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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Philippia. Abhandlungen und Berichte aus dem Naturkundemuseum im Ottoneum zu Kassel

Jahr/Year: 2013-2015

Band/Volume: 16

Autor(en)/Author(s): Flügel Hans-Joachim

Artikel/Article: Die Schwingfliegen auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums (Diptera: ) und ihre Blütenbesuche in Mitteleuropa 81- 93 PHILIPPIA 16/1 S. 81-93 12 Abb./3 Tab. Kassel 2013

Hans-Joachim Flügel Die Schwingfliegen auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums (Diptera: Sepsidae) und ihre Blütenbesuche in Mitteleuropa

The Sepsidae from the ‘Lebendiges Bienenmuseum’ (Diptera) and her flower visit in Middle Europe

Abstract gen und in Deutschland mit 32 Arten vertre- The Sepsidae found on the site of the ‘Lebendi- ten. Weltweit sind bisher etwa 280 Arten be- ges Bienenmuseum’ in Knüllwald, North Hesse schrieben worden (Ziegler 2003). Über ihre are presented. Also further results for the black Verbreitung in Deutschland ist bisher nur we- scavenger fauna from northern Hesse are nig bekannt und nur wenige Arbeiten hatten mentioned. In addition, an evaluation of the flo- diese Familie hauptsächlich zum Gegenstand wer visit of 14 Sepsidae species with over 900 der Bearbeitung (Bährmann 1993, Flügel individual observations on 87 plant species will eingereicht, Ozerov 2000, Schacht 1996, be presented as well as the incorporation of Stuke 2005, 2006). In Hessen ist die Daten- references to visiting flowers of Sepsidae. lage noch schlechter: einzelne Auswertungen von Sepsiden in Hessen finden sich z. B. in Rudzinski & Flügel (2007) und Löhr (2013). Zusammenfassung Bei den in Mitteleuropa verbreiteten Schwing- Die auf dem Gelände des Lebendigen Bienen- fliegen handelt es sich um relativ kleine Arten museums in Knüllwald, Nordhessen gefunde- von drei bis sechs Millimeter Körpergröße, nen Sepsiden werden vorgestellt und weite- die überwiegend schwarz gefärbt sind. Ihren re Ergebnisse zur Schwingfliegenfauna aus deutschen Namen haben die Sepsiden von Nordhessen gestreift. Zusätzlich erfolgt eine ihrer Angewohnheit, die halb geöffneten Flü- Auswertung des Blütenbesuchs von 14 Sep- gel beim Gehen und Stehen langsam auf und sidenarten mit über 900 Einzelbeobachtungen ab zu schwingen. Über die Bedeutung dieses an 87 Pflanzenarten sowie die Einarbeitung Verhaltens ist nichts bekannt. Die Vertreter der von Literaturangaben zum Blütenbesuch von artenreichsten mitteleuropäischen Gattung Sepsiden. Sepsis besitzen an ihren Flügelspitze jeweils einen dunklen Fleck, so dass bei ihnen die Schwingbewegungen besonders deutlich zu Biologie der Schwingfliegen erkennen sind. Die Schwingfliegen sind eine relativ kleine Dieses Verhalten ist beiden Geschlechtern Familie innerhalb der Unterordnung der Flie- ebenso eigen wie der Besitz von Stinkdrüsen, 82 Hans-Joachim Flügel Die Schwingfliegen auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums 83

