Einleitung Als landschaftliche Besonderheit ist der Nationalpark Unteres Odertal zu Wie und wo finde ich Tantow? nennen. Dieser erstreckt sich auf eine Länge von 60 km zwischen Hohensaa- ten und Stettin.

Tantow liegt im Nordosten Branden- burgs etwa 100 km vor den Toren Ber- lins und etwa 25 km vor der polnischen Hafenstadt Stettin. In landschaftlich Gerade in Deutschland kann sich das reizvoller Lage in unmittelbarer Nähe Untere Odertal zu den artenreichsten des Urstromtals, in einem durch die Lebensräumen von Flora und Fauna Eiszeit entstandenen Bodenrelief. zählen. Den Nationalpark kann man Am Rande des Naturschutzparks Unte- gut durchwandern und auch auf dem res Odertal gelegen zeigt, dass es Fahrrad entdecken. Die Rad- und nicht nur in der Neuzeit in eine reizvol- Wanderwege führen auch durch Tan- le Landschaft eingebettet ist. tow. Die Gemeinde Tantow liegt im Norden des 1992 gegründeten - Vorpommersches Amt /Oder im Landkreis . Demzufolge fin- det man das Kfz-Kennzeichen UM hier. In Tantow leben und wohnen ca. 650 Einwohner. Zu Tantow gehören die vier Ortsteile Keesow, Damitzow, Ra- dekow-Vorwerk und Tantow-Ausbau. Die Gemarkung umfasst eine Fläche von ca. 22 km². Das Nachbarland Po- len grenzt im Osten an und im Norden Blick auf Tantow vom Norden grenzt das Bundesland Mecklenburg- Vorpommern mit dem Landkreis Ue- Die verkehrstechnische Anbindung ist cker-Randow an. sehr gut. Man hat die Möglichkeit, Tan- 1 tow über die A11 (Berlin-Stettin) Ab- in die 50iger Jahre bereits in einer fahrt Penkun zu erreichen. Von da aus Chronik von dem Autor Emil Creutziger sind es noch 15 km. Tantow liegt eben- festgehalten wurde. falls im Kreuzungsbereich der beiden Die jetzigen Autoren hoffen, für unse- Bundesstraßen B113 und B2. ren Ort und die zukünftigen Generatio- In den Nachbargemeinden Rosow (B2 nen, dass es immer wieder Bürger gibt, Verlängerung nach Stettin) und Me- die das gesellschaftliche, politische scherin (zu Fuß oder mit dem Fahrrad) und kulturelle Leben unserer Gemein- befinden sich Grenzübergänge nach de in Wort und Bild dokumentieren und Polen. so Heimatgefühl und Tradition erhalten bleiben.

Kurzfassung historischer Daten

1255 erste urkundliche Erwähnung der Gemeinde am 21.07 1300 Klosterzeit 1479 Prenzlauer Frieden, Tantow kam zur Mark Brandenburg 1535 Barnim IX. widmet die Stiftung der Blick auf Tantow vom Süden Salveymühlen dem neuen fürstli- chem Hospital „St. Petrihospital“ Die Bahnlinie Berlin-Stettin führt über 1565 Beschlagnahme der Kirchengüter Tantow, so dass mehrmals täglich Re- Pachtvertrag der Mühlen mit dem gionalbahnzüge auf der Strecke dahin Hospital in Tantow halten. 1. Mühle =Walkmühle Mit der ersten urkundlichen Erwähnung 2. Mühle =Malzmühle der Gemeinde Tantow vom 21.07.1255 3. Mühle =Hohe oder obere Mühle gehört Tantow mit zu den ältesten Dör- 4. Mühle =Zingelmühle fern unserer Region. 1659 Einfall polnischer Horden 1659 -1807 Zerstörung der Mühlen und Wie- deraufbau, Müller der Zingelmühle war gleichzeitig Zöllner 1679 Durchmarsch der Brandenburger zur Belagerung Stettins 1680 -1720 Mühlen gehörten zu Schweden 1693 Vermessung des Mühlenlandes durch die Schweden 1843 Bahnlinie Berlin-Stettin eröffnet 1848 Gutspark als Stiftung, Errichtung

Blick auf Tantow vom Osten einer kleinen Kirche, erste Gottes- dienste Tantow hat über die Jahrhunderte eine 1870 erste Schule mit einem Klassen- wechselhafte Geschichte erlebt, die bis zimmer und einer Lehrerwohnung 2 1886 Rittergut mit Radekow-Vorwerk die verschiedensten Richtungen zu- zum Majorat erklärt rück. Zunächst über den Rügendamm 1913 Bahnlinie Tantow-Gartz in Betrieb nach Stralsund und dann weiter nach genommen Hause. In Jatznick war ein längerer 1945 teilweise Zerstörung der Gemeinde Halt angesagt. Dann weiter bis Scheu- nach der Kapitulation des 2. Welt- ne in Richtung Kolbitzow und Tantow. krieges Allmählich füllte sich das Dorf wieder. Einheimische kamen zurück und viele Trecks lagerten im Dorf, weil sie über Rückblick Kriegsende die Oder zurück in ihre Heimat wollten. Auch im Ort war großer Schaden ent- Im Jahr 1945 brach der 2. Weltkrieg standen. Die Mühle war abgebrannt, unter schweren Schlägen zusammen. Transportwege zerstört ebenso die Auch im Dorf Tantow hat der Krieg Häuser Kiwitt, Baseler, Strebe und der Spuren hinterlassen, die sich noch auf Speicher mit Wohnhaus. Ebenso viele mehrere Jahre auswirkten. Die Men- Häuser hatten durch Granaten und schen waren erschüttert, der Ort hatte Beschuss Schaden genommen. Erst keine Ähnlichkeit mehr mit früheren ganz allmählich normalisierte sich das Jahren. Es sah aus wie ein Kriegs- Leben im Ort wieder. Es begann der schauplatz. Aufbau einer Selbstverwaltung. So Es war Ostern und schönes Frühlings- wurde Emil Schössow als erster Bür- wetter. An den Häuserwänden war im germeister des Ortes benannt. Sonnenschein zu lesen: Die Oder ist Im April 1946 bekamen die Einwohner Hauptkampflinie (HKL). Seit dem 11. die ersten Lebensmittelkarten und März wurde auch schon Stettin be- setzten auch eine Versorgung voraus. schossen. Auf der Verladerampe des Mit der Bodenreform begann eine neue Bahnhofs wurden Panzer und Ge- Zeitrechnung. Der Ort bestand aus ei- schütze ausgeladen. Die Straßen und nem Rittergut mit erheblichen Lände- Bürgersteige waren von den schweren reien, handwerklichen Klein- und Mit- Fahrzeugen stark beschädigt. Mitten telbetrieben sowie einer erheblichen durch das Dorf liefen Schützengräben. Anzahl von Betrieben und Unterneh- Überall sah man Soldaten, kaum noch men mit langjähriger Tradition. Zivilisten. Sie waren evakuiert. Ledig- lich der Bäcker Johannes Baseler und der Fleischer Karl Schulz blieben noch im Ort. Dorfbewohner wurden mit der Bahn evakuiert. Der Zug brachte sie auf die Insel Rügen nach Binz. Hier wohnten die Flüchtlinge auf engstem Raum; so zum Beispiel im Seeadler. Mitte Mai kam auch die Rote Armee nach Rügen und besetzte auch Binz. Bald kam die Aufforderung, in die Hei- matorte zurückzukehren. Die Rückfüh- rung war nicht so einfach. Unzählige Flüchtlinge zogen sich in ihre Heimat in

3 Gefallene des 2. Weltkrieges 1939-1945 aus Tantow

Hamann, Alfred Heinrich, Artur Hoppe, Udo Hüfner, Heinz Hüfner, Rudolf Iselt, Fritz Kiwitt, Ewald Kobersein, Willi Andree, Paul Beese, Ernst Bleckmann, Theo Dethloff, Franz Dethloff, Robert Esch, Hermann Faber, Hans Laadsch, Albert Mäusling, Karl Nägel, Bernhard Preuß, Gerhard Pyritz, Heinz Ristau, Herbert Roepke, Franz Scherett, Paul Schmidt, Otto Schmidt, Walter Schössow, Erich Schössow, Werner Schössow, Willi Schröder, Alfred Schulz, Otto Schülke, Richard Schünemann, Rudolf Seising, Fritz Tews, Alwin Uecker, Erwin Winkelmann, Otto Zahmel, Adolf Zech, Karl-Friedrich Zorn, Heinz

4 Das Rittergut Tantow bis 1945 lage gesichert. (Regenerierung der Ar- beitskraft) Fläche: 1000 ha Ackerland (4000 Mor- Täglich gab es 1,5 Liter Milch für den gen) dazu einige ha Wiesen und einige Hauptarbeitnehmer sowie 1 Liter für ha Wald Mitarbeitende Familienmitglieder. Aus Der Gutshof Tantow: Schloss, Kapelle, 16 bis 17 Liter Milch wurde 0,5 kg But- Park, Wirtschaftsgebäude und Arbei- ter gemacht. Die Ernte von ¼ Morgen terwohnungen Kartoffelland pro Hauptarbeitnehmer Radekow-Vorwerk: Schloss, Wirt- reichte für Mensch und Tier. schaftsgebäude und Arbeiterwohnun- Die Entlohnung war sehr gering. Die gen meisten Arbeiten wurden im Akkord durchgeführt. Für 1 Kiepe Kartoffeln gab es 0,10 Rm (Reichsmark). Spitzenarbeiter kamen auf 60 bis 70 Kiepen pro Tag. Für die Pflege und Ernte von 0,25 ha (1 Mor- gen) Zuckerrüben wurden 80,- Rm ge- zahlt. (Pflege im Frühjahr 30,- Rm; Ernte im Herbst 50,- Rm) Ein Lehrling bekam 3,80 Rm in der Woche. Der Hauptarbeitnehmer bekam 0,27 Rm Stundenlohn. Die mitarbei- Herrenhaus tenden Familienmitglieder erhielten

