präsentiert

Der Geschmack von Rost und Knochen Drehbuch und Regie: Mit , Matthias Schoenaerts, Armand Verdure, Corinne Masiero, Celine Sallette

Kinostart: 11.Jänner 2013 Presseheft VERLEIH

POLYFILM VERLEIH Margaretenstraße 78 1050 Wien [email protected] 01 581 39 00 - 20

PRESSEBETREUUNG Sonja Celeghin [email protected] 0680 55 33 593

Technische Daten

Originaltitel: De Rouille et d'Os

Land: Frankreich/Belgien, 2012

Länge: 120 Minuten

Format: Cinemascope

Tonformat: Dolby Digital

Kinostart: 11. Jänner 2013

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CAST

Stéphanie MARION COTILLARD Ali MATTHIAS SCHOENAERTS Sam ARMAND VERDURE Louise CELINE SALLETTE Anna CORINNE MASIERO Martial BOULI LANNERS Richard JEAN-MICHEL CORREIA

CREW

Regie JACQUES AUDIARD

Drehbuch JACQUES AUDIARD

THOMAS BIDEGAIN

Nach der Buchvorlage von CRAIG DAVIDSON, “

Produktion MARTINE CASSINELLI

PASCAL CAUCHETEUX

Kamera STEPHANE FONTAINE

Szenenbild MICHEL BARTHÉLÉMY

Kostüm VIRGINIE MONTEL

Maske FRÉDÉRIQUE NEY

ALICE ROBERT

MYRIAM ROGER

Ton BRIGITTE TALLANDIER

Schnitt JULIETTE WELFLING

Musik ALEXANDRE DESPLAT

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KURZINHALT

Alles beginnt im Norden von Frankreich. Plötzlich findet sich Ali (Matthias Schoenaerts) mit einem fünf Jahre alten Kind in seiner Obhut wieder. Sam ist sein Sohn, doch er kennt ihn kaum. Mittellos und ohne Freunde sucht Ali Zuflucht bei seiner Schwester Anna (Corinne Masiero) an der Côte d‘Azur. Sie bringt die beiden in ihrer Garage unter und nimmt das Kind unter ihre Fittiche, während Ali für eine Sicherheitsfirma arbeitet. Bei einer Schlägerei in einem Nachtclub trifft Ali das erste Mal auf Stéphanie (Marion Cotillard), die im Marineland Killerwale trainiert. Als eine ihrer Shows in einer Tragödie endet, bringt sie ein nächtlicher Anruf erneut zusammen. Als Ali sie wieder sieht, hat die vorher selbstbewusste Frau alle Illusionen verloren. Ali beginnt ihr einfach zu helfen, ohne Mitgefühl oder Mitleid. Und beide finden dadurch zurück ins Leben…

PRESSENOTIZ

Gleichzeitig kraftvoll und sensibel erzählt DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN, der 2012 in Cannes begeisterte Kritiken erhielt, von den Extremen der menschlichen Existenz. Bereits mit seinem viel beachteten Film EIN PROPHET (2009) profilierte sich Regisseur Jacques Audiard als Spezialist für eine besondere Art von Antihelden. In großartigen Bildern schildert sein neuer Film eine Liebesgeschichte voller Licht und Schatten, Rückschlägen und Chancen. Zwei vom Leben schwer verletzte Menschen bilden eine Schicksalsgemeinschaft und bewegen sich langsam aus ihrer Isolation: In den präzisen Charakterportraits glänzen Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard („La Vie En Rose“, „The Dark Knight Rises“) und Matthias Schoenaerts („Bullhead“). Ihr nüchternes und doch emotional überzeugendes Spiel macht den Film zu einer außergewöhnlich intensiven Studie über Vertrauen und die Notwendigkeit, Verbindungen aufzunehmen – zueinander, aber vor allem auch zu sich selbst.