Vogelkot, wieder andere Arten nutzen den Kot Ergebnis vieler weiterer Säugetiere vom Mäuse- über Seit Beginn der Bestandserhebung auf dem Fuchskot bis hin zu Pferdeäpfeln. Sepsiden- Gelände des Lebendigen Bienenmuseums um larven sind aber auch zu finden in verrotten- 1997 konnten bis heute neun Arten aus der dem pflanzlichem Material wie organischem Familie der Schwingfliegen nachgewiesen wer- Schwemmgut an Flüssen und Küsten, dem den (Tab. 1). Dabei nimmt die Erfassungsdichte Uferschlamm von Teichen und Seen, Kompost in jüngerer Zeit deutlich zu, was sicher auch auf oder dem Saftfluss an verletzten Bäumen, die geringe Größe der Sepsiden zurückzufüh- außerdem in tierischen Kadavern. Damit leisten ren ist. Anfänglich wurden verständlicherweise sie einen wichtigen Beitrag beim ökologischen erst die auffälligeren und bestimmungsmäßig Abbau von abgestorbenem organischem Mate­ besser erschlossenen Insektengruppen er- rial. Zur Förderung des Verrottungsprozesses fasst. Außerdem war eine zuverlässigere Be- übertragen sie zudem Nematodenlarven, die stimmung aller mitteleuropäischen Schwing- ebenfalls von diesen Stoffen leben. fliegen erst nach der Bearbeitung durch Pont & Meier (2002) möglich. Bemerkenswert ist, dass es sich bei den erfassten Arten fast aus- Material und Methoden schließlich um Arten aus der Gattung Sepsis Das Lebendige Bienenmuseum befindet sich handelt. Nemopoda nitidula ist der einzige in der Gemeinde Knüllwald im Ortsteil Nie- Vertreter einer anderen Schwingfliegengat- derbeisheim, die zum Schwalm-Eder-Kreis in tung. Diese Art ist auch die einzige Art, die Nordhessen gehört. Das Gelände des Bienen- mit den von Dezember 2001 bis November museums liegt am Ortsrand auf etwa 260 m 2003 ausgebrachten Barberfallen hinter dem über NN und hat in etwa folgende geographi- Leben­digen Bienenmuseum, am stillgelegten Abb 1: Weibchen der Schwingfliege Sepsis fulgens mit den für die Gattung Sepsis typischen Flügelflecken. Ihre Flügel schen Koordinaten: 51°02‘34“N / 009°31‘24“E und vom Museum gepachteten Bahndamm breiten die Schwingfliegen beim Laufen aus und schwingen sie dabei langsam auf und ab. Foto: Claude Galand. (Gebäude, Quelle: Google-Earth). Die Sepsi- erfasst wurde. Nemopoda nitidula ist die häu- den wurden auf dem Gelände des Lebendigen figste, meist die einzige Schwingfliegenart, die Bienenmuseums im Zuge der allgemeinen sich mit Barberfallen fangen läßt (Flügel, un- die vermutlich zur Feindabwehr dienen. Sol- aus aktive Schwingfliegen gefunden werden Bestandserhebung seit 1997 mit verschiede- veröffentlichte Beobachtungen), was mit ihrer che Drüsen treten nur in wenigen anderen können, wie die Nachweise aus ganzjährig nen Methoden erfasst, ohne dass eine gezielte Lebensweise zusammenhängt. Sie hält sich Fliegenfamilien und dort – mit Ausnahme der eingesetzten Malaisefallen zeigen (Flügel Suche nach Schwingfliegen erfolgte. Zum Ein- überwiegend am Boden zwischen dichter Ve- Stinkfliegen­ (Coenomyiidae) – ausschließlich eingereicht). Einige Arten der Sepsiden, insbe- satz kamen neben Barberfallen, die zur Erfas- getation auf, wo sie die vielfältigen Substrate bei den Männchen auf. Dafür besitzen die sondere aber Sepsis fulgens (Abb. 1) neigen sung bodenaktiver Insekten dienen, vor allem Männchen der Schwingfliegen zusätzlich an zur Schwarmbildung mit bis zu 60.000 Tieren. der Streifnetzfang und der gezielte Netzfang an bestimmten Blütenpflanzen. Daneben wur- den Hinterbeinen Duftdrüsen, die ein Sexual- Da diese nur im Herbst auftreten, handelt es Tab. 1: Liste der auf dem Gelände des Lebendigen Bienen- hormon absondern. Außerdem sind die Vor- sich vermutlich um Überwinterungsschwärme, den im Wohngebäude und im Gewächshaus museums in Knüllwald, Nordhessen nachgewiesenen Arten derschenkel der Männchen mit besonderen, da sich im Schwarm nur Tiere ohne reife Ge- Fänge an den dort an den Fenstern fliegen- aus der Familie der Sepsidae (Diptera) mit Angabe ihres arttypischen Dornen und Höckern ausgestat- schlechtsorgane befinden. Außerdem können den Insekten durchgeführt. Die Barberfallen Erstnachweises (Erstn.) sowie der Anzahl der Nachweise (Anz.N.). tet. Diese benutzen sie, um die Weibchen bei sich in einem solchen Schwingfliegenschwarm waren mit handelsüblichem Frostschutzmittel Table 1: Species from the family Sepsidae, which were der Kopulation an den Flügelwurzeln festzu- verschiedene Sepsidenarten befinden (Pont (bis -30°C) gefüllt und wurden in einem in etwa found at the site of the Lebendiges Bienenmuseum in halten (Ziegler 2003). Die Evolution dieser 1987, Pont & Meier 2002). dreiwöchigen Turnus geleert. Alle Lebendfänge Knüllwald, North Hesse with an indication of their first sexuellen Dimorphismen beeinflusst direkt das wurden mit Essigäther getötet, die toten Tiere record (Erstn.) and the number of finds (Anz. N.). Paarungsverhalten bei den Schwingfliegen Die meisten erwachsenen Schwingfliegen dann präpariert, mit Fundortetiketten versehen Gattung Art (Autor, Jahr) Erstn. Anz N. und damit die Artbildung (Puniamoorthy et al. ernähren sich überwiegend von Nektar oder und bestimmt. Zur Bestimmung der Sepsiden Nemopoda nitidula (Fallén ,1820 ) 1997 5 2008). Weitere Untersuchungen an den weib­ Honigtau, nehmen aber ergänzend Minera­ wurde die Arbeit von Pont & Meier (2002) Sepsis cynipsea (Linnaeus ,1758 ) 2001 6 lichen Geschlechtsteilen zeigten, dass auch lien und Eiweiße auf, die sie in zersetzendem verwendet, nach der sich auch die verwendete Sepsis duplicata Haliday ,1838 2012 1 hier rasch mutierende Funktionsteile existie- organischem Material wie Jauche etc. finden. Nomenklatur richtet. Die ersten Tiere wurden Sepsis flavimana Meigen ,1826 2009 1 ren, die zur Artbildung beitrugen (Puniamoor- Ihre Larven entwickeln sich – oft artspezifisch von Rudolf Bährmann determiniert, dem spä- Sepsis fulgens Hoffmannsegg M ,1826 2001 4 thy et al. 2010). – in eben diesen Materialien. Dabei haben sich ter noch die kritischen Arten zur Überprüfung Sepsis orthocnemis Frey ,1908 2005 2 viele Arten auf den Kot bestimmter Tiere spe- übergeben wurden. Alle Belegexemplare be- Sepsis punctum (Fabricius ,1794 ) 2007 2 Ein Großteil der Arten überwintern als erwach- zialisiert. Die Larven sehr vieler Arten sind an finden sich in der Sammlung des Lebendigen Sepsis thoracica Robineau-Desv. ,1830 2003 1 sene Tiere, so dass in milden Wintern durch- Kuhdung zu finden. Andere Arten bevorzugen Bienenmuseums. Sepsis violacea Meigen ,1826 2000 2 84 Hans-Joachim Flügel Die Schwingfliegen auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums 85