0,12 bis 0,20 Rm Stundenlohn. Der Die Arbeiterwohnungen bestanden aus Hauptarbeitnehmer erhielt 6 Raumme- Stube, Kammer (unbeheizbar) und Kü- ter Holz und 60 Zentner (30 dt) Brikett. che. In den 30iger Jahren wurden mo- Mitarbeitende Familienmitglieder (auch derne Wohnungen gebaut: 2 Stuben, Hofgänger) genannt, erhielten 20 Küche und eine Dachstube. Zentner Brikett. Zur Bewirtschaftung standen 9 Ge- spanne je 4 Pferde (36 Pferde), 2 Raupenschlepper und ein gummibe- reifter Traktor zur Verfügung. Für die Getreideernte wurden 4 Mähbinder eingesetzt. Zuckerrüben und Kartoffeln wurden per Hand geerntet. Bis zu 100 Landarbeiter waren dazu notwendig. Von 1939 bis 1945 wurden dazu Ge- fangene und Zwangsarbeiter aus dem Osten für diese Arbeiten herangezo- gen. Hammelstall Zur Lage der Stammarbeiter: Die Woh- nungen waren mietfrei. Kohle und Holz 1945 sind alle Gebäude des Gutshofes sowie Getreide wurden vom Gut als in Tantow, Radekow-Vorwerk und Deputat abgegeben. Das Getreide Hammelstall zerstört worden. Übrig reichte für 2 bis 3 Schweine und Klein- geblieben ist nur die Kapelle im Tan- tiere. Damit war die Ernährungsgrund- tower Schlosspark. 5 Die landwirtschaftliche Entwicklung Familie Böttcher, Ernst nach 1945 Familie Voigt, Emil Familie Schulz, Hermann Die Bodenreform wurde auf Grund der Familie Falkenberg, Rudolph Rechte des alliierten Kontrollrates in der sowjetischen Besatzungszone zwi- schen 1945 und 1949 durchgeführt. Hammelstall: Grundbesitz von mehr als 100 ha Land wurde entschädigungslos enteignet. Familie Hegemann, Heinz Die enteigneten landwirtschaftlichen Familie Ziemann, Minna Flächen wurden an Landarbeiter, Um- Familie von Gruchalla siedler, Landarme und Kleinpächter Familie Sieck aufgeteilt oder in „Volkseigene Güter“ überführt. Viele Neusiedler hatten zu- vor ihr Eigentum in den heute polni- schen Gebieten östlich der Oder- Neiße-Linie verloren und waren in den Wirren der Nachkriegszeit ohne Exis- tenzgrundlage. So erhielten Flüchtlinge aus den deut- schen Ostgebieten am Lindenweg von Tantow nach Staffelde eine Siedlung durch das Aufstellen von ehemaligen Wehrmachtsbaracken und Land aus der Bodenreform, das sie bewirtschaf- ten konnten. Somit entstand ein neuer Ortsteil von Tantow, der dann auch Neutantow genannt wurde. Heute exis- tiert Neutantow nicht mehr. Die Eigen- tümer sind verzogen oder verstorben. Nichts erinnert mehr daran. Die Fläche wurde rekultiviert. Die Bevölkerung von Tantow vor 1945 kann in etwa unter- 1945 wurde auf Befehl Nr. 146 der gliedert werden in landarme Bauern, sowjetischen Militäradministration die die am Eickstedtschen Gut angestellt Wiederaufnahme der Tätigkeit in der waren und einen hohen Anteil an Ge- Landwirtschaft begonnen. werbebetreibenden. Die Vereinigung der gegenseitigen In Neutantow wurden 10 neue Hofstel- Bauernhilfe (VdgB) wurde gegründet. len vergeben: Otto Döring, Franz Gandre und Alfred Stein gehörten dem ersten Vorstand Familie Laskowski an. Familie Brand 1946 wurde die Bodenreform auch in Familie Baumgart (Petzel) Tantow durchgeführt. Hierbei erhielten Familie Gottschalk landarme Bauern vom Gut, Neubauern Familie Loff, Wilhelm aus dem Ort, Zuwanderer sowie Familie Böttcher, Erich Flüchtlinge Land. Das Gut Tantow ver- 6 fügte über eine Nutzfläche von mehr den“ mit dem Vorsitzenden Horst Banik als 1000 ha. ebenso die LPG Radekow-Vorwerk Die landwirtschaftliche Nutzfläche war und Tantow Typ I mit dem Vorsitzen- so umfangreich, dass der Bedarf für den Hans Koberstein. die Neuaufteilung restlos gedeckt wer- 1964 entsteht im Kreis Angermünde den konnte. Die Neusiedler erhielten der Kreisbetrieb für Landtechnik (KfL). Flächen mit je 10 ha Land, die Hand- 1968 wird die Vertragswerkstatt für den werkersiedlung mit je 1 ha und die LKW W50 im Betriebsteil Tantow er- Kleinparzellen für jedermann wurden in öffnet. je 0,25 ha aufgeteilt. Die Restfläche wurde zum örtlichen Landwirtschafts- betrieb (ÖLB) zusammengefasst, wor- aus später das VE Gut Staffelde gebil- det wurde. 1949 entstand die Maschinen und Aus- leihstation (MAS). Daraus entwickelte sich 1952 die Maschinen-Traktoren- Station (MTS). In der MTS begann man mit der spezialisierten Instandset- zung von Landmaschinen. Im Juli 1952 wurde eine neue Entwick- lung der Agrarwirtschaft der DDR ein- Carsten Strebe und Norbert Kaddatz bei For- geleitet. Der Kleinbetrieb sollte vom schungsarbeiten sozialistischen Großbetrieb verdrängt werden. Es wurden LPG gegründet, in 1969 begann die Bildung von Koopera- die Kleinbauern das zuvor erhaltene tionsgenossenschaften in der Tier- und Land sowie die privaten Klein- und Mit- Pflanzenproduktion. Häufig schlossen telbauern ihr Land einbringen mussten. sich die LPG’n mehrerer Dörfer zu- Das Ackerland wurde gemeinsam ge- sammen und bildeten jeweils ein Teil nutzt. (LPG Typ III) Tier- und ein Teil Pflanzenproduktion. So entstand auch in Tantow 1952 die Am 1. 01.1972 wurde die KAP Staffel- erste LPG „Freie Erde“ – Typ III. de-Tantow gegründet. Die Kooperati- Beim Typ II brachten die Bauern die onsgenossenschaft bestand aus 3x motorischen und tierischen Zugkräfte, LPG Tantow, Schönfeld, Damitzow, sowie Maschinen und Gerät mit ein, Geesow und 2x Neurochlitz. Im Vor- behielten aber ein Teil in privater Nut- stand der jeweiligen LPG waren: zung. Staffelde: Hertel, Siegfried Der LPG Typ I bestand aus gemein- Puhr; Harald samer Bodenbearbeitung, Nutzung der Meißner, Jürgen Wirtschaftsgebäude und Gerätschaf- Schönfeld: Schmalhans, ten. Die Viehwirtschaft wurde individu- Kairies, Arno ell betrieben. Den LPG-Mitgliedern bo- Tantow: Gohlke, Arno ten sich Vergünstigungen wie z.B. be- Fischer, vorzugte Kreditgewährung oder bevor- Geesow: Trillhaase, Karl zugte Ausbildung der Kinder. 1960 Damitzow: Oswald, Fritz entstand die LPG Typ I „Unter den Lin- 7 Jürgen Meißner wurde zum Vorsitzen- Landwirtschaft. In Übereinstimmung den der KAP berufen. Die KAP hatte mit der gesellschaftlichen Entwicklung ca. 6.800 ha Ackerland und 700 ha bereiteten die Landarbeiter und Ge- Wiesen zu bewirtschaften. nossenschaftsbauern der kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) seit 1967 zielstrebig die Ausgliederung von bestimmten Arbeits- und Produkti- onsprozessen aus ihren VEG und LPG vor und streben ihre Zusammenfas- sung in einer speziellen Einrichtung an. Dazu nutzen sie ihre „Bäuerliche Han- delsgenossenschaft“ (BHG). Im Juni 1972 wurde durch die Be- Trockenwerk Rosow schlüsse des VIII. Parteitages der SED 1974 kam die LPG Friedrichsthal zur auf dem XI. Bauernkongress der DDR KAP dazu. Vorsitzender war hier Sieg- beschlossen, das ACZ zur zwischen- fried Gehrke. betrieblichen Einrichtung der LPG, VEG, GPG, und BHG zu entwickeln, das direkt die kooperativen Abteilun- gen und spezialisierten LPG und VEG der Pflanzenproduktion betreut. Wichtige Schwerpunkte • Entladung, Lagerung und Transport von Mineraldüngemit- teln • Zwischenlagerung von Pflan- zenschutzmitteln Mitarbeiter des Trockenwerkes • Ausbringen von Mineraldünger auf die Felder 1976 wurde die KAP getrennt in VEG • Durchführung von Pflanzen- Pflanzenproduktion Tantow und in schutzmaßnahmen VEG Tierproduktion Staffelde. Der Be- • Mitarbeit beim Einsatz von Ag- trieb hatte 368 Vollbeschäftigte und ca. rarflugzeugen 15 bis 20 Lehrlinge. So wurde bis 1991 • Übernahme von zwischenbe- gewirtschaftet. trieblichen landwirtschaftlichen 1983 wird das erste Diagnosegerät im Transporten für die KAP, be- Betriebsteil Tantow eingesetzt. sonders von Erntegütern wie

Getreide, Kartoffeln, Zuckerrü- ACZ (Agrochemisches Zentrum) ben, Grüngut sowie Stalldung • Der VIII. Parteitag der SED charakteri- Übernahme der Pflege und siert die Chemisierung als wesentlicher Wartung der Traktoren, LKW’s Faktor der weiteren Intensivierung der und andere mobile Technik für landwirtschaftlichen Produktion. In im- den eigenen Maschinenpark mer zunehmenden Maße durchdringt die Chemie alle Arbeitsprozesse in der

8 Ansässige Betriebe und Unterneh- Malerbetrieb men • Max Schimazek (1914-1952)

• Elektroanlagen Rudolf Schimazek (1954-1975)

• Hermann Becker (1923-1953) Steinsetzer • Walter Becker (1953-1991) • Erich Mecklenburg (1948- ) • Lutz Becker (1991- )

Landmaschinen-Schlosserei Bäckerei(en) • Hermann Kühl (1914-1920) • Franz Baseler (1914-1933) • Rudolf Strebe ( 1920-1970) • Johannes Baseler (1933-1966) • Otto Bettac (1935-1961) • Walter Ehrke (1935-1941) • Friedrich Reiß (1945-1952)

• Herbert Reiß (1952-1958)

Steuerberater • Walter Stegemann (1945-1988)

Tierarzt • Dr. Kurt Krenz (1930- ) • Dr. Ullrich Näther ( -2001) • Ulrike Eliewsky (2001- ) Bäckerei Baseler Hebamme Schneiderei(en) • Ida Bartelt (1930-1960) • Hans Asmus (1935-1980) • Paul Hoppe (1925-1960) Schuhmacher • Grete Haack ( -1945) • Wilhelm Jenek (1946-1960) • Fritz Haack (1914-1958) • Günter Michaelis (1958-1966) Frisör • Erwin Maskow (1946-1949)

• August Hüfner (1914-1948) Baubetrieb(e) • Helmut Hüfner (1948-1968) • Rotbart ( -1940) • Gustav Städing (1920-1968) • Hermann Kenstel (1946-1977) Fleischerei • Klaus Kenstel (1977- ) • Manfred Barz (1989- ) • Wilhelm Schmidt (1914-1923) • BHS Tantow (1990- ) • Karl Schulz (1923-1958) • Otto Marzahn (1920-1955) • Fritz Retzlaff (1958-1984) • Ivo Barkow (1957-1961) • Wolfgang Retzlaff (1984- ) Töpfer • Richard Godau (1946-1963) 9 Handels-Unternehmen Fuhrunternehmen • Otto Schulz (1908-1917) • Friedrich Schröder (1930-1935) • Wilhelm Schulz (1917-1945) • Adalbert Ristau (1935-1939) • Eva Roß (1945-1953), danach • Gustav Myslewic (1939-1945) HO • Emil Buchwald (1939-1945) • Sachs (1939-1945)