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INHALT

Den Anfang markiert eine Odyssee: Ali und sein fünfjähriger Sohn Sam befinden sich auf einer Reise von Norden nach Süden. Sie kennen sich kaum, Unsicherheit prägt ihren Umgang. Gemeinsam irren sie durch Tag und Nacht, durch Zugabteile, Mitfahrgelegenheiten und hilflose Versuche, sich aneinander zu gewöhnen. Sie essen, was andere Reisende zurück lassen, und schlafen da, wo sie die Müdigkeit überwältigt. Ihr Ziel ist die Hoffnung auf ein besseres Leben. Bei Alis Schwester Anna in Antibes angekommen, sieht es auch danach aus: Vater und Sohn können in der Garage übernachten. Anna, ihr Mann und ihre Nachbarn nehmen Sam unter ihre Fittiche, während der mit der Erziehung überforderte Ali verschiedene Jobs als Wachmann und Türsteher findet. Als ein Streit in einem Club außer Kontrolle gerät, macht er die Bekanntschaft von Stéphanie, einer verführerischen, aber labil wirkenden Schönheit mit einem erstaunlichen Beruf: Sie trainiert im Marineland Killerwale und kann mit einer einzigen Handbewegung riesige Orkas aus dem Wasser springen lassen. Ali fährt sie nach Hause, es bleibt bei einer kurzen Begegnung zweier Menschen, die die Unverbindlichkeit schätzen. Wenig später kreuzen sich ihre Wege erneut, allerdings im Zeichen einer Tragödie. Nach einem Unfall während ihrer Wal- Show sitzt Stéphanie im Rollstuhl. Vom hilflosen Mitleid ihres Umfelds überfordert und aller Lebensfreude beraubt, scheint ihr Alis vermeintliche Ungerührtheit die einzig mögliche Unterstützung, sich dem Leben wieder stellen zu können. Tatsächlich nähert sich der bullige Mann ihrer Situation von der praktischen Seite: Er nimmt sie mit zum Schwimmen und bietet ihr sogar Sex an – damit sie sehen kann, ob es überhaupt noch funktioniert. So werden Ali und Stéphanie zu einer Schicksalsgemeinschaft, der eine emotional verschlossen, die andere körperlich eingeschränkt. Sein lakonischer Pragmatismus hilft ihr tatsächlich, ihren Zustand besser anzunehmen. Um sein Einkommen zu verbessern, übernimmt Ali zwei Jobs, die ihn an den Rand der Kriminalität bringen. Im Supermarkt, wo er auf Annas Vermittlung als Wachmann arbeitet, installiert er Überwachungsanlagen, um Mitarbeiter auszuspionieren. Als ehemaliger Kickboxer nimmt er ebenfalls das Angebot des zwielichtigen Martial an, sich in illegalen Faustkämpfen mit anderen Männern zu prügeln. Stéphanie fühlt sich auf seltsame Weise zu dieser Demonstration männlicher Brutalität hingezogen und begleitet Ali zu den Wetteinsätzen. Auch sonst gelingt es ihr, ihre Isolation zu verlassen. Mit Hilfe einer Prothese kann sie wieder laufen und besucht sogar das Aquarium, die Stätte ihres Unfalls. Dass ihr Ali trotz ihrer platonischen Abmachung immer wichtiger wird, will sie sich zunächst nicht eingestehen und lässt ihn weiterhin andere Frauen treffen. Er scheint an keiner tiefen Verbindung interessiert, weder zu ihr noch zu seiner Familie. Als Martial wegen seiner Verwicklung in die Mitarbeiterspionage das Land verlassen muss, übernimmt Stéphanie Alis „Management“ bei den Faustkämpfen. Aber auch Ali fliegt auf und verschwindet über Nacht spurlos. Anna und Stéphanie sind tief getroffen. Erst viel später erhält Annas Mann wieder Kontakt zu ihm. Ali lebt inzwischen in einer anderen Stadt und ist auf dem Weg, sich wieder als Kickboxer zu etablieren. Als Stéphanie von ihm hört, hat sich jedoch erneut ein Unfall ereignet: Bei einem Besuch von Sam ist dieser beim Spielen auf dem zugefrorenen See ins Eis gebrochen und fast gestorben. Ali, der mittlerweile auf einem guten Weg war, sich seinem Sohn anzunähern, ist zutiefst verzweifelt. Über diese Trauer gelingt es ihm, sich Stéphanie zu öffnen und sich einzugestehen, dass er sie liebt. Gemeinsam nehmen sie einen neuen Lebensabschnitt in Angriff. Wie er gelingt, wird die Zeit zeigen. Eine weitere Reise beginnt.

