßigen Bedingun- Dder persische Astronom Al Sufi Man hatte jedoch einen Fehler gen Sterne von 14,6m visueller Hel- im zehnten Jahrhundert ein nebliges begangen. Das neu fertiggestellte 5m- ligkeit beobachtet, warum sollte also Objekt im Sternbild der Andromeda. Spiegelteleskop auf dem Mount Palo- bei hochstehendem Objekt und guter Es war schon lange vor der Erfindung mar brachte neue Entdeckungen: Die Durchsicht nicht 15. Größe möglich des Teleskops auf Sternkarten zu fin- Cepheiden mußten in zwei Gruppen sein? den, als schließlich Simon Marius im unterteilt werden. Es stellte sich her- Vor der Beobachtung ist eine gründ- Jahre 1612 ein Fernrohr darauf rich- aus, daß die zur Entfernungsbestim- liche Vorbereitung erforderlich. In tete. Er sah damals wohl nicht viel mung verwendeten Sterne weitaus der Literaturliste finden Sie Material, mehr als die meisten Amateure heute leuchtkräftiger waren, als man ange- das in dieser Sache dienlich sein mit kleinen Teleskopen erkennen nommen hatte. Schlagartig war die wird. Besonders hervorheben möchte können: Ein ovales, zum Zentrum hin Andromedagalaxie um einen Faktor ich ein Kartenwerk [5] von Paul W. heller werdendes, diffuses Nebel- zwei bis drei weiter entfernt. Hodge, den „Atlas of the Andromeda fleckchen. Man wußte zu dieser Zeit M 31 wird oft als unsere Nachbar- “. Bestehend aus 41 photogra- noch nicht, wie weit der Andromeda- milchstraße bezeichnet. In der Tat ist phischen Karten gewonnen mit dem 4 nebel entfernt war, geschweige denn, sie wie unsere eine Spiralgalaxie, die m Teleskop auf dem Kitt Peak enthält womit man es eigentlich zu tun hatte. grob in eine Scheibe mit Spiralarmen er nicht nur Kugelsternhaufen, son- Mit Hilfe der Photographie kam als Gebieten von Sternentstehung und dern auch Objekte wie Stern- und man der Sache schon näher. Isaac einem Halo mit alten Kugelsternhau- Dunkelwolken oder offene Sternhau- Roberts gelang es 1887, mit einem 50 fen gegliedert werden kann. Bei der fen. Wer noch genauere Informatio- cm-Spiegelteleskop mehrere den ersten Untersuchung 1932 fand Hub- nen über Positionen, Helligkeiten und Kern umgebende Dunkelstreifen auf- ble u.a. mit dem 2,5 m Teleskop auf scheinbare Durchmesser, sowie Hin- zunehmen. Ähnliche Strukturen dem Mt. Wilson bereits 148 Objekte, tergrund über die Problematik der waren schon von M 51, dem großen die möglicherweise Kugelsternhaufen Identifizierung der Kugelsternhaufen Spiralnebel im Sternbild Canes Vena- waren. Die neueste Durchmusterung möchte, sei auf [3] verwiesen. tici, bekannt. Die einhellige Meinung von Crampton und Mitarbeitern Zu Beginn sollte man sich mit den war damals, es handle sich bei M 31 - (1985) enthält sogar 509 mögliche helleren Objekten begnügen, um erst diese Nummer gab Kugelsternhaufen. Die Identifikation einmal einen Eindruck von der Lei- dem Andromedanebel in seinem dieser Objekte mußte früher anhand stungsfähigkeit des eigenen Auges berühmten Katalog - um ein Sonnen- des nicht sternförmigen Aussehens und Teleskops zu bekommen. Sind system in der Phase der Entstehung. erfolgen. Bei dieser neuesten Unter- diese Objekte erst einmal erfolgreich Des Rätsels Lösung kündigte sich suchung wurde jedoch mit einem beobachtet worden, kann man sich an an, als 1923 neben Einzelsternen spaltlosen Spektrographen gearbeitet, schwächeren Kugelsternhaufen ver- einige besonders interessante verän- der die Identifizierung anhand spek- suchen. Grund-sätzlich muß gesagt derliche Sterne in M 31 entdeckt wur- troskopischer Daten ermöglichte. werden, daß ein Objekt umso einfa- den: Cepheiden. Charakteristisch für Was könnte einen Amateurastrono- cher zu beobachten ist, je weiter es diesen Sterntyp ist eine Beziehung men dazu bringen, Kugelsternhaufen vom hellen Zentralbereich des And- zwischen der Periodendauer des in M 31 visuell zu beobachten? In romedanebels entfernt ist. In diesem Lichtwechsels und seiner Leucht- erster Linie waren es Artikel in Ster- Gebiet ist auch bei höchstmöglicher kraft. Bei bekannter scheinbarer Hel- ne und Weltraum [4] oder Deep Sky Vergrößerung bei guter Durchsicht ligkeit kann auf diese Weise auf die [5], die mich zu solch einem Vorha- immer noch ein leichter Hintergrund- Entfernung des Sterns geschlossen ben motivierten. Dort wird über schleier wahrnehmbar, der auf die werden. Die extragalaktische Natur Beobachtungen mit einem 24“ Tele- unaufgelöste M 31 zurückzuführen des Andromedanebels war zur skop berichtet, während in Sternzeit ist. Deshalb eignen sich zum Einstieg Gewißheit geworden. Dr. Edwin Hub- [1] sogar von Beobachtungen mit am besten die Objekte G 76, G 78 18 ble fand damals in seiner Untersu- einem Zehnzöller die Rede ist. Mit und H 65, die ich im Achtzöller bei chung einen Wert von etwa 900.000 meinem 8“ f/6 Dobson hatte ich 200facher Vergrößerung eigentlich Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

Die Andromedagalaxie mit ihren Kugelsternhaufen. Einige im Text erwähnte Objek- te sind markiert; das Foto kann so als Aufsuchkarteherangezogen werden. Aufnah- me von Dieter Putz mit einem 200/900-Newton; 30min. auf gehypertem TP2415 belichtet. Das Inset zeigt G 73 mit der Begleitgalaxie M 110. Zeichnung von Klaus 19 Veit an einem 200/1200-Newton. Norden ist in beiden Abbildungen oben. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

mit indirektem Sehen als nicht besonders eine neue Herausforderung: G 72. Ich Ich würde mich über Beobachtungen von schwierig empfand. Mit größeren Tele- konnte nur ein kurzes Aufblitzen beob- weiteren Kugelsternhaufen sehr freuen. skopen ist vielleicht sogar der flächenhaf- achten. Als interessant erweist sich G 73, Außerdem bietet M 31 dem engagierten te Charakter, sowie ein helles Zentrum der gar nicht zur Andromedagalaxie Beobachter mit großer Öffnung vielfälti- wahrnehmbar. In meinem kleinen Fern- gehört, sondern mit M 110 assoziiert ist ge Objekte anderer Art. Es müssen ja rohr hingegen waren alle beobachteten (vgl. auch Abbildung auf Seite 19). nicht immer Globulars sein! Kugelsternhaufen nur als Punkte erkenn- Äußerst schwach, nicht immer sichtbar - bar. Noch ein Wort zur Orientierung: Am so der Eintrag in meinem Beobachtungs- besten richtet man sich nach den beiden buch. In der Nähe von M 32 befindet sich Tabelle der beobachteten Objekte hellen Begleitgalaxien M 32 und M 110, ebenfalls ein weiterer Kugelsternhaufen, um sich so von diesen „Leuchttürmen“ H 30, welcher auch nicht gehalten werden Bezeichnung Helligkeit (aus [5]) zunächst bei schwacher Vergrößerung in konnte. Bei diesen an der Grenze der G 72 15,0 mag vis die gewünschte Richtung vorzutasten und Wahrnehmung liegenden Objekten G 73 15,0 mag vis dann auf die höchstmögliche Vergröße- kommt es in erster Linie auf die Konzen- G 76 14,3 mag vis rung zur Sichtung der Objekte umzustei- tration des Beobachters an. Hat man ein- G 78 14,3 mag vis gen. Gerade bei größeren Fernrohren ab mal den optimalen Punkt des indirekten H 30 acht Zoll Öffnung bringen Vergrößerun- Sehens, kann man ihn oft nicht über län- G 213 14,7 mag vis gen ab 200fach erstaunlich viel. Nach gere Zeit halten. Hier spielen auch kör- H 65 meiner Erfahrung ist die Luftruhe dabei perliche Faktoren eine nicht zu unter- G 272 14,8 mag vis nicht so entscheidend wie die Durchsicht. schätzende Rolle, wobei sicherlich ein Zwar kann Hintergrundhelligkeit durch „ausgeruhtes“ Auge mehr sieht als ein Literaturliste: erhöhte Vergrößerung vermindert werden, bereits vom längeren Beobachten ermü- [1] Büchner, M., Niebling, F.: Sternzeit Dunst hingegen läßt sich dadurch nicht detes. Der ultimative Test - zumindest für 2/1993, 46 beseitigen. einen Achtzöller - ist meiner Ansicht nach [2] Burnham, Jr., R.: 1978, Burnham´s Ferner gab es bei meiner Beobachtung G 272, bei dem Kernnähe und Licht- Celestial Handbook, Dover Publications, des öfteren Probleme mit beschlagenen schwäche gleichermaßen ins Gewicht fal- Inc., New York Okularen. Man sollte immer darauf ach- len. [3] Crampton, D., Cowley, A. P., Schade, ten, daß die Linse frei von Beschlag ist, Ich verzichte in diesem Artikel bewußt D., Chayer, P.: 1985, Astrophys. J. 288, und sich nicht durch die plötzlich absin- auf die Angabe von weiteren Kugelstern- 494 kende Grenzgröße bei beschlagener Optik haufen und ihren Helligkeiten, habe ich [4] Eckstein, H., Mandel, M.: Sterne und irritieren lassen. sie doch einerseits nicht selbst beobachtet, Weltraum 6/1986, 336 Goldstein, A.: Astronomy 11/91 Hat man einmal die ersten drei Objekte und möchte andererseits den Leser dazu [5] Higgins, D.: Deep Sky Autumn gemeistert, kann man sich an einen etwas anregen, selbst einmal Nachforschungen 1990, 24 kernnäheren, aber dennoch hellen Kugel- anhand der untenstehenden Literaturliste [6] Hodge, P. W.: 1981, Atlas of the sternhaufen wagen. G 280 war bei vorzunehmen, um zu testen, was mit der , University of 200facher Vergrößerung ebenfalls einfach eigenen Optik möglich ist. Desweiteren Washington Press indirekt zu sehen. Ist man schon einmal in geben die visuellen Helligkeiten wie [7] Hubble, E.: 1932, Astrophys. J. 76, dieser Gegend, sollte man gleich G 213 gesehen nicht allein Auskunft über die 44 versuchen. Aber Vorsicht: Im Achtzöller Sichtbarkeit, sondern Faktoren wie Polakis, T.: Deep-Sky, Spring 1991 konnte ich diesen Haufen nur ab und zu Kernnähe und scheinbare Größe des [8] Sargent, W. L. W., et al.: 1977, aufblitzen sehen, denn er ist eine halbe Objekts spielen eine große Rolle. Trotz- Astron. J. 82, 947 Größenklasse schwächer als G 280. Keh- dem denke ich, daß eine interessante Aus- [9] Skiff, B.: Deep Sky, Autumn 1984 ren wir noch einmal zu unseren ersten wahl vorliegt, um die Grenzen von Beob- The Obeserver´s Guide 9-10/90 Objekten zurück, so finden wir dort gleich achter und Teleskop ausloten zu können.

Deep-Sky-beginnt mit Objekt Sternbild Typ Objekt Sternbild Typ dem bloßen Auge ! M31 Cas GX Cr 62 Aur OC Deep-Sky-Beobachtung ist nicht nur Cr 463 Cas OC Cr 65 Ori OC mit großen Teleskopen möglich, viel- M33 Tri GX Cr 69 Ori OC mehr fängt sie schon beim bloßen NGC 752 And OC NGC 1981 Ori OC Auge an. Über 30 Objekte sind von Stock 2 Per OC M42 Ori GN unseren Breiten aus bereits ohne opti- h und Chi Per OC NGC 1980 Ori OC sche Hilfsmittel sichtbar. interstella- Tr 2 Per OC NGC 1977 Ori OC rum will in dieser und den nächsten Ausgaben den Lesern eine Liste von M34 Per OC Cr 70 Ori OC Deep-Sky-Objekten zur Verfügung Cr 33 Cas OC M36 Aur OC stellen, welche im jeweiligen Zeitraum Mel 20 Per OC M37 Aur OC mit freiem Auge sichtbar sind. M45 Tau OC S 276 Ori GN 20 Erstaunlicherweise sind es nicht nur NGC 1499 Per GN Messierobjekte, wovon man sich im Hyaden Tau OC folgenden selbst überzeuge: -kv Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

SerSerisvicevice Welcher Filter für welchen Nebel?

Objekt geeigneter Filter Viel hört und liest man über den Gebrauch der seit etlichen Jahren auch in S 108 H-β Deutschland erhältlichen Nebelfilter. Und trotz einer ganzen Anzahl von zum NGC7000 SB Thema erschienener Artikel hegen viele Beobachter - wenn nicht die meisten IC5068 O-III - große Vorurteile oder grobe Fehlurteile über die teuren kleinen Glasscheib- IC5067/70 SB/O-III chen. „Der O-III ist besser als der UHC“- oder andersherum - so hört man es, S112 O-III der „H-beta taugt nur am Pferdekopf was“ und „Galaxien sind mit dem Deep- S119 H-β Sky-Filter am besten“. Wie so oft im Leben gibt es auch hier keine klare Ant- IC5076 ohne Filter wort, der Kern der Sache liegt im Detail. Doch einige profunde Aussagen kön- IC5146 H-β nen getroffen werden. Zuerst einmal muß man die Nebelfilter nach ihrer IC1396 O-III/SB Bandbreite klassifizieren. Es gibt: S132 O-III NGC7380 O-III/SB •Breitbandfilter (wie z.B. Lumicon Deep-Sky, Celestron LPR, Meade, Orion NGC7023 ohne Filter SkyGlow) NGC7129 ohne Filter •Schmalbandfilter (wie z.B. Lumicon UHC, Orion UltraBlock) IC1470 O-III/SB •Linienfilter (Lumicon O-III und H-beta) S157 O-III Breitbandfilter haben ein weites Fenster im visuellen Spektralbereich, so sol- NGC7538 O-III len sie sich laut Hersteller für Galaxien und Sternhaufen besonders eignen, NGC7635 O-III tatsächlich bringen sie nur an großflächigen Reflexionsnebeln etwas. Mit S155 O-III Schmalband- und Linienfiltern kann man nur Emissionsobjekte beobachten, Ced214 O-III/SB also Gasnebel und Planetarische Nebel. Bevor wir eine Auflistung der gängi- vdB1 ohne Filter gen Objekte des Herbsthimmels geben, auf der der bestgeeignete Nebelfilter NGC281 SB angegeben wird, müssen vorher noch einige grundsätzliche Dinge geklärt IC59/63 ohne Filter werden: LBN640 SB NGC896 SB/O-III •je besser der Himmel, desto größer die Wirkung des Nebelfilters IC1805 SB •je enger der Filterdurchlaß, desto geringer wird die Stern-Grenzgröße im IC1848 SB Teleskop vdB8 ohne Filter •bei Teleskopöffnungen kleiner als 6-8 Zoll ist deshalb generell ein Schmal- NGC1491 O-III bandfilter zu empfehlen NGC1624 SB/O-III •engagierte Nebelbeobachter mit größeren Öffnungen sollten sich sowohl ein NGC1579 ohne Filter Schmalbandfilter als auch die beiden Linienfilter anschaffen NGC1499 H-β NGC1333 ohne Filter Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind Planetarische Nebel mit einem O-III Fil- IC348 ohne Filter ter am besten zu beobachten; sie sind deshalb in der nachfolgenden Liste S235 SB/H-β nicht aufgeführt. Nebelfilter verschlechtern die Schärfezeichnung eines Tele- IC417 SB skops erheblich. Beobachtet man daher helle Objekte und will feines Detail IC410 O-III bei hoher Vergrößerung sehen, so ist ein Filter nur hinderlich. IC405 H-β/ohne Filter Die folgende Liste gibt die bekanntesten Galaktischen Nebel der Herbst- NGC1931 SB milchstraße und den am besten geeigneten Filter an. Die Angaben beruhen vdB65 ohne Filter auf eigenen Erfahrungswerten und der einschlägigen Literatur [3]. Alle aufge- NGC1432/35 ohne Filter führten Nebel sind vom Autor mit 120mm Öffnung beobachtet worden. Die M1 OIII/ohne Filter Liste wird in der nächsten Ausgabe auf die Objekte des Winterhimmels aus- NGC2174 SB gedehnt. -rcs Ced62 ohne Filter IC443 O-III Literatur: IC2162,S156/7 H-β [1] Alzner: In grünem Licht beobachtet: das O-III-Filter in der Anwendung, S261 SB Sterne und Weltraum 4/1990 M78 ohne Filter [2] Alzner: In blaugrünem Licht beobachtet: das H-b-Filter in der Anwendung, S276 H-bβ Sterne und Weltraum 3/1991 NGC2024 ohne Filter/SB [3] An Emission-Line Survey of the Milky Way, NASA IC434 H-β [4] Dyer: Astronomy Tests Ten Filters, Astronomy 2/1990 NGC2023 ohne Filter NGC1973/5/7 ohne Filter/SB NGC1788 ohne Filter IC2118 BB 21 M42/3 ohne Filter Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS Wolf-Rayet-Objekte visuell

Ronald C. Stoyan

it diesem Artikel beginnt inter- 50000K entwickeln einen extrem hohen lage. Der schwerere der beiden Sterne Mstellarum eine Serie von Berich- Strahlungsdruck, der einen starken stel- explodiert nach raschem Verlust von ten, die für den Deep-Sky Beobachter laren Wind entfacht. Dadurch verlieren Masse an den Begleiter als Supernova - eine Reihe von physikalisch interessan- diese Strene ihre äußere Helium- und zurück bleibt ein kompakter Neutronen- ten, aber auch beobachtbaren Nebeln in Wasserstoffhülle; der Massenverlust ist stern, der mit Massenströmen mit der unserer Galaxis vorstellt. Der Amateur sehr erheblich. Die inneren Bereiche nun zum Wolf-Rayet-Stern gewordenen unterteilt die Galaktischen Nebel übli- des Sterns werden freigelegt, sodaß die Sekundärkomponente verbunden ist. cherweise nur in Emission- und Refle- dort befindlichen im CNO-Zyklus Die für uns sichtbare Folge ist die leich- xionsobjekte, was auch vom beobach- erzeugten schwereren Elemente in te Variabilität in der Leuchtkraft und tungstechnischen Standpunkt vollkom- Emissionslinien sichtbar werden. Dies dem Spektrum der Wolf-Rayet-Sterns, men ausreicht. Wir wollen aber mit die- resultiert in jenem merkwürdigen Spek- verursacht durch den Bahnumlauf des ser Artikelserie tiefer gehen und nach trum, bei dem dem normalen Spektrum Neutronensterns. den physikalischen Prozessen und eines O- oder B-Sternes Helium-, Koh- In einigen wenigen Fällen werden deren Auswirkung auf die Amateurbe- lenstoff-, Stickstoff- und Sauerstof- Wolf-Rayet-Sterne von leuchtenden obachtung dieser Nebel fragen. femissionen überlagert sind. Emissionsnebeln umgeben. Diese kön- Während die meisten Emissionsobjekte Wolf-Rayet-Sterne sind also leucht- nen nur entstehen, wenn sich der Wolf- Planetarische Nebel oder H-II-Regio- kräftige Objekte mit hoher Ober- Rayet-Stern in einem Gebiet dichter nen sind und die übergroße Anzahl der flächentemperatur, die von einer expan- interstellarer Materie befindet; der star- Reflexionsnebel nur Staubwolken um dierenden Gashülle umgeben sind. ke von ihm emittierte stellare Wind leuchtkräftige Sterne, so weist doch Man unterscheidet zwei Klassen von staucht das interstellare Gas zusammen eine nicht geringe Anzahl an Objekten Wolf-Rayet-Sternen nach ihrer spektra- und schiebt es auf, die starke UV-Strah- interessante astrophysikalische und len Charakteristik: lung des Sterns regt das Gas an. Diese morphogenetische Aspekte auf, die aus WN-Sterne mit Emissionslinien von Nebel zeigen ein Aussehen, das stark an dem gewöhnlichen Rahmen fallen. Aus Stickstoff-Ionen Planetarische Nebel erinnert: sie umge- der Sicht des Amateurs werden wir des- WC-Sterne mit Emissionslinien von ben konzentrisch den zentralen Wolf- halb einige außergewöhnliche Objekt- Kohlenstoff- und Sauerstoffionen Rayet-Stern, zeigen starke filamentarti- klassen unter die Lupe nehmen und Heute wird allgemein angenommen, ge Struktur und emittieren besonders im dabei besonders auf die visuell in Ama- daß es sich bei Wolf-Rayet-Sternen um O-III -Bereich außerordentlich stark. teurfernrohren zu beobachtenden Struk- eine normale, kurze (wegen des Mas- Sie sind aber, genauso wie ihre Zentral- turen und ihren physikalischen senverlusts nur einige 100000 Jahre) sterne, wentlich massereicher als Plane- Ursprung eingehen. Im Verlauf der Entwicklungsstufe im Leben masserei- tarische Nebel (es gibt zwar auch Zen- Artikelserie werden, beginnend mit cher Sterne handelt. Derzeit (1981, [1]) tralsterne Planetarischer Nebel, die Wolf-Rayet-Objekten, unter anderem sind 159 Objekte bekannt, 23 davon Wolf-Rayet-Objekte sind; aber tatsäch- Supernova-Überreste, Bipolare Nebel, variabel. Der hellste Wolf-Rayet-Stern lich stammen die Nebel aus einer frühe- Nova-Shells, T Tauri-Objekte und Pro- ist γ Velorum mit 1.5 -1.7m, der sich lei- ren Entwicklungsepoche des betreffen- toplanetarische Nebel vorgestellt. der von Mitteleuropa aus gesehen unter den Sterns) . Es gibt lediglich sechs 1867 war es, als die Franzosen Geor- dem Horizont befindet; ein interessan- bekannte Wolf-Rayet-Nebel: ges A. Rayet und Charles J. Wolf eine tes Objekt am Nordhimmel ist der Reihe von Sternen entdeckten, die eine Variable GP Cephei, der - obwohl wahr- Nebel Typ Sternbild eigentümliche Besonderheit in ihrem scheinlich genetisch unbeteiligt - in der NGC 2359 WN CMa Spektrum aufwiesen. Dort fanden sich, auch mit kleinen Fernrohren zu beob- S 308 WN CMa neben dem üblichen Kontinuum und achtenden H-II-Region Sharpless 132 NGC 3199 WC Car Absoptionsbanden, auch eine Reihe steht. Auch mit dem Spektroskop des RCW 58 WN Car heller und breiter Emissionslinien, wie Amateurs sind bei diesen und einigen NGC 3603 WN Car man sie auch aus den Spektren heller anderen hellen Wolf-Rayet-Sternen RCW 104 WN Nor Emissionsnebel kennt. Es sind sehr direkt die seltsamen Emissionslinien im massereiche und junge Sterne mit Spektrum sichtbar. Leider sind vier dieser Nebel für uns einem Spektrum das der Klasse O sehr Es sind mehrere diskussionsfähige unbeobachtbar auf dem Südhimmel ähnelt. Diese Objekte mit 10 bis 50 Enstehungstheorien von Wolf-Rayet- verborgen, nur der Crescent-Nebel Sonnenmassen, bis zu 1000000 der Objekten bekannt; die derzeit gängigste (NGC 6888) und der Duck-Nebel (NGC 22 Sonnenleuchtkraft und Oberflächen- nimmt ein enges Doppelsternsystem 2359) bieten dem Fernrohr dankbare temperaturen zwischen 25000 und zweier massereicher Sterne als Grund- Objekte. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