Tischlerei • Paul Jayte (1920-1931) • Walter Jayte (1931-1973) • Ferdinand William (1914-1930)

Bürstenmacher

Kolonialwaren Schulz (Originalzustand) • Otto Scherett ( -1945)

• Johannes Beese (1914-1937) Schmiede • Max Klein (1937-1945), danach Konsum • Kollin ( 1945) • Schreiber (1946-1948)

Handelsbetrieb • Konrad Senger (1915-1945) • Stettiner Einkauf.. (1945-1950) • VEAB / später VEG (1950-1990) • VdgB BHG (1947-1989)

Sattler Gaststätte Max Klein (um 1939) • Ernst Suckow (1914-1945) • Karl Trester (1920-1940) • Karl Adermann (1945- ) • Karl Ruthenberg (1914-1940) • Willi Kiwitt (1940-1945) Brunnenbauer

• Reinh.Schünemann(1957-1966)

Zimmermann • Erich Redepennig (1946-1957)

Bahnhofsgaststätte (Betreiber) • Tews, Sembach, Bielke, Ristau, Haus Kiwitt (um 1940) Hübner, Stanitz, ab 1945 Mitro- • Christian Lau (1910-1915) pa • Fritz Lewinski (1914-1930) • Karl Wulf ( -1945) 10 Ärztliche Versorgung Die Bahnlinie Berlin – Stettin

Am 3.08.1840 erfolgte der erste Spa- Allgemein Medizin tenstich bei Eberswalde für die Strecke • Dr.med.Büchler (1937-1945) Berlin – Stettin, die auch durch Tantow • Dr. Böhme (1967-1968) führt. Als erstes wurde die Strecke E- • Dr. Hella Wagner (1969-1997) berswalde – Berlin fertig gestellt. An- • DM Carola Bahr (2002- ) schließend erfolgte das zweite Teil- stück von Eberswalde nach Anger- Zahnarzt münde. Das dritte Teilstück von An- germünde nach Stettin vollendete die • Dentist F. Roepke (1935-1941) Gesamtstrecke. • DS Ulrike Jenek (1995- )

Weitere ansässige Unternehmen seit 1989

Frisör • Anke Huth (1993- )

Floristikgeschäft Bahnhof in der Ursprungsausführung

• Steffi Steinberg (1995- ) Am 15.08.1843 wurde die Eisenbahn- • Michaela Pietracz (2003-- ) strecke Berlin – Stettin durch den da-

maligen König Friedrich Wilhelm IV. Getränkevertrieb eröffnet. Es fuhren damals täglich 2 • Fa. Thoss (1999- ) Züge. Die Fahrzeit betrug für die ge- samte Strecke ca. 4,5 Stunden mit 6 Metallverarbeitung Haltestationen. Auch in dem Jahr wur- de der Bahnhof Tantow erbaut. Er ist • MBS Frank Beiersdorf(2001- ) somit der älteste in Pommern. 1851 verkehrte der erste Nachtzug auf die- Physiotherapie ser Strecke. Ursprünglich sollte die Strecke von • Matthias Danker Berlin nach Stettin über Gartz führen, aber durch den stolzen Eigensinn der Sonnenstudio Stadtoberhäupter von Gartz wurde • Sonnenblume diese Einbindung nicht zugelassen. Sie (Ulrike Jenek) soll regelrecht verhindert worden sein. Somit wurde sie über Tantow gelegt. Steuerbüro Zu diesem Zeitpunkt trabten noch im- mer die Rösser vor der Postkutsche. • Freund & Partner

11 Die Bahnlinie Tantow – Gartz/O Salveymühlen antreibt. Dann taucht bald aber die Turmspitze der Gartzer Am 12.12.1912 wurde die Nebenbahn- Kirche auf und der Zug bremst stamp- verbindung von Tantow nach Gartz fei- fend in den mehrgleisigen Bahnhof ein erlich eröffnet. Die Gartzer hatten sich – ja es gab wirklich zwei Bahnsteige für die Inbetriebnahme etwas ganz be- für den Personenverkehr. sonderes einfallen lassen. Natürlich löste der verkehrstechnische Pünktlich am 12.12.1912 um 12:12 Uhr Fortschritt das Althergebrachte ab, die wurde dieser so bedeutsame histori- ehrwürdige romantische Postkutsche sche Fortschritt eingeweiht. ging am 14. März 1913 auf ihre letzte Zu diesem Zeitpunkt hielten in Tantow symbolische Fahrt. nur Personen- und Eilzüge, nicht aber Der Krieg brachte es mit sich, dass D-Züge. Der „Feurige Elias“ oder auch nicht nur der Schiffsverkehr eingestellt „Salvey-Express“ genannt raste nun wurde, sondern auch die Gleise der Läutend und pfeifend durch die typi- Bahnverbindung Tantow-Gartz als Re- sche vorpommersche Moränenland- paration von der SMA demontiert wur- schaft. den.

Die Bahn nach dem 8.05.1945

Der Tantower Bahnhof wurde Grenz- bahnhof. Die polnische Grenze wurde hinter dem Bahnhof Rosow gezogen. Da Rosow nur ein Haltepunkt war, eig- nete er sich nicht zum Grenzbahnhof. Nachdem die gesprengten Brücken Haltepunkt Geesow und Gleise wieder hergestellt waren, rollten die Reparationszüge der Roten Das Dorf Geesow, es liegt einen Kilo- Armee in Richtung Osten. meter vom Haltepunkt entfernt, ist der 1946 verkehrte der ehemalige Perso- einzige Bahnhof an dem der Zug hält. nenzug Berlin-Stettin wieder, aber jetzt Milchkannen werden ein- oder ausge- nur bis Tantow. Die Verbindung nach laden, ein paar Hühner oder Enten im Berlin war wieder hergestellt. Das Korb mit lautem Getöse eingeladen. zweite Gleis wurde demontiert. Die Nebenstrecke Tantow-Gartz wurde stillgelegt. Da die Dampfloks in Tantow mit Was- ser und Kohle versorgt werden muss- ten, lagerten Kohlen in großen Men- gen. Nachts, wenn eigentlich kein Zug rollte, rollten aber die Kohlen in die Sä-

Bahnhof Gartz/O cke der Tantower Bürger. Warme Stu- ben und heiße Töpfe waren in dem kal- Die weitere Fahrt geht am Salveybach ten Winter 1946/47 mehr wie Gold entlang, der in idyllischer Lage die drei wert. 12 Sport in Tantow

1920 -1945 Es wurden in Tantow folgende Sportar- ten betrieben: Fußball, Handball und Turnen. Auf einem abgetragenen Kiesberg wur- de in Handarbeit ein Sportplatz herge- richtet. Der Gutsbesitzer Balduin von Eickstedt hat die Sportbekleidung ge-

Bahnhof Tantow um 1930 stiftet. Der Sportbetrieb wurde 1940 eingestellt. Die meisten Sportler wur- Von Gold und anderen Wertgegens- den Soldat. Im Jugendbereich wurde tänden musste sich die hungernde Be- der Sportbetrieb etwas länger auf- völkerung trennen, um etwas Essbares rechterhalten. Den Verein führte Jo- einzutauschen. Besonders viele Berli- hannes Baseler, Bäckermeister in Tan- ner waren darunter. Nicht immer ka- tow, bis zu seiner Einberufung zur men sie mit vollen Rucksäcken zu Wehrmacht. Hause an. Polizei stand vor dem Viele Sportler aus Tantow sind im Bahnhof und nahm ihnen die „Hams- Krieg gefallen und einige sind nach terware“ ab. Diese Ware wurde durch dem Krieg nicht wieder zurückgekom- den Wartesaal zum Lokpersonal wei- men. tergereicht. Hungernde Berliner wur- So zum Beispiel Horst Ehrke, Torwart den betrogen und andere „Hamsterer“ der letzten Juniorenmannschaft. Er haben sich bereichert. spielte nach dem Krieg in Cuxhaven, später war er für den DFB im Norden Bahnhofsvorsteher in Tantow: für den Spielbetrieb tätig. • Paul Petschak Heinz Manthe blieb nach der Gefan- • Paul Barz genschaft in England. • Dittmann Heinz Trester spielte in Frankfurt/Main und war später im Vorstand tätig. • Eberhard Sümnich

1945 – heute Tantow war mit Flüchtlingen aus den Ostgebieten voll gestopft. Darunter auch Bruno Mecklenburg, der früher in Stettin Fußball spielte. Ihm ist es zu verdanken, dass der Sport wieder in Gang kam. 1946 orga- nisierte er das erste Spiel nach dem Krieg gegen eine Mannschaft aus Bahnhof Tantow 2002 Nadrensee.

13 arten erreicht: Turnen, Radball, Stra- ßenradsport, Handball, Leichtathletik, Schießen, Boxen und Judo.

1947 ging es im Punktspielbetrieb rich- tig los. Es spielten im damaligen Kreis Randow Mannschaften aus folgenden Orten: Tantow, Penkun, Brüssow, Grambow, , Krakow, Lebehn, Gartz, Ca- sekow und Schönow