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JAQUES AUDIARD UND THOMAS BIDEGAIN ZU IHREM FILM

Craig Davidsons Kurzgeschichtensammlung „Rust and Bone“ hat uns von Anfang an in ihren Bann gezogen: Wir empfinden sie als Darstellung einer zweifelhaften, modernen Welt, in der das Leben des einzelnen Menschen jederzeit von dramatischen, zufälligen Umständen aus den Angeln gehoben werden kann. Davidsons Stories zeigen die USA als ein rationales Universum, in dem sich das Körperliche nur gewaltsam seinen Platz verschaffen kann.

Diese Buchvorlage gehört inzwischen zum sehr frühen Stadium unseres Filmprojekts. Ali und Stéphanie, die wir als Protagonisten gewählt haben, kommen in den Kurzgeschichten nicht vor. Die rohe Wucht der Geschichte und unser Wunsch, dramatisch – sogar melodramatisch – zu erzählen, um die Kraft der Charaktere zu verstärken, haben jedoch ihre Wurzeln in diesen Erzählungen.

Bereits zu Beginn unserer Adaption konzentrierten wir uns auf eine Art der Filmsprache, die wir mangels eines passenderen Begriffs „expressionistisch“ nennen. Wir wollten die Ausdrucksstärke von sachlichen, brutalen und kontrastreichen Bildern, um das Melodrama zu intensivieren. Dabei half uns die Ästhetik der Großen Depression, von Jahrmarkt-Filmen, deren bizarre Bildkomposition eine Realität veredelt, in der Gott „das Lauwarme erbricht“.

Diese Form von Ästhetik war unser Leitfaden bei der Drehbucharbeit und bildet das Fundament der Liebesgeschichte. Sie ist die eigentliche Heldin unseres Films. Sie zeigt uns die Welt durch die Augen eines verunsicherten Kindes. Sie unterstreicht die Größe unserer Charaktere in einer Welt, die durch die wirtschaftliche Abwärtsspirale gewalttätig geworden ist. Und sie respektiert Alis und Stéphanies hartnäckige Versuche, ihren jeweiligen Zustand zu verändern.

Jacques Audiard (Regie, Drehbuch) & Thomas Bidegain (Drehbuch)

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„Väter, Boxer, Antihelden“ INTERVIEW MIT REGISSEUR UND AUTOR JAQUES AUDIARD (Quelle: The Hollywood Reporter, 17.5.2012)

Woher stammt die Idee zu DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN? Jacques Audiard : Grundlage ist eine Kurzgeschichte von Craig Davidson. Sie war vor allem ein literarischer Genuss, ich hatte seit langem keine Story mehr gelesen, die mich so berührt hat. Zu dieser Zeit arbeitete ich an meinem Film „Ein Prophet“ und sprach mit meinem Autor auch über diese Geschichte. Genau dann wurde sie zu einem Filmprojekt. Jeder meiner Filme hat die Tendenz, den nächsten hervor zu bringen. Nach der Männerwelt in „Ein Prophet“, der Gefängnisatmosphäre, minimalistischer, dunkler Ausstattung und ohne Frauen wollten wir nun eine Liebesgeschichte erzählen, voller Licht und Raum.

Der Film konzentriert sich auf die Figuren, die von Marion Cotillard und Matthias Schoenaerts verkörpert werden. Warum haben Sie diese Schauspieler ausgewählt? Ich wusste, dass ich eines Tages mit Marion zusammenarbeiten würde und habe es mir immer ausgemalt. In diesem Fall gab es keine Alternative, es war Marion oder keine. Bei der männlichen Hauptrolle suchte ich zunächst einen Laiendarsteller und sah mich in Boxclubs und Fitness- Studios um. Ich habe viele gute Typen gesehen, aber habe mich dann doch für einen professionellen Schauspieler entschlossen, der an Marions Seite bestehen konnte. Mein Castingdirektor hat mir schließlich „Bullhead“ gezeigt, woraufhin ich mich direkt für Matthias entschied.

Ihre Filme sind sehr „französisch“, aber gleichzeitig im Ausland sehr erfolgreich. Haben Sie bereits beim Filmemachen ein internationales Publikum im Auge? Überhaupt nicht. Ich finde auch, dass ich sehr französische Filme mache. Ich habe noch nie im Ausland gedreht, und alle Figuren sprechen Französisch oder Arabisch. Ich kann mir nicht vorstellen, eine andere Realität darzustellen als die, die ich versuche, in Frankreich zu verstehen. Diese Sichtweise habe ich einfach nicht.

In DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN bringen Sie erneut Arthouse-Kino und große Unterhaltung in Einklang. Wie lautet Ihr Geheimrezept für eine solche Balance? Ich finde, dass sich Autorenfilm und Unterhaltung nicht ausschließen. Als Filmemacher und Kinofan bin ich genau von dieser Mischung geprägt. Mir gefällt alles, und ich kann mich von allem verzaubern lassen.

Die Hauptperson ist wieder ein Antiheld, ein Mann mit vielen Fehlern, der eigentlich äußerst unsympathisch sein müsste. Dennoch gelingt es Ihnen, das Publikum für ihn einzunehmen. Wieso interessieren Sie sich so sehr für Antihelden? Wenn Sie eine Geschichte erzählen wollen, müssen die Charaktere von ganz unten beginnen, um einen dramatischen Verlauf zu erzielen. Ja, vielleicht interessieren sie mich am meisten, wenn sie ihren Tiefpunkt erreicht haben. Vielleicht interessiert mich Männlichkeit am meisten, wenn sie am Boden liegt. Vielleicht interessiert mich der Körper am meisten, wenn er Beulen hat. Für meinen Begriff von „Drama“ ist es am besten, wenn der Held kämpfen muss, auch um die Nebenschauplätze der Geschichte interessant zu machen. Ich mag Figuren, deren

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Heldenpotential nicht offensichtlich ist. Im Fall von Ali ist der „Held“ ein Niemand, ein Landstreicher, der genau wie die Menschen aussieht, die sich an Suppenküchen anstellen.

Auch die Vater-Sohn-Beziehung, die der Film erforscht, ist ein wiederkehrendes Thema in ihren Filmen. Gibt es Bezug zu Ihrem eigenen Leben? Es geht dabei um einen Vater, der nicht versteht, dass er ein Vater ist. Die Rolle gegenüber seinem Sohn ähnelt mehr einem strengen großen Bruder. Am Ende des Films findet er drei Dinge: die Liebe zu einer Frau, die Liebe zu seinem Sohn und die Tatsache, dass dieser Junge sein Sohn ist. Es geht also ganz allgemein um Vaterschaft und einen Typen, der erst lernen muss, dass er ein Vater ist.

Es ist nicht einfach, den Film zusammen zu fassen, weil er so viele Nuancen hat. Er ist fast „unpitchbar“. Wie würden Sie ihn beschreiben? „Unpitchbar“. Das ist gut. Ich habe durchaus Bücher mit mehr Handlung geschrieben, die ziemlich ins Detail gehen. Da diese Geschichte einige unglaubliche Elemente hat – Wale, Amputation – wollte ich das Drehbuch so glaubwürdig wie möglich machen. Wir wollten einen Film machen, in dem nichts vorhersehbar ist. Wir wollten einen natürlich Erzählfluss und viele überraschende Wendungen. Ja, eine Zusammenfassung fällt wirklich schwer. Mir gefällt, dass der Film „unpitchbar“ ist. Eigentlich war genau das unsere Absicht.

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DIE DARSTELLER

MARION COTILLARD (Stéphanie)

