Das Projekt 1943/44 der Urseren-Kraftwerke: bautechnischer Bericht, erstattet im Auftrag der Studiensyndikats für die Urseren- Kraftwerke

Autor(en): Meyer-Peter, E. / Frey, Th.

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Schweizerische Bauzeitung

Band (Jahr): 125/126 (1945)

Heft 12: Generalversammlung Schweiz. Ingenieur- und Architekten-Verein, 22. bis 24. September 1945 in Zürich

PDF erstellt am: 28.09.2021

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-83726

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http://www.e-periodica.ch 22. September 1945 SCHWEIZERISCHE BAUZEITUNG 127

des Rechtecks frei beweglich ist. Für die Grenzwet te A 0 und 3,5 3,5 c, c2 und cs c4 A oo geht die Aufgabe in den Fall des beidseitig, bzw. 100 12 100 einseitig eingespannten Balkens über, und daraus ergeben sich ohne weiteres zwei Grenzen, jenseits derer die Näherungsformeln woraus sich die beiden erwähnten Grenzen zu A — 1,46 und A auf keinen Fall mehr verwendet werden dürfen. Für 4,25 ergeben. Praktisch wird es ratsam sein, den Anwendungsbereich der den gleichmässig verteilte Belastung müssen nämlich auf alle Fälle die auf gewählten Ansatz (1) aufgebauten Einspannmomente Näherungslösung etwa auf das Gebiet 1,6 < A < 3,5 zu beschränken, P«2 P&2 das übrigens ungefähr demjenigen entspricht, für das kreuzweise *_¦_<*: und.-«._ M„_r -> - 12 J - 2 Bewehrung überhaupt in Frage kommt. bleiben. Mit den Bezeichnungen der Formeln (12) gehen diese Es wäre von Interesse, vorstehende Näherungslösung mit Bedingungen in folgende Ausdrücke über: Versuchsergebnissen zu vergleichen.