Es gab auch einen Spielmannszug. An den Erfolgen im Turnen war maßgeb- lich Herr Taßler beteiligt. Er war Sport- lehrer an der Schule in Tantow. Es ging zu Fuß, per Pferd und Wagen Für den Straßenradsport und Radball oder mit einigen übrig gebliebenen war der Direktor Herr Wangerin ver- Fahrrädern zu den Spielorten. Die antwortlich. Als Mechaniker zeichnete MAS (Maschinen und Ausleihstation) sich Heinz Bauer aus. Als Trainer fun- erhielt den 1. LKW aus der Sowjetuni- gierte der Agronom Grimm. Der Schü- on, dadurch wurde der Raum, der er- ler Hegeholz aus Hohenreinkendorf reichbar wurde, erheblich größer. Es wurde auf Grund seiner Leistungen ging weit nach Mecklenburg hinein. zum Sportclub Dynamo Berlin dele- Der Raum Berlin war auch keine Hürde giert. Dort schaffte er den Sprung in mehr. die Nationalmannschaft. Eine Malaria- Mit dem Aufbau der Zentralschule Infektion, die er sich bei einer Afrika- (1959) und die dazugehörige Turnhalle rundfahrt zugezogen hatte, stoppte wurden auch andere Sportarten mög- seine weiteren Erfolge. lich. Von Tantower Sportlern wurden Im Handball und in der Leichtathletik gute Platzierungen im Kreis- ,Landes- hatte Heinz Begert, Sportlehrer an der und DDR-Maßstab in folgenden Sport- Schule, großen Anteil an den Erfolgen. 14 Den Schießsport prägte der Lehrer Alf- Mit der Wende 1989 brach die ökono- red Walter. Er führte Schüler bis zum mische Kraft der Landwirtschaft zu- DDR-Jugendmeistertitel. sammen und somit auch der Tantower Der Fleischermeister Fritz Retzlaff bau- Sport. Übriggelieben ist ein Fußball- te eine hervorragende Boxstaffel auf. verein und einige Freizeitsportler. Das Die Staffel erfolgreich bei DDR- ist die traurige Bilanz. Meisterschaften. Seine beiden Söhne Dietmar (Schwergewicht) und Wolf- gang (Mittelgewicht) waren die Erfolg- Der Schützenverein reichsten. Der Schützenverein existierte bis vor Die Judokas wurden vom Zollange- dem Krieg. Zu Pfingsten jeden Jahres stellten Helmut Loff zu großen Erfolgen wurde der neue Schützenkönig ermit- geführt. Die Schülerin Simone Nawrath telt mit anschließendem Vereinsball, (verh. Sempf) erkämpfte mehrere Me- ebenso hatten die Kinder ihr Vergnü- daillen bei den DDR-Meisterschaften. gen bei Spielen. Später aber auch im Studentenbereich. Schützenvereine sind in der sowjeti- Der Spielmannszug wurde ebenfalls schen Besatzungszone verboten wor- von dem Lehrer Alfred Walter geleitet. den. Mit der Gründung der GST (Ge- Bei öffentlichen Veranstaltungen war sellschaft für Sport und Technik) wur- dieser Klangkörper nicht wegzuden- den hauptsächlich Jugendliche an das ken. Sportschießen herangeführt. All diese Erfolge wären nicht möglich Nach 1989 wurde ein Schützenverein gewesen, wenn es den MTS-Direktor in Tantow wieder gegründet, der aber Fritz Ostwald nicht gegeben hätte. Der bis zum heutigen Tage nicht in Er- Tantower Sport hat ihm viel zu verdan- scheinung tritt. ken.

Mannschaft von 2002

Nach Jahren der Ruhe im Tantower Sport gab es ein Wiedererblühen. Die Unterstützung kam jetzt vom VEG Tan- tow. Auch dem Direktor des VEG Dr. Jürgen Meißner gebührt hier der Dank.

15 Freiwillige Feuerwehr in Tantow Sechziger Jahre

Wehrleiter: Hans Radünz 1950-1952

Wehrleiter: Hans Roß Stellvertreter: Ernst Marquardt Mitglieder: Rudi Zorn, Walter Becker, Manfred Neumann, Gün- ter Nack, Hans Radünz, Herbert Milster, Dieter Kahn

Stellvertreter: Heinz Bauer Mitglieder: Ernst Marquardt, Eduard Richert, Günter Nack, Kurt Zahmel. Arno Gandre, Ernst Radünz Fahrzeug: Granit, Hänger Einsätze: Schünemann, Staffelde, Gerätehaus: ehem. Gemeinde- jetzt Schneeverwehun- Wohn- gen1978 haus(Bahnhofstr.23) Wasser Fahrzeug: PKW, Hänger; TSA – TS8 Spritze Einsätze: Hammelstall, Strohmiete, Hohenselchower Scheu- nenbrand

16 Ab 1991 Schule und Kindergarten

Wehrleiter: Klaus Höflich Schule Stellvertreter: Dieter Marquardt Mitglieder: Udo Döring, Fred Werbel, Um 1870 wurde von der Eickstedt- Andre Bauer, Hardy Neu- schen Verwaltung eine Schule mit ei- mann nem Klassenzimmer und einer Lehrer- Fahrzeug: W50 TLF, MercedesLF wohnung in der Nähe des Gutshauses 16 im Gutshof gebaut. Später wurde ein Trabant_Kübel Klassenraum gebaut. Später wurde ein Einsätze: 1996 Staffelde, 1998 O- Klassenraum angebaut. derhochwasser, Kleider- halle Rashied, 2000 Mö- belhalle, 2001 Großbrand Friedrichsthal, 2002 El- behochwasser Prignitz

ehemalige Gutsschule

Diese ehemalige Gutsschule ging durch das Bodenreform-Gesetz 1945 auf die Gemeinde Tantow über und wurde noch weiter den schulischen Zwecken erhalten. Die Schule befand sich nach Kriegs- ende in einem trostlosen Zustand. Fenster, Türen und sogar die Schul- bänke waren demoliert. Der damalige Bürgermeister Otto Gaede setzte sich dafür ein, dass die größten Mängel be- seitigt wurden. Die Frage der Lehrkraftbeschäftigung war schwierig. Die Lehrerin Elisabeth Kersten begann den Unterricht als Ers- te am 16. Januar 1946 in einem Raum, der notdürftig hergerichtet war. Unge- fähr 16 Tage später nahm die Lehrerin Emmi Sanden auch wieder ihre Arbeit an der Schule auf. Der Anfang war mehr als schwer. Ein Lehrer unterrichtete drei Klassen in ei- nem Raum. 1949 standen schon vier 17 Lehrer für die Klassen 1 bis 8 zur Ver- Schulbetrieb gleichzeitig in der Zent- fügung. Am 1. September 1950 wurde ralschule sowie der neugebauten die Schule eine Zentralschule. Das Schule. Jetzt gab es helle, große und Schuljahr 1951/52 gestaltete sich in moderne Klassenräume, ein Lehrer- Tantow noch recht schwierig. Die Ein- zimmer, ein Büro und eine separate wohnerzahl überschritt die 1000; somit Turnhalle. Die Schule erhielt eine Sek- stieg auch die Schülerzahl. Die Raum- retärin. not machte sich immer mehr bemerk- Im April 1959 fand die erste Jugend- bar. Trotz des Unterrichts am Vor- und weihe statt. Es nahmen 9 Schüler dar- Nachmittag reichte der zur Verfügung an teil. Ab 1962 sollte jedes Kind die stehende Platz nicht aus. 260 Schüler Möglichkeit haben, eine 10-jährige besuchten im Schuljahr 1952/53 die Schulzeit an der polytechnischen O- Klassen 1 bis 8. berschule zu absolvieren. An den Schulen wurde nun großer Wert auf kulturell-künstlerische Betäti- gung der Kinder gelegt, ob es nun mu- sikalische Solovorträge, Instrumental- musik, Chorgesang, Gedichtvorträge, Volkstänze, Laienspiele, Sketche ja sogar sportliche Darbietungen waren. Der Schalmaienzug der Oberschule Tantow unter Leitung von Herrn Walter ist besonders hervorzuheben. Zentralschule Nach der Wende wurde die POS auf- gelöst und In Tantow gibt es nur noch Der erste Neubau mit vier Klassen- die Klassen 1 bis 6; die Schüler ab räumen, in dem heute der Kindergar- Klasse 7 besuchen die Gesamtschule ten untergebracht ist, wurde am in Gartz. Die Grundschule in Tantow 5.01.1953 eröffnet. ist die größte im Amtsbereich und hat einen Einzugsbereich von zehn umlie- genden Gemeinden. 167 Grundschüler besuchen die Tantower Grundschule. (2003)

An den Tantower Schulen waren u.a. tätig:

Heinz Küster Minette Schwiede Emmi Sanden Oberschule Elisabeth und Siegfried Kersten Ruppert Der zweite Neubau mit zehn Klassen- Erich und Erika Wangerin räumen und Turnhalle wurde schritt- Arno Taßler weise in Betrieb genommen ab De- Ursula und Klaus Meixner zember 1959. Dabei erfolgte der Brunhilde Braunsdorff 18 Frau Zühlke Helga Schnell Giesela Biele Gerda Sempf Elsbeth Trapp Doris Robinski Elke und Manfred Tack Gudrun und Reinhard Buchholz Erwin Roggenbuck Ernst Nedwedt Horst Benz Detlef Werner Herr Wegner Helga Bitterlich Renate und Heinz Begert Rainer Bollensdorf Hedwig und Fritz Zehm Jünger Roman Stachowiak Gudrun Mechler Ingrid Albrecht Christa und Heino Schönemann Anneliese Bracht Karin Janzen Astrid Lübke Renate Schadewald Helga Bachmann Udo Probstmeyer Vera Rehländer Karin Lorenz Margit und Dieter Kunow Frau Erdmann Adolf Mahns Peter Wurzel Waltraud und Günter Stephan Siegfried Soldan Christa Krenz Holger Kliche Irene Wolf Ingrid Zittlau Fritz Wangerin Karin Paradowski Waltraud und Jürgen Klesse Helga Heiling Peter Witte Helga Drews Heiderose Schmidt Frau Molzahn Petra und Arne Stahl Agnes Myslewiec (Aufsicht) Frau Kluge Sonja Kliemann Angela Kunerow Renate Waldmann Bärbel Jurk Hannelore Binte Helga Gentz Karin Heß Margret Krüger Marie Schulz Doris Gohlke Alfred Walter

derzeitige Lehrer Waldemar Schröder Erich Zabel Barbara Butenhoff Karla Lübke Dagmar Gustmann Rudi Callies Juliane Becker Beckmann Inge Hornburg Ilse-Marie und Wilfried Kleinschmidt Karin Kohlheim Georg Bressem Christiane Frost Herta Beckert Karina Krüger 19 Beate Löhrs 1985 erfolgte dann die gesamte Aus- Adelheid Thon lastung des Gebäudes, ebenso kam Carola Schwensow die Kinderkrippe dazu. Diese befand Heidi Ramm sich von 1960 bis 1985 im alten Schul- Marita Richter gebäude des Gutshofes. Christa Wangerin Margot Peter