findet, in denen sich ihre Larven entwickeln herigen Erhebungen übersehen wurde. Ande- Tab. 2: Fundnachweise Gattung Art Standort Fundort Sex det. Datum können (Pont & Meier 2002). rerseits ist kein Grund erkennbar, warum sie der Sepsiden von dem Gelände des Lebendigen Nemopoda nitidula Fachwerkhaus Am Fenster 1w fl 13.06.1997 Schwingfliegen waren bisher in Nordhessen, vorher im Gebiet nicht oder zumindest sehr Bienenmuseums in Nemopoda nitidula Bahnbrache Aegopodium podagraria 1w bä 15.06.1999 soweit bekannt, noch nie Gegenstand bei einer selten vorhanden gewesen sein sollte. In einer Knüllwald mit Angabe des Nemopoda nitidula Bahnböschung Barberfalle, 2.-20.7. 1w bä 20.07.2002 Erhebung der regionalen Dipterenfauna. Histo- neueren Erhebung mittels einer Malaisefalle in Fangortes, der Fundum- Nemopoda nitidula Fachwerkhof in Haus+Garten,24.-30.5. 1w fl 30.05.2005 stände, des Geschlechtes w rische Nachweise fehlen jedenfalls in dem um- einem ökologisch sehr interessanten Gebiet der Belegexemplare, Nemopoda nitidula Fachwerkhof in Haus+Garten,1.-15.6. 1 fl 15.06.2006 fangreichsten Werk zur Fauna und Flora des bei Fulda (Osthessen) war Nemopoda nitidula des Bestimmers und des Sepsis cynipsea Bahnböschung Heracleum mantegazzianum 1m bä 23.07.2001 Gebietes (Eisenach 1866). Die erste Veröf- jedenfalls erwartungsgemäß vertreten, zusam- Fangdatums. Sepsis cynipsea Bahndamm Pastinaca sativa 2w bä 23.07.2003 fentlichung zur Fauna der Sepsiden in Hessen men mit den ebenfalls überall häufigen Arten Det: fl = H.-J. Flügel, Sepsis cynipsea Bauerngarten Solidago canadensis 1w bä 22.08.2004 bä = R. Bährmann. Sepsis cynipsea Bauerngarten Helenium autumnale 1m fl 29.08.2005 erschien vermutlich im Rahmen einer allgemei- Sepsis cynipsea, S. fulgens, S. punctum und Table 2: Finds of Sepsidae nen Bestandserhebung der Flora und Fauna der an feuchtere Lebensräume gebundenen in the locality of the Sepsis cynipsea Bahndamm Böschung, Streifnetzfang 1m fl 16.08.2012 eines Kalkmagerrasenhanges im Fuldatal bei annulipes (Löhr 2013). Lebendiges Bienen­ Sepsis duplicata Bahndamm Böschung, Streifnetzfang 1w fl 16.08.2012 museum in Knüllwald with Sepsis flavimana Bauerngarten im Gewächshaus 1w fl 15.08.2009 Neumorschen (Rudzinski & Flügel 2007). details of the find spot, the Sepsis fulgens Bauerngarten Matricaria recutita 1m bä 23.07.2001 Dabei konnten vier Sepsidenarten festgestellt Das Fehlen von feuchten Standorten erklärt circumstances, the sex of werden: Sepsis cynipsea, S. fulgens, S. thora- auch die Abwesenheit von Arten der Gattung the specimen, the deter­ Sepsis fulgens Fachwerkhof in Haus+Garten, 1.-18.7. 1m bä 18.07.2004 m cica und S. violacea. Bereits vor Beginn dieser Themira auf dem Gelände des Lebendigen mination (fl = Flügel, Sepsis fulgens Fachwerkhof in Haus+Garten, 16.3.-18.4. 1 fl 18.04.2005 bä = Bährmann) and the Sepsis fulgens Bauerngarten Helenium autumnale 1w,1m fl 29.08.2005 Erhebung wurden in dem Untersuchungsgebiet Bienenmuseums. Abgesehen von Nemopoda date of trapping. Sepsis orthocnemis Fachwerkhof in Haus+Garten,24.-31.5. 1w fl 30.05.2005 zwei weitere Sepsidenarten erfasst, allerdings nitidula, die sich bevorzugt in der dichten Vege- Sepsis orthocnemis Bauerngarten Helenium autumnale 1m fl 29.08.2005 nicht direkt auf dem Magerrasen, sondern im tation unterschiedlicher Biotope bewegt, haben Sepsis punctum Bahnbrache Gebüschsaum,Streifnetzf. 1m fl 11.08.2007 Randbereich. So fand sich Sepsis orthocnemis alle nachgewiesenen Arten der Gattung Sepsis Sepsis punctum Bahndamm Böschung, Streifnetzfang 1m fl 16.08.2012 schon am 29.3.1999 direkt an der Wichte an ihren Hauptlebensraum in trockeneren Offen- Sepsis thoracica Bahndamm Pastinaca sativa 1m bä 30.07.2003 männlichen Salix caprea-Blütenständen. Die landbiotopen (Pont & Meier 2002; aus diesem Sepsis violacea Bauerngarten Solidago canadensis 1m bä 28.08.2000 Wichte wurde damals aber noch nicht zum Werk sind die folgenden Angaben zum Lebens- Sepsis violacea Fachwerkhof in Haus+Garten,24.-30.5. 