Das Projekt 1943/44 der Urseren-Kraftwerke Bautechnischer Bericht, erstattet im Auftrag des Studiensyndikats für die Urseren-Kraftwerke Von Prof. Dr. B. METER-PETER und Dipl. Ing. TH. FREY, Zürich (Fortsetzung von Seite HO) IV. BESCHREIBUNG DER ANLAGEN vollem Becken unter Annahme eines 100 °/0 igen Auftriebes (mit A) Akkumulieranläge vollem Wasserdruck auf der Wasserseite und Druck Null auf 1. Staumauer Schöllenen der Luftseite) massgebend. Weiter wurde mit Rücksicht auf absolute Sicherheit auch äussere eine Mauerkrone Nachdem sich auf Grund der geologischen und geotechni- gegen Angriffe von 20 Breite Der auf der Wasserseite schen Untersuchungen ergeben hat, dass die Staumauer ohne m gewählt. Anzug nimmt von oben, wo er 5°/0 beträgt, gegen den Fuss auf auf Bedenken zum Teil auf Aargranit und zum Teil auf dessen Gneishülle 20% zu; der Luftseite erfährt er eine allmähliche 75 fundiert werden kann, hängt die Wahl der Sperrstelle und Steigerung von % auf 78<>/0. Die Basisbreite auf dem auf Höhe der der damit zusammenhängende Mauertyp in erster Linie von der ungefähr heutigen Talsohle Mauersockel 176,9 Topographie der Schöllenenschlucht, insbesondere von der Tiefe liegenden (Kote 1425) beträgt m. Das Verhältnis von Mauerbreite zu Mauerhöhe wird somit an der und Breite der mit Schutt erfüllten alten Talrinne ab. Mit Rücksicht Basis 0,85. Die 550 die erforderliche auf den letzten Umstand musste der erste, sehr eingehend zu Kronenlänge (Abb. 7) misst m, 4 700 000 m3 ; der verfolgte Gedanke, am eigentlichen Schluchteingang, südlich Betonkubatur Aushub bis zur Felsrinne eine 100 000 m3 des Urnerlochs, eine kombinierte Gewichts-Bogenmauer zu erfordert nur Kubatur von gegenüber mehr als 1 Mio m3 bei einer weiter nach Süden Gewichts- erstellen, fallen gelassen werden. Will man einen sehr bedeutenden, angeordneten Der Felsaushub 900 000 m3 kostspieligen und zeitraubenden Schuttaushub vermeiden, muss Bogenmauer. wird auf geschätzt. Auf der soll die die Sperre mit ihrer wasserseitigen Flucht etwa 20 m südlich Luftseite Sperre mit Granit verkleidet werden. des oberen Ausgangs des Urnerlochs zu stehen kommen, wo der Die Sperre wird unter Offenhalten von Dilatationsfugen in Fundamentaushub nur noch etwa 30 m Tiefe umfasst (Abb. 6). Blöcke von 15 m Breite unterteilt, was auch zur Sicherung guter Die Form der Talhänge erlaubt hier aber nur eine Gewichtsmauer, Auflagerbedingungen notwendig ist. deren Fuss etwas oberhalb des ersten Absturzes des Die Maximalwerte der berechneten Hauptspannungen Teufelfalles liegt, deren linkes Widerlager sich gegen eine sehr betragen : bei vollem Becken auf der Luftseite 50,7 kg/cm3, bei steile und talabwärts etwas ausweichende Felswand anlehnt und leerem Becken auf der Wasserseite 44,3 kg/cm2. Bei Anwendung deren rechtes Widerlager zum Teil in der «Grossen Kehle» liegt eines hochwertigen Betons, dessen Prismendruckfestigkeit im und sich gegen deren nördliche Seitenwand abstützt. Da der Minimum zu 400 kg/cm3 angenommen wird, ist somit tiefste Punkt des Caaons im Bereich der Fundation auf etwa ausreichende Sicherheit gewährleistet. Dazu kommen die vorzüglichen Kote 1388 liegt, während die Mauerkrone im Vollausbau Kote 1633 Fundationsverhältnisse, die durch Hochdruckinjektionen bis in erreichen soll, beträgt also die maximale Sperrenhöhe 245 m. grosse Tiefe unter dem Fundament noch verbessert werden Für die Dimensionierung der Talsperre war der Nachweis sollen, sodass das projektierte Bauwerk trotz seiner ausserge- der Vermeidung von Zugspannungen auf der Wasserseite bei wöhnlichen Höhe unbedenklich erstellt werden darf.

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1630 max Staukote 3.Ehappe (Vollausbau) 1630 max Staukote1 -"- Schnilt A-A, Schnirr B-B Kombiniertes Maximalprofit 1600 2,_ïappe

(550 y .¦'. 1. l Granit tI575 Etappe T-p ¦lauerverkleidung in E-75 Mauerverkleidung m 6ranir