Direktoren der Schule Erich Wangerin Fritz Zehm Günter Stephan Reinhard Buchholz

Gudrun Mechler Kindertagesstätte 2002 Doris Gohlke Marie Schulz Im Juli 1992 wurde der Kindergarten Dagmar Gustmann mit Kinderkrippe in die freie Träger- schaft der Volkssolidarität übertragen. Hausmeister Ab 1995 wurde auch der Hort der Paul Karmesin Schule übernommen. Heinz Bauer Karl Redenz Beschäftigte im Kindergarten Hans-Joachim Boecker Leiter: Ingo Zahmel 1956-1978 Frieda Laadsch Klaus Höflich 1978-1990 Anneliese Wolfgramm 1990- Gerlinde Witt Die Tantower Grundschule wird nach Beschluss des Amtsausschusses im Mitarbeiter: Oktober 2002 umbenannt. Zukünftig 1956-1964 Rosemarie Kenstel soll sie den Namen „Salveytal-Grund- 1979-1995 Ruth Sterling schule“ tragen. 1979- Maria Schünemann Am Freitag, den 21.März 2003 fand die 1984-1996 Rosemarie Kenstel feierliche Namensänderung der Tan- Renate Pintschovius tower Schule statt. Monika Kebschull Köchin: Erika Asmus 1991- Karin Zemke Kindergarten/Kinderkrippe Reinigung: Im ehemaligen Gutspark wurde 1956 -1994 Annegret Gensicke in einer Holzbaracke der erste Kinder- 1994- Marina Albrecht garten gegründet. Darin war er bis 1980. Dann zog der Kindergarten in Hort: sein jetziges Domizil, mit zwei Räu- 1995-1998 Karla Lübke men, in die ehemalige Zentralschule. -2002 Kerstin Becker 20 Beschäftigte der Krippe Aus Anlass der 500jährigen Feier der Erbkämmererwürde im Jahr 1857 be- Leiter: gann man mit der Ausführung des -1991 Ilse Schütt Baues. Die Zeichnungen der Kapelle wurden vom königlichen Geheimen Mitarbeiter: Oberbaurat Friedrich August Stühler -1991 Edith Schön nach Entwürfen des König Friedrich -2002 Gerda Böttcher Wilhelm IV. von Preußen gefertigt. Die 1990- Gerlinde Witt Bauausführung erfolgte durch den Köchin: Maurermeister Steinweg zu -1991 Helene Zielinski Gartz/Oder. Erna Million Die Kindertagesstätte mit derzeit 79 Plätzen hat einen Einzugsbereich von 5 Gemeinden. (Stand: Mai 2002)

Die Schlosskapelle zu Tantow

Am 23. Mai 1858 erfolgte die Grund- steinlegung der Kapelle zu Tantow, welche durch Friedrich Wilhelm VI. von Eickstedt erbaut wurde. Die einstmali- ge Kirche (ecclesia vagans) von Tan- tow war im Jahr 1805 abgebrannt. Friedrich Wilhelm VI. von Eickstedt, Freiherr auf Tantow und Radekow hat- te die Absicht, anstelle der abgebrann- ten Kirche eine Familienkapelle zum Schloss Tantow zu erbauen. Zu deren Grundsteinlegung versam- melte er 21 Familienmitglieder und Gäste. An der Stelle des alten zerstör- ten Altars der früheren Kirche lies er Ansicht nach Restauration aus Pietät einen Gedenkstein für Hans von Eickstedt und Irmgard von Quitzow Die Kirche wurde in einfachen Formen errichten. Die Güter Tantow und Rade- als Sichtziegelbau mit flachem Sattel- kow, nunmehr 15 Jahre im Besitz dach errichtet, der im Westgiebel durch Friedrich Wilhelm VI. von Eickstedt; eine schmuckvolle Rosette betont wird waren in den äußeren Verhältnissen und im Dachfirst mit einem Glocken- wiederhergestellt, d.h. die Zerstörung türmchen endet. Den Kircheninnen- des Krieges 1806-1813 waren besei- raum prägen ein sichtbar belassenes tigt. Nunmehr war es das Bedürfnis Dachwerk, die durch einen Triumph- des Freiherrn und der Gemeinde auch bogen getrennten gewölbten Apsis- die kirchlichen Verhältnisse zu ordnen. fenster sowie einer darunter befindli- 21 chen Grabplatte für den Ritter Hans mit der Gesamtsanierung des Bauwer- von Eickstedt und seiner Frau Irmgard kes begonnen. von Quitzow. Die BHS Tantow bekam den Auftrag. Zwischen dem Eickstedtschen Schloss Gemeinsam mit dem Angermünder Ar- in Tantow und der Schlosskapelle exis- chitekten Martin Krassuski wird ein Ab- tierte ein direkter oberirdischer Mauer- laufplan der behutsamen Sanierung zugang. Am 20/21. April 1945 begann der Kirche entwickelt und das Bauge- die Großoffensive der Roten Armee im schehen Schritt für Schritt überwacht. Abschnitt des unteren Odertals, wobei Im Ergebnis der Sanierung konnte die der Ort Tantow fast pausenlos durch ursprüngliche Farbfassung des Innen- russische Kampfflugzeuge angegriffen raumes restauratorisch nachgewiesen wurde. Hierbei erhielt das Tantower und an Hand der Befunde wieder her- Schloss einen Treffer im Dachge- gestellt werden. So ist heute ein phan- schoß. Es wurden Brandkanister, Mi- tastischer Kirchenraum erlebbar, der nen und Bomben abgeworfen und mit auch im Bereich der Apsis die Original- Bord-MG auf die Gehöfte geschossen. fassung der blauen Kassetierung mit Das Schloss derer von Eickstedt goldenen Sternen zeigt. brannte dadurch völlig aus, ebenso wie Am 10. Dezember 2000 wurde in ei- viele Häuser in allen Dörfern der gan- nem Festgottesdienst die Wiederein- zen Gegend um Tantow. Die Schloss- weihung der Tantower Kapelle gefeiert. kapelle jedoch blieb vom Feuer ver- Im Zuge der zweijährigen Renovierung schont, wenn auch Granatsplitter ihre war es möglich, den originalen Zustand Spuren hinterlassen haben. Die größe- des Gebäudes im Äußeren sowie im re Glocke, welche zeitweise links ne- Inneren bis auf ganz geringe Unsi- ben dem Eingangsportal angebracht cherheiten wieder herzustellen. war, wurde während des II. Weltkrie- ges eingeschmolzen. Seit den 50-iger Pastoren der Gemeinde Tantow Jahren existiert nur noch das derzeit in bis 1949 Pastor Welmer dem kleinen Türmchen vorhandene 1949-1966 Pastor Reimer Glöckchen, welches gegen die geris- 1966 Pastor Dilsner sene Glocke von 1848 ausgetauscht 1966-1990 Pastor Wutzke wurde. 1990-1996 Pastor Ponader Am Ende des Jahres 1998 musste die ab 1996 Pastor Warnkros Kirche gesperrt werden, da sich die

Deckenbalken verzogen und die ge- samte hölzerne Dachkonstruktion her- unter zu brechen drohte. Um die Kir- che retten zu können, startete Pastor

Warnkros einen Spendenaufruf und bemühte sich um Fördermittel. Mit ei- ner Vergabe-ABM des diakonischen

Werkes Angermünde und Geldern des

Denkmalschutzes begann die Sanie- rung. Im Juli 1999 wurde auf Grund er- heblicher Schäden am Dachtragwerk

22 Gräberrestauration auf dem Tanto- Es gab sogar eine Reinigungskraft: wer Friedhof Helene Höppner

Kurzfristig wurde im Mai 2000 die letz- te Ruhe der gefallenen Soldaten auf dem Friedhof gestört. 15 Kameraden des Transportbataillon 120 der Bun- deswehr in Werthe (Emsland) haben die Grabanlagen für 134 deutsche Kriegstote der letzten Kriegstage des II. Weltkrieges instand gesetzt. Die 121 Einzelgräber und ein Sammelgrab, in dem 13 Tote beigesetzt wurden, wer- Gruppenbild von 1951 den neu gestaltet und im Namen der Opfer auf den Grabzeichen ausgewie- Der Telefondienst (Vermittlung am sen. Klappenschrank) wurde abwechselnd von den Kollegen des Schalterdienstes übernommen. Es gab 50 Telefonan- schlüsse und zwei Fernleitungen nach Löcknitz. Die Post kam morgens um 5:30 Uhr mit dem Zug aus Angermünde an. Die abgehende Post wurde nachmittags um 15:30 Uhr mit dem Zug befördert. Der Transport wurde mit einer vierräd- rigen Karre vom Postamt zum Bahn-

Abschlussappell nach getaner Arbeit steig durchgeführt. Es gab auch noch eine Poststelle I in und Poststelle II in Nadren- see und Pomellen. Die Post zu den Öffentliche Einrichtungen Poststellen wurde mit Pferdefuhrwer- ken transportiert. (Heinz Mecklenburg Postamt Tantow ab Oktober 1949 nach Mescherin sowie Heinz Plath nach Nadrensee bzw. Pomellen) Amtsvorsteher waren Reinhold Schulz, Zum Einzugsbereich des Postamtes danach Josef Lawitschka Tantow gehörten auch folgende Ort- schaften: Schönfeld, Damitzow, Ra- Es waren 7 Postzusteller angestellt: dekow, Rosow, Neurochlitz, Hohen- Hermann Hemke, Karl Zorn, Wilhelm reinkendorf sowie Geesow einschließ- Bretsch, Hans Scherett, Ewald Bluhm, lich Mühle. Erwin Gürges und Alois Krippner Alle Zusteller traten ihren Dienst zu Innen- und Schalterdienst: Fuß bzw. mit dem eigenen Fahrrad an. So kam z.B. der Kollege Karl Mittag, Karl Mittag, Willi Zimmermann, Hilde- der Älteste, jeden Morgen um 5:30 Uhr gard Moritz, Erna Scherett und Char- zu Fuß aus Neurosow zum Dienstan- lotte Klug tritt. 23 Im Jahr 1952 wurde auch jeweils eine 1999 wurde dann dieses Gebäude ge- Poststelle in Radekow und Geesow räumt und die komplette Einrichtung eingerichtet. Die Post wurde persönlich mit gleichen Dienstleistungen in der von den jeweiligen Poststellenverwal- Lindenallee (Nähe der Schützenklau- tern abgeholt. Später wurden noch se) wieder eröffnet. weitere Poststellen eingerichtet, wel- Seit Juli 2002 wurde die Poststelle a- che die Post ab 1957 per Auto von bermals umgelagert. Nun hatte Tantow Gartz erhielten. eine Post im Souvenirshop Ruth Nägel in der Lindenallee. (ehemaliges LPG- Büro) Dieser Shop wurde aber im April 2003 wieder geschlossen, so dass es seit diesem Zeitpunkt in Tantow keinen Postservice mehr gibt, obwohl in dieser kurzen Zeit diese Poststelle über einen elektronischen Postschalter verfügte und Leistungen der Postbank in An- spruch genommen werden konnten.