Mit größeren Öffnungen entfaltet der Duck ein unbeschreiblichen Anblick von hauchzarten Filamenten; einen Ein- druck davon vermittelt die nebenste- hende Zeichnung, die der Autor an einem 18“-Newton anfertigen konnte. NGC 2359 gehört sicherlich zu den absoluten Höhepunkten des Winterhim- mels. Entfernt man aber den O-III-Filter aus dem Okular, sieht man nur noch einen blassen verschwommenen Nebel- fleck. Ebenfalls im Großen Hund steht der weithin unbekannte Wolf-Rayet-Nebel Sharpless 308. Andreas Alzner berich- tet von der visuellen Beobachtung die- ses großen und sehr schwachen Emis- NGC 2359. Zeichnung von R.C.Stoyan mit einem 18“-Newton und O-III-Filter. sionsnebels. Mit einem 8“-Newton konnte er mit einem O-III-Filter bei Der Duck-Nebel NGC 2359 im Mit einem UHC-Filter im Okular großer Austrittspupille eine nach Großen Hund ist schon im 120mm- beschrieb ich den Nebel folgender- Westen gekrümmte Sichel erkennen. Refraktor ein ungemein detailreiches maßen: Schwierig wird die Beobachtung nicht Objekt. Hier hat der zentrale Wolf- Hell, groß, sehr schönes Objekt; Nebel nur durch die südliche Lage des Objek- Rayet-stern an die 20 Sonnenmassen in sehr detailreich: hellster teil des Nebels tes, auch Sternenketten im Feld täu- den Raum emittiert; die dadurch ent- im Süden ein Ost-West elongierter und schen Nebelfetzen vor. Zentralstern ist standene Gasblase dehnt sich immer leicht nach Südwesten geneigter Bal- ein 6,9m helles WN-Objekt, der auf weiter aus, komprimiert das interstella- ken, an dessen südöstlicher Seite ein Karten nur wenige Bogenminuten von re Gas und schiebt es wie ein Schnee- hellerer Stern steht; nördlich dieses ο1 CMa zu finden ist. pflug vor sich her. Deutlich sichtbar ist Sterns weiterer, etwas schwächrerer Der Crescent-Nebel NGC 6888 im die Gasblase schon im 4,7“-Refraktor. Stern und nocheinmal nördlich von die- Schwan wurde lange Zeit für einen Beeindruckend ist, wie der Nebel auf sem sehr schwaches Sternchen; den Supernovaüberrest gehalten. Erst seit einen O-III-Filter reagiert, eine typische mittleren dieser Sterne umgibt konzen- einigen Jahren steht seine Identität als Erscheinung bei Wolf-Rayet-Nebeln. trisch ein Gasbogen, der aus ineinander Wolf-Rayet-Nebel fest. Der Crescent verschachtelten Ringtei- steht in einem der wundervollsten und len besteht, besonders zugleich unbekanntesten Nebelgebiete nach Westen u.v.a. Nor- des Nordhimmels, dem großen γ Cygni- den (hier eine schmale Komplex (Sharpless 108). Nur wenige sehr helle Stelle) sind die Grad südwestlich von γ Cygni selbst Filamente am hellsten; kann NGC 6888 leicht aufgefunden von diesem nördlichen werden. Was man sieht hängt von den Nebelteil ausgehend eingesetzten Mitteln ab: schon ohne Fil- schwacher Ausläufer nach ter ist der hellste Teil des Nebels, ein Nordwesten (das ist IC sichelförmiger Part des Nebelrings, mit 468). 5 oder 6 Zoll Öffnung erkennbar. Wie

Oben: NGC 6888. Aufnahme von B. Blei- ziffer mit einem 8“-SCT f/6.3; 90min auf hypersens.TP2415 belichtet. Die Aufnah- me gibt den visuellen Anblick im 10-Zöller mit Filterwieder. Rechts: :NGC 6888. CCD-Aufnahme von Axel Martin mit einem 6“-f/5-Teleskop und Starlight Xpress-Kamera. Zusammen- gesetzt aus drei Aufnahmen á 328s. 23 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PRAXIS

auch bei NGC 2359 wirkt ein O-III-Fil- nuten südlich des schönen ter wahre Wunder. Trotzdem kann in Sternhaufens NGC 1502 und der Geräten bis zu 12 Zoll nur ein Teil des wundervollen Kemble`s Casca- für die Wolf-Rayet-Objekte typischen de. Der ovale kleine Nebel ist Ringes gesehen werden (deshalb auch ein visuell äußerst interessantes der Name). Meinen besten Anblick Objekt, so scheint der Nebel bei hatte ich mit meinem 14“-Newton bei geringerer Vergrößerung (100 x) 8mm Austrittspupille und 2“-UHC-Fil- ringförmig zu sein; dieser Ein- ter. Der Nebelrand war um das ganze druck verliert sich aber wieder Oval herrlich definiert und das Innere bei 170 x (4,7“). Das Innere des schwach von Nebel überzogen. Ein Nebels ist schwach „gemottled“, grandioser Anblick! Bei genauerem wie es auch Georg Reus` Foto Hinsehen zeigten sich einzelne Details zeigt. Der 14.5m schwache WC- im hellsten Teil (der Sichel) und das Zentralstern ist visuell erst ab Innere erschien wie von einer feinen 14“ Öffnung beobachtet wor- Maserung gezeichnet. den. Wer schon einmal den Filter im Oku- Einen hellen WC-Zentralstern lar hat und sein Fernrohr (mit maxima- hat ebenfalls PK 64+5.1 (Camp- ler Austrittspupille versteht sich!) sanft bell`s Star), ein sehr interessan- nach Norden und Osten bewegt, wird NGC 40. Zeichnung von K.Veit mit einem tes Objekt im südlichen Schwan. breite schwache Nebelbänder erkennen, 8“-Newton und O-III-Filter Der nur 8“ große Nebel umgibt die den Himmel in dieser Gegend nach konzentrisch den sehr hellen allen Seiten zu durchziehen scheinen. hellen WC-Zentralstern umgibt auch im (10m) Stern. In großen Teleskopen ist Das sind die γ-Cygni-Nebel (S108), kleineren Fernrohren (3-4 Zoll) ein Campbell`s Star eines der wenigen deren hellste Stelle ein schon mit 80mm scheinbar runder Nebel. Mit größeren roten Objekte am Himmel. Öffnung und H-β-Filter zu entdecken- Teleskopen erkennt man, daß der Nebel der Nebelfleck nordöstlich γ Cygnis ist. aus einem Ring von 35“ Durchmesser In der nächsten Ausgabe werden wir Aber das ist schon Stoff für die Som- und 5“ Dicke besteht. Er ist an zwei die am Winterhimmel sichtbaren Super- merausgabe... Stellen aufgerissen, so daß der Eindruck novaüberreste betrachten. Bitte senden Am Herbsthimmel jedoch stehen zwei von zwei gegenüberliegenden Sicheln Sie Beobachtungen (Zeichnungen, Planetarische Nebel, deren Zentralster- entsteht. Beobachtern, denen ein Pris- Fotos, etc.) folgender Objekte an die ne Wolf-Rayet-Spektren aufweisen. menspektroskop zur Verfügung steht, Redaktion: VMT 4, Shajn 147, M 1, IC Diese Zentralsterne sind schon im Ama- können auch direkt das sonderbare 443, S 276 (Barnards Loop), VMT 10 teurfernrohr zu sehen, deshalb seien Wolf-Rayet-Spektrum des Zentralsterns (Monoceros-SNR). diese Objekte hier beschrieben. erfassen [2]. NGC 40 steht im nördlichen Bereich NGC 1501 befindet sich in einer wun- Literatur: des Cepheus und ist nicht einfach zu dervollen Himmelsgegend im Sternbild [1] Hoffmeister, Richter, Wenzel: Verän- m derliche Sterne, Leipzig 1990 finden. Den mit 11.6 vegleichsweise Camelopardalis nur wenige Bogenmi- [2] Webb Society Deep-Sky Obersver`s Handbook, Volume II, 1979 [3] Burnham`s Celestial Handbook, Bd.III, New York 1978 [4] Der Große IRO-Atlas der Astrono- mie, München 1987 [5] The International Encyclopedia of Astronomy, New York 1987 [6] Hynes: Planetary Nebulae, Rich- mond/Virginia 1991 [7] Perek & Kohoutek, Catalogue of Galactic Planetary Nebulae, Prag 1967 [8] Neckel, Vehrenberg: Atlas Galakti- scher Nebel, Band I, II, Düsseldorf 1986 [9] Tirion, Rappaport, Lovi: Uranometria 2000.0 [10] The Observer´s Guide, Deep-Sky in Canis Major, 1-2/1990 [11] Deep-Sky Magazine, verschiedene Ausgaben [12] Sternzeit, Ausgaben 3/1993 und 1/1994 [13] Schur: Find A Supernova Remnant, Astronomy 2/90 [14] Goldstein: Observing Nebulosities 24 NGC1501. Aufnahme von Georg Reus mit einem 14“-SCT bei 4m Brennweite; in Cygnus, Astronomy 6/90 120min auf TP2415 belichtet. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Was ist der Starhopper? Der Starhopper ist für alle Deep-Sky Freunde gedacht, die wenig Spielraum in ihrer Freizeit haben um sich eigene Beobachtungsprogramme zu erstellen oder Sternkarten und Kataloge zu wälzen. Genauso für denjenigen, der gerne mit seinem Teleskop spa- zieren sieht, und über seine eigenen Auswahlkriterien hinaus neue Objekte und Ansichten kennenlernen will. Einfach nur interstellarum aufschlagen und loslegen. Die Aufsuchkarten sollten es möglich machen, die Objekte am Fernrohr ohne Streß oder weitere Sternkarten zu finden. Wichtig zum Beobachten sind auch die kurzen Hinter- grundinformationen zu den Objekten und die Beschreibungen des visu- ellen Eindrucks bei verschiedenen Öffnungen. Senden Sie uns doch Ihre persönlichen Deep-Sky Favoriten, damit andere Sternfreunde auch daran vorbeihoppen können. Starhop im Perseus

ie aktuelle Skytour führt uns zum DPerseus, einem dominanten Stern- η bild im Spätherbst und Winter. Mit dem Winterhimmel ist nun auch wieder die Zeit der Sternhaufen und galaktischen Nebel gekommen. Im Starhopper sollen deshalb drei Sternhaufen, ein Doppel- α stern und ein galaktischer Nebel vorge- stellt werden. Zwei Sternhaufen sind etwas schwerere Objekte, alle anderen können mit Teleskopen ab 10cm Öff- nung leicht gesehen werden. In der griechischen Sage ist Perseus als ein volkstümlicher Held bekannt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß man ihn schließlich auch am Sternenhimmel Algol wiedererkannte. Es waren eben die Zei- ten, als Sterne noch Götter waren. Die Mutter des Perseus war die schö- ne Königstochter Danae. Ein Orakel sagte Ihrem Vater König Akrisios ein Unheil voraus, daß von einem künfti- gen Enkel hervorgerufen werden sollte. Aufsuchen von Deep-Sky Objekten mit dem Starhopper Deshalb sperrte er seine Tochter in ein unterirdisches Verließ, damit sie nicht Keine zusätzlichen Sternkarten nötig schwanger werden konnte. Es waren Der Maßstab der Aufsuchkarten entspricht in etwa dem Uranometria damals schon schwere Zeiten für Prin- 2000-Atlas zessinnen. Es ist ein guter Sucher mit mindestens 40mm Öffnung empfehlenwert, Der Göttervater Zeus sollte schließlich ein aufrechtes Bild erleichtert das Auffinden. Er muß vor der der Vater von Perseus werden. Für seine Beobachtung gut justiert werden seltsamen Verwandlungen bekannt, Das wahre Gesichtsfeld des Suchers und der Okulare sollte bekannt sein drang er als goldene Regentropfen getarnt in das Verließ ein. Nach der Nie- 1. Sternbild am Himmel finden derkunft ließ Akrisios von Angst und 2. Ein mit bloßem Auge sichtbarer Stern wird eingetellt und bildet somit Zorn erfüllt, den jungen Perseus in eine den Augangpunkt um mit Sucher und Aufsuchkarte zu den Objekten hölzerne Kiste sperren und ins Meer zu finden werfen. Er wurde aber von Fischern der 3. Über markante Sternformationen springt man vom Ausgangspunkt Insel Seriphos gerettet. Vom Kinde zum zum Objekt der Wahl Mann geworden gab er dem Herrscher 4. Bei sehr schwachen oder stellaren Objekten helfen Okularkarten das Polydektes das leichtfertige Verspre- Objekt zu identifizieren (Hilfreich auch beim Aufsuchen mittels chen, ihm das Haupt der Medusa zu Koordinaten oder mit einem Skycomputer) 25 bringen. Die Medusa ist eine von drei Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DER STARHOPPER

η

NGC 1220 γ

King 5

Mel 20 1° α

Guide 3.0

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Ungeheuern, bei deren Anblick man Sagittarius-Arm. Blicken wir aus der tergrund liegt das Glimmen noch unauf- sofort zu Stein erstarrte. Ihr wuchsen Galaxis heraus, so sehen wir auf den gelöster Sterne. Der Nachbarsternhau- anstatt Haare nur Schlangen aus dem äußersten Spiralarm, den Perseus-Arm. fen King5 oder auch Lund102 genannt Kopf, sie hatte schreckliche Zähne und Der Grafik für die Kulminationszeiten ist mit 12.5“ schon gut aufgelöst. Ich brüllte entsetzlich. Perseus schlug des Perseus kann man entnehmen, daß konnte rund 20 Sterne von den gefor- während sie schlief das Haupt ab. Um er Standardbeobachtungszeit schon derten 40 zählen. Alle Sterne besitzen sie bei der Tat nicht direkt ansehen zu hoch am Himmel steht. Unser erstes ähnliche Helligkeit, damit hebt sich der müssen, blickte er in ihr Spiegelbild auf Objekt ist der Doppelstern η Per, der Sternhaufen aus dem Sternengewimmel seinem blanken Schwert. Die beiden bereits mit bloßem Auge zu sehen ist. der Milchstraße gut ab. Beim Beobach- anderen Ungeheuer, die Schwestern Er trägt auch den Namen Miram, der ten von schwachen Objekten sind die Stheno und Euryale, wurden nun wach. aber unter den Astronomen wenig ver- Sternhaufen gleichermaßen spannend Perseus konnte aber fliehen, weil er wendet wird. Der Abstand der Haupt- wie die Galaxien. zuvor von den Nymphen eine Tarnkap- komponenten beträgt rund 28“, es ist Für das folgende Objekt ist eigentlich pe und Flügelschuhe bekommen hatte. also keine Schwierigkeit, den 8.5m kein Teleskop von Nöten. Melotte20 ist Er trat dann den Heimweg an, wobei er Begleiter vom Hauptstern mit 3.8m zu eine große Gruppe von hellen Sterne, die Andromeda erblickte, die an einen trennen. Es ist vielmehr der starke Farb- die wie eine Traube an dem Stern α Per Felsen gefesselt war, er jedoch schweb- kontrast, der η Per zu interessanten hängt. In der Literatur findet man Mit- te weiter zum Walfisch hinab, um auch Beobachtungsobjekt macht. In einem gliederzahlen von 50-100 Sternen in mit ihm einen Kampf aufzunehmen. Teleskop von 10cm erscheint der einem Umkreis von 3°. Die Entfernung In der heutigen Zeit, denkt kaum ein Hauptstern gelb-orange, fast golden. beträgt ungefähr 570 Lichtjahre. Alle Amateurastronom mehr an die Gestal- Der Begleiter ist viel schwächer und Sterne zeigen die gleiche Bewegungs- ten, Tiere und Gegenstände welche die weiß. Mit größerer Öffnung verstärkt geschwindigkeit im Raum von rund Sternbilder früher symbolisiert haben. sich der Farbunterschied zwischen den 16km/h in Richtung des Sterns ßTauri Es ist ein positives Vermächtnis, daß die Komponenten, so daß der Begleiter (eng. The Alpha Persei Moving Group). Sternbilder noch die Namen von früher schließlich blau-weiß wirkt. Viele Beobachter kennen diese Sternan- tragen. So stellen sie auch heute in der Die nächsten zwei Objekte der Sky- sammlung gut, aber es handelt sich aufgeklärten Zeit noch einen Bezug zu tour sind die offenen Sternhaufen hierbei wirklich um einen echten Stern- den Wurzeln der ältesten Wissenschaft NGC1220 und King5. Vom Doppel- haufen. Zum Beobachten von Mel20 her - der Astronomie. Auch wir wollen stern η Per ausgehend, über γ Per reicht das bloße Auge. Durch indirektes uns bei der aufregenden Geschichte um gelangt man leicht dorthin. Unter gutem Sehen, kann man beginnen einzelne Perseus eines merken. Algol symboli- Himmel konnte ich beide Sternhaufen Stern zu zählen. Eine phantastischen siert den Kopf der Medusa, den Perseus mit meinem 9cm Refraktor nur mit indi- Anblick bietet ein Fernglas. Es besitzt in der Hand hält, während er über den rektem Sehen wahrnehmen. Keiner war genug Gesichtsfeld, um den ganzen Himmel fliegt. Das Sternbild Perseus in Einzelsterne aufzulösen. Die hellsten Sternhaufen beobachten zu können. Im umspannt, in den heute gesetzten Gren- Sterne der beiden Haufen haben 13m. Teleskop, selbst mit niedriger Brenn- zen, ein Feld von 615 Quadratgrad. Die NGC1220 ist etwas heller und kleiner. weite, erhascht man immer nur einen Milchstraße erstreckt sich mit dem Mit dem 12.5“ Newton bei 230-facher Teil des Haufens im Okular, und der danach benannten Perseus-Arm hin- Vergrößerung erscheint er ziemlich Eindruck eines Haufens geht verloren. durch. Die Sonne liegt selbst am Rand schwach und klein. Es konnten 9 Ein- Um zu den letzten beiden Objekten zu des Orion-Armes. Blicken wir ins Zen- zelsterne aufgelöst werden. Vier Sterne kommen müssen wir unser Teleskop trum der Milchstraße, so sehen wir den sind dabei heller als der Rest. Im Hin- zunächst nach Osten schwenken um das

Objekt Art Rekt. Decl. Helligkeiten Größe/Abstand Sonstiges Teleskop

h Per DS 2h50.7m +55°54' AB 3.8m 8.5m 28.3", PA 300° Miram getrennt in jedem ADS2157 66.6", PA 268° AC 9.8m Teleskop CD 5.2", PA 114° 10.3m

NGC 1220 OC 3h11.7m +53°20' 11.8p B* 13m 1.6' 15 Sterne >10cm

King 5 OC 3h14.6m +52°45' B* 13m 7' 40 Sterne >10cm

Melotte 20 OC 3h22.0m +49° 1.2v B* 3m 185' 50 Sterne bloßes Auge

NGC 1491 Nb 4h03.4m +51°19' 9'x6' 15cm

NGC1513 OC 4h10.0m +49°31' 8.4 B* 11m 9' 50 Sterne 10cm

NGC 1528 OC 4h15.4m +51°14' 6.4v B* 10m 23' 40 Sterne 10cm 27 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DER STARHOPPER

Links: Der Galak- tische Nebel NGC 1491 im Perseus. In kleineren Tele- skopen ist nur der helle Zentralbe- reich zu beobach- ten. Zeichnung von R.C.Stoyan mit einem 14“- Newton bei 8mm Austrittspupille und UHC-Filter.