Jichrungsschtehi ¦rsprungliches ïeton PC.350 Gelände (Fels) Stausee Urseren

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1430,5 .»«It 0I"*"""9 »",',./."",» *>/„ fas,!,,,, \A Jrsere mutmassliche relsoberllachc m»Wt^^mmMmimmmmmmmmMmiid^mB .-I • ftieïtq - sandige Alluvion "_¦ _.'^_1 ^t—- — I • "- BIS fpi - *-~- <:_ t OKFels TT ir*" > A "Oty,.) Schlemmsand ^ aAc A ¦.•;-¦.• -(Jp) bedeufen Befonierungsjahre Masstab 1 =3000 Urseren- Gneis (Ä-V | '" Ä1-A1 —*b— A A -) Î0 10 60 IOC 1/ - fWiii—i njl Abb. 6 b. Staumauer Schöllenen, Querschnitte 1:3000 128 SCHWEIZERISCHE BAUZETTUNG Bd. 126 Nr. 12 Die wird während der durch ein Fundierungsarbeiten der Einzelblöcke, sowie dasjenige der bereits unter Spannung beim heutigen Knie beginnendes neues Bett abgeleitet (Abb. 7) befindlichen älteren Mauerteile mit dem neuen Verstärkungsmauerwerk, und einem unter dem Staumauerfundament Umlaufstollen liegenden macht die Ausbildung der Baufugen zu einem wichtigen zugeführt. Das Höchsthochwasser 400 ist zu m3/s Bestandteil des Bauvorgangs. Hier kommen Verzahnungen, angenommen. Dieser Umlaufstollen als Grundablass wird später die möglichste Anpassung der Kontaktflächen an die Richtung ausgebaut. Für die betriebsmässige Regulierung des Stauspiegels der Hauptspannungen, eventuell das Abpressen der sind zwei linken Fugen in am Talhang vor der Sperre errichtete Frage. Zur Ableitung der Hydratationswärme sind die bisher Hohltürme die vorgesehen, sich im Fels als Schächte fortsetzen und bekannten Massnahmen, Kühlschlitze und Wasserkühlung in den Grundablass münden (Abb. 6 u. 7). Die kreisförmigen vorgesehen. Ueberfallkanten besitzen einen Durchmesser 12,6 sodass von m, Zwecks Aufstellung des Bauprogramms und des Kostenvoranschlages jeder Ueberfall sich allein das Höchsthochwasser 3 für mit m war es notwendig, auch die Bauausführung der Sperre Ueberfallhöhe abführen kann. den In einzelnen Ausbauetappen einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, weil sie das Zentralobjekt werden Zylinderschützen eingebaut, die nach Massgabe des bildet, nach dem sich alle übrigen Bauten zu richten Mauerungsfortschrittes allmählich höher gelegt werden. haben. Der Mangel an vollwertigen im Zur Beton-Zuschlagstoffen Trockenlegung der Baugrube ist in der rechten Talboden, die schwierige Lösung der Deponien in Anbetracht Talflanke ein Drainagestollen auf Kote 1395 vorgesehen, der auch der langen Bauzeit und die Feststellung, dass Stein- als geeignetes Sondierstollen zwecks Abtastung der Felsschlucht dient und bruchmaterial ausserhalb des Staugebiets erst etwa auf Kote endlich als bleibender Revisionsstollen ausgebaut wird. Durch 2000 zur Verfügung steht, haben angesichts der klimatischen einen untersten Kontrollgang auf Kote 1417, der mit dem Verhältnisse im Urserental dazugeführt, an die Gewinnung der Drainagestollen in Verbindung steht, wird für die projektierten Drai- Zuschlagstoffe zur Hauptsache aus dem Vierwaldstättersee zu nagebohrungen talabwärts des Dichtungsschleiers, die zur völligen denken. Die Bundesbahnen sind in der Lage, die in der Stoss- der Entwässerung Fundamentsohle dienen, die erforderliche zeit erforderliche Transportmenge von 7 bis 8000 t/Tag zu übernehmen; tiefliegende Vorflut geschaffen. Ausserdem sind zwei weitere dagegen muss der Bahnhof Göschenen als Umschlagstation Kontrollgänge zu Revisionszwecken projektiert, die unter sich und erweitert werden. Der Transport von bereits vorsortiertem mit dem bereits erwähnten Gang durch sechs Kontrollschächte Kies und Sand von Göschenen zur Sperren-Baustelle soll durch verbunden sind. Die Horizontalgänge dienen mit ihren stollen- einen im Tunnel erstellten Schrägaufzug erfolgen. Die förmigen Ansätzen in den Talflanken zur Durchführung der Betonmischanlage wird auf einem Plateau auf Kote 1550 etwas seitlichen Injektionen. talabwärts der Staumauer erstellt. Das Einbringen des Betons Die ist Aufmauerung der Sperre hat in Anpassung an den etappenweisen mit Hilfe eines Hochgerüstes mit fahrbaren Kranen gedacht. Ausbau des UrserenWerkes zu erfolgen, wobei der Grundsatz Der jährlich zu leistende Felsausbruch ist zu 250000 m3 befolgt wird, dass am Ende jedes Baujahres für ein bestimmtes angenommen, die jährliche Betonproduktion zu 500 000 m3, was eingebrachtes Betonvolumen ein möglichst hoher Stauseeinhalt zur einer mittleren Tagesleistung von rd. 3000 m3 entspricht. An steht. Verfügung Dieser Aufbau hat zur Folge, dass nicht nur amerikanischen Leistungen gemessen, sind diese Zahlen immer zwischen den in einer Saison erstellten «Tagesblöcken» Baufugen noch bescheiden, jedoch müssen die örtlichen Verhältnisse entstehen, sondern dass das Mauerprofil nach Massgabe des sich berücksichtigt werden. Die vorgeschlagene Organisation dürfte erhöhenden Aufstaues durch Hintermauerung von der Basis aus sich vor allem inbezug auf die Arbeitsbedingungen günstig zu verstärken ist (Abb. 6). Das monolitische Zusammenwirken auswirken, indem ein erheblicher Teil der Belegschaft in Göschenen