Postamt in den 50iger Jahren (Bahnhofstrasse)

Nach dem Tod von Kollege Josef La- witschka wurde Frau Hildegard Moritz Amtsleiter, die dann mit dem Kollegen Das Bankwesen Alois Krippner den Schalterdienst ü- bernahm. Bald darauf wurden durch Das Bankwesen spielte sich bis 1945 die Einrichtung von weiteren Poststel- hauptsächlich bei der Post gegenüber len im Bereich die Kollegen Willi Zim- dem Bahnhof ab. Die Tantower tätigten mermann, Erwin Gürges und Alois hier ihre Geldein- und auszahlungen. Krippner entlassen. Einige Bürger hatten auch ein Post- Mittlerweile gab es dann nur noch Wal- sparbuch. ly Kahn und Hildegard Pehl als Brief- Die Filiale der Spar- und Darlehens- träger. Als Vertreter und technische kasse wurde bei der Firma Schütz Kraft kam Frau Emma Krippner dazu. (Salveymühle III) betrieben. Auch hier Den Schalterdienst hatten zu dieser konnte man Ein- und Auszahlungen Zeit Frau Hildegard Moritz sowie Frau sowie Spareinlagen wie bei der Post Christel Klawitter. tätigen. Eine Zahlstelle wurde in der Bis 1989 waren dann als Postzusteller Fleischerei Karl Schulz (heute Flei- Frau Wally Kahn als auch Frau Rosi scherei Retzlaff) eingerichtet. Damit Seecker sowie am Schalter Frau Chris- wurde den Tantowern der Weg zur tel Klawitter und Frau Emma Krippner Salveymühle erspart. tätig. Lohnzahlungen wurden von den Be- Mit der Wende Ende 1989 wurde der trieben wöchentlich in bar ausgezahlt. herkömmliche Postbetrieb in diesem Nach 1945 lief der Geldverkehr weiter Gebäude in der Bahnhofstrasse einge- bei der Post. Mit der Gründung der stellt. Hier wurde ein Getränkeshop mit VdgB BHG wurden die Bankgeschäfte Post-Dienstleistungen eingerichtet. hauptsächlich hier getätigt. Die Einrich- 24 tung entstand auf dem Gelände der Im Hauptgebäude befanden sich die abgebrannten Mühle Karow. Paul Stol- Gaststätte, Kolonialwaren, Saal, Kü- zenburg war Hauptkassierer. Danach che, Wohnung sowie oben Zimmer für wurde Frau Giesela Gandre Hauptkas- Personal und drei Gästezimmer. Für sierer bis 1992. Familie Klein waren noch 3 Angestellte Fast der gesamte Geldverkehr der tätig. Ab 1939 kam noch ein Pole für Bauern, Handwerker und Betriebe die Hofarbeiten dazu. wurde hier abgewickelt. Auf abenteuer- liche Weise wurde sogar die Rente per Fahrrad zu den umliegenden Ortschaf- ten gebracht; ohne jegliche Sicherung. Nach 1989 wurde der Bankverkehr von der Raiffeisen Bank übernommen. Hauptkassierer blieb Frau Giesela Gandre, Stellvertreter war Frau Dag- mar Hertzfeld. Seit ist Frau Dagmar Hertzfeld Filialleiterin der Volksbank

Uckermark, die ihren Sitz in der Bahn- Max Klein (Ansicht von 1938) hofstrasse 33 hat. EC-Karten und Geldautomaten bestimmen heute das Im Nebengebäude war ein Frisiersa- Bankgeschäft. lon. Hinter dem Laden wohnte bis 1938 eine Jüdin namens Unger. Nach der „Kristallnacht“ war sie plötzlich ver- schwunden. Sie ging sicher den Weg der meisten Juden zu dieser Zeit in Deutschland. Oberhalb des Frisiersalons waren zwei Wohnungen. In der einen wohnte der Frisör mit seiner Familie und in der an- Gaststätten/ Kolonialwaren/ Pensio- deren die Familie Schössow. Nach- nen kommen der Familie Schössow woh- nen heute noch in Tantow. Gaststätte, Kolonialwaren und Aus- Ab 1943 wurde der Saal als Büro der spanne gegenüber dem Bahnhof Firma Siemens eingerichtet. Wegen der Luftangriffe auf Stettin verlagerte Bis 1937 Inhaber Johannes Beese die Firma die Verwaltung nach Tantow. Von 1937 – 1945 Max Klein Im Frühjahr 1945 wurde der Saal als Der Inhaber Johannes Beese ging Hauptverbandplatz eingerichtet. Ver- 1937 in Rente. Er verkaufte das Anwe- wundete Soldaten der Wehrmacht, die sen an den Kaufmann Max Klein (bis von der Oderfront kamen, erhielten 1937 in Stettin tätig). Dieses Anwesen hier ihre erste Versorgung. liegt gegenüber dem Tantower Bahn- Max Klein wurde 1942 als Parteimit- hof. Johannes Beese baute sich vom glied der NSDAP zum Bürgermeister Verkaufserlös ein Haus in der jetzigen benannt, musste es aber nach dem Bahnhofstrasse 24 gegenüber der Krieg im Internierungslager Neubran- Tischlerei Jayte. denburg bitter büßen. 1945 wurde die 25 Familie enteignet. Einige Tantower Schüsseln, Kannen und anderen Be- Bürger spielten hierbei keine rühmliche hältnissen wurde das Notwendige für Rolle. Er war Mitläufer, aber mit Si- die Woche eingekauft. Verpackungs- cherheit kein Nazi. Nach der Enteig- probleme, die die Umwelt belasten, nung wurde die Gaststätte vom Kon- gab es nicht. sum übernommen. Der erste Leiter war Heringe, Gurken, Sauerkraut, Mostrich, Karl Mecklenburg. Heute steht auf dem Marmelade und viele andere Waren Gelände ein Mehrfamilienhaus. (5 WE) wurden aus Holzfässern verkauft. (½ Tasse Mostrich für 5 Rpf) War der Einkauf einer Familie groß Die heutige Schützenklause genug, gab es eine Spitztüte Bonbon für die Kinder gratis. Bei der Familie An der Ecke B113 und Bahnhofstrasse Schulz gab es außerdem 3% Rabatt. gegenüber des Bahnübergangs steht Der nach dem II. Weltkrieg eröffnete ein zweistöckiges Gebäude. Anfangs Konsum hat die versprochenen 3% war es eine Ausspannung mit Land- Rabatt bis zur Wende 1989 nie ausge- wirtschaft. Im Laufe der Zeit entwickel- zahlt, es kam maximal zu einer Rück- te sich das Anwesen zur Gaststätte mit vergütung bis zu 2,5%. Die Verwaltung Saal und einem Geschäft mit Kolonial- wurde auf Grund der Aufgabenstellung waren des täglichen Bedarfs. besonders in den Dörfern immer grö- Dieses Anwesen war von 1908 bis ßer. 1917 im Besitz der Familie Otto Im Saal (100-120Plätze) haben die Schulz. Von 1917 bis 1945 führte der Tantower viele schöne Feste gefeiert. Sohn Wilhelm Schulz die Geschäfte. Ab den 30iger Jahren bis 1945 gab es wöchentlich eine Filmvorführung. Es gab die besten UFA-Filme. Einige wer- den heute noch im Fernsehen gezeigt. Marika Röck, Johannes Heesters, Ilse Werner, Marianne Hoppe, Theo Lin- gen, Hans Moser, Heinz Rühmann und Hans Albers waren die Idole. Ab 1939 wurden die Waren des tägli- chen Bedarfs rationiert. Zum Bleistift kam die Schere. Aus der Lebensmittel- karte mussten die entsprechenden Teilmarken abgeschnitten werden. A-

Aufnahme von 1930 bends mussten die Marken auf große Bögen geklebt werden. Das Angebot im Laden wurde ständig 1945 ging auch die Familie Schulz auf erweitert. Vom Salzhering bis hin zu die Flucht. Im Sommer 1945 kamen Südfrüchten wurde alles angeboten, die meisten Familien nach Tantow zu- was der Markt hergab. Freitags war für rück. Es ging ans große Aufräumen. Im die meisten Familien Großeinkaufstag. Herbst 1945 gab es die ersten Le- Der Lohn wurde wöchentlich am Frei- bensmittelzuteilungen. Diese wurden tag in einer Lohntüte bar ausgezahlt. von der Familie Schulz verkauft. Die Monatsgehälter gab es noch nicht. Mit Tochter Eva heiratete und hieß nun 26 Roß. Mit ihrem Mann Hans wurde das ter dem Namen „Schützenklause“ wie- Geschäft und die Gaststätte wieder in der eröffnet. Schwung gebracht. 1946 gab es wieder die ersten Tanz- vergnügen. Strom gab es zu dieser Zeit in Tantow noch nicht. Der Saal wurde mit Petroleumlampen ausge- leuchtet. Von Holzpantinen bis Kno- belbecher reichte die exotische Fuß- bekleidung. Wilhelm Schulz übergab das Geschäft an seine Tochter Eva und an den Schwiegersohn Hans Roß. Neben dem Schützenklause (Innenansicht) Konsum blieb das Geschäft ein belieb- tes Einkaufszentrum und in den Inzwischen kam die DM und auch Gasträumen ein beliebter Treff Tanto- Westpreise in die Gaststätte. Nun zo- wer Familien. Hervorzuheben ist die gen sich die Tantower in ihre eigenen absolute Ehrlichkeit der Familie vier Wände zurück. Schulz/Roß. Es wurde auf den Pfennig Seit Herbst 2002 ist die „Schützen- genau gerechnet, aber auch der Pfen- klause“ geschlossen. Bleibend sind nur nig Schulden eines jeden Kunden ein- Erinnerungen an vergangene schöne gefordert. Feste. Anfang der 60iger Jahre wurde der staatliche Druck auf den Mittelstand so groß, so dass es zur Geschäftsaufga- Die Ladenstube be kam. Unter Führung der Familie Auf dem Hof der Fleischerei Retzlaff Roß wurde es eine HO-Gaststätte. Der hat die Inhaberin Anke Retzlaff seit Laden wurde geschlossen. Der Zu- Mitte März 2002 die „Ladenstube“ er- spruch der Tantower blieb auch jetzt öffnet. Es gibt Frühstück und Mittages- ungebrochen. sen nach deftiger Hausmannskost. In den 70iger Jahren gab die Familie Herr Buss versorgt in der Ladenstube Roß aus gesundheitlichen Gründen die die Bürger darüber hinaus mit edlen Leitung der HO-Gaststätte auf. Neuer Getränken. Betreiber wurde die Familie Christa und Bruno Gandre. Beide führten die Gaststätte unter dem Namen „Bruno’s Eck“ bis kurz nach der Wende 1989. Die Gebäude wurden von der Familie Roß an die Gemeinde verschenkt. Die Familie Gandre wollte diese von der Gemeinde kaufen. Einige „schlaue“ Gemeindevertreter trieben den Preis in die Höhe, so dass vom Kauf Abstand genommen wurde. Weit billiger kaufte der Tantower Schützenverein dieses Objekt. Die neue Gaststätte wurde un- 27 Baugeschehen 1953 Bau der MTS-Häuser in der Bahn- hofstraße, bezogen 1954, 3- Die Ortslage Tantow wird durch Bau- Zimmer-Wohnung, 25,- Mark Miete ten aus unterschiedlichen Epochen Bau der Zentralschule in der Bahn- geprägt. Der älteste Teil befindet sich hofstraße (heute Kindergarten) am ehemaligen Guts- und Wirtschafts- hof, der derzeit durch einen Baustoff- 1954 Baubeginn MTS-Häuser in der Schulstraße, bezogen 1956, 3- handel genutzt wird. An den Hof Zimmer-Wohnung, 27,- Mark Miete schließen sich Schlosspark und denk- Abzug der sowjetischen Besat- malgeschützte Schlosskirche an. zungstruppen aus Tantow (Gebäu- Ein Beispiel für einen ortstypischen de am Bahnhof, heute Nutzung für Dreiseithof, gekennzeichnet durch eine Zoll und BGS) einfache Bauweise mit Feldsteinmau- erwerk, ist der ehemalige Kutscherhof 1957 Baubeginn Gemeindehäuser in der in der Dorfstraße. Schulstraße, bezogen 1958 (4 Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgten WE), 62 m², 36,- Mark Miete; (12 in Tantow verschiedene Dorferweite- WE), 2 ½ -Zimmer-Woh-nung, rungen infolge des Bahnanschlusses 45,50 Mark Miete Berlin-Stettin. In diesem Zusammen- hang entstanden beispielsweise die 1959 teilweise Inbetriebnahme der neu- gebauten 10-Klassen-Schu-le mit Bürgerhäuser und die Speichergebäu- Turnhalle (Schulstraße) de in der Bahnhofstraße. In den Jahren 1930 bis 1939 erfolgte 1977-1979 eine weitere bauliche und strukturelle Bau von 14 Eigenheime in der Erweiterung Tantows. Gebaut wurden Schulstraße dabei die Wohnhäuser im Siedlungs- weg im Rahmen des NSDAP- 1987 5 WE vom VEG (P) erbaut, gegen- Sozialprogramm. über dem Bahnhof (ehemals Kon- Die Schulstraße wird durch die soge- sum), 1985/86 Abriss des alten nannten Neubauten aus den 60iger Gebäudes Jahren mit 4 bzw. 24 WE (Wohneinhei- ten) und einem Garagenkomplex sowie 1994 Einweihung des neugebauten Feu- 14 Eigenheime gekennzeichnet. erwehrhauses Gegenüber dem ehemaligem Wirt- schaftshof und dem abgebranntem 2000 am 10.12. Wiedereinweihung der Schlosskapelle nach 2-jäh-riger Schloss wurde ab 1950 die LPG „Freie Renovierung Erde“ eingerichtet. In diesem Zusam- menhang wurden die Häuser entlang 2002 Einweihung des Oder-Neiße-Rad- der Lindenallee weiter ausgebaut. weges, Bauabschnitt Ortsausgang Die letzte große bauliche Erweiterung Tantow entlang der B113 bis Kreu- erfolgte bis etwa 1990 entlang der ver- zung Schönfeld längerten Bahnhofstraße in Richtung Tantow-Ausbau. Hier wurden mehrere Eigenheime als Typenbauten errichtet. Seit der Wende 1989 entstanden wei- tere neue Eigenheime. (Dez. 2002) 28 Bau des Abwassernetzes Unfälle/ Katastrophen/ Unwetter