Rechts: Kulmina-

tionstabelle für h 23 h 22 h 21 h 20 h 19 das Sternbild Per- 1.Dez 15.Dez 1.Jan 15.Jan 1.Feb seus

Sterndreieck zu finden, welches aus λ, ches Glimmen zu sehen sein. Die origi- Literatur gibt 40 Mitgliedssterne an. µ und ν Per gebildet wird. Zwischen λ nal Dreyer Beschreibung lautet: Cl, B, Das letzte Beobachtungsobjekt unserer und µ Per liegt der offene Sternhaufen vRi, cC. Seine Abkürzungen ins Deut- Skytour ist der Emissionsnebel NGC1513. Er ist rund 3000 Lichtjahre sche übersetzt bedeuten: Sternhaufen, NGC1491. Er ist keine schwieriges entfernt. Mit dem 12.5“ Teleskop und hell, sehr reich an Sternen, erheblich Objekt, wenn man einen Nebelfilter, 90-facher Vergrößerung erscheint er konzentriert. Im Teleskop ist NGC1528 wie etwa Lumicon UHC oder OIII schwach, klein und kompakt. Er ist hell, ziemlich groß, locker konzentriert benutzt. Der Nebel ist ziemlich hell, ringförmig und grenzt sich gut von der mit Sternen ähnlicher Helligkeit. Die ziemlich klein, und der hellste Teil Umgebung. Ich zählte 12 von den 50 Form kommt ein klein wenig einem gleicht der Form einer Banane. Ab geforderten Sterne im Haufen. Der fol- Dreieck gleich. Mit meinem 12.5“ Tele- 20cm Öffnung werden Strukturen im gende Sternhaufen NGC1528 ist jetzt skop konnte ich 48 Sterne zählen, die Nebel sichtbar. sicherlich schon im Sucher als schwa- wohl zu Haufen gehören mögen. Die Viel Spaß beim Beobachten

28 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DER STARHOPPER

η

RA: 3h 24m Dec: +49° 51’

Perseus

Algol

NGC 1528 NGC 1491

λ 1°

NGC 1513

µ

29 Guide 3.0 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

IN STRUMENTARIUM

Flächenhelligkeiten in der visuellen Beobachtung

Wolfram Fischer

egriffe wie Öffnung und Lichtstär- den Flächenhelligkeiten vier Mal tung auswirkt (diese Umschreibung des Bke sind allgegenwärtige Schlag- schwächer wahrgenommen als ohne Phänomens läßt aber erkennen, daß ihre worte, mit denen aber aus Unkenntnis Fernrohr. Der Idealfall, die Normalver- Urheber die sache eigentlich nicht auch allzu oft Schindluder getrieben größerung eines Fernrohrs, ist gegeben, durchschauen). wird. Gerade im Hinblick zu visuellen wenn Austrittspupille und Augenpupil- Beobachtungen nebliger Objekte wer- le eine genau gleiche Größe aufweisen. Der Durchmesser der menschlichen den hiermit nicht selten unrealistische Flächenhelligkeiten erscheinen jetzt Augenpupille ist nicht konstant. Er vari- Erwartungen geweckt. Da die betreffen- ebensohell wie mit bloßem Auge. iert von Person zu Person, ist abhängig den Gesetzmäßigkeiten in der Literatur Genaugenommen wird selbst dies durch von der Dunkelanpassung des Auges meist recht stiefmütterlich beschrieben instrumentelle Lichtverluste niemals und vom Lebensalter. Im Kindesalter sind, seien diese Zusammenhänge hier völlig gelingen. Übertrifft das Strahlen- vermag sich die Pupille bis zu etwas näher betrachtet. bündel hinter dem Okular die Augenpu- 8mm Öffnung zu weiten, im hohen pille an Größe, wird der Helligkeitsein- Alter nur noch 2-3mm. Im jüngeren bis Anders als in der Fotografie hängt der druck nicht besser. Ein Teil des aufge- mittleren Erwachsenenalter, das wir visuelle Helligkeitseindruck flächen- fangenen Lichtes fällt ungenutzt am dieser Betrachtung zugrundelegen wol- hafter Objekte nicht vom Öffnungsver- Auge vorbei. Die Flächenhelligkeit des len, können wir von 5 bis 6mm Aus- hältnis (Lichtstärke) des Teleskops ab. Bildes sinkt wieder. trittspupille ausgehen. Besitzt das Auch die Größe des Objektivs, so über- Strahlenbündel hinter dem Okular raschend es für den ein oder anderen Egal welche Öffnung unser Gerät auf- (Austrittspupille) diesen Wert, ergibt erscheinen mag, hat darauf keinen Ein- weist - auch wenn es 5m sind - Flächen- sich der beste flächenhafte Helligkeit- fluß. Während wir mit wachsender helligkeiten (Gasnebel, Galaxien, der seindruck (Normalvergrößerung). Der Fernrohröffnung immer schwächere Himmelshintergrund) werden hinter Durchmesser der AP (d) errechnet sich Sterne beobachten können, wird die dem Okular niemals heller erscheinen aus dem Quotienten von Objektivöff- Bildhelligkeit flächenhafter Objekte als mit bloßem Auge oder wie sie auch nung (D) und Fernrohrvergrößerung überhaupt nicht besser. Der Helligkeit- ein kleines Fernrohr zeigt! Hieraus (V): seindruck flächenhafter Objekte (FH) resultieren eine reihe scheinbarer ist lediglich proportional dem Verhält- Widersprüche und ich höre förmlich das nis von Augenpupille zu Austrittspupil- Protestgeheul mancher „Deep-Sky- (2) d = D/V V = f1/f2 le (AP). Beobachter“. So ist es eine Tatsache , daß mit bloßem Auge außer dem Zen- f1 = Objektivbrennweite tralgebiet des Andromedanebels am f2 = Okularbrennweite (1) FH =d²/p² nördlichen Himmel kein anderer Nebel wahrgenommen werden kann. Kleine d = Austrittspupille (Durchmesser des Fernrohre hingegen zeigen bereits alle aus dem Okular austretenden Strahlen- Objekte des Messier-Kataloges mit vie- In der Praxis stehen keine beliebigen bündels) len galaktischen und extragalaktischen Okularbrennweiten und damit nur p = Augenpupille (Durchmesser der Nebeln. Bis zur Einführung der Foto- bestimmte Fernrohrvergrößerungen mit dunkelangepaßten Augenpupille) grafie in die astronomische Beobach- bestimmten Austrittspupillenwerten zur tungspraxis wurden an größeren Tele- Verfügung. Aus Formel (2) läßt sich skopen tausende von Galaxien bis in die ableiten, daß für eine Okularbrennweite Unter dem Begriff Austrittspupille 15. Größenklasse hinein visuell ent- an beliebig großen Instrumenten mit versteht man den Durchmesser des deckt (siehe NGC). Was ist mit den gleichem Öffnungsverhältnis die Aus- Strahlenbündels unmittelbar hinter dem doch zweifellos nicht erfundenen Beob- trittspupille stets die selbe ist. Das Öff- Okular des Fernrohres. Es handelt sich achterberichten über prachtvolle Nebel- nungsverhältnis „schummelt“ sich also um ein vom Okular erzeugtes verklei- beobachtungen an großen Fernrohren? in Form der eruzeilbaren Austrittspupil- nertes Abbild der Objektivöffnung. Ist Andere sprechen davon, daß sich ein len in die sache hinein. Tabelle 1 zeigt 30 dieses Strahlenbündel beispielsweise großes Öffnungsverhältnis unter die resultierenden Austrittspupillenwer- halb so groß wie die Augenpupille, wer- Umständen günstig zur Nebelbeobach- te für gängige Okularbrennweiten (von Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. INSTRUMENTARIUM

n 100 63 50 40 31 25 16 12,5 10 8 6 4 1:4 25 15,8 12,5 10 7,8 6,3 4 3,1 2,5 2 1,5 1 1:5 20 12,6 10 8 6,2 5 3,2 2,5 2 1,6 1,2 0,8 1:6 16,6 10,5 8,3 6,7 5,2 4,2 2,7 2,1 1,7 1,3 1 0,7 1:7 14,3 9 7,1 5,7 4,4 3,6 2,3 1,8 1,4 1,1 0,9 0,6 1:8 12,5 7.9 6,3 5 3,9 3,1 2 1,6 1,3 1 0,75 0,5 1:10 10 6,3 5 4 3,1 2,5 1,6 1,3 1 0,8 0,6 0,4 1:13 7,5 4,7 3,8 3 2,3 1,9 1,2 0,9 0,8 0,6 0,5 0,3 1:15 6,7 4,2 3,3 2,7 2,1 1,7 1,1 0,8 0,7 0,5 0,4 0,3 1:20 5 3,2 2,5 2 1,6 1,3 0,8 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2

In der Tabelle angegeben: von oben nach unten das Öffnungsvberhältnis n; von links nach rechts die Okularbrennweite f2 Die Zahlen ergeben die jeweilige Austrittspupille; fett gedruckte Felder sind optimal für die Nebelbeobachtung (Normalver- größerung); ab den kursiv gedruckten Ziffern werden die schwächsten Sterne sichtbar (förderliche Vergrößerung).

Carl-Zeiss-Jena) in Abhängigkeit vom der feinstes Detail gerade erkennbar kaum oder gar nicht wahrnehmbar. Er Öffnungsverhältnis (n) des Teleskopes. wird, bleiben Sterne nadelschafre Punk- geht im Rauschen des Augenhinter- te. Die Ausdehnung des Beu- grundes, ähnlich wie auf der Fotoplatte, Die fettgedruckten Austrittspupillen- gungscheibchens spielt also noch keine unter oder ist kaum zu entdecken. Ein werte deuten auf die Okularbrennwei- Rolle auf den Helligkeitseindruck. Die großes fernrohr zeigt Flächenhelligkei- ten hin, die für das betreffende Öff- förderliche Vergrößerung ist, der ten nicht heller, jedoch genauso hell und nungsverhältnis eine optimale Flächen- Faustregel zur Folge, gleich der Milli- auf einen riesigen Sehwinkel ausge- bildhelligkeit ergeben. Es wird daraus meterzahl des Objektivdurchmessers dehnt. Das Gesamtangebot für das ersichtlich, daß optimale Nebelbeob- und für alle Fernrohre bei 1mm Aus- Auge ist damit viel günstiger. Nebel mit achtungen nicht an bestimmte Öff- trittspupille gegeben. Wird von einer geringerer Winkelausdehnung werden nungsverhältnisse gebunden sind, son- dunkelangepaßten Augenpupille von wahrnehmbar. Die winzigen leuchtkräf- dern am Einsatz der richtigen Okular- 5,5mm ausgegangen, tritt bei 1mm Aus- tigsten Zentralgebiete der Nebel brennweite (bzw. Fernrohrvergröße- trittspupille der Himmelshintergrund erscheinen aufgelöst und gewinnen an rung) liegen. Selbst ein langbrennweiti- ca. 30 mal dunkler (als mit bloßem Glanz. So konnten im vorigen Jahrhun- ger Refraktor oder Schiefspiegler mit Auge) im Okular in Erscheinung. Dies dert sehr kleine Galaxienflecke, die nur 1:20 kann mit einem 100mm-Okular gestattet dem Auge sich wesentlich bes- auf Grund ihrer geringen Winkelaus- eine 5mm Austrittspupille erreichen ser der Dunkelheit anzupassen und dehnung so niedrige Gesamthelligkeits- und ist damit bestens zu Nebelbeobach- schwächste Sterne werden sichtbar. werte aufweisen, visuell entdeckt wer- tungen geeignet. In Wirklichkeit besitzt Dank dieses Effektes ist es auch am den. Die Flächenhelligkeiten dieser fer- jedoch kaum jemand ein langbrennwei- Tage möglich, helle Sterne im Fernrohr nen winzigen Galaxien unterscheiden tigeres Okular als 40mm. Wie in Tabel- zu erkennen. Die Okularbrennweiten, sich hingegen überhaupt nicht von le 1 ersichtlich, liefern mit diesem Oku- mit denen maximale Sterngrenzgrößen nahen, größeren Objekten. Laut photo- lar nur Instrumente mit relativ großem erzielbar sind, wurden in obiger Tabelle mertischem Abstandsgesetz bleiben die Öffnungsverhältnis (1:7, 1:8) eine opti- durch die kursiv gedruckten Austritts- Flächenhelligkeiten der Nebel in allen male Flächenbildhelligkeit. Daher also pupillenwerte (förderliche Vergröße- Entfernungen konstant. Nur dadurch die Bemerkung, daß ein großes Öff- rung) kenntlich gemacht. Die Tabelle wird die Beobachtbarkeit extrem weit nungsverhältnis unter Umständen gün- enthält Informationen, die - bewußt entfernter Galaxien überhaupt verständ- stig zur Nebelbeobachtung sei. angewandt - das visuelle Beobachten lich. optimieren! Das Gesetz der visuellen Erkennbar- Gelegentlich berichten Beobachter, an keit von Flächenhelligkeiten übt auch Weshalb ermöglichen große Teleskope größeren Instrumenten Farbeindrücke Einfluß auf Sternbeobachtungen aus. doch prachtvollere Nebelbeobachtun- in hellen nebelzonen wahrgenommen Mit 5-6mm Austrittspupille sind Nebel gen? Mit der Größe des Objektivs ist in zu haben. Ermöglicht wird dies durch am hellsten Sichtbar, nicht jedoch der Regel auch eine längere Brennweite die gute Auflösung der Zentralgebiete schwächste Sterne. Deren Bildhelligkeit gekoppelt, die bei optimaler Austritts- und durch die verwendeten Nebelfilter. prägt die Objektivöffnung, worauf die pupille eine viel stärkere Vergrößerung Diese transmittieren nur Licht in engen Austrittspupille keinen Einfluß hat. Bis ergibt. Für das Auge ist physiologisch Spektralbereichen, also einigen Farben, 31 hin zur förderlichen Vergrößerung, bei ein winziger lichtschwacher Nebelfleck die den Eindruck prägen. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. INSTRUMENTARIUM MK 65 Ein Erfahrungsbericht Peter Haberberger

isher war ich ein Refraktorfan. Dies dem Teleskopanschluß- Bhat sich nun geändert. Stein des gewinde genietet. Auf Anstoßes ist die Offerte eines 150mm diese Deckel kann der Maksutovs russischer Produktion. Seit Fokussiertrieb und der einiger Zeit werden, zuerst in den USA Photoanschluß beim und jetzt auch bei uns, Maksutov Tele- Transport befestigt wer- skope vom russischen Hersteller Intes den. Allein diese Deckel angeboten. Die Qualität der Teleskope sind schon einzigartig, wird als echter Geheimtip bezeichnet. kein anderer Hersteller Ich wollte dem nachgehen und habe ein fertigt noch solch auf- solches Teleskop zum Test bestellt. Soll- wendige Staubschutz- te es meinen 4“-Refraktor deutlich an deckel. Planeten übertreffen, wollte ich es erwer- Das Teleskop besteht ben. Der Astroversand Markus Ludes aus einem dickwandigen ließ sich sofort auf einen „Kauf auf Aluminiumtubus mit 2 Probe“ ein. Nach ein paar Tagen erhielt (vorne) bis 4 mm (hinten) ich das Teleskop in einem Koffer aus bil- Wandstärke. Die Optik ligem Kunstleder. ist auf der Vorderseite mit Das Teleskop kann in verschiedenen einem Staubschutzdeckel Ausstattungen auch ohne Montierung aus Aluminium ver- erworben werden. Ich wählte die Aus- schlossen. Die Rückseite führung MK-65 Tubus mit Optik hat zum Anschluß des 150/1500, 6x30 Sucher, Zenitspiegel Fokussiertriebes und des incl. 1 1/4 Zoll Drehfokussierung und Photoadapters ein Photoadapter. Diese Austattung ist die Gewinde mit einer freien preisgünstigste Version. Es sind auch Öffnung von 38 mm. Das Versionen mit Hauptspiegelfokussierung Gewinde ist beim MK-65 und Celestronanschluß, sowie 2 Zoll- nicht Celestron-kompatibel. Schrauben leicht entnommen werden. Versionen lieferbar. Auf der Oberseite ist ein Handgriff Dies ist auch nötig, da das Gerät für mei- Erste Auffälligkeit: auf die Innenseite angebracht, beidseitig des Griffes sind je nen Geschmack zuviel Staub im Rohr des Koffers sind zwei Metalldeckel mit zwei Gewindebohrungen für den Sucher hatte. Durch Ausblasen war dieser und weiteres Zubehör. Auf jedoch leicht zu beseitigen. das Aus- und der Unterseite des Teleskops Einbauen der Meniskuslinse verändert ist ein Aluminiumblock mit die Justage des Gerätes nicht, da die zwei 1/4“ und einem 3/8“ Meniskuslinse in einer genauen Passung Photogewinde zur Befesti- sitzt. gung des Teleskops auf einer Die Teleskopinnenseite und das Blen- Montierung angeschraubt. drohr sind matt lackiert. Der Spiegel ist Die Gewinde sind nicht in sauber und frei von oberflächlichen Feh- Aluminium geschnitten, son- lern und ist durch jeweils drei Zug- und dern in verschleißfeste Stahl- Druckschrauben voll justierbar. Der einsätze, die wiederum im Spiegel sitzt fest, da das Gerät zum Aluminiumblock eingelassen Glück nicht über eine Hauptspiegel- sind! fokussierung verfügt! Die Mechanik macht einen Der Zenitspiegel bildet mit dem Fokus- sehr soliden Eindruck, solider siertrieb eine Einheit. Am Teleskop wird als ich es von meinem er mit einer ringförmigen und griffigen Refraktor her kenne. Die Überwurfmutter befestigt. Durch leich- Meniskuslinse ist beidseitig tes Lösen der Mutter kann das Prisma vergütet und von vorne in den um die optische Achse des Teleskops Tubus montiert. Zum Beseiti- gedreht werden. Dies ermöglicht den 32 gen von staub kann die Linse Einblick von fast jeder Seite. Auf der nach dem Entfernen von 6 Okularseite des Zenitspiegels ist in Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. INSTRUMENTARIUM

einem Feingewinde die Steckhülse ange- sehr scharfes kontrastreiches Bild erle- jedoch durch Justieren des Hauptspie- bracht. Durch Drehen der überaus griffi- ben, wie ich es bisher nicht gekannt gels beheben. Bei Bestellung des Gerätes gen Steckhülse ist das Fokussieren mög- habe. Sehr kontrastreich hob sich der sollte man deshalb seine Okulare ange- lich, dabei dreht sich dann das Okular Ring auch vor der Planetenscheibe vom ben. Nur dadurch kann sichergestellt mit! Die Fokussierung ist extrem fein- Planeten ab. Es zeigen sich die für einen werden, daß das Gerät von Haus aus so fühlig, erfordert aber bei manchen Oku- 5-6 Zöller üblichen Details. justiert ist, daß alle Okulare im Fokus- laren einiges an Kurbelei. Bei 200-fach zeigen sich intra- und sierbereich liegen. Das Okular wird mit der üblichen extrafokal fast gleiche Beugungsbilder. Zwar konnten wir das Gerät nicht Klemmschraube geklemmt, jedoch ist Fokal kann man nach gründlicher Aus- direkt mit einem 5 Zoll Refraktor ver- die Klemmschraube am Ende mit einem kühlung eine Beugungsfigur betrachten, gleichen, aber mein 4 Zoll Refraktor ist Kunststoffeinsatz versehen, wodurch die wie man sie von guten Refraktoren und lange nicht so gut. Der Preis für das MK- Beschädigung von Okularen zuverlässig Lehrbüchern kennt. 65 liegt überaus günstig zwischen einem verhindert wird. Auch die Steckhülse hat Auf der Jagd nach dem Cirrusnebel 4 Zoll Fraunhofer und einem 8 Zoll einen wirkungsvollen Staubschutz- mußte ich erkennen, daß der Gewinn an Schmidt-Cassegrain. Nach meinem deckel, der wie ein Okular in die Hülse Austrittspupille vom 20er Widscan zum Ermessen ist es schon alleine der Qua- ragt und geklemmt werden kann. 35 mm Baader einen großen Unterschied lität wegen die bessere Wahl. Man erhält der Photoanschluß wird wie das Prisma macht. Im 20er war mit UHC der Nebel höhere Schärfe als beim 8 Zoll SCT, ein am Teleskop befestigt, am anderen Ende nur indirekt schwer sichtbar, wohinge- fast refraktorgleiches Bild mit absoluter kann ein T2-Ring angeschlossen werden. gen das 35er mit UHC den Nebel direkt Farbreinheit und eine Öffnung von 140 Über einen feinen Einstelltrieb, wie z.B. sichtbar machte! Ich würde also jedem mm, wenn man die Obstruktion abzieht. an einem Photoobjektiv, kann sehr fein raten, ein 40 mm Okular als längste Wünschenswert wäre nur noch, daß man fokussiert werden. Das Prisma und der Brennweite zu dem Gerät zu erweben. im Austausch gegen das Zenitprisma Photoanschluß sind aus Aluminium, Einziger Nachteil könnte der Fokus- auch einen flachen Okularasuzug - z.B. zum Teil mit bis zu 8 mm Wandstärke siertrieb mit nur 25 mm Weg sein. wenn nach Crayford - anschrauben kann. Viel- gefertigt. Die Qualität erinnert fast an man Pech hat, können nicht alle Okulare leicht greift der Vertreiber des Gerätes Firmen wie Zeiss und Lichtenknecker! fokussiert werden. Dies kann man dies als Anregung auf. Der 6x30 Sucher wirkt hier genauso klein und lächerlich wie an allen anderen Teleskopen. Es soll aber bald einen 7x40 als Zubehör geben. Ich habe, da ich gut damit zurechtkomme, meinen Telrad montiert. Das Finish und die Montierung sind auf dem Level japanischer Massenprodukte, die Lackierungen von Zeiss und Astro- physics sind deutlich gründlicher. Was zeigt die Praxis? Der Sucher ist zu klein, der Handgriff sehr nützlich, die Mechanik sehr solide, das Gerät leicht (3,6 kg) und handlich (400 x 180 mm). Das maximale wahre Gesichtsfeld am Himmel ist ca. 1,1° - ermittelt mit dem 35 mm Baader Eudias- kopischen Okular und dem 20 mm Unitron Widescan. Erstes Testobjekt war Epsilon Lyrae. Ab 120-fach sind die 4 Komponenten klar getrennt, bei 200- fach und höher ist viel dunkler Himmel zwischen den Einzelsternen zu sehen. Die Abstände der Komponenten sind wesentlich größer als im 4“-Refraktor. Härtester Doppelstern war Eta Coronae Borealis, mit ca. 0,93“ Abstand. Zu zweit konnten wir in einer guten Nacht eine klare 8 erkennen. Damit ist klar, das Ding ist scharf! Farbfehler sind auch am Mond keine sichtbar und der Kontrast ist nicht schlechter als im 4 Zoll Refraktor. Bei Saturn sind Vergrößerungen bis 300-fach 33 möglich. Bei 200-fach konnte ich ein Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. INSTRUMENTARIUM Hypersensibilisierungsanlage selbst gebaut Thomas Jäger, Dieter Putz