1m fl 30.05.2005 Untersuchungsgebiet gezählt, da es dabei raum der nachgewiesenen Arten entnommen). ausschließlich um die Untersuchung des Kalk­ So ist Sepsis cynipsea zwar euryök, kommt also trockenhanges ging. Am 11.4.2011 aber konnte in den verschiedensten Lebensräumen vor, museums folgende Bereiche unterschieden mana gibt es jeweils nur einen Beleg: erstere diese Art auch beim Blütenbesuch an Potentilla bevorzugt aber trockene und sonnige Wiesen werden: der stillgelegte Bahndamm besitzt ne- flog am Bahndamm, letztere fand sich im Ge- neumanniana, also mitten im Kalktrockenrasen und Weiden. Sepsis duplicata, S. orthocnemis ben dem ehemaligen Gleiskörper mit Basalt- wächshaus; eine sichere Zuordnung zu einem festgestellt werden. Außerdem wurde in einem und S. flavimana leben in den verschiedensten schotter eine große Böschung, die vollständig Hauptlebensraum im Untersuchungsgebiet Vorgarten am Halberg, aber außerhalb des trockenwarmen Offenlandbiotopen, auf denen verbuscht war und seit 2002 sukzessive frei- lässt sich hier nicht treffen. Sepsis fulgens, Trockenhanges, ebenfalls schon am 2.9.1999 Dung von Weidetieren zu finden ist.Sepsis ful- gelegt wird. Die entbuschten Bereiche werden S. orthocnemis und S. violacea konnten nur an Solidago canadensis ein Männchen von gens und S. punctum weichen davon etwas ab, seit 2004 regelmäßig mit Schafen beweidet. im Bereich des Gartens und Hauses nachge- Themira putris erfasst. da sie eher in feuchteren Wiesen und Wäldern Ein Teil der Böschung ist noch weiterhin mit wiesen werden, was bei S. orthocnemis etwas zu finden sind. Ihre Larven können sich im Kot unterschiedlich dichtem Gehölzbestand be- verwunderlich ist, da sie ansonsten eher tro- Neu sind zahlreiche Nachweise von Nemopo- zahlreicher Tierarten entwickeln, aber ebenso wachsen. Der Garten, der teilweise als Nutz- ckene Biotope bevorzugt. Sepsis punctum und da nitidula sowohl vom Trockenhang wie vom gut in Kompost, Torf, sonstigem fauligem Mate- garten dient, liegt nördlich des Hauptgebäu- S. thoracica wiederum fanden sich nur am feuchten Ufer des Wichtebaches. Erstmals rial bis hin zu Kadavern. Während S. flavimana des, ist deshalb häufiger beschattet und hat Bahndamm und dessen Böschungsbereich, konnte diese eigentlich überall häufige Art trockenwarme Biotope bevorzugt und nur sel- durch den alten Obstbaumbestand nur wenige obwohl sie allgemein auch an feuchteren 2006 am Wichteufer nachgewiesen werden. ten in feuchteren Offenlandbiotopen zu finden gut besonnte trockenere Bereiche. Dazu kom- Standorten vorkommen. Weitere Nachweise gelangen nachfolgend so- ist, sind S. thoracica und S. violacea typische men Fänge, die im Fachwerkhaus am Fenster wohl in den Säumen des Trockenhanges wie Wiesenbewohner, die auch auf Feuchtwiesen bzw. im Gewächshaus getätigt wurden. aus der mitten im Trockenhang aufgestellten regelmäßig anzutreffen sind, sofern dort Dung Blütenbesuche von Sepsiden Malaisefalle, die dort von Juli 2012 bis Juli von Weidetieren vorhanden ist. Nemopoda nitidula konnte dabei in allen Viele Arten der Schwingfliegen sind rege 2013 aufgestellt war. Bemerkenswert daran Lebens­räumen und auch in den 2002 aus- Blütenbesucher oder konsumieren Honigtau, ist, dass keinerlei Nachweise aus der Zeit vor In Tabelle 2 sind die Fundorte und Fundum­ gebrachten Barberfallen nachgewiesen wer- der von Blattläusen ausgeschieden wird. In der 2006 vorliegen, obwohl beispielsweise über ein stände der nachgewiesenen Arten vom Ge- den, während Sepsis cynipsea überwiegend Literatur finden sich verstreut Hinweise auf die Jahr lang Barberfallen im Einsatz waren und lände des Lebendigen Bienenmuseums dar- auf dem Bahndamm gefangen wurde und von Sepsiden besuchten Blütenpflanzen (z.B. diese Art, wie oben angegeben, regelmäßig in gestellt, mit Angabe des Geschlechtes der außerhalb dieses Hauptlebensraumes nur van der Goot 1986a, 1986b, Randall et al. Barberfallen nachzuweisen ist. Da N. nitidula Belegtiere und des Fangdatums sowie des als Blütenbesucher auftrat (auf dem Riesen- 1981, Warncke et al. 1993, Pont & Meier zu den größeren Schwingfliegen zählt, ist es Bestimmers. Als Hauptlebensräume können Bärenklau im Halbschatten und auf Goldrute 2002). Eine umfassendere Arbeit zum Blüten- relativ unwahrscheinlich, dass sie bei den vor- auf dem Gelände des Lebendigen Bienen­ im Garten). Von Sepsis duplicata und S. flavi- besuch dieser Fliegenfamilie wurde aber erst 86 Hans-Joachim Flügel Die Schwingfliegen auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums 87 für eine Art, Themira putris erstellt (Draeger mit ihren Beobachtungen an Themira putris & Scheurer 1999). Da dem Autor zahlreiche sowie die Angaben aus Pont & Meier (2002). Beobachtungen von Sepsiden beim Blütenbe- Diese haben sowohl eigene Beobachtungen such vorliegen, bot es sich an, eine Zusam- zum Blütenbesuch von Sepsiden eingebracht menstellung der Blütenbesuche durch die häu- als auch Angaben aus verschiedenen Litera-