Die Gemeindevertretung von Tantow Drei Täter erschossen Oberlandjäger beschloss 1994 den Abwasseran- Krüger zwischen Tantow und Greifen- schluss ans Gartzer Klärwerk. Dabei hagen am 9.01.1932 sollen die Lindenallee, Siedlungsweg,

Schulstraße und Hohenreinkendorfer Am Abend des 9. Januar 1932 war der Straße angeschlossen werden. Im Mai Oberlandjäger Hermann Krüger auf der 1999 begannen die Firmen GAST aus Straße von Tantow nach Greifenhagen Gartz sowie TRF aus Frauenhagen mit unterwegs, als er Radfahrer, die ohne den Bauarbeiten. Für die Grund- Licht fuhren, anhalten wollte. Einer der stückseigentümer besteht Anschluss- Radfahrer schoss sofort auf den Be- zwang. amten, der von vier Schüssen getrof-

fen wurde.

Materiallagerung in der Bahnhofstraße

Die Gemeinde hatte 1992 schon ein- mal begonnen, Abwasserleitungen zu bauen. Die ungenutzten Leitungen versucht die ZOWA nun in das Projekt einzubinden. Allerdings sind die Rohre Gedenkstein nähe Kreuzung B113/B2 und Schächte zum Teil sanierungsbe- dürftig. Trotz sofortiger Hilfe verstarb der O- Im Herbst 2002 werden die Bauarbei- berlandjäger zwei Tage später. Die ten in der Bahnhofstraße fortgesetzt. flüchtigen Täter konnten später ding- Dabei erhält die Straße abschließend fest gemacht werden, wobei einer von eine Schwarzdecke. ihnen in Polen zum Tode verurteilt wurde.

Bahnhof Tantow Silvester 1943

Morgens gegen 6:00 Uhr ein fürchterli- cher Knall! Alle Tantower glaubten, ei- ne Bombe sei explodiert. Was war ge- schehen? Zwei Lokomotiven kamen aus Stettin und sollten in Tantow auf ein Neben- Durchörterung am Bahnübergang gleis den Fronturlauberzug aus Danzig 29 die Durchfahrt gewähren. Der dienst- wie Rüben, Sonnenblumen und Mais habende Eisenbahner Karl Haase aus einfach zerschlagen. Tantow stellte die richtige Weiche. Die Lokomotiven fuhren zurück, aber nicht weit genug. Sie blieben im Weichenbe- reich stehen. Ehrungen/ Jubiläen/ Feste Der ankommende D-Zug raste mit vol- ler Geschwindigkeit auf die stehenden Lokomotiven. Dieses Zugunglück kos- 30. September 1958 Volksfest tete 49 Menschen das Leben, 3 weite- re starben an den Folgen in Kranken- Die Straßen sind gesäubert und fest- häusern in Stettin. Den Hilfeleistenden lich geschmückt. Es werden Gäste aus bot sich ein grauenhaftes Bild. dem ganzen Kreis erwartet. Der Eisenbahner Karl Haase wurde zu Um 9:00 Uhr wird die Landwirt- einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. schaftsausstellung im Maschinenhof Diese endete am 8. Mai 1945. Danach der MTS eröffnet. Das Orchester der arbeitete er wieder auf dem gleichen Nationalen Volksarmee spielt flotte Stellwerk des Tantower Bahnhofs bis Marschmusik. Auch die neue Mittel- zur Rente. schule zeigt eine Ausstellung. Gehol- fen dabei hat der Patenbetrieb, das Ministerium für Verkehrswesen. Unwetter mit hühnereigroßen Hagel- Im Park ist großes Getöse. Gleich vorn körner am 15.07.1994 kann man die Treffsicherheit beim Schießen beweisen. Es ist eine Bühne Das Unwetter an diesem Freitag hat aufgebaut, wo der Minister für Ver- einen Streifen der Verwüstung in der kehrswesen, Kramer, eine Rede hält. Uckermark hinterlassen. Die Gemein- Anschließend bietet das Ensemble der den Hohenselchow, Geesow, Peters- Deutschen Grenzpolizei ein buntes hagen, Schönfeld und Tantow waren Programm. Beim Tanz spielt das am stärksten betroffen. Während es im Schauorchester Heinz Igel auf. Es wird 4 Kilometer entfernten nur bis spät in die Nacht getanzt, gesun- einige Tropfen regnete, fielen bei uns gen und gelacht. ca. 57 Liter pro m² in nicht mal einer Dreiviertelstunde. Normalerweise fallen etwa 20 Liter pro m². Das Ungewöhn- 13.-15. Dezember 1991 1. Tantower lichste daran war, dass das Hagelge- Miniweihnachtsmarkt witter aus Richtung Osten von der O- der kam. Im Bereich der Agrargenos- Mit der Idee der Gewerbetreibenden senschaft Schönfeld sind 90% des von Tantow wird dieser 1. Miniweih- Rapses, 40% des Weizens, 60% der nachtsmarkt stattfinden auf dem Ge- Zuckerrüben, 70% des Maises und bei lände des ehemaligen VEG. Für die den Sonnenblumen 50% dem Hagel Kleinen kommt der Weihnachtsmann. zum Opfer gefallen. Während Raps Außerdem sorgen Kutschfahrten und und Weizen regelrecht auf dem Halm Reiten für Abwechslung. Für das leibli- ausgedroschen worden sind, haben che Wohl gibt es Wildschwein am die Hagelkörner die größeren Pflanzen Spieß, Kaffee und Kuchen, Glühwein 30 u.v.m. Die Feuerwehr wird den Einsatz bachten, die Form des Niederschlages ihrer Technik vorführen. festzuhalten und die Witterungsver- 1999 buhlten gleich zwei Weihnachts- hältnisse aufzuschreiben. märkte um ihre Kunden, die nur ein Steinwurf voneinander entfernt lagen. Dabei drohte der beliebte Weih- Inselfest in Damitzow nachtsmarkt, der in den Vorjahren viele Besucher auch von außerhalb anlock- Das traditionelle Inselfest in Damitzow te, in diesem Jahr auszufallen. soll erstmalig im Jahr 1961 stattgefun- Die Gemeinde konnte mit einer Haus- den haben. In einem Artikel vom „U- haltssperre keinen Pfennig locker ma- ckermärker“ vom 11.08.1997 heißt es chen. Tantower Gewerbetreibende grif- nämlich, dass dieses Fest nun schon fen zur Selbsthilfe. Während am Wo- seit 36 Jahren veranstaltet wird. chenende auf dem Gelände der Schüt- Die Gemeinde als Veranstalter in Zu- zenklause Händler und Wirtsleute um sammenarbeit mit den Vereinen des Kunden buhlten, tummelten sich am Ortes organisiert ein unterhaltsames Blumengeschäft Steinberg viele Tan- Programm für Jung und Alt und findet tower ebenfalls an Händlerständen. in den Sommermonaten statt. Letztmalig fand das traditionelle Insel- fest Anfang August 1999 statt. Spätere Rassegeflügelschau 1998 Feste unter diesem Namen waren ei- gentlich nur Disco- und Tanzveranstal- Am 12. und 13. Dezember zeigten die tungen. Rassegeflügelzüchter des RGZV „Sperber 52“ Gartz und ihre Zucht- freunde aus nah und fern 500 Spitzen- Tantower Kinderfest tiere auf ihrer diesjährigen Vereins- schau in Tantow. Sechs Preisrichter Anfang Juni 2001 fand auf dem Gelän- nahmen eine strenge Bewertung der de neben der Schlosskapelle auf Initia- Tiere vor. tive des Bürgermeisters Herrn Gerd Schimazek erstmals wieder ein Kinder- fest statt. Vorher hatten ABM-Kräfte für Tantower engagiert sich 25 Jahre für Ordnung gesorgt. Es wurden Bäume Wetterdienst beschnitten, Gestrüpp beseitigt und Gras gemäht, einige Holzbuden aufge- Am 24.10. 2002 haben zwei Mitarbeite- baut und eine kleine Tanzfläche aus rinnen der regionalen Messnetzgruppe Beton geschaffen. Potsdam des Deutschen Wetterdiens- Für die Kinder wurden Spiele organi- tes den 66jährigen Tantower Günter siert und auch die Freiwillige Feuer- Stephan mit einer Urkunde und der wehr sorgte für Programm. Kaffee und Wetterdienstplakette ausgezeichnet. Kuchen sowie Gegrilltes wurde ange- 25 Jahre hat Stephan, der in der Tan- boten. Abends gab es ein großes La- tower Schule 32 Jahre lang unterrich- gerfeuer und Tanzveranstaltung für die tete, täglich um 7:30 Uhr den Nieder- Großen. schlag gemessen. Dazu zählt aber Ab 2002 wurde das Kinderfest jährlich auch die Wetterentwicklung zu beo- gefeiert. 31 Kommunalpolitik der ehemaligen Schulspeisung in der Bahnhofstraße 5 ab. Bürgermeister der Gemeinde Tantow vor 1945 Hermann Genz Ortsteil Tantow-Ausbau gehört zu Tan- 1942-1945 Max Klein tow 1945 Emil Schössow (1. Bür- germeister nach dem Die Gemeindevertreter stimmten dem Krieg) Flächentausch der Gemeinden Hohen- in kurzen Abständen folgten: reinkendorf und Tantow zu. Damit soll Otto Gaede der Ortsteil Tantow-Ausbau rechtlich Max Mecklenburg auch der Gemarkung Tantow über- Hermann Becker schrieben werden. Hermann Milster Für die Bewohner der betroffenen Adalbert Ristau Siedlung ändert sich praktisch nichts. Karl Marquardt Sie sind ohnehin schon als Tantower Willi Plath gemeldet. Ernst Kolbe (Polizist) Vieck 1954 Karow (Polizist) Gemeindefusion 1955 Herbert Schulz 1956 Günter Jentsch Am 29.01.2003 fand auf Grund der Wilbrand Gemeindefusionen Tantow und Schön- Werner Ladenthin feld zur Großgemeinde Tantow die Wolfgang Saarow Wahl des Bürgermeisters statt. 1972-1985 Walter Look 1985-1987 Bovermin Die Wahl ergab: 1988 Hans-Joachim Karolow 1990 Fritz Wangerin Bürgermeister: Axel Becker bis 1998 Andreas Roggenbuck Stellvertreter: Olaf Metzke 1998-1999 Mario Krüger Vertreter im Amtsausschuss: 2000 Marita Richter Jan Eggemann 2000-2001 Bärbel Schulz dessen Stellvertreter: 2000-2003 Gerd Schimazek Christa Wangerin 2003 Axel Becker (seit Januar Bürgermeister der Groß- gemeinde Tantow) Dem bisherigen Bürgermeister Herrn Schimazek ist es federführend zu ver- Das Bürgermeisterbüro befand sich danken, dass in seiner Amtszeit ein früher im jetzigen Wohnhaus in der Dorferneuerungsplan aufgestellt wur- Bahnhofstraße 23 und später im Ge- de. bäude der heutigen Raiffeisenbank. Seit 2002 hält der Bürgermeister seine Hauptschwerpunkte darin liegen: Sprechstunden im Gemeindebüro mit Mehrzweckraum und kleiner Küche in • Gestaltung des Bahnhofvorplatzes • Gestaltung des Schlossparks 32 • Gestaltung der Feierhalle Aufgrund des wirtschaftlich schwach- • Erneuerung und Umgestaltung der strukturierten ländlichen Raumes und Schulstraße und des Siedlungswe- der mangelnden wirtschaftlichen Stabi- ges mit Außenanlagen und Stra- lität kann zunächst in naher Zukunft ßenbau noch kein Bevölkerungszuwachs in der • Gestaltung der Räumlichkeiten für Gemeinde Tantow erwartet werden. die Gemeindevertretung im ehema- Eine Trendwende ist direkt abhängig ligem Gebäude der Schulküche von der wirtschaftlichen Gesamtent- wicklung der Region und insbesondere der Entwicklung des Grenzgebietes. Der neue Ortsbürgermeister