Teil I: Das Gehäuse

m gute Astrofotos zu Uerhalten, ist man neben einem guten Him- mel auch von einem guten Film abhängig. Nach langjähriger Arbeit mit gekauften hypersensibili- sierten Filmen kam ich zu der Überzeugung, daß nicht nur jedes Fernrohr seinen eigenen Himmel hat, sondern auch jeder Film. So muß bei der Vielzahl der Objekte auch mit verschiedenen Filmen gearbeitet werden. Um das Beste aus diesen Fil- men herauszuholen, soll- ten diese hypersensibili- siert werden. Um dies bewerkstelligen zu kön- nen, kam ich um den Besitz einer Hypersensibilisierungsan- Plan zu zeichnen. Die Ausmaße der Laborgeräte, von der ich dann die lage nicht herum. Ein Blick in die Pro- Anlage wurden durch Punkt eins und Handvakuumpumpe, die Gummischläu- spekte der Astrofirmen ließ dann zwei schon vorgegeben. che und die Dichtung für den Deckel schnell die Entscheidung für den Eigen- Die Büroarbeit wäre also gemacht. der Anlage bezog. Das Gas hatte ich bau einer solchen Anlage fallen. Rein ins Auto und die Einzelteile ein- mir von der Firma Linde in eine Mini- Bevor man anfängt einfach loszubau- kaufen. Dabei erlitt ich schon die erste canflasche, mit der Mischung 10% H2 en, sollte man sich ein paar Gedanken herbe Enttäuschung; keiner der von mit und 90% N2 abfüllen lassen. Das sind über die Eigenschaften einer solchen angefahrenen Baumärkte und Fach- kleine Einwegflaschen mit 1 Liter Anlage machen: märkte hatten die von mir verlangten Inhalt und 12 Bar Druck. Den Alublock Einzelteile. Weder die Gummischläu- bekam ich schließlich aus der Firma 1.) Sie sollte zwei aufgespulte 36mm che noch die Flachdichtung waren zu eines Freundes. Filme oder einen 6x6cm Film auf Spira- haben. Von dem Alublock will ich gar Also dann raus aus dem Anzug und len aufnehmen können. nicht erst reden. Hier erntete ich nur ein rein in die alte Jeans. Als erstes wurde 2.) Zusätzlichen Platz für die Filmpa- bemitleidendes Lächeln der Verkäufer. das Loch für die Filmpatronen gebohrt. tronen bieten, um das lästige Kleben in Das Gas hätte es in einer 10l Gasflasche 25 mm Durchmesser und 90 mm tief. der Dunkelkammer zu vermeiden. mit 200 bar Druck gegeben. Das sind Danach das Zentrumsloch mit dem 3.) Nach dem Einschalten selbständig 2m3 Gas und hätte für 2000 Hyperun- größten Bohrer, der zur Verfügung arbeiten. gen gereicht. Eigentlich nicht schlecht, stand, das dann auf 96mm ausgedreht 4.) Temperatur und Druck über die oder? Doch leider verlangen die Händ- wurde. Die Stirnseiten wurden ebenfalls gesamte Sensibilisierungsdauer kon- ler für die Gasflasche 1 DM Leihge- plangedreht. Dem Deckel, der aus einer stant halten. bühr, und das pro Tag! Ein Amateura- 160+160+25mm Aluplatte bestand, stronom hat es in so einer Welt nicht sägte ich zuerst die Ecken ab und dreh- 34 Nachdem diese Punkte aufgestellt gerade einfach. Nach einigen Telefona- te ihn dann rund. Auf ihn riß ich den waren, ging es daran, einen einfachen ten kam ich dann an eine Firma für 128mm großen Teilkreis für die Verbin- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. INSTRUMENTARIUM

dungsschrauben an. Danach spannte V erbindungslöcher Loch für Loch für ich den Körper und den Deckel mit zum Deckel Gaseinlauf Manometer einer Schraubenklemme zusammen und bohrte die 6,8mm Kernlöcher für das M8-Gewinde. In den Deckel kamen dann nur noch die beiden Löcher für das Manometer und die Deckel Einlaßkupplung für das Gas. In den Boden des Hypergefäßes mußte noch ein 6mm Loch für den Thermofühler gebohrt werden. Nur noch die Heiz- schlange um das Hypergefäß wickeln, die Schläuche anbringen, und das war’s dann auch schon. Damit die Temperatur stabiler gehalten wird, habe ich mir noch eine 34+34+30cm große Kiste aus Sperrholz gebaut und diese innen zur guten Isolierung mit 5cm starkem Styropor ausgekleidet. Für den Fall, daß nur ein Film gehypert wird, wurde noch ein

112 96mm großes Einlagestück gedreht, 90 das den restlichen Raum ausfüllt und somit das teure Gas spart. -dp Teil II: Die Temperaturregelung

ie Filmhyperung sollte nicht nur Dbei einem bestimmten Druck, sondern auch bei möglichst gleich- bleibender Temperatur durchgeführt werden. Sicherlich läßt sich die Tem- perierung des Hypergefäßes auch in Hypertank - Seitenansicht einem Backofen erreichen, aber ungenaue Temperatureinstellung- und konstanz sind die großen Nach- teile dieser Methode. Ganz abgese- hen davon, daß der gute alte Küchen- herd schließlich mehrere Stunden oder Tage belegt ist, was Mutter, Frau, Freundin oder Hausmann nicht immer freundlich stimmen läßt. Zumal schon eine gewisse Skepsis angebracht ist, wenn Schläuche, 96 Manometer und gar seltsame Gase 128 160 anstatt einem Kuchen oder der Pizza 24 im Herd stehen. Für uns Astrofoto- grafen sind diese Bedenken natürlich völlig unverständlich. Uns interes- sieren vielmehr die vernünftigen Prozessparameter wie Druck, Tem- peratur und Zeit. Die sehr große Schalthysterese des Backofens - sie 6 dürfen mit mehr als 15°C rechnen - könnte man vielleicht mit einer großen Wärmekapazität des Hyper- gefäßes kompensieren. Die bleiben- de Regelabweichung und verminder- te Einstellgenauigkeit der Tempera- 35 Hypertank - Draufsicht tur muß man jedoch mit einem sepa- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. INSTRUMENTARIUM

raten Thermometer ermitteln. re Hypertempera- R1, R2, R3, Widerstand 1kΩ; ≤¼ Watt Besser wäre eine eigene Heizung und tur) eingegeben R6 Widerstand 3,3kΩ; ≤¼ Watt Temperaturregelung für das Hyperge- werden, bei dessen C1 µ fäß. Bei einem Besuch auf dem ATT in Unterschreitung Elektrolytkondensator 470 F / 40V > µ Essen konnten wir die im Handel das Temperaturm- C2 Kodensator 0,33 F befindlichen Hyperanlagen genauer odul einen Aus- V1-4 Diode z.B. 1N4004 mustern. Es gibt Modelle mit Tempera- gang aktiviert. Mit V6, V7, V9 Diode z.B. 1N4148 tursteuerung und welche mit Regelung. diesem Ausgang V5, V8 Leuchtdiode Steuern bedeutet, daß man selbst dafür wird dann über ein T1 Netztransformator 220/12V ≥3VA zu sorgen hat, daß die Temperatur den Relais die Heizung F1 Feingerätesicherung 0,63A T richtigen Wert behält, indem man einen gesteuert. Die Hei- K1 Relais 12V/220V 10A Drehknopf solange verstellt, bis die zung arbeitet mit R7 Heizung 40-100W; z.B. Heizkabel optimale Einstellung gefunden ist. Dies Netzspannung und V8 NPN - Schalttransistor: BCY519 u.a. erfordert etwas Geduld und Ausdauer. hat eine Leistung 1x Netzkabel mit Schutzleiteranschluß Besser sind geregelte Typen, welche die von 38 Watt. Sie 1x Lochstreifenplatine Euro-Format Temperatur von selbst konstant halten. besteht aus einem 2x Anschlußklemmen für Printmontage 3-polig Die gewünschte Hypertemperatur kann 2,5m langen Heiz- sogar digital vorgewählt werden. In die- kabel, das um das 1x Anschlußklemmen für Printmontage 2-polig sen Anlagen werden meist integrierte Hypergefäß ver- S2-4 Drucktaster Temperaturmodule mit LCD-Anzeige legt worden ist. S1 Ausschalter benutzt. Auf so einem Prinzip sollte Trotz einer guten F2 Temperatursicherung 80°C auch unsere selbstgebaute Hyperanlage Wärmeisolation 1x Integriertes Temperaturmodul; Betriebsp.: 1,5V basieren. des Gefäßes dauert R4 externer Temperaturfühler Das integrierte Temperaturmodul es ca. 1,5h bis eine 1x Erdungsschraube für Hypertank wurde von der Fa. Conrad in Hirschau Temperatur von 1x Kunststoffgehäuse bezogen (Best.Nr. 195588-33). Falls Sie 55°C erreicht ist. selbst eine Hyperanlage bauen wollen, Diese wird dann sollten Sie vielleicht auf das Modell auf ±0,2°C konstant gehalten. wendig. Das normal mit einer Mignon- Best.Nr. 195715-33 ausweichen, da es Unten ist der Schaltplan der Hyperan- Zelle betriebene Modul bekommt seine bereits einen fest angebauten Fühler mit lage wiedergegeben. Alle Kernaufga- Spannung über zwei in Reihe geschalte- einer 3m langen Anschlußleitung ben übernimmt das Temperaturmodul. ne Siliziumdioden. Dies reicht völlig besitzt. Elektrotechnische Kenntnisse Es mußte also nur noch die Stromver- aus. Entsprechende Schalter, welche die sind beim Bau solch einer Temperatur- sorgung und die Ansteuerung für die einzelnen Funktionen im Modul auslö- regelung auf jeden Fall erforderlich. Heizung selbst gebaut werden. Wem sen werden einfach direkt daran ange- Doch nun zum Prinzip. Der separate das zuviel ist, kann auch auf einen Bau- schlossen. Der Strom des Schaltaus- Temperaturfühler wurde mit Wärme- satz zurückgreifen (Best.Nr. 191027-33 gangs wird mit einem Transistor ver- leitpaste in einer tiefen Bohrung im & 195715-33). Bei unserem Schaltplan stärkt und betätigt somit das Relais. Bei Hypergefäß eingelassen. Er mißt die wurde eine Minimalbeschaltung mechanischen Relais ist die mit V9 Temperatur, die dann auf dem LCD- gewählt. Eine Netzsicherung und ein benannte Freilaufdiode unbedingt nötig. Display angezeigt wird. Über Taster kleiner 12V Netztrafo. Eine Stabilisie- Ohne weiteres können auch vollelektro- kann nun ein unterer Grenzwert (unse- rungschaltung für die 12V ist nicht not- nische Relais eingesetzt werden. In bei- den Fällen muß darauf geachtet werden, daß sie die Netzspannung und die zu schaltende Leistung aushalten. Außer der Netzsicherung ist noch eine Tempe- ratursicherung an dem Hypertank mon- S1 Temperatur/Zeit S2 Stundeneinstellung S3 Minuten/Celsius S4 Hypertemperatur tiert worden, um bei Fehlfunktion des Moduls eine Überhitzung und somit einer Beschädigung der Filmspiralen und anderer Teile vorzubeugen. Diese Temperaturregelung kann in Verbindung mit dem Hypertank natür- lich auch für andere Zwecke genutzt werden. Im Tank kommen gewöhnlich keine giftigen Stoffe vor, so kann man ruhig auch andere Gefäße hineingeben. Wer sein Hobby Astrofotografie auf- gibt, kann die Anlage somit auch als Babyflaschenwärmer oder Joghurtbe- reiter verwenden. 36 Beachten Sie: Geräte und Anlagen die am 230V-Netz betrieben werden, dürfen nur vom Fachmann angeschlossen werden! Es sind die VDE-Vorschriften zu beachten! Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

TAGUNGEN & TELESKOPTREFFEN Dob’-ratsch 1994 10. Internationales Teleskoptreffen in Kärnten Klaus Veit

onnerstag, 29.9.: Nach langer Fahrt Dkommen wir endlich am Ende der kurvenreichen Villacher Alpenstraße an. Es ist 17:00, gerade noch hell genug, um einen Überblick über die drei bereits etwa zu einem Drittel gefüllten Parkplätze zu bekommen. Ziemlich starker Wind nötigt uns, die Teleskope auf dem untersten und windgeschütztesten Parkplatz aufzubauen. Die Wettervorhersage sieht gut aus, aber während der kommenden Nacht ziehen immer wieder Wolken durch. Eigentlich wollte ich vor dem Beginn des Teleskop- treffens am Freitag in Ruhe noch ein paar Objekte mit meinem kleinen 80mm f/5 Refraktor beobachten, doch die Feuchtig- keit und die Wolken behindern mein Vor- haben immer wieder. Mein Nachbar, ein Schmidt-Cassegrain-Besitzer, greift unter- dessen zu einem Handfön, um die Optik Blick auf Parkplatz 10: Auch tagsüber dreht sich beim ITT alles nur um das Eine vom Tau zu befreien. Ich sehe mich ein bißchen auf dem Parkplatz um... det: ein Dobsonian. Nun ja, das ist ja kurzen Abstecher zu Markus Ludes’ 10“ nichts Neues, meinen Sie. Das außerge- f/5.6 Rich-Field-Refraktor, kehre ich zu Erstaunt bleibe ich bei einem Teleskop wöhnliche an dem Fernrohr ist, daß es in meinem Teleskop zurück. stehen, dessen Bauart immer mehr begei- Wirklichkeit zwei Fernrohre sind, ein 10“- Es entwickelt sich ein Gespräch mit mei- sterte Anhänger unter den Amateuren fin- Binokular! Ich bitte den Besitzer, einen nem Nachbarn, der einen 8“ f/6 Newton netten Amerikaner, doch einmal ein auf einer aus Schrotteilen gefertigten par- Objekt einzustellen. Beim Beobach- allaktischen Montierung sein Eigen nennt. ten schaut man in die Richtung des Ich bin überrascht von der Schärfe dieses einfallenden Lichts. Ich kann mich Geräts, dessen Fokussierung äußerst fein kaum an einen besseren Anblick des motorgesteuert ist. Epsilon Lyr bei 200x: Doppelhaufens h und Chi im Perseus Da paßt noch viel dazwischen, Beugungs- erinnern. Als Zugabe gibt es noch ringe wie aus dem Lehrbuch. Auf Saturn M31, zwei Staubstreifen leicht sicht- erkenne ich die Cassinische Teilung und bar. das nördliche Äquatorband. Auf dem mittleren Parkplatz kann ich Etwas genervt von den Wolken, die dau- ganz hinten einen großen 18“-Gitter- ernd vorüberziehen, fahren wir heute rohrdobson entdecken. Ich erklimme schon recht früh ins Tal hinunter. Die mei- die zwei Meter hohe Leiter, um den sten Beobachter ziehen es jedoch vor, im atemberaubenden Anblick des Cir- Auto oder Wohnmobil auf den Parkplät- rusnebels zu genießen. Feinste Struk- zen zu nächtigen. turen sind erkennbar, natürlich mit Freitag,30.9.: Motiviert durch das schö- OIII-Filter. Als nächstes M33: Von ne Wetter finden wir uns schon um 16:00 HII-Regionen und Sternen übersät, auf dem Dobratsch ein, um noch ein paar bekommt man einen guten Eindruck Fotos von den inzischen zahlreicher 37 von der Spiralstruktur. Nach einem gewordenen Fernrohren zu machen. Das 10“-Bino-Dobson Marke „Staubsauger“ Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. TAGUNGEN UND TELESKOPTREFFEN

sterstativ nach- Fokus schmeißen“ würden, um die Qua- zuführen hat, lität des Spiegels zu testen. Danach wäre muß man ihn Epsilon Lyr nicht schlecht um die Trenn- erst mit zwei schärfe zu begutachten, schließlich Saturn Sternen füttern. zur Beurteilung der Planetenperformance. Der „Mob“ Alle meinen, die Optik sei gut, bedürfe lechzt danach, aber einer gewissen Feinjustierung. Mir den neuen 16“ fällt auf, daß auch bei anderen Teleskopen zu begutachten, mehr getestet als beobachtet wird. Ein doch leider Besucher meint, er sei sowieso nicht zum besteht in den Beobachten hier, sondern nur, um ein paar folgenden Näch- Leute zu treffen. Ich kann mich dieser ten keine Beob- Meinung nur zum Teil anschließen. Horst achtungsmög- hat inzwischen die Nase voll von Atair, als lichkeit mit die- ihn jemand nach NGC 2158 fragt. Gleich sem Gerät. neben M 35 sei dieser, ob er ihn mal Das 150mm schnell einstellen könne. Ich werde hell- apochromati- hörig und verwickle den späten Besucher sche Objektiv in ein interessantes Gespräch über Nebel- Selbstgebauter 18“-Dobson. Ohne Leiter geht hier nichts mehr. des majestätisch objekte der nun schon hochstehenden thronenden Wintersternbilder. Sollte es doch noch 10. ITT hat begonnen! Einige wenige Zeiss-Refraktors ist unterdessen mit einer Leute geben, die um der Himmelsobjekte Astrohändler sind mittlerweile anzutref- Tauschicht überzogen worden, sodaß ich willen beobachten...? fen: Birkmaier, Costantino, Ludes, Keller mir die hinzugekommenen Teleskope Samstag, 1.10.: Sommerlich warm ist es und Zeiss. Während Birkmaiers Un-getü- etwas genauer ansehe. Eine überdimensio- in dieser Nacht, die wieder von durchzie- me von 20 und 25“ Öffnung auf Cirrusne- nale Montierung, bestückt mit einem 8“ henden Wolken, aber auch längeren klaren bel und M31 gerichtet sind, klappt bei SCT begeistert mich durch das ruhige Bild Abschnitten geprägt ist. Zu uns sind zwei Super-Marios neuem 16“-Import-SCT das trotz des ziemlich starken Windes. Sie ist weitere Beobachter aus Franken gestoßen. Einstellen von Atair nicht so ganz. Damit von Bernd Liebscher, einem Nürnberger Mittlerweile hat ein Regensburger Stern- der Steuerungscomputer weiß, wie er die Montierungsbauer, komplett aus Alumini- freund auf dem obersten Parkplatz seinen azimutale Gabelmontierung des bullig um gefertigt. 20“ Dobson zusammengebaut, dessen wirkenden Spiegelteleskops auf dem nicht Bei unserem Beobachtungsplatz ist Hauptspiegel allein schon 40 Kilo wiegt. weniger robust-stummelbeinigen Mon- inzwischen ein weiteres interessantes Zu später Stunde bekommen wir Gelegen- Fernrohr aufgebaut worden: heit, Saturn bei 700facher Vergrößerung Ein 12,5“ f/5 Newton auf par- zu beobachten. Der Gitterrohrdobson, der allaktischer Montierung. Das auf einem extra Anhänger transportiert Besondere an diesem Gerät ist wird, zeigt ein messerscharfes Bild. Als sein Hauptspiegel, der sich Dobson-Fetischist faszinieren mich solche durch eine Wabenstruktur Geräte immer wieder, allein schon wegen auszeichnet, sodaß die gesam- ihrer Größe. Nur das lästige Nachführen te Optik mit Tubus nur etwa per Hand ist auf Dauer etwas störend. 18 kg wiegt, wie mir sein Erstaunlicherweise gibt es da jetzt was Besitzer beim Ausladen aus Neues: Die „Dob-Drivers“ von Phillip dem Wagen eindrucksvoll Keller aus Regensburg. Er erklärt mir, die demonstriert. Und auch am beiden Geräte - 8“ und 12,5“ - seien in Himmel zeigt dieses Gerät aller Eile vor Beginn des Treffens zusam- seine Fähigkeiten. Gamma mengebaut worden. Dafür funktioniert die And kann nicht nur in zwei, Nachführung aber schon recht passabel. sondern sogar in drei Kompo- Stellt man das Gerät absolut waagerecht nenten aufgelöst werden: Mit auf und sorgt mit zwei Referenzsternen 0,5 Bogensekunden erreicht dafür, daß sich der Computer am Himmel das Fernrohr sein theoreti- „auskennt“, so kann der Rechner aus den sches Limit. manchmal notwendigen Korrekturen Einer meiner beiden Mitbeob- sogar lernen, das heißt die Nachführung achter, Horst, quält sich gera- wird mit zunehmender Beobachtungsdau- de als Besitzer eines 10“ Cas- er immer besser. Der Antrieb in zwei Ach- segrain nach Dall-Kirkham sen mit Rutschkupplung kann an jedem mit dessen Feinjustage. beliebigen Dobson angebracht werden. Immer wieder tauchen Leute Ich bin auf der Suche nach weiteren 38 auf, die doch gern einmal Kuriositäten: Eine einfallsreiche Kon- Atair oder Wega „durch den struktion eines Beobachtungsstuhls aus Der Platzhirsch auf Parkplatz 9: 25“-Dobson von ICS Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. TAGUNGEN UND TELESKOPTREFFEN

einem Fahrradsattel sowie ein kurzbrenn- terte Gefechte am Himmel aus- weitiger RFT-Dobson mit selbstgeschlif- zuführen. Die spannenden fenem Hauptspiegel fielen mir besonders Kämpfe werden von erneutem ins Auge. Ein weiterer Blickfang zeigt Aufklaren beendet. sich in Form eines bunt bemalten 12,5“ Es nebelt wieder zu, und wir Dobsons, auf dem der Besitzer wohl sei- fahren zum Teil ins Tal ab. Mein nen Wunsch zum Ausdruck bringen will, Mitbeobachter Ronald berichtet einmal selbst zu den Sternen aufbrechen mir am nächsten Morgen jedoch zu können. Plötzlich zieht dicker Nebel von weiteren sensationellen auf. Einige Astronomen nutzen dies aus, Beobachtungen: Pferdkopfnebel um mit ihren hellen Taschenlampen erbit- im Regensburger 20“ ohne Fil-

Innovationen nicht nur bei Teleskopen.

ter, Farben im Orionnebel, nicht nur das Grün des OIII-Lichtes,ja sogar blau, oran- ge und das Rot der H-Alpha-Linie sind in einigen Teilen des Nebels beobachtet wor- den. Sonntag, 2.10.: Es ist kalt, windig und bewölkt: das Schlechtwettergebiet aus dem Süden hat uns eingeholt. In der Aichinger Hütte wartet heißer Tee auf uns. Ich denke zurück an die vielen Eindrücke Der Star des ITT: Optisch beeindruckender 20“-Dobson aus Regensburg. der vergangenen Tage. Bis zum nächsten Mal auf dem Dobratsch!