figsten Schwingfliegenarten anzufertigen und turquellen verwendet. Insgesamt konnten für Blütenpflanzen / Sepsidae Nemopoda nitidula Saltella sphondylii Sepsis cynipsea Sepsis duplicata Sepsis flavimana Sepsis fulgens Sepsis nigipes Sepsis orthocnemis Sepsis punctum Sepsis thoracica Sepsis violacea Themira annulipes Themira leachi Themira putris Ges. hier die wichtigsten Angaben aus der Literatur den mitteleuropäischen Raum 87 Blütenpflan- Coriandrum sativum X 1 mit einzuarbeiten. Das Ergebnis ist in Tabelle 3 zen gefunden werden, an denen bestimmte Cornus mas P P P P P 5 dargestellt. Mit aufgenommen wurden die Er- Sepsidenarten nachgewiesen werden konnten. Cornus sanguinea X 1 gebnisse von Draeger & Scheurer (1999) Cotoneaster dammeri X 1 Crataegus monogyna X 1 Crepis biennis X X 2 Crepis capillaris X X 2 Tab. 3: Beobachtungen von 14 Schwingfliegenarten an 87 Arten von Blütenpflanzen mit 926 Einzelbeobachtungen sowie Daucus carota X X X X X X X/P X X X 10 weiteren Angaben aus der Literatur. In der letzten Spalte (Ges.) ist die Anzahl der Sepsidenarten, die auf den Blüten einer Epilobium angustifolium X X 2 Pflanzenart bzw. bei der Aufnahme von Honigtau beobachtet wurden angegeben. D: Blütenbesuche von Themira putris, die bei Draeger & Scheurer (1999) aufgeführt sind, P: Angaben zum Blütenbesuch von Sepsiden aus Pont & Meier Erigeron annuus X X X 3 (2002), soweit die Pflanzenarten dort angegeben sind, X: Beobachtungen des Autors. Euphorbia atlantica X 1 Table 3: Observations of 14 Sepsidae fly species, 87 species of flowering plants with 926 individual observations and other Falcaria vulgaris X X X X X X 6 data from literature. Last column (Ges.): number of Sespsidae species that have been observed on the flowers of a plant Foeniculum vulgare X X X 3 species or by the reception of honeydew. D: flower visiting from Themira putris from Draeger & Scheurer (1999), P: data Galium molugo X 1 about flower visiting Sepsidae from Pont & Meier (2002), X: author‘s observations. Galium palustre X X X 3 Geranium palustre & spec. X X X D 4 Hamamaelis spec. P 1 Hedera helix X 1 Helenium autumnale X X X 3 Heracleum mantegazzianum X 1