Sie kann alles spielen. Vom Inbegriff der französischen Verführerin über die Musiklegende bis hin zu Batmans Gegenspielerin zeigte Marion Cotillard seit ihrem Kinodebüt in Philippe Harels Liebesfilm L'HISTOIRE DU GARÇON QUI VOULAIT QU'ON L'EMBRASSE („Die Geschichte des Jungen, der geküsst werden wollte“, 1994) eine umfassende Bandbreite an darstellerischer Glaubwürdigkeit. Die 1975 in Paris geborene Oscar-Preisträgerin ist heute eine der bekanntesten und bestverdienenden Schauspielerinnen Hollywoods und Frankreichs. Aufgewachsen in einer Schauspielerfamilie kam Cotillard schon als Mädchen mit dem Theater und dem Fernsehen in Berührung, wo sie zahlreiche Kinderrollen übernahm. In Orléans, wo sie ihr Schauspielstudium absolvierte, erhielt sie 1994 am dortigen Conservatoire d'Art Dramatique ihren ersten Preis. Im gleichen Jahr erhielt Cotillard ein festes Engagement in der Fernsehserie EXTRÊME LIMITE, die das Leben von heranwachsenden Jugendlichen an einer französischen Sporthochschule thematisiert. 1996 folgten Nebenrollen in Arnaud Desplechins Drama COMMENT JE ME SUIS DISPUTÉ...MA VIE SEXUELLE („Ich und meine Liebe“, 1996) an der Seite von und Emmanuelle Devos sowie Coline Serreaus Science-Fiction-Komödie LA BELLE VERTE („Besuch vom anderen Stern“, 1996). Das Jahr 1997 markierte den Wendepunkt in Cotillards Karriere. Sie war in dem Theaterstück AFFAIRE CLASSÉE zu sehen und wurde mit dem Darstellerpreis in Istres ausgezeichnet. Im selben Jahr folgte die Zusammenarbeit mit dem französischen Regisseur Gérard Pirès. Sein Actionfilm TAXI („Taxi“, 1998), geschrieben und produziert von Luc Besson, handelt von den Abenteuern des Taxifahrers Daniel Morales (gespielt von Samy Naceri), der mit seinem getunten Dienstfahrzeug die Straßen in Marseille unsicher macht. Für die Rolle der Lilly Bertineau wurde Marion Cotillard zum ersten Mal für den César nominiert. 2000 und 2003 folgten mit den Filmen TAXI TAXI und TAXI 3 unter der Regie von Gérard Krawczyk zwei Fortsetzungen, in denen Cotillard den Part erneut übernahm. Nach TAXI war Cotillard im französischen Kino fest etabliert und spielte unter anderem in Francis Reussers historischem Liebesfilm LA GUERRE DANS LE HAUT PAYS („Krieg im Oberland“, 1999) und in dem Kriegsdrama LISA („Lisa“, 2001) an der Seite von Jeanne Moreau und Benoît Magimel. Im Jahr 2001 folgte ihre erste Kinohauptrolle in Gilles Paquet-Brenners Melodram LES JOLIES CHOSES („Pretty Things“, 2001). Hier agierte Cotillard in einer Doppelrolle als die Zwillingsschwestern Lucie und Marie, die beide eine Karriere als Sängerin anstreben. Um die Musikstücke im Film selbst interpretieren zu können, hatte Cotillard Gesangsunterricht erhalten. In JEUX D'ENFANTS („Liebe mich, wenn du dich traust“, 2003) spielte sie mit ihrem späteren Lebenspartner Guillaume Canet und machte mit dieser Rolle Hollywood auf sich aufmerksam. Einer Nebenrolle in Tim Burtons Komödie BIG FISH („Big Fish“, 2003) an der Seite von Ewan McGregor, Albert Finney und Jessica Lange folgten neben Russell Crowes A GOOD YEAR („Ein gutes Jahr“, 2006) von Ridley Scott in Frankreich zwei Filme, die sie zu höchsten filmischen Ehren brachten: UN LONG DIMANCHE DE FIANÇAILLES („Mathilde – Eine große Liebe“, 2004) von „Amélie“-Regisseur Jean-Pierre Jeuneut wurde für den Oscar als „Bester Ausländischer Film“ nominiert. Olivier Dahans Film LA MÔME („La Vie En Rose“, 2007), in dem sie den Part der Édith Piaf übernahm, trat von der Uraufführung als Eröffnungsfilm der 57. Filmfestspiele von Berlin seinen Siegeszug um die Welt an. Ihr Porträt der berühmten Chansonsängerin brachte ihr mehr als ein Dutzend internationale Film- und Festivalpreise, darunter 2008 den Oscar als „Beste Hauptdarstellerin“, sowie den César, den Golden Globe als „Beste Komödien- bzw. Musical-