39 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. TAGUNGEN UND TELESKOPTREFFEN

m 25. und 26. Juni 1994 fand auf VdS-Fachgruppe neue Impulse zu Beschreibung, Zeichnung, aber auch Ader Sternwarte in Nürnberg das 1. geben. Das vorgestellte Nürnberger mittels Astrofoto oder CCD-Bild, vor- Deep-Sky-Beobachtertreffen statt. Ein- Konzept zur Gründung einer VdS- gestellt werden können. geladen hatte die AG Beobachtung der Fachgruppe, das als wichtige Punkte Über die Belange der visuellen Deep- Nürnberger Astronomischen Arbeits- die Aufteilung der Leitung der Fach- Sky-Beobachtung hinaus wurde außer- gemeinschaft NAA, um über die der- gruppe auf mehrere Personen mit einer dem bei Kaffee und Kuchen ausgiebig zeitige Stellung der visuellen Deep- Integration der Vorstellungen aller akti- über alle Gebiete der Amateurastrono- Sky-Beobachtung in Deutschland zu ven Beobachter, sowie die Herausgabe mie gefachsimpelt und die Gelegenheit diskutieren und eine Neugründung der einer eigenen Zeitschrift vorsieht, fand vor allem von den auswärtigen Gästen VdS-Fachgruppe „Visuelle Deep-Sky- dabei uneingeschränkte Zustimmung. wahrgenommen, die Nürnberger Stern- Beobachtung“ anzuregen. Die anschließende offizielle Gründung warte zu besichtigen. Abgerundet Die Resonanz auf diesen Aufruf an der VdS-Fachgruppe „Visuelle Deep- wurde der erste Tag des Beobachter- alle aktiven Beobachter war mit gut 30 Sky-Beobachtung“ durch das einstim- treffens durch ein gemeinsames Abend- Teilnehmern, von denen über die Hälf- mige Votum aller Teilnehmer war dann essen in einer nahegelegenen Gastwirt- te aus Nürnberg und der näheren nur noch Formsache. schaft. Umgebung kamen, geringer als erhofft. Weiteren Diskussionsstoff dieses 1. Der zweite Tag blieb den Vorträgen zu Sollte es hierzulande tasächlich so Deep-Sky-Beobachtertreffens bildete ausgewählten Themen im Bereich der wenige Freunde der Deep-Sky Beob- schließlich die Herausgabe und Gestal- Deep-Sky-Beobachtung vorbehalten. achtung geben? tung der geplanten Zeitschrift. Dabei Die Themenpalette reichte dabei von Die geringe Teilnehmerzahl war wurde dazu ermuntert, Beobachtungs- Hinweisen zur visuellen Deep-Sky- jedoch der sehr schnell aufkommenden objekte nicht nur in Wort, sondern vor Beobachtung für Neulinge über die guten Stimmung nicht abträglich. Nach allem auch in Bild festzuhalten. Vorstellung ausgewählter galaktischer dem Vorstellen und ersten Kennenler- Einen Eindruck, welchen Detailreich- Nebel und die Wahl des Beobachtungs- nen der Teilnehmer begann eine lebhaf- tum die zeichnerische Erfassung z.B. standortes bis hin zur CCD-Beobach- te Diskussion über die momentane eines Gasnebels beinhalten kann, gab tung bzw. hochauflösender Beobach- Stellung der visuellen Deep-Sky-Beob- dabei die wirklich phänomenale Zeich- tung mittels Speckle-Techniken. achtung, vor allem im Vergleich zu nung des Orionnebels von Andreas Nach diesem wirklich gelungenen 1. anderen Teilbereichen der Amateura- Alzner. Beobachtertreffen und der bei allen stronomie, wie z.B. Astrofotografie Bezüglich der Gestaltung der Zeit- Teilnehmern spürbaren Begeisterung oder CCD-Technik in Deutschland. schrift einigte man sich dahingehend, für die visuelle Deep-Sky-Beobach- Dabei war man sich sehr schnell darü- daß für jede Ausgabe verschiedene tung, darf man auf die erste Ausgabe ber einig, der zunehmend ins Abseits Beobachtungsobjekte ausgewählt wer- der Zeitschrift „Interstellarum“ und die 40 gelangenden visuellen Deep-Sky- den, die dann von hoffentlich vielen Resonanz in der deutschen Amateurs- Beobachtung durch Gründung einer Beobachtern, sei es nun mittels zene gespannt sein! Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Objekte der Saison

uf dem 1. Deep-Sky-Beobachtertreffen in Nürnberg spontan entstanden, erfüllt diese Rubrik einen wichtigen Zweck die- Ases Magazins: visuelle, fotografische und CCD-Beobachtungen einander gegenüberzustellen und so einen direkten Ver- gleich verschiedener Techniken und Teleskopgrößen zu ermöglichen. Diese Rubrik steht und fällt mit der Beteiligung unserer Leser! Senden Sie uns deshalb Ihre visuellen Beschreibungen, Zeichnungen, Fotos und CCD-Bilder zu den angegebenen Objekten. Die Vorlaufszeit beträgt ein Jahr; das heißt Sie haben fast zwölf Monate Zeit uns Ihre Ergebnisse zu senden, bis diese nach vier Ausgaben veröffentlicht werden. Damit wir aber bis zum Heft 4/95 diese Rubrik fortführen können, haben wir für die nächsten Ausgaben ebenfalls Objekte ausgesucht, deren Beobachtungen kurzfristig bis zum angegebenen Termin abge- geben werden können. Mit den Objekten der Saison wird auch die objekt-spezifische Aufgabenverteilung in der Fachgruppe verwirklicht. Das auf dem jeweiligen Gebiet aktivste Fachgruppenmitglied betreut den jeweiligen Teil, sucht die neuen Objekte aus und faßt die Ergebnisse hier sichtbar zusammen. Bei den Offenen- und Kugelsternhaufen ist dies Jürgen Lamprecht, bei Galaxien Klaus Veit, für die Abschnitte Planetarische- und sonstige Galaktische Nebel zeichnet Ronald Stoyan verantwortlich und für Dop- pelsterne ist Andreas Alzner der ausgewiesene Experte. Senden Sie aber bitte alle Beiträge an die Adresse der Redaktion..

Vorschau auf 1995

Name R.A. DEC. Sternb. Mag. Größe Typ Urano Feb 95 OC M35 06 h 8,9 m +24° 20' Gem 5,1 28,0' III 3 r 136 OC NGC 2158 06 h 7,5 m +24° 06' Gem 8,6 5,0' II 3 r 136 Gb NGC 2419 07 h 38,1 m +38° 53' Lyn 10,3 4,1' 2 101 Gx UGC 4305 08 h 19,1 m +70° 43' UMa 10,7 7,9'x6,3' Im IV-V 22 PN NGC 2392 07 h 29,2 m +20° 55' Gem 9,2 47"x43" 3b(3b) 139 GN IC 434 +B 33 05 h 41,0 m -02° 24' Ori - 90'x30' EN+DN 226 DS Σ 1338 09 h 21,0 m +38°11' Lyn 6,5/6,74 1,0" 270° - 103 Mai 95 OC Upgren 1 12 h 35,0 m +36° 18' CVn - 14,0' IV 2 p 108 Gb M53 13 h 12,9 m +18° 10' Com 7,5 13,0' 5 150 Gx NGC 4631 12 h 42,1 m +32° 32' CVn 9,2 15'x3,3' Sc III 108 PN M97 11 h 14,8 m +55° 01' UMa 9,9 3,4'x3,3' 3a 46 GN NGC 6888 20 h 12,0 m +38° 21' Cyg - 20'x10' EN 119 DS 25 CVn 13 h 37,5 m +36°108' CVn 5.0/6.9 1,8" 100° - 109 Aug 95 OC Cr 399 19 h 25,4 m +20° 11' Vul 3,6 60,0' III 3 m 162 OC NGC 6802 19 h 30,6 m +20° 16' Vul 8,8 3,2' I 1 m 162 Gb M92 17 h 17,1 m +43° 08' Her 6,4 11,0' 4 81 Gx NGC 6946 20 h 34,8 m +60° 09' Cep 8,8 11'x10’ Sc I 56 PN PK36-1.1 19 h 2,0 m +02° 09' Aql 13,2 124"x75" 3b(3) 251 GN B 142 + 143 19 h 40,7 m +10° 57' Aql - 80'x50' /30' DN 207 DS OΣ 1768 18 h 35,9 m +16° 59' Her 6,8/7,0 1,4" 150° - 205 Nov 95 OC NGC 1193 03 h 5,8 m +44° 23' Per 12,6 1,5' I 2 m 63 Gb NGC 7492 23 h 8,4 m -15° 37' Aqr 11,4 6,2' 12 303 Gx NGC 891 02 h 22,6 m +42° 21' And 10 13'x2,8' Sb 62 PN M76 01 h 42,3 m +51° 34' Per 10,1 2,7'x1,8' 3(6) 37 GN NGC 1491 04 h 3,4 m +51° 19' Per - 9,0'x6,0' EN 39 DS γ And A/(BC) 02 h 03,9 m +42° 20' And 2.3/4,8 9,8" 63° - 62 γ And B/C s.o. s.o. s.o. 5,5/6,3 0,5" 105° - 62

42 Redaktionsschluß der jeweiligen Ausgaben: Februar: 10.1.; Mai: 1.4.; August: 1.7.; November: 1.10. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. PEGASUS AufsuchkarAufsuchkaristenten

Jones 1

8h 20m 8h 15m

+71° 00’

UMa

UGC 4305

Σ +70° 30’ 1338

Lyn LMi

43 Sämtliche Aufsuchkarten wurden mit Guide 3.0 hergestellt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. OBJEKTE DER SAISON

44 NGC 896 & IC 1795: Aufnahme von B.Flach-Wilken mit einer FFC 1:3,2/940mm. 100 Minuten wurde auf TP 6415 mit einem RG 630-Filter belichtet. (14,5-fache Vergrößerung: 1mm=15.1“) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. OBJEKTE DER SAISON Galaktische Nebel NGC 896 & IC 1795

Name Rek.: (2000) Dek.: (2000) Typ Größe Photogr. Hell. U 2000.0 NGC 896 02h 24m8 +61° 54’ Em 20’x20’ 1 — 5 Seite 17 IC 1795 02h 26m5 +62° 04’ Em 40’x15’ 1 — 5 Seite 17

GC896 und IC1795 sind Teil jenes gewaltigen Emissionsnebelkomplexes in der östlichen Cassiopeia, der auch die bei- Nden großen hellen Nebel IC1805 und IC1848 enthält. Fährt man in einer guten Nacht mit einem mit Nebelfilter und Weit- winkelokular ausgestatteten Teleskop diese Himmelsgegend ab, so wird man des öfteren auf zarte Nebelschleier und geister- haft leuchtende Areale stoßen. Den hellsten Teil diese Komplexes bildet an seinem Westende der helle Emissionsnebel NGC896. Schon mit 50mm Objektivöffnung ist der Nebel sichtbar; allerdings ist ein Nebelfilter (Schmalband- oder Linien- filter) dringend anzuraten, er verbessert die Sichtbarkeit des Nebels ganz erheblich! Die Beobachtungen mit 4,7 und 8 Zoll beschreiben den Nebel zweigeteilt, mit dem helleren Teil im Osten. Viele Beobachter halten diese beiden Nebelflecken für NGC896 und IC1795, das ist aber falsch. IC1795 ist ein viel schwächeres Objekt unmittelbar östlich des helleren Teiles von NGC896 und wird deutlich erst von den Beobachtern mit 14“ Öffnung berichtet. In Geräten dieser Größe entdeckt man auch weitere schwache Nebelgebiete, besonders nördlich des hellsten Gebietes. Man erkennt dort eine deutliche nach Norden wei- sende Nebelspitze von IC1795 und einensehr schwachen, in Fragmenten sichtbaren Nebelring. Dieser Ring ist in seiner Nord- westecke am deutlichsten auszumachen und auf beiden 14“-Zeichnungen erkennbar.

50/540-Refraktor: mit 17facher Vergrößerung und 2,8° Gesichtsfeld sehr schwach, aber deutlich; länglich Ost-West; unre- gelmäßige ovale Form; O-III R.C.Stoyan 120/1020-Refraktor: Hell, groß, mit Dunkelwolke in nord-südlicher Richtung den Nebel teilend; östlicher Teil größer und heller; schwacher Nebel östlich (=IC 1795) mit 2,8° Gesichtsfeld gerade noch auszumachen;UHC R.C.Stoyan 200/1200-Newton: zweigeteilter Nebel, Ost-Teil beherbergt einen hellen Stern im Osten; größer als West-Teil; Verbindung der beiden Teile nur im Norden erkennbar, diese schwächer als die beiden anderen Teile; O-III K.Veit 317/1600-Newton: Ziemlich schwach; zwei Teile, im Nordteil steht ein Stern: IC 1795 ziemlich schwach, mittelgroß, rund, nicht mit NGC 896 verbunden; NGC896 ziemlich hell, kleiner runder Fleck, ist heller als IC1795; O-III T.Jäger

Oben: NGC 896. Zeichnung von K.Veit mit einem 200/1200-Newton und O-III-Filter. Rechts: NGC 896. Zeichnung von A.Alzner mit 45 einem 14“-Newton. Norden ist in beiden Zeichnungen oben. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. OBJEKTE DER SAISON

360/1780-Newton: Hell, groß; hellster Teil zweigeteilt, östlicher Rand hart begrenzt; im nördlich vom hellsten Teil liegenden Viereck aus vier Uranometria-Sternen deutliche Nebelspitze (das ist IC1795); nördlich vom Hauptteil liegender Nebelring nur unvollständig gese- hen; UHC R.C.Stoyan

Rechts: NGC 896. Zeichnung von R.C.Stoyan mit einem 360/1780-Newton und UHC-Filter.

Galaxie IC 342

Name Rek.: (2000) Dek.: (2000) Typ Größe Helligkeit Flächenhell. U 2000.0 Ic 342 03h 46m8 +68° 06’ SAB 22’x22’ 8,4m (vis) 15,0m/° Seite 18

C 342 ist zwar in unseren Breiten zirkumpolar, bemerkenswert ist jedoch, daß diese Spiralgalaxie vom Typ Sab nur 10 Grad Ivon der galaktischen Ebene entfernt ist. Deshalb muß man von einer starken Schwächung durch das hier noch ziemlich dich- te interstellare Medium ausgehen. Aus diesem Grund sind Entfernungsangaben zu diesem Objekt recht unsicher. Man schätzt jedoch für IC 342 etwa eine Entfernung von der des Andromedanebels, sodaß die Galaxie noch zur lokalen Gruppe zu zählen ist. In ihrem Aussehen an M 101 erinnernd („face-on“) erscheint sie im Fernrohr meist ziemlich schwach und strukturlos, ja man darf froh sein, wenn man außer dem hellen, fast stellaren Kern, die sehr schwachen Außenbereiche erkennt. Mit einer Öffnung von 13“ sollen aber trotz der Lichtschwäche einige HII-Regionen gesehen worden sein.

90/1000-Refraktor: Ein enttäuschender Anblick, nur der Kern ist auffällig; das Zentrum ist heller und zeigt sich kompakt; die anderen Teile der Galaxie sind monoton hell, der Rand ist diffus. Stephan Schurig

200/1000-Newton: Nach längerer Suche konnte ich das Objekt mit indirek- tem Sehen bei leichtem Schwenken des Tubus vermutlich bei 50facher Ver- größerung lokalisieren. Die Beobachtung ist aber sehr vage. Lutz Käser

200/1200-Newton: Bei 30facher Vergrößerung konnte vor aufgehelltem Hintergrund ein sehr kleiner, aber durchaus nicht stellarer Kern der Spiral- galaxie gesehen werden. Bei längerer Beobachtung bekommt man einen Ein- druck von der enormen Größe des Objekts; Aber selbst mit indirektem Sehen wurde nicht die gesamte Galaxie von über 20’ Durchmesser wahrgenom- men. 48fache Vergrößerung bringt zwar den Kern besser heraus, läßt aber das Gebiet der Spiralarme zunehmend verblassen. Klaus Veit

317/1600-Newton: Konturlose Aufhellung des Nachthimmels von halbem Felddurchmesser. Thomas Jäger

360/1780-Newton: Heller, fast stellarer Kern mit sehr weitem und recht schwachem Halo. Mit UHC-Filter waren keine HII-Regionen auszumachen, 45fache Vergrößerung. Ronald C. Stoyan

46 IC 342. Zeichnung von Klaus Veit mit einem 200/1200-Newton. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. OBJEKTE DER SAISON Offene Sternhaufen M 103 & Trümpler 1

Name Rek.: (2000) Dek.: (2000) Typ Größe Helligkeit Anzahl Br* U 2000.0 M 103 01h 33m2 +60° 42’ III 2 p 6’ 7,4m 25 St. 10,6m Seite 16 Tr 1 01h 35m7 +61° 17’ I 3 p 4.5’ 8,1m 20 St. 9.55m Seite 16

103, der 1781 von M. Mechain entdeckt wurde, stellt den letzten originalen Eintrag in der Messier-Liste dar. Er liegt - Mleicht zu finden- ein Grad Nordöstlich von δ cas in einer Stern- und Sternhaufen-reichen Gegend der Milchstraße. Auf- grund seiner hellen Haufenmitglieder ist er bereits in kleineren Suchern sichtbar; trotz hoher Sternzahlen in manchen Katalo- gen, wirkt dieser Haufen im Amateur-Teleskop nicht sehr sternreich. Auffällig dagegen sind zum einen seine dreieckige Form und zum anderen eine Reihe interessanter Sterne. Seine beiden hellsten Sterne sind zwei Überriesen, d.h.junge Sterne von außerordentlicher Größe und Leuchtkraft. Weiterhin beherbergt M 103 mit Σ 131 einen schönen Mehrfachstern: Σ m m 131 = ADS 1209: AB: m1=7,4 , m2=10,6 , Dist: 13.8“, Pos.winkel: 142° (1961) h m m m 1 33,2 +60° 41’ AC: m1=7,4 , m2=10,9 , Dist: 28,2“, Pos.winkel: 145° (1961) Daneben zeigen einige Mitglieder dieses Haufens eine schöne Farbgebung.Die Entfernung von NGC 581 (M 103) wird mit etwa 8-9000 Lichtjahren angegeben, was einem wahren Durchmesser von etwa 15 Lichtjahren entspricht.

53/300 Refraktor: Die visuelle Grenzgröße beträgt 6,4m. Bei 40-facher Vergrößerung sind direkt bereits 7 Sterne sichtbar; viele sind indirekt zu ahnen. Die dreieckige Form ist noch nicht deutlich ausgeprägt. Der Haufen wirkt eher gebogen länglich mit hellen Sternen am Ende. Bei 15-facher Vergrößerung befinden sich außerdem Tr 1, NGC 663, 654 und 659 in einem Gesichtsfeld. Jürgen Lamprecht 200/1000 Newton: Die visuelle Grenzgröße beträgt 5m0. Objekt schon im Sucher deutlich zu erkennen. V=33x/ 50x: wirkt eher unscheinbar. Ca. 20 Sterne. Auffällige dreieckige Form, wobei an jeder Ecke des Dreiecks ein hellerer Stern steht. Die restlichen Sterne innerhalb des Dreiecks sind deutlich dunkler. V=83x: Die inneren Sterne treten intensiver hervor. V=133x/ 200x: Ein einzelner Stern fällt mit seiner orangenen Farbe auf. Der Sternhaufen hebt sich vor allem wegen seiner auffälligen Form vom Hintergrund ab. Bei geringerer Vergrößerung treten die dunkleren Sterne nur wenig hervor. Die Sterne sind gleich- mäßig über die Fläche verteilt. Der schönste Anblick ergibt sich bei höheren Vergrößerungen. Alle Teile sind auch bei gerin- ger Vergrößerung auflösbar. Bei V=30x steht Trümpler 1 noch am Bildfeldrand. Klassifikation nach dem Trümpler-Schema: III, 2, p. Lutz Käser

317/1600 Newton: Die visuelle Grenzgröße beträgt 6m1. Das Objekt ist im Sucher sichtbar. V=189x: M103 ist hell und mittelgroß. Seine Form ist 2 dreieckig. Es können im Dreieck 50 3 Sterne gezählt werden. Folgende Ster- 1 ne zeigen eine auffällige Färbung (vgl. Zeichnung): Stern „1“ wirkt rot. Stern „2“ wirkt im Vergleich dazu grün. Stern „3“ ist leicht gelblich und 4 Stern „4“ weiß. Thomas Jäger

330/1500 Newton: V= 100x. Sternhaufen hat die Form eines Dreiecks. Die Eckpunkte werden von drei helleren Sternen gebildet. Zwei weitere auffallend helle Sterne, die direkt nebeneinander liegen, befinden sich zwischen Drei- ecksmitte und einem Eckstern. Die übrigen Sterne des Haufens, allesamt schwächer, sind relativ gleichmäßig innerhalb der Dreiecks gestreut. Insge- M 103 gezeichnet von Klaus Veit mit einem samt über 20 Sterne im Dreieck gezählt. Der Haufen Hebt sich sehr deutlich 47 8“ Newton bei 200-facher Vergrößerung. von der Umgebung ab. Dirk Panczyk Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. OBJEKTE DER SAISON Trümpler 1

Dieser bislang recht unbekannte Haufen, befindet ich nur 45 Bogenminuten von M 103 entfernt. Beide sind somit bei schwa- cher Vergrößerung in einem Geichtfeld sichtbar. Ein an sich ziemlich kleiner und sternarmer Haufen, der aber bei hoher Ver- größerung einen sehr interessanten Anblick bietet. Schuld daran sind 3 bzw. 4 jeweils etwa gleich helle Sterne, die zwei zuein- ander geneigte Linien bilden und ihm eine markante Form verleihen. Da die Helligkeit einiger Sterne groß genug ist, kann Trümpler 1 bereits in sehr kleinen Öffnungen identifiziert werden - ohne jedoch den Eindruck eines Sternhaufens zu erwecken. Die Entfernung des Haufens wird in der Literatur mit 2.2 kpc, der wahre Durchmesser mit 2.9 pc angeben. Dicht daneben (etwa 10’ nördlich) befindet sich im übrigen der Sternhaufen Czernic 4 (Rek.: Dekl.:). Die Zugehörigkeit zur Gruppe der Sternhaufen ist jedoch unsicher. Wer an dieser Stelle keine Spur von einem Haufen sieht sollte nicht beunruhigt sein: selbst ein Blick auf Kopien des POSS-blau zeigt wenig dramatisches...