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/ ,:.. Sraukole 1630 m, NutanrialM255 Mio mJ ° ; : 11 T—aile 5ctmenetw3hn iMluvialbohryng 2l~V—j^v Go/iïardstrasse Abb. 7. Staumauer Schöllenen, Lageplan 1: 5000 22. September 1945 SCHWEIZERISCHE BAUZEITUNG 129 und im Reusstal, also in milderen klimatischen Verhältnissen ten Werkes zufliesst. Die Zunge des Hüfigletschers liegt beschäftigt wird. Dies wird sich in Form einer Verlängerung der gegenwärtig auf Kote 1630, also auf gleicher Höhe wie das Stauziel Bausaison auswirken. des Urserensees. Der Abfluss des Gletschers soll aber tiefer gefasst und durch eine in den 2. Pumpanlage Zubringer gefördert Wasserzuleitungen zum Stausee werden, wobei das Studium einer direkten Zuleitung mittels einer Die vier grossen Zubringerstollen aus den in Tabelle 1 Fassung unter dem Gletscher vorbehalten sei. Wegen der sehr aufgeführten ausserhalb des Haupt-Einzugsgebieten Urserentals starken Vergletscherung des 26,7 km2 umfassenden Einzugsgebietes sind grundsätzlich als Freilaufstollen projektiert. Einzig die gehört es zu den wertvollsten, sodass dessen Ausnützung Durchstichstollen mit direkter Mündung in den Urserensee stehen als zweckmässig erscheint. Der Stollen durchörtert am Südosthang bei hohem Stauspiegel im Rückstau, was im Herbst bei verminderter des Maderanertals kristalline Schiefer etwa parallel zum ist. Das Gefälle der Stollen Zulaufmenge zulässig ist Streichen ; er ist daher tief ins Berginnere verlegt und wird durch die Lage der zu errichtenden Fassungen bestimmt, bzw. verkleidet. Im untern Teil der Trasse steht Aargranit an. durch wirtschaftliche Ueberlegungen, insbesondere bei den Das Zubringersystem für das Vorderrheintal besteht Pumpanlagen, dort, wo keine zwingenden topographischen Bedingungen zunächst aus einem Sammelstollen zwischen dem Stausee (oberes vorliegen. Ende des Seearms im Unteralptal) und der Gegend von Tschamut. Die Hauptdaten dieser Stollen gehen aus Tabelle 3 hervor, Dieser Durchstichstollen verläuft annähernd in der wobei der in Betracht kommenden auf bezüglich Einzugsgebiete Streichrichtung des Gebirges in den kristallinen Schiefern des Gotthardmassivs Tabelle 1, sowie 1 sei. auf Abb. verwiesen In geologischer und und wird durchgehend verkleidet. Der Südstrang erfasst baulicher Hinsicht sei zu den fünf Stollen noch folgendes die Gewässer des Val Medel mit Alp Plattas und Val Cristallina, bemerkt : ferner diejenigen des Val Nalps und des Val Cornera, sowie den Quellbach des Vorderrheins. Im Vollausbau können ausserdem Tabelle 3 : Hauptdaten der Zubringerstollen noch Zwischeneinzugsgebiete ausgenützt