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Darstellerin“ und den British Academy Film Award (BAFTA Award). 2009 folgte ein Auftritt in Michael Manns Hollywood-Produktion PUBLIC ENEMIES („Public Enemies“, 2009), in der sie die Freundin des legendären US-amerikanischen Bankräubers John Dillinger (gespielt von Johnny Depp) spielte. Im gleichen Jahr war sie als Luisa in Rob Marshalls Musical-Verfilmung NINE („Nine“, 2009) zu sehen, die von einem alternden Filmregisseur (gespielt von Daniel Day-Lewis), dessen Midlife Crisis und den Frauen in seinem Leben (dargestellt unter anderem von Penélope Cruz, Nicole Kidman, Kate Hudson, Judi Dench und Sophia Loren) erzählt und Cotillard eine zweite Golden Globe-Nominierung brachte. 2010 erschien sie unter der Regie ihres Lebensgefährten Guillaume Canet in der erfolgreichen französischen Tragikomödie LES PETITS MOUCHOIRS („Kleine wahre Lügen“, 2010), in der sie die sexsüchtige Freundin von Jean Dujardin spielte, sowie neben Leonardo DiCaprio in Christopher Nolans Science-Fiction-Thriller INCEPTION („Inception“, 2010). 2011 war sie in Woody Allens romantischer Komödie MIDNIGHT IN PARIS („Midnight in Paris“, 2011) und Steven Soderberghs Thriller CONTAGION („Contagion“, 2011) mit Matt Damon, und Gwyneth Paltrow zu sehen. 2012 erschien sie als Batmans Gegenspielerin Miranda Tate in Christopher Nolans „Batman“-Fortsetzung THE DARK KNIGHT RISES („The Dark Knight Rises“, 2012). Mit DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN kehrt Cotillard wieder ins französische Kino und zu ihren Wurzeln als Charakterdarstellerin zurück.

Neben ihrer Filmkarriere und gelegentlichen Auftritten als Sängerin engagiert sich Marion Cotillard als aktive Umweltschützerin und Sprecherin für die Organisation Greenpeace. Mit ihrem Partner Guillaume Canet hat sie einen Sohn, der im Mai 2011 geboren wurde.

MATTHIAS SCHOENAERTS (Ali)

Mit 15 Jahren gab der 1977 geborene belgische Schauspieler sein Filmdebüt in dem Oscar- nominierten Historiendrama DAENS („Daens“, 1992) über Kinderarbeit in den Textilfabriken der Jahrhundertwende. Nach seinem Studium an der Drama-Akademie in Antwerpen spielte der Sohn des Schauspielers Julien Schoenaerts in zahlreichen Produktionen, wurde 2003 von der European Film Promotion zum „Shooting Star“ ernannt und hatte 2008 in Erik van Looys LOFT („Loft – Tödliche Affären“, 2008), dem erfolgreichsten flämischen Film in der Geschichte des belgischen Kinos, seinen ersten großen Erfolg. 2011 übernahm er in RUNDSKOP („Bullhead“, 2011) von Regisseur Michaël R. Roskam den Part eines jungen Rinderzüchters, der von einem skrupellosen Tierarzt erpresst wird. Das Drama wurde für den Oscar als Bester Ausländischer Film nominiert und brachte Schoenaerts 2012 beim Palm Springs International Film Festival den FIPRESCI Award als Bester Schauspieler. Die Jury begründete ihre Entscheidung mit Schoenaerts „exzellenter Darstellung eines unschuldigen, sensiblen Mannes in einem grobschlächtigen Körper“. Zusätzlich wurde er für diese Rolle mit dem Magritte Award sowie auf Filmfestivals in Texas und den Niederlanden ausgezeichnet. In Postproduktion befinden sich derzeit ein Remake von LOFT und der Thriller BLOOD TIES über zwei rivalisierende Brüder im Brooklyn der 1970er Jahre. Neben Schoenaerts spielen , Mila Kunis, und erneut Marion Cotillard, deren Lebenspartner Guillaume Canet Regie führte.

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DER STAB

JACQUES AUDIARD (Autor / Regisseur)

Er gilt als Meister des harten Genrekinos und gleichzeitig großer Romantiker des europäischen Films: Seine präzisen Charakterzeichnungen und ein sicheres Gefühl für die Leidenschaften, aber auch Schattenseiten der menschlichen Existenz machten Jacques Audiard nicht nur in seinem Heimatland Frankreich zu einem der renommiertesten Filmschaffenden. 1952 wurde Audiard als Sohn des bekannten Drehbuchautors und Regisseurs Michel Audiard geboren. Nach einem abgebrochenen Literatur- und Philosophiestudium an der Pariser Sorbonne begann er für das Theater zu arbeiten und sammelte erste Filmerfahrung als Cutter-Assistent, unter anderem bei Roman Polanskis LE LOCATAIRE („Der Mieter“, 1976) und für JUDITH THERPAUVE („Die letzte Ausgabe“, 1978) von Patrice Chéreau.