53/300 Refraktor: visuelle Grenzgröße: 6m4 V=..x Trümpler 1 verdient bei dieser Öffnung keineswegs die Bezeichnung „Sternhaufen“. Die hellere Sternkette kann bereits identifiziert werden. Indirekt ist die schwächere Kette zumindest zu erahnen. Jürgen Lamp- recht 60/1200 Newton (abgeblendet): V=180x : Die sieben hellsten Sterne sind bereits direkt sichtbar. Wird die Blende auf 80mm geöffnet tauchen 2 weitere Sterne auf. Jürgen Lamprecht 200/2000 Schmidt-Cassegrain. visuelle Grenzgröße: 5m7. Die „Viererkette“ ist bereits bei 60-facher Ver- größerung deutlich zu erkennen. Das Feld der Zeich- nung beträgt 13.5 Bogenminuten. Manfred Seufert

Zeichnung von Manfred Seufert mit einem 8“-SCT

CCD-Aufnahme von Dr. Johannes Ohlert mit einem C11, mittels Shapley-Linse auf f/5 reduziert. Aufnahmegerät :OES-CCD11 (Ata- riTT030 / Argus@Pro-Software). Komposit aus 40 Einzelbildern á 16 sek. Durch „unscharfe Maskierung“ nachträglich geschärft.

203/1200 Newton: 7 Sterne sind zu sehen, Vier bilden eine Gera- de. Die übrigen drei bilden ebenfalls eine Gerade, die mit der ande- ren einen Winkel von 30° bildet. Klaus Veit 330/1500-Newton: visuelle Grenzgröße über 5m; V=200x: Im Gegensatz zu M 103, der ich ganz in der Nähe befindet, kleiner und unscheinbarer. Der Haufen wird im wesentlichen gebildet von 4 auffälligen Sternen, die recht dicht beeinander liegend, eine schnurgerade Kette bilden. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine weitere gerade Kette von 3 schwächeren Sternen, die etwas weiter aueinander liegen al diejenigen der ersten Sternenkette. Die 48 zweite Kette ist etwas länger als die Erste. Beide Ketten stehen Zeichnung von R.C.Stoyan an einem 14“-Newton bei leicht schräg zueinander versetzt. Dirk Panczyk 200facher Vergrößerung Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. OBJEKTE DER SAISON

Trümpler 1 & M 103 photographiert von Erich Kopowski mit einem 5“-Starfire-Apochromat (f/8) auf TP 2415 hyp.(10%H2, h 90%N2, 16 bei 1,3 bar, 60°C). Entwickelt in Dokumol 1+6, 22°C, 10min. 7-fache Vergrößerung. Kugelsternhaufen M 2 „Nebel ohne Sterne, sehr heller Zentralteil, umgeben von einem kreisrunden Leuchten, das an den Kern eines Kometen erinnert. Durchmesser 4 Bogenminuten.“ - So schrieb Charles Messier im Jahre 1760 über den Kugelsternhaufen M 2, der bereits 14 Jahre vorher von Maraldi entdeckt wor- den war. Heutige Amateurfernrohre haben glücklicher- weise keine Schwierigkeiten mit der Auflösung desselben. Seine Größe wurde auf Photographien mittlerweile mit etwa 13' bestimmt. Die hellsten Sterne besitzen eine Helligkeit von etwa 13m. Mit über 100.000 Sternen gehört er zu den sternrei- cheren Haufen. Seine Entfernung beträgt etwa 40.000 Lichtjahre. 5,5° nördlich von β Aqr in einer sternarmen Gegend gelegen, ist er bereits im Sucher sichtbar und bei hoher Vergrößerung bereits mit kleineren Telskopen am Rand aufzulösen. Bei der Beobach- tung sollte der nord-östliche Teil des Haufens genauer betrachtet werden: in größeren Öffnungen ist ein dunkleres Gebiet zu erkennen! 49 Zeichnung von R.C.Stoyan an einem 14“-Newton Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. OBJEKTE DER SAISON M 2

Name Rek.: (2000) Dek.: (2000) Typ Größe Helligkeit U 2000.0 NGC7089 21h 33m5 -00° 49’ II 12,9’ (photo.) 6,4m (vis) Seite 256

12x50 Feldstecher:Visuelle Grenzgröße: 5m3. Objekt ohne indirektes Sehen sichtbar; rund; keine anderen Objekte im Bild- feld. Gleichmäßig heller Kernbereich (etwa die Hälfte der Gesamtgröße); dann dunkler, aber noch gut sichtbarer Randbereich; wirkt scharf begrenzt. Ganzfläcig nicht aufgelöst. Lutz Käser

50/ 540 Refraktor: Flächig; kann bei 90x nicht aufgelöst werden; heller Kern. Klaus Veit

200/1200 Newton: Runder Globular mit ziemlich großem und gleichmäßig hellem Zentralberich, der abrupt zu den Randpar- tien hin abfällt, im Nordosten befindet sich ein hellerer Stern in den Außenbezirken, die gut aufgelöst sind. Der Zentralbereich ist nicht aufgelöst; sehr dicht. Klaus Veit

200/1000 Newton: visuelle Grenzgröße: 5m3.Objekt jeweils ohne indirektes Sehen sichtbar; rund; beste Vergrößerung: 100x. Keine anderen Objekte im Bildfeld. Sehr schönes Objekt, sehr gut auch für Anfänger und/oder kleinere Teleskope und Feld- stecher. Sehr gut geeignet für Volksternwartenführungen. V=50x: Randbereich größer zu sehen; wirkt aufgelockert und im Übergangbereich Kern-Rand grieselig. Kernbereich hat deutlichen Anteil der Helligkeit. V=83x: Helligkeitsverlauf wirkt nicht mehr so abgehackt; noch nicht wirklich aufgelöst. V=100x (2-fach Barlow): Randbereich bis nahe an den Kern aufge- löst. Randbereich noch etwas ausladender, wirkt etwas faserig. V=166x (2-fach Barlow): deutlicht aufgelöst; Kern nicht mehr so dominierend. Lutz Käser

360/1780 Newton, V=197x: Sehr hell, kompakt; im Zentrum nicht aufgelöst; ein hellerer Stern steht noch im Sternhaufen in Richtung Nordosten (Feldstrern!); Dunkellinie im Ostennahe dem Zentrum angedeutet, scheint aus mehreren einzelnen Dun- kelflecken zu bestehen. Ein halbes Grad nördlich von M 2 schwache Sterne in vermutetem NO-W verlaufenden Nebelstrea- mer (evtl. Baxendell´s Unphotographable Nebula?). Ronald C. Stoyan

50 CCD-Image von Bernd Flach-Wilken mit einer ST-6. Aufnahmeinstrument ist ein 300mm Schiefspiegler f/12 (Fokalreduktor). Das Bild ist ein Komposit aus drei 5min. Aufnahmen (logarithmisch skaliert) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. OBJEKTE DER SAISON Planetarischer Nebel Jones 1

Name Rek.: (2000) Dek.: (2000) Typ Größe Helligkeit Zentralst. U 2000.0 PK104-29.1 23h 35m9 +30° 28’ 332“ 12,1m (vis) 16,1m Seite 124

iele Beobachter glauben, Jones 1 sei ein ganz besonders schwer zu beobachtender Planetarischer Nebel. Da ist es jedoch Vverwunderlich, daß Klaus Veit denselben mit einem Multi80S bei nur 10facher Vergrößerung eindeutig indirekt wahr- nehmen konnte. Er benutzte einen O-III-Filter, sicherlich die beste Wahl an schwachen Planetarischen Nebeln wie Jones 1. Bei großen leuchtschwachen Nebeln wie diesem ist außerdem ein großes Gesichtsfeld und vor allem eine große Austrittspu- pille (AP) essentiell.

80/400-Refraktor: bei 10x mit O-III-Filter eindeutig gesichtet, kleiner runder Fleck, indirekt; Beobachtung von Mitbeobach- ter bestätigt. K.Veit

120/1020-Refraktor: sehr groß, sehr sehr schwach; oval, Elongation Nord-Süd, wobei Südteil schwächer ist; eventuell han- delt es sich um zwei berührende Sicheln; UHC; ohne Filter ist der Nebel an der Wahrnehmbarkeitsgrenze. R.C.Stoyan

200/1200-Newton: Nebel bildet ein Trapez mit drei hellen Sternen und liegt auf dem Schwerpunkt eines gleichseitigen Dreicks von drei schwächeren Sternen; Gestalt: ziemlich groß, Teilung klar indirekt erkennbar; Durchbruch durch die beiden Sicheln Ost-West orientiert; Größe etwa 5-7 Bogenminuten; ohne Filter leichte Aufhellung sichtbar bei bewegen des Tele- skops; die schwachen Sterne an der Stelle des Nebels mit O-III unsichtbar; O-III. K.Veit

330/1500-Newton: Recht schwaches Objekt, daß sich trotz OIII-Filter nur wenig vom Himmelshintergrund abhebt. Am besten durch Schwenken des Gesichtsfelds und mit indirektem Sehen zu erkennnen. OIII-Filter bringt etwas mehr Kontrastgewinn als UHC-Filter. Sieht auf den ersten Blick aus wie ein typischer Ringnebel mit dunklerem Innenbereich. Bei genauerem, indi- rekten Hinsehen entpuppen sich die hellsten Nebelteile jedoch als zwei gekrümmte, sich gegenüberliegende Nebelhälften, die deutlich voneinander getrennt sind. O-III. D.Panczyk

360/1780-Newton: sehr deutlich,groß; besteht aus zwei hellen Teilen, die zu einander hin gebogen sind; im Westen sind sie miteinander verbunden, im Osten nicht; das Innere des Nebels ist von einem zarten Schleier überzogen; die nördliche Sichel hat zwei hellere Knoten; UHC. R.C.Stoyan

Aufnahme am 25.91994 zwischen 19:55 u. 20:54 UT mit Celestron 14,f/5.3 Brennweite ca. 1900mm. Das Bild ist Summe von vier Einzelauf- nahmen a 328 sec. Gesamtbelichtung: 21m52s. Dunkelbild- und Flat-Field-Korrektur. Außer Anpassung von Helligkeit und Kontrat keine wei- teren Filter. StarlightXpress CCD-Kamera 51 256x512 Pixel, Fläche 4.35x6.4mm Jones 1. Zeichnung von R.C.Stoyan mit 14“-Newton und UHC-Filter Foto: Privatsternwarte Bernd Koch, Solingen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. OBJEKTE DER SAISON Doppelstern π cep

Rek.: (2000) Dek.: (2000) m1 m2 U 2000.0 23h 07m9 +75° 23’ 4,6m 6,6m Seite 3 1991: 1“,09 / 342°,4 1995: 1“,12 / 346°,0 2000: 1“,15 / 350°,4 Bahnelemente (P.Baize 1992) für π cep = OΣ 489 = ADS 16538 (2000.0) P=160J. a=0“,84 i=28°,4 Ω=63°,5 T=1933,95 e=0.58 ω=115°,3

Aus dem Französischen, Astronomy & Astrophysics Suppl. Ser. 92, 31-42 (1992),Veröffentlichung von Paul Baize :

ch habe die Bahn von p Cep wieder aufgenommen, weil die bereits veröffentlichten Elemente (Lauritzen 1929, Vidal 1945, IMuller 1951, van Biesbroeck 1954) die neueren Beobachtungen nicht gut wiedergeben. Die Periode von 150 Jahren erscheint zu kurz. Dieses Paar mit hellem Hauptstern und großem Helligkeitsunterschied ist nicht leicht zu messen, und die Beobachtungen zei- gen nicht die gewünschte Übereinstimmung. Die Distanzabweichungen können von einem zum anderen Beobachter 30 bis 40% betragen. Insgesamt zeigen die Residu- en, wie bereits Muller gezeigt hat, für die Distanzen systematische Abweichungen, positiv (Distanzen größer gemessen als berechnet) vor 1930, negativ danach, ohne daß es möglich wäre, Elemente zu erhalten, die diese beiden Zeiträume befriedi- gend wiedergeben. Andererseits können die Positionswinkel mit akzeptabler Genauigkeit auf der ganzen Ellipse reproduziert werden. Bei meiner Berechnung habe ich nicht verwendet: - van Biebroecks Messungen von 1928 - 1931, (von ihm selbst als „spurious“ bezeichnet) - die offensichtlich fehlerhaften Messungen von Kuiper 1935, Arend 1939, Pretre 1949 und Wilson 1951. In der Nähe des Periastrons wird der Begleiter vom Hauptstern vollständig überstrahlt und konnte nicht beobachtet werden, was die negativen Resultate von Comstock (1915), Fox (1916 - 1924) und der Beobachter von Potsdam (1921 - 1927) erklärt. Insgesamt können die systematischen Abweichungen und die Fehlbeobachtungen nicht darauf zurückgeführt werden, daß der Hauptstern spektroskopisch doppelt ist (Harper 1925, Scarfe 1983) mit einer vollkommen unterschiedlichen Periode von 556 Tagen. Die Versuche von Mc Alister, den dritten Stern direkt nachzuweisen (1976 und 1976 mit Speckle - Interferome- trie) sind gescheitert.“ Soweit Paul Baize, der diesen Stern selbst von 1948 bis 1970 gemessen hat, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits 91 Jahre alt ist! Beobachtungen:

120/1020-Refraktor: bei mäßigem bis schlechtem Seeing auch bei 500facher Vergrößerung nicht getrennt oder länglich. R.C.Stoyan 200/1000-Newton: 200fach: Komponenten blickweise getrennt. Eine Komponente scheint deutlich heller zu sein als die ande- re. Beide Komponenten haben gleiche Farbe(hellgelb bis weiß). Lutz Käser 203/1200-Newton: 189fach: konnte bei gutem Seeing nicht getrennt werden. Jürgen Lamprecht 360mm Newton, Spiegel von Zeiss Jena; Beobachtungen von Andreas Alzner:

Zeit Öffnung Pos.-winkel Abstand Helligkeitunterschied 1992.61 320mm 325, - 2.0 - 2.5 1) geschätzt geschätzt 135mm ---2) off axis 1994.68 360mm 350.3, ~1.0, 2.0 3) gemessen geschätzt 1994.74 360mm 346.5, ~1.0, 1.8 4) gemessen geschätzt 152mm - 0.95 - 5) off axis

1) 353X leicht, schönes Paar, A gelb, B bläulich, seeing durchschnittlich 2) gerade noch zu sehen, B nur wenig heller als „Fragmente“ des ersten Beugungrings von A 3) schwierig, seeing mäßig 52 4) leicht zu messen, seeing gut. Helligkeitsunterschied mit einem Diffraktionsmeter bestimmt. 5) sehr gut zu sehen! Beugungsscheibchen bei V =367X berühren sich nicht. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

DEEP-SKY-PHOTOGRAPHIE Regensburger Belichtungskünste: IC 1396 ange haben wir ein adäquates Titel- Meer belichteten Keller/Schmidbauer mit dem darin verborgenen Reflexions- Lbild für unsere Erstausgabe 75min auf TP4415, benutzt wurde ein nebel vdB 142 - visuell äußerst harte gesucht. Als uns Philipp Keller und RG630 Rotfilter. Es freut uns daher Kandidaten; und den schon mit dem Georg Schmidbauer einen Probeabzug besonders ein Foto auf dem Titelbild Feldstecher sichtbaren Dunkelnebel B und das Negativ jenes Fotos sandten, unserer Erstausgabe zu wissen, dessen 161. Wir werden in den nächsten Aus- das Sie nun auf der Titelseite sehen, Entstehung wir selber miterlebten und gaben noch einige Bilder unserer wußten wir, daß wir etwas ganz beson- das sicherlich auch andere Amateure Regensburger Sternfreunde zu sehen deres gefunden hatten. Aufnahmein- animieren wird, der auf diesem Foto bekommen und hoffen auch, daß sie uns strument war eine von den Bildautoren gezeigten Qualität nachzueifern in einem tiefergehenden Artikel über selbstgebaute f/2,800mm (=16“ !!) (Betrachten Sie mal mit einer Lupe die ihre Talente als Teleskopbauer berich- Schmidtkamera auf einer ebenfalls extremen Ecken des Bildfeldes!). Auf ten werden (Es gibt da nicht nur diese selbstgebauten Montierung. Wir lernten dieser Seite sehen Sie einen Beipielab- Schmidtkamera in Regensburg...). -rcs dieses Gerät auf einer gemeinsamen zug der Bildautoren, der die ganze Qua- Astro-Exkursion in die Tiroler Hochal- lität der Aufnahme verdeutlicht. Die pen kennen, bei der auch das Foto von Insets zeigen den von Westen in den IC1396 entstand. 2800m über dem Nebel eindringenden Dunkelschlauch

53 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DEEP-SKY-PHOTOGRAPHIE Typische Astrofotografen-Probleme - ein Spontanbericht -

Peter Riepe

eute am 1. Oktober hat sich unsere ungestörte 90-minütige Belichtungen Während Werner erst einmal Kaffee für HAstro-Gruppe entschlossen, wieder- unmöglich gewesen wären. Natürlich alle kocht, trägt Harald die Aufnahmeda- einmal eine gemeinsame Beobachtungs- hätten wir visuelle Beobachtungen ver- ten ins Beobachtungsbuch ein. „Klappt fahrt zu starten. Stefan Binnewies,Werner schiedener Deep-Sky-Objekte anstellen alles, Dieter?“ „Natürlich!“ Wir sind Celnik, Dieter Sporenberg, Harald Tom- können, dazu hätte es allemal gereicht. zufrieden. Der Herbsthimmel ist sehr klar sik und ich wollen weg vom“lichtver- Aber es war doch gut, noch einen Tag zu und lädt zu Beobachtungen per Feldste- seuchten“ Ruhrgebiet, um im Sauerland warten: heute ist bei wunderbarem Him- cher ein. Im Optolyth 9x63 ist die Andro- ausgedehnteEmissionsnebel zu fotogra- mel endlich Fototermin! medagalaxie M 31 prächtig zu sehen, fieren. Höchste Priorität hat die schwache Gegen 18 Uhr erreichen wir bei begin- auch M 33 ist mühelos auszumachen. HII-Region S 129 im Cepheus, die am nender Dämmerung den Beobachtungs- Ohne Filtereinsatz können wir den östli- frühen Abend in Zenitnähekulminiert. platz. Stefan und ich stellen die Montie- chen Teil des Cirrusnebels wahrnehmen, Sie soll endlich einmal mit passender rung auf, Harald kümmert sich um die am westlichen beißen wir uns aber die Brennweite im roten Licht aufgenommen Elektrik. Dieter legt die Filme ein. Die Zähne aus. Der Hantelnebel steht kon- werden. Gut gelaunt verstauen wir unse- Canon F 1 wird mit dem rotempfindli- trastreich im Westen, dort senkt sich die re Ausrüstung im Mitsubishi-Bus: die chen Scotch Chrome 400 geladen, um Milchstraße in den schon tiefstehenden DX-Montierung mit einem 80-mm-Fluo- mit einem 135-mm-Objektiv bei Blende Adler. Hin und wieder, wenn eine Auf- rid-Refraktor als Leitrohr, dazu zwei 4 eine Farbdiaserie aufzunehmen. IC nahme beendet wird, spannt der Winder Kleinbildkameras und eine Mittelformat- 1396 soll mit aufs Bild. In die Pentax 6x7 wieder unüberhörbar den Film für neue kamera.Immerhin lassen sich mit der kommt Agfachrome 1000 RS für schöne Aufnahmen. Der Kaffee tut gut, und wir Montierung mehrere Fotoapparate simul- Mittelformatdias. Mit der Pentax ME und fachsimpeln über die scheinbaren Durch- tan nachführen. dem 200-mm-Objektiv 1:2,5 schließlich messer der Sternhaufen M 36, 37 und 38, Unsere Qualitätsansprüche sind hoch. soll auf gehypertem TP 2415 die tiefe die mit dem Fuhrmann am Osthimmel Das betrifft nicht nur dieOptiken, son- Rotaufnahme gemacht werden. Dabei heraufsteigen. Sollen wir nach dieser dern auch den Himmel. Für die Fotogra- erfordert der bewährte Schottfilter RG Aufnahmeserie zum Fuhrmann wechseln fie von Deep-Sky-Objekten haben wir 645 wegen seiner hohen Dichte aller- oder ist der California-Nebel als nachfol- seit Jahren einen abgeschiedenen Beob- dings Belichtungszeiten von 90 Minuten. gendes Fotomotiv besser? Die Zeit ver- achtungsplatz im Ebbegebirge, wo der Sobald die ersten Sterne sichtbar sind, rinnt. Und dann fragt Dieter unvermittelt: Nachthimmel in 580 m Höhe recht dun- erfolgt per Polsucher die exakte Ausrich- „Trübt sich eigentlich der Himmel ein?“ kel ist. Heute sind die Bedingungen ideal. tung der Montierung. Die Parallelisie- Wir schauen hoch: „Nee. Wieso?“ Dieter: Tagsüber herrschte bei Hochdrucklage rung von Stundenachse und Erdachse „Mein Nachführstern wird immer ein mildes Herbstwetter von 18°C mit muß - im Gegensatz zur visuellen Beob- schwächer.“ Wir: „Das kann nicht sein, blauem Himmel. Die Nacht soll laut Wet- achtung- sehr genau vorgenommen wer- führ’ ruhig weiter nach.“Dieter: „Na gut, tervorhersage sternklar sein. Der Mond den. Bei schlechter Justierung und langen wenn ihr meint.“ wird uns zwei Tage nach dem letzten Belichtungszeiten ziehen nämlich die 10 Minuten später (inzwischen hat die Viertel erst gegen 2 Uhr morgens stören. Sterne im Aufnahmefeld bogenförmige Kamera mit TP 2415 und RG 645 bereits Hinzu kommt, daß wir Samstag haben: Spuren auf dem Film, wobei der Leitstern mehr als eine Stunde belichtet) mault der am nächsten Morgen braucht niemand im Zentrum dieser Bewegung steht. Nachführende: „Ich seh’ bald keinen früh aufzustehen. Falls wir gegen 19:30 Es ist 20:10 Uhr. Die Montierung ist Leitstern mehr. Was ist denn nur los?“ Uhr beginnen können, hätten wir ausrei- gewichtsmäßig tariert. Die Kameras sind Werner ruft vom Auto her: „Der Wagen chend Zeit, um S 129 bei relativ großer parallel und starren betriebsbereit in den ist klatschnaß!“ Tatsächlich, starke Tau- Horizonthöhe auf den Film zu Cepheus. Als Leitstern haben wir für die bildung! Stefan leuchtet ganz vorsichtig, bannen.Der Nebel liegt ca. 3,5° nord- visuelle Nachführkontrolle den 6 mag ohne die Aufnahmeoptiken zu stören, auf westlich des bekannten IC 1396 und hellen Zentralstern des Nebels einge- die Frontlinse des Leitrefraktors. „Mist! weist in seinen hellsten Teilen eine stellt. Wer führt die erste Aufnahmeserie Total zu!“ Wir stöhnen, weil etwas einge- sichelförmige Gestalt auf. Letztlich aber nach? Dieter ist bereit. Er hat sich schon treten ist, was wir nicht zum erstenmal ist er ein geschlossener Ring von 100’ x warm angezogen, denn beim 1½-stündi- erlebt haben. Es ist recht schnell 65’ scheinbarem Durchmesser und erin- gen Nachführen muß man sich ja doch abgekühlt, das Außenthermometer zeigt nert stark an einen Supernova-Überrest. schon gegen die herbstliche Kühle wapp- 4°C. Die relativ große Temperaturdiffe- Am liebsten hätten wir schon gestern nen. Die beste Sitzposition wird einge- renz zwischen Tag und Nacht führte zu Aufnahmen gemacht. Die Transparenz nommen, und los geht’s. Man hört Ver- starker Taubildung. Dabei sind die 54 des Himmels war gut genug, aber immer schlüsse klicken, das Photonensammeln Objektive trotz aufgesetzter Taukappen wieder zogen Wolkenfelder durch, so daß beginnt. dermaßen beschlagen, daß ihre eigentli- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DEEP-SKY-PHOTOGRAPHIE