werden, deren Wasser Ausbau- Ge- Grösste durch ein Pumpwerk bei Sedrun in den Zubringerstollen gefördert Lange Anfangspunkt Durch- Herkunft wassermenge fälle stiehlänge wird. Der Stollen liegt im allgemeinen tief im Berginnern, m3/s km 'ni km wobei zum grossen Teil Granit bzw. Gneis des Gotthardmassivs Reusstal durchfahren werden. Ein vorhandenes schmales Band des Permokarbons und des Mesozoikums mit etwas Trias wird senkrecht Westseite 25,6 19 0,5 Hinterfeld 5,5 alp zum Streichen durchkreuzt. Endlich werden im letzten Teil noch 19 Ostseite 18,1 1,0 Hüfigletscher 5,0 die weicheren Schiefer des Tavetscher-Zwischenmassivs durchörtert. Vorderrheintal In den letztgenannten Partien sind Verkleidungen vorgesehen Sammelstollen 49,4 6 3 Tschamut 6 mit verschiedener Stärke in Anpassung an den heute Südstrang 35,7 20 1--2 Alp Plattas 5 bekannten Gesteinscharakter. Der Nordstrang fasst die Wasser des Nordstrang 13,7 22 2 Val Russein 3 Grenzkamms zwischen Reuss- und Vorderrheintal und reicht bis zum Val Russein. Die obere Stollenstrecke verläuft im Die oberste Fassung des Zubringers Reusstal Westseite Aarmassiv ungefähr parallel zum Streichen ; sie kann zum grössten befindet sich an der Meienreuss auf Kote 1639 in der Ebene der Teil unverkleidet bleiben. Durchgehend verkleidet wird die im Hinterfeldalp. Das angegebene geringe Gefälle ist also durch Tavetscner Zwischenmassiv liegende untere Strecke. topographische Bedingungen gegeben. Zum weitaus grössten Teil durchfährt der Stollen den bautechnisch günstigen 3. Verlegung der Verkehrswege Aargranit und kann deshalb auf lange Strecken unverkleidet bleiben. Der Aufstau des Urserensees erfordert eine grosszügige Als hauptsächlichste weitere Zuflüsse sind die Voralperund Neuordnung der beiden Hauptverkehrsadern: Nord-Süd über den die Göchener-Reuss zu erwähnen. Der Zubringerstollen Gotthardpass und Ost-West über den Oberalp- und den Furka- Reusstal Ostseite erfasst die Gewässer des Maderaner-, Etzli- pass. Diese letzte Route wird sowohl durch eine Alpenstrasse und Fellitals. Im Gegensatz zum erstgenannten Stollen mündet als durch eine schmalspurige Zahnradbahn bedient. Im er aber nicht in den Stausee, sondern in das Wasserschloss des Kreuzungspunkt beider Routen bildet die Schöllenenbahn Hauptkraftwerkes Pfaffensprung. Sein Winterwasser wird direkt deren Verbindung mit der Gotthardbahn. Bei der Projektierung durch die Druckschächte den Turbinen zugeleitet, während das der neu zu erstellenden Strassen und Bahren sind die «Normalien Sommerwasser dem Stausee durch die Druckstollen des genann¬ für Bergstrassen» und die neuen Normalien der Furka-