In den 1980er Jahren inszenierte er erste eigene Kurzfilme und schrieb mit seinem Vater nach dem gleichnamigen Roman von Marc Behm das Drehbuch zum Psychothriller MORTELLE RANDONNÉE („Das Auge“, 1983) von Claude Miller, in dem Michel Serrault und Isabelle Adjani die Hauptrollen spielen. Der Film wurde für fünf Césars nominiert. Weitere Drehbuchaufträge folgten, und 1994 sein erster eigener Film: Für den Thriller REGARDE LES HOMMES TOMBER („Wenn Männer fallen“, 1994) konnte Audiard Jean Yanne, Jean-Louis Trintignant und gewinnen. 1995 gewann der Film drei Césars, unter anderem in der Kategorie „Bestes Erstlingswerk“. Es folgten das Drama UN HEROS TRÈS DISCRET („Das Leben: Eine Lüge“, 1996), ebenfalls mit Mathieu Kassovitz und mehrfach auf Festivals und Preisverleihungen ausgezeichnet. Im Jahr 2001 folgte der Thriller SUR MES LÈVRES („Lippenbekenntnisse“, 2001) und weitere Césars. 2005 schrieb Audiard das Drehbuch zu DE BATTRE MON COEUR S'EST ARRÊTE („Der wilde Schlag meines Herzens“, 2005), ein Remake von James Tobacks Film FINGERS („Finger – Zärtlich und brutal“) aus dem Jahr 1978. Das Werk, in dem Romain Duris einen Künstler spielt, der zwischen einer kriminellen Karriere in der Pariser Immobilienszene und der als Konzertpianist abwägen muss, wurde zu Audiards bisher größtem Erfolg. In Frankreich erzielte der Film eine Million Zuschauer und gewann acht Césars. Audiard erhielt die Trophäen für den besten Film, Regie und das beste adaptierte Drehbuch. Zum noch größeren Erfolg bei den Kritikern wurde der Thriller UN PROPHÈTE („Ein Prophet“, 2009). Die Geschichte eines Waisenjungen maghrebinischer Abstammung, der mit Hilfe der korsischen Mafia zum einflussreichen Kriminellen avanciert, erhielt 2009 den Großen Preis der Jury im Wettbewerb der 62. Filmfestspiele von Cannes. Wenige Monate später wurde „Ein Prophet“ als offizieller französischer Beitrag für die Nominierung um den besten fremdsprachigen Film bei der Oscar- Verleihung 2010 ausgewählt und 2010 in neun Kategorien mit dem César prämiert, darunter bester Film, beste Regie und Original-Drehbuch. Mit seinem Co-Autor Thomas Bidegain arbeitete Audiard erneut bei DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN (2012) zusammen. Auch ein weiterer Kreis schloss sich mit diesem Projekt: Seine Premiere erlebte der Film ebenfalls im Wettbewerb von Cannes.

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PRESSESTIMMEN

„Eine leidenschaftliche, bewegende Liebesgeschichte, die wie eine Flutwelle aus der Leinwand bricht“ (The Guardian)

„Eine Studie zu menschlicher Zerbrechlichkeit und Stärke“ (Hollywood Reporter)

„Audiards Art des physischen Filmemachens, wie er seinen Figuren im Nacken sitzt, wie die Kamera ihre Schmerzen zu spüren scheint, ihren Körpern ganz nah ist, nicht, um ihre Seele zu suchen, sondern um ihren animalischen Instinkten, Begierden und Kämpfen ihr eigenes Recht zu geben, das ist einmalig und immer von neuem von immenser Intensität.“ (FAZ)

„Selten wurde im Kino mit so brutaler Schönheit gezeigt, wie zwei Menschen das Lieben lernen.“ (Die Zeit)

„Eine schillernde und flirrende Parabel über die Welt“ (Kino-Zeit)

„Ein vielschichtiges, überzeugend gespieltes und inszeniertes Drama - mit Emotionen, aber ohne Schnörkel“ (Out Now)

„Das erfrischende Gegenteil der üblichen „Du kannst es schaffen!“-Attitüde, mit der sich Hollywood Heilungsprozessen nähert“ (Screen International)

„Erneut beweist Audiard, dass zwei Seelen in seiner Brust schlagen: Er ist ein unendlich innovativer Meister des harten Genrekinos – und der große Romantiker des europäischen Films.“ (Blickpunkt:Film)

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