Weitwinklige Aufnahme der Milchstraße im Gebiet Cepheus/Cassiopeia mit den ausgedehnten H-II-Regionen IC 1396, Ced 214, IC 1805 und IC 1848. Optik 1:2,8/50 mm, Belichtung 60 min auf dem alten Kodak 103 a-E plus Filter RG 645. Aufnahme- ort war das Ebbegebirge im Sauerland (Foto: S.Binnewies/Bochum). che Aufgabe des Photonensammelns nun der Nebel gut gedeckt, aber das Negativ einer langbelichteten Deep-Sky-Aufnah- in eine Photonenstreuung umfunktioniert ist in seiner Mitte auffallend unscharf, me zunichte machen, erheblich größer als wurde. Die Feuchtigkeit auf den Frontlin- während die Bildecken akzeptable Schär- die Zahl der Fehlerquellen, die eine visu- sen bewirkt, daß kein Licht mehr wohl- fe zeigen. Die Vermeidung solcher „par- elle Beobachtung mindern. Wollten wir definiert auf den Film fällt und punktför- tieller Unschärfen“ ist für den Astrofoto- Astrofotografen einen Katalog von etwa mige Sternabbildungen erzeugt. Viel- grafen eines der größten Probleme. 10 Objekten des Herbsthimmels erstel- mehr wird das Sternenlicht diffus über Grundsätzlich bietet sich eine Taukap- len, so ließe sich das in der Regel nicht in den Hintergrund und über alle Objekte penheizung an, wie sie für größere Tele- einer mondfreien Phase machen. Unter belichtet. Voller Frust brechen wir das skope und Schmidtkameras üblich ist. Umständen müßte man sogar eine Reali- Fotografieren ab und warten darauf, daß Und Verwölbungen lassen sich durch sierungszeit von einem Jahr in Kauf neh- es im Laufe der Nacht trockener wird. Ansaugen des Films an die Andruckplat- men. Dies hindert uns auch daran, festge- Natürlich geht unser Wunsch nicht in te vermeiden. legte Objekte nach Plan zu fotografieren, Erfüllung. Stefan beobachtet noch ein Von den kurzbelichteten Farbdias wird um diese dann mit parallel erzielten visu- wenig mit dem 80-mm-Leitrefraktor, sicher ein Teil brauchbar sein. Was aber ellen Ergebnissen in „interstellarum“ ver- dessen Objektiv behutsam getrocknet die Langzeitfotografie von S 129 im gleichen zu können. Zwar bringt die tiefe wurde. Die anderen beginnen mit dem roten Licht betrifft, so muß unbedingt Sternfeldfotografie in heimischen Gefil- Abbau und verstauen wieder alles im und baldmöglichst ein neuer Versuch den von Zeit zu Zeit gute Ergebnisse, Auto. Als die schmale Sichel des Mondes gestartet werden. Wir hoffen, im Verlaufe aber insgesamt ist es für uns inzwischen aufgeht, hat eine verheißungsvolle Foto- dieses Herbstes noch eine Chance zu sinnvoller, Exkursionen in abgelegene, nacht ihr unrühmliches Ende gefunden. erwischen. Vielleicht geht’s gut. Es kann optimale Gegenden zu unternehmen und Am nächsten Tag wird der TP 2415 aber auch sein, daß uns der Mond oder dort gezielt zu fotografieren. Auf den umgehend entwickelt. Das Ergebnis ist das Wetter einen Strich durch die Rech- Kanaren, in der Sierra Nevada oder in typisch: bei der starken Taubildung hat nung machen. Namibia gibt es hochliegende Beobach- der TP 2415 Luftfeuchtigkeit abbekom- Mit diesen typischen Problemen der tungsplätze, wo bei trockener Luft und men. Da er hygroskopisch ist (= feuch- Langzeitbelichtung ist der Deep-Sky- bester Transparenz astrofotografischer tigskeitsaufsaugend), kam es innerhalb Fotograf ziemlich stark eingeschränkt, im Erfolg vorprogrammiert ist. Über unsere der einstündigen Belichtung zu Aufquel- Gegensatz zu den visuellen Beobachtern. erfolgreichsten Exkursionen und die len und Wölbung der zunächst glatten Abgesehen davon ist die Zahl der techni- Beobachtungsergebnisse werden wir im 55 Filmoberfläche in der Kamera. Zwar ist schen Fehlerquellen, die die Qualität Laufe der Zeit mehr berichten. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DEEP-SKY-PHOTOGRAPHIE

56 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DEEP-SKY-PHOTOGRAPHIE Impressionen vom Herbsthimmel

erbst ist die Zeit der Galaxien. Der Andromedanebel, M33 oder NGC 253 stehen für diese Jahreszeit. Und wenn in kla- Hren und kalten Herbstnächten die Milchstraße durch den Zenit zieht und sich von Horizont zu Horizont erstreckt, erahnt der Beobachter die gewaltigen Anblicke, die ihm diese weit entfernten Welten bieten.

Die folgenden Fotos sind eine Auswahl der schönsten Herbsthimmelaufnahmen, die uns für die erste Ausgabe erreichten. Liebe Astrofotografen, habt Dank für Eure hervorragenden und reichhaltigen Zusendungen; bitte versteht aber auch, daß wir einfach nicht den Platz haben, um jede Aufnahme zu bringen! Ich hoffe, daß ich mit meiner kleinen Auswahl eine ebenso schöne wie interessante Kollektion zusammengestellt habe. Bilder von Objekten des Winterhimmels (Orionnebel u.a.) wer- den in der nächsten Ausgabe veröffentlicht. -rcs

Rechts: M45 im Stier Aufnahme von Uwe Wohlrab mit einem 200/1000-Newton + Barlowlinse (F= 1800mm) und Koma- korrektor; nachge- führt mit Eigenbau Off-Axis-Guider und ST-4; 112min belichtet auf TP2415.

Links: NGC 253 im Sculptor. Eine der hell- sten und schönsten Galaxien überhaupt. Von Mitteleuropa lei- der nur tief über dem Südhorizont. Aufnah- me von R.Sieger in Namibia mit einem 11“-SCT bei 1950mm Brennweite (f/7); 90 min belichtet auf gehypertem Fuji SHG400. Der Abzug wurde von einer zuvor unscharf mas- kierten Diakopie 57 erstellt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DEEP-SKY-PHOTOGRAPHIE

Weitwinkelaufnahme der Herbstmilchstraße mit dem California-Nebel (NGC1499, oben), den Plejaden (M45, Mitte rechts) 58 und den Hyaden (unten). Man beachte die feinen Dunkelnebel in dieser Region, deren Dokumentation äußerst schwierig ist. Aufnahme von P.Riepe (FG Astrofotografie) mit 50mm f/2.4-Objektiv in 2230m Höhe auf Teneriffa; 12min belichtet auf 103aE. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DEEP-SKY-PHOTOGRAPHIE

Oben: Die Plejaden (M45) mit den blauen Rflexionsnebeln. Der hellste und größte um Merope ist bei guten Bedingungen schon mit 50mm Öffnung visuell zu erfassen. Aufnahme von Mag. Franz Klauser mit einer f/4- 760 Flatfield- Kamera und Deep- Sky-Filter; 60 min Belichtet auf gehyper- tem TP2415.

Rechts: M33 in Trian- gulum. Deutlich erkennt man die im größeren Teleskop auch visuell sichtba- ren Spiralarme mit den eingesprenkelten Sternwolken und H-II- Regionen, deren größ- te, NGC604 (links oben) schon mit vier Zoll Öffnug kein Pro- blem darstellt. Auf- nahme von B.Schatz- mann mit einem Newton 250/1200 und Korrektor; 30 min. 59 belichtet auf gehyper- tem TP2415. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DEEP-SKY-PHOTOGRAPHIE

Der großartige Emissionsnebelkomplex im Auriga; links IC410, einer der hellsten Nebel der Herbstmilchstraße; rechts der „Fla- ming-Star-Nebula“ IC405 um den bekannten „Runaway-Star“ AE aur und der von diesem nach Süden ziehende visuell recht 60 schwere Sharpless 230. Aufnahme von B.Flach-Wilken (FGAstrofotografie) aufgenommen mit einer FFC 3,2/940mm, RG630 Rotfilter auf TP6415 (hyp.) und 90min Belichtung. 4,7-fache Vergrößerung (1mm=46,3“) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DEEP-SKY-CCD

NGC 404 in der Androme- da. Eine atemberaubende CCD-Aufnahme von Axel Martin mit einem 12,5“- Reflektor und Starlight Xpress CCD-Kamera. Kom- poit aus drei Aufnahmen mit 328s Belichtung. Die Strahlen sind vom nahen β Andromedae.

NGC 6946 im Cepheus. Eine wunderschöne face-on Spiralgalaxie. CCD-Aufnah- me von Axel Martin, eben- falls mit 12,5“-Reflektor und Starlight Xpress-Kamera. Zusammengestellt aus vier Aufnahmen mit je 328s.

Rechts: NGC 7331 im Pega- sus, eine der hellsten Galaxi- en des Herbsthimmels. Die Zentralgalaxie wird von mehreren Begleitern umge- ben, deren zwei hellste NGC 7337 links oben und NGC 7335 rechts oben sichtbar sind. CCD-Aufnahme von A.Martin mit12,5“-Newton. Drei Bilder mit Belichtungs- zeiten von je 328s wurden zu diesem Anblick zusammen- 61 gefügt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DEEP-SKY-CCD Planetarische Nebel Drei Techniken im Vergleich Axel Martin, Georg Reus, Ronald C. Stoyan

ie Gegenüberstellung der drei im Amateurbereich verwandten Techniken - das ist ein neuer Aspekt der Amateurastrono- Dmie, dem sich interstellarum gewidmet hat. Dieser Beitrag dreier Beobachter aus dem fotografischen, visuellen und CCD- technischem Bereich soll exemplarisch sein für zukünftige Darstellungen in diesem Magazin.

Wenn Georg Reus aus Groß-Umstadt auf Amateurtagungen zu Wort kommt, sind sich seine Zuhörer stets einer neuen Über- raschung gewiß. Denn noch jedesmal hat der versierte Astrofotograf das Publikum mit einem erneut bisher ungekannt brilli- anten Bild eines Planetarischen Nebels in seinen Bann gezogen. Georg Reus ist sicherlich der spezialisierteste unter Deutsch- lands Astrofotografen: er lichtet mit seinem 14“-Schmidt-Cassegrain fast nur Planetarische Nebel ab, das aber in einer Qua- lität die im Amateurbereich weltweit ihresgleichen sucht.

Im folgenden haben wir einige der schönsten Fotografien von Planetarischen Nebeln des Herbsthimmels ausgewählt und stellen ihnen einige visuelle Zeichnungen von Ronald C.Stoyan und CCD-Aufnahmen von Axel Martin gegenüber. Es geht hier nicht darum „wer besser ist“, denn strenggenommen sind die Methoden nicht vergleichbar, sie arbeiten nämlich in ver- schiedenen Spektralbereichen. Aber interessant ist es dennoch, und es wird klar, wo die Stärken und Schwächen der drei Tech- niken liegen. Die Leser von interstellarum dürfen sich auf weitere Fotos von Georg Reus und CCD-Bilder von Axel Martin in den nächsten Ausgaben freuen! -rcs

Beide Aufnahmen von Georg Reus mit obengenann- tem Instrumentarium; davon die linke bei 8m Brenn- weite und 22min Belichtungszeit, die rechte mit 4m Brennweite und 90min Belichtungszeit. Man sieht sehr schön die Unterschiede zwischen inneren feinen Details (links) und den äußeren schwachen Ansae (rechts), die dem Nebel seinen Namen gegeben haben.

NGC 7009 Saturnnebel CCD-Aufnahme von Axel Martin mit Star- light Xpress-Kamera und einem 12.5“- im Aquarius Newton. 8 20sekündige Aufnahmen wurden zu diesem Bild zusammengesetzt.

Rechts: Zeichnung von Ronald C.Stoyan mit einem 14“-Newton bei 380facher 62 Vergrößerung. Nebel bei kleiner Ver- größerung intensiv grün! Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DEEP-SKY-CCD

NGC 1514 im Taurus Oben links: CCD-Aufnahme von Axel Martin mit Starlight Xpress-Kamera und einem 12,5“-Newton. 6 Aufnahmen mit jeweils 164s Belichtungszeit ergeben die- ses Bild. Oben rechts: Aufnahme von Georg Reus. Daten wie oben, Belichtungszeit 150min Rechts: Zeichnung von Ronald C.Stoyan mit einem 14“-Newton und UHC-Filter bei 200facher Vergrößerung.

NGC 7662 in Andromeda Links: Zeichnung von Ronald C.Stoyan mit einem 4,7“-Apochro- mat bei 340facher und 510facher Vergrößerung. Unten links: Aufnahme von Georg Reus. Daten wie oben, aber mit 8m Brennweite und 25min Belichtungszeit. Unten rechts: CCD-Aufnahme von Axel Martin mit Starlight Xpress-Kamera und einem 12,5“-Newton. Acht 10-Sekunden- Aufnahmen wurden zusammengesetzt.

63 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DEEP-SKY-CCD

FG Sagittae 17. Juli 1986 bis 15. August 1994 596 Beobachtungen der BAV

JD 2440000+ Beobachter: Bissantz, Gensler, Hassforther, Kriebel, Krisch, Marx, Maurer, Möller, Pietz, Schmeer Diagramm: M.Möller, BAV-Sektion Eruptive

PK60-7.1 in Sagitta. Der Höhepunkt der Kollektion und eine absolute Rarität. Der Zentralstern dieses Nebels ist der unregelmäßige Variable FG sge, dessen Helligkeitsentwick- lung die Lichtkurve der BAV zeigt (derzeit geschätzte 13m). Wir werden über dieses sehr interessante Objekt in einer der nächsten Ausgaben noch ausführlich berichten. Rechts: Aufnahme von Georg Reus. Daten wie oben, aber 2.5m Brennweite und 150min Belichtung. Dieses Foto stellt das absolute Maximum dar, was mit Amateurmitteln erreichbar ist! Der Nebel hat einen Durchmesser von nur 30“ und ist laut Katalog 16mv „hell“. Unten: Zeichnung von Ronald C. Stoyan mit einem 14“- Newton und O-III-Filter bei 200facher Vergrößerung.

Literatur: [1] Hynes: Planetary Nebulae, Richmond/Virginia, 1991 [2] Perek & Kohoutek: Catalogue of Galactic Planetary Nebulae, Prag 1967 [3] Webb Society Deep-Sky Observer`s Handbook, Volume II (Gaseous & Pla- netary Nebulae) [4] Alzner, Stoyan: Kosmische Gasblasen en detail, in Regiomontanusbote 2/94 [5] Reus: Planetarische Nebel,SuW 3/94 [6] Marling: Summer´s Multitude of Planetaries, Deep-Sky, Summer 1986 [7] Goldstein: Observing Bright Planetary Nebulae, Astronomy 9/91 [8] Goldstein: Surveying Autumn´s Planetary Nebulae, Deep-Sky, Fall 1987 64 [9] Ruppel, Reus; SuW 10/1991, S. 607 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

DEEP-SKY CCD CoAdding - Bildverarbeitung für den Astroamateur ?