Druckstellen h /< < W wassen,Wil Schema der e Bahnverlegungen «f^" n f 1 I Göschenenoscnenen KjMJSt-Zenrr'ale ~ <^v—_ /' / W-ï:0b Gesehenen ^. ^~ _oschenenp* jsgleichbecken// Ä-* _v^1 \ j-Baubahn '083,75 MA i // i \7 neue Bahn J^^i S A/ Schema der Slrassenverlegungen besteh. Bahn z jésMVsriegre tf ¦'-A *" AJlTMWatiiW lit » //a, 1 Urseren & Göschenen^ ~¦=-'—f-y^Af AA:m : witi«ffn_ a fi jAaA neue Hauptstrasse besteh. » f PL% ^mZîJ^/y^m%î§ Àf aLJ Urseren y> WMflTi1--.AA I Jl__r^^ AAfârA < ~a^AA_SSSfcaa»./ Staumauer

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neue Strassen besteh Strassen

M_ssrab 1 65000 neue Schmalspurbahn besteh » îealp an aa-- ay-. fa ff-^otthardreuss Abb. 8. Stausee Urseren mit den neuen Verkehrswegen. Masstab 1:65 000 130 SCHWEIZERISCHE BAUZEITUNG Bd. 126 Nr. 12 Oberalp- und der Schöllenenbahn berücksichtigt worden. Obschon reuss, die ebenfalls mit einer Stahlbrücke von rund 250 m der Aufstau des Sees in verschiedenen Etappen vor sich gehen Gesamtlänge zu überspannen ist, sind wegen des an kleineren soll, ist eine dem Bauprogramm angepasste sukzessive Höherlegung Lawinen reichen Berghangs zahlreiche der Lawinengalerien erforderlich. untergehenden Verkehrsadern nicht denkbar, zumal Eventuell muss der Gurschenhang unterfahren auch die Ortschaften Andermatt werden. Am und Hospenthal schon bei einem linken Ufer der Gotthardreuss zweigt auf Kote 1646 eine verhältnismässig geringfügigen Aufstau unter Wasser gesetzt horizontale Verbindung zur bestehenden Gotthardstrasse werden. Das Problem der ab; Schaffung neuer Heimstätten für die unmittelbar darauf folgt die Bahnhaltestelle Hospenthal. Die Talbewohner und der bis Verlegung von Strassen und Bahnen ist zur neuen Station Realp zu durchfahrende Strecke weist im also durch eine einmalige Neuanlage über dem Stauziel 1630 zu allgemeinen sehr günstige Geländeverhältnisse lösen. Die auf, muss aber Projektierung (s. Abb. 8) erfolgte im übrigen unter mehrere Lawinentobel auf Brücken überschreiten. Nun trennen möglichster Ausschaltung von Gegengefällen, tunlichster sich Bahn und Strasse, indem die Furkabahn auf dem rechten Vermeidung von Strassentunneln und Wendeplatten und im Reussufer, zum Teil im Tunnel, die bestehende Linie erreicht, Hinblick auf die des Aufrechterhaltung Verkehrs auch im Winter. während die Strasse den obern Seearm auf einer rund 325 m Schöllenenstrasse langen Stahlbrücke mit vier Oeffnungen überschreitet und an die unterste Kehre der Nach eingehendem Studium verschiedener Varianten wurde heutigen Furkastrasse anschliesst. Die zwei erwähnten Brücken über die eine Lösung gewählt, die die bestehende Strasse Abzweigung Oberalpreuss und die bis zur Gotthardreuss sind der Bätzbergstrasse (Kote 1370) weiter zweistöckig angeordnet, wobei die Strasse oben, benützt. An dieser die Bahn unten verläuft. Stelle wird die Reuss überquert, worauf die Trasse auf dem Niveauübergänge werden vermieden. Die drei Seearme in den Tälern der Osthang der Schöllenen in mehreren grossen Windungen bis Kote 1505 Unteralp-, Gotthard- und Furkareuss werden durch Nebenstrassen die steigt, von welchem Punkte aus dann das rechte Staumauerwiderlager umfahren, nur für den Sommerverkehr ausgebaut werden. (1633) in schlanker Linie erreicht wird. Die Länge Die Gesamtlänge der neuen der neuen Strecke beträgt 3570 m, die zu überwindende Hauptstrassen beträgt 18,2 km, diejenige der Nebenstrassen 9,7 km und die Höhendifferenz 263 m. Von der Staumauer aus führt die Strasse neue Bahnlänge 16,3 km. Ein Höhenweg als Verbindung der dem See entlang mit leichter Steigung auf 1530 m Bätzberg- und Länge zur Furkastrasse und ein rechten Bahn- und Poststation «Urseren» auf Kote 1655. Touristenpfad vom Widerlager der Talsperre zur Station Nätschen der