Drucksache 17 / 224 17
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Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 17 / 224 17. Wahlperiode 16.6.2021 Kleine Anfrage des Abg. Emil Sänze AfD und Antwort des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Finanzierung sogenannter „antifaschistischer“ Gruppierun- gen – profitieren sie von öffentlichen Geldern? Kleine Anfrage Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Erkenntnisse hat sie über direkte oder mittelbare Finanzzuflüsse bzw. Einnahmen und/oder geldwerte Vorteile folgender Gruppierungen (z. B. in Form von direkten Zuwendungen öffentlicher Träger, durch Zusammenarbeit oder Personalidentität mit von Landeszuwendungen, Bundeszuwendungen oder kommunalen Zuwendungen profitierenden anderen Organisationen, durch von öffentlichen Trägern zur Verfügung gestellte oder geförderte Räumlich- keiten z. B. im Rahmen von Kulturförderung oder Jugendhilfe, Sanierungs- zuschüsse zu genutzten Räumlichkeiten, durch Beihilfen zu Veranstaltungen ‒ unter tabellarischer Aufstellung nach Letztempfängern öffentlicher Förde- rung, gegebenenfalls Förderprogrammen, Datum und Anlass der Förderung, Förderbeträgen) aus zur Förderung von Kultur, Demokratie und Pluralismus, politischer Bildung, Eindämmung von Extremismus, von Diskriminierung, von Rassismus, von Fremdenfeindlichkeit und/oder inhaltlich verwandten Zwecken bestimmten öffentlichen Mitteln, wie z. B. Landesmitteln (unter Nennung der relevanten Titel und zugehörigen Summen des Staatshaushaltsplans), kommu- nalen Mitteln und/oder aus durch in Baden-Württemberg ansässige Stellen ver- teilten thematisch relevanten Bundesmitteln (wie z. B. aus Mitteln des Bundes- programms „Demokratie leben!“ und dessen Vorläufern) seit dem 1. Januar 2010 und bis heute: Antifaschistische Aktion (Aufbau) Stuttgart, Antifaschistisches Bündnis Stutt- gart und Region, Stuttgart gegen Rechts, Infoladen Stuttgart, Linkes Zentrum Lilo Hermann, red.act, revolutionäre Aktion Stuttgart, Arbeitskreis Interna- tionalismus, Offenes Treffen gegen Krieg und Militarisierung Stuttgart, Ini- tiative Klassenkampf, Rote Hilfe Stuttgart, VVN-BdA Stuttgart, ver.di Jugend Stuttgart, Mauthausen Komitee, The Voice (Stuttgart), Initiative Lern- und Ge- denkort Hotel Silber e. V., Demosanitäter Süd-West, Antifaschistische Aktion Esslingen, Komma Esslingen, Trueten.de, Antifaschistisches Bündnis Kreis Esslingen (ABKE), VVN-BdA Esslingen, Offenes Antifa Bündnis Kirchheim Teck, Demokratisches Zentrum Ludwigsburg (Demoz), Antifaschistische Ju- Eingegangen: 16.6.2021 / Ausgegeben: 26.7.2021 1 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeich- abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente net mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 17 / 224 gend Rems-Murr, Rems-Murr Nazifrei!, Aktion Jugendzentrum Backnang e. V., Esperanza? 2. Welche Erkenntnisse analog zu Frage 1 hat sie zu direkten oder mittelbaren Finanzzuflüssen bzw. Einnahmen aus öffentlichen Mitteln folgender Gruppie- rungen: Antifaschistische Aktion Karlsruhe, Antifaschistische Aktion (Aufbau) Mannheim, Antifaschistische Aktion (Aufbau) Tübingen, Antifaschistische Aktion (O) Villingen-Schwenningen, VVN-BdA Baden-Württemberg, Alb-Of- fensive, Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis, Antifaschistische Linke Freiburg, Offenes antifaschistisches Treffen Freiburg, Antifaschistische Initiative Heidelberg, Organisierte Linke Heilbronn, Offenes antifaschistisches Treffen Heilbronn, Netzwerk gegen Rechts Heilbronn, Offenes antifaschisti- sches Treffen Karlsruhe, Antifaschistische Aktion Südliche Weinstraße, Anti- faschistische Perspektive Ludwigsburg/Rems-Murr? 3. Welche dieser – bezugnehmend auf Frage 1 und 2 ‒ Gruppierungen haben nach ihrer Kenntnis ein Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung veröffentlicht? 4. Welche dieser – bezugnehmend auf Frage 1 und 2 ‒ Gruppierungen haben nach ihrer Kenntnis Verlautbarungen veröffentlicht, die den Sturz der markt- wirtschaftlich-demokratischen Gesellschaftsordnung bezwecken bzw. haben sich umgekehrt öffentlich zur Errichtung eines anarchistisch-kommunistischen Gesellschaftsmodells bekannt? 5. Welche dieser – bezugnehmend auf Frage 1 und 2 ‒ Gruppierungen werden vom Verfassungsschutz oder vom polizeilichen Staatsschutz oder anderen im Bereich der inneren Sicherheit zuständigen Einrichtungen beobachtet? 6. Welche Kenntnis hat sie – bezugnehmend auf Frage 1 und 2 ‒ über die Struktur (z. B. Organisationsstruktur, Mitgliederkreis, räumlicher Wirkungskreis, gege- benenfalls Gewaltbereitschaft von Mitgliedern) dieser Gruppierungen? 