Blütenpflanzen / Sepsidae Nemopoda nitidula Saltella sphondylii Sepsis cynipsea Sepsis duplicata Sepsis flavimana Sepsis fulgens Sepsis nigipes Sepsis orthocnemis Sepsis punctum Sepsis thoracica Sepsis violacea Themira annulipes Themira leachi Themira putris Ges. Heracleum sphondylium X X/P X/P X/P X/P X X X 8 Achillea filipendulina X 1 Inula helenium P 1 Achillea millefolium X X X X X X X X D 9 Isatis tinctoria X 1 Achillea ptarmica X 1 Leontodon autumnalis X X X X 4 Aegopodium podagraria X X X X X X X X X X X X 12 Matricaria recutita X X X X X X X D 8 Allium ursinum X 1 Pastinaca sativa X X X X X X X X 8 Angelica archangelica X 1 Picris hieracioides X X 2 Angelica sylvestris X X X X/P X X 6 Pimpinella major X X X X 4 Anthriscus sylvestris X X X X X X X X 8 Pimpinella saxifraga X X X X X 5 Arctium lappa D 1 Polygonum cuspidatum & spec. P P P P D 5 Aruncus dioicus X X 2 Potentilla argentea X 1 Barbarea vulgaris X X 2 Potentilla fruticosa P X P 3 Bupleurum falcatum X X X X 4 Potentilla neumanniana X 1 Calluna vulgaris X X X X X X X 7 Prunus spinosa P P 2 Campanula rapunculus X X X 3 Ranunculus acris X 1 Campanula rotundifolia X 1 Ranunculus lanuginosus X 1 Capsella bursa-pastoris X D 2 Ranunculus repens X X X X 4 Carum carvi X X X 3 Reynoutria sachalinensis X X 2 Centaurea stoebe X 1 Rheum spec. P P 2 Chaerophyllum aromaticum X 1 Rubus fruticosus agg. X X X 3 Chaerophyllum aureum X X X X X X X X 8 Rubus idaeus X X 2 Chaerophyllum bulbosum X X X X X 5 Salix caprea X X X X 3 Chaerophyllum hirsutum X X 2 Saxifraga hirculus P P 2 Chaerophyllum temulum X X X X 4 Sedum acre X 1 Chrysanthemum segetum X X 2 Senecio inaequidens X 1 Cirsium arvense X X X X X X X X X D 10 Senecio jacobaea X X 2 Cochlearia officinalis P 1 Senecio vernalis D 1 88 Hans-Joachim Flügel Die Schwingfliegen auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums 89