Oberalpbahn vervollständigen Schöllenenbahn das neu anzulegende Verkehrsnetz. Die heutige Linie kann bis unterhalb des belassen Urnerlochs Die Sicherung des Gotthardtunnels werden. Am Staumauerfuss (1415) ist eine Haltestelle vorgesehen. Von hier wird die Bahn in einem Kehrtunnel von 840 m Schon bei der Besprechung der geologischen Verhältnisse Länge entwickelt und auf Kote 1550 eine Abzweigstelle für den (Abschnitt III) wurde erwähnt, dass nur die in der mesozoischen Baubetrieb der Staumauer eingeschaltet, während die Bahn, Zone befindliche Druckstrecke und allenfalls deren unmittelbare beständig im Tunnel, bis zur Dürstelenbachbrücke (1645) ansteigt, Nachbarschaft durch den Aufstau des Urserensees beeinflusst werden um dann von hier aus ungefähr parallel zur neuen Strasse den könnte. Die Studien über die Frage, ob und wie diese Bahnhof Urseren (1648) zu erreichen. Die neue Bahnstrecke Strecke zu sichern sei, sind noch nicht ganz abgeschlossen. misst 2630 m. Der Anschluss der neuen Schöllenenstrasse an die Dagegen wurden verschiedene Varianten untersucht. Die Sicherung Oberalpstrasse erfolgt etwas unter der Falkenkehre. Die des Tunnels durch Verfestigung des Gesteins mittels Injektionen Oberalpbahn wird durch einen neuen Kehrtunnel von Nordwesten muss wegen der festgestellten geringen Aufnahmefähigkeit an her in den Bahnhof Urseren eingeführt, sodass die bisherige Injektionsgut fallen gelassen werden. Das selbe ist bezüglich Verkehrsrichtung aufrechterhalten bleibt. einer Aussenverstärkung der Tunnelröhre zu sagen, weil jede Ausbrucharbeit das heutige Gleichgewicht der plastischen Ge- Neue Seestrasse und Furka-Oberalpbahn birgsmasse stören und neue Druckerscheinungen zeitigen könnte. Die neuen Trassen liegen nach Verlassen der Siedlung Urseren Gegen eine Innenverstärkung spricht das vorhandene enge im allgemeinen mindestens 15 m höher als das endgültige Stauziel Lichtraumprofil. Unter der Voraussetzung der Durchführbarkeit eines und verlaufen auf der ganzen Strecke bis zum oberen Seende länger dauernden einspurigen Bahnbetriebs kann anderseits sehr parallel miteinander längs der südlichen Flanke des Urserentals. wohl die Erstellung eines etwa 1250 m langen einspurigen Um- Diese Lösung ist einer ebenfalls studierten Nord-Variante fahrungstunnels in Frage kommen, nach dessen Inbetriebnahme in verschiedenen Beziehungen vorzuziehen. Zunächst ist das der bestehende Tunnel soweit erforderlich von innen verstärkt überstaute Oberalptal auf einer 250 m langen Brücke zu und daraufhin ebenfalls einspurig betrieben würde. überschreiten. Hierauf folgt die Ueberquerung des fjordähnlichen Die in Abb. 8 dargestellte Variante geht viel weiter, indem Seearms im Unteralptal, dessen vollständige Umfahrung wegen sie eine vollständige doppelspurige Umfahrung des Stausees im der damit verbundenen zu grossen Verlängerung der beiden Gebiet der mesozoischen Gesteine vorsieht. Beide Abzweigungen Hauptverbindungen und wegen der Lawinengefährlichkeit des vom heutigen Tunnel liegen im guten Gestein, die nördliche im Tals nicht tunlich erscheint. Nach Studium mehrerer Varianten Aargranit, die südliche im Gneis bzw. Granit des Gotthardmassivs. wurde der grosse Talübergang an der aus Abb. 8 ersichtlichen Diese radikale Lösung wird vorläufig deshalb ins Auge Stelle gewählt und zwar in Form einer Fachwerkbalkenbrücke gefasst, weil grundsätzlich bei der ganzen Projektierung für jedes aus Stahl mit vier Oeffnungen von total 572 m Länge. Diese Objekt die denkbar beste Ausbauform gewählt wurde, wodurch Konstruktion ist sowohl einer Hängebrücke als auch einer der Kostenvoranschlag mit aller wünschbaren Sicherheit aufgestellt Massivbrücke aus zahlreichen Gründen überlegen. Bis zur Gotthard- werden konnte. (Fortsetzung folgt)