7. Wurden (unter tabellarischer Aufstellung relevanter Vorkommnisse) nach ih- rer Kenntnis in der Bundesrepublik Deutschland seit dem 1. Januar 2010 aus diesen Gruppierungen heraus Straftaten, insbesondere nach Strafgesetzbuch (StGB) – §§ 17a, 111, 113, 125, 129a, 130a, 303 bzw. Versammlungsgesetz (VersammlG) – §§ 3, 21 und 22 begangen bzw. solche Straftaten öffentlich ge- billigt (z. B. in den Internetveröffentlichungen der unter Frage 1 und 2 genann- ten Gruppen)? 8. Wie viele Strafverfahren (unter tabellarischer Auflistung) mit welchem Aus- gang gab es seit dem 1. Januar 2010 zu den unter Frage 7 erfragten Vorkomm- nissen? 9. Wie erklärt sie sich, dass in der rechtsstaatlichen Ordnung der Bundesrepub- lik Deutschland mindestens seit 2013 auf der Homepage der „Antifaschisti- schen Aktion (Aufbau) Stuttgart“ ohne jede Verklausulierung und offenbar oh- ne Angst vor behördlichem Verfolgungsdruck öffentlich zu Handlungen gegen die genehmigten Veranstaltungen politisch Andersdenkender und insbesondere einer im Landtag vertretenen demokratisch verfassten Partei aufgerufen werden kann und Gewalt als zweckmäßig legitimiert wird, wobei diese Handlungen regelmäßig unter einen oder mehrere der unter Frage 7 angeführten Straftatbe- stände fallen? 8.6.2021 Sänze AfD 2 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 17 / 224 Begründung Die Gruppierungen erschienen auf der Homepage der „Antifaschistischen Aktion (Aufbau) Stuttgart“ (siehe Zitat am 8. Juni 2021: „Wir sind acht Antifa-Gruppen aus dem Südwesten, die seit mehreren Jahren praktische Antifaarbeit organisie- ren. (…) Oft wenn die antifaschistische Bewegung auf die Straße geht, wenn AfD-Wahlkämpfe gestört werden oder Nazis in die Schranken gewiesen werden, wird hinterher über Gewalt gesprochen. (…) Mit der unglaublich abstrakten Dis- kussion über das Mittel der Gewalt, dem Herauslösen von Aktionen und Aktions- formen aus dem gesellschaftlichen Kontext, mit dem Stempel ‚gewalttätig‘, als einziges, als charakterisierendes Adjektiv …soll konsequente antifaschistische Praxis delegitimiert werden! (…) Und eben diese Notwendigkeit stellt ein einzi- ges Kriterium an antifaschistische Praxis: Nicht, ob sie ‚schön‘ oder ‚angenehm‘ ist, nicht ob sie verurteilt werden kann. Sie muss wirken! (…) ‚Wirkung‘ ist dabei mehr, als den Rechten unmittelbaren finanziellen oder körperlichen Schaden zu- zufügen. (…) Der Brand der Lautsprechertechnik-LKWs und die Angriffe auf Nazis der rechten Scheingewerkschaft ‚Zentrum Automobil‘ dürften einen ent- scheidenden Einfluss auf die darauffolgende Entscheidung von Querdenken-Kopf Michael Ballweg gehabt haben, die wöchentlichen Kundgebungen in Stuttgart auf dem Zenit ihrer Teilnehmendenzahl zu pausieren.“) mit Texten oder mit Inter- net-Links. Die Texte propagierten Störungen und Blockaden von Veranstaltungen der Partei AfD, deren Versammlungsrecht prinzipiell bestritten wird (z. B. Stand 2018: „Am Samstag, den 21. Juli die AfD in Vaihingen blockieren!“, „Keine Stra- ße der AfD!“, „AfD-Parteitag in Augsburg: Keine Ruhe den rechten Hetzern!“). Eine Demonstration von angeblich 1.000 Teilnehmern trat am 20. März 2021 in der Stuttgarter Innenstadt mit roten Tüchern vermummt auf. Koordiniert werden die angekündigten Störungen (vgl. Versammlungsgesetz § 21, § 22, ggfls. § 3 [„Schwarzer Block“], ggfls. § 17a Absatz 2; Strafgesetzbuch [StGB] § 111, ggfls. § 113, ggfls. § 125, ggfls. StGB 129a Absatz 2, § 130a, § 303) genehmigter Ver- sammlungen augenscheinlich durch das „Linke Zentrum Lilo Hermann“, Stutt- gart, wo z. B. eine regelmäßige „Antifa Kneipe“ stattfindet. Die sich „antifaschis- tisch“ nennenden Gruppierungen und ihre professionell gestalteten Internetauftrit- te, ebenso der Unterhalt eines „Linken Zentrums“ benötigen planbare Einnahmen. Dass das anarcho-kommunistische politische Spektrum diese Mittel allein aus der Erwerbstätigkeit seiner Mitglieder oder Zuwendungen privater Enthusiasten auf- bringt, erscheint dem Fragesteller unwahrscheinlich. Es interessiert, ob öffentliche Gelder in die Hände von Gruppierungen gelangen, welche öffentlich zu Straftaten aufrufen. 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 17 / 224 Antwort Mit Schreiben vom 12. Juli 2021 Nr. IM4-0141.5-187 beantwortet das Ministe- rium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen im Einvernehmen mit dem Staatsministerium, dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, dem Minis- terium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Touris- mus, dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, dem Ministe- rium der Justiz und für Migration, sowie dem Ministerium für Verkehr die Kleine Anfrage wie folgt: 1. Welche Erkenntnisse hat sie über direkte oder mittelbare Finanzzuflüsse bzw. Einnahmen und/oder geldwerte Vorteile folgender Gruppierungen (z. B. in Form von direkten Zuwendungen öffentlicher Träger, durch Zusammenarbeit oder Personalidentität mit von Landeszuwendungen, Bundeszuwendungen oder kommunalen