Dr. Frank Fleischmann

eit undenklich langer Zeit versu- Rückrechnung von Bildern mit für oder bei schlechtem Seeing (atmos- Schen die Himmelsbeobachter, jeden Bildpunkt gleichartiger Punkt- phärische Situation) wird jeder Stern vorallem durch Beobachtung astro- bildfunktion. Typischerweise ist diese durch die Lichtbeugung an den Turbu- nomischer Objekte mittels elektro- Bedingung in astronomischen Aufnah- lenzzellen der hohen Atmosphäre und magnetischer Strahlung im visuel- men eines kleinen Bildfeldes fast immer ganz besonders an den Turbulenzen len Teil des sichtbaren Spektrums erfüllt. So hat z.B. jeder Stern eines die am Spalt der mittlerweile überhol- die unendlichen Weiten des Welt- Bildes bei schlecht justierter Optik eine ten Kuppelkonstruktiuonen entstehen, raums zu erkunden. Viele tausend nahezu gleichartige Koma, bei „aufgeblasen“. Solche Aufnahmen wer- Jahre mit den Augen, dann ein paar (Wind)stößen gegen das Telekop erfährt den mathematisch als Faltung des Jahrhunderte mit Fernrohren. In jeder Objektpunkt - nicht nur jedes Objektabbildes mit einem Punktbild den letzten paar Jahrzehnten half die Sternbildchen - dieselbe Verwackelung bezeichnet. Die Daten müssen zur chemische Photographie das Stern- licht vieler Stunden Beobachtungs- zeit in einem Bild zu sammeln und Kasten 1: CoAdding die erreichbare Empfindlichkeit weit zu steigern, um somit immer 1972 erstmals von W illiam Hadley Richardson 1 und davon unabhängig von Leon schwächere Objekte sichtbar zu Lucy 2 für astronomisch inverse Probleme vor geschlagen. machen und immer weiter entfernte Objekte aufzunehmen. Seit etwa 5 Jahren setzt sich die elektronische P(x,y ,x',y') I(x',y') O (x,y) = O (x,y) Bilddatenaufnahme mittels CCD- i+ 1 i ΣΣ ΣΣ P(x '',y'',x',y') O (x'',y'') Technik ( CCD = Charge-Coupled- i mit: x'y' x''y'' Devices = ladungsgekoppelte Bau- steine) durch. Doch erst jetzt sind Oi (x,y) i-te Iteration des „wahren“ (ursprünglichen) Bildes auch die für jedermann erhältlichen P(x,y,x',y') Wahrscheinlichkeitsfunktion für ein Ereignis an Position CCD-Kameras und PC’s in der Lage nicht nur die aufgenommenen Bilder (x,y), das an der Stelle (x' ,y' ) gemessen wird darzustellen, sondern mittels Bild- I(x,y) Bild, das vom Detektor aufgenommen wurde verarbeitung auch die Informationen aus den Bildern zu holen, die dem Für Probleme ohne lokaler Abhängigkeit (Faltung) gilt: menschlichen Auge verborgen blei- ben. Eine Methode, und im Rahmen P(x,y,x',y') → P(x-x',y-y') der Astronomie sicherlich eine der leistungsfähigsten, ist das bereits Somit erhält man die Gleichung: 1972 von William Hadley Richard- son und Leon Lucy vorgeschlagene CoAdding (s. auch Kasten 1). Der P(x-x',y-y') I(x',y') O (x,y) = O (x,y)ΣΣ Algorithmus ist sehr trickreich aber i+ 1 i ΣΣ P(x ''-x',y''-y') O (x'',y'') erst mittels extrem leistungsfähiger x'y' x''y'' i Hardware nutzbar. Erste wesentli- che Nutzung fand das Verfahren bei Oder als Faltung geschrieben: (∗) ist der Faltungsoperator den schlechten Bildern, die das defekte Hubble-Space-Teleskop lie- O = O P ∗ I ferte. i+ 1 i { ()∗ } P(-) O Voraussetzungen: Die hier vorge- i zeigte verbesserte Abwandlung des 1 „Bayesian-Based Iterative Methode of Image Restoration“, W .H.Richardson, Journal of the Optical Society of America 62 1 (1972) 65 Coaddingverfahrens erlaubt die 2 „An iterative technique for the rectification of observed distributions“, L.B. Lucy, The Astronomical Journal 79 6 (1974) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DEEP-SKY-CCD

Weiterverarbeitung linear aufgenom- on definiert. Meist geschieht dies durch Ergebnisse: Das in Kasten 2 gezeigte men und gespeichert werden. Linear Markieren von möglichst vielen Einzel- Ergebnis zeigt, wie aus 10 stark ver- bedeutet, daß das Helligkeitsverhältnis sternen per Computer-Maus. Sollte wackelten Aufnahmen trotzdem der aus von jedem Bildpunkt zu jedem anderen kein Einzelstern sichtbar sein, so kann vielen Literaturbildern bekannte M57 - Bildpunkt auch als solches gemessen, man eine theoretische Näherung als Ringnebel herausgerechnet werden gespeichert und verarbeitet wird, also Punktbildfunktion (meist Gauß’sche kann. Hier wurden die vielen Punktbil- erhalten bleibt. Diese Bedingung ist bei Glockenkurve) annehmen. Jetzt kann der (Einzelsternbildchen) nutzbringend CCD-Detektoren sehr gut erfüllt. Bei CoAdding loslegen. CoAdding versucht verwendet. In Kasten 3 ist ein auf ähn- Film oder visueller Beobachtung dage- durch „Probieren“ ein ideales Bild zu liche Weise rekostruiertes Jupiterabbild gen ist dies nicht der Fall. finden, daß, wenn man jeden Punkt die- zu sehen, das ohne diese Methode vom Verarbeitungsschritte: Da auch bei ses Idealbildes mit den markierten verwendeten Standort aus nie erreich- der besten Bildrekonstruktion nie alle Punktbildern ersetzt, der Meßaufnahme bar gewesen wäre (Jupiter stand 2 Informationen wieder hergestellt wer- möglichst nahe kommt. Bei Bildern Wochen nach dem Kometeneinschlag den können, empfiehlt sich die Auf- mit 256x256 Bildpunkten dauert dieser nur noch einige Grad über dem Hori- nahme von einigen Bildern mit gleichen Suchvorgang auf einem 486/66MHz zont). In diesem Fall wurden Punktbil- Aufnahmeparametern (Belichtungszeit, typisch 10 min. Bei 512x512 Bildpunk- der sythetisiert. Als Hilfsinformation Brennweite, Farbfilter, ...). Nach Kor- ten bereits 1 Stunde. Das hier vorge- diente nur der Helligkeitsabfall am rektur aller eventuellen Aufnahmefeh- stellte Coadding legt die mit den einzel- Scheibenrand des Planeten. Gut sicht- ler wie Dunkelstromabzug (nicht von nen Punktbildern rekonstruier-ten Bil- bar ist auch, daß CoAdding Strukturen, Licht herrührender Signal-Untergrund) der paßgenau übereinander. Mehrere die kleiner sind als ein Bildpunkt, „her- oder Flatfield (Wegrechnen von Staub- solcher aus jeweils einer Belichtung ausrechnen“ kann. schatten) in den digitalisierten und im rekonstruierten Bilder können dann Ausblicke: Der Einsatz von preisgün- Rechner gespeicherten Aufnahmen noch gemittelt werden um Bildrauschen stigen Rechnern mit hoher Rechenlei- wird vom Benutzer die Punktbildfunkti- zu senken. stung ermöglicht gerade im amateura-

Serie bestehend aus 10 Kasten 2 stark verwackelten Bildern:

Verarbeitung: Ausselektieren der 4 besonders schlechten und ver- wackelten Aufnahmen, Interpolieren, Schärfen und Entrauschen der guten Aufnahmen mittels CoAdding (5 Punktbilder im Bildfeld verwendet), Schiebemitteln der erhaltenen Resul- tate und Nachschärfen (ebenfalls CoAdding). Erläuterung: Die Bilder der oberen Reihe stellen Einzelaufnahmen aus einer aus 10 Bildern bestehenden Serie dar. Aufgenommen wurden die 256Pixel x 256Pixel-Bilder am 31.07.1994 in Regensberg (Berg- kuppe; Mittelfranken nähe Forchheim) zwischen 22.00 Uhr und 22.15 Uhr Ortszeit (Sommerzeit) von Dr. H. Binder und Dr. F. Fleischmann mit einem NGT18 Newton-Spiegelteleskop (Rohda- ten obere Bildreihe: Ausschnitte aus 768x512 Bildern der Kamera LcCCD11 mit ausgeschalteter Kühlung; Belichtungszeit 60s; kein Filter). Das untere Bild wurde aus 6 der oberen, bereits verloren geglaubten Aufnahmen mittels OES-CoAdding-Software und OES- LcCCDxx berechnet. Die Software läuft auf AT-“Kompatiblen“ mit ET4000, 8MB-RAM und Coprozessor im Protected Mode etwa 2 Stunden (hier im Speziellen auf einem 66MHzDX2-System). Die „Sterndurchmesser“ schrumpfen auf weniger als 10% der Aus- gangsgröße; Strukturen im Nebel treten hervor; das Rauschen 66 wird weggerechnet! Die Software erzeugt keine Artefakte wie dun- kle Ringe und erwartet keine Handverarbeitung. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DEEP-SKY-CCD

stronomischen Sektor zuvor nie dagewesene Beobachtungsleistung. Viele beobachtungstechnische Fehler können ausgeglichen werden. CoAdding eine wirkungsvolle Methode erweitert erstmals sinnvoll die Verarbeitungsmethoden, die bis- lang meistens auf Kontrastvariation von Aufnahmen (variable Gradation von Photopapier oder Schwarz- weiss- Farbkennlinien) beschränkt blieb. Die bildverarbeiteten Bilder können weiterhin als Basis für photo- metrische oder astrometrische beob- achtungen verwendet werden und stehen oftmals in Schärfe und oder Grenzhelligkeit den an „großen“ Instrumenten gewonnenen Aufnah- men nicht nach. CoAdding - Schema

Serie 1: 158 Roh-Bilder Serie 2: 67 Roh-Bilder Serie 3: 276 Roh-Bilder Grünfilter / 0.1 s Bel.zeit Grünfilter / 0.05s Bel.zeit Blaufilter / 0.1 s Bel.zeit

Verarbeitung: Ausselektieren der besonders schlechten und verwackelten Aufnah- men, Interpolieren, Schärfen und Entrauschen der guten Aufnahmen mittels CoAd- ding (synth. Punktbild typ. Radius 6 Pixel), Schiebemitteln mittels unscharfer Maske.

Erläuterung: Die Bilder der oberen Reihe stellen Einzelaufnahmen aus drei verschiedenen Aufnahmeserien dar. Aufgenommen wurde der Planet Jupiter am 04.08.1994 in Regensberg (Bergkuppe; Mittelfranken nähe Forchheim) zwischen 20.40 Uhr und 20.50 Uhr Ortszeit (Sommerzeit) mit einem NGT18 Newton-Spiegelteleskop (Rohdaten obere Bildreihe). Die beiden linken Bilder wurden mit einem Grünfilter (530nm+-30nm), das rechte mit einem Blau- filter (435nm+-30nm) im Primärfocus belichtet. Als Aufnahmegerät diente eine LcCCD14 Kamera in Verbindung mit einem 486DX66MHz MiniTower-Rechner. Die Pixelgröße der Kamera beträgt 8.5µm x 16.8 µm (Rohdaten) und etwa 2µm im Ergebnis (untere Reihe). Trotz heftiger Bildbewegung (einige Jupiterdurchmesser) und extrem tief über dem Westhorizont stehendem Objekt gelang mit der OES-LcCCDxx-Software in Verbindung mit OES-CoAdding eine Rekonstruktion der durch die Kometeneinschläge hervorgerufenen Störungen in der Jupiter-Atmosphäre (zu dieser Zeit etwa 2 Wochen alt). Die einzelnen Einschläge - zwischenzeitlich mehrere Erddurchmesser groß - zeigen sich 67 an der linken unteren Seite ähnlich einem der besonders am Äquator auftretenden Wolkenbänder. Kasten 3 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

BÜCHER & SOFTWARE Alles auf einer Computer-CD-ROM des „Astronomie-Software-Service“

Das Spektrum der Programme ist breit Die Daten liegen in Formaten vor, wel- gefächert und reicht von Bahn- und che leicht in eigene Datenbanken inte- Ephemeridenrechnung über Lehr- und griert werden können. Weiterhin sind Informationssoftware bis hin zu Simu- Datensätze gespeichert, die sich mit lationen kosmischer Bewegungsabläufe Themen des Sonnensystems befassen: und Planetariumsprogrammen. unter anderem Daten zu Kometen, Bei einem Vergleich der Benutzer- Kleinplaneten etc. führung und Programmoberflächen mit Auch an Freunde digitaler Bilder denen kommerzieller Software, schnei- wurde gedacht: So gehört bildbearbei- den die hier betrachteten naturgemäß tende Software ebenfalls zum Inhalt. schlecht ab und wirken meist recht spar- Wenn sich auch über den Sinn und tanisch. Dies gilt jedoch nicht für den Zweck von Bildersammlungen auf dem Inhalt der Software: Was Genauigkeit, häuslichen Rechner streiten läßt, so Flexibilität und Ideenreichtum betrifft, erfreuen dennoch knapp 100 MB in eit nunmehr sieben Jahren trägt könnte sich manch "professionelles" Form von etwa 600 Bildern das Auge SDaniel Roth bereits frei kopierbare Programm ein paar Bytes abschneiden. des Bildschirmbeobachters. Mitgelie- Software zum Thema Astronomie Neben älteren, meist unter MS-DOS ferte Bildbetrachter meistern sämtliche zusammen. Dabei handelt es sich zum laufender Software, befindet sich eine Grafikformate (Paintshop Pro 2.0, jpeg, einen um Public Domain-Programme, Vielzahl aktueller Programme für die Qpeg...). Die Bilder befassen sich mit deren rechtmäßige Benutzung völlig Betriebssysteme MS Windows und verschiedensten Gebieten der Astrono- kostenlos ist und zum anderen um soge- OS/2 auf der CD. Viele Programme mie und Raumfahrt -inklusive aktueller nannte Shareware-Programme, also sind bereits von CD aus lauffähig; zum Fotos der Raumsonde Clementine, des Software für deren dauerhafte Nutzung Betrieb auf Festplatte liegen "gepackte" Hubble-Weltraumteleskops, etc. der Anwender eine Gebühr an den Pro- Dateien vor, die mit den beigefügten Programme und Daten sind klar nach grammautor bezahlt. Programme aus "Entpackern" einfach installiert werden Themen und Betriebssystemen geglie- dieser Sammlung konnten bislang können. Für Programmierer stehen im dert; zusätzlich wird das Zurechtfinden gegen eine kleine Kopiergebühr von übrigen auch eine Reihe von Quelltex- durch eine kleine Katalogdatei erleich- Daniel Roth angefordert werden. ten zur Verfügung. tert. Das Archiv ist mittlerweile derart Wie bereit kurz erwähnt ist auch eine Wer bereits über eine Softwaresamm- angewachsen, daß es sich anbot die große Anzahl von Stern- und Objektka- lung kommerzieller Astro-Programme gesammelten Werke auf einer CD- talogen zu finden: z.B. der SAO und Datenbanken verfügt wird auf den ROM herauszugeben. Die nun vorlie- (B1950.0/ J2000.0), der AGK3, mehre- Kauf dieser CD sicher verzichten kön- gende erste Ausgabe umfaßt ca. 650 re Versionen des PPM samt Darstel- nen. Für alle anderen Computerbesitzer, MB Programme und Dateien. Ein zum lungsprogrammen, der FK5 und viele die nicht bereit sind dafür vierstellige Lesen der CD nötiges Laufwerk ist mehr. Für Deep-Sky Beobachter sehr Summen auszugeben und wenig Wert mittlerweile für unter hundert Mark interessant sind die Kataloge zu allen auf aufwendige Benutzer-Oberfächen erhältlich. Der größte Teil der sich dar- Typen von Objekten. So entdeckt man legen, wird diese CD eine wahre Fund- auf befindlichen Programme ist für einerseits allgemeine Kataloge, wie den grube sein und manch kommerzielles IBM PC-Computer geschrieben; der RNGC, den NGC2000 und einen Kata- Programm gut ersetzen können. -jl "Rest" - immerhin etwa 140 Programme log aller Herschel-Objekte. Anderer- ist auf Atari ST-Rechnern lauffähig. seits spezielle, wie den UGC, den Was- CD-ROM des „Astronomie Software Neben Programmen sind auch eine hington Visual Double Star-Katalog, Service“ Reihe von astronomischen Katalogen, den Lynd’s Catalogue of Nebulae, Kata- Roth EDV, Brücker Mauspfad 448 68 Texten und Bildern zu finden - doch loge über offene und Kugelsternhaufen, D-51109 Köln dazu später. über Planetarische Nebel und Quasare... DM 98,- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. BÜCHER UND SOFTWARE Einer für alle „Atlas für Himmelsbeobachter“ von Erich Karkoschka

die Himmelskoordinaten, das minde- Grenzgröße!). Zu diesen Objekten, stens einzusetzende Gerät und eine deren Auswhl optimal ist (man findet detaillierte 9m-Aufsuchkarte? alle Messier-Objekte genauso darunter Welcher Sternatlas gibt eingehende wie NGC253, den Pelikannebel oder Daten zu hunderten von Einzelsternen, den Quasar 3C273), hat man nun auf dutzenden Veränderlichen und 245 der Datenseite allerlei nützliche Infor- Doppelsternen? mationen samt einer Kurzbeschreibung Und welcher Sternatlas kostet dabei aus visueller Sicht. Die wohl wichtigste trotzdem nur fünfundzwanzig Mark? Information für den beobachtenden Der „Karkoschka“ natürlich! Dieser Sternfreund, der etwas über die wirkli- kleine und handliche Atlas (Format 15 x che Schwierigkeit eines Objektes erfah- 21cm) ist seit seinem Erscheinen vor ren will, ist die Angabe der Flächenhel- etwa fünf Jahren zu einem Standard- ligkeit in m pro ´. Hier kann der Beob- werk der beobachtenden Sternfreunde achter gezielt sein Beobachtungspro- geworden. Gerade wegen seiner Kom- gramm je nachdem aufstellen, ob er von paktheit und der dadurch aber nicht ein- der Stadt aus beobachtet oder ihm ein geschränkten Datenfülle ist er für viele dunkler Landhimmel zur Verfügung inzwischen ein unentbehrlicher Reise- steht. Auch dem erfahreneren Beobach- führer auf den eigenen Entdeckungstou- ter ist der „Karkoschka“ des öfteren elcher Sternatlas ist handlich aber ren ins All. Besonders für den Einstei- nützlich, wenn es um Übersichtlichkeit Wdennoch detailliert, ausführlich ger ist die geniale Konzeption des Wer- und Benutzerfreundlichkeit geht. So aber nicht überladen, genau aber nicht kes ideal: auf je zwei gegenüberliegen- war er die beste Wahl für die Durch- unübersichtlich und kommt aus den Seiten finden sich linkerhand alle führung unseres erfolgreichen Messier- Deutschland? nötigen Daten über die auf dem rechter- Marathons. Das Sprichwort stimmt: Welcher Sternatlas enthält Daten und hand befindlichen Kartenteil eingetra- Einer für alle! -rcs Karten auf gegenüberliegenden Seiten genen Objekte. Eine Grundkarte mit und bietet auf einen Blick den Sternen- Grenzgröße 6m zeigt übersichtlich alle Atlas für Himmelsbeobachter himmel mit großem und kleinem Maß- dem bloßem Auge zugänglichen Sterne, Erich Karkoschka stab? während detaillierte Aufsuchkarten für kosmos - Franck`sche Verlagshandlung, Welcher Sternatlas gibt zu 250 Deep- mehrere Deep-Sky-Objekte mit 9m- W.Keller&Co., Stuttgart 1989 Sky-Objekten Helligkeit, Flächenhel- Grenze überblendet sind (zum Ver- DM 24,80 ligkeit, Größe, Form, Typ, Entfernung, gleich: auch Uranometria 2000.0 hat 9m ISBN 3-440-05867-0

Deutsches Sternfreundetreffen mit Tagung der VdS-Fachgruppe "Meteore" 31. März bis 2. April 1995 in der VOLKSSTERNWARTE HOF Fachvortrag Amateurreferate Fachsimpeln Beobachten Kennenlernen Maxi-Astronomie zu Mini-Preisen Anmeldeunterlagen kostenlos anfordern Kontakt: Kurt Hopf, Volkssternwarte Hof, Egerländerweg 25, 95032 Hof, Tel./FAX 09281/95278 69 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

TERMINETERMINE

25.3. 10.-12.3. 11.Astronomischer Tausch- 2.Deep-Sky-Beobachter-Treffen und Trödeltreff (ATT) VdS-FG-Tagung Deep-Sky in Essen offene is-Redaktionssitzung Infos bei Dieter Friedrich, VdS-Sternwarte in Kirchheim Tel. 0208/4952315 Info siehe Beobachteforum

1.-2.4. Frühlingstreffen der Stern- freunde und 8.Treffen der Fachgruppe Meteore in der Volksternwarte Hof. 24.-28.5. Infos bei Kurt Hopf,VSW Hof 4.Intern. Teleskoptreffen Egerländerweg 25,95032 Hof Vogelsberg (ITV) Infos gegen 1,-DM in Briefmarken bei W. Kutschera, Ulrichsteiner Straáe 24, 36325 Stumpertenrod

22.04.94 Würzburger Frühjahrstagung der VdS Infos bei Dr. F.Frevert Dilichstr.1, 35578 Wetzlar 24.-26.3. MEPCO-`95 Meeting of European Planetary and Cometary Observers in Violau Informationen bei Wolfgang Meyer, Martinstr.1, 12167 Berlin

Terminankündigungen bitte an die Redaktion senden. Hinweise werden dankbar ent- gegengenommen. Keine Gewähr auf falsche Angaben - Irrtümer vorbehalten.

70 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. interstellarum Magazin für den Deep-Sky Beobachter

ISSN 0946-9915 November 1994 Nummer 1 Redaktionsschluß dieser Ausgabe:1.12.1994 Redaktionsschluß der nächsten Ausgabe:10.1.1995

Herausgeber: Im nächsten interstellarum... Fachgruppe Visuelle Deep-Sky-Beobachtung der Vereinigung der Sternfreunde e.V. in Zusammenarbeit mit den Fachgruppen Astrofotografie und CCD-Technik

Redaktion: Jürgen Lamprecht (jl), Ronald C. Stoyan (rcs), Klaus Veit (kv)

Anschrift: Redaktion interstellarum, R.C.Stoyan, Am Hasengarten 11, 91074 Herzogenaurach

Redaktionelle Mitarbeit: Dr. Andreas Alzner (Doppelsterne - Objekte der Saison), Thomas Jäger (Der Starhopper), Fachgruppe Astrofotografie (Peter Riepe), Fachgruppe CCD-Technik (Christian Ziethen).

Herstellung: Satz und Gestaltung : Jürgen Lamprecht Scan-Service : CompuCom Druck : CopyLand Auflage: 350

Erscheinungsweise: Vierteljährlich im Eigenverlag; jeweils im Februar, Mai, August und November.

Manuskripte, Beiträge, Photos..: Bitte an die Adresse der Redaktion. Texte können natürlich auch auf 3.5“-MSDOS- Disketten in üblichen Textformaten (ASCII, TXT, WRI, DOC...) eingeschickt werden (nach Möglichkeit ohne Formatierung und Layout). Fotos senden Sie uns bitte als s/w-Abzüge nicht größer als DIN A4. Auf Wunsch senden wir Ihre Aufnahmen gerne zurück. CCD-Bilder und Graphiken können auf Diskette in den üblichen Gra- phik-Formaten (TIF, GIF, PCX, Postscript, CDR, DRW...) übermittelt werden. Wir behalten uns vor, bei der Bearbeitung am Bildschirm einzelne Randpartien einer Aufnahme abzuschneiden und diese zu verkleinern/vergrößern. Texte werden generell von der Redaktion nicht gekürzt. Mit dem Einsenden gibt der Autor sein Einverständnis zum Abdruck in interstellarum. Copyright und V.i.S.d.P. bei den jeweiligen Autoren. Die Texte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder!

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Bezug: interstellarum erscheint zum Selbstkostenpreis. Ein Einzelheft von interstellarum kostet 6,-DM Ein Jahres-Abonnement umfaßt vier Ausgaben zum Preis von 24,-DM inkl. Ver- sandkosten und kann zu jedem Zeitpunkt beginnen

72 Bankverbindung: Jürgen Lamprecht, Stadtsparkasse Nürnberg, BLZ: 760 501 01, Konto-Nr.: 2 764 423 Führen Sie das Bild an die Nasenspitze. Blicken Sie geradeaus, als würden Sie durch das Bild hindurch sehen. Bewegen Sie es langsam von sehen. Bewegen Sie es langsam Führen Sie das Bild an die Nasenspitze. Blicken geradeaus, als würden durch hindurch Ausgabe. Ihren Augen entwickelt sich ein räumliches Bild. Darin finden Sie Highlights der nächsten sich weg und blinzeln Sie nicht. Vor