Neue Grossraum-Anhängewagen Reihe 711 der Städtischen Strassenbahn Zürich Von Dipl. Ing. A. BÄCHTIGER, Zürich Strassenbahnen haben in den meisten Städten starken Stoss- Betrieb genommen wurden; sie weisen bemerkenswerte Neue Verkehr zu bewältigen. Zu den durch die Arbeitszeiten gegebenen rungen von allgemeinem Interesse auf. Verkehrsspitzen tritt auf einzelnen Linien ein überaus grosser Die Typenskizze Abb. 1 zeigt den grundsätzlichen Aufbau. Andrang zu Sportveranstaltungen und an Sonntagen ein Länge, Breite und Fassungsvermögen (rd. 100 Fahrgäste) starker Ausflugverkehr. Während nun für allgemein dichten entsprechen den schon erwähnten Motorwagen '). Für den Bau Verkehr nach wie vor allein und in kurzen Intervallen fahrende waren ausser den durch die Fahrstrecke gegebenen Vorschriften Motorwagen nicht nur den Wünschen des Publikums am besten die Bedingung massgebend, dass der eine Bedienungsmann entsprechen, sondern auch die Strecke und den auf den sowohl die Billetkontrolle als auch die Ueberwachung und Haltestellen verfügbaren Raum gleichmässig und gut ausnützen, werden Fernbedienung der beiden Türen durchzuführen hat. Dies führte zu erfahrungsgemäss Verkehrsspitzen am zweckmässigsten mit der aus dem Grundriss, Abb. 1 unten, ersichtlichen Anordnung Anhängewagen bewältigt. Nachdem die Motorwagen1) seit 1939 der Sitzplätze, der Türen und des Platzes für den Billeteur. in Leichtbauart erstellt werden, erwies es sich als dringend Dabei wurde die hintere breite Einstiegtüre und der ganze notwendig, auch die Anhänger in dieser Art zu entwickeln. Die Einstiegraum in Grösse und Anordnung unverändert von den Motorwagen Städtische Strassenbahn Zürich hat deshalb im Sommer 1944 übernommen, da sie sich dort sehr gut bewährt haben; bei der Schweiz. Industriegesellschaft Neuhausen (SIG) elf zugleich erleichtert man dadurch dem Publikum das einheitliche Grossraum-Anhängewagen bestellt, von denen die ersten bereits in Verhalten. Grössere Gepäckstücke dürfen im Einstiegraum abgestellt werden und der betreffende den i) Vgl. SBZ, Bd. 115, S. 227* (1940) ; Bd. 119, S. 265* (1942) ; Bd. 123, S. 27* Fahrgast kann Wagen (1944). wieder durch die hintere Türe verlassen. Um die Kontrolle zu