Blütenpflanzen / Sepsidae Nemopoda nitidula Saltella sphondylii Sepsis cynipsea Sepsis duplicata Sepsis flavimana Sepsis fulgens Sepsis nigipes Sepsis orthocnemis Sepsis punctum Sepsis thoracica Sepsis violacea Themira annulipes Themira leachi Themira putris Ges. Sinapis arvensis X 1 Sisymbrium officinale D 1 Smyrnium olusatrum P P 2 Solidago canadensis X X X X X X X X 8 Solidago virgaurea X 1 Stellaria graminifolia X 1 Stellaria holostea X D 2 Stellaria nemorum X 1 Tanacetum vulgare X X D 3 Taraxacum officinale D 1 Thlaspi arvense X 1 Torilis japonica X X X X X 5 Trapogon orientalis X 1 Tripleurospermum inodorum X X X X X D 6 Veronica chamaedrys & spec. X X/P 2 Zea mais, männl. Blütenstände X X X 3 Honigtau / Honeydew X X X/D/P 3 Summe besuchter Blütenpfl.: 11 8 46 2 17 57 2 26 24 18 19 21 1 3 87

In der besonders umfangreichen Zusammen- Abbildungen 2-9 (rechte Seite, von links oben nach rechts stellung aller Blütenbesuche von Themira unten): Fotos: James Lindsey. Abb. 2: Ein Weibchen der Schwingfliegenart Saltella putris durch Draeger & Scheurer (1999) sphondylii beim Blütenbesuch auf dem Blütenstand einer wurden die Beobachtungen weiter differenziert Schafgarbe (Achillea millefolium). Wie die übrigen in in Pflanzenarten, die häufig, gelegentlich oder Mitteleuropa vertretenen Gattungen der Schwingfliegen selten von T. putris besucht wurden. Außerdem (außer der artenreichsten Gattung Sepsis) besitzt auch S. sphondylii keine Flecken an den Flügelspitzen. sind dort drei Pflanzenarten (Carduus spec., Abb. 3: Ein Weibchen aus der Gattung Sepsis, vermutlich Sonchus olereaceus, Verbascum thapsus) auf- S. fulgens, beim Blütenbesuch an Frauenmantel geführt, die von T. putris nur sehr selten auf- (Alchemilla xanthochlora). gesucht wurden. Diese Unterscheidungen sind Abb. 4: Ein Männchen von Sepsis punctum sucht Nektar áuf dem Blütenstand einer Öhrchenweide (Salix aurita, in Tabelle 3 nicht dargestellt. Weiterhin haben weibliche Pflanze). Draeger & Scheurer (1999) drei weitere Abb. 5: Weibchen einer Schwingfliegenart, vermutlich Pflanzenarten genannt, die nie von T. putris Sepsis fulgens, beim Fressen von Pollen am Blütenstand aufgesucht wurden: Echium vulgare, Glecho- einer männlichen Salweide (Salix caprea). ma hederacea und Rumex crispus. An diesen Abb. 6: Eine Schwingfliege aus der Gattung Sepsis beim Blütenbesuch auf dem Doldenblütenstand des Taumel­ Pflanzenarten konnten auch vom Autor keine kälberkropfes (Chaerophyllum temulum). Sepsiden beobachtet werden. Bemerkenswert Abb. 7: Das Weibchen einer Sepsis-Art leckt den Nektar ist, dass in der Aufstellung von Draeger und aus einer Blüte des Wiesenbärenklau (Heracleum Scheurer keine Apiaceen auftauchen. Da bei sphondylium). Abb. 8: Schon früh im Jahr blüht der Huflattich (Tussilago dieser Pflanzenfamilie der Nektar meist sehr farfara) und dient dann den aus dem Winterschlaf erwach- offen angeboten wird, ist davon auszugehen, ten Schwingfliegen, hier einem Weibchen aus der Gattung dass sich im Bereich ihres Untersuchungsge- Sepsis als ergiebige Energiequelle. bietes keine Apiaceen befunden haben, da T. Abb. 9: An der Schwingfliege aus der Gattung Sepsis auf dem Blütenstand einer Geruchlosen Kamille (Tripleuro- putris sehr wohl an Doldenblütlern beobachtet spermum inodorum) können die Größenverhältnisse von werden konnte. Schwingfliegen ersehen werden. 90 Hans-Joachim Flügel Die Schwingfliegen auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums 91

Abb. 10: Wie ein Zwerg erscheint das Weibchen von Sepsis fulgens auf der Blüte der Großen Sternmiere (Stellaria Abb. 11: Auf dem Blütenstand des Rainfarn (Tanacetum vulgare) beginnt ein Pärchen von Sepsis fulgens mit dem holostea). Fotos: James Lindsey. Paarungsspiel. Ansonsten nutzt diese Art den Rainfarn auch zur Nahrungsaufnahme. Fotos: James Lindsey.

Neben den oben aufgeführten 14 Sepsiden­ T. nigricornis (Meigen, 1826) und T. superba Familienbezeichnung Asteraceae versehen. und die Pastinake (Pastinaca sativum), deren arten sind bei Pont & Meier (2002) Blü­ (Haliday, 1833). Dies liegt meist daran, dass es Die zwei übrigen Plätze unter den bestbe- Blütenstände jeweils von acht Sepsidenarten tenbesuche von weiteren zwei Sepsidenar- sich um sehr seltene Arten handelt. suchten Pflanzenarten teilen sich das Heide- aufgesucht wurden. Je sechs blütenbesuchen- ten erwähnt: Nemopoda speiseri konnte an kraut (Calluna vulgaris, Ericaceae) mit sieben de Sepsiden können Waldengelwurz (Angelica Anthriscus spec., vermutlich Wiesenkerbel Unter den beobachteten Blütenbesuchen fand Sepsidenarten und die Kornellkirsche (Cornus sylvestris) und die Sichelmöhre (Falcaria vul- nachgewiesen werden, und Meroplius minutus sich Sepsis cynipsea mit 46 Arten auf den mas, Cornaceae) mit fünf Sespidenarten, die garis) aufweisen, während der Knollenkerbel wurde an Pastinaca sativa beobachtet. Wie die meisten Blütenpflanzen, gefolgt von Sepsis dort beim Blütenbesuch beobachtet werden (Chaerophyllum bulbosum), die Kleine Biber- Aufnahmen von James Lindsey zeigen, finden orthocnemis mit 26 und S. punctum mit 24 konnten. Ebenfalls fünf Sepsidenarten konnten nelle (Pimpinella saxifraga) und der Gewöhn­ sich Sepsiden sicher noch auf zahlreichen besuchten Pflanzenarten. Da diese und die bei Knötericharten beobachtet werden, wobei liche Klettenkerbel (Torilis japonica) jeweils fünf weiteren Blütenpflanzen als Besucher, hier weitere Verteilung der Häufigkeiten beim Blü- hier neben Polygonum cuspidatum noch un- Sepsidenarten zu Besuch hatten. beispielsweise auf Huflattich,Tussilago farfara, tenbesuch ziemlich genau der Häufigkeit der bestimmte Knötericharten aus Pont & Meier Bei den Korbblütlern führt die Ackerkratzdistel der von einem Weibchen aus der Gattung Sep- Schwingfliegenarten in Mitteleuropa folgt, ist (2002) hinzugezählt wurden, es sich also nicht (Cirsium arvense) die Liste mit zehn Sepsiden- sis besucht wird. Kein Blütenbesuch von den in nicht zu erkennen, dass es Sepsiden gibt, nur um eine Pflanzenart handelt. arten an, gefolgt von der Schafgarbe (Achil- Deutschland vorkommenden Sepsidenarten ist die Blüten besonders gerne oder selten auf- lea millefolium) mit neun ihre Blütenstände bekannt von Orygma luctuosum Meigen, 1830, suchen. Anders liegt die Verteilung bei den Angeführt wird die Liste der bestbesuchten besuchenden Sepsidenarten. Die Echte Ka- Meroplius fukuharai (Iwasa, 1984), Nemopo- besuchten Pflanzenarten: hier dominieren Pflanzenarten vom Giersch (Aegopodium po- mille (Matricaria recutita) und die Kanadische da pectinulata Loew, 1873, Saltella nigripes eindeutig die Doldenblütler, ehemals als Um- dagrarium) dessen Blütenstände von zwölf der Goldrute (Solidago canadensis) wurden von Robineau-Desvoidy, 1830, Sepsis biflexuosa belliferen bezeichnet, heute mit dem Familien­ vierzehn beobachteten Sepsidenarten besucht jeweils acht Sepsidenarten besucht, während Strobl, 1893, S. luteipes Melander & Spuler, namen Apiaceae ausgezeichnet, die Rang­ wurden. Es folgt bei den Doldenblütlern die es die Geruchlose Kamille (Tripleurospermum 1917, S. neocynipsea Nelander & Spuler, liste der besuchten Blütenpflanzen. Unter den Wilde Möhre (Daucus carota) mit zehn Arten inodorum) noch auf sechs Besucher bei den 1917, S. setulosa (Duda, 1926), Themira biloba 18 Pflanzenarten, die von mindestens fünf unter den blütenbesuchenden Sepsiden sowie Sepsiden brachte. Dass die Doldenblütler die Andersson, 1975, T. germanica Duda, 1925, T. Sepsidenarten besucht wurden, finden sich der Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris), der am besten besuchten Pflanzenarten bei den gracilis (Zetterstedt, 1847), T. lucida (Staeger elf Doldenblütler und nur fünf Korbblütler, frü- Goldkälberkopf (Chaerophyllum aureum), der Sepsiden sind, liegt in der Tatsache begründet, in Schiodte, 1844), T. minor (Haliday, 1833), her als Compositae bezeichnet, heute mit der Wiesenbärenklau (Heracleum sphondylium) dass bei den Blüten in dieser Pflanzenfamilie 92 Hans-Joachim Flügel Die Schwingfliegen auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums 93