Olaf Metzke ist neuer Ortsbürger- meister des Ortsteils Tantow. Am 26. März 2003 fand die Wahl der gesetzli- chen Vertreter des Ortsbeirates Tan- tow statt. Nach dem Rücktritt von G. Schimazek hat nun Tantow bis zum 26. Oktober wieder einen Ortsbürgermeister. Dann werden die Wahlberechtigten des Ortsteil Tantow drei Ortsbeiräte wäh- len. Aus diesen heraus wird der neue Ortsbürgermeister gewählt.

Bevölkerungs-Entwicklung

In der Gemeinde Tantow leben etwa 690 Einwohner (Stand 2001). Im Jahr 1960 hatte die Gemeinde die höchste Einwohnerzahl von ca. 1200. Danach war ein starker Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen, der sich seit 1989 wieder stabilisiert hat.

33 Was gibt es Neues aus den Nach- Dr. Wolfgang Germer der Amtsauss- bargemeinden chußvorsitzende gewählt. Seine Stell- vertreter waren Dietrich Kaecker und Gartzer Bürgermeister kommt aus Hans Dünow. Zum Amtsdirektor mach- Geesow te der Ausschuß den damaligen Gart- zer Bürgermeister Hartmut Wohlthat. Der Geesower Ortsbürgermeister Lutz Geblieben von den Amtsleitern dieser Mademann ist neuer Bürgermeister der Zeit ist nur die Kämmerin des Amtes, Stadt Gartz. So hatten 30 von 35 Ver- Angelika Böcker. An ihrer Stelle stan- tretern der Stadt Gartz, die sich aus den damals der Tantower Andreas den Ortsteilen Gartz, Geesow, Hohen- Roggenbuck, der das Haupt- und Ord- reinkendorf und Friedrichsthal zusam- nungsamt führte sowie der langjährige mensetzt, am 30. Januar 2003 den inzwischen pensionierte Bauamtschef Weg ins Gartzer Rathaus gefunden, Max Roeschke. um einen neuen Bürgermeister zu Zum 1. Oktober des selben Jahres wählen. kamen Vierraden und die Gemeinde Mit 21 Stimmen setzte er sich gegen Hohenfelde zum Amt. Damals zählte den Kandidaten der SPD, Burkhard es 9358 Einwohner, im vergangenen Fleischmann, durch. Jahr (2001) waren es nur 350 Einwoh- ner weniger. Es verfügt über eine Flä- che von 306 km² und ist im Landkreis Mescheriner Bürgermeister kommt aus Uckermark flächenmäßig das zweit- Neurochlitz größte Verwaltungsamt.

Die Gemeinden Mescherin, Neuroch- Die Amtsgemeinden haben folgende litz, Radekow und Rosow haben sich Bürgermeister: (Oktober 2002) im Zuge der Gemeindegebietsreform als Großgemeinde Mescherin zusam- Blumberg: Ernst Mahlow men gefunden. Von den 12 Gemein- Casekow: Andreas Hinz devertretern setzte sich Wilfried Burg- Friedrichsthal: Angelika Metzke hardt in der Wahl mit sieben zu drei Gartz: Ulrike Siebeke Stimmen gegen den Mescheriner Bür- Geesow: Lutz Mademann germeister Karl Menanteau durch. Groß Pinnow: Norbert Dittmann Hohenfelde: Dieter Fiedler Hohenreinkendorf: Manfred Krapalies Hohenselchow: Angelika Pieper Luckow-Petershagen: Donata Oppelt Das Vorpommersche /O Mescherin: Karl Menanteau Neurochlitz: Wilfried Burkhardt Zu den Wurzeln des Amtes Radekow: Ursula Laatsch Rosow: Karl Lau Der 21. Juli 1992 war Stichtag. 18 Schönfeld: Axel Becker Gemeinden bildeten den Grundstein Tantow: Gerd Schimazek für das heutige Brandenburg-Vor- Vierraden: Karin Stockfisch pommersche Amt Gartz. Am 7. August Wartin: Ursula Barkow des Jahres wurde mit dem Casekower Woltersdorf: Manuela Ellerkamp 34 Anekdoten kommenschaft lebt heute noch in Tan- tow und Umgebung. Die landwirtschaftlichen Kenntnise des Fazit: Der Zorn des Majors führte zu Herrn Major von Eickstedt einer glücklichen Familie!

Bei einer Ausfahrt über die Felder sag- Im Schloss lebten drei angenommene te er zum Kutscher:“ Die Kartoffeln Mädchen, da die gnädigste Herrschaft blühen aber gut!“ „Herr Major, das ist ohne Kinder blieb. ein Luzerneschlag.“ Der Major von Eickstedt führte im Bei einer der nächsten Ausfahrten sag- Schloss ein militärisches Regime. te der Major wiederum zum Kutscher: Nach der Inflation gab es Wäschekör- “Die Luzerne blüht aber prima.“ „Herr be voll Geldscheine. Je nach Vergehen Major, das ist ein Kartoffelfeld.“ mussten die Haustöchter die Toilette Für Kenner: Die Luzerne blüht blau mit diesen Geldscheinen tapezieren. und es gibt Kartoffelsorten, die eben- Jeder Benutzer der Toilette wurde so- falls blau blühen. mit an die Inflation erinnert. Fazit: Der Major hatte keine Ahnung Diese historische Toilette existiert heu- von der Landwirtschaft, aber einen gu- te leider nicht mehr, da das Schloss im ten Inspektor! April 1945 durch die Kriegseinwirkun- gen abbrannte. Fazit: Über die Reichsmark, das Be- Begebenheiten vom Gut Tantow satzungsgeld, die Ostmark, die DM im Westen sind wir heute beim EURO an- Der Major von Eickstedt bestellt ein gekommen. Viele Toiletten und andere Holzfass französischen Cognac. Die- Örtlichkeiten hätten mit den verflosse- ses Fass musste vom Güterbahnhof nen Geldscheinen tapeziert werden abgeholt werden. Zwei Pferdeknechte können. mussten es abholen. Beim Überrollen zum Wagen rollte es am Steg vorbei und zerbrach auf dem Pflaster. Der Rausschmiss der beiden Knechte war sicher, also dann schon mit fran- zösischem Cognac. Mit Händen und Zunge wurde soviel wie möglich aus dem Rinnstein gerettet. Die Beichte wurde vertagt. Das Donnerwetter und der Raus- schmiss folgten sofort. Einer der Bei- den ging nach Keesow zu seiner Liebsten, zeugte in Cognac-Laune ei- nen Sohn (so sagt man) und er selbst fand im Gut Keesow eine neue Anstel- lung als Pferdeknecht. Er lebte mit sei- ner Familie bis zu seinem Tod dort glücklich und zufrieden. Die Nach-

35 Schlusswort

Auf Wunsch einiger Bürger unserer Gemeinde doch die Ortschronik nach jahrelanger Pause wieder fortzuführen, haben wir unter Mithilfe vieler Bürger dieses Werk begonnen. Wir haben versucht, einiges anzuspre- chen, das eine tiefer, das andere nur angerissen. Wir hoffen aber, Anregungen gegeben zu haben, über dieses und jenes nach- zudenken, an schöne aber auch weni- ger schöne Momente.

Die Autoren:

Herr Eberhard Gandre

Herr Dietrich Sempf

Frau Dietlinde Schünemann

Frau Maritta John

Für die Gestaltung und Herstellung

Herr Horst Mecklenburg

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