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die Nektarien offen zugänglich sind und so Literatur der Nektar für die – aufgrund ihrer geringen Bährmann, R. (1993): Zum Vorkommen der Sepsiden in Körpergröße – kurzen Rüssel der Sepsiden unterschiedlichen Rasenökosystemen Thüringens. – Beiträge zur Entomologie, 43: 97-113, Berlin. leicht erreichbar ist. Bei vielen anderen Pflan- Draeger, U. & Scheurer, S. (1999): The Carbohydra- zenarten werden die Sepsiden vermutlich nur te diet of Themira putris adults (Diptera: Sepsidae) den Pollen fressen können, da deren Nektar living in a sewage treatment plant in Central Europe. für sie unerreichbar tief in den Blütenröhren – Studia dipterologica, 6: 67-72, Halle (Saale). verborgen ist. Eisenach, H. (1886): Fauna und Flora des Kreises Rotenburg a./F. – Naturgeschichtliche Mittheilungen aus dem Kreise Rotenburg I-III (1882-1885): 1-321, Marburg. Danksagung Flügel, H.-J. (eingereicht): Sepsidae. – In: Ssymank, Rudolf Bährmann half bei der Einarbeitung in A. & Dozckal, D. (Hrsg): Biodiversität des südwest- die Familie der Sepsidae, außerdem übernahm lichen Dinkelbergrandes und des Rheintals bei Grenzach-Wyhlen – eine Bestandsaufnahme im er die Bestimmung bzw. Überprüfung kritischer südwestlichen Einfallstor Deutschlands für neue Belege und die Durchsicht des Manuskripts. Arten in der Folge des Klimawandels. – Band 1, Joachim Ziegler und Sven Marotzke halfen bei Mauritiana Sonderheft, Altenburg. der Beschaffung von Literatur. Bilder von Sep- Löhr, P.-W. (2013): Insektenfunde aus einer Malaisefalle siden wurden freundlicherweise von Claude im Wildpark von Schloss Fasanerie. – Beiträge zur Naturkunde in Osthessen, 50: 73-96, Fulda. Galand (www.entomart.be), James Lindsey Meier, R. (1999): Sepsidae. – In: Schumann, H., Bähr- (www.commanster.eu) und Cor Zonneveld mann, R. & Stark, A. (Hrsg.): Checkliste der Dipteren (www.corzonneveld.nl) zur Verfügung gestellt, Deutschlands. - Studia Dipterologica, Supplement 2: wofür ihnen allen hiermit herzlich gedankt sei. 190, Halle (Saale). 94 Hans-Joachim Flügel